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Karlsruhe: Stadtgeschichte Tag des offenen Denkmals 13. September 2009 Historische Orte des Genusses zurück zur Übersicht Die Grünwinkler Firma Sinner im Jahre 1919 - Mühle und Silo im Vordergrund Gärten und Parks Der Stadtgarten 1300 Jahre Weinanbau am Turmberg Handel, Gewerbe, Technik und Verkehr Basler-Tor-Turm Die Gasthäuser in Wolfartsweier aus dem 18. und 19. Jahrhundert Gasthäuser in Grünwinkel "Kino, Kaschnitz, KSC" - Orte des Genusses in Mühlburg Brauerei Hoepfner Industriebauten in Grünwinkel Daxlanden "Künstlerkneipe", ehemaliges Gasthaus Krone Ehemalige Telegraphenkaserne: Reithaus und Stallungen Mühlen- und Silogebäude der ehemaligen Firma Sinner Das Vierordtbad Römischer Ziegelbrennofen Öffent­li­che Bauten und Verwal­tungs­ge­bäude Der Bundesgerichtshof, ehemaliges Erbgroßherzogliches Palais Tribünengebäude des ehemaligen Hochschulstadions Staatliche Kunsthalle Karlsruhe Die Nancyhalle - Der Gartenschau ein Haus aus Zelten Das Rheinstrandbad Rappenwört Die Schwarzwaldhalle – Ein Meisterwerk des Architektur- und Ingenieurbaus der Nachkriegszeit Ehemaliges Stephanienbad, Evangelisches Gemeindezentrum Paul Gerhardt Das Tullabad Sakral­bau­ten, Friedhöfe und Gemein­de­zen­tren Der Alte Friedhof Evangelische Kirche Grötzingen Evangelische Waldenserkirche Palmbach Kapelle auf dem Alten Friedhof Die Grünwettersbacher Kirche Wolfartsweier Evangelische Jakobskirche Evangelische Lutherkirche Maria-Hilf-Kapelle an der Alb Katholische Kirche St. Peter und Paul Die katholische Kirche St. Josef Evangelische Thomaskirche Daxlanden Schlösser und Burgen Mediterranes Flair im Botanischen Garten beim Karlsruher Schloss Schloss Gottesaue Das Karlsruher Schloss - Badisches Landesmuseum Der Alte und Neue Schlossgarten Durlach Wohnbauten und Siedlungen Modellhaus und ehemaliges Scheunen-Stall-Gebäude Das Karlsruher "Dörfle" Haus und Garten des Bildhauers Carl Egler Kutschensammlung und Schmiede
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Karlsruhe: Stadtgeschichte Tag des offenen Denkmals am 12. September 2004 - "Wasser als Baumeister in Karlsruhe" zurück zur Übersicht Wie läuft's - Schwerpunktthema Wasser Gabriele Grupello (?), Seepferd-Brunnen, 1709/16 Daxlanden und Knielingen: Ortsgeschichtliche Führung Kath. Kirche St. Valentin Kath. Heilig-Geist-Kirche Wegkreuze Ev. Thomaskirche Federbachschule, Ehem. Rathaus Daxlanden Die Grund- und Hauptschule Daxlanden "Künstlerkneipe", Ehemaliges Gasthaus Krone Die Gewinnung von Rheingold Luftschutzbunker Daxlanden Das Rheinstrandbad Rappenwört Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört, Ehemalige Vogelwarte Fahrradtour "Auf zum neuen Ufer!" Hofgut Maxau Westwallbunker im Weidensaum Mühlburg: Rheinhafen Der Landgraben Weststadt: Katholische Kirche St. Bonifatius Innenstadt: Der Verlauf des Landgrabens im Stadtgrundriss Schmuckbrunnen im Fächer Stephanplatz-Brunnen "Am Wasser gebaut" - Malerei des 17. und 18. Jh. Kabinettausstellung "Wasser: Lebenselexier einer Stadt" Südwest­stadt: Das Vierordtbad Der Stadtgarten Südstadt: Wasserturm Beiertheim: Ev. Gemeindezentrum Paul Gerhardt, ehem. Stephanienbad Rüppurr: Mühle Dammer­stock: Das Wasserwerk und die neue städtische Wasserleitung Die Dammerstocksiedlung, die Gemeinschaftswäscherei der Baugenossenschaft Hardtwaldsiedlung Oststadt: Kath. Kirche St. Bernhard Durlach: Basler-Tor-Turm Historische Brunnen, 16. Jh. - 1996 Evangelische Stadtkirche, 13. bis 18. Jh. Markgräfl. Entenkoy Obere Mühle St. Peter und Paul Kirche Brunnenhaus Grötzingen: Evangelische Kirche Wolfahrts­weier: Evangelische Jakobskirche, Zwei gemeindeeigene Brunnen Histo­ri­sche Straßen­bah­nen: Historische Straßenbahnen
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/kulturdenkmale/denkmaltag_archiv/denkmaltag_2004
Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe 1917 Chronik derKaupt-und Kesidruhstadts Karlsruhe für das Jahr 1917 s X X X Ill. lsührgang Im Auftrag der ftädtifchrn Archivkoiuiuifsion brarbritet Karlsruhe Verlag der Marklot'fchru llZuchhandlung und Luchdrilckrrri M T5LLT '9 t9 Inhalt Seite I. Schicksale des Großherzoglicheil H auses.............................................. l II. Entwicklung der.Gemeinde als solcher; Gemeindeverwaltung . 12 III. Bauliche Entw icklung der S t a d t .................................................................28 IV . Kirche, Schnle und K u n s t ............................................................................2-1 V. politisches, industrielles und v e re in s le b e n ................................................73 VI. Leistungen des Gemeiusinns; Arm en- und Krankenpflege . . 2S2 V II. Versammlungen, Feierlichkeiten und Festlichkeiten, Ausstellungen, S e h e n s w ü rd ig k e ite n ..................................................................................... 2ys V III. V e rke h rsw e se n ................................................................................................ 33-1 IX . Übersicht über die W itterungsverhältnisse fä llt aus. X . Levölkerungsvorgänge, T o te n s c h a u .........................................................365 X I. verschiedenes..................................................................................................... 386 X II. z. V o r t r ä g e ...................................................................................................... 1»3 2. Werke Karlsruher S c h rifts te lle r.........................................................113 Anhang. Lhrouologische Übersicht der hauptsächlichsten Ereignisse des Jahres 1 9 1 ? .................................................................................................I IS Beilagen. I. Schülerzahl Karlsruher S c h u le n .............................................................. 150 II. Statistik des Bevölkerungsvorganges 191? .............................................15Z Verzeichnis der Abbildungen. T ite lb ild : Term ine V illiuge r. S. 2S/2Y. Or. INA. u. meä. Reinhard Bauineistcr, Geh. R a t und Professor. S. H o fra t Gustav Specht, Stadtschulrat. S. 27S/277. Or. Gustav Schöuleber, Kunstmaler und Professor. S. 368/zsy. Exzellenz F re ihe rr Leopold von Freystedt, Gberhofmarschall. S . Z82/ Z 8Z. Professor W ilhe lm T rübuer, Kunstmaler. I . Schicksale des Grosther;oglichen Hanfes. 16. Januar traf die Königin von Schweden hier ein. I Sie wnrde ani Bahnhof von, Großherzogspaar und Groß­ herzogin Luise empfangen. Sie begab sich Ende Februar nach Berlin zu ärztlicher Behandlung. Am f6. Februar waren der Herzog und die Herzogin von Sachsen-Meiningen zu kurzem Besuche bei den Großherzoglichen Herrschaften hier. Am 2. März empfing Großherzogin Luise eine Abordnung der medizinischen Fakultät der Universität Freibnrg, bestehend aus dem Dekan Geheimer Hofrat Professor Or. Malther Straub und vier anderen Professoren der Fakultät. Die Abordnung überbrachte das Diplom über die Grnennung der Großherzogin Luise zum Doktor der Medizin. A u f die Ansprache des Dekans dankte die Großherzogin in längerer Rede. Das Diplom hat folgenden !Dortlaut: „Unter der Regierung des Großherzogs Friedrich II., des Rektor Magnisicentissimus der Albert Ludwigs-Universität. Die Medizinische Fakultät ernennt m it Zustimmung des Prorektors durch ihren Dekan Zhre Königliche Hoheit Luise Großherzogin von Baden Prinzessin von Preußen die hohe Schützerin des Roten Kreuzes, die seit mehr als einem halben Zahrhundert, in Frieden und Krieg, nie ermattende Tatkraft und schöpferisches M itle id im Dienste der Gesundheitspflege geübt hat, die fürstliche Helferin der Schwachen und Kranken, der das N)ohltun und Beglücken, auch dem Geringsten gegenüber, wie es dem wahren Arzte geziemt, zur pflichtschuldigen Notwendigst geworden ist Zum Doktor der Bkedizin. Zum Zeugnis dessen ist gegenwärtige N> künde ausgefertigt worden Freiburg i. B r. im Februar Der Prorektor: Der Dekan: Georg von Below. l l r . Walther Straub." Nach der Überreichung der Urkunde erstattete die Abordnunc der Fakultät ihrem Rektor ilNagnificentissimus dem Großherzoe sowie der Großherzogin Bericht von dem vollzogenen Promotionsakt Der Großberzog gab der Freude darüber Ausdruck und meinte daß tatsächlich eine des Titels würdigere Frau nicht gesunde: weiden konnte. Am 2. Wärz begab sich das Großherzogspaar nach Freiburg Der Großkerzog besuchte von dort aus Truppen im Gberelsaß wäbreud die Großherzogin mehrere Lazarette besichtigte. Am 6 reiste der Großkerzog zum Besuch des Fürsten und der Fürstin von Hohenzollern nach Sigmarinaen und von da nach dem Truppen­ übungsplatz Heuberg. Am 7. kehrten die Großherzoglichen Herr­ schaften hierher zurück. Am 2. A p ril begab sich Prinz Rkax au die Front, um dir badischen Truppe» zn besuchen. Am 20. kehrte der Prinz hierhei zurück. Am 20. A p ril traf die Königin von Achmeden hier ein. Am 22. empfing die Königin den Oberbürgermeister und dankte ihm für die Blumen, die ihr bei ihrer Rückkehr aus Berlin von der Stadtverwaltung übersandt worden waren. Am sä. A la i traf die Kaiserin zu mehrstündigem Besucht der Großherzoglichen Herrschaften hier ein. Am 2 f. R la i begab sich der Großherzog zum Besuch badischei Truppenteile nach dem Tlsaß und traf am 22. in Karlsruht wieder ein. An, 8. Zum gegen i/s>0 Nhr vormittags traf die Kaiserin hier ein. Kurz vor sO Khr lief der Hof Sonderzug des Kaiser­ ein, der aus dem Großen Hauptgaarlier hierher gekommen war Aus Anlaß des Kaiserlichen Besuchs hatten die militärischen, staatlichen und städtischen Gebäude Flaggenschmuck angelegt. Nach mittags 2 Uhr 20 fuhren die Herrschaften im offenen wagen nach dem Bahnhof. Auf dem Schloßplatz hatten sich die in den hiesigen Lazaretten untergebrachten Soldaten, soweit es ihnen möglich war, eingefunden, um den obersten Kriegsherrn zu begrüßen. Am ls . Jun i empfing Prinz U lax eine Abordnung der rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Freiburg, bestehend aus dem Dekan Geheimer Rat Professor B r. Heinrich Rosin und zwei anderen Professoren der Fakultät. Die Abordnung überbrachte das Diplom über die Ernennung des Prinzen zum Doktor der Staatswissenschaften. Aus die Ansprache des Dekans dankte der Prinz in längerer Rede. Das Diplom hat folgenden W ortlaut: „Unter der Regierung des Großherzogs Friedrich II., des Rektor Ulagnificentissinius der Albert Ludwigs-Universität, hat die rechts- und staatswissenschaflliche Fakultät Seine Großherzogliche Hoheit den Prinzen Ulaxim ilian Ularkgrafen von Baden Zum Doktor der Staatswissenschaften bonoris causa ernannt, weil er im Weltkriege zugunsten der Kriegsgefangenen mit Hingabe und mit Erfolg an der Durchführung des geltenden Völkerrechtes und an seiner Fortbildung gearbeitet und dadurch die internationalen Beziehungen des staatlichen Lebens gefestigt hat, weil er mit nie ruhendem Eifer das Los der Unseren im feindlichen Auslände zu bessern wußte und der Nachforschung nach unseren Vermißten die IVcge ebnete, dem Vaterlande und dem Staatsgedankeu dienend, dem Wiederaufbau unseres Wirtschafts­ lebens nach dem Kriege vorarbeitend, dem einzelnen Volksgenossen, der für Deutschland litt, und denen, die in der Heimat um ihn bangten, die Treue mit Treue vergeltend. Zum Zeugnis dessen ist diese Urkunde von Prorektor und Dekan ausgestellt. Freiburg i. B r., den 1H. U la i 1917. Der Prorektor: Der Dekan: Vr. Lothar Heffter. Or. Heinrich Rosin. i * - § - Am l l . Jun i trat der Großherzog eine vierzehntägige Reise nach dem Westen an. Zunächst begab sich der Großherzog von Metz aus täglich an die verschiedenen Absämitte der Front, wo badische Landeskinder im Aampse standen, und sah hier geschlossene Abteilungen und Abordnungen badischer Truppenteile. Der Landes­ herr überbrachle die Grüße aus der Heimat und sprach Dank und Anerkennung für das Geleistete aus; alle für ihre Tapferkeit mit Auszeichnung Bedachten wurden noch mit einer besonderen Ansprache beehrt. Am 20. Zum verließ der Großherzog Metz und siedelte nach einem weiter westlich gelegenen Quartier über. Auch von da aus fanden täglich Fahrten an die Front statt. Außer dem größten Teile der in Frankreich stehenden badischen Truppen begrüßte der Großherzog auch sein sächsisches und sein württembergisches Regiment. Außerdem stattete er dem Deutschen Aronprinzen einen Besuch in dessen Hauptquartier ab und besuchte auch die Ober­ befehlshaber der Armeen, in deren verband die badischen Truppen kämpften. Am Zum statteten Großherzogin Luise und die Aönigin von Schweden dem Stadtgarten zur Besichtigung des Llütenschmucks der Rosenabteilung einen Besuch ab. Der Geburtstag des Großherzogs wurde dem Trust der Zeit entsprechend in schlichter weise gefeiert. Am Samstag dem 7. Zu li empfing der Großherzog die Mitglieder des Ltaatsministeriums, die ihre Glückwünsche zum Geburtstag darbrachten, und anschließend daran den stellvertretenden Aommandierenden General Zsbert, zur Beglückwünschung, sowie eine Abordnung der Technischen Hochschule, die eine Festschrift überreichte. w i r tragen hier nach, daß zur Feier der Vollendung des 60. Lebensjahres des Großherzogs auch von der Badischen Historischen Aommission, von dem Unterrichtsministerium und von der Landesbibliothek wissenschaftliche Festschriften herausgegeben wurden. Gegen Abend des 7. Z u li begab sich das Großherzogspaar nach Schloß Tberstein. Daselbst traf am fi. auch Großherzogin Luise ein und nahm m it den Großherzoglichen Herrschaften an dem Gottesdienst teil, den Prälat O. Schmitthenner abhielt. Gegen Abend kehrte Großherzogin Luise nach Aarlsruhe zurück. I n der Residenz fanden auf Anordnung des Unterrichts­ ministeriums die Schulfeiern ebenfalls bereits am 7. statt. Sie bestanden im wesentlichen in Ansprachen, die auf die Bedeutung des Tages im Rahmen der Zeitverhältnisse himvicsen. Der 9 . J u li war schulfrei. Die kirchliche Feier des Tages wurde nach der Anordnung des Großherzogs am Sonntag dem 8. abgehalten. I n der Schloßkirche hielt Hofprediger Fischer auf Grund des Textwortes 2. Buch Thronika 20., 20. eine der Aeitlage ent­ sprechende Festpredigt. Der Hofkirchenchor brachte als ersten Thorgesang: „A lle in Gott in der Höh' sei T h r" von Leonhard Schröter, dann: „Heilig ist der Herr Zebaoth" von Drobisch und als Ausklang: „Fest steht dein M o rt" von Grosse. I n der evangelischen Stadtkirche fand für die Militärgemeinde um '/s9 Uhr ein Festgottesdienst statt, der von Garnisonsvikar Sturm abgehalten wurde. T r legte seiner predigt die Textworte aus s. Petri, 2., s7. zugrunde. I n dem Gottesdienst für die Zivilgemeinde um sO Uhr hielt Stadtpfarrer Rapp die Festpredigt im Anschluß an Psalm 68 Vers 20: „Gelobt sei der Herr täglich. Gott legt uns eine Last auf, aber er h ilft uns auch". Der Verein für evangelische 'Kirchen­ musik trug die Hymne: „Thre sei dem Vater" und nach der predigt die Festmotette: „Segne den Fürsten, deinen Gesalbten" von I . H. Lützel vor. I n der katholischen Stephanskirche wurde der Festgottesdienst durch levitiertes Hochamt, Predigt und Tedeum gefeiert. Das erstere zelebrierte Stadtdekan Ehrendomherr Knorzer unter Assistenz zweier Kapläne, pfarrsekretär Baumeister hielt die Festpredigt. Der Kirchcnchor trug die Festmesse von Filke vor. I n der altkatholischen Kirche wurde der Geburtstag des Groß­ herzogs durch einen von Pfarrer Or. M oog abgehaltenen Fest­ gottesdienst gefeiert. I n der Synagoge hatte die Feier bereits am Samstag den 7. in Verbindung m it dem Hauptgottesdienst statt­ gefunden. Am 8. spielte nachmittags das Trsatz-Bataillon des Land- wehr-Infanterie-Regiments sOH im Stadtgarten volkstümliche Meisen. Abends 8 /̂z Uhr war Zapfenstreich auf dein Schloßplatz. Am 9 . J u li selbst wurde die Feier durch Festgeläute eingeleitet. Seinen gewohnten vollen Klang hatte allerdings das Geläute in diesem Jahre nicht, da die Mehrzahl der Glocken zu vaterländischem Zwecke abgegeben war. Die Stadt hatte reichen Flaggenschmuck angelegt. Die Zeitungen brachten an diesem Tage, einige schon an einem der beiden vorangehenden Tage, Begrüßunasartikel, wobei manche im Hinblick auf den wichtigen Lebensabschnitt des 60. Geburtstages einen umfangreichen Rückblick auf das ganze Leben des Großherzogs warfen. Auch die Uriegszeitung der 7. Armee (Schriftleiter (Oberleutnant A a rl Zoho von hier) hatte eine Geburtstagsnummer herausgegeben. Darin befanden sich Beiträge vom Schriftleiter, von Stadtpfarrer A arl Hesselbacher, von Or. E rw in Hertel, Leiter der Presseabteilung des stellvertretenden Generalkommandos des sH. Armeekorps, von Johann Aleinheins und von A a rl Berner. Den Bildschmnck hatte der pforzheimer Bialer Bert Zoho besorgt. Die von Leutnant der Reserve Urbach geleitete Zeitung der sO. Armee hatte anläßlich des Geburtsfestes eine Baden Nummer erscheinen lassen mit Beiträgen von E m il Gött, August Ganther, Alfred Earlebach, Or. U). E . (Oeftering und Heinrich vierordt. Die Nummer ist mit einem Bilde des Groß­ herzogs und m it zwei Schwarzwaldbildern von Professor Albert Haueisen geschmückt. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" in Berlin brachte einen Begrüßungsartikel, in dem es ». a. hieß: „Der erhabene Herrscher hat in Treue zu Uaiser und Reich die große Hinterlassenschaft Höchstseines unvergeßlichen Naters gewahrt und gemehrt, der unter den Förderern der deutschen Einheit, die w ir jetzt gegen eine U)elt zu verteidigen haben, immerdar voran­ gestanden hatte". Nm s2 Nhr fand die Paroleausgabe der Garnison auf dem Schloßplatze statt. Daran reihten sich Biusikaufführungen daselbst, sowie auf dem Biarklplatz und dem Uaiserplatz. Nachmittags 3 Uhr wurde das Uonzert der Schülerkapelle in Berbiudung mit Gesangsvorträgen eines Blädchen- und Unabenchors der Töchter- utid Bürgerschule abgehalten. Der Reinertrag der Eintrittsgelder war für die Großherzogs Geburtstags-Spende bestimmt. E r betrug 300 B i k. Am Abend fand Festkonzert des Hoforcbcsters im Hoftheater statt. Bei Beginn desselben brachte Hoffinanzrat Ruppert ein Hoch auf den Großherzog aus, worauf das (Orchester die Badische Hymne anstimmte. Das Hoforchester trug den ersten Satz von Schuberts Oktett, das Concertante Quartett von M ozart und das Septuor von Beethoven vor. Zwischen den Znstrumentalvorträgen sang Herr Ziegler „A n die Musik", „Liebesbotschaft" und die Ballade „Der Zwerg" von Schubert, Frau Palm-Cordes ebenfalls von Schubert „A llm acht", „Frühlingsglaube", „Kriegers Ahnung". Hofoperudirektor Cortolezis besorgte die Klavierbegleitung. Auch das Koi'zerlhaus hatte der Vorstellung an diesem Abend einen feierlichen Charakter gegeben. Der Saal war festlich beleuchtet. Auch da wurde die Badische Hymne gespielt. „D as Dreimäderl- haus" wurde aufgefiihrt. Feierlichkeiten wurden auch in den Lazaretten abgehalten. Zm Reservelazarell II sprach Fräulein Crika N icolai den Eiöffnungs- prolog. Fräulein Margarete Schweikert brachte Mendelssohn- und Schubertsche Geigeuvorträge. Hofoperusäuger Helmut Neu­ gebauer und seine Gemahlin saugen mehrere Lieder von Fräulein Schweikert. Zum Scbluß hielt Chefarzt I0r. Olten eine Ansprache. I m Reservelazarett V II I hielt Stadlpfarrer Hesselbacher die Fest­ rede. Bor und nach der Rede wurden Gesäuge vorgetragen. Fräulein Th. Pracht sang die Arie „N un heut' die F lu r" aus der „Schöpfung" von Haydn und drei Lieder von Schubert. Kammersänger Spemann trug Gesänge aus „R ienz i", dem „Cvangelimann" sowie Lieder von Klassert und Steinbach vor. Großherzogin Hilda beschenkte aus Anlaß des Geburtstages des Großherzogs die Verwundeten und Kranken hiesiger Lazarette mit Zigarren, Büchern und Rosen. Der Oberbürgermeister hat dem Großherzog zum 60. Geburts­ tage telegraphisch die ehrfurchtsvollsten und wärmsten Glück- und Segenswünsche der Karlsruher Bürgerschaft dargcbracht. Hierauf ist folgendes Telegramm an den Oberbürgermeister eingetroffen: „Die mich in dieser ernsten Zeit besonders erfreuenden Glück- und Segenswünsche der Karlsruher Bürgerschaft erwidere ich m it herz­ lichstem Dank und m it treuesten Wünschen für deren Wohlergehen in dieser ernsten Zeit, in der w ir weiter fest ausharrc» wollen bis zum erfolgreichen Frieden. Friedrich Großherzog." — Auch in diesem Jahre hat die Stadtgemeinde am Geburtstag des Groß­ herzogs sOOOO M k. als Ehrengaben an bedürftige Veteranen von 1866 und l 870/7 s aus städtischen M itte ln verteilen lassen. Der Großherzog hat aus Anlaß seines Geburtstages einen Amnestieerlaß unterzeichnet zugunsten der Teilnehmer am gegen­ wärtigen Krieg, sowie solcher Personen, die wegen vergehen gegen das Höchstpreisgesetz, wegen Kettenhandels, wegen Übertretung der Verordnung über den Handel mit Lebens- und Futtermitteln, wegen vorsätzlicher Zuwiderhandlung gegen die Ausfuhrverbote, gegen die AA 33 und 3H des Kriegssteuergcsetzes, gegen die HA 76 und 77 des Besitzsteuergesetzes, gegen H 6̂ f des Vermögenssteuergesetzes und gegen Artikel 33 des Einkommensteuergesetzes, bestraft worden waren, insofern die Straftat nicht auf niedriger Gesinnung beruhte. Der Großherzog hat, wie in mehrfachen Veröffentlichungen der Tagesblätter mitgeteilt wurde, auf Vorschlag des Landesvereins vom Roten Kreuz genehmigt, daß aus Anlaß seines Geburts­ tages zur Linderung der Not des Krieges im ganzen Lande gesammelt und ihm die Spenden zur Förderung der Bestrebungen des Badischen Landesvereins vom Roten Kreuz dargebracht werden, vom 2. bis y. J u li lagen in allen bekannt gegebenen Sammel­ stellen Sammellisten auf. Gpfertage für diese „G r 0 ß h e r z 0 g s - G e b u r t s t a g s - S p e n d e " fanden am Sonntag den 8. und Montag den 9- Z u li statt. Zn Karlsruhe ergab die Straßen­ sammlung den Betrag von 6238 M k. 59 VÜ- — Dr'r Großherzog spendete dem Landesverein vom Roten Kreuz 25 000 Alk. und den gleichen Betrag dem Verein „Heimatdauk"' Großherzogin Luise wandte der Großherzogs-Geburtstags-Spende sOOOO Alk. zu. Der alljährlich stattfiudende Huldigungsakt wurde am Sonn­ tag den 8. Zu li, vormittags 8 Uhr im großen Saale des Rathauses abgehalten. Nach dem Thoral „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre", der von der Feuerwehr- und Bürgerkapelle gespielt wurde, richtete der Amtsvorstaud Geheimer Regierungsrat I)r. Seidenadel an die zur Huldigung Erschienenen einige Morte und machte sie m it der Bedeutung des Verfassungseides bekannt. Sodann über­ reichte er an H8 V^rsonen, die 30 Zahre in ein und demselben Betriebe als Angestellte oder Arbeiter tätig waren, Medaillen. Hierauf wandte sich der Amtsvorstand den im Saale aufgestellten Feuerwehren zu. M it der Übergabe der Ehrenzeichen für treue Dienstleistung bei der Feuerwehr wurde die Erinnerung an das 70jährige Bestehen des Korps verbunden. Doch wurde infolge 9 - des Ernstes der Zeit von einer besonderen Festfeier abgesehen. Der Aintsvorstand gedachte in seiner längeren Ansprache der Gründung der Feuerwehr und hob hervor, wie sie sich s8H?/H9 als Bürgerwehr treu bewährt und als zuverlässige Stütze der Staatsordnung erwiesen habe. Für HOjährige Dienstzeit erhielt Eisengießer Adolf Eisele von der Feuerwehr Karlsruhe Grünwinkel das Ehrenzeichen, außerdem sä Wehrmänner für 25jährige Dienstzeit. Sodann brachte Oberbürgermeister Siegrist dem Korps namens der Stadt Karlsruhe den Glückwunsch dar. Zn anerkennender Weise ver­ breitete er sich über die Tätigkeit desselben, das seine Aufgabe im Znteresse der Allgemeinheit stets erfüllt habe, wobei er einen kurzen Rückblick auf die Gründung vor 70 Zahren und die seitdem ver­ flossene Zeit in der Geschichte des Korps warf. Nach der Ansprache überreichte er das Erinnerungszeichen für HOjährige Dienstzeit an Adolf Eisele, außerdem für 20jährige Dienstzeit an sO Wehr­ männer von Karlsruhe-Altstadt, an 6 von Karlsruhe-Aoihlbnrg, an H von Karlsruhe-Beiertheim, an 5 von Karlsruhe-Rüppurr, an H von Karlsruhe-Daxlanden und an s von Karlsruhe-Grün- winkel. Am sO. Zu li beging Prinz A lax seinen 5 0 . Geburtstag. Die Presse des Tandes gedachte an diesem Tage vor allem der segensreichen Tätigkeit des Prinzen im Dienste der Kriegsgefangenen- sürsorge. Am sH. Z u li wohnte das Großherzogspaar und Großherzogin Luise der Rekrutenvcreidigung im Hofe der Grenadierkaserne an. Am 25. Z u li begaben sich der Großherzog und die Groß­ herzogin zu kurzem Aufenthalt nach München, um von dort aus den sOO. Geburtstag weiland des Großherzogs Adolf von Luxem­ burg, Herzogs zu Nassau, des Baters der Großherzogin Hilda, an dessen Grabstätte in Schloß Hohenburg zuzubringen. Am 25. stattete der Großherzog und die Großherzogin von München aus dem König und der Königin von Bayern einen Besuch ab. Am 26. kehrten die Herrschaften nach Karlsruhe zurück. Am 7. August sandte der Oberbürgermeister der Königin von Schweden zum Geburtstage ein Telegramm mit den innigsten und treuesten Glück- und Segenswünschen der heimatlichen Stadt Karlsruhe. Die Königin telegraphierte darauf an den Oberbürger­ — ( 0 meister: „Der lieben Vaterstadt allerwärmsten Dank und Gruß in Treue. Viktoria, Königin". Anfang August übernahm Prinz Ulax den Ehrcnvorsitz des Badischen Landeswohnungsvereins. Am 23. August begab sich das Großherzogspaar nach Baden­ weiler. von dort aus besichtigte der Großherzog am 2H. und 23. badische Truppenteile, die Großherzogin besuchte Lazarette in Badenweiler. Am 27. reisten die Herrschaften zum Besuch der Großherzogin Luise nach schloß Ulainau. Am 9 . September begaben sich der Großherzog und die Großherzogin von Schloß Eberstein hierher und besuchten im Gedächtnis an den Geburtstag Großherzog Friedrichs I. die Grab-— kapelle. Die Herrschaften kehrten am Abend nach Schloß Eberstein zurück, von wo sie am 27., dem Todestage Großherzog Friedrichs I., wieder hier eintrafen. An demselben Tage reiste auch Großherzogin Luise von Baden hierher. Am Nachmittag fand in der Grabkapelle ein Gedächtnisgottesdienst statt, dem das Großherzogspaar und Großherzogin Luise anwohnten. Ferner hatten zu dem Gottesdienste, den Prälat v . Schmilthenner abhielt, die hohen Hof- und Staatsbeamten, ebenso zahlreiche andere dem Hofe nahestehende Personen Einladungen erhalten, ^m Laufe des Tages waren an der Ruhestätte des verewigten Fürsten zahl­ reiche Kränze niedergelegt worden. Am vorm ittag legte eine Abordnung des Stadtrates, bestehend aus Oberbürgermeister Siegrist und den Stadträten v r . Binz und Dewerth, einen Lorbecr- kranz am Sarge des Entschlafenen nieder. — Am 50. September war die Grabkapelle im Fasanengarten auf Befehl des Großherzogs nachmittags von 2— H Uhr dem Publikum geöffnet. Am 26. Oktober empfing der Großherzog ein Schreiben des Kaisers, worin der Kaiser mitteilte, daß er, der Anregung des Großherzogs vom s7. entsprechend, die Großherzogin Luise anläß­ lich des 50jährigen Stiftungstagcs des 6 . Badischen Infanterie- Regiments Kaiser Friedrich II I . N r. PH zum Thef dieses Regiments ernannt und Großherzogin Luise hiervon direkt benachrichtigt habe. Am 3 f. Oktober hat die theologische Fakultät der Universität Heidelberg aus Anlaß der HOOjährigen Reformationsfeier dem Großherzog die würde eines Ehrendoktors der Theologie verliehen. Am 5. November fand aus Anlaß des Geburtsfestes der Groß­ herzogin im Hoftheater bei festlich beleuchtetem Hause ein Symphonie- kouzert statt (Beethoven 7^-6ur Symphonie, Wagncr-Siegfried- idy», 5 Gedichte, Huldiguugsmarsch). Nor Beginn des Konzertes brachte Hoffinanzrat Ruppert ein Hoch auf die Großherzogin aus, worauf das Orchester die Badische Hymne anstimmte. Die Stadt war an diesem Tage beflaggt. — Der Großherzog und die Groß­ herzogin wandten der Stadtgemeinde Karlsruhe für die Zwecke der städtischen Kriegsfürsorge den Betrag von 5000 Blk. zu. Am 5. und 6 . November weilte die Königin von Württemberg zum Besuche des Großherzoglichen Hofes hier. Am lfl. November begab sich der Großherzog zur Besich­ tigung badischer Truppenteile nach der Westfront; am 22. kehrte der Großherzog hierher zurück. Am 5. Dezember trafen der Kaiser und die Kaiserin hier ein, um Großherzogin Luise zu ihrem Geburtstag persönlich zu beglück­ wünschen. Sie wurden vom Großherzogspaar am Bahnhof empfangen und bei der Abreise abends s l Nhr wieder zur Bahn geleitet. — Im Auftrag der Großherzogin Luise sprach Kammer- herr von Thelius dem Oberbürgermeister für die Glück- und Segenswünsche und die Blumenspende, die er im Namen der Karlsruher Bürgerschaft der Großherzogin übermittelt hatte, „herz­ lichen und aufrichtigen Dank" aus. Die Großherzogin sei durch diesen erneuten Beweis treuer Anteilnahme tief bewegt und hoch erfreut worden. Zugleich ließ Großherzogin Luise ihre besonderen Wünsche für die ihr seit 60 Jahren so nahe stehende Residenzstadt in allen ihren großen Aufgaben und Anstalten zum Ausdruck bringen, „bei welchen in dieser ernsten Zeit der Segen des Allmäch­ tigen bis zum E in tritt eines ehrenvollen Friedens stehen möge"- Am 7. Dezember traf die Königin von Schweden zum Besuch hier ein. II. Entwicklung der Gemeinde als solcher; Gemeindeverwaltung. 1. Entwicklung der Gemeinde. E i n w o h n e r z a h l der Stadt Karlsruhe betrug na der Berechnung des Statistischen Amts auf Ende Dezemb des Berichtsjahres (-(5 697*) j(9 (6 : (-(7 6 ( 8 *)>. Di ergibt seit 3s. Dezember (9 (6 eine Abnahme von s,50"/o. I Vorjahre betrug die Abnahme (,05 °/v. An Lebcndgeborew (auf das Ja h r berechnet) kamen im Berichtsjahre auf (000 Eu wohner (2,3( ((3,93), an Sterbefälleu (ohne die gefallenen od gestorbenen Kriegsteilnehmer) (3,65 ((3,97). Säuglinge (Kind bis unter ( Jahr) starben 2 (6 (2-(0), d. i. von (00 Lebew geborenen ((,30 ((0,80). Anstatt des Geburtenüberschusses w< ein Überschuß an Gestorbenen zu verzeichnen; er beträgt (,7 (berechnet auf (000 Einwohner und aufs Jahr). I m Jahre (9 ( war ebenfalls ein Überschuß an Gestorbenen festgestellt, und zwt erstmals seit dem Jahre (872 (weiter zurück reicht die Beobachtui nichl); er betrug 0,05 (berechnet auf (000 Einwohner und au' Ia h i) . I m Jahre (9(7 waren in B ü r g e r q u a r t i e r e n unte gebracht: * ) Die Abwesenheit der hiesigen Kriegsteilnehmer und andrerseits d stärkere Belegung der Stadt mit Truppen ist hierbei nicht berücksichtigt. - sZ — im Monat Z Z ? ü br ig e ? (O ffi zi er e ^ Q L U nt er - I of fiz ie re k G em ei ne ^ Ta ge J a n u a r............................ 3 10 126 7 22 87 136 5951 Februar ....................... 1 3 68 2 6 41 103 4000 März . . . . . . 3 18 133 5 17 50 112 3980 A p r i l ............................ 1 5 43 5 6 43 84 3343 M a i .................................. I 2 68 8 7 32 89 3162 J u n i................................. t 1 44 — 8 36 80 3029 J u l i ................................. 2 0 63 3 4 3b 77 3348 August............................ 2 6 107 — 8 27 67 3397 September....................... 1 3 43 1 6 32 70 2860 (O k to b e r ....................... 1 3 44 4 4 33 72 285t Novem ber....................... — 9 57 6 4 33 67 2997 Dezem ber....................... l 5 135 3 7 33 71 3542 Über die F i n a n z l a g e der Stadt entnehinen w ir dem städtischen Jahresbericht folgende Angaben: Die I V i r t s c h a f t s - e i n n a h m e n für das l 9 l ^ wurden im Voranschlag vom Bürgerausschuß in der Sitzung vom 28. A p r il syl? a n s ............................................................................... 9 96Y 689 2M . und der durch Umlage anfzubringende Gemeinde- auswand a u f ................................................................6 5 M ö43 „ zusammen , . . s6 ^72 032 Ulk. festgesetzt, welcher Summe die N) i r t s ch a f t s a u s g a b e n in gleichem Betrag gegenüberstanden. Das mit den Sätzen des Voranschlags zu vergleichende Rechnungsergebnis gestaltete sich jedoch nach Abschluß der Stadt­ hauptkasse-Rechnung für l 9 l ? folgendermaßen. Es betrugen im „ksat" die Einnahmen 'aus früheren Jahren nach Akk. Abzug des Betriebsfonds......................................s 9 2 s 577.s2 die laufenden ordentlichen Wirtschaftseinnahmen ein­ schließlich U m lagen ........................................... ..... 41 404 775.52 Die Summe der Einnahmen belief sich daher auf H5 326 352.6H ^ 14 - Ulk. Ausgaben aus früheren Jahren . . 215 044-?2 Laufende ordentliche Wirtschaftsaus­ gaben ........................................... 39 260.26 Die Beiträge der Wirtschaft: u) Ersatz der Wirtschaft für das Grundstocksguthaben . . . 546 713.65 b) Z u r Schuldentilgung . . . 1272 662.— c) Z u r Verstärkung städtischer F o n d s ................................ — ck) Außerordentliche Ailführimg zum Grundstock auf Grund besonderer Beschlüsse . . . 724 >20 — Gesamtausgaben......................42 002 800.63 Somit hat die Wirtschaft des Zahres 1917 einen Uberschuß der Einnahmen über die Ausgaben ergebe» von 1323 532 Ulk. Ol Pf. oder, wen» dieser Rechnung das „Z o ll" der Rechnung zu Grunde gelegt wird, von . 1 758 384 „ 19 „ Gegenüber dem Abschluß des Rechnungsjahres 1916 trat eine Verminderung des wirtschaftsüberschnsses ein nach dem „t)a t" v o n ........................................................... 1056 332 Ulk. 85 Pf. oder nach dem „Z o ll" v o n 983 881 „ 40 „ Der Überschuß ist im wesentlichen auf die Ulehrablieferunge» des Gas- und Wasserwerks und der Rasse für das Beslatlungs- wesen, den Ulehrertrag des landwirtschaftlichen Geländes und der Waldungen, auf bedeutende Ulehreinnahmeu ans Umlagenachträgen und Bierverbrauch sowie der Warenhaussteuer, endlich an Zinsen vorübergehend angelegter Darleheuskapitalieii zurückzuführen. Ferner wurden die für den Schlacht- und Viehhof und die Städtische Straßenbahn vorgesehenen Zuschüsse nicht voll benötigt. Letztere war sogar in der Lage, einen erheblichen Überschuß abzuliefern. Außerdem wurden bei den Schulen, dem Aufwand für die Unter­ haltung der Straßen, Wege und Ranäle, für die öffentliche Beleuch­ tung, sowie der Straßen- und Gehwegreinigung nicht unbedeutende Ersparnisse erzielt. Ungünstig auf den Wirtschaftsüberschuß wirkten die weniger- - ( 3 — ablieferuug des (Elektrizitätswerkes, die Mehrausgaben für die Guts- verwallung und für Aushilfen infolge des Krieges, sowie der M ehr­ aufwand an fXisswzinsen u»d vermehrte Uiulagcrückoergütungen. Auch im Jahre l y l 7 war trotz des immer noch andauernden Krieges eine fortdauernd den Verhältnissen entsprechend günstige Finanzlage zu beobachten. ^ n den Voranschlag für ss)k8 sind als Deckungsmittel aus dem Vorjahre l 9 l ? eingestellt: 1. K a sse n vo rra t................................................s ds j j^Z M k. 2 . Linnahmerückstände und sonstige Deckungs­ mittel ........................................................... 4S5 47S „ zusammen . . . 2 5^4«a-k2 Aik. hiervon ab Ausgaberückstände . . . . i.äoooo „ 5umme der in den Voranschlag s y l8 ein­ gestellten Deckungsmittel aus dem ^sahre s9l<' - 2 6 (s2 M k. Die in den Voranschlag t9s7 eingestellten Deckungsmittel aus dem ^ahre t 9 l 6 betrugen . I 8̂ >2 7 l6 „ l 9 l 8 somit mehr . . . 3N 9 -6 M k. Von den laufenden Linuahmen des Jahres sdl? uu Gesamt- betrage v o n 7 9 7 5 8 9 A kk . euifielen auf 1. Die U m la g e » ......................................................... 8 5 24 st 45 Mk. _ 19,9^/o 2. Dm V e rb ra u ch ss te u e rn ........................................ , 0 , SSO „ --- 0,2 „ Z. Die Verkehrs-, Wertzuwachs- und w areuhaus- s te u e r ......................................................................... , 2 5 0 66 — 0,3 4 . Die Gebäude, Grundstücke, W aldungen . . , 557 S78 „ — 3,7 „ 5. Die Gebühren fü r Verrichtungen der Ge- meiudebeauitnngen................................................... 58 265 — 0, ; S. Die Gebühren von Wegen, Kanälen und Anlagen, sowie fü r Unterhaltung der früheren Landstraßeustrecken .............................................. , 6 0 2 8 , 0 ,H 7. Das G a s w e rk ......................................................... st! 0 -,68 „ — 2,2 „ S. Das W a s s e rw e rk ................................................... 8 , 4 787 „ — 1,9 „ st. Das E le k t r iz itä ts w e rk ........................................ 6 ,8 665 f, — l,s „ ,o>, Den N h e n ih a fe n ................................................... t l . Den Schlacht- und v ic h h o f.................................. , 5 2 454 „ - - - 0 ,4 , 5 6 6 6 Y „ 0,5 „ , 2 . Die S tra ß e n b a h n ................................................... , , 8 0 724 „ 2,8 ,, , 5 . Die v o ro r ts b a b n e n .................................................... 45 ,6 4 „ — o , , „ , 4 . Das N a h ru u g s in it te la in t .................................. 26 282 852 „ 6 2 ,y sS. Die sonstigen E in n a h m e n .................................. " 5,5 " 4 , 7st7 58st rlik . - - - ,0 0 Von den Ausgaben des Jahres l 9 ^ im Gesamtbeträge voii ^ 2 0 0 2 8 0 0 Akk. wurden verwendet auf: 1. Die planmäßige Schuldentilgung und Verzinsung 1 582 620 m r. . 2. Die M itte l- und Vo lksschu len ............................ 2 547 721 „ — 6,1 „ 2. Die öffentlichen B runnen , Wege, Plätze, G e­ wässer und dergl....................................................... 816 065 .. — 2,0 „ 4- Die Gesundheitspflege, einschließlich Straßen­ reinigung und K e h rich tab tuh r............................ 115 121 — 1,0 „ 5. D ie Arm en- und K ra n k e n p f le g e ....................... 1 208 927 „ — 2.9 „ 6. Die P o l iz e i ............................................................... 276 7>)7 „ 0,6 „ 7. Die K re is u m la g e ................................................... 201 510 „ — 0,7 „ 8. D>e Gewerbe, Knust und Wissenschaft . . . 52-1 591 „ --- 1.3 „ y- Die G e m e in d e v e rw a ltu n g .................................. 1 582 055 „ " 3,7 „ ! 0 . D ie Zuschüsse fü r Rheinhasen............................ 160 511 „ — 0,^ „ Die Zuschüsse fü r vo ro rtsbahnen*) . . . . 27 057 „ — 0,1 „ D ie Zuschüsse fü r Schlacht- und Viehhof . . 21 10Y „ — 0,1 „ D ie Zuschüsse fü r S ta d t g a r t e n ....................... 76 776 „ — 0,2 „ Die Zuschüsse fü r B ä d e r .................................. 82 622 „ — 0.2 „ D ie Zuschüsse fü r die G u tsve rw a ltu n g . . . 267 200 „ — 0,9 U- Die N a h ru n g sm itte lbe sch a ffu ng ....................... 26 282 852 „ — 62,6 12. Die sonstigen A u s g a b e n ........................................ 2 860 809 " — 6,8 „ 12 002 800 Mk. --- 100 o/y ^ m Jahre l9s7 hat die Gemeinde Gr unds t üc k e im Flächeninhalt von 39 fOH qm zum Preis von 77 7t? Akk. angc- kauft und 38 2 f5 qm zum Preis von 5sH539 Akk. verkauft. Ferner wurde von Frau Paula von Hofmann das Haus­ grundstück Lagb. N r. 2st3H, Nowack-Anlage N r. 2, m it einem Flächeninhalt von 35H qm Hofraite und Hausgarten im Lchätzungs- >n 9^ ^ lk . erworben, ll des Großherzogs, Frei­ sein Gut auf den Gemar- werte von 95 000 Akk. zum Preis Außerdem schenkte der Gberhofmars Herr von Freystedt, der Stadtgemein kungen Istein und Huttingen im A ibezirk Lörrach mit einem Gesamtflächeninhalt von 280 090 qm ofraite, Hausgärten, Wein­ bergen, Ackern und Wiesen und einem ?teuerwert bezw. Feuerver- stcherungsanschlag von insgesamt fOf k?? M k. gegen Übernahme der auf dem Gut ruhenden Hypothek von f 2 000 Wk. ") Jahre 19^8 rückerstattet. - 1? - Die A n le b en s s ch u l d en belrugen: Bezeichnung der Anlehen Stand auf ,. Januar , 9 , 7 Tilgung im Jahre , 9 , 7 Stand auf ,. Januar , 9 , 8 » Geo Ausgabe von Schuld­ erschreibungen. ,. zxr 'tiges Anlehe» von ,886 3 611 100 334 000 3 277 100 2 - Z , „ ,889 1 844 900 114 700 730 200 Z. Z „ s896 1 285 500 45 600 1 239 900 4- Ä / „ » „ lsgr 2 783 200 90 700 2 692 500 5. / .. „ ,900 5 063 700 93 900 4 969 800 S. ö ' / - „ „ „ ,9 0 2 3 893 000 74 OM 3 819 000 7. s'/i- „ „ , 9 0 z 8 787 200 154 400 8 632 800 8 . 4 „ » „ ,9 0 7 4 787 800 65 4 M 4 722 400 d. 4 „ ,, , 9 , 2 7 000000 — 7 MO 000 b. Sonstige Anlehen. ,o. z'/rprozent. Anlehen von ,392 bei der Versicherungsanstalt Baden............................................. 588 000 27 000 561 000 -zprozentiges Darlehen des A ll- geineinen Deutschen versiche- ruugsvereins A .-G . in Stutt­ gart von , 9 ,0 ............................ 100 00 0 0 1000 000 , 2. 4prozentiges Darlehen der Karlsruher Lebensversicherung von , 9 ,0 ....................................... 4 000 000 4 000 OM ,z . Desgl. von , 9 ,2 . . . . . 3 000 000 — 3 M O OM , 4. -prozentiges Darlehen der Gothaer Lebensversicherunas- bank aus Gegenseitigkeit. Golha von , 9 ,2 ........................................ 1 898 300 28 100 1 870 200 , 5 . -zprozcntiges Darlehen der Staatsschuldenverivaltung von , 9 , 5 und , 9 ,6 zur Förderung gcineinnütziger Bautätigkeit . 49 750 260 49 490 , 6. Unverzinsliches Darlehen der 80 000 4 M 79 600 Staats,chuldenverwaltung von ,9 >s für das Ifoftheater . . 100 000 — 100 0 M c. Schwebende Schulden . . 21 222 500 25 682 500 33 640 000 Summe . . 70 194 950 *)26710960 *) 82 383 990 zwar vorgrmommen wurde, aber um so piel höhere Neuaufnahmen erfolgten, daß sich der in Spalte Z verzeichnete Betrag von 82 Z8Z 990 Mk. ergibt. D a die W irts c h a ft die nach den T ilg u n g s p lä n e n aufzuwendenden L u m m e n dem Grundstock je w e ils ab lie fe rt, so h at dieser die noch im Rest stehenden, gekündigten, aber nicht eingelösten S chuld ­ verschreibungen m it sOO sOO B lk . aus eigenen W it te ln zu bestreiten. D a s G e s a m t v e r m ö g e n der S ta d t b e t r ä g t ...........................................................,0 2 7 ^ 33s B lk . 5 8 P f . , die d a ra u f ruheudeu S c h u l d e n be­ lau fen sich a u f .................................... goq2.^4I3 „ 91 ' „ E s erg ib t sich som it ein R e i n v e r ­ m ö g e n von .................................... ss 8 7 0 9 ( 7 M k . 67 P f . U n te r dem berechneten verm ö g e n im B etrage von (0 2 7 9^ 5 5 s M k . 5 8 P f . sind en th a lten : I. E r t r a g b a r e s v e r m ö g e n : Das Gaswerk, Erstellungskosten . . . . 2. Das Wasserwerk, Erstellungskosten . . . z. Das Elektrizitätswerk, Erstellungskosten 4. Die Straßenbahn, Erstellungskosten . . . s. Die Lokalbahn, Erstellungskosten . . . . s. Der Schlacht- und Viehhof, Erstellungskosten 7. Der Rheinhafen, im Gebäude ein Feuerver- sicherungsanschlag von 1101 voo Mk. und Gelände im Steuerwert von 646st57 Mk., sowie die Fahrnisse und maschinellen A n­ lagen mit l 555 282 M k 8. Die Badeanstalt, Fetterversicherungsanschlag y. Die Festhalle mit Nebengebäude» . . . 10. Das K o u ze rth au s ............................................. 11. Die Ausstellungshalle........................................ 12. Das Rathaus mit den Gebäuden Karl- Friedrich-Straße N r. 8 und Zähringer Straße N r. 96/ 100, Feuerversicherungsanschläge . 15. Die Geschäfts- u. Wohnhäuser Kaiser-Straße N r. 1 HZ und 145, Fenerversicherungsanschläge 14. Die sonstigen Gebäude, die zu Gemeinde­ zwecken dienen oder als Wohnungen vermietet sind, im Gesamtversicherungsanschlag von . 15. Die Waldungen im Steuerwert von . . . IS. Die Äcker, Wiesen, Lagerplätze usw., die größtenteils verpachtet oder im Ligenbetrieb sind, im Steuerwert v o n .................................. Übertrag . . . 5 1 704 st>9 Alk. S5 Pf. 8 745 18st Mk. S8 Pf. 4 4S7 402 6 117 Sstl st 1st5 87I 1 I7Z 025 1 st88 050 05 65 27 5 303 259 „ 537 000 „ 854 900 „ 107st000 „ 588 000 „ 1 218 200 „ 426 700 „ 1 691 800 „ 5st1 293 „ l 927 550 „ — - -- ̂ Übertrag . . . s<704 9<9 M k. 63 P f. <7. Die verzinslichen Forderungen, Wertpapiere und die Kasscnvorräte im Betrage von. . <8 882 058 „ 14 ., <8. Vorräte des Nahrungsniittelamtes . . . 3 8 0 7 1 4 5 2g „ Summe I . . 7 4 3 9 4 <22 Mk. os P f. II. wer t e , die keinen f i nanz i e l l en Er t r ag abwer f en: 1. Die Linnahmerückstände im Betrage von . 4 362 833 Mk. 40 P f. 2 . Gebäude, die zu Schul-, Kranken-, Armen- und sonstigen Zwecken dienen, im Feuer- vcrsicherungs- bezw. Steueranschlag von . < 5 8 9 7 2 0 0 „ — Summe I I . . 2 0 2 s < <33 Ilik . 40 p f- II I . Vor räte an Nat ur a l i en , Mat e r i a l i en und Gerätschaf ten, soweit nicht unter I angeführt, im w ertbetrag v o n ..........................8 139 075 „ <2 „ Nun dürfe» aber in die nach H 29 der Ltädterechnungs- anweisung gefertigte Vermögensstandsdarstellung die Gebäude nur mit ihrem Brandversicherungsanschlag, die Grundstücke nur mit ihrem Lteuerwert und die gewerblichen Einrichtungen nur m it den Anlagekosten, sonach nicht m it ihrem wirklichen verkehrswert, aus­ genommen werden, wäre letzteres gestattet, d. H. dürften die Gebäude und Grundstücke m it ihrem mutmaßlichen verkehrswert und die gewerblichen Anlagen m it ihrem Ertragswert in Berech­ nung gezogen werden, so würde sich das Reinvermögen von ls 8709l ? Alk. 67 P f. auf 65 6 7 ^ 2 5 Alk. 5H Pf. erhöhen. Dieses wird, wie folgt nachgewiesen: <. Die Gebäude und Grundstücke sind nach dem in dem Liegenschaftsinventar für <9<7 beigesetzten mutmaßlichen verkehrswert auf <. Januar <9<8 geschätzt a u f .................................................... 50 872 705 Mk. — P f. I n deuvermögensstandsiud sie ausgenommen m it 3 3 5 5 4 7 0 0 „ — „ Demnach M ehrw ert d e rs e lb e n .............................<7 3 < 3 o v 5 lI ik . — P f. 2. Der nach dem dreijährigen Durchschnitt des E rtrags bemessene -Mozentige Wertanschlag be träg t: s) fü r das G a s w e rk . . 22 <84 <65 M k. — P f. ̂ b) fü r das Wasserwerk . 20 204 056 „ so „ c) fü r das E lektriz itä ts­ werk ..................................,4 565 36g Übertrag . . . 6< 953 570 M k. 50 P f. Übertrag . . - <7 3«3 005 Mk. — Pf. 2 * — 20 Übertrag . . . cl) fü r den Schlacht- und V ie h h o f ....................... e) fü r die S traßenbahn. f) fü r die Lokalbahn . Übertrag . . . s t 95z s ro M k. 50 P f. t 988 050 „ — „ 20 575 w o „ — „ m 075 025 — .. 8 S 287 7-t5 Mk. 50 P f. (7 5 (5 005 M k . — P f . 52 487 257 Mk. 65 P f. 55 800 507 I » 870 017 87 67 Eingestellt sind fü r diese Unternehmungen in den Vermögensstand . . Som it Me h r we r t . . . . . Hierzu das Reinvermögen m it Summe des wirklichen reinen Vermögens der Stadtgemeinde........................................................82 9 8 -t qso M k. s-t P f. Neben diesem Vermögen der Stadtgemeinde besitzen noch an Aktivvermögen: (. D ie Spar- und Pfandleihkasse K arls ruhe . * ) l >07 947 Mk. SS P f. 2. D ie weltlichen D r ts s t i f tu n g e n ......... 2 4 1 0 7 5 4 „ 01 5S (8 70( Mk. S7 P f. Außerdem besitzt die Stadt H8 Denkmäler, Zierbrunnen und öffent­ lich aufgestellte Figuren im Anschaffungswert von s Oys 73s Alk. Über die Bewegung der zur G e m e i n d e u m l a g e p f l i c h ­ t i g e n 5 t e u e r k a p i t a l i e n gibt folgende Tabelle Aufschluß: Gattung der Steuerkaxitalien ld lö l9 l? Gegenüber (9 (s Zugang Abgang Mk. Mk. Mk. Mk. z. Liegeuschaftsvermögen . 463 914 630 469 977 400 6 062 770 — 6. Betriebsvermögen. . . 258 983 300 283 492 200 24 465 900 — c. Kapitalvermögen . . . 542 749 600 563 149 100 20 399 500 — ä. Linkommensteuersätze. . 3 969 789 4 813116 843 327 Der Ilmlagefuß war wie l9s5 und sysS auch lHl ? für die Gesamtstadt festgesetzt vom Steuerwert des Liegenschafts- und Betriebsvermögens auf 37 P f. von sOO Blk. Steuerkapital, beim ^Kapitalvermögen auf f6 P f. und auf 59,2 P f. auf l Alk. der­ jenigen Steuersätze, die der Erhebung der staatlichen Einkommen- " ) Nach dein Stand vom i. Januar weil der Rechnungsabschluß auf Januar M 8 koch nicht gefertigt werden konnte. - 21 - steuer für 19 >6 und 1917 zugrunde gelegt waren, statt nach Hundertteilen der Normalsteuersätze *). Doch sind auf Grund der Vereinbarung bei der Eingemeindung von Grünwinkel die Steuer- kapitalien dieses Stadtteils nur zu einem Teile m it dem allge­ meinen Umlagefuß zur Umlage beizuziehen. Soweit sie zu einem ermäßigten Umlagefuß hcrangezogen werden, betrug der Ansatz bei Liegenschafts- und Betriebsvermögen 20 Pf., bei Aapita l- vermögen 10 P f. und der Anschlag bei der Einkommensteuer 32 Pf. Im Voranscblag von 1917 ist der E rtrag der Umlage in der Gesamlstadt aus den Steuerkapitalien nach dem allgemeinen Umlagefuß auf 6 460 933 M k. berechnet, hierzu der E rtrag nach dem ermäßigten Umlagefuß in Grünwinkel auf 42 4 (0 M k., somit der Gesamtbetrag der Umlage 6 503 345 Ulk. I n den städtischen G a s w e r k e n wurden im Berichtsjahre 19 726 400 kbm Gas erzeugt ( 1916: 17 547 500 lcbm). Abgegeben wurden für öffentliche Beleuchtung 492 855 lcbm 1852 809 kbm), für Private, Behörden und Stadt 17 644 528 l»bm 115 108 064 kbm). Gasmesser waren am 31. Dezember 1917 aufgestellt für Leucht-, Uoch- und Heizgas 20121 Stück 119 813), Münzgasmesser 11250 Stück 1>0 603). Öffentliche Laternen brannten Ende Dezember (ganznächtig) 569 Stück (1595). Z u r Versorgung des Rheinhafeugebiets und des Stadtteils Daxlanden m it Gas wurde ein von der Honsell Straße bei der Albdrücke abzweigender Gas- rohrstrang erstellt. Die Auschließer haben eine gewisse jährliche Mindestverbrauchsmenge Gas garantiert. Vom E l e k t r i z i t ä t s w e r k wurden im Bericbtsjabrs abge­ geben 15865632 Xn'st. Stroni (1916 : 10 113022 Krvst.). A n­ schlüsse waren Ende Dezember 3762 (3211) vorhanden. Eingerichtet waren Ende Dezember 144 154 Glühlampen (132 913), 836 Bogen­ lampen (836), 2246 (2181) Motoren m it 8417 (7377) ?3 und 7427 (6554) Elektrizitätszähler. Durch Beschluß des Bürgerausschusses vom 16. M ärz wurde der früher bewilligte erhöhte Gas- und Stronipreis bis 30. A p r il *) Beschluß des Stadtrates vom <s. März td>6 auf Grund des Art. I des Staatsgesetzes vom 25. Februar tS ls. (913 in A ra ft gesetzt (vergl. Chronik (916 5. 20). In fo lge der am (. August in A ra ft tretenden Reichssteuer auf Aohle, wodurch sich die Ausgaben der Stadt für die von ihr benötigten Aohlcn um mindestens ein Fünftel des bisherigen Betrags vermehren, wurde eine weitere Erhöhung des Gas- und Strompreises vom Bürgerausschuß am 27. J u li und zwar zunächst für die Zeit vom (. September 19(7 bis 30. A p ril (9(8 beschlossen. Danach beträgt für Leucht-, Roch- und Heizgas der Preis (9 Pf. für ( kbm statt (6 Pf., für Gas unter Aontrolle eines besonderen Gasmessers für Gasmotoren (7 P f. statt (4 P f. Für Strom zu Beleuchtungs­ zwecken wird die Ailowattstunde m it 55 P f. statt 50 Pf. berechnet, für Strom zu A ra ft- und sonstigen Zwecken m it 28 Pf. statt 25 P f. Großverbraucher erhalten für Gas und Strom Rabatt. Beim M a s s e r w e r k betrug im Berichtsjahre der Gesamt­ wasserverbrauch 7 800768 kbm ( ( 9(6: 7 578245 kbm). Die stärkste Tagesabgabe betrug 29 708 kbm (28 288 kbm), die schwächste (5 380 kbm ((5 008 kbm). Für Straßengießen, Spring­ brunnen usw. wurden abgegeben 4?? 038 kbm (537 066 kbm). Öffentliche Brunnen waren vorhanden 84 Stück (84), Feuerhahnen (5 (9 (15(2) und Springbrunnen (6 ((6). 2. Gemeindeoerwallung. Der S t a d t r a t hielt im Berichtsjahr 54 Sitzungen ab ( ( 9(6: 54), in denen 2907 (3009) Gegenstände der Beschlußfassung unterlagen. Von den s t ädt i schen U o m m i s s i o n e n hatte die B au­ kommission 54 (1916: 54), der Verwaltungsrat der Spar- und Pfandleihkasse und die Aommission für Armenwesen und Jugend­ fürsorge je 5 ((916: 8 und 7), der Gewerbcschulrat 4 (1), je 3 die Badeanstaltenkommission ((), die Schulkommission (2), der Handelsschulrat (2), je 2 die Friedhofkommissiou ((), die Rhein­ hafenkommission ((), die Schlacht- und Viehhofkommission ((), der Beirat der höheren Lehranstalten für Mädchen (2), der Beirat der Goethe-Schule (2), der Beirat der Humboldt-Schule (2), der Beirat der Realschulanstalten (2), je ( die Archivkommission (0), die Gas und Masserwcrkskominission (1), die Arankenhauskommission ((), der Mrtsgesundheitsrat (0), die Stadtgartenkommission (2). — 23 — Der B ü r g e r a u s s c h u ß hielt im Berichtsjahre 9 (8) Sitzungen ab, in denen H7 (öS) Gegenstände verabschiedet wurden. Gr bewilligte die Verwendung von Anlehensmitteln sür nachstehende Zwecke *): Ankauf eines Grundstücks im Gewann Oberfeld. Aufwand s6 9HO M k. verkauf des Anwesens Nördliche Ufer-Straße 9 am Rheinhafen an die Badischen Graphitwerke G. m. b. H. in Karls- ruhe. Kaufpreis (20 000 Ulk. verkauf von Grundstücken an der Hans-Sachs-Straße an private. Kaufsumme HHH72 M k. Tauschvertrag über Grundstücke an der Georg-Friedrich-Straße und an der Seubert-Straße zwischen der Stadt und der Gesell­ schaft U)olff L Sohn. Deckung der Mehrkosten für den Umbau des Anwesens Zähringer-Straße Hö/47 zu einer Milchzentrale. Aufwand H l 000 M k. Erstellung von Absonderungsbaracken beim städtischen Kranken­ haus. Aufwand (7 500 M k. Bewilligung der Nachforderung für die Stadtgartenneubauten. Aufwand 50 000 Mk. Gasversorgung des Rheinhafengebiets. Aufwand 37 700 M k. Anschluß des Lagerplatzes des Tiefbauamts an der Durlacher Allee an die Straßenbahn. Aufwand 2 s 000 M k. Beschaffung von 5 Kastenkippwagen für die Karlsruher Lokalbahnen. Aufwand (5 300 Mk. Beschaffung von 7 Güterwagen für die Städtische Straßen­ bahn. Aufwand H9 lOO M k. Beschaffung von (00 Stück zweirädriger Handwagen zur Beförderung von Massengütern. Aufwand (7 500 M k. Errichtung eines städtischen Fuhrparks (Beschaffung von (0 Pferden nebst Geschirren, H Ochsen, (0 Pritschen- und 20 Kastenwagen samt Unterbringung). Aufwand 70 000 M k. Aufnahme eines Anlehens von (2 M illionen M ark. Gewährung eines weiteren verzinslichen Darlehens an die „Karlsruher Milchversorgung" G. m. b. H. Aufwand 200 000 M k. * ) Die Bewilligung kleinerer Beträge unter m ono Mk. bleibt unberück- stchtigt. - - Die Beratung des städtischen Voranschlags für das Jahr 191?. Außerordentlicher Aufwand im Zahre l 9 l ? und Aufrecht­ erhaltung von Restkrediten. Erweiterung der städtischen Gutswirtschaft (Beschaffung von Nutz- und Zuchtvieh, Baulichkeiten). Aufwand 50 000 Alk. Erweiterung der städtischen Dörranlage. Aufwand 33000 Alk. Verkündung der städtischen Rechnungen, sowie der Rechnungen der städtischen Spar- und s?fandleihkasse und der Schulsparkasse für die Jahre t 9 l 5 und >9 l 6. Änderung der Arbeits- und Lohnordnung für die städtischen Arbeiter. Beibehaltung der erhöhten (Kriegs-) Gas- und Strompreise. Bewilligung von Teuerungsbeihilfen und Kriegszulagen für die städtischen Beamten, Lehrer und Arbeiter. Städtische Zulagen zum Gehalt der städtischen Hauptlehrerinncn der Höheren Alädchenschulen. Errichtung zweier weiterer jDrofcssorenstellen an den Real­ gymnasien. Dienstvertrag m it Stadtbaurat Eglinger. Dienstvertrag m it Gartendirektor Scherer. Verleihung des Ehrenbürgerrechts an Geheimen Kommerzien­ rat L)r. InZ, k>. c. Friedrich Wolfs hier. Änderung der Verbrauchssteuerordnung (Satz für Einfachbier). Abänderung der Satzungen für Errichtung einer städtischen Häuserkasse. weitere Erhöhung der Gas- und Strompreise. Erhöhung der Schlachthofgebühren. Bildung von Betriebsstöcken für die Beschaffung von Lebens­ mitteln, Brennstoffen und sonstigen Gegenständen des täglichen Bedarfs. Gesamtbetrag 5 Aiillionen Alark. Zeichnung der Stadtgemeinde m it 3 000 000 Alk. und der städtischen Sparkasse m it 62<2 000 Alk. auf die V I. Kriegsanleihe und m it 5 000 000 A lk. zusammen auf die V II. Kriegsanleihe. Beitrag zur Badischen Ostpreußenhilfe. Aufwand 50000 w k . — 25 — Errichtung eines städtischen Landwirtschaftsamts und Dienst­ vertrag seines Vorstands lvcckesser. Pachtung des Fürstlich Fürstenbergischen Hofgutes lvaldhauser Hof auf (5 Zahre gegen 4000 Akk. jährlichen Pachtzins. E r­ werbung der vorhandenen Vieh- und Futterbestände. Aufwand 64 000 Akk. Beim Bürgermeisteramt als G e m e i n d e g e r i ch t wurden im Jahre (9(7 (263 Zahlungsbefehle (>9 ( 6 : l 2 0 >) und 50 s (446) vollstreckungsbefehle erwirkt; 2Y2 (272) Zahlungsbefehlen wurde widersprochen. Rechtsstreite waren 94^ ((053) anhängig. Hiervon wurden erledigt durch abweisende Erkenntnisse 62 (74), durch verurteilende Erkenntnisse 447 (5 (cZ. durch vergleich (57 ((84), durch Verzicht und Beruhenlassen 205 (221), durch Zurück­ nahme der Klage 57 (47). (8 ((>) Streitigkeiten gingen in das nächste Zahr über. Gegen 89 ((05) Entscheidungen wurde beim Amtsaericht Berufung eingelegt. Dieselben wurden in (0 (>8) Fällen bestätigt, in 3 ( 4) Fällen abgeändert, in 2 ( (25) Fallen durch vergleich beseitigt, in (( ((5 ) Fällen für beruhend erklärt. Zn 44 (4>) Fällen wurde das Ergebnis der Berufung nicht mitgeteilt. Einstweilige Verfügungen und Arreste wurden 6 (6) erlassen, v o r dem Schiedsmann fanden 377 (480) Sühneverhand- lungen über Beleidigungen statt; hiervon gelangen ( (0 ( (6 (), mißlangen 267 (5(9). Vor dem As i e t e i n i g u n g s a m t waren im Berichtsjahre 82 Fälle anhängig. Sie wurden erledigt in (6 Fällen durch vergleich, in 26 durch empfehlende Vorlagen an das Kriegsunter- stützungsamt. Zn 8 Fällen mißlang der Einigungsversuch, in 3 Fällen erging eine Entscheidung, in ( ein Gutachten. 26 blieben beruhen und 2 gingen ins nächste Zahr über. Das G e w e r b e g e r i c h t erledigte (9(7 in 48 Sitzungen ( (9 (6 : 52) 202 (252) Streitsachen und zwar 65 ( (02) durch Arteil, 66 (69) durch vergleich, (7 ( (9) durch Zurücknahme der Klage; beruhen blieben 53 (62) Sachen; ( (0) Anerkenntnis erfolgte. Von den 65 Rechtsstreitigkeiten, die durch Urteile entschieden wurden, lauteten die letzteren in 26 Fällen ganz nach dem Antrag der Klage; in (9 Fällen wurde die Klage ganz und in 20 teilweise III. Bauliche Entwicklung der Stadt. m Berichtsjahr sind Umfang und Grenzen der G e m a r k u n g ^ unverändert geblieben. Nach wie vor mußte im H. Ariegsjahr m it der B a u ­ t ä t i g k e i t zurückgehalten werden. Die im Vorjahr im Stadtteil Daxlanden begonnenen S t r a ß e n - b a u t e n wurden fertiggestellt und damit nicht unerhebliche Front­ längen an Baustellen für Uleinwohnungszwccke geschaffen. Auch der begonnene, in der Hauptsache militärischen Zwecken dienende Bau der Außmaul Straße konnte zu Ende geführt werden. Der Umbau der Beierlheimer Allee zwischen Garten- und Ariegs- Straße ermöglichte die Verlegung des Betriebs der Lokalbahn aus der Uriegs-Straße zwischen Scheffel- und A a rl Friedrich Straße. An U a n a l b a u t e n wurden die noch ausstehenden Regen­ wasserkanäle in der Enz Straße (Meiheräcker) und im vierten Rheinhafenbecken fertiggestellt. I m übrigen wurden die Unterhaltungsarbeiten am Straßen­ netz soweit wie möglich eingeschränkt, von Umpflasterungen wurde völlig abgesehen, nur die stärkst abgenutzten und verkehrsreichsten Schotterfahrbahnen wurden neu eingedeckt. Die im Berichtsjahr für die verschiedenen Bauten entstandenen Aufwendungen sind in der folgenden Zusammenstellung nach­ gewiesen; sie gibt gleichzeitig auch eine zusammenfassende Übersicht von dem Stand der verschiedenen Bauarbeiten. K u l n . v. k . HaröoÄi. vr. ing. u. meä. I^eindarä kaumeizter, 8 e l i . g ä t » n ä p ro le rs o r . 29 - vom Bnrger- ausschnß bewilligt B ew il­ ligter Auf- wand A uf­ wand im Jakre 1917 Des Baues Baugegenstand Seglnn vo U ^ n » am L. Z n früheren Z ah ren begonnene und fyf? noch nicht vollendete B auten . I. S t r a ß e n b a u t e n . Bahnhofsplatz und einmündende Straßen . . . 29. Vll 12 532 600 — 6. X II. 12 2. Rüppurrer Straße, Umbau . 26. IX. >6 369 248 — 2 061 66 28. V. 14 -- . z. Karl Wilhelm- Straße . . . . 7. V!>. >4 255 400 — 23. IX . 14 -- -z. Straßen in den Weihcräckern. . 28. IV. 14 89 494! — — 4. I. 15 -- 5. Albuferanlagen zwischen verschub- bahuhof und Rüp­ purr sowieStraßen im weihcräcker- und Dammerstock- qcbiet . . . . l l . V I l . 16 113 800! - 3 346 94 < Hnsammeu 13605421 — 5 408 60 Erstellung eines vierten Beckens des städt. Rhein- Hafens . . . . II. R a n a l b a u t e u . 4. X I. 12 251 600 — 12.V II.15 — 36 vom Be- Des Baues Baugegenstand Bürger ansschiiß bcwilligl willigter Aufwand Gesamt­ aufwand Beginn Vollendung am 4« iq< F Ich» v . An früheren A ahren begonnene N N - 1117 vollendete Bauten. I. S t r a ß e n b a u te n. t. Umgestaltung der Straßen und des Fest­ platzes beim neuen Ron- zertgebäude und Aus­ stellungshalle . . . . 21. II I . 11 202 580 — 189 615 66 l. V II. 11 2. 1. n 2. Straßen im Stadtteil Varlanden: 28. IV . 11 Schiffer-Straße . . . 6112 10 5 336 42 >3. V II. 11 26. V II. 11 Salinen-Straße . . . 8 063 60 6 290 02 1. V I. 11 2«. V II. 11 Zoll-Straße . . . . 5 922 90 5134 31 l.V ll l . 11 2«. V II. 11 3. Römer-Straße . . . IS. V. 11 8 739 50 7 597 43 21. V II I 1« 16. V II. 11 4. Rußiuaul-Straße. . . S. X . IS 10 855 — 10 567 3 ' l«. x i . ie 8. V. >1 Zusammen . . 39 693 10 34 925 48 II. R a n a 1 b a u t e n. Straßen in den Meiher- ä c k e rn ............................ 28 IV , >1 116 700 114 645166 12.VIII.11 2S. III. 11 6. Ain A a h r lyf? begonnene n n - vollendet« B auten I. S t r a ße n b a u t o n. Beiertheimer Alleezwischen K a r l»Friedrich- und Garten-Straße, Umbau l>. V I. 11 18 000 18 290 13 8. I. 1? I5.VIII.11 B. An« A ahre fgt7 bego««nene und nicht «nehr vollendete B auten Reine. Neue Baufluchten sind nicht festgestellt worden. Die amtliche Festlegung von Fluchten beschränkt sich auf die vorhandenen noch nicht amtlich festgelegten Fluchten im Bannwaldgebiet und auf die bisher ähnlich behandelte südliche Bauflucht der Luisen-Straße östlich der Ettlinger Straße entlang dem Grundstück der Ehristofle- Fabrik. Die Bauplatzumlegungen ruhten völlig. Die Verwendung von Kriegsgefangenen für verschiedene Arbeitsleistungen, vor allem für die Erdarbeiten in den künftigen Albuferanlagen im Weiheräcker- und Dammerstockgebiet, teilweise auch für landwirtschaftliche Arbeiten bei der städtischen Kläranlage, wurde in der im Vorjahr geübten Weise beibehalten; ebenso die Heranziehung weiblicher Arbeitskräfte. Jedoch ist bezüglich der letzteren ein erheblicher Rückgang festzustellen. Während zu Beginn des Berichtsjahres bei der Straßenreinigung 2H, bei der Straßen­ unterhaltung s8, also insgesamt H2 Frauen, beschäftigt waren, hat sich diese Zahl auf 3 , H und 9 am Ende des Wahres vermindert, in der Hauptsache dadurch, daß bei der allgemein gespannten Lage des Arbeitsmarkts sich für weibliche Arbeits­ kräfte lohnendere und leichtere Arbeiten boten. Die Verhältnisse konnten auch durch eine weitere Erhöhung des Stundenlohnes von HO Pf. auf H5 Pf. nicht erheblich zu unseren Gunsten beeinflußt werden. I m Berichtsjahre kamen durch das städtische H o c h b a u a m t folgende Bauten zur Ausführung: Die E r w e i t e r u n g des s t äd t i schen E l e k t r i z i t ä t s - W e r k s am Rheinhafen ist fertiggestellt worden. I m Wärz wurden die neuen Waschinen in Betrieb genommen. Der an die Südseite des bestehenden Werks angegliederte Erweiterungsbau bedeckt eine Grundfläche von 878 9 m. E r enthält ein Kesselhaus, ein Waschinenhaus, Werkstätte, Aufenthaltsraum für die Arbeiter, Bäder und Aborte. Die nicht durch Waschinenfundamente bean­ spruchten Keller dienen als Lagerräume. Die Architektur ist im Stile des ersten Baues gehalten; die Ausführung der Außenwände erfolgte demnach in hammerrechtem Bruchsteinmauerwerk mit Backsteinhintermauerung. I m neuen Kesselhaus gelangten 3 Hoch­ leistungskessel von je 300 9m Heizfläche für s3,5 Atmosphären und 350 Grad Überhitzung mit gesonderter Saugzug-Anlage zur — 32 — Aufstellung. Für die Beschickung der Kessel dient eine Kohlen­ förderanlage n>it eingebauter selbsttätiger Wage. Die neue Turbine leistet bei Dollast 3000 K ilowatt. Die Kondensationsanlage kann sowohl m it Albwasser, als m it einem besonderen Kühlturm, der gleichzeitig neu erstellt wurde, betrieben werden. Die Gesamtkosten für Erweiterungsbau, Kühlturm , die Dampfkessel-, Turbinen- und sämtliche Nebenanlagen betragen 935 000 NA. Die G e m ü s e - u n d G b s t - D ö r r a n l a g e in der Ltösser- Straße N r. l9 erfuhr eine abermalige Erweiterung um 376 ĉ m bebauter Fläche. I n diese kamen 2 Or. Zimmermann'sche 4 Felder-Darren einschließlich Lokomobilkessel, Gebläse und Luft­ leitungen zur Aufstellung. Die Erweiterung einschließlich der Nlaschinen kostete 35 000 Alk. Beim städt ischen G u t s h o f wurde eine offene Feldscheune errichtet. Die Fertigstellung des Baues, der 17/40 m Grundfläche und 5780 cbm Nutzraum umfaßt, konnte bis zum s. August rechtzeitig zur Fruchternte erfolgen. Die Baukosten betrugen mit Einzäunung 22 000 NA. Das ehemalige Nlälzereigebäude im genannten Anwesen ist in eine Scheune mit Fruchtspeicher und Geräteschuppen umgebaut worden, was 18 000 NA. Kosten verursachte. A u f bahneigenem Gelände Kriegs Straße N r. 7 wurde für das Nahrungsmittelamt mit einem Aufwand von 12 700 NA. ein Lager- und Derkaufsschuppeu m it 846 ym Bodeufläche aus alten Baustoffen erstellt. A u f dem Gelände des städtischen Krankenhauses kamen 3 Isolierbaracken zur Aufstellung. 2 kleinere von je 5. > 0/15.00 m Grundfläche m it je 10 Betten und eine größere 6.05/24.50 m groß m it 22 Betten. Der Bauaufwand, einschließlich der nötigen Installationen und Einrichtungen, die noch nicht vollständig beschafft werden konnten, wird voraussichtlich 75 000 NA. erreichen. IV. Kirche, Schule und Kunst. 1. Kirche. (ö. A p ril (Weißen Sonntag) empfingen in der hiesigen I katholischen Gemeinde ( (50 Ainder die erste A o m m u n i o n. A uf die einzelnen Pfarreien verteilt sich die Zah l wie fo lgt: St. Stephan ( 88, 73 Anaden, (10 Aläüchen; Liel'franenkirche 280, (H6 Anaben, (3H Alädchen; 5 t. Bernhard 302, ( 6 ( Anaben, (s(( Wädchen; 5t. Bonifaz (-(0 , 76 Anaben, 6s( Wädchen; 5t. Peter und Paul (H3, 72 Anaben, 7( Wädchen; 5t. Alichael 60, 36 Anaben, 2H Wädchcn; St. Joseph 37, (7 Anaben, 20 Akädchen. Am 2si. A p ril (Sonntag Jubilate) wurde nachstehende A n ­ sprache des Evangelischen Gberkirchenrates vor der predigt verlesen: „ In dem Herrn Geliebte! M as der heutige Sonntag Jubilate von uns fordert: Jubelt, frohlocket, das will schlecht stimmen zu dem furchtbaren Ernste unserer Zeit. Heißer als je zuvor in dem bald dreijährigen Kriege ist der Kampf an der Westfront entbrannt, und während unsere tNäuuer draußen in dem unsag­ bar harten, vielleicht in dom letzten Ringen um die Entscheidung stehen, lastet auf unserm Volk in der Heimat Arbeit, Entbehrung, Sorge schwerer als wohl je in früheren Tagen. Nicht als ob w ir verzagen wollten — nein, der Siegeswille ist draußen und daheim nnerschültert. Aber können w ir jubeln, wenn uns das Herz blutet über dem vielen Sterbe», können w ir frohlocke», wenn wir mit Sorge fragen, ob nicht auch die Starken bald aufaugen, müde zu werden über der aufreibenden Anspan­ nung aller inuern und äußern Kräfte, und w ir mit Sorge sehen, daß neben so viel stillem Heldentum auch so viel selbstsüchtiges Wesen groß werden und uns um die Früchte eines siegreicheil Kampfes bringen w ill? Da dünkt uns das Jubilate eine unmögliche Forderung zu sein. — z q — Und doch können w ir ihr entsprechen, wenn wir uns den w eg dazu zeigen lassen — Vom 6. bis einschließlich s3. M a i hielt E d u a r d E i c h e n ­ b e r g e r aus Liebenzell unentgeltliche „ R e l i g i ö s e V o r t r ä g e " im Vereinshaus, Adler-Straße 23, und zwar an Sonntagen um 5 und 8 Uhr, an Werktagen um H und Uhr. Jeweils wurden Siegeslieder gesungen. Am 20. M a i wurde in den katholischen Gotteshäusern das R u n d s c h r e i b e n der Bischöfe des von den Deutschen besetzten l i t a u i s c h e n L a n d e s verlesen, worin die Notlage der dortigen drei M illionen Bewohner geschildert und die Katholiken des E rd ­ kreises um Hilfe gebeten wurden. Das Schreiben war mit Empfeh­ lung des Papstes und des Erzbischofs Or. Nörber versehen. M it der Verlesung war eine kurze Andacht nach dein Hauptgottcsdienst und eine Tellersammlung verbunden. Am 28. M a i (Pfingstmontag) hielt der A l l g e m e i n e e v a n g e l i s c h - p r o t e s t a n t i s c h e M i s s i o n s v e r e i n in der Stadtkirche einen Missionsgottesdienst ab, den Stadtpfarrer Rapp, der Vorsitzende der Uarlsruher Mrtsgruppe des Missionsvereins, mit Schriftlesung eröffnete und m it dein Segen schloß. Pfarrer Deveranne aus Eharlottenburg hielt die predigt. E r führte darin aus, daß w ir trotz aller Schädigungen der Mission durch den Urieg alle U raft für die weitere Förderung der Mission einsetzen müßten. Die Engländer hätten lange vor uns die Bedeutung der christlichen Mission für ihre Weltherrschaft erkannt. Das sehe man u. a. daraus, daß England über sOOOO Missionare unterhalte und rund 32 M illionen M ark für die Mission ausgebe, während Deutschland kaum ss M illionen aufwende. Durch die Mission könnten w ir der deutschen Wahrheit gegen englische Lüge zur Herrschaft ver­ helfen. Dazu komme noch, daß sich für das Christentum in (Vstasien großartige Aussichten eröffneten. I n China verhielten sich die oberen Schichten dein Christentum gegenüber durchaus freundlich. Die japanische Regierung habe im Herbst v. I . dem Reichstag einen Gesetzentwurf über die Gleichberechtigung des Christentums m it den einheimischen Religionen vorgelegt. Der Geistliche ist der Meinung, daß dieser Tatsache die gleiche welt­ geschichtliche Bedeutung zukomme, wie der Anerkennung des — 35 — Christentums im römischen Reiche durch Konstantin de» Großen. Zn Zapan nehnie das Ansehen des Buddhismus immer mehr ab, er ahme schon, um seine Herrschaft zu erhalten, die Formen des Christentums in Gottesdienst, Rinderkirche und Jugendpflege nach. Zum Schlüsse ermahnte der Geistliche die Gemeinde, künftig als Christen nnd Deutsche die Mission besser zu unterstützen. Zn diesen Wochen wurden auch hier die A irc h eng locken behufs Verwendung für Kriegszwecke eingezogen, w ir führen dazu folgendes an: Zn der evangelischen Rirche des Stadtteils Rüppurr läuteten sämtliche Glocken zum letzten M ale am 3. Zum abends gegen 8 !Ih r. Eine kleine Glocke blieb dieser Rirche überlassen. Am sH. Zum wurden von den drei Glocken der allkatholischen Auferstehungskirche zwei abmontiert und abgeliefert. Diese beiden Glocken mußten oben im Turme zusammengehauen werden, um die Rosten für die Aufstellung eines Außengerüstes zu ersparen. Ähnlich wurde vielfach auch in anderen Rirchen verfahren. Am H. Z u li wurden die Glocken der Liebfrauenkirche in der Südstadt heruntergeholt. Auch das Glöckchen auf dem Türmchen des Seminars in der Rüppurrer Straße wurde in dieser Woche abgeholt. Am vorm ittag des l 2 . Z u li wurde die Glocke der „Riemen Rirckie" an der Rreuz Straße abgenommen. Die Glocke, die m it lateinischen Zuschriften geziert war, wog s8 Zentner und trug die Zahres- zahl l763. Am 27. Zum wurde die D i ö z e s a n s y n o d e der evangelischen Diözese Rarlsruhe-Stadt in der „Riemen Rirche" abgehalten. Dekan Cbert eröffnete die Verhandlungen m it Gebet und Ansprache über das w o rt Zoh. y., H. Nach Mitteilungen über die Ausführung der vorjährigen Beschlüsse und den Bescheid des Gberkirchenrats auf die letzijährige Diözesansynode erstattete der Dekan den dies­ jährigen Diözesanbericht. Bedauert wurde, daß fast durchweg die mittleren Rlassen der Rarlsruher Volksschulen während der Rriegs- zeit aus Mangel an Lehrkräften und Schulzimmern wöchentlich nur eine Religionsstunde haben. Zm Mittelpunkt der Tagung stand der Bericht von Stadtpfarrer Schilling über das Thema: „w a s muß und was kann die Rirche der Reformation tun, damit unser Volk nicht geschädigt, sondern m it innerem Gewinn aus dem Weltkriege hervorgeht?" Herr Schilling führte etwa folgendes 36 - aus: Die Schädigungen, die unser Volk un seiner Seele durch diesen Arieg erlitten Hut, sind heute schon unverkennbar (Sittliche Zustände, Verhalten eines Teils des weiblichen Geschlechts gegen­ über den Kriegsgefangenen, Roheit, Wuchergeist usw.). Daß diese Schädigungen aufgehoben werden, und daß unser Volk m it innerem Gewinn aus dem Weltkriege hervorgehc, muß die dringendste Sorge der Airche sein. Aus keinen Fa ll dürfen w ir verzagen. Erschütternde Zeiten sind religiös fruchtbare Zeiten. Darum soll sich die Airche in dieser Saatzeit nicht auf die Verteidigung beschränken, sondern den Aam pf gegen den Unglauben, Freigeisterei, Ansiltlich- keit usw. suchen. Die Airche als solche, d. H. als organisierte Wacht, soll zu den großen sittlichen Fragen unseres Volkslebens in eindrucksvollen Kundgebungen der Airchenregicruugen, der Generalsynode, des deutschen Airchenausschusses und unter Um­ ständen im Verein m it der katholischen Airche offen Stellung nehmen und die Gemeiudeglieder direkt auffordern, sich in der angegebenen Richtung zu betätigen. Eine energische Liebestätigkeit der Airche zur Heilung der äußeren Ariegsschäden ist unerläßlich. Voraussetzung einer fruchtbringenden Tätigkeit auf allen Gebieten ist die Einigkeit und Geschlossenheit der Airche und ihrer Diener. Die Parteigegensätze müssen zurücktreten, Parteiwünsche müssen schweigen. Au den Bericht schloß sich eine eingehende Aussprache. Eine Diözesausammlung für die evangelische Airche in Österreich wurde auch in diesem Zahre beschlossen. Die sysö beschlossene ergab ^Uk., im ganzen konnten über HOOO Wk. an den Evangelischen Ausschuß für «Österreich abgeliefert werden. Bei den nun folgenden Erucucrungswahlen in den Diäzesanausschuß wurden die bisherigen Witglieder. Stadtpfarrer Werner-Bruchsal und Airchengemeinderat Schlebach-Aarlsruhe, wiedergewählt, elfterer zugleich auf ein weiteres Zahr zum Stellvertreter des Dekans. Zur Aufhebung des Zesuitengesetzes nahm die Synode durch einstimmige Annahme folgender Entschließung Stellung: „Die Diözesansyuode Aarlsruhe-Stadt spricht ihr schmerzliches Bedauern aus über die Aufhebung des Zesuitengesetzes im Gedächtnisjahr der Reformation. Sie erwartet von den Evangelischen der Diözese nun um so mehr ein treues Festhalten an den Gütern der Reformation und ein freudiges Bekenntnis zum evangelischen Glauben. Sie fordert mit — 57 Rücksicht auf den Ernst der Zeit alle Glieder der Diözese auf, sich an der Arbeit des Evangelischen Bundes zu beteiligen in lebendiger Wahrung der deutsch protestantischen Interessen." Sodann wurde die Synode mit Gebet von Dekan Ebert geschlossen. — Zum 3s. Dezember wurde Hofprediger Fischer vom Großherzog zum Oberhofprediger ernannt. — I m Stadtteil Daxlanden wurde ein Hans mit Garten zur Errichtung einer evangelischen Rleinkinder- schule angekauft; für den Stadtteil Grünwinkel spendete zum gleichen Zwecke die Gesellschaft Siuner 500 Akk. I m Stadtteil Rintheim wurde im Januar ein Rindergottesdienst mit Gruppensystem ein­ geführt, in dem die seitherige Sonntagsschule der Rinderschwestern aufging. Der Bericht teilt mit, daß mehr als 300 Rinder, das seien stark ^ der evangelischen Rinder der Gemeinde, diesen Gottesdienst besuchen. Dagegen ist die Teilnahme der Schulkinder am Hauptgottesdienst von 250 im Jahre sys 6 auf s65 im Berichtsjahre zurückgegangen. Die Zah l der Teilnehmer au allen Gottesdienste» eines Sonntags ist jedoch gestiegen, lHsO 5sH, l9s7: 507. Am 27. J u li fand im großen Rathaussaal die öffentliche Versammlung der k a t h o l i s c h e n R i r ch e n g e m e i n d e v e r -- t r e t u n g unter dem Vorsitz des Geistlichen Rats und Ehren- domherru Anton Rnörzer statt. Der Platz des Vorsitzenden war aus Anlaß des am H. August bevorstehenden 50 jährigen Priester­ jubiläums des Herrn Rnörzer m it Blumen geschmückt. Geheimer Finanzrat Stamer hielt eine Ansprache au den Jub ila r über dessen umfassende Tätigkeit während der s7 Jahre seiner Wirksamkeit in Rarlsruhe. Auf dem Gebiete der Vermögensverwaltung und der Organisation habe Herr Rnörzer außerordentliches geleistet. Seit sß02 seien zwei neue Pfarreien und zwei Ruratien neu geschaffen worden, die neue Gotteshäuser und Pfarrhäuser brauchten. Die Restaurierung der Stephanskirche sei selbst während des Rrieges vollendet worden. Die Rirchengemeindevertretung verbinde mit dem Danke für alles, was der Jub ila r getan, den Wunsch, daß es ihm möglich sein möge, noch viele Jahre an der Spitze der hiesigen Rirchengemeinde zu stehen und die Pfarrei zu leiten. Zum Zeichen der Zustimmung erhoben sich die Akitglicder von ihren Sitzen, Herr Rnörzer sprach seinen Dank für die ihm bereitste — 38 — Überraschung und Ehrung aus. Gewiß habe sich in den s7 Jahren seines Hierseins manches geändert. Damals wäre 5t. 5tephan m it vier Vikaren neben 5t. Peter und Paul in Alühlburg die einzige Pfarrei gewesen; jetzt seien es im ganzen Dekanat Karlsruhe, das seither errichtet worden, 7 Pfarreien und 8 Kuratien, mit zusammen etwa s8 Vikaren. Damals habe die katholische Kirchen- gemeinde 2H000 5eelen gezählt, jetzt seien es 50 000. Daraus könne ersehen werden, daß die katholische Gemeinde Karlsruhe gleichsam eine ganz andere geworden sei und damit sich auch die Arbeit außerordentlich gesteigert habe. Die katholische Gesamt- kirchengemeinde sei gegründet worden, um die M itte l aufzubringen zur Gründung von Kirchen, Kapellen und Pfarrhäusern, wenn so manches gelungen sei, was erwähnt worden wäre, so verdanke er das nächst Gott seinen übrigen Kollegen im Klerus und der Gesamtkirchengemeinde. — Der Voranschlag der Kirchensteuer für sHl? wies eine Gesamtausgabe von 205 525 Alk. 87 Pf. auf und eine Gesamteinnahme von ^7 06 s Alk. <sO Pf. Durch Kirchensteuer sind somit s56 462 Alk. H7 Pf. aufzubringen. Die 5teuerwerte betragen (umgerechnet) H5H 697902 Alk. Der vom 5tiftungsrat der Gesamtkirchengemeinde beantragte 5teuerfuß von 5*/z P f. auf sOO Alk. Gemeindestcuerwert wurde genehmigt und wird s58 758 Alk. 97 P f. ergeben. Der Anleihebetrag der Gesamt­ kirchengemeinde, der sich auf s 593 000 Alk. belief, hat sich s9s6 auf s 227 56H Alk. 58 P f. ermäßigt und wird nach dem Voranschlag für s9s7 um weitere s20 463 Alk. 60 Pf. auf s s07 sOO Alk. 98 P f. verringert werden. Der ganze Voranschlag wurde einstimmig genehmigt und darauf die Ätzung geschlossen. Die am 5. August in der „Kleinen Kirche" abgehaltene Ver­ sammlung der e v a n g e l i s c h e n K i r ch e n g e m e i n d e wurde vom Vorsitzenden Hofprediger Fischer mit einem Hinweis auf die gewaltigen Erfolge auf den Kriegsschauplätzen eröffnet. Die Tagesordnung umfaßte ausschließlich Rechnungsangelegenheiten. Nach Bekanntgabe von Rechnungsbescheiden und Genehmigung von Kreditüberschreitungen wurden die Voranschläge für s9l7 und s9 l 8 beraten und einstimmig genehmigt. Nach dem Voranschlag der evangelischen Grtskirchenkasse gleichen sich die Ansätze für jedes der beiden Jahre mit 22887 Alk. in Einnahme und Ausgabe aus. Aus - Z 9 - Sein Steuervoranschlag ist zu ersehen, Saß die evangelische Airchen gemeinde neben der Schloßkirche und dem Pfarrhaus der Hof­ pfarrei, die Eigentum des Hofes und auch von diesem zu unter­ halten sind, zurzeit fünf Airchen, sechs Pfarrhäuser und ein Ge meindehaus (das in der Südstadt) besitzt. Z u r Stadtkirche ist, abgesehen von Zentralheizung, Beleuchtung u. ä., das Domänen­ ärar, für die übrigen vier Airchen, die Pfarrhäuser und das Gemeindehaus ist die Airchengemeinde baupflichtig. — Die Bau­ schulden waren am f. Zanuar d. Z . bis auf 923 Blk. 52 Pf. getilgt. Die seit Ariegsausbruch zur außerordentlichen Schulden­ tilgung vorgesehenen Summen m it zusammen 6H sOO Blk. wurden zu Zeichnung auf Ariegsanleihe verwendet, ihre spätere Verwendung zur Schuldentilgung bleibt Vorbehalten. Der Unterhaltungsaufwand für Gebäude ist infolge der Preissteigerungen auf das Doppelte gestiegen. Auch sonst hat der Arieg durch Stellvertretungskosten usw. erhebliche Ausgabevermehrungen gebracht. Infolgedessen stieg der durch Airchensteuern aufzubringende Aufwand gegen den vorausgegangenen Boranschlagszeitraum um rund s7 000 B lk. und beläuft sich auf l 75 787 Blk. Wegen der Zunahme des steuerpflichtigen Vermögens und Einkommens konnte indessen der seitherige Steucrfuß von fOO Blk. Gemeindevermögenssteuerwert m it 2,5 Pf. für die Airchspieleinwohner und 2 P f. für die Aus­ märker, Stiftungen und die juristischen Personen auch für die Zahre l 9 l 7 und beibehalten werden. Am 5. August wurde auf Anordnung des Bberkirchenrates in den evangelischen Airchen beim Sonntagsgottesdienst das G e d ä c h t n i s der V o l l e n d u n g des d r i t t e n A r i e g s - j a h r e s begangen und nach Verlesung des Predigttextes eine vom Gberkirchenrate verfaßte Ansprache vorgetragen. Darin wurde betont, es sei eine harte Beugung für die gesamte Menschheit, daß der Arieg nun schon drei volle Zahre währe und von Zahr zu Zahr an Ausdehnung und Heftigkeit zugenommen habe, während alle deutschen versuche, Frieden zu machen, erfolglos geblieben seien. Da unsere Feinde ihre habgierigen und rachelüsternen Pläne nicht aufgegeben hätten, dürften w ir nicht unr jeden Preis den Frieden erkaufen, w ir müßten ihn erkämpfen^ Z u den Gpferu an Geld und Gut sei jetzt auch die Abgabe der Airchengloekm — HO — gekommen. Dem Landesherr,, und den Seinen sei es ebenso sehr wie dem schlichtesten Kirchgänger ein schmerzliches Entbehren, ihre vertraute Stimme für lange Zeit hinaus nicht inehr zu hören. Das M eta ll der Glocken helfe mit, damit die Heimat von den unmittelbaren Schrecken des Krieges verschont bleibe. Darum sprächen w ir alle mit strengem Ernst und in tiefster Bewegung: Gott wolle auch dieses Wirken unserer Glocken segnen! Das Glockenopfer solle uns ein Zeichen des bußfertigen und darum starken Glaubens vor Gott sein, der mehr als alles andere zum Segen und Friede» führen werde und danach zur Erneuerung unseres Volkes. An demselben Sonntag wurde in den katholischen Kirche» eine A n s p r a c h e des E r z b i s c h ö f l i c h e n O r d i n a r i a t e s verlesen. Sie nahm auf die drei hinter uns liegenden Kriegsjahre Bezug und dankte den Männern in Waffen für ihre Tapferkeit, Ausdauer und Opfer, dem unermüdlichen M anu und der unver­ drossenen Frau in der Heimat für ihren Fleiß und ihr eifriges Schaffen, ebenso denen, die einen schweren Verlust in stillem Stark­ mut trügen. Die Ansprache ermahnte zum Gottvcrtrauen und wies hin auf den siegesbewußten Heldenmut an der Front, auf die ruhige Sicherheit der Heerführer und verurteilte Kleinmut und Verzagtheit, die den Willen lähmten und die Seelenkraft zerfräßen. Aus Anlaß des G e b u r t s fe st es des Kaisers K a rl von Österreich, Königs von M igarn, fand am l?. August in der St. Stephanskirche ein levitiertes Hochamt statt. Die Kirche zeigte reichen B lum en , Blattpflanzen-- und Fahnenschmuck. Kaplan Baumeister zelebrierte unter Assistenz der Kapläne Rotheubiller und Burkhard das Hochamt. Die feierliche Handlung wurde ver­ schönt durch den Vortrag der „M issa B revis" von j?icka (mit Orgelbegleitung), „Salve Regina" von Klose (vorgetragen von Kammermusiker Rösck) „Ave M a r ia " von Weiß (Altsolo mit Hornbegleitung, vorgetragen von Fräulein Reuneukamp), „Gebet" von M ü lle r, Waldhornsolo (vorgetragen von Kammermusiker Suttner). Die Orgelbegleituug lag in den Händen des Haupt­ lehrers Stab, die Direktion der Messe hatte f?aul Herling über­ nommen. Der Feier wohnten neben verschiedenen höheren Staats­ - und lhofbeamten mehrere Offiziere der österreichisch-ungarischen Armee in Uniform an. Am s6. September veranstaltete der Wütterverein St. Stephan eine K r i e g s w a l l f a h r t nach Bickesheim. Über HOO Frauen und etwa 30 Kinder nahmen teil. Der Wallfahrtspfarrer, Benefiziat Klciser, hielt eine Ansprache. Nach der Andacht ver­ sammelten sich die Witglieder im „Lammsaal", wo Geistlicher Rat Knörzer eine zeitgemäße Ansprache hielt, der er das W ort „Weine nicht!" zugrunde legte. A m .2^. September wurde die Diözesansynode K a r l s r u h e - L a n d hier abgehalten. Den Vorsitz führte der nachher zum Dekan gewählte Pfarrer k)auß aus Spöck. Den Bericht über das sittlich- religiöse Leben im Bezirk gab Pfarrer Bähr aus Blankenloch. Eine Aussprache folgte. I m Wittelpunkte der Verhandlungen stand die Frage: „W as muß und kann die Kirche der Reformation tun, damit unser Volk mit innerem Gewinn aus dem Krieg hervorgehe?" Der Berichterstatter Pfarrer b)auß hob hervor: Dem drohenden Rückgang des sittlich-religiösen Lebens in unserem Volke müsse die Rückkehr zur Bibel, zu einem Lebe» aus und nach Gottes Wort entgegengesetzt werden. Die Synode beschloß, ohne Aus­ sprache die Zustimmung zu den l5 Thesen des Redners zu geben. Die am Schluß der Verhandlungen gefaßten Beschlüsse betrafen: s. Die neu gegründeten Schülerheime des Welanchthonvereins, 2 . Die Aufhebung des Iesuitengesetzes, 3. Die Forderung von Staatsgesetzen gegen Trunksucht und Anzucht, H. Die Pflicht der Kirche zur Evangelisation. Die übrigen Beschlüsse betrafen Wahlen. Am 26. und 27. Oktober wurde das Sakrament der F i r m u n g von Weihbischof I)r. Knecht an 2368 Personen erteilt. Davon entfielen auf die Pfarrei St. Stephan HOY, Liebfrauenkirche H73, 2t. Peter und Paul 262, St. Bernhard 503, St. Bonifaz 267, Beiertheim l ! 3 , Grünwinkel 83, Daxlanden 238, Rüppurr 5st, Bulach l07, Rcilitärgemeinde 30. Das HOOjährige R e f 0 r m a t i 0 n s j u b i l ä u rn wurde in sämtlichen Evangelischen Kirchen gefeiert. Das Nähere hierüber unten in VH, 2 . Am 20. Dezember beriet die V e r t r e t u n g der k a t h o ­ l i schen K i r che n g e m e i n d e die Frage der Ablösung der Ltolgebühren. Den Vorsitz führte Geh. Finanzrat Etamer. Nach Begrüßung der Erschienenen und Absendung eines besonderen Weihnachtsgrußes an die im Felde stehenden Mitglieder gab der Vorsitzende bekannt, daß seit der letzten Voranschlagsberatung zwei Herstellungen notwendig gewesen seien: einmal die Abnahme der kupfernen Dachkanäle und Blitzableiter an der Bernharduskirche, sodann die Einrichtung der elektrischen Beleuchtung in der Rirche zu Bulach, die einen Aufwand von 7lOO M k. erforderte. Hierauf wandte er sich zu dem genannten Gegenstand der Tagesordnung. Längst sei es Absicht und Wunsch des Etiftungsrates gewesen, die Ltolgebühren abzulösen; wegen der dadurch erforderlichen Erhöhung der Grtskirchensteuer habe man bisher von der Maßnahme abge­ sehen. In fo lge des steten und namentlich während des Rrieges sehr starken Rückgangs der Ltolbezüge, die in der Hauptsache die Minderbemittelten leisteten, und im Hinblick darauf, daß andere Rirchengemeinden, insbesondere die hiesige evangelische Gemeinde und die katholische Gesamtkirchengemeinde Mannheim, die Gebühren längst abgelöst hätten, sei ihre Beseitigung auch hier unabweisbar geworden. Es handle sich um die Ablösung der Gebühren der Geistlichen, Mesner und Meßdiener für Rirchen- und Haustaufen, Trauungen und Beerdigungen. Nicht abgelöst sollen werden die Fahrkosten bei Beerdigungen und Haustaufen, die Gebühren für die Einsegnung erwachsener verstorbener in der Wohnung, für heilige Messen, die Stolgebühren für Trauungen und Beerdigungen von auswärts kommender, nicht zu einer hiesigen Pfarrei gehöriger Personen, die Vergütungen der Organisten und die Gebühren für Fertigung von Auszügen aus den pfarrbüchern. Die Einsegnung von Rindern in der Wohnung erfolge gebührenfrei. Der Gesamt­ aufwand werde rund s-sOOO M k. betragen, die aus dein Erträgnis der neu einzuführenden Ruitsteuer von 0,6 Pf. auf je WO Mk. bestritten werden sollen. Die Ablösung wird nach Antrag des Gesamtstiftungsrates nach einer längeren Besprechung einstimmig angenommen. Nach der Abstimmung übernahm Geistlicher Rat Rnörzer die Leitung der Versammlung und dankte für die Annahme der Vorlage. Zum Zs. Dezember wurde in den evangelischen Rirchen eine A n s p r a c h e des Gberkirchenrates verlesen. Sie warf einen — 45 — Rückblick auf das für die evangelische Kirche so bedeutungsvolle Jahr, das Jubeljahr der Reformation, wies dann auf die Not des Krieges hin, sowie auf die Aufgaben, die bewältigt sein wollten, wenn die Krieger heinikehrten und das Volksleben neu aufgebaut werden solle. Am Schluß stehen die Worte, daß Gott, der dem evangelischen Volke die Quellen des Heils erschlossen habe, es auch nicht verderben und versinken lassen werde, so lange es die lebendige Quelle nicht verlasse. „ I n diesem Glauben", heißt es wörtlich, „haben die Väter der Reformation gekämpft und sich nicht geschämt, beim Kampfe auch je und dann die Hände zu falten. I n diesem Glauben hebt unser Kaiser, heben seine großen Führer und Unge­ zählte unter den Kämpfenden betende Hände auf. So mahnen auch uns die hiuaufgerichteten Gedanken: Betet. Uber dem Beten werden w ir der Hilfe Gottes gewiß." 2. Schule. Der A u f w a n d d e r 2 t a d t g e m e i u d e f ü r d i e 5 chu len ohne den für die Gewerbe- und Handelsschule betrug im Berichts­ jahre 2 547 73( Utk. ( (9 ( 6 : 2 325 338 Ulk.). I n dieser Summe sind 674 427 Ulk. für Ulietwert der städtischen Schulgebäude inbegriffen; sie erscheinen als die Zinsen der für Errichtung der Gebäude verwendeten Kapitalien. Nach Abzug dieser Summe betrug der Barzuschuß für die Volksschule s 646 655 Ulk. (( 470 88 ( Ulk ), für die Realgymnasien 66 463 Ulk. (54 009 Ulk ), für die Realschulanstalten 53 276 Ulk. (54 928 Ulk.) und für die höheren Ulädchenschulen (06 9 (0 Ulk. (85 285 Ulk.). Der B a r­ zuschuß für die Gewerbeschule betrug 7f 460 Ulk. (68 657 Ulk.) und der aufgerechnete Ulietzins 82 (09 Ulk. Der Barzuschuß für die Handelsschule betrug 28 054 Ulk. (40 (52 Ulk.), der auf­ gerechnete Ulietzins (2 245 Ulk. Außerdem wurden für Unterrichts­ zwecke Zuschüsse an verschiedene Anstalten und Einrichtungen gegeben und zwar an das Konservatorium für lllusik 6000 Ulk., an die Ulaleriuneuschule Jahresbeitrag 500 Ulk. und Anteil an den Unterhaltungskosten des Ateliergebäudes 588 Ulk., an den Botanischen Garten der Technischen Hochschule 500 Ulk., an den Arbeiterbildungsverein für Unterricht 400 Ulk., für die Abend kochkurse des Frauenvereins (90 Ulk,, für die Frauenarbeitsschule 44 — 600 Alk., für die Flickschulen 70 Alk., an die Bildungsanstalten für Aindergärtnerinnen ZOOO Alk. und für die Aochgehilflnnen- schule 3000 Alk. Auch iin Schuljahre (9(7/ (8 war untei dein Einfluß des Arieges eine geordnete Anterrichtserteilung, vor allen Dingen nach der für die Friedenszeit üblichen Stundentafel, unmöglich. Zmmer wieder wurden weitere Lehrer einberufen und nur wenige aus dem militärischen Dienst entlassen. Am 7. Januar (9(7 standen nach Abzug der wegen Arankheit beurlaubte» Personen 282 Lehrkräfte zur Verfügung, am 20 . A p ril (Schluß des Schuljahres (9(6/(7) 272 und am f. Dezember (9(7 299, dazu Anfang und A litte (9(7 64 Handarbeitslehrerinnen und Haushaltungslehrerinnen und Ende (9(7 6 (. v o r Ausbruch des Arieges, J u li (9(4, waren außer den Handarbeitslehrerinnen 4 l l Lehrkräfte vorhanden. Aber die Z a h l d e r S c h ü l e r in den einzelnen Abteilungen der Volksschule, der höheren Lehranstalten, wie über den Besuch der Technischen Hochschule, vergleiche mau Beilage I. Bedürftigen Aindern der Volksschule kamen folgende l v o h l - f a h r t s e i n r i ch t u n g e n zu gut: a) freie Lernmittel: 5907 Ainder. Aufwand (6 665 Alk. Z u r Beschaffung von Handarbeitsmaterial für bedürftige Schülerinnen (6 Alk. ( (9(6: 5 486 Ainder, Aufwand I 9994 _j_ 2 839 Alk.) b) Alarmes Frühstück: Zn (2 Schulen (83 484 Portionen, Aufwand (6 242 Alk. ( (9 (6 : 206989 Portionen, A u f­ wand (3 897 A lk ) c) Schülerspeisung: Durchschnittlich 695 Ainder im Tag, 250 226 Portionen, Aufwand 27 627 Alk. ( ( 9 (6 : Durch schnittlich 575 Ainder im Tag, (45 754 Portionen, A u f­ wand (7 324 Alk.) 6) Anabeu und Alädchenhorte: 6 Anabeu und 7 Alädchen- horte, durchschnittlich je 60 Aiuder, Aufwand 26 548 A lk : ( Ganztagshort (50 Ainder, 3 Ganztagshorte zu 70, 35, 74 Aindern, Aufwand 8562 Alk. ( (9 (6 : 55344 Alk.) e) Ferienkolonien: von dem Ausschuß für Ferienkolonien wurden im Berichtsjahr 43 geschlossene auswärtige Aolonien m it 477 Anaben und 548 Alädchen ausgesandt, außerdem Min. v. Oskar !uck. f io f r a t K u s ta v 5 p e c d l, Siaätschulsiit. — 45 — 2 Waldkolonien m it je 75 Knaben und Mädchen. Der Kassenbericht des Ausschusses verzeichnet in Einnahmen und Ausgaben 7(559 M k. 85 Pf. ( (9 (6 : 53888 M k. 67 Pf.) Unter den Einnahmen befinden sich die frei­ willigen Beiträge aus den Kreisen der Stadtbevölkerung mit 2(286 Alk., der Beitrag der Stadtgemeinde Karlsruhe mit (5 000 M k. Stiftungen fielen dem Ausschuß im Berichtsjahr zu von Großherzogin Luise 2500 M k., von Fräulein Lina Lais-Freiburg 2000 Mk., von dem ver­ storbenen Buchbindermeister B . A . Tensi und von der verstorbenen Witwe Ludwig Gehl je 500 Alk. Außerdem wurden vom Ausschuß (222 Kinder (42 s Knaben und 80s Mädchen) in Einzelfamilien in 42 ver­ schiedenen badischen Landgemeinden in 4 bis (5 Sommer­ wochen untergebracht, vom Taritas-Verband, Abteilung Karlsruhe, 94 ( Kinder (356 Knaben und 605 Mädchen) in derselben Zeit. Ferner entsandte der Ausschuß in die Schweiz (Kantone Zürich, St. Galle», Basel, Thurgau) in Einzelfamilicn für dieselbe Zeit 529 Kinder (206 Knaben und 323 Mädchen) und der Taritas-Verband in Einzel­ familien in den Kanton Zürich auf 6 Wochen (0 ( Kinder (37 Knaben und 64 Mädchen). I m ganzen waren somit in Einzelfamilien 2795 Kinder und in geschlossenen Kolonien s l75, zusammen 5ß68 Kinder der Volksschule versorgt. Die Verpflegung der Kinder in den Schlössern erfolgte kostenlos und zwar in M ainau durch die Spende der Großherzogin Luise, in Zwingenberg durch die Spende der Großhcrzogin k)ilda, in Kirchberg und Saleni durch die Spende des Prinzen und der Prinzessin M ax und in Inzigkofen durch die Spende des Fürsten und der Fürstin von l)ohenzollern. Die Kostenfrage für die Kinder in Marxzell regelte der Frauenverein. Der Aufwand für alle übrigen Kolonien wurde vom Ausschuß für Ferien­ kolonien bestritten, f) Solbadkuren: Vom Frauenverein wurden im Berichtsjahre 32 Kinder in Dürrheim, 9 ( in Rappenau uud ( (4 in Rheinfelden (zusammen 237) untergebracht. - Von den S c h u l ä r z t e n wurden l 9 l " /s 8 aus dem Jah r­ gang I 266 Erkrankungen ( l 9 l 6 / ; 7 H7H) gemeldet und aus dein Jahrgang I I H07 (^ 8v). Die Zah l der Überwachungskinder, für die besondere Listen geführt und die in gewissen Zwischenräumen einer ärztlichen Untersuchung unterzogen werden, betrug (9 l ? / l 8 in allen Schularztbezirken zusammen l058 ( l 9 l ^ / l ? 9^0). ,/Nach Ansicht der Schulärzte ist", wie der Bericht für l 9 l 7 / ; 8 bemerkt, „eine Verschlechterung in den Ernährungsverhältnissen der Volks­ schuljugend auch im abgelaufenen Schuljahr trotz der geringeren allgenieinen Ariegsernährung nicht eingetreten. Die reichlichen M itte l, welche die Stadt für die Ernährung der Volksschuljugend während des Arieges auswendet, sowie die zahlreichen Land­ aufenthalte haben hier sicherlich gute Früchte getragen; offenbar ist auch der jugendliche Organismus der veränderten Aost gegen­ über sehr anpassungsfähig". Für den A n a b e n h a n d a r b e i t s u n t e r r i ch t bestanden am Schluß des Schuljahres l 9 l 6 / (7 8 s Alassen mit s§22 Schülern, darunter s396 Volksschüler und 26 Schüler höherer Lehranstalten. Am Anfang des Schuljahres ( 9 l ^ / l 8 bestanden 8H Alassen m it (535 Schülern. Zn der A u a b e n so r t b i l d u n gs s ch u l e bestanden 2 s Alassen mit 6(5 Schülern am Anfang des Schuljahres (9 >7/(8. Dem Berufe nach waren es 8 s Bäcker in 3 Alass.-n, (8 Metzger in ( Alasse, 32 Aellner, Aöche in ( Alasse, 383 Lohnarbeiter aus dem 7. und 8. Schuljahr in (3 Alassen und 77 Lohnarbeiter aus dem 5. und 6. Schuljahr in 2 Alassen. Außerdem besuchten 2H schwachbesähigte Schüler die Hilfsklasse. Die S c h ü l e r k a p e l l e zählte am Schlüsse des Schuljahres (9(6/ (7 im Zusammeuspiel (H6 Teilnehmer (>9(5/(6: (26). Darunter waren 57 (50) Volksschüler und 3 (3) Schüler höherer Lehranstalten. 86 (73) waren nicht mehr schulpflichtig. während in den letzten Zahreu infolge des Arieges der S p r a ch h e i l k u r s an der Volksschule nur in beschränktem Umfange erteilt werden konnte, wurde es (9 (6/>7 trotz mancher drohenden Hemmnisse doch möglich, den Unterricht vom Anfang des Schuljahres bis zum Schlüsse in vollem Umfange und fast ausnahmslos m it gutem E rfo lg aufrecht zu erhalten. Die Schüler­ - — zahl erreichte mit s99 den höchsten Stand, seitdem dieser Unterricht eingerichtet ist. Es waren sOH Stammler (59 Knaben und H5 Mädchen), 59 Stotterer (Hs Knaben und s8 Mädchen), 36 Schwer­ hörige (f7 Knaben und l 9 Mädchen). Die G o e t h e s c h u l e (Realgymnasium m it Gymnasial­ abteilung) konnte zu Beginn des Schuljahres l 9 l 6/ l? ihr eigenes Gebäude wieder beziehen. Sie zählte l 9l6/s7 22 Klassen ( I9 l ä / l 6 20). Die Einteilung des Unterrichts mußte im ganzen die gleiche bleiben wie im Borjahr, die Stundenzahl im gleichen Umfang wie früher gekürzt werden. Doch wurde es möglich, in jeder Klasse je eine Stunde Turnen und eine Stunde Zeichnen in der Woche zu erteilen. Der wahlfreie Unterricht mußte auch weiterhin ausfallen. Dagegen beteiligten sich 35 Schüler am wahl­ freien Unterricht im Türkischen, der von Professor preuß am humanistischen Gymnasium erteilt wurde. Bom 7. Februar bis 5. März blieb die Schule wegen Kohlenmangels geschlossen. Die Reifeprüfung der Oberprimaner wurde in den ersten Tagen des Monats Zuni vorgenommen. Ende Z u li hatten diejenigen Unter­ primaner, die infolge Aufrufs ihrer Zahresklasse ins Heer einzu­ treten hatten, nachdem sie nach Oberprima versetzt waren, die fürsorgliche Reifeprüfung abzulegen; es waren 26 Schüler. Seit Kriegsbeginn sind 2 f3 Schüler der Anstalt ins Heer eingetreten; davon sind (0 gefallen. Bon 223 Schülern stehen die Bäter im Heer. Mährend der Kohlenferien arbeiteten 27 Schüler der oberen Klassen bei der Geschäftsstelle des Kommnnalverbandes und beim Gaswerk. Zm Jun i und J u l i waren 85 Schüler zum land­ wirtschaftlichen Hilfsdienst beurlaubt. Die H u m b 0 l d t s ch u l e (Realgymnasium) umfaßte im Schuljahre l 9 l 6 / l 7 s5 Klassen ( l 9 l 5 / l 6 N ). I m dritten Kriegs­ jahre wurde das Anstaltsgebäude wieder stärker militärisch belegt. Sämtliche Klassen wurden seit Ende A p ril l 9 l ? im Aulagebäude der Technischen Hochschule untergebracht. Zm Anstaltsgebäudc selbst blieben außer den Büchereien nur noch die physikalischen und naturgeschichtlichen Sammlungszimmer vom M ilitä r frei, sowie die Unterrichtsräume für Physik und Therme, in die sporadische Stunden verlegt wurden. Unter den Störungen der Wanderungen 48 von Haus zu Haus, der wiederholten Fliegeralarme, der Ernährungs- fragen, der sogenannten Uohlenferien (im Februar (9(7) hat die Schularbeit gelitten, besonders aber unter dem Lehrerwechsel. I n einzelnen Fächern wurde der Unterricht um je eine Wochenstunde erweitert, so für Turnen in 3 Ulassen, im wahlfreien griechischen Unterricht um einen Aurs. Wahlfreier Unterricht wurde ferner in Stenographie erteilt. Ende November begann ein wahlfreier Unterricht für Türkisch m it (7 Teilnehmern. Auch wurde wahl­ freier Unterricht im Griechischen erteilt. I n s Heer traten nach fürsorglicher Reifeprüfung am 20 . Oktober (9(6 vier Oberprimaner ein, am ( 8 . Ju n i (9(7 nach der ordentlichen Reifeprüfung die übrigen fünf. Während des Schuljahres sind fünf Schüler gefallen. Die O b e r re a ls ch u le zählte (9 (6/(7 wie im vorigen Schuljahre (3 Ulassen. Wegen Lehrermangels mußte auch in diesem Jahre in allen Ulassen die wöchentliche Stundenzahl mehrerer Fächer vermindert werden. Der Gesangunterricht fiel ganz aus, der Turnunterricht in Sexta bis Obertertia. Wahlfreier Unterricht wurde im Lateinischen erteilt. Während des Schuljahres bis Ende (9(7 traten je ein Oberprimaner und ein Unterprimaner beim Heere ein; außerdem wurden (5 Schüler der Oberklassen infolge Aufrufs ihrer Altersklasse zum Heeresdienst ausgehoben. Die Real schul e zählte (9(6/(7 wie im Vorjahre (3 Ulassen. Der Unterricht in den meisten Ulassen mußte auch in diesem Jahre im Aulagebäude der Technischen Hochschule erteilt werden. Wegen Lehrermangels mußte der Unterricht auch in diesem Jahre wieder m it beschränkter Stundenzahl in den meisten Fächern durchgeführt werden. Singen fiel ganz aus. Zeichnen konnte nur in den unteren vier, Turnen nur in den oberen zwei Ulassen gegeben werden. Zehn Schüler sind während des Schuljahres in den Heeresdienst eingetreten. Das Lehrerkollegium verlor durch den am 26. A p ril (9(7 verstorbenen Oberzeichenlehrer E m il Schick ein M itglied. E r war (856 in Müllheim geboren und hatte seit (890 an der Anstalt während 26 Jahren ununterbrochen gewirkt. Die L e s s i n g s c h u l e (Höhere Mädchenschule m it Mädchen­ gymnasium) umfaßte (9 l 6/(7 22 Ulassen ((9 (5/(6 25) und zwar H Vorschulklassen, (( Ulassen und ( Fortbildungskurs der Höheren Mädchenschule und 6 Gymnasialklassen. Die Fichteschule konnte - V - einen Teil ihres Hauses wieder benützen. Daher verfügte die Lessingschule über 6 Klassenzimmer wieder allein und es wurde möglich, in prim a und Sekunda des Gymnasiums und in Masse s und 2 der Höheren Mädchenschule die Zah l der Wochenstunden von 2^ ans 29 zu erhöhen. Für die anderen Massen blieb die Verkürzung der Stundenzahl. Vom 7. Februar bis s. M ärz war der Miterricht wegen Aohlenmangels eingestellt. Die Anstalt erlitt durch den am 26. A p ril erfolgten Tod der Hauptlehrerin Fräulein Rosa Brauer einen Verlust. Ans der hiesigen Höheren Mädchen­ schule hervorgegangen, wirkte die Verstorbene an ihr als Lehrerin seit September ssslO. Der Jahresbericht der Schule widmete ihr folgende Worte des Nachrufs: „Angeborenes Lehrgeschick und erworbene Bildung, ein gütiges und doch festes und bestimmtes Wesen befähigte sie zn erfolgreichster Betätigung ihres Berufs, dem sie m it uner­ müdlicher Frische oblag, geleitet von selbstlosem Pflichtgefühl und vornehmer Gesinnung". Großherzogin Luise ließ der Anstalt und der Lehrerschaft ihre Teilnahme aussprechen. Die F i ch te-Schu l e (Höhere Mädchenschule) umfaßte ssV^/s? wie im Vorjahre 6 Massen der Vorschule und 20 der Höheren Mädchenschule. Auch in diesem Schuljahre hat ein Teil des Unterrichts im Schulhaus Wald-Straße 83 staltflnden können, sonst wurden, wie im Vorjahre, 2 Massen im Prinzessin-Wilhelm-Stift und 5 (im Vorjahre W) in der Lessingschule untergebracht. Der Unterricht konnte nur m it verkürzter Stundenzahl erteilt werden. Schwere Störungen erfuhr er durch häufigen Lehrerwechsel infolge von Erkrankungen und Einberufungen, durch die Flieger-, Lebens­ mittel- und Aohlennot. Wegen der letzteren wurde die Schule im Februar auf 3 Wochen geschlossen. Der Haushaltungs- und Aoch- unterricht konnte wieder eingerichtet werden. 62 Schülerinnen, darunter 8 aus der Lessingschule, beteiligten sich daran. I n der städtischen Hande l sschu l e begannen am 3. Januar ssis7 nachstehende Tages- und Abendkurse für freiwillige Te il­ nehmer und Teilnehmerinnen: s. Fremdsprachen: Französisch, Englisch und Spanisch. 2. Aaufmännisches Rechnen. 3. Buch­ haltung. ch Handelsbetriebslehre. 5. Schönschreiben und Recht­ schreiben. 6. Stenographie (Stolze-Schrey und Gabelsberger). 7. Maschinenschreiben. Aursdauer vom 3. Januar bis 3 f. M ärz 50 (9(7. Der Unterricht in den Abendkursen fand von 8 bis (0 Uhr statt. Für jedes Unterrichtsfach m it H Wochenstunden war eine Gebühr von (0 Ulk. zu entrichten. Das G y m n a s i u m zählte (9(6/ (7 (7 Alassen ( (9(5/ (6 ( 6). Wahlfreier Unterricht wurde im Englischen, Hebräischen, im Türkischen, in der Stenographie, im Freihandzeichnen und im geometrischen Zeichnen erteilt. Vom 7. bis (3. Februar fiel der Unterricht wegen Aohlenmangels aus. A ls Fahnenjunker sind im Laufe des Schuljahres 6 Schüler der Anstalt beim Heere ein­ getreten. 8 Schüler sind im Jahre (9 (6 und 3 im Jahre (9(7 gefallen. I m L e h r e r s e m i n a r I begann der Unterricht am ( 8. Sep­ tember (9 (6 m it 3 Iahreskursen in 3 Alassen. Während des Schuljahres wurden 92 ächüler zum Heeresdienst einberufen. Sämtliche Schüler des 6 . Aurses legten m it Erfo lg eine außer­ ordentliche Abgangsprüfung ab. A u f s. (Oktober (9 (6 wurde Gberzeichenlehrer und Zeicheninspektor Heinrich Eyth auf sein Ansuchen in den Ruhestand versetzt. E r hatte seit 2-s. A p ril (876 an der Anstalt gewirkt. Der Jahresbericht des Seminars widmet seiner Tätigkeit warme Worte der Anerkennung. 2 Schüler sind (9(7 gefallen. — Der Unterricht am Seminar wie in der Ubungs- schule wurde (9(6/ (7 lehrplanmäßig erteilt, nur der Unterricht in Handfertigkeit und Bürgerkunde fiel aus. Gberturnlehrer Leon­ hardt hielt Vorbereitungskurse für landwirtschaftliche Arbeiten ab. I m L e h r e r s e m i n a r I I begann der Unterricht am (̂. U la i ( 9 (6 m it 3 Iahreskursen in H Alassen. I m Laufe des Schul­ jahres wurden 50 Schüler zum Heeresdienst eingezogen. 7 Schüler des 6. Aurses unterzogen sich einer außerordentlichen Abgangs­ prüfung. Der Unterricht konnte (9 (6/(7 im Seminar und in der Ubungsschule lehrplanmäßig erteilt werden. —- Am 2 . Februar verschied Professor Hermann Bohn, der seit (909 an der Anstalt tätig gewesen war. 7 Schüler sind (9(6/ (7 gefallen. Die B a u g e w e r kes ch u l e begann den Unterricht am 3. November ( 9 (6 m it 60 Schülern in den drei untersten Alassen. Für verschiedene höhere Alassen hatten sich nur 6 Schüler gemeldet, weshalb keine dieser Alassen geführt werden konnte. Unter den 60 Schülern befanden sich 53 Badener, 2 stammten aus der bayerischen Pfalz, je einer aus Württemberg, GIdenburg und Thüringen, 2 aus der Schweiz. Die R u n stg e w er b es ch u l e war l 9 l ^ / l 5 geschlossen, da die Räume von der Uulitärbehörde in Benutzung genommen wurden. Für die Schuljahre l 9 l 5 / l 6 , l 9l6/s7 und l 9s7/ l8 ist ein gemeinsamer Jahresbericht erschienen. Für die beiden erstgenannten Schuljahre, in denen wieder Unterricht erteilt wurde, bringen w ir die wichtigeren Angaben. I m November l 9 l 5 war es möglich, den Unterricht wieder aufzunehmen. Ukehrere Räume waren von der Militärbehörde freigegeben worden. Da von diesen ein Teil der Baugewerkeschule, die ebenfalls m it einem Reserve­ lazarett belegt worden war, für deren Unterricht abgetreten werden mußte, waren gewisse Einschränkungen im Unterrichte, namentlich im Fachunterricht, vorzunehmen, denn die Werkstätten für die G las­ maler, Lithographen, Holzschnitzer und die Ulalerklasse konnten nicht benutzt werden. Zeitweilig mußte auch der Anatomieunter­ richt ausfallen. Das Schuljahr l 9 l 5 / l 6 dauerte vom 3. November l 9 l 5 bis 22 . J u li l 9 l 6 , das nächste vom 20 . Gktober l 9^6 bis 20 . J u li l 9 l 7 . Die Pfingstferien fielen l9s7 weg, um die vom 5. bis l9- Februar wegen Aohlenmangels nötig gewordene Unter­ brechung des Unterrichts einigermaßen wieder auszugleichen. — Professor Ulax Philipp, der als Fachlehrer der Architekturabteilung kurze Zeit an der Anstalt tätig war, ist gleich nach Kriegsbeginn gefallen. 32 Schüler sind im Felde gefallen oder infolge dort erlittener Verwundung gestorben. — I n der Ersten Kammer und dann in der Öffentlichkeit wurde anläßlich der Behandlung der Frage einer Neuorganisation der Kunstakademie auch die Verbin­ dung derselbe» mit der Kunstgewerbeschule besprochen. Dem gegenüber bringt der Jahresbericht der Anstalt einige aufklärende Angaben über den, wie er sagt, angeblichen Rückgang des Besuchs, sowie einen ziemlich ausführlichen Rückblick über die Entwicklung der Kunstgewerbeschule seit ihrer selbständigen Vrganisation am 9 . U la i s878. 8. Kunst. Das G r o ß h e r z o g l i c h e H o f t h e a t e r gab im Jahre l9s7 in Karlsruhe 262 Vorstellungen ( l 9 l 6 : 262), in Baden 26 — 52 — (H7). Außerdem fanden in Baden zwei Gastspiele statt. Die Gperettenvorstellungen im städtischen Konzerthaus unter Leitung des Hofoperndirektors Tortolezis während des Sommers begannen am 50. Jun i. L s wurden bis 9 . September im ganzen Bor­ stellungen daselbst gegeben. Außerdem wurden im Konzerthaus vom 50. September bis 50. Dezember s9 Borstellungen, fast aus­ schließlich Schauspiele, gegeben. A ls Gäste traten im Hoftheater im Schauspiel H Herren, in der Gper sO Damen und s5 Herren auf. Am 29 . J u n i fand im Hoftheater ein Gesamtgastspiel des Stuttgarter Hoftheaters statt m it „M onna Lisa" von v. Schillings und am 28. November von Mitgliedern des Mannheimer Hof­ theaters ein „Strindberg-Abend". An auswärtigen Bühnen gab das Hoftheater und zwar in Freiburg 5 Borstellungen, in Heidelberg 5, in Neustadt a. H. 5, in Mülhausen i. E lf. H, in Konstanz 2 , in Frankfurt a. M . s, in Lille 5, in Brüssel 2 und wieder in Lille, Douai, Tournai zusammen 6. I n den Berband des Hoftheaters sind neueingetreten und zwar im Schauspiel B r. Rolf Roennecke, Spielleiter und Dramaturg, Robert Bürkner, Ruth Linke, Felicitas Persing, in der Gper K arl Hertenstein, K a rl Seydel, Benno Ziegler, Frida Eisenhart und IBally Schlager. I n den Ruhestand traten 6 Mitglieder, unter ihnen Hofmusiker Bürger und Kammermusiker Meinreich. Die Totenliste verzeichnet das Ableben von H Personen, unter ihnen Schauspieler und Garderobeinspektor a. D. Heinrich Schilling. Generalintendant B r. Bassermann vollendete am ch Dezember sein 70. Lebensjahr. Der Großherzog machte ihm aus diesem Anlaß sein B ildn is m it eigener Unterschrift in silbernem Rahmen zum Geschenk. Großherzogin Hilda und Großherzogin Luise ließen dem Jub ila r ihre Glückwünsche übermitteln. Der Stadtrat über­ sandte ihm ein Schreiben m it dem Ausdruck von Glück- und Segenswünschen zu diesein Tage und der warmen Anerkennung seiner langjährigen verdienstvollen Leitung des Hoftheaters. Kammersänger M ax Büttner wurde anläßlich eines Gast­ spieles am Hoftheater in Koburg, wo er den Hans Sachs in den Meistersingern sang, vom Herzog von Sachsen-Koburg zum Ehren­ mitglied des Koburger Hoftheatcrs ernannt. — 53 — I m städtischen Konzerthaus wurde um 8. A p ril und den folgenden Tugen (am Sonntag zweimal) „ D e r H i a s " aufgeführt, ein feldgraues Spiel mit F ilm in 5 Akten von Heinrich Gilardone. An der Darstellung waren auch Damen der Gesellschaft sowie (Offiziere und Mannschaften beteiligt. Der Reinertrag war für die Kriegsfürsorge bestimmt. An das Rote Kreuz wurden 2000 RA. abgeliefert. Tine V o l k s u n t e r h a I t u n g fand am f. J u li im Apollo- Theater (Marien-Straße s6) statt. Die beiden Schwänke „Der gerettete Geldbrief" und „Jochen päsel" wurden aufgeführt. Am 50. September gab die E v a n g e l i s c h e I u g e n d - v e r e i n i g u n g der Südstadt zur „Treue" im Gemeindehaus der Weststadt eine vaterländische Veranstaltung. Aufgeführt wurden Episoden aus dem Weltkrieg und zwar I. „Der Franktireur", II. „A n den Seen Masurens", außerdem das patriotische Festspiel von (870: „A us großer Zeit". Den M onat November hindurch gab das B a y r i s c h e B a u e r n - T h e a t e r (Direktion Joseph Meth) im Kolosseum Possen mit Gesang und Tanz, Schwänke u. a. Von anderen t h e a t r a l i s c h e n A u f f ü h r u n g e n sind zu nennen: Am f. Januar im Katholischen Gesellenverein „Der Stern von Bethlehem". Am 7. und 2 s. Januar in der (Orts­ gruppe des Vereins abstinenter Katholiken „Hänsel und Gretel" und „Der Engelein Krieg". Am 28. Januar und (s. Februar im Katholischen Iugendverein der Mittelstadt „G arcia Morenos Tod", historisches Drama von A. Hägeli. Am 2ß. A p ril im Katholischen Iugendverein der Weststadt „Ju d a ", Schauspiel von Vr. Faust. Am 28. M a i (Pfingstmontag) im Katholischen Iugendverein der Südstadt „Vom Verräter umgarnt", Ritterspiel von K arl Schwienhorst. Am Z. Jun i wiederholt zugunsten der Ferienkinder der Liebfrauenpfarrei, außerdem wiederholt am sO .Iun i mittags für Kinder, abends für Erwachsene. Am 23. September im Apollo-Theater um H Uhr und uni 8 Uhr „Der Goldbauer", Volksschauspiel von Th. Birch Pfeiffer. Am 2 s. (Oktober und I s. November im Katholischen Iugendverein der Gststadt „Der schwarze Falke", romantisches Schauspiel von w . Lenze. Am ß. Dezeniber im Apollo-Theater „Försters Rosel", Volksstück und - „Schruppke kommt", militärischer Schwank. Mitwirkende: Die Gesellschaft „L iberia", musikalisch-theatralische Vereinigung. Am 26. Dezember im Katholischen Gesellenverein „Der Stern von Bethlehem". Das H o f o r c h e s t e r gab im Berichtsjahre folgende Konzerte: A m fO. Januar im Hoftheater Sinfoniekonzert, Leitung Hof­ kapellmeister Alfred Lorentz. Solistin Bayrischs Kammersängerin 6 ermine Boselli von München. vortragsfolge: Haydn, Sinfonie in 6 -v u r ; Mozart, Konzert-Arie m it Grchesterbegleitung; pfitzner, Z Lieder; Bruckner, Sinfonie N r. 3 O-IVIoII. — Sinfonie-Konzert im Konzerthaus am 26. September, Leitung wie am fO. Januar. Solist Professor Paul Grümmer von Wien, vortragsfolge: Ouvertüre zu „Euryanthe" von Weber; Konzertstück für Violoncello von Brandts-Buys (zum erstenmal); vierte Sinfonie in V -N o ll von Schumann; Sarabande und Präludium für Violoncello von Bach; Penthesilea, sinfonische Dichtung für großes Orchester von Hugo W olf (zum erstenmal). Am (7. Oktober im Konzerthaus zugunsten der 7. Kriegsanleihe. Leitung wie oben. Solisten Hof­ opernsängerin Frau von Ernst, Hofopernsänger Helmut Neugebauer, vortragsfolge: Einleitung zu „Loreley" von Bruch; Aus aller Herren Länder: Deutsch und Ungarisch von Moszkowsky; Arie des vasco aus „D ie Afrikanerin" von Meyerbeer; zweite Orchester­ suite zu „Peer Gyet" von Grieg; Festouvertüre von Lassen; Vor­ spiel zum 5. Akt „König M anfred" von Reinecke; Glöckchenarie aus „Lakme" von Delibes; Künstlcrleben, Walzer von I . Strauß; Rhapsodie N r. I I von Liszt. Sinfoniekonzert am s2 . Dezember. Solist Joseph W olfsthal aus Berlin. Leitung wie oben. Knaben­ chor der Goetheschule. Werke von pfitzner, Brahms und Liszt. Das G r o ß herzog l i che K o n s e r v a t o r i u m f ü r M u s i k veranstaltete am 23. Februar eine musikalische Aufführung mit Werken von Mozart. Mitwirkende: Fräulein Elisabeth Gutzmann, Fräulein Paula Im le , Fräulein Johanna Kunz, Fräulein Elisabeth Moritz, Fräulein Mathilde Roth, Leutnant Joachim Marten und Reinhold Siegrist. Hofrat Ordenstein hielt einen einleitenden Vortrag, vortragsfolge: Sonate für K lavier und Violine; Arie aus „ I I re pastore"; Sonate für 2 Klaviere, V -O ur; Lieder; Quartett tr-IVloll. — Dis öffentlichen Prüfungen des Konservatoriums — 55 —- fanden und zwar für die Ausbildungsklassen am 50. Jun i, 2., 5., H., 5., 7., fO. und f f . J u li statt, für die Vorbereitungsklassen am f2., f5. und f^f. J u li. Zugunsten der „Großherzogin-Luise- Stiftung" (Hilfskasse der Lehrerinnen) wurde ein Eintrittsgeld erhoben. M n n z ' s c h e s K o n s e r v a t o r i u m : „D ie altitalienische Violinsonate" in H Vorträgen, historisch und praktisch dargestellt von Bruno Stürmer unter M itw irkung von Elisabeth Schultze (Violine) am f., 6., 8. und f f . Jun i. — Ende Ju n i und Anfang J u li im Museum sechs Borspiele der Oberklassen und fünf Abende der M itte l- und Anfangsklassen in den eigenen Räumen. K i r c henmus i ka l i sche D a r b i e t u n g e n : Am 2f . Januar Konzert des Evangelischen Südstadtkirchenchors in der Stadtkirche. Ausführende: Der Kirchenchor, Mitglieder des Instrumentalvereins, Solistin Fräulein Frida Lange (Sopran), Theodor Munz (Orgel), Leitung Kapellmeister Heinrich Tassimir. Darbietungen: Deutsche Messe von Schubert. Lieder von Mozart. Reinertrag zugunsten des Badischen Heimatdankes. — Am f. A p ril (Palmsonntag) in der Stadtkirche Konzert des Vereins für evangelische Kirchenmusik (Thor der Stadtkirche). Mitwirkende: Hofopernsängerin Fräulein Margarete Bruntsch (Alt), Hofmusikcr E m il weimershaus (Violine), Organist K arl Rinderknecht (Orgel) und Musikdirektor Georg Hofmann (Begleitung und musikalische Leitung). Vortragsfolge: /V capellu-Thöre „^.öoramus te Lbriste" von Perti und „Der sterbende Erlöser" von Haydn, außerdem Thöre von Gluck und Bortniansky. Fräulein Bruntsch sang „Rezitativ" und „A r ie " aus der Matthäus-Passion „Können Tränen meiner Wangen" von Bach und geistliche Lieder, von Hugo Wolfs „Schlafendes Jesus­ kind" und von Franz Schubert „ I m Abendrot". Herr weimers­ haus spielte „Grave und Fuge aus der 5. Sonate für V ioline" von Bach, ferner „Gebet" von Kistler und den „2 . Satz aus dem Violinkonzert Op. 20" von Gerspacher, Herr Rinderknecht „Dorische Tokkata" von Lach, „G Lamm Gottes unschuldig" und „ V Welt, ich muß dich lassen" von Reger. Den Schluß des Konzertes bildete der gemischte Thor von Albert Becker „Jerusalem, du hochgebaute Stadt". Dem Konzerte wohnte Großherzogin Luise an. Der Reinertrag wurde der Kriegsblindenfürsorge überwiesen, 36 —- Auch konnten am Ausgang der Airche freiwillige Gaben für den gleichen wohltätigen Zweck gespendet werden. — Am 6. A p ril (Aarfreilag) Aonzert des Chors der Christuskirche. Mitwirkcnde: Fräulein Anni Aärcher (Sopran), die Hofmusiker Feidner ( f. Violine), M oh r (2. Violine), pagels (Bratsche), Ernst Meyer (Cello), Theodor Barner (Orgel), Leitung Hans Vogel. Vortragsfolge: Silchers Thor „Schau hin nach Golgatha", Creuzburgs Chor „M a g auch die Liebe wanken", dann „M e in Jesus stirbt" von Gulbins und „Der Tod ist verschlungen in den Sieg" von A . Becker, die Sopranarie „Seufzer, Tränen" von Bach, zwei Lieder von Hans Vogel, Mozartschss Adagio, Streichquartett, Händels „Largo" und Schumanns „Träum erei". Die Bachsche L -N o ll Phantasie, ein Adagio von P h il. Cm. Bach und ein Andante religioso von Dreyschock. — Am 6. Ju n i in der Christuskirche Orgelkonzert, Bach-Abend, von Hans Vogel unter M itw irkung des Christus­ kirchenchors. Reinertrag zugunsten der U-Boot-Spende. — Am 2. August Orgelkonzert in der Luthcrkirche zugunsten der Hinter­ bliebenenfürsorge des Feld-Artillerie-Regiments sH, veranstaltet von A a rl Salomon aus Heidelberg und Hosopernsäuger Heinrich Tiemer aus Mannheim. Zum Vortrag kamen Vrgelstücke von Reger, Liszt und Bach, Gesänge von Reger und Hugo Mols. — Am H. November (Reformationssonntag) fand in der Stadtkirche aus Anlaß der ^OOjährigen Reformationsgedenkseier ein vorn Verein für evangelische Airchenmusik veranstaltetes Festkonzert statt. M itwirkende: Fräulein C lara Hurst (A lt), Frau Lina Dietrich (Sopran), Aonzertsänger O tto Meßbecher (Bariton), Musikdirektor Georg Hofmann (Orgel und Begleitung), der Chor der Stadtkirche, Orchester: Hiesige Musikfreunde, musikalische Leitung: Musikdirektor- M ax Thiede. Der E in tritt war völlig frei. Vortragsfolge: Zur Einleitung Aonzert-Fuge 6 -V u r von Z . L. Arebs, später Andante aus der Sonate Op. Y8 von Rheinberger, beides gespielt vom Organisten Hofmann. Vorträge des Chors: Das Reformations­ lied „Fest steht dein M o rt" von Grosse, ferner „Der du hist treu in Ewigkeit" von Trägner, von Engel „G o tt ist die Liebe" und von Rudnick „Z um Reformationsfest" für gemischten Chor, Streich­ orchester und Orgel m it dem Schlußchoral „ M i t unserer Macht ist nichts getan", sodann „Singet dem Herrn ein neues Lied" von — 57 — M ax Thiede. Fräulein Hurst sang Lieder von Rheinberger, M ild und Thiede. T in Zwiegesang, Hynme von Rheinberger, „Neige o Ewiger" für Sopran und A lt wurde von Frau Dietrich und Fräulein Hnrst vorgetragen. O tto Meßbecher trug eine Arie für Bariton mit Begleitung von Flöte und Streichorchester „ M ir er­ warten in Demut, Gott, deine Gnade" vor, sodann das geistliche Lied „Preis der Liebe" für Bariton, Tello und Orgel von Ludwig Keller. Tinen Abschluß fand das Konzert m it der Reformationskantate für gemischten Thor, Soli, Streichorchester und Orgel von Franziskus Nagler. Dem Konzert wohnte das Großherzogspaar und Groß­ herzogin Luise an. — Am 8. November fand in der Schloßkirche ein Geistliches Konzert des Vietorschen Frauenquartetts ans Bremen statt. Vrgelspiel, Frauenquartette und Duette, Lieder für eine Altstimme und für Sopran. Reinertrag für pflege und Heilung nervenerkrankter Kriegsteilnehmer. Auch diesem Konzert wohnte das Großherzogspaar und Großherzogin Luise an. — Am ss. November in der Stadtkirche Reformationsfest-Konzert des Evangelischen Südstadt-Kirchenchors. Ausführende: Der Kirchen­ chor, Mitglieder der Hofkapelle, Frau Tm m a Ziegler (Sopran), Otto Meßbecher (Bariton), Theodor Röhmeyer aus Pforzheim (Orgel). Musikalische Leitung: Kapellmeister Heinrich Tassimir. Der Thor trug das „Lutherlied" m it Orgelbegleitung und Unter­ stützung von Blasinstrumenten vor, außerdem „Ach bleib bei uns, Herr Zesu Thrist" und „Singet dem Herrn ein neues Lied". Frau Ziegler sang „Erwacht zu Liedern der Monne" aus dem Messias vou Händel, sowie im Duett Merke von Bach und Mendelssohn. Herr Meßbecher sang die Arie aus Paulus: „G o tt sei m ir gnädig". Die „Lntherkantate" von T . A . Lorenz für gemischten Thor, Sopransolo und Blasinstrumente wurde vorgetragen, außer­ dem das „Reformationslied" aus „Gustav A do lf" von M ax Bruch. Reinertrag zugunsten des Badischen Heimatdankes. — Am 25. November (Buß- und Bettag) Kirchen Konzert des Vereins für evangelische Kirchenmusik. M itwirkende: Frau Hofopernsängerin Palm-Tordes (Sopran), Hofopernsänger Benno Ziegler (Bariton), Kammermusiker Paul Kämpfe (Englisch Horn), Theodor Barner (Orgel und Begleitung), der Thor der Stadtkirche, Orchester: Hiesige Musikfreunde, Leitung: M ax Thiede. Die Vortragsordnung wies in, ersten Teile nur Werke klassischer Meister auf, im zweiten Teile Werke neuzeitiger Tonsetzer. I m Mittelpunkt der Aufführung standen zwei Tonschöpfungen für gemischten Thor, Frauenchor, Soli, Streichorchester und Mrgel, nämlich das Thorwerk von Franziskus Nagler, „Pelden-Requiem" benannt, und der Psalm f26 — Die Erlösung der Gefangenen Zions — von M ax Thiede. Der Reinertrag wurde der Prinz-Max-Stiftung — Fürsorge für badische Ariegsgefangene — überwiesen. Freiwillige Gaben für den gleichen Zweck konnten am Ausgang der Rirche gespendet werden. — Am 2. Dezember kirchliche Abcndmusik in der A u f­ erstehungskirche. Mitwirkende: Helene M ülle r (Sopran), Tilde Lange (A lt), Nelly Vier, Hermann Anierer (Grgel), hiesige Musik­ freunde (Streichquartett). Dortragsfolge: Präludium mit Fuge von Ludwig Reller, 2. Satz aus der 6 -lVIoII-Sonate von I . Rhein­ berger, Thoral m it Fuge von R arl W olfrum, „Abendruhe" von Margarete Schweikert, „Requiem für unsere Gefallenen" von T la ra Faiß t, „Vaterunser" von Hans Rniercr, „Landsknecht Luther" von T la ra Faißt und Duett von Ludwig Reller „Gute Nacht". — Am H. Dezember in der Schloßkirche zugunsten des „Witwentrostes" für Ariegswitwen und -Waise» Orgcl-Ronzert von T a rl Heyse, Grganist in Frankfurt a. M ., zurzeit Gefreiter im X IV . Armeekorps. Mitwirkende: Johanna Hillitzer (Sopran) aus Mannheim und Paul Hindemith (Violine) aus Frankfurt, vorgetragen wurden Werke aus dem s6. bis f8. Jahrhundert von Händel, Bach, Winterberger, Debussy, Richard Strauß und Renner. Freiwillige Spenden zugunsten des „Witwentrostes" wurden an, Ausgang der Airche entgegengenommcn. — Am ch J u li hielt der Verein für evangelische Rirchenmusik seine Hauptversammlung ab. Aus dem Berichte ist zu entnehmen, daß der Verein aus­ übende Mitglieder zählt, von diesen befanden sich im abgelaufenen Jahre einschließlich des Thormeisters M ax Thiede s? beim Heeres­ dienst. v ie r Ariegsteilnehmer sind seit Ariegsbeginn gefallen. Drei Mitglieder haben das Eiserne Areuz erhalten. Dem Verein gehören H Ehrenmitglieder und H03 nicht ausübende Mitglieder an. Die Reineinnahmen sämtlicher Aufführungen wurden der Rriegshilfe überwiesen. Der Verein hat bis dahin s2^0 M k. zur Ariegswohlfahrt beigestenert. Die Einnahmen betrugen im abge­ — 59 — laufenen Jahre 7Y65 Bkk. 87 Pf., die Ausgaben 6s)02 M k. 58 P f. Dem Präsidenten des Evangelischen Oberkirchenrates v r . Bibel und dem Prälaten V . Schrnitthenner wurde die Ehren­ mitgliedschaft des Vereins verliehen. Die Tätigkeit der m u s i k a l i s c h e n V e r e i n e war im Berichtsjahre infolge des Krieges e r h e b l i c h e i n g e s c h r ä n k t . Die Berichte, die darüber veröffentlicht wurden, werden hier m it­ geteilt. Der Gesangverein B a d e n i a hielt am 2 s. A p ril General­ versammlung ab. Von 505 Mitgliedern standen zurzeit 22 s im Felde, 5 befanden sich in Gefangenschaft, 3 sind vermißt und s5 gefallen. Trotzdem die Daheimgebliebenen den ermäßigten Beitrag leisteten und für Liebesgaben bis dahin 3000 Blk., sowie für die sonstigen allgemeinen Unkosten namhafte Beträge verausgabt wurden, hatte der Verein Ersparnisse erzielt. Nach Erledigung der geschäftlichen Angelegenheit!:!! schloß die Versammlung mit dein Vortrag einiger Lieder. Der I n st r u m en t a l v er e i n hielt am s 8. M ärz, unter der Leitung von Musikdirektor Theodor Munz, ein Morgenkonzert ab. Fräulein Helene M ülle r (Sopran) sang geistliche Lieder von Frank und Grabert, Lieder von Schubert und Richard Strauß. Fräulein Nelly Vier begleitete auf dein Klavier und Rudolf Gerber spielte die Violine in den geistlichen Liedern. Kammermusiker Joseph Suttner und Paul Kämpfe trugen m it Fräulein Else Flügel das Adagio und Allegro für K lavier und Horn von Robert Schumann vor, sowie das T rio für Klavier, Oboe und Horn. — Konzert des Vereins am 28. A pril. Mitwirkende: Frau Em iny Stoll-Dietz (Gesang), Rudolf Gerber (Violine), das Vereinsorchester. Leitung Theodor Munz. Vortragsfolge: Sinfonie N r. 33 L -V ur von M ozart; Arie der Penelope aus „Odysseus" von Bruch; Violiukouzert O-Noll, Op>. 26 von Bruch; Lieder von Beethoven und Robert Kahn; Prometheusouvertüre von Beethoven. Eintrittskarten für Nichtmitglieder zugunsten der Kriegshilfe. — Nächstes Konzert am 2ch Oktober. Mitwirkende: Konzertsängerin Frau Hildegard Groß­ kopf-Schumacher (Sopran), O tto Meßbecher, Frau Gertrud Krieg- Hecht (Violine), Fräulein Elisabeth Schulze (Violine), das Vereins­ orchester. Vortragsfolge: Haffner-Hochzeits-Serenade, s. Teil, — 60 — Köchel, Verz. 250 von Mozart (zum erstenmal in Karlsruhe); Duett aus der „Schöpfung", Adam und Eva: „holde Gattin" m it Orchester von Haydn; Konzert für 2 Violinen in D-lVloll mit Streichorchester von Bach; die Bauern Kantate N r. 2)2 „M er Hahn en neue Vberkeet" von Bach. Für Sopran, Baß. Neu instrumentiert von Felix M o ttl (letzte Arbeit), zum erstenmal in Karlsruhe. — Am 25. M a i hielt der Znstrumentalverein seine Generalversammlung ab. Privatmann Ludwig Paar, der seit l8 Jahren Vereinsvorstand war, erklärte, daß er aus Gesundheits­ rücksichten von seiner Stelle zurücktreten müsse. Zu seinem Nach­ folger wurde Vberamtsrichter Dr. Lauck, zurzeit beim Heere, und zum stellvertretenden Vorsitzenden Landgerichtsrat Dr. Strobel gewählt. Herr Paar wurde einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt. D r. Strobel feierte Herrn Paar als ein gut Teil der Geschichte des Vereins und pries seine Verdienste um denselben. Der L e h r e r g e s a n g v e r e i n , der bei seinem Stiftungskonzert im Jahre sstsZ letztmals mit s70 Sängern auftreten konnte, hat, wie aus dem Bericht hervorgeht, während des Krieges seine gesang­ liche Tätigkeit einstellen müssen. Während der Kriegszeit fanden in kleinerem Rahmen Familienzusammenkünste statt, bei denen durch Solisten und Solistinnen Vokal- und Zustrumentalaufführungen dargeboten wurden. M it den im Felde stehenden Mitgliedern unterhielt der Vereinsvorstand eine rege Verbindung durch schrift­ lichen Verkehr. B is 3s. Dezember lstl7 übersandte der Verein 250 l Pakete an Liebesgaben für rnnd 3500 M k. ins Feld. 2 )6 Mitglieder stehen unter den Waffen, 27 sind gefallen, l5 befinden sich in Feindeshand, 2 gelten als vermißt. 8 Mitglieder erhielten das Eiserne Kreuz l. und 68 das 2. Klasse. Die L i e d e r h a l l e widmete am 5. M a i „den deutschen N Boothelden" ein Konzert. Mitwirkende: Fräulein Else Sauer (Klavier), Theodor Scheidl vom Hoftheater in Stuttgart (Baß­ bariton), am Klavier Professor Anton Karle, der Männerchor der Liederhalle, musikalische Leitung hosorganist Ludwig Baumann. Der Thor trug die „Sturmbeschwörung" von Z. Dürrner vor, ein Graduale (8stimmig) von E . Grell, das „Sturm lied" von Ludwig Baumann und das „Matrosengrab" von H. Sonnet. Fräulein Sauer spielte Werke von Liszt, Mendelssohn und Moßkowsky. — 6( Theodor Scheid! sang „Friede" aus dem Zyklus „D ie Nord­ see" von Heine, Musik von T . H. Seyffardt, „W ehm ut" von Schubert, „A u f das Trinkglas eines verstorbenen Freundes" von Schumann und Löwes „Friedericus Rex", als Zugabe „7 oder 8" von Ignaz B rü ll. Den Schluß bildeten die Vorträge des Thors „T in Wörtchen nur" von M . Neumann, „T s zog der Maien- wiud zu T a l" von W . Sturm und „Segenswunsch" von Wein­ zierl. — T in zweites Aonzert zugunsten der U-Boot-Spende fand am 2. Jun i statt. Aussührende: Hosopernsänger Helmut Neuge­ bauer, Professor Aarl Wendling von Stuttgart (Violine), der Männerchor des Vereins, am Alavier Professor Aarle, Leitung Hoforganist Baumann. Vortragsorduung: Männerchöre: wie oben, außerdem das „Lied des Steuermanns" und „Matrosenchor" aus dem „Fliegenden Holländer" von Richard Wagner. V io lin- vorträge: Andantino von M artin i-A rcis ler, Andante und Allegretto von Touperin-Areisler, Menuett von Beethoven, Humoreske von Dvorak, Rezitation und Adagio aus dem 6. Violineello-Aonzert von Spohr, Ungarische Tänze (2 und 5) von Brahms-Joachim. Herr Neugebauer sang: Walthers Preislied aus „Die Meistersinger" von Wagner, außerdem von Schumann „ Ic h wandle unter den Bäumen", „F rüh lingsfahrt" und „Der Hidalgo". Unter den Hörern befand sich aus hiesigen Lazaretten eine Reihe Verwundeter, denen durch das Großherzogspaar, Großherzogin Luise und Prinz M ax der Aonzertbesuch ermöglicht worden war. A ls Reinertrag wurden rund s sOO Ulk. abgeliefert. — Das Aonzert zur Feier des 75. Stiftungsfestes der Liederhalle wurde anr 20. Oktober abgehalten. Mitwirkeude: Fräulein Tva Bernstein, Violinkünstlerin aus München, Aammersänger Rudolf Ritter aus Stuttgart (Tenor), am Alavier Bruno Stürmer, das Hornquartett des Hoforchesters, der Mänuerchor des Vereins, musikalische Leitung wie oben. Thöre u. a.: „Maiglöckchen" von Gageur, „B lauäuglein" von Beines (beide früher Dirigenten der Liederhalle), „Waldleben" von Weber, „Waldeinsamkeit" von Steiuhauer, „Frühlingsnetz" von Goldmark, „Bardenchor" von Silcher, „Vaterland" von Abt, „Waldbach" von Ludwig Baumann (Text von Romeo). Rudolf Ritter trug Gesänge von Schubert, Richard Skauß und Hugo W olf vor. Fräulein Bernstein spielte „F rausnur", „G luck", „P orpora" in Kreislerscher Bearbeitung, die K-Vur-Romanze von Beethoven und „Alt-W iener-W alzer" von Kreisler. Line Nach­ feier des Stiftungsfestes fand am 2 s. (Oktober statt. Mozarts Bundeslied eröffnete den Abend. Der Vorsitzende Münchbach gab ein kurzes Zeitbild und gedachte voll tiefen Daukes der Truppen im Felde. Schulkommissar Reinfurth entwarf ein Lebensbild der Liederhalle und schloß m it einem Hoch auf Kaiser und Großherzog. A u f das Huldigungstelegramm lief aus dem Kaiser!. Kabinett folgende Antwort ein: „Seine Majestät der Kaiser danken herzlich für ksnldigungsgruß und Treugelöbnis anläßlich der Jubiläumsfeier. Seine Majestät gedenken gern der ausgezeichneten Leistungen der Liederhalle und ihrer Verdienste um die Förderung des Männergesangs." Auch der Großherzog und die Großherzogin Luise ließen Glückwünsche aussprechen. Außerdem gratulierten der Stadtrat Karlsruhe, hiesige und andere badische Vereine, sowie Vereine aus anderen deutschen Bundesstaaten, aus Österreich und der Schweiz. Ludwig Baumann erhielt für j 2jährige Wirksamkeit die Säuger­ nadel. Der Abend schloß m it Gesangsdarbietungen von Fräulein Lron und Albert Füller, beide begleitete Bruno Stürmer. Der L i e d e r k r a n z gab am 7. M a i den Verwundeten der hiesigen Lazarette ein Konzert im Stadtgarten. Die Halle war von Feldgrauen dicht besetzt. Der Männerchor „ Ic h suche Dich" von Kreutzer leitete das Konzert ein. Fräulein Emilie volz (Sopran) sang hierauf Lieder von Rößler, van Tyken und Taubert. Der gemischte Thor des Vereins trug drei Frühlingslieder von M en­ delssohn vor. Georg poth jung (Bariton) sang Lieder von Becker nnd Schliestadt. Franz Karrer brachte Gedichte i» Karlsruher- M undart, so u. a. ein Gedicht „Kommunalverband,, und „w a ru m ich nimmer lüge tu ". Ts folgte Silchers „Frisch gesungen" und das Hebellied „Der wächterrnf" von Spohn. Gegen den Schluß gedachte der 2. Präsident nrit herzlichen Dankesworten der unver­ gleichlichen Taten unserer Heere und unserer Marine, worauf mit dem Kriegssäugerspruch des Liederkranzes „D ir schall' vom Fels zum Meer, Heil, Heil deutsches Heer" das Konzert beendigt wurde. — A m ^s8 . November veranstaltete der Liederkranz ein größeres Konzert. T s wurde durch ein (Orgelwerk und einen — 63 — Bruchschen Männerchor zuni Gedächtnis unserer Gefallenen ein­ geleitet. Fräulein Roth spielte Präludien und Fuge in L -N o ll von Bach. Der Ehor trug „D ie Heldenfeier" vor. Außerdem enthielt die Vortragsfolge Ehöre von Hegar, Weber, Mendelssohn, Aistler und eine Reihe Volksweisen. Fräulein Gutzmann, von dem Ehormeister des Vereins, Heinrich Eassimir, begleitet, sang Lieder von Mozart, Bruch, Strauß und Reger. — Am 2 s. M a i hatte der Licderkranz seine ordentliche Mitgliederversammlung abgehalten. Aus dem Bericht ist zu entnehmen, daß der Verein, der vor dem Ariege s60 ausübende Mitglieder zählte, durch den Arieg noch über etwa 60 zählte. Die Veranstaltungen mußten gegenüber der Friedenszeit eingeschränkt werden. Aber seine Beteiligung an verschiedenen vaterländischen und gemeinnützigen Veranstaltungen im abgelaufenen Zahre haben w ir in der Ehronik s9s6 berichtet. Hier sei noch mitgeteilt, daß der oben erwähnte gemischte Ehor vor Jahresfrist ins Leben gerufen worden war. Aus dein Rechen­ schaftsbericht geht hervor, daß der Liederkranz neben seinen laufen­ den Ausgaben noch etwa 2000 Blk. für Liebesgaben und für Zwecke der Wohltätigkeit verwenden konnte. Das Vercinsvermägen beträgt rund ^8 000 Blk. Der Voranschlag für s9l7/s8 wurde gutgeheißen. Die Vorstandswahlen, die keine wesentliche Verän­ derung brachten, wurden vorgenomnien und sodann nach Dankes­ worten an den ersten Präsidenten Geheimen Hofrat Rebmann seitens des zweiten Präsidenten Aanzleisekretär R arl Hebeisen die Versammlung geschlossen. Der G e s a n g v e r e i n der N ä h m a s ch i n e n b a u e r von Junker L Ruh hielt am s8. August seine Hauptversammlung ab. Aus dem Bericht geht hervor, daß während des Rrieges an die im Felde stehenden Mitglieder Liebesgaben und Familienunter­ stützungen im Betrage von s2s3 M k. gewährt wurden. s5 M it ­ glieder haben das Eiserne Areuz erhalten, standen zurzeit im Felde. Außer den genannten musikalischen Darbietungen erwähnen w ir hier die übrigen durch Veröffentlichung bekannt gewordenen R o n z e r t e : Am 9 . Januar veranstaltete E u g e n d ' A l b e r t einen Alavierabend. Vortragsfolge: Präludium und Fuge Bach- Sinfonie Op. 3 s B r. 3, Beethoven-Sonate Op. 5, Brahms-Sin­ — 6-4 — fonie, Etüden, Schumann, Im prom ptus Op. (H2 N r. 3, H, Op. 90 N r. 3. — Am s6. Januar A o n z e r t der F r a u e n g r u p p e des V e r e i n s f ü r d a s D e u t s c h t u m i m A u s l a n d . T rio - As-Vur: Brahms, Lieder: Brahms. Ausführendc: Fräulein Liesel Pfeifer (Mezzosopran), Frau Elsa Direnberger (Violine), Frau Lina Sachs Z itte l (Alavier), Hofmusiker Aeilberth (Tello). — Am s6. Januar Aonzert vom Geheimen Hofrat Professor M i l ly B u r m e s t e r . Vortragsfolge: Beethoven-Sonate Op. 2^, Mie- niawsky O -N oll Aonzert, Haydn, Menuett, Field, Mälzer, M illy Burmester Gavotte, Serenade (neu), paganini, Hexentanz. Beglei­ tung: Direktor Alfred Alinkmaun von M a rb u rg .— Am 2 s. Januar im Aonservatorium Ainderlieder-Aonzert von He l en e A a u ß l e r aus Reutlingen. Vortragsfolge: Lieder von Burchard-Müller, Alein, Breu, Schumann, Reinecke, Frey, Taubert, Haas, Menzen, Humperdink, Rothlauf, Schmitt, Graben-Hoffmann, sowie Alavier- solo von Schumann und Haas. — Am 2-s. Januar Aonzert- Abend A n n a H e g n e r (Violine), (Vtto Meßbecher (Bariton), Bruno Stürmer (am Flügel). Vortragsfolge: Haydn: Violin- Aonzert N r. 3, L-Our. Stürmer: Stimme des Abends, Die Getrennten, Ansturm, Gleichnis, Der M ind, Am Bach, Mas kann wohl, Nachtwandler. Drei Gesänge m it Violine und Alavier, Sonate ^s -I)u r für Violine und Alavier. — Am 25. Januar A a m m er m u si k a b e n d. Mitwirkende: E m il Meimershaus (s. Violine), Rudolf Feidner (2. Violine), Hugo Lüthje (Viola), Joseph Acilberth (Eello), außerdem Musikdirektor Theodor Röhmeyer aus Pforzheim (Alavier) und Aammermusiker Vollrath Grüschow (Tontra-Baß). — Am 29 . Januar Alavierabend von J o h a n n a A u n z . Vortragsfolge: Beethoven Op. (Os, Schumann sinfonische Etüden, Reger sechs Alavierstücke, Thopin Polonaise Ais-Noll. — A m 2H. Februar Aonzert im R e s e r v e l a z a r e t t IV . M it- wirkende: Die Damen pagels und M üller, die Hofmusiker Feidner, M ohr, pagels, M ayer und Hochmeister. — Am 25. Februar im Aonzerthaus Mohltätigkeits-Aonzert d e r A a p e l l e des (. Badischen Leib-Grenadier-Regiments N r. (09 unter M itw irkung des Hof­ opernsängers A a rl Giesen. — An demselben Tage in der Schloß­ kirche A o n z e r t zum Besten des Badischen Heimatdanks. M it ­ wirkende: G ttom ar Voigt (Violine) zurzeit im s. Ersatz-Bataillon — 65 — Nr. sOst, Hofopernsänger Helmut Neugebauer (Tenor) und Organist Arno Landmann. Vorträge: Violine: ve vombeau von Leclair, Chaconne von Bach; Orgelwerke von Bach, Wolf-Degner; Arien aus „E lia s " von Mendelssohn: „So ihr euch von ganzem Herzen suchet", „Das Gebet des Rienzi" von Richard Wagner. — Das Aonscrvatorium veranstaltete eine v a t e r l ä n d i s c h e v o l k s ­ f e i e r , ebenfalls am 23. Februar. Die Feier war der Erinnerung an Mozart geweiht. Hofrat Ordenstein leitete die Feier m it einem Vortrag über Mozart ein. vortragsfolge: Sonate für Rlavier und Violine ^.-vu r, Sonate für 2 Alaviere I)-V ur, Quartett für Alavier, Violine, Bratsche und violincello. Mitwirkende: Fräulein Elisabeth Moritz (Rlavier), Fräulein Mathilde Roth (Marner), Fräulein Johanna Mmz (Mavier), Fräulein Paula Zmle (Violine), Leutnant Joachim Nkarten (Bratsche), Reinhold Siegrist (Tello). Bach den instrumentalen Vorführungen sang Fräulein Elisabeth Gutzmann eine Arie aus „Der königliche Schäfer" und Lieder von M ozart: „Das Veilchen", „vo m Naschen", eine Arie aus „Zaide" und als Zugabe „Aom in holder M a i" . Stadtpfarrer Hesfelbacher hielt die Schlußansprache. — Am 3. M ärz veranstal­ tete das Ersatz-Bataillon L a n d w e h r - Z n f a n t e r i e - R e g i m e n t s N r. f09 zugunsten des Hinterbliebenenfonds ein Wohltätigkeits- Aonzert. Mitwirkende: Opernsängern! Fräulein Zrene Ruth- Heidelberg aus Breslau, Hofopernsänger Joseph Schöffel, Hof­ schauspieler M aus, Romeo, der Männerchor des Gesangvereins Eoncordia (Ehormcister Lechner), die verstärkte Bataillonskapelle, am Flügel Hofkapellmeister Schweppe. vortragsfolge: Prolog von Fritz Römhildt (Romeo), vorgetragen durch Herrn M aus, Aufruf und Gebet Rönig Heinrichs aus „Lohengrin", Thöre: „Der deutsche Rhein", „Das Badner Land", „Nachtlied der Mieger". Fräulein Ruth-Heidelberg sang die „Zueignung" von Strauß, die beiden Brahmslieder „Maiennacht" und „v o n ewiger Liebe". Hermann Hofmann trug Webers Elarinettensolo„Eonzertino" vor. Herr Schöffel sang die Arie des Hüon aus dem „Oberon" und den primusgcsang aus Menzels „M ihreigen". Sodann trug Romeo einige seiner humoristischen Gedichte in Rarlsruher M und­ art vor und seine hochdeutsche Dichtung „Z n der Heimat deutsch und treu", worauf die Aapelle „Deutschland, Deutschland über s — 66 — alles" anstimmte. Zum Schluß spielte sie unter Benützung einiger historischer Ariegstrommeln drei Armeemärsche a) s. Bataillon— Garde s806, b) Schwedischer Marsch, c) Herzog von Braun­ schweig. — Am ( 2 . M ärz historischer Klavierabend, veranstaltet von F r ä u l e i n M a t h i l d e R o t h . Bortragsfolge: Suite von Domenico Scarlatti (s683— (757), Suite L -N o ll von Johann Matthesen ( (6 8 (— (76((), Sonate L -B ur von Zoh. Christ. Bach ((735— (782), Variationen V -N oll von Haydn ((732— (80ß), Phantasie 0-!Vloll von M ozart ((756— (79(), Sonate Op. 3 B r. 3 von Beethoven ((770— (827), Phantasie O-Vur Op. (5, vielfach auch Wanderer-Phantasie genannt, von Franz Schubert ((7ß7 bis (828). — Am 30. M ärz Liederabend der Kammersängerin B e a t r i c e L a u e r - K o t 1 l a r. Am Flügel Hofoperndirektor Fritz Cortolezis und Pianistin T ina Koch. Vortragsfolge: „Dein blaues Auge", „Nachtigall", „Der Arauz" von Brahm s; „W id ­ mung", „Überm Garten", „Durch die Lüfte", „Die Aufträge" von Schumann; „M orgen", „Winterweihe", „Ständchen", „Läc ilie " von Strauß; Arie von Bach. — Am 28. A p ril W o h l t ä t i g ­ ke i t s - A o ü z e r t zugunsten des (österreichischen Roten Kreuzes und des (Österreich-Ungarischen Hilfsvereins unter M itw irkung der hofopernsängerin Frau pal»,-Cordes und des Kammersängers Zan van Gorkom, sowie der Kapelle des s. Ersatz-Bataillons des Leib-Grenadier-Regiments N r. (Oß. Vortragsfolge: s. Te il: Radetzky-Marsch von Zoh. Strauß; Guvertüre zu „T e l!" von Rossini; Streichquartett: Variationen über die österreichische Hymne von Haydn; Liedervortrag: a) „Kriegers Ahnung" von Schubert, b>) „Der Schmied" von Brahms, c) Lied der Walküre von Eyken; Cellosolo-Vortrag (Grenadier Trautvetter): a) Berceuse von Godard, b) Scherzo von Goens; zwei historische Märsche: a) Herzog von Braunschweig, b) des Großen Kurfürsten Reitcrmarsch. 2 . Te il: Guvertüre zu „Raymond" von Thomas; Streichquartett: Variationen aus dem Quartett Op. (8 N r. 5 von Beethoven; Liedervortrag: a) Prinz Eugen von Löwe, b) heiniweh von W olf, c) Rheinsage von Gbermayer, Violinsolo-Vortrag (Gefreiter Vogt): a) Larghetto aus eine», Klarinetten Quintett von Mozart, b) „Zigeunerweisen" von Sarasate; zum Schluß „Die wacht am Rhein" von Böttge und Deutschmeister-Regimentsmärsche von Iurek. — An, 8. M a i 67 - Liederabend von J o s e p h Sc h ö f f e l . Vorgetragen wurden: „Schneeglöckchen" und „W idm ung" von Schumann, „ I h r B ild " von Schubert, „Von ewiger Liebe" und „Botschaft" von Brahms, drei Lieder von Joseph Nbarx, sodann „S tille Träume" von Schumann, „A u f dem Kirchhof" und „Feldeinsamkeit" von Brahms, „Doppelgänger" und „Nacht und Träume" von Schubert. — Am 18. N la i Konzert von F r i tz H i r t aus Basel (Violine) unter Nlitw irkung von Fräulein Amelie Klose (Klavier). Werke von Beethoven, V ita li, Reger, NIozart, Kreisler und Huber wurden vorgetragcn. — An, (Z. N la i W o h l t ä t i g k e i t s - K o n z e r t zugunsten der Hinterbliebenen gefallener Kameraden des (. Badischen Leib-Grenadier-Rcgiments N r. (09 . Nutwirkende: Hofschauspieler Felix Baumbach, Hofopernsänger Joseph Schöffel, Hofmusiker Gttomar Voigt, Kammermusiker K a rl Spittel, am Flügel A rthur Kusterer. — Am 25. J u li veranstaltete B r u n o S t ü r me r ein Konzert im Reserve-Lazarett V III. Nach Vortrag von Nbeyerbeers Krö- nungsmarsch durch Herrn Stürmer folgten solche von Frau Elisabeth Lchultze (Violine) und Fräulein Frieda Lange (Sopran), sowie des Vizefeldwebels Bosch (Bariton) aus Werken von Bach, Beethoven, Brahms, NIozart und Schubert. — Am SO. September veran­ staltete B r u n o S t ü r m e r eine volkstümliche worgenaufführung „Joseph Haydn" unter N litw irkung von Frau Hildegard Groß­ kopf-Schumacher (Sopran), V ttom ar Voigt (Violine) und W illy Eiffler (Tello). Eine zweite NIorgenaufführung von Stürmer im Gktober, die am s s. November wiederholt wurde, war NIozart geweiht. Aber diesen hielt Herr Stürmer einen kurzen einleitenden Vortrag: „N Iozart der Kämpfer". Daran schlossen sich die musikalischen Darbietungen: V-Our Sonate für zwei Klaviere, Kantate „D ie Seele des W eltalls", das O-lVloll Klavierquartett. Nutwirkende: Außer den genannten Herren Voigt und E iffler Fräulein Aenne Kärcher (Sopran), K a rl Hertenstein und Gunnar Graarud (Tenor), Hofopernsänger Eck (Baß), Nuisikdirektor Theodor Nbuntz (Klavier) und Frau Elisabeth Schultze. Eine dritte volkstümliche NIorgenaufführung „Beethoven" fand am 9 . Dezember statt. Auch da leitete ein Vortrag die Darbietungen ein. Herr Stürmer sprach über „Humor und Lyrik" bei Beethoven. Dann folgten Trio-Serenade Op. 25, T rio L - llu r Op. ( ( , „Lieder- 5 * — 68 — kreis an die ferne Geliebte" und Einzellieder. Mitwirkende: Gnnnar Graarud, Elisabeth Schultze, Gttomar Voigt, M illy E iffler und M alter Schulz (Flöte). — Am 5. Oktober veranstalteten Opernsängerin E n : m y M e r k e l und Opernsänger H e i n r i c h S c h o r n aus Rassel einen heiteren Abend. — Am sO. Gktober Rlavier-Abend von M i l He l m B a c k h a u s . vortragsfolge: Präludium zur 29. Airchenkantate, sodann Merke von Brahms, Schubert, Liszt, Chopin und Strauß— Tausig. — Am s3. Gktober Arien- und Liederabend von G l g a M e r t e n s - L e g e r von hier. Merke von Meyerbeer, Schubert, Godard, Mozart und Verdi wurden vorgetragen. Am Flügel Frau Söhnlin-Mettach. — Am s8. Gktober Alavier-Abend von E l ly Ney . Werke von Bach, Beethoven, Schumann, Chopin, Schubert, Liszt kamen zu Gehör. — Am 2s. Oktober M 0 r g e n - R 0 n zer t zugunsten der Versorgung der badischen Truppen mit Meihnachtsgaben. Hofopernsänger Benno Ziegler begann m it dem „Ave M a r ia " von plüdde- mann, darauf folgten zwei Lieder „Den: vaterlande" von Gräfin Pappenheim und „6 , 7 oder 8" von Zgnaz B rü ll; Professor Rudolf Baertisch aus Dresden spielte die Sonate ^ - v u r von v in a ld i; Hofschauspielerin Fräulein M arie Genter brachte Lieder zur Laute im Dialekt; Pianistin Fräulein Johanna Runz spielte die R -vu r Polonaise von Liszt; Fräulein Nelly Schlager sang die Arie aus „M ig n o n " „Rennst du das Land" und ein zweites Lied. Zun: Schluß spielte Professor Baertisch die Romanze v -v u r von Ries und die Ungarische Rhapsodie von Hauser. — Am 25. Oktober Arien- und Liederabend von H e r m a n n Z a d l 0 w k e r (früher M itglied des Hoftheaters) unter M itw irkung von Bernhard Tabbernal. Herr Zadlowker sang aus den: „Don Zuan", „Band der Freundschaft" und die Arie aus den: „Zdomeneo" von Mozart, außerdem die Faust-Cavatine und die Manonstelle „Zch bin allein", sodann das „Ständchen" von Schubert, „v o n ewiger Liebe" von Brahms, „Der Rattenfänger" von Mols und die Leidenschaft der „Cäcilie" von Richard Strauß. — An: 5. November, zun: Geburtsfest der Großherzogin, fanden in mehreren Lazaretten musikalische Darbietungen m it Ansprachen statt. Zn: Reserve-Lazarett I I (Baugewerkeschule) hielt Stabsarzt v r . Rlee die Festrede. A ls Solisten traten von der Hofoper Margarete — 69 — Bruntsch und Joseph Schöffel auf. Der letztere sang außer einigen Konzertliedern Cohengrins „Abschied" und das Liebeslied aus der „M alküre". Fräulein Bruntsch sang Lieder von Magner, außer­ dem Eckarts „Menn ich mit Engelszungen redete" und Beckers „Frühlingszeit". Die Begleitung hatte A rtu r Kusterer, der auch einige eigene 'Kompositionen vortrug. Fräulein Erika Nicolai brachte eigene Dichtungen zum Bortrag: „D as träumende Heer" und das „Gebet" sowie ein schelmisches Schäfsrstück. I n den Lazarette» III und V wurde die Veranstaltung m it einem Fest­ marsch eröffnet, worauf Geheime Rat von Babo die Ansprache hielt. Frau Ruck-Ianzer aus Pforzheim brachte Lieder zu Klavier und zur Laute, M illy Magenmann Violinsoli zu Gehör. Romeo sprach sein eigenes Gedicht „Z u r Friedensfrage". I m Reserve- Lazarett IV (Kunstgewerbeschule) hielt Hofschauspieler Baumbach die Ansprache, außerdem brachte er eine Deklamation. Musikalische Darbietungen folgten durch Fräulein Schweikert (Violine), Fräulein Aenne Kärcher (Gesang), Fräulein Anina Io l ly (Klavier). I m Reserve-Lazarett V III (Lehrerseminar II) hielt Geheime Rat von Engelberg die Ansprache. Vor und nach derselben wechselten musikalische und deklamatorische Darbietungen. Mitwirkende: Hof- opernsänger Benno Ziegler, Fräulein Nelly Schlager, Hofschau­ spielerin Fräulein M arie Genter. — Am 6. November Konzert der Pianistin Fräulein B e r t h a M e i l l von hier und des Hof­ opernsängers Helmut Neugebauer. Fräulein M eill spielte Merke von Schumann, Ehopin und Liszt. Herr Neugebauer sang Lieder von Schubert uud Schumann. Die Begleitung hatte Frau Söhnlin- Mettach übernommen. — Am (2. November veranstaltete die Pianistin Fräulein T i n a Koch von hier einen Theodor-Gerlach- Abend. Sie trug dessen V-Noll-Suite für K lavier vor, Benno Ziegler mehrere Liederkompositionen Gerlachs nach den Dichtungen Karl Stielers und die Minnelieder nach eigenen Morten des Kom­ ponisten. Die Begleitung gleich jenen der gesprochenen Lieder hatte Herr Gerlach am Klavier persönlich übernommen. Frau Melanie Ermarth widmete ihren Vortrag den gesprochenen Liedern, außer­ dem deklamierte sie Dichtungen von Geibel, M ilbrandt, Reinik und Busse, sowie solche von Albert Herzog und Erika Nicolai. T ina Koch trug noch zwei Nummern aus den „Stücken der Sehnsucht" — 70 — vor. — Am (7. November W o h l t ä t i g k e i t s - K o n z e r t , veranstaltet vom Ersatz-Bataillon des s. Badischen Leib-Grenadier- Regiments N r. sOß. Bortragsfolge: f. Bataillon-Garde-Marsch (historischer Marsch von s806); Jubel-Ouvertüre von Weber; Klarinetten-Quintett (7V-Bur Allegro-Larghetto) von Mozart (Solist Gefreiter K ra ft); Gesangsvorträge durch Jan van Gorkom und zwar „P rinz Eugen" von Löwe, „ Ic h denke oft ans blaue Meer" von Weingärtner, „Lied des Korsaren" von Berger; M ilitä r- Sinfonie N r. 7 von Haydn; Biolin-Borträge und zwar „Abschied von Niederungarn" von Keler Bela, Serenade (/V B ur) von Franz Dudla (Solist Gefreiter Polensky); Gesangsvorträge durch Hof- opernsängerin Margarete von Meduna und zwar „O du heilig­ heiterer Himmel" von Fr. Könnecke, „Kriegswiegenlied" von Jos. Hummel, „Hauptmannsweib" von Schumann; Streichquartette; „D u bist die Ruh" von Schubert, „Frühlingsgesang" von Schu­ mann; Großer Zapfenstreich und Gebet. — Am 20 . November Kammermusik-Abend des W e n d l i n g - Q u a r t e t t s (Wendling, Michaelis, Neeter, Saal) unter M itw irkung von Benno Ziegler (Bariton), Hofmusiker Adolf Sorns (Horn) und August Richard aus Heilbronn (Klavier). Werke: Streichquartett von Brahms Op. 5 s TVIVlol! und von Beethoven Op. 5ß K-Our, Kammer­ musiklieder „Liebe" für Gesang, Streichquartett, Horn und Klavier von August Richard. — Am 2ß. November gab M a r i a P h i l i p p i , Konzertsängerin aus Basel, einen Schubert-Abend. Am Flügel Georg M antel von hier. — I n den Lazaretten fanden auch anläßlich des Geburtsfestes der Großherzogin Luise am 3. Dezember in den ersten Tagen jenes M onats mu s i k a l i s c h e D a r b i e t u n g e n statt. Konzert am s. Dezember im Lazarett II. Prolog von B r. W olff, gesprochen von Fräulein Trude Ettlinger. Fräulein Margarete Schweikert (Violine) spielte Bruchs O-NoII- Konzert (Adagio) und den Liebeswalzer von Kreisler; Frau von Ernst sang das Lied „F rom m " von Margarete Schweikert, außer­ dem Lieder von Rubinstein, Kahn, Leo Blech; Benno Ziegler sang „Stolzenfels am Rhein", die „Beichte" (Suppe) und den „Schwalancher", außerdem Duette vou Cornelius und Hildach, am Klavier begleitet von Fräulein Anina Io lly . Die Feier im Reserve-Lazarett IV fand am 2 . Dezember in Anwesenheit der — 7( — Großherzogin statt. Stabsarzt Or. Riese hielt die Ansprache. Fräulein Diestel aus Stuttgart sang Lieder von Brahms, Schubert und Mozart, außerdem trug sie volkstümliche Gesänge und Kinder- lieder vor. Frau Krieg-Hecht brachte Biolinstücke zu Gehör. I m Reserve-Lazarett I I I und V wurde die Feier am 3. abgehalten. Geheimer Gberregierungsrat Or. Lange hielt die Ansprache. Das Konzert selbst war veranstaltet von Chr. Lorenz (Kunstharmonium), Frau Lorenz-Saar (Pianistin), unter M itw irkung der Herren !V. Wagemann (s. Violine), W. M aas (2. Violine), E . Levy (violincello) und <V. Kirchberger (Flöte). Die Feier im Reserve- Lazarett V I wurde ebenfalls am 3. abgehalten. Frau K lara Siebert hielt die Ansprache. Fräulein Schweikert spielte das Adagio aus dem O-NoII Violinkonzert von Bruch und Liebeswalzer von Kreisler, Fräulein Elisabeth Kirsch sang einige Lieder u. a. die Händelsche Arie „G hält' ich Iu b a ls Harfe" und die Kanzonetta von Loewe. Frau A la jo r von G rim m hatte die Klavierbegleitung übernommen. Endlich fand am 3. im Reserve-Lazarett V i l la eine Feier statt. Stadtfarrer Hindenlang hielt die Ansprache. Der Gesangverein „Eoncordia" trug den Psalm „T ritts t im Morgenrot daher" von Aeissig vor. Acusikdirektor Hoffmann, Hosmusiker IVeimershaus und Kammermusiker Trautvetter spielten das T rio N r. 5 in O-Vur von Haydn. — Das Konservatorium veranstaltete am s. eine Geburtstagsfeier. Hofrat Grdcnstein hielt die Ansprache. Die Kinderchorklasse brachte einige der Feier entsprechende Gesänge zum Vortrag. Der Triosatz Largo Op. ( N r. 2 für Klavier, Violine und Violincello von Beethoven (Georg Mantel, Kan,mer- virtuos Heinrich A lüller und Kammermusiker Paul Trautvetter), die sinfonische Dichtung „G rpheus" von Liszt (Fräulein Mathilde Roth und Fräulein Elisabeth Moritz) bildeten den instrumentalen Teil der Feier. Jan van Gorkom trug drei Gesänge von Schubert vor: „Greisengesang", „Prometheus" und „A n die Musik". — Am 8. Dezember W o h l t ä t i g k e i t s - K o n z e r t des Ersatz- Bataillons s. Badischen Leib-Grenadier-Regiments N r. (OZ. M i t ­ wirkende: Hofopernsängerin Fräulein Elisabeth Friedrich, Hof­ opernsänger Benno Ziegler, Hofniusiker Gttomar Voigt und. die verstärkte Kapelle des Bataillons. — Am ( ( . Dezember Lieder- und Duettenabend der Konzertsängerin B e r t a M a n z aus München — 72 — und Benno Ziegler. Fräulein Wanz trug u. a. Brahmslieder, sowie „Waldeinsamkeit" und „M a ria s Wiegenlied" von M ax Reger und ein Tanzlied-von Aare Englert vor. Benno Ziegler sang „B re it über mein Haupt" von R. Strauß, „W idm ung" von Robert Franz und mehrere zum erstenmal zu Gehör gebrachte neue Tonsätze von M arie von Pappenheim, Joseph Ziegler und Anton Rudolph, von dem letzteren „Gleich und gleich", „M ä rz " und „Der sterbende Soldat". Unter den vorgetragenen Duetten befanden sich von Peter Cornelius „B on den Bergen" und „A n die Nacht". — Zn einem Wohltätigkeits-Aonzert des Deut schen A e l l n e r b n n d e s am s8. Dezember zugunsten der Ariegsverletzten sang Fräulein Elisabeth Gutzmann Lieder von Mozart, Cornelius, Reger und Loser. Fräulein Zrm a Zsop, eine Gesangsschülerin, trug die Arie des Cherubin vor. Hofopernsänger Heinrich Tiemer von Wannheim sang den Bajazzo-Prolog und die Sonnetsche Sachsenwald-Ballade. W illy Gärtner brachte Biolinvorträge. Der Männergesangverein „Badenia" trug Chöre vor. Die Musik- und Theatergesellschaft „L iberta" stellte sich mit musikalischen und drama­ tischen Darbietungen vor. Bon letzteren brachte sie „Weihnachten in der Waldschenke". — Am 27. Dezember veranstaltete die 2. E r ­ s a t z - A b t e i l u n g des s. B a d i s c h e n F e l d - A r t i l l e r i e - R e g i m e n t s N r. s4 für ihre Angehörigen ein Aonzert. Heinrich Tiemer, zurzeit selbst bei dieser Abteilung, sang außer der oben­ genannten Sachsenwald-Ballade die Spiegelarie aus „Hoffmanns Erzählungen". Helmut Neugebauer und Heinrich Tiemer sangen das Duett aus Berdis „W acht des Geschickes". Herr Neugebauer allein brachte die Arie des Basco aus der „A frikanerin" zu Gehör. Dann sang er m it seiner Gemahlin, der Vpernsängerin Neugebaner- pecz, das Duett aus „A id a " , worauf die Aünstlerin die Arie aus „Samson und Delila" vortrug. Das ans Mitgliedern des Hos- theaters bestehende Sextett bot ernste und heitere Gesangsstücke. — Am 29 . Dezember veranstaltete Berlagsbuchhändler R i c h a r d Z o r d a n aus Riga ein Weisterbilder-Aonzert. E r vereinigte in dieser eigenartigen Darbietung Walerei und Wusik, indem er farbige Lichtbilder nach berichmten Meistern gleichzeitig mit Musikstücken und Gesängen vorführte. Zn der Wiedergabe von Gemälden von Hans Thoma, Ludwig Richter, Aaulbach, Aossert u. a. gesellten — — sich Tonschöpfungen von Schumann, Schubert, Beethoven, Mcn- delssohn. So erklang z. B . bei dem Bilde „Beethoven" von Ballestieri ein Adagio Beethovens, zu zwei Schwarzwaldlandschaften Hans Thomas Schuberts „W oh in? ". Die musikalische Seite der Veranstaltung bestritten Aonzertsängerin Florina von Iecksch, Uonzertsänger O tto Meßbecher, Uammervirluose Heinrich M üller (Violine), Musikdirektor Hermann Fischer (Ulavier). Am (5. Oktober trug der Mannheimer Hofschauspieler M e i n h a r t M a u r Dichtungen des kurz vor dem Weltkriege verstorbenen Poeten T h r i s t i a n M o r g e n s t e r n vor. Am 28. gab Professor M a r c e l S a l z e r einen „Heiteren Abend". E r trug Dichtungen von Salten, Busch, Ginzkey, A. de Nora, Holz, Liliencron, Bierbaum, Thoma, Tttlinger, Flaischlen u. a. vor. Am 8. Dezember veranstaltete der bayerische Hofschauspieler M a x H o f p a u e r einen „Heiteren Abend" durch den Vortrag humoristischer Dichtungen, einige davon in bayerischer und öster­ reichischer Mundart. Am y. Dezember trug J o s e p h P l a u t Märchen und andere Dichtungen vor. Am (7. November veranstaltete R i t a S a c c h e t t o mit ihrer Tanzschule einen Tanzabend nach Werken von Thopin, Schubert, Moszkowsky, Tiszt, Grieg, Rubinstein, paderewsky, Reinhold und Busson. T in zweiter Abend fand am 3. Dezember statt. I n den drei vom Uarlsruher Hilfsausschuß für b i l d e n d e Rünst l er ausgeschriebenen We t t b e w e r b e n zur Trlangung von Tntwürsen für zwei Vereinszeichen und eine Buchmarke (Txlibris) hat das Preisgericht Tnde M ärz sein Urteil gefällt. Von der Verteilung eines ersten Preises wurde abgesehen, weil kein E n t­ wurf unmittelbar oder doch nur m it entsprechender Änderung zur Ausführung empfohlen werden konnte. Dagegen wurde die Zahl — 74 — der Preise von f f auf f7 vermehrt und 5 zweite und f 2 dritte Preise verteilt. Von Karlsruher Künstlern erhielt 2 dritte Preise Alfred Kusche, 2 zweite Preise Ju lius Koch, je einen dritten Preis A . Hans M üller, Walter Becker und Berta Hindenlang. Die Entwürfe waren vom 2 s. bis 25. M ärz im Künstlerhaus zur Besichtigung für die beteiligten Künstler ausgestellt. Am 3 s. M ärz wurde die von Professor H e r m a n n V o l z geschaffene M a r m o r b ü s t e des G r o ß h e r z o g s im großen Rathaussaale aufgestellt. I m A p r il gelaugten neue im Auftrag des Stadtrates her­ gestellte K ü n s t l e r p o s t k a r t e n in den Handel. Die eine Karte, die aus dem Atelier von Professor Göhler stammt, zeigt den Marktplatz von der Kaiser-Straße und nach Süden hin gesehen, das andere B ild, eine Reproduktion eines Gemäldes von August Gebhard, zeigt das Karlsruher Schloß und die gärtnerischen Anlagen des Vorplatzes. Eine dritte Küustlerpostkarte ist eine Reproduktion des von Bankier Straus der Stadt zum Geschenk gemachten und von Professor Ferdinand Keller ausgeführten Ge­ mäldes „Großherzogiu Luise im Lazarett". Das von Professor Caspar Ritter für die Stadt Karlsruhe gemalte H i n d e n b u r g - B i l d ist ebenfalls auf Veranlassung des Stadtrats in Postkartenform hergestellt und seit Anfang M a i im Handel. V. Politisches, industrielles und Vereinsleben. 1. Politisches Leben. 7L D e r K r i e g . in Jahre ssts? ging der Kam pf zunächst auf allen Kriegs- X schauplätzen in der seitherigen Heftigkeit weiter. Auch nach dein Sturze des russischen Zaren haben die in den ersten Monaten eniporgekonimenen Machthaber der Revolution die Ver­ bindung mit den Vcrbandsmächten aufrecht erhalten und den Krieg fortgeführt. Indessen die Regierungen in Rußland wechselten rasch, Kämpfe im Innern des von Parteien unterwühltcn Landes fanden statt. Schließlich kam die rein sozialistische Richtung der Bolschewik! ans Ruder, die zwar nicht überall Gehorsam fand, aber eine einigermaßen haltbare Regierung aufrichtete. Sie sprach sich sofort für den Frieden aus. Doch die Verbandsmächte schenkten ihrer Aufforderung zu Verhandlungen über einen allgemeinen Frieden so wenig Gehör, wie dem Friedensangebot unseres Kaisers vom s2 . Dezember l 9 l 6, das sie m it Hohn zurückwiesen. Dagegen vereinbarten die russischen Machthaber m it dem Vierbund am 5. Dezember sys? eine zehntägige Waffenruhe und Unterzeichneten am sö. in Brest-Litowsk einen waffenstillstandsvertrag für die Dauer von 28 Tagen, gültig vom s7. Dezember. Die bald darauf ein­ geleiteten Friedeusverhandlungen kamen erst s9 s8 zum Abschluß. Da auch Rumänien schon durch seine geographische Lage genötigt war, dem Waffenstillstand beizutreten, so schieden Rußland und Rumänien aus der Reihe der m it dem Vierbund im Kriege befindlichen Staaten aus. Aber die Zah l unserer Gegner ist im — ?6 —- Jahre sysk nicht kleiner geworden, sie wurde im Gegenteil im Laufe desselben viel größer als bisher. Info lge des uneinge­ schränkten U-Bootskrieges, der auf den s. Februar angekündigt worden war, erklärten die Vereinigten Staaten von Amerika an Deutschland am 7. A p ril und an Österreich Ungarn am 7. De­ zember den Krieg. M an mußte seit Monaten mit diesem neuen Gegner rechnen, da sich die Neutralität Amerikas längst als ein Schein erwiesen hatte. England und die Vereinigten Staaten, mehr noch als die übrigen Feinde, übten auch einen Druck auf verschiedene andere Staaten aus und erreichten bei den meisten ihr Ziel. So erhielten w ir denn am 2H. M ärz die Kriegserklärung von China, am s6 . A p ril folgte der Bruch mit Brasilien, am 3. M a i mit B o liv ia und H a iti, am 20 . m it Liberia und Nicaragua, am 23. J u li mit Siam, am sO. Oktober mit j?eru, am s2 . m it Uruguay und am 9 . Dezember mit Ecuador. Es machte nichts aus, daß die genannten Staaten meist zunächst nur die diplomatischen Beziehungen m it dem Deutschen Reiche abbrachen, tatsächlich befanden sie sich sofort im Kriegszustand mit uns. Freilich ihre militärischen Leistungen blieben mit Ausnahme der Vereinigten Staaten von Amerika gleich Null. Darauf kam es den Verbandsmächten auch nicht an. Denn trotz aller heuchlerischen Großsprechereien, daß sie mehr als die halbe Welt gegen Deutsch­ land unter die Waffen gerufen hätten, haben sie doch selbst wohl auf keinen Zuwachs an militärischer Unterstützung von diesen Mächten gerechnet, Amerika immer ausgenommen. Aber unsere Gegner konnten nun die etwa in diesen Gebieten noch bestehenden kansmännischen deutschen Unternehmungen zerstören und vor allem die deutschen Schiffe, die sich in den Häsen der bis dahin neutralen Ländern befanden, wegnehmen. W ir beschränken uns auf diesen kurzen Bericht über die allge­ meine Kriegslage im Jahre lsU?- Eine etwas ausführlichere Übersicht über die wichtigeren Kämpfe zu Land, aus dem Wasser und in der Lnft ist auch für dieses Berichtsjahr in dem Anhang enthalten, in dem die Chronik, wie früher, bedeutsame geschichtliche Vorgänge erwähnt. Hier in diesem Zusammenhang wird jedoch, wie seit genauer geschildert, wieweit die kriegerischen Ereig­ nisse und ihre Folgen die Stadt Karlsruhe unmittelbar berührten ^ 77 — und in welcher Meise die durch den Arieg notwendig gewordenen Maßnahmen für Trnährung und Aleidung der Bevölkerung sowie die der bvohlfahrtspflege fortgeführt oder ergänzt wurden. Am 7. Januar fand im Gemeindehaus der Meststadt ein v a t e r l ä n d i s c h e r V o l k s a b e n d statt. Hauptlehrer Paul Reich wies in der Begrüßungsansprache aus den Armeebefehl des Aaisers gegenüber der ablehnenden Antwort unserer Feinde auf das deutsche Friedensangebot hin und forderte zum Durchhalten und Aushalten bis zum Siege auf. Professor Or. (vskar Blank sprach über das Thema: „Der Arieg und die deutsche fugend". Ts folgten Violinvorträge von Frau Arieg-Hecht und Liedervorträge von Fräulein §. Pfeifer und Fräulein Tlise Airsch. Stadtpfarrer Hesfelbacher trug neue Ariegsgedichte von Isolde Aurz vor. Nach gemeinsamen Gesängen schloß Stadtpfarrer Schilling den Abend mit einer Mahnung zum treuen Aushalten. I n der Frühe am 8. Januar begrüßte der Großherzog und die Großherzogin am Bahnhof einen Zug mit A u s t a u s c h - v e r w u n d e t e n , die von der Grenze in ihre Heimatsbezirke ver­ bracht wurde». Am y. Januar veröffentlichte das Bürgermeisteramt, daß auf Anordnung des Ariegsministeriums, um noch einmal Gelegen­ heit zur freiwilligen A b l i e f e r u n g der b e s c h l a g n a h m t e n F a h r r a d b e r e i f u n g e n zu geben, bis einschließlich f5. Januar Fahrradbereifungen angenommen werden müssen. Die städtische Annahmestelle Aarl-Straße 30 wurde deshalb für die Annahme von Fahrrad-Gummi wieder eröffnet. Am f f . Januar erließ das Generalkommando für den Be­ fehlsbereich des X IV . Aorps eine Verordnung über die Behand­ lung von B r i e f e n m it Mustersendungen und P a k e t e n nach dem A u s l ande , verboten wurde die falsche Bezeichnung des Absenders und die unrichtige Angabe des In h a lts auf Brief- senduugen mit Maremnhalt und in den Ausfuhrerklärungen zu Postpaketen; ferner die der Inhaltsangabe widersprechende Ver­ sendung von Druckschriften, schriftlichen Mitteilungen, Abbildungen oder Zeichnungen in Paketen. Am f2. Januar richtete der Aaiser folgende A u n d g e b u n g an das deutsche Volk: — 7 8 — » „Unsere Feinde haben die Maske fallen lassen. Erst haben sie mit Hohn und heuchlerischen Morten von Freiheitsliebe und Menschlichkeit unser ehrliches Friedensangebot zurückgewiesen. I n ihrer Antwort an die vereinigten Staaten haben sie sich jetzt darüber hinaus zu einer Eroberungssucht bekannt, deren Schändlichkeit durch ihre verleumderische Begründung noch gesteigert wird. I h r Z ie l ist die Niederwerfung Deutschlands, die Zerstückelung der mit uns verbündeten Mächte und die Knechtung der Freiheit Europas und der Meere unter dasselbe Joch, das zähneknirschend jetzt Griechenland trägt. Aber was sie in dreißig Monaten des blutigsten Kampfes und des gewissenlosesten Wirtschaftskrieges nicht erreichen konnten, das werden sie auch in aller Zukunft nicht vollbringen. Unsere glorreichen Siege und die eherne Willenskraft, mit der unser kämpfendes Volk vor dem Feinde und das daheim jedwede Mühsal und Not des Krieges getragen hat, bürgen dafür, daß unser geliebtes Vaterland nichts zu befürchten hat. Hellflammende Entrüstung und heiligster Zorn werden jeden deutschen Mannes und Weibes Kraft verdoppeln, ob sie im Kampf der Arbeit oder dem opferbereiten Dulden geweiht sind. Der Gott, der diesen herrlichen Geist der Freiheit in unseres tapferen Volkes Herz gepflanzt hat, wird uns und unseren treuen sturmerprobten Verbün­ deten auch den vollen Sieg über alle feindliche Machtgier und veruichtungs- wut geben." Der A ufru f war am s6. Januar hier öffentlich angeschlagen. Der Großherzog hat an den Kaiser nach Bekanntwerden des Aufrufs an das deutsche Volk ein Schreiben gerichtet, worin zum Ausdruck gebracht ist, welch warmes Echo die Morte des Kaisers bei Fürst und Volk in Baden gefunden haben. Die Badener, Männer und Frauen, seien bereit, alles für das Vaterland ein­ zusetzen, bis die Feinde niedergerungen und dadurch für das deutsche Vaterland eine sichere Zukunft gewonnen sei. Am 27. Januar richteten die katholischen Vereine der Stadt Karlsruhe folgendes Telegramm an den Kaiser: „Eurer Majestät huldigt die Gesamtheit aller katholischen Vereine in Badens Haupt- und Residenzstadt; dankbar für das aus edelstem christlichen Empfinden vorbildlicher Ritterlichkeit von E. M . gemachte Friedensangebot; zornentflammt mit E . M . ob der Feinde frechanmaßender Ablehnung und ihrer verbrecherischen Ziele. Karlsruhes Katholiken stehen in unerschütter­ lichem Gefühle der Zusammengehörigkeit mit allen Deutschen stahlhart ent­ schlossen zu E . M ., auf Gott vertrauend, zu jedem Gpfer bereit bis zum vollen Siege, auf daß dadurch Friede werde, ehrenvoll für Deutschland und unsere Verbündeten." Auch der Frauenverein richtete an den Kaiser ein Telegramm mit der ehrerbietigen Versicherung, daß der A u fru f an das deutsche Volk in den Herzen der Mitglieder des Vereins einen starken und freudig zustiminenden Widerhall gefunden habe. Getreu den Überlieferungen des Vereins, seien alle bereit, wie bisher so auch künftighin alle vom Vaterland geforderten Gpfer zu bringen, alle Ansprüche, die die freiwillige Dienstpflicht an die Frauen stelle, mit allen Kräften zu erfüllen. Line V a t e r l ä n d i s c h e V o l k s f e i e r fand am 2H. Januar im Konzerthaus statt. Stadtrat Or. Dietz begrüßte namens des Ausschusses der Volksfeiern die Erschienenen. E r wies u. a. darauf hin, daß unser Volk, wie die Forderungen unserer Feinde gezeigt hätten, einen Existenzkampf ausfechten müsse, wenn diese Forderungen der Gegner in Erfüllung gingen, würde vom Deutschen Reich noch ein Rumpf übrig bleiben. Da könne es nur eins geben: Aufblick zu einem großen Z ie l: Kam pf und Sieg für das deutsche Vaterland. Die Festrede hielt Stadtpfarrer Stumpf über: „Unserer Kinder Land". Auch er erinnerte an das Friedens­ angebot des Kaisers und die höhnische Abweisung desselben durch unsere Feinde. Nunmehr habe jedes w o rt von Frieden aufgehört, es gelte die Existenz unseres Landes, die Zukunft unseres Volkes. Die Morgenwelle einer neuen Zeit hebe an, schon leuchteten die Blicke vom Morgenrot des Landes unserer Kinder. Es müsse ein freies, frohes, glückliches Kinderland werden, „ w i r leben im Vaterland, w ir sterben m it dem Vaterland. Das ist heute das Gelöbnis, das jeder Deutsche, aufschauend zum Kaiserthron, dar­ bringt." Der Rede folgte ein Schülerchor der Goetheschule. Hof­ schauspieler Kraus trug vaterländische Gedichte vor. E in feld­ graues Streichquartett brachte Volkslieder zum Vortrag. M it dem gemeinsamen Gesang „Deutschland, Deutschland über alles" schloß auch diese Veranstaltung. Am 2ö. Januar erließ das Generalkommando eine Ver­ ordnung über den G e l d v e r k e h r m i t dem A u s l a n d e . Danach wurde die Versendung von auf Reichsmark lautenden Geldsorten, Banknoten, wechseln u. s. s. nach dem Auslande ohne schriftliche Genehmigung des Reichsbankdirektoriums verboten. Ferner durfte eine im In la n d ansässige Person zugunsten einer im — 80 - Ausland wohnenden nur in it derselben schriftlichen Genehmigung Blarkguthaben bei einem In länder begründen und über B lark­ guthaben, gleichviel ob sie im In land oder Ausland bestanden, verfügen. Die Verordnung galt nicht bei Beiträgen bis zu (000 Alk. A u f Anregung des Unterrichtsministeriums wurden auch in dem Berichtsjahre A k a d e m i s c h e A r i e g s v o r t r ä g e gehalten. Die Vorträge fanden im Konzerthause statt. Der Reinertrag war für die Kriegswohlfahrtspflege bestimmt. Thema der Vorträge sowie die Namen der Redner sind in der Reihe der übrigen Vorträge unter X II., ( angegeben. Der Nationale Frauendienst kündigte gegen Ende Januar B l ü t t e r a b e n d e an, in denen I)r . Richard Anittel einen Vor­ trag hielt über „M o kämpfen unsere Soldaten? Eine volks­ tümliche Geographiestunde". Der Vortrag wurde sechsmal in verschiedenen Stadtteilen gehalten. Am 26. Januar fand im Blinisterium des Innern eine P r e s s e k o n f e r e n z statt, zu der Vertreter Karlsruher Zeitungen und solcher aus anderen badischen Städten eingeladen waren. Minister Freiherr von Bodman betonte in der Begrüßung, er lege Mert auf eine Berührung mit der Presse, deren K ritik für die Blaßnahmen der Regierung manchmal als ein Korrektiv wirken könne. Die Konferenzen seien in der Kriegszeit geschaffen, cs könnte aber auch in Frage gezogen werden, ob inan die E in ­ richtung nicht auch für die Friedenszeit bestehen lassen solle. Im Lause der Verhandlungen dankte der Vorsitzende des Landesver­ bandes der badischen Presse, Ehefredakteur Scheel-Blannheim, für die Einladung und dem Minister für die Morte der Anerkennung für die Tätigkeit der Zeitungen. — Geheimer Gbcrregierungsrat I)r . Schneider gab eine Übersicht über den Stand der Volksernährung, über die M ilch- und Fettversorgung in Baden, über die Kartoffel­ versorgung und über die Neuregelung der Eierversorgung. Am 30. Januar erließ der v o r b e r e i t e n d e A u s s c h u ß z u r M e r b u n g f ü r di e 6 . K r i e g s a n l e i h e (Vorsitzender Stadtrat V r. Binz) einen A ufru f zur Beteiligung an Zeichnungen für die Anleihe. Es hieß darin u. a.: „Bereiten w ir uns jetzt schon vor, wie dies allerorten in Deutschland geschieht, unsere — 8 l - Ersparnisse und verfügbaren Geldmittel möglichst für die 6. Reichs- anleihe zu verwenden . . . W ir richten diesen Appell insbesondere auch an unsere M itbürger und Mitbürgerinnen, die nur kleinere Ersparnisse machen können. Zeichnungen von sOO M k. oder einem Mehr von sOO Akk. ergeben gewaltige Summen, wenn im ganzen Reich M illionen solcher Zeichnungen Zusammenkommen... Je größer der Anleihe-Erfolg, um so gründlicher werden die Hoffnungen unserer Feinde zerstört, um so näher wird der ersehnte Frieden gekommen sein". Am s. Februar trafen b u l g a r i s c h e S c h r i f t s t e l l e r u n d K üns t l e r auf ihrer Rundreise durch Deutschland zum Besuch der Stadt Karlsruhe ein. Sie wurden am Bahnhof im Auftrag der Stadtverwaltung von den Stadträten B los , Räppele und Gstertag empfangen und nach ihrem Absteigequartier im Hotel „Germania" begleitet. Zm Laufe des Nachmittags begab sich der Oberbürgermeister mit einigen Mitgliedern des Ehrenausschusses zu den Gästen ins Hotel, um sie dort namens der Stadtverwaltung und des Ausschusses zu begrüßen. Hierbei teilte der Oberbürger­ meister auch mit, daß aus Schwerin von Prinzessin M ax, die das Protektorat über die bulgarischen Veranstaltungen in Karlsruhe übernommen hatte, ein Telegramm mit folgendem Wortlaute ein­ getroffen sei: „Da ich z» meinem Bedauern infolge Abwesenheit unsere bulgarischen Gäste persönlich zu begrüßen verhindert bin, bitte ich Sie, diese in meinem Namen herzlich willkommen z» heißen, ihnen für ihren hocherfreuenden Besuch zu danken und meine besten Wünsche für einen guten Erfolg ihrer künstlerischen Veranstaltung auszusprechen. M arie Luise, Prinzessin von Baden." Am Abend besuchten die bulgarischen Damen und Herren die Vorstellung im Hoftheater, wobei sie Gäste des Großherzogs waren. Das Bühnenspiel „Lobetanz", Musik von Ludwig Thuille, wurde gegeben. Am 2. Februar, nachmittags */-2 Uhr, gab die Stadt Karlsruhe in der Tiergartenwirtschaft ein Begrüßungsessen. Hierbei beteiligten sich Oberbürgermeister Siegrist, Bürgermeister Or. Paul, mehrere Stadträte und die Mitglieder des Ehrenausschusses. U. a. waren erschienen der Slaatsminister Freiherr von Dusch, General­ leutnant Zsbert, Freiherr von Babo, Präsident Or. Uibel, Geheimer Rat Or. Bürklin, Geheimer Rat Or. Engler, Professor Hans 6 — 82 — Thoma, Gberbaurat Professor Rehbock, Rektor der Technische» Hochschule, und eine Reihe anderer Persönlichkeiten. Bürgermeister Or. Paul bot den Gästen den Gruß der Stadt in einem Trink­ spruch. E r hob darin den gemeinsamen Sinn in der Geschichte des bulgarischen und des deutschen Volkes hervor, die beide sich erst den Weg zur E inigung, zur freien Entwicklung und zur Sicherung ihrer Zukunft schwer erkämpfen mußten, die beide stolz seien auf ihre alte Eigenkultur und dennoch gern offenen Sinnes auch das Beste fremder Kulturen sich anzupassen suchten. AKt einen: Hoch auf den König und das Volk der Bulgaren, sowie auf die bulgarischen Gäste schloß Or. Paul seine Ansprache. Schriftsteller E lin pelin (Pseudonym) hielt folgende bulgarische von Schriftsteller AKiller-Neudorf aus Sofia ins Deutsche übertragene Ansprache: Hochverehrte Herren! M ir kamen aus der Nähe der Vst» und Südfront und sind jetzt in Ih re r Stadt in der Nähe der Mestfront. Das ist ein Raum, der fast ff« ganz Europas umfaßt. I n diesem ungeheuren Raume, der von einem breiten eisernen Ring umgeben ist, in dem Ih r e und unsere Soldaten gemeinsam kämpfen und sterben, leben unsere Völker, zu einem starken Bunde vereint. Dieser Bund, der im Namen von Menschheits- und Nationalrechtcn geschaffen wurde, ist auf ein herzliches, gegenseitiges Verständnis unserer beiden Völker gegründet und auf eine Freundschaft, der w ir in Bulgarien eine große Bedeutung für unsere Zukunft beilegen. Dieser starke Bund Mitteleuropas, der morgen als Kulturmacht arbeiten wird, steht heute unter Waffen und führt blutige Kämpfe. Zum Glück sind diese Kämpfe täglich zum Vorteil unseres Bundes ruhmreich, lind da wir heute von dem äußersten Ende der Bstfront in Ih re schöne Stadt in der Nähe der Mestfront gekommen sind, so dürfen w ir uns eine bescheidene Bundesfeier erlauben, wie diese hier, erfreut und freudig zum Trotz unserer Feinde, eine Feier, die sie sich nicht gestatten können; sie haben nicht das Herz und den Sinn, sie sich zn gestatten, denn sie helfen sich nur gegenseitig, ihre schwächeren Bundesgenossen zu erdrücken. Erfreut, Ih r e schöne Stadt besuchen zu können, beglückt, daß wir auch hier gute Freunde Bulgariens fanden, erhebe ich mein G las ans das Wohl des Großherzogs und der Großherzogin von Baden und der Bürger von Karlsruhe, unserer guten Verbündeten und Freunde. Romeo erfreute die Gäste m it einem humorvollen Gedichte in Karlsruher A lundart. Am Abeud fand im Konzerthaus der bulgarische Künstlerabend statt, Der Großherzog war zu der Veranstaltung erschienen, außerdem halten sich die Spitzen der militärischen, staatlichen und städtischen Behörden sowie zahlreiche andere Zuhörer aus den verschiedenen Kreisen der Bevölkerung eingefunden. Kapellmeister Radeff, dem sich unser Hoforchester zur Verfügung gestellt hatte, dirigierte eigene Kompositionen sowie solche von D. Kristoff. M it Liedervorträgen traten auf die Sopranistin Fräulein M orfow a und der Tenor D im itroff. Am Klavier begleitete Fräulein Prokopowa. A ls Klaviervirtuos stellte sich Herr Stojanoff m it eigenen Kompositionen vor. Hofschau­ spieler Fritz Herz trug Gedichte von Slaweikoff, Iaworosf, Zwan IVasoff und K y r ill Kristoff vor. Andere Merke neuzeitlicher bul­ garischer Literatur trug der Sofioter Hofschauspieler Sawa Ogo- janoff in deutscher Sprache vor. Nach deni Konzert fand ein Abschiedsmahl im „Hotel Germania" statt. Hier sprach zunächst Oberbaurat Rehbock. T r wies auf die engen Beziehungen hin, die schon vor dem Krieg zwischen unserer Technischen Hochschule und Bulgarien bestanden haben. I m Kriegssommer fßfH hätte die Hochschule 63 bulgarische Studenten gezählt. Dem Blühen und Erstarken Bulgariens gelte sein Hoch. Die bulgarischen Damen feierte Geheime Rat Or. Tngler in seinem Trinkspruch. Dann entbot tzeliko Zordanoff, Sektionschef im bulgarischen Nnter- richtsministerium, den Gastgebern den Abschiedsdank der Bulgaren. Am 3. reisten die Gäste nach Frankfurt ab. Am 3. ging aus Frankfurt dem Oberbürgermeister folgendes Telegramm des Direktors der National-Bibliothek in Sofia, Herrn Or. Tischoff, zu: „Bulgarische Schriftsteller und Künstler danken Ih n e » wie allen betet- ligten Kreisen herzlichst für den schönen Empfang und das Interesse, das unserem Kommen entgegengcbracht; unvergeßlich bleiben gemeinsam verbrachte schöne Stunden." Außerdem erhielt der Oberbürgermeister von der Deutsch- bulgarischen Gesellschaft in Berlin (Präsident: Herzog Trnst Günther zu Schleswig-Holstein) ein Schreiben, in dem herzlich gedankt wurde für all die Bemühungen, die dem bulgarischen Kunstabend in Karlsruhe gewidmet wurden, und für die gastliche Aufnahme der bulgarischen Gäste in der Stadt. Hochbefriedigt hätten diese den deutschen Boden verlassen. Tine gleiche Befriedi­ gung sprach auch aus einen: Telegramm des Königs Ferdinand an — - - den stellvertretenden Präsidenten der Deutsch-bulgarischen Gesellschaft. L s hieß darin u. a .: M it lebhaftem Interesse habe der Aönig die Aünstlerfahrt verfolgt und zu seiner besonderen Freude wahr­ nehmen dürfen, in wie hohem M aß bulgarische Geisteswisseuschaft, Dichtung und Musik im ganzen Deutschen Reiche gewürdigt wurden. Der Aönig schloß sein Telegramm mit dem Wunsche, daß sich diesem geglückten Unternehmen weitere anschließen und dazu bei­ tragen möchten, daß das innige Freundschaftsband, welches das deutsche und das bulgarische Volk umschließe, immer fester geknüpft werde, zum Segen beider Nationen. Am 2 . Februar machte das Bürgermeisteramt bekannt, daß die b e s c h l a g n a h m t e n Z i n n d e c k e l von Biergläsern und Bierkrügen entsprechend der Verordnung vom f. Gktober fß i6 nun­ mehr en t e i gnet würden. Für jedes A ilo beschlagnahmten Zinns wurden 8 Ulk. bezahlt. Außerdem konnten freiw illig abgeliefert werden: a. Zinndeckel von anderen als den in der früheren Ver­ ordnung genannten Personen und Betrieben, b. Teller, Schüsseln, Schalen, Aumpen, Becher, Arüge, Aannen und Humpen aus Zinn. Für jedes A ilo der unter a. genannten Gegenstände wurden 8 Mk., für die unter b. 6 M k. bezahlt. Für die beschlagnahmten Gegen­ stände erhielt der Besitzer eine Anordnung mit der Angabe, von welchem Tage die Ablieferung zu erfolgen hatte. Für die frei­ willige Ablieferung wurde straßenweise aufgefordert. Vom 5. Februar ab wurden zur A o h l e n e r s p a r u i s durch Verordnung des Ministeriums des Innern im ganze» Lande die Theater, Lichtspielhäuser, Räume, in denen Schaustellungen oder Aonzerte stattfinden, sonstige öffentliche Vergnügungsanstalten aller A rt, sowie Schwimmbäder der Badeanstalten vorläufig auf die Dauer von lH Tagen geschlossen. Die Warenhäuser durften nur von vormittags fO Uhr bis abends 7 Uhr geöffnet sein. Gast-, Speise- und Schankwirtschaften, sowie Vereins- und Gesell­ schaftsräume durften erst um f f Uhr vormittags geöffnet werden und mußten abends fO Uhr schließen. Aaffees, sowie Lrfrischungs- räume der Aonditoreien durften erst um 2 Uhr nachmittags öffnen. Diejenigen Räume in den Gastwirtschaften, die für den Aufenthalt der dort übernachtenden Fremden unbedingt geboten sind, durften über die angegebene Zeit hinaus offen bleiben, weiter hatte das Ministerium angeordnet, daß Museen, Sammlungen und sonstige Ausstellungsräume nicht geheizt werden dürften. Am s2 . wurden die Karlsruher Volksschulen wegen Kohlen- mangels bis auf weiteres geschlossen. Für diejenigen Kinder, denen zu Hause kein warmes Zimmer zur Verfügung stand, wurden in der Karl-Wilhelmschule, in der Ahlandschule II, in der Linden­ schule und in der Mühlburger Schule geheizte Räume bereit gehalten, in denen sich die Kinder tagsüber aufhalten konnten. Sämtliche s6 Schülerhorte blieben ebenfalls geöffnet, auch wurde das warme Frühstück in der bisherigen weise in den in Betracht kommenden Schulen weiter gegeben. — Auch ein Teil der Höheren Schulen mußte den Unterricht wegen Kohlenmangels auf kürzere oder längere Zeit aussetzen. Ebenso wurden die Gewerbeschule, die Handels­ schule und die Fortbildungsschule einige Zeit geschlossen. Am s7. Februar wurde gestattet, daß Theater, Lichtspielhäuser, sowie Räume, in denen Schaustellungen oder Konzerte stattfinden, an den San,stagen und Sonntagen geöffnet sein dürfen. Dagegen mußten nunmehr nicht bloß die Warenhäuser, sondern m it Ausnahme der Apotheken und solcher Verkaufsstellen, in denen der Verkauf von Lebensmitteln als Haupterwerbszweig betrieben wird, alle offenen Verkaufsstellen von 7 Uhr (Samstag von 8 Uhr) abends bis sO Uhr vormittags geschlossen bleiben. Am 2H. hat das Ministerium, nachdem sich der Stand der Kohlenversorgung etwas günstiger gestaltet hatte, seine Bestimmuugen über die Schließung der Theater, der Lichtspielhäuser, der Räume, in denen Schau­ stellungen oder Konzerte stattfinden, der öffentlichen Vergnügungs­ stätten, der Schwimmbäder und der offenen Verkaufsstellen auf­ gehoben. Anfang Februar veröffentlichte der Nationale Frauendienst folgenden A ufru f über den H i l f s d i e n s t : „ F r a u e n u n d M ä d c h e n , d ie k e in e n B e r u f a u s ü b e n , t u t e u re v a t e r ­ län d isc h e P f l ic h t ! E r m ö g l ic h t es d e n b e r u fs tä t ig e n M ü t t e r n , d ie A r b e i t d e r im H e e re s d ie n s t s teh en d en M ä n n e r z u ü b e r n e h m e n , o h n e d a ß ih r e K in d e r S c h a d e n le id e n . M e ld e t euch z u r f r e iw i l l ig e n A r b e i t in d e n K r ip p e n , H o r t e n u s w . des N a t io n a le n F r a u e u d ie n s te s !" Am 8. Februar verordnete der Reichskanzler, daß Z a h ­ l u n g s in i t t e I , die auf ausländische Währung lauten, und _ 86 — Forderungen gegen das Ausland in Reichs- oder ausländischer Währung der Anmeldepflicht unterliegen. Am 9- Februar fand im Lazarett I I I und V (Neue Gewerbe­ schule) ein U n t e r h a l t u n g s a b e n d statt mit verschiedenen musikalischen Darbietungen und dem Vortrag von Gedichten. I n der Nacht vom 9 . auf den sO. Februar warf ein f e i n d ­ l i che r F l i e g e r Bomben auf Karlsruhe ab. Verletzt wurden 3 Zivilpersonen, von denen Rangierer Georg Kaiser am nächsten Tage seiner Verwundung erlag. Sechs Bombeneinschlagsstellen wurden festgestellt: eine bei der Südend-Straße, drei im Bahnhof­ gelände und 2 im Durlacher Wald. Die Sachbeschädigung war nirgends bedeutend. I m einzelnen wurden folgende Schäden angegeben: s. Zertrümmerung von Fensterscheiben und mehrerer Dachziegel im Hause Bannwald-Allee N r. HO. 2 . Beschädigung von Bäumen, Sträuchern und Stücken eines Geländes in der Beiertheimer Allee. 3. Beschädigung der Fensterscheiben im ganzen Gebäude in allen Stockwerken, an der Haustüre und am Gberlicht des Hauses Beiertheimer Allee N r. 36. H. Ebendaselbst Haus N r. 38 Zertrümmerung von Fensterscheiben. 5. Beschädigung an Scheiben Bismarck-Straße N r. 67. 6 . Beschädigung einiger Bäume und Sträucher im Durlacher Wald jenseits der Gleise südlich vom Stellwerk H. 7. Eine Bombe erplodierte etwa 800 in östlich vom Personenbahnhof hart neben dem Gleise der Bahn nach Durlach und zerstörte einige Fenster des Stellwerkes. Eine zweite Bombe explodierte etwa 50 m nordöstlich des Ver­ waltungsgebäudes des Rangierbahnhofes in einer Wiese und verursachte an dem in der Nähe stehenden Gebäude Beschädi­ gungen an Fenstern, Telegraphendrähten u. a. Eine dritte Bombe wurde südlich des Verwaltungsgebäudes in das Bahn­ gleise abgeworfen, wodurch eine Schiene teilweise zertrümmert, eine andere mehrfach durchbohrt und Beschädigungen an Fenstern der umliegenden Gebäude verursacht wurden. Durch diese Bomben wurden die oben erwähnten drei Personen verletzt, auch einiger Schaden an mehreren Personen- und Güterwagen verursacht. 8 . Beschädigungen an Fensterrahmen, Sprossen, Scheiben und Beschlägen am Verwaltungsgebäude Fautenbruch-Straße N r. 3. 9 . I n derselben Straße Haus Nr. 7 Fensterscheiben zertrümmert. — 87 — Ebenso 10. am Stellwerksgebäude. H . Garten-Straße N r. 63/71 etwa 100 Scheiben in Lichthöfen des Neubaues der patronen- fabrik. 12. Goethe-Straße N r. 36 ein Bäckerkamin leicht beschädigt durch Sprengstücke der Abwehrgeschosse. A u f die­ selbe A rt 13. Fenster und Oberlicht am Hauptbahnhof und sH. Schaufenster Herren-Straße N r. 2H beschädigt. 15. M arien- Straße N r. y-f im Hinterhaus Scheiben zertrümmert, Beschädi­ gungen an der Haustüre und an der Zimmerdecke. 16. Dieselbe Straße N r. 96 zwei Scheiben an der Haustüre zertrümmert, Be­ schädigung der Einrichtung. 17. Marien-Straße N r. 29 eine Scheibe im Stock beschädigt. 18. Rotteck-Straße N r. 10/1^ am Wohngebäude Beschädigungen an Sprossen, Fensterrahmen, sowie Zertrümmerung einiger Scheiben. An: Stallgebäude leichte Schäden an Dach und der Fassade, einige Scheiben zertrümmert, Telegraphen­ draht durchschlagen. 19. Am Hinterhaus Rhein-Straße N r. 8 eine Scheibe durch einen Granatzünder zertrümmert. 20. Scheffel- Straße N r. 27 (Hildahaus) eine Scheibe zerstört. 2 s. Sophien- Straße N r. 67/7 s an: Oberlicht im Hof und am Dach leichter Schaden. 22. Dieselbe Straße N r. 118 in: Büro eine Scheibe und 2 Rohglasscheiben an: Borderdach in: Hof zertrümmert. 23. Treitschke-Straße N r. 1 drei Scheiben zerstört. 2H. westend- Straße N r. 8 s. Aunstgewerbeschule (Lazarettabteilung IV) Zer­ trümmerung einiger Scheiben am Oberlicht über den: Treppenhaus. Hier sei ergänzend bemerkt, daß bei den: Fliegerangriff non: 22. Zun: I9s6 am Hauptgebäude der Schule an: Oberlicht über den: Lichthof einige Scheiben zertrümmert worden waren. Die Beschädigung konnte erst nachträglich festgestellt werden. Aus der ganzen Aufzählung ist zu entnehmen, daß die Angaben in: franzö­ sischen Heeresbericht, Aasernen seien an: 10. Februar beschädigt worden, falsch ist. — Das Hochbauamt hat berechnet, daß der Schaden, der der Stadtgemeinde durch Beschädigung stadteigener Gebäude erwachsen ist, in: ganzen 525 M k. 58 P f. betrage. Für die Opfer dieses Fliegerangriffs gingen den: Stadtrat ver­ schiedene Spenden zu, darunter von Frau Gräfin zu Solms-Sonnen- walde-Roesen 200 Alk., von Frau Aommerzienrat M ax M ülle r 200 Alk., vou Ungenannt 50 M k. An: 11, Februar wurde im Gemeindehaus der Südstadt eine — 88 — V a t e r l ä n d i s c h e V o l k s f e i e r unter M itw irkung des evange­ lischen Rirchenchors der Südstadt abgehalten. Gberfinanzsekretär Jacob gab einen Überblick über die politischen Ereignisse der letzten Wochen, Professor Weckesser sprach über den Is la m , die Religion unserer Verbündeten. Kapellmeister Heinrich Lassimir begleitete drei seiner Vertonungen zum Gesang von Frau Land- gerichtsrat Emma Ziegler. Die letztere trug außerdem einige Lieder von Schubert und Brahms vor. Rechnuugsrat Diehm erfreute m it einigen seiner Gedichte in Aarlsruher Mundart. Stadtpfarrer Hindenlang sprach das Schlußwort, ausklingend in die Lebens­ losung: „W ir wollen — w ir können — Gott helf' uns"! Am s2. Februar fand auf Anordnung des Ministeriums des Innern eine A r b e i t s l o s e n z ä h l u n g statt zur Vorbereitung der Ausführung des Hilfsdienstgesetzes. A ls arbeitslos galten: s. Personen, die bisher eine auf Erwerb oder Verdienst gerichtete Tätigkeit ausgeübt hatten, zur Zeit aber ohne solche Beschäftigung oder Arbeit waren. 2. Personen, die seither einen bestimmten Beruf nicht oder nicht inehr ausgeübt hatten, nunmehr aber, insbesondere im Hinblick auf das Hilfsdienstgesetz, sich für eine bestimmte Beschäftigung als arbeitssuchend melden wollten. Darnach hatten die in der hiesigen Stadt sich aufhaltenden arbeitslosen männ­ lichen und weiblichen Personen am sO. Februar auf den Polizei­ wachen je 2 Zählkarten abzuholen und genau ausgefüllt am s2. auf dem städtischen Arbeitsamt und die in den Vororten auf den dortigen polizeistationen abzugebe». Am 2 s. Februar wurde bekannt gegeben, daß die Ariegs- amtsstelle Karlsruhe die gesamte Leitung der A r b e i t s v e r m i t t ­ l u n g f ü r den v a t e r l ä n d i s c h e n H i l f s d i e n st im Bereiche des stellvertretenden Generalkommandos des X IV . Armeekorps übernehme. Die sachliche Durchführung wurde der Zentralaus­ kunftsstelle Aarlsruhe (Geschäftsräume Zähringer-Straße sOO) übertragen und für diese ein Beirat bestellt. Mitglieder desselben waren: E in Vertreter der Ariegsamtsstelle und ein solcher des Ministeriums des Inueru, der Ausschuß des Verbandes badischer Arbeitsnachweise, je ein Vertreter des Landesausschusses der Rriegs- beschädigten-Fürsorge, der elsässischen Hilfsdieustmeldestellen des Aorpsbereiches, der Hilfsdienstmeldestellen in Hohenzollern, des — 89 — Badischen Handelstages, der Badischen Landwirtschaftskammer, der Badischen Handwerkskammern, des Verbandes südwestdeutscher Industrieller, des Verbandes badischer Gewerbe- und Handwerker­ vereinigungen, des Badischen Kartells der freien Gewerkschaften, der christlichen Gewerkschaften, der Hirsch-Dunckerschen Gewerk­ vereine, des Südwestdeutschen Arbeiterverbandes, der Arbeitsgemein­ schaft der kaufmännische» Verbände, sowie der technischen Verbände, des Arbeitsnachweises der Industrie Mannheini-Ludwigshafen, ferner eine Vertreterin der Frauenabteilung der Kriegsamtstelle Karlsruhe und ein Vertreter des Sanitätsamts des X IV . Armee­ korps. Z u r unmittelbaren Arbeitsvermittlung waren in 59 Ge­ meinden des Korpsbereichs Hilfsdienstmeldestellen errichtet. Am 25. Februar fand im Stadtteil Rintheim eine V a t e r ­ l änd i s c he F e i e r statt. Pfarrer Vielhauer sprach die Begrüßungs­ worte. Ehor- und Sologesänge wechselten. Die Männerchöre wurden von den noch anwesenden Mitgliedern der Gesangvereine Rintheims, die sich zwecks Veranstaltung patriotischer Feiern zusammengetan hatten, zum Vortrag gebracht. Dazwischen erfolgten gemischte Lhöre durch den Kirchenchor Rintheim. Herr Brüstle hielt eine Ansprache über hindenburg. Oberlehrer Lang sprach über unsere militärische, wirtschaftliche und finanzielle Lage, worauf Pfarrer Vielhauer mit Dankesworten die Feier schloß. Vom 26. Februar bis einschließlich s. M ärz hatten sich zwecks N a c h m u s t e r u n g verschiedene Kategorien gedienter und unge­ dienter wehrpflichtiger bei den Bürgermeisterämtern ihres Aufent­ haltsortes zur Stammrolle anzumelden. Die aus Karlsruhe angemeldeten ungedient dauernd Untauglichen wurden an den Werk­ tagen vom 50. M ärz bis einschließlich s2. A p ril nachgemustert. Am s. März erließ das Generalkommando eine Bekannt­ machung über Beschlagnahme, Bestandserhebung und Enteignung von fertigen, gebrauchten und ungebrauchten Gegenständen aus A l u m i n i u m . M it der Durchführung dieser Bekanntmachung wurden die Kommunalverbände beauftragt. Die beschlagnahmten Gegenstände waren hier vom 20 . bis 50. M ärz anzumelden. Ebenfalls am s. M ärz erging eine Bekanntmachung über Beschlag­ nahme, Bestandserhebung und Enteignung, sowie freiwillige A b­ lieferung von Gl oc k en a u s B r o n z e . Die Glocken waren - - 90 — vom 3. bis fH. A p ril unter Benützung von Meldevordrucken bei den: Bürgermeisteramt zu melden. Glocken unter 20 A ilo waren von der Meldung frei. Endlich erging am s. M ärz eine Bekannt­ machung über Bestandserhebung und Beschlagnahme von A o r k ­ h o l z , A o r k a b f ä l l e n und den daraus hergestellten Halb- und Fertigfabrikaten. Am s. M ärz fand eine Z ä h l u n g des Pferde-, Rindvieh-, Schafe-, Ziegen- und Schweinebestandes statt. Am H. M ärz erging eine Verordnung des Generalkommandos über den V e r k e h r m i t A r i e g s - u n d Z i v i l g e f a n g e n e n . Darnach wurde verboten, ohne Genehmigung der zuständigen militärischen Stellen mit Gefangenen in persönlichen oder brieflichen Verkehr zu treten, den Gefangenen Geld-, Nahrungs- und Genuß­ mittel oder Gebrauchsgegenstände, Zeitungen, Bücher u. dergl. zuzustecken oder zu übersenden, Gefangene zum Fernbleiben von der Arbeitsstätte zu verleiten, bei Niederlegung oder Verweigerung der Arbeit Hilfe zu leisten, die Gefangenenlager zu betreten, auf Straßen an Gefangenentransporte sich heranzudrängen oder bei Gelegenheit solcher Transporte durch Zurufe und auf andere Meise Aundgebungen zu veranstalten. Zn der Einleitung zu der Ver­ ordnung war gesagt, daß in letzter Zeit Zivilpersonen, insbesondere auch Frauen, in großer Zah l versucht hätten, mit Gefangenen heimlich oder offen in Verbindung zu treten und ihnen durch Verabreichung oder Übersendung von Nahrungs- und Genußmitteln, durch Beförderung von Briefen oder durch sonstige Besorgungen sich gefällig zu erweisen. Am f f . M ärz fand im Aonzerthaus eine Va t e r l änd i s che V o l k s f e i e r für die männliche schulentlassene Zugend statt. Die Schülerinnen der Höheren Mädchenschulen sangen dreistimmige vaterländische Lhöre. Uaplan Heilmann hielt einen Lichtbilder­ vortrag über „Unsere U-Boote". Turnerische Vorführungen wurden ausgeführt von der Zugendwehr und von Schülern des Gym­ nasiums. Hofschauspielerin M arie Frauendorfer trug mehrere vaterländische Gedichte vor. Dann hielt Sladtpfarrer Hesselbacher eine Ansprache, worauf die Feier m it dem gemeinschaftlichen Liede „Zch Hab' mich ergeben" geschlossen wurde. - - Am s3. März gab die Kriegsamtsstelle Karlsruhe bekannt, daß sich behufs H e r a n z i e h u n g z u m v a t e r l ä n d i s c h e n H i l f s d i e n s t alle nicht mehr landsturmpflichtigen männlichen Deutschen, die in der Zeit nach dem 30. Jun i s857 und vor dem s. Januar s870 geboren seien, bei den Bürgermeistern ihres Wohnorts i» der Zeit vom f7. bis 26. M ärz persönlich oder schriftlich durch vorgeschriebene Meldekarten zu melden hätten. Zm Einvernehmen m it dem Ministerium des Znnern wurde vom Kriegsministerium, wie das Generalkommando am ( 6 . M ärz bekannt gab, ein K r i e g s w i r t s ch a f t s a m t m it dem Sitz in Karlsruhe errichtet. Es umfaßte das Großherzogtum Baden mit Ausnahme des rechtsrheinischen Teils des Festungsbereichs Straß- burg und hatte die Aufgabe, innerhalb dieses Wirtschaftsgebiets die landwirtschaftliche Erzeugung zu unterstützen und zu fördern durch: s. Beschaffung und nötigenfalls militärische Zurückstellung von Betriebsleitern und Arbeitern; 2 . Beschaffung von Arbeits­ pferden; 3. Beschaffung von Maschinen und Betriebsmitteln (Kohlen, Benzol usw.); H. Fürsorge für die restlose Bestellung der Felder; 5. Fürsorge für die Einbringung der Ernte. Zum Vor­ sitzenden wurde Rittmeister G ra f von und zu Bodman ernannt. Für jeden Amtsbezirk bestand eine Kriegswirtschaftsstelle, deren Vorsitzender der Amtsvorstand war. Die Diensträume des Kriegs­ wirtschaftsamtes Karlsruhe befanden sich Kaiser-Straße 23 (, der Reklamationsabteilung Kaiser-Straße s58. Am ( 6. März wurde die V e r l o s u n g der zur Heimzahlung bestimmten s t ädt i schen S c h u l d v e r s c h r e i b u n g e n vorge- nommen und zwar früher als sonst, um den Besitzern Gelegenheit zu geben, die heimbezahlten Gelder in der neuen Kriegsanleihe anzulegen. Am ( 8. März fand im Konzerthaus eine Va t e r l ä n d i s c h e V o l k s f e i e r statt. Nach den Begrüßungsworten in Gedichtform durch Gberverwaltungssekretär Franz Karrer trug der Liederkranz mehrere Ehöre vor. Frau Großkopf-Schumacher (Sopran) sang Lieder von Schubert, Schumann, Beethoven und Mendelssohn. Fräulein Emma Hainmüller brachte Klaviervorträge. Professor v r , Meisinger sprach über „Das deutsche Lied". Franz Karrer gab einige Proben seiner Gedichte „Ernstes und Heiteres". Zn> - 92 - Schlußwort gedachte Geh. Hofrat Rebmann der Mühsalen unserer Feldgrauen draußen. M it dem gemeinsamen Gesänge: „Deutsch­ land, Deutschland über alles!" schloß die Feier. Ebenfalls am s8. wurde in der Turnhalle des Stadtteils Rüppurr eine V a t e r l ä n d i s c h e F e i e r abgehalten. Gberrech- nungsrat Albert Rothenacker hielt einen Vortrag über „Die heutige Lage". Eine Anzahl Lichtbilder von „Deutschlands Flotte im Kriegsjahr lchsS/sE" schloß sich an. Musikalische und dichterische Vorträge folgten. Schüler und Schülerinnen der oberen Volks­ schulklassen trugen Thöre und Gedichte vor. Stadtpfarrer Mayer sprach das Schlußwort. Auch diese Feier endigte m it dem gemein­ samen Gesänge: „Deutschland, Deutschland über alles!" Am 2 s. M ärz fand in einer Versammlung im Rathaus ein V o r t r a g s a b e n d statt. Them a: „ Hindenburgs Forderung an die Hausfrauen". Freifrau von Marschall-Neuershausen sprach über „Die Arbeiten der Frau in der Landwirtschaft". Die Frauen hätten in den Jahren s9s3 und i 9 s6 eine Riesenarbeit bewältigt. Zetzt bedürften sie aber weiterer Hilfskräfte. Die Forderung der Rednerni gipfelte darin, daß die Mädchen, die im Dienste stünden, beurlaubt werden sollten. Die Mädchen müßten durch Aufklärung überzeugt werden, daß sie hierdurch vaterländischen Hilfsdienst leisteten. Hierauf sprach Frau K lara Siebert. Die Rednerin behandelte den Arbeiterinangel auf dein Lande und gab Finger­ zeige, wie durch Zuweisung von Mädchen, die vom Lande sind, diesem Übelstande abgeholsen werden könne. Nach den Vorträgen fand eine Aussprache statt. Am 22 . wurden die Vorträge für die Angestellten wiederholt. Am 22 . M ärz wurde zur Erinnerung an den G e b u r t s t a g K a i s e r W i l h e l m s I. vor s20 Jahren im Vereinslazarett eine kleine Feier veranstaltet. Geh. Hofrat Or. Benckiser gab ein Lebensbild Kaiser Wilhelms I. und leitete dann nach kurzen Worten über die große Zeit von s 870/7 i zu den Ereignissen der letzten Kriegsjahre über. Eine ernste Mahnung, durchzuhalteu bis zum Siege, schloß die Ansprache. Eine Abordnung von Verwundeten begab sich dann zum Denkmal am Kaiserplatz und legte dort einen Kranz nieder. Auch der Verband der Kriegsfreiwilligen — 93 — von ^870/71 hatte am Denkmal einen Lorbeerkranz m it Korit- blumenschmuck niederlegen lassen. Am 2^. März fand im Reservelazarett V I (Lehrerseminar I) zu E h r e n des v e r s t o r b e n e n G r a f e n Z e p p e l i n eine Gedächtnisfeier statt. Die „Liederhalle" trug Ehöre vor. Professor Adolf Kistner sprach über den Werdegang und die epochemachende Erfindung des Grafen. Violinvorträge folgten, sowie Deklamationen von Hofschauspieler Fritz Herz. Am 2H., 25. und 26. M ärz waren A r b e i t e n V e r w u n ­ det er aus den hiesigen Lazaretten zum Verkauf ausgestellt. E in ­ tritt 20 Pf. Am 25. M ärz fand im Stadtteil Rintheini eine V a t e r ­ l änd i sche V o l k s f e i e r statt. Landgerichtsrat S tritt hielt einen Vortrag über die Lage. E r entwarf ein B ild über die Kriegs- und Wirtschaftsverhältnisse Deutschlands und seiner Feinde. Rechts­ anwalt Otto Heinsheimer führte Lichtbilder aus den Kämpfen an der West- und Ostfront und auf dein Meere vor. Lieder­ vorträge des Kirchenchors und des Männergesangvereins Rintheim folgten. Die Stadtgemeinde Karlsruhe beteiligte sich, wie aus der Stadtratssitzung vom 29. M ärz berichtet wurde, an der in M ann­ heim zu bildenden „K r i e g s g e s e l l s ch a f t zu r v e r a r b e i t u ng v o n L a n d ese r z e u g n is s en m. b. H ." m it einer Stammeinlage von HO 000 Mk. Am 5 s. M ärz veranstaltete der verband der Deutschtums­ vereine zum G e d ä c h t n i s B i s m a r c k s einen vaterländischen Abend. Geheimer Studienrat Or. Boesser hielt die Gedächtnisrede. Alsdann sprach Bankier Hecht über die Wirtschafts- und Finanz­ lage Deutschlands und über die Bedeutung der neuen Kriegsanleihe. Beide Vorträge waren von Gesangsdarbietungen der „Konkordia" umrahmt. Lichtbilder, die Szenen vorn westlichen Kriegsschauplatz vorsührten, bildeten den Schluß der Feier. Am s. A p ril hielt die Bürgergesellschaft der Südstadt in Verbindung nrit dem Evangelischen und denr Katholischen Männer­ verein dieses Stadtteils eine V o l k s v e r s a m m l u n g z u r W e r ­ b u n g für die 6. Kriegsanleihe ab. Nach der Begrüßung sprach Stadtpfarrer Haungs einleitende Worte von der deutschen K ra ft und - y q - dem deutschen Siegeswillen. Dann hielt Gberfinanzsekretär Jacob einen Vortrag über die politische und militärische Lage. Nach ihm sprach Aanzleisekretär Aühn über die wirtschaftliche und finanzielle Stärke unseres Volkes. Z u r Illustration dienten zahl­ reiche Lichtbilder. Pfarrer Hindenlaug sprach das Schlußwort. M it dem gemeinsamen Gesänge „Deutschland, Deutschland über alles" endigte die Versammlung. Ebenfalls am s. A p ril fand im Stadtteil Beiertheim ein v a t e r l ä n d i s c h e r A b e n d statt. Stadtrat Aolb sprach über die Kriegslage, Bankier Hecht über die wirtschaftliche Lage. Licht­ bilder wurden vorgeführt. Die Pausen waren von Liedergaben des Airchenchors und des Solisten Schwarz ausgefüllt. Am ch A p r il veranstalteten die gewerblichen Vereinigungen von Karlsruhe einen v a t e r l ä n d i s c h e n A b e n d . Gewerbe­ lehrer Ferdinand Huber sprach über Deutschlands Wirtschaftskräfte. An der Hand einer großen Reihe statistischer Tafeln veranschaulichte er die Stärke Deutschlands. Lithograph Robert Glöckner brachte Lichtbilder über die Umgebung Rarlsruhes m it erläuternden Bemerkungen. Anfang A p ril veröffentlichte der Badische Militärvereius- verband, der Allgemeine Deutsche Zagdschutzverein, der Landes­ verein Baden und der Badische Landesschützenverein einen A u f r u f f ü r den v a t e r l ä n d i s c h e n H i l f s d i e n s t . Zn dem Aufruf hieß es u. a .: „E ine große Anzahl von Militärpersonen wird zurzeit durch den Bahn-, Brücken- und Grenzschutz, die Gefangenen­ bewachung, sowie sonstigen Wacht- und Sicherheitsdienst in Anspruch genommen. Diese müssen jetzt durch solche Personen ersetzt werden, die im Gebrauch der Schießwaffe geübt sind und für die Ver­ wendung im stehenden Heere nicht mehr in Frage kommen. Zm Hinblick auf das dringende Gebot der Stunde, da das Vaterland m it jedes deutschen Mannes Hilfe rechnet, richten w ir auf Ver­ anlassung des Ariegsamtes an alle hierfür in Betracht kommenden Mitglieder unserer verbände die eindringlichste Aufforderung, sich den zuständigen Stellen unverweilt zur Verfügung zu stellen". Am 3. A p ril erließ das Generalkommando eine Bekannt­ machung über B e s c h l a g n a h m e u n d B e s t a n d s e r h e b u n g v o n P a p p e n (Rohdach- und Teerdachpappen jeder Art). Gleich- Hs — zeitig wurde eine Meldepflicht und Lagerbuchführung für diese Gegenstände angeordnet. Durch Verfügung des Generalkommandos wurden die G e h ­ wegst recken der Ettlinger Straße, der Beiertheimer Allee und der Garten-Straße, die an das Gffiziergefangenenlager angrenzen und durch Sperrtafeln kenntlich gemacht worden waren, für jeden Verkehr des Publikums gesperrt. Am l 6 . A p ril mittags ein Uhr wurden die Z e i c h n u n g e n f ü r di e 6. K r i e g s a n l e i h e geschlossen. Sie waren seit dem sö. März eröffnet. Die hiesigen Zeitungen brachten in diesen Wochen nicht bloß die amtlichen Aufforderungen zur Zeichnung, sondern, wie die auswärtigen, wiederholt und je näher der End­ termin heranrückte in steigendem Maße größere und kleinere Artikel, die zur Zeichnung mahnten. I n ganz Deutschland wurden auch Mahnworte hervorragender Persönlichkeiten durch die Zeitungen verbreitet. Der Reichskanzler B e t h m a n n H o l l w e g sagte: „Einen Baustein zum Siege herbeizubriugen, ist keine K ra ft zu klein. Das Vaterland zählt auf alle seine Glieder. Möge nach dem Gelingen des Werkes jeder einzelne sagen können: Auch ich habe mitgeholsen". H in den b ü r g schrieb: „D ie 6 . Kriegs- anleihc muß und wird den Nachweis erbringen, daß das deutsche Volk im Vollbewußtsein seiner gerechten Sache den w illen und die K ra ft zum endgültigen Siege hat und sich niemals englischer Herrschsucht beugen w ird". Andere Mahnworte waren von Luden- dorff, vom Kriegsminister von Stein, vom Ehef der Hochseestreit­ kräfte Adm iral Scheer, von Großadmiral von Tirpitz u. a. ergangen. H a n s T h o m a veröffentlichte folgende Worte: „Zeichnen ist eine große Kunst. w er es kann, der kanns. Kriegsanleihe zeichnen ist keine Kunst, w er es hat, der solls!" Der Stadtrat beschloß am l 2 . April, daß sich die Stadtgemeiude Karlsruhe m it 5 M illionen M ark aus der Stadtkasse und 2 M illionen M ark aus der Spar­ kasse beteiligen werde. Außerden würden sich die städtischen Stiftungen mit s00 000 M k. beteiligen. Der letzte Sonntag vor Zcichnungsschluß P5. A pril) sollte zu einem National-Zeichnungs- tag gestaltet werden. Daher waren verschiedene Veranstaltungen getroffen, um iu letzter Stunde die Säumigen und Zögernden auf die außerordentlich große Bedeutung der Kriegsanleihe hinzuweisen — 96 — Und sie zur Zeichnung zu bewegen. Zn den Airchen wurde von den Aanzeln herab zur Erfüllung der vaterländischen Pflicht gemahnt und von (2 bis ( Uhr m it sämtlichen Glocken geläutet. Außerdem hatten die Airchengemeinden angeordnet, daß nach Schluß der Gottesdienste in den Airchen selbst (Sakristeien) oder in deren Nähe Zeichnungen vorgenommen und Anteilscheine der städtischen Sparkasse auf die Anleihe gekauft werden konnten. Auf dem Marktplatz und am Aaiserplatz spielten von i/s ^2 bis 1/2 l Uhr die hiesigen Militärkapellen. Außerhalb des Gottesdienstes wurden sämtliche hiesige Banken, die Zeichnungsstellen waren, sowie die Sparkasse zur Entgegennahme von Zeichnungen offen gehalten. Schüler und Schülerinnen verteilten vor den Airchen, in den Straßen und auf öffentlichen Plätzen Flugblätter. Unter pinweis auf den E rfo lg der Zwangsanleihe in England sagte das vom Nachrichten­ bureau der Reichsbank in Berlin herausgegebene und auch hier verteilte Flugblatt u. a.: „W ir müssen England schlagen! Nicht nur m it den Waffen — auch m it dem Geld! . . . . Zeige ihnen, was deutscher Gpfersinn und deutsche Vaterlandsliebe, was deutsche Tüchtigkeit und deutsche A ra ft vermag! . . . Dein eigenes Schicksal hängt von dem Ergebnis dieser Ariegsanleihe ab! . . . Verschiebe die Erfüllung Deiner Pflicht nicht auf morgen — nicht auf die letzte Stunde, peute noch — sofort — gehe zur nächsten Bank, zu Deinem Bankier, zur Sparkasse, Lebensversicherung, Genossen­ schaft oder zur nahen Post und zeichne, soviel Du hast und soviel Du aufbringen kannst!" I m poflheater trat am Abend nach dem ersten Akt der Aufführung Pofschauspieler Baumbach vor den Vorhang und forderte in einer begeisterungsvollen Ansprache zur Zeichnung auf. E r schloß m it der launigen Aufforderung zu beweisen, daß Aarlsruhe nicht bloß die Stadt der Maler, sondern auch der „Zeichner" sei. Zn den verschiedenen Rängen waren Tische aufgestellt, wo Damen und perren des poftheaters, unter ihnen der Generalintendant und Gemahlin selbst, in den beiden großen Pausen Zeichnungen entgegennahmen, auch Anteilscheine ausgaben. Zu Beginn der 2. Pause waren bereits 60 000 Mk. zusammengekommen. Das Gesamtergebnis des Abends belief sich auf (26 000 M k. Zm ganzen wurden in der Stadt Karlsruhe ((9 2 3 7 800 M k., in ganz Deutschland einschließlich der Feld- - 97 - Zeichnungen ,3 ,22 069 600 Alk. gezeichnet. I n der Stadtrats- sitznng voin , 9 . A p ril teilte der Vorsitzende mit, daß bei der städtischen Sparkasse in über 600 Kosten 9 2 ,2 000 A lk. gezeichnet und 35 8 ,8 Anteilscheine im Gesamtwert von 2773^2 Alk. ab­ gesetzt wurden. Der Stadtrat nahm von dem günstigen Ergebnis mit Freude Kenntnis und sprach allen denen, die durch Werbung zu dem großen Erfolge beigetragen hätten, herzlichsten Dank aus. Nachträglich bringen w ir die endgültigen Ergebnisse der früheren Kriegsanleihen in Karlsruhe, wie sie die Reichsbankstelle auf Ersuchen des Stadtrates im August , 9 ,8 festgestellt hat. Darnach wurden gezeichnet: Z u r ,. Anleihe 37 723 400 A lk. 2.67 744 ßOO Alk. 5. 9 0 ,0 8 600 A l k . 4. 8 , 027 200 A l k . 5. 86 396 600 A l k . 6. die oben angegebene Summe. Am 20 . A p ril setzte das Generalkommando auf Grund der Erklärung des Kriegszustandes für dis zu seinem Geschäftsbereich gehörenden Gebietsteile des Großherzogtums folgende Gesetzes­ bes t i mmungen außer K r a f t : die AA ,3 und 65 der Verfas­ sungsurkunde für das Großherzogtum Baden, soweit sie nicht den Schutz des Eigentums betreffen; 2 . die AA 97 bis ,05, , , 0 , , , 2 bis , , 5 , ,27 und ,28 der Reichsstrafprozeßordnung; 3. die HA , und 23 Abs. 2 des Reichsvereinsgesetzes vom , 9 . A p ril , 908 ; H. den A , des Reichsgesetzes über die Presse vom 7. A la i ,874- Am 24. A p ril fand im St. Annahaus ein V a t e r l ä n d i s c h e r V o l k s a b e n d statt. Gbcrmusiklehrer Steinhart von der Goethe- schnle brachte m it zwei seiner Schüler ein T rio von Beethoven zum Vortrag. Fräulein Elisabeth Gutzmann trug mehrere Lieder vor. Das Fasselsche Alännerquartett sang von deutscher Helden Streiten, Leiden und Heimkehr. Frau K lara Siebert hielt eine Ansprache über den (Vpfergeist der deutschen Frau. A lit einer Ansprache von Stadtpfarrer Stumpf schloß die Feier. Die A l u s t e r u n g sämtlicher Landsturmpflichtigen des Ge­ burtsjahres ,899 sowie die Nachmusterung der bisher zurück­ gestellten Landsturmpflichtigen des Geburtsjahres ,898 aus der Stadt Karlsruhe wurde vom 24 . A p ril bis einschließlich ,0. M a i abgehalten. — 9 « Am 2. M a i und den nächstfolgenden Tagen fanden verschie­ dene vaterländische A r b e i t e r k u n d g e b u n g e n statt. Die Veranlassung dazu gab der Brief des Generalfeldinarschalls von Hindenburg, den dieser wegen der Rüstungsarbeiter an den General­ leutnant von Gröner gerichtet hatte. I n den Fabrikräumen der Gesellschaft Linner im Stadtteil Grünwinkel wurde der Brief verlesen und sodann die Absendung folgender Depesche beschlossen: G e n e r a l fe ld m a r s c h a l l v o n H in d e n b u r g , G r o ß e s H a u p t q u a r t i e r : „ D i e v e r s a m m e lte n A r b e i t e r u n d A r b e i t e r in n e n d e r S in n e r w e r k e in K a r l s r u h e - G r ü n w i n k e l sen d en E u r e r E x z e lle n z e h r fu rc h ts v o lle n G r u ß . D ie k e rn ig e n M o r t e in I h r e m B r i e f e a n d e n G e n e r a l le u t n a n t v o n G r ö n e r h a b e n b e i u n s le b h a f te n W i d e r h a l l u n d v o lle s V e r s tä n d n is g e fu n d e n . U n e rm ü d lic h u n d o h n e R a s t w e r d e n w i r u n s e re n T e i l d a z u b e it r a g e n , d a ß u n s e re ta p fe r e n K ä m p f e r d r a u ß e n a n d e r F r o n t a l le s e r h a l t e n , w a s z u r E r z w in g u n g e in e s e h r e n v o l le n F r ie d e n s n o tw e n d ig u n d e r fo rd e r lic h ist. F r e u d ig g e lo b e n w i r : U n s c r n H in d e n b u r g , d e n N a t io n a lh e ld e n des deutschen V o lk e s , u n d u n sere b r a v e n T r u p p e n lassen w i r n ic h t im S t ic h ." G e n e r a l le u t n a n t v o n G r ö n e r , B e r l i n : „ E u r e r E x z e lle n z b e e h re n w i r u n s m i tz u te i le n , d a ß w i r soeben d em G e n e r a l fe ld m a r s c h a l l v o n H in d e n b u r g te le g ra p h is c h u n s e re v o lle B e r e i t w i l l ig k e i t a u s g e s p ro c h e n h a b e n , t r e u m i t z u a r b e i t e n a n d e n g ro ß e n E r fo rd e rn is s e n d ieser e rn s te n Z e i t . A u c h I h n e n , d e m v e rd ie n s tv o lle n L e i t e r des K r ie g s a m t s , e r la u b e n w i r u n s u n s e re v o lle H in g a b e f ü r d ie g e m e in s a m e S ac h e z u m A u s d ru c k zu b r in g e n . W i r ve rs p re c h e n , t r e u zu u n s e re n ta p fe r e n T r u p p e n u n d ih r e n be­ w ä h r t e n F ü h r e r n z u stehen u n d u n s e re n T e i l d a z u b e iz u t r a g e n , d a ß u n sere B r ü d e r im F e ld e a l le s e r h a l t e n , w a s z u r E r z w in g u n g e in e s e h re n v o lle n F r ie d e n s e r fo rd e r lic h is t." Ähnliche Kundgebungen erfolgten am 3. M a i von der A r ­ beiterschaft der F irm a Junker L Ruh, der Nähmaschinenfabrik Karlsruhe, vormals Haid Neu, am H. von den Merkangehörigen der Fabrik F. Wolfs u. Lohn und am 7. von der Arbeiterschaft der F irm a F. Leneca. Der Generalfeldmarschall hat jeweils „ fü r die Versicherung, in treuer Arbeit auszuharren bis zum endgültigen Liege", telegraphisch gedankt. Am 2. M a i veröffentlichte der stellvertretende Kommandierende General folgende B e k a n n t m a c h u n g : „ z o o o M a r k B e lo h n u n g . U n s e re F e in d e s ind a m W e r k , im D e u ts ch e n V o lk e U n z u f r ie d e n h e it u n d Z w ie t r a c h t z u e r re g e n . — 99 - D e u ts c h la n d so ll u m d ie F rü c h te s e in e r m i t g ro ß e n G x f e r n a n G u t u n d B l u t e r r u n g e n e n E r f o lg e g e b ra c h t w e r d e n . S e lb s tv e rs tä n d lic h e P f l ic h t je d e s D e u ts c h e n ist es , z u r E n t l a r v u n g so lcher A g e n te n in« fe in d lic h e n S o ld e b e iz u t r a g e n . S ie t r e ib e n im G e w ä n d e b ü r g e r ­ lich er B ie d e r m ä n n e r , p o lit is c h e r A g i t a to r e n , j a au ch i n f e ld g r a u e r M a s k e i h r h o c h ve rrä te ris ch es H a n d w e r k . w e r e in e n solchen V e rb re c h e r z u r B e s t r a f u n g b r i n g t , e r h ä l t o b ig e B e lo h n u n g ." Am 6. M a i fand im Konzerthaus eine V a t e r l ä n d i s c h e V o l k s f e i er für die weibliche Jugend statt. Die Schülerkapelle spielte Märsche und Lieder, Hofschauspieler Fritz Herz trug einige Gedichte vor. Konzertsänger Meßbecher sang Lieder von Löwe. Mitglieder des Vereins für Deutsche Frauenkleidung und Frauen­ kultur boten unter Leitung des Mberturnlehrers Leonhardt turne­ rische Vorführungen. Hauptschriftleiter Dees hielt einen Lichtbilder­ vortrag „A us dem Felde" und Stadtpfarrer Hindenlang sprach über „D ie Heimat". Am sä. M a i veranstaltete das Museum für die Mitglieder der Gesellschaft eine „ V a t e r l ä n d i s c h e F e i e r s t u n d e " . Hof­ schauspieler Hans Godeck von Mannheim hielt eine Ansprache über „Die Erhaltung des deutschen Geistes". Der Redner ging in seiner Ansprache von Kant aus und betonte, daß im Gegensatz zum englisch-amerikanischen Geiste, dem Geiste des Kapitalismus, der deutsche Idealismus zu erhalten sei. M ir kämpften nicht nur um Haus und Hof, sondern vor allem, was uns von anderen Völkern unterscheide, um unsere deutsche Eigenart, die w ir niemals aufzeben wollten, Nach der Ansprache las der Redner Stellen aus Merken Kants, Kleists, Arndts, Fichtes, sowie Morte Bismarcks und Friedrichs des Großen vor. Kammersänger Jan van Gorkom sang die „Morgenhymne" von Hentschel und den „Kriegsspruch" von K lara Faißt. Am Harmonium Musikdirektor Georg Hof­ mann. I m M a i verfügte das Generalkommando die E i n s t e l l u n g s ä m t l i c h e r B a u a r b e i t e n im Hoch- und Tiefbau behufs Freimachung von Arbeitskräften und Bauschlossern für Heeres­ zwecke. Ausgenommen von der Stillegung wurden diejenigen Bauten, die von der Bauprüfungsstelle des Kriegsamts in Berlin in die Bauliste ausgenommen waren, und diejenigen, für die die — ,00 — Kriegsamtsstelle in Karlsruhe oder die in Mannheim besondere Erlaubnis erteilt hatten. Unter die Ausnahmen zählten ferner die unverschieblichen Unterhaltungs- und Notstaudsarbeiteu, sowie kleinere im Interesse der Volksernährung erforderliche Bauarbeiten, ebenso alle unaufschiebbaren Bauausführungen der Heeresverwal­ tung und der staatlichen Behörden. Neue Bauten durften ohne besondere Genehmigung nicht mehr in Angriff genommen werden. Am ,5. M a i veröffentlichte das Generalkommando eine Be­ kanntmachung über Beschlagnahme, Bestandserhebung und Ent­ eignung von D e st i l l a t i o us a p p a r a t e n a u s K u p f e r u n d K u p fe r l e g i e r u n g und über freiwillige Ablieferung von anderen Brennereigeräten aus solchem Stoffe. M it der Durch­ führung der Bekanntmachung wurden die Kommuualverbände beauftragt. Die Apparate waren nach der Bekanntmachung des Bürgermeisteramts bis zum 30. Jun i anzumelden. Eine Erwei­ terung der Verordnung erfolgte am 20. Jun i, nach der fast sämt­ liche aus Kupfer und Knpferlegierung bestehenden Gegenstände beschlagnahmt wurden. Am 2 s. M a i veranstaltete der A r b e i t e r b i l d u n g s ver e i n einen V a t e r l ä n d i s c h e n V o r t r a g s a b e n d . Hofopernsänger Benno Ziegler sang „Ave M a ria " von plüddemau, „6, 7 oder 8" von Ignaz Brühl, „D ie Beichte" von Luppe und „Stolzenfels ani Rhein" von Meißler. Gpernsängerin Irene Ruth Heidelberg und Hofopernsängerin Annemarie Hoerth sangen Lieder von Hentschel, Blech, d'A lbert, Holländer, Götz, Weingartner und Mendelssohn. Albert Zöschinger begleitete am Klavier. Die Hofschauspieler Rudolf Essek und Paul M ülle r trugen Dichtungen und Erzählungen von Geibel, Anthes, Gerok, Schmasow, Rasud, Presber, Stieler und Antzinger vor. Die Leitung des Abends hatte Spielleiter V tto Kienschers. Am 22. M a i brachte die „Karlsruher Zeitung" folgende behördliche Kundgebung: „ D e r E r n s t d e r ' Z e i t v e r la n g t d r in g e n d , d a ß P fin g s tre is e n u n d A u s f lü g e in d ie se in J a h r e u n te r b le ib e n , w e i l d ie L o k o m o tiv e n u n d M a g e n f ü r Z w e c k e d es ls e e re s , d e r K r ie g s w i r t s c h a f t u n d D o lk s e r n ä h r u n g g e b ra u c h t w e r d e » . M i t Z u r ü c k b le ib e n b e im R e is e a n t r i t t o d e r u n t e r w e g s ist d a h e r z u re c h n e n . D ie E is e n b a h n b e n u tze n u r , w e r n o tg e d r u n g e n re is e n m u ß . I n d e r Z e i t v o m 25. b is 2A . M a i e in sc h ließ lich w e r d e n B a h n s te ig k a r te n n ic h t a u s g e g e b c n ." - sof — Am 2^. M a i veröffentlichte das Bürgernieisteraint, daß gemäß Nachtragsverordnung des Generalkommandos die beschlag­ nahmten Gegenstände aus A l u m i n i u m enteignet würden. Sie waren bei der städtischen Metallannahmestelle abzuliefern. Die Ablieferung wurde straßenweise nach dem Abc der Straßennamen geordnet und jeweils bekannt gegeben. So waren vom 25. bis 50. M a i die Gegenstände aus den mit dem Buchstaben A begin­ nenden Straßen abzuliefern. Am l- Z "» i und den folgenden Tagen fand hier eine V i e h ­ z ä h l u n g statt. Sie erstreckte sich auf Pferde, Rindvieh, Schafe, Schweine, Ziegen und Federvieh. Anzugeben waren die Bestände an den genannten Vieharten, die am Morgen des f. Zum vor­ handen waren. Am s5. Oktober wurden durch Zählung die Bestände an Schweinen wieder festgestellt. M it dieser Zählung war gleichzeitig eine Erm ittlung der Anbauflächen von S t o p p e l ­ r ü b e n (Weiße Rüben) verbunden. Am sO. Zum fand im Evangelischen Gemeindehaus der Weststadt eine V a t e r l ä n d i s c h e V o l k s f e i e r statt. Professor August M arx sprach über „D ie deutsche Freiheit". Fräulein Moritz brachte Klaviervorträge. Fräulein Geschwister Bautz sangen eine Anzahl volksliedmäßiger Duette. Hofschauspieler Höcker trug zwei vaterländische Dichtungen vor, die eine m it K lavier­ begleitung. Zum Schluß gab Geh. Hofrat Rebmann einen kurzen Aberblick über die s3 bis dahin veranstalteten Volksfeiern und dankte allen Behörden, Vereinen und Einzelpersonen, die zum Gelingen der Veranstaltungen beigetragen hätten. Am f3. Zum traf das Generalkommando „ im I n t e r e s s e der S i c h e r h e i t für die zum Großherzogtum Baden und zu den Hohenzollernschen Landen gehörigen Gebietsteile" seines Be­ fehlsbereiches folgende B e s t i m m u n g : „ I m F a l le e in e s N o ts ta n d e s sind d ie E ig e n t ü m e r , N u tz n ie ß e r , P ä c h te r , M i e t e r u n d V e r w a l t e r v o n G e b ä u d e n , s o w ie d e re n gesetzliche V e r t r e t e r n a ch M a ß g a b e d e r ih n e n z u r V e r f ü g u n g s te h en d en R ä u m e v e rp f lic h te t , a u f b e h ö rd ­ liche A n o r d n u n g d ie ih n e n z u g e w ic s e n e n P e r s o n e n u n d d e re n p a b e , in s b e s o n ­ dere d e re n V ie h s ta n d be i sich a n fz u n e h m e n ." Am f5. und 22. Znni gedachten die hiesigen Zeitungen der Jahrestage der be i d e n F l i e g e r a n g r i f f e . Großherzogin — s02 — Luise ließ an den Gräbern der Fliegeropfer von lßsä Bluinen- spenden niederlegen. Die Aönigin von Schweden ließ in einein Schreiben an den (Oberbürgermeister ihre „aufrichtige Teilnahme und treues Gedenken für die Stadt und die betroffenen Familien" zum Ausdruck bringen. Am 22. Jun i erhielt der (Oberbürger­ meister folgende Telegramme: . .A m h e u t ig e n ersten J a h r e s t a g des v e ra b s c h e u u n g s w u rd ig e n F l ie g e r ­ a n g r i f f s a u f m e in e k f a u x t - u n d R e s id e n z s ta d t g ed en ke I c h ih r e r u n d in s b e s o n ­ d e re d e r s c h w e rg e p rü fte n A n g e h ö r ig e n d e r z a h lre ic h e n u n g lü c k lic h e n V p f e r m i t h e rz lic h e m B e i l e id . G o t t w o l le au ch i n Z u k u n f t se in e ( f a n d sc h irm e n d ü b e r S t a d t u n d V a t e r la n d h a l te n . F r ie d r ic h , G r o ß h e r z o g ." „ A m h e u t ig e n T a g e , a n w e lc h e m sich z u m e rs te n m a l d e r z w e ite ruch lose F l ie g e r a n g r i f f a u f d ie H a u p t - u n d R e s id e n z s ta d t j ä h r t , s ind M e in e G e d a n k e n v o l l in n i g e r A n t e i ln a h m e m i t d e r B ü r g e r s c h a f t v e r e in t . I c h b it te , d a s v o r a l le m d e n je n ig e n a u s zu s p re c h e n , w e lc h e v o r J a h r e s f r i s t durch d en T o d e in e s l ie b e n A n g e h ö r ig e n so schm erzlich b e tro ffe n w u r d e n . H i ld a , G r o ß h e r z o g in ." Großherzogin Luise ließ durch ein Schreiben den: (Oberbürger­ meister mitteilen, daß sie in Erinnerung an den Jahrestag des Fliegerüberfalls einen Aranz auf der Grabstätte der Verunglückten habe niederlegen lassen und teilnehmend der damals von dem Unglück betroffenen Familien gedenke. Ebenso ließ die Aönigin von Schweden mitteilen, daß sie des Tages und der von dem Unglück betroffenen Familien gedenke. I n Abwesenheit des «Oberbürgermeisters sprach Bürgermeister Or. jIa u l den Großherzoglichen Herrschaften und der Aönigin von Schweden den ehrfurchtsvollsten Dank aus. Auch die Stadt Karlsruhe hat zun: Zeichen des teilnehmenden Gedenkens ihrer Bürgerschaft an den Gräbern der Verunglückten einen Aranz niederlegen lassen. Eine Bekanntmachung des Generalkommandos von: sä. Jun i betraf die B e s c h l a g n a h m e u n d B e st a n d s e r h e b u n g f ü r e l ek t r i s c he M a s c h i n e n , T r a n s f o r m a t o r e n und A p p a r a t e , eine solche vom 20. die der L o k o m o b i l e n . Eine Verordnung des Generalkommandos von: fß. Jun i betraf die Verpflichtung zur A n m e l d u n g v o n B r o s c h ü r e n , F l u g b l ä t t e r n usw. und besagte in H s: „Drucker und Ver­ — s03 — vielfältigungsanstalten haben alle nicht zum öffentlichen Verkauf oder Vertrieb bestimmten Bücher, Druckschriften, Broschüren, F lug­ blätter, Geschäftsberichte, Korrespondenzen, Aufrufe und sonstigen literarischen Erzeugnisse, in denen öffentliche oder die Allgemeinheit berührende Fragen behandelt werden, spätestens nach Fertigstellung der Vervielfältigung vor Verbreitung oder Aushändigung an den Besteller oder an dritte Personen unter Vorlage eines Exemplars des Erzeugnisses bei den örtlich zuständigen Presseüberwachungs­ stellen (Großherzogliches Bezirksamt) anzumelden. I n einer Bekanntmachung des Generalkommandos vom 25. Ju n i wurde die Be s c h l a g n a h me von Aautschuk- (Gummi-) Billardbande, am 27. die B e st a n d s e r h e b u n g v o n H o l z ­ s p ä n e n aller Ar t und am 28. die B e s c h l a g n a h m e v o n F ä s s e r n angeordnet. Der Stadtrat ordnete, wie im Sitzungsberichte vom 28. Ju n i mitgeteilt wurde, eine weitere E i n s c h r ä n k u n g der S t r a ß e n ­ b e l e u c h t u n g im Interesse der dringend notwendigen Aohlen- ersparnis an. Am 28. Ju n i wurde bekannt gegeben, daß nach Verordnung des Bundesrates der H a n d e l m i t Z i g a r r e n , Z i g a r e t t e n , Rauch-, Rau- und Schnupftabak ( T a b a k w a r e n ) vom l5 . J u l i ab nur solchen Personen gestattet ist, denen eine besondere Erlaubnis zum Betrieb dieses Handels erteilt wurde. Dies galt auch für Personen, die bereits vor diesem Zeitpunkt Handel m it Tabak­ waren getrieben hatten. Die Vorschrift fand auf den Verkauf selbsthergestellter Tabakwareu und aus den Verkauf unmittelbar an den Verbraucher keine Anwendung. — A m 20. Mktober wurde nach Verordnung des Bundesrates Z i g a r e t t e n t a b a k , der im Inlande vorhanden oder aus dem Auslande eingeführt war, zugunsten der Deutschen Zigaretten-Einkaufsgesellschaft m. b. H. in Dresden beschlagnahmt. Am s. J u li verfügte das Generalkommando die Beschlag­ nahme und Bestandserhebung für S a l z s ä u r e ; gleichzeitig wurden Höchstpreise für Salzsäure festgesetzt. I n der Nacht zum 7. J u li berührten f e i n d l i c h e F l i e g e r auf dein Hin- und Rückfluge von Mannheim unsere Stadt, sie — — wurden jedoch hier durch Sperrfeuer verjagt, I n Ulanuheim hatten sie nur geringen Sachschaden angerichtet. Am 7. J u li verordnete das Generalkommando, daß jeder nicht gewerbsmäßige A r b e i t s n a c h w e i s , mit Ausnahme der­ jenigen für kaufmännische, technische und Bureauangestellte, solche Arbeitsgesuche und offene Stellen, die er nicht selbst sogleich oder voraussichtlich binnen H8 Stunden erledigen kann, an die zuständige Hilssdienstmeldestelle zu melden hat. Die nicht gewerbsmäßig betriebenen Arbeitsnachweise für technische, kaufmännische und Bureauangestellte haben solche Stellengesuche und offene Stellen, die sie nicht selbst sogleich oder voraussichtlich binnen einer Woche erledigen können, an die zuständige Zentralauskunstsstelle zu melden. Am ß. J u li verbot das Generalkommando für das rechts­ rheinische Gebiet des Uorpsbezirkes das B e t r e t e n v o n F l u g ­ p l ä t zen u n d F l u g z e u g - L a n d u n g s st e l I e n ohne jeweilige besondere Erlaubnis. Ebenso wurde verboten, sich Luftfahrzeugen, die auf anderen Grundstücken aufsteigen, landen oder niedergehen, zu nähern, es sei denn, daß die Annäherung erfolge, um ver­ unglückten Fliegern Hilfe zu bringen oder von Personen oder Sachen eine diesen unmittelbar drohende Gefahr abzuwenden. Am so. J u li 6 Uhr 5 s vormittags traf der dritte Sonderzug m it bisher in der Schweiz i » t e r n i e r t e n d e u t s ch c n A r i e gern u n d e i n i g e n Z i v i l i n t e r n i e r t e n auf dem hiesigen Bahnhof ein. Großherzogin Luise erschien bald nach Ankunft des Zuges und ließ sich über die persönlichen Verhältnisse der Internierten, sowie über ihre Erlebnisse in Feindesland und in der Schweiz Bericht erstatten. Vonseiten des Roten Areuzes wurden Erfrischungen und Blumen gereicht. Um 8 Uhr fuhr der Sonderzug weiter. Am 20. J u li fand unter dem Vorsitze des Uuuistcrs des Innern eine B e s p r e c h u n g der V e r t r e t e r der H a n d e l s ­ k a m m e r n und des V e r b a n d e s s e l b s t ä n d i g e r U a u f - l e u t e u n d G e w e r b e t r e i b e n d e r des Großherzogtums statt. Geheimer Gber-Regierungsrat Or. Schneider besprach die Ver­ ordnungen, durch die der Aleinhandel berührt werde und gab zu, daß durch sie der Aaufmann in seinem Wirken beengt werde. In fo lge Warenmangels denke die Regierung daran, die kauf­ männischen Betriebe zusammenzulegeu. Der Schriftführer des — s05 — Verbandes, Donatus Weber aus Pforzheim, brachte die wünsche der Kaufleute vor und verlangte für die Kolonialwareubrauche einen Bruttoaufschlag von 20 bis 25 Nach angestellter Be­ rechnung sei der Verdienst des Kaufmanns völlig unzulänglich. I n der Aussprache trat man diesen Ausführungen bei. Die weitere Aussprache befaßte sich mit dem Landespreisamt. I n seinem Schlußworte erklärte Aliuister von Bodman, er sei nach der Aussprache überzeugt, daß die Lage des Kaufmanns schwierig sei und daß es Aufgabe der Regierung wäre, seine Existenz zu erhalten. Am s. August richtete der K a i s e r folgenden A ufru f an das deutsche Volk: „ D r e i J a h r e h a r te n K a m p f e s lie g e n h in t e r u n s . ! N i t L e id g e d e n k e n w i r u n s e re r T o t e n , m i t S to lz u n s e re r K ä m p f e r , m i t F r e u d e a l le r S c h a ffe n d e n , sch w eren bserzen s d e re r , d ie in G e fa n g e n s c h a f t sc hm achten . U b e r a l le n G e ­ d a n k e n a b e r steht d e r feste W i l l e , d a ß d ieser K a m p s g e re c h te r V e r t e id ig u n g z u e in e m g u te n E n d e g e fü h r t w i r d . U n s e re F e in d e strecken d ie ls a n d n ach deutschem L a n d e a n s . S ie w e r d e n cs n ie m a ls e r la n g e n . S ie t r e ib e n im m e r n e u e V ö lk e r in d en K r ie g g e g e n u n s . D a s schreckt u n s n ic h t, W i r k e n n e n u n s e re K r a f t u n d sind entschlossen, sie zu b ra u c h e n . S ie w o l le n u n s schrecken u n d m a c h tlo s zu ih r e n F ü ß e n seh en , a b e r sie z w in g e n u n s n ic h t. U n s e re n F r ie d e u s w o r te n sind sie » n t th o h u b e g e g n e t. S o h a b e n sie w ie d e r e r fa h r e n , w ie D e u ts c h la n d zu sch lag en u n d zu s ieg en w e iß . S ie v e r le u m d e n ü b e r a l l in d e r l v c l t d e n deutschen K a m e n , a b e r sie k ö n n e n d e n R u h m d e r deutschen T a t e n n ic h t v e r t i lg e n . S o stehen w i r u n c rs c h ü tte r t s ie g h a ft u n d fu r c h tlo s a m A u s g a n g d ieses J a h r e s . S c h w e re P r ü f u n g e n k ö n n e n u n s noch beschicden se in . A u t E r n s t u n d Z u v e rs ic h t g e h e n w i r ih n e n e n tg e g e n . I n d e n d re i J a h r e n g e w a lt ig e n v o l lb r in g e u s ist d a s deutsche V o lk fest g e w o r d e n g e g e n a l le s , w a s F e in d e s ­ m a c h t e rs in n e n k a n n , W o l l e n d ie F e in d e d ie L e id e n des K r ie g e s v e r lä n g e r n , so w e rd e n sie a u f ih n e n s c h w erer l ie g e n , a ls a u f u n s . W a s d r a u ß e n d ie F r o n t v o l lb r in g t , d ie k s e im a t d a n k t d a f ü r durch u n e r ­ m ü d lic h e A r b e i t . K o c h g i l t es w e i t e r zu k ä m p fe n u n d W a f f e n zu schm ieden , a b e r u n s e r V o lk sei g e w iß : K ic h t f ü r den S c h a tte n h o h le n E h r g e iz e s w ir d deutsches L l u t u n d deutscher F le iß e in g es etzt, n ic h t f ü r P l ä n e d e r E r o b e r u n g u n d K n e c h tu n g , so n d e rn f ü r e in s ta rk es u n d f r e ie s R e ic h , in d e m u n s e re K in d e r sicher w o h n e n so lle n . D ie s e m K a m p f sei a l l u n s e r b s a u d c ln u n d S in n e n g e w e ih t . D a s sei d a s G e lö b n is d ieses J a h r e s . I m F e ld e , d en t - A u g u s t t I K - W i l h e l m I . K ." Eine zweite Kundgebung des Kaisers vom s. August richtete sich au das Heer, die Alarme und die 5chutztruppe. — s06 — Am s. August ordnete das Generalkommando die B e ­ st a n d s e r h e b u n g v o n p a p i e r r o h sto f fe n an. Die erste Meldung für die am s. August vorhandenen Borräte war bis zum sO. zu erstatten. Eine B ä cke r v ers a m m l u n g vom 2. August nahm nach den Berichten von Vertretern der Innung und der Gehilfen ein­ stimmig eine Entschließung an, in der sie sich gegen die geplante Z u s a m m e n l e g u n g der K l e i n b ä ck e r e i e n und gegen die Wiedereinführung der N a c h t a r b e i t aussprach. Am 3. August fand im Ministerium des Innern eine K o n f e r e n z statt, die sich m it den T e u e r u n g s z u l a g e n für Staatsarbeiter und Beamte befaßte. Am H. August eröffnet«: das Bürgermeisteramt eine 5 a m m - l u n g a l t e r K o n s e r v e n b ü c h s e n aus Weißblech. Für die in größeren Mengen abgelieferten Büchsen wurde auf Wunsch eine Vergütung von 25 Pf. für 5 bezahlt. Am 5. August wurde auf Anordnung des Evangelischen Gberkirchenrates in den Gottesdiensten das G e d ä c h t n i s der Vollendung des dritten Kriegsjahres begangen. Vom 6. August an wurde die S t r a ß e n b e l e u c h t u n g auch hier, wie in anderen Städten, m it Ausnahme der zur A u f­ findung der Feuermelder nötigen Laternen, eingestellt. Anfang August trat Prä la t V. Schmitthenner eine Rei se an d i e W e s t f r o n t an, um den badischen Truppen und den in der Feldseelsorge stehenden evangelischen Geistlichen die Grüße des Großherzoglichen Hauses und der Heimatkirche zu überbringen. Auch diese Reise erfolgte, wie die früheren, auf Veranlassung des Großherzogs und im Aufträge der Gberkirchenbehörde. Am s 5. August fand eine gewer b l i che B e t r i e b s z ä h l u n g statt. Sie war vom Kriegsamt auf Grund des Hilfsdienstgesetzes angeordnet. A u f den für die Zählung ausgegebenxn Fragebogen war genau zu verzeichnen, welche Gegenstände hergestellt werden oder m it welchen Gegenständen gehandelt wird. Am 2H. August machte das Bezirksamt bekannt, daß in teilweiser Abänderung früherer Verfügungen mit Zustimmung der Militärbehörde, beginnend m it dem 28. August, im Falle etwaiger F l i e g e r g e f a h r , folgende Anordnungen getroffen sind: — ( 0 7 — „ 1 . W a r n u n g s s ig n a le be i T a g : w e n n in e in e m w e ite r e n U m k r e is f e in d ­ liche F lu g z e u g e gesichtet sind u n d m i t d e r M ö g lic h k e i t e in e s A n g r i f f s a u f K a r ls r u h e g e re ch n e t w e r d e n k a n n , w i r d d ie E in w o h n e r s c h a f t h ie r v o n durch e in d re i M i n u t e n la n g e s s to ß w e ises k fe u le n d e r S i r e n e n u n d D r e ik la n g p f e i f e n v e rs tä n d ig t , w i r d d ie W a h rs c h e in lic h k e it e in e s F l ie g e r a n g r i f f s a u f d ie S t a d t e rk a n n t , so w e r d e n A la r m z e ic h e n d u rc h A b s c h ie ß e n v o n S ig n a lb o m b e n a n versch ied en en S te l le n d e r S t a d t g e g e b e n . 2 . B e i N a c h t w e r d e n A la r m z e ic h e n a u s m i l i tä r is c h e n G r ü n d e n n u r in A u s n a h m c f ä l le n g e g e b e n . L i n e e tw a ig e A l a r m ie r u n g e r fo lg t durch A b f e u e r n v o n S ig n a lb o m b e n . z . D ie B e e n d ig u n g d e r G e f a h r w i r d in a l le n F ä l le n du rc h e in f ü n f M i n u t e n la n g e s u n u n te rb ro c h e n e s ks eu le n d e r S i r e n e n u n d D r e ik la n g p f e i f e n a n g e z e ig t. H. B e im L r t ö n e n d e r W a r n u n g s s ig n a le ist je d e r A u f e n t h a l t im F r e ie n v e rb o te n u n d in d en nächsten ls ä u s e rn , m ö g lich st in z e n t r a l g e le g e n e n T e i le n d e r u n te r e n S to c k w e rk e , a n , besten in d e n K e l l e r r ä u m e n , S c h u h z u su ch en ." Außerdem erging am 2H. August folgende Anordnung des Bezirksamts und zwar ebenfalls nach Benehmen mit der M ilitä r ­ behörde : „ t - D o m E i n t r i t t d e r D u n k e lh e i t a n sind a l le u n n ö t ig e n L ic h tq u e lle n , also in s b e s o n d e re solche, d ie R e k la m e z w c c k e n d ie n e n , w ie d ie A u ß e n b e le u c h tu n g v o n V e r g n ü g u n g s s tä t te n , L ic h tb ild e r d e r G a s th ö fc , b e le u c h te te S c h a u fe n s te r u n d A u s la g e n d e r G e s c h ä fte u s w . v e r b o te n . D ie In n e n b e le u c h t u n g d e r W o h n - r ä u m e , d e r W ir ts c h a f te n , a l le O b e r l ic h te r , in s b e s o n d e re d e r F a b r ik e n m i t N a c h tb e t r ie b , sind durch V o r h ä n g e , R o l lä d e n o d e r d u n k le n A n s tr ic h a b z u b le n d e n . 2 . K ü n d ig e n A la r m z e ic h e n d a s k s e r a n n a h e n fe in d lic h e r F l ie g e r a n , so sind sä m tlic h e L ic h te r in G e b ä u d e n , k s ö fe n u n d G ä r t e n s o fo r t z u löschen, s o fe rn sie n ic h t b e re its so v e r h ü l l t s in d , d a ß k e in e r le i L ic h tsc h e in in d ie U m ­ g e b u n g d r in g t ." Am 25. August ergingen die Vorschriften über E i n s c h r ä n ­ k u n g des G a s v e r b r a u c h s . Die Gasabnehmer sollen bis auf weiteres in den für die Ablesung der Gasmesser festgesetzten Zeiträumen insgesamt nicht mehr als 80 o/o ihres vorjährigen Be­ zuges erhalten. Neuhinzugetretene Abnehmer sollen bei der Gas­ zuteilung so behandelt werden, wie die schon vorhandenen gleich­ artigen Abnehmer. Bei Überschreitung des bestimmten Gasver­ brauchs war für den Mehrverbrauch ein Aufgeld von 50 P f. für jeden Kubikmeter zu bezahlen. Das Brennen von Lcuchtflammcn und Kocheinrichtungen zu Raumheizzwecken wurde verboten. Der Gebrauch von Gaszimmeröfen konnte untersagt werden. — Am (8. September wurden Neuanschlüsse und Erweiterungen bestehender — s08 — elektrischer Anlagen verboten und am s2. Dezember die Strom­ abnehmer verpflichtet, den verbrauch einzuschränken. L in Jahres­ verbrauch bis zu 250 Xrvst blieb vorerst von der Einschränkung frei. Alle übrigen Abnehmer hatten ihren Stromverbrauch auf 80 ° /o des vorjährigen Bezugs einzuschränken. Für jede Ailowatt- stuude Mehrverbrauch war ein Aufgeld von 50 P f. zu zahlen. — I m September hatte im Ministerium des Innern eine Besprechung n iit dem Reichskommissar für Elektrizität und Gas stattgefunden. Seitens der Vertreter des Ministeriums wurde auf die lebhafte Beunruhigung hingewiesen, die die Bekanntmachung der Vertrauens­ männer des Reichskommissars über die Regelung des Gasver­ brauchs in weiten Areisen der Bevölkerung hervorgerufen habe. Insbesondere werde es als unbillig empfunden, daß auch die kleinsten und sparsamsten Verbraucher, wenn sie eine Ermäßigung des Gasverbrauchs auf 80 "/» des vorjährigen Bezugs nicht erzielen können, für jeden Aubikmeter Mehrverbrauch ein Aufgeld von 50 Pf. bezahlen sollen. Der Reichskommissar erklärte, daß ein Entgegenkommen gegenüber den kleinen Verbrauchern auch seinen Absichten entspreche, voraussichtlich werde bei solchen Verbrauchern von einem Aufgeld abgesehen werden. Jedenfalls sei eine M ilde­ rung der Vorschrift zu erwarten. Am H. September wurden anläßlich der E i n n a h m e v o n R i g a auf Befehl des Großherzogs zwischen p und s2 Uhr die Glocken geläutet. Die öffentlichen und viele private Gebäude hatten geflaggt. Am s O . September erließ das Bezirksamt über V e r d u n k ­ l u n g der L i c h t q u e l l e n verschärfte Anordnungen folgenden In h a lts : „ L ic h tq u e lle n a u ß e r h a lb v o n G e b ä u d e n sind n u r im F a l le d r in g e n d e r N o t w e n d ig k e i t zu läs s ig u n d nach o b e n u n d nach d e n S e i te n a b z n b le n d e n . I n n e r ­ h a lb v o n G e b ä u d e n s ind sie d e r a r t a b z u b le n d e n , d a ß sie v o n a u ß e n n ic h t m e h r b e m e rk b a r s in d ." Am September fand zur Eröffnung der W e r b e t ä t i g ­ ke i t f ü r di e 7. A r i e g s a n l e i h e eine Versammlung von Vertretern der verschiedensten Parteien und Stände statt. Bei der Aussprache, bei der der Gberbürgermeister und der Amtsvorstand Or. Seidenadel den Damen und Herren, die sich bei der 6. Anleihe (Oy in den Dienst der vaterländischen Sache gestellt hatten, herzlichst dankten, kam allseitig der Wunsch zum Ausdruck, daß auch das Ergebnis der neuen Anleihe so günstig ausfallen möge, wie bei der 6. Am Schluß der eingehenden Besprechungen bildete man verschiedene Kommissionen, denen die Durchführung der Werbe­ tätigkeit übertragen wurde. Auch dieses M a l stellten sich Damen und Herren zur Verfügung. Am 25. September wurde unter der Bezeichnung „D ie Befrei­ ungskriege" im Konzerlhause eine V a t e r l ä n d i s c h e F e i e r veranstaltet. Stadtpfarrer Hindenlang schilderte die Taten des deutschen Volkes in den Jahren s3s3 bis s8s5. Wie vor sOO Jahren müsse sich unser Volk Freiheit erringen durch die K ra ft seines Schwertes und die K ra ft seines Geistes. Die Rede war durch Vorträge umrahmt. Die Militärkapelle spielte. Hosschau- spieler Baumbach trug Gedichte von Körner, Kleist, Schenkendorf und Arndt vor. Kammersänger Büttner sang neben Liedern von Gläser, M üller und Kann auch die Dichtung von Leo Sternberg: „Die Mütter, die längst in der Erde ruhn", vertont von K a rl Lleyle. M it dem gemeinsamen Gesänge „W ir treten zum Beten" schloß die Feier. Am 27. September ordnete das Generalkommando die B e ­ s c h l a g n a h m e v o n S t a c h e l d r a h t und die Bestandserhebung von Stacheldraht und Stacheldrahtmaschinen an. Anfang «Oktober beschlossen Rektor und Senat der T e c h ­ ni schen Hochschul e folgende Erklärung: „Gegenüber der Note des Präsidenten Wilson an den Papst haben Rektor und Senat der Universität Halle-Wittenberg eine ausgezeichnete K u n d g e b u n g erlassen, die das auf völlige Verkennung deutscher A r t und Wesens wie der Tatsachen beruhende Vorgehen des Präsidenten vortrefflich kennzeichnet und seine unbefugte Einmischung würdig zurückweist. Rektor und Senat sprechen der Universität Halle-Wittenberg ihre vollste Zustimmung aus". Am sH. (Oktober fand im Konzerthaus eine Va t e r l ä n d i s c h e V o l k s sei er statt. Vortragsfolge: (Orgelvortrag von Fräulein Elisabeth Roth; Gesangsduette von Fräulein Geschwister Bauz; Lieder des Mädchenchores; Gedichtvortrag von Frau Hofschau­ spielerin Deman; Ansprache von Stadtpfarrer Schilling; gemein­ sanier Gesang. Der E in tritt war frei. Zm Konzerthause war Gelegenheit geboten, Anteilscheine zur 7. Kriegsanleihe zu kaufen. Die Z e i ch n u n g s ze i t zur 7. Kriegsanleihe lief vom l9- September bis f8. Oktober mittags f Ahr. 2lm 20. Sep­ tember hatte der Stadtrat beschlossen, daß sich die Stadtgemeinde teils aus M itte ln der Stadtkasse, teils aus solchen der Sparkasse m it insgesamt 3 M illionen M ark, ferner aus M itte ln der Orts- stiftungen m it s3 000 M k. an der Zeichnung auf die 7. Kriegs- anleihe beteilige. Die Werbetätigkeit ging im allgemeinen in ähnlicher Weise vonstatten, wie sie oben bei der 6. Kriegsanleihe geschildert ist. Der A u fru f des Ortsausschusses für die Werbung zur Anleihe erschien erstmals am (3. Oktober in den hiesigen Zeitungen. Zn dem A u fru f war u. a. gesagt: „ J e tz t n ic h t e r la h m e n ! N ic h t e r la h m e n im K ä m p f e n , a b e r auch n ich t in d e r S o r g e n m w e h r u n d W a f f e n f ü r u n s e re S o ld a te n u n d a l le n ih r e n K r ie g s b e d a r f zu L a n d , zu W a s s e r , in d e r L u s t . . . . Z e ic h n e J e d e r u n d ze ich n e J e d e r , w a s e r k a n n . Z e ic h n e v o r a l le m J e d e r , d e r e in e n b a ld ig e n F r ie d e n w i l l . U n s e re n F e in d e n w o l le n w i r z e ig e n , d a ß h in te r d e m w a l l u n s e re r H e e re d e r feste W i l l e d e s g a n z e n V o lk e s steh t . . . . D r u m H e rz e n a u f u n d H ä n d e a u f , d a m it d ie sieb te K r ie g s a n le ih e w ie d ie f r ü h e r e n e in e g e w o n n e n e S c h la c h t w ir d ." Seit Anfang Oktober war an der ganzen Breite des Balkons am 2. Stock des Sparkassengebäudes (Karl-Friedrich-Straße 8s eine große Tafel mit weithin sichtbarer Schrift: „h ie r zeichnet man die Kriegsanleihe" angebracht. Das Kolosseum (Wald- Straße s6/s8) bezeichuete seine Vorstellung am f2. Oktober als „Nationaltag des Varietes, Zirkus und Kabaretts zugunsten des Kriegswohlfahrtsfonds für die Unterstützung der im Felde stehenden Artisten, varietäangehörigen und Berussgenossen". Der Gesamt­ ertrag wurde auf die 7. Kriegsanleihe gezeichnet. Der Ausschuß zur Werbung in den Beamtenkreisen hatte die Vertrauensmänner zum Austausch über Erfahrungen und zur Besprechung weiterer Maßregeln am f3. Oktober in den großen Rathaussaal eingeladen. Die Vertrauensmänner rechneten m it einer starken Beteiligung der Beamten an der Zeichnung. Der letzte Sonntag vor Aeichnungs- schluß (sH. Oktober) wurde in ähnlicher Weise wie bei der 6. Kriegsanleihe zur Werbung benützt. Zn den Gottesdiensten nahmen die Geistlichen Bezug auf den „Nationaltag". Nach Schluß des Gottesdienstes konnten in den Sakristeien oder in der Nähe der Kirchen Zeichnungen vorgenommen werden. Die Banken und die Sparkassen hatten ihre Geschäftsräume von s(— l Uhr und von 3— 5 Uhr zur Entgegennahme von Zeichnungen offen- gehalten. Die Schuljugend machte sich durch Austragung von Aufklärungszetteln verdient. Bon (2— s Uhr läuteten sämtliche Glocken. Auf dem Kaiserplatz spielte um die NKttagszeit die Grenadierkapelle, in der Engler-Straße und bald darauf aus dem Ukarktplatz die Landwehrkapelle, auf dem Platze bei der K a rl- Wilhelm-Schule und Bernharduskirche die Schülerkapelle. Am (7. Oktober gab das Hoforchester im Uonzerthaus zugunsten der 7. Kriegsanleihe ein Uonzert unter Leitung des Hofkapellmeisters Alfred Lorentz. Solisten: Hofopernsängerin Frau von Ernst, Hofopernsänger Helmut Neugebauer. Chefredakteur Albert Herzog hatte zu den Aufführungen des Hoftheaters in den Tagen der 7. Kriegsanleihe einen Borspruch gedichtet. — Z n Karlsruhe wurden nach der endgültigen Feststellung durch die Reichsbank auf die 7. Kriegsanleihe s09H23 700 Nkk. gezeichnet. Z m ganzen Reiche betrugen die Zeichnungen einschließlich der Feldzeichnungen s2 623 660 200 Alk. Am (9. Gktober richteten die Borsitzenden einer Anzahl der D e u t s c h t u m s v e r e i n e in Karlsruhe folgende E i n g a b e an den R e i c h s k a n z l e r : „ I m A n s c h lu ß a n d ie v o n d e n V o rs itz e n d e n d e r D e u ts c h tu m s v e r e in e in F r e ib n r g v e r a n la ß te E n ts c h lie ß u n g r ic h te n d ie U n te rz e ic h n e te n V o r s tä n d e K a r l s ­ r u h e r V e r e in e , z n s a m m e n g e fü h r t v o n s c h w e re r v a te r lä n d is c h e r S o r g e , n ic h t g e so n n e n , d ie Beschlüsse d e r R e ic h s ta g s m e h r h e it v o m 1 9 . J u l i a l s A u s d ru c k ih r e s p o litisc h e n W i l l e n s a n z u e rk e n n e n , a n d ie R e ic h s le itu n g d ie d r in g e n d e B i t t e , auch f ü r d iesen le tz te n A b s c h n itt des K r ie g e s a u f d ie b e w u ß te E n t ­ schlossenheit u n d o p f e r w i l l ig e T r a g f ä h ig k e i t u n s e re s V o lk e s z u z ä h le n u n d n u r e in e n deutschen F r ie d e n zu sch ließ en , d e r v o r d em U r t e i l u n s e re r E n k e l in E h r e n bestehen k a n n ." Am (9- Oktober machte das Bürgermeisteramt bekannt, daß vom 20. ab st ädt i sche H a n d w a g e n zur Beförderung von NIassengütern (Kartoffeln, Obst, Kohlen, Brennholz) der E in ­ wohnerschaft zur Verfügung stehen. Die Wagen sollen vorläufig nur m it Bedienung (Schülerhilsskräfte) abgegeben werden. Für die Benützung des Wagens samt Bedienung innerhalb des Stadt­ — U 2 — gebiets (die Vororte ausgenommen) war eine Fahrgebühr von 73 P f. die Stunde zu bezahlen. Vom 29. Oktober an standen außer den Handwagen m it beweglichen Transportkästen auch solche m it fest aufgebauten eingeleilten Magenkasten zur Verfügung. Die Ladefähigkeit dieser Magen betrug 3 bis H Zentner. Die Bedie­ nung geschah ebenfalls m it Schülerhilfskräften. Die Miete war dieselbe wie die oben genannte. Am 28. Oktober fand unter M itw irkung des Munzschen Konservatoriums eine V a t e r l ä n d i s c h e V o l k s f e i e r im evangelischen Vereinshaus der Meststadt statt. Violinvorträge. Lieder für Sopran. Ansprache und gemeinsamer Gesang. Am 29 . und 50. Oktober fand hier eine T a g u n g statt, die vom Ministerium des Innern nach Benehmen mit dem Generalkommando einberufen war und den Zweck verfolgte, über einige die Bevölkerung in besonderem Maße bewegende w i r t ^ s cha f t l i c he u n d m i l i t ä r i s c h e F r a g e n Aufklärung zu vermitteln. Die Versammlung umfaßte 600 bis 700 Teilnehmer, vorzugsweise Geistliche, Lehrer und andere Personen, die sich mit der Förderung der Volksaufklärung befassen. Der Großherzog wohnte einem großen Teil der Verhandlungen an. Die obersten Staats- und Kirchenbehörden sowie die hiesigen Kommandostellen hatten zu der Tagung, zu der auch Landtagsabgeordnete erschienen waren, Vertreter entsendet. Die Verhandlungen wurden durch eine Begrüßungsansprache des Ministers Freiherrn V r. von Bodman eröffnet, der insbesondere die Stimmuugsgrundlagen im H. Kriegs- jahre einer Erörterung unterzog und nachwies, daß trotz aller Verstimmung über manches, was nicht so ist, wie es sein sollte, doch die Grundstimmung gut sei; unbegründet sei auch insbesondere jeder Zweifel an der Gerechtigkeit unserer Sache und daran, daß w ir militärisch bestehen werden. Eindringlich betonte der Minister die Bedeutung der staatlichen Organisation der Kriegswirtschaft. E r schloß m it einer ernsten Mahnung au die Pflichten, die diese Kriegswirtschaft jedem Einzelnen im Volke auserlege. Hierauf folgte zunächst ein Vortrag des Regierungsbaumeisters Hamann aus Berlin über „D ie deutsche Technik im Weltkriege". Der Redner zeigte, in wie umfassender Meise sich die Technik im Dienste der Kriegsführung unentbehrlich gemacht habe und wie sich diese — U 3 — Bedeutung der Technik sowohl bei den kämpfenden Truppen, ins­ besondere auch im Luftkampf uud Seekrieg, als auch hinter der Front, namentlich im Eisenbahnwesen, durch Entdeckungen und Neuerfiudungen geltend mache. Der nächste Dortrag von Or. Göbel aus Berlin handelte über „D ie Rohstoffversorgung". Am Nach­ mittag des ersten verhandluugstages sprach der Rapitän zur See von Manthey über „Deutschlands M arine im Weltkrieg, unter besonderer Berücksichtigung des Auterseebootskriegs". Dabei gedachte der Redner auch der hervorragenden Bedeutung der Tätigkeit des Areuzers „Rarlsruhe". Anschaulich schilderte er die Wirkungen des Unter­ seebootskriegs im Uampf gegen den feindlichen Seehandel, der die Bedürfnisse für die Uriegsführung und Ernährung der englischen Bevölkerung nicht mehr decken könne, wenn er in gleicher Weise wie bisher durch die deutschen Unterseeboote vernichtet würde. Hierauf sprach Universitätsprofessor Or. Abderhalden aus Halle über unsere Eruähruugswirtschaft. Unter Zuhilfenahme von Lichtbildern behandelte der Redner die Frage des Einflusses der Uriegseruährung auf die Gesundheit. Die Darlegungen zeigten, daß die Frage, ob unsere Ernährung ausreichend sei, bejaht werden könne. Der zweite Tag der Verhandlungen begann mit den Ausführungen des Referenten im Uriegsernährungsamt in Berlin Dr. Wohlmauustetter über „D ie Grundzüge der deutschen Eruährungspolitik". Der Redner legte die ungeheueren Schwierig­ keiten dar, die durch die Organisation der Ariegsernährungswirt- schaft überwunden werden müßten. E r zeigte, wie bei dem Wegfall der E infuhr infolge des Arieges der deutschen Landwirtschaft die Aufgabe erstand, für die Erzeugung der notwendigen Lebensmittel, der Staatsverwaltung aber, für ihre richtige Verteilung zu sorgen, auf welche Probe der Leistungsfähigkeit die deutsche Landwirtschaft damit gestellt worden sei und welche geographischen und zeitlichen Verschiebungen unsere Ernährungswirtschaft ständig beeinflußten. Der Redner kam zu dem Schluß, daß w ir m it einer gegenüber Friedensverhältnissen um ein Drittel verminderten Nahrungsmenge nicht nur auskommen müßten, sondern auch könnten. Die A n­ wendung der Grundsätze der Reichsernährungspolitik auf die badischen Landesverhältniffe behandelte sodann Amtmann Paul Strack. Eingehend besprach er die Frage der M ilch-, Fett- und 8 — U 4 — Eierversorgung. Nach einer kurzen Aussprache über einzelne angeregte Fragen schloß der Minister m it Morten des Dankes an die Versammlungsteilnehmer die Verhandlungen. Am s. November standen die Straßen unserer Ltadt anläß­ lich des S i e g e s a m T a g l i a m e n t o in Flaggenschmuck, die Glocken wurden geläutet. Am s. November fand auf dem Ehrenfriedhof eine m i l i ­ t ä r i s c h e G e d e n k f e i e r statt. Eine Militärkapelle spielte von ss— s2 Uhr zu Ehren der Gefallenen. Generalmajor Anheuser legte namens der Großherzogin Luise einen Kranz nieder. General­ major Röder von Diersburg dankte den toten Kameraden für ihre hingebende Treue und ihren (Opfermut und legte namens des Badischen Militärvereinsverbandes einen Kranz nieder. I m A u f­ trag der militärischen Vereine unserer Stadt widmete der zweite Gauvorsitzende, Steiner, den Gefallenen einen Kranz. Auch auf dem Alten Friedhof am Denkmal der s870/7s Gefallenen wurden vom Vorsitzenden des Veteranenvereins, Werkmeister Bollin, Kränze niedergelegt. — Angehörige eines hiesigen Ersatztruppenteiles ver­ anstalteten zu Ehren der toten Kameraden eine schlichte Feier. Der Führer des Ersatztruppenteiles hielt an die Mannschaften eine Ansprache. E r sagte u. a.: „ I n treuem Gedenken an die vielen (Opfer des Krieges haben w ir als schwaches Zeichen unserer Dankbarkeit diese Kränze niedergelegt, aber bei diesen äußeren Zeichen soll es nicht bleiben, w ir wollen und werden uns der Toten würdig zeigen. Wenn jetzt die kleineren Entbehrungen des Krieges an uns herantreten, dann werden w ir nicht in Kleinmut verzagen, sondern schwören den Kameraden, die durch Not und Tod gegangen sind, ebenso wie sie bis zum Ende fest durch- zuhalteu". M it einem Vaterunser schloß die Feier. Vom s2. November an wurde in sämtlichen Betrieben der Be­ kleidungsstelle und des Kohlenamtes (m it Ausnahme des Verkaufs­ ladens, Kaiser-Straße ß l) die d u r c h g e h e n d e A r b e i t s z e i t eingerichtet, von vormittags ß Uhr bis nachmittags -s Uhr. I n den Betrieben des Nahrungsmittelamtes begann die durchgehende Arbeitszeit bereits am 5. November. Diese dauerte von 8 Uhr vormittags bis (sh» Uhr nachmittags. Die Schalter der Karten­ stelle im kleinen Saale der Festhalle waren ununterbrochen von U 5 — 9 Uhr vormittags bis H Uhr nachmittags für die Bevölkerung geöffnet. Am November veranstaltete die Museumsgesellschaft einen L i ch t b i l d e r a b e n d. Richard Jordan aus Riga schilderte die kulturelle und politische Entwicklung von Land und Leuten in Livland, insbesondere die seiner Unterstadt. Auch eine Lichtbilder­ darstellung von Meisterwerken der Uunst gab der Vortragende. Den Beschluß des Abends bot eine Reihe B ilder, zu denen Uammervirtuos Heinrich M ülle r Geigenvorträge und lionzert- sänger O tto Meßbecher Lieder ertönen ließ. Am sä. November gab das Generalkommando bekannt, daß der E i s en b a h n ü b e r w a ch u n gs d i e n st von Uberwachungs- reisenden, in der Regel in Z iv il, ausgeführt werde. Die Nach­ schau erfolge zum Schutze gegen die fortgesetzte feindliche Agenten­ tätigkeit zur Sicherung unseres gesamten Wirtschaftslebens und unserer militärischen Maßnahmen. Sämtliche Z iv il- und M ilitä r- personen einschließlich der Offiziere aller Grade seien verpflichtet, sich den Uberwachungsreisenden auf Verlangen über ihre Persön­ lichkeit auszuweisen. Am s7. November machte das Bürgermeisteramt bekannt, daß das st ädt i sche E i n i g u n g s a m t m it Erlaß des M in i­ steriums des Innern ermächtigt worden sei, s. aus Anrufen eines Mieters über die Wirksamkeit einer nach dem s. Ju n i s9s7 erfolgten Aündigung des Vermieters über die Fortsetzung des gekündigten Mietverhältnisses und ihre Dauer sowie eine Erhöhung des Mietzinses im Falle der Fortsetzung zu bestimmen, 2 . auf Anrufen eines Vermieters einen m it einem neuen Mieter abge­ schlossenen Mietvertrag, dessen Erfüllung von einer Entscheidung gemäß H s betroffen wird, m it rückwirkender A ra ft aufzuheben. Am l 8. November fand im evangelischen Vereinshaus der Südstadt eine V a t e r l ä n d i s c h e V o l k s f e i e r statt. Vortrags­ folge: Gesang: Der Airchenchor unter Leitung des Kapellmeisters Lassimir. Musik: Frau V r. Sachs-Zittel (Rlavier) und die Herren polensky (Violine) und W illy Eder (Eello). Ansprache: Begrüßung durch Stadtverordneten Schwall. Vortrag m it Lichtbildern über Hans Thoma von Professor A a rl Widmer. Allgemeiner Gesang. 8 * U 6 — Am 27. November erließ das Bezirksamt zum Schuß gegen f e i n d l i c h e F l i e g e r folgende ergänzende Anordnung: „Die Hauseigentümer oder deren Ztellvertreter sind verpflichtet: p in ihren Häusern den Weg nach dem Keller und den Kellereingang durch ent­ sprechende Bezeichnungen deutlich erkennbar zu machen; 2. beim Ertönen der Warnungszeichen die verschlossenen Zugänge zu den Häusern und die Haus­ türen sofort zu öffnen und sie so offen zu halten, daß die Häuser von der Btraße aus ohne weiteres zugänglich sind." I n dem Berichte über die Stadtratssitzung vom 2fl. November wurde mitgeteilt: „Der Aommandeur des l. Badischen Leib- Grenadier-Regiments N r. sOfl, Oberstleutnant Freiherr von Forstner, dankt dem Oberbürgermeister für die ihm aus Anlaß der Ver­ leihung des O r d e n s D o u r l e m e r i t o ü b e r s a n d t e n G l ü c k w ü n s c h e der Stadt Uarlsruhe und erklärt, daß er die hohe Auszeichnung nur der Tüchtigkeit und Tapferkeit der badi­ schen Landessöhne, unter denen sich so viele brave Uarlsruher befänden, zu verdanken habe. Weiter wurde aus derselben Stadtratssitzung folgendes berichtet: „Nach der Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 2 . November sfls? über Sammelheizungs- und Warmwasferversorguugsaulagen in Wieträumen sind Gemeinden mit mehr als 20 000 Einwohnern verpflichtet, eine Sc h i eds s t e l l e zu errichten, welche Streitigkeiten Zwischen Wietern und Vermietern über den Umfang des Gebrauchs und den Betrieb solcher Anlagen zum Austrag bringt . . . Der Stadtrat beschloß, die hiernach für die hiesige Stadt zu errichtende Schiedsstelle dem Einigungsamt für die Stadt Uarlsruhe anzu­ gliedern". Am s. Dezember und den nächstfolgenden Tagen wurden gemäß Verordnung des Bundesrats die am s. Dezember vor­ handenen V i e h b e s t ä n d e durch die Schutzmaunschaft festgestellt. Am 2 . Dezember fand im St. Annahaus eine V a t e r ­ l ä n d i s c h e V o l k s f e i e r statt. Witwirkende: Gesang: Airchen- musikoerein St. Bernhard unter Leitung des Uapellmeisters Aarl Bier. Fräulein Linde Fracht (Sopran). Gedichtvortrag: Hof­ schauspielerin Felicitas persing. Ansprache: Professor Or. Richard Lossen. Am 5. Dezember fand gemäß Verordnung des Bundesrats eine allgemeine V o l k s z ä h l u n g statt. Sie erstreckte sich auf - U 7 - sämtliche im Deutschen Reiche befindlichen Personen (also auf sämtliche Militärpersonen, Kriegsgefangenen und Internierten). Zu zählen waren: a. Alle in der Nacht vom H. auf 5. Dezember anwesenden Personen, b. Alle in der Zählnacht vorübergehend abwesenden Personen. Besondere Sorgfalt war, wie in der aus­ führlichen Bekanntmachung hervorgehoben wurde, auf die Fragen nach der Brotversorgung zu verwenden. Am 30. Dezember fand im Aonzerthaus die Z a h r e s - s c h l u ß f e i e r des Vereins zur Veranstaltung vaterländischer volks­ feiern statt unter M itw irkung des Airchenchors der katholischen St. Stephanskirche (Ehordirektor Gbermusiklehrer Steinhart). Der Chor trug Weihnachtslieder vor. Fräulein Aärcher sang Lieder aus alter und neuer Zeit. Hofschauspieler Baumbach trug Dich­ tungen des Münchener Dichters Erusius vor, der in der wissen­ schaftlichen Welt bekannt ist, nicht minder aber auch durch seine Balladen aus der älteren und neueren deutschen Geschichte, außerdem Gedichte des jüngst gefallenen Walter Flex. Der evangelische Stadtpfarrer O. Hessclbacher hielt die Ansprache. Gr schilderte den Sonnenflug des deutschen Volkes im Laufe des Zahres (9(7 durch all die herbe Not und den mächtigen Ansturm der Feinde und rief auf zu unermüdlichem Ringen m it aller Kleinlichkeit und allem Kleinmut. Dem M i e t e i n i g u n g s a m t wurden im Jahre (9(7 im ganzen 82 Fälle zur Entscheidung vorgelegt. Davon wurden erledigt durch vergleiche (6 , durch empfehlende Vorlagen an das Kriegsunterstützungsamt 26, durch Entscheidungen 3, durch Gut­ achten (, durch Beruhenlassen 26. Zn 8 Fällen scheiterten die Einigungsversuche, 2 Fälle wurden in das Zahr (9 (8 über­ nommen. w ir führen nun die wichtigeren Maßnahmen an, die im Berichtsjahre zur R e g e l u n g des w i r t s c h a f t l i c h e n L e b e n s von Reich, Staat und Gemeinde getroffen wurden, w ie (9 (6 bezweckten die meisten die Sicherstellung der Ernährung unserer Bevölkerung. Die übrige» bezogen sich auf andere Gegenstände des täglichen Verbrauchs. Auch Anregungen aus der Bevölkerung, - US - die in diesen Zusammenhang gehören, werden hier, soweit tunlich, mitgeteilt. Am 2. Zanuar wurde in der Turnhalle im Stadtteil Beiert­ heim eine weitere E s s e n a u s g a b e stel l e eröffnet. Reichsgesetzlicher Anordnung zufolge von Anfang Zanuar haben die T e i l n e h m e r an d e r K r i e g s s p e i s u n g fernerhin die entsprechende Anzahl Lebensmittelmarken abzugeben. Das städtische Kriegsspeiseamt erhob daher vom l5. Zanuar ab für je ein Liter Essen und eine Woche Anteil Fleischmarken, w Gast­ kartoffelmarken für je h i Pfund oder die entsprechende Anzahl der hier gültigen allgemeinen Aartoffelmarken und 2 Brotmarken für je 50 Ar B ro t zur Deckung des Alehlbedarfs. Am U - Januar beschloß der Stadtrat, das G e l ä n d e am nördlichen Albufer östlich der Siemens-Straße mit rund f5 000 cM, das früher als AKillablageplatz diente, urbar zu machen und es alsdann als K l e i n g ä r t e n in Losen von je 200 der hiesigen Bevölkerung zum Anbau von Kartoffeln, Gemüse und anderen zur Ernährung dringend notwendigen Pflanzen zu mäßigem Pacht­ zins zur Verfügung zu stellen. Die H a u s f r a u e n v e r e i n i g u n g , die auf Anregung der Großherzogin Luise gegründet worden ist, hat Anfang Februar, um eine vermehrte Zufuhr der landwirtschaftlichen Erzeugnisse nach der Stadt zu ermöglichen, 5 a m m e l st e l l e n auf dem Lande eingerichtet, bei denen die landwirtschaftlichen Erzeugnisse von den Produzenten gegen entsprechende Bezahlung zur Weiterbeförderung in die Stadt abgeliefert werden. Hier wurden die auf diese weise gesammelten Lebensmittel im Laden des städtischen Bahrungs- mittelamtes, Douglas-Straße 2H, verkauft. Am 2s). w ä rz beschloß der Stadtrat, da der Laden in der Douglas-Straße ausschließlich für städtische Zwecke benötigt wurde, einen Laden im Hause Kaiser- Straße 22 l nebst drei zugehörigen Räumen ab l- A p ril zu mieten und der Hausfrauenvereinigung mietfrei zur Benutzung als Ver­ kaufs- und Geschäftslokal zur Verfügung zu stellen. wegen der steigenden A u s g a b e n f ü r di e K r i e g s ­ s p e i s u n g wurden die bemittelten Teilnehmer an derselben am lO. Februar gebeten, fre iw illig die auf durchschnittlich HO Pf. berechneten Selbstkosten der Stadt für das Liter Essen zu entrichten, - U 9 - Für diesen Zweck lagen von da an bei den Essenabgabestellen Zusatzgebührenscheine auf über f M k. 20 j) f. als Aufzahlung für täglich ein Liter Essen in einer Woche. Die Bitte wurde vorn städtischen Ariegsspeiseamt am 22. Februar dringend wiederholt, da bis dahin nicht für den sO. Teil des ausgegebenen Essens Znsatzscheine gelöst worden waren. Am lö. Februar wurden die V o r r ä t e an Brotgetreide und Mehl, Gerste und Hafer, sowie an Hülsenfrüchten ausgenommen. Am 20. Februar machte das Bürgermeisteramt bekannt, daß auf Grund der Verordnung des Ministeriums die bei der Erhebung an: sö. angegebenen Vorräte stichprobeweise bei einer Reihe von Landwirten nachgeprüft würden. Das Ariegsamt in Berlin hat, wie am 8. M ärz bekannt gegeben wurde, im Einverständnis mit der badischen Regierung in Aarlsruhe ein A r i e g s w i r t s ch a f t s a m t für das Groß­ herzogtum errichtet. Dem Am t wurde die Aufgabe zugeteilt, in jeder Hinsicht die landwirtschaftliche Erzeugung zu fördern und ihr weitgehende Unterstützung angedeihen zu lassen. Unter die Aufgabe des Uriegsamts fiel die Bereitstellung der nötigen Arbeits­ kräfte, der Maschinen usw. Dagegen hatte das A m t bei der Verteilung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse nicht mitzuwirken. Die Uriegsamtsstelle Uarlsruhe traf seit Anfang M ärz M a ß ­ nahmen, um aus der städtischen Bevölkerung möglichst alle F r a u e n und M ä d c h e n , die von früher her m it l a n d w i r t s c h a f t ­ l i chen A r b e i t e n vertraut waren, an die richtige Stelle zu bringen. An die Männer und Frauen auf dem Lande richtete die Amtsstelle folgenden A u fru f: „Landwirte und Landwirtsfrauen, ergreift die sich bietenden hilfreichen Hände, damit die Felder anch unter den schwierigsten Verhältnissen der Jetzt­ zeit restlos nnd gut bestellt werden, damit ihr unserem tapferen Heer und dem deutschen Volke wie bisher die notwendigen Nahrungsmittel bieten könnt! Knausert nicht mit dem Lohn, sorgt für gute Verpflegung und Unter­ kunft, daun werdet ihr willige Helfer finden!" Der Bedarf an Arbeitskräften war durch Vermittelung der Gemeinden bei der Landwirtschaftskammer anzumelden. Anfang März wurde zu demselben Zweck folgendes „M o rt an unsere Frauen und Mädchen" veröffentlicht: — (20 — Unsere Feinde haben eingesehen, daß sie uns mit der Waffe nicht bekämpfen können. Darum greifen sie zu dem Aushungerungskrieg, w ir dürfen uns nicht aushungern lasse». Jedes Stückchen Boden muß nutzbar gemacht werden zur Ernährung unseres Volkes, insbesondere unseres Heeres, vaterländische Pflicht ist es, bei dieser Arbeit zu helfen. Darum mögen sich alle Frauen und Mädchen, die aus dem Lande geboren sind, oder in ihrer Jugend Landarbeit verrichtet haben, freiwillig zu dieser vaterländischen Pflicht melden. Der Gedanke darf nicht erschrecken, die Arbeit auf dem Lande sei härter und unbequemer als in der Stadt. Die gute Luft, die reichlichere Menge von Lebensmitteln und die naturgemäße Lebensweise auf dem Lande ist eine reichliche Entschädigung für die vielleicht härtere Arbeit. Freiwillige Meldungen werden bei den neu errichteten Hilfsdienstmelde» stellen (Städtischen Arbeitsämtern, Bezirksarbeitsnachweiscn für Kriegsbeschä­ digte), bei den Drtspolizeibehörden und dem Arbeitsnachweis der Landwirt­ schaftskammer in Karlsruhe angenommen. An die Hausfrauen aber richten wir die Mahnung, die Dienstmädchen, die vom Lande sind und Landarbeit verrichten können, für die Zeit der Bestellung der Felder und der Ernte zu entlassen und ihnen unter Belassung eines Teiles ihres Lohnes ihre Stellung für den Herbst freizulasse». Sie mögen sich in dieser Zeit mit einem Mädchen weniger behelfen oder die Arbeit im Haushalt, so lange es aus vaterländischen Gründen Not tut, selbst über­ nehmen, damit Kräfte für die Feldarbeit frei werden. Am 20 . M ärz machte das Bürgermeisteramt bekannt, daß die Volkszählung vom s. Dezember (9 (6 eine wesentlich n i e d r i ­ ger e Zah l der v e r s o r g u n g s b e r e c h t i g t e n Z i v i l b e v ö l ­ k e r u n g der Stadt Karlsruhe ergeben habe, als die Zahl, nach der seither die Zuteilung von Lebensmitteln an die Stadt erfolgt sei. Da die Reichsstellen den einzelnen Kommunalverbänden nur noch nach Maßgabe der Bevölkerungsziffer vom (. Dezember (9 (6 Lebensmittel zuwiesen, würden viel weniger Lebensmittel zugeteilt als bisher. Infolgedessen sei die größte Sparsamkeit notwendig. Jede Doppelversorgung müsse vermieden werden. Wiederholt sei festgestellt worden, daß man unterlassen habe, Per­ sonen, die aus dem Haushalt durch Wegzug, Linberufnng zum Heeresdienst oder durch Todesfall ausgeschieden sind, abzumelden. Sämtliche Haushaltungsvorstände wurden deshalb aufgefordert, ihre Ausweiskarte sofort zu prüfen und etwaige Unrichtigkeiten um­ gehend, spätestens bis zum 8 . A p ril (9 (7 , bei der Kartenstelle in der Festhalle anzuzeigen. Mißbräuchliche Ausnutzung der Karten - s2s - oder Marken sei strafbar. Jede festgestellte Doppelversorgung oder jeder Fa ll der unberechtigten Benützung eines Lebensmittelheftes oder einer Karte werde angezeigt, die Namen dieser Personen in der Zeitung veröffentlicht und die zu viel bezogenen Lebensmittel­ hefte und Karten bei der künftigen Versorgung in Abzug gebracht werden. Die verabreichten Speisen (insbesondere Fleisch- und Kartoffelspeisen) in Wirtschaften, Kriegsspeisungen und Anstalten jeder A rt durften nur gegen Ablieferung der Karten abgegeben werden. Für die Verteilung von Lebensmitteln bei den Klein- verkäusern wurde eine bestimmte Frist vorgesehen. Nach Ablauf derselben hatten die Geschäftsinhaber Abrechnung über die Ver­ teilung bei der Kartenstelle einznreichen und dort die eingelaufenen Marken abzuliefern. Die Abrechnung wurde nachgeprüft. Die vorhandenen Restbestände blieben zur Verfügung des Kommunal­ verbandes. w er nach zweimaliger Verwarnung wieder gegen die auferlegte Pflicht verstoße, werde als Verteilungsstelle gestrichen und seine Kunden einem ändern Geschäft zugewiesen. Die Metzgerei- und Wurstlereigeschäfte durften Fleisch und Wurst nur gegen Fleisch­ marken abgeben. Auch hier wurde Abrechnung verlangt und Nachprüfung vorgesehen. Am 25. M ärz fand eine Vertreterversammlung des K r i e g s - ausschusses f ü r K o n s u m e n t e n i n t e r e s s e n Badens statt. Erschienen waren u. a. Minister Freiherr von Bodman, Geh. Gberregierungsrat V r. Schneider, ein Vertreter des General­ kommandos und einer des Kriegsamts, der Direktor der Land­ wirtschaftskammer, sowie Vertreter von Stadtverwaltungen und politischen Parteien. Arbeitersekretär p ru ll von hier hielt einen Vortrag über „Die Versorgung der Städte m it Nahrungsmitteln". E r vertrat den Standpunkt, daß größere Rationen gewährt werden sollten, nur dadurch könne dem Schleichhandel begegnet werden. Dann behandelte Professor Wendling von Mannheini die Stellung der Landwirtschaft zu den derzeitigen Verhältnissen. E r ver­ langte die nötigen Maßnahmen, die erforderlich seien, damit die Landwirtschaft alles einsetze, um die Städte mit den nötigen Lebensmitteln zu versehen. Beim Anbau müßte noch mehr Zwang angewendet werden, so unliebsam er auch manchmal sei. Nach eingehender Aussprache wnrde eine Entschließung einstimmig — ^ 2 2 — angenommen. Sie besagte im wesentlichen folgendes: Bei dem verbrauch des Ernteertrags muß die menschliche Ernährung allen anderen Verbrauchszwecken vorangestellt, die Tierhaltung daher, insbesondere die Schweinezucht auf das unumgänglich notwendige B laß heruntergesetzt werden. Das System der öffentlichen Bewirt­ schaftung und der Rationierung ist auszubauen, die Rationen ange­ messen zu erhöhen. Den Brauereien und Brennereien dürfen Nahrungs­ mittel (Gerste, Aartoffeln, Mbst usw.) zur Bereitung non Bier und Branntwein nicht mehr geliefert werden. Der Schleichhandel ist durch planmäßige Heranziehung landwirtschaftlicher Erzeugnisse auf geordnetem Wege in weiterem Umfange als bisher und durch gerechte Verteilung derselben zu bekämpfen. Der Anbau der Felder ist zu überwachen und, wenn nötig, Zwang anzuwenden. H ilfs­ kräfte für landwirtschaftliche Arbeiten sind auch aus den Reihen der städtischen Bevölkerung, soweit sich dies ohne Schädigung berechtigter Znteressen durchführen läßt, heranzuziehcn. Für alle wichtigen Lebensmittel sind Preise festzusetzen, die für die große Blasse der Verbraucher aus eigener A ra ft erschwinglich sind. Für deren Einhaltung sind strenge Blaßnahinen zu treffen. Die A u f­ klärungsarbeit über Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit der behörd­ lichen Anordnungen ist in Stadt und Land zu fördern. Am 27. B lärz forderte das Bürgermeisteramt die Eigentümer oder sonstigen Berechtigten b r a c h l i e g e n d e r oder nicht genügend ausgenutzter Grundstücke oder Grundstücksteile auf der hiesigen Gemarkung auf, unverzüglich mit der l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n B e b a u u n g der Grundstücke zu beginnen oder alsbald Anzeige zu erstatten, wenn sie die Grundstücke nicht selbst bewirtschaften können oder wollen. Über die Grundstücke, die bis Blitte A p ril noch nicht in deutlich erkennbarer weise landwirtschaftlich in Angriff genommen seien, werde die Stadtgemeindc auf Grund des Gesetzes vom s. Blärz 1915 bezw. 28. Februar >916 anderweit Verfü­ gung treffen. (Bber das erwähnte Gesetz vergl. Chronik 1915 S. 118.) Da die Zah l der als Schwerarbeiter anerkannten Personen ganz bedeutend zunahm, so wurde, wie das Nahrungsmittelamt am 5. A p ril bekannt gab, uni die allgemeine Versorgung der Bevölkerung nicht zu gefährden, alle Bewilligungen pon Schwer­ — s23 — arbeiterzusätzen einer erneuten und genauen Nachprüfung unter­ zogen und deshalb bestimmt, daß alle bewilligten Schwerarbeiter- zusätze m it dem 6. M a i sgs? ihre Gültigkeit verlieren. Dabei wurde ausdrücklich bemerkt: „N u r wer fortgesetzt täglich ungewöhn­ lich lang und besonders schwere, namentlich körperliche Arbeit zu verrichten hat, kann als Schwerarbeiter anerkannt werden". Alle Anträge seien nur durch die Arbeitgeber zu stellen m it der aus­ drücklichen Versicherung der Richtigkeit der Angaben. Die Zusatz­ karten für die Schwerarbeiter würden in Zukunft nur an die Arbeitgeber zur Ausfolgung au die Arbeiter, die den Empfang zu bestätigen hätten, geliefert. Am 9 . A p ril traten neue L e b e n s m i t t e l h e f t e in A ra ft. Die Brotzusatzscheine für jugendliche Personen von s2 bis sk Zahren mußten wegfallen, dagegen wurden die für Rinder von 6 bis einschließlich s s Zahren auch fernerhin ausgegeben. Die neuen Hefte enthielten die auf dem Umschlag jeden Heftes auf­ gedruckten Lebensmittelmarken und zwar: s. s Marke auf 300 Ar Roggenbrot. Gegen Abgabe dieser Marke hatte die Bäckerei, bei der die betreffende Haushaltung eingetragen war, 220 A r Weizenmehl, 80prozentig, zu Aochzwecken abzugeben, wurde mehr M ehl gewünscht, so durfte der Bäcker gegen Abgabe von Brotmarken die auf dem betreffenden Abschnitt verzeichnete Mehlmenge nur in Roggenmehl, HHprozentig, abgeben. 2 . Marken für je s50 Ar Roggenbrot. 3. 3 Marken für je 750 Ar Roggenbrot. Auf jeder, der unter s., 2 . und 3. angeführten Marken war aufgedruckt, wie viel Wasserweck oder Zwieback oder M ehl gegen die betreffende Marke verabfolgt werde. rs. 2 Aufrufmarken für Eier. 5. s Aufrufmarke für Zucker. 6. 6 Aufrufmarken für sonstige Lebensmittel. Diese Marken kamen wie bisher erst auf A u fru f zur Ver­ wendung. Seit Anfang A p ril wurde über L a n d a r b e i t der H a u s ­ a n g e st e l l t e n in der Beratungsstelle beim städtischen Arbeitsamt Auskunft und Beratung erteilt und zwar; - ^ - Für Hausfrauen über zeitweise Beurlaubung der Haus­ angestellten für landwirtschaftliche Arbeit. 2 . Für Hausangestellte nnd Rriegerfrauen, die sich zur Über­ nahme von Landarbeit bereit erklärten. 3. Für Aushilfskräfte in den städtischen Haushaltungen. M itte A p ril fanden sich hier auf Einladung des Ministeriums des Innern Vertreter der vom F r e m d e n v e r k e h r besonders berührten städtischen und ländlichen Rommunalverbände ein, um sich über die Regelung der Lebensmittelversorgung der Fremden zu beraten. Z u r Weiterbehandlung der Angelegenheit wurde eine besondere Rommission eingesetzt. A ls Unterausschuß der städtischen Preisprüfungsstelle wurde, wie aus dem Bericht über die Stadtratssitzung vom R pril hervorging, eine „ p r e i s p r ü f u n g s sie l le f ü r M a r k t ­ w a r e n " errichtet, der außer dem Oberbürgermeister als Vor­ sitzendem, der Vorstand des städtischen Nahrungsmittelamts, ein vom Bezirksamt — Polizeidirektion — bestellter Vertreter, der städtische Marktinspektor und ein Vertreter des Landespreisamts angehören. Die Preisprüsungsstelle hatte regelmäßig einmal in der Woche zusammenzutreten, um nach Maßgabe der gesetzlichen Bestimmungen und unter Berücksichtigung der Marktlage die Preise für die hauptsächlichsten Marktwaren für die kommende Woche festzusetzen. Sie erhielt die Befugnis, zu ihrer Beratung Sachverständige hinzuziehen. Des weiteren beschloß der Stadtrat am April, die k a u f ­ mä n n i s c h e L e i t u n g der Dörranlage und der Vbstverwertung zunächst probeweise Raufmann Joseph Broßmer von Renchen zu übertragen. Vom 5. M a i ab erhielten die L e b e n s m i t t e l h e f t e für die Versorgungszeit von je sH Tagen eine bestimmte fortlaufende Nummer. Die einzelnen Scheine in den Heften, sowie die für die gleiche Zeit ausgegebenen besonderen Rarten trugen die gleichen Nummern. Seit Anfang M a i war das Rriegswirtschaftsamt mit der Durchführung der Organisation befaßt, die die B e s c h ä f t i g u n g der r e i f e r e n J u g e n d i n der L a n d w i r t s c h a f t zum Zweck hatte. Alsbald sollte ermöglicht werden, die männliche (25 — Jugend der höheren Lehranstalten der Städte, die Mitglieder her Jugendwehr und die Angehörigen von Vereinen, die dem Jung­ deutschlandbund Baden angeschlossen sind, der Arbeit in der Land­ wirtschaft zuzuführen. vom Ariegswirtschaftsamt wurde darauf hingewiese», daß die Sache nach der Erfahrung in anderen Bundesstaaten wohl durchführbar sei und die jungen Leute in den landwirtschaftlichen Betrieben nützliche Arbeit aller A rt leisten könnten. Die aufs Laud kommende Jugend solle unter gehörige Aufsicht gestellt werden. Der Landwirt werde billige Arbeitskräfte erhalten. Denn außer Verpflegung, Unterkunft und Ersatz der Reisekosten für die arbeitende Jugend und ihre Führer werde er nur eine geringe Entschädigung zu leisten haben, die eine Ver­ gütung sein solle für den verbrauch von Uleidern und Schuhen und weit unter dem Lohne bleibe, der zurzeit auch für eine unge­ übte und junge Arbeitskraft auf dem Lande üblicherweise bezahlt werden müsse. I n den Leitsätze», die das Ariegswirtschaftsamt aufgestellt hatte, war im wesentlichen folgendes gesagt: Die Hilfe­ leistung gilt als freiwilliger Hilfsdienst. Die Unterbringung der jungen Leute am Arbeitsort erfolgt unter Leitung eines geeigneten Führers. Auf eiuen Führer entfallen etwa 50 bis HO junge Leute. Zugelassen werden nur körperlich gesunde junge Leute. Sie sollen in der Regel nicht unter (6 Jahren alt sein. Den Schülern erwachsen nach der Bekanntmachung des Ministeriums durch den Hilfsdienst keinerlei Nachteile in der Schule (Prüfungen u. dergl.). Am 8. M a i machte das Bürgermeisteramt bekannt, daß die F e l d f r e v e l auf hiesiger Gemarkung schon im letzten Jahre einen immer größer werdenden Umfang angenommen hätten. M it allen zu Gebote stehenden M itte ln werde gegen jede Verfehlung strengstens eingeschritten. Die Feldhut werde dieses Jah r durch eine größere Zah l ehrenamtlich lätiger Personen in Unterstützung der Feldhüter mitbesorgt und überwacht. Den Weisungen dieser Aufsichtspersonen, die im Besitz eines amtlichen Ausweises und mit Waffen versehen seien, sei unbedingt Folge zu leisten. — Am 3(. J u li ordnete das Bürgermeisteramt folgendes an: „Rindern unter (H Jahren ist der Aufenthalt auf Feldern und Wiesen ein­ schließlich der Feldwege von abends 8 Uhr bis morgens 8 Uhr — ^26 Nur unter Aufsicht Erwachsener gestattet. Sie dürfen sich nicht beschäftigungslos auf Feldern, Wiesen und Feldwegen heruintreiben. Eltern, Vormünder und andere Personen, welche die ihrer Aufsicht unterstellten Rinder von einer Übertretung dieser Anordnung nicht abhalten, sind strafbar. Die Anordnung galt vorerst bis 15. No­ vember 1917. Am 17. September wurde in einer Bekanntmachung des Bürgermeisteramtes gesagt, daß die Entwendung von Feld- und Gartenfrüchten auf der hiesigen Feldgemarkung, besonders zur Nachtzeit, trotz schärfster Gegenmaßnahmen immer größeren Um­ fang anzunehmen drohe. Es sei vorgekommen, daß einer Arieger- frau der ganze Ertrag ihres Gartens in einer einzigen Nacht gestohlen worden sei. Die gesamte Bürgerschaft wurde aufgefordert, bei der Bekämpfung dieses Unwesens mitzuarbeiten. Das Bürger­ meisteramt setzte Geldpreise von 5— 60 Ulk. öffentlich aus für diejenigen Personen, einschließlich der Feldhüter und Schutzleute, die sich um die Ergreifung oder Feststellung nächtlicher Feldfrevler besonders verdient machte». Ferner würden von nun an die Namen derjenigen Feldfrevler, die seil Ariegsbeginn wiederholt bestraft worden wären oder einer besonders schweren Verfehlung sich schuldig machten, in den Tageszeitungen öffentlich bekannt gegeben. A m 9-/ 10., 15., 16., 2 P und 23. U la i hielt Frau Luise Aautz über das E in kochen u n d F r i s c h h a l t e n in verschie­ denen Stadtteilen Vorträge. Eine Ausstellung unterstützte die theoretischen Ausführungen. Der E in tritt war frei. Aus dem Reinerlös selbstverfaßter Rochvorschriften hat Frau Rautz der Stiftung „Witwentrost für Kriegshinterbliebene" 500Ulk. übergeben. Am 6 . Ju n i erließ das Ulinisterium des Inner» mit Wirkung vom 15. Ju n i eine Verordnung über F e s t s t e l l u n g der Z a h l der V e r s o r g u n g s b e r e c h t i g t e n und die Regelung des Fremdenverkehrs. Darnach haben die Rommunalverbände über die Personen, die zur Empfangnahme der Lebensmittelkarten befugt sind, namentliche Verzeichnisse zu führen. Alle drei Monate, erst­ mals für den 1. September 1917, ist auf Grund der auf dem Laufenden gehaltenen Verzeichnisse eine statistische Nachweisung über die Veränderung der Zah l der Versorgungsberechtigten an das — 127 statistische Landesamt einzureichen. Versorgungsberechtigte, die ihren Aufenthalt dauernd wechseln oder diesen für länger als 1H Tage verlassen, ohne ihn endgültig aufzugeben, haben sich von der Lebensmittelversorgung abzumelden. Zwischen dem 19- und 25. Ju n i fand eine F e s t s t e l l u n g der E r n t e f l ä c h e n statt, die zur Zeit der Erhebung angebaut waren mit Weizen, Spelz, Roggen, Gerste, Hafer, Buchweizen, Hirse, Hülsenfrüchten, (Ölfrüchten, Gespinstpflanzen, Aartoffeln, Rüben, Gemüse und Futterpflanzen, ferner von Wiesen, Viehweiden und nicht bestelltem Ackerland. Bei der Erhebung handelte es sich nur um feldmäßigen Anbau. Der Anbau in Haus- und Obstgärten, ferner in Ariegs-, Schreber- usw. Gärten blieb unbe­ rücksichtigt. Am 21 . Jun i erließ der Bundesrat eine 82 Paragraphen umfassende R e i ch s g e t r e i d e o r d n u n g für die Ernte 1917. Die einzelnen Abschnitte handeln von der Beschlagnahme, der Reichsgetreidcstelle, der Bewirtschaftung der Vorräte (Aufgaben der Aommunalverbände, selbstwirtschaftender Aommunalverbände, Auf» gaben der Gemeinden), von der Enteignung, der Verarbeitung der Früchte und dem Verkehr m it den daraushergestellten Erzeugnissen, der Verbrauchsregelung, den Ausführungsvorschriften, den Nber- gangsvorschriften und den Schluß- und Strafvorschriften. Nach H 1 sind folgende Früchte für den Aommunalverband, in dem sie gewachsen sind, beschlagnahmt: Roggen, Weizen, Spelz, Gerste, Hafer, Erbsen, Bohnen, Linsen, Wicken, Buchweizen, Hirse. Nach H 16 hat die Reichsgetreidestelle die Aufgabe, mit Hilfe der Aommunalverbände für die Verteilung und zweckmäßige Ver­ wendung der verschiedenen Vorräte für die Zeit bis zum 15. Sep­ tember 1918 zu sorgen. Nach A 21 hat jeder Aommunalverband dafür zu sorgen, daß die in seinem Bezirk angebauten Früchte zweckentsprechend geerntet und ausgedroschen werden, ferner daß die beschlagnahmten Vorräte zweckentsprechend aufbewahrt und ordnungsmäßig behandelt werden. Am 50. Jun i fand über unsere L e b e n s m i t t e l v e r ­ s o r g u n g unter dem Vorsitz des RAnisters Freiherrn von Bodman eine Pressekonferenz statt, die von Schriftleitern und Verlegern aus dem ganzen Lande zahlreich besucht war. Geheimer Gber-Regie- — s28 — rungsrat Or. Schneider erstattete ausführlichen Bericht über die Bewirtschaftung des Getreides aus der Ernte l ys?, über die neuen Vorgänge auf dem Gebiete der Brot- und Mehlversorgung, der Aartoffelversorgung, der Milchversorgung, der Eier-, Fleisch- und Aohlenversorgung. I m einzelnen bemerkte Vr. Schneider: Die Aartoffelversorgung war in Baden verhältnismäßig besser als in anderen deutschen Bundesstaaten. A u f Grund der Bezugs­ scheine sind in Baden H82 000 Zentner Aartoffeln in die Städte gekommen, im ganzen l 302 000 Zentner aus den ländlichen Ver­ bänden in die Städte gebracht, davon 820 000 Zentner durch die Geschäftsstelle für Aartoffelversorgung. Norddeutschland hat über eine M illio n Zentner Aartoffeln geliefert. W ir haben von Nord­ deutschland mehr Aartoffeln erhalten, als uns zugestanden. I m bevorstehenden Erntejahr sollen die Aartoffeln möglichst rasch erfaßt werden. Uber die M ilch- und Fettversorgung wurde gesagt, daß im M a i 62,.o/o der umgelegten Mengen an M ilch abgeliefert wurden. Die einzelnen Bezirke lieferten sehr verschieden ab. So hat Adelsheim sZO"/« abgeliefert, ein Bezirk nur s8 v/o,cin anderer 8 °/o. Nach dem Umlegungspläne wären an Eiern vom sö. Februar bis s5. Jun i 6 s o/g Iahresmenge abzugeben gewesen, es wurden aber 62,H o/§ abgeliefert. I m ganzen wurden etwa s2 58H000 Stück abgeliefert, ungefähr 300 000 Stück mehr als die pflichtmenge beträgt. Die Reichsstelle hat Hh, M illionen Eier zugewiesen. Die Fleischversorgnng hat bei den Landwirten Be­ schwerden hervorgerufen, weil durch die Fleischzulagen stärker in die Viehbestände eingegriffen werden muß. Die Fleischzulage sei aber bei der Aürzung der B ro t- und Mehlmengen nicht zu ent­ behren gewesen. Wahrscheinlich könne sie am s5. August wegfallen. Die Förderung der Aohlen solle möglichst gehoben werden. Trotz­ dem müsse wahrscheinlich eine Einschränkung des Aohlenverbrauchs erfolgen. Eine weitere Pressekonferenz im Ministerium mit ähn­ licher Tagesordnung fand am 28. J u li und eine dritte am 7. Oktober statt. Vom s. J u li erfolgte eine E r h ö h u n g des P r e i s e s der Ariegsspeisung entsprechend der Steigerung der Selbstkosten der Stadt um sO Pf. für den Liter Essen. Bei Entnahme von s bis 3 Liter Essen täglich sind somit 35 Pf. für den Liter, bei - (29 - H lind mehr Litern Essen täglich 30 Pf. für den Liter Essen zu zahlen. I n der Mache vom 7. bis ( 2 . M a i hatte der Stadtrat Erhebungen über die Teilnehmer an der Rriegsspeisung vornehmen lassen. Folgende Feststellungen wurden gemacht: A u f Wochen­ karten wurden an 2H59 Familien und einzelstehende Personen Essen abgegeben. Die Gesamtsumme der an der Rriegsspeisung beteiligten Personen belief sich auf 8755. Unter diesen waren 5(56 Rinder unter (5 Jahren, somit 5599 Erwachsene. Die Zahl der an den einzelnen Ausgabestellen abgegebenen Essen belief sich in der angegebenen Zeit auf 7222 Liter. Außerdem wurden noch (389 Täter Essen im Einzelverkauf gegen Marken ohne Abonnement abgegeben und (06 Liter zum Selbstkostenpreis an Fabriken, Gewerbetreibende, pensionate usw. Don den 2H59 Familien und Einzelteilnehmern gehörten ( ( 6 ( dem Arbeiterstande an, weitere 526 Teilnehmer waren Rriegerfamilien, deren Ernährer im Felde stehen. Der Rest m it 762 Familien oder Einzelteilnehmern setzt sich aus unteren und mittleren Beamten, Raufleuten und höheren Ständen zusammen. Diese letzteren waren m it (89 Familien und Einzelteilnehmern beteiligt. Don alleinstehenden Personen aller Rreise bezogen H82 das Essen von der Rriegsspeisung. Witwen waren vertreten (^6 m it Rindern, 52 ohne Rinder. Zusatzscheine wurden zwischen 225 und 507 für die Woche gelöst. Die Einnahmen für diese Zusatzscheine beliefen sich auf 270 bis 608 M k. für die einzelne» Wochen. Diese verhältnismäßig geringen Zuschüsse zu den Einnahmen deckten bei weitem nicht die Mehrausgaben, die der Stadt aus der Abgabe der Speisen unter dem Selbstkostenpreis erwuchsen. I n vier Monaten entstand ein ungedeckter Aufwand für die Rriegsspeisung von (33 502 M k. A u f jeden abgegebenen Liter Rriegsspeise mußten aus allgemeinen M itte ln durchschnittlich (8 bis (9 Pf. zugelegt werden. Aus diesem Grunde wurde beschlossen, wie erwähnt, den Preis für den Liter Rriegsspeise um (0 P f. zu erhöhen. Bei Bezug von größeren Mengen wurde die bisherige Preisstaffelung beibehalten. Da trotz dieser Preiserhöhung die Selbst­ kosten immer noch nicht gedeckt wurden, glaubte der Stadtrat erwarten zu dürfen, daß diejenigen Teilnehmer an der Rriegsspeisung, die zu den Bemittelten zählten, nach wie vor freiwillige Zuschüsse leisten würden, damit die Mehrausgaben, die aus allgemeinen 9 - 130 - M itte ln noch zu leisten seien, ausschließlich nur denjenigen zugute kämen, für die gern und w illig Opfer gebracht würden, nämlich den Bedürftigen. Anfang J u li weilte der H o n v e d - H a u p t m a n n K n e f f e l , Bevollmächtigter des ungarischen Ernährungsministers beim Kriegs- ernährungsamt in Berlin, einige Tage in hiesiger Stadt, um die staatlichen und städtischen Einrichtungen auf dem Gebiete des Ernährungswesens kennen zu lernen. Die Erkundigung erstreckte sich auf die Versorgung m it Fleisch, M ilch, Fett, Eiern, Gemüse, Aartoffeln und Obst, die Kriegsspeisung, die Futtermittelversorgung, außerdem auch auf die Bekämpfung des Ariegswuchers, die GHatz- mittelfrage und die Aohleuversorgung. Am 22. J u li fand die Hauptversammlung des Kriegsaus- schusses für A o n s u me n t e n i n t e r e s s e n hier statt. I m Lande bestehen f 2 Ortsausschüsse. Die Einnahmen betrugen seit 19 H539 Alk., die Ausgaben 2283 M k. Der Voranschlag für neue Rechnung zeigt in Ausgabe fSOO Alk., in Einnahme 800 Alk. Die Satzungen wurden durchberaten und im ganzen angenommen. E in Antrag des Ortsausschusses Heidelberg, die Bitte an die Reichs- und Einzelstaatsregierungen auf Ausarbeitung eines Ent­ wurfs von Aonsumenten- und lvirtschaftskammern zu richten, der den gesetzgebenden Körperschaften vorzulegeu oder durch Verordnung einzuführen sei, wurde einstimmig angenommen. K ritik wurde an den teueren Obstpreisen geübt. Der Erhöhung des Alilchpreiscs solle man entgegentreten. Auch sollte das B ro t nach dem jeweiligen Gewicht verkauft werden. Ferner wurde die Kohlenversorgung und der Kartoffelbezug eingehend besprochen. E in Antrag des Ortsausschusses Durlach, der auf Verständigung in wirtschaftlichen Fragen m it den Nachbarstaaten hinzielt, fand einstimmige Annahme. A m 8 . und 9 . September wurde unter Anteilnahme von etwa 800 Vertretern von Körperschaften eine Tagung für w i r t ­ s c ha f t l i c he A u f k l ä r u n g abgehalten. Dieselbe berührt sich zum Teil m it der oben erwähnten Versammlung vom 29. und 30. Oktober, die aber auch militärische Fragen in den Kreis ihrer Verhandlung einbezog. I n diesem Zusammenhang genügt zunächst die Erwähnung, daß ähnlich, wie oben angegeben, I)r. lvoh l- mannstetter über die Grundlagen der Ernährung des deutschen sZs - Volkes im Lichte der Zentralisation sprach und daß Amtmann Strack Mitteilungen über die Ernährungswirtschaft in Baden machte. Außerdem sprach Gkonomierat Sänger von Diersheim über „Die badische Landwirtschaft im Dienste der Kriegswirtschaft und die Schwierigkeiten der landwirtschaftlichen Erzeugung". Zwei Forderungen würden erhoben: Der Produktionszwang und die Erhöhung der Produktion. Der Redner betonte, daß keine der beiden Forderungen durchführbar sei. Die persönliche Leistung der Greise, Frauen und Rinder in der Landwirtschaft während des Krieges sei ganz hervorragend. A u f dem Lande werde die Rationierung des Brotes für die Bauern bitter empfunden. Der Redner schloß m it dem Appell zur Verträglichkeit zwischen Stadt und Land. Bürgermeister Or. Finter von Mannheim verbreitete sich über die Tätigkeit der Kommunalverbände unter Berücksichti­ gung der Interessen der Verbraucher. E r führte aus: Lange ehe man an die öffentliche Bewirtschaftung dachte, haben zahlreiche Gemeinden städtische Eigenwirtschaft getrieben. Sie ging haupt­ sächlich auf drei Gruppen: Gemüse, M ilch und Fleisch. Daneben kauften die Städte Nahrungsmittel im freien Verkehr, um dadurch einen Einfluß auf die Preisgestaltung zu gewinnen. I m letzten Jahre gingen die Städte zur Konservierung von Nahrungsmitteln über. Zahlreich wurden die Massenspeisungen cingeführt. I n der behördlichen Bewirtschaftung haben die Kommunalverbände eine dreifache Aufgabe. Die Erfassung der überschüssigen Lebens­ mittel beim Erzeuger, die Verbringung der Nahrungsmittel in die Bedarfsverbände und die Überbringung an den Verbraucher. Die Hauptaufgabe der Kommuualverbände besteht in der örtlichen Vertei­ lung der Nahrungsmittel. Hier standen sich die Zentralisationen durch eigene Läden dem Dezentralisatioussystem, Abgabe an den Klein- handel gegenüber; man hat beide Abgabearten gemischt in K ra ft treten lassen. Endlich sprach Professor Or. Abderhalden in einem Lichtbildervortrag über den „E in fluß unserer derzeitigen Ernährung auf den menschlichen Körper". Direktor Kern von der Kohlen- verteilungsstelle Mannheim hob hervor, daß der Rückgang der Kohlenförderung eine Einschränkung des Verbrauchs nötig mache. I n den ersten Gktobertagen fand hier gemäß Verordnung des Kriegsernährungsamtes die N a c h p r ü f u n g der E r n t e - 0) * —- (32 — f l äche u n d d i e F e s t s t e l l u n g des U m f a n g s der G e ­ t r e i d e e r n t e statt. Die Erhebung erstreckte sich auf Weizen, Spelz, Roggen, Gerste, Hafer und Gemenge aus diesen Getreidearten. Am 28. Oktober weilte der Präsident des Ariegsernährungs- amtes v o n W a l d o w hier. E r hatte Besprechungen im Miuiste- rium des Innern m it den maßgebenden Persönlichkeiten über die Nahrungsmittelversorgung im allgemeinen wie über Ernährungs­ fragen in Süddeutschland. Später wurde Präsident von Waldow vom Großherzog empfangen. I m Anschluß an diese allgemeinen Mitteilungen folgen nun­ mehr die Angaben über die Anordnungen, die für die e i n z e l n e n N a h r u n g s m i t t e l u n d a n d e r e Ge g e n s t ä n d e des t ä g ­ l i chen V e r b r a u c h s ergingen. Das Städtische Nahrungsmittelamt erließ am (7. März folgende Bekanntmachung über die A b g a b e v o n H a u s h a l ­ t u n g s m e h l : „ D a uns zur Herstellung von Brot ab 25. M ärz nur noch Weizen- und Roggenmehl in einer Ausmahlung von 9 4 "/« zngewiesen wird, treffen wir mit sofortiger Wirkung folgende Übergangsbestimmung: Die Bäcker dürfen soprozentiges Weizenmehl nur unter Einhaltung folgender Vorschriften abgeben: z. D ie zu läs s ig e H ö c h s tm e n g e f ü r den K o p f u n d a u f l - t T a g e b e trä g t 250 xr. 2. Die Verabfolgung dieser Menge darf nur erfolgen gegen Ablieferung von 8 Brotscheinen für je 50 M Brot (Weckmarken) und gegen gleichzeitige Abgabe der Lebensmittelmarke 8 des Lebensmittelheftes der jeweils laufenden Versorgungsperiode. Z. Gegen Reisebrotmarken darf Mehl nicht abgegeben werden. W er in tH Tagen mehr als 250 gr M ehl haben will, kann gegen Abgabe von Brotmarken ZHprozentiges Roggenniehl erhalten.". Am 2 s. M ärz erließ das Ministerium eine Verordnung über den V e r k e h r m i t B r o t g e t r e i d e u n d At e Hl. Die wich­ tigsten Bestimmungen waren: „An Brot darf nur Roggenbrot hergestellt werden. Für Kranke ist die Bereitung von Waffcrweck und Zwieback zulässig. Das Bereiten von Kuchen, welche inländisches Weizen- oder Roggenmehl enthalten, ist verboten. Die Vorschrift findet auf die Herstellung von Mbstkuchcn in privaten Haushal­ tungen keine Anwendung. Die Vorschriften dieser Verordnung finden keine Anwendung auf die von Keks-, Zwieback-, W affel- und Honigkuchen-, Pfeffer­ — sZ3 — kuchen- oder Lebkuchen-Fabriken hergestellten Erzeugnisse, soweit sie aus Getreide oder Mehl bereitet werden, das den Fabriken von der Reichsgetreide­ stelle geliefert wird." Am 2 -f. März wurden vom Ministerium Richtlinien für die Bewilligung von Musserweck, Zwieback und Auszugsmehl an Rranke veröffentlicht. Die Bewilligung durfte nur erfolgen: s. bei schweren chronischen Magen- und Darmerkrankungen, 2 . an Genesende von Typhus und Ruhr, 3. an Wöchnerinnen in den ersten sO Tagen nach der Niederkunft. I n den Fällen Z iffer f und 2 ist ein ärztliches Zeugnis erforderlich, bei Wöchnerinnen genügt das Zeugnis der Hebamme, das den Tag der Niederkunft bescheinigt. Am 29. M arz machte das Städtische Nahrungsmittel- amt bekannt, daß das ärztliche Zeugnis auf einem vorgeschriebenen Formular auszustellen ist und daß das Zeugnis der vom Nah­ rungsmittelamt bestellten Ärztekommission zur Prüfung und Ent­ scheidung vorgelegt wird. Gleichzeitig wurden die Namen einer Anzahl Bäcker, die Wasserweck und Zwieback Herstellen dürfen, veröffentlicht. Jeder Rranke wurde einer bestimmten Bäckerei zugewiesen. Die Bäcker dürfen das ihnen zur Herstellung von Zwieback und Wasserweck überlassene M ehl nur zu diesem Zweck verwenden. Am t 9 . A p ril machte das Nahrungsmittelamt bekannt, daß R i n d e r m e h l als Beitrag zur Ernährung der kleinen Rinder im Alter bis zu 3 Jahren verteilt werde. Die in Betracht kommenden Familien hatten in dem Geschäft, in dem sie für den Bezug der allgemeinen Lebensmittel eingeschrieben sind, neben der genauen Adresse die Zah l der Rinder im Alter bis zu 3 Jahren bis spätestens zum 23. A p ril anzugeben. Am 2 . November veröffentlichte das Nahrungsmittelamt, daß nach Anordnung der zuständigen Behörde zur E i n s p a r u n g v on M e h l die Tageskopfmengen um 20 Gramm gekürzt und der Ausfall durch Zusatz von Frischkartoffeln ausgeglichen werde Die Verwendung von Frischkartoffeln bei der Herstellung von B ro t schließt, wie weiter bemerkt wurde, solange ein bis 9^ °/oiges aus­ gemahlenes M ehl verwendet werden muß, große Gefahren für die Güte des Brotes in sich. Nach eingehender Prüfung aller vo r- nnd Nachteile und nachdem Sachverständige zu Rate gezogen waren. - wurde beschlossen, Frischkartoffeln als Beimengung bei der B ro t­ herstellung nicht verwenden zu lassen. Die Brotmenge, die bisher HOOO Gramm für Tage betragen hatte, minderte sich deswegen um ein Zehntel, somit auf 3600 Gramm für die Person. Da­ gegen wurde der Bevölkerung die für den Zusatz in Aussicht genommene Aopfmenge Aartoffeln, nämlich 3 Pfund für (H Tage, zur Verfügung gestellt. Die Änderung trat am 5. November in A ra ft. — Ferner bestimmte das Bürgermeisteramt, daß Selbst- versorger an Brotgetreide für den Aopf der von ihnen nach den bisherigen Bestimmungen m it B ro t und M ehl zu versorgenden haushaltungsanzehörigen monatlich nur noch 8 */z A ilo (statt 9 A ilo ) verbrauchen dürfen. Am (0. Zanuar ordnete der Stadtrat über die A a r t o f f e l - v e r s o r g u n g auf Grund der Bekanntmachung des Reichskanzlers und der Verfügung des Ministeriums a u : „Der zulässige verbrauch au Sxeisekartoffclu beträgt für den Tag und Kopf der Bevölkerung höchstens ^ Pfund. Aartoffelerzenger dürfen für sich und jeden Angehörigen ihrer Wirtschaft von ihrer Ernte täglich bis l Pfund und ab t- M ärz bis 20. J u li täglich v /2 Pfund verbrauchen. Für Schwer­ arbeiter kann auf Antrag eine Erhöhung des täglichen Verbrauchs bis zu p /r Pfund bewilligt werden." Aartoffelkarten wurden ausgegeben. Mer im Besitz von Aartoffelvorräten war, erhielt keilte Aarten. Die Versorgungs- Periode reichte bis zum 20. J u li (9 l? - darüber hinaus versorgt war, hatte den Uberschuß an den Aommunalverband gegen Entschädigung abzugeben. Zn den Mirtschaften durfte nach Verordnung des Ministeriums die Abgabe von Aartoffelgerichten nur gegen besondere Aarteu (Gastkartoffelkarten) erfolgen. Das­ selbe galt für die Ariegsspeisung. Diejenigen, die Vorräte eingelegt hatten, mußten, wenn sie Gastkartoffelkarteu erhalten wollten, von ihren Aartoffelvorräten entsprechende Mengen abgeben, vom H. Februar ab durfte der zulässige verbrauch an Speisekartoffeln für den Tag und Aopf der Bevölkerung höchstens ^ Pfund betragen. Zn Mirtschaften durften an Gäste, die als ortsfremd bekannt waren, Aartoffelgerichte ohne Aarten oder Aartoffel­ ablieferung verabreicht werden, doch bei einer Mahlzeit nicht mehr als i/, Pfund und seit H. Februar nicht mehr als Pfund Aartoffeln für den Gast. — vom 2 . Zum ab war der höchst­ — (35 — verbrauch an Speisekartoffeln für den Aopf der Bevölkerung auf 5 Pfund wöchentlich festgesetzt. Der Zusatz für Schwerarbeiter fiel weg. Am (. März fand eine E r h e b u n g der V o r r ä t e an Aartoffeln statt. — Vorräte bis einschließlich 20 Pfund, die im Haushalte des Besitzers verbraucht werden sollten, waren nicht anzuzeigen. Dagegen war die Zah l der am (. M ärz in der Haushaltung wohnenden Personen anzugeben. Aartoffclanbauer hatten außerdem die Flächen, die sie im Jahre (9 l 6 m it den einzelnen im Anzeigebogen angeführten Aartoffelsorten angebaut hatten, die geernteten Mengen und die in Mieten oder Aellern eingelagerten Mengen anzugebe». Am H. Jun i machte das Bürgermeisteramt bekannt: „A u f Anordnung der Reichskartoffelstelle muß die A n b a u f l ä c h e der F r ü h k a r t o f f e l n unverzüglich festgestellt werden. Mer mehr als 200 Hin solcher Aartoffeln angebaut hat, ist zur sofortigen Angabe, wie viel er angebaut hat und wann voraussichtlich die Aartoffelernte reif wird, verpflichtet." Eine Verordnung des Ministeriums vom (2 . J u li regelte die A a r t o f fe lv e r s o r g u n g bis (H. September. Zentrale Bewirtschaftung der Frühkartoffeln wurde vorgesehen. Die A a r­ toffelerzeuger wurden verpflichtet, die von ihnen geernteten Speise­ kartoffeln, soweit sie sie nicht zur Ernährung für sich und die Angehörigen ihrer Wirtschaft oder als Saatgut benötigen, an die bestellten Aufkäufer gegen Bezahlung abzugeben. Die Abgabe an andere Personen war verboten. — Am (3. J u li machte das Städtische Aartoffelamt bekannt, daß die hiesige Bevölkerung m it Frühkartoffeln nach Maßgabe der Zufuhren durch den Aommunal- verbaud versorgt werde. Verkaufsstellen wurden in verschiedenen Stadtteilen errichtet. Die Frühkartoffeln durften nur gegen A a r­ toffelmarken verkauft werden. Der Verkaufspreis betrug (2 P f. für das Pfund. Die Aopfmenge wurde vorläufig auf höchstens 2 Pfund für die Woche festgesetzt. Den Landwirten wurde das verbringen kleinerer Akengen auf die hiesigen Märkte und deren pfundweiser verkauf gestattet. Am 25. J u li ordnete das Bürgermeisteramt an : Die Erzeuger von Früh- und Spätkartoffeln dürfen die Aartoffeln nur e r n t e n , — s36 — wenn sie ausgereift sind. Sie haben die geernteten Mengen dem Statistischen Am t anzuzeigen, auch die nicht feldmäßig, sondern in Gärten angebauten. Sie dürfen Aartoffeln nur an das Städtische Aartoffelamt und die von diesem beauftragte» Aufkäufer, sowie an solche hier ansässige Verbraucher abgeben, die im Besitze eines Bezugsscheines sind. Die Ausfuhr von Aartoffeln aus dem Gebiete der Stadt Aarlsruhe einschließlich der Vororte ist verboten. A m 3s. Z u li fand hier eine Tagung süddeu t s c he r A a r ­ t o f f e l g r o ß h ä n d l e r statt. Sie befaßte sich in der Hauptsache m it der Zulassung des Aartoffelhandels bei der Herbstversorgung Nach eingehender Aussprache wurde eine Entschließung einstimmig angenommen. Sie forderte die Berücksichtigung sämt­ licher Aartoffelhändler, die schon sHlH gehandelt hätten; die Z u ­ lassung der Aommissionäre soll den Landeskartoffelstellen zustehen; die Vorrechte der Genossenschaften gegenüber dein Handel sollen beseitigt werden. Ebenfalls einstimmig sprach sich die Versammlung für die Gründung einer Vereinigung südwestdeutscher Aartoffel­ großhändler aus. Das Ministerium hatte schwere Bedenken für die V e r s o r ­ g u n g der B e v ö l k e r u n g m i t S p ä t k a r t o f f e l n das Bezugsscheinverfahren wieder zuzulassen. Vielfach seien die Land­ wirte, zumeist unter Angebot eines höheren Preises als des Höchst­ preises, geradezu bestürmt worden, Aartoffeln unmittelbar an den Verbraucher abzugeben. Auch sei es vorgekomme», daß die Be­ zugsscheine auf zu hohe Mengen ausgestellt und mißbräuchlicher­ weise wiederholt benutzt wurden. Durch diese Umstände sei der Aufkauf durch die öffentlichen Aufkäufer, die nur den Höchstpreis bezahlen durften, aufs schwerste beeinträchtigt worden, so daß es ihnen nicht nur nicht gelungen sei, die für die Minterversorgung nötige Menge aufzubringen, sondern daß sogar die Deckung des laufenden Bedarfs ins Stocken geraten wäre. Zn verschiedenen Areisen der Bevölkerung war man aber stark beunruhigt. Zn der Presse und in Eingaben an das Ministerium bat man dringend um Miederzulassung der Bezugsscheine. Der hiesige Stadtrat wandte sich in gleichem Sinne wiederholt an das Ministerium. So hielt er in einer Eingabe vom H. August die Bedenken des Ministeriums nicht für so schwerwiegend, daß damit das Verbot jeder privaten — s37 — Aartoffelversorgung aus einem fremden Aommunalbezirk gerecht­ fertigt werden könne. Der Stadtrat hielt es überhaupt nicht für möglich, die gesamte Aartoffelversorgung der großen Städte auf rein amtlichem Mege in befriedigender Meise durchzuführen, weil den Überschußverbänden nicht nur die dazu nötigen Mrgane fehlten, sondern auch die dazu unbedingt nötige Bereitwilligkeit der Erzeuger vielfach nicht vorhanden sei. Der Stadtrat sprach die Befürchtung aus, daß trotz der guten Aartoffelernte Badens eine wesentlich geringere Versorgung unserer Stadt für den M inter l 9l ?/ s8 ein- treten werde, wenn der Privatbezug völlig unterbunden würde. Auch bezweifelt er, ob ein solches Verbot praktisch überhaupt durchgeführt werden könne. Es werde nur die Gewissenhaften treffen und diese angesichts der unvermeidlichen zahllosen straflosen Übertretungen noch mehr verbittern und ihr Vertrauen auf Gesetz üud Recht völlig zum Mauken bringen. Die Verantwortung für all diese Folgen möchte darum der Stadtrat nicht übernehmen. E r ersuche darum das Ministerium um eine nochmalige ernstliche Prüfung dieser für unsere Bevölkerung sehr ernsten, aber auch für das Ministerium sehr verautwortungsreichen Frage. Am 7. August teilte die „Aarlsruher Zeitung" m it, daß, nachdem aus allen Bevölkerungskreisen die Miederzulassung des Bezugscheinverfahrens für die diesjährige Aartoffelversorgung gewünscht würde und die Gründe für die Zulassung dieses Verfahrens, deren Gewicht die Regierung von vornherein nicht verkannt habe, lebhaft geltend gemacht würden, die Regierung sich entschlossen habe, ihre Bedenken zurückzustelleu und der Stimmung des Hauptteils der Bevölkerung Rechnung tragen zu sollen. Bemerkt wurde dabei noch, daß der für das Bezugscheiuverfahren vielfach angeführte Grund, die badischen Aartoffeln sollten im Lande verbleiben, statt wie letztes Jah r nach Norddeutschland geliefert zu werden, wodurch der Bezug schlechterer norddeutscher Aartoffeln notwendig geworden wäre, nicht zutreffend sei, da die norddeutschen Aartoffeln und zwar einschließlich der Saatkartoffeln in Höhe von rund t M illio n Zentner ohne Gegen­ leistung nach Baden gekommen seien. Die Aartoffelversorgung der Bevölkerung war nun folgendermaßen geregelt: B is zum sß. November sHl7 erhielten alle Haushaltungen, die nicht Selbst­ versorger waren oder sich durch Bezug von hiesigen Erzeugern — ( 3 8 — versorgten, Kartoffeln auf Grund der Kartoffelmarken nach M aß . gäbe der allwöchentlichen Bekanntmachungen. ' Für die Zeit vom (9 . November (9(7 bis 20 . M a i (9(8 konnten die Haushaltungen die ihnen zustehenden Mengen entweder u n m i t t e l b a r v o m E r z e u g e r auf Grund von B e z u g s s c h e i n e n oder vom K o m m u n a l v e r b a n d K a r l s r u h e - 5 t a d t im voraus be­ ziehen (Winterbedarf). Bei Zugrundelegung eines zulässigen Höchst­ verbrauchs von ( Pfund für den Kopf und Tag und unter Z u ­ billigung eines Zuschlags für Schwund und Fäulnis durften für diese Zeit (26 Wochen oder (82 Tage) auf den Kopf zwe i Z e n t n e r Kartoffeln bezogen werden. Wer den Bedarf durch Bezugsschein oder durch Lieferung des Kommuualverbandes gedeckt hatte, erhielt für die genannten 26 Wochen keine Kartoffelmarken. Am (7. (Oktober erfolgte eine Bekanntmachung des Stadt­ rates über H e r a b s e t z u n g des P r e i s e s für die vom Kom­ munalverband an die Haushaltungen zu liefernden Kartoffeln und zwar von 8 M k. auf 7 M k. 20 P f. für den Zentner frei Keller des Verbrauchers und von 9 P f. auf 8 P f. für das Pfund im Kleinverkauf. Die Herabsetzung trat beini Zentuerpreis sofort, beim Pfundpreis am 22 . Oktober in K raft. Bemerkt wurde, daß insbesondere bei der Festsetzung des Kleinverkaufspreises auf 8 Pf. für das Pfund mit einem nicht unerheblichen Verlust für die Stadtkasse gerechnet werden müsse. Am (0 . November machte das Bürgermeisteramt bekannt, daß S e l b s t v e r s o r g e r m i t K a r t o f f e l n von ihrem Ernte­ vorrat verbrauchen dürfen: u. für eine Person täglich p/g Pfund, somit für das ganze Wirtschaftsjahr 5,5 Zentner; b. zur B ro t­ streckung (als Ersatz für die oben erwähnte Kürzung der monat­ lichen Getreidemenge) für eine Person wöchentlich 750 §r oder für die Zeit vom (. November (9(7 bis 3(. J u li (9 (8 0,58 Zentner. Bei dieser Menge waren die durch Beförderung, Lagerung, Ver­ teilung und Verarbeitung entstehenden Gewichtsverluste bereits berücksichtigt; c. als Saatgut für ( ar durchschnittlich 35 Pfund. Die M i lc h o r d n u n g der Stadt Karlsruhe vom (8. Dezem­ ber (9 (6 (vergl. Throuik (9 (6 S. (HH/(H5) wurde zu Anfang (9(7 wiederholt veröffentlicht. Am 6. Februar hielt der V e r e i n K a r l s r u h e r M i l c h - — sZY — H ä n d l e r eine Versammlung ab, die sich m it der neuen M ilch- ordnung beschäftigte. Die Versammlung war stark besucht, haupt­ sächlich von Rlilchhändlerfrauen, da auch in diesem Alande viele RRiuner im Felde sind. A ls Vertreter der Regierung war Amtmann Strack, als Vertreter der Stadt Direktor Schindler, Vorsteher des RAlchamts, und Herr Hipp, Vorsteher der Aartenstelle, erschienen. Der Berichterstatter über die Beschwerden des Rulchhandels, Herr Hassinger, führte aus, daß sich die Rlilchhändler in ihrem Ge­ schäftsbetrieb beeinträchtigt fühlten, weil sie über ihren RAIchbezug nicht selbst verfügten und ihn dem Rulchamt zur Verfügung stellen müßten. Des weiteren protestierten sie dagegen, daß vielen kleinen Rlilchhändlern das Geschäft lahnigelegt werde und die Bezirks­ einteilung eine Ausdehnung des Geschäfts unmöglich mache. Auch verlangten die Rulchhändler, daß man ihnen nicht nur die V o ll­ milch, soudern auch die Rkagermilch zur Verteilung geben solle. Außerdem sei die Preisgestellung für die Händler ungünstig. Schließlich wendeten sie sich dagegen, daß der Rulchbetrieb ab s. A p ril ganz unter die Gbhut des Aommuualverbandes kommen solle. Aufgabe der Stadt wäre es nur, möglichst viele RAlch hereinzubringen. Die Verteilung sei Sache des Rlilchhandels. Auch verlange man Aufschluß, ob die Verordnungen wirklich nur als Ariegsmaßuahmeu zu betrachten seien. Aus die letztere Frage gab Amtmann Strack dahin Auskunft, daß die Verordnungen im allgemeinen als für die Ariegszeit geltend gedacht seien und daß mau hoffe, sie bald nach dem Ariege wieder fallen zu lassen. Auch habe es den Anschein, daß bei der Rulch die Verordnung der Stadt weiter gegangen sei, als ursprünglich die Regierung vorge­ sehen habe. Herr Hipp betonte, daß man auf die geplante Neu­ regelung im Sinne der Verordnung nicht verzichten könne. Die Befürchtungen der Händler seien unbegründet. Direktor Schindler wies die Händler eindringlich darauf h in , sich m it der neuen Anordnung abzufinden. Es würde das möglichste in der Schonung der Existenzen getan werden. IVenn nicht eingegriffen würde, wären die größten Rußstäude unausbleiblich. Der Milchhandel hätte sich nach Ariegsbeginn organisieren und die Regelung selbst vornehmen können. Nachdem aber der freie Handel voll­ ständig versagt habe, sei eine behördliche Regelung nicht zu um­ ^ 0 - gehen. M an müsse die M ilch im Interesse der Volksgesundheit unter eine einheitliche Aontrolle bringen. Am s. Februar wurden über die N e u r e g e l u n g der M i l ch v e r s o r g u n g folgende Mitteilungen veröffentlicht: „Der neue Milchverteilungsplan des städtischen Milchaints tritt am 12. Februar mit der Ausgabe der neue» Lebensmittelkarten in Kraft. Die neue A rt der Milchverteiluug ist nicht nur für die gegenwärtige Kriegszeit, sondern auch für die Zukunft von großer Bedeutnng. Da die Stadt die Verantwortung übernommen hat, daß die der Allgemeinheit znr Verfügung stehenden Milchvorräte gleichmäßig zur Verteilung gelangen, mußte dem städtischen Milchamt neben dieser Pflicht auch das Recht zu einschneidenden Maßnahmen gegeben werden. Zu diesem Recht gehört auch die Neuregelung des Milchverkaufs, der sich große Schwierigkeiten eutgegcustellteu. Durch die Neuregelung wird das ganze Stadtgebiet in Liefernngsbezirke eingeteilt, in denen die zur Verfügung stehenden Milchantcile entweder durch die Milchver­ sorgung G . m. b. kj., durch die 15 im Stadtgebiet wohnenden Molkereibesitzer oder durch die vom Milchamt zugelassenen Milchverkänfer zur Verteilung gelangen. Alle Milchverkänfer erhalten vom Milchamt einen bestimmten Bezirk zugewiesen. Daß die Z ah l dieser kleinen Milchverkäufer eingeschränkt werden mußte, ist schon daraus ersichtlich, daß vor dem Kriege die Milchmengeu, die in Karlsruhe täglich zur Verteilung gelangten, rund 70 ooo Liter betragen haben, während heute mit höchstens 20 o o o Litern täglicher Zufuhr zu rechnen ist. Schon im Interesse der Milchhäudler selbst mußte die Zah l der Milch­ verkäufer erheblich vermindert werden. Nicht weniger als 2S8 Milchhändler haben sich beim städtischen Milchamt uni Zulassung beim Milchverkanf beworben; davon waren nur i-n , die noch einen Umsatz von täglich 50 Litern und mehr anfzuweisen hatte». Alle anderen hatten einen geringeren Umsatz, ein Beweis, daß bei den meisten bisherigen Milchhäudler» von einem lohnenden Geschäft nicht die Rede sein konnte. Bei der Auswahl der Bewerber wurden vom städtischen Milchamt naturgemäß diejenigen mit großein Umsatz besonders berücksichtigt, doch wurde auf die besonders gearteten Verhältnisse anderer auch möglichst Rücksicht genommen. So wurden auch einige der bisherigen selbständigen Milchhäudler für das Milchamt verpflichtet zum verkauf von Magermilch. Anderen, die in diesem Berufe keine Verwendung mehr finden konnten, dürfte es in der heutigen Zeit nicht schwer fallen, andere gut bezahlte Arbeit zu finden. Die neuen Milchbezirke sind so eingeteilt, daß jeder vom Milchamt zugelassene Milchhäudler auch sein angemessenes Auskommen haben kann. Um irrtümlichen Auffassungeil vorzubeugen, sei besonders hervorgehoben, daß diese Neuregelung der Milchversorgung nicht nur eine Maßnahme für die Kriegszeit ist, sondern auch das Fundament bilden soll, ans dem die Milch­ versorgung in der zukünftigen Friedenszeit aufgobaut werden soll. Durch die Zentralisation der gesamten städtischen Nilchversorgung soll auch für die Zukunft eine Besserung in der Verteilung dieses wichtigen Lebensmittels erzielt werden. — N l — Die Z u s tä n d e , w ie sie vor d e m K r ie g e b e s ta n d e n h a b e n , d ü r fe n a u f k e in e n Fall nach dem Kriege wiedcrkehren. Die gesamte Milch soll in Z u k u n s t durch das städtische Milchamt zur Verteilung gelangen. Z u r strengen Durchführung dieser Maßnahme ist es notwendig, daß auch die Milch, die von den Milch­ händlern von auswärts bezogen wird, an das Milchamt zur weiteren Behand­ lung und Verteilung abgeliefert wird, vom Milchamt selbst erhalten die Verkäufer dann wieder ihr bestimmtes M aß für den Kleinverkauf. Nach dem ain 12. Februar in K raft tretenden verteilungsplan wird nur die Vollmilch den einzelnen Beziehern ins ksaus geliefert, während die Magermilch in den von der Milchversorgung G. m. b. ks. errichteten Ansschankstellen zu holen ist. Für jeden Vollmilchbezirk ist eine Abgabestelle für Magermilch vorgesehen. Das ganze Stadtgebiet, einschließlich der Vororte, ist zurzeit in 150 Vollmilch­ bezirke eingeteilt." Die Milchordnung hat sich nur allmählich eingebürgert. I n den ersten Wochen wurden in der Tagespresse über die Beschaffen­ heit der Magermilch, über die A rt der Lieferung zahlreiche Alagen laut und verschiedene Vorschläge zur Abhilfe gemacht. Soweit tunlich, wurde Abhilfe geschaffen. Bemerkt sei, daß allerdings die Zuteilung der Magermilch an einzelne Familien gekürzt werden mußte, um möglichst vielen Personen Magermilch zukommen zu lassen. Trotzdem konnte nicht sofort allen Anträgen stattgegeben werden, vom s. M ärz an wurde sämtliche Vollmilch den Bezugs­ berechtigten zugeführt. Magermilch wurde nur in den Verkaufs­ stellen verabfolgt. I lm Ansammlungen, gegen die besonders laut wegen des Zeitversäumnisses geklagt wurde, zu vermeiden, wurde die Zahl der Verkaufsstellen vermehrt, auch die Uundeneinteilung verbessert und ausgeglichen und in jeder Verkaufsstelle durch A n­ schlag bekannt gegeben, in welcher Reihenfolge und in welcher Zeit die Magermilch an die Bezugsberechtigten abgegeben werde. 35 Verkaufsstellen für Magermilch waren vom s. M ärz an in den verschiedenen Stadtteilen eröffnet. Statt der Magermilch mußten sich die Berechtigten auch fernerhin manchmal mit Butter­ milch begnügen. Allen Mißständen war beim besten Willen nicht abzuhelfen, zumal da eben nicht wenige Landgemeinden die N ilch - menge nicht lieferten, die sie liefern sollten. Einzelne machten freilich eine anerkennenswerte Ausnahme und lieferten mehr ab, als nach dem Bestände ihrer Milchwirtschaft vorgesehen war. So wurde von Anfang an lchifingen und die Gemeinde Airchdorf (Am t villingen) genannt. Um den ländlichen Gemeinden, die sich in der kebensmittellieferung für die Stadt Karlsruhe besonders aus­ zeichneten, bleibende sichtbare Zeichen der verdienten Anerkennung geben zu können, beschloß der Stadtrat, große, künstlerisch ausge­ führte Hiudenburg-Bilder nach dein Gemälde von Caspar Ritter anfertigen zu lassen und diese den betreffenden Gemeinden als Schmuck für das Rathaus und als Andenken an die jetzige schwere Kriegszeit zu übersenden. Diese m it eigenhändiger Unterschrift des Generalseldmarschalls versehenen Hindenburg-Bilder werden dann den späteren Geschlechtern Kunde geben von dem Gpfersinn und der Gpferbereitschaft der einzelnen Landgemeinden gegenüber der dankbaren Stadt Karlsruhe. Aber noch in einer Veröffent­ lichung des städtischen Nachrichtenamtes vom 6. J u li wird berichtet, daß trotz der wiederholten Ermahnungen und Bitten die Lieferungen an Vollmilch und Butter aus den der Stadt zuge- wiesenen Bezirken noch immer sehr ungenügend, ja ans einzelnen Gemeinden geradezu kläglich gering sei. Zm ganzen sind es ein­ schließlich der umliegenden Bezirksorte sH Bezirke, aus denen der Stadt Karlsruhe die M ilch für den täglichen Bedarf zufließen soll. Dabei steht aber nach der M itte ilung des Nachrichtenamtes einer Pflicht- menge von täglich H6 272 Liter zur Zeit eine tägliche Lieferung von nur 28 300 Liter gegenüber. Die in Karlsruhe selbst gewon­ nene M ilch ist dabei nicht inbegriffen. Zu den gut liefernden Bezirken gehörten Neustadt, Villingeu und Eppingen. Zm Bezirk Neustadt waren es besonders die Gemeinden Löffingen und Schollach, im Bezirk Villingeu außer der oben genannten Gemeinde Kirchdorf, Klengen, peterzell und Meiler, die m it besonders guter Milchliefernug hervortraten. Unter den Gemeinden des Bezirks Eppingen, die alle gut lieferten, stand Sulzfeld, Gemmingen, Adelshofen und Tiefenbach obenan. Dagegen waren in den Be­ zirken Gffenburg, Molfach und Mberkirch mehrere Gemeinden, die sowohl in Bezug auf M ilch- wie auf Bntterlieferung sehr zu wünschen übrig ließen. Von Ende A p r il ab wurde k o n d e n s i e r t e M i l c h vom Nahrungsmittelamt abgegeben und zwar in erster Linie an die­ jenigen Fam ilien, die weder Voll- noch Magermilch erhalten hatten. Für jede Person wurde höchstens eine Büchse, für einen ganzen Haushalt nicht mehr als drei Büchsen abgegeben. s43 — Ende M a i hat das Bürgermeisteramt an die vom Kom­ munalverband zugelassenen Milchkäufer W e i s u n g e n ergehen lassen, in denen die Milchverkäufer zur genauen Einhaltung der Milchorduung der Stadt Karlsruhe vom s8. Dezember sßsS verpflichtet wurden. I n dieser Weisung sind für die Behandlung und für die Verteilung der M ilch Grundsätze aufgestellt und zwar für Voll- und Magermilch. Da jeden Morgen bei der Ausgabe der M ilch den Verkaufsstellen mitgeteilt wurde, welche Mengen Magermilch ausgegeben würden, so war eine gleichmäßige Ver­ teilung auch bei verkürzten Mengen gewährleistet. Die Kürzungen wurden in folgender Staffelung vorgenommen: Bei 75 Prozent Magermilchausgabe wurden Mengen von einem Viertelliter unver­ kürzt abgegeben; Mengen von bis s Liter wurden uni je i/t Liter, Mengen über s Liter um je Liter gekürzt. Bei 50 Prozent Magermilchausgabe erhielten die Empfänger von 1/4 Liter nur jede» zweiten Tag diese Menge; alle anderen Mengen wurden zur Hälfte gekürzt. Auch Krankenhäuser, Anstalten, Wirtschaften usw. wurden von den Kürzungen betroffen. Solange die Mager­ milch nicht zur vollen Versorgung der eingetragenen Kundschaft ausreichte, durfte auch Buttermilch, saure M ilch und ^u a rk nur auf die Magermilchkarten ausgegeben werden. Reichte die verfüg­ bare Magermilchmeuge aus, um an alle Kunden die zustehende Menge abzugeben, so wurde in den Bachmittagsstunden von 5 bis 5 Khr Luttermilch, saure M ilch in Mengen bis zu einem halben Liter, und soweit Vorrat vorhanden war, auch ^u a rk an solche Personen abgegeben, die nicht im Besitz einer Magermilch­ karte waren, s Liter Mager- oder Buttermilch kostete 20 Pf., ein Pfund Huark 60 Pf. I n einer M i l ch h ä n d l e r v e r s a m m l u n g vom s8. J u li berichtete Direktor Zö llin von der städtischen Milchversorgung, daß für die Milchverteilung in der Stadt demnächst weitere Vor­ kehrungen getroffen würden. Es habe sich nämlich herausgestellt, daß einzelne Milchhändler beim Einkauf den behördlich festgesetzten Preis von 3 s P f. ab Lieferungsstation überschritten, um sich gegenseitig Konkurrenz zu machen. Um dein eingerissenen wilden Milchhandel ein Ende zu bereiten, habe die Milchkonimission den Beschluß gefaßt, vom s. August sämtliche M ilch zu übernehmen, - - so daß also von da ab alle in die Stadt kommende Milch vo M ilcham t erfaßt werde. I n der Preisfrage wolle die Stadt er gegenkommen und die M ilch den Händlern von da ab zu 32 ^ liefern, so daß sie eine Spannung von H ps. für den Liter hätte Herr Hassinger trat dem entgegen und betonte, daß der Händl ohne eine Spannung von 5 P f. nicht arbeiten könne. Die Ursaci an dem ganzen Mißstand sei der Badische landwirtschaftliä Genossenschaftsverband, der für die ländlichen Lieferer eiuen Sc von 3 P f. statt 2 P f. festgesetzt hätte. Gr sei auch schuld darcr daß der Stallpreis uni 2 P f. zu hoch sei. Direktor Zö llin betont daß die Milchhändler durch den Bezug von der Stadt doch am manchen Vorteil hätten. Sie brauchten keine Reisen zu machei kein Manko, kein Risiko für das Sauerwerden der M ilch usw. z tragen. N ur wenn alle M ilch frei Bahnrampe auf 3 f Pf. z stehen komme, könne eine Spannung von 5 Pf. zugestanden werder Weiter wurde in der Aussprache noch gewünscht, man möge da Zutragen in die Wohnung abschaffen. Die M ilch sollte wie i anderen Städten nur vors Haus gefahren werden. Vom s. August an trat die genannte Ä n d e r u n g in Arafl Sämtliche in der Stadt zur Verteilung kommende M ilch wurd durch das städtische M ilchamt erfaßt, während bisher ein kleine Teil immer noch von einzelnen Milchhäudlern unmittelbar voi den Erzeugern bezogen und an die Verbraucher abgeliefert wurde Vom s. August an kam somit nur solche M ilch in den Handel die vor ihrer Abgabe an die Verbraucher durch die maschineller Anlagen des städtischen Milchamts gereinigt und keimfrei gemach worden war. I n der Veröffentlichung des Nachrichtenamts wurd« noch bemerkt, daß in den letzten Wochen in der Milchlieferuno wieder ein erheblicher Rückgang eingetreten sei. Während noch in der ersten Iuliwoche täglich über 38 000 Liter eiugeliefert worden wären, wiesen die letzten Tage nur eine tägliche Lieferung von 32 000 bis 33 000 Liter auf. Dieser Rückgang sei um so bedauer­ licher, als die Futterverhältiiisse zur Zeit gewiß nicht als schlecht bezeichnet werden könnten, obgleich auf der anderen Seite die starke Inanspruchnahme der Milchkühe zu landwirtschaftlichen Arbeiten auch erheblich ins Gewicht fallen dürfte. Am 25. August mußte wegen k n a p p e r Z u f u h r an — f^5 M i l c h aus den Lieferungsbezirken die Vollmilchausgabe bis auf weiteres um fO bis s5 °/o verkürzt werden. I n den Mager­ milchverkaufsstellen kam Magermilch und Buttermilch nur in be­ schränkter Menge an die Inhaber von Magermilchkarten zur Ausgabe. Die Verkaufsstellen wurden bis auf weiteres nur jeden zweiten Tag geöffnet. Am September trat eine weitere Einschränkung ein. Die Bestimmung der Milchordnimg, nach der Verbraucher der Reihe L, die auf die entsprechende Fettmenge verzichten, auf ihren Antrag bis zu h« Liter Vollmilch täglich erhalten konnten, wurde gestrichen. Danach konnten Personen über sH und unter 70 Jahren, soweit sie nicht auf Grund ärztlichen Zeugnisses Anspruch auf Vollmilch hatten, keine Vollmilch mehr erhalten. Den bisherigen Beziehern der Reihe L wurden die Fettkarten wieder zugestellt. Sic wurden ferner in die Rundenliste der Magermilchbezieher für höchstens 1/4 Liter auf den Ropf eingetragen. I m September wandte sich der Stadtrat m it einer E i n g a b e an das Ministerium des Innern, in der eine Reihe praktischer Vorschläge für die g r ü n d l i c h e N e u r e g e l u n g der M ilchver­ sorgung gemacht wurde. Da in den meisten anderen größeren Städten dieselben Mißstände in der Milchversorgung wie hier herrschten, konnte der Stadtrat unter Zustimmung der anderen Stadtverwaltungen auch im Namen dieser die Eingabe dem Ministerium unterbreiten. Die Städte richteten an das Ministerium die eindringlichste Bitte, unnachsichtlich m it allen zu Gebote stehenden Macht- und Zwangsmitteln vorzugehen. Da die Verordnung im allgemeinen eine brauchbare Grundlage bilde, uni die Bedarfsstädte so gut, wie dies nach Lage der Verhältnisse möglich sei, m it M ilch und Butter zu versorgen, vorausgesetzt, daß sie nach allen Richtungen kraftvoll und zielbewußt durchgeführt werde, würden einige nach den bisherigen Erfahrungen notwendige Änderungen der Verordnung vorgeschlagen. I n erster Linie wurde verlangt, daß die Verpflichtung zur Milchlieferung der Stadt gegenüber den Genieinden als öffentlich-rechtliche Pflicht auferlegt werde. Weiter waren die Städte der Meinung, daß der Umfang der einer jeden Gemeinde aufzuerlegenden pflichtmenge nicht nach einem einheit­ lichen, gleichmäßig für das ganze Land geltenden Maßstab, sondern nach Maßgabe der Leistungsfähigkeit für jede einzelne Gemeinde - (§6 besonders festgesetzt werden sollte. Die weiteren Vorschläge befaßten sich m it der Verantwortlichkeit für das Aufbringen der pflicht­ menge in der Lieferungsgemeinde, mit der Ablieferung der M ilch an Lammeistellen, die Festsetzung von Prämien an Auhhalter, die über die pflichtmenge hinaus M ilch abliefern, und über die Fest­ setzung der Erzeuger- und Verkaufspreise. Dabei wurde besonders darauf hingewiesen, daß für Genieinden, die nicht in der Nähe einer Bahnstation lägen, ein entsprechend etwas niedrigerer Sam- melstellenpreis festgesetzt werde. Die Festsetzung der Verkaufspreise der M ilch bei Abgabe an die Verbraucher in den Städten müßte den Städten überlassen werden. Am 26. September erließ das Bürgermeisteramt folgende Bekanntmachung: „D ie städt i sche G u t s v e r w a l t u n g R ü p ­ p u r r stellt m it Beginn des (. Oktobers d. I . den direkten Ver­ trieb einer besonderen „R u r- und Rundenmilch" ein. Statt dessen wird vom s. Oktober an die Ausgabe der städtischen Gutsmilch von dem Städtischen M ilcham t übernommen. Sie kommt als „Vorzugsmilch", in ganzen oder halben Literflaschen abgefüllt, zum Preise von 60 Pf. für das Liter und 30 Pf. für das halbe Liter zur Ausgabe. Durch saubere Gewinnung und sachgemäße Behandlung eignet sich diese Flaschenmilch ganz besonders als Frischmilch für kleine Rinder und Rranke." Diese M ilch wurde nur an Vollmilchversorgungsberechtigte gegen Vollmilchkarten aus­ gegeben. Am 3. Dezember wurde vom Ministerium der Wortlaut der Verordnung über Versorgung m it M i lc h u n d S p e i s e f e t t e n in abgeänderter Form bekannt gegeben. Die Verordnung umfaßte in 6 Abschnitten 3H Paragraphen. Die wesentlichen Bestimmungen sind folgende: „Die Aufbringung von Milch »nd Bntter (Butterschmalz) für die ver« sorguugsberechtigte Bevölkerung des Großherzogtums erfolgt nach dem von der Landesfettstelle aufgestellten und vom Ministerium des Iu n e ru genehmigten Umlegungsplan. Der Überschuß der Überschußverbände wird zur Deckung des Fehlbedarss der Bedarfsverbände verwendet" (Z Z). „Die Kommunalvcrbände sind verpflichtet, die ihnen 'fü r die Versorgung der vcrsorgungsberechtigten des eigenen Bezirks sowie für die Versorgung der etwa zugcwiesenen Bedarfs- verbände mit Milch »nd Butter anfgegebenen Mengen aus den kuhhaltenden — ^ 7 — Betrieben ihres Bezirks aufzubriugen". Bei den Feststellungen der einzelnen Mengen „ist das Ergebnis der jüngsten Viehbestandsaufnahme zugrunde zu legen". „Die Kommunalverbäude und die Bezirksämter haben die Ablieferung nachdrücklich zu überwachen". „Erfü llt ein Kommunalverband die ihm obliegende Liefernngspflicht nicht, so kann ihn das Ministerium des In n ern entsprechend der Minderlieferung bei der Zuweisung von verteilungswaren kürzen. Der Kommunalverband hat die Kürzung auf die säumigen Gemeinden zu ver­ teilen" (K q). „Die Gemeinden legen die von ihnen aufzubringenden Mengen auf die kuhhaltenden Betriebe um" (8 s). „Die Knhhalter sind verpflichtet, die ihnen aufgegebene Lieferung in frischer Vollmilch von guter Beschaffenheit auszuführen" (K s). „Der Kommunalverband wird die ihm gelieferte Voll­ milch zum Teil als solche seiner Bevölkerung zuführen, zum Teil zur Herstellung von Butter, Buttermilch, Magermilch und V uark verwenden" (8 y). „Für Milch, Butter, Rahm, Butterschmalz, Buttermilch oder Tuark, welche in guter Beschaffenheit geliefert werden, hat der Empfänger den festgesetzten Höchstpreis zu bezahlen" (Z zH . „Für die Vorzugsvollmilch können die Kommunalverbände einen höheren Preis als den für die Vollmilch festgesetzten Höchstpreis genehmigen. Als Vorzugsvollmilch ist nur Vollmilch mit mindestens 3,2 v. H. Fettgehalt anzusehen" (tz Z2) . „Die Abgabe von Vollmilch und Erzeugnissen aus Vollmilch an die Verbraucher und der Bezug von Vollmilch und Erzeugnissen aus Vollmilch durch diese darf im Großherzogtum nur gegen Vollmilchkarte erfolgen. Dies gilt auch für die Vorzugsmilch" (8 Z6). „Von den zum Empfang von Vollmilch Berechtigten sollen täglich erhalten: a. Kinder im ersten und zweiten Lebensjahre, soweit sie nicht gestillt werden, t Liter, b. stillende Frauen für jeden Säugling t Liter, c. Kinder im dritten und vierten Lebensjahr /̂4 Liter, cl. schwangere Frauen in den letzten drei Monaten vor der Entbindung °/« Liter, e. Kinder im fünften und sechsten Lebensjahr V? Liter, k. Kranke durchschnittlich z Liter. Der Kommunalverband kann abweichende Bestimmungen treffen hinsichtlich der Verteilung der Vollmilch" (8 ts). „Die Abgabe und der Bezug von Magermilch, Buttermilch und gZuark darf in den Städten mit mindestens mooo Einwohnern nur gegen M ager­ milchkarte erfolgen". „Die ländlichen Kommunalvcrbände können Magermilch­ karten einführen" (8 20). „Die Abgabe von Speisefett im Großherzogtum an die Verbraucher und der Bezug von Speisefett durch diese ist nur gegen Fettkarte zulässig". „Die Menge, welche auf die Fettkarte höchstens abgegeben werden darf, wird bis auf weiteres auf 75 pr in der Woche festgesetzt" (8 2-H. Am f H. Februar ordnete der5tadtrat zwecks F e t t g e w i n n u n g aus Knochen an, daß Knochen, die in Haushaltungen oder Wirtschaften abfallen, nicht vernichtet werden dürfen, sondern an den Metzger, von dem das Fleisch bezogen wurde, zurückzuliefern sind. Die Metzger hatten für jedes Kilogramm zurückgelieferter Knochen 8 Pf. zu zahlen, die gesammelten Knochen im Lchlachthof tv * - sH8 - äbzüliefern, wo sie zur Fettgewinnnng verarbeitet wurde». Selbst­ verständlich diente dieses Fett nicht zur menschlichen Nahrung. Am 5. M a i machte das Nahrungsmittelamt bekannt, daß von nun an in jeder Woche zwei V e r t e i l u n g e n v o n F e t t vorgenommen würden, um für die wärmere Jahreszeit eine raschere Verteilung zu ermöglichen. Der Kundenzwang blieb aufrecht erhalte». Jede Fettverkaufsstelle erhielt eine bestimmte Nummer. Aus der Bekanntmachung, bei der jeweils die Nummer der mit Fett ver­ sehenen Stelle angegeben wurde, konnte jede Haushaltung ersehen, ob in der betreffenden Woche in ihrer Verteilungsstelle Fett aus­ gegeben wurde. Vom 20. Ju n i ab konnten nur sOO G r a m m F e t t auf den Kopf fü r zwei Wochen gegeben werden, während die Kopf- menge für zwei Wochen bis dahin l50 Gramm betragen hatte. A m 30. November setzte das Ministerium folgende H öchst­ p r e i s e f ü r B u t t e r u n d B u t t e r s c h m a l z fest: l- Für s Pfund Süßrahmbutter beim Verkauf durch den Hersteller frei seiner nächsten Station einschließlich Verpackung 2 M k. HO Pf. und beim Weiterverkauf im Kleinhandel 2 M k. 70 Pf. 2. Für s Pfund sonstiger Butter guter Beschaffenheit beim Verkauf durch den Hersteller 2 M k. s5 P f. und beim Weiterverkauf durch den Kleinhandel 2 A lk. 60 P f. 3. Für s Pfund weniger guter, aber zum menschlichen Genuß noch geeigneter Butter beim Verkauf durch den Hersteller s M k. 80 Pf. und beim Weiterverkauf durch den Kleinhandel 2 M k. W Pf. H. Für Butterschmalz guter Beschaffenheit beim Verkauf durch den Hersteller 2 M k. 50 Pf. und beim Weiterverkauf im Kleinhandel 2 Mk. 80 P f. 5. Für außerbadische Butter jeder A rt dürfen die Kommunalverbände einen einheitlichen Kleinhandelspreis bis zu 2 M k. 80 P f. für s Pfund festsetzen. E rfo lg t der Verkauf der unter Ziffer l bis 5 aufgeführten Waren unausgepfundet, so vermindern sich die Höchst­ preise um 3 Pf. für das Pfund. Am 3 s. Januar erließ das Ministerium auf Grund der Verordnung des Reichskanzlers Anordnungen über die V e r s o r ­ g u n g der B e v ö l k e r u n g m i t E i e r n . Die Anordnungen enthielten Bestimmungen über das Umlegungsverfahren, über die Abgabe von Eiern an die Verbraucher und besondere Bestimmungen für Bruteier. Danach wurden die Rommunalverbände verpflichtet, die ihnen aufgegebenen Mengen an Eiern aus den hühnerhaltenden Betrieben ihres Bezirks aufzubringe». Der hühnerhalter hatte von der ihm aufgegebenen Zahresmenge in der Regel spätestens abzuliefern: 5 v. H. im Januar, 7 v. H. im Februar, f3 v. H. im März, 20 v. H. im A p ril, f6 v. H. im M a i, f3 v. H. im Jun i, fO v. H. im J u li, 7 v. H. im August, 5 v. H. im September und 2 v. Ich im Dezember. Die Abgabe von Eiern an die Ver­ braucher und der Bezug von Eiern durch diese erfolgte im Groß­ herzogtum nur gegen Eierkarte. Mer sich m it der gewerbsmäßigen Abgabe von Eiern zu Brutzwecken befaßte, bedurfte hierzu einer besonderen Erlaubnis des Rommunalverbandes. Am f f . A pril machte das Nahrungsmittelamt bekannt, daß eine Änderung in der V e r t e i l u n g der E i e r eintrete. Nach den seitherigen Bestimmungen fand nämlich bei jeder Verteilung von Eiern der Verkauf gleichzeitig in allen Verteilungsstellen statt. Mangels Vorrat konnte meist nur auf 3 oder 2 Marken ein E i abgegeben werden, so daß einzelne Personen, aber auch Haus­ haltungen m it nur 2 Personen meist nicht in der Lage waren, ein E i zu erhalten. Nunmehr erhielt jede der 266 Eierverteilungs­ stellen eine bestimmte Nummer. Jede Haushaltung konnte wie beim Fett aus der Bekanntmachung entnehmen, ob ihre Stelle in der betreffenden Moche mit Eiern versehen sei. A u f jede auf­ gerufene Eiermarke derjenigen Versorgungsberechtigten, die bei der betreffenden Verteilung an der Reihe waren, wurde ein E i abge­ geben. Eine weitere Bekanntmachung des Nahrungsmittelamts vom f f . A p ril bezog sich auf die A b l i e f e r u n g v o n E i e r n seitens der hühnerhalter in der Stadt Karlsruhe. Die Ablieferung sei bisher sehr gering gewesen. Es wurde aus die oben erwähnte Verordnung des Ministeriums vom 3 f. Januar hingewiesen und besonders bemerkt: „M e r die ihm obliegende Zah l von Eiern trotz Verwarnung nicht abliefert, kann hierzu zwangsweise ange­ halten und bestraft werden. Außerdem kann er bei der Zuteilung von Lebensmitteln gekürzt werden". Die hühnerhalter hatten die Eier in einer Sammelstelle abzuliefern. Zm ganzen waren in der Altstadt und den Vororten 7 Sammelstellen errichtet. — s50 — Die K o p f m e n g e an Schl acht v i ehf l e i sch und W urs t betrug von Anfang Januar bis auf weiteres 250 ^r. A m 2H. Januar bestimmte das M inisterium: „Die Höchst­ p r e i s e f ü r K a l b f l e i s c h bei der Abgabe an den Verbraucher dürfen für ein Pfund nicht überschreiten: u. für alle Stücke mit Knochenbeigabe, die einschließlich der eingewachscnen Knochenteile nicht mehr als 25 v. H. des Fleischgewichts betragen, s Mk. 80 P f., b. für Schnitzel ohne Knochenbeigabe 2 Alk. 50 P f." Nach der Anordnung vom sH. M ärz betrugen diese Höchstpreise s M k. 60 P f. bezw. 2 A lk. 30 Pf. Am 22. Februar wurde angeordnet: „Der P r e i s f ü r F l e i s c h v o n Z i e g e n l ä m m e r n (Kitzlein, Zicklein, Geißlein) darf bei der Abgabe an den Verbraucher höchstens s Alk. 80 Pf. für ein Pfund betragen. Am s s. A p r il ordnete der Stadtrat an: „ H a u s s c h l a c h ­ t u n g e n v o n Schwe i nen dürfen nur noch gewerbliche Betriebe, die für Kriegszwecke arbeiten, vornehmen". „Die Ausfuhr von Schlachtschweinen aus dem Bezirk der Stadt Karlsruhe ist ver­ boten." „D ie Schweinehalter sind verpflichtet, ihre Schweine den vom Kommunalverband Karlsruhe-Stadt bestellten Gbcr- und Unterkäufern zu den: festgesetzten Höchstpreise abzugeben." „Fa lls ein Schweinehalter die freiwillige Abgabe der angeforderten Schweine ablehnt, w ird sofort das Enteignungsverfahren eingeleitet werden." Vom s6. A p ril ab wurde nach Anordnung des Präsidenten des Kriegsernährungsamtes jede Woche eine S o n d e r z u l a g e i n F l e i sch an die Bevölkerung als Ersatz für die ausfallende Brotmenge verteilt und zwar an Erwachsene 250 Zr, an Kinder bis zu 6 Jahren s25 gr. Von Seiten des Reiches und der Landesregierung wurde für jedes halbe Pfund Fleisch ein Kosten­ zuschuß von 70 P f. beigesteuert. Dieser Kostenzuschuß sollte hauptsächlich nur den Minderbemittelten zufließen. Weil es aber bei den herrschenden Zeitverhältnissen fast unmöglich war, gerechte Richtlinien festzustellen, ließ man hier wie in anderen Städten die Zuschußfleischkarten allen Bezugsberechtigten zugute kommen. A lan nahm an, daß die Besserbemittelten freiwillig auf den Kosten­ zuschuß verzichten würden. Diese konnten die Zuschußkarten gegen gewöhnliche Reichsfleischkarten Umtauschen. Nach wenigeil Tagen (5( - waren denn auch bereits (200 Znschußkarten zuin Austausch vorgelegt oder angeineldet. A in (3. August traten folgende Höchstprei se f ü r Fl ei sch und M u r st in R ra ft: Rindfleisch (Fleisch von Gchsen, Rindern, jungen Rühen, jungen Farren) m it Rnochenbeigabe l Rlk. 60 Pf., Stücke ohne Rnochenbeigabe 2 Rlk., Luininel ohne Rnochen 2 Rlk. HO Pf. Ralbfleisch m it Anochen ( Rlk. 60 Pf., Schnitzel ohne Anochen 2 Rlk. 30 Pf., Hammelfleisch m it Rnochen 2 Rlk., Schweinefleisch mit Ansehen ( l l lk . Zo Pf., ohne Anochen ( Rlk. 80 Pf., ge­ salzenes Fleisch ( RR. 70 Pf., geräuchertes ( Rlk. ZO P f., frisches Schweinefett ( Rlk. 80 Pf., ausgelassenes 2 Rlk. 20 Pf., frischer Speck ( Rlk. 80 Pf., gesalzener Speck 2 Rlk., geräucherter 2 Rlk. 20 Pf., Schinken, roh, im ganzen 2 Rlk. 20 Pf., roh, im A u f­ schnitt 2 Rlk. 80 Pf., gekocht, im Aufschnitt 5 M k., Leberwurst, frisch ( Rlk. 30 Pf., geräuchert ( Rlk. 70 Pf. Blutwurst ( Rlk. Schwartenmagen (roter und weißer) ( Rlk. HO Pf., derselbe ge­ räuchert ( Rlk. 60 P f. Fleischwurst ( Rlk. 60 P f. Frische Bratwurst ( Rlk. 70 Pf. Landjäger 2 Rlk. Leber von: Rind ( Rlk. 60 Pf., Leber vom Aalb 2 Rlk. Zunge, frisch 2 Rlk. 60 Pf., geräuchert 5 Rlk. 50 P f. Nieren ( M k. 80 P f. Aalbs- gekrös ( Rlk. Hirn, vom Rind, das Stück ( M k. 60 P f., vom Aalb ( Rlk. 50 Pf. Nach einer Verordnung des Ministeriums von Anfang August durften nur noch folgende W u r s t w a r e n im Großherzogtum hergestellt werden: Leberwurst, Blutwurst, Schwartenmagen, Fleisch­ wurst, frische Bratwurst, Landjäger. Von Ende August betrug die A o p f m e n g e an F l e i s c h und W u r s t in der Woche 200 Zr, und zwar (50 §r Fleisch und 50 gr Wurst, für Rinder jeweils die Hälfte. Am 23. M a i machte das Bürgermeisteramt bekannt, daß zur G r a s n u t z u n g f ü r A a n i n ch e n h a l t e r die Fläche süd­ östlich der ehemaligen Militärschwimmschule bis zur Siemens- Straße den Sommer über offen stehe. Dabei wurde erwartet, daß nur solche minderbemittelte Familien von dieser Vergünstigung Gebrauch machen würden, die nicht in der Lage seien, den Futter- bedars für ihre Tiere eigenen: oder gepachtetem Gelände zu ent­ nehmen. Am S. J u li erließ der Reichskanzler folgende Verordnung: L e b e n d e G ä n s e dürfen nur nach Stückzahl verkauft werden. Beim verkauf solcher durch den Züchter oder Master dürfen folgende Preise für das Stück nicht überschritten werden im J u li (6 M k., in, August f7 M k., nach dem 3 f. August ff l M k. Die Preise gelten ab Stall. Beim Weiterverkauf darf insgesamt ein Zuschlag von 2 M k. einschließlich der Beförderungskosten nicht überschritten werden. Höchstpreise von geschlachteten Gänsen : Beim Verkaufe durch den Züchter oder Mäster an Händler frei Versand­ station 3 M k. 50 Pf. für Hs KZ, beim Verkaufe durch den Händler 3 M k. 75 P f. für h» KZ, beim verkaufe durch den Händler an den Verbraucher in Gemeinden bis zu fOOOO E in ­ wohnern H M k. für h» KZ, bei größeren Genieinden H Akk. 25 P f. für h, KZ. Durch Verordnung des Bezirksamtes wurde am 30. J u li mit Zustimmung des Stadtrats in der S ch l a ch t h o f o r d n u n g für Karlsruhe der Schlußsatz in H 9 Abs. 3 der ortspolizeilichen Vorschrift, dahin lautend: „D as B lu t von Pferden darf nicht auf­ gefangen werden", gestrichen.' Aus der Verordnung des Ministeriums vom 29 . Gktober über den V e r k e h r m i t w i l d wird hier angeführt: die Jagd- berechtigten sind verpflichtet, von dein in ihrem Jagdbezirk erlegten Rot-, Dam-, Schwarz- und Rehwild, sowie auf Entenfängen in der Zeit vom s. November bis f. M ärz erlegten Wildenten drei vierteile des Iagdergebnisfes und von den ersten 20 erlegten Hasen die Hälfte, von den darüber hinaus erlegten Hasen drei Vierteile des Iagdergebnisfes an die zuständigen Abnahmestellen abzuliefern. Die Anrechnung auf die Fleischkarte erfolgt in der Weise, daß 50 Zr Wildbret 25 Zr Schlachtviehfleisch m it eingewachsenen Knochen gleichstehen. I n der Verfügung über Wildaufbruch und Wildköpfe ist der Iagdberechtigte in keiner Weise beschränkt. Für den zerlegten Hasen setzte das Ministerium folgende Kleinverkaufs- preise fest: für einen Ziemer (Stück) 2 M k. HO Pf., für einen Schlegel (Stück) f M k. HO Pf., für das sich bei einem Hasen ergebende Kochfleisch (Ragout, Pfeffer) s M k. sO Pf. Für W ild­ enten betrug der Großhandelspreis 3 M k. 50 Pf., der Kleinver­ kaufspreis H M k. 25 Pf. das Stück. — s53 — Am ch Februar empfahl der Stadtrat wegen Festsetzung des Höchstverbrauchs der täglichen Kopfmenge an Kartoffeln auf h, Pfund der Bevölkerung dringend, sich m it K o h l r a b e n ein­ zudecken. Die Abgabe der Kohlraben durch das Städtische Nah­ rungsmittelamt erfolgte in Mengen von sOO, fSO und 200 Pfund vor dem Gebäude des alten Bahnhofs um den Preis von H M k. 25 Pf. für den Zentner, der pfundweise Verkauf an den M ark t­ tagen in den städtischen Verkaufsbuden auf dem M arkt um 5 Pf. für das Pfund. Nach Räumung des Lagers am alten Bahnhof in Kohlraben am 8. Februar erfolgte der Großverkauf in der Brauerei Höpsner, Ecke der Kaiser- und Gngler-Straße. Am 27. Februar hielt Fräulein L u tz , Inspektorin des badischen Haushaltungsunterrichts, einen Vortrag über K o h l ­ r ü b e n , in dem sie den Anbau und die Verwertung der K oh l­ rüben schilderte. I m Anschluß an den Vortrag fand eine Aus­ stellung von Gerichten statt, zubereitet von Vorstandsmitgliedern des Hausfrauenbundes, und dabei der Verkauf der Kochanweisung, sowie die Verabreichung von Kostproben. Anfang M ärz erließ die Landwirtschaftskammer an die Landwirte und Gärtner einen A u fru f zu v e r m e h r t e m G e ­ mü s e b a u . Gs war darin u. a. gesagt: „Der dritte Kriegs­ winter hat gezeigt, daß die bisherige Gemüseerzeugung in allen deutschen Staaten unzulänglich w ar" . . . . „ I n allen Gemein­ den unseres Landes, die sich für Gemüsebau eignen, auch da, wo bisher kein Handelsgemüsebau betrieben wurde, müssen sich die Landwirte dem Feldgemüsebau zuwenden. Das ist ein dringendes Gebot der Zeit, das ist eine Pflicht" . . . . „B e i den heutigen hohen Preisen für alle Gemüsearten ist deren Anbau sehr lohnend" . . . . „Blumenzucht können w ir entbehren. Jede Gärtnerei, sei sie groß oder klein, muß sich jetzt m it der A u f­ bringung menschlicher Nahrungsmittel beschäftigen". Weiter ist in dem A u fru f ausführlich von dem Anbau der verschiedenen Gemüsesoiüe» die Rede. Am 5. M ärz hat der Präsident des Kriegsernährungsamtes die im Besitze des Groß- und Kleinhandels befindlichen G e m ü s e ­ k o n s e r v e n den Kommunalverbänden zum Absatz sreigegeben. Das Ministerium hat am s7. angeordnet, daß vorher eine A u f - - s 3§ — » a h m e de r Be s t ä n d e stattzufinden habe. Hier waren die Bestände bis spätestens den 28. M ärz anznmeldcn. Nach Eingang der Anmeldung wurde die Verteilung vorgenommen. Z u r F ö r d e r u n g des G e m ü s e b a u e s veranstaltete der Hausfrauenbund Ende M ärz G a r t e n b a u k u r se, die unter Leitung eines städtischen Gärtners im städtischen Gemüsegarten in der lViesen-Straße stattsanden. Am 2H. A p r il hielt Direktor M ü l l e r von der badischen Landwirtschaftskammer einen Vortrag über V e r w e n d u n g der R u n k e l r ü b e zur menschlichen Nahrung. Nach dem Vortrag Verabreichung von Kostproben m it Erläuterungen durch die Haus­ haltungslehrerin Fräulein Rothmund. Am sO. M a i genehmigte der Stadtrat zur Erweiterung der städtischen D ö r r a n l a g e für Gemüse die erforderlichen M itte l im Betrage von 2s 300 Alk. Am 28. Ju n i verbot die Reichsstelle für Gemüse und Obst die gewerbsmäßige V e r a r b e i t u n g r e i f e r E r b s e n zu Ge­ müsekonserven, sowie die gewerbsmäßige Herstellung von Gemüse­ konserven m it Fettzusatz. Am s3. J u li wurde die gewerbsmäßige Konservierung von Meerrettich, Sauerkraut und Steckrüben in luft­ dicht verschlossenen Behältnissen verboten. An dem K a r l s r u h e r P i l z k u r s , der am 23. und 2H. J u li von Geh. Hofrat Klein in zweimal 6 bis 7 Stunden abgehalten wurde, nahmen 90 Lehrer und s5 Lehrerinnen teil. Vorher war an acht Abenden derselbe Stoff mit Karlsruher Lehrern und Lehrerinnen durchgenommen worden. Für G e m ü s e wurden Ende September hier Höchst - und R i c h t p r e i s e festgesetzt. Soweit sie Höchstpreise waren, werden sie angeführt: Spinat 2H ps. das Pfund, kleine, runde Karotten ohne K raut sy Pf. das Pfund, inländische Zwiebeln 25 P f. das Pfund. Für die Zeit vom 29 . Oktober bis November bestanden Höchst­ preise für Mirsing f3 Pf. das Pfund, für längliche Karotten s3 Pf., für runde ss) Os-, für rote Speisemöhren s3 Pf., für gelbe 9 Pf- Vom 27. September bis s. Oktober fand hier eine P i l z - A u s s t e l l u n g statt, veranstaltet von Lehrer Ju lius Hauck aus Eberbach. Am 30. wurde vormittags eine P i lz w a n de ru u g — (55 - vorgenommen. Ausgestellt waren sämtliche zurzeit hier wachsenden Pilze, lebend, in Modellen, Abbildungen, konserviert, sowie ein­ schlägige Literatur. Am 25. Oktober wurden über s t ädt i sche L i g e n zucht v o n G e m ü s e u n d F u t t e r m i t t e l n folgende Angaben ver­ öffentlicht. Das Gartenamt hatte bis dahin rund (000 Alein- gärten begeben, deren Ertrag an Gemüse, Aartoffeln u. dergl. mit wenigstens HO 000 M k. veranschlagt wurde. Dabei sind die schon früher vorhandenen Schrebergärten nicht eingerechnet. Die Gärtnerei im Stadtgarten, ein Teil des Stadtgartens selbst, der Anzuchtgarten an der (Viesen-Straße, größere Flächen am A lb - ufer, im Gebiet der (veihcräcker, an der Mathy-Straße und der Haydn-Platz wurden zu landwirtschaftlichen Zwecken ausgenützt, große Mengen Gemüsesetzlinge, 250 000 gegen Bezahlung und 25 000 Stück unentgeltlich, an Ariegerfrauen abgegeben. A u f den genannten Flächen von zusammen 50 000 gm Größe wurden für 20 000 M k. Gemüse und Futtermittel gezogen. Das Gemüse wurde dem Nahrungsmittelamt und zum Teil an das Ainderheim abgeliefert; es befanden sich darunter allein H55 Zentner Weiß­ kraut, 65 Zentner Aohlraben und 2H Zentner Bohnen. Das Spätgemüse wurde zur (Vinterlieferung in Glashäusern und Mieten eingeschlagen. Die städtische Gutsverwaltung hat Gemüsebau in der Hauptsache feldmäßig betrieben, außerdem Setzlinge in großer Menge herangezogen. Von diesen wurden HOOOOO Stück verkauft und 500 000 zum eigenen Anbau verwertet. Entsprechend den großen zur Verfügung stehenden Flächen war auch der E r tra g ; so wurden z. B. 50 Zentner Tomaten, 70 Zentner grüne Erbsen, ßO Zentner Bohnen und 5( Zentner Aohlraben auf den M arkt gebracht. Zum Verkaufe standen am 25. Oktober noch bereit: 60 Zentner trockene Erbsen und der E rtrag an Spinat von (HH ur Fläche und große Mengen Feldsalat. Zum Einernten dieser Mengen waren seitens des Rektorats Schulkinder zur Verfügung gestellt worden. Das Tiefbauamt hat beim Abwässerklärwerk in Neureut (0 000 cpn Fläche landwirtschaftlich ausgenützt. Doch waren daselbst, um das Gelände für den Gartenbau nutzbar zu machen, erhebliche Vorarbeiten erforderlich. Der Boden beim Maschinenhaus mußte durchschnittlich 60 cm hoch m it einer s56 — Mischung von Moorerde, Rlärschlamm, Ralkstaub, Straßenkehricht und lehmhaltiger Erde aufgeschüttet und das Wiescngelände durch etwa 60 cm tiefes Rigolen hergerichtet werden. Für die Bewässe­ rung wurden Gräben und Furchen angelegt. A u f dem mühsam vorbereiteten Gelände wurde eine verhältnismäßig reiche Ernte erzielt. An das Nahrungsmittelamt, das Rrankenhaus oder Gartenamt konnten im Verlaufe des Berichtsjahres abgeliefert werden: 3 Zentner Rhabarber, 200 Büschel Rettiche, 3700 Stück größere Rettiche, 20 l<§ Rosenkohl, 5 Zentner Spinat, 5H00 Stück Aopfsalat, 5H00 Stück Endiviensalat, 6 Zentner Apfelkohlraben, 7 Zentner Rotrüben, s Zentner Erbsen, 53 Zentner Gelbrüben, s Zentner Blumenkohl, 7000 Stück Gurken, 52 Zentner Weiß­ kraut, 5̂ s Zentner Wirsing, 23 Zentner Rotkraut, s7 Zentner Tomaten, Zentner Aürbis, H Zentner Sellerie, 7ß Zentner Bodenkohlraben, 7 Zentner Winterkohl, 270 Stück Lauch, s5 Zentner Weißrüben, l Zentner Brockelbohnen, 8 Zentner Welschkorn, s6 Pfirsiche, p/z Zentner Äpfel, 30 lr^ Birnen, 3,5 I<§ Trauben und s Zentner Quitten! Die Einnahmen betrugen insgesamt 63s5 M k., denen Ausgaben von rund H2ß5 M k. gegenüber­ standen, so daß die Reineinnahmen sich auf rund 2000 M k. beliefen. Die Anbaufläche soll für das nächste Jah r von sOOOO ^m auf l̂ s OOO erweitert werden. A m 3 s. Oktober wurde W e i ß k r a u t , soweit der Vorrat reichte, aus den Märkten der Altstadt und M ühlburg und zwar an jede Haushaltung 50 Pfund verabfolgt. Das Pfund kostete sO P f. Bei der Verteilung traten schwere Mißstände hervor. Die Tageszeitungen brachten mannigfache Ulagen. Unter anderm las man, daß ein Massensturm aus die Verkaufsläden stattgefunden habe. A u f 2 Uhr sei der Verkauf angesetzt gewesen, um s s Uhr vormittags habe die Belagerung der Verkaufsstellen begonnen. Um 2 Uhr seien es Tausende gewesen, die m it Rörben, Säcken und Wagen auf das Uraut gewartet hätten. A u f dem Werder­ platz allein seien es s200 bis s500 Personen gewesen, ähnlich auf den übrigen Marktplätzen. Bei diesein Andrang habe nur ein geringer Teil der Rauflustigen befriedigt werden können. Der Stadtrat befaßte sich in der Sitzung von: 2. November mit der Angelegenheit. Das Nahrungsmittelamt hatte dem Stadtrat berichtet, — ^57 — Saß bei einein allgemeinen verkauf durch Vermittlung des Handels ebenfalls Ansammlungen zu befürchten gewesen seien. L ins Z u ­ weisung von Ropfteilen an die etwa 56 000 Haushaltungen sei bei der geringen Wenge des gelieferten Rrautes undurchführbar- gewesen. Der schlechte Ausfa ll der Weißkrauternte in Baden, der Abschluß der Pfalz gegen die Ausfuhr und die gegen das vor« jahr äußerst beschränkte Wenge des gelieferten Filderkrauts hätten diese Wißstände veranlaßt, die noch dadurch verstärkt worden wären, daß die hiesigen Haushaltungen, auf das Filderkraut wartend, dem vorher gelieferten rundköpfigen Rraut wenig Rauflust ent­ gegengebracht hätten. Der Stadtrat sprach über die Unannehm­ lichkeiten, die der Bevölkerung bei der Verteilung erwachsen waren, sein lebhaftes Bedauern aus und beschloß, die weiter vorgeschla­ genen Maßnahmen zunächst durch einen Bonderausschuß prüfen zu lassen. Am s5. November machte das Nahrungsmittelamt bekannt, daß es trotz größter Mühe nicht möglich gewesen wäre, diejenige Wenge Weißkraut aufzukaufen, die zur gleichmäßigen Befriedigung sämtlicher Familien und der zu versorgenden Anstalten notwendig sei. An eine Familie weniger als 50 Pfund zum Zwecke der Schaffung des Wintervorrates abzugeben, erscheine nicht angängig. L s werde deshalb Weißkraut, soweit es zu erhalten gewesen, zu Sauerkraut eingeschnitten und dieses werde später an die Bevölkerung rationiert abgegeben. Damit könne aber der ganze Bedarf für die Bevölkerung nicht gedeckt werden. Das Nahrungsmittelamt habe deshalb als Lrsatz Weißrüben in großer Wenge cingekauft. Die Haushaltungen wurden aufgefordert, die Zahl ihrer Personen und die gewünschte Menge in vollen Zentnern Weißrüben bis zum 2 s. November anzugeben. Der Verkaufs­ preis betrage 2 M k. 80 P f. für den Zentner Weißrüben, bei pfundweiser Abgabe H Pf. für das Pfund. Am sO. W a i bewilligte der Stadtrat zur G b st v e r w e r t n n g auf Antrag des Rriegsspeisungsamts den Betrag von s2 500 Wk., damit die Rüche im städtischen Rrankenhaus und eine der Rriegs- küchen im Schlachthof m it den zur Haltbarmachung des Gbstes erforderlichen Linrichtungen ausgestattet würden. Am s5. Ju n i traten hier für Gb s t f o l g e n d e Höchst ­ p r e i s e in Rraft. Lrdbeeren 75 Pf., Walderdbeeren s Wk. 60 Pf., 158 Zohanuisbeeren HO Pf., Stachelbeeren, reife und unreife, HO Pf., Himbeeren 65 Pf., Kirschen, große, Versandware H5 Pf., Kirschen, kleine, Brennkirschen 30 Pf., Reineclauden H5 Pf., Mirabellen 50 Pf., sämtliche Preise für das Pfund berechnet. Am 2 f. und 22. Ju n i gab das Nahrungsmittelamt Ki r schen an p r i v a t e in Körben von 25 Pfund ab. Der Preis betrug 10 M k. 75 P f., dazu das Korbpfand mit 3 M k. Bei Rückgabe des Korbes in gutem Zustand wurden 2 A lk. 50 Pf. dafür wieder vergütet. Wer Kirschen haben wollte, mußte dieses in der Karten- stelle der Festhalle mündlich beantragen; er erhielt dafür einen Ausweisschein, gegen dessen Vorzeigung die Abgabe der Kirschen (Lager, Kriegs-Straße 5 a) erfolgte. M itte J u li teilte die „Karlsruher Zeitung" mit, daß der u n m i t t e l b a r e V b s t v e r k e h r zwischen Erzeuger und Ver­ braucher „zu einem gewaltigen unerlaubten Handel unter Umgehung aller behördlichen Vorschriften ausgeartet" sei. Das Ministerium hat sich deshalb damit einverstanden erklärt, daß die Geschäftsstelle der Badischen Obstversorgung ihre Aufkäufer ermächtige, die zur Versendung unmittelbar vom Erzeuger au den Verbraucher frei­ gegebenen Gbstmengen auf 10 zu beschränken, sofern die A u f­ käufer sonst die ihnen zur Ablieferung von der Geschäftsstelle auf­ gegebenen Mengen nicht aufbrächten und somit die der Geschäfts­ stelle obliegende Belieferung vereitelt werde oder notleide. Anfang August durften in Städten mit über 20 000 E in ­ wohnern im Kleinhandel die Höchs t p r e i se für das Pfund folgender Obstsorten betragen: Frühzwetschgen und großfrüchtige Pflaumen 3H Pf., Großfrüchtige lveinbergpfirsiche 38 Pf., Klein­ früchtige 2H P f., Edelpfirsiche 60 Pf., Aprikosen 60 Pf., Groß, früchtige Frühbirnen H6 Pf., Kleinfrüchtige 36 Pf., Frühäpfel H2 P f. Von Anfang September galten für Karlsruhe im Klein­ handel für Apfel und Birnen folgende Höchstpreise: Äpfel Gruppe I, Edelobst 60 P f., Gruppe I I unsortiertes, gepflücktes Obst 32 Pf., Gruppe I I I Ausschuß-, Schüttel-, Fa ll- und Mostäpfel 15 Pf. Birnen Gruppe I 55 Pf., Gruppe I I 28 Pf., Gruppe I I I 12 Pf. Zn der letzten Vktoberwoche waren die Höchstpreise für Äpfel und Birnen dieselben m it zwei Ausnahmen: Birnen Gruppe II 2H Pf., Gruppe I I I 9 P f. Ende September betrugen die Höchst­ — 139 preise für 1 Pfund Brombeeren 65 Pf., Preißelbeeren 55 Pf., Quitten 50 Pf. Am 29. August wurde von der Badischen Gbstversorgung in Vollzug der Verordnung des Ministeriums bestimmt: Der V e r s a n d v o n A) i n t c r l a g e r 0 b st (Apfel und Birnen) un­ mittelbar vom Erzeuger an den Verbraucher ist in Mengen bis 25 auf den Aopf des Verbrauchers zulässig. Der Erzeuger, der Gbst jeglicher A rt auf den M arkt zum verkauf bringt, ist beim Versand dahin in der Menge nicht beschränkt. Nach der Bestimmung vom 2. Oktober war der Versand von Mostbirnen der Menge nach nicht inehr beschränkt. Das Nahrungsmittelamt konnte durch Entgegenkommen der Badischen Gbstversorgung etwa zehn Eisenbahnwagen A p f e l (besseres Schüttelobst) abgeben. Der verkauf fand gegen Vorzeigung einer m it Nummer versehenen Anweisung am 20. September und den folgenden Tagen statt. Die Abgabe erfolgte in Mengen von 20 Pfund zum Preise von 15 Pf. das Pfund. Für den Haushalt b is .5 Personen wurde 1 Anweisung abgegeben, für den Haushalt m it 5 Personen 2 Anweisungen und für den Haushalt von 7 oder mehr Personen 3 Anweisungen. Die Nummern wurden in der Tagespresse für die einzelnen Tage aufgerufen, so z. B . für den 20. die Nummer 1 bis 500. Am 3. September wurde die gewerbsmäßige V e r a r b e i t u n g v o n P f l a u m e n (Zwetschgen) zu Pflaumenmus verboten. Gbst durfte gewerbsmäßig nur m it Genehmigung der Ariegsgesellschaft für Gbstkonserven und Alarmeladen zu Dürrobst oder Gbstkraut verarbeitet werden. Am 31. J u li hatte eine Versammlung süddeutscher G b st­ u n d G e m ü s e h ä n d l e r hier stattgefunden. Die Regierung war durch Geh. Regierungsrat Or. Lange vertreten; ferner hatten die Badische Gbstversorgung, die Aommunalverbände Aarlsruhe, Pforzheim und Darmstadt, die Landesversorgungsftelle Stuttgart und die Handelskammer Stuttgart Vertreter entsandt. Der Ver­ bandssyndikus Or. Schade verlas nach Eröffnung der Versamm­ lung eine Depesche des Leiters der Reichsstelle für Gemüse und Gbst, in der die Wichtigkeit der Beibehaltung der Höchstpreise und der Schlußscheine und ein nachdrückliches Entgegentreten der — ^60 — Hamsterfahrten der Verbraucher betont wurde. Die Versammlung trat sodann in eine längere Aussprache über die Höchstpreise und Schlußscheine und über die Regelung des Verkehrs m it Spätgemüse und Spätobst ein. Die vorgetragenen Wünsche wurden in eine Entschließung zusammengefaßt, die im wesentlichen folgendes besagte: Trotz der Zusichernngen der Reichsstelle für Gemüse und Gbst, daß der Handel mit Frühobst und Frühgemüse außer Höchstpreisen und Schlußschciuen keinen wesentlichen Einschränkungen unterliege» soll, sind die einzelnen süd­ deutschen Bundesstaaten dazu übergeganaen, die Ausfuhr von besonderen Genehmigungen und abgestempelten Frachtbriefen abhängig zu machen oder die W are an ihre Landesstellen oder einzelne bevorzugte Firme» zu bringen, die sie mit hohen Preisanfschlägen weiter veräußern können. DaSurch ist der Handel vollständig lahmgelegt. Der Handel erklärt, daß er au vernünftigen Höchstpreisen sowie an Schlußscheinen, wie sie von der Reichsstelle für Gemüse und Vbst geplant waren, grundsätzlich sesthält und sich jederzeit gerne der Überwachung unterwirft, im übrigen aber der Handel bleiben soll. Die ein­ zelnen Landesstellen sollen in ihrer Tätigkeit belassen werden, jedoch nur im freien Wettbewerb mit dem Großhandel und ohne Bevorrechtnng gegenüber dem freien Handel. Insbesondere müßten diese Grundsätze bei der zukünf­ tigen Regelung des Verkehrs mit Spätgemüse und Spätobst beachtet werden. Der Handel lehnt in Übereinstimmung mit den Bestrebungen der Lrzeuger- nnd Industriekreise auch für den Herbstvcrkehr die Ausfuhrverbote und die Bevorzugungen einzelner Grganisationen und Firmen als praktisch undurch­ führbar und allgemeinschädlich ab und fordert, daß von einer Beschlagnahme des Spätgemllses und Spätobstcs in Süddentschland Abstand genommen wird, weil dadurch die schwersten Verkehrsstörungen heraufbeschworen werden. Die Entschließung wurde einstimmig angenommen. Dem Nahrungsmittelamt stellte die Stadtverwaltung die M itte l zur Verfügung, um für eine regelmäßige Versorgung der hiesigen Bevölkerung K a f f e e - E r s a t z Herstellen zu können. Umfangreiche Versuche gingen voraus, da es galt, vorhandene oder voraussichtlich noch zur Verfügung bleibende Rohstoffe zu verwenden. Die Lebensmittelprüfungsstation der Technischen Hochschule sprach sich in einem längeren Gutachten über den hier hergestellten Kaffee-Ersatz günstig aus. Nach diesein Gut­ achten enthielt derselbe 12,3°/» Liweißstoffe, s2,5 »/« Reinzucker, 53,7 o/o sind wasserlösliche Extraktstoffe. I m Oktober wurde die zunächst hergestellte Menge Kaffee-Ersatz an die Bevölke­ rung verteilt und zwar */, Pfund, im November und Dezember 2/1 Pfund auf den Kopf. Das Pfund kostete s M k. HO P f. Die Herstellung des Kaffee-Ersatzes erfolgte nach den Angaben des Nahrungsmittelamtes bei der Aaffee-Großrösterei Ehr. Riempp hier, I n der Woche vorn sy. bis 2̂ s. Jun i wurden außer der regelmäßigen Aopfmenge Z u c k e r von ^ Pfund 2 ^ Pfund Einmachzucker aus den Kopf abgegeben. Line Verordnung des Reichskanzlers vom 26. Ju n i setzte Höchst pr e i se f ü r H o n i g fest. Sie betrugen für inländischen Honig beim verkaufe durch den Erzeuger bei Leim- und preß- honig s M k. 75 Pf., bei anderen Honigarten 2 M k. 75 P f. für Hs l<§, beim verkaufe durch andere Personen 2 Akk. 50 Pf. bezw. 3 M k. 50 P f. verkaufte der Erzeuger in Mengen bis zu 5 unmittelbar an den Verbraucher, so betrug der Preis für die erstgenannte Sorte 2 Alk., für andere Honigarten 3 Akk. für s l<§. Die Landeszentralbehörden konnten niedrigere Preise ansetzen. Der Preis für ausländischen Honig war den: für inländischen gleich. Auch im Berichtsjahre wurden zur G l g e w i n n u n g die Steine von Airschen, Pflaumen u. a. gesammelt. Sammelstellen, bei denen die Steine und Kerne abgeliefert werden konnten, waren das Gartenamt, das Gaswerk I und die Gemeindesekretariate der Vororte. Nach der Bekanntmachung vom Ju n i wurden bei den Sammelstellen bezahlt für Airschen-, Pflaumen-, Zwetschen-, Reineclauden-, Mirabellen- und Aprikoseusteine ,0 P f. für das Ailogramm, für Aürbiskerne ,5 P f. für das Kilogramm und für Apfelsinen- und Zitronenkerne 55 P f. für das Ailogramm. Nach einer späteren Bekanntmachung konnte der Sammler nach Wahl statt der ,0 P f. für Airschen usw. H, für Aürbiskerne statt ,5 Pf. 6 und für die letzte Gruppe statt 35 P f. Anochen- brühwürfel erhalten. Gemäß einer Verordnung des Reichskanzlers mußten nach der Bekanntmachung des Bürgermeisteramts vom s. August die am ,6. August vorhandenen V o r r ä t e an D l f r ü c h t e n bis zum 20. August gemeldet werden. Die Meldung fand in den Vororten bei den Gemeindesekretariaten, in der Altstadt einschließ­ lich Mühlburg beim städtischen statistischen A m t statt. A u f Grund der Bundesratsverordnung bestimmte das M in i­ sterium am ,3. August, daß alle anfallenden Nüsse ( Wal nüsse) von den Baumbesitzern zum Zwecke der Glgewinnung an die von u — s62 der Landesfettstelle bestellten Aufkäufer abzulieferu sind. Den Bauinbesitzern wurden von ihren selbstgeernteteu Hüffen zum Der­ brauch im eigenen Haushalt 5 Pfund auf den Aopf belassen. Der Absatz des gewonnenen (Öls und der (Ölkuchen soll durch die Aominunalverbände zu den von der Landesfettstelle bestimmten Preisen erfolgen. Die Ausfuhr von Nüssen aus dem Groß­ herzogtum wurde verboten, der Versand mit der Bahn, Post oder m it Fuhrwerk nur m it Genehmigung der Landesfettstelle gestattet. Weiter wurde bestimmt, daß die Nüsse nach E in tritt der Reife vom Baumbesitzer zu ernten, von der grünen Schale zu befreien und bis zur Ablieferung an die Aufkäufer pfleglich zu behandeln seien. Aufkäufer für den Aommunalverband Aarlsruhe-Stadt war nach der Bekanntmachung des Bürgermeisteramts vom 4. September die hiesige F irm a K a rl Baumanu (Akademie- Straße 20). Am s5. September wurde zur Regelung der Versorgung der Bevölkerung mit F l u ß f i s c h e n beim Statistischen Landesamt Karlsruhe eine Landesvermittelungsstelle für Flußfischversorgung errichtet. Die Stelle hat nach der Verordnung des Ministeriums den Verkehr m it den Reichsstellen und Ariegsgesellschaften zu regeln, Bedarfsanmeldungen für Flußfische nur von Aommunal- verbänden oder von deren Beauftragten entgegenzunehmen. Am 2. Vktober setzte die Stelle Höchstpreise für Flußfische fest. So betrug z. B . für das Pfund Aarpfen der Fischerpreis s Alk. 40 Pf., der Großhandelspreis l A lk. 65 Pf., und der Alein- handelspreis l A lk. HO P f. ; f ijr Schleien und Hechte waren die entsprechenden Zahlen s A lk. 60 Pf., s Alk. HO Pf., 2 Alk. 20 P f.; für Aale 2 Alk. 50 Pf., 3 Alk., 5 M k. 50 Pf. u. s. f. Am 5. A lärz erließ das Ministerium eine Verordnung über den V e r k e h r m i t B i e r . Sie bestimmte über die Preise folgendes: Der Ausschankpreis darf für hig Liter höchstens 6 Pf. betragen, sodaß sich der Höchstpreis bei 0,3 Liter auf (8 Pf., bei 0,35 Liter auf 2 s Pf. usw. beläuft. Das Bezirksamt darf für einzelne Wirtschaften einen höheren Ausschankpreis zulassen und hat für den Ausschank von Münchener und Aulmbacher Bier die Höchstpreise nach den Weisungen des Ministeriums festzusetzen. Auch für Bier in Flaschen wurden Höchstpreise bestimmt. Line Verordnung des Reichskanzlers vom 3s. August regelte den V e r k e h r m i t w e i n . Darnach war die Versteigerung von wein, soweit es sich nicht um eigenes Gewächs handelte, verboten und der Handel m it wein nur solchen Personen gestattet, die dazu eine besondere Erlaubnis durch die von der Landeszentralbehörde bestimmte Stelle erhalten hatten. Diese Vorschrift über den Handel in wein fand keine Anwendung auf den verkauf selbstgewonnener Erzeugnisse des Weinbaues und auf Aleinhandelsbetriebe, in denen wein nur unmittelbar an Verbraucher abgesetzt wird. Anfang Gktober wurde vom städtischen Nahrungsmittelamt Gbs t mos t verkauft. Dieser süße Apfelmost wurde in den ver­ schiedenen verteilnngsstellen literweise zum Preise von 65 Pf. für den Liter an jedermann abgegeben. Solche Personen, die das Getränk einlegcn wollten, konnten Gbstmost in der zweiten Gktoberwoche auch in größeren Wengen erhalten. Der wost war in der Groß­ kelterei der F irm a B . Finkelstein hier unter Uontrolle des Nah­ rungsmittelamts hergestellt worden. Am 29 . J u n i setzte das winisterium Höchs t p r e i s e f ü r Heu fest. Darnach durfte der Preis für den Zentner in Baden geernteten Heues der Ernte s9i? beim verkauf durch die Erzeuger nicht übersteigen: bei Wiesenheu, Ghmd, Feld- oder Ackerheu von mindestens mittlerer A rt und Güte 5 w k., bei Heu von Aleearten von mindestens mittlerer A rt und Güte 6 w k . Für gepreßtes Heu erhöhte sich der Preis um je 35 P f. Beim Nmsatz von Heu durch den Handel durfte dem Höchstpreis ein Betrag bis 50 Pf. für den Zentner zugeschlagen werden. Nach der Verordnung des Reichskanzlers vom s2. Z u li über den V e r k e h r m i t He u waren für das Heer insgesamt s 200 000 Tonnen wiesen- und Aleeheu aus der Ernte von s9j? und zwar 500 000 Tonnen sofort, der Rest bis längstens f. Februar s9s8 sicherzustellen und zu den bestimmten s2 Zeitpunkten abzu­ liefern. Die zu liefernden Wengen wurden vom Präsidenten des Ariegsernährungsamts auf die einzelnen Bundesstaaten verteilt und die Unterverteilung von den Landeszentralbehörden festgestellt. - (64 — Eine Verordnung des Reichskanzlers vom sO. September regelte die V e r f ü t t e r n n g v o n H a f e r n n d G e r st e. Darnach durften in der Zeit vom f6. September bis f5. November Unter­ nehmer landwirtschaftlicher Betriebe aus ihren selbstgebauten Früchten an Hafer, sowie an Gemenge aus Hafer und Gerste zur Ver- fütterung des im Betriebe gehaltenen Viehes verwenden: f. für Pferde und Maultiere 3 Pfund für den T ag ; für schwerarbeitende Zugpferde m it Genehmigung des Aommunalverbandes daneben eine Zulage bis zu H Pfund für den T ag ; 2. für die zur Zucht verwendeten Zuchtbullen je 50 Pfund für den ganzen Zeitraum; 5. für die zur Feldarbeit verwendeten Zugochsen und für die in Ermangelung anderer Spanntiere zur Feldarbeit verwendeten Zug­ kühe unter Beschränkung auf 2 Aühe für den einzelnen Betrieb je s Zentner für den ganzen Zeitraum. Außerdem durfte mit Genehmigung des Aommunalverbandes zur Fütterung an nach­ weislich tragende oder säugende Zuchtsauen und an Eber, die zum Sprunge benutzt werden, je s Zentner für de» ganzen Zeit­ raum verwendet werden. An andere Schweine, insbesondere an Mastschweine durfte Hafer, Gerste oder Gemenge nicht verfüttert werden. Ferner wurde die Reichsfuttermittelstelle ermächtigt, fin­ den genannten Zeitraum den Aommunalverbänden zur Versorgung der Tierhalter, die nicht im eigenen Betriebe die erwähnten Früchte gebaut hatten, auf Antrag die entsprechende Menge zuzuweisen oder freizugeben, also z. B . für die in Gewerbe, Handel und Industrie in kriegswirtschaftlich wichtiger weise tätige» Arbeits­ pferde und Maultiere 5 Pfund für den Tag. Dagegen durfte allen nicht hierunter fallenden Pferden und Einhufern, insbesondere allen Luxuspferden, die nur zur Bequemlichkeit oder zu Vergnügungs­ zwecken gehalten wurden, Aörnerfutter nicht zugewiesen werden. I n der Versorgung der Haushaltungen m it A o h l e n stellten sich erhebliche Schwierigkeiten heraus. Durch das Ende Dezember f 9( 6 eingetretene, fast Tage andauernde Hochwasser, das die Schiffahrt stark hemmte, das Einfrieren des Rhein-Hernekanals, sowie namentlich auch die Einstellung der Rheinschiffahrt infolge Eisgangs bildete sich ein Zustand heraus, der besondere M a ß ­ (65 — nahmen erforderlich machte. Das Ministerium des Innern bean­ tragte deshalb nach einer am 30. Januar m it Vertretern des Kohlenhandels und der Verbraucher geführten Besprechung tele­ graphisch die Zuweisung der für den Hausbrand dringend erforder­ lichen Kohlenmenge auf dem Schienenwege bei der Kohlenausgleichs- stelle des Kriegsamtes in Berlin. Gleichzeitig erließ das M in i­ sterium eine Verordnung über die Kohlenverforgung. Dis Ver­ ordnung traf im wesentlichen folgende Bestimmung: Beim Landcsprcisamt ist eine besondere Abteilung für Kohlenversorgung errichtet. Sie hat die Aufgabe, nach den grundsätzlichen Meisungen des Ministeriums des Innern , die Versorgung der Haushaltungen und gewerb­ lichen Kleinbetriebe mit Kohlen zn fördern und zu überwachen. I n regel­ mäßigen Zwischenräumen hat sie die bei den Kohlenhandlungen und bei den Kohlen beziehenden Vereinigungen des Landes vorhandenen Bestände zu erhebe» und den derzeitigen Vorrat alsbald festzustellen. Die gewerbsmäßige Abgabe von Kohlen, einschließlich Koks und Briketts, zum Hausbrand darf bis auf weiteres nur noch in einer Höchstmenge von insgesamt 5 Zentner an eine Haushaltung gegen besonderen vom Kommunalverband auszustellenden Ausweis erfolgen. Mehr als s Zentner darf an einen Haus­ halt während eines Monats nicht geliefert und von ihm nicht bezogen werden. Der Kommnnalverband kann beim vorliegen besonderer Verhältnisse die Liefe­ rung einer größeren Kohlenmenge gestatten. Die Abgabe von Kohlen an gewerbliche Betriebe ist auf das unbedingt notwendige M aß zu beschränken; die Lieferung darf höchstens den Bedarf eines Monats umfassen. Der Kohleu- bczug ist unzulässig, wenn der Haushalt oder Gewerbebetrieb noch Vorräte besitzt, die bei sparsamem verbrauch eine Mache ausreichen. Die Bestimmungen gelten nicht für die Rüstungsindustrie. Die Kom- munalverbände sind mit Zustimmung des Landcspreisamts — Abteilung für Kohlenversorgung — befugt, soweit dies zur Beseitigung eines Notstandes erforderlich sein sollte, zu verlaugeu, daß die Besitzer von Hausbrandkohlen ihre über eine bestimmte Mindestmengo hinausgehenden Vorräte de», Kom- »mnalverband zur Versorgung der übrigen Bevölkerung mit Kohlen gegen Entgelt überlassen. Um zu verhindern, daß in der Zwischenzeit eine übermäßige Lindcckung stattfindet, hat das Ministerium telegraphisch die Bezirksämter in den Städten mit mindestens w ooo Einwohnern von der erlassenen Verordnung verständigt und sie beauftragt, die Kohlenhandlungen in der Amtsstadt alsbald gegen Unterschrift äuf die neuen Bestimmungen hinzuweisen und die städtischen Kommunalverbände wegen Aufstellung der Ausweise in Kenntnis zu setzen. Vom 3. Februar an durften K o h l e n nur noch gegen B e ­ z u g s k a r t e abgegeben und bezogen werden. Vor der ersten Ausstellung der Bezugskarte war eine Erklärung zu unterzeichnen, — (66 — daß der betreffende Haushalt nicht inehr als 5 Zentner Rohlen im Besitz habe. Am s. September hatte auf Grund der Verordnung des Reichskommissars für die Rohlenverteilung eine Bes t ands - und B e d a r f s e r m i t t l u n g von Rohlen und Roks jeder A rt i» allen Gemeinden stattzufinden. Die Angaben waren getrennt nach den Rohlenarten (Steinkohlen, Anthrazit, Steinkohlenbriketts, Braun­ kohlen, Braunkohlenpreßsteine, Braunkohlenbriketts und Roks) und nach folgenden Verbrauchsgruppen zu machen: s. Hausbrand. 2. Landwirtschaftlicher Bedarf m it Ausnahme des Hausbrandes. 3. Gewerblicher Bedarf. Der Reichskommissar hatte die Bedarfs­ anmeldungen zu prüfen und festzusetzen, bis zu welcher Höhe inner­ halb des Bezirks den einzelnen Rommunalverbändcn der Bezug der einzelnen verbrauchsgrnppen gestattet sei. Die Untervertcilung an die Verbraucher erfolgte durch die Vorstände der Rommunal- verbände. Durch Verordnung des Ministeriums des Innern und des Ministeriums der Finanzen vom 3. August wurde zur Regelung der Versorgung der Bevölkerung mit B r e n n h o l z bei der Forst- und Domänendirektion die B a d i s c h e L a n d e s b r e n n h o l z- stel l e errichtet. Sie steht unter Aufsicht des Ministeriums des Innern . Bei Erfüllung ihrer Ausgabe wird sie von einem Bei­ rat unterstützt, der Vertreter der Ministerien des Inner» und der Finanzen sowie vom Ministerium des Innern ernannte Vertreter der Waldeigentümer, des Brennholzhandels und der Verbraucher angehören. Am 2. Gktober setzte das Ministerium für Brenn­ holz beim verkauf durch den Waldbesitzer Höchstpreise fest. Die Forstämter wurden in 5 Gruppen zusammengefaßt, innerhalb derselben gelten verschiedene Höchstpreise. Am 2H. August verfügte das Bürgermeisteramt, daß sich alle Haushaltungen, landwirtschaftliche und kleingewerbliche Betriebe in der Zeit vom 27. August bis s. September in die R u n d e n ­ l i ste e i n e s R o h l e n H ä n d l e r s einzutragen haben, von dem sie die ihnen zukommenden Mengen an Rohlen und Roks beziehen wollen. Am 20. September bestimmte der Stadtrat aus Grund der Bekanntmachung des Reichskommissars und der Verordnung des Ministeriums folgendes: „Den privathaushaltungen wird als — (67 — Zahresbedarf an Hausbrandkohle regelmäßig zugebilligt: a) für die Küche 25 bis ^0 Zentner Kohlen, b) zur Zinimerheizung: für Wohnungen ohne Zentralheizung der notwendige Bedarf an Kohlen oder Koks für die Heizung von einem, höchstens zwei Z immern; für Mohnungen mit Zentralheizung, die nicht durch Ofenheizung ersetzt werden kan», der zur Anfrechterhaltung des Betriebs der Zentralheizung unbedingt notwendige Bedarf an Koks." Nach Maßgabe dieser Borschrift setzte das städtische Kohlenamt — O rts- kohlenstelle — den Zahrcsbedarf der einzelnen Haushaltungen unter Berücksichtigung der Zah l der Zimmer, die notwendigerweise ge­ heizt werden müssen, und der zum Haushalt gehörenden Personen, sowie der sonstigen besonderen Verhältnisse der Wohnung oder Haushaltung durch Einteilung in Bedarfsgruppen fest. Den Zahres- bcdarf der übrigen Haushaltungen (Behörden, Anstalten usw.), sowie der Landwirtschaft und des Kleingewerbes setzte das Kohlen- anit nach Maßgabe des tatsächliche» Bedürfnisses im Einzelfalle fest. Zm Zweifelsfall, sowie über Anträge ans ausnahmsweise Belieferung in Fällen besonderen Bedürfnisses entschied der vom Stadtrat bei der Ortskohlenstelle eingesetzte Ausschuß und über Beschwerden gegen den Ausschuß der Stadtrat. Die festgesetzte Bedarfsmenge wurde auf Anordnung des Kohlenamtes in der Kundenliste der Kohlenverkaufsstelle vermerkt. Vorläufig behielten die bisherigen „Kohlenausweiskarten" ihre Gültigkeit, mußten aber spätestens bis s. November zwecks Ausstellung einer „Brennstoff- karte" zurückgegeben werden. N ur wer im Besitze einer solchen Karte war, konnte Kohlen, Koks oder Brennholz erhalten. Um bestimmte Schichten der Bevölkerung in tunlichst aus­ reichendem Umfange mit gebrauchsfähiger billiger B e k l e i d u n g zu versehen, wurde durch eine Bundcsratsverordnnng für das ganze Deutsche Reich die Sammlung von getragenen Kleidern, Wäsche, Uniformen und Schuhwerk in die Wege geleitet. Die Ausführung der Bestimmung wurde den Kommunalverbänden übertragen. . Nach der Bekanntmachung des Bürgermeisteramts vom (3. Zanuar wurde hier die Amtsstelle für den Bezug von Web-, Wirk- und Strickwaren mit der Durchführung betraut. Sic führte fortan die kurze Bezeichnung Bekleidungsstelle. Für den Ankauf, der in ähnlicher Weise wie bei den Altmetallen vor sich — (6 8 — ging, wurden im Leitenbau Douglas-Straße 2H und im städtischen Leihhaus Annahmestellen errichtet. Am (6. Januar hat die Be­ kleidungsstelle ihre Tätigkeit eröffnet. Die zum Ankauf abgelie­ ferten Gegenstände wurden durch Sachverständige geprüft und auf ihren Wert geschätzt. Die Verkäufer erhielten einen Gutschein, der bei der Stadtkasse eiugelöst wurde. A ls dringend wünschenswert wurde bezeichnet, wenn möglichst zahlreiche Kleidungsstücke unent­ geltlich abgeliefert würden. Alle abgegebenen Gegenstände wurden durch Vermittlung der Bekleidungsstelle einer gründlichen Reini­ gung und Ausbesserung unterzogen, um daun gebrauchsfertig an Minderbemittelte verkauft werden zu können. Beim Schuhwerk nahm man auch solche Stücke an, von denen nur einzelne Teile sich zum Flicken anderer Schuhe verwenden ließen. I n den ge­ mieteten Räumen im „Goldenen Gchsen" (Kaiser-Straße Y() wurden die Arbeiten vorgenommen. Sämtliche abgelieferte Kleider und Schuhe wurden dahin verbracht, in einem besonderen Raume desinfiziert und dann den einzelnen Werkstätten übergeben. I n den H. Stock des genannten Hauses wanderten die Kleider, wo (0 in der Flickschneiderei bewanderte Personen m it der Ausbesserung beschäftigt waren. I m 3. Stock befand sich die Schuhmacherei. Durch Verordnung des Bundesrats vom 25. Januar wurde die A u s b e s s e r u n g v o n Sch uh w a r e n einer ähnlichen P r e i s b e s c h r ä n k u n g unterworfen, wie sie bisher schon fin­ den Verkauf solcher Waren galt. Für die Preisberechnung waren die von einer Gutachtenkommission ausgestellten Richtsätze maß­ gebend. (Vgl. Thronik (9(6 Seite (58.) Am 3 s. Januar fand im Reichs eine Beschlagnahme und Bestandserhebung von roher S e i d e u n d S e i d e n a bf ä l l e n aller A rt statt. Gleichzeitig wurden Höchstpreise für diese Gegen­ stände festgesetzt. Am (2. Akärz wurde eine allgemeine Bestandsaufnahme von S c h u h w a r e n vorgenommen. Von diesem Tage an hatten aut Anordnung der Reichsbekleidungsstelle alle natürlichen und juristi­ schen Personen, alle wirtschaftlichen Betriebe, alle öffentlich-recht­ lichen Körperschaften und Verbände, die Kleinhandel mit Schuh waren betrieben, nach vorgeschriebenem ein Lagerbuch zu führen, in welches der am Beginn dieses Tages vorhandene Bestand an (69 Schuhwaren, ferner die nach Beginn dieses Tages eintreffenden Zugänge sowie die entstehenden Abgänge an die Verbraucher nach Warengattnngen getrennt einzutragen waren. Am 26. M ärz fand auf Anordnung der Reichsbekleidungs­ stelle eine zweite Bestandsaufnahme von W e b - , W i r k - und S t r i ck w ä r e n statt. Am -f. M a i hielt F r a u L u i s e K a u t z auf Veranlassung des Volksbildungsvereins einen Vortrag über die Schuh fürsorge während der Kriegszeit. Sie zeigte an praktischen Beispielen, wie man aus Leder und Stoffresten gutes Schuhzeug fürs Haus anfertigen könne und wie durch eine besondere A rt der Besohlung die Schuhe vor der allzu raschen Abnützung zu hüten seien. Eine größere Anzahl Zuhörerinnen fand sich bereit, an den unentgelt­ lichen Kursen für Hausschusterei teilzunehmen. Solche Kurse wurden im evangelischen Gemeindehaus der Südstadt eingerichtet. Am so. Ju n i veröffentlichte das Generalkommando eine Bekanntmachung über B e s c h l a g n a h m e u n d B e s t a n d s ­ e r heb u n g von rohen Reh-, Rot-, Dam- und Gemswild-, Hunde-, Schweine- und Seehundfellen, von Walroßhäuten, Renn- und Elen­ tierfelle», sowie von L e d e r daraus; ferner Höchstpreise von Reh-, Dam-, Gemswild-, Hunde-, Schweine- und Seehundfellen. Am sH. Z n li wurde durch die Reichsbekleidungsstelle auf Grund einer Bundesratsverordnung die V e r w e n d u n g v o n Wäsche in Gastwirtschaften eingeschränkt. Die Darreichung von Mundtüchern aus Web-, W irk- und Strickwaren wurde verboten. Vom s. Oktober ab durften waschbare Web-, Wirk- und Strick­ waren nicht mehr zum Bedecken der Tische verwendet werden. Jedem im Betriebe ausgenommenen Fremden durfte nicht mehr als ein frisches Handtuch für einen Kalendertag verabreicht und dem Gaste die Bettwäsche bei längerem Aufenthalte frühestens nach 7 Tagen ausgewechselt werden. — Eine Bekanntmachung der Reichsbekleidungsstelle vom 25. August verfügte auf Grund einer Bundesratsverordnung die Be s c h l a g n a h me v on B e t t - , H a u s - u n d T i sch w ä s ch e in den Wirtschaften und den Wäsche­ verleihgeschäften. Die Besitzer solcher Gegenstände hatten dieselben getrennt nach Gattungen vermittelst einer vorgeschriebenen Melde­ f7 0 — karte bis spätestens am so. (Oktober bei der Reichsbekleidungs­ stelle anzumelden. M i t den Gründungsarbeiten für eine Z u s ch n e i d e st e l l e de r L e d e r i n d u s t r i e von Baden, Elsaß-Lothringen und Hohen- zollern wurde vom Kriegsministerium die Handelskammer K a rls ­ ruhe betraut. Deshalb fand am s3. August hier eine Versamm­ lung südwestdeutscher Firmen statt, in der die Unterlagen für die Gründung durchberaten wurden. M an einigte sich nach lebhafter Aussprache dahin, dem Fabrikanten Heinrich Hirsch in Firma L. Ritgen, Militäreffektenfabrik Karlsruhe, die Leitung der Z u ­ schneidestelle zu übertragen. Z u r Erledigung der weiteren Vor­ arbeiten wurde ein Arbeitsausschuß eingesetzt, zu dessen Vorsitzenden Or. Krienen, Syndikus der Handelskammer Karlsruhe, und zu dessen Mitglieder Vertreter von Firmen der Lederindustrie aus verschiedenen Städten der genannten Länder gewählt wurden. Zur September wurde beim Landesgewerbemuseum eine L e h r - u n d V e r s u ch s w e rkst ä t t e f ü r B e s c h u h u n g , vorerst für die. Dauer der Kriegszeit, eingerichtet. Sie hat vor­ nehmlich die Aufgabe, Ersatzstoffe für Ersatzsohlen u. deral. auf ihre Brauchbarkeit für die Beschuhung zu erproben, das zweck­ mäßigste Verfahren für die Bearbeitung der brauchbaren Ersatz­ stoffe zu ermitteln, sowie die Schuhmacher in der Verarbeitung solcher Ersatzsohlen praktisch zu unterweisen. Für die Beratung der Durchführung der Aufgaben dieser Merkstätte steht dem Landes­ gewerbemuseum ein Beirat zur Seite. A m 20. (Oktober erging eine Bekanntmachung des General­ kommandos über H öch s t pr e i se u n d B e s ch l ag n a h m e v o n Lede r. Die Abholung der K ü c h e n a b f ä l l e zur versütterung in der städtischen Schweinemastanstalt wurde wie im Vorjahr, aller­ dings nicht mit dem gleich günstigen Ergebnis, fortgesetzt. Die gesammelte Menge ging um rund 28,5 zurück, die Kosten eines Kubikmeters stiegen um 75,6 Die Ursachen des Rückganges lagen in der Hauptsache in der durch den Krieg bedingten, ver­ größerten Knappheit der Lebensmittel. — s7s - Zm einzelnen war das Ergebnis folgendes : Gesamte Iahres- inenge s7 0H0 Zentner gegen 23 859 Zentner im Vorjahr, Tages­ menge 55,5 Zentner gegen 79, s Zentner im Vorjahr, Menge auf den Aopf und Tag rund 20 §r gegen 30 §r im Vorjahr. Die Sammelkosten eines Zentners stellten sich aus rund 33 P f. gegen­ über rund 20 P f. im Vorjahr. Die F ü rs 0 r g et ä t i g ke i t f ü r d i e A r i e g e r f a m i l i e n durch die Stadtgsmeinde und d ie ü b r i g e n M a ß n a h m e n der M o h l t ä t i g k e i t , die die Stadt, das Rote Areuz und andere Verbände getroffen hatten, gingen auch im Berichtsjahre weiter, ebenso wie sich die Mpferwilligkeit einzelner Personen betätigte. An r e i chsgeset z l i chen U n t e r s t ü t z u n g e n wurden im Zahrc s9s7 6 36H37H M k. bezahlt. Davon betrugen die vom Reich zu erstattenden Mindestsätze 3 88H 988 M k. Der Reichs­ zuschuß, beginnend vom s. Dezember (9(7 ab, beläuft sich auf 23899H M k. Der von der Stadtgemeinde als Lieferungsverband zu leistende Mehrbetrag betrug 2 2H0 39( M k. Die Zah l der im Jahre (9(7 im Genuß der Rcichsunterstützung stehenden Familien betrug 9^29 (Ende Dezember ( 9( 6: 9000). Durch Bundesratsverordnung von, 2. November wurden die Sätze für die rcichsgesetzliche Familienuuterstützung ab (. November (9(7 um je 5 M k. monatlich für jede unterstützte Person erhöht. Auf Antrag der Uriegsunterstützungskommission beschloß der Stadtrat auch eine Erhöhung des vom Lieferungsverband festzu­ setzenden städtischen Zuschusses zu den reichsgesetzlichen Unterstützugs- sätzen eintreten zu lassen. Demnach sollen vom s. November die Unterstützungen (Mindestsätze des Reichs und städtische Zuschüsse) monatlich betragen: Für die Ehefrauen 25 und (5 — HO M k. (bisher 20 und (0 — 30 Mk.), für das s. bis H. Rind je s5 und 9 — 2H Mk. (bisher (0 und 6 ^ (6 Mk.), für das 5. und jedes weitere Rind je (5 und 5 — 20 M k. (bisher (0 und H — (H Akk.), für den Elternteil je (5 und 25 — HO M k. (bisher (0 und so — 20 M k.), für sonstige Berechtigte: Großeltern, Schwiegereltern und Geschwister je s5 und 9 — 2H M k. (bisher — (72 — (0 und 6 — (6 A lk.), für ( Aind in fremder pflege (5 und (5 — 30 A lk. (bisher (0 und (0 — 20 Alk.). Der Alehraufwand für dis Stadt berechnet sich monatlich auf etwa 98 000 Alk. Z u r e r g ä n z e n d e n A r i e g s f ü r s o r g e wurden von der Stadt in i Jahre (9(7 aufgewendet fü r: (9(2 (9(6 A lie tbe ih ilfe ................................ ( (38 ((7 Alk. 957 485 Alk. Lebensmittel................................ 4 V 2 2 ( „ -(96 (87 „ Speisungen........................... ..... 76 059 „ 24 006 „ Ainderfürsorge........................... 5( 873 „ 44«2( „ Ärztliche Behandlung, Heilmittel usw........................................... 9( 725 „ 72 979 „ Aohlen und H o lz ..................... 53 4(4 „ 32 058 „ Aonfirmandenbekleidung. . . 35 277 „ (2 4(0 „ Arbeitsstoffe und Sonstiges. . (oo 993 „ 53 975 „ lveihnachtsgaben...................... 53 668 „ -((332 „ Zuschläge zur Reichsunterstütznng (von: A la i (9(7 ab ) . . . (70 (30 „ // Hinterbliebenenfürsorge (seit E r­ richtung des Bad. Heimat­ danks Z u li (9(7) . . . . 8 (-(50 „ // 2 29 99 97 Alk. ( 740 256 Alk. Diesen Ausgaben stehen folgende Einnahmen gegenüber: (9(2 (9(6 Ertrag der Sammlungen . . (50 977 Alk. (90 813 Alk- Anteil an den freiwilligen Ge­ haltsabzügen der Beamten und L e h re r ........................... 3 9 8 (4 „ 72 842 „ Spenden hiesiger Firmen . . 63 485 „ 57 855 „ Aückersätze und sonstige E in ­ nahmen ................................. 54 935 „ 29235 „ 309209 Mk. 350745 rilk . Eine Auskunftsstelle für O s f iz i e rz i v i l v e r s 0 r g u n g trat hier am (. Januar (9( 7 für das X IV . Armeekorps in Tätigkeit. Die Stelle soll in Verbindung mit den Organisationen der bürgerliche» Rriegsbeschädigtenfürsorge Offizieren, die infolge einer Gesundheitsbeschädigung, insbesondere einer Rriegsbeschädigung zum Ausscheiden aus dem Dienst gezwungen sind, auf Wunsch m it Rat und T a t zur Seite stehen, um ihnen einen geeigneten bürgerlichen Beruf zu sichern. Geschäftszimmer Akademie-Straße HO. Die G o l d a n k a u fs st e l l e , die in der zweiten Hälfte des Monats Dezember sys6 geschlossen war, nahm m it dem 8. Januar sys? ihren Betrieb wieder auf. Sie befand sich im Vorjahr im Gebäude der Landstände, vorn H. A p ril an in der» der Münz­ stätte (Stephanien-Straße 28). vom H. J u li ab war sie für diesen Monat und für August geschlossen. Die Zuwendung von L e b e n s m i t t e l n an b e d ü r f t i g e S c h u l k i n d e r unserer Stadt hat im Berichtsjahre einen erfreu­ lichen Umfang angenommen. W ir erwähnen hier zusammenfassend sämtliche Sendungen des Zahres Am ersten Schultage nach den Ferien traf für bedürftige Rinder der beiden Abteilungen der Tullaschule ein Eisenbahnwagen m it den verschiedensten Lebens­ mitteln ein, die die Schulkinder der Gemeinde Menzingen (Am t Brette») gesammelt hatten. Über HOO Rinder konnten m it ganz beträchtlichen Geschenken bedacht werden. Am H. Januar teilte Hauptlehrer O tto Bickel in Bluniberg mit, daß auf seine Veran­ lassung die Schulkinder in Achdorf, Aselfingen, Epsenhofen, Fützen, hondingen, Riedböhringen, Riedöschingen und Weizen unter Leitung ihrer Lehrer Lebensmittel für bedürftige Rarlsruher Rinder sam­ meln. Auch die Gemeinden Oberschwandorf, Buchheim, Engel­ wies, Leiberstung, Zusenhofen, Oberachern, Gochsheim und Wössingen haben unsere Rinder m it reichen Gaben bedacht. Über die Sammlung in Gochsheini (Am t Breiten) wurde von dort berichtet, daß auf Anregung des Lehrers Horst zu gunsten armer Stadtkinder eine von den Oberklassen der Volksschule veranstaltete Liebesgabensammlung stattgefunden habe. Es konnten an das Rektorat in Rarlsruhe zwei Wagen m it Lebensmitteln abgeliefert werden: HO Zentner Rartoffeln, 5 Zentner Gelbrüben, (0 Zentner Rraut, Gemüse, 20 Laib Hausbrot, ( Riste Äpfel und Zwiebeln, (0 Pfund M ehl u. §. A u f Anregung des Hauptlehrers h iß in Moos (Amt Bühl) haben Anfangs Zanuar die Schulkinder Lebens­ mittel (Rartoffeln, Gemüse, Schmalz, B ro t u. a.) für bedürftige — Kinder der Südstadt gesammelt. Aus der Stadtratssitzung vom 3 (. Januar wurde berichtet, daß außer iu den geuauuten Gemeinde» noch iu folgenden Ortschaften durch die Schulkinder unter Leitung der Lehrer Lebensmittel, namentlich Fett, »Kartoffeln, Obst und Gemüse, für hiesige bedürftige Kinder gesammelt und dein Rek­ torat zur Verteilung übermittelt worden sind: Beißliugen, Heu­ dorf (Amt Stockach), Fürstenberg, Ibach, Kath. Tenuenbroun, Schwarzach, Königsbach und Vbergrombach. Am 8. Februar wurde von Sammlungen in den Gemeinden Daisbach und Stich­ lingen berichtet. Aus der Sitzung vom (5. Februar wurde be­ richtet, daß Pfarrer Hummel iu Bremgarten (Amt Staufen) als Ergebnis einer Sonntagspredigt eine ansehnliche Menge der wich­ tigsten Lebensmittel (M ehl, Speck usw.) in seiner Gemeinde zu­ sammengebracht und dem hiesigen Volksschulrektorat zur Verteilung an bedürftige Kinder übersandt habe. Am f. M ärz wurden Sammlungen aus folgenden Ortschaften genannt: Burbach, Eber­ steinburg, Flehingen, Friedrichstal, Herdwangen, Kappelwindeck, Kreenheinstetten, Kuppeuheim, Neckarbischofsheim, pfaffeurot und Untergrombach. I u Zaisenhauscn fand, wie Anfang M ärz be­ richtet wurde, auf Anregung der dortigen Lehrkräfte durch Schul­ kinder eine Sammlung statt, bei der folgende Lebensmittel zusammeu- kameu: H33 Eier, ^53 Pfund Brot, 226 Pfund Mehl, 53,2( Zentner Kartoffeln, Kohlraben und Gelbrüben, H Pfund Äpfel, 2 Stück Zichorie, H Fläschchen O l, 5*/, Pfund Erbsen, (6 Pfund Bohnen, ( ( Pfund Dürrfleisch, l ^ Pfund Schweinefleisch, l */« Pfund Würste, H*/, Pfund Butter und Schmalz, (7 Pfund gerollte Gerste, (3 Pfund Grieß, (3 Pfund Dürrobst, 22 Köpfe Rotkraut, 68 Pfund Zwiebeln, s Paketcheu, In h a lt unbekannt, m it der Aufschrift: Bitte, nicht öffnen, einem armen Kinde zu übergeben. Am (5. M ärz wurden Sammlungen in folgenden Gemeinden berichtet: B räun­ lingen, Diersheim, Fischbach (Am t Villingen), Gölshausen, Heiligeu- berg, Höhlingen, Langensteinbach, Gbersasbach, Söllingen (Amt Rastatt), Ltebbach, Wiechs (AmtStockach). Am 22. M ärz meldete der Stadtratsbericht, daß durch Vermittlung des Dekans Joseph Vogt in Ottenau (M urgta l) Mitglieder des dortigen Frauen-Vinzentius- vereins der hiesigen Stadt eine Sendung Nahrungsmittel zur Ver­ teilung an arme kinderreiche Familien zugehen ließen. Ende März — (75 teilte «Oberlehrer w . Eitel in Gberwolfach »nt, daß seine Schüler und er eine Sammlung verschiedener Nahrungsmittel übernommen hätten, um bedürftigen Schülern in Karlsruhe eine «Vsterfreude zu bereiten. Ende A pril veröffentlichte das volksschulrektorat eine Zusammenstellung, nach der bis dahin Liebesgaben mit einem Bruttogewicht von (0^6,36 Zentner aus im ganzen 7( Gemeinden zur Verteilung an hiesige bedürftige Schulkinder gesandt wurde». Die meisten Gemeinden sind oben bereits genannt, w ir haben hier­ nach folgende anzuführen: Blumegg, Erlach, Grünwettersbach, Hofweier, Hubertshosen, Lausheim, Lichtenau, Michelfeld, Münch­ hof, Nußbach, Sprantal, Steißlingen, Stockach, Tennheim, Ubstadt und wolterdingen. Das Rektorat bemerkte in seinem Bericht: „Die von der Landbevölkerung in diesen Sammlungen bekundete Gpferwilligkeit ist ein Beweis dafür, daß die Landleute gerne bereit sind, von den entbehrlichen Lebensmitteln etwas an die be­ dürftige Stadtbevölkerung abzngeben, wenn sie in der richtigen weise über die mißliche Lage der Stadtbewohner aufgeklärt werden. Lehrer und Geistlichkeit haben sich durch Veranstaltung solcher Sammlungen in dieser Beziehung die größten Verdienste erworben; sie haben Stadt und Land sich näher gebracht und das gegenseitige Sichverstehen wesentlich gefördert." Der Stadtrat hat jeweils den Spendern und den Leitern der Sammlungen für den wohltuenden Beweis gegenseitiger Gpferwilligkeit in schwerer Zeit den herz­ lichsten Dank ausgesprochen. Zn den späteren Monaten sind hier Lebensmittel für bedürftige Schulkinder noch aus folgenden Gemeinden eingetroffen: Zn der zweiten Zunihälfte aus Teutsch-Neurcut, Altschweier, Linx und Gberbaldingen. Außerdem von Gffizierstellvertreter G tto Freund­ lieb, zurzeit im Felde, eine Riste frischer Eier. Zm Stadtrats­ bericht vom (5. Z u li wird mitgeteilt, daß die Lehrerschaft des Schulkreises Bruchsal auf Veranlassung des dortigen Rreisschul- amtes eine Sammlung von Rartoffeln und anderen Lebensmitteln für bedürftige Schüler der Stadt Karlsruhe veranstaltet habe und daß daraus bis dahin (500 Schüler m it je (0 Pfund Rartoffeln beschenkt werden Kumten. Täglich träfen noch weitere Sendungen ein. M itte November hat «Oberlehrer Angeloch in Wössingen dem Rektorat ^ Rörbe Bbst, das von Schulkindern der Gemeinde s76 — gesammelt worden war, zur l-erteilung a» bedürftige Schüler zü- gehen lassen. I m Stadtratsbericht voni 22 . November wurde mitgeteilt, daß die Stadtgemeinde Graben durch Vermittlung des Reserve-Lazaretts I I I der Schiller-Schule 2H Zentner verschiedene Gemüse zur Verteilung an Schüler überwiesen habe. Endlich haben im Dezember auf Veranlassung ihrer Lehrer die Schulkinder in Nußbach (bei Gberkirch), Eppingen, Stockach und Reichenbach (bei Ettlingen) Gbst, Gemüse, Aartoffeln und sonstige Lebensmittel für Aarlsruher Schulkinder gesammelt, womit diese zu Weihnachten beschenkt werden konnten. Auch diesen Spendern und Gemeinden sprach der Stadtrat jeweils herzlichen Dank für die opferfreudigen Gaben aus. Am 6 . Januar forderte die A r i e g s u n t e r st ü tz u n g s - korn M i s s i o n im Namen des Stadtrates die Einwohnerschaft auf, auch im neuen Jahre zu den Ausgaben der Ariegsfürsorge fortdauernde Beiträge zu spenden. „N u r die freiwilligen Beiträge der Bürgerschaft", so heißt es in dem Aufruf, „machen es mög­ lich, die Fürsorge des Reichs, des Staates und der Gemeinde so auszugleichen und auszugestalten, wie es die Eigenart jedes einzelnen Falles erfordert". Die erste Sitzung des R o t e n A r e u z e s im neuen Jahre wurde am 8 . Januar in Anwesenheit der Großherzoginnen Hilda und Luise abgehalten. Geh. Gberregierungsrat Beck gab eine längere Darstellung über die weitere Durchführungen der sogenannten Nrlauberheime an der schweizerisch-badischen Grenze. Der badische Landesverein voni Roten Areuz hat bis Oktober ssssö hierfür über 300 000 Wk. aufgewendet. — Für die badische Weihnachts­ sendung, die in über s 60 270 Paketen einen Wert von H80830 Wk. darstellte, gehen täglich, wie berichtet wurde, Danksagungen aus dem Felde und aus den Lazaretten beim Roten Areuz ein. Besonderer Dank wurde in der letzten Sitzung auch der Hauptsammelstelle hier für ihre geleistete Arbeit und für ihre Voraussicht bei der Vorbereitung der Weihnachtssendung ausgesprochen. E in besonderes W ort der Anerkennung und des Dankes wurde hierbei Privatmann Theodor Printz gesagt. — vom Wittelbadischen Brauereiverband wurden dem Roten Areuz s2 000 Wk., davon HOOO ^ k . für Aarlsruhe, gespendet. — 177 - Die Landcsausschüsse der Kriegsbeschädigten- und Uriegs- hinterbliebenenfürsorge des Vereins B a d i s c h e r H e i m a t d a n k haben auf Grund der UUnisterialverordnung vom 2 . Dezember sys6 einen gemeinsamen Sonderausschuß gebildet, der die Bezeich­ nung „S ie d e l u n g s st c I le des Bad i s c hen H e i m a t d a n ke s" führt. Die Stelle hat die Nützlichkeit der beabsichtigten Verwen­ dung des Abfindungskapitals zu prüfen, die Entscheidung auszu­ führen und die Verwendung zu überwachen. Die Geschäftsstelle ist im Ulinisterium des Innern errichtet. Die Siedelungsstelle wird gleichzeitig die Beratung der Uriegsbeschädigten und Uriegshinter- bliebenen in Angelegenheiten der Wohnungsfürsorge und Ansiede­ lung übernehmen. I m Januar wurde ein A u fru f in ganz Deutschland veröffent­ licht, in dem zu Spenden für die deut schen S o l d a t e n h e i m e und di e deut schen M a r i n e n He i me aufgefordert wurde. I n Karlsruhe fand am 27. Januar eine Sammlung von Haus zu Haus und am Sonntag, den 28. auf den Straßen und öffent­ lichen Plätzen statt. Außerdem nahmen alle Sammelstellen des Roten Ureuzes, sämtliche Banken und die Geschäftsstellen hiesiger Zeitungen Gaben entgegen. Das Großherzogspaar und Groß­ herzogin Luise spendeten für die Sammlung je sOOO Urk., den gleichen Betrag gab die Uönigin von Schweden. Die Sammlung erbrachte in der Stadt Karlsruhe 22 888 Ulk., im ganzen Lande 230 000 Ulk. Eine Anzahl junger Leute vereinigte sich zu einer musikalisch-theatralischen lvohltätigkeitsaufführung, die am 28. J a ­ nuar, nachmittags 3 Uhr, stattfand und abends 8 Uhr wiederholt wurde. E in Volksstück von U urt Delbrück: „Das Volk steht auf" wurde gespielt. Der Reinertrag fiel dem Roten Ureuz für die Sammlung zugunsten der Soldatenheime zu. Am 28. fand auch die feierliche Eröffnung des neuen Soldatenheims im Hause U arl- Friedrich-Straße s8 statt. Dekan Herrmann von Breiten, der Vorsitzende des evangelischen OberrheinischSn Iünglingsbundes, hielt die Eröffnungsansprache. E r wies auf die Soldatenheim- Bei?)egung hin, die durch den Urieg an Umfang gewonnen habe und im Anschluß an die Jünglings-Bündnisse entstanden sei. Zurzeit beständen in der Heimat und draußen an den Fronten ^00 Heime. Ulilitäroberpfarrer Geh. Oberkirchenrat Schloemann — s78 Von hier hielt die Festrede. Die beiden Ansprachen wurden unt- rahmt von instrumentalen und gesanglichen Darbietungen. M it- wirkende: das Streichorchester der Leib-Grenadier-Aapelle und Konzertsängerin Frau Großkopf-Schumacher. Das neue Heim umfaßt sieben Zimmer. Zwei davon sind Erfrischungsräume, eines ist ein Schreib- und Lesezimmer mit Zeitungen, Zeitschriften und einer Bücherei von etwa 800 Bänden. Ferner stehen deff Besuchern des Heims verschiedene Spiele und Musikinstrumente zur Verfügung. Jeden Sonntag nachmittags finden Vorträge, abends Bibelstunden statt. I m Sommer ist für die Soldaten ein Garten beim Heime eröffnet. Am s2 . Februar erhielt das Bürgermeisteramt von F r a u K o m m e r z i e n r a t H e n n i n g 200 M k. zur Beschaffung von Nährmitteln für bedürftige kinderreiche Familien aus dem Bereich der Kriegssürsorge und der Armenpflege. Die Besitzerin des Institu ts Fecht hier, F r a u B . Fecht , hat, wie Ende Februar bekannt gegeben wurde, sich dem Unter­ richtsministerium gegenüber verpflichtet, fortlaufend drei Söhne von gefallenen Professoren und Lehramtspraktikanten vollkommen kostenlos in das Ins titu t aufzunehmen. Der Ehrenbürger der Stadt Karlsruhe, B r a u e r e i d i r e k t o r K a r l Sch r e m p p , hat dem Oberbürgermeister, wie der Stadt­ ratsbericht vom s. M ärz mitteilte, aus Anlaß seines 7 s. Ge­ burtsfestes und seiner vor etwa einem Jahre erfolgten Ernennung zum Ehrenbürger die Summe von 6000 M k. mit der Bestim­ mung übergeben, davon 3000 M k. dem Badischen Heimatdank und sOOO M k. der Schulspeisung zuzuwenden. Der Ltadtrat sprach für diese abermalige reiche Spende herzlichen Dank ans. I n der Sitzung des R o t e n K r e u z e s vom 6. März erfolgten Mitteilungen über die Finanzlage des Badischen Landes- vereins vom Roten Kreuz nach dem Stand vom s. Januar sfls?. Die Ausgaben des Landesvereins betrugen bis zu diesem Tage seit Kriegsausbruch 3 h i M illonen M ark, die Einnahmen 2 h, M illionen. Der Ortsausschuß Karlsruhe war in der Lage, einen Te il des Fehlbetrags des Landesvereins zu decken. Der ungedeckte Aufwand belief sich darnach auf s66 000 M k. Ferner wurde in der Sitzung mitgeteilt, daß der Deutsche vergnügungs­ — (?c,) verein in New-Pork zn fänden der Großherzogin Luise 200 Blk. für das Rote Kreuz übermittelt habe. 2lm 9 . März überwies M b er b a u r a t P r o f e s s o r T h . Rehbock der Kriegsunterstützungskommission zur Beschaffung von Gemüsesainen für bedürftige Kriegerfrauen 300 M k. Die Kommission sprach für diese willkommene Zuwendung herzlichen Dank aus. Am (5. März hat p o f e s s o r F e r d i n a n d K e l l e r dem Roten Kreuz 3000 M k. und dieselbe Summe dem Badischen Heimatdank gespendet. Am (7. M ärz veröffentlichte das städtische Nachrichtenamt, daß nach M itteilung des Bezirksamts Neustadt i. Schw. an die Karlsruher Stadtverwaltung das B ü r g e r m e i s t e r a m t N e u ­ stadt aus den Überschüssen der Neustädter Liefergemeinden auf Veranlassung des Bezirksamts etwa Hs Zentner Butter nach Karlsruhe abgeben werde. T s handele sich um eine ausnahms­ weise Lieferung, die zugunsten Karlsruher Munitionsarbeiter ver­ wendet werden solle. Dieses nachahmenswerte Beispiel gemein­ samen Mpferfinns der Gemeinde Neustadt verdiene Dank und Anerkennung. Ende M ärz bewilligte der Stadtrat dem" von der Deutschen Kolonialgesellschaft gebildeten K o l o n i a l e n H i l f s f o n d s (Herzog-Iohann-AlbrechbSpende für die Kolonien) einen einmaligen Beitrag von 500 M k. und der für den Ausbau der fahrbaren Kriegsbüchereien an der Front bestimmten „ L u d e n d o r f f - S p e n d e " einen weiteren Beitrag von (000 M k. Aus der Stadtratssitzung vom (9 . J u li wurde mitgeteilt, daß Herzog Johann Albrecht der Stadtverwaltung für „bewiesenes opferwilliges Interesse an dem Schicksal unserer deutschen Landsleute in den Kolonien" gedankt habe. „Diese reiche Zuwendung werde m it­ helfen, die augenblickliche Not vieler Kolonialansiedler zu lindern und deren wirtschaftliche Miederaufrichtung nach Rückgewinnung der Kolonien zu erleichtern." Die Firmen V o g e l L S c h n u r m a n n , G. m. b. H., hier und V o g e l , B e r n Hei n i er L S c h n u r m a n n , G. m. b. H., in Tttlingen, wandten, wie am 22. A p ril bekannt gegeben wurde, dem Badischen Heimatdank den Betrag von 50 000 Blk. zu. — ^80 — Am 13. A p ril fand im Winisterium des Innern über die U n t e r b r i n g u n g v o n S t a d t k i n d e r n a u f dem L a n d e eine Besprechung mit Vertretern des Unterrichtsministeriums, der obersten Rirchenbehörden, der Rriegsamtsstelle, der größeren Städte und der beteiligten verbände und Vereine einschließlich derjenigen der Ferienkolonien statt. Die Grundsätze, nach denen die Unter­ bringung der Rinder erfolgen soll, wurden beraten und Einigkeit darüber erzielt. Beim ARnisterium des Innern soll eine Zentral­ stelle errichtet werden, die dafür sorgt, daß den Städten gewisse ländliche Bezirke und Gemeinden für Unterbringung ihrer Rinder zugewiesen werden und daß die Verteilung der zur Übernahme der Rinder bereiten Familien aus die Städte in sachgemäßer Weise geschieht. Am 1H. A p ril hat das Alinisterium des Innern für die Unterbringung der Stadtkinder in ländlichen Familien Richt­ linien aufgestellt. Für die Hinterbliebenenfürsorge des Badischen Heimatdanks wurde W itte A p ril eine S i l b c - r - S a m m l u n g eröffnet, bei der entbehrliches Silbergerät, auch zerbrochene und schadhafte Gegen­ stände, sowie versilberte und vergoldete Stücke unentgeltlich an­ genommen wurden. Jeder Spender erhielt ein Erinnerungsblatt oder bei Abgabe von Gegenständen im verkaufswert von minde­ stens 10 Wk. eine eiserne Denkmünze. Die Sammelstelle befffnd sich wie die obenerwähnte Goldumtauschstelle Stephanien-Straße 28. Z u Beginn der Sitzung des R o t e n R r e uz es am 16. April gedachte der Vorsitzende des 70. Geburtstages der Frau Ober­ bürgermeister Lauter, dankte ihr für die dem Roten Rreuz seit vielen Jahren geleistete hingebungsvolle Arbeit und überreichte ihr als äußeres Zeichen des Dankes und der Anerkennung eine vom Zentralkomitee vom Roten Rreuz übersandte Auszeichnung. Ferner wurde in der Sitzung mitgeteilt, daß die F irm a Sinner in Rarlsruhe-Grünwinkel dem Roten Rreuz 10 000 Wk. zur Ver­ fügung gestellt und das aktive Leib-Grenadier-Regiment sOff die Summe von 300 Alk. als Erträgnis einer Ronzertreisc der Rapelle des Regiments übersandt habe. Am 7. W a i überwies der Groß­ herzog dem Roten Rreuz 2000 Alk. Am 26. A p r il bewilligte der Stadtrat dem Wiener H ilfs­ komitee zur Anterstützung in Österreich wohnender b e d ü r f t i g e r - s8s — Re i c hs deu t s c h en , insbesondere von Familien reichsdeutscher Krieger, einen weiteren Beitrag von 200 M k. I m M a i erfolgte ein A u fru f für eine A - B o o t - S p e n d e. Der Ertrag derselben soll für die Besatzung der A-Boote und für die Familien der Besatzung verwendet werden. Dem Ehrenpräsidium gehörten der Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg, General­ feldmarschall von Hindenburg und A dm ira l von Capelle an. Das Präsidium bildeten der Reichtagspräsident Dr. Kaempf, Adm ira l a. D. G raf von Baudissin, Generalfeldmarschall von Bülow und Staats­ sekretär Zimmcrmann. I n Baden hat der Großherzog die Schirm­ herrschaft übernommen. I m Barnen des Landesausschusses Unter­ zeichnete Staatsminister Dr. Freiherr von Dusch und General­ leutnant Isbert. Der Großherzog ließ der U-Boot-Spende 3000 M k. überreichen, die Großherzogin sOOO M k . , Großherzogin Luise 3000 Akk., Prinz und Prinzessin M ax 3000 M k. Der Stadtrat bewilligte am 3 s. M a i aus der Stadlkasse sOOO M k. Geh. Rat Dr. Bürklin spendete 5000 M k. Die gleiche Summe spendeten die Gesellschaft Sinner in Grünwinkel, das Bankhaus Straus u. Eo., die Firma Louis L. Stern u. Eo. Die Firm a Lhristian Riempp spendete sOOO M k. Die Straßensammlung in Karlsruhe am 3. Jun i ergab rund 7000 Alk. Die Sammlungen im ganzen Lande brachten 950000 Alk. ans. Der B a d i s c h e H e i m a t d a n k hat Ende M a i für die Versorgung der verstümmelten Kriegsbeschädigten mit Gliederersatz- vorrichtunge» einen Ausschuß gebildet. Der letztere hat zur Durch­ führung seiner Aufgaben besondere A rbe its te ilungen und einen Fachmännerbeirat gebildet. Vorsitzender des Ausschusses ist Direktor Dr. Döderlein hier. Anfang Ju n i hat"der «Ortsausschuß Karlsruhe des Vereins Badischer Hcimatdank seine erste Sitzung abgehalten. Dabei wurde seine endgültige Zusammensetzung beschlossen. E r besteht nunmehr ans 2 s berufenen Mitgliedern (Vertretern ver­ schiedener Behörden und örtlicher Vereinigungen) und 23 zugewählten Mitgliedern (Vertretern der Arbeitgeber, Angestellten und Arbeit­ nehmer, sowie der Mohltätigkeitsvereine). Vorsitzender ist «Ober­ bürgermeister Siegrist, sein Stellvertreter Bürgermeister Dr. Horst­ mann. Zu r Bearbeitung einzelner Gebiete wurden Sonderausschüsse errichtet und zwar je einer für Kriegsbeschädigtensürsorge, Kriegs- — s82 Hinterbliebenenfürsorge und für Abhaltung von Vorträgen für Lazarettinsassen, letzterer gemeinsam m it dem Roten Rreuz. Vor­ sitzender des Sonderausschusses für Rriegsbeschädigtenfürsorge wurde Stadtrat Räppele, für die Hinterbliebenenfürsorge Bürgermeister Or. Horstmann und Vorsitzender des Ausschusses für die Vorträge Geh. Hofrat Professor Or. Rlein. Am 22 . Ju n i fand in Anwesenheit der Großherzogin Luise eine Sitzuug aller ehrenamtlich Untwirkenden der s t ädt i schen R r i e g s f ü rs o r g e statt. Die Beratungen wurden durch eine Ansprache des Bürgermeisters Or. Horstmann eingeleitst. I n bewegten Worten wies er auf den Jahrestag des zweiten feind, lichen Fliegerüberfalls auf Rarlsruhe hin, bei dem über hundert Rinder mitten aus der Betätigung ihrer Lebenssreudigkeit hinweg­ gerafft wurden. Dieser Erinnerungstag werde in Rarlsruhe alle­ zeit heilig und in Ehren gehalten werden. Dem Gelöbnis, mit aller R ra ft und Entschlossenheit für die Jugend und die Zukunft unserer Rinder zu sorgen, wurde von der Versammlung durch Erhebung von den Sitzen einmütig zugestimmt. Zu der Beratung ergab sich sowohl über die Frage der Ernährung und Verpflegung, wie auch über sonstige körperliche und geistige Erziehung der Rinder m it Hilfe der städtischen Rriegsfürsorge eine allgemeine Überein­ stimmung der Anschauungen. Unter anderem wurde beschlossen, die Unterbringung von Rindern in gut geleiteten Rinderheimen und Rrippen noch mehr als bisher zu fördern, durch geschlossenes und einheitliches Zusammenarbeiten der verschiedenen Rinderfür­ sorgestellen. Die Anregung, die Fürsorge auch auf die Ulütter der Rinder auszudehnen, dadurch, daß diesen Frauen Gelegenheit gegeben wird, neben ihrer Erwerbsarbeit sich ihren Rindern zu widmen, fand allseitige Zustimmung. Die täglichen Verpflegungs­ sätze in den verschiedenen Anstalten sollen tunlichst einheitlich auf 50 Pf. für ein Rind festgesetzt werden. E in weiteres Ehema dieser Sitzung bildete die Hinterbliebenenfürsorge. I n längeren Ausführungen gab Or. Richard Rnittel ein genaues B ild von den Aufgaben dieses Fürsorgezweiges. Eine Aussprache schloß sich an. I n dem Stadtratsbericht vom 28. Jun i wurde folgendes mitgeteilt: „ R a t h r e i n e r s U7 a l z - R a s f e e - F a b r i k e u , G. m. b. H. , Wünchen - Berlin , haben anläßlich des 25jährigen — (8.' — Geschäftsjubiläums des Leiters ihres Unternehmens, Kommerzien­ rats Hermann Aust, eine Lüftung gemacht, welche nach dem Mansche des Jubilars auf die 9 Plätze, in denen sie Geschäfts- uiederlassuugeu besitzen, verteilt und für hilfsbedürftige Rinder von im Rriege gefallene» oder infolge des Rrieges verstorbenen E in ­ wohnern verwendet werden soll, von dieser Stiftung entfällt auf die Stadt Karlsruhe die Summe von ^0 000 M k. Der Stadtrat spricht der Firma für diese hochherzige Schenkung wärmsten Dank aus und beschließt, die Summe dem Ortsausschuß Karlsruhe des Vereins „Badischer Heimatdank" sür die Zwecke der Kriegshinter- bliebeueufürsorge zu überweisen. Uber die G r 0 ß h e r z 0 g s - G e b u r t s t a g s - S p en d e, von der oben unter Abschnitt I der Thronik M itte ilung gemacht ist, tragen w ir hier noch folgende Angaben nach: Außer den dort verzeichneten Gaben spendeten die Großherzogin 5000 Alk., Prinz und Prinzessin M a r 3000 A lk ., die Königin von Schweden 2000 Alk., die Rheinische Kreditbank 25 000 Alk., die Süddeutsche Diskontogesellschaft s5 000 Alk., Landesversicherungsanstalt Baden 5000 Alk., Bankier M . A. Straus 5000 Alk., Kommerzienrat Homburger 3000 Alk., Deutsche Massen- und Alunitionsfabriken 3000 Alk., F. M o lff de Sohn 2000 Alk., O tto Siegel 2000 Alk., Sammlung der Technischen Hochschule 2607 Alk. Die zahlreichen übrigen Spenden von 2000 A lk. an in verschiedenen Beträgen bis zu s Alk. sind in A r. 203 der „Karlsruher Zeitung" veröffentlicht. Zm ganzen hat hier die Spende 26 s 70s) A lk. ergeben, davon s72 588 Alk. aus Karlsruhe, 88 77s Alk. von auswärts. Am sO. Z u li hielt der Vorstand des Na t i o n a l e n F r a u e n ­ di enst es eine Sitzung des erweiterten Ausschusses ab. Die Vor­ sitzende, Frau Professor Richter, berichtete über die Tätigkeit der Vereine im dritten Kriegsjahr. Nach Schluß des Berichtes und nach Verlesung des Kassenberichtes machte Fräulein Knittel einige Mitteilungen über ihre Tätigkeit als Leiterin der vom Nationalen Frauendienst gegründeten Berufsberatungsstelle. Darauf sprach Frau Professor Mangelsdorf vom Leben der Deutschen in Brasilien und von ihre» eigenen Erlebnissen und Erfahrungen in diesem Lande. Zn der Zulisitzung des R o t e n K r e u z e s wurde mitgeteilt, — s8-s — daß die Uönigin von Schweden dein Roten Ureuz drei bisher von ihr selbst benützte photographische Apparate m it der Bestimmung überlassen habe, daß sie verwundeten Berufsphotographen zur Verfügung gestellt würden. Ferner, daß Uommerzienrat Suchard in Neuchatel der Großherzogin Luise sOOO RA. übermittelt und die Großherzogin diesen Betrag dem Roten Ureuz über­ wiesen habe. Endlich, daß das Uarlsruher Verwundetenheim, das nunmehr zwei Jahre bestehe, bis dahin Besuche aufzuweisen habe. A m s7. J u l i übersandte die Ho s d r o g e r i e U a r l R o t h denr Oberbürgermeister sOOO R7k. für die Uriegsfamilien- und die Uriegshinterbliebenenfürsorge. Am 26. Z u li wurde folgende Zusammenstellung über die T ä t i g k e i t der H e l f e r i n n e n veröffentlicht: I n so hiesigen Lazaretten und Uraukenhäusern, auf den Sanitätswachen des alten Bahnhofs und auf einigen Büros sind ständig 220 Helferinnen vom Helferinnenbund tätig, in den Etappen usw. etwa 30 Bundes­ milglieder. Der Handfertigkeitsunterricht in verschiedenen Lazaretten wurde von Helferinnen geleitet, ebenso ein Samariterkurs in einem Zungfrauenverein und ein Lehrkurs über Herstellung von 'Kinder­ schuhen in der neugegründeten Iugendgruppe des Frauenvereins. Helferinnen arbeiteten in der Tuberkulosenfürsorge, der Säuglings­ und Aleinkinderpflege, der Armenfürsorge und der Zeitschriften­ abteilung des Frauenvereins. Außerdem betätigten sich etwa 23 Helferinnen in verschiedenen Uriegskrippen, in der Familien­ fürsorge des Uriegsunterstützungsamtes, in der Fürsorge für ent­ lassene Wöchnerinnen, in der Uriegsbeschädigtenfürsorge usw. Drei Helferinnen erlernten die Blindenschrift. Ende J u li wurde mitgeteilt, daß der Landesverein vom R o t e n U r e u z die Erweiterung des Roten-Ureuz-Hauses durch Ankauf des Nebenhauses, Stephanien-Straße 76, beschlossen habe, Uaufpreis s55 000 R7k. E in Teil dieses Hauses wie der Lager­ platz waren schon vor 2 Jahren vom Roten Ureuz gemietct worden. Uonsul Bielefeld, der schon seit Wochen die Geschäfte der Depotabteilung geführt hat, wurde endgültig mit der Leitung betraut, nachdem Geh. Gberregierungsrat Beck infolge vermehrter s85 — Inanspruchnahme als Vorsitzender der Landesversicherungsanstalt und aus Gesundheitsrücksichten genötigt war, sein Am t nieder­ zulegen. Am 30. August bewilligte der Stadtrat aus der Stadtkasse 2500 Alk. für eine „H i n d e n b u r g - G a b e". Diese soll dem Generalfeldmarschall zu seinem 70. Geburtstag zu dem Zwecke überreicht werden, ihm die Alöglichkeit zu geben, damit die Errich­ tung von deutschen Soldaten- und Alarineheimen zu fördern und das Loos der in Kriegsgefangenschaft befindlichen Deutschen zu lindern. Am s8. September überreichte B e r n h a r d Fuc hs hier, Kriegs-Straße Hs, in ehrendem Andenken an seinen Sohn Erich, der als Kriegsfreiwilliger in Rußland gefallen ist, dem Ober­ bürgermeister s O O O Alk. für unterstützungsbedürftige Hinterbliebene gefallener Kriegsteilnehmer. Der Oberbürgermeister überwies unter dem Ausdruck wärmsten Dankes namens der Bedachten diese Spende dem Ausschuß Karlsruhe des „Badischen Heimatdanks", Abt. Hinterbliebenensürsorge. Auf Anregung des Prinzen A lax wurde am 28. September, dem sOjährigen Todestag Großherzog Friedrichs I., eine L a n d e s ­ s a m m l u n g f ü r d i e K r i e g s - u n d Z i v i l g e f a n g e n e n vorgenommen. Prinz A lax hatte hierzu am 22 . September folgende Kundgebung veröffentlicht: „ I m H in b lic k a u f d ie k o m m e iid c L a n d c s s a m m lu n g f ü r d ie b ad ischen K r ie g s - u n d Z io i lg e f a n g e n c n im fe in d lic h e n A u s l a n d h a b e n m i r b e re its je tz t e in e g rö ß e re Z a h l v o n S p e n d e r n b e d e u te n d e S u m m e n f ü r d e n m i t m e in e m N a m e n v e r k n ü p f te n F o n d s d e r B a d . G e fa n g e n e n fü r s o r g e des L a n d e s v e r e in s v o m R o te n K r e u z z u r V e r f ü g u n g g e s te llt, v i e l e d e r W o h lh a b e n d s te » a u s d em L a n d e , sehr v ie le (O p fe r f r e u d ig e h a b e n d a d u rc h d en G r u n d z u d e r n e u e n F in a n z ie r u n g d e r G e fa n g e n e n f l l r s o r g e i» B a d e n g e le g t. L i n schönes B e is p ie l tä t ig e n G e m o in s iu n s u n d o p fe r fr e u d ig e r T r e u e f ü r u n s e re G e f a n g e n e n , d ie in t r e u e r P f l ic h t e r f ü l lu n g u m u n s e r e tw il le n le id e n , ist d a m it g e g e b e n . M i r a b e r ist es e in B e d ü r f n i s , v o r d e m g a n z e n L a n d e m e in e r t ie fe m p fu n d e n e n D a n k b a r k e it A u s d ru c k z u v e r le ih e » f ü r d ie t ä t ig e H i l f e d e r M ä n n e r u n d F r a u e n , d ie d a zu b e ig e tra g e u h a b e n , u n s e re n le id e n d e n L a n d s le u te n g e g e n ü b e r e in e d e r schönsten P f l ic h te n zu e r f ü l le n . M ö g e d ie V p f e r f r e u d ig k e i t d ieser S p e n d e r d em L a n d e e in A n s p o r n se in , d e n U n s e re n in fe in d lic h e r G e f a n g e n ­ schaft ih r e T r e u e zu v e r g e lte n . P r i n z M a x v o n B a d e » ." — (86 — Bei der vom Prinzen M ax persönlich veranstalteten Samm­ lung gingen rund 370 000 M k. ein und zwar eine Spende von 20 000 Blk., ferner (30 000 Blk. in Spenden zu je (0 000 Blk., -(5 000 B lk. zu je -(000 Blk., (2 000 B lk. zu je 5000 Blk., 7500 B lk . zu je 2500 B lk ., (0 000 Blk. in Spenden zu je 2000 Blk., 72 000 Blk. zu je (000 Blk. und 69500 Blk. in Spenden unter (000 Blk. Das Großherzogspaar spendete (0 000 Blk., Großherzogin Luise denselben Betrag, Prinz M ax (000 Blk., die Königin von Schweden 5000 B lk. — Der Stadtrat hatte bereits am 30. August 2500 Blk. für die Sammlung bewilligt. Die Schülerinnen des Viktoriapensionats stellten der Großherzogin Luise einen Betrag von 250 M k. zur Verfügung, der auf Befehl der Großherzogin an die Sammelstelle weiter geleitet wurde. Das Ergebnis des (Opfertages vom 28. September betrug in Karlsruhe 33 505 Blk. 6 -( Pf. I n dieser Summe war die Straßen­ sammlung mit 7239 2H Pf. enthalten. von der s t ädt i schen M e t a l l s a m me l s t e l l e wurden bis (. (Oktober (9(7 insgesamt 3(5000 le§ oder 6300 Zentner gesammelt. Davon waren 309-(33 IcZ Haushaltsmetall, Dach­ kupfer, Ainu ((Orgelpfeifen, Bierkrugdeckel), Aluminium, Glocken und Destillationsapparate, 5-(25 I<§ Blei, Zink, Z inn und Bleistaniol und 2(06 Konservendosen. Das Durchschnittsergebnis der Sammeltätigkeit in westlichen und süddeutschen Städten mit (00 000 bis (50 000 Einwohnern stellte sich auf (850 §r auf den Kopf der Bevölkerung, während in Karlsruhe durchschnittlich 2505 §r gesammeltes Altmetall auf den Kopf der Bevölkerung kamen. Am 5. (Oktober wurde auf Anregung und unter Blitw irkung der Kriegsamtsstelle hier und unter Beteiligung von 255 In d u ­ striellen aus dem Bereich des X IV . Armeekorps die Gesellschaft „ L e h r b e t r i e b e f ü r I n d u s t r i e a r b e i t e r " , G. m. b. H., gegründet. Sitz der Gesellschaft ist Karlsruhe. Vorsitzender wurde Direktor V r. Döderlein (Maschinenbaugesellschaft Karlsruhe). Aus Karlsruhe gehören dem Ausschuß noch folgende Mitglieder an: Geh. (Oberregierungsrat V r. Arnsperger, M a jo r Stahmer, M a jo r varrentrapp, M inisterialrat v r . Ritter. Die Geschäftsführung wurde «Oberst a. D. Philipp und Hochbauinspektor F'reyß über­ — l87 — tragen. Der Zweck der Gesellschaft ist, Kriegsbeschädigte für die industrielle Arbeit auszubilden und durch solche Arbeit zu versorgen. Dieser Zweck wird namentlich erreicht durch Errichtung von Lehr­ betrieben, in denen l. aus dem Heilverfahren entlassenen ungelernte Kriegsbeschädigte zu erwerbsfähigen Industriearbeitern angelernt, 2. kriegsbeschädigte Facharbeiter für ihren Beruf, soweit wie möglich, wieder tauglich gemacht, und Z. Schwerbeschädigte durch industrielle Verwertung ihrer restlichen Arbeitskraft dauernd versorgt werden. Außer in Karlsruhe hat die Gesellschaft vorerst in vier anderen Mrten des Großherzogtums Lehrbetriebe eröffnet. Am ls . Mktober überwies B a n k i e r F r i e d r i c h S t r a u s aus Anlaß eines Familienfestes dem Vrtsausschuß des Vereins „Badischer Heimatdank" den Betrag von sOOO kkkk. fü r „die Hinterbliebeneufürsorge" unserer Stadt. Am 26. Mktober fand hier eine Sitzung des Vereins „Badi scher He i mat dank" — Landesausschuß für Kriegsbeschädigtenfürsorge — statt. Der Sitzung wohnte der Großherzog, der Schirmherr des Vereins, sowie die Großherzogin, an. Großherzogin Luise hatte einen Vertreter entsandt. Ferner waren erschienen der stellvertretende Kommandierende General Isbert, Vertreter der evangelischen und katholischen Kirchenbehörde, des Vberrats der Israeliten, des Frauen­ vereins, des Roten Kreuzes, weitere Vertreter der Städte, der Handels­ und Handwerkskammern, der Industrie, der Arbeiterorganisationen u. a. Auch mehrere Kriegsbeschädigte waren anwesend. Der V or­ sitzende des Gesamtvorstandes, Amüsier v r . Freiherr von Bodman, begrüßte die Versammlung. Dabei gab er der Trauer über das H in­ scheiden des bisherigen Vorsitzenden des Landesauschusses, Geh. Rats Becker in Freiburg, Ausdruck und betonte, wie sehr sich der Verstorbene der Fürsorge der Kriegsbeschädigten angenommen habe, deren heutige Mrganisation m it auf seine Anregung zurückzuführcn sei. Darauf erstattete Akinisterialrat v r . Ritter den Geschäftsbericht. Die Einnahmen des Landesausschusses betrugen bis zum s. J u li lstl? 2 2^2 972 Alk., davon entfallen auf Spenden 2 055 675 kkkk. Die Ausgaben bis zum s. J u li ssts? beliefe» sich auf 658 780 Akk., bis zum l. Oktober sstsk waren sie auf 799209 Akk. gestiegen, von dem vom Reich zur Verfügung gestellten Fonds entfielen auf das Großherzogtum s 65 02s Akk. von diesem Reichszuschuß wurden — s88 — bis I. J u li sßl7 85 7s7 ^ k . in Anspruch genommen. Das Reinvermögen des Vereins bezifferte sich auf s. J u li des Berichts­ jahres auf s 580 f8H Alk. weiter teilte der Berichterstatter mit, daß 75 Kriegsblinde, darunter 53 Badener, die Fürsorge in A n­ spruch genominen haben. Ferner, daß bis dahin H3 gewerbliche Kurse veranstaltet worden seien, an denen sich ^76 Kriegsteilnehmer- beteiligt hätten. E in weiteres wichtiges Gebiet sei die Arbeits­ vermittlung. Sie habe schon sehr viele Kriegsbeschädigte in ihren alten oder in einen neuen Beruf zurückgcführt. Endlich berichtete der Redner über die Lehrbetriebe in der Industrie, über die Kapita l­ abfindung, über die Schaffung eigener Heime für die heinikehrenden Krieger, über die Beihilfen für die Erziehung der Kinder Kriegs­ beschädigter und über die Arbeiten der Bezirks- und Ortsausschüsse des Heimatüank. An diesen Vortrag schloß sich eine Darstellung von Stabsarzt Professor v r . w ilm anns über den Ausbau der badischen Lazarette während der Kriegsjahre sßsS und l9s7. Dann stellte Professor v r . Sauerbruch aus Zürich mehrere Amputierte mit künstlich willkürlich bewegbaren Ersatzgliedern vor. Das wesent­ liche der von ihni und v r . Stadler gemeinsam ausgebauten Riethode beruht darin, daß die Rluskulatur eines Amputationsstumpfes wieder zur physiologischen Arbeit herangezogen wird. Sodann richtete der Großherzog folgende Worte an die Versammlung: „Bevor die Großherzogin und ich Ih ren Kreis verlassen, ist es m ir ein aufrichtiges Anliegen, Ihnen unsere treuen wünsche für eine fernere erfolgreiche Arbeit auf dem wundervollen Gebiete, das sich der „Heimatdank" vorgenommen hat, mit auf den weg zu geben, w a s die heutigen Stunden uns gebracht haben an Über­ sicht über Ih re Tätigkeit, über die Entwicklung unserer Lazarett­ einrichtungen und zum Schluß über die gewaltigen Erfolge dieses trefflichen Hochschullehrers, läßt uns fest hoffen, daß immer mehr und mehr das Ziel erreicht wird, sie alle, die durch die Riühsale des Krieges geschädigt worden sind, in einer — so Gott w ill — uns allen bald zuteil werdenden segensreichen Friedenszeit zu voll­ wertigen witarbeitern zu machen. Seien Sie überzeugt, daß die Großherzogin und ich m it dem lebhaftesten und tatkräftigsten Interesse Ih re Arbeiten weiter verfolgen werden. Rot diesem Wunsche scheiden w ir von Ihnen". Ronislerialdirektor Weingärtner gab dem Dank der Versammlung Ausdruck für das lebhafte Interesse, das das Großherzogspaar den Arbeiten des Heimatdanks entgegenbringe, und schloß m it einem Hoch auf den Großherzog und die Großherzogin. Nachdem sich das Großherzogspaar verab­ schiedet hatte, erledigte die Versammlung den Rest der Tagesord­ nung, der Angelegenheiten mehr geschäftlicher Natur umfaßte. Ende Mktober überwies ein K a r l s r u h e r B ü r g e r dem Grtsausschuß Karlsruhe des Badischen Heimatdankes 5000 M k. anstelle eines jährlichen Beitrags. Anfang Dezember spendete Mber- jägermeister Freiherr von Seldeneck 2000 M k. als einmalige Gabe. Ferner hat die Handelskammer für die Kreise Karlsruhe und Baden den Betrag von sOOO Akk. dem Heimatdank überwiesen. Ende Dezember gab Dr. Th. Ellinger als einmalige Spende 2000 Akk. (Oberstabsarzt Dr. L. Gutsch, Kommerzienrat K a rl Moninger und Brauereidirektor Stephan Moninger überreichten je jOOO M k. I m November richtete der N a t i o n a l e F r a u e n d i e n s t Blumen-Straße l eine Nähstube mit unentgeltlichen! Unterrichte ein, in dem gezeigt wurde, wie man zerrissene Strümpfe auch ohne Stopfwolle und Stopfbaumwolle flicken und wie man Anzüge aus Papierstoff Herstellen kann. Am 3. November wurde der W e i h n a c h t s - L i e b e s ­ gab e n v e r k a u f eröffnet. Der verkauf zum Besten der Weih­ nachtsspende „Kaiser- und Volksdank" fand im Werderpalais, Bismarck-Straße 2, vom 3. bis 7. November statt. Bei der Eröffnungsfeier, der auch die Großherzoginnen Hilda und Luise anwohnten, begrüßte Dr. Stroebe die Erschienenen. Wie in frü ­ heren Jahren, so führte er aus, habe der Landesverein vom Roten Kreuz eine Sammlung in die Wege geleitet, um Weihnachtsspenden an die Front senden zu können. Da es jedoch bei dem Ulangel an einzelnen Artikeln immer schwieriger werde, Liebesgabenpakete zu füllen, so habe die Hauptsammelstelle des Roten Kreuzes schon seit längerer Zeit größere Anschaffungen gemacht und eine Reihe von Personen hätte dem verkauf Schenkungen zugewiesen. I n seinen Schlußworten dankte Dr. Stroebe allen, die Gaben gespendet, namentlich den Damen und Herren, durch deren eifrige M itarbe it die Veranstaltung ermöglicht worden wäre. Insbesondere dankte — sflo - A- General Zsbert und dessen Gemahlin dafür, daß sie die Räume zur Verfügung gestellt hätten. M it einepi dreifachen Hurraruf auf Kaiser und Großherzog schloß er seine Ansprache, an die anschließend die Militärkapelle „Deutschland, Deutschland über alles" und die badische Hymne spielte. Es folgte sodann eine Besichtigung der zum Verkauf ausgestellten Gegenstände. An einem Tische konnten die verkauften Waren sofort verpackt werden. Der Verkauf fand an den obengenannten Tagen täglich vdn l l Ahr vormittags bis 7 Ahr nachmittags statt. T in Glücksrad war ausgestellt. Musikalische Aufführungen wurden geboten. Auch ein Trfrischungsraum war eingerichtet. — Der A u fru f für die Ver­ anstaltung von Sammlung für den erwähnten „Kaiser- und Volks­ dank" war seit Anfang Gktober nochmals in den verschiedenen Zeitungen veröffentlicht worden. Am ss. Gktober hatte der Stadtrat dem Landesverein vom Roten Kreuz zu der Weihnachts­ sendung an badische Truppen einen Beitrag von s5 000 M k. a^s der Stadthauptkasse unter dein Vorbehalt bewilligt, daß die daraus zu beschaffenden Gaben Karlsruher Truppenteilen zugewendet würden. — Wie in den vergangenen Jahren gab die Haupt­ sammelstelle des Roten Kreuzes auch sfll? wieder Weihnachts­ schachteln zum Füllen aus. 32 Eisenbahnwagen trugen rund s78 000 Weihnachtspakete nach sH verschiedenen Richtungen. Zn der Sitzung des R o t e n K r e u z e s vom s2. November sprach P rä lat O. Schmitthenner über seine dritte Frontreise, die ihn wiederum nach dem Westen führte. Zn der Sitzung vom 5. Dezember teilte Or. Stroebe mit, daß der im Werderpalais abgehaltene Weihnachtsverkauf eine Reineinnahme von rund H5 000 M k. ergeben habe. Kassier G tt berichtete über den Rech­ nungsabschluß auf s. November l9 l? - Nach seinen Darlegungen haben sich die Finanzen etwas gebessert; ein Fehlbetrag sei aller­ dings noch vorhanden. Anter den Ausgaben des Landesvereins vom Roten Kreuz steht an erster Stelle die Summe von ̂939 25H Mk. für Liebesgaben. Ferner wurden ausgegcben: für die Gefangenen­ fürsorge 237 söO M k ., für Angehörige von Kriegsteilnehmern und Schweizer M ilitärurlaubern 238 908 Alk., für Ausrüstung und Kleidung der Krankenpfleger und -Pflegerinnen 38H 7fl7 Alk., für Familienunterstützung an Angehörige der Krankenpfleger rund — s'N - ^00 000 Akk. An die Karlsruher Lazarette wurde ein Zuschuß von 55 000 Alk. geleistet und für das Verwundetenheim wurden rund 25^00 Alk. aufgewendet. Freiwillige Gaben von Vereinen und Privaten sind dein Roten Kreuz bis l- November 2*/, Akil- lionen A lark zugegangen. Am Schluß der Sitzung gab Fräulein von petzold einen Bericht über ihren jüngsten Aufenthalt in Riga, über Kultur und Aufblühen dieser ihrer Vaterstadt. Anfang Dezember fand im Reservelazarett der Neuen Gewerbe­ schule eine Ausstellung von H a n d a r b e i t e n V e r w u n d e t e r der hiesigen Lazarette statt. Zn denselben Tagen veranstaltete Fritz Romeo in einem Saale der Neuen Gewerbeschule eine Ausstellung: „ D i e W u n d e r der R o m e o k l a u s e i n F r a neu a l b . " Die s2H Stücke der Aus­ stellung, das Ergebnis einer jahrelangen Sammeltätigkeit Romeos, sind originelle Ast- und Wurzelstücke, die das Aussehen von Vögeln, Assen und anderen Gelieren haben und bei denen die Kunst nur selten durch Einbohren von Augen oder Einsetzen von Beinen nachhelfe» mußte. Der Reinertrag der Eintrittsgelder kam der Weihnachtsbescherung der Verwundeten zu gut. Auf Anregung der Kriegsunterstützungskommission beschloß der Stadtrat, den b e d ü r f t i g e n F a m i l i e n v o n K r i e g s t e i l ­ n e h m e r n auch iu diesem Jahre wieder Weihnachtsgaben zuzu- chenden und zu diesein Zwecke eine Sammlung von Geldbeiträgen zu veranstalten. Am H. Dezember veröffentlichte Geh. Hofrat I)r. Binz namens des Stadtrats einen A ufru f an die Einwohner­ schaft mit der Bitte, durch Geldspenden dieses Vorhaben zu unter­ stützen. Die Zuteilung der Gaben werde durch die (s8) Bezirks­ ausschüsse der Kriegsunterstützungskommission in den einzelnen Be­ zirken erfolgen. Das Großherzogspaar spendete für diese Weih­ nachtsgaben 500 Akk. Zm ganzen kamen 5006 Akk. zusammen. Außerdem erhielt die Kriegsunterstützungskommission von der F irma pfannkuch u. Eo., G. m. b. H., 200 Gutscheine im Werte von je 5 Akk. zur Verteilung an bedürftige hiesige Kriegerfamilien als Weihnachtsgabe. Am 8. und st. Dezember veranstaltete die Frauenortsgruppe des V e r e i n s f ü r d a s D e u t s c h t u m i m A u s l a n d einen Weihnachtsverkanf „F ü r unsere Kinder" und Kinderkonzert zum Besten der deutschen Kinder in Riga und der Karlsruher Krieger­ kinder. Aufgeführt wurden K lavier-, v io lin - , Gesangs- und Gedichtvorträge, sowie Bilder aus der Puppen- und Kinderstube, verkauft wurden Spielsachen, Bücher, Süßigkeiten, Gebrauchs­ gegenstände. L in Glückshafen war aufgestellt. An, (2. Dezember fand unter der Leitung von Freifrau Irm g a rd von Göler eine K i n d e r a u f f ü h r n n g zu Zwecken der Kriegswohltätigkeit vor geladenen Gästen statt. Kinder führte» das Reinickesche Spiel „Hindenburg im Zwergenreiche" auf. Den zweiten Teil des Programms bildeten die lebenden Bilder, nach Volks- und Kinderliedern gestellt. Fräulein Anina Io l ly bot am Klavier den musikalischen Teil der Vorführungen. A ls W e i h n a c h t s g a b e f ü r d i e K a r l s r u h e r L a z a ­ r e t t e überreichte die Aktiengesellschaft für Metallindustrie vor­ mals Gustav Richter hier den, Mberbürgermeister 200 RIk. und Frau Kommerzienrat Th. Henning, geb. von Stern, denselben Betrag für bedürftige kinderreiche Familie». Am (3. Dezember wurde mitgeteilt, daß Großherzogin Luise von den ihr von der G e s e l l s c h a f t v o r m a l s G. S i n n e r zur Verfügung gestellten R litteln de». Badischen Heimatdank (0 000 RK., dem Roten Kreuz, der Abteilung I I des Fraucn- vereins und der Abteilung V desselben für Einrichtung einer Kinderheilstätte in, Schwarzwald je 5000 RIk. überwiesen habe. Am (H. Dezember fand in, Beisein des Großherzogspaares in der Aula der Technischen Hochschule eine Veranstaltung des Badischen Heimatdankes (Landesausschuß für Kriegsbeschädigten- fürsorge, S o n d e r a u s s c h u ß f ü r G l i e d e r e r s a tz) statt. Der Vorsitzende des Sonderausschusses, Direktor V r. Döderlein, sprach die einleitenden Worte und wies auf die Aufgabe des Sonderaus­ schusses hin. Sodann sprach Hüttendirektor Paul probst aus Düsseldorf, Vorsitzender der Prüfungsstelle für Ersatzglieder in Düsseldorf, über die Kriegsbeschädigtenfürsorge für Amputierte, insbesondere des Reservelazaretts und der Ersatzgliederwerkstätte in Singen. V r. Hans von Baeyer, Direktor des Ludwigsheims in Würzburg, verbreitete sich über die Ersatzglieder und Arbeitshilfen des orthopädisch-chirurgischen Rcservelazaretts Ettlingen. Direktor probst befaßte sich hauptsächlich m it der Sauerbruchschen (Operation - p)3 __ lüid zeigte an Lichtbildern und kinematographischen Aufnahmen die Behandlungsweise der Amputierten. Professor l l r . von Baeyer ließ eine Anzahl Insassen des Eltlinger Lazaretts zum Turnen antreten und die Sauerbruchsche Hand in der Praxis vorführen. w ie in den Vorjahren hat die Stadtgemeinde ihren B e - a i n t e n , A n g e s t e l l t e n , L e h r e r n u n d A r b e i t e r n , die zum Waffendienst eingerufe» sind, W e i h n a c h t s l i e b e s g a b e n zukomnien lassen. Einschließlich der Lendungen an 53 Kriegs- gefangene wurden insgesamt s3H0 Päckchen von der Stadtverwal- tung unter Leitung des Stadtrats Friedrich B los versandt. Der In h a lt der paketchen bestand im wesentlichen aus Rauchtabak, Schweizer Stumpen, Zigaretten, Tabakspfeifen, Hosenträgern, B rief­ taschen, Taschenmessern, Taschenspiegeln und Spielkarten. Eine große RIenge Dankschreiben von den verschiedensten Kriegsschauplätzen liefen beim Stadtrat ein. Die meisten der Zuschriften schließen m it den Wünschen, der schwere Kampf möge der Stadt Karlsruhe ein Aufblühen in Handel und Wohlfahrt bringen und es möge den jetzigen Feldgrauen vergönnt sein, auch dann als getreue Bürger durch Werke des Friedens an diesem Aufblühen mitzuwirken. Auch die Besatzung des Patenschiffes der Stadt, des kleinen Kreuzers „Karlsruhe", wurde mit einem Weihnachtsgeschenk bedacht, wofür beim Stadtrat ein herzliches Dankschreiben des Kommandanten eingetroffen ist. Bürgermeister v r . Horstmann berichtete in der Sitzung des Stadt­ rats vom 27. Dezember über eine F a h r t nach der W e s t f r o n t , die er als Begleiter einer Liebesgabensendung zur 28. Division vor Weihnachten übernommen hatte. Dabei übermittelte er den wärmsten Dank der niit den Liebesgaben des Roten Kreuzes und der Stadt­ verwaltung bedachten Division, insbesondere der Karlsruher Regi­ menter. — Aus derselben Sitzung wurde mitgeteilt, daß die Kriegs­ amtsstelle des stellvertretenden Generalkommandos des X IV . Armee­ korps der Stadt Karlsruhe für die Bewilligung eines Zuschusses von 2000 RIk. für die Errichtung einer Heilstätte für tuberkulöse Kinder im Schwarzwald dankt. Am 28. Dezember gab der Oberbürgermeister bekannt, daß ihm R e c h t s a n w a l t O r. Sc h r ä g anläßlich des Hinscheidens seiner Rlutter die Summe von s500 RIk. und zwar znr verwen- 13 - IM - dung von je 500 Alk. für das Rote Kreuz hier, für die Karls- ruher Kriegswaisen und für hiesige Krippen des Frauenvereins übergeben habe. Namens der Bedachten sprach der Oberbürger­ meister hierfür herzlichen Dank aus. Line der Aufgaben, die dem Roten Kreuz während des Krieges neu erwachsen sind, bestand in der U r l a u b e r f ü r s o r g e. L s handelt sich dabei um diejenigen Wehrpflichtigen, die vor dem Kriege im neutralen Ausland, vor allem in der Schweiz, ansässig waren und die während des Krieges nicht dorthin zurückkehren dürfen. Um ihnen aber die Möglichkeit zu bieten, mit ihren Angehörigen znsammenzukommen, werden sie von ihren Truppen­ teilen an Grte nahe der Schweizer Grenze beurlaubt. Die O rts- und Bezirksausschüsse des Badischen Landesvereins vom Roten Kreuz haben für diese Urlauber Fürsorgestellen, Urlauberheime mit freier Verpflegung eingerichtet. I n Karlsruhe schuf das Rote Kreuz eine groß angelegte Fürsorgestelle. Zu diesem Zwecke wurde hier das Hotel Lion gepachtet, woselbst die Urlauber mit ihren Familien die Mahlzeiten einnehmen, Lesestoff finden und wo abends für Unterhaltung gesorgt ist. B is 3s. Dezember sßs7 betrug der Gesamtaufwand für diese Urlauberfürsorge über 770 000 Mk. Z u r Deckung der Rosten haben aufgewendet: der Landesverein vom Roten Kreuz 2H0 000 M k., die O rts- und Bezirksausschüsse, bei denen Urlauberfürsorgestellen errichtet sind, s 70 000 M k., p r i ­ vate 60 000 M k . Das Reich ist m it 70 000 M k. beteiligt. Der Rest ist ungedeckter Aufwand der Gemeinden. D. A n d e r e p o l i t i s c h e V o r g ä n g e , p o l i t i s c h e Vereine. Am s8. Februar, abends 6 Uhr, empfing der Großherzog in Gegenwart des Staatsministers Vr. Freiherrn von Dusch den ungarischen Ministerpräsidenten a. D. Grafen Khun-Hedervary zur Notifikation der T h r o n b e s t e i g u n g des K a i s e r s K a r l von Österreich, Königs von Ungarn. Der Sondergesandte war von den: Kämmerer und Legationsrat Grafen Bukuwky begleitet. Die beiden Herren wurden sodann von der Großherzogin empfangen. Um 7 Uhr empfing der Großherzog gleichfalls in Beisein des Staatsministers den österreichisch - ungarischen außerordentlichen 195 - Gesandten und bevollmächtigten Minister Grafen Neines-Hidveg zur Überreichung seines neuen Beglaubigungsschreibens. Anschließend folgte der Empfang des Gesandten durch die Großherzogin. Um 8 Uhr fand zu Ehren der genannten Abgesandten Tafel im Palais statt, wozu der Staatsminister und der Hofstaat Einladungen erhalten hatten. Am 2H. A p ril wurde der L a n d t a g zu einer außerordent­ lichen Tagung im Auftrag des Großherzogs durch den Staats- minister eröffnet. Die in der Thronrede angekündigten Vorlagen betrafen hauptsächlich die Bewilligung weiterer M itte l zur Deckung der durch den Arieg vcranlaßten Ausgaben und andere M a ß ­ nahmen, die der Arieg hcrvorgerufen hatte. Am s3. Jun i wurde der Landtag vertagt. Am 8. M a i fand eine Versammlung des E i s e n b a h n ­ p e r s o n a l s statt m it der Tagesordnung „die Neuorientierung des Eisenbahnpersonals und der badische Landtag". Nach aus­ führlichem Berichte durch Gauleiter Schwall sagten die anwesenden Abgeordneten Aolb (Soz.), Aöhler (Zentrum), B itter (Nat.»Lib.) zu, die Forderungen der Eisenbahner zu unterstützen. Auch andere Mitglieder der Zweiten Aammer wohnten der Versammlung an. Am Schluffe derselben wurde folgende Entschließung einstimmig angenommen: „Erhöhung der Löhne und Gehälter nach den in der Petition ausgestellten Sätzen. Einfügung des ß s3 des H ilfs ­ dienstpflichtgesetzes in die Bestimmungen über die Einrichtung und Tätigkeit der Arbeiterausschüsse. Schaffung von Beamtenausschüssen mit den gleichen Rechten wie die Arbeiterausschüsse. Durchgehende Arbeitszeit m it gleichzeitiger Verkürzung derselben auf täglich 8 Stunden. Verwirklichung des Grundsatzes: „Bahnfre i jedem Tüchtigen!" Die erwähnte Petition hatte eine Erhöhung der Anfangslöhne um s M k. und der Höchstlöhne um 2 M k. im Tag verlangt. Die Gehälter der Beamten sollten um mindestens 30°/g erhöht werden. Am 7. J u li besuchte der türkische Unterrichtsminister Schük r i B e y in Begleitung des Beirates des osmanischen Unterrichts­ ministeriums, Geh. Regierungsrates Professor v r . Schmidt, eine hiesige Volksschule und eine höhere Lehranstalt (Gymnasium). Die zur Verfügung stehende Zeit war zu kurz, um den Gästen die * sY6 — Vielgestaltigkeit unseres Schulwesens vor Augen zu führen. Im Gymnasium wohnten sie den: Turnunterricht an. Am Vachmittag wurde das Flußbaulaboratorium, das chemische Institu t und das chemisch-technische Institu t der Technischen Hochschule besucht. Außerdem hatten die beiden Herren Audienz beim Großherzog. Am 9 . August fand im Finanzministerium unter Vorsitz des Ministers eine Besprechung m it führenden Mitgliedern beider Aammern der Landstände über V e r b e s s e r u n g der T e u e ­ r u n g s m a ß n a h m e n für Beamte und Arbeiter des Staates statt. M it Wirkung vom s. A p ril sys? soll die bewilligte Ariegslohnzulage verdoppelt und die den unteren Beamten vom gleichen Zeitpunkt ab gewährte Ariegszulage erhöht und auf weitere Beamtenkreise ausgedehnt- werden. Bezüglich der Regelung der Rriegszulage wurde ein tunlichst gleichmäßiges Vorgehen, wenigstens in den süddeutschen Staaten, als dringend erwünscht bezeichnet. Tine ähnliche Besprechung fand am s8. September statt. Am ss. August tra f der Re i chskanz l e r Vr . M i c h a e l i s von Stuttgart kommend hier ein. T r wurde im Auftrag des Großherzogs vom Flügeladjutauten M a jo r Schilling von Lanstatt am Bahnhof empfangen und nach dem Schlosse geleitet, wo er m it seinem Begleiter, dein Legationssekretär von Prittwitz, Woh­ nung genommen hatte. T r hatte dann Audienz beim Großherzog und darauf bei der Großherzogin. Anschließend fand zu Thren des Reichskanzlers Frühstückstafel statt, zu der mehrere Tinladungen ergangen waren. Nach 3 Ahr nachmittags reiste der Aanzler nach Darmstadt weiter. A m 25. Oktober trat der L a n d st ä n d i s ch e A u s s c h u ß unter dem Vorsitz des Prinzen M ax im Finanzministerium zu einer Sitzung zusammen, um die Berichte über die Prüfung der Rech­ nungen der Tisenbahnschuldentilgungskasse, des Domänengrund» stocks nnd der Amortisationskasse entgegenzunehmen. W ir ent­ nehmen aus dem erstgenannten, daß das Ja h r syl ö der badischen Staatsbahn die bis dahin höchste Gesamteinnahme m it s32,2 M illionen M ark und den höchsten Tinnahmeüberschuß m it HO,8 M illionen M ark gebracht hat, aus dem die volle Verzinsung und T ilgung geleistet werden konnte, so daß sich die gesamte Tisenbahn- schuld um sO,y M illionen M ark gemindert hat. Allerdings hat - - der Umstand zu der günstigen Lage beigetragen, daß der gesamte Bauaufwand noch nicht ein viertel des Aufwandes der letzten Friedensjahre ausmachte. Am 28. November fand die Eröffnung der o r d e n t l i c h e n T a g u n g der Landstände statt, vo ran ging Gottesdienst für die katholischen Antglieder in der Stephauskirche, für die evangelischen in der Stadtkirche. Dort wurde levitiertes Hochamt gehalten, das Ehrendomherr Anörzer zelebrierte. Eingeleitet wurde die Feier mit dem Hymnus Veni creutor. Der Airchenchor trug mehrere Ehöre vor. Dem Gottesdienst in der Schloßkirche wohnten das Großherzogspaar und Großherzogin Luise an. Hofprediger Fischer legte seiner predigt die Worte aus Waleachi 3, s?: „Sie sollen, spricht der Herr, mein Eigentum sein", zugrunde. Thor- und Gcmeindcgesänge, darunter das „G ott gib Frieden in deinem Lande" und das Lutherlied „E ine feste B u rg " umrahmten die Feier. — Bei der Eröffnung der Tagung verlas im Auftrag des Großherzogs und in Vertretung des erkrankten Staatsministers der UUnister des Innern, Freiherr von Bodman, die Thronrede. Sie bezeichnet die Finanzlage des Landes „unter Berücksichtigung der Ariegs- verhältnisse" als dauernd befriedigend. Abgesehen von verschiedenen Ulaßnahmen, die durch de» Rrieg bedingt waren, kündigte die Rede u. a. Vorlagen über eine Erleichterung der zurzeit noch zu Recht bestehenden Vorschriften über die allgemein wissenschaftliche Vorbildung der Geistlichen, über eine Änderung des Stiftungs­ gesetzes und über eine Neugestaltung des Fortbildungsunterrichts an. Außerdem enthielt die Thronrede nachstehende Sätze: „Unter E r ­ haltung der bewährten Grundlagen unseres Staatslebens werden die Einrichtungen des Staates, der Areise und Gemeinden in ver­ trauensvollem Zusammenwirken von Fürst und Volk, von Regie­ rung und Landständen einer Weiterbildung zuzuführen sein, welche dem Geiste der neuen Zeit Rechnung trägt und damit die Gewähr bietet für die Erhaltung der Einheit und Geschlossenheit unseres Volkstums. Die Großherzogliche Regierung wird aus dem neuen beginnenden ordentlichen Landtag die Erörterung der hervortretendcn gesetzgeberischen Aufgaben mit Ihnen sortsühren und ihre Lösung in Angriff nehme», sobald es die Zeitlage gestattet". Zum Präsidenten der Ersten Aammer hatte der Großherzog wieder den Prinzen M a x , zum I. Vizepräsidenten Geh. Rat Or. Bürklin und zum II. Or. Freiherrn von ko-Roche-Ltarkenfels ernannt. — An Stelle des infolge Arankheit zurückgetretenen Geh. Rates I)r . Reinhard berief der Großherzog Geh. Rat Or. Lewald in die Grste Aaminer. Die Zweite Aamnier wählte zum Präsidenten den Abgeord­ neten Zehnter (Zentrum), zum I. Vizepräsidenten den Abgeord­ neten Rohrhurst (Nat.-Lib.) und zum II. Vizepräsidenten den Abge­ ordneten Geiß (Soz.). Am sy. Dezember empfingen der Großherzog und die Groß­ herzogin den S t a a t s s e k r e t ä r des R e i c h s a mt s des I n n e r n M a l i r as , der anschließend an der Frühstückstafel der Herrschaften teilnahm. Am 22. Dezember versetzte der Großherzog den S t a a t s ­ m i n i st e r I ) r. F r e i h e r r n v o n Dusch „au f sein untertänigstes Ansuchen" wegen angegriffener Gesundheit unter besonderer Aner­ kennung seiner langjährigen, ausgezeichneten und erfolgreichen Dienste in den Ruhestand. Der Minister des Znner» Or. Freiherr von und zu Bodman wurde unter Belassung in dieser Stellung zum Staatsminister und Präsidenten des Staatsministeriums, der Präsident des Oberlandesgerichts v r . Adalbert Düringer zum Minister des Großherzoglichen Hauses, der Justiz und des Aus­ wärtigen ernannt. Anläßlich des Rücktritts des Staatsministers richtete der Groß­ herzog nachstehendes Schreiben an denselben: „Lieber Staatsminister Freiherr von Dusch! Nachdem Sie mir den lvunsch, von Ih re n Ämtern als Präsident des Staatsministeriums und als Minister meines Hauses, der Justiz und des Auswärtigen enthoben zu werden, wiederholt und unter Hinweis auf dringenden ärztlichen R at vorgetragen haben, sehe ich mich zu meinem lebhaften Bedauern i» die Lage verseht, Ih re m Ansuchen entsprechen zu müssen. Ich lue dies mit dem Gefühl der wärmsten und dankbarsten Anerkennung der ausge­ zeichneten Dienste, die Sie während einer laugen und erfolgreiche» Minister- lausbahn in nie ermüdender Arbeitssreudigkeit und treuer Hingabe meinem in Gott ruhenden Vater und mir zum tvohle des Landes geleistet habe». Diese Anerkennung Ih n en auszusprechen, ist mir um so mehr ein Herzensbedürfnis, als ich auch persönlich unserer gemeinsamen Arbeit stets mit besonderer Befriedigung gedenken werde. Ich hoffe, daß Sie in wiederbefestigter Gesundheit sich noch lange der wohlverdienten Ruhe erfreuen werden, und ich liitte 2ie, nieiue Lüfte, die Ih n en hiermit zngeht, als das äußere Zeichen meiner aufrichtigen Dankbarkeit nnd meines immer gleich bleibenden W ohl­ wollens zu betrachten. I h r wohlgeneigter Friedrich, Großherzog". I m Oktober hatte sich die Deu t sche V a t e r l a n d s ­ p a r t e i gebildet. Den Vorstand bildete Herzog Johann Albrecht zu Ulecklenburg, Ehrenvorsitzender, Großadmiral von Tirpitz, s. Vorsitzender, Generallandschaftsdirektor a. D. V r. Kapp, 2. Vor­ sitzender. Hier bildete sich ein Ortsverein m it Geh. Studienrat V r. Boesser als Vorsitzeitdenr. Der Ortsverein trat am s6. N o­ vember mit einem A ufru f an die Öffentlichkeit, in den: u. a. ge­ sagt wurde, daß das deutsche Volk einen „Verzicht- und Hunger­ srieden" nicht brauchen könne. Es wolle „einen Frieden m it ge­ sicherten Grenzen, m it Siedelungsland für die wachsende Bevölke­ rung, m it Kolonien, die der Industrie die wichtigsten Rohstoffe liefern, m it freiem Verkehr über alle Weere". Damit dieses Ziel erreicht werde, bedürfe „die deutsche Regierung eines starken Rück­ halts gegenüber Kleinmut und Weltfremdheit im eigenen Volke, ganz besonders aber in den entscheidenden Friedensunterhandlungen mit den arglistigen und heuchlerischen Diplomaten fast der ganzen Welt." Diesen Rückhalt zu gewähren rufe die Deutsche Vater­ landspartei das deutsche Volk auf. Unter dein A u fru f des O rts ­ vereins standen siebzig Namen aus verschiedenen Kreisen und Ständen der Bevölkerung. — Am s8. Dezember hielt die Vater­ landspartei eine öffentliche Versammlung ab, in der Geh. Rat Professor I)r. Hoche aus Freiburg über das Thema: „W ohin treiben w ir? " eine Rede hielt. I m Sinne des Programms der Vaterlandspartei bekämpfte der Redner in längerer Ausführung von etwa einer Stunde die Entschließung des Reichstages vom ly. J u li über einen Verständigungsfrieden. E r betonte, wie schon der Vorsitzende der Ortsgruppe bei der Begrüßung hervorgehoben hatte, daß die Vaterlandspartei keine wilde Eroberungspolitik treibe, aber durch jene Entschließung werde der Siegeswille des deutschen Volkes verkümmert, verzagter Kleinmut und schwunglose Ärm lich­ keit des Gefühls lasse uns des Erreichten nicht froh werden. Auch — 2 0 0 — erschwere das Schlagwort Verständigungsfrieden unseren Unter­ händlern die Stellung, wenn sie sich dereinst an den Verhandlungs­ tisch m it den Vertretern unserer Gegner setzten. Die Vaterlands­ partei, gegründet von Mitgliedern aller Parteien, stehe außerhalb aller konfessionellen, wirtschaftlichen und staatsrechtlichen Frage­ stellungen des Friedens, sie stehe m it keinen politischen Bildungen im Wettbewerb, da sie sich m it Kriegsende wieder auflöse. V r. Boesser hatte zu Beginn der Versammlung mitgeteilt, daß am f7. ein Badischer Landesverein der Deutschen Vaterlandspartei gegründet worden sei, zu dessem ersten Vorsitzenden Geh. Rat V r. Hoche, der Redner des Abends, gewählt worden wäre. Sodann verlas er einen telegraphischen Gruß an Feldmarschall Hindenburg folgenden In h a lts : „U m das Banner der Vaterlandspartei geschart, von unerschütterlichen! Siegeswillen durchdrungen, danken und huldigen viele hundert Karlsruher Männer und Frauen unseren Helden und ihren Führern und geloben durchzuhalten bis zu einem Frieden, der Deutschlands Interessen treulich bewahrt und ihm eine glück­ liche Zukunft sichert." Gin Telegramm an Großadmiral von Tirpitz hatte den gleichen W ortlaut bis auf den Schluß, der hieß: „ w i r danken und huldigen Ihnen, dem erfolgreichsten Mitbegründer unserer Flotte." Die Versammlung stimmte der Absendung beider Telegramme einmütig zu. Nach der Rede dankte V r. Boesser Geh. Rat Hoche und forderte die Versammlung auf, der Kämpfer inr Gsten und Westen, zu Wasser, zu Lande und in der Luft, ebenso der Führer und an ihrer Spitze des Kaisers mit einem kraftvollen Hurra zu gedenken, in das die Anwesenden einstiimnten. Von Tirpitz lief nach einigen Tagen bei Or. Boesser nachstehende telegraphische Antwort ein: „A llen Teilnehmern der Kundgebung herzlichen Dank für freundliche Begrüßung und das Gelöbnis treuen Durchhaltens bis zu einem siegreichen Frieden." Am 8. Februar sprach im Verein der F o r t s c h r i t t l i c h e n V o l k s P a r t e i Professor V r. August Hausrath von Heidelberg über das Thema „Deutsches Friedensangebot und englischer Ver­ nichtungswille". G r führte u. a. aus, daß das deutsche Friedens­ angebot durchaus ernst gemeint gewesen sei; das zeige vor allem der prächtige Brief des Kaisers an den Reichskanzler. Die Gntente-- note an den Präsidenten Wilson sei ein englisches Dokument, aus 2 0 s — dein der ungebeugte Herrscherwille einer trotzigen Nation spreche. Die Note zeige nicht den Befreier, sondern den Eroberer. Unbe­ schränkte Leeherrschaft und Knebelung des Kontinents, das seien die Grundgedanken der englischen Kritik. Unsere Feinde gründeten ihre Siegeszuversicht auf die angebliche Kriegsinüdigkeit des deutschen Volkes, die sie vor allein aus den Iammerbriefen, die an die Front gelangten, herausläsen. Diese Briefe stammten von Leuten, die in dieser schweren Zeit den Kopf verloren hätten, Wer so klage, verlängere die Dualen, unter denen er leide. W ir freuten uns ob der ruhigen und sicheren Noten, die Zimmermann, der bürgerliche Staatssekretär des Auswärtigen, hinausgehen lasse, Noten, wie sie seit Bismarck nicht mehr da gewesen wären. Die deutsche Siegeszuversicht gründe sich auf den festen Grund der Zentralmächte und auf den russenfreien Balkan, durch den endlich einmal in diesem Wetterwinkel Ruhe geschaffen würde. M it gefaßter Seele sehe das deutsche Volk dem kommenden schlimmsten Abschnitt des Krieges entgegen, würdig seiner Väter, unter denen Bismarck, Kant, Fichte, Schiller und Goethe wären. Die Ver­ sammlung des Vereins nahm einstimmig nachstehende E n t­ schließung au: „Line zahlreich besuchte Versammlung der Vereins der Fortschrittlichen Volkspartei Karlsruhe spricht ihre feste Zuversicht aus, daß das deutsche Volk auch die schwerste Prüfung in diesem Kampf um seine Lebensbedingungen siegreich bestehen wird, in unerschütterlichem Vertrauen auf die von Besonnen­ heit und Entschlossenheit zugleich eingegcbene Haltung unserer Reichsregierung und unserer obersten Heeresleitung. Die Versammlung steht auf dem Ztand- punkt, daß es mehr wie je nottut, daß alle Schichten unseres Volkes, angesichts der gemeinsamen Rot und Gefahr, treu Zusammenhalten und bis zum Lude des blutigen Ringens alle inneren Gegensätze vergessen. Sie billigt alle auf das Ziel des Durchhaltens und Zusammcnhaltens gerichteten Bestrebungen unserer Parteileitung und Reichstagsfraktion. Zugleich gibt sie der Hoffnung Ausdruck, daß die von politischer Reife und unübertrefflicher Vaterlandsliebe zeugende Haltung der breiten Volksschichten Deutschlands nach siegreichem Kriege gewürdigt werden wird durch Erweiterung der Rechte und Erleichterung der wirtschaftlichen Lage der großen Masse des deutschen Volks". W it einem hoch auf Vaterland, Heer und Volk schloß die Versammlung. Am so. W ai hielt der Verein der Fortschrittlichen Volks- partci seine Hauptversammlung ab. Die Ämter wurden durch — 2 0 2 - einstimmigen Beschluß m it den bisherigen Inhabern wieder besetzt. Landtagsabgeordneter Or. Gönner hielt einen Bortrag über die politische Lage m it deutlichem Bekenntnis zur Neuorientierung im Reich und in Baden. — Am 2H. September nahm der Verein nach einem Vortrage des Reichstagsabgeordneten v r . Haas eine Entschließung an, in der diese Versammlung „protestiert gegen die alldeutsche Agitation, die die oberste Heeresleitung mit Unrecht gegen die Reichstagsmehrheit auszuspielen versucht. Gerade die unüberwindliche Stärke der deutschen Armee und der deutschen Flotte gestatte der Regierung und dem deutschen Reichstage, den Friedenswillen des deutschen Volkes frei zu bekennen. Sie protestiert gegen alle Versuche des Auslandes, wie sie auch in der Note des Präsidenten Wilson zum Ausdruck komme, sich in Angelegenheiten der deutschen Politik einzumischen. Deutschland schafft sich seine Freiheit selbst und lehnt eine Freiheit von U)ilsons Gnaden ab". — Der Verein der Fortschrittlichen Volkspartei lud zu einer öffent­ lichen Versammlung am s7. November ein, in der Staatssekretär a. D. Dernburg aus Berlin über „Geschlossene Front nach innen und außen" sprach. Der Redner beleuchtete die mißliche Lage beinahe aller unserer Gegner und verglich sie mit der Festigkeit und Entschlossenheit nach außen und innen in Deutschland. Er­ ging sodann aus die innere Politik ein, deren Zusammenhang von der äußeren gar nicht zu trennen sei. Die ungeheuren Gpfer, die alle Schichten des Volkes brächten, hätten das Verantwortlichkeitsbewußt­ sein allgemein geweckt und es als eine Pflicht erscheinen lassen, an der Bestimmung der Geschicke des Landes einen ausschlaggebenden Anteil zu nehmen. Hieraus erkläre sich das Streben nach dem Parlamentarismus. Dieser sei durch die Neuordnung erreicht. Aanzler (G ra f Hertling) sei ein führendes M itglied der größten Mehrheitspartei, die ändern an der Mehrheit beteiligten Fraktionen soweit sie an der Regierung beteiligt zu sein wünschten — hätten führende Posten im Reich und in Preußen erhalten. Es folgte dann eine längere Darlegung über die Frage der Reform des preußischen Wahlrechts als eine der wichtigsten Reichsfragen m it Rücksicht auf die führende Stellung Preußens im Reich. Redner wendete sich hieraus gegen die Vaterlandspartei, die auf eine Sprengung der Mehrheit hinarbeite und sich alle Mühe gebe, — 203 — die Geschlossenheit Deutschlands zu zerstören. Das auswärtige Programm der Mehrheit vertrete die wahren Zukunftsinteressen des Vaterlandes, das auf der Weltgeltung Deutschlands ebenso wie auf einem freundwilligen Verhältnis in Handel und Wandel beruhe. Gr begründete schließlich die Frage der Abrüstung, der in der deutschen Antwort auf die Papstnote zugestimmt sei, aus den Lasten des Krieges, der Neubewaffnung und den: allgemeinen Friedcnsbedürfms der Welt. Am nächsten Tage (s8. November) hielt die Fortschrittliche Volkspartei Badens ihren vertretertag ab. Abgeordneter Geser von Frankfurt a. M . erstattete Bericht über die politische Lage, die Rriegsziele, die Reichstagsverhandlungen und die Neuorientierung. Nach lebhafter Aussprache fand folgende Entschließung eine nahezu einstimmige Annahme: „Der vertretertag der Fortschrittlichen Volkspartei Badens bekennt sich in Betätigung der Haltung der Fortschrittlichen Reichstagsfraktion, der Reichsregie- rnng und der obersten Heeresleitung zu einem Frieden der Verständigung und des Ausgleichs, der kein Verzichtsfrieden oder Hungerfrieden ist, der vielmehr dem deutschen Reiche Sicherheit und Entwickluugsfreiheit gewährleistet und den großen Taten und Gpsern unserer Kämpfer entspricht. Das deutsche Volk im Felde und in der Heimat wird nach wie vor in einmütiger Entschlossenheit seine vaterländische Pflicht erfülle», bis dieser Friede ersiegt ist". Nach einem Bericht des Abgeordneten Muser über die innere Politik wurde nachstehende Entschließung einstimmig ange­ nommen: „Der vertretertag der Fortschrittlichen Volkspartei in Laden begrüßt den Be­ ginn der politischen Neugestaltung im In n ern und spricht der Reichstagsfraktion für ihre Mitwirkung darin freudigen Dank und lebhafte Anerkennung aus. Der vertretertag erwartet zuversichtlich, daß die Partei diese ihr durch ihr eigenes Programm vorgezeichuete Politik ebenso beharrlich und besonnen, wie tatkräftig weiter verfolgt. Der vertretertag spricht Friedrich von Payer, den, erprobten Führer der Partei, für den Dienst, den er dem Vaterlande durch die opfer­ willige Übernahme des Vizekanzleramtes geleistet hat, in Verehrung und vertrauen herzlichen Dank aus". Bei Erörterung der wirtschaftlichen Fragen forderte Reichs­ tagsabgeordneter von Lichulze-Gaevernitz, daß in den zukünftigen Friedensverträgen die Meistbegünstigungsklausel ausgenommen werden müsse, die für die Lebensinteressen des deutschen Volkes weit wichtiger sei, als alle Annexionen. Dann wurde folgende Entschließung einstimmig angenommen: » — 20-s — „Der vertretertag der Fortschrittlichen Volkspartei in Laden ersncht die Vertreter der Partei im Reichstag und in: Landtag dahin zu wirken, daß die Zwangswirtschaft, die der Krieg gebracht hat, tunlichst bald und, soweit es ohne Schädigung der wirtschaftlichen Allgcineininteressen möglich ist, durch die Freiheit des wirtschaftlichen Lebens, die der starke Antrieb unseres Gedeihens war und bleiben muß, wieder ersetzt wird. I m einzelne» ist notwendig ziel­ bewußte Fortführung der Sozialpolitik, die Herstellung gesicherter Existenzen der aus dem Felde Heimkehrenden, wie vor allen: der Kriegsbeschädigten, der alsbaldige Wiederaufbau des durch die Kriegsnöte schwer bedrohten M itte l­ standes in allen seinen Zweigen durch Beseitigung der Iwangszusammen- legungen, sowie durch weitgehende positive Hilfe, insbesondere die rechtzeitige Versorgung mit Rohstoffe» und die Gewährung ausreichender Kredite. Die notwendige Umgestaltung des Finanzwesens im Reiche wie in den einzelnen Bundesstaaten verlangt gebieterisch die volle Erfassung der steuerlichen Leistungs­ fähigkeit jedes einzelnen, besonders auch weitgehende Heranziehung der Kriegsgewinne". Der K o n s e r v a t i v e V e r e i n hielt Ende März seine Hauptversammlung ab. Geschäfts- und Kassenbericht wurden erstattet. Aus dem Bericht entnehmen wir, daß im abgelaufenen Geschäftsjahre sO Mitglieder des Vereins durch den Tod abge­ gangen, 32 M itglieder beim Heere stehen. Nach Genehmigung des Berichtes hielt Domänendirektor Hoffman» einen Vortrag über die politische Lage und erörterte Fragen der inneren und äußeren Politik. Am sO. Februar fand die Sitzung des Engeren Ausschusses der N a t i o n a l l i b e r a l en P a r t e i Badens statt. Den Haupt­ teil der Besprechung bildete der Bericht des Abgeordneten Rebmann über die Sitzung des Zentralausschusses der Partei in Berlin vom 4. Februar. Der Bericht gab gleichzeitig ein gedrängtes B ild der militärischen Lage zu Wasser und zu Land und der politischen inneren und äußeren Verhältnisse des Reichs. Eine ausgedehnte Besprechung folgte, die sich besonders m it dein verschärften A-Boot- krieg und der polnischen Frage beschäftigte. Am nächsten Tage, s s. Februar, sprach Reichstagsabgeordneter V r. Rießer in einer öffentlichen Versammlung, die der Nationalliberale und der Zung- liberale Verein berufen hatte, über die derzeitige Lage. E r kenn­ zeichnete das Verhalten des amerikanischen Präsidenten Wilson, das zu der Lage hätte führen müssen, in der w ir uns nunmehr befänden, nämlich zu dem unbeschränkten U-Bootkrieg, Die Ent­ — 206 — schließung des Reichskanzlers, dieses N itte l anzuwenden, sei uni so höher einzuschätzen, als der Auffassung des Reichskanzlers alle maßgebenden Leiter unserer militärischen Behörden beigetreten seien, auch diejenigen, die im herbst die Sache noch nicht für spruchreif gehalten hätten. Abzuwarten sei jetzt, ob die Vereinigten Staaten von Amerika den zweiten Schritt tun würden, der dein Abbruch der diplomatischen Beziehungen folgen könnte. T r , der Redner, schätze die Folgen dieses zweiten Schrittes nicht gering ein, doch müsse er sagen, daß auch das an unserem Entschluß des unein- geschränkten A-Bootkriegs in keiner Meise etwas ändern dürfe. Amerika würde es nicht leicht fallen, m it großen Truppenmassen über den Vzean zu kommen. Dafür bürgten nicht nur unsere A-Bootskommandanten, sondern auch die Tatsache, daß die Sol­ daten, die Amerika bekommen würde, zunächst eine recht lange Zeit zur Ausbildung brauchten. Ferner wäre die nötige Schiffs­ zahl zu berücksichtigen, die zu solchen Transporten notwendig sei. Aber die allgemeine militärische Lage sei zu sagen, daß sich alle in Betracht kommenden Männer voll Ruhe und Vertrauen aus­ gesprochen hätte». Dasselbe gelte von der wirtschaftlichen Lage. Die englische Aushungerungspolitik sei nicht durchführbar und wenn w ir den Schmachtriemen noch enger schnallen müßten. Der Krieg hätte uns zum Bewußtsein gebracht, daß w ir einen ein­ seitigen Industriestaat ebenso wenig brauchen könnten, wie einen reinen Agrarstaat. U)ir brauchten ebenso eine leistungsfähige Industrie wie eine leistungsfähige Landwirtschaft. Unsere finan­ zielle K ra ft sei nicht weniger gut als die militärische und w irt­ schaftliche. Der Redner warf noch einen Ausblick auf die Zukunft. Alles, sagte er, lasse darauf schließen, daß w ir nach dem Kriege — allerdings nach Überwindung einer schwierigen Übergangszeit — eine Zeit des größten Aufschwungs bekommen würden. In fo lge ­ dessen werde es auch m it der Deckung der Kriegskosten nicht schlimm. Selbst wenn w ir keine Kriegsentschädigung bekommen würden, wäre das deutsche Volk inistande, Kriegskosten zu decken. Aber w ir verzichten nicht. M ir wollen Kriegsentschädigung. Daß w ir diese nicht voll in barem Gelde kriegen könnten, sei klar, w ir könnten sie anch in anderen Dingen nehmen. Nach Schluß des Vortrags dankte Abgeordneter Rebmann dem Redner, der auch 206 den Kleinmütigsten von der gewaltigen K ra ft des deutschen Volkes überzeugt hätte. Ebenso herzliche Worte des Dankes widmete Herr Rebmann allen denen, die draußen stünden in den Gräben, ans den Schiffen und in der Luft, aber auch jenen, die ihr Leben hin- gegeben hätten. Die Versammlung stimmte sodann „Deutschland, Deutschland über alles" an, womit geschlossen wurde. —> Am 26. Jun i hielt Abgeordneter Rebmann in der Mitgliederversamm- lung des Nationalliberalen und Iungliberalen Vereins einen Vor­ trag über die politische Lage nnd über die Arbeiten des badischen Landtags. Seine Darlegungen im ersten Teile fußten auf der Besprechung und den Beschlüssen des Gesamtvorstandes der Partei in Berlin, dessen Sitzung der Redner angewohnt hatte. E r wies darauf hin, daß der Vorstand in den Friedensfragen ohne das leiseste Schwanken einig sei. M a n fordere: Erwerb von Land im Gsten, Sicherung unserer Rüsten am Meer, Kolonialbesitz und Kriegsentschädigung. Diese Forderungen dürften auch die Ziele der Gesamtheit des deutschen Volkes sein und es sei nur eine kleine Schicht, die den Scheidemannschen Frieden sans pbrase haben wolle. Bei der Sozialdemokratie sei es eben immer noch die Rück­ sicht auf die Internationale, die sich bemerkbar mache. Das erkläre auch ihre Haltung zur Stockholmer Friedenskonferenz. I n den inneren Fragen sei die Partei nicht so einig. Die Hessen und Westfalen wehrten sich gegen jede Demokratisierung. Aber ein erweiterter politischer Machtbereich müsse, das sei auch die Ansicht der Partei, unseren Feldgrauen nach ihrer Heimkehr zur Verfügung gestellt werden, kein parlamentarisches System nach fremden Mustern, sondern Ausbau der erprobten Grundpfeiler des Reiches. Die Ände­ rung des preußischen Wahlrechts sei nicht aufzuhalten. I m zweiten Teile berichtete Herr Rebmann über die Debatten und Beschlüsse des Landtags insbesondere in der Ernährungsfrage während der Kriegszeit, über die Stellungnahme der Volksvertretung zur Aus­ nützung der Wasserkräfte des Gberrheins und der Kanalisierung des letzteren, über Erörterung der Mittelstandsfragen u. a. I n Erwähnung der im Landtage berührten rein politischen Fragen wies der Redner darauf hin, daß die Sozialdemokratie in erfreu­ licher Weise auf den Boden des Staates getreten sei und durch ihre freundlichere Stellungnahme zur Monarchie einen entschiedenen - 207 — Schritt zum inneren Frieden gemacht habe, Wenn ferner die Partei auch die weitgehenden Forderungen der Sozialdemokratie auf Über­ führung des Privatkapitals in Staatskapital ablehne, müsse sie doch anerkennen, daß die Verstaatlichung des Betriebswesens, der Aohlen und der Elektrizität notwendig sei. Endlich erinnerte der Redner, daß die Partei den Widerstand gegen die Einführung einer begrenzten Zahl von Männerklöstern in Baden aufgegeben habe, da man den Zeitumständen Rechnung tragen müsse. Da­ gegen halte sie fest am H s38 der Schulgesetzgebung, wie über­ haupt an ihrem Schulprogramm, das den Ausbau uuserer Schulen und besonders der Fortbildungsschulen vorsehe. — Am 7. Gktober erließ der Nationalliberale und Iungliberale Verein in einer größeren öffentlichen Versammlung eine vaterländische Aundgcbung. Von allen Rednern, die zu Worte kamen, erging die ernste Mahnung zur Einigkeit, zum Durchhalten bis zur Erringung eines deutschen Friedens. — Am sO. Dezember sprach in einer vom National­ liberalen und Zungliberalen Verein veranstalteten öffentlichen Ver­ sammlung der Reichstagsabgeordnete Vr. Stresemann über das Thema: „A us dem alten in das neue Deutschland." Der Redner wies darauf hin, daß sich unsere Gegner in ihrer Erwartung völlig getäuscht hätten. W ir hätten zwar bis auf einen Teil von Gstafrika unsere Aolonien verloren, aber in Europa im Gsten und Westen Landstriche erobert, die zusammen größer seien als Deutschland. Der U-Bootkrieg habe seine gute Wirkung gehabt, die Zeit arbeite da weiter für uns. Rußland sei zusammen­ gebrochen. Die Friedensgeneigtheit Rußlands habe auch ihren Einfluß auf England ausgeübt. Selbst Amerika werde an dem Ausgang des Weltkriegs nichts mehr ändern können. Bei E r­ wähnung der innerpolischen Fragen begrüßte der Redner im Reiche und in Preußen die Berufung von Parlamentariern in die politi­ schen Ministerien, dagegen werde sich die Partei einem Versuche entgegenstellen, die Fachminister durch Politiker zu ersetzen. Die Änderung des preußischen Wahlrechts erklärte der Redner für dringend geboten. E r sprach sich gegen einen übertriebenen Staats­ sozialismus und gegen zu umfangreiches Monopolisieren aus, da die Staatswirtschaft nicht so gut arbeiten könne, wie die P riva t­ wirtschaft. Am s7. Januar gab Abgeordneter Uolb in einer Versamm­ lung des S o z i a l d e m o k r a t i s c h e n V e r e i n s eine Rundschau über die politischen Vorgänge der letzten Zeit, insbesondere den diplomatischen Notenaustausch. Bei der Aussprache knüpfte Stadtrat I)r. Dietz an die Ungeheuerlichkeit der Ententenote an den Präsidenten Wilson an und wies auf die Folgen hin, die solche Friedensbedingungen für das deutsche Volk haben müßten. Jetzt sei der Urieg ein Uampf um Sein oder Nichtsein unseres Volkes. Folgende Entschließung wurde einstimmig angenommen : „Angesichts der unglaublichen Ansprüche der Ententemächte an das Deutsche Reich spricht die heutige Versammlung ihre volle unentwegte Zustimmung zu der Politik des H. August aus". — Am 2 s. Zanuar sprach Reichstagsabgeordneter Gskar Geck von Mannheim in einer öffentlichen Versammlung über das Thema: „D ie Sozialdemokratie und der Urieg". E r betonte, daß Deutsch­ land das Schwert nicht eher in die Scheide stecken könne, bis seine Sicherheit voll und ganz erreicht sei. Die Arbeiter seien sehr wohl am Ausgang des Urieges interessiert und zwar m it dem Anteil, den sie an Deutschlands Weltpolitik hätten. Das deutsche Friedens­ angebot sei ehrlich gemeint gewesen. Die Gegner wollten von einem Frieden nichts wissen, der nicht Deutschlands Wohlfahrt vernichte. Zn der Znnenpolitik müßten künftig alle Vorrechte der Geburt schwinden, jede Beschränkung des gleichen Wahlrechts zu allen Körperschaften beseitigt werden. Nach dem Schluß der Rede wurde folgende Entschließung einstimmig angenommen: „Nachdem die Ententemächte das Friedensangebot der Mittelmächte abgelehnt und in ihren Antworten Kriegsziele ausgestellt haben, welche nur nach vollständiger Niederwerfung Deutschlands und seiner Verbündeten zu erreichen sind und die politische Knechtschaft, den wirtschaftlichen Ruin Deutsch­ lands bedeuten, ist jeder Zweifel darüber behoben, daß unser Volk sich in einer Verteidigungsstellung befindet, bei dem es sich um Sein und Bestehen Deutschlands handelt. I n dieser Lage ist es heilige Pflicht aller Volksgenossen, alle Kräfte draußen und in der lseimat in verstärktem Maße für die Existenz des Vaterlandes einzusetzen, um einen Frieden zu erreichen, der Ehre, Freiheit, Unabhängigkeit und Zukunft unseres Volkes nach außen sichert, im Innern aber einen freiheitlichen Ausbau des Volkslebens ermöglicht". Am 6. Ju n i berichtete der Abgeordnete Uolb über die politische lkcige in einer Versammlung des Vereins. E r kam dabei auch — 2 B auf die inner-politischen Fragen und die Spaltung der Partei zu sprechen. E r sprach am Schlüsse die Hoffnung aus, daß nach Beendigung des Krieges die Absplitterungen in der Partei wieder ausgeglichen würden. Es fand eine eingehende Aussprache statt. Am s8. J u li hielt Abgeordneter Kolb im Verein einen ähnlichen Bortrag über die Lage. — Am 5. September behandelte Or. Dietz im Vereine, nachdem geschäftliche Angelegenheiten erledigt waren, die Friedensprobleme und zwar speziell das belgische Problem. E r zeigte, daß die aus den Verlautbarungen deutscher Staats­ männer zur Friedensfrage etwas geheimnisvoll auftauchende Formel der „gewissen Garantien" für Deutschland ernstester Beachtung wert sei. So wie die Verhältnisse einmal lägen, wären „gewisse Garantien" im zukünftigen Belgien m it der Frage der politischen und wirtschaftlichen Freiheit des deutschen Volkes in der T a t eng verknüpft. — Am 2P Gktober berichtete Abgeordneter Kolb über den Würzburger Parteitag. Es habe sich gezeigt, führte er u. a. aus, daß die Spaltung der Partei eine Naturnotwendigkeit gewesen sei, für die nicht nur aus persönlichen Gründen, sondern auch aus sachlichen Gegensätzen der Grund schon lange vorhanden gewesen wäre. Der Redner faßte schließlich seinen Eindruck aus den Ver­ handlungen des Parteitags dahin zusammen, daß die Sozial­ demokraten den Akut haben müßten zu sagen, daß sie nicht die Alten geblieben seien. Sie müßten in der Partei einem offenen bejahenden Verhältnis zum Staate das W ort reden. Die große Blasse der Parteigenossen empfänden es zweifellos als Erlösung, daß man aus dem alten Zwange herausgekommen sei. Neben der Internationale müsse die bisherige Stellung der Partei zu Militärforderungen, zur Kolonialpolitik und Zollpolitik sowie zur Religion überprüft werden. Gegen die Forderung, durch eine Entschließung kund zu tun, daß die Versammlung m it der auf dein Parteitag vertretenen Taktik einverstanden sei, erhob sich kein Widerspruch. Am 23. Januar fand hier die K o n f e r e n z des -jO. b a d i ­ schen R e i c h s t a g s w a h l k r e i s e s statt. Der Kassenbericht über drei tzsuartale sßsb/l? wurde erstattet und dabei mitgeteilt, daß seit Ausbruch des Krieges Mitglieder des Kreisvereins zum Heeresdienst eingezogen worden wären. ßOO Mitglieder hätten — 2(0 — wegen Nichtbezahlung der Beiträge gestrichen werden müssen. Nach den geschäftlichen Mitteilungen hielt Abgeordneter ko lb einen Vortrag über die politische Lage. Schließlich berichtete Eugen Geck über den Stand der Parteipresse. Eine zweite Konferenz des Kreises wurde am (5. A p ril abgehalten, um zu der am 22. A pril in Offenburg stattfindenden Landeskonferenz Stellung zu nehmen. Abgeordneter ko lb erstattete Bericht dazu. Seine Darlegungen wurden in der Aussprache in allen wesentlichen Punkten gebilligt. Aus dem Berichte über die Karlsruher A r b e i t e r - J u g e n d ­ b e w e g u n g innerhalb der sozialdemokratischen Partei entnehmen w ir folgende Angaben: Die Bildungsarbeit für die Jugendlichen fand durch den Krieg keine Unterbrechung. I m ganzen wurden die Abende von (flÔ s Jugendlichen besucht (durchschnittlich -(0 an jedem Abend), davon etwa ein Drittel weibliche. Es fanden 9 Vortrags-, 2H Spiel- (davon ( ( im Freien), 2 Rezitations-, 2 Diskussionsabende, ( ( Abende m it Beratung und m it Erörte­ rung der Wünsche für die Programme, 3 Besichtigungen von indu» striellen Anlagen und von Museen statt. Den Jugendlichen steht außerdem eine neuhergerichtete Bibliothek von etwa 300 Bänden zur Verfügung. Der pflege der Körperkultur dienten ( ( Wanderungen. Auch wurden die Jugendlichen zur Teilnahme an den Turnstunden der Freien Turnerschaft angehalten. Unter Leitung von Frau Schwerdt wurden Näheabende für die weibliche Jugend abgehalten; 22 solcher Abende fanden statt. Z u r Unterhaltung dienten außer Gesang und Musik unter den Jugendlichen eine Weihnachts- und eine Schulentlassungsfeier. Die Beratung der laufenden Geschäfte erledigte der Iugendausschuß in ( ( Sitzungen. — Unter den Wanderungen befand sich ein zweitägiger Ausflug am 27. und 28. M a i (den beiden Pfingsttagen) nach der Pfalz. Die K arls­ ruher fuhren m it der Bahn bis Maikammer, von dort begann die Wanderung. A u f dem Hambacher Schloß erwartete die Arbeiterjugend von Ludwigshafen und Speyer die hiesige, worauf die Wanderung gemeinsam fortgesetzt wurde. Am (7. November fand die Versammlung des Geme i nde - ä r b e i t e r v e r b a n d e s statt, die sich mit der Neuregelung der Teuerungszulagen für die städtischen Arbeiter beschäftigte. Stadtrat Schmitz von Mannheini hatte den Bericht übernommen. Nach eingehender Aussprache wurde einstimmig folgende Entschließung angenommen: „Die am <7. November außerordentlich zahlreich versammelten städtischen Arbeiter aller Betriebe begrüßen die Tatsache, daß endlich dem Bürgeransschnß eine Vorlage zur Verbesserung der Lohnverhältnisse unterbreitet werden wird' Sie halten jedoch die Vorlage der Not der Zeit entsprechend nicht weitgehend genug, da einmal die laufende Lohnerhöhung für die seit J u li eingetretenen Preise, insbesondere für Kartoffeln und Kohlen, zu nieder, zum anderen die­ selbe nur als Kriegs-Lohnzulage vorgesehen ist, was angesichts der nngemein niederen Löhne der städtischen Arbeiter nicht als gerechtfertigt betrachtet werden kann. Soll die Not unter den städtischen Arbeitern wirksam bekämpft werden, ihnen auch in der Lohnfrage Gerechtigkeit widerfahren, so ist neben den Kriegsbeihilfen eine rückwirkende, laufende, feste Lohnznlage von t,so Mk. nötig, neben der zur Behebung des außerordentlichen Notstandes noch einmalige Zulagen gewährt werden sollten, wie dies auch dem Vorgehen anderer Behörden und Arbeitgeber entspricht. Für ebenso ungenügend halten die versammelten die Beihilfe an die eingcrückten städtischen Arbeiter und die pensionierten, wenn denselben wirklich nur eine Kinder- bczw. den letzteren nur eine einmalige Zulage gewährt werden sollte. Die versammelten sind der Meinung, daß auch den Ä nge- rückten die laufenden Lohnzulagen und den Pensionierten angemessene laufende Zulagen bewilligt werden sollten, da diese Kategorien ebenfalls unter der Teuerung leiden wie die anderen. Um mit der Verabschiedung der Vorlage auch Befriedigung zu erzielen und gute Verhältnisse zu schaffen, bitten die versammelten den Bürgerausschuß, für diese ihre wünsche einzutreten". Am 22. A p ril hielt die chr i s t l i che A r b e i t e r s c h a f t von Karlsruhe eine Versammlung ab. Gewerkschaftssekretär heurich von Freiburg gab ein B ild vom Verhältnis der Arbeiter zu Kaiser und Reichsregierung. Der Redner führte u. a. aus, daß der deutsche Soldat unerschütterliches vertrauen zu dem obersten Kriegsherrn haben dürfe. Der Kaiser hätte den Krieg erst erklärt, als er unvermeidlich gewesen. Für die christliche Arbeiterschaft liege auch kein Grund vor, dem Kanzler M ißtrauen entgegen zu bringen. Die christlich-nationalen Arbeiter hätten seine wiederholten Erklärungen begrüßt. Sein letztes Bekenntnis im preußischen Abgeordnetenhaus habe die gesamte deutsche Arbeiter­ schaft mit Freuden vernommen. Der Geist der Gleichberechtigung m it anderen Ständen müsse auch das Arbeiterrecht durchdringen. Es gehe nicht allein nin die Interessen eines Standes, sondern uni das M ohl der Gesamtheit. Eine kleine Fessel sei durch die Novelle zum Reichsvereinsgesetz bereits gelöst. I n Zukunft werde noch mehr geschehen müssen. Die bloß geduldete Koalitionsfreiheit sei zu einem staatsbürgerlichen Grundrecht zu erheben. Der A s53 der Gewerbeordnung sei aufzuheben. Die Tarifverträge müßten Gesetzeskraft erlangen. Reichsgesetzliche Regelung des Arbeits­ nachweises, Schaffung von Arbeitskammern, Reform der politischen Wahlrechte, Freiheit und Recht für alle Klassen müsse die Parole der Arbeiter sein. Stadtrat Trunk von hier behandelte das Gesetz des vaterländischen Hilfsdienstes. — Tine zweite Versammlung der christlich-nationalen Arbeiterschaft fand am f7. November statt. Gewerkschaftssekretär Ersing erstattete den Bericht über den Berliner Arbeiterkongreß. Der Redner wies zunächst darauf hin, daß unsere Truppen an allen Fronten siegreich tief in Feindesland ständen. Die Verhältnisse in der Heimat könnten nicht so günstig beurteilt werden. Letzten Endes gehe es darum, ob w ir im Schluß­ abschnitt des Krieges noch weitere Gpfer bringen, oder ob w ir hundert Jahre lang die Heloten Englands sein wollen. Solle aber eine günstige Durchhaltestimmung erzeugt werden, dann müsse m it dem innerstaatlichen Privilegien- und Klassenplunder aufge­ räumt werden. Und dazu gehören nicht nur die Beseitigung des Dreiklassenwahlrechtes in Preußen, sondern auch des Klassenwahl- rechtes zu den badischen Gemeindevertretungen. Den unteren Volks­ schichten müsse in größerem Maße als bisher Vertrauen entgegen­ gebracht werden, dann würde auch das Mißtrauen von unten nach oben schwinden. I n eingehender Weise sei auf dem Kongreß zu den Fragen der Sozialpolitik, der Kohlen- und Lebensmittel­ versorgung Stellung genommen worden. Dem Kriegswucher müsse ernstlich zu Leibe gerückt werden. Uber die Löhne der Arbeiter seien in der Öffentlichkeit ganz irrige Meinungen verbreitet. E in kleiner Teil der Arbeiterschaft hätte wohl gute Lohuverhältnisse, die Masse aber hätte vielfach durchaus ungenügende Löhne. Nach dem Kriege seien auf dem Kleinwohnungsmarkte die gleichen miß­ lichen Verhältnisse wie jetzt bei Kleidern und Schuhen zu befürchten. Staat und Städte müßten dagegen rechtzeitig Vorkehrungen treffen. Eine Aussprache über den Vortrag fand statt. Am (8. November hielt der B u n d der L a n d w i r t e seine Landesversammlung hier ab. Reichstagsabgeordneter Arnstadt- Großvagular sprach über unsere Lage im vierten Ariegsjahre. Der Redner wandte sich gegen einen Frieden im Sinne von Erzberger und Scheidemann. Da unsere Feinde zu keinem annehmbaren Frieden bereit seien, müsse Deutschland bis zu einem siegreichen Frieden weiter kämpfen. Daß w ir militärisch durchhalten könnten, verdankten w ir unserem Rolitarisinus, daß die Landwirtschaft uns ernähren könne, dein Schutzzoll. Reichstagsabgeordneter Rupp- Reihen besprach ausführlich die vom Reichstag angenommenen Steuern. Domänendirektor Hoffmann-Aarlsruhe beantragte die Annahme einer Entschließung für einen deutschen Frieden. Nach einer Aussprache wurde diese Entschließung einstimmig ange­ nommen. 2. Handel, Gewerbe und Industrie. Über den Derbrauch der wichtigsteil Genuß- und Nahrungs­ mittel in unserer Stadt liegen folgende Angaben vor: Der l v e i n v e r b r a u ch betrug im Berichtsjahre 37 0Z3 Hekto­ liter ( l 9s6: H^022), das ist 25,^0 Liter (29/69) auf den Aopf der Bevölkerung. An B i e r wurden hier gebraut und verbraucht s03 f52 Hekto­ liter (s9l6: f7552H), eingeführt wurden, und zwar aus badischen Brauereien 5s59 Hektoliter (6688), aus außerbadischem Zo ll- inland H655 Hektoliter (6^85), aus dem Zollausland — Hekto­ liter ( l77 ), mithin verbrauch im ganzen sf2 926 Hektoliter (f86 872), das ist auf de» Aopf der Bevölkerung 77,32 (s26,02) Liter. Der Flei schverbrau ch betrug im Berichtsjahre 2 7H s 7H6,60l<§ ( l9s6: 3 8^6 258,92 !<§). Bei einer mittleren Einwohnerzahl von f^6 035 (mit Bororten) belief sich sonnt der Fleischverbrauch, ab­ gesehen von Fischen, bvildbret und Geflügel, für den Aopf auf s8,77 (gegen 29,57 im Vorjahr). Die Großviehschlachtungcn im städtischen Schlachthof haben im Berichtsjahre eine Zunahme von s7s5 Stück - f9 ,f2°/u zu verzeichnen, die Schlachtungen an Aleinvieh dagegen sind um 9026 Stück — 55,80 o/g zurückgegangen. Zm einzelnen betrugen die Schlachtungen von Großvieh: — 2 f § - Ochsen Rühe Rinder Farren I. II, III, I I III . I. II, I II, II, I I I , Summe Schwere Schwere Schwere Schwere 1917 717 897 2481 1314 1459 14 426 2761 146 454 10 669 1916 889 722 844 1716 1548 22 666 1733 513 303 8 956 Hiervon entfallen auf Schlachtungen der Militärbehörde 2 555 Die Schlachtungen an Kleinvieh betrugen: Kälber Hammel Ziegen Schweine Ferkel Rihlein Summe 1917 . . 6 501 2020 294 6 781 2 582 16 180 1916 . . 10 884 2401 317 10 545 1 1058 25 206 Hiervon ent­ fallen auf Schlach­ tungen der M ilitä r- behörde . 143 104 994 1241 Die Schlachtungen an Pferden betrugen 53 f Stück ( l9s6 §53 Pferde). Die Fleischeinfuhr aus dem In la n d und aus dem Ausland zeigt im Berichtsjahr wiederum einen beträchtlichen Rück­ gang. Das aus dem In la n d eingeführte und zur Beschau gestellte Fleisch belief sich auf f3 f33 ( l 9 j 6 : (60 399) "»d zwar Rind­ fleisch <5656 Ir§ (99026 Ir§), Kalbfleisch 630 I<§ ((0 9 5 ( le^), Schweinefleisch §§(2 Ir§ ((2 9(3 I<§), Hammelfleisch (§22 (37 509 l<§), Pferdefleisch (3 I<§, An Fleischwaren und Fetten aus dem Ausland gelangten im Schlachthof, Hauptzollamt und am städtischen Rheinhafen im ganzen zur Untersuchung 9§7 Pack­ stücke ((20§) im Gesamtgewicht von §853 KZ (82 3(2 I<§). Die packstücke stammten aus Schweden, Belgien, Bulgarien, Däne­ mark, Holland, Norwegen, der Schweiz, Österreich, Rußland und Frankreich. Die (9(6 aus dem Ausland eingeführten Stücke kamen aus Holland, Belgien, Dänemark, Norwegen, Schweden, Msterreich und der Schweiz. Viehmärkte im Viehhof fanden im Jahre s9s7 aus den bereits im letzten Berichtsjahre angegebenen Gründen nicht statt. Bon s0 66st im städtischen Schlachthofe geschlachteten und der Beschau unterstellten Großviehstücken wurden als nicht bankwürdig erklärt und der Freibank überwiesen s2s Stück und ss2/H; als genußuntauglich wurden 2 Stück erklärt und gänzlich dem Aonsum entzogen. An einzelnen Grganen wurden 2H85 Stück als genuß­ untauglich dem Aonsum entzogen, von s6 s80 geschlachteten Stück Aleinvieh wurden 326 Stück und 27/H als nicht bankwürdig auf die Freibank verwiesen; als genußuntauglich wurden 33 Stück dem Aonsnm gänzlich entzogen. An einzelnen Grganen wurden 3s8H Stück als genußuntauglich dem Aonsum entzogen, von 53s geschlach­ teten Pferden wurden 3 s Stück als genußuntauglich erklärt und an einzelnen Grganen 6 ^ Stück vernichtet, von auswärts und zwar aus dem In land eingeführtem Fleisch wurden s630 KZ der Freibank überwiesen; ferner sH8 Pferdefleisch und 53 sonstiges Fleisch als genußuntauglich erklärt. I m Berichtsjahre wurden von den aus dem I n - und Aus­ lande eingeführten Fleischwaren 70 geschlachtete Schweine, 5H8 Stück Pökelfleisch, 60 Schinken und 55 Stück Speckseiten auf T r i ­ chinen untersucht und in keinem Fa ll Trichinen gefunden. Die im Berichtsjahre vorgenommenen Ladenrevisionen erstreck­ ten sich in der Hauptsache auf die Aontrolle der m it E rlaß des Aunisteriums des Innern vom f f . A p ril s9s6 vorgeschriebenen Schlachtbücher der Btetzger, auf den vorschriftsmäßigen Verkauf der jeweils festgesetzten wöchentlichen Fleischkopfmenge und auf die richtige Abgabe der Fleischmarken. Ferner wurden die Haus- schlachtnngen in den Vororten öfters kontrolliert. I m Berichtsjahre wurden im Stadtgarten 75 Besuche gemacht und die Tiere daselbst 87 mal tierärztlich behandelt. 22 Fälle wurden geheilt, während in s2 Fällen der Tod eintrat, außerdem kamen 27 Tiere, die vorher nicht behandelt worden waren, zur Sektion. Von dem Personal des Schlacht- und Viehhofes waren im ganzen am Schluß des Berichtsjahres 7 Beamte (s9l6: 7) und s8 Arbeiter (sst) zum Heeresdienst einberufen. Verluste hatte der Schlachthof in diesem Jahre nicht zu beklagen, Durch ortspolizeiliche Vorschrift vom 26. Jun i wurde die S c h l a c h t h o f o r d n u n g auf die Stadtteile Beiertheim und Rüppurr ausgedehnt und die fernere Benutzung der in diesen Stadtteilen bestehenden Schlachtstätten untersagt. Die Zah l der L i e g e n s ch a f t s u m s ä tz e durch Rauf betrug im Berichtsjahre 278 (s9s6: l62) m it einem Gesamtwerte von 5 7§7 725 Blk. (3 678 7H3 Blk.), darunter 72 (5H) bebaute Liegen­ schaften im Werte von H s07 668 Blk. (2 685 9s8 Blk.), unbebaute s66 (92) im werte von sH3s057 Blk. (7082H7 Blk.) und bebaute m it unbebauten HO ((6) im Werte von 209000 Blk. (286 578 Blk.). H y p o t h e k e n wurden im Berichtsjahr s92 ( l 9s6: 206) neu bestellt m it einem Betrag von 2588H99 2W. (3353379 Blk.), gelöscht H23 (H6s) mit einem Betrage von H 920 585 Blk. (6 05 s 86 s lllk .) . Von den neubestcllten Hypotheken entfielen auf bisher freie Grundstücke — (— ). Zwangshypotheken wurden 5 s (s6) bestellt im Betrage von s s sOO Blk. (s5 026 Blk.). Uber die hiesigen G e l d - u n d K r e d i t a n s t a l t e n ist folgendes zu berichten: Der Jahresbericht der St äd t i schen S p a r - und P f a n d ­ l e i h k a s s e bemerkt, daß die Entwicklung der Sparkasse im Be­ richtsjahr überaus günstig gewesen sei, was um so erfreulicher gewesen, als diese Erscheinung nicht nur bei unserer, sondern bei fast allen deutschen Sparkassen zu Tage getreten wäre. I n der S t ä d t i s c h e n S p a r k a s s e wurden im Berichts­ jahre im ganzen eingelegt 2 s 723 838 Blk. 3 P f., abgehoben s7 68s 266 Blk. 72 P f. , somit Überschuß der Einlagen HOH2 59 l Blk. 3s Pf. An Zinsen für s9s7 wurden gutgeschrieben s9H0933 Blk. 8 P f. Zunahme des Einlagebestandes 598352H Blk. 59 Pf., der sich dadurch von 50 632 900 Blk. 62 Pf. nach dein Stand vom 3s. Dezember s9s6 auf 56 6s6H25 Blk. s Pf. nach dem Stand vom 3 s. Dezember s9s7 hob. Der starke Geldzufluß ermöglichte es, zur 6. Kriegsanleihe 9 - l6H O O Blk. und zur 7. Kriegsanleihe 8 s69 sOO Blk., zusammen s7HH5 500 Blk. zu zeichnen. Hierzu kommen noch etwa s 000 000 B lk. für Zeich­ nungen bei Banken und sonstigen Geldinstituten, wofür die Blittel ans Sparguthaben entnommen wurden. Die Zeichnungen zur s. bis 5. Kriegsanleihe bezifferten sich auf etwa 3( 400 000 Alk. I m ganzen konnten somit seit Ariegsausbruch etwa 49845500 Alk. den Bedürfnissen des Reiches nutzbar gemacht werden, was unge­ fähr dem Einlagebestand bei Rriegsbeginn entspricht. Die Zahl der Einleger stieg von 59 752 auf 64 0(3, so daß auf einen Einleger auf Iahresschluß ein durchschnittliches G ut­ haben von 884 Alk. 45 Pf. gegen 847 Alk. 24 P f. im Vor­ jahre entfällt. Die Zahl der Abfertigungen betrug: Einzahlungen ((9 250, Rückzahlungen 76 700, reine Zinszahlungen (die Ganzabhebungen von Guthaben ungerechnet) ( ( 20 , zusammen (97 070 gegen (65 860 im Vorjahre. An Heimsparbüchsen wurden 2584 Stück ( (9(6: 2508) mit einem In h a lt von 96 788 Alk. 4 P f. (83 9(4 Alk. (9 Pf-) entleert. I m Übertragbarkeitsverkehr wurden 585 Guthaben (253) mit 286 004 Alk. j8 Pf. (28( 75( Alk. 4( P f. von auswärtigen Sparkassen an die hiesige überwiesen, während 24 ( Guthaben (502) mit 2 4 ( 790 Alk. 84 P f. (276 825 Alk. 69 Pf.) an aus­ wärtige Sparkassen ausgezahlt wurden. Der zu Beginn des Jahres neu eingeführte G iro- und Scheck­ verkehr hatte einen vollen Erfo lg aufzuweisen. 2(06 Teilnehmer gingen zu, 59 ab, somit blieb ein Bestand von 2047. Diese zahlten in 24 505 Posten (0 032 299 Alk. 2 P f. und erhoben in 58 527 Posten 7 672 5(6 Alk. 5( P f. Am Iahresschluß verblieb ein Guthaben von 2 359 782 Alk. 5( P f. und bei Hinzurechnung der gutgeschriebenen Zinsen mit 26 258 Alk. (7 Pf. von 2 586 040 Alk. 68 Pf. Von den Einzahlungen und Rücknahmen konnten 54 054 Posten mit ( ( 970 760 Alk. (5 Pf. bargeldlos ausgeglichen werden. Der große E rfo lg konnte nicht zum m in­ desten dadurch erzielt werden, daß die Rasse den wünschen auf Zahlung wiederkehrender Beträge auf Grund einmaliger Anwei­ sung in weitgehendstem Alaße entgegenkommt. So werden Staats­ steuern, Amlagen, Kirchensteuern und sonstige öffentliche Abgaben, Alietzinsen, Hypothekenzinsen, Schulgelder, Rrankenversicherungs- beiträge, Liebensversicherungsprämien, Gasr, Wasser- und Strom- rcchnungen, Theaterabonnementsgelder, Vereinsbeiträge usw. auf — 2 s 8 — Grund einmaliger Anweisung bis auf w iderruf im Benehmen m it den zahlungsempfangenden Kassen bezahlt; der Girokunde braucht sich um die einzelnen Zahlungen dann nicht weiter zu kümmern; von dem Vollzug der einzelnen Zahlungen erhält er Nachricht. Die Geschäfte der Hinterlegungsstelle habe» sich im Berichts­ jahre weiter recht günstig entwickelt. Sparbücher Kriegsanleihestücke Stück Kontenzahl Betrag Zu Beginn des Jahres waren hinterlegt . 3868 f f Hs 2 ^ 8 ^ 0 0 Alk. Neu kamen hinzu. . h )5 l ls5Z 2^58 600 „ Zurückgenommen wurden . . . . 707 U Z 2^2 700 „ Stand auf 3 s. De­ zember sZs7 . . 5 U 2 2s8s 436^500 „ An Gebühren gingen 532 s Alk. 50 j) f. gegen 2580 Alk. im Vorjahre ein. Z u r Förderung des Sparwesens unter den Kriegsteilnehmern wurde von der Heeresverwaltung im Benehmen mit dem Deutschen Sparkassenverband das sogenannte Kriegssparkartensystem einge­ führt. Den sich beteiligenden heeresangehörigcn werde» bei jeder Lohnzahlung kleine Löhnungsteile (s Alk. und höher) abgezogen; dafür werden von der betreffenden militärischen Kassenverwaltung lllarken in Sparkarten geklebt und entwertet. Die Sparkarten, die lediglich die Eigenschaft von Quittungen haben, werden auf den Namen der Sparer ausgestellt. Die abgezogenen Beträge werden dann an die Girozentralen der deutschen Sparkassen über­ wiesen, die sie an die heimischen Sparkassen weiterleiten. Am einen besonderen Anreiz zu bieten, werden 5 o/« Zinsen unter der Bedingung gewährt, daß die gesparten Gelder 2 Zahre vor Kriegsende nicht abgehoben werden. Die Zeichnung zur Kriegs­ anleihe sowie der Erwerb von Kriegsanleihestücken für die Sparer gilt nicht als Abhebung in diesem Sinne. Der Verwaltungsrat der Karlsruher Sparkasse glaubte, sich dieser gemeinnützigen Sache nicht verschließen zu dürfen und trat der Vereinbarung gleichfalls bei, wenngleich anzunehme» war, daß bei der Kleinheit der E in ­ - 2 l9 — leger und der Höhe des Zinsfußes der Rasse damit große Vpfer auferlegt werden. I n die Rriegssparkasse wurden im Jahre sgl? eingelegt in s8 809 Posten f 30 268 M k. f3 Pf., rückerhoben in l94 Posten H030 M k ., Mehreinlagen somit (26 258 M k. (5 P f. Hierzu für (9(7 gutgeschricbene Zinsen 3365 M k. 88 P f. Stand auf 5(. Dezember (9(7 (29 80H M k. ( P f. Die Zah l der Te il­ nehmer betrug 70(5, davon traten (35 aus, sodaß auf Iahres- schluß noch 6880 verblieben. Die bereits im vorigen Jahre dargelegten Gründe (vergl. Lhronik (9(6 5. 20 l) bewirkten ein weiteres Zurückgehen des Geschäfts­ verkehrs der p fa n d l ei h ka s se. I m Berichtsjahr wurden (3(49 Fahrnispfänder ( (9(6 : (7790) eingesetzt m it (60 25( M k. ((34245 Mk.), erneuert H028 (62(9) m it 73 (7 ( M k. ((06253 M k.), ciugelöst (4 872 ((8 7(2) mi t (57 854 Mk. ((44 487 M k.), ver­ steigert 5 (( ((3 (6 ) mit 4745 M k. (8722 M k.). Der gesamte Pfänderverkehr umfaßte somit 32560 (44037) Stück mit 396 02 ( M k. (393 707 Mk.). Der Pfänderbestand sank von 8388 Stück m it (07 0(6 M k. auf 6(54 Stück m it (04 670 Mk. Die Einnahmen aus dem Leihhausbetrieb berechnen sich (9(7 auf (7 76( M k. f8 P f. Hiervon ab für normale Verzinsung der auf Pfänder ausgeliehcnen Summe: 3^/s v/g n iit rund 5600 M k., bleibt somit Rest (4 (6( M k. (8 Pf. Die Verwaltungskosten betrugen 28 53H Blk. ( Pf- Darnach ungedeckter Verwaltungs­ aufwand (4392 M k. 83 Pf. gegen 62(8 M k. 92 P f. im Vorjahre. Das Darlehen auf Wertpapiere stieg von 63 Stück mit 64 2(5 M k. auf 75 Stück m it 78 880 M k. Die zur Zahlung der von der S p a r k a s s e gezeichneten Rricgsanleihen aufgenommenen Passivkapitalien konnten bis auf HO O69 66 Pf. wieder abgetragen werden. Die Schulsammel- zeichnungcn wurden in der bisherigen Form nicht mehr fortgeführt. Dagegen wurden Beteiligungsscheine zur 6. und 7. Rriegsanleihe ausgegeben, die nach Ablauf von je 4 Jahren m it 5°/o Z ins und Zinseszins zu einem festen Betrag wieder heimzuzahlen sind. Die Scheine lauteten über ( M k., 2 M k., 5 M k., (0 M k., 20 M k. und 50 Akk. und sind dementsprechend m it l M k. 20 Pf., 2 M k. 40 Pf., 6 Mk., (2 Mk. (0 Pf., 24 M k . 30 P f. und 60 M k. — 2 2 0 — 70 P f. rückzahlbar. Die aufgebrachten Beträge wurden für Rech­ nung der Rasse in Kriegsanleihe angelegt. Die Scheine fanden starken Absatz; es konnten zur 6. Kriegsanleihe 277 404 Alk. und zur 7. Kriegsanleihe s 90 950 Alk. verkauft werden. Rechnet man hierzu die Sammelzeichnungen zur H. Kriegsanleihe nach dem Stand vom 3 f. Dezember s9s7 m it 67 775 Alk. 90 Pf., der 5. Kriegsanleihe m it 42 000 Alk. 30 Pf., so wurden durch die kleinen und kleinsten Zuweisungen bis jetzt 578 s30 Alk. 20 Pf. aufgebracht. A ls Rechnungsergebnisse der S p a r - und p f a n d l e i h - kasse sind zu verzeichnen: Die Einnahmen betrugen 2 646 8s8 Alk. 58 P f. ( l 9s6: 2 §55 585 ll lk . 6 Pf.), die Ausgaben 2 356)877 Alk. 88 P f. (2s87 526 Alk. 3 Pf.), somit Überschuß 289940 Alk. 50 Pf. (268 059 2llk. Z Pf.). Das reine Vermögen betrug am 5s. Dezember des Berichtsjahres s 777 6s2 Alk. 27 P f.*) ( l s07 94ck Alk. 66 Pf.), mithin eine Zunahme von 669664 Alk. 6s P f., während s9s6 sich eine Abnahme von 628 485 Alk. ergab. Zn einer Vermehrung des Vermögens trug bei: Überschuß der laufenden Einnahmen über die laufenden Ausgaben 506 s37 Alk. l9 Pf-, Zunahme des Kurswerts der Wertpapiere 575 957 Alk. ss Pf., des Inventars 5767 Alk., zusammen 68586s Alk. 50 Pf. Die Aktivstückzinsen ergaben ein weniger von s6 s96 Alk. 69 Pf. Zunahme, wie bemerkt . . 669664 Alk. 6 s Pf. Für die Spar-, pfandleih- und Schulsparkasse müßte der Reservefonds nach Z 7 der Satzungen 2 966 852 M k. 9 s Pf. be­ trage». An Vermögen sind aber, wie bemerkt, nur s 777 6s2 Alk. 27 P f. vorhanden. Somit fehlen bis zur gesetzlichen Höhe s s 89 240 Alk. 64 P f. I m Vorjahre belief sich dieser Fehl­ betrag auf s 455 224 A lk. 66 Pf. Der Kasseuumsatz berechnet sich für das Jahr s9s7 auf s88899957 Alk. 55 Pf. (s9s6: s44 875490 Alk. s9 Pf.). * ) Nack diesem endgültigen Rechnungsabschluß sind die auf Leite 2 0 der Chronik gemachten Angaben in folgender Meise zu berichtigen: v e r m ö g e n der S p a r - u n d p s a n d l c i h k a s s e .. .. .. > 7 7 7 K t 2 M k . 2 7 P f . die weltlichen Grtsstiftungen . . . . . . . . . 2 4 1 0 7 5 4 „ o> „ . q f88 Ztzü M . LS Pf. — 2 2 ( — Der Berwaltungsrat der Spar- und Pfandleihkasse hielt im Berichtsjahre 5 Sitzungen mit (3 ( Gegenständen. Bon den zum Heeresdienst einbernfenen Beamten der Spar­ kasse wird der Büroassistent M ilhelm llleyerhuber seit 3 (. Gktober (9(7 vermißt; es muß m it seinem Tode gerechnet werden. Das Sparkassenamt widmet ihm folgende M orte: „ M ir verlieren an ihm eine» hochbefähigten, bei Borgesetzten und Aollegen gleich beliebten Beamten, dessen Andenken w ir in Ehren halten werden." I n der S ch u l s p a r k a s s e wurden (9(7 eingelegt 38 (33 Alk. 70 Pf. ( (9(6: 23050 lllk . 95 Pf.), in 93(5 Posten (824(), rückerhoben 30247 Alk. 65 Pf. (54 500 Akk. (5 Pf.) in 69s Posten (878). Alehreinlagen 7886 Akk. 5 P f. (gegen 3(449 20 Pf. Alehrrückzahlungen (9(6). Hierzu 6362 A lk. 65 P f. für gutgeschriebene Zinsen ergibt (4 248 Alk. 70 Pf. Vermehrung des Einlagebestandes, der dadurch von (90 539 Alk. 85 P f. auf 204 783 Alk. 55 Pf. stieg. Die Zahl der Einleger betrug 8333 (8225). Einnahmen und Ausgaben beliefen sich auf (0249 Dlk. 45 Pf. Bermögen wie Schulden sind auf 224 697 l l lk . (0 Pf. berechnet, so daß sich kein Reinvermögen ergibt. Der Reserve­ fonds der Schulsparkasse ist, wie oben angedeutet, unter dem der Spar- und Pfandleihkasse enthalten. I m Bezirk der R e i ch s b a n kste l le A a r l s r u h e wickelten sich im Berichtsjahre folgende Geschäfte ab: Gesamter Mechsel- und Scheck-Ankauf (6 ( 07 Stück ( (9(6 : 33376 Stück) mit 45 850 400 Alk. (74 026 500 Alk.), eingezogene Mechsel und Schecks (0 57( Stück (20 590 Stück) mit 40902 000 Alk. (7( 600900 Alk.), Giro-Berkehr Einnahme und Ausgabe 420384 Stück (32 6(8 Stück) mit (2 098 820 500 Alk. (9 84( (76300 Alk.), Einzahlungen von Nicht-Aonten-Inhabern (937Stück(69 (7Stück)mit357033800Alk. (282 504600 Alk.). Dem Geschäftsbericht der B a d i s c h e n B a n k entnehmen w ir folgende Angaben: Mechselverkehr in Eingang (00 5995(3 ll lk . 63 Pf. ( (9(6: 95 ( (4 (07 Alk. 34 Pf.), in Ausgang 99576872 Alk. 26 P f. (89528 294 Alk. 50 Pf.). Diskont-Ertrag 9(5 729 rm . ( ( P f. (78( (60 lllk . 95 Pf.). Lombardvcrkehr ausgeliehen 45 60(880 Alk. (44 728 530 Alk.), zurückgezahlt 42 032 555 Alk. (59 8(7 700 Alk.). Lffektenverkehr, augekauft 398 266 043 Alk. 7 P f. (387 8(4 3?3 Alk. 46 Pf.), begeben, sowie an Zinsen ver­ bucht 595 506 928 M k. 90 P f. (390 236 393 Alk.). G iro- und Scheck­ verkehr, Einzahlungen 2 603 357 929 A lk. 56 P f. (( 669 3 (3 962 Alk. 35 Pf.), Auszahlungen 2 595 956 (98 M k. 75 P f. (( 662 (90 6 (8 Alk. 64 P f.). Der Gesamtbetrag der in Betrieb gegebenen Banknoten belief sich wie im Vorjahre auf 27 000000 Alk. Der durchschnitt­ liche Notenumlauf betrug 24 276 000 Alk., die durchschnittliche Deckung ((2 0 3 0 0 0 A lk. — 46, ( 60/,. Am 3(. Dezember (9(6 waren 2( 678 800 Alk. im Umlauf. I m Laufe des Jahres wurden 80 353 200 Alk. verausgabt und 54 373 300 Alk. ein­ gelöst. M ith in blieben am 3(. Dezember (9(7 25974900 Alk. im Umlauf. Der Reingewinn ist im Berichtsjahre auf (397 9(5 Alk. 90 P f. (( (85 225 M k. 99 P f.) berechnet. Die Dividende betrug 7 h --> (g°/„). Der Umsatz der Karlsruher Filiale der R h e i n i s c h e n K r e d i t b a n k betrug im Berichtsjahre 2 295 (92 209 Alk. 60 Pf. ( (9(6: 2 ( 082( 5070 M k. 9 Pf.). Die M i t t e l d e u t s c h e K r e d i t b a n k hatte im Berichts- jahre einen Gesamtumsatz von rund 20 M illiarden M ark gegen (3^/, M illia rden M ark (9(6 . Der Reingewinn belief sich auf 4852409 Mk. 32 Pf. ( ( 9 ( 6 : 45(8264 Alk. 78 Pf.). Die Dividende betrug 7"/» (6*/, "/,). Der Bericht der Bank bemerkt: „A m 5. J u n i (9(7 verstarb das M itglied unseres Aufsichtsrates Herr Alfred Seeligmann in Karlsruhe. E r war uns ein treuer M itarbeiter und Freund, dessen Andenken w ir stets in Ehren halten werden." Die Bilanz der Süddeut schen D i s k o n t o - G e s e l l s c h a f t ergab im Berichtsjahre in Aktiven und passiven 337 679 ?52 Mk. 23 P f. ( (9(6 : 253773242 Alk. 48 Pf.). Der Reingewinn be­ trug ausschließlich des Gewinnvortrags von (9(6 4 (50600 Alk. 24 P f. (4005 366 M k. 2 Pf.), die Dividende 4°/« wie im Vor­ jahre und 3 °/o Superdividende (20/,V Der V e r e i n s b a n k K a r l s r u h e gehörten am Schluß des Berichtsjahres 4893 Mitglieder an ( (9 (6 : 4953). Der Rein­ gewinn der Bank betrug 248 250 M k. 26 P f. (269872 Alk. 9 Pf.), die Dividende 6 wie (9 (6. Der Gesamtrunsatz belief sich auf 459665672 Blk. 87 Pf. (365 590 596 M k. 5 P f.). Die Geschäftsanteile der Mitglieder betrugen am 3 (. Dezember des Berichtsjahres 3002 802 Blk. 79 Pf. (2 7892(5 Blk. 50 Pf.). Die gesamten Reserven betrugen 33,54 hg der Geschäftsguthaben, 5 ,050/0 des Betriebskapitals. Die Bank konnte über 20 Hs M i l ­ lionen B lark Zeichnungen für die sieben Kriegsanleihen anmelden. Die G e w e r b e - u n d V o r s c h u ß b a n k K a r l s r u h e hatte (9(7 eine Bilanz in Aktiven und passiven von 757 082 M k. 35 Pf. ((9 (6 : 585 (94 Alk. 68 Pf.). Der Reingewin betrug (3 79( M k. 77 Pf. ((3 728 Blk. 6 ( Pf.), die Dividende 5«/» wie im Vorjahre. Die P r i v a t - L p a r g e s e l l s c h a f t in Karlsruhe zählte im Berichtsjahre (0602 Mitglieder ((9(6: (056(). Der Aktivstand beträgt (5 578 655 Blk. 35 Pf. ((5 449372 M k. 99 Pf.), der Passivstand (4 820 87 ( M k. 4 ( P f. ((4 723 ((6 B lk. 32 Pf.), das reine Gesellschaftsvermögen 757 783 M k. 94 Pf. (726256 Blk. 67 Pf.). Der darin enthaltene Reservefonds beträgt 75(000 Blk. (722 000 Mk.). An Zinsen wurden 47(6(2 M k. 54 P f. (477442 M k. ( Pf.) und an Dividenden 36 980 M k. 64 P f. (37 367 Blk. 50 Pf.) gutgeschrieben. Die B l ü h l b u r g e r K r e d i t b a n k zählte am Schluß des Berichtsjahres 347 Mitglieder wie im Vorjahre. Der Geschäfts­ umsatz der Bank betrug 32 523 855 M k. ((9(6: (6 695 67( M k. 28 Pf.). Die K a r l s r u h e r L e b e n s v e r s i c h e r u n g auf Gegen­ seitigkeit (vormals Allgemeine Versorgungsanstalt) zählte am Schluß des Berichtsjahres (54596 Versicherungen ((9(6 : (56 855) im Be­ trage von 798 820 99 ( B lk. (799 838 0 V Mk.). Der erzielte Zahresüberschuß stellte sich auf (2070782 M k. ((20ß6(96 M k. 59 Pf.). An Dividenden wurden 7 898 757 Blk. (7 543 2(3 Blk.) bezahlt. Das Gesamtvermögen der Anstalt betrug am Schluß des Berichtsjahres 5 V 37 ( 780 M k. (338 724898 Blk.). Durch Todesfall sind (3340332 M k. ((4 02 7 (97 Mk.), durch Erleben des bedungenen Endalters 96885(7 Mk. (92745(4 Blk.) ausbezahlt worden, von den Todesfällen kamen auf die Kriegssterbefälle 52069M Mk. (6060(00 Blk.). A u f die im Jahre (9(7 aufgelegten Kriegsanleihen hat die Anstalt 38 M illionen M ark gezeichnet, damit auf sämtliche bis dahin aufgelegten Ariegsanleihen s3s Millionen M ark, davon 63hs M illionen auf eigene Rechnung. Die Zahl der im Uriege gefallenen Beamten der Anstalt ist im Berichts­ jahre auf 28 gestiegen. Zu den satzungsgemäß ausscheidenden und im Jahre s9s7 wieder gewählten Mitgliedern des Ausschusses gehören aus Karlsruhe Geh. Rat v r . E m il Dorner, Uommer- zienrat Stadtrat Fritz Homburger und Geh. Rat Uarl lveingärtner, unter den neu gewählten befindet sich aus Uarlsruhe Gberrech- nuugsrat Stadtrat Heinrich Gauggel. Bei der G r o ß h e r z o g l i ch B a d i s c h e n G e b ä u d e ­ v e r s i c h e r u n g s a n st a l t betrug die Gesamtversicherungssumme auf 3s. Dezember des Berichtsjahres H 95s 355 600 M k. (s9 s6 : H89879 s800 Mk.), wovon H9H70H0235 M k. (H8957328HO Mk.) umlagepflichtig sind. I m Jahre sfls7 wurden 2 8H30s8 Alk. 7 P f. an Entschädigungen bezahlt. Durch Umlagen sind im Jahre s9 s8 5H73035 M k. 33 Pf. zu decken (s9s7: Hs7sH0s Mk. 5H Pf.). Die Umlage wurde aus sO P f. festgesetzt. Am 3 s. De­ zember betrug das reine vermögen der Anstalt 6 222 568 Mk. 25 P f. (s9 s6 : H 637 26s M k. H9 Pf.). Bei der B a d i s c h e n F e u e r v e r s i ch e r u n g s b a n k in Uarlsruhe betrug am Ende des Berichtsjahres die Versicherungs­ summe in der Feuerversicherung s56H 705 9s? Alk. (s9 s6 : s 329 s02 s s5 . M k .) , in der Einbruchdiebstahlversicherung 66 2 s8 793 M k. (56 877 070 Alk.). Die Schäden beliefen sich bei der ersteren auf 2s87 976 Alk. 85 Pf. (s 83s 9 2 s Alk. 38 Pf.), bei der letzteren auf 6sH63 Alk. 80 Pf. (s2 070 Alk. H8 Pf.). Die Gewinn- und Verlustrechnung weist einen Gewinn von sOsH8H Mk. 36 Pf. (ss5 903 Alk. §5 P f.) auf. An Dividenden wurden HO 000 M k., wie im Vorjahre, bezahlt. Bei der L a n d e s v e r s i c h e r u n g s a n s t a l t B a d e n be­ trugen im Berichtsjahre die Einnahmen aus Beiträgen 76H89s2 Mk. 96 Pf . (s9 s6 : 70ss s98 M k. 73 P f.), aus Zinsen 3s66H88 Mk. H3 P f. (2 8 s8 39H Alk. 27 Pf.). Ver­ w e rt der Nutzungen wurde m it ss38s0 Alk. 65 P f. (ss700s Alk. 95 P f.) berechnet. Die Ausgaben für versicherte betrugen an Renten 5 9 2 H969 A lk. 69 P f. (5H67 57I. A lk. s5 Pf.), an ein­ — 225 maligen Teistungen 53 §65 Alk. 27 Pf. (55 660 M k. (2 Pf.), an Heilverfahren einschließlich Familienunterstützung ) 507 266 Alk. 88 Pf. () §78 628 Alk. §9 Pf.). Das Gesamtvermögen der Anstalt (Aeinvermögen) beträgt 8) 837 095 A lk. 65 Pf. (78 696 070 Alk. §5 Pf.), davon gehören dem Gemeinvermögen 98) 7 )63 M k. 57 Pf. (895)302 Alk. §§ Pf.), dem Sondervermögen 720)9932 Alk. 6 Pf. (69 76§ 768 Mk. ) Pf.). Der Vorstand hatte im Berichts­ jahre )0 ()§) Sitzungen abgehalten, der Ausschuß ) ()). Zwei Beamte der Anstalt sind im Berichtsjahre gefallen, so daß nun­ mehr im ganzen 6 ihr Leben im Aampf zum Gpfer gebracht haben. Am Schlüsse des Jahres )9)7 standen noch 36 Beamte der Anstalt bei der Fahne. Die H a n d e l s k a m m e r hielt im Berichtsjahre 5 V o ll­ versammlungen ( )9)6 : 6) und §) (28) Ausschußsitzungen ab. Die Zahl der Eingänge betrug 6973 (6562), der Ausgänge 23 872 (20 §95), der Besuche (mündliche Auskünfte) 9752 (399?), der Ferngespräche )2 2§0 (9 2 )0). Die Aammer schloß sich im Jahre )9)7 der Vereinigung Südwestdeutscher Handelskammern an. Aus der im Berichtsjahre besonders starken Tätigkeit der Handelskammer bringen w ir ferner folgende Angaben: Betreffs der Vergebung von Lieferungen zum Wiederaufbau der deutschen Handelsflotte veran­ staltete die Aammer bei den in Betracht kommenden Firmen eine Anfrage. Sie erstattete ferner der Militärbehörde Berichte über Leistungsfähigkeit und Kreditwürdigkeit von Firmen bei Vergebung von militärischen Aufträgen. Sie begutachtete )9 Entlassungs­ gesuche, )57 Beurlaubungsgesuche, 89 Zurückstellungsgesuche, 25 Versetzungsgesuche und )5 Gesuche um Belassung in der Heimat, insgesamt gab sie somit über 300 militärische Gutachten ab. Bei Ausführung des Hilfsdienstgesetzes betrug die Zah l der dem Fest­ stellungsausschuß abgegebenen Gutachten der Aammer )3§, der dem Einberufungsausschuß abgegebenen 25. Ferner erstattete die Aammer Gutachten über Preisbemessungen, über Gehaltsangelegen­ heiten gegenüber Militärbehörden, über die Bedürfnisfrage bei Errichtung von Aktiengesellschaften. Die Aammer hatte vor der jeweiligen Ausstellung von Pässen nach dem neutralen Ausland 226 und Elsaß-Lothringen durch die zuständigen Behörden zu prüfen, ob die in Aussicht genommenen Reisen der Interessenten aus Industrie und Handel unbedingt erforderlich seien. Sie hatte zu prüfen, ob für Versendung von anderen Gütern als militärischen und Lebensmitteln durch die Eisenbahn dringende Gründe vorlägen und bejahendenfalls Dringlichkeitsbescheinigungen auszustellen, durch Bescheinigung Geschäftsreisenden zu ermöglichen, Alusterkoffer mit höherem Gewichte als 50 in pcrsonenzügen befördern zu lassen. Die Kammer konnte öfters Bescheinigungen ausstellen, auf Grund deren die jeweils in Betracht kommenden Firmen Rohstoffe zugewiesen erhielten. Sie gab wiederholt Auskünfte über Aus- und Einfuhrverbote. Sie war m it der Ausgabe der vorschrifts­ mäßigen Bogen zur Anmeldung der Forderungen an Schuldner im feindlichen Auslande und mit der Entgegennahme der aus­ gefüllten Bogen betraut. Sie ermittelte bei den Interessenten des Bezirks die Wünsche und Anträge zum deutschen und zum öster­ reichisch-ungarischen Z o llta r if und zum Handelsvertrag. I n der Vollversammlung vom 25. Alärz sprach sich die Kammer für eine Entlastung des Reichsamts des Innern durch Errichtung eines besonderen Reichswirtschaftsamts aus. Ferner beschäftigte die Frage der Kohlenversorgung und im Zusammenhang damit die der Einführung der ungeteilten Arbeitszeit sowie der Regelung der Ladenschlußstunden die Kammer. Sie hatte endlich s26 Ge­ suche um Zulassung zum Handel m it Tabak und 6 s um Zulassung zuin Handel m it Wein begutachtet. I n den Voranschlag für s ß s ? stellte die Kammer je sOOO Alk. zur Förderung der Handelshochschulkurse und zu den Rosten der Handelsjahresschule ein, 6 sO Alk. zur Gewährung von Bücher- oder Geldpreisen an die Schüler der kaufmännischen Fortbildungsschulen, bezw. der Handelsschulen des Kammerbezirks und s50Alk. an den Kaufmänni- schen Verein für weibliche Angestellte in Karlsruhe. Der Amlagefuß wurde auf s P f. für sOO Alk. steuerpflichtiges Kapital festgesetzt. Die Kammer zeichnete ^0 000 Alk. zur 7. Kriegsanleihe und bewilligte dem (Ortsausschuß Karlsruhe des Vereins Badischer Heimatdank einen einmaligen Beitrag von sOOO Alk. Die Beiträge der einzelnen Gemeinden des Amtsbezirks zur H a n d w e r k s k a m m e r K a r l s r u h e beliefen sich sßs6/s? bei einem Umlagefuß von l Alk. IO Pf. auf 3877 U l. 30 Pf. Davon hat die Stadt Karlsruhe ^8fO Ulk. zu tragen. Am 23. A la i hielt die Handwerkskammer hier eine Vollversammlung ab. Der Kammerpräsident, Stadtrat Isenmann aus Bruchsal, erstattete Bericht über die Tätigkeit der wirtschaftlichen Abteilung der Kammer. Tine Aussprache schloß sich an. Der Vertreter des Landcsgewerbeamts, Ingenieur V r. Bucerius, erläuterte sodann die Schwierigkeiten, mit denen die Handwerkskammern bei der Zuweisung von Heereslieferungen zu rechnen hätten. Das Ergebnis der Aussprache war die Bildung eines Ausschusses, der die Arbeiten der wirtschaftlichen Abteilung zu überwachen hat. Der Sekretär der Kammer, Or. Loth, erstattete hierauf einen Be­ richt über die allgemeine Tätigkeit der Handwerkskammer. Dabei führte er aus, daß die Hauptaufmerksamkeit dem Lehrlingswesen gelten müsse. Ts sei nicht allein notwendig, die jetzt in der Lehre stehenden jungen Leute dem Handwerk zu erhalten, sondern auch neue Kräfte zu gewinnen. Recht günstig sei die Beteiligung an den Gesellenprüfungen gewesen. Unter den 37 Teilnehmern, die sich zu der vorjährigen llleisterprüfung gemeldet hätten, befänden sich 23 Invaliden. Weiter bezeichnet« es der Sekretär für not­ wendig, daß der jetzt eingeführte Barzahlungsvcrkehr auch im Frieden beibehalten werde. Auch an diesen Bericht schloß sich eine Aussprache, die sich hauptsächlich um das Lehrlingswesen drehte. I n einer Versammlung der Kammer am 3 s. Vktober erstattete der Kammerpräsident wieder den Tätigkeitsbericht. An der 7. Kriegsanleihe beteiligte sich die Kammer m it HOOO Alk., an sämtlichen Anleihen m it 20 000 Alk. Unterstützt wurden m it Barmitteln die Großherzogs-Geburtstags-Spende, die Erholungs­ heime des Landesverbands, die U-Bootspende, der Heimatdank, die Friseurinnung (Fachschule). Die Aleisterprüfung haben 88 Bewerber abgelegt. V r. Loth teilte mit, daß die Kammer für 8s2 000 Alk. Kriegslieferungsarbeiten vermittelt habe. Aus den Einnahmen für diese Vermittlung hat die Kammer 2000 A lk. an das Rote Kreuz abgegeben. Alalermeister K a rl Gberle von hier berichtete über den Ausschuß der wirtschaftlichen Abteilung der Kammer. Seit dem s. Ju n i wurden 66 Heeresaufträge in Höhe von 865 000 lllk . vermittelt. Der Gesamtumsatz betrug 830 000 Alk. 15 * — 228 — Nach einer längeren Besprechung wurde beschlossen, die bvirtschafts- stelle für den Handwerkskammerbezirk unabhängig von der Ranimer zu stellen und ihr die Form einer G. »i. b. H. zu geben. Uber die Rohstoffversorgung im Handwerk berichtete der Aannnerpräsident und erklärte, die Rainmer schließe sich in der Angelegenheit den Richtlinien des Handwerks- und Gewerbekammertages an. Gr sprach sodann über die Zusammenlegung der Handwerksbetriebe. Eine Entschließung wurde angenommen, wonach die Raimner m it der Zusammenlegung der Betriebe einverstanden ist, wo dadurch Rohlen- und Lichtersparnisse erzielt werden. Die Liefe­ rungsverbände sollen als zusammengelegte Betriebe angesehen werden. Die s s. ordentliche Vollversammlung der L a n d w i r t s c h a f t s ­ k a m m e r wurde am 28. Februar abgehalten. Geh. Oberregie­ rungsrat Salzer eröffnete die Verhandlung mit einer kurzen A n­ sprache, in der er die Erschienenen begrüßte, den Truppen Dank und Bewunderung für ihre bisherigen großen Leistungen zollte und das Gelöbnis erneute, daß auch die Landwirte hinter denen im Felde nicht zurückstehen wollten. Minister Freiherr v r . von Bodinan dankte für die ihm und seinen Mitarbeitern cntgegengebrachte Be­ grüßung und führte u. a. aus: Die Lage der deutschen und d̂er badischen Landwirtschaft ist in dem langen Verlauf des Rrieges zusehends schwieriger geworden. Der Arbeitermangel, der Mangel an Düngemitteln und an Gespanntieren hat sich noch vertieft, bvenn es aber trotzdem der Landwirtschaft gelungen ist, diesen Schwierigkeiten standzuhalten und sie zu überwinden, dem Heimat­ boden die Erzeugnisse abzugewinnen, die zur Erhaltung unseres Volkes und unseres Heeres nötig sind, so ist das der Anerkennung und Dankbarkeit des ganzen deutschen Volkes würdig. Ich darf deshalb auch namens der badischen Regierung dieser Dankbarkeit von ganzem Herzen Ausdruck geben. Der Reichskanzler hat in der gestrigen Rede vor den Vertretern des deutschen Volkes auch die Leistungen der Landwirtschaft gestreift, indem er von dem Heldenmut der deutschen Frauen und Rinder sprach, die die Schwierigkeiten des Heimatkampfes überwanden. Zn diesem Aampfe, meine Herren, sind Sie und alle die Ih rigen Mitkämpfer. And wenn ich nun heute in der M itte der Rämpfer weilen darf, _229 auch meinerseits mit meinen Herren ein M itkämpfer an anderer Stelle, so freue ich mich darüber. Ich freue mich, in die Arbeit des Volkes hineinsehen zu dürfen, und ich freue mich, Ih re M e i­ nungen zu hören. Nach Erledigung der Vorstandswahlen und einiger anderen geschäftlichen Angelegenheiten erstattete der geschäfts- führende Aammerdirektor, (Ökonomierat I)r. M üller, den Geschäfts­ bericht» Eine ausführliche Besprechung des Berichtes fand statt. Am Schluffe derselben erklärte Freiherr von Bodman, daß das Generalkommando wieder Beurlaubung für die Frühjahrsbestellung in Aussicht gestellt habe. E r teilte ferner mit, daß die Lieferung von Sommersaatgetreide gefördert werden solle. Eine größere Zah l von Gefangenen für landwirtschaftliche Arbeiten sei nicht zu bekommen gewesen. E i» A ufru f an Frauen und Mädchen zur freiwilligen Dienstleistung auf dem Lande werde ergehen, auch die Beurlaubung der weiblichen Dienstboten in den Städten fei ins Auge gefaßt. Geh. Gberregierungsrat Or. Schneider verbreitete sich sodann eingehend über die Schlachtungen und über das Um­ lageverfahren , das sich beim Großvieh bewährt habe. Gegen unrechtmäßige Steigerung der (Ölpreise werde strafend vorgegangen. Damit schloß die Sitzung am vorm ittag. I n der Nachmittags­ sitzung verlas der Vorsitzende zunächst ein Schreiben der F irm a Heinrich Lanz in Mannheim, in dem für die aus Areisen der badischen Landwirtschaft für die Schwerarbeiter gespendeten Lebens­ mittel Dank gesagt und die Summe von sOOOO M k. der Land­ wirtschaftskammer mit der Bestimmung zugewiesen wird, daß diese Summe in denjenigen Gemeinden, die sich an der Spende beteiligt hätten, verteilt werde. Direktor V r. M ülle r begründete sodann einen Antrag der Aammer folgenden W ortlauts: „D ie Landwirtschafts­ kammer wolle bei den zuständigen Stellen eine Ausgleichung der Höchstpreise der wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnisse auf Grund der Rentabilität und des Bedarfs des Anbaues bean­ tragen". Der Antrag wurde nach einer Aussprache einstimmig angenommen. Dann folgte die Beratung folgenden Antrags des Bauernvereins: „Die Badische Landwirtschastskammer wolle be­ schließen, bei Großherzoglichem Ministerium zu beantragen, daß die Bedingungen für den Bezug von Saatkartoffeln nach Tunlich­ keit in Bälde gemildert werden", von verschiedenen Mitgliedern, 230 die zu den: Antrage das W ort ergriffen, wurde bemerkt, daß ein erheblicher Rückgang des Rartoffelanbaues zu befürchten sei, wenn die Bedingungen nicht gemildert würden. Auch Geh. Gberregie- rungsrat Or. Schneider unterstützte diese Ausführungen. Die Rartoffelration müsse nötigenfalls auf Pfund herabgesetzt werden m it einem kleinen Zuschlag für die Schwerarbeiter. Der Antrag wurde einstimmig angenommen. Damit wurden die Ver­ handlungen an diesem Tage geschlossen und am s. März fort­ gesetzt. Z n dieser Sitzung lag ein Bericht des Ministeriums des Innern über die Güterzertrümmerung (Zerstückelung landwirt­ schaftlicher Anwesen) vor. Abgeordneter Weißhaupt aus Pfullen- dorf berichtete darüber, wie über die ganze Frage. Eine ausführ­ liche Aussprache schloß sich an. Der Berichterstatter bemerkte schließlich: Der Ausschuß der Landwirtschaftskammer ist der Meinung, daß bei uns (wie in Bayern und Württemberg) etwas gegen die Gütertrennung geschehen müsse. Die Güter von (00 bis (50 Morgen m it großen Viehbeständen müssen erhalten bleiben. Für die Rriegszeit und die Übergangszeit in den Frieden solle ein Notgesetz geschaffen werden mit einem Vorkaufsrecht der Gemeinden und großen landwirtschaftlichen (Organisationen und einem Rück­ kaufsrecht innerhalb 8 Tagen. Gin in diesem Sinne abgefaßter Antrag wurde einstimmig angenommen, nachdem noch der M inister auf die Wichtigkeit der Frage aufmerksam gemacht, die Erhaltung des Mittelbesitzes für notwendig erklärt und betont hatte, wie keine Messen abgehalten werden dürsten, um unsere Feldgrauen nicht auszuschließen, so sollten w ir auch nicht zulassen, daß über Güter verfügt werde, die den Feldgrauen eine Existenz böten. Doch konnte Herr von Bodman keine sichere Zusage in der Angelegenheit geben, da sich das Staatsministerinm noch damit zu befassen habe. Sodann wurde ein Antrag über Errichtung einer landwirtschaftlichen Betriebsabteilung einstimmig angenommen. Dieser solle die Aufgabe zufalle», ödliegendes oder ungenügend ausgenütztes Gelände in Bewirtschaftung zu nehmen, ebenso im Rulturzustande zurückgebliebene oder zurückgegangene Gutsbetriebe im Selbstbetrieb zu erhalten und in bestmöglichen Ertrag zu bringen, endlich landwirtschaftliche Meliorationen auszusühren. E in Antrag auf Ankauf des Forchheimer Exerzierplatzes nebst des daran anschließenden Geländes in der Größe von etwa HOO badi­ schen Morgen wurde ebenfalls angenommen. Nach Besprechung einiger Anregungen und Wünsche wurde die Tagung m it einem Hoch auf den Großherzog und die badische Heimat geschlossen. — Aus dem Geschäftsbericht der Landwirtschaftskammer ist noch mitznteilen, daß die Versammlungen und Besprechungen im abge- laufenen Jahre sehr zahlreich besucht gewesen und die Zah l der Tagebuchnummern aus 7 s 563 gestiegen ist. Von den Mitgliedern stehen s s, von den Beamten 26 im Heere. M it dem Eisernen Kreuze wurden im Zahre shs6 H Beamte ausgezeichnet. Ende August wurde die K a r l s r u h e r K l e i n h a n d e l s - V e r e i n i g u n g gebildet. Zum Zwecke des gemeinsamen Vor­ gehens in Angelegenheiten von größerer Bedeutung haben sich die am hiesigen Platze ansässigen Vereinigungen zur Vertretung von Kleinhandelsinteressen (insgesamt s3) zusammengeschlossen. Zum Vorsitzenden wurde Hoflieferant Louis Vier gewählt. M itte Sep­ tember behandelten die Vorstände des Bundes der Karlsruher Detaillisten-Vereine, wie sich die Vereinigung in den Veröffent­ lichungen nunmehr nennt, die Beleuchtungs- und Heizungsfrage im nächsten Winter. Es wurde beschlossen, daß der Bund bei seinen Mitgliedern auf möglichst große freiwillige Sparsamkeit in Heizung und Beleuchtung hinwirke. Zur Zusammenhang hiermit wurde über etwaigen früheren Ladenschluß im Winter beschlossen. Sodann nahm die Versammlung Kenntnis von den bisherigen Vorarbeiten zwecks Gründung des Bundes der Badischen Detaillisten- Vereine. Einmütige Zustimmung fand weiterhin der angeregte Wegfall des Sonderrabatts. Kurz nach dieser Versammlung ver­ öffentlichte der Bund folgende Erklärung: „D ie hiesigen Detaillisten haben sich dahin geeinigt und verpflichtet, vom s5. Gktober shs? ab bis 3 Zahre nach Friedensschluß keinerlei Sonderrabatt an Privatkundschaft (z. B . Theaterpersonal, Eisenbahnangestellte, Lehrer usw.) sowie an Vereine mehr zu verabfolgen. Der G e w e r b e v e r e i n überreichte am Geburtsfeste des Großherzogs an 67 Arbeitnehmer für 25jährige ununterbrochene treue Tätigkeit bei Mitgliedern des Vereins Ehrenurkunden. Zu dieser Feier hatten sich außer den Ausgezeichneten deren Dienst- nnd Arbeitgeber, VorstandsmitAliedep des Gewerbevereins. Ver­ treter des Ministeriums des Innern, des Landesgewerbeamts, des Bezirksamts und der Handwerkskammer eingefunden. Der Vor­ sitzende des Gewerbevereins, Hoflieferant Anselment, richtete Worte der Anerkennung und des Dankes an die Arbeitnehmer für ihre pflichttreue, lange ununterbrochene Arbeit. Nachdem die Urkunden an die Iu b ila re ausgehändigt waren, überbrachte Ingenieur Buce- rius innige Glückwünsche für die Arbeitgeber und die Arbeit­ nehmer. Der Gewerbeverein ernannte (Oberbürgermeister Siegrist'„in Anbetracht seiner 25jährigen Angehörigkeit zum Gewerbevercin Uarlsruhe und seiner großen Verdienste um die Förderung des Gewerbe- und Handwerkerstandes" zu seinem Ehrenmitgliede. Die Überreichung einer künstlerisch gemalten Ehrenurkunde geschah ebenfalls am Geburtstage des Großherzogs durch einige Vorstands­ mitglieder des Gewerbevereins. Am Geburtsfeste des Großherzogs wurde« an acht Angestellte des technischen Betriebs der D r u c k e r e i F e r d i n a n d T h i e r ­ g a r t e n (Badische Presse) für 20 und mehr Jahre ununterbrochene Tätigkeit in dem Betrieb Ehrenmedaillen nebst Diplome, die der Verband südwestdeutscher Industrieller gestiftet hatte, verliehen. Vier weitere Angestellte, für die die Bedingung der Auszeichnung ebenfalls vorlag, stehen im Felde, ihnen konnten die Medaillen und Diplome nicht persönlich überreicht werden. Einer der Aus­ gezeichneten, Anzeigenmetteur Heinrich Stauch, hat eine Dienstzeit von 3 s Jahren hinter sich, der im Felde stehende Setzer Heinrich Platz eine solche von 52 Jahren, die Dienstzeiten der übrigen so bewegt sich zwischen 2 s und 28 Jahren. Gleichzeitig mit den Diplomen wurden den Iub ila ren ein Geldgeschenk seitens des Prinzipals überreicht. Am 28. November wurde nach Anhören eines Vortrags des Sekretärs Lohr vom Verband Badischer Handwerkergenossenschaften über Wesen und Zweck einer Genossenschaft die E i n k a u f s ­ u n d L i e f e r u n g s g e n o s s e ns chast der N) a g n e r n, e i st e r, e. G. m. b. H. in Aarlsruhe, gegründet. Zum Vorsitzenden wurde lVagnermeister Jakob Spitzfadcn und zum Geschäftsführer Wagner- meister Andreas Farny, beide von hier, gewählt. — 233 — Am s. Dezember beging Hoflieferant Blechnermeister J o s e p h M e e ß , Erbprinzcn-Straße 29, das 60jährige Jubiläum seines Geschäfts. Ferdinand Printz hatte das Geschäft am s. Dezember s857 am gleichen Platze, an dein es heute noch steht, gegründet. Herr Meeß, der langjährige M itarbeiter des Herrn printz, hat es am l- Dezember s88H übernommen. Aus Anlaß des J u b i­ läums stiftete Herr Meeß dem Badischen Frauenverein 300 M k., denk Badischen Heimatdank 200 M k. Ende Dezember fand unter dem Vorsitz des Ministers Or. Freiherrn von Bodman eine Besprechung statt, in der über den Ausbau der „ F 0 r s c h u n g s s t e l l e f ü r T e x t i l e r s a tz st 0 f f e " beraten wurde. I m Vorjahre war in Berlin der „Verband Deutscher Papiergaruwebereien" gegründet worden. Dabei hatte I)r. Ubbelohde, Professor an der hiesigen Technischen Hochschule, den Vorsitz übernommen und in dieser Eigenschaft sowie durch wissenschaftlich-technische Arbeiten die junge Industrie weiter ge­ fördert. Sie hat eine größere Geldsumme aufgebracht und dem badischen Ministerium des Innern zur Verfügung gestellt. M it diesen M itte ln wurde alsdann hier die erwähnte Stelle im Jahre >9 s6 gegründet. An der Besprechung im Dezember des Berichts­ jahres nahmen teil: Generalleutnant Isbe rt, Geh. Rat Professor V r. Bunte, V r. Hölscher von der Reichsbekleidungsstelle, Major- Holz vom Bekleidungsbeschaffungsamt, Vertreter von Industrie­ gruppen und Verbänden, insbesondere aus der Textilindustrie aus allen Teilen Deutschlands. Professor Or. Ubbelohde berichtete über die bisherigen Arbeiten der Forschungsstelle. Nachdem über 600 Personen und Firmen ihre Bereitwilligkeit zur M itarbe it an dem Ausbau der Forschungsstclle erklärt hatten, wurde durch ein­ stimmigen Beschluß der Versammlung ein Verein gegründet, der diesen Ausbau durch Errichtung eines „Deutschen Forschungs­ institutes für Textilersatzstoffe" übernimmt. Für den Verein soll die Verleihung von Aörperschaftsrechten nachgesucht werden. Das Institu t, für das M itte l sichergestellt sind, soll ebenso wie die Forschungsstelle eine Sammel- und Forschungsstätte auf dem Ge­ biet der Textilersatzstoffe sein und im engsten Einvernehmen mit der Industrie seine Wirksamkeit auf das ganze Deutsche Reich erstrecken. Das Uuratorium, bestehend aus Vertretern der Be- Hörden und der Industrie, kann sich durch Zuwahl ergänzen. A ls geschäftsführende Vorstandsmitglieder wurden Professor V r. Abbe- lohde und Rechtsanwalt Peter bestellt. Ersterer ist auch der wissen­ schaftliche Leiter des Instituts. Am Zs. Januar hielt der W i r t e v e r e i n K a r l s r u h e u nd U m g e g e n d eine Versammlung ab, in der der Vorsitzende, Herr Fecht, über den Stand der Nahrungsmittelversorgung, über die Bierpreisfrage und über die neuen Ariegssteuern berichtete. E r führte aus, daß die Schwierigkeiten in der Beschaffung der für die Beköstigung in den Gastwirtschaften notwendigen Nahrungsmittel recht erheblich seien. Durch die am s. Februar wieder eintretende Schonzeit für alles W ild werde die Fleischversorgung schwieriger. I n der Brotversorgung wünschte der Berichterstatter die Einfüh­ rung von Reichsbrotmarken. Am schwersten sei das Gastwirts­ gewerbe durch die große Einschränkung der Biererzeugnng auf 25 °/s mitgenommen, dem gingen dadurch über Achtzehntel der früheren Einnahmen aus Bier verloren. Nach längerer Aus­ sprache wurde einstimmig folgende Entschließung gefaßt: „Die Verhältnisse in der Bierversorgung zwingen bei der gegenwärtigen Zuweisung von kaum Aweizehntel Bier gegenüber früher, so lange dieser Zustand dauert, zu einer Steigerung des Bierausschankpreises in der Weise, daß künftig ^/ig Liter Bier im Ausschank 20 Pf. kosten. Weiter muß angesichts dieser Verhältnisse verlangt werden, daß endlich der Flaschenbierhandel vollständig eingestellt w ird." Das Landesprüfungsamt verfügte die Einstellung der beschlossenen Erhöhung, weil es zunächst die Regelung der ganzen Bierfrage durch das Rlinisterium abwarten wolle. I n einer am s5. Februar im Ministerium des Innern abgehaltenen Sitzung, an der Ver­ treter der Behörden, der Brauereiverbändc, des Gastwirteverbandes und der Verbraucher teilnahmen, wurde die Frage eingehend be­ sprochen und die Berechtigung einer Erhöhung der Bierausschank­ preise anerkannt. — Eine weitere Versammlung des Wirtevcreins fand am 8 . August statt. Verbandsvorsitzender Fecht berichtete über die Rartoffelversorgungs-, die Rohlen- und die Einkaufs­ genossenschaftsfrage. W it großer Besorgnis wurde die Beliefe­ rung der nötigen Kohlen für den kommenden gerbst und Winter erörtert, die das Gastwirtegewcrbe in die schlimmste Lage bringen könne. Die Versammlung sprach sich gegen eine Zusammenlegung von wirtschaftsbetrieben ans. Sie hielt eine solche Maßnahme gleichbedeutend m it der Vernichtung der Mehrzahl der Gastwirte- existenzen. Im Notfälle könnten die Geschäftsstunden in den W ir t­ schaften auf vormittags 9 Nhr bis abends sO Uhr festgesetzt werden. Die auf der Hauptversammlung des Badischen Gastwirte­ verbandes beschlossene Gründung einer Einkaufsgenossenschaft fand Zustimmung. Eine große Anzahl der M itglieder des Karlsruher Vereins erklärte ihren Beitritt zur Genossenschaft, die am l- Ok­ tober ins Leben treten soll. Am 2ö. Februar besichtigte die Arbeiter-Jugend den s t ä d t i ­ schen G u t s h o f bei R ü p p u r r . Verwalter Langenstein, der die Führung übernommen hatte, gab zunächst eineil Überblick über die Entstehung und die Entwicklung des Gutshofes. Sodann wurden die einzelnen Abteilungen des Gutes besichtigt, die ver­ schiedenen Ställe mit ihren Tierbeständen, die Futterzubereitung, die Milchküche, die Verarbeitung der Küchenabfälle zu Schweine- sutter, die Hühnerbrutapparate, die Hühner-, Enten- und Gänse­ zucht, sowie die Schweineweide m it dem in einer Ecke angelegten Schweinebad, wo sich die Tiere nach ihrem Suchen nach Eicheln, Käfern usw. einem Bade unterziehen. Am f f . M ärz fand die Generalversammlung des Gewer k ­ schaf t s k a r t e l l s statt. Zunächst gedachte der Vorsitzende, Wilhelm Hof, der gefallenen oder gestorbenen Mitglieder des Kartells. Die Versammlung ehrte dieselben durch Erheben von den Sitzen. Sodann erörterte er das Hilfsdienstgesetz, gab die ein­ gelaufenen diesbezüglichen Schriftsätze bekannt und verbreitete sich eingehend über die Ausgaben der gebildeten Ausschüsse. Uber die Ausgabe der Lebensmittel (Hindenburg-Spende) wurde geklagt. Die Rationen an die Schwerst- und Schwerarbeiter seien viel zu niedrig. I n einem besonderen Schreiben an den Reichskanzler soll die Eingabe der Gewerkschaften über die Lebensmittelversorgung unterstützt und der badischen Regierung unterbreitet werden. I n die Organisation der Arbeitsvermittlung für de» vaterländischen Hilfsdienst im Bereich des X lV . Armeekorps wurde Herr Hof — 236 — abgeordnet. Der Vorsitzende erstattete hierauf den Jahresbericht des Kartells. I n diesem wurde bemerkt, daß es an Arbeit nicht gefehlt habe. Allgemein seien die Löhne hinter den sich steigernden Ausgaben für Lebensmittel und Bedarfsartikel zurückgeblieben. Lohnerhöhungen, Zulagen seien gewährt worden, doch nur in unzulänglicher weise. Die Arbeiten des Kartells seien in 6 Ver­ sammlungen und s s Kommissionssitzungen erledigt worden. Infolge Einberufungen sei der witgliederstand erheblich zurückgegangen. Rund s s 000 Gewerkschaftsmitglieder ständen unter den Waffen. Trotz des Krieges seien erhebliche Unterstützungen nach den Satzungen ausbezahlt worden, für Invaliden- und Krankenunter­ stützung 28 s s^ Utk., Sterbegeld 793s w k ., an Familien- und Krankenunterstützungen 60 2s-s Ukk. Aus dein Sekretariatsbericht, den Sekretär p ru ll erstattete, geht folgendes hervor: I n hohem Maße wurde das Sekretariat auch im Berichtsjahre von Krieger­ frauen, Kriegsinvaliden, von organisierten Arbeitern in Anspruch genommen, insgesamt von 30s2 Auskunftsuchendcn, die sich aus 2808 Arbeitnehmern und deren Angehörigen (ss7^ männlichen und s09-s weiblichen), s79 sonstigen Personen (ss3 männlichen und 66 weiblichen) und 25 Vereinen und Körperschaften zusammen­ setzten. Von den Ausknnftsnchenden wohnten s666 in Karlsruhe, s3H6 kamen aus anderen Grten. Gewerkschaftlich organisiert waren 998 Personen — 33, s °/g. Die Zahl der erteilten Aus­ künfte betrug 333s. Davon wurden mündlich 3067 und schriftlich 26H Auskünfte erteilt. Die Zah l der angcfertigten Schriftsätze betrug ss^9. Der Kassenbericht wurde erstattet, die Wahlen in die Kartellkommission vorgenommen, sodann über die wilchversor- gung und die Bierpreisfrage berichtet. — Am 3. w a i fand eine Delegiertenversammlung des Kartells statt. Der Vorsitzende L)of sprach über die Lebensmittelversorgung. W an müsse verlangen, daß bei der Ausgabe und Kontrolle der Lebensmittel Arbeiter mitwirkten. Dann berichtete der Vorsitzende ausführlich über die Konferenz, die sich im Ministerium eingehend mit der Versorgung der Schwerstarbeiter beschäftigt habe. Ferner gab derselbe die Eingabe über die Lebensmittelversorgung an das Kriegsernährungs­ amt und die eingelaufene Antwort bekannt. Eine ausführliche Aussprache schloß sich an den Bericht. — Am s8. Mktober wurde eine Vertreterversammlung des Aartells abgehalten. Der Vertreter der Ariegsfürsorge erhielt den Auftrag, auf Erhöhung der Unter­ stützungssätze der Ariegerfamilien hinzuarbeiten. Aber die unge­ teilte Arbeitszeit äußerte inan sich dahin, daß diese unter ent­ sprechender Verkürzung aus 8 Stunden einheitlich durchgeführt werden könne. Die Lohne müßten entsprechend erhöht werden. Eine längere Arbeitszeit als 8 Stunden würde gewaltige Schäden zeitigen.'' Unter allen Umstände» müßten die Überstunden beseitigt werden. Nach einem Bericht des Vorsitzenden über den Badischen Baubund beschloß das Aarte ll, dem Bunde beizutreten. Dann wurde nachstehende Entschließung einstimmig angenommen: „Die^freien Gewerkschaften protestieren in der energischsten weise gegen die Erhöhung der Eisenbahnfahrpreise. Diese Erhöhung erschwert den minder­ bemittelten Kreisen, die am seltensten überflüssige Fahrten machen, das Reisen in ungeheuerer weise und macht es zum großen Teil unmöglich. I n ihrer Wirkung wird die Fahrpreiserhöhung, die z. B . den Besuch kranker Ange­ höriger oder die Teilnahme au Beerdigungen naher Verwandler usw. in vielen Fällen unmöglich macht, geradezu brutal sein. Sic ist ein weiteres W ittel, die Minderbemittelten von den noch bestehenden Knlturwohltateu auszuschließen. Die freien Gewerkschaften erwarten, daß die Einschränkung des Ver­ kehrs so erfolgt, daß alle Bevölkerungskreise in gleichem Maße zur Unter­ lassung nicht unbedingt notwendiger Reisen gezwungen sind, w i r erwarten insbesondere, daß die Fahrpreise für den Samstag und Sonntag nicht erhöht werden, weil die minderbemittelte Bevölkerung gezwungen ist, ihre Reisen fast ausschließlich an diesen beiden Tagen auszuführen, w i r erwarten ferner, daß im Schnell- und Eilzugsvcrkehr bei sehr langen Strecke», die nur mit Schnell- oder Lilzügen zurückgelegt werden könne», eine Preiserhöhung nicht eintritt. w ir protestieren weiter gegen die Einführung der H. wagenklasfe und erwarten, daß die Leistungsfähigkeit der Eisenbahnen durch die Beseiti­ gung der t- und 2. Wagenklasse gesteigert wird." Ferner sprach sich die Versammlung gegen die fortgesetzte Preissteigerung der Lebensmittel aus. Die notwendigsten Lebens­ mittel wie Brot, Aartoffeln u. a. könnten von der Arbeiterschaft kaum mehr beschafft werden. Am 23. Gktober hielt der Deut sche U I e t a l l a r b e i t e r - V e r b a n d eine gemeinsame Sitzung der Arbeiterausschüsse der Bezirke Karlsruhe und Durlach ab, um zur Frage der durch­ gehenden Arbeitszeit Stellung zu nehmen. Herr Sauer berichtete über die Beratungen, die das Uriegsamt Aarlsruhe m it Vertrc- — 238 lern der Arbeiter über die Einführung derselben gepflogen hatte, ebenso Herr Rückert über eine Konferenz des Verbandes in Stutt­ gart in derselben Angelegenheit. Das Ergebnis der eingehenden Aussprache, an der sich u. a. auch der Bezirksleiter des christlichen Metallarbeiterverbandes und der Bezirksleiter des Gewerksvereins der Maschinenbauer und Metallarbeiter beteiligten, war die ein­ stimmige Annahme folgender Entschließung: „Voraussetzung zur Zustimmung wird in allererster Linie sein: daß die tägliche Arbeitszeit 8 Stunden, die Anwesenheit im Betrieb 8h- Stunden, die wöchentliche H8 Stunden bezw. St Stunden pro Mache nicht überschreitet, daß die Lohnsätze und Akkorde umgerechuet werden, so daß in der durchgehenden Arbeitszeit mindestens der seitherige Verdienst unter allen Umständen erreicht wird, serner, daß die Arbeiterschaft, soweit sie nicht am G rte eines in Frage kommenden Betriebes wohnt, die nötige Zugverbindung hat, damit sie nicht verschiedene Stunden über den Schluß oder vor Beginn der Arbeitszeit am Betriebsart sich zwecklos aufhalten muß. Ferner wird unumgänglich not­ wendig sein, daß die Frage der Nahrungsmittelbeschaffung eine bessere wird, daß der Schluß und der Beginn der Schulen der durchgehenden Arbeitszeit angepaßt wird, damit bei der jetzigen Nahrungsmittelknappheit kinderreiche Familien die ksauptmahlzeiten nach wie vor gemeinsam einnehmen können." Aus der Stadtratssitzung vom (3. September wird folgendes berichtet: „ D e m D e u t s c h e n K r i egs w i r ts ch a f t s m us e u m zu L e i p z i g , das sich die Darstellung der durch den Weltkrieg bewirkten weitgehenden Umbildung der deutschen Volkswirtschaft in eine eigenartige Kriegswirtschaft zur Aufgabe gesetzt hat, tritt die Stadt Karlsruhe als M itglied bei." 3. Vereinsleben. u. V e r e i n e f ü r k üns t l e r i s che u n d w i s s e n s c h a f t l i c h e B e t ä t i g u n g . Der B a d i s c h e K u n s t v e r e i n zählte im Berichtsjahre s033 M itglieder ( l 9 l 6 : (06H) m it 1(056 ((087) Anteilscheinen. Die Zah l der Besucher der Ausstellung mit Eintrittskarten zu 5 0 Pf. betrug 552s (2956), mit Eintrittskarten zu (0 Pf. 90 (((H), m it Schülerkarten zu 2 M k. H8 (H2). Von auswärtigen Künstlern waren 8H5 (((5H), von hiesigen 729 (93s) Werke ausgestellt. Verkäufe fanden im werte von 307 553 M k. (27 765 Mk.) statt. 239 Der Verein hat auch im Berichtsjahre wieder an Stelle der Ver­ losung von Anteilscheine» und der Verteilung einer Vereinsgabe eine Anzahl Werke badischer Künstler, die durch den Krieg in A lit- leidenschaft gezogen waren, behufs Verlosung unter seine Mitglieder angekauft. Es wurden 6s Werke zum Gesamtpreise von 9 ^ 0 Alk. erworben, wobei ^7 Künstler berücksichtigt werden konnten. Auf den Ausstellungen waren m it größeren Sammlungen vertreten: die Professoren von Volkmann, lieber, von Ravenstein und H. A. Bühler von Karlsruhe, P. Segisser - Hopferau, die Münchener Aquarellisten, P. Kauzmann-Alünchen, K . Böhme, W . Hempfing und Sophie Lay-Karlsruhe, A. Bärenfänger-Hörde, H. Dischler- Hinterzarten, W. Lilie-Reilingen, die „Freie G ruppe"- Düssel­ dorf, ferner mit Graphiken F. Dörr-Karlsruhe und H. Lemke- Freiburg. I m März und Oktober fanden die beiden großen Nachlaßausstellungen des Professors Franz Hoch-München und des Professors Gustav Schönleber-Karlsruhe statt, welche sämtliche Räume des Kunstvereins füllten und das allgemeinste Interesse erweckten. Der Jahresbericht bemerkt: „Daß die große Nachlaß­ ausstellung Schönlebers, der fast während seiner ganzen künstleri­ schen Laufbahn in Karlsruhe ansässig war, einen hervorragenden Anziehungspunkt für alle Kunstfreunde bildete, war selbstverständlich; sie hatten hier noch einmal Gelegenheit, die reife, feine und ab­ geklärte Kunst dieses Meisters aus allen seinen Schaffensperioden zu bewundern". Beide Nachlaßausstellungen hatten auch einen finanziellen Erfolg. — Die Einnahmen des Vereins betrugen 32s06 Alk. 98 Pf. (26 5s2 Alk. 65 Pf.), .darunter wie im V or­ jahre der Staatsbeitrag mit 3500 Alk. und der der Stadt K a rls ­ ruhe mit 2000 A lk ., die Ausgaben 33 055 Alk. (27 635 Alk. 92 Pf.). Das Gesamtvermögen des Vereins beläuft sich Ende Dezember sßs7 auf 78 7H2 Alk. 2s Pf., die Vermögensvermeh­ rung im letzten Jahre auf s7 339 Alk. 6 s Pf. Der B a d i s ch e K u n stg e w er b e v e r e i n hielt am 22. A p ril seine Hauptversammlung ab. Der Verein zählte im abgelaufenen Jahre, wie s9s6 bereits bemerkt werden konnte, HÔs Mitglieder. Die Einnahmen betrugen 5008 Alk. 9 l U - , die Ausgaben ^s7d Alk. 6 Pf., das Gesamtvermögen s8662 Alk. 5 s Pf. Nach Erledigung einiger geschäftlichen Angelegenheiten wurde der Antrag - 2-sO — des Vorsitzenden angenommen, daß der Gesamtvorstand bis zur Beendigung des Krieges im Amte verbleiben soll. Darauf wurde unter Führung des Direktors Hoffacker ein Rundgang durch das Museum angetreten und die während des Krieges neueingebauten Räume besichtigt, die erst später der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden können. Die Ortsgruppe des Deu t sc hen S p r a c h v e r e i n s ver­ anstaltete am 28. A p ril einen Ehrenabend für Fritz Römhild (Romeo) aus Anlaß von dessen kurz zuvor verstrichenen 60. Ge­ burtstag. A u f die Begrüßungsansprache des Vorsitzenden, Geh. Vberregierungsrates Or. Lange, der dem Jub ila r die Glückwünsche des Vereins darbrachte, folgten vokal- und Instrumentaldarbie­ tungen der Opernsängern! Fräulein Irene Heidelberg, der Geigen­ künstlerin Fräulein Margarete Schweickert, der Pianistin Frau Emma Lorenz-Saar und auf dem Klavier von Herrn Ehr. Lorenz. Vorgetragen wurde u. a. die Ouvertüre zu „Orpheus in der Unterwelt", der Festzug aus deni Hochzeitsmarsch von Iensen, der Ungarische Tanz von Brahms, das Wiegenlied von Reger, die Arie der Elisabeth aus „Tannhäuser" und „wenn es schum­ mert" von Herrmann. Zum Schluß trug Romeo eine Auswahl seiner eigenen Dichtungen vor, darunter auch ein ernstes vater­ ländisches Gedicht. c. v a t e r l ä n d i s c h e , l a n d s m a n n s c h a f t l i c h e , H a u s ­ bes i t z e r - , S t a d t t e i l - u n d S t a n d e s v e r e i n e . Ende M a i wurde hier ein „ B u n d f ü r deutsche F a ­ m i l i e u n d V o l k s k r a f t " gegründet. Der Bund stellt sich zur Aufgabe, gegen die materialistische Weltanschauung die idea­ listische auf allen Gebieten des geistigen, politischen und kulturellen Lebens wieder in Ansehung zu bringen und ihr in unserem Volke Macht zu verschaffen. Seine praktische Tätigkeit hat der Bund m it der Verbreitung der von Or. meck. p au ll hier verfaßten ersten Denkschrift begonnen, die gegen die unerhörten Zustände auf dem Gebiete des geschlechtlichen Lebens ankämpft. Der Bund wird sich ferner bemühen, seine Anschauungen bei den gesetzgebenden Körperschaften und im gesellschaftlichen Leben zur Geltung zu bringen. E r ist, wie es sodann i» der Veröffentlichung heißt, zu steuern. Zum E in tritt in den Hauptvorstand hat sich zunächst eine Reihe bekannter Persönlichkeiten hier, in Heidelberg und in Freiburg bereit erklärt. De» Vorsitz des Arbeitsausschusses führt Or. meä. Hermann Paull hier, die Geschäftsstelle befindet sich in Heidelberg. Am s7. Gktober hielt in der Mädchengruppe des Vereins für das D e u t s c h t u m i m A u s l a n d Fräulein von Pezold einen Vortrag über Riga. Frau von Freydorf trug einen von ihr verfaßten „Vorspruch" und das Gedicht „E rfü llu n g " des baltischen Dichters Gtto von Schilling vor. Fräulein Lange sang einige Lieder. Zm M i l i t ä r v e r e i n erhielten im Berichtsjahre P riva t­ mann Andreas Daler, Buchbinder G tto Ebbecke, Aaufmann Aonrad Jessen nnd Studrenrat Michael wacker die goldene Erinne­ rungsmedaille für ^Ojährige Mitgliedschaft. 38 Mitglieder erhielten die silberne Erinnerungsmedaille für 25jährige Mitgliedschaft. Im M a i wurden folgende Mitglieder, die dem Verein seit seiner Gründung im Zahre s872 ununterbrochen H5 Zahre angehören, zu Ehrenmitgliedern ernannt: G tto Freyheit, Uhrmachermeister, Friedrich Häusler, Architekt, Leopold Leon, Aaufmann, Gustav Gberst, Aaufman», Aaspar Rauch, Gutsbesitzer, A a rl Scheurer, Hofmechaniker, Hermann Wälder, Architekt, A a rl Schwarz, Tapezier­ meister, Franz Zink, Aaufmann. Der A l b - u n d p f i n z g a u - M i l i tä r v e r e i n sv erb an d hatte die militärischen und andere Vereine hiesiger Stadt zu einem Vortragsabend auf den sO. November eingeladen. Eine zahlreiche Zuhörerschaft hatte sich cingefunden. Aurz nach 8 Uhr erschienen der Großherzog und die Großherzogin, begrüßt von Generalmajor Anheuser, der den Dank für das Erscheinen der Herrschaften durch ein dreifaches Hurra zum Ausdruck brachte. Die Schülerkapelle — 2^4 — gräben, Drahtverhaue, Brückenbauten, Beobachtnngsposten, horch- posten, kurz alle Einrichtungen und Arbeiten, an denen unsere Truppen draußen beteiligt sind, zog der Redner in den Kreis seiner Betrachtungen. Lichtbilder in großer Zah l vervollständigten seine Ausführungen. Zum Schluß richtete er eine ernste Mahnung an die Anwesenden zum Durchhalten. Nach einem besonderen Hinweis auf den genialen Führer hindenburg und den Kaiser schloß der Redner m it einem dreifachen hoch auf den obersten Kriegs- herrn. Nun hielt der Großherzog eine Ansprache, um allen, die draußen an der Front stehen, zu danken, und schloß mit einem hoch auf Heer und Flotte. Nach einem Dortrag der Lchülerkapelle fand die Veranstaltung ihren Abschluß. Am 29. Januar hielt der G r u n d - u n d h a u s b e s i tz e r - v e r e i n eine Versammlung ab, in der das Besitz- und Kriegs- steuergesetz eingehend behandelt wurde. Stadtrat Rechtsanwalt W ilhelm Frey begrüßte die Erschienenen und wies darauf hin, daß bei den großen Bedürfnissen, die Reich, Staat und Gemeinde nach dem Kriege zu befriedigen hätten, das in Rede stehende Gesetz nur ein Teil der kommenden Steuergesetze sein werde. Darauf erörterte Finanzrat Wagner ausführlich das Wesen des Besitz- und Kriegssteuergesetzes, die Verschiedenheit beider, erläuterte den Begriff des Vermägenszuwachses, gab genau Auskunft über die Feststellung der Steuerwerte, über die zulässigen Abzüge und erwähnte die Möglichkeit, die Kriegssteuer durch Kriegsanleihen des Deutschen Reiches zu entrichten. A m ZO. Zum hatte der B ü r g e r v e r e i n der A l t s t a d t zusammen m it den übrigen Bürgervereinen, den Mieter- und Bauverein, den Grund- und Hausbesitzerverein, die Baugewerke­ innung und die Vereinigung der Karlsruher Bauhandwerker zu einer gemeinsamen Sitzung eingeladcn. Tagesordnung: „Die Stel­ lungnahme der Vereine zur Auszahlung der Fliegerschäden". Über den Stand der Angelegenheit wurde ausführlich Bericht erstattet. Zn der Aussprache wurde mit Entschiedenheit verlangt, daß die Regierung ohne Rücksicht auf den Grund der Bedürftigkeit der Beteiligten den vollen Betrag des festgcstellten Schadens raschestens auszahlen solle. Die Anwesenden erklärten sich damit einverstanden, daß eine diesbezügliche Eingabe sofort an die Regierung gerichtet — 2 ich — werde. Ausdrücklich wurde dabei betont, daß es im Interesse des Ansehens der Regierung liege, wenn sie durch Erfüllung ihrer Verpflichtungen den Gegenstand aus der öffentlichen Erörterung nunmehr ansscheide. Am 7. Januar hielt der W e r k m e i s t e r - B e z i r k s v e r e i n aus Anlaß seines 30jährigen Bestehens eine Versammlung ab. Dem Ernst der Zeit entsprechend wurde von einer Stiftungsfeier abgesehen. Der Vorsitzende, Herr Wondratschek, gab einen Rückblick auf die Geschichte des Vereins. E r erwähnte die örtliche Witwen- und Waiscnkasse, die im Jahre s89i m it einem Kapita l von 2600 Rik. gegründet worden sei und nunmehr über ein Kapital von etwa s7 000 Rick, verfüge. s5 000 M k. seien davon in Kriegsanleihe angelegt. Zn der Generalversammlung am s. De­ zember wurde der Geschäftsbericht erstattet. Darnach wurden aus der lokalen Kriegsunterstützungskasse an die Familien in: Felde stehender Riitglieder 325 s M k. verausgabt, seit Kriegsbeginn s0 839 Rik. Der Verband leistete für den gleichen Zweck 2580 Rik. und seit Kriegsbeginn 588 s Rik. An Znvalidenunter- stützung zahlte er an den hiesigen Verein 5s3 Rik., an Witwen- unterstützung 33s2 R ik ., an Sterbegeld 3H00 Rik. Aus der lokalen ivitwen- und ivaisenkasse sollen zu Weihnachten wieder sOs7 Rik. verteilt werden. Die Zah l der Riitglieder beträgt im 3 s. vweinsjahr 229. Am 9 . Zanuar hielt die Ortsgruppe Karlsruhe des Deut sch­ n a t i o n a l e n H a n d l u n g s g e h i l f e n - V e r b a n d e s ihre Zahreshauptversammlung ab. Aus dem Bericht geht hervor, daß von den Mitgliedern vier Fünftel unter den Fahnen stehen. 5s Mitglieder sind gefallen, 9 werden vermißt, sO befinden sich in Gefangenschaft. 2 Riitglieder erhielten das Eiserne Kreuz erster, 79 das zweiter Klasse. Trotz des Krieges hat die O rts ­ gruppe eine Zunahme von 200 Mitgliedern erfahren. Die neu­ geschaffene Kasse für Heeresangehörige der Krankenkasse hatte sich eines großen Zuspruchs zu erfreuen. Gegen einen monatlichen Beitrag von 3 Rik. wird ein tägliches Krankengeld von 2 Rik. bis zur Dauer von s82 Tagen bewilligt. Die Leistungen des Verbandes für Stellenlosenrente, Kriegsunterstützung und Kriegs- sterbegeld vom August s9sH bis Anfang des Zahres s9s? betrugen - 2 ^ — rund eine M illio n M ark. Die Ortspruppe hat wahrend des Kriegs für Kriegsunterstützung und Liebesgaben ins Feld etwa 3000 M k. verausgabt. Weiler bemerkte der Bericht, daß die Stellenvermittlung und die Sparkasse gute Erfolge hätten, daß sich von der Ortsgruppe veranstaltete vaterländische Abende jeweils eines guten Besuches erfreuten und daß die Kassenverhältnisse der Ortsgruppe trotz der stark verminderten Einnahmen gute seien. Am 28. Ju n i hielt der Verein der K i n e m a t o g r a p h e n - bes i t zer u n d I n t e r e s s e n t e n S ü d w e st d e u t s ch I a n d s hier seine ordentliche Generalversammlung ab. Der Gesamoorstand wurde einstimmig wiedergewählt, s. Vorsitzender Otto A. Kasper in Karlsruhe. Der Geschäfts- und Kassenbericht wurde erstattet und sodann beschlossen, im Einblick aus die durch die Kohlennot veranlaßte Betriebseinstellung im letzten Winter die Handelskammer aufzufordern, ob sie nicht Erhebungen über die dadurch entstandenen Schädi­ gungen der Kinobesitzer veranstalten wolle. Außerdem wurde der Vorsitzende beauftragt, im Verein mit den Lichtbildertheatern in Hessen die Gründung eines Schiedsgerichts in Frankfurt in die Wege zu leiten, das die Mitglieder bei Streitfällen anzurufen hätten. Z u r Sprache kam schließlich die Arbeitszeit in den badischen Licht­ spieltheatern und die Kohlenversorgung im kommenden Winter. Am 3. August fand die lO. ordentliche Mitgliederversamm­ lung des Bezirksvereins Karlsruhe des V e r b a n d e s S ü d west ­ deut sch er I n d u s t r i e l l e r statt. Der Versammlung wohnte je ein Vertreter des Ministeriums des Innern, des Gerwerbe- aufsichtsamts und der Kriegsamtsstelle Karlsruhe bei. Nachdem über die umfassende kriegswirtschaftliche Tätigkeit des Verbandes M itte ilung gemacht worden war, erstattete Verbandssyndikus V r. Mieck-Mannheim einen eingehenden Bericht über industrielle Tagesfragen. I m Anschluß hieran wurde über die Rohstoff­ versorgung nach Friedensschluß verhandelt. Sodann stimmte die Versammlung des Bezirksvereins dem zu, daß der verband Süd­ westdeutscher Industrieller gegen eine weitere Ausdehnung der Awangssyndizierung in der Fertigindustrie bei den zuständigen Stellen nachdrücklichen Einspruch erhebe. Weiter fanden eingehende Erörterungen über Vergebung von Handelslieferungen an die badische Industrie, über handelspolitische und wasserwirtschaftliche 2H5 — Fragen statt. Die Versammlung wies schließlich darauf hin, daß der Verband nicht grundsätzlich gegen eine Teilung des Reichsamts des Innern sei; -aß er aber von jeher sich gegen eine solche Teilung ausgesprochen habe, durch die die Bearbeitung der sozial­ politischen Fragen von den der Handels- und allgeniein wirtschafts­ politischen Fragen getrennt werden würde. Am s6. November wurde der Karlsruher O r t s v e r b a n d der B e am t e n v e r e i n e gegründet. Der Verband hat sich die Förderung der geistigen, sozialen und wirtschaftlichen Angelegen­ heiten seiner Mitglieder zur Aufgabe gestellt. Z u r Zeit gehören ihm etwa 20 Beamten- und Lehrervereine m it ungefähr 2600 M it- gliedern an. Zum Vorsitzenden des Verbandes wurde Rechtsrat Or. Ammann, zum Stellvertreter des Vorsitzenden Reallehrerin Fräulein Vr. Gernet gewählt. Am s7. Dezember sprach Ober­ stadtrechnungsrat Meiler in einer Mitgliederversammlung über die Ziele des Verbandes. c. K o n f e s s i o n e l l e V e r e i n e . Am sö. A p ril veranstaltete der T h r i st l i ehe V e r e i n j u n g e r M ä n n e r einen Eltern- und Konfirmandenabend mit musikalischen und deklamatorischen Darbietungen und m it zwei Vorträgen. Vr. plnl. A. M a y sprach über „Berufung, Berns und Lebensglüek." Ingendsekretär E . Trenkel führte an der Hand meist eigener Aufnahmen die Gefahren der Jugend in den Ent- wicklungsjahren vor. Weitere Lichtbilder aus allen Arbeitsgebieten des Vereins schlossen den Abend. Anfang M a i wurde berichtet, daß sich die evangelischen Frauen­ vereine zu einem Verband znsammengeschlossen hätten, der sich „ L a n d e s v e r b a n d evange l i scher F r a u e n v e r e i n i g u n g e n " nenne. Vorsitzende ist die Gemahlin des Präsidenten des Dber- kirchenrats, Frau Kibel, stellvertretende Vorsitzende Freifrau von Marschall-Neuershausen. Der Landesverband umschließt die drei Gruppen: s. Evangelischer Frauenverband für innere Mission. 2 . Evangelischer Frauenverband der Gustav-Adolf-Vereine. 3, Evan­ gelischer Frauenverband für äußere Mission. Den Landesverband vertritt Frau Präsident Kibel bei der Kriegsamtsstelle und im Landesausschnß sür Kriegshinterbliebenensürsorge (HeimatdanH. - 2^6 — Am 23. September fand die s. Versammlung des neugegrün­ deten F r a u e n b u n d e s in der Lutherkirche statt. Stadtpfarrer Weidemeier begrüßte die Erschienenen und teilte mit, daß die Zahl der M itglieder bereits auf 300 gestiegen sei. E r verbreitete sich sodann in einem längeren Vortrage über die Frauenhilfe im a ll­ gemeinen und während des Kriegs und über die Ziele und A u f­ gaben eines evangelischen Frauenbundes im besonderen. Vach der W ahl des einstweiligen Vorstandes schloß der Vorsitzende die Ver­ sammlung m it dem Wunsche, der Frauenbund möge der evange­ lischen Neuoststadtgemeinde zum Segen werden. Auch im Berichtsjahre erging im November wieder ein A u f­ ru f an die F r e u n d e der E v a n g e l i s c h e n S t a d t m i s s i o n m it der B itte , dieselbe durch Weihnachtsgaben zu unterstütze». Eine größere Anzahl evangelischer Frauen und Zungfraue» hat den A u fru f unterschrieben. Diese erklärten sich sämtlich bereit, Spenden entgegenzunehmen. Am 22. November fand im Vereins­ haus (Adler-Straße 23) ein kleiner Verkauf noch vorhandener Kleidungsstücke statt. Um Beisteuer ähnlicher, auch für Soldaten verwendbarer Stücke wurde gebeten. Die Sammlung des Vor­ jahres hatte 5377 M k. ergeben. Anfang November veröffentlichte der E v a n g e l i s c h e P r e ß- v e r b a n d f ü r B a d e n auch hier einen A ufru f um Gaben für die evangelische preßarbeit in Baden, für den Aufbau der Geschäfts­ stelle des Verbandes, für Begründung eines Flugblattfonds und für Heranbildung tüchtiger Kräfte zur M itarbeit. Der Aufruf schloß m it folgenden Worten: „Gebt uns nicht kärglich, gebt uns reiche Spenden als Reformationsdank zum Schutz und zur E rha l­ tung der religiös-sittlichen Werke im öffentlichen Volksleben der Heimat durch das gedruckte W ort." Dem Ehrenausschuß für Baden gehört eine große Anzahl Männer aus verschiedenen Teilen des Landes an, darunter aus Karlsruhe folgende: Geh. Rat V r. Bürklin Exz., Dekan Ebert, Regierungsrat V r. Hecht, Stadt­ pfarrer Hindenlang, Prälat V. Schmitthenner, Gberrechnungsrat Steinbach, V r. Nibel, Präsident des Oberkirchemats,)! M inisterial­ direktor Geh. Rat Weingärtner, Landgerichtsrat Winkler. Am f8. November fand eine gesellige V e r e i n i g u n g e v a n g e l i s c h e r A r b e i t e r i n n e n statt mit musikalischen Das- — 2-s7 bietungen. Fräulein von Feldmann, die Vorsitzende des Verbandes der evangelischen Arbeiterinnenvereine Deutschlands, hielt einen Vortrag über Zweck nnd Ziele der evangelischen Arbeiterinnen- vereinsbewegung. Daraufhin wurde am 22. November ein Verein evangelischer Arbeiterinnen gegründet nnd die Bildung gleichartiger Vereine für Durlach, den Stadtteil Rintheim »nd für Beiertheim- Bulach angebahnt. Ebenfalls am f8. November war nachmittags von 3 bis 5 Nhr durch den E v a n g e l i s c h e n M ä n n e r v e r e i n der S ü d st a d t das Holzkreuz des Vereins, in dein f ßf ö erstmals Nägel eingeschlagen worden waren, zur weiteren Nagelung auf­ gestellt. Zn der Veröffentlichung wurde mitgeteilt, daß die Vorder­ seite des Kreuzes ganz benagelt nnd die Nagelung auch an den Seitenflächen rüstig fortgeschritten sei, daß die teueren Nägel längst alle ihre Plätze erhalten hätten, während der Nagelung am s8. wurden Reformations-Zubiläumsschriften verteilt. Am 7. Zauuar hielt der Katholische Männerverein „ K o n ­ s t a n t i a " einen Familienabend ab. Der Vorsitzende, Herr Simon, sprach über aktuelle Tagesfragen. Der Vortrag war durch einige Solovorträge von Fräulein K lara Hurst umrahmt. Außerdem trug die Gesangsabteilung des Vereins einige Lieder vor. Am lch Januar fand im K a t h o l i s c h e n M ä n n e r ­ v e r e i n der ! v e st st a d t eine Familienfeier statt. Kaplan Steiert hielt eine den Zeitverhältnissen entsprechende Rede. Der Schüler­ chor und das Grchester des Zugendvereins folgten m it musikali­ schen Vorträgen. Am s6. Zanuar hielt „ D a s K r e u z b ü n d n i s", Verein abstinenter Katholiken, seine Hauptversammlung ab. Der Verein zählt gegenwärtig f77 Mitglieder. Zahres- und Kassenbericht wurden erstattet. Außer den regelmäßigen Beiträgen fließen dem Verein auch aus sonstigen tzsuellen Einnahmen zu. Den im Felde stehenden Mitgliedern gingen im abgelausenen Zahre Liebesgaben zu. Die Vorstandswahlen wurden vorgenommen, Kaplan Dold als s. Vorsitzender gewählt an Stelle des nach Meßkirch versetzten langjährigen ersten Vorsitzenden Professor v r . Hans Pfeiffer und dieser zum Ehrenmitglied ernannt, v r . Pfeiffer machte M itte i- luiigen aus seinen Erlebnissen bei den Kämpfen in Rumänien. M it gemeinsam gesungenen Liedern schloß die Versammlung. Am 2 s. Januar beging der Verein k a t h o l i s c h e r G e ­ h i l f i n n e n u n d B e a m t i n n e n der M i t t e l s t a d t sein Z7. Stiftungsfest. Am Vormittag fanden sich die Mitglieder bei der gemeinsamen Kommunion ein. Am Nachmittag wurde ein Konzert abgehalten mit Sologesang und Violinvorträgen. Missionar Brücker sprach über „Frauenkräfte für Gegenwartsaufgaben." Am s3. M a i beging der Verein k a t h o l i s c h e r G e h i l ­ f i n n e n u n d B e a m t i n n e n der S ü d s t a d t sein erstes S tif­ tungsfest. Die Mitgliederzahl hat sich im abgelaufenen Jahre von f2 auf 75 erhöht. Der Präses des Vereins, Kaplan Krems, hielt die Begrüßungsansprache, Stadtpfarrer Haungs die Festrede, in der er die Ziele und Aufgaben des Vereins beleuchtete. Thöre, Duette und Sologesänge folgten. Hofmusiker Eder trug mehrere Eellosoli mit Klavierbegleitung vor. Am 28. Oktober fand im Verein ein Familienabend statt. Ehor- und Sologesänge wurden dargeboten, außerdem ein Melodrama „Die Feldmesse" und Klavier­ stücke. Frau K lara Siebert sprach über Leben, Beten und Schaffen der M alerin M arie Ellenrieder. Zum Schluß wurde das Theater­ stück „D ie Studentin" gespielt. Am 30. September veranstalteten die vereinigten K a t h o l i s ch e n A r b e i t e r i n n en -, L e a m t i n n e n - und Ge s c h ä f t s - g eh i l f i n n e n - V e r e i n e eine gemeinsame Versammlung mit Vorträgen. Frau K lara Siebert sprach über „Frauenarbeit im Krieg", Diözesanpräses Vr. Retzbach ans Freiburg über „Die Quelle der K ra ft und Freude für die in gewerblicher Arbeit stehende Frau". Der Redner betonte, daß soziale Besserung und gerechtere Wertung gewerblicher und häuslicher Frauenarbeit, M it ­ hilfe an der Lösung des Bevölkerungsproblems nur bei Erfassung der Masse der arbeitenden Frauen und Mädchen möglich sei; solche Arbeit leisteten die Staudesvereine. Außer diesen beiden Vorträgen wurden Klavier- und Violincellosoli von Fräulein Elisabeth Eder und Hofmusiker W illy Eder, Deklamationen von Frau Hofschauspielerin Edith Deman und Sologesänge von Otto Weßbecher dargeboten. Zum Schluß forderte Stadtpfarrer Stumpf zun, Zusammenschluß in den sozialen Vereinen und zu Opfer für — 2 B " das Vaterland auf. Auch solle jeder Deutsche, jede Frau und jedes Wädchen zur 7. Kriegsanleihe zeichnen. An, .2 s. Januar hielt der B e z i r k s v e r b a n d d e r K a t h o- l i scheu I u g e n d v e r e i n e Karlsruhes sein erstes Ucissionsfest ab. Vach der Begrüßung durch den Bezirkspräses Kaplan heil- mann schilderte Abt P. Cölestin Ukaier M. v. B . aus dem Ulissions» kloster Schweiklberg in Bayern in W ort und B ild Leben und A r­ beiten der Ulissionäre in Deutsch-Gstafrika. Uoisikalische Dar­ bietungen des Blasorchesters des Iugendvereins Beiertheim und eines Streichorchesters der Weststadt, sowie Gedichtvorträge einzelner Ulitglieder und turnerische Vorführungen der Turnabteilung des, Iugendvereins der Gststadt umrahmten die Veranstaltung. I n seinem Schlußwort wies Kaplan Heilmann auf die national« Bedeutung der Uussionsarbeit hin. Die Uossionäre seien draußen die Kulturträger des Deutschtums. Gerade darum sei der Kaiser ein warmer Freund der Ulissionen. UUt einem hoch auf die UUssionen klang die Feier aus. Am s7. und s8. November hielt der Bezirksverband einen zweitägigen Kurs zur Schulung seiner jüngeren Vorstandsmitglieder ab. Ungefähr WO junge Leute konnte der Bezirkspräses, pfarrkurat v r . Rüde ans Karlsruhe- Rüppurr, begrüße». Gr wies auf die Bedeutung dieser Tagung hin, dankte seinem Vorgänger, jdfarrverweser Heilmann in Kappel- rodeck, für seine langjährige Tätigkeit als Bezirkspräses und über- brachte die Grüße des Diözesanpräses v r . Jauch. Sodann folgten die Vorträge. Kaplan Steiert von St. Bonisaz sprach über „Unsere Vereinsversammlung." Kaplan Fleig von Beiertheim behandelte die Frage: „Woher sollen unsere Vorstandsmitglieder die Anregung nehmen?" Kaplan Gießler von St. Bernhard sprach über „D as Arbeitsfeld der Vorstandsmitglieder." An die einzelnen Vorträge schloß sich jeweils eine Aussprache. Am zweiten Tage behandelte Kaplan Reinhard von der Liebfrauenkirche das Thema: „Unsere Feldgrauen und w ir." Kaplan hilser von St. Stephan sprach" über die Frage: „W ie kann das Vorstandsmitglied seine Arbeit, leisten?" UUt Dankesworten an die Redner schloß der Bezirks- Präses die Versammlung. Am 2s. <Uai hielt der Ka t ho l i s c he I u g e n d v e r e i n dev: S ü - s t a d t einen Familienabend ab. Bei diesem Anlaß w n r-M 250 - soo neue Mitglieder ausgenommen, sodaß der Verein nunmehr gegen HOO Mitglieder zählt. Stadtpfarrer Haungs sprach in seiner Festrede über deutsche Zugendkraft und Bildung eines edlen männ­ lichen Charakters. Sodann folgten Vorträge des Vereinsorchesters, Violinsoli von Herrn Araus m it Begleitung von Frau Sekretär Aerber, Turnaufführungen und die Darstellung des Theaterstücks „Der W aldbub". Am 2s. Oktober veranstaltete der Verein nach­ mittags eine Aufführung zur Weihnachtsbescherung seiner im Felde stehenden Mitglieder. „Der Waldbub" von Schwienhorst wurde wieder gegeben und ein zweites Stück aufgeführt „ L in Pagen­ streich". Das M itglied A a rl Huber brachte humoristische Vor­ träge, turnerische Darbietungen der Turnabteilung folgten. Am Abend war m it den Aufführungen ein Familienabend verbunden. Zweistimmige Chöre und Musikvorträge des Herrn Araus wechselten. Aaplan Heilmann sprach über das Wachstum und die Aufgaben der Zugendvereine. Die Aufführungen wurden am 28. Oktober wiederholt. Am 8. Z u li beging der J u g e n d v e r e i n f ü r k a t h o ­ l i sche M ä d c h e n der S ü d st adt die Aufnahmefeicr neuer Mitglieder, verbunden mit Großherzogs-Geburtstagsfeier und dem lO. Stiftungsfest. Aaplan Arems hielt die Ansprache, v io lin - und Alaviervorträge, Solo-, Duett-, Terzett- und Lhorgesang so­ wie Vortrag von Gedichten wechselten, ein kleines Lustspiel wurde aufgeführt. An die neu aufgenommenen Mitglieder richtete Stadt­ pfarrer Haungs eine Ansprache. Am 28. Z u li fand im Z u g e n d v e r e i n f ü r k a t h o ­ l i sche M ä d c h e n v o n St . S t e p h a n eine Familienfeier zur Ausnahme von ^5 neuen Mitgliedern statt. Mädchenchöre, Alaviervorträge und Lieder zur Mandoline wechselten, kleine Theaterstückchen wurden geboten. Die Vorsteherin, Fräulein Lang, schilderte die Tätigkeit des Zungmädchenvereins als Ergänzung der mütterlichen Erziehung und Ausbildung der Töchter zu bernfs- sreudigen Menschen. Der Präses, Aaplan Burkard, sprach über „D as Mädchen und die himmlische M utter". Am 28. Zannar veranstaltete der A a t h o l i s c h e D i e n s t ­ b o t e n v e r e i n der S ü d st a d I die Nagelung eines Eisernen Arsuzes, Die Spende für die goldenen, silbernen und eisernen Nägel zu 50, 50 und 20 P f. war zugunsten der Kriegerfamilie» der Liebfrauengemeinde bestimmt. Der Präses, Kaplan Behringer, schlug den ersten Nagel. Die ganze Nagelung au diesem Tage ergab ssH M k. Am s8. Februar veranstaltete der k a t h o l i s c h e M ä n n e r - v e r e i n der Mst s t adt eine Familienzusammenkunft im Stadt- teil Rintheim. Stadtpfarrer Stumpf sprach über die zurzeit im Nordergrund stehenden Verhältnisse, die der Weltkrieg hervorgerufen habe und von denen ein jeder in Mitleidenschaft gezogen sei. Das deutsche Volk sei gezwungen, seinen schweren Daseinskampf bis zum Siege durchzuführen. Ehrensache jedes einzelnen sei es, das Äußerste bei der nächsten Kriegsanleihe einzusetzen. Darbietungen der Iugendvereinskapelle und Vorträge von Gedichten durch R in t­ heimer Schulkinder schlossen sich an die Ansprache. Am l9- I)uni versammelte die „ F i d e l i t a s " , Verein katho­ lischer Kaufleute und Beamten, seine M itglieder sowie die Präses der Iugendvereine, um über die verschiedenen Wohlfahrtseinrich­ tungen des Verbandes katholisch-kaufmännischer Vereinigungen Deutschlands, dem auch die „F idelitas" angeschlossen ist, näheren Aufschluß zu geben. Genannt wurden die Stellenvermittlung, Stellenlosenversicherung, St. Marien-W itwen- und Waisenfonds, Krankenkasse mit freier Ärztewahl, Familienkrankenkasse, Sterbe­ kasse, in die sich jedes M itglied, auch Ehefrauen von Mitgliedern bis zu f500 M k. versichern können, mündelsichere Verbandsspar­ kasse, auch hat der verband m it Lebens-, Haftpflicht-, Einbruchs­ diebstahl-, Anfall-, Feuer-, Kautionsversicherung u. a. Verträge abgeschlossen. Am f6. September beging der Verein mit einem Familienabend sein 55. Stiftungsfest. Der Vorstand G. F r. Müller- gedachte in seiner Begrüßungsansprache der 25 Mitglieder, die im Kampfe gefallen seien, und seiner Mitglieder, die noch im Felde stünden. Die Festrede behandelte die Frage: „Woher der haß des Auslands gegen das Deutschtum?" Das Jahrhundert des Kapitalismus, so führte der Redner, Stadtpfarrer Stumpf, aus, habe das politische, wirtschaftliche und nationale Leben um­ gestaltet. Der dritte Stand, dadurch emporgekommen, habe sich in Frankreich und England die Regierungsgewalt erobert und in Rußland die Revolution gemacht, I n Deutschland beständen noch die alten Gewalten, denen die Revolution einst Rache geschworen habe. Dis Aache habe sich in Haß umgesetzt. Aber die tiessten Ursachen des Hasses seien andere. Das wirtschaftliche Ausstreben Deutschlands in den letzten Jahrzehnten habe Unruhe, Unzufrieden­ heit bei den anderen Völkern, insbesondere de» Engländern, und Abneigung gegen den unbequemen Wettbewerber auf dem Welt­ markt hervorgerufen. Unsere Gegner sagten: Deutschland muß untergehen, damit die anderen Völker Ruhe haben. Auch das w o rt U tilitarism us, das die Feinde falsch verstünden, dürfe nicht vergessen werden, wenn inan nach den Ursachen des Hasses frage. E in Philosoph unserer Tage nenne den deutschen M ilita rism us einen Gesinnungsnnlitarismus, den Frankreichs und Englands einen Zweckmilitarismus. Jener sei kein Förderer des Arieges, er könne in friedlicher Zeit bestehen. Der Uulitarismus in Frank­ reich bezwecke den Rachekrieg, England wolle seinen Aonkurrenten beseitigen. A ls weitere Quelle des Hasses nannte der Redner die sozialdemokratische A n tik unseres Staatswesens und die Ziele der Alldeutschen. Zollten w ir nun wieder hassen? so lautete der Schluß der Rede, das wäre das Dümmste, was w ir tun könnten, nicht hassen sollten w ir, sondern in würdiger Distanz unsere Selbstachtung bewahren. M it freudigem Stolz auf unseren deutschen Charakter sollten w ir darnach trachten, höher zu streben und besser zu werden. Nach dieser Rede folgten musikalische Darbietungen am Alavier und »nt der Geige. Das Herlingsche Doppelquartelt sang einige Männerchöre, Fräulein Arotz trug Sopransoli vor , Fräulein Baßler und Herr Reich brachten Proben der Ariegspoesie. Am s. J u li sprach im A a t h o l i scheu A r b e i t e r v e r e i n Stadtpfarrer Haungs über Monarchie und Demokratisierung, wie sie England uns vorschlage. Unter lebhaftem Appell begründete der Redner die Treue zur Monarchie. Die Monarchien des Vier­ bundes stünden machtvoll da, im Inneren herrsche Grdnung, sie strebten den Frieden an und führten das Schwert nur in der Not­ wehr. Die Demokratie in Amerika verlängere den Arieg, der Republikaner Venizelos übergebe Land und Volk dem Verderben des Arieges, vor dem der Monarch es drei Jahre bewahrt habe. Die Republikaner aller Länder hätten die Deutschen i» Stockholm nnt ihxen Friedensbemühungen geradezu ausgelacht. Der Monarch,, verantwortlich für sein ganzes Leben und fein ganzes Geschlecht, sei die beste Garantie für den Frieden. Nach der Rede folgten Jahresbericht und vorstandswahlen. Der Vorschlag, eine Samm- lang bei den Mitgliedern zugunsten des Heimatdanks zu veran­ stalten, wurde einstimmig angenommen. Sodann sprach Kaplan Lorenz über die Wohnungsfragen nach dem Kriege, über Boden­ reform und Kriegerheimstätten. Am 28. (Oktober veranstalteten die Kat hol i schen M ä n n e r ­ und Z u g e » ü v e r e i n e der G f t s t a d t eine Abschiedsfeier für Pfarrverweser Heilmann. Der Vorstand des Männervereins schil­ derte das nahezu achtjährige wirken des Scheidenden im Verein, der Vertreter des Zugendvereins die diesem Vereine gewidmete Arbeit des Herrn Heilmann. Kaplan Hilser feierte namens der Präsides der übrigen Vereine den von hier wegziehenden Bezirks­ präses. Für die Mitkapläne der Gesamtpfarrei brachte Kaplan Behringer dem Scheidenden die Grüße. M it kurzen Worten dankte Herr Heilmann allen Sprechern. Die Zwischenpausen waren durch Musikeinlagen und mehrere Liedervorträge der Damen Fräulein Herrmann und Faulhaber ausgefüllt. Am 9 . Dezember hielt der M ä n n e r - V i n c e n t i u s - V e r e i n Generalversammlung ab. Geistlicher Rat Knorzer eröffnete mit Gebet und begrüßte die Anwesenden. Aus dem sodann erstatteten Jahresbericht für s9s7 entnehmen w ir folgende Angaben: Die Konferenz von 5t. Stephan zählte sH tätige Mitglieder und 2s8 Teilnehmer und Teilnehmerinnen, die entsprechenden Zahlen sind für die Liebsrauenkonferenz ŝ s und 28s, für 5 t. Bernhard ss und s23, für St. Bonifatius s und 76, für St. Peter und Paul 5 tätige Mitglieder. Die Gesamteinnahmen beziffern sich bei der Grtskasse auf s075 AN. 8 Pf., bei der Konferenz St. Stephan ans s29H Alk. 82 Pf., bei der Konferenz Unserer Lieben Frau auf s320 M k. 67 Pf., bei St. Bernhard s(ss5 M k. 89 P f., bei St. Bonifatius auf s(s2s M k. 80 P f., die Ausgaben betrugen dagegen bei der Grtskasse 973 M k. 50 Pf., bei St. Stephan s258 Alk. 53 Pf., bei Unserer Lieben Frau ss88 M k. s7 Pf., bei St. Bernhard s232 M k. sH Pf., St. Bonifatius s379 M k. 62 P f. Der Gesamtvermögensstand beträgt 8072 M k. 36 Pf. Unterstützt wurden 59 Familien mit (99 Personen. A u f Kosten — 23^ — des Vereins sind zurzeit 4 Binder in Anstalten untergebracht. An den Bericht schloß sich ein Vortrag des pfarrsekretärs Baumeister über Leben und Wirken einer Heldin der Laritas aus dem 4. christ­ lichen Jahrhundert, der heiligen Melanie der Jüngeren. Geistlicher Rat Knorzer forderte in seinem Schlußwort die Mitglieder auf zur Weiter- und Werbearbeit für den Verein und bat, sich beson­ ders der armen Rinder anläßlich der kommenden vierten Rriegs- weihnacht zu erbarmen. G r dankte dann allen Anwesenden für ihr Erscheinen und schloß die Tagung. Am l 6. Dezember veranstaltete der Ka t ho l i s c he F r a u e n ­ b u n d einen Mütter-Nachmittag. Fräulein Rigel hielt einen Vortrag über „Thristbaumgedanken im 4 . Kriegswinter". Weih­ nachtsbilder, gestellt von Fräulein Meyer-Rageneck, schlossen sich dem Vortrag an. Thorgesang, Soli und Rinderdeklamatione» begleiteten die Bilder. Ende des Wahres wurde hier ein Ra t ho l i s c h e r M ä n n e r - F ü r s o r g e v e r e i n gegründet, nachdem M itte November eine Tagung der badischen und hessischen Katholische» Fürsorgevereine stattgefunden hatte. Bei dieser Tagung wurde betont, daß sich der Staat der Wichtigkeit einer direkten M itarbeit an der Jugendpflege und Jugendfürsorge gar nicht entziehen könne, daß aber auch der Für­ sorgeverein künftighin selbständig weiter mitzuarbeiten habe. Die Versammlung nahm dann Vorträge entgegen über die Bedeutung der Vormundschaft, über das moderne Versicherungswesen und über die Schutzaussichten. — Der hier neu gegründete Verein ist das Seitenstück zum Katholischen Fürsorgeverein für Mädchen, Frauen und Rinder, der seit sO Jahren in Karlsruhe besteht. Das vornehmste Ziel beider Vereine ist die Fürsorge für die Heran­ wachsende fugend. Die Büros der beiden Vereine befinden sich Blumen-Straße 3, woselbst auch die Sprechstunden, in denen über Erziehungsfragen an Eltern und Vormünder Rat erteilt wird, stattfinden. Die Bibliothek des B 0 r r 0 m ä u s - V e r e i n s hatte im Be­ richtsjahre 4425 M k. 37 Pf. Einnahmen (lstsS: 4^42 M k.) und 4362 M k. 20 P f. (38 so M k.) Ausgaben. Die Teilnehmer erhielten neben kostenfreier Benützung der Bücherei Büchergaben im Werte 235 voll 3295 Alk. 50 Pf. (HH5 Alk.). 26ßH0 (23 979) Bänd,! wurden ausgeliehen. Anfang Dezember trat ein V e r b a n d der i s r ae l i t i s che» F r a u e n v e r e i >1 e B a d e n s mit dem Sitz in Aarlsruhe ins Leben. Vorsitzende ist Frau Antonie Lisas. cl. S p o r t - u n d sons t i ge V e r e i n e . Am (8 . M ärz veranstaltete der A a r l s r u h e r M ä n n e r - t u r n v e r e i n ein Schauturnen. Die Ausübenden bestanden aus der Daiiienabteiluug, den Iungmannen, den Mädchen- und Anaben- abteilungeii. Der erste Vorsitzende des Vereins, Aassenvorstand 1 . Baumann, führte nach der Begrüßung der Erschienenen aus, daß dieses Schauturnen ein anderes B ild zeige, als die früheren, da diejenigen, die sonst den Hauptteil bestritten, im Felde ständen. 250 Mitglieder kämpften draußen, 65 hätten das Eiserne Areuz 2. und 5 das f. Masse erhalten, 29 seien gefallen. Nun folgten Geh- und Hüpfübungen, ausgeführt von etwa HO Turnerinnen in kleidsamer Tracht nach dem Takte der Musik, dann Areisübungen und Vorübungen für das Stabfechten, ausgeführt von etwa 50 ^ungmaiiiien. Hieran schlossen sich von ungefähr 26 kleinen Mädchen Freiübungen und ein Menuett. Diesem folgten Frei­ übungen von HH Anaben, dann Langstabübungen der Turnerinnen, Sprungübungen an drei Pferden seitens der Anaben, Hindernislauf der Iuiigiiiannen am Seil, Bock und Pferd und Übungen an vier Barren. M it Uürübungen einiger Iungniannen und Ueulen- übungeu der Turnerinnen schloß die Vorführung. Am 8 . und 9 . A p ril (den beiden Mstertagen) veranstaltete der (0 . Areis des A r b e i te r - T u r n e r b u n d s (Baden, Pfalz und Elsaß-Lothringen) hier einen Iugend-Turnkurs. Die Leitung lag in den Händen des Bundesturnwarts Benedix aus Leipzig. Nach Schluß des Aurses fand eine Aussprache über denselben statt. Am 20 . M a i hielt der A r b e i t e r - T u r 11 e r b u n d hier einen Spieltag des 3. Bezirks ab. Die Vereine Bulach, Daxlanden, Forchheim, Grötzingen, Aarlsruhe und Mörsch waren m it Spiel- iiiannschaften vertreten. Auch Turnerinnen beteiligten sich aktiv. Die Ergebnisse der Faustballspiele waren: Aarlsruhe— Bulach 7H:66, Mörsch— Daxlanden 5s : 30, Grötzingen— Bulach H9:37, 256 MöHch— Grötzingen 62: (8, Forchheim— Karlsruhe H5: HO, Dax­ landen— Forchheirn 52 : H2, Grötzingen— Karlsruhe 55 : H5. Das Fußballwettspiel Karlsruhe—̂ Mannheim endete mit 5 :3 für Karlsruhe. L in kriegsinvalider Turner von Bulach leitete das Zpiel. Am 22 . J u li wurden die Lndkämpfe im W e h r t u r n e n der B a d i s c h e n J u g e n d w e h r des Karlsruher Kreises auf dem Karlsruher Exerzierplatz ausgetragen. Früh um 7 Uhr fanden sich die bei den engeren Ausscheidungskämpfen als Zieger hervorgegangenen Iungmannen mit ihren Führern und Preis­ richtern auf dem Platze ein. L s waren etwa 80 junge Leute aus den Bezirken Karlsruhe, Durlach und Brette». Um */» 8 Uhr erschien der Großherzog. Außerdem hatte sich der stellvertretende Kommandierende General von Zsbert nebst einigen (Offizieren des Generalkommandos, der Unterrichtsminister V r. Hübsch und Frei­ herr von Kageneck als Mitglieder des Iugendwehrausschusses, der Vertrauensmann der Badischen Zugendwehr für 'Karlsruhe und Baden, Generalleutnant von Lochenhausen aus Baden, der Leiter der Zugendwehr des Amtsbezirks Karlsruhe, Geh. Regierungsrat V r. Zeidenadel, der Hilssoffizier M a jo r Freiherr von Gleichenstein, der militärische Leiter, Realschuldirektor Hauptmann Burger und der Direktor der Tnrnlehrerbildungsanstalt, (Oberleutnant Lichler, eingefunden. Unter Aufsicht der Preisrichter begannen die in 5 Riegen eingeteilten Zungmannen ihre Wettkämpfe. Gegen ^ lO Uhr war der Fünfkampf zu Lude. Der Großherzog hielt sodann an die im Kreis aufgestellten Zungmannen eine Ansprache. L s sei nötig, daß daheim auch die fugend de» Körper übe und den Willen stähle. Die Zungmannen sollten in der begonnenen hoff­ nungsvollen Arbeit weiter fahren, dann könne man einer schöneren Zukunft entgegensehen. M it einem Hoch ans den Kaiser schloß der Großherzog die Ansprache. Generalleutnant von Lochenhausen dankte dem Großherzog und brachte auf ihn ein dreifaches Hurra aus. Der zweite Teil der Wettkämpfe mit den turnerischen Übungen fand dann in der Zentralturnhalle statt. M it Gelegen­ heit zum Kirchgang schloß der Vormittag. Nachmittags 5 Uhr wurden die Kämpfe auf dem Exerzierplatz zu Lude geführt. Ls waren n o c h Entfernungsschätzen, Zchnellseh- und Meldeübungsn 257 und einzelne Gruppenwettkämpfe. Um 6 Uhr erfolgte die Preis­ verteilung. I m ganzen wurden 6 Denkmünzen, 9 Ehrenurkunden und eine größere Anzahl Eichenbruche vergeben. Die Turnkurse des Vereins für deutsche F r a u e n k u l t u r und F r a u en kl e i d u »g begannen am 2 . und 3. Oktober wieder. Die Übnngsstnnden sind wie bisher: Dienstag und Freitag 6— 7 Uhr Rurs für ältere Damen, Mittwoch und Samstag 5 h, bis 6 Hz Uhr Iungmädchenkurs, unterste Altersgrenze (3 Jahre, und von 6 Hs— 7 Hz Uhr M ittelkurs. Der S c h w a r z w a l d v e r e i n , O rts- und Bezirksgruppe Rarlsruhe, zählte am l. Januar des Berichtsjahres (555 M i t ­ glieder. abgegangen sind im Laufe des Jahres 82, zugegangen (5, so daß am 3s. Dezember (H88 Mitglieder vorhanden waren. Die Einnahmen des Vereins betrugen 7H(( M k. 50 Pf., darunter 50 M k. der Großherzogin Luise und H30 M k. der Stadtgemeinde Rarlsruhe. Die Ausgaben beliefen sich auf 539 ( M k. 27 Pf., darunter für Weganlagen, Wegunterhaltung, Brücken usw. 93 M k. 20 Pf., für Wegweiser, Richtungspfeile usw. (025 M k. 29 P f. Die Ortsgruppe des Touristenvereins „ D i e N a t u r f r e u n d e " hielt am 28. Januar die 8 . ordentliche Generalversammlung ab. Die Einnahmen der Hauptkasse betrugen 32H6 M k. 52 Pf., die Ausgaben l 992 M k. 80 P f. Die in diesen Zahlen enthaltenen Einnahmen der Hauskasse betrugen (308 M k. HO Pf., die Aus­ gaben (2(7 Mk. (9 PH Zum Ausbau der Jugendpflege bekam der Gau (00 M k. vom Staat. I m abgelaufenen Jahre fanden 68 Touren ( (9(5: 3 () m it (038 (555) Teilnehmern statt, von H5( Mitgliedern stehen etwa 220 im Felde, 5 sind in Gefangen­ schaft, einige sind gefallen. Der Schwimmverein „P 0 sei d 0 n" veranstaltete am 23. Ok­ tober seinen alljährlichen öffentlichen Übungsabend. Der s. Vor­ sitzende, E m il Warth, eröffnet« ihn m it einer Ansprache. Die D ar­ bietungen des Abends begannen m it einen: von der Damenriege ausgeführten Reigen. Darauf traten etwa (50 Schwimmer an. Ih re Vorführungen erstreckten sich auf Brust-, Rücken-, Seiten- und Spanischschwimmen. Einige Mitglieder zeigten auch ihre Übungen im Springen und im Rettungsschwimmen. — Am 2 (. Oktober hatte der Verein bei dem Nationalen Schwimmfest t? in Straßburg durch den dahin entsandten Schwimmer zwei erste Preise und vier zweite errungen. Aus der großen Zahl der Veranstaltungen der Vereine für F u ß b a l l s p o r t führen w ir folgende an: Am 7. Zanuar Fußballklub M ühlburg sß05 gegen Fußball-Verein Beiertheini 9 :0 . Am sH. Januar Fußballklub M ühlburg gegen Aarls- ruhe Fußball-Verein ss:0. Am 25. M ärz Fußballklub M ühl- burg sß05 gegen Fußball-Verein Pforzheim sH:0. Am 22. A p ril Fußballklub Phönix gegen Fußballklub M ühlburg 3 :0 . An demselben Tage Fußball-Verein Beiertheim gegen Fußball-Verein Pforzheim 7: 0. Am 3. Ju n i Fußballklub Phönix gegen Verein für Bewegungsspiele unentschieden s : s. Am s. x J u li Fußball­ klub Phönix gegen Germania Brötzingen 7 : s. Am 8. J u li Fußballklub Phönix-Alemannia gegen Rasenspieler Pforzheim 7:0. Z m ganzen hat von den bis dahin ausgetragenen s6 Spielen Fußballklub Phönix s2 gewonnen, 3 unentschieden gespielt und s verloren. E r hat demnach zum zweitenmal im Ariege die Gau­ meisterschaft der Frühjahrsrunde errungen, Torenverhältnis 63: s 6. A m 8. J u li Fußballklub M ühlburg gegen Germania Brötzingen 2 : s. M itte August wurde hier unter Beitritt der Fußball-Ver- eine Phönix-Alemannia, Aarlsruher Fußball-Verein, Mühlburg, Beiertheim, V . f. B . Frankonia, Aonkordia und Südstern ein Ariegsausschuß zur Hebung und Förderung des Rasensports ge­ gründet. M it Hilfe des Ausschusses wollen die hiesigen Sport­ vereine gemeinsam die durch den Arieg entstandenen Schwierig­ keiten überwinden, um durchhalten zu können, damit die zahlreichen Sportleute, wenn sie einst aus dem Schützengraben zurückkehren, ihre Sportstätten zur freien Betätigung erhalten wiederfinden. Im einzelnen führen w ir noch an: Am 9 . 'September Aarlsruher Stadtmannschaft gegen Maschinen-Gewehr-Abteilung Darmstadt ^ : 0 . Am 23. September Phönix-Alemannia gegen f. Fußball­ klub Pforzheim 5: 2 . Aarlsruhe v . f. B . gegen Gcrmania-Dur- lach f : f . A m 30. September v . f. B . Aarlsruhe gegen Ger­ mania Brötzingen H :0 und Aarlsruher Fußball-Verein gegen s. Fußballklub Pforzheim 7:3. Phönix-Alemannia gegen Fuß­ ballklub Germania auf dem Platz 6: 0. Südstern Aarlsruhe gegen Fußballklub Ettlingen 6: 0. A m 2f . Oktober gewann 25>0 —- Karlsruhe im Städtespiel gegen Stuttgart s:0. Nach Angabe i» der Presse hatten sich zu diesem Spiel auf dem Aarlsruher Fußball-Vercins-Sportplatz etwa 3000 Zuschauer eingefunden. Am 28. Gktober Phönix-Alemannia gegen Rarlsruhe Fußball-Verein 8 : s. V. f. B . gegen s. Fußballklub Pforzheim 5 : s. Fußball- Verein Beiertheim gegen Fußballklub Frankonia 6 : s. An: H. November Fußball-Verein Beiertheim gegen Fußballklub M ü h l­ burg 5: 0. Phönix-Alemannia gegen s. Fußballklub Pforzheim auf dem Platze daselbst 5 : s. Am ß. Dezember Entscheidungs­ spiel um die Meisterschaft des Bezirks L zwischen Phönix und V. f. B . Aarlsruhe 2 :0 zugunsten des ersteren. Am sO. M ärz hielt der G a r t e n b a u v e r e i n Hauptver­ sammlung ab. Aus dem Jahresbericht ist zu entnehmen, daß der Verein zur Förderung des Rleingartenbaues viel beigetragen hat; Vorträge wurden über die bestmögliche Ausnützung des Bodens zum Gemüsebau, über Verwertung der Pilze und über die A u f­ bewahrung der IVintervorräte gehalten, Gemüsesamen und Früh- Saatkartoffeln beschafft und eine Reihe belehrender Druckschriften an die Mitglieder verteilt. Die Zahl der Mitglieder hat denn auch während des Rriegs erheblich zugenommen. An Stelle des vom Amte des s. Vorsitzenden zurücktretenden Augenarztes V r. Spuler wurde der bisherige 2. Vorsitzende Rechnungsrat Friedrich Schneider und zum 2. Vorsitzenden Gärtnereibesitzer Friedrich Brehm gewählt. Hierauf machte Geh. Hofrat Professor Or. Rlein Mitteilungen über die Reismelde, eine längst bekannte, bisher aber wenig be­ achtete Pflanze. Sie werde durch ihren reichen Ertrag als Geflügel­ futter gute Dienste leisten, vermöge ihres hohen Nährwertes viel­ leicht auch bei der menschlichen Ernährung Verwendung finden können. Zum Schluß wurden Gemüsesamen, blühende Topfpflanzen und eine Anleitung über Gemüsebau abgegeben. Zn der M onats­ versammlung vom 5. November schilderte nach dem Vortrage der s. Vorsitzende seine Reise, die er kürzlich zur Abholung von in der Schweiz untergebrachten Ferienkindern und zum Besuch von In te r ­ nierten unternommen hatte. Die guten Eindrücke, die er überall empfangen habe, berechtigten zu der Hoffnung, daß der Aufenthalt in der Schweiz unseren Rindern und Ariegern zum Segen gereiche. — Zn den Monatssitzungen wird in der Regel ein Vortrag ge- 17 * — 260 — halten und Pflanzen verlost. Das Thema der Vorträge wird, wie bisher, auch ferner, unter X II, I m it dem Thema der übrigen dort genannten Vorträge angegeben. Der A l l g e m e i n e K o h l e n v e r e i n K a r l s r u h e hielt am I f . Februar Generalversammlung ab. Der f. Vorsitzende, Peter Alees, erstattete den Geschäftsbericht und bemerkte, daß der Verein, trotzdem er mehrfach m it den schwierigsten Verhältnissen während des Krieges zu kämpfen gehabt hätte, m it Befriedigung auf das abgelaufeue Ja h r zurückblicken könne. Einnahmen und Ausgaben betrugen 22 583 Alk. 90 P f. Das Vereinsvermögen beläuft sich auf 260H Alk. s5 P f. und hat sich gegenüber dein Vorjahre wieder etwas erhöht. Aach Erörterung verschiedener Angelegenheiten bezüglich der Kohlenlieferungen wurde die Ver­ sammlung geschlossen. I m K a n i n c h e n z u c h t v e r e i n , Stammverein Karlsruhe, fand am sO. Februar eine Versammlung statt. Der Vorsitzende E. Gärtner verbreitete sich über die am 2H. und 25. abzuhaltende Vereinsschau. Herr Alehne hielt einen Vortrag über die Früh­ jahrszucht. Hierauf wurden zwei englische Schecken verlost. I n einer Versammlung am fO. A lärz wurde beschlossen, daß der Verein, da fortgesetzt Alitglieder zum Heeresdienst einberufen würden, die Pflicht habe, den Tierbestand der Einberufenen zu überwachen. Für die West-, Süd- und Gststadt wurde je ein Alitglicd mit der Überwachung betraut. I n einer Vereinsversammlung am f f . August sprach Herr Gärtner über die französischen Riesen­ silber und über die Grausilber. Nach dem Vortrag wurden mehrere Fragen über Fütterung der Tiere, über Streu u. dergl. erörtert und zu der in Leipzig stattfindenden Versammlung der Verbands­ vorsitzende, Herr lllehne, abgeordnet. Der T i e r s c h u t z - V e r e i n hielt am fH. Februar seine 4 s. Hauptversammlung ab. Der Tätigkeitsbericht wurde erstattet. Besonderen Dank sprach der Vorsitzende, Friedrich Worret, allen denen aus, die durch Geschenke und erhöhte Beiträge ihre Anteil­ nahme und Interesse an dem Vereine bekundet hätten. Der Großherzog hatte sOO Alk. gestiftet, die gleiche Summe gab Frau Hagen Wwe., auch Prinz A lax und eine Reihe anderer Persön­ lichkeiten spendeten Beiträge. I n den Alonatsversammlungen — 26 s — wurde» i»> Laufe des Wahres zahlreiche Vorträge gehalten und Berichte erstattet und 78^8 Tierschutzkalender verteilt. Schutzmann- schast und Gendarmerie erhielten für erfolgreiche Tätigkeit — s28 Tierquälereien wurde» angezeigt — ein Geldgeschenk von 2^0 Akk. bezw. 50 Akk. Der Grundstock zur Erbauung eines Tierheiins beträgt zurzeit sZOO Akk. Sodann wurde der Rechen­ schaftsbericht erstattet und dein Rechner Entlastung erteilt. I n einer Versammlung des Vereins am sO. Oktober gedachte der Vorsitzende zunächst der verstorbenen längjährigen Vorstands­ mitglieder, der Herren Geh. Oberregierungsrat V r. August Lydtin und Oberregierungsrat Dr. Franz Hafner, mit dankenden Worten. Sodann wurde mitgeteilt, daß im laufenden Ja h r 59 neue M i t ­ glieder dem Vereine beigetreten seien. Dann folgte eine Aussprache über geeignete Futtermittel für Winterfütterung der Vögel. Der Verein zeichnete weitere sOOO Akk. zur Kriegsanleihe und überwies dem Badischen Heimatdank s 00 Akk. als einmalige Gabe. Schließlich wurde ein Vortrag über die zu erstellende Geflügel- oder Kleintier- Schlachtstelle auf den hiesigen Wochenmärkten gehalten. VI. Leistungen des Gemeinstnns. Armen- und Krankenpflege. 1. Leistungen des Gemeinstnns. m Jahre 1917 wurden im städtischen v i e r o r d t b a d ins­ gesamt 209308 (1916: 2H1062) Bäder abgegeben, darunter Schwimmbäder 116 589 (15? 996), Heißluft- und Dampf­ bäder 7322 (7980), Wannenbäder 79? 12 (68583) und Kurbäder 5885 (6503). Von den 209308 (2H1062) Bädern wurden zu ermäßigten Preisen (Volksbäder) im ganzen abgegeben 55?H8 (8H5H6) und zwar 5H 87? (83 635) Schwimmbäder und 87 s (911) Heißluft- und Dampfbäder. A u f 100 Einwohner von A lt-Karlsruhe kamen im Berichtsjahre 16H,2 (185,H) Bäder, in der Gesamtstadt 1H5,3 (162,6). I m städtischen S c h w i m m - und S o n n e n b a d — geöffnet in den Monaten M a i bis September — wurde» im ganzen §2 858 (1916: 26 677) Bäder abgegeben. Davon entfielen ans Männer und Knaben 3H286 (20H60), darunter 869H (5s28) Volksbäder, ans Frauen und Mädchen 8552 (6217), darunter 1827 (1359) Volksbäder. I m S t a d t g a r t e n wurden im Jahre 1917 insgesamt 235 807 (1916: 2H2 65?) Einzelkarten verkauft und zwar an Erwachsene 83 055 zu 2H916 A lk. 20 Pf., an Kinder H3 ?68 zu 6565 M k. 20 Pf., an Sonntagvormittage» an Erwachsene 106 8^8 zu 10 68H M k. 80 Pf. und an Kinder 2136 zu 106 Mk. 80 P f. I m ganzen wurden soniit H2275 M k. 30 Pf. (Hl 763 Mk. 60 P f.) für diese Einzelkarten eingenommen. Kartenhefte wurden I5sH (1682) zu 2 M k. und 221 (20H) zu 1 M k, abgegeben. Jahresabonnements wurden i»i ganzen 59 sO (7HH2) Stück zu ^9 66 t Blk. 50 P f. (25 5^3 Blk.) abgegeben und zwar Haupt­ karten t ?t 5 (236H), Beikarten und Schülerkarten ^ j 95 (5078). Konzertkarten wurden l08 93s (s7 99^) ZN ^8^76 21lk. 80 Pf. (5 t ^2 Blk. 95 Pf.) verkauft. Die Konzerte werden von der Stadt auf eigene Rechnung veran­ staltet, die Kapellen erhalten feste Vergütungen. I m ganzen fanden im Stadtgarten 28 Konzerte statt, und zwar gab die Kapelle des Ersatz- Bataillons des Leib Grenadier-Regiments N r. t09 7 Konzerte, die des Ersatz-Bataillons des Landwehr-Infanterie-Regiments N r. s09 8, die der Ersatz-Abteilung des Feld-Artillerie-Regiments N r. 50 5, die der Feuerwehr- und Bürgerkapelle 7 und die Schülerkapelle t Konzert. Bootskarten wurden und zwar Linzelkarten s5s 753 (88 697) zu s5 s75 Blk. 30 P f. (8869 Blk. 70 P f.) und Abonnements­ karten H82 (625) zu H82 Blk. (623 Blk.) verkauft. Eiskarten, Reit- und Fahrkarten, lvagekarten H0 75H ( f f f67) zu 7350 Blk. 70 Pf. P U 6 Blk. 70 Pf.). Am ch Januar beschloß der Stadtrat, die Stelle des städtischen G a r t c n d i r e k t 0 r s dem Gartendirektor der Stadt München- Gladbach, Friedrich Scherer, zu übertragen. Am lch B la i faßte der Stadtrat folgenden Beschluß: „Z u r Besorgung der zur Verpflegung, Bewirtschaftung und Verwaltung der städtischen Gärten, einschließlich des Stadtgartens und der öffentlichen Anlagen, einschließlich der städtischen Friedhöfe, sowie der auf P riva t­ grundstücken errichteten volksgärten verbundenen Geschäfte der Stadt­ verwaltung wird ein „ St äd t i s c hes G a r t e n a m t " errichtet. Dieses Amt ist dem Stadtrat unmittelbar unterstellt. Sein Vorstand führt die Amtsbezeichnung „Städtischer Gartendircktor", sein Stellvertreter „Städtischer Garteninspektor". Die „Städtische Gartendirektion" fällt mit Errichtung des „Städtischen Gartenamtes" weg". Am 3 s. Dezember des Berichtsjahres ergab sich im Stadt­ garten folgender T i er bes t and : Stück Stück Raubtiere.......................... t2 läu ftie re .......................... Z2 Rersjäger.......................... l R f fc u .............................. t2 Nagetiere......................... K8 Raubvögel.......................... iy tvildschweiuc..................... 2 Sittiche und Papageien . , i« Vepteltiero ..................... — 26-s — Stück Stück S i n g - u n d Z i e r v ö g e l . Tauben .................................. 27 G ä n s e ....................................... 8 a. Rörnerfresser....................... i4 S c h w ä n e .................................. i o I). Insektenfresser . . . . -l E n t e n ....................................... ,25 Rassen-ksühner....................... UZ S u m p fvö g e l............................ 8 W a ld h ü h n e r............................ i R e p t i l ie n ................................. F a s a n e n .................................. iS Z ie r -F is c h e ............................ ,55 Pfauen .................................. 4 P e likan ....................................... i S t r a u ß e .................................. i An Zus c hüs s en der Stadtgemeiude zu g e in e in » ü tz ige n Zwe c k e n waren im Voranschlag des Berichtsjahres neu ein­ gestellt 300 Blk. für den Bund für deutsche Familien- und Volks­ kraft, 50 Blk. für das Deutsche Kriegswirtschaftsmuseum, 950 Blk. (darunter 750 Blk. Eintrittsgeld) für den Bildcrbühnenbuud deutscher Städte, 50 Blk. für den Ausschuß der B liet- und Hypothekeneini­ gungsämter (einmalig), 50 Blk. für den Deutschen Volkshausbund e. V. hier. Außerdem hat sich der Beitrag zun: Deutschen Städtetag von 608 Blk. auf (0 (3 Blk. erhöht. Die übrigen Zuschüsse waren wie im Vorjahre in den Voranschlag eingestellt (vergl. Thronik (9 (6 S. 23M 0). Am 8 . Jun i beschloß der Stadtrat den Bei­ tr itt der Stadtgemeinde Karlsruhe zu dem Verein „Landaufent­ ha lt" für Schulkinder (e. v .) m it einem Jahresbeitrag von 50 Blk. An demselben Tage bewilligte der Stadtrat der „Deutschen Sport­ vereinigung" in Marschau (Abteilung Turnen) für ihr am s. J u li ftattfindendes s. Deutsches Sportsfest, das sich aus volkstümlichen und leichtathletischen Wettbewerben für deutsche Soldaten und Beamte zusammensetzt, einen Beitrag. Zn der A l l g e m e i n e n v o l k s b i b I i o t h e k (Karlsruher Blännerhilfsvereiu vom Roten Kreuz) betrug die Zah l der Be­ sucher ( 9 (6 2950, die bei 2H9 iO Besuchen 52 206 Bände ent­ liehen. Für das Jahr (9(7 betrugen die betreffenden Zahlen 2780, 23 520, 5s (50. Neu zugegaugen sind (9(6 759 Personen (357 männliche und ^02 weibliche), (9(7 63s (5^0 männliche und 29 s weibliche). Zn beiden Zahren befanden sich unter den Besuchern zahlreiche verwundete und sonstige Kriegsbeschädigte. Die Einnahmen des Vereins betrugen (9 (6 -s^65 Blk. 50 Pf. und (9(7 6666 B lk. 90 Pf., die Ausgaben -((-(8 Blk. 88 Pf. — 263 — bezw. 698 s Ulk. 32 Pf. Unter den Einnahmen befanden sich für beide Jahre je s500 Ulk. der Stadtgemeinde, je sOO M k. des Unterrichtsministeriums, je sOO Ulk. der Vereinsbank, je fOO M k. der Generaldirektion der Staatseisenbahnen, je 50 Ulk. des Ge­ werbevereins und sOO Ulk. für l 9 l 6 von der Loge Leopold zur Treue. Das Vermögen ist auf 3s. Dezember m it s7 295 Ulk. 30 berechnet, ab Schulden l s72 Ulk. 50 P f. , Reinvermögen 16 123 Ulk. 20 Pf. Die Neuanschaffung von Büchern erfolgte nur in sehr geringem Maße m it Rücksicht auf die der Bibliothek anderweitig zugewandten Büchergeschenke und den Ausfa ll einer Reihe von Zuwendungen. Das verspätete Erscheinen der Jahres­ berichte war durch die Einberufung des Rechners zum Heeres­ dienst bedingt. Für die Mitglieder des V e r e i n s V o l k s b i l d u n g fand am 28. Vktober und f f . November durch Geh. Rat v r . lVagner eine Führung durch die Vereinigten Großherzoglichen Sammlungen statt. Die Generalversammlung des Vereins war am 2. A p ril abgehalten worden. Aus dem Jahresbericht war zu entnehmen, daß infolge des Krieges die Zah l der Mitglieder und damit auch die Einnahmen zurückgegangen sind. Trotzdem konnten die beleh­ renden Vorträge ohne Einschränkung abgehalten werden. Auch das Hoftheater konnte die üblichen Vorstellungen für den Verein veranstalten. Die Lesehalle mußte geschlossen werden, weil die Stadtgemcinde nicht mehr in der Lage war, einen geeigneten Raum und die erforderliche Aufsicht zur Verfügung zu stellen. Z u Be­ ginn der Generalversammlung hielt Prokurist Löb einen Vortrag über „D ie Reichsbank im Weltkrieg". E r führte u. a. aus, daß das Einkommen des deutschen Volkes, das vor zwei Jahrzehnten 20 bis 23 M illiarden betragen habe, auf H3 M illiarden gestiegen sei und daß damit die Entwicklung der Reichsbank Hand in Hand gehe. Der Umsatz der Reichsbank, der im Jahre 1876 56 M i l ­ liarden betragen habe, sei seit 1913 auf H22 M illiarden gestiegen und habe 1916 die Höhe von 1257 M illiarden erreicht. Der Gr o ß h e r z o g - F r i e d r i c h - Ve t e r a n e n d a n k s o n d s hat im Berichtsjahre an Mitglieder des Militärvereinsverbandes und zwar an 27 s liriegsveteranen 6655 M k. und an 5 Hinterbliebene solcher sOO Ulk. bcrpilligt, an Nichtmitglicder des Verbandes und — 266 zwar an so Ariegsveteranen 230 M k. und an H Hinterbliebene solcher 60 Ulk. I m ganzen erhielten somit 290 Personen Z u ­ wendungen im Gesamtbetrags von 70H5 Ulk. Das vermögen des Fonds belief sich auf 30 736 M k. 67 Pf., davon gehen an Unterstützungen, Unkosten usw. 7286 Ulk. 35 Pf. ab, so daß am 5 s. Dezember sHl? ein Reinvermögen von 23H50 Ulk. s2 Pf. blieb. Der Badische Landesverein der A a i s e r - U) i I h e l m - S t i f - t u n g für deutsche Invaliden aus dem Uriege s 870/7 s hat im Geschäftsjahr l 9l 6/s7 75s Invaliden und 657 Hinterbliebene mit einem Gesamtaufwand von H5 000 Ulk. unterstützt. Die Gesamt­ summe der Unterstützungen seit Bestehen des Vereins beläuft sich auf 2H6H709 Ulk. Das vermögen des Vereins betrug zu A n­ fang des Geschäftsjahres 523 598 Ulk., am Schluß 300 5H3 Ulk. Der Zentralfonds hat sich in diesem Jahre von 77 50H Ulk. auf 69562 Ulk. vermindert. Der V e r e i n z u r B e l o h n u n g t r e u e r D i e n s t b o t e n hielt in Anwesenheit der Großherzogin Luise am 22. U la i die jährliche Preisverteilung ab. Großherzogin Hilda hatte einen V e r ­ treter entsandt, von den von Großherzogin Luise gestifteten Aus­ zeichnungen erhielten sO Dienstboten das silberne Ehrenkreuz für eine Dienstzeit von 25 Jahren und zwei Dienstboten das silber­ vergoldete Ehrenkreuz für eine Dienstzeit von HO Jahren, vom Verein erhielten 56 Dienstboten eine Belobung für 3- bis 6jährige Dienstzeit. Preise wurden im ganzen an 78 Dienstboten für minde­ stens 6- bis H2jährige Dienstzeit gegeben, von diesen mit Preisen bedachten Dienstboten erhielten sH eine besondere Zulage aus der Heinrich-Vierordt-Stiftung von je 5 Ulk. wegen langjähriger Dienst­ zeit und 3 eine Zulage aus derselben Stiftung von je 5 Ulk. wegen aufopfernder pflege bei langwieriger Arankheit. Außerdem wurde an 5 Dienstboten eine besondere Anerkennung wegen 'Krankenpflege ausgesprochen. — Der Verein zählte H62 ( l 9 l 6 : H72) Mitglieder. Die Zah l der bis zum 2s. U la i l 9 f 6 belohnten Dienstboten belief sich seit dem Bestehen des Vereins auf Hs53 und der Aufwand dafür betrug 78 66H Ulk. 75 Pf. Die Einnahme» und Ausgaben betrugen im Rechnungsjahr l 9l 5/ s6 257s Ulk. 95 P f. (s5882 Ulk. 86 Pf.). Das vermögen des Vereins beziffert sich auf 3H 766 Mk, 90 Pf. (3H H9H M k. 34 Pf.). Die Mitgliederzahl der „ G a r t e n s t a d t K a r l s r u h e " (e. G. in. b. H.) betrug am (. Januar des Berichtsjahres 526 ( (9l 6: 52 l) mit Y58 (890) Anteilen. Gingetreten sind im Laufe des Jahres 23 Mitglieder m it 23 Geschäftsanteilen, (8 weitere Anteile sind von Mitgliedern übernommen worden. Ausgeschieden sind 56 Mitglieder mit 65 Geschäftsanteilen, somit Stand am 3s. Dezember 493 (526) Mitglieder m it 934 (958) Anteilen. Die Haftsumme betrug am Schlüsse des Berichtsjahres (86 800 Mk. ((9( 600 Mk.). Vermögen und Verbindlichkeiten sind m it ( 847 422 M k. 35 Pf. berechnet ( ( 855 503 M k. 7( Pf.). Der M i e t e r - u n d B a u v e r e i n (e. G. m. b. H.) zählte am (. Januar des Berichtsjahres (4(7 ( ( 9( 6: (462) Mitglieder mit (585 ((637) Anteilen. Gingetreten sind im Laufe des Jahres 67 Mitglieder mit 69 Anteilen, ausgeschieden 56 mit 6( Anteilen, so daß auf (. Januar (9(8 (428 Mitglieder mit (593 Anteilen vorhanden waren, vermögen und Schulden sind auf. 3 (. Dezember (9(7 mi t 329( 873 M k. 9( Pf. (3 (78 876 M k. 59 P f.) be­ rechnet. Das Geschäftsguthaben der Mitglieder hat sich um 5707 M k. 30 Pf. (3547 M k.) vermehrt. Die Gesamthaftsumme betrug am (. Januar (9(7 3(7 000 M k ., am Schlüsse des Berichtsjahres 330 800 M k. (333 200 Mk.). Der L e b e n s b e d ü r f n i s v e r e i n hielt am 22. M ärz (9(8 Generalversammlung ab. Aus dem Geschäftsbericht ist folgendes zu entnehmen: Der Gesamtumsatz des Berichtsjahres betrug 53( 6435 Mk. 72 Pf . ( ( 9(6: 4699724 M k. 96 Pf.). Das Warengeschäft zeigte einen Mehrumsatz von 282 624 M k. 2( Pf., das Wein- und Biergeschäft einen solchen von 5092( 4 M k. 74 Pf., das Schuhgeschäft (4 878 Mk., während die Bäckerei einen Rück­ gang aufwies. Der Bericht führt die erhöhten Umsätze in der Hauptsache auf die erhöhten Preise zurück, doch sei auch eine ver­ mehrte lvarcnzuleilung durch das Nahrungsmittelamt zu bemerken gewesen. Das Unkosten-Aonto wies auch im Berichtsjahre wieder eine Steigerung und zwar um (0 383 M k. ( P f. auf. Der Rein­ gewinn wurde (9(7 auf 36( 468 M k. 85 Pf. berechnet, 35 629 M k. 20 Pf. mehr als im Vorjahre. Gs konnte daher wiederum neben einer 5 "/o igen Verzinsung der Geschäftsanteile eine Dividende von 6 0/0 gezahlt werden. Außerdem erhielten drei Fonds Zuweisungen. — 268 — Der Verein hat s9s7 für seine Beamten und Arbeiter im Felde an Unterstützungen s7 506 Blk. verausgabt. Das Geschäftsgut­ haben der Mitglieder belief sich am 2s. Dezember s9(7 auf 669039 Blk. 30 P f. (66^586 Blk. 59 Pf.). Die Zahl der M itglieder betrug auf s. Januar s2 229 gegen (0 502 im Vorjahre. Die B a r l - F r i e d r i c h - , L e o p o l d - und S o p h i e n - S t i f t u n g (pfründnerhaus) zählte am Schluffe des Berichtsjahres 68 ( (9(6: 57) Pfründner erster und 56 ( d ) Pfründner zweiter Blasse. Die laufenden Einnahmen betrugen s08 (69 Blk. 57 Pf. (99 635 Blk. 5H P f.) , die Ausgaben (03 8(0 Blk. (5 Pf. (97 75^ Blk. 32 Pf.). Für den Grundstock gingen dem pfründner­ haus 800 Blk. an Schenkungen und Vermächtnissen und 500 Blk. an Einkaufsgeldern zu. Der B a d i s c h e S c h w a r z w a l d v e r e i n (G rts- und Be­ zirksgruppe Barlsruhe) zählte am s. Januar (9(7 (555 M it ­ glieder. Zugegangen sind im Laufe des Jahres (5 und abge­ gangen 82 M itglieder, somit Stand am Schlüsse des Zahres s^88. Die Einnahmen des Vereins betrugen 7H(( Blk. 50 Pf., darunter von Großherzogin Luise 50 Blk. und von der Stadt­ gemeinde Barlsruhe H30 Blk. Die Ausgaben beliefen sich auf 539 l M k. 27 P f. Das vermögen ist m it 7508 Blk. 72 Pf. berechnet. Für die F r e i w i l l i g e F e u e r w e h r hat die Stadtgemeinde in den Voranschlag des Berichtsjahres einen Beitrag von 89 5^2 Blk. ( (9(6 wirklicher Aufwand 85 759 Blk.) eingestellt. — Am ( ( . M a i fand an Stelle der alle drei Zahre abzuhaltendcn Generalversamm­ lung eine Borpsversannnlung statt. Der Tätigkeitsbericht über die verflossene Dienstperiode (9(H (9(7 wurde verlesen. Dem­ nach betrug der Mannschaftsstand zu Anfang der Dienstzeit (9(H 2^0, zurzeit 225. Z u r Fahne wurden ((2 M ann einberufen. Gefallen sind 2 Mitglieder, vermißt wird s Mitglied. Durch den Tod verlor das Borps 9 Mitglieder. Die Auszeichnung für ^Ojährige Dienstzeit erhielt s M itg lied , für 25jährige 8 M i t ­ glieder, für 20jährige (9 M itglieder; außerdem erhielt eine An­ zahl zur Fahne einberufener Mitglieder das Eiserne Breuz, die Badische Verdienstmedaille und eine Reihe von Mitgliedern das Kriegshilfskreuz. Die Feuerwache wurde in den 3 Jahren zu Bränden l6 l »iah zu Unfällen 22 mal, zu Hochwasser f f mal, durch blinden A larm 35 mal gerufen. Bon den Kompagnien wurde die erste 5 mal, die zweite 2 mal, die dritte l »iah die vierte 5 mal und die Bahnhoffeuerwehr 3 mal gerufen. Der im Dienste der Feuerwehr stehende automobile Krankenwagen hatte in den 5 Jahren H399 Transporte. Vier Korpsübungen und 6 l Kompagnieübungen fanden statt. An der Kriegsanleihe hat sich das Korps n iit l5 000 M k. beteiligt, I n , Anschluß an den Tätigkeitsbericht verbreitete sich Kommandant Heußer über die notwendigen Maßnahinen des Feuerschutzes, die zwischen der Stadt, der Militärbehörde und der Feuerwehr getroffen wurden und wo­ durch die Schlagfertigkeit nicht unwesentlich erhöht worden sei. Zu diesen Maßnahmen gehöre auch die innigere Verbindung der Bahn­ hoffeuerwehr mit der städtischen Feuerwehr. Ferner erwähnte der Kommandant, daß die Stadtverwaltung die Feuerwehr m it modernen Gerätschaften ausgestattet habe, wodurch man auch n iit weniger Mannschaften den Anforderungen gerecht werden könnte. Endlich stellte er den Antrag, die Mitglieder möchten bis zum Friedens­ schluß sämtlich im Korps verbleiben. Der Antrag wurde ein­ stimmig angenoinmen. Nachdem der Kommandant des 70jährigen Bestehens des Korps in diese», Jahre gedacht und mitgeteilt hatte, daß der Verwaltungsrat beschlossen habe, anstelle einer Feier eine Spende zu eine», wohltätigen Zweck zu geben, schloß er m it eine». Hoch auf die Feuerwehrsache die Korpsversammlung. — Die Auszeichnungen wurden auch im Berichtsjahre am 9- J u li, de», Geburtstage des Großherzogs, verliehe». (Vgl. oben Seite 9 ) — Am sH. M a i hielt die Feuerwehr des Stadtteils Rintheim unter Leitung ihres Konimandanten Fuchs ihre Frühjahrsprobe ab. Der Übung wohnte Gberkommandant Heußer, Gberingenieur Seitz vom Maschinenbauamt, ein Vertreter des Bekleidungsamtes und mehrere andere Interessenten bei. — Ende M a i fand hier eine Besprechung der Feuerlöschinspektoren und Feuerwehrkomman­ danten aus dem ganzen Lande m it Vertretern der Regierung statt. Die Besprechung hatte de» Zweck, von den Führern der Feuer­ wehr zu erfahren, auf welchem lVege den Gefahren größerer Brände begegnet und erheblichere Schäden verhütet oder auf ein — 270 — kleines M aß beschränkt werden kännten. — Am 3 s. August fand eine Uorpsübung der Feuerwehr statt. Der Übung lag die Idee zugrunde, daß durch Fliegerangriff das zum Großherzoglichcn Schloß gehörende Verwaltungsgebäude in Brand geraten sei. Die zuerst eingetroffene Feuerwehr fand den Dachstuhl des Gebäudes brennend vor und zwar brach das Feuer durch den Zwischengang nach dein Theater durch. Menschen, wurde angenommen, kamen in Gefahr. Daher wurde sofort Großfeuer gemeldet. Die Uom- pagnien der Altstadt, die Bahnhoffeuerwehr, die freiwillige Sani­ tätskolonne m it dem Urankenauto wurden alarmiert. Z u r Unter­ stützung der Mehr war eine Anzahl Soldaten beigezogen. Der Übung wohnten Generalleutnant von Sieg, mehrere andere (Offiziere, Ministerialdirektor Pfisterer, Geh. Regierungsrat v r . Seidenadel, die Stadträte (Ostertag und Dewerth, Baurat Gglinger und (Oberingenieur Seitz und andere Persönlichkeiten an. Außerdem waren Vertreter der Vorortfeuerwehren und der Feuerwehr Durlach erschienen. — Am 6. (Oktober beging die Bahnhoffeuerwehr die Heier ihres HOjährigen Bestehens. Gingeleitet wurde sie durch eine Übung, die im Verein m it der städtischen Feuerwehr am Haupt­ bahnhof zwischen Aufnahmegebäude und Fürstenbau stattfand. Der Übung lag die Idee zugrunde, daß dieser Teil des Gebäudes durch einen Fliegerangriff in Brand geraten sei. Um 7 Uhr fand ein Bankett statt, dem, wie bei der Übung, eine Anzahl Gäste beiwohnte. Uommandant Alohe gab einen Rückblick über das Wirken der Bahnhoffeuerwehr, (Oberbetriebsinspektor Bertram verbreitete sich über den Werdegang derselben. Adjutant Ulein überreichte den beiden Führern Ulohe und Wiedenhorn eine Grinnerungsgabe an das HOjährige Jubiläum . Wchrmann Schneider warf einen Rückblick auf die Entwicklung des Feuer­ löschwesens in Deutschland. Hieran anschließend verbreitete sich (Oberkommandant Heußer über den 3. Deutschen Feuerwehrtag, der s857 hier stattgefunden hatte. Am 3 s. Januar hielt der engere Ausschuß des Badi schen F r a u e n v e r e i n s in Anwesenheit der Großherzoginnen Hilda und Luise hier eine Sitzung ab, der neben den Mitgliedern des Zentralkomitees die Vertreter von 28 Zweigvereinen anwohnten. Generalsekretär Geheimrat M ülle r wies darauf hin, daß die Lage des Vereins trotz der vielerlei Schwierigkeiten während der Rriegs- zeit durchaus befriedigend sei. Wegen des Wachstums der Vereins­ aufgaben forderte er zur Gründung neuer Zweigvereine und Wer­ bung weiterer Mitglieder auf. Sodann zeigte er eine Reihe von Neuerungen aus dem letzten Jahre auf den verschiedenen Arbeits­ gebieten des Vereins, wie die Rriegszeit auch den: Frauenverein immer neue Aufgaben stelle. Es folgten nunmehr verschiedene Vorträge. Geh. Hofrat V r. Dreßler sprach über die Aleinkinder- fürsorge. Frau Geh. Hofrat Or. Doll sprach über das Helferinnen­ wesen und die Zusammenfassung der Helferinnen in den m it den Frauenvereinen fest verbundenen Vereinigungen zur Erhaltung und Verwertung dieser Hilfskräfte im Rrieg und in der Friedenszeit. I n einem dritten Vortrag verbreitete sich der Generalsekretär darüber, ob nicht »ach dem Vorgang anderer Vereine zur Herbei­ führung eines besseren Verständnisses der Frauen für ihre A u f­ gaben auf dem Gebiet der Wohlfahrtspflege, sowie zur Gewin­ nung von Hilfskräften und eines tüchtigen Nachwuchses besondere Iugendabteilungen aus der weiblichen Jugend gebildet werden sollen. Die Versammlung bejahte diese Frage. An die drei V or­ träge reihte sich eine lebhafte Aussprache. Sie ergab in den wesentlichen Punkten Übereinstimmung der Auffassung des Haupt­ vorstandes mit der der Zweigvereine. Von der vom Badischen Frauenverein unterhaltenen V o l k s - b i b l i o t h e k gingen s6 Sendungen (s9s6: ss) m it zusammen 600 (H20) Bänden an die Landorte. Die Benutzung der Licht­ bilderapparate siel infolge des Mangels an Petroleum zur Be­ leuchtung derselben fast ganz fort. Einige Bilderserien wurden entliehen. Bei der hiesigen Bücherausgabestelle wurden an 6s6 Abonnenten sO ^ Bände abgegeben. Auch einige Lazarette machten von der ihnen gebotenen Vergünstigung Gebrauch. Die Einnahmen der Bibliothek beliefen sich auf 2007 M k. (2769 M k.), die Aus­ gaben auf 28 sH M k. (270s Mk.). Das Vermögen beträgt 8633 Mk. (st3§9 Mk.). I n der S ä u g l i n g s f ü r s o r g e des Frauenvereins betrug die Zahl der in der Altstadt und im Stadtteil M ühlburg über­ wachten Rinder 989 (s9s6: sH60). Der Bericht bemerkt, daß dieser nicht unbedeutende Rückgang wohl in erster Linie als Folge - 272 — des erheblichen Sinkens der Geburtenziffer aufzufassen sei. Don diesen 9^9 Bindern waren 666 ehelich, 223 unehelich. 5H3 waren Brustkinder, wurden künstlich ernährt. Von den die Beratungs­ stunden besuchenden Rindern starben im ganzen im Laufe des Berichts­ jahres H2 — H,2 °/o (H,l "/off so von diesen Rindern — 2^ ° ^ waren Brustkinder. Zm Anschluß an die Säuglingsberatungen wurden vorn M onat M ärz an auch Beratungsstunden für das Rleinkind, d. i. das Rind vom 2. bis 6. Lebensjahr eingeführt. Zm ganzen wurden in Sprechstunden 2H5 Kleinkinder beraten, von denen H gestorben sind. A u f Anregung der Großherzogin Luise wurde von: Frauen­ verein ein „ S o z i a l e r R u r s " eingerichtet. E r hat den Zweck, jungen Mädchen von mindestens s8 Zahren nach vollendeter höherer Schulbildung Gelegenheit zu bieten, sich Renntnisse auf sozialem Gebiete zu erwerben, um die sozialen Fragen und A u f­ gaben zu verstehen und sich späterhin an ihnen zu beteiligen. Z u ­ gleich soll damit eine Vorbereitung zur Erfüllung der Pflichten der Frau in Haus und Familie wie zum Übergang in Frauen­ berufe in Gemeinde und Staat geboten werden. Theoretische Unter­ richtsfächer sind: Volkswirtschaftslehre, Bürgerkunde, Geschichte, deutsche Literatur, Psychologie und Gesundheitslehre. Die praktische Unterweisung erstreckt sich auf Hanshaltungskunde, Zugendfürsorge m it Erziehungslehre, Hilfstätigkeit und Besuche in Mohlfahrts- anstalten. Der Rurs wurde in der zweiten Hälfte des Monats September m it 3 s Schülerinnen aus den verschiedensten Rreisen der Karlsruher Bevölkerung eröffnet. E r dauerte bis Ende Zum i9l8. Zn der M ä d che n fü r s 0 rg e des Frauenvereins wurden 220 Mädchen zur Aufnahme in die Vereinsfürsorge angemeldet; hiervon kamen 206 unter Vereinsaufsicht. — Das Fürsorgeheini in Scheibenhardt war zu Beginn des Zahres m it s5 Mädchen besetzt. Diese kamen im Laufe des Zahres alle zur Entlassung und traten teils in Stellen, teils kehrten sie in ihre Familien zurück. Neu traten 7 Mädchen ein; am Zahresschluß befanden sich noch 6 in der Anstalt. Für alle 22 Mädchen wurde ein Verpflegungsgeld bezahlt, und zwar für die aus dem vorigen Zahre 80 Pf., für die sfls? aufgenommenen 95 Pf. täglich. Für 3 trugen die Angehörigen die Rosten, für s7 kam der Armenrat auf, für die übrigen sonstige Behörden und Vereine. — I n der in Verbindung mit der Stadtverwaltung errichteten Rochschule waren am l- Januar des Berichtsjahres 7 Schülerinnen vorhanden. Von diesen traten 3 aus. Vom s. Februar an wurden sO neu ausgenommen. Ende M a i waren nur noch 7 vorhanden. I m Einverständnis mit dem Stadtrat wurde deshalb m it dem M onat Jun i die Rochschule als Rnterrichtsanstalt geschlossen. Die Rost­ geberei wurde bis s. August weitergeführt. An Mittagessen wurden im Laufe dieser 7 Monate neben dein Essen für die Lehrerinnen und Schülerinnen verabreicht: an Abonnenten im Hause 536 s und an Rriegsessen über die Straße 566 s Portionen. Im G e s ch ä f t s g e h i l f i n n e n h e i m des Frauenvereins waren im Berichtsjahre sämtliche Zimmer vermietet und doch war immer lebhafte Nachfrage. Die Zah l der vollen Pensionen für die im Heim wohnenden Gehilfinnen betrug s3 395 (s9^6: so 958), die der verabreichten Mittagessen an Stadtgäste s7 052 (s9085) und die der Abendessen 6368 (56^9). Die E in ­ nahmen für Wohnung und Beköstigung beliefen sich auf 50888 M k. (H8929 Mk.), diejenigen aus Privatvermietung auf 320 M k. An Geschenken, Beiträgen und sonstigen Einnahmen gingen 2230 M k. (228H M k.) ein. Der Haushaltungsaufwand, einschließlich Gehalt und Löhne des Personals, bezifferte sich auf 5s s70 M k. (H5H02 Mk.), der sonstige Aufwand auf 2665 M k. (s869 Mk.). Die Verzinsung und Tilgung des Raufpreises des Heimgebäudes im Betrage von 5360 M k. mußte ganz aus der Abteilungskasse entnommen werden. Außerdem war ein weiterer Fehlbetrag von 578 Mk. von dieser zu decken. Somit Gesamtausgaben 59 s9? (52 63 s Mk.). Am Schluffe des Jahres betrug das Vermögen des Heims 2HI5s M k. (23 3s9 M k.), Anteil am Heimgebäude s5 50s M k. Die R l e i n k i n d e r b e w a h r a n s t a l t e n (Rleinkinderschulen) wurden von 720 Rindern (s9s6: 687) besucht und zwar von 368 (350) Rnaben und 352 (337) Mädchen, von den 720 Rindern besuchten 65 die Schule im Mutterhaus für Rinderschwestern, s25 die im Hildahaus, 293 die im Gemeindehaus in der Süd­ stadt, sH7 die in der Rudolf-Straße, 6 s die in der Belfort-Straße 27-z — und 29 die i» der Akademie-Straße. — Das Mutterhaus hat im Berichtsjahre im ganzen (-(2 auswärtige Stationen mit 207 Schwestern besetzt, (5 Schwestern waren beurlaubt, (-( befinden sich im Ruhe­ stand, 20 Schwesternzöglinge waren im Hause. I m ganzen zählt das Haus somit 256 Schwestern. I m S t. E l i s a b e t h e n Ha u s übernachteten im Berichts­ jahre 2 (0 ( ( 9 (6 : H28) Dienstmädchen mit ( (8 6 (70H) Übernach­ tungen. ( (05 (2(07) Mädchen suchten Stellen, 2635 Herrschaften suchten Dienstboten, 606 (950) Stellen wurden vermittelt. 57 ( ( l ^ ( ) Pensionärinnen bewohnten die Anstalt, 60 (60) Zöglinge besuchten die Nähschule. Vom S t. F r a n z i s k u s h a u s wurden im Berichtsjahre (70 ( ( 9 ( 6 : 223) Stellen vermittelt. 229 (395) Dienstmädchen suchten Stellen, (036 (55H) Herrschaften suchten Dienstboten. Die Zah l der Pensionärinnen im Damenheim betrug (30). Das S t. I o s e p h s h a u s beherbergte im Berichtsjahre (35 ( ( 9 ( 6 : 225) Dienstmädchen m it 720 (33(0) Übernachtungen. Ferner wurden 9 Geschäftsgehilfinnen und Arbeiterinnen m it (H86 Übernachtungen beherbergt. (2H (2H7) Mädchen suchten Stellen, 620 (505) Herrschaften suchten Dienstmädchen. I n der Nähschule waren (60 Schülerinnen. Das Damenheim zählte 2H (2H) Per­ sonen. Das M a r t h a h a u s beherbergte im Berichtsjahre 59 ( ( ( 9 ( 6 : 757) Mädchen m it 776H (8 ((5 ) Übernachtungen. Dazu kamen H2 (52) Pensionärinnen m it 5920 (6392) Verpflegungs­ tagen. 2^09 (2(86) Herrschaften suchten Dienstmädchen, 582 ((675) Mädchen suchten Stellen, 22H (5HH) haben Stellen gefunden. Am (5. Januar wurde bekannt gegeben, daß von einem S p e n d e r , der nicht genannt sein wolle, „ in dankbarer Vereh­ rung für Seine Aönigliche Hoheit den Großherzog und in Aner­ kennung der künstlerischen Leistungen des Rarlsruher Hoftheaters" der Pensionsanstalt dieses Institu ts den Betrag von (00 000 M k. zugegangen sei. Der Großherzog hat die Stiftung angenommen. Ende Januar hat Professor Or. Längin, Direktor der Hof- und Landesbibliothek, unter dem Aennworte „ S e g e n " v o n — 275 — u n b e k a n n t e r L e i t e ssOO Alk. zur Verteilung an folgende Stellen erhalten: für die Zeller-Anstalten 200 Alk., für den Evan­ gelischen Bund 300 Alk., den Gustav-Adols-Verein 300 Alk., die Hilfsstelle für Ausländsdeutsche des Vereins für das Deutschtum im Ausland WO ll lk . und für deutsch-siebenbürgische Flüchtlinge 200 Alk. Am 7. Februar überließ der G r o ß h e r z o g aus dem Hof­ heizwerk WO Zentner Kohlen unentgeltlich dem Stadtrat zur Ver­ teilung an Einwohner, die unter Kohlenmangel zu leiden hatten. Außerdem wies der Großherzog am W. Februar das Hofforstamt an, der Stadt Karlsruhe etwa WO Ster Brennholz zu dem Z u ­ richtpreis von 2 Alk. für den Ster zur Verfügung zu stellen. Am W. Alärz stellte der Großherzog 500 Ster in derselben Weise zur Verfügung. Am W. Februar teilte Stadtrat V r. Weil! im Namen des Aufsichtsrats der L i u o l e u m f a b r i k A l ax i m i l i a n s a u mit, daß diese der Stadt 500 Zentner Kohlen zun: Geschenk mache. Ebenso wurden in: Auftrag des Ehefs der F irm a A l. Stromeyer Lagerhausgesellschaft, des Herrn W i l h e l m S t i e g e l c r in Konstanz, der Stadt Karlsruhe von der hiesigen Niederlassung der Gesellschaft WOO Zentner Ruhrkohlen zur Verteilung an die ärmere Bevölkerung der Stadt zur Verfügung gestellt. — Herr Fabrikant W i l h e l m R i eger hat WOO Alk. gespendet m it der Bestimmung, daß dafür an hiesige bedürftige Einwohner Kohlen verteilt werden. Der Oberbürgermeister hat den Spendern namens des Stadtrates und der bedachten Familien herzlichen Dank aus­ gesprochen und ungeordnet, daß die Kohlen nach dem Gaswerk I und II gebracht und nach dem Wunsche der Geber verteilt werden sollen. Am W. Februar veröffentlichte der Oberbürgermeister, daß ihm Frau Privatmann W i l h e l m F e l s Ww e . infolge letzt- williger Verfügung ihres verstorbenen Gemahls 500 A lk. für die hiesigen Armen überreicht habe. Am 20. Februar überreichte Bankier A l o s e s G o l d b e r g dem Oberbürgermeister WOO Alk. für verschiedene Wohltätigkeits­ zwecke. 18 * — 276 — Bankier B I. A . 5 I r a n s hat, wie aus der Stadtratssitzung vom 22. Februar berichtet wurde, ein von Professor Ferdinand Keller geschaffenes (Ölgemälde, Großherzogin Luise am Bette eines verwundeten Soldaten darstellend, angekauft und der Stadt Karls­ ruhe geschenkt. Der Stadtrat sprach dem Spender „fü r dieses seltene und wertvolle Geschenk" wärmsten Dank aus. Die Kommission für Armenwesen und Jugendfürsorge ver­ öffentlichte am 26. Februar, daß ihr von einem im F e l d e s t ehenden W o h l t ä t e r , der seinen Namen nicht genannt haben wolle, zur Verwendung für die Armen seiner Vaterstadt eine Schenkung im Betrage von 220 Blk. zugegangen sei. Am (H. B lärz machte der Vorstand des Evangelischen Ver­ eins für Stadtmission bekannt, daß ihm von den Angehörigen der verstorbenen F r a u A r c h i t e k t Renz nachfolgende Gaben als Vermächtnis zugegangen seien: Für den Verein selbst YOO Blk., für das Hardthaus bei Welschneureut 500 Blk., für den Gustav- Adolf-Verein 300 Blk., für das Christliche Soldatenheim in Karls­ ruhe 250 Blk. ^sm Blärz wurde bekannt gegeben, daß A r c h i t e k t B l a r t i n D a u b von hier seine große Schmetterlingssammlung nebst seiner ganzen entomologischen Bibliothek dem Großherzoglichen Natu­ ralienkabinett m it der Bestimmung zum Geschenk gemacht habe, daß sie nach seinem Tode in den Besitz des badischen Staates übergehe und in dem Naturalienkabinett in würdiger Weise unter­ gebracht und sachgemäß behandelt werde. Aus der Stadtratssitzung vom 29 . B lärz wurde berichtet, daß die Witwe des P r o f e s s o r v r . G u s t a v Schön l eb er der Stadt Karlsruhe ein Kunstwerk aus dem Nachlaß des Verstorbenen zum Geschenk gemacht habe. Außerdem wurde in derselben Sitzung beschlossen, aus dein Nachlaß ein B ild für die städtischen Samm­ lungen zu erwerben. A n i 3. A p r il veröffentlichte der Oberbürgermeister, daß ihm G e h e i m e r K o m m e r z i e n r a t F r i e d r i c h W o l f f sen. aus Anlaß der Wiederkehr des Todestages seiner Gattin wiederum den Betrag von (000 Blk. zur Verwendung für das städtische Kinderheim übergeben habe. Anfang A p ril machte Geh. K o m m e r z i e n r a t L o r e n z vr. 6uslav 8chönleber, X u n s tm a le r »n cl p r o le r r o r . — 277 — aus dein künstlerischen Nachlasse seines Schwiegersohnes, des M a - lers F r a n z Hoch, der Stadt ein Gemälde desselben „Sommer­ abend" zum Geschenk. Der Stadtrat sprach „fü r diese wertvolle Bereicherung der im Entstehen begriffenen städtischen Kunstsamm­ lung" den wärmsten Dank ans. Aus der Stadtratssitzung vom ss). A p ril wurde folgendes berichtet: „Die Herren B r. E m i l und M a x E t t l i n g e r sowie Frau A n t o n i e E l s a s haben beim Ableben ihrer M utter, Frau Therese Ettlinger, im Jahre sysö zum Andenken an ihre Eltern eine „Leopold- und Therese - Ettlinger - Stiftung" in Höhe von 20000 Mk. errichtet, die von Frau A n t o n i e E l s a s und ihrem Gatten, Herrn M a r t i » E l s a s , Ende ss)s6 um weitere 20000 Mk., also auf ^0 000 Alk. erhöht worden ist. Der S tif- tungsbetrag ist von den Stiftern der Stadtgemeinde mit dem Wunsche übergeben worden, ihn als städtischen „M ilden Fonds" zu verwalten und seine Erträgnisse — vorbehaltlich einer gewissen teilweise» und zeitlichen Einschränkung — für die Jugendfürsorge, in erster Reihe für die Ferienkolonien zu verwenden. Der Stadtrat nimmt diese reiche und sehr nützliche Schenkung m it herzlichstem Dank an." — Ferner wurde aus dieser Sitzung berichtet: „Herr- Mi chael M u t s c h l e r , Kraftfahrer (Landsturmmann) aus Wieb­ lingen, hat dem Stadtgarten einen jungen Braunbären, den er in Siebenbürgen eingefangen und aufgezogen hat, zum Geschenk ge­ macht. Für diese willkommene Bereicherung des städtischen T ier­ parks spricht der Stadtrat dem Schenkgeber verbindlichsten Dank aus." — Aus der Sitzung vom 26. A p ril wird berichtet: „Bon Z hi esi gen B r a u e r e i e n — der Brauereigesellschaft vormals S. A l o n i n g e r , der Bierbrauerei A . p r i n t z und der Gesell­ schaft für Brauerei, Spiritus- und Preßhefe-Fabrikation, vormals G. Si nn er — wurde der Stadtverwaltung je ein m it K üh l­ behälter versehener Eisenbahngüterwagen für die Zwecke des M ilch ­ transports auf der Bahn während der wärmeren Jahreszeit unent­ geltlich zur Verfügung gestellt. Der Stadtrat spricht den genannten Brauereien für dieses freundliche, für die Milchversorgung der Stadt sehr wertvolle Entgegenkommen den verbindlichsten Dank aus." Am (0. M a i wurde bekannt gegeben, daß Kaufmann M a x Knopf aus Anlaß eines Familienfestes dem Bürgermeisteramt den Betrag von 2000 M k. zur Verwendung für die Armenpflege überwiesen habe. Ebenso habe der verstorbene Generalkassier a. D. K a r l M a r t i n i letztwillig zum gleichen Zweck 300 M k. vermacht. Aus der Stadtratssitzung vom s6. M a i wurde berichtet, daß nach M itte ilung des Notariats die am s8. M ärz sys? verstorbene IVitwe des Hausmeisters F r i e d r i c h B i e b e l h e i m e r , F r i e d e ­ r i k e , geb. A r a u s , der Stadtgemeinde 500 M k. vermacht habe. Am 2 s. M a i überreichten Privatmann N ) o l f S t r a u ß u n d F r a u aus Anlaß der Feier ihrer Goldenen Hochzeit dem Oberbürgermeister die Summe von sOOO Mk. für verschiedene wohltätige Zwecke. P r i n z u n d P r i n z e s s i n M a x haben, wie am 22. M a i bekannt gegeben wurde, 30 erholungsbedürftige Ainder der Stadt Karlsruhe zu sich nach Salem und Schloß Airchberg am Bodensee eingeladen. — G r o ß h e r z o g i n L u i s e hat dein Stadtrat zu Zwecken der Verbringung erholungsbedürftiger Schulkinder aus der Stadt in Familienpflege auf dem Lande und der Schülerspeisung 5000 M k. zukommen lassen. — I m Zum wurde berichtet, daß der F ü rs t v o n H o h e n z o l l e r n beschlossen habe, s2 Ferien­ kinder aus Karlsruhe im Schlößchen Suzigkofen im J u li zur E r­ holung aufzunehmen. Der Stadtrat nahm hiervon m it großer Freude Kenntnis und beschloß, dem Fürsten „fü r diese hochherzige Entschließung im Namen der bedachten Kinder den ehrerbietigsten Dank zu übermitteln." A m 20. J u l i machte der Oberbürgermeister bekannt, daß ihm Frau K l a r a E l l e r n hier aus Anlaß des Ablebens ihres Gatten, des Bankiers Ignaz Ellern, zu dessen ehrendem Andenken die Summe von 500 M k. zur Verwendung für städtische Arme und die Kriegsfürsorge überreicht habe. Aus der Stadtratssitzung vom 2. August wurde berichtet, daß der verstorbene G e h e i m e R e g i e r u n g s r a t H e r m a n n J a c o b der Stadtgemcinde sOOOO M k. zur „Unterstützung von Bedürftigen aus dem Zinsenertrag über das M aß der gesetzlich gebotenen Armenpflege hinaus" vermacht habe. Anfang August wurde aus dem Nachlaß der F r a u M a j o r - G e o r g v o n T a n n s t e i n der Blindenvereinigung von K arls ­ ruhe und Umgebung die Summe von 600 Ulk. überwiesen. Am 30. August Hut Privatmann J u l i u s A i r s »e r dem Scheffel-Museum eine Anzahl Briefe des Dichters und dessen M utter zum Geschenk gemacht. — Am H. Dezember hat der G r o ß ­ h e r z o g dem Scheffel-Museum ein wertvolles Geschenk gestiftet, bestehend in der druckreifen Handschrift der Dichtung „W aldein­ samkeit" sowie dem vom Dichter selbst geschriebenen Verlagsver­ trag und einem Begleitbrief dazu. „Der Stadtrat hat dem Landes­ herrn für diese wertvolle Bereicherung der Karlsruher Scheffel- Sammlung, insbesondere aber auch für das damit in so gnädiger weise aufs neue bekundete huldvolle Interesse an dem Scheffels Andenken geweihten Unternehme» der Stadtverwaltung seinen ehr­ furchtsvollsten und wärmste» Dank übermittelt." — Am 20. De­ zember hat F r a u S e n a t o r M a r g a r e t e E g g e r s in Rostock, der das Scheffel-Museum schon eine größere Anzahl Briefe des Dichters an seinen Freund Friedrich Eggers nebst anderen A n ­ denken an diese Freundschaft verdankt, dem Museum photogra­ phische Wiedergaben einer Originalzeichnung von W. Kaulbach s85s, Friedrich Eggers darstellend (Brustbild in Lebensgröße), sowie ein kleines Schattenbild von Friedrich Eggers geschenkt. Am 8. November hat F r a u R o s a B e r n h e i m e r hier, zugleich im Namen ihrer beiden Söhne, anläßlich der ersten Wieder­ kehr des Todestages ihres Gatten und Vaters, des Herrn Simon Bernheimer, dem Oberbürgermeister die Summe von sOOO Mk. mit der Bestimmung überreicht, den Betrag hälftig für die „H inter­ bliebenenfürsorge" und „ fü r sonstige würdige Bedürftige der Stadt Karlsruhe" zu verwenden. Dieselbe hat dem Stadtrabbiner I)r . Appel aus demselben Anlaß sOOO M k. für würdige israelitische Arme übergeben. Architekt H e r m a n n W ä l d e r hier hat aus Anlaß seines am 3. November vollendeten 70. Lebensjahres der Technischen Hochschule, deren Schüler er in den sechziger Jahren war, zur Gründung einer Architekt-Hermann-Walder-Stiftung ein Kapital im Betrag von HO 000 M k. zur Verleihung von Stipendien au Studierende der Architektur- und Ingenieurabteilung gestiftet. Für die Baugewerkeschule hat Herr Wälder aus gleichem Anlaß eine Stiftung unter derselben Bezeichnung im Betrage von f2000 Mk. errichtet. Aus den Zinse» dieses Kapitals sollen an bedürftige, talentvolle und würdige Schüler der hochbautechnischen, gegebenen­ falls auch der tiefbautechnischen Abteilung, die sich späterhin der staatlichen Werkmeisterprüfung unterziehen, Studienbeihilfen gewährt werden. Endlich hat Herr Wälder für die Gewerbeschule eben­ fa lls unter der erwähnten Bezeichnung eine Stiftung im Betrage von 2500 Ukk. errichtet. Aus den Zinsen sollen alljährlich an bedürftige, fleißige und in jeder Beziehung würdige Schüler der Abteilung für Waurer, Zimmerer und Steinhauer der Gewerbe­ schule Beihilfen zum Schulgeld, zu Lehrbüchern und Zeichenmaterial gewährt werden. Der Stadtrat beschloß die Annahme der S tif­ tung, dankte dein Stifter für das gemeinnützige Werk und sprach ihm zugleich die wärmsten Glückwünsche zu seinem 70. Geburts­ tag aus. Großkaufmann L u d w i g A a l l e r hier hat, wie am 22. November berichtet wurde, dem Oberbürgermeister die Summe von 25 000 Ulk. als Schenkung zur Verschönerung des Stadt­ gartens übersandt. Der Stadtrat nahm „diese reiche Schenkung m it herzlichem Dank an" und erklärte sein Einverständnis damit, daß sie im Sinne des Stifters für die Schaffung einer Anlage m it plastischem Schmuck beim Schwanensee verwendet werde. Aber die U n t e r b r i n g u n g v o n A i n d e r n i n der Sc h we i z w ird aus der Sitzung des Stadtrates vom 2ß. No­ vember folgendes berichtet: „ I m Laufe dieses Sommers haben über 600 bedürftige Ainder unserer Stadt mehrwöchige, freundliche Aufnahme und pflege im benachbarten Schweizerlande gefunden. Dieses wohltätige Werk wurde ermöglicht durch eifrige Tätigkeit dreier Schweizer Vereinigungen, der Aommission für Hospitalisierung erholungsbedürftiger Ainder kriegführender Staaten in Basel (Vor­ sitzender Herr Or. Hans Bächtold in Basel), der Vereinigung zur Unterbringung deutscher Ferienkinder in der Schweiz (Vorsitzender Buchdruckereibesitzcr A a rl Fricke in Zürich) und des Hilfsfonds für Familien deutscher Vaterlandsverteidiger in Basel (Vorsitzende Frau Generalkonsul Wunderlich in Basel). Der Stadtrat spricht den Vorsitzenden der genannten Vereinigungen und ihren Untarbeitern den herzlichen Dank der Stadt Aarlsruhe für ihre Bemühungen aus und bittet sie, diesen Dank auch den Familien zu übermitteln, — 28s die die Rinder bei sich ausgenommen nnd in liebevoller Weise gepflegt haben"*). Am 3. Dezember überwies G r o ß h e r z o g i n L u i s e der Stadtgemeinde 3000 Alk. zur Verwendung für hilfsbedürftige Familien. „Der Oberbürgermeister hat für diese hochherzige Spende der Großherzogin Luise ehrfurchtsvollsten und wärmsten Dank der Stadtverwaltung ausgesprochen m it der Versicherung, daß er für die dem Wunsche der hohen Stifterin entsprechende Verwendung Sorge tragen w ird". Ebenfalls am 3. Dezember haben Prinz und Prinzessin B lax zusammen 5000 Alk. für den Großhcrzogin-Luise-Fonds gespendet, der als Grundlage zur E r ­ richtung eines Rinderspitals in Rarlsruhe dienen soll. Anfang Dezember hat der Verwaltungsrat der H e r m a n n - Si e l cken -- S t i f t u n g in Baden-Baden der Stadtgemeinde K a rls ­ ruhe einen einmaligen Zuschuß zu den Rosten der Ferienkolonien und der Schülerspeisung im Betrage von 5000 Blk. bewilligt. F' Der am 2fl. November hier verstorbene B a u i n s p e k t o r F r a n z B l o m b e r t hat , wie aus der Stadtratssitzung vom s3. Dezember berichtet w ird , der Stadtgemeinde letztwillig die Summe von 30 000 Blk. als Franz-Blombertsche Schulkinder-Stif- tung mit der Bestimmung vermacht, die Zinsen daraus alljährlich zur Ausrüstung und Hinaussendung einer weiteren Ferienkolonie zu verwenden. Es ist dabei an solche Rinder gedacht, die sonst wegen der großen Zahl erholungsbedürftiger Rinder und des Blangels an B litte ln zurückgewiesen werden müssen. Der Stadtrat beschloß, die Stiftung in Dankbarkeit anzunehmen und zur Ehrung des Stifters dessen Namen in die eherne Stiftertafel des Rathauses eingraben zu lassen". Anfang Dezember spendete der G r o ß Her z og u n d di e G r o ß h e r z o g i n zur Sammlung des „Badischen Landcsaus- schusses von Deutschlands Spende für Säuglings- und Rleinkinder- schutz" einen gemeinsamen Beitrag von sOOOO Blk. *) verschiedene statistische Angaben über die Unterbringung erholungs­ bedürftiger Uinder stehe» oben unter VI. :. der Lhronik im Zusammenhang mit den Usitteiliingen über die übrigen Ferienkolonien. 282 — Beim Herannahen des weihnachtsfestes sind dem Oberbürger­ meister folgende Gaben für verschiedene näher bezeichnet« Wohl­ tätigkeitsanstalten zugegangen: von der Drogerie K a r l R o t h (270 M k., von d e r F i l i a l e der R h e i n i s c h e n K r e d i t b a n k )000 Alk., von der Bierbrauerei A . p r i n t z 700 Mk., von der Brauereigesellschaft vorm. A a r l 5 chr em pp )500 M k., von der Brauereigesellschaft vorm. 5. M o n i n g e r (200 M k., von Brauereibesitzer F r . H o e p f n e r (000 Mk., von Fräulein M o o s namens der Angehörigen von Heinrich M oos (00 M k. (hälftig für die Armen und den Badischen Heimatdank). Der G r o ß h e r z o g spendete für die Kinder des Waisen­ hauses eine Weihnachtsgabe von 520 M k., für die Anstalt der Kinderpflege (Durlacher Ltraße 22) (00 M k., der Katholischen Gesellenherberge (00 Mk., den, Dincentiusverein (20 M k. und gemeinsam m it der Großherzogin 200 M k. der Diakonissenanstalt. G r o ß h e r z o g i n H i l d a und G r o ß h e r z o g i n L u i s e spendeten für die Weihnachtsbescherung des Pfründnerhauses je 50 M k. Außerdem spendete Großherzogin Luise dem Kriegs­ ausschuß für Lchriftenverbreitung des Landesvereins für Innere Mission (00 Alk., dem Evangelischen Verein für Ltadtmission für seine Lonntagsschulen als Weihnachtsgeschenk 50 M k. und die gleiche Lumme dem Fliekverein, für die Kranken des Vincentius- hauses (00 M k., der Diakonissenanstalt und der Marthaschule lOO M k. P r i n z und P r i n z e s s i n M a x ließen der Diakonissenanstalt 80 M k. zukommen. 2. MnnenwLsen und Jugendfürsorge. Der städtische Aufwand für die A r m e n p f l e g e betrug im Berichtsjahr ßOSOHO M k. (888 358 Mk.), darunter Zuschuß der Ltadthauptkasse 622 (50 M k. (5ß7 5-s5 Mk.). I n der offenen Armenpflege wurden verausgabt 225 0^5 Alk. (23 s 076 Mk.), in der geschlossenen 2 5 5 ^ 7 M k. (27) 787 Mk.) und für die Kinder- und Jugendpflege 27227I M k. (253806 Mk.). Der Verwaltungsaufwand betrug 8()6^( M k. (77 025 Mk.). I n der W o h l t ä t i g k e i t s k a s s e wurden vereinnahmt für — 283 die Enthebung von kkeujahrsbesuche» und Absendung von Karten 897 Akk. (968 Akk.). Aus Geschenken und Vermächtnissen flössen der Kasse 5(0HH Akk. ((7 53( Akk.) zu. Die Kasse verausgabte für Unter­ stützungen (2 576 Akk. ((H 052 Mk.), für Kleidung armer Kon­ firmanden >032 Akk. (2H Mk.) und für die Schülerspeisung 29 78 s Akk. (2 s 353 Akk.). Der Gesamtauflvand für das städtische A l t e r s h e i m belief sich im Berichtsjahre auf Hs 758 Akk. ( (9 (6 : 37 H55 Akk.). Die Gesamtzahl der Verpflegungstage betrug 22 728 (22 723). Der durchschnittliche Gesamtaufwand für einen Verpflegungstag berechnet sich auf s Akk. 83 Pf. (s Akk. 6H Pf.), für einen Insassen beträgt er im Jah r 67H Akk. (603 Akk.). Der Gesamtaufwand für das städtische K i n d e r h e i m be­ trug im Berichtsjahre sss s30 Akk. (83 957 Akk.), der durch­ schnittliche Aufwand für einen Verpflegungstag 2 Akk. s Pf. (s Akk. fld Pf.), für ein Kind im Jahre 708 M k. (76H Akk.). Durchschnittliche Belegung in den einzelnen Abteilungen: in der Säuglingsabteilung HH (Hs), in der Abteilung für kleine Kinder H3 (s7), in der für Schulkinder 70 (65). Die Kommission für J u g e n d f ü r s o r g e hielt im Berichts­ jahr 22 (25) Sitzungen ab. I n diesen Sitzungen waren 8H (92) Zwangserziehungsangelegenheiten, 25 (30) Fälle nach A (666 B .G .B ., (26 (sH5) Schutzaufsichtsfragen, 62 (60) Lehr- und Dienstverträge, (75 ((96) Fragen der Unterbringung in pflege- stellen, (88 ((57) sonstige Angelegenheiten Gegenstand der E rö r­ terung. Vom Gemeindewaisenrat wurden 207 Einzelvormünder über­ wacht. Aus anderen Gesichtspunkten wurde Aufsicht über M inder­ jährige in 283 ( Fällen ausgeübt. Die Überwachung von Kost­ kindern erstreckte sich am Iahresschluß auf insgesamt 50 ( pflege- stellcn. I n (H Fällen wurde das Recht, Pflegekinder zu halten, entzogen. An- und Abmeldungen von pflegestellen fanden H95 (586) statt. Den lVaisenkontrolleuren wurden ( ( ( 7 ((033) A uf­ träge erteilt. Beim Jugendamt gingen 2 (2H 8 Schriftstücke ein. Von den ((5 8 Bcrufsvormundschaftcn des Vorjahres kamen (22 (200) in Abgang, während 252 (203) neu hinzutraten. Am — 28-s Schlüsse des Berichtsjahres bestanden sonach s288 Lerufsvormund- und -Pflegschaften. Bei der Zahlstelle für Bnterhaltsgelder bei der Stadthauptkasse k gingen ein 97 s sst Blk. 92 P f. (^7 66^ Blk. s s Pf.). A u f Sparbücher waren am Iahresschluß für Mündel 36 277 Blk. 88 P f. (s5 879 Blk. 5 P f.) angelegt, weitere Be­ träge aus dem Blündelvermögen wurden zur Kriegsanleihe ge­ zeichnet. Aber die von der Abteilung H des Badischen Frauenvereins ( K i nd e r p f l e g e ) unterhaltenen K r i p p e n ist folgendes zu be­ merken: Die an Stelle der während des Krieges geschlossenen Luisenkrippe eingerichtete Kriegskrippe Baumeister-Straße 5, er­ weitert durch Hinzumieten eines anderen Lokales, Banmeister- Straße 5H, bestand im Berichtsjahre fort. Stand der Pfleglinge zu Anfang des Berichtsjahres 69; neu ausgenommen s05, näm­ lich 5H Knaben und 5 s Mädchen, wovon 32 evangelisch und 55 katholisch. A lter: unter s Ja h r 52, s bis 2 Jahre 55, über 2 Jahre s8. Ausgetreten sind von zusammen s7^ Kindern s36, so daß Ende Dezember s9l? "och 38 Pfleglinge eingewiesen waren. Zah l der Verpflegungstage s2 677 ( l 9 l 6 : s5097). Der Gesamt­ aufwand betrug 25 3s5 M k. (23 862 Mk.). An Pflegegeldern gingen ein s0 772 M k. (ls tM Mk.), an Geschenken und sonstigen ^ Einnahmen 255 s M k. (2275 Blk.), so daß neben dem Beitrag der Stadt m it 3255 Blk. ein Zuschuß von 6759 ^ k . (sH595 Blk.) aus der Abteilungskasfe erforderlich wurde. Bei einem reinen Verpflegungsaufwand von 25 s s s B lk. erforderte ein Kind einen täglichen Aufwand von s M k. 7H P f. ( l Blk. 62 Pf.). I n der Krippe in» Hildahaus waren zu Anfang des Jahres ^6 Kinder eingewiesen, wozu im Laufe des Jahres 83 neu aufgenommen wurden. Von den neu Zugegangenen waren Knaben und ^2 Mädchen, ^9 waren katholisch, 5H evangelisch; unter s Jahr 5H, s bis 2 Jahre 22, über 2 Jahre 7. Abgegangen sind im Laufe des Jahres 87, so daß am Iahresschluß noch ^2 Pfleg­ linge eingewiesen waren. Zahl der Verpflegungstage 9832 ( l 9 ( 6 : 8O90). Der Besuch war teilweise sehr unregelmäßig. Diese Krippe hat seit Ende s9(6 Tag- und Nachtbetrieb für so Kinder aus­ genommen, dre Betten waren ständig belegt. Der Gesamtaufwand betrug l9 24ö Blk. (so 808 Blk.). An pflegegeldcrn gingen ei» 7795 Alk. (265Y ^ lk .), an Geschenken und sonstigen Einnahmen 2723 Alk. ( ( (6H 7Rk.), so daß neben dein Beitrag der Stadt mit 3255 Alk. ein Zuschuß aus der Abteilungskasse von 5H7H lllk . (7660 Alk.) erforderlich wurde. E in Rind erforderte einen täg­ lichen Aufwand von s A lk. 85 P f. (( Alk. 7 s Pf.). — Auf Veranlassung der Rriegsamtsstelle des Stellvertretenden General­ kommandos wurde Ende November eine weitere Rriegskrippe mit Tag- und Nachtbetrieb errichtet. Die Räume wurden von Herrn Rrupp von Bohlen-Halbach im Hause Leopold-Straße 5( zur Verfügung gestellt. Die Rosten der Einrichtung beliefen sich rund auf (2 000 Alk. Hierzu gewährte die Deutsche Waffen- und Munitionsfabrik 8000 Alk. und für den Betrieb eins, jährliche Beihilfe von 3000 Alk., ebenso die Stadtverwaltung einen Zuschuß von 2000 Alk. Die neue Rriegskrippe bietet Raum zur Unter­ bringung von 25— 30 Rindern. I m Erdgeschoß der Anstalt be­ finden sich die Schlafräume für das Pflegepersonal und die Rüche, während im s. Stockwerk die Schlafräume für die Rinder, Spiel­ zimmer, Badezimmer und Alilchküche untergebracht sind. An schönen Tagen bietet ein Teil des Bohlen-Halbachschen Gartens die Aläglichkeit des Aufenthalts im Freien für die Rinder. Der Besuch der Rrippe war in den ersten Wochen noch schwach, doch hat er zu Beginn des Jahres (9(8 zugenommen. Lehrkurse zur A u s b i l d u n g v o n R i n d e r p f l e g e r i n ­ nen werden im Hildahaus und während des Rriegss statt im Luisenhaus im städtischen Riudcrheim abgehalten. Es sollen nach den Grundsätzen der modernen Gesundheitspflege geschulte Erziehe­ rinnen und Pflegerinnen kleiner Rinder von der Geburt bis ins schulpflichtige Alter ausgebildet werden. — Die Lehrkurse im Hildahaus für Besitzerinnen höherer Alädchenschulbildung beginnen jeweils am (. Oktober. I m Berichtsjahre ist ein solcher m it (0 Schülerinnen beendet worden. Am (. Oktober (9(7 hat der Rurs mit 7 Schülerinnen begonnen. — I m Rinderheim wurden zwei Rurse von scchsmonatlicher Dauer für Alädchen und Frauen mit Volksschulbildung als Interne und Externe zur Ausbildung als Berufspflegeriunen abgehalten und dabei 5( Schülerinnen aus­ gebildet. — Endlich fanden im Hildahaus und in der Rriegs- krippe (Baumeister-Straße) dreijährige Rurse für junge Alädchen 286 init Volksschulbildung alsbald nach der Schulentlassung statt. Die Kurse sind unentgeltlich. Sie bezwecken in der Hauptsache die Aus­ bildung von Kinderpflegerinnen. Die Alädchen haben Wohnung und Verpflegung in der Anstalt, außerdem nach dein ersten Halb­ jahr, je nach Leistung, ein Taschengeld von 5 bis (0 Alk. im A lonat. Sie erhalten zunächst der Fortbildungsschule entsprechenden Unterricht, später besondere Unterweisung in der Kinderpflege. I m Berichtsjahre befanden sich im Hildahaus 5 Schülerinnen und in der Kriegskrippe ( 4. I m F r ö b e l s e m i n a r waren zu Beginn des Berichtsjahres an Schülerinnen anwesend: im Kurs für Kindergärtnerinnen 27, in dem für Fröbelsche Kinderpflegerinnen (8 Schülerinnen, davon gingen nach besonderer Prüfung an Gstern von ersteren (7, von letzteren s8 ab. Nach Gstern waren wieder je (9 in beiden Kursen anwesend. I m Herbst gingen 4 Kindergärtnerinnen ab. Am Schlüsse des Jahres waren infolge Zugangs in, Herbst 27 Kinder­ gärtnerinnen und infolge Abgangs 7 Fröbelsche Kinderpflegerinnen anwesend. Die Zah l der Kinder in dem m it den: Seminar ver­ bundenen Kindergarten betrug im Winter durchschnittlich 80 ( ( 9 (6 : 70), im Sommer 60 (50), im Filialgarten in der Kriegs-Straße (09 40 bis 50 Kinder. Der Betrieb der Anstalt erforderte einen A u f­ wand von 22 040 Wk. Die Einnahmen betrugen: Schulgelder (0982 A lk., Beitrag der Stadt 3000 Alk., Geschenke (06 Alk. und 7952 Akk. Zuschuß aus lllitte ln des Vereins. I n der Abteilung IV des Frauenvereins ( A r m e n p f l e g e u n d W o h l t ä t i g k e i t ) hat 7V der S o p h i e n - F r a u e n v e r ­ e i n im Berichtsjahre an Nahrungsmitteln und Kohlen Unter­ stützungen im Gesamtbeträge von 2967 ll lk . ( (916: 5642 Alk.) gewährt. A ls Grund für den Rückgang der Zahl der Unter­ stützungsbedürftigen w ird angegeben, daß während des Krieges Familien, deren männliche Alitglieder in: Kriegsdienste stehen, Beihilfe vom Kriegsunterstützungsamt erhalten; außerdem habe der Hilfsdienst vielen Frauen und lllädchen sehr gewinnbringende Beschäftigung in kriegswirtschaftlichen Betrieben gebracht. Der Aufwand für Badekuren belief sich auf (7 74( Alk. ((4 6 9 7 A lk.); er wurde durch folgende Beiträge gedeckt: von den Krankenkassen 856 Alk., von: Armenrat und Kriegsunterstützungsamt 9956 lllk ., von Ellern und Wohltätern 26(7 M k., der Rest vonr Fraueit- verein H3(2 Alk. Solbadkuren wurden im Berichtsjahre an 237 Rinder (205) gewährt, (3 ( Rnaben und (06 Mädchen. Die Rinder waren folgendermaßen verteilt: Dürrheim 32 (66), Rap­ penau 9 ( (53), Badisch Rheinfelden ((H (86). — D. Vom E l i ­ sabeths »ve r e i n wurden im Berichtsjahre an arme Rranke und Wöchnerinnen Unterstützungen im werte von (87H M k. ( (9 (6 : 3H(2 Alk.) ausgeteilt. Der Verein hatte laufende Einnahmen und Ausgaben in höhe von 7H97 (83(H Mk.). Das Ver­ mögen des Vereins belief sich wie im Vorjahre auf 5000 M k. I m Berichtsjahre waren folgende V o l k s k ü c h e n in Tätig ­ keit: s. Volksküche am alten Bahnhof (auf Rriegsdauer an Stelle der Volksküche 7V im Luisenhaus). 2. Volksküche L (Ritter-Straße 7). 3. Volksküche L im hildahaus (Scheffel-Straße 37). H. Die Rriegs- speisehalle am Durlacher T o r (Raiser-Straße 3). Jede Rüche gab täglich Mittagessen sowie Raffee und Tee, auf Wunsch auch Limo­ nade. Abendessen wurde nur in der Rüche im hildahaus und in der Rriegsspeisehalle verabfolgt. E in volles Mittagessen m it Fleisch oder Wurst kostete 50 Pf. (wie seit s. M ärz ( 9 ( 6), an fleischlosen Tagen HO Pf., das Abendessen m it Suppe, Fleisch und Gemüse kostete H5 Pf. ( ( 9 (6 : HO Pf.), ohne Fleisch 35 Pf. (35 Pf.), dicke Suppe allein 25 Pf. ( (5 Pf.). Raffee und Tee wurden zu (0 Pf. ( (0 Pf.), Limonade zu (0 und (5 Pf. ( (0 Pf.) abgegeben. Die Volksküchen am alten Bahnhof und im hildahaus lieferten auf besondere Bestellung verstärkte (p / , ) Portionen für Gefangene und zwar zu 75 Pf. das Mittagessen, zu 60 Pf. das Abendessen. Solcher Gefangenenessen wurden im ganzen mittags 72 370 (3 (38 9 ) und abends 967H (3( 768) abgegeben. I m ganzen wurden ab­ gegeben am alten Bahnhof 29 ( 655 (296 0H9), in der Ritter-Straße (56 230 ( (7 ( 336), im hildahaus 502 836 (H(7 705) und in der Rriegsspeisehalle H (3875 (303823), zusammen (3 6 H 5 9 6 (( ( 8 8 9 ( 8) Portionen Essen. Außerdem wurde den Gästen auf Wunsch Limo­ nade verabreicht, im ganzen 3(76 Fläschchen ( (8 0 (6 ). Die meisten Essen wurden an selbstzahlende Gäste in den Rüchen abgegeben, ein anderer Teil wurde abgeholt auf Anweisung von Behörden oder Vereinen, die dann auch die Zahlung leisteten. An selbst­ zahlende Gäste wurden in den H Rüchen 379007 (H08 2H2) M it ­ tagessen, (66(73 ((00270 Abendessen, Luppen allein 5037H (H30H6), Raffee 3( ( 575 (2(0606), B ro t (06 959 ((20 263) ab­ gegeben. Die Abgaben im Betrieb (Ulägde usw.) betrugen 87 (72 (99 038) Portionen. Abgaben auf Anweisung des Armenrates und Rriegsunterstützungsamtes (7 779 (52 290), für Gefangene und Schweizer Urlauber (7(560 (6H 795), auf Anweisung vom Stadtrat für Schülerspeisung 65 3H( (7HOfl6), von Armenvereinen für Arme 27 7(0 ( ( (25( ) . Die Einnahmen der vier Rüche» be­ trugen H2( 853 Alk. (38HHOH Alk.), die Ausgaben H(7 2H( Alk. (38,32( Alk.). Die Roc hschu l e und die F l i c ks c hu l e des Frauenvereins mußten auch im Berichtsjahre geschlossen bleiben. Der F l ic k ­ v e r e i n konnte wegen Stoffmangels keine Flickabende abhalten. Um m it den Frauen in Fühlung zu bleiben, hat der Verein sie zu zwei Unterhaltungsabenden eingeladen. Bei der ersten Ver­ anstaltung hielt Frau Oberbürgermeister Lauter eine Ansprache über Erziehung. Dann folgten musikalische Vorträge und Dekla­ mation. Zum Schluffe Aussprache der Frauen und allgemeiner Gesang. Am zweiten Abend folgte auf Ansprache der Frau Oberbürgermeister Lauter Gesang zur Laute. Dann Vorführung der Rochkiste m it Rostproben und Austeilung der Rochbüchlein. Die Einnahmen betrugen an Geschenken 8 ( Ulk., der Rest vom Vorjahre (HO Ulk., die Ausgaben 80 lllk . I m B e s c h ä f t i g u n g s v e r e i n des Frauenvereins arbei­ teten 250 Frauen. Es wurden nur Aufträge für das Bekleidungs­ amt des X IV . Armeekorps erledigt. An Arbeitslöhnen und Ver­ sicherungsbeiträgen wurden ((2 098 lllk . ( ( 9 ( 6 : 85 (03 M k.) verausgabt. Der Gesamtaufwand betrug (22539 Ulk. (95 (80 Ulk.). Die Einnahmen beliefen sich auf (H7H09 ll lk . ((H5 0H7 Ulk.). Das Vermögen beträgt 78 78H Ulk. (58 (09 Ulk.). b. Krankenwesen. I m s t ädt i schen R r a n k e n h a u s , das 682 Rranken- betten enthält, wurden in i Berichtsjahre 5562 Rranke ( (9 (6 : 5H23) m it zusammen (H2 532 ((80 007) Tagen verpflegt. Durch­ schnittlich waren täglich 390 (H95) Rranke im Hause. I n den — 289 — einzelnen Akonaten bewegte sich der Krankenstand zwischen folgenden Zahlen: Z a n u a r . . 439— 499 A>'aiike Z l l l i . . . 368—405 Kranke Februar. . 464— 492 „ August . . 5(0— 4(3 „ Akärz . . 4O4— 465 „ September . 269— 3(5 „ A p r il . . 392— 436 „ Oktober. . 299— 354 „ A k a i. . . 404— 46 ( „ Noveinber . 545— 375 „ Z n n i. . . 367— 599 „ Dezeiuber .. 524--—373 „ Der Krankenstand war am höchsten am 25. Zanuar mit 499 Personen ( (9(6 am (4- Akärz m it 566 Personen). Unter den Kranken befanden sich l28 (360) kranke und verwundete Soldaten und Offiziere, die an zusammen 8245 (29 290) Tagen im Krankenhause verpflegt wurden. Im laufenden Zahre wurde das Krankenhaus stärker von der Zivilbevölkerung ausgesucht, da wenig Akilitärpersonen zur Aufnahme kamen. Am Zahrcsschluß waren noch 4 (() Offiziere und (2 (55) Soldaten im Hause. Die laufenden Einnahmen des Krankenhauses betrugen ( 042582 Alk. ( ( ( 2 0 (66 Akk.), die laufenden Ausgaben ( ( ( 0 3 ( 9 Alk. ( ( 046 556 Akk.). Die Stadthauptkasse hatte zu den Betriebskosten 279 976 Alk. (27( (02 A lk.), das sind fü r jeden Krankenverpflegungstag ( Akk. 96 Pf. (( Akk. 5( Pf.) Zuschuß zu leisten. Zm ganzen hatte die Stadthauptkasse fü r das Kranken­ haus einschließlich des Aufwandes fü r Verzinsung und T ilgung der Anlagekosten einen Zuschuß von 505 826 Akk. (494952 Akk.) oder 3 Akk. 55 Pf. (2 Akk. 75 P f.) für den verpflegnngstag zu leisten. von den hauptsächlichsten Ausgaben betrugen: l- Akietzins an die Stadthaupt­ kasse . . . .' ..................... 225 850 Akk. D Lauunterhaltung, Heizung, Be­ leuchtung, Reinigung, Wasser­ verbrauch ................................ (65 694 „ (((6 8 0 7 Akk.) Gehalt und L5h„e . . . . 5(2 474 „ (259 ( ( 9 „ ) K Hauseinrichtungsgcgenstände, Instrumente, Apparate usw. . 56 699 „ ( 42 (88 „ ) 5. Arzneien, Verbandsstoffe usw. . 66 048 „ ( 50 254 „ ) 6. ^peisung^kosten..................... 265 6(9 „ (508 075 „ ) — 2flO — Das E r h o l u n g s h e i m der Stadt Karlsruhe wurde als Ferienkolonie für Karlsruher Schulkinder am f f . Jun i eröffnet und am 2Y. September für den M inier geschlossen. s68 Kinder nebst Anssichtspersonal wurden an §257 Tagen in ^ Abteilungen verpflegt. Die laufenden Einnahmen betrugen 89 s 6 Alk., die laufenden Ausgaben s6575 Akk. Für die s t äd t i s c he D e s i n f e k t i o n s a n s t a l t lagen s277) Aufträge vor, die wegen »achverzeichneter Zlnlässe erfolgten: Diphtherie 555, Fleekfieberverdacht l, Genickstarre 3, Krätze f28, Krebs 3, A rupp f, Akagenleiden s, Akasern 7, Kind- beltfleber sO, R uhr 565, Reinigung f77, Scharlach 257, Tuber­ kulose ^ f l , Typhus 55, pockenverdacht f f . — Für das 'Kranken­ haus selbst wurden außer de» in den Apparaten desinfizierten Betten und Kleidungsstücken H32 (7 p Zim m er und Säle m it 25 I s2 Irbm (8572,flq, I<b>m) In h a lt desinfiziert. — Die Ausgaben der Anstalt betrugen 7ssO A lk. (8568 A lk.). Dabei sind aber die Ausgaben fü r Verzinsung, Beleuchtung und Wasser nicht berück­ sichtigt. An Gebühren gingen s^638 Akk. (8756 Akk.) ein, von denen die Stadt s2 058 Akk. (5779 Akk.) übernahm. I m L u d w i g - w i l h e l in - K r a n ke n h e i in wurden s9p in der Frauenklinik ss08 ( l f i sb: 909) Personen mit s6566 (s-s575) Tagen, im Wöchnerinnenheim s62 (s50) Personen m it 22-s5 (20fi0) Tagen, im Wöchnerinnenasyl 780 (862) Personen mit 6s2s (6766) Tagen, in der Augenklinik 525 (298) Personen mit 7952 (7772) Tagen und im Vereinslazarett I I 380 (^6H) Personen mit 20 (29 l99) Tagen verpflegt. Die Zah l der Personen, die P riva t­ pflege in Anspruch nahmen, betrug 75 (H5), von denen 25 (8) außerhalb der Stadt Karlsruhe wohnten. Die Einnahmen aus der Pflegetätigkeit, einschließlich des Lazaretts im Krankenheini, betrugen 282 503 Akk. (28H387 Akk.). Die gesamten Betriebs­ einnahmen beliefen sich auf 79HOOO Akk. (7I8 2s9 Akk.), denen an Ausgaben 866 760 Akk. (80H ss0 Akk.) gcgenüberstanden. Der ungedeckte Aufwand m it 72 670 Akk. fand auch s9P durch ein seitens der Vermögensverwaltung der Großherzogin Luise in gleicher Höhe gegebenes unverzinsliches Darlehen seinen Ausgleich. — I m Frühjahr s9P konnte das wöchnerinnenasyl auf sein 25jähriges Bestehen zurückblicken. Auter dem Protektorate und — 2fl( der eifrigen M itw irkung der Prinzessin M ilhelm (892 gegründet und seit ihrem Tode (9(H nnter dem Protektorate der Prinzessin M ax stehend, war cs seit Beginn in den Räumen des Lndwig- Milhelin-Rrankenheims untergebracht. Mährend zu Anfang nur 7 Betten für Möchnerinnen zur Verfügung standen, ist die Zah l der Betten im traufe der 25 Zahre ans über 50 gewachsen. T in NeubauZ wurde nötig, der auf dem Gelände des Lndw ig-M il- helm-Rrankenheims (9(2 erbaut und (9(5 eröffnet wurde. Bon Jahr zu Jahr war die Anzahl der Geburten im Asyl gewachsen. Sie hatte im ersten Rriegsjahr die Zah l (000 fast erreicht. Erst im Rriege trat ein merklicher Rückgang ein. M ehr als (2000 Rinder aus allen Rlassen der Bevölkerung Rarlsruhes sind in dem Asyl während der 25 Zahre seines Bestehens zur Melt gekommen. Der Verein, der für das Asyl die M itte l aufbringt, hat durch den Rrieg eine große Tinbuße an Mitgliedern erlitten. Zn dem Bericht des Asyls wird darauf hingewiesen, wie wünschenswert es sei, daß neue gewonnen und damit die Tinnahmen des Vereins gestärkt werden. Der Stadtrat hat seinen Zahresbeitrag auf 2000 Akk. erhöht. Zn der T v a n g c l i s c h e n D i a k o n i s s e n - A n st a l t w u r­ den (9(7 verpflegt und behandelt (032 0916: 865) Zivilpersonen in 3(585 (29056) Verpflegungstagen, darunter 207 (2(8) Rinder in 7238 (7289) Tagen, außerdem 528 (H08) M ilitärpersonen in (5^69 (20 6^3) Tagen. Zm A lte n St. V in ze n tiu sh a u s wurden (9(7 l278 ((9 (6 : (558) Zivilkranke m it (6 (75 ((5-((5) Berpslegungstagen und 730 009) verwundete und kranke Soldaten mit (5^(85 ((7 2^3) Tagen verpflegt. Zm N e u e n St . V i n z e n t i u s h a u s waren es 209^ ((906) Zivilpersonen mit fl5 7(5 (5( (68) Tagen und 9^2 (693) Militärpersonen mit 28 5 (( (38 500) Verpflegungstagen. Zm I s r a e l i t i s c h e n R r a n k e n H a u s wurden (9(7 2( ((9 (6 : 50) Soldaten mit 625 (2(93) Verpflegungstagen, 2 (-() Zivilkranke mit ((8 (625) Tagen und 2 Pfründner m it 2H5 Tagen verpflegt. *) Näheres iiber den Neubau, die Aufbringung der Mittel zu demselben und über den Beitrug der Stadtgemeinde vergl. Chronik tyi3 f6Z. ly * Im G a r n i s o n l a z a r e t t wurden im Berichtsjahr 3059 ( l9s6: 2594) Akann verpflegt, darunter 502 verwundete. Die Zahl der verpflegungstage betrug 5«) ^25 (67 077). Anfang Januar fand unter Leitung von Dr. Bongartz- Aarlsrnhe hier eine Sitzung der B a d i s c h e n Ä r z t e k a m m e r statt. Die Aammer ist der Badischen Gesellschaft für soziale Hygiene beigetreten. Dr. kverner erstattete den Aechenschastsbericht. Der Voranschlag wurde genehmigt und der Jahresbeitrag ans sO Akk. festgesetzt. Nach einer längeren Aussprache wurde folgende Entschließung angenommen: „D ie Badische Ärztekammer beschließt die Gründung einer ärztlichen Darlehenskasse für Baden und stellt zu diesem Zweck ans ihrem vermögen 20000 Akk. zur Verfügung; sie beauftragt den Vorstand, die nötigen vorbereitenden Schritte zu tun, einen Satzungsentwnrf der Nasse ausznarbeiten und bei der nächsten Aammersitzung zur Beratung vorznlegen". Eine weitere Entschließung, die angenommen wurde, fordert die Arzte des Landes aus, die Beratungsstelle für Geschlechtskranke in ihren Be­ strebungen so weit wie möglich zu unterstützen, vor allem durch eindringliche persönliche Beeinflussung und Belehrung der Aranken. Nicht nur aus Gründen der Standesehre, heißt es weiter, sondern auch im Interesse der Sache selbst hält die Aammer die strenge kvahrung des Berufsgeheimnisses für geboten und die Erstattung einer Anzeige nur m it E inw illigung der Aranken für statthaft. Le i der am s6. Januar abgehaltenen Sitzung der B a d i ­ schen Z a h n ä r z t e k a m m e r wurde Zahnarzt Adolf Akünzes- heimer von hier als Vorsitzender und Zahnarzt kV. Jakob ans Lörrach als stellvertretender Vorsitzender gewählt. A ls ä r z t l i c h e S a c h v e r s t ä n d i g e des Großherzoglichen Gberversichernngsamtes Aarlsrnhe wurden nach Bekanntmachung vom 5st Alärz für die Jahre s9l? bis st)20 gewählt: Geh. Mbermedizinalrat Dr. Hauser und Akedizinalrat Dr. Gntsch als Sachverständige, G>ch- Akedizinalrat Dr. Aaiser und Akedizinalrat Dr. Eberle als deren Stellvertreter, sämtliche von hier. Seit Anfang A la i hat der Stadtteil Aüppnrr eigene A r a n ­ ken sch Western erhalten, während bis dahin die Schwestern des St. Bernhardushauses der Südstadt die Arankenpflege übernommen hatten. Durch Entgegenkommen des Provinzhauscs Hegne ist es gelungen, die eigene Arankenstation in R üppurr zu errichten. Die Satzungen des neuen Arankenpflegevereins wurden in einer Ge­ meindeversammlung durchberaten und einstimmig genehmigt. Das beobachtete Auftreten der R u h r gab Anfang August Anlaß, Mitteilungen zu veröffentlichen über das Wesen, den Ver­ lauf, die Behandlung und über die Übertragung der Arankheit sowie über die Absonderung des Aranken. Am 7. August wies das städtische Nachrichteuamt, um übertriebenen Gerüchten ent­ gegenzutreten, darauf hm, daß die Ruhrerkrankungen in Aarlsruhe die Zahl 60 bis dahin nicht überschritten und im allgemeinen eine» gutartigen Verlauf genommen hätten, sodaß ein beträchtlicher Teil der Erkrankten schon aus dem Arankenhause wieder entlassen worden wäre. Der Ortsgesundheitsrat habe die von den staat­ lichen und städtischen Behörden getroffenen Maßnahinen für zweck­ entsprechend und ausreichend erklärt. Zn den weiteren Mitreilungen des Bachrichtenamts wurde Vorsicht bei dem Geuuß von Obst empfohlen, auch bei anscheinend leichten Darmstörungen unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, Aranke möglichst umgehend ins Krankenhaus einzuliefern, wo dies nicht angehe, abzusondern. Weiter wurde auf gründliche Desinfektion aller Abgänge aufmerksam gemacht, wobei am einfachsten Kalkmilch verwendet werden könne. Die dem K a r l s r u h e r K r a n k e» k a s s e n v e r b a n d e angeschlossenen Träger der reichsgesetzlichen Krankenversicherung hielten im A p ril ihre Ansschußsitzungen ab. Aus den Verhand­ lungen wurde mitgeteilt: Der Mitgliederstand betrug im Vorjahre durchschnittlich 29^60 Versicherte, davon 11170 männliche und 18 2H0 weibliche. Durch den Krieg hat sich dieses Verhältnis ganz wesentlich verändert, denn in Friedenszeiten wiesen die weib­ lichen Versicherten nur etwa Hz des gesamten Mitgliederstandes aus. Die Mitgliederzunahme gegenüber dem Vorjahre betrug 857. Zm ganzen haben die Vrtskrankenkassen durch den Krieg etwa Hs des früheren Mitgliederstandes verloren. An Beiträgen gingen im abgelaufene» Zahre 1 296 557 Mk. ein, ^0 000 Mk. mehr als — 294 — im Vorjahre. Die Zah l der Erkrankungsfälle stieg auf (5027 und betrug gegenüber dem Vorjahre 2670 Fälle inehr. Der Kranken­ stand war im ganzen Zahre (9(6 durchwegs höher als in den Vorjahren, nach Annahme der Mitteilungen bedingt durch die ungewöhnlichen witternngsverhältnisse und die herrschenden E r­ nährungsverhältnisse, wozu uoch ungewohnte Arbeit von Frauen und Mädchen und andere Umstände gekommen seien. Die Krank- heitstage sind auf 29( 555 angcwachsen, 59 05( mehr als im Vorjahre. Die Sterbefälle betrugen 367, vier mehr als im Vor­ jahre. Zm Verhältnis zur Mitgliederzahl schwankte der Kranken­ stand bei den verschiedenen Kategorien der Versicherten zwischen 0,76 und 5,s "/». Der höchste Stand war wiederum bei den frei­ willigen Mitgliedern zu verzeichne», wöchentlich wurden durch­ schnittlich 665 Krankengeldempfänger m it rund 8000 Mk. Kranken­ geld abgefertigt, im Vorjahre durchschnittlich 554 mit 6300 Mk. — Die Gesamteinnahmen ergaben 2 022 975 Mk. (mehr 74 723 Mk.), die Gesamtausgaben stellten sich auf (904588 Mk. (mehr (05869 Mk.), so daß eiu Betriebsfonds von ( (8 583 Mk. verblieb. Das Gcsamt- vermögen beträgt (248 548 Mk., wovon, abgesehen von den Grundstückswerten der Allgemeinen (Vrtskasse und des Verbandes, (02 030 Mk. den Rücklagen zugeführt werden konnten. Das Reinvermögen der Verbandskasse belief sich auf (55 688 Mk. A m .(9- November wurde die Ausschußsitznng der A l l g e ­ m e i n e n G r t s k r a n k c n k a s s e K a r l s r u h e abgehalten. Aus der Tagesordnung standen 5 Punkte: (. Satzungsänderungen. 2. W ahl des Rechnungsausschusses für Prüfung der Rechnung. 5. W ahl eines Vertreters in den Rechnungsausschuß des Kassen­ verbandes. 4- Festsetzung des Voranschlags für (9(8. 5. A n ­ träge. Folgende Satzungsänderungeü wurden beantragt: (. ß (8 Absatz ( Z iffer 2 solle lauten: Krankengeld in Höhe von 60 Hundertsteln (statt des halbe») Grundlohnes usw. 2. H 2 9 u Ab­ satz 2 soll eine Einschränkung dahin erfahren, daß der Anspruch auf Mehrleistungen für solche Mitglieder, die der Kasse freiwillig beigetrcten sind, erst nach einer Wartezeit von 6 Monaten entsteht. 3. ß 42 Absatz (. Die Kassenbeiträge werden auf 4 Hs Hundertstel (statt 4) öes Grundlohnes festgesetzt. 4 . H 5( e. Die Beiträge für die unständig Beschäftigten werden auf 4 Hs (statt 4) Hundertstel — 2 Z 5 — des Grtslohnes usw. festgesetzt. Die Änderungen sollen am s. J a ­ nuar l9s8 in R raft treten. Die Vorlage wurde einstimmig an­ genommen, auch die übrigen jAmkte der Tagesordnung erledigt. Dem Berichte wurde noch folgende Bemerkung beigefügt: W äh­ rend viele Rassen nur die durch das Notgesetz vom H. August l9 l^ eingeführten Mindestleistungen gewähren, hat die Allgemeine Mrtskrankenkasse Rarlsruhe von dem ihr zustehenden Recht auf Erhöhung der Beiträge keinen Gebrauch gemacht, andererseits aber alle früheren Mehrleistungen für die Mitglieder und deren Ange­ hörige wieder eiugeführt und weitere Verbesserungen in den Lei­ stungen der Rasse hinzutreten lassen. 5o unter anderem die A b ­ schaffung eines Rarenztages, so daß die Mitglieder schon am zweiten Tage der Erkrankung ein Rraukengeld erhalten, ferner die Erhöhung des Rrankengeldes von 5 t )0/g auf 75 °/o des Grund^hnes für in Rrankenhäusern, Heilanstalten usw. untergebrachten Mitglieder, so­ fern diese ganz oder überwiegend aus dem Verdienst Angehörige unterhalten. Nunmehr tritt die Erhöhung des Rrankengeldes a ll­ gemein von 50 o/o aus 60 °/g des Grundlohnes ein. VII. Versammlungen, Feierlichkeiten und Festlich­ keiten, Ausstellungen, Sehenswürdigkeiten. »i s.-Januar tagte hier die Landeskonferenz des O b e r ­ r h e i n i s c h e n Z ü n g l i n g s b u n d e s. Zunächst erstat­ teten die Pfarrer Diemer-Nöttingen und Herrmauii-lVilfer- dingen Berichte über ihre Fahrten m it Liebesgaben an die IVest- front. Hierauf wurden Berichte über die Soldatenheime in der Heimat erstattet und zwar über das Heim in Mannheim, das in Rastatt, das in Offenbnrg und das in Pforzheim. Trenkel-Rarls- rnhe machte Mitteilungen über das hiesige Soldatenheim. Hiernach ist das Heim anfgeblüht, als Plakate zum Besuche einluden. Für die Soldaten wurden Lichtbildervorträge und Bibelstnnden ver­ anstaltet. Die Zusammenkünfte finden in den Räumen des Christ­ lichen Rereins junger Männer statt. Nach den Berichten wurden geschäftliche Angelegenheiten erledigt. Am 7. Januar hielt der Süd d e u t s c h e M ü l l e r b u n d hier eine Landesversammlung für das Großherzogtum Baden ab. Der Borsitzende, Aunstiiiühlenbesitzer Deetken Mosbach betonte, die Notwendigkeit einer besseren und lückenlosen Organisation des Müllergewerbes. Darauf hielt Landtagsabgeordneter M iller-Stutt­ gart einen portrag über „Das Müllergewerbe vor, während und nach dem Ariege". E r schilderte die von Ja h r zu Jahr bedräng­ ter« Lage der M itte l- und Rleinmühleu und zeigte Mittel und IVege an, wie die Verhältnisse gebessert werden könnten. Eine lebhafte Besprechung folgte dem portrage. Am 3. Februar fand hier die 23. ordentliche Vollversammlung 1. Versammlungen. - 297 - -cs Direktoriums -cs Verbandes S ü d w e st d e u t s ch e r I n d u ­ st r i e l l er statt, die durch Hinzuziehung von weiteren Sachverständigen ans den Mitgliederkreiscn des Verbandes erweitert worden war. An den Verhandlungen nahmen teil der Minister des Innern, Freiherr von Bodman, verschiedene Beamte als Vertreter des Finanzmini­ steriums, mehrere aus dem Ministerium des Innern, ferner der Vorstand der Kriegsamtsstelle Karlsruhe, M a jo r Stahmer, und andere Offiziere dieser Stelle, sowie solche der Ariegsamts Neben­ stelle Mannheim, außerdem Professor B r. M ilm anns als Vertreter des Landesausschusses der Kriegsbeschädigtenfürsorge und I n ­ genieur Bncerius vom Landesgewerbeamt. Nach einem einleitenden Berichte des Verbandssyndikus Br. Mieck, in dem derselbe auch Vorschläge zwecks besserer Ausnutzung des Laderaums der Güter­ wagen machte und die Frage der Rohstoffversorgung der südwest­ deutschen Industrie behandelte, sprachen Vertreter der einzelnen südwestdeutschen Industriezweige zum Gesetz über den vaterländischen Hilfsdienst. kV. Stiegeler berichtete über Kohlenversorgung und -Verteilung im südwestdeutschen Mirtschaftsgebiete unter Berücksichti­ gung der gegenwärtigen Verhältnisse. B r. Meber-Mannheim erstattete Bericht über die „Entlastung der Eisenbahnen durch bessere Heranziehung der Masserstraßen". Stabsarzt HN'ofessor Br. Milmanus behandelte die Beschäftigung der 'Kriegsbeschädigten in der Industrie. Nachdem noch B r. Schneider vom Ministerium des Innern und M a jor Stahmer das M ort zu längeren Ausfüh­ rungen ergriffen hatten, wurde die Versammlung geschlossen. Am 6. März fand die 26. Vollversammlung statt, zu der ebenfalls Vertreter der Regierung und der Kriegsstellen erschienen waren. Br. Mieck berichtete über die Vermeidung unnötiger Transporte auf den Eisenbahnen. Hierauf wurde die Frage der Steigerung der Ausnützung der Masserkräfteanlagen erörtert. Meiter wurde die Errichtung von Lehrbetrieben für die Industriearbeiter ver­ handelt. Direktor B r. Döderlein, in F irm a Maschinenbau-Gesell­ schaft Karlsruhe, erstattete hierzu einen Bericht. Nach eingehender Aussprache beschloß die Versammlung, die Errichtung zunächst eines solchen Lehrbetriebes in die Mege zu leiten. Am 2ö. Februar hielt der K a r l s r u h e r T u r n g a u unter dem Vorsitz von Kanzleirat Schmidt-Karlsruhe hier einen Gau- 2Y8- - turntag ab. Aus dem Geschäftsbericht ist zu entnehme», daß der Gau 28 Vereine zählt m it einer Gesamtzahl über s4 Jahre alter Vereinsangehöriger von 455s. Erwachsene von s? und mehr Jahren zählt der Gau 3fl70, Zugendturner unter s7 fahren 54s. Zum Heeresdienst wurden 3s0-s eingezogen. Turnerinnen zählte der Gau 357. Geturnt wurde noch in s2 Vereinen. Bei den Beratungen wurde die inhaltliche Ausgestaltung des Kreisblattes erörtert und über die Regelung der rückständigen Gausteuer Be­ schluß gefaßt. Da durch den Krieg viele Vereine nicht in der Lage waren, die Beiträge zu entrichten, so sollen für s9s4 und s9s5 die rückständigen Steuern für die Kreiskasse, sowie die Unfall- und Haftpflichtversicherung aus der Gaukasse bestritten werden. Der letzte Punkt der Tagesordnung betraf die Stellung des Gaues zur Zugendwehr. Nach reger Aussprache wurde beschlossen, daß die einzelnen Gauvereine, in denen es möglich sei, Zugendwehr­ abteilungen bilden sollen. Am 4 . März wurde hier die erste Mitgliederversammlung des Badischen Verbandes der w e b - , w i r k - u n d S t r i c k w a r e n - geschäf te abgehalten. Hoflieferant Louis Vier-Karlsruhe begrüßte als Vorsitzender die Erschienenen. E r legte die Entwicklung des Verbandes dar, der trotz seines kurzen Bestehens bereits 260 badische Firmen in sich vereinige, und betonte die große Wichtigkeit des Zusammenschlusses der Webwarengeschäfte. Adolf Stein begrüßte in seiner Eigenschaft als Mitglied der Handelskammer die Grün­ dung des Verbands und erklärte, daß auch die Handelskammer seinen Bestrebungen durchaus wohlwollend gegeuüberstehe. Sodann erstattete Syndikus v r . Krienen einen eingehenden Bericht über den Einfluß des 'Krieges auf die web-, w irk - und Strickwaren­ geschäfte. E r schilderte die Einwirkungen der zahlreichen Gesetze und Verordnungen auf die Textilgeschäfte, namentlich die geschäft­ lichen und wirtschaftlichen Folgen der nach seiner Ansicht undurch­ führbaren Preisbeschränknngsverordnung. Sodann betonte er die im allgemeinen Znteresse notwendige Zulassung einer Durchschnitts- berechnnng. E r wies auf die große Bedeutung eines kürzlich ergangenen Gerichtsurteils hin, das im Gegensatz zur Vorentschei­ dung, die eine Durchschnittsberechnnng als unstatthaft verworfen hatte, sich der Beweisführung der für die Durchschnittspreise ein­ - 2YY tretenden Verteidigung auschloß, das augesochtene Urteil aufhob und zur abermaligen Verhandlung an die Vorinstanz zurückwies. Max Nnopf hob die große Bedeutung des Mittelstandes hervor, sowie das unbedingte Erfordernis einheitlicher Zusammenarbeit des gesamten Detailhandels. E r wies aus die kürzlich erhobene Forderung hin, eine Zentralstelle aller Detaillistenverbände zu gründen. Die Versammlung beschloß, an der Verwirklichung dieses Vorschlags mitzuarbeiten. Eie billigte die vom Vorsitzenden ein- geleiteten Schritte zur Vertretung der Nleinhandelsinteressen in bezug auf das Hilfsdienstgesetz. Ferner sprach sie sich dahin ans, daß für die im Dezember HHö beschlagnahmten Meb-, Trikot-, N)irk und Strickgarne eine angemessene Preisberechnung angebracht sei, und beschloß, zu deren Herbeiführung geeigneten Ortes vor­ stellig zu werden. Am lH. Marz fand hier unter dem Vorsitze des Prälaten 1). Schmitthenner die Jahresversammlung des B a d i s c h e n L a u d e s v e r e i n s f ü r I n n e r e M i s s i o n statt. Die Morgen­ andacht wurde von Pfarrer Maas-Pforzheim gehalten. Dann erstattete der Geistliche der Stadtmission, Pfarrer Steinmann, den Jahresbericht. Es geht daraus hervor, daß der Landesverein bei dem Versand von Schriften an die im Felde stehenden Truppen, bei dem Lehrgänge zur Einführung in die Arbeit des Heimat­ dankes durch Ariegsvorträge, durch Erziehungsarbeit und anderes eine vielseitige Tätigkeit entfaltet hat. I m Anschluß daran ge­ dachte Prälat Schmitthenner der im Felde gefallenen Vorstands- uud Aufsichtsratsmitglieder, sowie der sieben Zöglinge des Schwar- zacher Hofes, die den Tod für das Vaterland gefallen sind. So­ dann berichtete Pfarrer Steinmann über „Neue bvege zur Be­ kämpfung der Nnsittlichkeit" und teilte mit, daß ein „Bund für deutsche Familien- und Volkskraft" m it interkonfessionellem Cha­ rakter in der Bildung begriffen sei. Neben demselben sollten aber die evangelischen Organisationen nicht vernachlässigt, vielmehr zum Aampf gegen die Nnsittlichkeit weiter ausgebildet werden. I n der Aussprache über diesen Vortrag begrüßte Präsident I) . Nibel die Versammlung im Namen der oberen Airchenbehörde. Insbeson­ dere dankte er für den M Ilen , an der Bekämpfung der Nnsitt­ lichkeit mitzuwirkeu. Pfarrer Steinmann erstattete sodann einen — 3 0 0 — Bericht über die Fürsorge für notleidende Stadtkinder während der Kriegszeit durch Unterbringung auf dein Lande, I m nächsten Frühjahr und im Sommer sollen auch Stadtkinder ans dem Mittelstände ans dem Lande untergebracht werden. Bei dieser ganzen Fürsorgetätigkeit hätten hauptsächlich die Pfarrer, die Lehrer und die M itarbeiter der Inneren Mission mitznwirken. A ls M itte l­ punkt der Tätigkeit käme die Zentrale für evangelische Zugend­ hilfe in Betracht. Zu ^erwägen sei die Frage, ob man nicht auch für die Kinder wohlhabender Familien gegen Bezahlung Land­ aufenthalte vermitteln solle. I m Anschlüsse an die allgemeine Versammlung fand die geschäftliche Hauptversammlung statt, in der die Rechnungen und der Voranschlag erledigt und die Vor­ standswahlen vorgenommen wurden. Am Bachmittag hielt P ro­ fessor V. Hilbert aus Rostock einen öffentlichen Vortrag über „Die religiöse Erneuerung Deutschlands und die Innere Mission" und am Abend hielt Pfarrer Steinmann einen Lichtbildervortrag über „Das Kriegsleben unserer badischen Truppen". Ende M ärz fand wegen E r r i c h t u n g e i n e r A i i t t e l ­ st and skasse im Ministerium des Innern eine Besprechung statt, an der sich die Vertreter der Kreisausschüsse, der Gewerbe- und Handwerkervereinigungen und anderer an der Gründung inter­ essierter verbände beteiligten. Am 3 s. März wurde die K r e i s v c r s a m m l u n g des Kreises Karlsruhe abgehalten. Der Kreishauptmann v r . Seidenadel eröffnete die Tagung m it einer Ansprache. Zum Vorsitzenden wurde Oberbürgermeister Siegrist, zu seinem Stellvertreter Oberbürger­ meister Habermehl-Psorzheim und zu Sekretären Stadtrat Weber- Psorzheim, der HO Jahre der Versammlung angehört, und Bürger­ meister Herbst-Hochstetten gewählt. Der Vorsitzende des Kreisaus- schnsses, Stadtrat Wilhelm Frey von hier, erstattete einen Be­ richt über die Tätigkeit des Ausschusses im Jahre O s 6. Tine Vermehrung des Vermögens von sössOHs Alk. war möglich. Die gleiche Umlage mit s8 ps. wie im Vorjahre wurde festgesetzt. Die Anträge, die Zah l der Mitglieder des Kreisausschnsses von 8 aus sO zu erhöhen, und dem Verein „Badischer Heimatdank" m it 5000 Alk. beizutreten, wurden einstimmig angenommen. Ts folgten dann Berichte über das Wegewesen und über die Kreis­ — 50 ( — pflegeanstalt Hub, über die Erziehung der Armenkinder, über Bei­ hilfen zn operativen Kuren und Heilstättenbehandlung, über Ber- pslegnng armer Angenkranker und nicht vollsinniger und krüppel- hafter Kinder, sowie über die Förderung des Krankenpflegewesens in den Landgemeinden. Weiter erfolgten Berichte über die Tätig ­ keit der Kreisfürsorgeschwester (Fräulein Käthe Krausmann), über den Kreiswanderlehrer (K arl Geiß), über die Förderung der Bich­ zucht aus Kreismitteln. Bei dem letzten Punkte entspann sich eine kurze Debatte, bei der insbesondere auf die Schwierigkeit der E r ­ nährung der städtischen Bevölkerung hingewiesen wurde. M an empfahl die Errichtung von Sammelstellen in den Dörfern. Bürger­ meister B r. Porstmann wies auf die bestehenden Schwierigkeiten in der Akilchversorgung hin. Gewarnt wurde auch, neues Ge­ müse an die Konservenfabriken abzugebcn. Nach Schluß der Aus­ sprache wurde die Berichterstattung fortgesetzt. Es folgten nun­ mehr Berichte über Mbstbaumzucht, über Bersicherung gegen Hagel­ schaden, über Förderung des Paushaltungsunterrichts, über Förde­ rung des Handwerks. Die für die einzelnen Ansätze angeforderten Summen, sowie die Rechnungsergebnisse des Jahres (9(6 und der Boranschlag für (9(7 wurden genehmigt. Über Errichtung einer Akittelstandshilsskaffe lag folgender Antrag vor: Die Kreis­ versammlung wolle zur Ausstattung einer an die Kreiskasse anzu- gliedernden Akittelstandshilsskaffe 87 6 (^ Akk. und aus den Rück­ lagen des Kreises 50 000 Akk. zur Verfügung stellen. Ferner sollen im Wege einer Kreisanleihe weitere Akittel bis höchstens 500 000 Akk. beschafft werden. Der Antrag fand einstimmige Annahme. Nach Erledigung verschiedener Rechnungsbescheidungen wurde Bürgermeister Herbst zum Kreisvertreter (Bürgermeister Neck- Eggenstein zu seinem Stellvertreter) in den Ausschuß des B ad i­ schen Biehversicherungsverbandes gewählt und sodann die Ver­ sammlung geschlossen. Der Verband evangelischer F r a u e n v e r e i n i g u n g e n f ü r I n n e r e M i s s i o n in Baden hielt hier im A p ril seine Jahres­ versammlung ab. Aus dem Hauptbericht ist zu entnehmen, daß der im Sommer (9(6 gegründete Verband ungefähr 6000 M i t ­ glieder zählt. Der von dem verbände bei dem Gberkirchcnrat an­ geregte Frauensonntag wurde in fast allen evangelischen Gemeinden — ö02 — abgehalten. Z n den Städten schlossen sich an die Behandlung des Them as: „D ie Frau und der K rieg " in Gottesdienst und Christen­ lehre noch Frauenversammlungen an. Die Einrichtung von Arbei- terinnenheiinen ist geplant, Z n Karlsruhe und Dnrlach wurden gemeinsam m it dem angeschlosseiien „Verein der Freundinnen junger Mädchen" Tagesheime fü r Munitionsarbeiterinnen errichtet. Der verband w ill, wie aus dem Bericht des weiteren hervorgeht, sich auch der Mädchen fürsorglich annehmen, die auf M ilitä rb ü ro s und in den Kasernen beschäftigt sind. C r bemüht sich, zur M ite r­ bringung notleidender Stadtkinder auf dem Lande geeignete F am i­ lien zu gewinnen und deren Adressen der Zentrale fü r Evange­ lische Zugendhilfe weiterzugeben. A m f f . A p r il fand hier die alljährliche Gsterkonferenz der B a s l e r M i s s i o n statt. Direktor Dipper aus Basel sprach dabei über die gegenwärtige Lage der Basler Mission und teilte unter ändern, m it, daß in Kamerun die Missiousarbeit weiter gehe, unterstützt durch die P farre r und die treugebliebenen E in - geborenengehilfen. Der Redner befaßte sich dann weiter m it der Tätigkeit der Missionen in der Heimat, ihrer Arbeit in den ver­ schiedenen Soldatenheimen. Nach dem vortrage machten ver­ schiedene Missionare M itteilungen über ihre Erfahrungen in eng­ lischer und französischer Gefangenschaft. A u f den 22. A p r il hatte der Karlsruher Turugau eine T u r n w a r t v e r s a m m l u n g hierher eiuberufen, die von fO T u rn ­ vereinen, welche Zugendabteilungen besitzen, beschickt war. Die Versammlung galt der Besprechung der im Zum und Z u li zum Austrag kommenden Zugendwehr - Wettkämpfe in Baden. Die Übungen wurden erläutert, die für die Wettkämpfe maßgebenden Vorschriften besprochen und auf die Beteiligung aller Zungmann- schaften hingewiesen. Hauptmann Burger, Vertreter des B a d i­ schen Zugendwehrausschusses, erklärte sich bereit, die vorgeschrie- beuen, monatlich einmal unter militärischer Leitung abzuhaltende Zugendwehrübung auch fü r die Zungmauuschaften der T u rn ­ vereine der Amtsbezirke D urlach, Ettlingen und Karlsruhe zu übernehmen. Nach der Besprechung wurden die Übungen für die Wettkämpfe von Turnwarten und Zungmanuen dnrchgeturnt. — öos — Am s. Am i wurde hier unter zahlreicher Beteiligung im großen Saale des evangelischen Bereinshauscs ein L e h r g a n g des Badischen Landesvereius fü r Innere Mission zur E i n f ü h r u n g i n d i e J u g e n d f ü r s o r g e eröffnet. Inspektor Zeller-Bcuggen sprach über „D a s Recht des Rindes auf Erziehung", Zugend- pfarrer Müterich-Stuttgart berichtete über den „E in flu ß des Rriegcs auf die Erziehung der Jugend uud die Aufgaben, die uns daraus erwachsen". Aber beide Borträge fand eine Aussprache statt, worauf eine Mittagspause eintrat. A m Nachmittag sprach P ro ­ fessor B r. B runner-Berlin über „D ie Ursachen sittlicher Gefähr­ dung und Berwahrlosung und ihre Bekämpfung". Privatdozent B r. homburger-Heidelberg behandelte die Frage der sozial-psycho­ logischen Probleme der jugendlichen Berwahrlosung. Seinen A u s ­ führungen lagen folgende Thesen zugrunde: „Die sozial-psychologische Auffassung der jugendlichen Verwahrlosung gründet sich ans eine klare Trennung der in den Verhältnissen der Umwelt und den Besonderheiten der Anlage des Kindes gelegenen Ursachen. Leides, Umwelt und Anlage, sind in jedem Falle möglichst eingehend klarzulegen; erstere durch Aufklärung der Lebensverhältnisse und einzelnen äußeren Einwirkungen, letztere durch fachmännische psychiatrische Bearbeitung. Zweckmäßige Maßnahmen können nur dann ergriffen werden, wenn Behörde», Schule, Kirche und Arzt gleich vorurteilsfrei die Feststellungen ihren Entschließungen zugrunde legen. Dazu gehört soziales Verständnis, Schulung in der Beurteilung sozial wirksamer Faktoren, Menschenkenntnis und Lebenserfahrung neben einem sachlichen Wissen in sozialen und psycho­ logischen Fragen." Auch über diese Borträge fand eine Aussprache statt. — A m Borm ittag des 2. M a i sprach Stadtrechtsrat Neukum von hier über Bormundschaftswesen und Gemeindewaisenrat, besonders über die Rechte und Pflichten des Bormundes und Pflegers, über die Stellung zum unehelichen Rinde und dessen M u tte r und über die Berufsvormundschaft. E r teilte u. a. m it, daß die E rfa h ­ rungen, die m it der Berufsvormuudschaft in Rarlsruhe gemacht worden wären, gut gewesen seien. Anstaltsdirektor R ölb lin -F re i- burg sprach über „Strafgesetzgebung und Jugendfürsorge". Frau Rechtsanwalt B r. M athcis-R arlsruhe berichtete über die „Zugend- gerichtshilfe und ihre Organisation in Baden". A m Nachmittag sprach Bürgermeister B r. von hollander-M annheim über „D as Mesen und die Aufgaben der Zwangserziehung". P farre r Roggen­ — 3»-s — burger-Pforzheim hielt einen Vortrag über „Kirche nnd Jugend­ fürsorge". L s folgten wieder längere Aussprachen. — Am 3. B la i sprach Fräulein von Dungeini-Freiburg über „Die Ans gaben nnd Bedeutung der nachgehenden Fürsorge und Schutz­ aufsicht". Professor Imgraben Karlsruhe besprach die „Bäädchen- sürsorgs im Badischen Frauenverein". Frau Dekan Gdcnwald- Rohrbach berichtete über „D ie Fürsorge für uneheliche Kinder" nnd Frau I . Hirschland-Heidclberg über „Die Berufsberatung der Frauen nnd Bändchen". Hierauf trat die Bäittagspause ein. Ani Nachmittag behandelte Tharitassekretär Eckert Freiburg die Frage „Anstalt-- und Familienerziehung". Pfarrer Steinmann-Durlach sprach über die evangelischen Erziehungsanstalten in Baden. Freiin von Schönau über die katholischen und Vorstand Zimmer- mann-Flehingen über die paritätischen. Bäit diesem Bortrage war die Tagesordnung erschöpft. B lit Ivorten des Dankes an die Redner, Rednerinnen und Teilnehmer schloß Prälat v . Schmitthenner, der Leiter der Veranstaltung, die Versammlung. Großherzogin Luise hatte dem größten Teil der Beratungen angewohnt. Am s2. Bäai fand hier eine Sitzung des Geschäftsführenden Ausschusses des V e r b a n d e s s ü d w e st d e u t s ch e r I n d u ­ s t r i e l l e r statt. Erneut wurde über Fragen der Übergangswirt­ schaft und insbesondere die Rohstoffversorgung der südwestdeutschen Industrie nach Friedensschluß verhandelt. Meckere Beratungs­ gegenstände bildeten: „Die Durchführung des Gesetzes über den vaterländischen Hilfsdienst und Feststellungsausschüsse" und „die Errichtung von Lehrbetrieben für Industriearbeiter und ähnliche Bnternehmnngen". Direktor v r . Schulze und Syndikus v r . Bcieck berichteten über „Heereslieferungen und die Berücksichtigung der Industrien der einzelnen Bundesstaaten bei der Auftragsvermeh­ rung". Ferner berichtete I)r . Bueck über „Die Notwendigkeit der Förderung der kriegs- und übergangswirtschastlichen Aufgaben der westdeutschen Binnenschiffahrt". Am 22. B la i fand hier die 22. Generalversammlung des B a d i s c h e n Bc o l k e r e i v e r b a n d e s statt. Genossenschaften waren vertreten. Verbandspräsident Sänger-Diersheim begrüßte die Anwesenden, insbesondere auch die Vertreter des Bunisteriums des Innern, der Landessettstelle, des Landespreisamtes, des Stadt­ — 5 0 3 — rates Karlsruhe, der Landwirtschaftskammer und der Presse. Generalsekretär Schnepf erstattete den Jahresbericht. E r wies ans die Dlängcl der DKlch- und Butterversorgung der Städte hin. Eine wesentliche Besserung sei durch das am 20. November sstsS in K ra ft getretene Dmlegungsverfahren und die damit verbundene Preiserhöhung eingetreten. Der DKtgliederbestand des Verbandes betrug am 3s. Dezember sstsS s02 Dkolkerei- und Dolchabsatz­ genossenschaften, 3 Dolchproduzentenvereinigungen, s3 P riva t­ molkereien und l? landwirtschaftliche Genossenschaften, die den DIilchabsatz im Nebenbetrieb durchführen, im ganzen s37 Ver­ bandsmitglieder mit st300 Einzelmitgliedern. Das Ja h r zeigt einen weiteren Rückgang der angelieferten Dolch mit 5 389000 Liter. Im ganzen wurden von der Genossenschaft s3H50 000 Liter Dolch genossenschaftlich verwertet. I n einem längeren Vortrage schilderte Generalsekretär Schnepf die Dolch- und Buttererzeugung in Baden und betonte die ^Dichtigkeit der behördlichen Verordnungen. Anschließend an seine Ausführungen beleuchtete Bürgermeister Vr. Horstmann die Dolchversorgung der Stadt Karlsruhe. E r teilte folgendes m it: Zu Friedenszeiten wurden täglich 77 000 Liter Dolch »ach Karlsruhe geliefert. B is zum Herbst l 9 l 6 waren es nur noch knapp 20 000 Liter. Nach der Verordnung vom No­ vember l 9 l 6 stieg dann die Zufuhr bis 35 000 Liter. Sie ist aber abermals zurückgegangcn und zwar unter 30 000 Liter. — Am 25. Don hielt die Zentralkasse der B a d i s c h e n l a n d ­ w i r t s c h a f t l i c h e n E i n - u n d V e r k a u f s ge n o s s e n s ch a f - t en ihre s8. Generalversammlung ab. Der Gesamtumsatz ist gegen das Vorjahr um mehr als das Dreifache gestiegen. E r betrug 285600000 DK. gegen 7 5 -s O O O O O D K. Bei der H. und 5. Kriegs­ anleihe beteiligte sich die Kasse mit 2 250 000 D K ., darunter 6lOOOO DK. eigene Zeichnungen. Die Bilanz enthält 5880783 D K. auf beiden Seiten, der Reingewinn beträgt H5 780 DK. Die Zahl der Dotglieder betrug 5H5 Genossenschaften und 2 E in ­ zelpersonen mit zusammen l9^2 Geschäftsanteilen und einer Haft­ summe von s 982 000 DK. — An diese Versammlung schloß sich unmittelbar der 5H. Verbandstag b a d i s c he r l a n d w i r t ­ s c ha f t l i c h e r V e r e i n i g u n g e n an. Namens der Regierung begrüßte Geh. Vberregierungsrat Flad die Versammlung, namens ro — 306 — der Stadt Rarlsruhe Stadtrat Gstertag. Am 3 s. Dezember l9s6 umfaßte der verband, wie dem Jahresbericht zu entnehmen ist, 903 Verbandsvereine m it über 85 000 Einzclmitgliedern. Die Reserven der Verbandsvereine betrugen s 689 077 Alk. gegen­ über s60s5s9 VIk. Lude s9i^- Vach dem Berichte folgte die Besprechung der von den Vereinen gestellten Anträge und Anregungen. Dann legte Mkonomierat Richm die Iahresrechnung vor. Die Aktiven und passiven betrugen je 66^085 Alk., der Reingewinn s69 s82 Alk. Generalsekretär Schnepf berichtete über die 2lnstellung von Rriegsinvaliden und über die Errichtung von Lagern. Das Genossenschaftswesen könne zahlreiche Rriegsinvaliden unterbringen, so als Rechner und Lagerhalter. E in neues Tätig­ keitsgebiet hätten die Rriegsinvaliden, wenn sie den verkauf von Landesprodukten besorgten. I n seinem Schlußwort inahnte Mko­ nomierat Sänger daran, daß uns noch schwere Alonate bevor­ ständen, und daß sich die Bevölkerung Einschränkungen gefallen lassen müßte. Die militärische Lage sei gut, unsere Aussichten in der Heimat ebenfalls. Unser größter Feind, England, müsse sich jetzt auch m it dein Hungerriemen bekannt machen. Die Landwirt­ schaft werde aber zum Durchhalten für unser Volk und unser Vaterland alles tun. Am 23. A la i trat hier der Badische Landesausschuß für S ä u g l i n g s fü rso r ge zu seiner 6. Landesversammlung zusam­ men. Erschienen waren die Großherzoginnen Hilda und Luise, ferner Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden, zahlreiche Alitglieder des Frauenvereins, im besonderen die in der Säuglings­ fürsorge tätigen Herren und Damen. Geh. Aledizinalrat Or. Hauser teilte in dem Rechenschaftsbericht des Geschäftsausschusses für die Jahre t 9l ^ / s6 u. a. mit, daß die Ausbildung von Fürsorge- schwestern eine wesentliche Steigerung erfahren habe. I m letzten Jahre habe sich ein verband von badischen Fürsorgeschwestern zusammengefunden. Die Sterblichkeit der Rinder in der Stadt halte etwa gleichen Schritt mit der Rindersterblichkeit auf dem Lande. Es habe sich aber ergeben, daß die Rindersterblichkeit nach.Einsetzen der Fürsorge wesentlich heruntergegangen sei. I n längeren Ausführungen verbreitete sich sodann Professor Or. Aloro- Heidelberg über das System der Rleinkinderfürsorge.^ E in beson- — 307 — ders wichtiger Punkt sei der Unterricht für Gesundheitspflege des Rindes in der Schule. Der Redner schlug auch die Errichtung eines Zentralamtes der gesainten Rleinkinderfürsorge vor. Hierauf wachte Professor Dr. Nöggerath - Freiburg Vorschläge für die Rleinkinderfürsorge in Baden. E r bewies an Hand der Tabellen, daß die Ernährung der Rinder von 2 Jahren durchaus genügend, diejenige der dreijährigen Rinder ausreichend und die der älteren, auch der Schulkinder knapp sei und nur von gesunden Rindern ertragen werden könne, während schwächliche und kranke Rinder darunter zu leiden hätten. Rin die Gesundheit der Rinder zu stärken, sei ihre Unterbringung auf dein Lande zu begrüßen, aber es wäre besser, die Rinder in einer A r t Dorfkolonie statt in den Familien unterzubringen. Auch dieser Redner wünschte die Errich­ tung einer Zentralstelle, an deren Spitze ein erfahrener Rinderarzt stehen solle. Am 2R U la i tagte hier der 5. Rongreß für S ä u g l i n g s ­ schutz. E r war nicht nur aus Baden, sondern aus den ver­ schiedensten Teilen Deutschlands sehr gut besucht. Der Vorsitzende, Rabinettsrat von Behr-Pinnow eröffnete den Rongreß und über­ brachte die Grüße der Raiserin. E r dankte der Großherzogin Hilda und der Großherzogin Luise für ihr reges Interesse und betonte, daß der Rongreß nach besten Rräften die Arbeit zur E in ­ dämmung des Geburtenrückganges und für die Erhaltung des Sänglingslebens zu fördern bestrebt sei. Großherzogiu Luise sprach hierauf ihren Dank für die an sie gerichteten Begrüßungsworte und erwiderte die Grüße der Raiserin. Sodann übermittelte Geh. Rat Dr. Bumm als Vertreter des Reichsgesundheitsamtes und der Reichsverwaltung dem Rongreß die Grüße dieser Amtsstellen, weitere Begrüßungsworte brachten Vertreter der Regierung, der Stadt Rarlsruhe und des Badischen Frauenvereins. Dann wurde in die Verhandlungen eingetreten. Dr. meä. A lfons Fischer von hier sprach über „die sozialhygienischen Wirkungen der Reichs- wochenhilse". Durch diese Hilfe werde bezweckt, daß sich die in schwerer Tagesarbeit stehende junge Ukutter vor und nach der Geburt die nötige Ruhe gönnen könne. Der Redner bewies an einer Statistik, daß sich eine außerordentlich hohe Anzahl gestillter Rinder durch die Wochenhilfe ergeben habe und daß die Sterb- 2 0 * — 308 — lichkeit der Frauen und Kinder besonders im ^sahre sfisä eine verminderte gewesen wäre. Sodann erörterte Oberarzt I>i. Rolt- Berlin das Thema über „die Gestaltung der Aoitterschaflsversiche- rung nach dem Kriege". An die Ausführungen beider Redner schloß sich eine Aussprache. Nach derselben hielt Nr. Groth- Alünchen einen Vortrag über „Lehrplan und 2lnsbildungsgang der Kriegsfürsorgerinnen". Fräulein bvilhelmine Schubert-AKinchen verbreitete sich über die Anforderungen der Praxis an die Kriegs- fürsorgerinne». Auch an diese Vorträge schloß sich eine rege Aussprache, nach deren Beendigung der Kongreß geschlossen wurde. Am 25. A la i tagte hier die 5. K r i p p e n - K o n f e r e n z. bvieder erschienen Großherzogiu Hilda und Großherzogin Luise und die in dem oben erwähnten Kongreß genannten Vertreter. Hofrat Akaier ans Ao'inchen, der Vorsitzende des deutsche» Krippen- verbandcs, leitete die Beratungen. T r wies in seinen Begrüßungs­ worten darauf hin, wie gerade Laden in der sozialen Fürsorge unter der Schutzherrschaft des Großherzoglichen Hauses vorbild­ liches leiste. Sodann sprach Kommerzienrat T . Aebelen Hannover über „die Frage der Kinderkrippe". Der Redner wies u. a. darauf h in , daß verschiedene Fabrikleitungen sogenannte S till­ krippen (Fabrikstillstuben) errichtet hätten. Für die dem Säuglings­ alter entwachsenen Kinder schuf man Fabrikkrippen. Solcher zähle man 2H in Deutschland, davon entfielen 7 auf Baden (in Fabriken St. Blasien, waldkirch, Neckarau, Acannheim, Stein i. B., Lör­ rach und Karlsruhe). Privatdozent v r . Hohlfeld-Leipzig behan­ delte die Gefahr der Infektionskrankheiten in der Krippe und legte ihre Bekämpfung dar. Die Fabrikkrippen sollten nicht mehr als 50 bis HO Kinder umfassen; seien mehr Kinder da, so sei die Krippe zu teilen. Tmpfehlenswert sei ein großes Aufnahme­ zimmer, ein Absonderungsraum und eine Verteilung der Kinder auf zwei Stockwerke. Erforderlich sei tägliche Beaufsichtigung durch den Arzt und tägliche Alcssung der Temperatur der Kinder und weiter Verständnis des Pflegepersonals für die Abwehrmaß­ nahinen. Tine Aussprache schloß sich an beide Vorträge, in der noch manche, die Ausführungen der Redner ergänzende Fragen erörtert wurde». Später traten dann die Autglieder des Großen Ausschusses des deutschen Krippenverbandes zu einer — 309 — Ätzung und zur Erledigung interner Angelegenheiten zusammen. Nachmittags folgte eine Besprechung über praktische Fragen aus der Arippenarbeit. Am 30. A la i hielt die E v a n g e l i s c h e A o u f e r e n z , die Organisation der Airchlich-Positiven in Baden, ihre Jahresver­ sammlung hier ab. Stadtpfarrer Würth-Brctten teilte aus dem Jahresbericht u. a. mit, daß die von der Aonferenz herausgegebene Agende mit großer Zustimmung ausgenommen und weit verbreitet worden sei. An den Jahresbericht schloß sich eine lebhafte Aus­ sprache. Pfarrer Herrmann-Mlferdingen berichtete über die Heran­ bildung eines theologischen Nachwuchses und kirchentreucr Beamten. Die Versammlung sprach sich für entschiedene A litarbeit an der in Aussicht genommenen Gründung eines Vereins zur Errichtung eines evangelischen Gymnasiums-Stiftes aus. Am Nachmittag hielt Professor Or. Schlatter in einer größeren Versammlung einen Vortrag über „Das Wirken des heiligen Geistes im Werke der Reformation". Am fO. Zum fand die jährliche Hauptversammlung des B u n d e s e r b l i n d e t e r A r i e g e r , Bezirk Baden, hier statt, es-f Teilnehmer aus allen Teilen des Landes hatten sich eingefun­ den. Die meisten der bis jetzt in Baden befindlichen Ariegsblinden haben, wie mitgeteilt wurde, einen Beruf ergriffen oder befinden sich in der Ausbildung. Die größte Zah l hat sich der Bürsten- und Aorbmacherei zugewendet. 3 völlig Blinde sind in der hie­ sigen Alunitionsfabrik, f auf dem Bekleidungsamt, 2 im kauf­ männischen Büro, f als selbständiger Aaufmann, s als Gold­ arbeiter, f als selbständiger Schreiner und s als Lehrer wieder tätig. Nach der Besprechung erfreuten einige Damen unter Lei­ tung von Fräulein Spitz die Versammlung durch musikalische Vorträge. An Großherzogin Luise wurde ein Huldigungstelegramin abgesandt, worauf der Vorsitzende zur Audienz befohlen wurde. Am s7. Zuni tagte hier der V e r e i n bad i sch- p f ä l z i scher A e i t u n g s v e r l e g e r. Vertreter der Regierung, der Presse­ abteilung des Generalkommandos, des Vereins württembergischer Zeitungsverleger und mehrere Verleger aus Straßburg waren erschienen, von den l38 Mitgliedern des Vereins haben sich sOO eingefunden. Zn den Verhandlungen nahm die Aussprache über — 3sO — die Lage des Papiermarktes, die steigenden Unkosten nnd die sich mehrenden Erschwerungen des Betriebes einen großen Raum ein. Einstimmig wurde beschlossen, den Bezugspreis der Zeitungen abermals zu erhöhen. Um den Vorstand zu entlasten, wurde die Bildung einiger Ausschüsse und die Errichtung einer Geschäftsstelle beschlossen und die zur Deckung der Unkosten nötige Erhöhung der UUtgliederbeiträge genehmigt. Am 25. Zum wurde hier die Gründung eines badische» Landesverbandes der D e u t s c h - S p a n i s c h e n B e r e i n i g u n g beschlossen. Die Versammlung war ans Utannheim, Pforzheim, Freiburg und anderen (Orten besucht. Fabrikant Habermehl legte die Ziele der Vereinigung dar. Sie gehen dahin, beide Völker einander näher zu bringen und ihnen Gelegenheit zu geben, sich gegenseitig kennen zu lernen in ihrer Geschichte, in ihrer Kunst, in ihrer Kultur, und weiler auch in merkantiler Beziehung den beiden Völkern Vorteile zu verschaffe». Zu Baden haben sich, wie mitgeteilt wurde, bereits in 3s (Orten Uutglieder der Vereini­ gung angeschlossen, die zum Teil in (Ortsgruppen verbunden sind. Nach einer Aussprache wurde die Gründung des Landesverbandes beschlossen, zum Vorort Pforzheim bestimmt, als erster Vorsitzender Fabrikant Habermehl von Pforzheim, zum zweiten Rudolf Ratz, der Vorsitzende der Karlsruher (Ortsgruppe, und zum Kassier Exporteur Eislinger von Pforzheim gewählt. Am ch Z u li fand hier die ordentliche Rkitgliederversammlung des B a d i s c h e n V i e h h ä n d l e r v e r b a n d e s statt. Erschienen waren 75 RKtglieder. veterinärrat Ru'iller, der zweite Vorsitzende, erstattete den Zahresbericht. Danach umfaßt der Verband als RKtglieder ssyS Händler, s525 RIetzger, sO landwirtschaftliche (Organisationen und Viehverwertungs-Genossenschaften, s2 aus­ wärtige Händler. Die Tätigkeit des Verbandes erstreckte sich in der Hauptsache auf die Überwachung des Handelsverkehrs mit Vieh zum Zwecke der Fernhaltung aller zur Ausübung des Be­ rufes nicht geeigneter und unzuverlässiger Personen und auf die Kontrolle der einzelnen von den Rutgliedern beschäftigten Vieh­ handelsgeschäfte. Die Auskunftertcilung an die Rlitgliedcr nnd an die Behörden nahm dabei die Tätigkeit des Vorstandes in großem Umfange in Anspruch. Eine lebhafte Aussprache über 3 P — die bestehenden Forschriften über die Höchstpreise nnd über die Bestimmungen zur Regelung des Verkehrs m it Nutz- und Zucht­ vieh folgte der Erstattung des Berichtes. Nach Vornahme der Wahlen zum Beirate wurde dem Verbandsvorsitzenden, Regie­ rungsrat Fehsenmeier, fü r seine Tätigkeit der Dank der Versamm­ lung ausgesprochen. A m P . J u l i hielt der B a d i s c h e G a st w i r t s v e r b a n d seine Hauptversammlung hier ab. Der Präsident des Verbandes, Herr Fecht, gedachte in seiner Begrüßungsansprache der großen Opfer und Heldentaten unserer Aäm pfer in Heer und M arine , besonders der auf dem Felde der Ehre gefallenen, ebenso der im letzten Jahre durch den Tod abberufenen M itg lieder. Am tm ann V r. Rebstein begrüßte die Versammlung namens der Regierung, Stadtrat M ö lo th namens der Stadtverwaltung. Herr Fecht er­ stattete den Jahresbericht. E r wies dabei auf die vermehrten Schwierigkeiten hin, m it denen das Gastwirtsgewerbe im dritten Ariegsjahre zu kämpfen gehabt habe. E s folgte der Bericht über das Verbandsorgan „Badischer G astw irt" und der Kassenbericht. Lebhafte Aussprache schloß sich an die Berichte über die Lebens­ mittelversorgung, die B ie r- und weinfrage. Z n einer einstimmig gefaßten Entschließung wurde gefordert, daß fü r die Aartoffeln ein Höchstpreis festgesetzt, der Handel aber freigegeben und jedem die Möglichkeit gewahrt werden sollte, auf G rund seines Bezug­ scheines sich selbst zu versorgen. Z n einer Eingabe an das M in i ­ sterium wurden M itte l und Wege bezeichnet, wie den ungerecht­ fertigten Preistreibereien fü r weine vorgebeugt werden könne. Ebenso .wurde die Regierung gebeten, fü r eine ausgiebige Versorgung des Gastwirtsgewerbes m it Aohlen Maßnahmen zu treffen. Nach einem ausführlichen Berichte wurde der Antrag aus sofortige Gründung einer Einkaufsgenossenschaft der Gastwirte Badens ein­ stimmig genehmigt. M i t einem Hoch des Verbandsvorsitzenden ans Heer und M arine , den Aaiser und Großherzog wurde sodann die Tagung geschlossen. — Die Gründung der Einkaufsgenossen­ schaft erfolgte hier am s2. September. Gegen 600 M itg lieder erklärten ihren sofortigen B e itr itt. Die Genossenschaft hat ihren Sitz in Aarlsruhe. Am P . Z u li wurde hier eine neue evangelisch-kirchliche Ver­ — 3s2 — einigung, der A l e l a n ch t h o n - V e r e i n f ü r S c h ü l e r h e i m e , gegründet. Die Heime bezwecken, solche evangelische Schüler, die Neigung und Anlage zum höheren Studium, insbesondere zum theologischen Studium und zum Pfarrerberufe haben, denen aber Gelegenheit und A litte l fehlen, ein Gymnasium zu besuche», wäh­ rend der Schulzeit häuslich aufzuuehmen, soweit möglich, das Elternhaus zu ersetzen und den Besuch der Schule zu erleichtern. Durch freiw illige Beiträge und Stiftungen w ill der Verein die A litte l fü r die Heime aufbringen. F ür Herbst l f f l? ist die E r ­ öffnung eines Heims in Wertheim und eines in Freiburg bereits sicher gestellt. I n der A litte J u l i hier abgehaltencn Hauptversammlung des B a d i s c h e n V e r b a n d e s g e m e i n n ü t z i g e r B a u v e r e i ­ n i g u n g e i l wurde im Anschluß an einen Vortrag eine E n t­ schließung angenommen, die eine wesentlich stärkere Unterstützung der Bauvereinigungen in ihren Bemühungen um Errichtung von Kleinwohnungen durch Staat und Gemeinde verlangt. Die Unter­ stützung solle dadurch erfolgen, daß von Reich, Staat und Gemeinden auf eine Verbilligung der Baukosten hingearbeitet werde, z. L . durch eine Beseitigung aller baupolizeilichen Vorschriften, die das Bauen unnütz verteuern. Ferner sollen die vielfach zu hohen Straßenkosten herabgesetzt, billiges Bauholz aus Staats- und Gemeindewaldungen bereitgestellt, endlich Baugelände unter Bevor­ zugung des Erbbaurechts zu mäßigen Preisen hergegeben werden. Auch könnten Staat und Gemeinde Geschäftsanteile des Badischen Baubundes oder der örtlichen Bauvereinigungen übernehmen und die Vereinigungen durch staatliche und städtische Zuschüsse und Stistungserträgnisse unterstützen. Außerdem beschloß die Versamm­ lung, es sei der E rlaß eines Reichsgesetzes anzustreben, das die rechtliche Stellung des Heimstätteninhabers regelt, die Beschaffung des Geländes durch Enteignung und die A litte l zur Beleihung der Heimstätten erleichtert. A m 22. J u l i hielt der Verein der B ü r e a u - u n d Re c h ­ n u n g s b e a m t e n der badischen Staatsbahncn seine M itg lieder­ versammlung ab. Der Verein betrachtet es als seine Hauptauf­ gabe, eine weitgehende Verbesserung des H ff der Gehaltsordnung herbeizuführen, die Abschaffung der Gehaltsklasse R 2 c für Schreib- — ölo — beamte und eine durchgreifende Verbesserung der Bezahlung der uichtetatmäßigen Gehilfen zu erreichen. Ferner erstrebt der Verein eine einheitlich geregelte Arbeitszeit auf den Bureaus des Aanzlei- n»d Rechuungsdienstes bei den Dienststellen der Alaschinen Elektro­ technischen Wcrkstätte und des Akagazindienstes. Der Vorsitzende wurde ermächtigt, de» Verein bei dem verbände badischer Be­ amten- und Lehrerverciue anznmelden und zu vertreten. Die Ver­ sammlung sandte schließlich Telegramme an Finanzministcr v r . Rheinboldt und Btaatsrat Roth, in denen die Akitglieder erklärten, durch treue Pflichterfüllung mit dazu beitragen zu wollen, daß die jetzige schwere Ariegszeit glücklich überstanden werde. Am 22. J u li hielt der 5 ü d w e st d e u t s ch e G a u v e r ­ b a n d k a t h o l i s c h e r k a u f m ä n n i s c h e r V e r e i n i g u n g e n D e u t s c h l a n d s hier einen Gautag ab. Nach den einleitenden Worten der Begrüßung wurden Gauvorsitzender 5tephan-Akann- heim und Prokurist Aküller-Aarlsruhe zu Vorsitzenden des Gau­ tags bestellt. Die vom verband beantragte Erhebung eines außer­ ordentlichen Ariegsbeitrags von jährlich 4 Akk. zu Unterstützungs- Zwecken des Verbands von den Akitglieder», die nicht ins Feld kommen (2 Akk. für geschäftlich notleidende Akitglieder, s Akk. für Ltelleulosenfürsorge und s Akk. für den Witwen- und W aren­ fonds) wurde nach eingehender Aussprache m it Wirkung vom s. A p ril ssts? beschlossen. Eodann wurde ebenfalls nach aus­ führlicher Besprechung folgende Entschließung einstimmig ange­ nommen: „Die Verbandsleitung solle an zuständiger 5telle, ins­ besondere auch bei den verbänden nahestehenden Abgeordneten des Deutschen Reichstags, dahin wirken, daß mittels einer schnellen und durchgreifenden Neugestaltung des Akannschaftsversorgungs- gesetzes den erwerbsunfähigen Ariegsbeschädigten eine ausreichende Versorgung zuteil w ird." Baßler-Aarlsruhe erstattete einen aus­ führlichen Bericht über das Thema: „Der selbständige kaufmän­ nische Akittelstand und der Arieg." E r betonte, daß der kauf­ männische Akittelstand, während die Landwirtschaft verhältnis­ mäßig gut stehe, unter den zahlreichen Ariegsverordnungen, der Tätigkeit der Aoinmuualverbäude, wie auch unter dem Akangel an Waren schwer gelitten habe. Die Aommunalverbände arbei­ teten teuerer als der freie Handel. Aka» sehne die Zeit zurück, - 3 ^ — wo der Handel die Bevölkerung wieder versorgen könne. Sehr nachteilig sei dem Aleinkaufmannsstand der Mangel einer geschlosse­ nen Organisation, die seine Interessen vertreten könne. M an müsse das Versäumte möglichst bald nachholen. Notwendig sei eine maß­ volle Schutzzoll- und gerechte Steuerpolitik. Es folgt dann ein Bericht über süddeutsche Aanalprojekte. Folgende Entschließung wurde einstimmig angenommen: „Der siidweftdeutsche Gauvorbaud des Verbandes katholischer kaufmänni­ scher Vereinigungen Deutschlands, dein Vertreter aus Baden, der bayerischen Pfalz und Württemberg angehören, erachtet es zur Wahrung der wirtschaft­ lichen Interessen Südwestdeutschlands als unbedingt erforderlich, daß neben dein geplanten Großschisfahrtsweg vom M ain zur Donau auch ein solcher vom Neckar zur Donau erstellt wird und daß Reichsmittel für die beiden Projekte wie auch für die Schiffbarmachung des Vberrheins bis Konstanz in gleichem Ausmaß zur Verfügung gestellt werden." Nach einem kurzen Vortrag über „Die Vereinfachung der Rechtspflege" wurde folgende Entschließung ebenfalls einstimmig angenommen: „Die katholisch-kaufmännischen Vereinigungen von Württemberg, Baden und der bayerische» Pfalz, vcrbnudcn im Südwcstdeutschen Gau des Verbandes katholischer kaufmännischer Vereinigungen Deutschlands, haben mit großen, Interesse Kenntnis genommen von der „Vereinfachung der Rechtspflege", wie sie von der lfandclskammcr in Mannheim in vorbildlicher Weise betätigt w ird; sie richten durch ihre Gauvorstandschaft in Mannheim die Bitte an die vcrbandsleitnng, in zweckentsprechender Weise dahin wirken zu wollen, daß das tatkräftige Vorgehen der Mannheimer ksandelskamnier in weitesten Kreisen Nachfolge finde. Wo immer möglich, soll die Errichtung von Einigungsämtern in die Wege geleitet werden." Am 29 . J u li fand eine Versammlung von Vertretern b a d i s c h e r B e a m t e n - und § ehr er k r e i se zwecks Gründung eines Verbandes hier statt zu wirksamer -Förderung der allen Beamten und Lehrern in Reich, Staat und Gemeinde gemeinsamen Angelegenheiten rechtlicher, wirtschaftlicher und beruflicher Art. Oberlehrer Rödel von Wannheini, sowie Vberrevisor Trautmann und Gberstadtrechnungsrat Weiler von hier hielten die einleitenden Vorträge. Der vorliegende Satzungsentwurf wurde sodann ein­ stimmig genehmigt und der geschäftsführende Vorstand, bestehend aus 3 Vorsitzenden, 3 Schriftführern und 3 Rechnern gewählt. Oberrevisor Trautmann wurde s. Vorsitzender, Oberlehrer Rödel 2. und Vberstadtrechnungsrat Weiler 3. Am s2. August faud die Generalversammlung der badi schen Lede r H ä n d l e r hier statt. Geschäftsbericht und Aassenabschluß wurden genehmigt. I n den Verhandlungen spielte die Ledervertei­ lung die Hauptrolle, für die der Verband verschiedene Eingaben, Besuche und Vorstellungen in der Aontrollstelle im Reichsverband genehmigt und zum Teil mit E rfolg unternommen hatte. Beson­ dere Erwähnung fand die Nenanlieferung der Ersatz- und Spar- holzsohlen, die nicht allgemeinen Beifall fand, aber als einziges Aushilfsmittel zum Durchhalten bis zum Frieden angenommen wurde. Am 9 . September hielt der B a d i s c h e B ä c k e r v e r b a n d seinen Gbermeistertag hier ab, zu dem 5H Innungen Vertreter entsandt hatten. Aus dem Geschäftsbericht entnehmen w ir, daß den Ariegshilfskassen für die Hinterbliebenen im Felde gefallener Bäcker 3600 Alk., den Erholungsheimen der Badischen Hand­ werksvereine eine Gabe von sOOO Alk. zugewendet wurden. A u f dem Felde der Ehre sind im letzten Jahre H8 Alitglieder gefallen. Die Einnahmen des Verbandes betrugen 8699 Akk., die Ausgaben 8573 Alk. Berichte folgen über die Gesamt­ vorstandssitzung des „Germania-Verbandes" in Berlin, über das Genossenschaftswesen im Läckergewerbe und über die Zusammen­ legung der Läckereibetriebe. I n der Aussprache wurde eine Ent­ schließung beantragt, in der bezweifelt w ird , daß durch eine Zusammenlegung der Bäckereibetriebe eine große Aohlenersparnis erzielt werde, dagegen würden die wirtschaftlichen Schädigungen schwere Folgen nach sich ziehen, v o r einer Zusammenlegung sollten die Handelskammern und die Innungen gehört werden. Außerdem müßte der Brotpreis entsprechend erhöht werden. Ingenieur Bucerius, Vertreter der Regierung, erklärte, daß die Zusammenlegung nur erfolgen solle, wenn sie unbedingt notwendig sei. Diejenigen, die ihre Backstube schließen müßten, würden ent­ schädigt werden. Die badische Regierung wolle, so lange es möglich sei, auf die Zusammenlegung verzichten. Namens der Ariegsamtsstelle schloß sich Hauptmann lVagner den Ausführungen des Vorredners an und Hauptmann Gractz versicherte, daß die Ariegsamtsstelle nichts unternehmen werde, ohne die Handwerker gehört zu haben. Die Entschließung wurde einstimmig angenommen. — 5(6 Sodann folgte ein Bericht über die neuen Brot- und Rulchpreise. Die Vergütung, die der Bücher für seine Rosten und seine wühe- waltung erhalte, seien auf 30 °/g festgesetzt, tatsächlich betrügen sie 58hz °/o. E in Aufschlag von 50 °/o auf die Rohstoffe wäre an­ gemessen. Ingenieur Bncerius teilte mit, daß die Regierung zu einer Erhöhung des Aufschlags für den Bäcker erst Stellung nehmen könne, wenn die wehlpreise festständen. Der Antrag, auf den Preis der Rohmaterialien einen Aufschlag von 50 "/y für Geschäftsunkosten nnd Bäckereiverdienst zu verlangen, wurde ein­ stimmig angenommen. Über die Rriegshilsskasse wurde berichtet, daß, wenn die Gelder nicht aufgebrancht würden, daraus eine Sterbekasse ohne Beitragszahlung gegründet werden solle. Am 23. September wurde hier eine witgliederversammlung des B a d i s c h e n S ä n g e r b u n d e s hier abgehalten. 50 Vereine waren vertreten. Bundesobmann Adolf Wilser-Rarlsruhe begrüßte die Erschienenen. Namens der Stadt Rarlsruhe entbot (Ober­ bürgermeister Siegrist den Anwesenden einen herzlichen Willkomm. E r wies in seiner Ansprache darauf hin, wie auch die Sänger, die in der Heimat geblieben seien, sich in den Dienst der patriotischen Aufgabe gestellt hätten, weitere Grüße entboten Rechtsanwalt Heinsheimer namens der Sängervereinigung Rarlsruhe und Prof. Ehrismann Straßburg, der auf die Bedeutung des deutschen Liedes in Elsaß-Lothringen hinwies und betonte, daß das deutsche Lied ein festes, moralisches und geistiges Band zwischen Altdeutschland und dem Reichslande sei. Bundesobmann wilser erstattete sodann den Tätigkeitsbericht des Vorstandes und widmete den Toten der letzten drei Jahre, namentlich den im Felde Gefallenen einen warmen Nachruf, weiter teilte er mit, daß viel kleine Vereine ihre Tätigkeit eingestellt, daß sich in den Städten die Vereine zusammengeschlosscn und gemeinsame Aufführungen in den Lazaretten veranstaltet hätten. Die Abfassung der Geschichte des Sängerbundes ist beendet. Den Feldgrauen wurden in zahlreichen Fällen Noten ins Feld zugesandt. Nach dem Ariege sollen die Namen der gefallene» Bundesmitglieder auf einer Ehrentafel bekanntgegebcn werden. Der Berichterstatter machte noch Witteilungen über Veränderungen auf dem Gebiete der Organisationen des Urheberrechts für musikalische Aufführungen. An diesen Punkt schloß sich eine lebhafte Aussprache. Ober­ — 5s7 — bürgermeister Siegrist empfahl in der Angelegenheit ein gemeinsames Vorgehen des Sängerbundes nnd der Stadtverwaltungen. Sodann wurde die Bundesreehmmg genehmigt. Der Badische Sängerbund verfugt über ein vermögen von rund ^2 000 Blk. L in Bundes­ beitrag wurde auch für sys 7 nicht erhoben. Bewilligt wurden 300 Blk. für die deutsche Sängerbundstiftung, 300 Blk. als Ehren­ gabe für die Witwe Alexander Adams und 300 Blk. für die Badische Gefangenensammlung. Nach Vornahme der Wahlen wurde die Versammlung mit einem Hoch auf unsere Truppen, auf Baiser und Großherzog und dem gemeinsamen Gesang „Deutsch­ land, Deutschland über alles!" geschlossen. Am 25. September tagte hier der Ba d i s c h e B o n d i t o r e n - v e r b a n d . Der Rechenschaftsbericht wurde erstattet. 'Bernpunkt der Tagesordnung w ar: „Der genossenschaftliche Zusammenschluß zum Zwecke der Warenbeschafsung nnd die Lage der Rohmaterialien- beschafsung für die Übergangszeit nach dem Briege." Die Gründung einer solchen Genossenschaft m it Anteilen zu 300 Blk. wurde einstimmig beschlossen. Linen weiteren Gegenstand der Verhandlungen bildete die augenblicklich mißliche Lage des Bonditorengewerbes. Die Frage der durchgehenden Arbeitszeit wurde im Hinblick auf die Bohlen- und Lichtersparnis sympathisch ausgenommen. Lnde September wurde hier eine Versammlung b a d i s c h e r S ch u h m a ch e r m e i st e r abgehalten. Sie war von (60 Te il­ nehmern aus allen Teilen des Landes besucht. Sie beschäftigte sich eingehend mit den das Schuhmacherhandwerk augenblicklich berührenden aktuellen Fragen der Preissteigerung in Reparatur- und Neuarbeiten und der Holzbesohlung. Zn einer im Anschluß an die Vorträge angenommenen Entschließung erklärte sich der verband bereit, bei Preisüberforderungen im Schuhmachergewerbe dein Publikum gegenüber helfend einzugreifen und die Behörden darin zu unterstützen. Die hohen Schuhpreise seien aber nicht allein auf die Steigerung der Lederprcise, sondern auf Preissteigerung a ll­ gemeiner A rt (Erhöhung der Arbeitslöhne und der Zubehör­ materialien) zurückzuführen. Schließlich wurde der Badische Schuh­ macher-Landesverband gegründet. Am 30. September und s. Gktober hielt der B a d i s c h e L a n d e s v e r e i n v o m E v a n g e l i s c h e n B u n d hier seine — 3 ( 8 — jährliche Versammlung ab. Am 30. September, Sonntag nach­ mittags 3 Ahr, fand in der Stadlkirche eine gottesdienstliche Feier statt. Sie begann mit einem Gemeindegesang, worauf Stadtpfarrer Schilling, der Vorsitzende des (Ortsvereins, die Versammlung begrüßte. E r betonte die schweren Aufgaben des Bundes in der ernsten Zeit, die nicht in konfessionellen Streitigkeiten, sondern in erster Reihe in aufbauender Arbeit für die Glaubensgenossen zu bestehen habe. Vach einem Vortrag des Vereins für evangelische Kirchenmusik sprach Schulrat I)r. Mosapp aus Stuttgart über „Luther im Hausgewand". I n Einzelbildern schilderte der Redner das Familienleben Luthers, sein tiefes Gemüt, seine unausgesetzte Hilfsbereitschaft gegen jedermann und seine Gebefreudigkeit, auch wenn ihm seine M itte l hätten Beschränkung auferlegen sollen. Nachdem der Kirchenchor das Niederländische Dankgebct vorgetrageu hatte, erstattete der Vorsitzende des Landesvereins, Pfarrer Vath von Mannheim-Rheinau, den Jahresbericht. Dabei schilderte er die vielseitige Kriegstätigkeit des Bundes, die Herausgabe religiöser Schriften und seine Beteiligung an der Versorgung unserer Truppen m it gutem Lesestoff, an der Fürsorge für die notleidenden (Ostpreußen und an der Förderung der ostdeutschen Ansiedlerhilse. Zum Schluß empfahl der Berichterstatter die aufliegende Lutherliteratur und die Albrecht-Thoma-Stiftung. Am Vormittag des s. (Oktober fand eine Sitzung der Vorstände der Bezirksvereine statt. Am Nachmittag 2 Nhr wurde die Jahresversammlung des Freiburger Diakonissenhaus­ vereins abgehalten. Der Anstaltsgeistliche, Pfarrer Tlausing, erstattete den Jahresbericht. E r erwähnte, daß der 'Krieg günstig auf den Zugang zur Schwesternschaft gewirkt habe. Die Zah l der Schwestern des Hauses betrage nunmehr (83. Trotz der Verteuerung der Lebens­ haltung habe das Ja h r (9(6 öank der reichen Zuwendungen mit einem, wenn auch nur geringen Einnahmeüberschuß abgeschlossen werden können. Um 3 Uhr folgte die Landesversammlung des Bundes, zu der auch der Präsident des (Oberkirchenrats I). Uibel und namens der theologischen Fakultät der Universität Heidelberg, Geh. Kirchenrat Bauer, erschienen waren. Nach verschiedenen Begrüßungen hielt Prof. V r. Niebergall aus Heidelberg einen Vortrag über den „Religiösen Ursprung der deutschen Reformation". Nach Erstattung des Kassenberichts und Erledigung innerer An- — 3 l9 - gelegenhciten fand die m it Gebet eröffnete Versammlung ihren Abschluß. Am s. (Oktober hielt der B a d i s ch e l a n d w i r t s ch a f t l i ch e V e r e i n seine alljährliche Versammlung der Vertreter der Bezirks- vereine hier ab. Unter den geschäftlichen Akitteilunge» erwähnte der Vorsitzende, daß sich der Verein an der 7. Kriegsanleihe mit 3000 Akk. beteiligt habe. Sodann wurde der Geschäftsbericht für l 9s6 erledigt und der Voranschlag für l9 l? genehmigt. Das Präsidium wurde hierauf ermächtigt, sich für den Verein an den Verhandlungen zur Ausführung des Gesetzes vom 5. J u li l9s7, betreffend den Verkehr mit Grundstücken in der Kriegs- und Übergangszeit zu beteiligen und seiner Zeit dein Landesausschuß und den Bezirksvereinen die weiteren Vorschläge vorzulegen. Die Beteiligung an der Errichtung einer Geslügelzentrale verbunden mit einer Landesgeflügel-Zuchtanstalt durch den Landesverband Badischer Geflügelzuchtvereine und Züchter wurde abgelehnt, weil die Landwirtschaftskammer organisationsmäßig mit der Förderung der Geflügelzucht beauftragt sei. Akit einem Hoch auf den Groß­ herzog, den Schirmherrn des landwirtschaftlichen Vereins, wurde die Versammlung geschlossen. Am s7. Oktober hielt der B u n d De u t s c h e r B o d e n ­ r e f o r m e r eine Laudesversammlung hier ab. Die Gründung eines Landesverbandes Baden wurde beschlossen und Organisations­ fragen sowie die Frage der Kriegerheimstätten besprochen. Am Vorabend hatte der Bundesvorsitzende, Adolf Damaschke von Berlin, einen Vortrag über die Kriegerheimstätten-Bewegung, ihre A u f­ gaben und Ziele gehalten, wobei er mitteilte, daß dem im Früh­ jahr sflsö gegründeten Hauptausschuß für Kriegerheimstätten zur­ zeit 365H Organisationen angehören. Zn Preußen gebe es heute schon über ^000 solcher Heimstätten. Zhre Zah l und die Nach­ frage darnach stiegen fortgesetzt. Der Redner verwies ferner auf das Reichsgesetz vom Zahre über Kriegerheimstätten, sowie ans das Kapital - Absindungsgesetz. Durch diese Gesetze sei es möglich, jedem Znvaliden oder jeder Kriegswitwe zum Erwerb eines kleinen Heims aus der zustehenden Rente ein Kapital bis zu 7000 Akk. zur Verfügung zu stellen. Am Schluß der Versamm­ — 3 2 0 — lung erklärte» über 50 neue Mitglieder ihren Beitritt zur O rts ­ gruppe. Am 2 t. Oktober fand die D i ö z e s a n t a g u n g des A r e uz- b ü n d n i s s e s , des Vereins abstinenter Aatholiken, hier statt. Diözesandirektor Vechsler erstattete Bericht über den Stand der Nüchternheitsbewegung der Erzdiözese Freiburg. I m Jahre sssso zählte die Erzdiözese 29 Ortsgruppen, von denen sich seitdem sO wieder auflösten. Sechs neue sind hinzugekommen. Im ganzen zählt die Erzdiözese einen sicheren Mitgliederstand von rund 3000 gegen s568 im Jahre sysö. Nach dem Bericht sprach Stadt- psarrer Stöckle von Bruchsal über alkoholfreie Jugenderziehung, jDfarrsekretär Baumeister von hier über Trinkerfürsorge in Baden und der Berufsfürsorger Stahl von Mannheim über die praktische Arbeit zur Förderung der Nüchternheitsbewegung durch die O rts ­ gruppen des Areuzbündnisses. Anfang November hielt der B a d i s c h e L a n d c s v e r b a n d z u r H e b u n g des F r e m d e n v e r k e h r s seine Hauptversamm­ lung hier ab. A ls Vertreter des Finanzministeriums und der Generaldirektion der Staatseisenbähnen wohnte Regierungsrat Armbruster den Verhandlungen an. M ir entnehmen dem Jahres­ bericht: Die Zah l der Mitglieder hat sich im abgelaufenen Jahre nicht verringert. Eine erweiterte Ausschußsitzung des Verbandes fand am 5. Ju n i in Baden statt. Sie befaßte sich hauptsächlich m it der Frage der Lebensmittelversorgung der Fremden. Zur Werbetätigkeit wurden im Winter auf schriftliches Verlangen HOO Winterführer versandt. Von der Schrift „D as Baduer Land" wurden HOOO Stück abgegeben. Für die Sommerrcisezeit sys? gab der Verband ein neues Ariegsunterkunfts-Verzeichnis heraus und versandte davon 7000 Stück. Der Badische Aalender erschien l 9 s 7 in einer Auflage von sOOOO Stück. Nach dem Rechnungs­ abschluß betrugen die Einnahmen 20 965 Blk., die Ausgaben s8 579 M k. Der Bericht hierüber und ebenso der Voranschlag für l9 l? /s8 m it je 20 500 M k. in Einnahmen und Ausgaben wurden genehmigt und zum Schluß Vorstands- und Ausschuß­ wahlen vorgenommeu. Der Vorsitzende des Landesverbandes ist auch weiterhin Stadtrat Robert Ostertag von hier. Am 23. November hielt die S ü d w e st d e u t s ch e V e r ­ - 32 s — e i n i g u n g b e r u f s g e n o s s e n s c h a f t l i c h e r p e r w a t t u n g e i t hier eine Vertretervcrsammlung ab, zu der auch der Präsident des Reichsversicherungsamtes in Berlin, v r . Kaufmann, in Begleitung des Senatspräsidenten Or. Spiegelthal erschienen war. Die Ver­ sammlung beschäftigte sich zunächst mit der Frage „Erhaltung der für die Kriegsbeschädigten eingerichteten Heil- und Lehrwerkstätten für die Invaliden der Arbeit". Nach einem ausführlichen Vor­ trag von v r . Spiegelthal wurde folgende Entschließung gefaßt: „Die Versammlung begrüßt freudig die vom Reichsversicherungsamt in Verbindung mit dem Zentralkomitee der Deutschen Vereine vom Roten Kreuz geplanten neuen Maßnahmen behufs möglichster Ausnutzung der sogenannten Arbeitstherapie zugunsten der Friedensinvaliden. Die anwesenden berufs­ genossenschaftlichen Vertreter werden es sich angelegen sein lassen, bei ihren Berufsgenossenschasten das Interesse für diese Veranstaltungen z» fördern und auf die Bereitstellung geldlicher Beihilfen bei ihrer Dnrchtührung seitens der Berufsgenossenschaftcn hinzuwirken." Sodann hielt v r . meä. pertz, Stabsarzt und Ehefarzt des Reservelazaretts Elilmgen, einen Vortrag über „D ie Verwendung Kriegsbeschädigter in Industrie und Landwirtschaft". Ende November trat der L a n d e s s c h u l r a t unter dem Vorsitz des AKnisters v r . Hübsch hier zusammen. E r befaßte sich mit Fragen aus dem Bereich des Volksschulwesens, besonders mit der Lehrerausbildung und dem Fortbildungsschulwesen. Z u r Sprache kam auch die vom Badischen Lehrerverein jüngst ange­ regte Neugestaltung des Schulwesens. Am 8. Dezember fand die Vorbesprechung über die Gründung des B a d i s c h e n B a u b u n d e s hier statt. Zu den Verhand­ lungen hatten sich der Großherzog, Prinz Nsax, der Komman- dierende General, mehrere Landtagsabgeordnete, sowie Vertreter der Kreise, der Städte, der Sparkassen, der Landesversicherungs­ anstalt, der Krankenkassen, der Berufsgenossenschaften, der B au­ vereinigungen, sonstiger gemeinnütziger Vereinigungen, der Berufs­ vereine von Beamten und Arbeitern, der Banken, der Handels­ und Handwerkskammern, der Landwirtschaftskammer u. a., im ganzen über 250 Personen eingefunden. Den Vorsitz führte Nlinister Freiherr von Bodman. I n seiner Begrüßungsrede betonte er u. a., daß der Baubund für die aus dem Felde heimkehrenden Krieger nützliche Arbeit leisten solle. Diese Arbeit solle einen -t 322 Teil des großen Baues schaffen, den w ir nach dein Kriege auf­ führen wollten. Line gute und gesunde Wohnung sei eine Grund­ lage für das Gedeihen der Familie, namentlich der Kinder, die w ir besonders nach dem Kriege notwendig brauchten. Die Bau­ vereinigungen sollen im Baubunde zusammengefaßt werden. Da­ neben solle eine Stiftung errichtet werden zur Schaffung von Heimstätten für kinderreiche Familien und Kriegsteilnehmer. Der Minister teilte noch mit, daß für den Baubuud bereits Stamm­ anteile in Höhe von ^22 500 M k. gezeichnet seien. A ls Grund­ stock zur Landeswohnungsstiftung habe Prinz M ax ein ihm zuge­ fallenes Legat von 200 000 Alk. überwiesen. Dazu sei von privater Seite die Summe von 25 000 M k. gespendet worden. Nach der Ansprache des Ministers hielt Landeswohnungsinspektor Or. Kampffmeyer einen Dortrag über „D ie Aufgaben des Bau­ bundes". E r wies darauf hin, daß die sozialen Aufgaben, die uns nach dem Kriege gestellt würden, vielleicht noch bedeutender sein werden, als die während des Krieges. Die wichtigste Aufgabe des zu gründenden Baubundes sei, den bestehenden Bauvereini­ gungen helfend und fördernd zur Seite zu treten. Der Baubund solle in drei Abteilungen zerfallen, in eine Bankabteilung, die den angeschlossenen gemeinnützigen Bauvereinigungen die Beschaffung von Hypotheken und Baugeldern zu erleichtern habe, weiter solle sie den Bauvereinigungen Kredite gewähren. Die zweite Abteilung, die Siedlungsabteilung, solle den gemeinschaftlichen Bezug von Baustoffen und Einrichtungsgegenständen für den Kleinwohnungs­ bau besorgen und in Ergänzung der örtlichen gemeinnützigen und privaten Bautätigkeit auch unmittelbar die Ansiedlung von M inder­ bemittelten, insbesondere von kinderreichen Familien und Kriegs­ teilnehmern in Stadt und Land übernehmen. Endlich wolle die Abteilung noch Baugelände für Kleinwohnungen beschaffen. Die dritte Abteilung, die für Wohnungseinrichtungen, umfasse die Be­ schaffung von guten und preiswerten Wohnungseinrichtungen gegen Barzahlung und bei ausreichender Sicherheit gegen Anzahlung. I n einem längeren Dortrage verbreitete sich sodann Geh. Rat Wiener über die Entwicklung der Wohnungsverhältuisse während des Krieges. E r wies darauf hin, wie in vielen Gemeinden schon vor dem Kriege eine Wohnungsnot bestanden habe, die sich durch - 32Z die fortgesetzte Einschränkung und schließlich Einstellung der Bau­ tätigkeit noch verschärft habe. Die leerstehenden Wohnungen erreichten in Baden nicht die Zahl, die vorhanden sein sollte, nämlich 3 v. H. Karlsruhe hatte l 9 l H: l,Z O/g, 2 ,l °/ü und l ysS: l,Z O,o leerstehende Wohnungen. I n Mannheim waren es l 9 l ö : 3,5 °/o. l 9 l 6 : 2.3°/» und l 9 l ? : l , l «/ü. I n M ann ­ heim seien in den letzten Jahren H7s leere Wohnungen gezählt worden, i» manchen Bororten aber keine einzige. I n H62 Ge­ meinden Badens seien sßlH 5s lH Wohnungen fertig gestellt worden, l9 l5 677, s9l6 s6 l. Der Mangel an Kleinwohnungen werde sich nach dem Kriege verschärfen. Die private Bautätigkeit werde kaum in genügender weise Wohnungen liefern können. Das Ministerium habe bereits Maßregeln getroffen, um die Bautätigkeit zu verbilligen. Die Bauordnung solle revidiert, die Beschaffung der Baustoffe möglichst erleichtert werden. Mehrere Städte hätten Häuser­ kassen gebildet, das Ministerium werde diesen Unternehmungen Förde­ rung zuteil werden lassen. Auch der badische Staat habe bereits Geld für Kleinwohuungsansiedlungen zur Verfügung gestellt. E r sei ermächtigt, aus der Amortisationskasse Beihilfen zum Bau von Kleinwohnungen zu gewähren. An der nun folgenden Aus­ sprache beteiligten sich Vertreter der genannten Organisationen und Verbände, der Verwaltungen und der Städte. Geh. Rat Beck von der Landesversicherungsanstalt Baden teilte mit, daß die A n ­ stalt, die schon lange der Wohnungsfürsorge ihre Aufmerksamkeit habe angedeihen lassen, bis jetzt an s6 Gemeinden, 63 Baugenossen­ schaften und 6H60 Versicherte Darlehen für Wohnungsbau im Gesamtbetrags von 36 M illionen gegeben habe. Baurat Professor Stürzenacker sagte, der Baubund müsse in der Praxis wirken, während der Landeswohnungsverein nur eine anregende und klärende Tätigkeit üben könne. Oberbürgermeister Siegrist führte namens der Städte der Städteordnung aus, daß die großen badischen Städte der Neugründung wohlwollend gegenüberständen. Bei der Fürsorge für den Wohnungsbau dürfe man den privaten Bauunter­ nehmer nicht vergessen. Alle übrigen Teilnehmer der Versammlung, die das w o rt ergriffen, begrüßten die Gründung des Baubundes und sagten Unterstützung zu. Die Gründungsversammlung selbst wird Anfang des Jahres s9s8 erfolgen. Nach Schluß der Aus- 2 > * — L2H — spräche führte der Großherzog aus: Der Verlauf der Versamm­ lung hat gezeigt, daß w ir aufbauen wollen, für die Familien, für die Zukunft kommender Geschlechter, und damit einen Teil des Dankes abtragen für unsere tapfere» Arieger. Gebe Gott, daß aus der Gründung reicher Legen für das Vaterland erwachse. Das ist mein innigster Wunsch. Hierauf schloß Minister Freiherr von Bodman mit einem dreifach wiederholten Hoch auf unseren Landesherrn die Versammlung. Gegen Ende Dezember wurde mitgeteilt, daß durch neue Zeichnungen das Ltammkapital nun­ mehr über 620 000 M k. betrage. Unter anderem hat die Gesell­ schaft vormals Gg. Linner 20000 Mk., die Firma F. W o lffL L o h n sOOOO M k. gespendet. Am f l - Dezember hielt der Verein der U i n e m a t o g r a p h e n - bes i t zer u n d I n t e r e s s e n t e n S ü d we st d e u t s c h l a n d s eine Versammlung hier ab. Der Vorsitzende Gtto A . Uasper- Uarlsruhe begrüßte die Anwesenden und teilte mit, daß der Verein A a rl Gabriel in München zum Ehrenmitglied eruauut habe. Zu einer ausgedehnten Aussprache gab sodann die Handhabung der Filmzensur in Baden Anlaß. Von verschiedenen Leiten wurde betont, daß man sich nicht gegen die Zensur an und für sich wenden wolle, sondern nur gegen die örtliche Zensur, die eine so verschiedenartige Handhabung der Vorführungserlaubnis zur Folge habe. M i t allem Nachdruck müßte auf eine Zentralisierung der Zensur hiugewirkt werden. U lan solle im Lande das Beispiel der württembergischen Regierung nachahmen, die in Ltuttgart eine für das ganze Land maßgebende Zensurbehörde geschaffen habe. Lchließlich wurde der Vorsitzende beauftragt, zusammen mit einem Vertreter des Filmverleihverbandes im Ministerium des Innern in der fraglichen Angelegenheit vorstellig zu werden. Andere Gegen­ stände der Beratung betrafen interne Fragen. 2. Feierlichkeiten und Festlichkeiten. Nachträglich fanden zu Beginn des Jahres einige W e i h ­ n a c h t s f e i e r n statt. Am l- Januar veranstaltete der Aatholische Arbeiterverein der Weststadt eine Weihnachtsfeier. — An demselben Tage fand im Annahaus eine Weihnachtsfeier für Erwachsene statt. Neben musikalischen Darbietungen und Festrede des Landtags­ — 523 — abgeordneten Aöhler wurden Theaterstücke aufgeführt. — Am 7. Januar veranstaltete der Verein abstinenter Aatholiken, Areuz- bündnis, eine Weihnachtsfeier des Schutzengelbundes m it Theater- aufführuug „Hansel und Gretel" und „Der Englein Arieg". — Ebenfalls am 7. Januar fand eine Weihnachtsfeier statt, die die katholischen weiblichen Vereine der Südstadt, der Iugendvereine, der Arbeiteriunenvereine, der Geschäftsgehilfinnen- und Beamtinnen­ vereine, für die Eltern der Mitglieder, die Freunde und Ehren­ mitglieder der drei Vereine veranstaltet hatten. Aaplan Arems hielt eine Ansprache, in der er auch niitteilte, daß der im M ärz lßs6 ins Leben gerufene Geschäftsgehilfinnen- und Beamtinnen- vereiu bereits 60 Mitglieder zähle. E in vierhändiges Alavierstück „Weihnachtsglöckchen" leitete die Feier ein, eine Weihnachtsphantasie für Alavier und zwei Violinen schloß den ersten Teil. Der Sing­ chor des Jugend- und Arbeiterinnenvereins sang zwei Weihnachts­ chöre. I m Mittelpunkt des ersten Teils und der ganzen Feier stand die Aufführung des Theaterstücks „A m Hirtenfeuer". I m zweiten Teil wurde der Frauenchor „Ariegsweihnachtsgebet" vor- getrageu. Es folgten Ariegsweihnachtsgedichte und ein Zw ie­ gespräch „Rriegsweihnachtsbitte". — Zu einer Ainderweihnachts- feier am 7. Januar hatte der Verein Volksbildung seine M i t ­ glieder und deren Angehörigen eingeladen. Fräulein Lina Aahn hatte ein Programm zusammengestellt, das in bunter Reihenfolge für Groß und Alein von ihren Schülern und Schülerinnen dargeboten wurde. Nach einem Willkommgruß folgten Bilder aus der Ainder- stube. Der zweite Teil wurde in abwechselnder Folge durch instru­ mentale, gesangliche und deklamatorische Vorträge ausgefüllt. Am s8. Januar veranstaltete der Verband der Deutschtums­ vereine im Aonzerthaus eine G e d e n k f e i e r der Re i c h s - g r ü n d u n g . Dazu hatte sich der Großherzog und Großherzogin Luise eingefunden, außerdem die Minister Freiherr von Bodman und Vr. hübsch, Großhofmeister von Brauer, der stellvertretende Aommaudierende General von Isbert, Generalleutnant Freiherr Rink von Baldensteiu sowie zahlreiche Vertreter.-staatlicher und städtischer Behörden und andere Persönlichkeiten. Die Feier wurde durch einen Musikvortrag „Angereihte Stücke" aus dem „Ariegs- leben" von Starke eingeleitet. Sodann begrüßte Or. Groos, der — 32b — Vorsitzende des Verbandes, die Erschienenen. E in Schülerchor der Volksschule sang einige Lieder. Frau Dora Zippelius trug eine von Fräulein Ziska Luise Schember verfaßte Dichtung vor. A ll- seitigen Beifa ll begleitete insbesondere den Schlußvers: „E inst w ird betend sich öie Menschheit neigen, Stumm verstehn das göttliche Gericht — Dichter- und Prophetenstimmen schweigen, Weil durch Taten Deutschlands Wehrmacht spricht". Eine Rede von Professor Or. Hans Kinkel über „Deutsche Sprache, deutsche Volksseele" bildete den Schluß des ersten Teils des Abends. Der Redner führte den Anwesenden vor Augen, wie eng unsere Muttersprache m it dem Innenleben des deutschen Volkes verknüpft sei und wie des Menschen A rt sich auspräge in seiner Sprache, wie eines Volkes Sprache sein Geist und sein Geist seine Sprache sei. Da unsere Muttersprache den Geist der K ra ft atme, der im deutschen Volke atme, den Geist der Treue und der Wahrheit, so sei die Sprache heiligstes Gut, das zu fördern und zu pflegen jedem Deutschen heiligste Pflicht sein müsse. Der zweite Teil des Abends begann m it Schülerchören. Dann trug Hofschauspieler Hans Kraus ein von Hofrat Heinrich Vierordt verfaßtes Gedicht „Deutschland, der Friedensbote" vor. Auch da folgte den Schluß­ worten begeisterter Beifall. Sie lauten: „W ir stürmen machtvoll vorwärts, Vertausendfachter Wucht, B is schwer gesühnt die Untat verbrecherisch, verrucht; B is w ir m it deutschen: Schwerte, Stolz ungebrochenen M uts, Des Siegers Krone halten Aus einem Meer voll B lu ts !" Darauf hielt Geh. Studienrat Or. Ernst Boesser eine Ansprache, in der er Bilder aus der Zerrissenheit und Uneinigkeit des deutschen Volkes in früheren Zeiten und Bilder aus den Tagen der Kraft, der Einigkeit und des Sieges der Jahre s 870/7 s zeichnete. Zum Schlüsse seiner Ausführungen streifte er auch die Ablehnung des Friedensangebots des Kaisers seitens unserer Feinde. Jetzt gelte '̂S das Kaiserwort zu erfüllen: I h r werdet zu Stahl werden! — 327 — Für dieses w o rt gebühre dem Raiser Dank, I n diesem Sinne wurde folgendes mit einmütiger Zustimmung aufgenommenes Telegramm abgesandt: „ In Gegenwart Ih re r Königlichen Hoheit der Großherzogin Luise und des Landesherrn zur Gedenkfeier der Reichsgründung versammelt, danken Eurer Majestät tvo» Karlsruher Männer und Frauen ehrfurchtsvoll für den markigen Aufruf von, Januar. Tiefentrüstet über die Ablehnung des Friedensangebots geloben w ir unverbrüchliche Treue und volles Durchhalten, bis die Feinde niedergerungen und zum Frieden gezwungen sind!" A lit dem gemeiusameu Gesänge „Deutschland, Deutschland über alles", dem sich das „Salve Im pera to r", ein Triumphmarsch von Tuci anschloß, endigte die Feier. Am nächsten Tage tra f bei V r. Groos nachstehende telegraphische Antwort ein: „Ich habe die patriotische Kundgebung der in Gegenwart Ih r e r König­ lichen Hoheiten der Großherzogin Luise und des Großherzogs zur Gedenkfeier der Reichsgründung versammelten Karlsruher Bürgerschaft mit Freuden ent­ gegengenommen und danke von Herzen. W ilhelm I. K." Z ur Erinnerung an die Reichsgründungsfeier spendete der Großherzog am 22. Januar den Betrag von sOOO Abk. Im ganzen ergab sich nach Abzug der Rosten aus diesein Beitrag des Großherzogs, aus den Eintrittsgeldern, aus dem verkauf der Fcstordnungen und den Beiträgen verschiedener Vereine ein Rein­ ertrag von 700 AR. E r wurde der städtischen Ariegsfürsorge überwiesen. Am 27. Januar vollendete Buchdruckereibesitzer F e r d i n a n d T h i e r g a r t e n , Verleger der „Badischen Presse", sein 70. Lebens­ jahr. Das Gesamtpersonal der „Badischen Presse" veranstaltete am Vorabend eine Feier, zu der sich sämtliche Beamten und Ange­ stellten der Redaktion, der Geschäftsstelle, der Druckerei, Setzerei und Buchbinderei im Geschäftsgebäude einfanden. Z u r Begrüßung des Jub ila rs begaben sie sich sodann in dessen Wohnung. Der feierliche Akt begann m it dein Rlaviervortrag des Adagio maestoso von Akozart, dargeboten von Redakteur Anton Rudolph und Frau, worauf der Gesangverein „Typographia" Rreutzers Lied „Das ist der Tag des Herrn" vortrug. Chefredakteur Albert Herzog hielt nach dem Gesang eine Ansprache. E r schilderte das Streben >md wirken des Jubilars, betonte, wie sich Herr Thiergarten keine — 328 — Grenze des Alters und seiner Beschwerden, sondern immer neue Ziele setzte. Der Redner faßte alle wünsche zusammen in ein freudig aufgenommenes Hoch auf den Jub ila r. Dem Hochruf folgte eine kürzere Ansprache des Gberfaktors der Druckerei, Joseph Michael. Unter dem Ausdrucke herzlichster Glückwünsche und des Dankes für die Spenden, die Herr Thiergarten anläßlich seines 70. Geburtstages allen Zugehörigen zur „Badischen Presse" habe zukommen lassen, überreichte Herr Michael namens des Gesamt­ personals eine künstlerisch ausgeführte Adresse. Prokurist Adolf Rinderspacher übermittelte die Glückwünsche des Büropersonals. T s folgten noch Borträge der „Typographia" und Alaviervorträge fowie eine Ansprache des Setzers G. weilmünster namens des Setzer- und Druckerpersonals und der im Ariege befindlichen An­ gestellten der „Badischen Presse". — Am Geburtstage selbst ging Herrn Thiergarten ein Glückwunschschreiben des Großherzogs zu. Außerdem übermittelten Glückwünsche Oberbürgermeister Siegrist namens des Stadtrates, Oberbürgermeister B r. Altfelix von Lahr namens der Vaterstadt des Jub ila rs, der Verein badischer und pfälzischer Zeitungsverleger, der Vrtsverein Uarlsruhe desselben, der verband der Deutschen Buchdrucker, der Verein Aarlsruher Presse, die Arbeiterbildungsvereine Aarlsruhe und Lahr, der Nationalliberale Verein Aarlsruhe, der Schwarzwaldverein, der Tntomologische Verein und mehrere andere Vereine, der General­ intendant des Hoftheaters v r . Bassermann, Frau Alberta von Frey­ dorf, Schriftsteller Rudolf Herzog und verschiedene andere Persönlich­ keiten von hier und auswärts. Paul Bode, der Verleger des „pforz- heimer Anzeigers" und Pfeffer sen., der Verleger des „Heidel­ berger Tagblatts", waren im Namen des Zeitungsverlegervereins erschienen, um persönlich die besten wünsche abzustatten. Z u r Feier des G e b u r t s f e st e s des A a i s e r s hatte der Stadtrat folgende Festordnung veröffentlicht: Am Vorlage, abends 7 U h r: Großer Zapfenstreich der Garnison auf dem Schloßplatz, abends 8 U hr: Festakt im Aonzerthaus, veranstaltet von der Stadtverwaltung. Am Festtage: Festliche Beflaggnng der Stadt. Morgens 7 U hr: Festgeläute, vormittags 8*/« bis P U hr: Fest­ gottesdienst in den Airchen der Stadt, abends 7 U h r: Festvor­ stellung im Großherzoglichen Hoftheater. Der Besuch des Festaktes 52Y — im Aonzerthause war nur gegen Eintrittskarten zulässig, für die eine Abgabe von 50 P f. zugunsten der Ariegsfürsorge erhoben wurde. Der Andrang zu der Feier war so stark, daß schon am 2H. alle Eintrittskarten vergriffen waren. Alle Stände und Schich­ ten der Aarlsruher Einwohnerschaft waren vertreten. Vom Hofe erschienen der Großherzog und Großherzogin Luise. Von staat­ lichen und städtischen Behörden waren u. a. zugegen Großhof­ meister von Brauer, die Minister Freiherr von Dusch, Freiherr von Bodman und v r . hübsch, Oberbürgermeister Siegrist, die Bürgermeister v r . Paul und l) r . Horstmann, die große Mehrheit der Stadträte und Stadtverordneten. Anwesend war ferner der preußische Gesandte von Eisendecher und von der Generalität Generalleutnant von Isbert, General der Infanterie Dürr, Ge­ neralleutnant Freiherr Rink von Baldcnstein, Generalleutnant z. D. Fritsch, Generalmajor Anheuser. A u f dem Hintergrund des Podiums erhob sich, von grünem Bühnenschmuck umgeben, die Marmorbüste des Aaisers. Das vollbeleuchtete Haus bot einen festlichen Anblick. A ls der Großherzog m it der Großherzogin Luise erschien, wurde er mit einen, hoch empfangen. Die daran anschließende, von dem Instrumentalverein gespielte Fürstenhymne wurde stehend angehört. Es folgte die „Trompeter-Ouvertüre" von Mendels­ sohn, die ebenfalls von dem Instrumentalverein durchgeführt wurde. Dann sang die „Liederhalle" die beiden Männerchöre „Der Reiter und sein Lied" von E . Schultz und „S t. M ichel" von A . tafite. Hauptschriftleiter A a rl Dees hielt die Festrede. Soweit menschliches Ermessen es zu beurteilen vermöge, betonte der Redner, hebe der Schlußakt in dem ungeheuren Drama des Weltkrieges an: Opferbereiter Hingabe bedürfe cs, wenn alles zum guten Ende geführt werden solle. Voller Zuversicht blicke das Volk auf den Aaiser. I n langen Friedensjahren sei er uns teuer geworden. Der Weltkrieg habe das Band zwischen Aaiser und Volk noch enger geschmiedet. I n seinem Sinne handelten w ir, wenn w ir an seinem Geburtstage in stolzer Bewunderung und inniger Dankbarkeit unserer Truppen gedächten. Ihnen verdankten w ir die bisherigen Erfolge, sie verliehen uns auch für die Zukunft frohe Siegeszuversicht. I n Treue und Ehrfurcht blicken w ir zum — 330 Aaiser selbst auf. Inm itten einer Welt des Hasses habe er für die Stimme der Menschlichkeit Gehör gefordert. Durch das Friedens­ angebot, diese große, wahrhaft sittliche Tat, habe er sich im Herzen seines Volkes und in der Geschichte ein unvergängliches Denkmal gesetzt. Die innigen wünsche für Aaiser, Heer und Vaterland ließ der Redner in den Schlußworten zusammenklingen: „Seine Majestät Aaiser Wilhelm I I . , der sturmerprobte Führer seines Volkes, und das ganze kaiserliche Haus, sie leben hoch!" Be­ geistert stimmte die Festversammlung in das ausgebrachte Aaiser- hoch ein und sang stehend die Aaiserhymne. Darauf trug Aammer- sänger Jan van Gorkom drei Lieder vor: „Der Aönig bei der Arönung" von H. W olf, „ Ic h denke oft ans blaue Meer" von Weingartner und die „Rheinsage" von A . Gbermayer. Ts folgte der Männerchor der „Liedcrhalle" „Der Schmied" von A . Göpfart. Hofschauspieler Fritz Herz trug das „Aaiserlied" von Sudermann, „ M i t dem Aaiser" von Rudolf Herzog, „ w i r und die W elt" von H. ^h. Ewers und als Dreingabe die humoristisch-patriotische „Schlemmende Flunder" von hochstetter vor. M i t dem „Sieges­ marsch der Bulgaren" von T . Spies schloß der Instrumental­ verein die Feier. — I m Laufe des Abends wurde folgender Draht­ gruß an den Aaiser abgesandt: „Eurer Majestät bitte ich namens der mit seiner Königlichen Hoheit den, Großherzog und Ih r e r Königlichen Hoheit der Großherzogin Luise zur Feier Allerhöchst Ih re s Geburtsfcstes zahlreich versammelten Bürgerschaft der Residenz Karlsruhe die innigsten Glück- und Segenswünsche ehrfurchtsvoll darbringen zu dürfen. Begeistert durch Euer Majestät herrlichen Aufruf geloben w ir einmütig aufs neue, durchzukämxfen und auszuharren, bis die Neid- und haßerfüllten Feinde den deutschen Frieden bewilligen. Möge Euer Majestät neues Lebensjahr solch köstliche Frucht zur Reife bringen. > , . , Siegrist, Oberbürgermeister." Dem Oberbürgermeister ging am 27. folgende telegraphische Antwort zu: „Meinen herzlichen Dank für die treuen Wünsche der mit ihrem Landes­ herrn und Ih r e r Königlichen Hoheit der Frau Großherzogin Luise zur Feier meines Geburtstages gestern vereint gewesenen Bürgerschaft der Residenz Karlsruhe. W ilhelm I. K." I n der evangelischen Stadtkirche wurde der Festgottesdiensl auch in : diesem Jahre wieder für die, M ilitä r - und Iivilgemeinde — 33s — getrennt abgehalten. Bei dem Militärgottesdienst um Ahr hielt Geh. Kirchenrat Schloemann die Festpredigt. Z u Grunde, lagen die Worte aus dem 2s. Psalm: „Herr, der König freuet sich Deiner K raft, und wie sehr fröhlich ist er über Deine Hilfe". Nach dem Hauptgebet und „Nuser Vater" ertönte das „Nieder­ ländische Dankgebet". Bei dem Gottesdienst für die Zivilgemeinde um sO Uhr, zu den: auch Großherzogin Luise erschienen war, predigte Stadtpfarrer Weidemeier im Anschluß an das Bibelwort aus dem 3. Buch Moses, Kapitel 32,3: „Denn ich w ill den Namen des Herrn preisen, Gebt unserm Gott allein die E hre !" Der Verein für evangelische Kirchenmusik sang nach dem Eingangs­ gebet die Hymne von Stadler: „ G großer Gott, allmächtiger G ott" und nach der predigt den Lützelschen T hor: „Segne den Kaiser, Deinen Gesalbten." Auch für die Katholiken fand getrennter Gottesdienst für die M ilitä r- und Zivilgemeinde statt. Die Festpredigt für die M ilitä r ­ gemeinde hielt der seit Kriegsbeginn als Lazarett- und Garnisons­ pfarrer hier tätige Apostolische Vikar von Togo, Herr Schoenig. Die musikalische Begleitung während der deutschen Singmesse führte die Kapelle des Ersatz-Landwehr-Bataillons aus. Die israelitische Gemeinde hatte in Verbindung m it dem Morgengottesdienst einen Festgottesdienst m it predigt in der Haupt­ synagoge anberaumt. Ebenso hielt die israelitische Religions­ gesellschaft einen Festgottesdienst ab. Zn den Schulen hatten die Feierlichkeiten bereits am 26. stattgefunden. Am M ittag des 27. wurde auf dem Schloßplatz Musik abgehalten, zu der sich ein zahlreiches Publikum eingefunden hatte. Zn den Kasernen hielten die Vorgesetzten beim Appell Ansprachen an die Mannschaften, die jeweils m it einem dreifachen Hurra auf den Kaiser endeten; darnach hatten die Mannschaften dienstfrei. Zn den Gffizierkasinos vereinigten sich die dienstfreien Dffiziere zum Fest Liebesmahl, die Mannschaften erhielten besondere Kost und höhere Löhnung. Das Hoftheater gab als Festvorstellung neu einstudiert „Lobe­ tanz" von Ludwig Thuille. Vor Beginn brachte Hoffinanzrat — 332 — Ruppert ein Hoch auf den Kaiser aus, worauf das Orchester die Kaiserhymne anstimmte. W ir erwähnen die übrigen Feierlichkeiten, die anläßlich des kaiserlichen Geburtsfestes stattfanden, soweit sie öffentlich bekannt- gegeben wurden. Das Reservelazarett I I (Baugewerkeschule) ver­ anstaltete ein Konzert. Die Feier wurde mit dem allgemeinen Gesang „Deutschland, Deutschland über alles" eingeleitet. Stabs­ arzt Or. Olten hielt die Ansprache. Frau Müller-Reichel sang Beethovens „D ie Trommel gerührt", Webers „Unbefangenheit", Regers „Schneewetter", W olfs „E lfenlied", „D u bist die Ruh" und als Beigabe aus der „Regimentstochter" „Heil dir mein Vaterland". Hofopernsänger Giesen trug vor „R itter auf der wacht, Hab Acht" von Bieger, „Heiliger Z o rn " von Fleck und aus dem „Waffenschmied" „Auch ich war ein Jüngling". Den Gesang umrahmten vaterländische Rezitationen von Hofschauspieler Felix Baumbach: Rudolf Herzogs „Hauptquartier", „W ir und die W elt" von Ewers, Rosners „Herr von der Linde", de Noras „Landsturmmann" und die zwei Zugaben „Das eiserne Kreuz" und „Hase und Katze". — Der Feier im Reservelazarett I I I (Lehrer­ seminar II) wohnte Großherzogin Luise an. Oberst Hensch hielt die Ansprache. Gesänge von Frau Elise Flohr und Hof­ opernsänger Hermann Eck, sowie allgemeine Lieder wurden vor­ getragen. — I m Reservelazarett V I (Lehrerseminar I) brachte ein gemischter Schülerchor patriotische Gesänge zum Vortrag. Konzert­ sänger O tto Meßbecher und Hofmusiker W illy Eder (Tellist) bestritten den übrigen musikalischen Teil des Programms. Tele­ graphist (Handelslehrer) Schauerbecke hielt die Ansprache. — Im Ludwig-Wilhelm-Krankenheim trug der Männergesangverein Thöre vor. Herr Behle (Bariton) und Herr phider (Tlariuctte) brachten Solis. Geh. Rat V r. Benckiser hielt die Festrede. Dieser Feier wohnte Großherzogin Luise an. — I n der Feier des Franziskus­ hauses brachte ebenfalls der Männergesangverein Thöre zum Gehör. B . Kaldenbach trug Solis vor. Einige junge Damen sangen Duette. Geh. Oberkirchenrat M ayer hielt die Ansprache. — I m Verein Katholischer Kaufleute und Beamten (Fidelitas) sprach Missionar Brücker. Es folgte ein Doppelquartett des Vereins, Solivorträge der beiden F rl. Schwarz, V io lin- und Klaviervorträde der Herren Krauß und Herling. Herr Baßler hielt die Kaiserrede. E in Telegramm an den Kaiser wurde abgesandt. — I n der Kaiserfeier des katholischen Iugendvereins der Gststadt hielt Kaplan Gießler einen Lichtbildervortrag. Der zweite Teil des Abends galt der Nagelung des Vereinswappens. — I n der Kaiserfeier der Vereinigten Karlsruher Turnvereine begann der Abend mit dem allgemeinen Lied: „Deutschland, Deutschland über alles". Nach der Begrüßung durch Kassier Baumann hielt Kanzleirat Schmidt die Ansprache. An das zum Schluß derselben ausgebrachte Kaiserhoch schloß sich die Kaiserhymne. Rechtsanwalt Heinsheimer trug ein Gedicht vor „Der letzte IVaffengang" und führte sodann die Anwesenden mit einer Reihe Lichtbilder durch die Kampfgebiete im Elsaß, Nordfrankreich, Flandern und Rußland. Aus Anlaß des Geburtstages des Kaisers hatte der Groß­ herzog denjenigen Personen, die vor dem 27. Januar lßs7 die Eigenschaft als Kriegsteilnehmer erlangt hatten, die ihnen von Gerichten und Verwaltungsbehörden zuerkannten Strafen einschließlich der Nebenstrafen erlassen, sofern die einzelne Strafe nur in Verweis, Geldstrafe, Haft, Festungshaft, bezw. Gefängnis bis zu einem Jahr bestand. Ferner hat der Großherzog allen wegen nicht- militärischen Straftaten militärgerichtlich verurteilten badischen Staatsangehörigen die gegen sie gerichtlich ausgesprochenen Geld- und Freiheitsstrafen und den Angehörigen des badischen Gendarmerie­ korps die gegen sie festgesetzten Strafen erlassen. Der 8 0. G e b u r t s t a g des Geh . R a t s I ) r . D u r m gab am Februar Veranlassung zu einer Reihe eindrucksvoller Kundgebungen. Der Großherzog gedachte in einem Handschreiben mit Anerkennung und Dankbarkeit der großen Verdienste des Jubilars. Ebenso ließ die Großherzogin ihre Glückwünsche über­ mitteln. Der Unterrichtsminister sprach seine dankbare Anerkennung für das langjährige erfolgreiche lVirken des Herrn V r. Durm an der Technischen Hochschule aus. Rektor und Senat der Hochschule gedachten neben der ausgedehnten Lehrtätigkeit und den praktischen Bauschöpfungen vor allein der umfangreichen, vielseitigen Forschungs­ arbeit des Jub ila rs auf kunstgeschichtlichem Gebiete, die bahn­ brechende lVerke geschaffen haben. Die Studenten hatten dem verehrten Lehrer in dem reich m it Blumen geschmückten kehrsaal 33^ ihren Dank und ihre Glückwünsche dargebracht, denen ein mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichneter Studierender Ausdruck verlieh. Or. Durin dankte m it innigen Worten, indem er seiner eigenen Studentenzeit gedachte. Die philosophische Fakultät der Universität Heidelberg sandte ihrem Ehrendoktor, die Stadt Heidelberg ihrem Ehrenbürger Glückwünsche. (Oberbürgermeister Siegrist richtete an den Ju b ila r namens dessen Vaterstadt Karlsruhe folgende Worte: „w er wie Sie am heutigen erinneruiigsreichen Gedenktage in ungebrochener K raft auf 8 Jahrzehnte eines schaffungsfreudigen und durch schönste Erfolge gesegneten Lebens zurückblicken darf, muß sich zwar auch ohne solche Wünsche glücklich schätzen. Als Vertreter Ih r e r Mitbürger aber möchte ich mich mit Ih n e n dieses seltenen Tages freuen und Ih n en dabei aufs neue danken für alles Schöne und Edle, das Sie in unserer Stadt geschaffen. Ich bin über­ zeugt, daß Ih r e Merke die Wandlungen des Geschmacks überdauern und immer wieder als würdige Denkmäler echter Kunst Anerkennung und Bewunderung finden werden." Der Präsident der Akademie der Baukunst in Berlin brachte dem Jub ila r, den die Akademie m it Stolz zu ihren Mitgliedern zähle und in dem sie den unermüdlichen Forscher und Lehrer, den rastlos schaffenden Meister der Baukunst verehre, die herzlichsten Glück- und Segenswünsche dar. Ferner sandten Glückwünsche: Der Erzbischof V r. Nörber von Freiburg, der Oberrheinische Bezirksverein Freiburg des Badischen Architekten- und Ingenieur- vereins, die Fachprofessoren der Technischen Hochschulen in Dresden, Darmstadt, Stuttgart, München und Berlin, der verband alter Herren des akademischen Architektenvereins „V itru v ia ", das Korps „B a va ria ", dessen Ehrenmitglied I)r . Durm ist, das Schloßbau­ komitee in M ainz und verschiedene andere Körperschaften und Persönlichkeiten. Aus dem engeren Freundeskreis wurde dem Ju b ila r überreicht: ein Gedenkblatt in künstlerischer Durchführung von Professor Kemmer, auch ein Gedicht auf Pergament in Schwarz­ schrift und Gold von Professor Architekt K a rl Staatsmann in Straßburg und ein solches m it farbigen In itia len von Frau von Freydorf, wobei auch die Spenden der Hinterbliebenen Scheffels zu erwähnen sind. — I n der Stadtratssitzung vom 22. Februar wurde mitgeteilt, daß Geh. Rat V r. Durm in einem Schreiben seinen Dank für die ihm durch den Oberbürgermeister namens' der Karlsruher Bürgerschaft erwiesene Ehrung aussprach. Die Fe i e r am Sc h e f f e l - D e n k ma l , die alljährlich durch den Gesangverein „Konkordia" in Aussicht genommen war, wurde infolge der Kriegszeit auch in diesem Jahre auf eine 'Kranznieder­ legung beschränkt, die am 6. M a i stattfand. , ^ Am 9- M a i fand die He b e l - F e i e r in dem Heim des K a rls ­ ruher „Liederkrauz" statt. Bei der Begrüßung bemerkte der Vereins­ präsident, daß die Fliegergcfahr in diesem Jahre die Feier im Schloßgarten unmöglich mache. Der Männerchor des Vereins sang den Chor: „ Ic h suche Dich" von Kreutzer. Stadtpfarrer Hindenlang sprach über Hebels Leben, besonders über Hebel und die Frauen. Der gemischte Thor des Vereins brachte hierauf die „P rim e l", „Frühliugsfeier" und die „Waldvögelein" von Mendels­ sohn zum Vortrag. Georg Poth jr. (Bariton) sang die Lieder „Der Trompeter an der Katzbach" von Bekker und die „M a h ­ nung" von Herrmann. Pfarrer Hindenlang trug Hebeldichtungen vor, so „Der Storch", „D as Gewitter", der „Bettler". M it den Mäunerchören „Ne G'saug in Ehre" und „Loset, was ich Tuch w ill sage" von Hebel fand die Feier ihr Ende. Die älteste Burschenschaft Karlsruhes, die „ T e u t o n i a " , feierte am 20. Jun i ihr SOjähriges Stiftungsfest. Der Ernst der Zeit verbot eine Feier in großem Rahmen. Der Kreis der er­ schienenen Mitglieder konnte auch nicht allzu groß sein, von den 2H8 noch lebenden standen noch s37 unter der Fahne. fH M i t ­ glieder sind gefallen, 9 haben das Eiserne Kreuz I. und 88 das II. Klasse erhalten. Die Ansprache drückte die freudige Entschlossen­ heit aus, auch ferner des alten Wahrspruchs „Ehre, Freiheit, Vaterland" würdig zu sein in Not und Tod. Das G o l d e n e p r i e st e r j u b i lä u m des Geistlichen Rats Stadtdekans und Ehreudomherrn Anton Knörzer wurde von der hiesigen katholischen Gemeinde am Sonntag den 5. August gefeiert. I n Anbetracht der Kriegszeit beschränkte sich die Feier auf einen Festgottesdicust m it Predigt in der Stephanskirche und auf die Beglückwünschung des Jub ila rs in dessen Wohnung. Die Kirche war m it Blattpflanzen ausgeschmückt, die von der Stadtgemeinde Karlsruhe zur Verfügung gestellt worden waren. Um die festgesetzte Stunde wurde der Jub ila r in feierlichem Zuge von der Geistlichkeit, vom Stiftungsrat, den katholischen Vereinen der Pfarrei St. Stephan — 336 — und weißgekleideten Mädchen abgeholt. A ls der Zug. die Kapelle betrat, sang der Kirchenchor das vom Prager Stadtkapellmeister picka eigens für dieses Fest in Musik gesetzte Koce saceräos. Am Festgottesdienst nahmen u. a. teil die Minister Freiherr von Bodman, v r . Rheinboldt und Or. Hübsch, der Präsident des Evangelischen Kirchenrates V . Uibel, Bürgermeister V r. Paul und mehrere Stadträte, der Gberstiftungsrat, der Gesamtstiftungsrat der Kirchengemeinde Karlsruhe, der Sliftuugsrat von 5t. Stephan, sowie die katholische Kirchengemeindevertretung von Karlsruhe. Auch die Grte, an denen der Ju b ila r früher gewirkt, hatten Ver­ treter entsandt. Anwesend war ferner der erste ehemalige Vikar des Ju b ila rs , Dekan Albert von Ettlingen. Die Karlsruher pfarrgeistlichkeit war vollständig vertreten. Auch zahlreiche andere Geistliche und persönliche Freunde des Jub ila rs waren erschienen. Der Kirchenchor sang ein neues, von seinem Chorleiter, Herrn Steinhart, für diesen Tag vertontes Veni creator. Domkapitular G tto Schenk hielt die Festpredigt. Auf Grund von Zer. s, sO: „Siehe ich bestelle dich heute über die Völker und über die Reiche, um auszureißen, zu verderben und niederzureiße», aufzubauen und zu pflanzen", schilderte er in großen Zügen das Walten des Priesters. Das levitierte Hochamt wurde vom Jub ila r zelebriert. Der Kirchen« chor sang sodann die Festmesse in L-IVIoIl von picka. A ls das „Großer G o tt" verklungen war und der Jub ila r wieder in Pro­ zession das Gotteshaus verließ, sang der Thor nochmals das Koce sacerckos. — Eine ungemein große Zahl von Glückwunsch­ schreiben waren eingelaufen. Vor Beginn des Festgottesdienstes wurde das Glückwunschschreiben des Erzbischofs von Freiburg von der Kanzel verlesen. Vom Großherzoglichen Hof waren folgende Telegramme eingelaufen: „Schloß Lberstein. J u r schönen Feier Ih re s 50jährigen Priesterjubiläums sprechen die Großherzogin und ich Ih n en unsere herzlichsten Glückwünsche aus. Möge Ih n e n der Rückblick auf diese segensreiche Wirksamkeit reiche Befriedigung gewähren; möge Gott Ih n en weitere gesegnete Tätigkeit noch viele Jahre verleihen. Friedrich, Großherzog." „Schloß Baden. Sie feiern heute einen reichen, bedeutungsvollen Tag beim Rückblick auf eine lange und segensreiche Tätigkeit in dem hohen Berufe, dem Sie I h r Lebe» im Dienste Gottes geweiht haben. Meine Herz­ — 337 — lichsten Segenswünsche begleiten Sie in aufrichtiger Teilnahme beim dank- baren Rückblick auf diese lange Vergangenheit und erhoffen für Sie noch eine reiche Fortsetzung Ih re r scclsorgerischen segensreichen Arbeit. Gott sei mit Ih n e n ! Großherzogin Luise." „Salem, tv ir gedenken Ih re r mit den herzlichsten Wünschen am heutigen schönen Iubiläum stag, an dem Sie auf 50 Jahre treuer und segensreicher Arbeit zurückblicken und den Dank der vielen, denen Sie gutes taten, ernten dürfen. Prinz und Prinzessin Max." Am vorm ittag des Iubiläum stags selbst, am 6. August, veranstaltete die Geistlichkeit einen feierlichen Festakt in der Woh­ nung des Jubilars. Ltadtpfarrer Isemann sprach zunächst namens des Stadlkapitels über das Doppeljubiläum und entbot die Wünsche der Geistlichkeit unter Übergabe eines Geschenkes. Weiter ergriffen das Wort Gberstiftungsrat Or. Sester, Divisionspfarrer Or. Holtz- niaun und Stadtpfarrer Dietrich von Heidelberg. Hierauf drückte der Jub ila r in einer längeren Ansprache seinen Dank aus und knüpfte daran Worte der Ermunterung. Glückwunschschreiben oder Telegramme trafen ein vom Weihbischof Or. Anecht, vom Weihbischof von Straßburg, Freiherr Zorn von Bulach, von den Ministern Freiherrn von Dusch und Or. Rheinboldt — die Minister Freiherr von Bodman und Or. Hübsch waren persönlich erschienen — von Minister a. D. von Marschall, von P rä la t Schmitthenner, vom Präsidenten O. Uibel, vom Hofprediger Fischer, vom Stadt­ rabbiner Or. Appel namens der israelitischen Gemeinde K a rls ­ ruhes, vom Präsidenten Fetzer des Gberstiftungsrates, vom Präsi­ denten der Zweiten Kammer, vom Amtsvorsland Or. Seidenadel u. a. I m Namen der Militärgemeinde überbrachte Generalleutnant Freiherr Rink von Baldenstein die Glückwünsche. Der Stiftungsrat von St. Stephan ließ eine reiche Gabe der pfarrkinder übergeben. Der Kirchenchor von St. Stephan schickte eine Abordnung m it einem aus Myrten-, Silber- und Goldblättern gewundenen Iu b e l- kranz. Durch Abordnungen haben unter Überreichung von Blumenspenden und Geschenken ihre Glückwünsche aussprechen lassen die hier bestehenden zahlreichen katholischen Vereine. Ebenso sandten Glückwünsche der österreichisch-ungarische Hilfsverein, deb Badische Frauenverein, der verwaltungsrat des Waisenhauses, der 22 Verein zur Rettung sittlich-verwahrloster Rinder und die Gold-« ankaufsstelle. Glückwunschschreiben trafen auch aus früheren pfarrgemeinden des Jub ila rs ein, von Lauda, waibstadt, Ruppen­ heim und Heddesheim. Jede außerkirchliche, größere und allge­ meine Feier hatte der Ju b ila r abgelehnt. N ur der Einladung der warianischen Zungfrauenkongregation, deren Gründer und Präses er ist, folgte er. Vizepräses Raplan Fischer hielt die Festrede bei dieser Feier. L in Festspiel, das Fräulein Siegel in Baden, früher hier, verfaßt hatte, wurde aufgeführt, Frauenchöre und Soli vorgetragen. Der Großherzog verlieh dem Jub ila r das Rommandeurkreuz 2. Rlasse vom Zähringer Löwen. Großherzogin Luise ließ dem Ju b ila r einen Blumenschmuck überreichen. Am vorm ittag des 7. August begab sich eine Abordnung des Stadtrates, bestehend aus dem Oberbürgermeister Siegrist und den Stadträten Bönning, Räppele, Ostertag und Vivcll, in das Pfarrhaus, um dem Jub ila r die Glückwünsche der Stadtgemeinde unter Überreichung eines Blumengebindes aus dem Stadtgarten zu überbringen. Der Oberbürgermeister hob in seiner Ansprache insbesondere hervor, daß die bedeutende Entwickelung der katho­ lischen Gemeinde unter der Leitung des Jub ila rs sich stets in friedlichem Wettstreit m it den anderen Ronfessionen und im besten Einvernehmen m it der Verwaltung der Gesamtstadt vollzogen habe, rühmte seine Verdienste um die religiöse, sittliche und soziale W ohlfahrt seiner Gemeindeglieder, die auch für die Gesamtheit ein Gewinn seien, und dankte für die Unterstützung, die der Herr Geistliche Rat insbesondere auch während der schweren Rriegszeit allen Bestrebungen zur Linderung der Not und des Leides und zur Stärkung und Aufrichtung der Seelen hat angedeihen lassen. Der Gefeierte dankte in herzlichen Worten für die ehrende Würdi­ gung seiner Tätigkeit und die guten wünsche der Stadtgemeinde und erwiderte diese aufs wärmste für das Wohlergehen der Stadt und ihrer Leitung. Am 7. August veröffentlichte Herr Rnärzer folgende Dank­ sagung : „ In ungeahnt großer Z ah l sind mir zu meinem sojahrigen Priester- jubiläum von nah und fern Beweise ehrenden Vertrauens, treuer Anhäng­ — 539 lichkeit uni» dankbarer Gesinnung gewidmet worden. Allen, die meiner so wohlwollend gedachten, im einzelnen zu danken, ist mir natürlich zunächst nicht möglich; ich bitte daher, ans diesem Wege einstweilen meinen tiefempfun­ denen Dank entgegennehmen zu wollen." Z ur Feier des 70. G e b u r t s t a g e s des G e n e r a l ­ f e l d ma r s c h a l l s v o n H i n d e n b u r g veranstaltete das General­ kommando, der Stadtrat und der Ausschuß zur Veranstaltung vaterländischer Volksfeiern am 2. Oktober, abends 8^/« Uhr, in i Konzerthaus einen Festakt unter M itw irkung des Hoftheaters und der Karlsruher Längervereinigung. Der Besuch der Feier war nur gegen Eintrittskarten zulässig, für die eine Abgabe von 50 P f. zugunsten der Hindenburg-Gabe (für Loldaten- und M arinen­ heime und deutsche Kriegsgefangene) erhoben wurde. Für den gleichen Zweck wurden bei der Veranstaltung Postkarten verkauft und an den Eingängen zum Laal waren Lammelbüchsen für freiwillige Lpenden aufgestellt. Der Großherzog war von Lchloß Eberstein eingetroffen, um der Feier am Ehrentage des Feldmarschalls, der ihm als General­ stabschef seines V III. Armeekorps in Koblenz einstens besonders nahe getreten war, anzuwohnen. Außerdem waren zugegen der stellvertretende Kommandierende General und andere zurzeit hier weilende Offiziere, die vier Minister und zahlreiche sonstige Staats­ beamte, der Oberbürgermeister und die Bürgermeister Or. Paul und Or. Horstmann nebst verschiedenen' Ltadträten und Stadt­ verordneten sowie zahlreiche Vertreter aller Kreise der Bürger­ schaft, Herren und Damen. Die Feier wurde durch eine von Hofkapellmeister Alfred Lorentz vertonte und unter seiner Leitung vom Hoforchester vorgetragene „vaterländische Ouvertüre" eröffnet. Das Merk erlebte somit seine Uraufführung. Die Melodie von „Deutschland, Deutschland über alles" bildete die Einleitung der Ouvertüre. Es folgen Stellen der wacht am Rhein, die gleich Wagners Siegfriedsmotiv sich wiederholen, bis sie von dem preußi­ schen Avanciersignal und anderen Melodien, die unsere Truppen in Kampf und Sieg begleiten, abgelöst werden. E in Ausklang findet dann die Ouvertüre in einem Iubelhymnus m it Glocken­ geläuts, das den Sieg verkündet. Dann folgt eine Szene aus Leo Sternbergs Bühnenspiel „Aussaat", ein Zwiegespräch zwischen rr * 5^0 der Muse und dem Geist der Zeit, der dem T raum der alteit Sagen die gewaltige Wirklichkeit entgegeustellt. Fräulein Felicitas persing und Felix Baumbach trugen die Dichtung vor. Geh. H ofra t Rebmann hielt die Festrede. G r feierte den Feldmarschall als den M a n n treuer Pflichterfüllung, echter Heldengröße. Zn seiner Ruhe und harrenden Geduld sei er uns allen ein Hort, in dem Vertrauen, das er sich als Deutschlands Befreier von der Russennot und als Führer aller deutschen Heerscharen in jedem deutschen Herzen gewonnen, sei er ein B ild der gesammelten, in sich verjüngten, zukuuftsfrohen und sieggewissen deutschen A ra ft. Z n anerkennenden Worten gedachte der Redner auch des M i t ­ arbeiters Hindenburgs, des Generals Ludendorff. G in Flieger­ a la rm unterbrach die Feier. A ls sie nach längerer Pause wieder ausgenommen wurde, stimmte die Versammlung in das vom Redner ausgebrachte Hoch auf den Feldmarschall begeistert ein. G in zweiter A la rm setzte ein, sodaß die Dichtungen, die Hofschau­ spieler Herz, und die Lieder, die Kammersänger Büttner vortragen sollte, nicht mehr dargeboten werden konnten. Doch trug die Längervereinigung noch zwei Ghöre vor. Die staatlichen und städtischen Gebäude hatten am 2. Oktober anläßlich des Geburtsfestes Hindenburgs geflaggt, auch an mehreren Privathäusern w ar Flaggeuschmuck angebracht. Z m Reservelazarett V I fand am Z. Gktober eine Hindenburg- feier statt. Vizefeldwebel Zoeckel schilderte den Werdegang und das Verdienst des Feldmarschalls. M i t einem Hochruf auf den Gefeierten klang die Rede aus/ Konzertsänger Weßbecher trug Loewesche Balladen vor, denen gemütvolle und schelmische Weisen, gesungen von Konzertsängerin Fräulein Heilmann, folgten. Beide vereinigten sich zum Schluß in dem Duett aus deni „W affen­ schmied". Gine jüngst im Reservelazarett Gttlingen begründete Vereinigung feldgrauer Musiker hatte die orchestrale Umrahmung der Feier übernommen. Kriegsanleihen in kleinen Scheinen waren bei der Veranstaltung aufgelegt. A m f f . Oktober beging die M a s c h i n e n b a u g e s e l l s c h a f t K a r l s r u h e die Fertigstellung der 2000. Lokomotive m it einer Gedenkfeier, die zugleich dein 80jährigen Z ub iläum des Werkes galt. Der Großherzog w ar zu der Feier erschienen. Ferner hatten 3-U - sich als Gäste einzefunden: die M in ister Freiherr von Bodman, Or. Rheinboldt und V r . hübsch, der stellvertretende Aom m an- dierende General, der Rektor der Technischen Hochschule Professor Or. Hausrath, Bürgermeister v r . P au l und mehrere Stadträte, Ministerialdirektor Schulz, Generaldirektor Roth und mehrere Rollegialmitglieder der Generaldirektion der Staatseisenbahnen, Reichsbankdirektor Dietz, die Borstände der städtischen Technischen Ämter, Vertreter der Presse und sonstige eingeladene Personen. Der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Maschinenbaugesellschaft, Geh. Rommerzienrat Roelle, hielt eine Ansprache. T r begrüßte die Erschienenen, gedachte der Tapferkeit unserer Truppen und erwähnte, daß die Gesellschaft trotz des Ernstes der Ze it die Fertigstellung der 2000. Lokomotive im 80. Jahre ihres Bestehens nicht habe vorübergehen lassen wollen, ohne auch der Außenwelt von ihrer Arbeit Runde zu geben. Der Redner gedachte ferner der verstorbenen Angehörigen des Merkes, dankte ihnen, zugleich aber auch allen denen, die zurzeit noch und seit vielen Zahren ihre Arbeit und ihren Fleiß der Maschinenbaugesellschaft weihten. Z nm Schluß brachte Herr Roelle ein hoch auf den Landesfürsten aus. Der Großherzog dankte fü r die Huldigung und sprach dann ungefähr folgende M o r t : „Kurz möchte ich meine herzlichen Glückwünsche zu dem schönen M ark­ stein in der Geschichte der Maschinenbaugesellschaft aussprechen. E r ist von besonderer Bedeutung, wenn er auch in schwere Zeit fällt. Ls ist ein Zeichen der Tüchtigkeit, der treuen und hingebenden Arbeit und umsichtigen Leitung. Ls sind Leistungen, bei denen w ir uns täglich freuen dürfen. Möge das Werk auch i» Zukunft eine weitere schöne und stolze Entwicklung erfahren. Ich wünsche auch speziell den alten treuen Arbeitern in ihrem Werk eine» weiteren Lrfolg." . ^ A u die Ansprache schloß sich ein Rundgang durch die Fabrik­ anlagen. Dann versammelten sich die Teilnehmer in einem beson­ ders ausgeschmückten Raum, den die Büsten des Aaisers und des Großherzogs zierten und in den, die neue 2000. Lokomotive (G a t­ tung V IL ) fahrbereit aufgestellt w ar. Z h r gegenüber hing eine Abbildung der allerersten Lokomotive des Merkes, die von E m il Aessler für die Direktion unserer Verkehrsanstalten im Jahre I8H2 erbaut worden war. Direktor O r. Döderlein w a rf in längerer Rede einen Rückblick auf die Geschichte der Maschinenbaugesellschaft. Sie 5H2 wurde von E m il Kessler, der f 8 l 3 in Baden-Baden als Lohn eines W ajors geboren war, gegründet. A ls er sich dem Bau der ersten Lokomotive zuwandte, hatte man bisher solche Erzeug­ nisse der Technik nur englischen Ursprungs gekannt, und auch zu der ersten Lokomotive, die aus dem Kesslerschen Betriebe hervor­ ging, hatte man noch einen englischen Ingenieur und englische Werkzeuge zu Hilfe gezogen. Der Redner erwähnte dann die erste s8H2 von der badischen Staatsbahn übernommene Lokomotive*), die „Badenia", darauf brachte er weitere Angaben über die Ent­ wicklung der Gesellschaft*) und erinnerte, daß im Jahre f880 die sOOO. Lokomotive von dem Werke fertiggestellt worden ist. UKt der Zeit wandte sich die Gesellschaft neben dem Lokomotivenbau, der die Haupttätigkeit blieb, auch dem Bau von Dampfmaschinen, Pumpmaschinen und Dampfkesseln zu. I m Kriege sind dem Werke dann neue Aufgaben gestellt worden. U lit der Hoffnung, daß sich die deutsche Industrie nach dem Kriege und bei Erringen eines guten Friedens den Weltmarkt wieder erobern werde, schloß die Rede. Eine Reihe von Lichtbildern, die Gberingcnieur Aven- marg n iit Erläuterungen begleitete, ergänzte die Ausführungen Or. Döderleins. Namens der Regierung überbrachte Ulinister Freiherr U r. von Bodman der Gesellschaft die Glückwünsche, namens der Stadtverwaltung Bürgermeister Or. Paul, für die Technische Hochschule der Rektor Professor L r . Hausrath, für die Handelskammer Kaufmann Gsell und für den Verband Süddeutscher Industrieller Fabrikant Stoeß aus Heidelberg. Die Technische Hochschule hat Geh. Kommerzienrat Koelle „ in Anerkennung der herorragenden Verdienste um die Förderung des Werkes" die Würde eines Or. in§. b. c. verliehen. Der Weltkrieg verbot es, das J ube l f es t der R e f o r m a t i o n in größeren äußeren Veranstaltungen zu begehen. Die Feierlichkeiten verliefen im wesentlichen in den Räumen der evangelischen Kirchen oder in anderen engeren Kreisen. Zunächst hielt der Schüler- bibelkreis am Sonntag den 2 f. Vktober, abends 8 U h r, im *) Näheres über die „Badenia" und über die Maschinenbaugesellschaft vergl. „Die Ltadt Karlsruhe, ihre Geschichte und ihre Entwicklung". K arls­ ruhe 49 ZS, S. 432 . — — Vereinshaus, Adler-Straße 23, eine Gedenkfeier ab. Luther, so war die Feier gedacht, sollte als Kämpfer ( 5l ? und als M i t ­ streiter i ßt?, als Dichter und Länger, als Deutscher und Christ, in Lutherwort und -Anekdote auf den p lan treten. Garnisons­ vikar Sturm zeichnete Luthers Charakter, seine religiöse Verankerung und seine Auswirkung in der W elt; seine Furchtlosigkeit, W ahr­ haftigkeit und Selbstlosigkeit, seinen Stolz und seine Demut, seinen Ernst und Humor, seine Leidenschaftlichkeit und seine Herzensgüte. Frau Großkopf-Schumacher trug außer modernen Liedern über Luther auch Lieder von Luther vor. Schüler des Bibelkreises beteiligten sich in Darbietungen von Gedichten. Orchesterleistungen und Vorlesung von Lutherworten und -Anekdoten. — Am 28. Oktober fand in der Lutherkirche ein Kirchenkonzert statt. U. a. wirkten mit Seminarlchrer O tto Autenrieth aus Heidelberg (Orgel), Hofopernsänger Heinrich Tiemer von Mannheim (Tenor), F rl. I rm a Ritterst, Konzertsängerin aus Heidelberg (Sopran) und Solocellist Heinrich Brunn aus Heidelberg. Werke von Bach, Liszt, Mozart, Reger und Schubert wurden vorgetragen. An demselben Tage gab der Thor der Karl-Friedrich-Gedächtniskirche in dieser ein Konzert. Chorleiter Herr W olf, Organist Theodor Munz. Außerdem wirkten m it Frau Schultze (Violine). F rl. Lange (Sopran) und Herr Ziegler aus Heidelberg, vorgetragen wurden der Chor von Grosse: „Fest steht Dein w o r t" sowie Werke von Bach, piseudel und Walter. — Am 3 (. Oktober, morgens (0 Uhr, fanden für sämtliche evangelische Schüler und Schülerinnen der Stadt Iugendfeiern in allen Gotteshäusern der Gemeinde statt. Dabei wurde jeweils eine Sammlung für die durch den Krieg geschädigten deutschen evangelischen Gemeinden in den Kolonien und im Auslande veranstaltet. I n der Neuostpfarrei wurde nach dem Iugendgottesdienst unter Glockengeläute und Festmusik auf dem Kirchenplatz eine Luthereiche gepflanzt, wobei der Geistliche eine Ansprache hielt und die Versammlung das Lutherlied „E ine feste B urg" sang. Nachmittags 3 Uhr fand für die ganze evan­ gelische Gemeinde in der Stadtkirche eine Feier statt, bei der Prof. V r. Grützmacher aus Münster einen Vortrag über „Luthers Charakterbild" hielt. — Am Sonntag, den H. November, wurde die eigentliche Jubiläumsfeier durch Festgottesdienste in sämtlichen evangelischen Kirchen der Stadt begangen. Auch die evangelisch- lutherische Gemeinde, der Verein für innere Mission und die Methodistengemeinde veranstalteten besondere Feiern. Zum Gottes­ dienst in der Schloßkirche waren die Großherzoglichen Herrschaften erschienen. Zn allen Kirchen wurde vor der predigt eine Ansprache des deutschen evangelischen Kirchenausschusses verlesen, der Ver­ tretung der evangelischen Landeskirchen im Deutschen Reiche. Den predigten lag der Text Römerbrief Kap. s, f6. zugrunde. I m Gottesdienst in der Stadtkirche für die Militärgemeinde hielt Lazarettpfarrer Demuth die predigt, in dem für die Zivilgemeinde Stadtpfarrer Rapp. Z u r Einleitung dieser Feier trug der Verein für evangelische Kirchenmusik Handels „Largo" mit Grgelbegleitung in einer neuen Bearbeitung von Peters und m it Text von Megener vor. Nach dem Eingangsgebet sang der Thor „N un laßt uns Gott dem Herrn Dank sagen und ihn ehren" und nach der Predigt „Herr gedenke unser, nach deinem Morte". — Am Nachmittag des H. November veranstaltete der Verein für evangelische Kirchen­ musik in der Stadtkirche ein Konzert, dem unter außergewöhnlicher Anteilnahme der evangelischen Bevölkerung auch das Großherzogs­ paar und Großherzogin Luise anwohnten. Mitwirkende: Frl. K lara Hurst (A li), Frau Lina Dietrich (Sopran), Konzertsänger G tlo Meßbecher (Bariton), Musikdirektor Georg Hofmann (Vrgel und Begleitung), der Thor der Stadtkirche, hiesige Musikfreunde. Musikalische Leitung: M ax Thiede. An der Spitze der Vortrags­ ordnung stand der Reformationschor: „Fest steht dein M ort, wie Felsen stehn" von L. Große, dann Lhöre von Trägner, der Thor „Z u m Reformationsfest" für Streichorchester und Grgel von Rudnick m it dem Schlußchoral „ M i t unserer Macht ist nichts getan". Sodann folgte das Lutherlied „E ine feste B urg". Auch eine neue Koniposition des Vereinschormeisters „Singet deni Herrn ein neues Lied" für gemischten Thor und Streichorchester wurde vorgetragen. F r l. Hurst sang Lieder von Rheinberger, M ild und Thiede, Frau Dietrich zusammen m it F rl. Hurst Rheinbergers Zwiegesang „Neige, o Ew iger". Herr Meßbecher sang die Arie von Volkmann „M ir warten in Demut, Gott, deiner Gnade", ferner das geistliche Lied „Preis der Liebe" von Ludwig Keller. Herr Hofmann spielte die Konzertfuge von L. Krebs, dann „Andantino aus Sonate 3^5 - Op. 98 " von Rheinberger. Die Schlußnummer bildete eine Reformationskantate für gemischten Chor, Sopran- und Bariton- Solo, Streichorchester und Orgel von Franziskus Nagler. — I n der Neuostpfarrei wurde im Kindergottesdienst an dem dem Reformations- Sonntag vorangehenden und nachfolgenden Sonntag das Lebensbild Luthers, behandelt, ebenso in der Christenlehre. I n den Iugend- vereinen „Lutherbund" und „Iuugmädchenbund" fanden schlichte Feiern m it Ansprachen statt. I n Karlsruhe-Rintheim wurde in der Christenlehre bis ins Frühjahr l9 l8 die Geschichte Luthers und der Reformation bis zum 30jährigen Krieg ausführlich behandelt. I n Karlsruhe-Rüppurr wurden an 5 Sonntagen und 2 Werktagen Feiern begangen, die den wichtigsten Ereignissen der Reformation und ihren Folgen gewidmet waren. I n den Werk- tagsgottesdieusten lasen Schüler der zwei oberen Klassen Gedichte über Luther und Abschnitte aus Luthers Schriften vor, unterbrochen durch Gesangverse aus Lutherliedcrn. — Am f l . November veranstaltete der Evangelische Bund in der Christuskirche eine Gedächtnisfeier zu Luthers Geburtstag. Eingeleitet wurde die Feier durch einen Orgelvortrag von Musikdirektor Hans Vogel. Dann hielt Stadtpfarrer Wilhelm Schulz von Lörrach einen Vortrag über „Luthers Gaben und Forderungen an das evangelische Gemeinschaftsleben". — Am 25. November gab der Kirchenchor der Lhristuskirche zur Feier der HOOjährigeu Reformation ein Konzert unter M itw irkung von Frau Hildegard Großkopf- Schumacher (Sopran), F rl. Margarete Schweikert (Violine), F rl. Mathilde Roth (Vrgelbegleituug), Hans Vogel (Orgel) und hiesigen Musikfreunden (Streichorchester). Die Vortragsfolge wies Werke von Io h . Seb. Bach, Luther, M ax Reger, Hans Vogel, I . G. Nägeli u. a. auf. — Unter den Herren, die anläßlich des Reformations­ jubiläums von der theologischen Fakultät der Universität Heidelberg zu Doktoren der Theologie b. c. ernannt wurden, befanden sich aus Karlsruhe der Präsident des Vberkirchenrats, Or. Uibel, und Stadtpfarrer Hesselbacher. Am (7. November beging die Karlsruher Parfümerie- rmd Toiletteseifenfabrik F. W o l f f u n d S o h n die Feier ihres 60- jährigcn Bestehens. Das Jubiläum gewann dadurch doppelte Bedeutung, daß Geh. Kommerzienrat Friedrich W olff d. ä., der mit seinem Vater vor 60 Jahren die F irm a gegründet hat, noch an der Spitze des Unternehmens steht. Die Feuerwehr» und Bürger­ kapelle eröffnet? die Veranstaltung m it den. Altniederländischen Dank­ gebet, das unter Leitung von Gbermusikmeister Liese gespielt wurde. Dann ergriff Friedrich w o lff d. j. das W ort zur Begrüßung. E r wies darauf h in , daß die vielen guten wünsche, die bei dem 50. Geburtstage des Werkes diesem und dem Gründer aus­ gesprochen worden seien, reichlich in Erfüllung gegangen wären. Der Name und die Erzeugnisse des Werkes würden überall mehr bekannt und gewürdigt und Leiter und Ulitarbeiter dürften mit Recht sagen: „Unser Feld ist die W elt." Der Weltkrieg habe eine Stockung gebracht, die Schwierigkeiten, den Betrieb weiterzuführen, hätten unüberwindlich geschienen. Aber die Nachfrage nach den Erzeugnissen des Werkes aus deutschen Landen, aus den der Ver­ bündeten und aus neutralen Gebieten hätten so viel Arbeit gebracht, daß der Betrieb hätte weitergeführt werden können. Nach der Rede folgten die Glückwünsche des Personals. Dann dankte Fabri­ kant Georg w o lff im Namen der Firma. E r konnte gleichzeitig niitteilen, daß sein Vater, Geh. Rommerzicnrat Friedrich w o lff d. ä., zum Zeichen seines Dankes dafür, daß er diesen Tag noch erleben durfte, reiche Spenden zugunsten der Angestellten mache. So erhielt die w in a -w o lf f-S t if tu n g , die im Jahre f908 zugunsten von alten, verdienten Angestellten oder deren Witwen errichtet wurde, f 00 000 Ulk. zugewiesen. Ferner habe die Firm a beschlossen, an ihr hiesiges Personal und dasjenige auswärtiger Zweigniederlassungen, sowie an Ariegsteilnehmer des Stammpersonals 50 000 Ulk. zu verteilen. Dem „Badischen Heimatdank" wurde eine Ehrengabe von s00 000 ll lk . überwiesen m it der Bestimmung, daß die Hälfte davon für Aarlsruher Ariegsbeschädigte oder deren Hinterbliebenen verwendet werden soll. Die Denkmünze m it dem Bilde des Senior­ chefs des Hauses wurde an eine größere Anzahl langjähriger An­ gestellten verliehen. Zum Schluß seiner Ausführungen konnte Herr w o lf f ein Schreiben der Großherzogin Luise verlesen, die der Firma in herzlichen Worten ihre Glückwünsche aussprach. Den Kriegs­ teilnehmern und Gefallenen der F irm a widmete Fabrikant Fritz w o lf f Worte des Gedenkens. E in Hoch auf das Vaterland, den Aaiser und den Großherzog schloß diese Rede, worauf die ver­ — 3^7 sammlung „Deutschland, Deutschland über alles" anstimmte. Be- triebsbeamter E m il Reber erstattete den Dank des Personals für die Spenden und schloß mit einem Hoch auf den Seniorchef. Eine außerordentlich große Anzahl Glückwunschkundgebungen, Blumen- spenden und sonstige Gaben zeugten von dem Ansehen, dessen sich die Firma erfreut. Am l8 . November fanden sich als Vertreter der Stadtgemeinde Oberbürgermeister Siegrist und mehrere Stadt­ räte bei dem Seniorches ein, um der Gesellschaft und ihrem Ober­ haupts die Glückwünsche der Stadtverwaltung und Bürgerschaft zu ihrem 60jährigen Jubelfeste zu überbringen und ihr insbeson­ dere auch für die reiche Spende, die sie aus Anlaß des Erinne- rungsfcstes dem Ortsausschuß Karlsruhe des „Badischen Heimat­ dank" zugewendet hat, zu danken. A u f die Ansprache des Ober­ bürgermeisters, in der dieser unter Überreichung eines Blumen­ gebindes auf die glänzende Entwicklung des wolff'schen Unter­ nehmens, sowie seine Bedeutung für die Stadt Karlsruhe hinwies und des oft bewährten mildtätigen Sinnes seiner Leiter gedachte, dankte Geh. Kommerzienrat w o lff aufs herzlichste, indem er seiner anhänglichen Gesinnung für seine Vaterstadt und der Dankbarkeit für die im Kampfe für das Vaterland gefallenen und beschädigten Helden warmen Ausdruck gab. Die Technische Hochschule hat auf einstimmigen Antrag der Abteilung für Themie anläßlich der Feier des 60jährigen Be­ stehens der F irm a F. Wolfs und Sohn dem Seniorchef derselben „ in Anerkennung seiner Verdienste um die Förderung der Erzeugung von feinen Parfümerien und Toilettenseifen, wodurch dieses Karls­ ruher Unternehmen m it den französischen und englischen Erzeug­ nissen nicht bloß in Deutschland, sondern auch auf dem Weltmarkt in erfolgreichen Wettbewerb getreten ist", zum E h r e n - D o k t o r - I n g e n i e u r ernannt. Bei der Sitzung des Bürgerausschusses am 2 l- Dezember teilte der Oberbürgermeister vor E in tr itt in die Tagesordnung mit, daß der Stadtrat beschlossen habe, dein Seniorchef der P ar­ fümeriefabrik F. w o lff und Sohn, Geh. Kommerzienrat O r. Fried­ rich w o lff, das E h re u b ü r g e r re ch t der Stadt Karlsruhe zu verleihen. Der Oberbürgermeister knüpfte hieran folgende Aus­ führungen; Die F irm a w o lff und Sohn hier konnte vor wenigen — Z § 8 — Wochen auf ein 60jähriges Bestehen und ihr Seniorchef auf ein 60jähriges Jubiläum zurückblicken. Die F irm a hat sich m it den Jahren zu einein Weltunternehmen entwickelt, auf das die Stadt Karlsruhe allen Anlaß hat, stolz zu sein. Aber nicht nur das, sie hat auch dem Gründer der Fabrik gar manches zu danken. Von s875 bis sstOZ, also 30 Jahre hindurch, gehörte Geh. Kommerzien- rat Or. Wolfs diesem Kollegium au; manche Anregung dankt ihm die Stadt und manches Unternehmen, so das Kinderheim und der Stadtgarten, wurde durch seine reichen Zuwendungen unterstützt. Aber auch darüber hinaus hat sich Herr Wolfs durch seine freigebige Gesinnung verdient gemacht. Es ist bekannt, daß die Arbeiterverhältnisse bei der F irm a aufs beste geordnet sind; wiederholt hat die F irm a für die Arbeiter große Summen ge­ stiftet. Neuerdings hat Herr Wolfs dem „Badischen Heimatdank" s00 000 Akk., davon die Hälfte dem Ortsausschuß Karlsruhe zur Verfügung gestellt. Gin solcher W ann hat es wohl verdient, daß die Vertretung seiner M itbürger ihm noch bei Lebzeiten Dank, Anerkennung und Verehrung beweist und durch die Ta t kundgibt. Das soll durch die Ernennung zum Ehrenbürger geschehen. Zum Zeichen der Zustimmung erhoben sich die Mitglieder des Bürger­ ausschusses von den Sitzen. Herr Geh. Kommerzienrat v r . in§. Friedrich Wolfs sprach nach dem Berichte der Stadtratssitzung vom 27. Dezember in einem Schreiben an den Oberbürgermeister „den, Bürgerausschuß für die Ernennung zum Ehrenbürger seiner Vaterstadt Karlsruhe den wärmsten Dank" aus. * Folgende W e i h n a c h t s f e i e r l i c h k e i t e n sind uns bekannt geworden: Der Nationale Frauendienst veranstaltete am s6. De­ zember im Gemeindehaus der Weststadt und am s8. im Gemeinde­ haus der Südstadt einen Mütternachmittag für Frauen und Kinder m it Weihnachtsaufführung.v Ehöre und Lieder wurden vorgetragen, Schattenbilder gestellt. Ausstellung und Verkauf von Spielsachen, die in den Schülerbeschästigungsstunden des Nationalen Frauen­ dienstes hergestellt waren. — Am sy. hielt die Iugendabteilung des Katholischen Frauenbundes eine Weihnachtsbescherung. Achtzig Kinder, von, Frauenvinzentiusverein ausgewählt — diesmal aus der Südstadt — wurden beschert. Lieder und Gedichte wurden — 349 vorgetragen, lebende Bilder gestellt. — Am 20. fand die Weih­ nachtsfeier des Fröbelschen Rindergartens m it Borträgen und Reigen­ spielen statt, vorher waren von Buben und Mädchen des Rinder­ gartens gefertigte Arbeiten ausgestellt. — Am 22. war eine Weih­ nachtsfeier im Reservelazarett V II. Chöre und Cinzellicder wurden vorgetragen, denen sich v io lin - und Cellosoli anreihten. Stabsarzt I)r. Lion hielt eine Ansprache. — Am 24. hielt der Deutsche Aellnerbund eine Weihnachtsfeier. 20 Rriegskinder wurden be­ schert. Cbenfalls am 24 . hatte Freifrau von Cürkheim, die Vor­ steherin der Hilfsstation am Lahnhof, die Bahnsteigschaffnerinnen und diejenigen vom Fahrdienst, soweit sie abkömmlich waren, zu sich eingeladen, wobei sie bewirtet und beschenkt wurden. Frau von Freydorf erfreute die Geladenen durch einige Borträge. — Am 23. fand die Weihnachtsfeier im Arbeiterbildungs-Verein statt. Lieder und Flötensoli wurden vorgetragen. Lichtbilder zeigten, wie die deutschen M aler von Albrecht Dürer bis Hans Thoma den Weihnachtsgedanken erfaßt und malerisch dargestellt haben. Stadtpfarrer Hindenlang hielt eine Ansprache. Der Vorsitzende des Vereins, Rechtsanwalt G tto Heinsheimer, brachte den vielen, die an der Front stehen und draußen Weihnachten feiern müssen, Gruß und Segenswunsch, wobei er der schweren Gpfer gedachte, die der Verein durch den Tod vieler treuer und tüchtiger M i t ­ glieder dem vaterlande habe bringen müssen. Am vorangegan­ genen Sonntag fand nach musikalischen Darbietungen und nach dem Spiel der Jugendlichen die Bescherung der Meinen statt. — Der Zünglingsverein St. Stephan hielt am 26. seine Weihnachts­ feier ab. Gedichte und Sologesänge wurden vorgetragen und das Melodrama „Die Feldmesse" von Mitgliedern des Rreuzbündniffes ausgeführt. — Lei der Weihnachtsfeier im Waisenhaus trugen die Zöglinge der Anstalt Lieder und Gedichte vor. Stadtpfarrer Rapp hielt eine Ansprache. M it der Feier war wie alljährlich der Jahresbericht verbunden. Der Vorsitzende des Verwaltungs­ rates, Geh. Hofrat V r. B inz, erstattete ihn. w ir entnehmen daraus, daß in der Anstalt zurzeit 6 s Rinder (39 Rnaben und 22 Mädchen) untergebracht sind. An Gstern l 9 l ? schieden 6 Rnaben und 3 Mädchen aus, für die Lehr- und Dienststellen be­ schafft wurden. Die Zöglinge mußten meistens außerhalb der - — Stadt Unterkunft finden, weil Lehrstellen m it Verpflegung schon im Frieden hier nur selten zu finden waren. Die Schulzeugnisse der im Waisenhaus untergebrachten Zöglinge waren durchweg befriedigend, zum Teil recht gut. Die Rinder wurden nach der althergebrachten Hausordnung beschäftigt. Die älteren Wädchen halfen der Haus­ mutter lind unter ihrer Leitung den Dienstboten im Haus und Garten, die Knaben im Garten und Hof. Die Gesundheitsver­ hältnisse waren auch im verflossenen Jahre befriedigend. Die Gönner des Waisenhauses haben dasselbe auch sßi? wieder unter­ stützt. So konnten wieder namhafte Gaben vom Großherzoglichen Hause und von der Bürgerschaft für die Weihnachtsfeier verwendet werden. — Am 30. hielt der Verein katholischer Beamtinnen und Geschäftsgehilfinnen der Südstadt eine Weihnachtsversammlung ab m it Wusik- und Gesangsvorträgen, Solo- und Thorliedern. Lebende Bilder wurden gestellt und eine Ansprache gehalten. — Ebenfalls am 30. veranstaltete der Wännergesangverein einen vaterländischen Abend m it Weihnachtsfeier. E in Prolog wurde gesprochen, Lhöre und Soli vorgetragen und zwei Weihnachtsstücke aufgcführt „E in Traum unter Kerzen" und „Der Ehemann unterm Weihnachtstisch." 3. Ausstellungen. Am 2H. und 25. Bkärz veranstaltete der K a n i n c h e n z u c h t - v e r e i n eine Frühjahrsschau von Kaninchen aller Rassen, ver­ bunden m it einer Ausstellung von Geräten, pelzarbeiten usw. Eine zweite Vereinsschau faud an: 2Y. und 30. September statt. vom s5. bis 2ß. A p ril waren im Landesgewerbeamt A r b e i t e n ausgestellt, die in den Kursen zur Anlernling und Fortbildung von K r i e g s b e s c h ä d i g t e n in gewerblichen Berufen gefertigt worden waren. Es waren Arbeiten aus den Kursen in Schriften­ malen, Glasätzen und Wöbelmalen, im Holzschnitzen, autogenen Schweißen, Eisendrehen, elektrischen Installationswesen, Zuschneiden und den theoretischen Fortbildungskursen für Bauhandwerker, sowie für Gas- und Wasserinstallateure. Der E in tritt war un­ entgeltlich. Das Landesgewerbeamt hatte in Verbindung mit dem Badischen Heimatdank die Kurse im Laufe des Winters veranstaltet. A n i 23. B7ai wurde die badische W a n d e r a u s s t e l l u n g „M u tte r und K ind" im Grangeriegebäude eröffnet. Die Ausstellung fand iin Anschluß an die an anderer Stelle der Chronik (V it, P erwähnte Versammlung für Säuglingsfürsorge statt, die ebenfalls am 23. M a i abgehalten wurde. Z u r Eröffnung der Ausstellung waren erschienen das Großherzogspaar, Großherzogin Luise, unter deren Schutzherrschaft die Veranstaltung stand, die Rönigin von Schweden und Prinz M ax. Außerdem waren zugegen die vier Minister, der Präsident des Oberkirchenrats v . Ilibel, Oberbürger­ meister Siegrist und andere Persönlichkeiten. Die Ausstellung war von einem Menschenfreund der Großherzogin Luise durch Vermittlung des Raiserin-Augusta-Viktoria-Hauses zur Bekämpfung der Säug­ lingssterblichkeit im Deutschen Reich zur Verfügung gestellt und von der Großherzogin dann dem Badischen Landesausschuß für Säug­ lings- und Rleinkinderfürsorge für seine Zwecke überlassen worden. Geh. Gbermedizinalrat Or. Hauser begrüßte die Erschienenen und legte den Zweck der Ausstellung dar. Rabinettsrat von Behr- pinnow übermittelte dann der Versammlung die Grüße der Aaiserin. An die Ansprachen schloß sich ein Rundgang durch die 8 Abteilungen umfassende Ausstellung. Sie enthielt eine reiche Statistik, die durch Bildwerke über Entwicklung, pflege und Ernährung des Säuglings unterstützt wurde. Besonders eindringlich wurde von der künstlichen und der natürlichen Ernährung des kleinen Rindes gesprochen. Ferner sah man eine Darstellung über die Rrankheiten des Säuglings, die Heilmittel, die verschiedene Behandlungsweise, vornehmlich aber das rechtzeitige Erkennen der Rrankheitserscheinungen. Die Ausstellung blieb bis 50. Ju n i eröffnet. Am sO., P . und s2. Zum hielt der Verein „ Deu t sc he F r a u e n k l e i d u n g und F r a u e n k u l t u r " im Laden Aaiser- Straße 226 eine Ausstellung ab. E in tritt Sonntag Vormittag p — s l lh r 30 Pf., sonst frei. Am 2s. und 22. J u li veranstaltete die F r a u e n a r b e i t s - - schule der Abteilung I des Frauenvereins eine Ausstellung der von den Aandidatinnen des Oberseminars für Handarbeitslehrerinnen angefertigten Arbeiten und Zeichnungen. Am sO. und s s. November fand eine Spätjahrsschau des Gaues IV , Mitlelbaden, des allgemeinen badischen Ra n i n c h e n - v e r b a ndes statt. Zm Anschluß daran wurde am Abend des sO. ein Vortrag über Raninchenkrankheiten gehalten. — 852 — Vom ss. bis (8. November war die Ausstellung des M a l e ­ r i n n e n Vere i ns K a r l s r u h e geöffnet; Graphik, Kunstgewerbe, Handarbeiten. E in tritt sO Pf. zugunsten des Koten Kreuzes. M itte November war in der H oskunsthandlung E. Buchte (Inhaber w . Bertsch, Kaiser-Straße s28) eine Sammlung (Öl­ gemälde und Griginal-Graphik des verstorbenen Professors Kamp­ mann ausgestellt. I m K u n s t g e w e r b e m u s e u m fanden folgende Ausstel­ lungen statt. I m M ärz Entwürfe zu Erinnerungszeichen für gefallene Krieger und zu Gedenkzeichen an den Wiederaufbau kriegszerstörter V rte und Gebäude, als Ergebnis eines Preis­ ausschreibens des Badischen und Elsaß-Lothringer Kunstgewerbe­ vereins. I m Ju n i Sonderausstellung von Batikarbeiten und Zeichnungen von K a rl Weibel, Unteroffizier und Lehrer an der Berufsschule des Keservelazaretts Ettlingen. I m September Sonderausstellung von Plakaten der Münchener Plakateschule von Architekt E m il pirchau. I m Dezember Sonderausstellung von dekorativen Malereien und Zeichnungen von M aler Otto Kinkert- würzburg, sowie Druckerzeugnissen der Buch- und Kunstdruckerei Konrad Tröltsch-Dettelbach. Anfang Jun i hat die G a l e r i e M o o s ihre Ausstellung in ihrem neuen Heim, Kaiser-Straße s6s, wieder eröffnet mit Werken von Hans Thoma, W ilhelm Trübner, Hans von Volk­ mann, Albert Haueisen, E . pfefferte, A . Grimm , Gebhardt, Krause, Fikentscher, Kheinboldt u. a. I m J u li brachte die Galerie eine Sonderausstellung von Werken der beiden Karlsruher M aler Adolf Khode und Eugen Segewitz, außerdem Aquarelle und Pastelle der M aler Wilhelm Bolz und Georg Scholz. I m M onat August fand daselbst eine Kollektivausstellung von Werken von w . Eonz, H. von Bolkmann, F r. Fehr und Hans Thoma statt; ferner waren Werke von Kunne und Macklot ausgestellt.. I m Sep­ tember brachte die Galerie eine Ausstellung von Gemälden, Aqua­ rellen und Kadierungen von K . Ferd. Grether, H. Eichrodt, Dussault, K . Wagner, E . Krause und O ttilie von Dallwitz, vom s2. Oktober bis s2. November waren Werke von etwa 30 Künst­ lern, in der Hauptsache Aquarelle, Graphik, Pastelle und Zeich­ nungen ausgestellt. Endlich brachte die Galerie von, s5. November — 553 — bis 3s. Dezember eine Ausstellung von Gemälden badischer Künstler. Neue Graphik, Farbholzschnitte, Radierungen. 4. Sehenswürdigkeiten. Am ss. Gktober und den nächstfolgenden Tagen gab der Zauberkünstler R u c h a y B e l l a c h i n i Proben seiner magischen und spiritistischen Nerwandlungskünste. Am 8. November fand ein Gastspiel des Künstlerpaares F ly und 5 l a d e statt. Sie gaben Proben der Gedächtnis- und Gedankenlesekunst und brachten spiritistische Experimente. 2Z VIII. Verkehrswesen. I 1 < d s t- u n d T e l e g r a p h e n v e r k e h r v o n ' K a r l s r u h e i m J a h r e s y s ? : E iu s c h r c ib b r ie f s e n d u u g e u a b 2 t l 7 5 7 S tü ck au 567 770 „ P a k e te o h n e W e r t a n g a b e a b t 5 9 5 519 „ a u 1 t 8 9 -^ 8 5 „ E iu s c h r e ib p a k e t e a b t 6 8 6 5 „ a u M 'P P 7 P a k e te , B r i e f e u n d K ä s tc h e n m i t W e r t a n g a b e . . . ab 87 5 7 2 „ au 72 5P7 „ N a c h u a h m e s e u d u n g e u . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a u l O Z 0 7 6 „ p o s t a n f t r ä g e . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a b Z 52p „ clU 3 6 5 0 „ P o s t a u w e is u u g e u .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ab p t 2 N 2 „ au PP2 58Z B e t r a g d e r p o s t a u w e i s u u g e u . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ab 2 p 6 7 0 0 5 l w tk . a u 2 6 8 5 2 9 8 7 „ A u fg e g e b e u e Z ä h l k a r t e n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a b 5 7 5 l 5 9 5 tü c k B e t r a g d e r Z ä h l k a r t e n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 6 p 8 8 8 790 M k . E iu g c g a u g e u e Z a h lu u g s a u w e is u u g o u .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a u ^20 2 8 2 S tü ck B e t r a g d e r Z a h l u n g s a n w e i s u n g e n 2 t 5 0 5 802 IN k . T e l e g r a m m e . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a b P52 t 6Z S tück a u l 5 2 7 „ Z a h l d e r G e s p rä c h e im ( O r t s v e r k e h r 8 674 6 0 7 Z a h l d e r G e s p rä c h e iu i B o r o r t s - u n d N a c h b a r o r ts v e r k e h r 22p 92p Z a h l d e r G e s p rä c h e im F e r n v e r k e h r 2 7 2 p 590 Z a h l d e r m i t F e rn s p re c h e r ü b e r m it te l te n T e le g r a m m e u n d so nstigen N a c h r i c h t e n .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( 8 2 5 8 . — 555 — I m Vergleich m it dem Verkehr von sfisk zeigen die E in ­ schreibbriefsendungen (ad), die Pakete ohne Wertangabe (ab und an), die Pakete, Briefe und Aästchen mit Wertangabe (ab und an), die Postanweisungen (ab) in der Stückzahl und im Betrag, der Betrag der Zahlkarten, der der Zahlungsanweisungen, der Telegramme (ab und an), sämtliche Gespräche sowie die m it Fernsprecher übermittelten Telegramme und sonstigen Nachrichten eine Zunahme, die übrigen Sätze eine Abnahme. Die Zah l der gewöhnlichen Briefsendungen (Briefe, Postkarten, Drucksachen, Ge­ schäftspapiere und Warenproben) wurden auch (H l? wie in den vorhergehenden Uriegsjahren nicht ermittelt. Von dem Umfang des Weihnachts- und Neujahrsverkehrs bei den Postanstalten der Stadt geben folgende Zahlen ein B ild : I n der Zeit vom ( 6 . bis einschließlich 2H. Dezember wurden H5752 ( l 9 l 6 : V N H ) Paketsendungen eingeliefert. Ferner gingen in der Zeit vom (y. bis einschließlich 25. Dezember 32 7H9 (50669) Stück zur Bestellung und Abholung ein. Vorn 27. Dezember mittags bis einschließlich 3 (. Dezember wurden 572 56 s (559 56H) Stück Freimarken, Postkarten und Uartenbriefe verkauft, darunter s5s6-s7 (s50830) Freimarken zu 3 Pf., s57 6 sO (s55778) zu 7'/s Pf., 66 0H3 (60 586) zu s5 Pf., 26 09 s (25 6 s 8) Postkarten zu 7fis Pf., 590 (s63) Uarlenbriefe. A u f die Zeit vom 30. De­ zember mittags bis 3 s. Dezember abends entfielen von der ange­ gebenen Gesamtstückzahl 220 329 (2s7 0s7). Bei den Postämtern I und I I traten vom 5. Januar ab folgende rlnderungen ein: Sämtliche Annahmeschalter werden um 7 Uhr nachmittags geschlossen. Die Schalter für Geldeinzahlung werden um 9 Uhr vormittags geöffnet und bleiben in der Zeit von s2 i/z bis 2 /̂z Uhr nachmittags geschloffen. Der Verkauf von Wechselstempelmarken, Wertzeichen zur Erhebung der statisti­ schen Gebühr, versicherungs- und Warenumsatz-Stempelmarken wird in der Zeit von (2 Hs bis 2 ^ Uhr nachmittags eingestellt. Die Einschränkungen zn s— 3 gelten auch für das Zweig-Postamt I I I (Waldhorn-Straße). Die Paketausgabe wird um 6 Uhr nach­ mittags geschlossen, nur postlagernde Pakete werden bis 7 Uhr nachmittags ausgegeben. Beim Postamt I findet die Bestellung von Wertbriefen, Nachnahmebriefsendungen, Zolladressen zu Wert­ es * — 336 — und Nachnahmepaketen vom Auslande sowie die Vorzeigung vSU Postaufträgen werktäglich nur einmal — statt wie bisher zweimal — und zwar vormittags statt. Die 2 . und H. Briefkastenleerung (Beginn 9 Ahr (0 vormittags und (2 Ahr 23 nachmittags), die im Postamt I I bereits am (7. November (9 (6 aufgehoben wurden, fallen vom (. Januar auch beim Postamt I weg. Ä n d e r u n g e n i m B e t r i e b der S t a a t s e i s e n b a h n e n. vom (0 . Januar an wurden infolge des steigenden Bedarfs der Heeresverwaltung an Lokomotiven und Wagen, wie auf allen Bahnen, so auch auf den badischen Staatseisenbahnen, erhebliche Änderungen und Einschränkungen des Personenverkehrs gegenüber dem Fahrplan vom (. (Oktober (9 (6 eingeführt. Vom 20 . Februar an fiel eine Anzahl Schnell-, E il- und Personenzüge im Hinblick auf starke Inanspruchnahme der Bahn­ verwaltungen durch den Güterverkehr sowie zur Einschränkung des Aohlenverbrauchs bis auf weiteres aus. Vom (. September an wurden sämtliche Schnellzüge der Strecken Mannheim— Heidelberg, Schwetzingen— Weil— Leopolds- Höhe, Mannheim— Würzbnrg, Aarlsruhe— Mühlacker und Appen­ weier— Straßburg für den Nahverkehr auf Entfernungen unter 60 lern ausgeschlossen. Die Beschränkung erstreckte sich auch auf Zeit- und Schülerkarten. Unter dem Vorsitz des Finanzministers fand am 9 . November eine Tagung des E i s e n b a h n r a t e s statt. Der Minister gab zunächst ein B ild der schwierigen Lage der Eisenbahnen durch den Arieg. Der Verkehr habe einen Umfang angenommen, der sogar den Friedensverkehr übertreffe. Bei dem empfindlichen Mangel an Personal und M ateria l müsse eine Eindämmung des Ver­ kehrs herbeigeführt werden. Der M ilitärverkehr müsse unbedingt bedient werden; ebenso könne der Güterverkehr wegen Versorgung von Heer und Bevölkerung m it dem Notwendigen für eine E in ­ schränkung nicht in Betracht kommen. Dagegen müsse der Per­ sonenverkehr eine Einschränkung erfahren. Zu diesem Zwecke hätten die deutschen Bahnverwaltungen beträchtliche Verteuerungen des Schnellzugsverkehrs während aller Tage, des Samstagsnachmittags­ und Sonntagsverkehrs in Personenzügen in Aussicht genommen. Auf den Zeitpunkt der Durchführung dieser Preiserhöhungen soll die in Baden bestehende Beschränkung, wonach in Schnellzügen nur Reisen ans Entfernungen über 60 km zulässig sind, aufgehoben werden. Die E in führung der H. !Vagenklasse wurde vom Eisenbahnrat im allgemeinen gutgeheißen, wenn sie auch von einigen U litglicdern m it wenig Freude begrüßt wurde. Die anläßlich der Einführung der Verkehrssteuer beabsichtigte Erhöhung der Personen- und Gepäcktarise und die Erhöhung der Expreßguttarife fanden keinen Miderspruch. Die Einheitssätze des personentariss betragen künftig (einschließlich der Verkehrssteuer) (. Ulasse 9 Pf., 2. Ulaffe 5,7 Pf., 3. Ulasse 5,7 P f. und Ulasse 2,H Pf. Der Tag des Inkrafttretens der Tariferhöhungen soll später bekannt gegeben werden. Auf der Tagesordnung stand ferner noch die Beratung folgender Punkte: Aufhebung verschiedener Ausnahmetarife im Güterverkehr, Änderung des T a rifs für den Güterverkehr auf öffentlichen Anschlußgleisen, Änderung der Reexpeditionsbestim- mungen. Die Prüfung der Bestimmungen über die Aufhebungen einiger Ausnahmetarife, sowie die Beschlußfassung über die beiden letztgenannten Punkte der Tagesordnung wurde dem ständigen Ausschuß des Eisenbahnrats überwiesen. Das Betriebsjahr sHs? der S t ä d t i s c h e n S t r a ß e n ­ b a h n ((5. in städt. Verwaltung) brachte wiederum eine erhebliche Verkehrssteigerung. Die Aufrechterhaltung des Betriebes bereitete schon in den beiden ersten Uriegsjahren große Schwierigkeiten. Diese stiegen infolge der verschärften Lage auf dem Arbeitsmarkt und dem immer fühlbarer werdenden Ulangel an Rohstoffen noch weiterhin. Auch die durch die Uohlenknappheit hervorgerufene Betriebseinschränkung beeinflußte ebenfalls die wirtschaftliche Aus­ nutzung unserer Bahn wesentlich. Unter diesen Umständen gelang es nur durch restlose Ausnutzung der Betriebsmittel und unter Anspannung aller Uräste den gesteigerten Verkehr ohne nennens­ werte Störungen zu bewältigen. — 358 — Wenn trotzdem das Betriebsergebnis neben einer Verzinsung und Tilgung von 520 H(( und 22 i 660 Blk. Rücklagen noch eine Barablieferung an die Stadthauptkasse von H58 652 Blk. erbrachte, so kann das wohl als befriedigend bezeichnet werden, es darf aber nicht außer acht gelassen werden, daß diese Abliefe­ rung größtenteis dadurch ermöglicht wurde, daß mancherlei Unter­ haltungsarbeiten nicht vorgenommen werden konnten. Die Einnahmen aus der Personenbeförderung betrugen (9 t 7 3 262 777 Blk. (2 H22 96H Blk.), die Einnahmen aus Postgut­ beförderung iO 560 Blk. (7 62s) Blk.). Die Gesamteinnahinen einschl. aller Nebeneinnahmen betrugen 5 395 209 B lk. (2 527 725 Blk.). Die Gesamtausgaben beliefen sich auf 2 850 859 Blk. (2 572 (H6 Blk.). Der Prozentsatz der Betriebsausgaben gegenüber den Betriebs­ einnahmen war 62,l o/g (76,5 °/g). 55 Lazareltzüge ((05) zur Beförderung von (626 (3(55) Leicht- und Schwerverwundeten wurden unentgeltlich gestellt. Am Zahresschluß waren im Straßenbahnbetrieb 6H7 (58H) Personen beschäftigt; vom Stammpersonal stehen z. Z . 37 ( (H85) Beamte und Arbeiter im Heeresdienst. An diese wurden Gehälter und Löhne in Höhe von 525 H08 Blk. (H57 782 Blk.) weiter- gezahlt. Für Ersatzleute der im Felde Stehenden (Fahrpersonal und Betriebsarbeiter) waren an Gehältern und Löhnen 765 892 Blk. (652 568 Blk.) aufzubringen. Von den Beamten und Arbeitern sind 6( gefallen, 6 find vermißt und (8 befinden sich in Gefangenschaft. Für Verzinsung und Tilgung der in der Straßenbahn ange­ legten Anlehensmittel, sowie zur verstärkten Tilgung wurden 7H2 67( Blk. (7(3 895 Blk.) an die Stadthauptkasse abgeliefert. E in Zuschuß aus der Stadthauptkasse war nicht erforderlich, während ein solcher im Vorjahre im Betrage von 33 8(2 Blk. nötig war. Barablieferuug an die Stadthauptkasse H58 652,96 Blk. Die Zah l der beförderten Personen betrug 39 29H 960 gegen 300(H273 im Zahr (9(6 — einer Zunahme von 50,9 (2(,78°/o). — 3 5 9 — Die Betriebslänge der Bahn (20, fH km) hat sich nicht ver­ ändert. Triebwagenkilometer wurden 6HsH625 (5 79s 558) geleistet — einer Steigerung von sO,7 °/g. Die Zah l der gefahrenen A n­ hängewagenkilometer belief sich auf 2 596 3H8 (2 033 7H3). Für den Bahnbetrieb einschl. Abgabe an Dritte wurden 3 933 275 kvvst (3 922 650 kevst) Strom erzeugt, hiervon durch das Bahnkraftwerk (Tulla-Straße) s776505 kvesk (s 759^60 kevst) und durch das städtische Rheinhafenwerk 2 s56 770k,v8t(2 f83^90kvv3t). I n , ganzen sind für die Stromerzeugung im eigenen Werk, für die Dampf- und Warmwasserheizung, sowie für die Bäder, Wasch­ einrichtungen, Sandtrockner, Auskoch-Apparate usw. 3 9HH852 k§ Aohlen und Aoks verbraucht worden, davon kommen auf die Stromerzeugung 3H25 773 k§ Aohlen und für die Heizungs­ anlagen, Bäder und Wascheinrichtungen usw. 569079 k§ Aohlen. Am fO. M ärz wurde gleichzeitig mit dem Inkrafttreten des neuen Straßenbahnfahrplanes die neuerstellte Straßenbahnstrccke in der Garten- und Mathy-Straße in Betrieb genommen. Die bisherige Haltestelle und Tarifgrenze „Eisenlohr-Straße" wurde aufgehoben und an Ecke Ariegs- und Weinbrenner-Straße verlegt. Bene Haltestellen sind geschaffen und zwar bei der „Lessing-Straße— Waffenfabrik", „Io lly -S traß e— Garnisonlazarett", „Hirsch-Straße" (unter der Hirschbrücke) und an der „Aarl-S traße". Fahrten ab Hauptbahnhof bis Ariegs-Straße Ecke Weinbrenner-Straße kosten vom sO. M ärz an für die Fahrt und Person sO P f. bei Be­ nützung der direkten Strecke über A a rl- und Mathy-Straße, s5 Pf. bei Benützung des Weges über Aaiser-Straße— Mühlburger Tor. — Bach Beschluß des Stadtrates vom H. A p ril wurde der Betrieb der Straßenbahn an Sonn- und Feiertagen und Samstagen — erstmals über die Gstertage — abends um eine Stunde verlängert. Ferner wurde aus der Sitzung des Stadtrates vom H. A p ril folgendes berichtet: „D a sich der Berkehr der neu eröffneten Straßen­ bahnlinie Garten-Straße— Mathy-Straße nach dem Hauptbahnhof nicht so entwickelt hat, wie erwartet wurde, schlägt das Bahnamt vor, von, (. M a i ab auf der Strecke Ariegs-Straße Ecke Schiller- — 360 — Straße bis zur Ettlinger Straße Ecke Garten-Straße einen Pendel­ verkehr n iit sO Minuten-Magenfolge einzurichten, dagegen für die Linie 6 und 7 den früheren Verkehr über Mühlburgertor— Karl- Straße bezw. Ettliuger Straße zum Hauptbahuhof wiederherzu­ stellen". Der Stadtrat hieß den Vorschlag gut. — vom 2 f. Jun i ab verkehrte der Marktgüterwagen zwischen Durlach, Karlsruhe Marktplatz oder Ludwigsplatz. — vom fH. ab wurden folgende Haltestellen aufgehoben: Hansa, Lamey-, Nelken-, Scheffel-, Leopold-, Wald-, Ritter-, Adler-, Durlacher- und B is ­ marck-Straße, V illa Beck, Rudolf-Straße, Burghof und Hirsch­ brücke. Zusammeugelegt-wurden die Haltestellen bei der Weber- Straße und Grenadierkaserne in Beethoven-Straße, Weingarten- Straße und Blume in Heugstplatz, Bernhard- und Georg Friedrich- Straße in Rudolf-S traße, Wasserwerk und Schiller-Straße in Sophien - Straße, Post- und Kelter-Straße in Sebold - Straße. Amalien-Straße blieb Haltestelle nur au Markttagen bis nachmittags 2 Uhr. — vom s6. August ab wurde die Pendellinie Festhallc— Garten-Straße eingestellt. Für den Beginn und Schluß der Arbeit in den Waffen- und Munitionsfabriken liefen auf dieser Linie Einsatzwagen nach Bedarf. Außerdem wurde auf sämtlichen Linien der Abendverkehr eingeschränkt. N ur an Sonntagen und höheren Feiertagen blieb der Schülerverkehr wie bisher beibehalteu. Dagegen fiel die Gestellung von Sonderwagen für das Konzert­ haus weg. — vom 25. August ab wurden die Haltestellen „Veilchen-Straße" und „Rudolf-Straße" aufgehoben und die Halte­ stelle „Georg-Friedrich Straße" wieder errichtet. Die Betriebs- und Streckenlänge der K a r l s r u h e r L o k a l ­ b a h n e n beträgt jetzt 33,03 bm (32,83 bin). von dem Personal standen sfis? 2s M ann im Kriegsdienst. Davon ist einer gefallen. Ende sHl? waren vorhanden: 9 Zweiachsige Dampfloko­ motiven, 3 zweiachsige elektrische'Triebwagen, Hs vierachsige und s5 zweiachsige Personenwagen, 2 Gepäck- und 2-( Güterwagen. Am Iahresschluß waren insgesamt 37 Beamte und 65 A r ­ beiter beschäftigt. Den im Felde stehenden Angestellten wurden, wie bei der Straßenbahn, die Gehälter und Löhne in voller Höhe — 36s — weiter bezahlt, wodurch besondere Betriebsausgaben von 52534 Blk. (20 036 Blk.) entstanden. Die Gesamteinnahmen betrugen 408 320 Blk. Y3 P f. (327 550 Blk. 20 Pf.), die Gesamtausgaben betrugen 546 854 Blk. 57 P f. (260 907 Blk. 64 P f.). Z u r Verzinsung und Tilgung der aufgeweudete» Kapitalien ist ein Zuschuß aus der Stadt­ hauptkasse von 57 057 Blk. 3s Pf. (17 776 Blk. 5 Pf.) erforderlich. Die Einnahmen aus dem Personenverkehr betrugen 355 260 Blk. Hl Pf- (287 092 Blk. 50 Pf.). Personen wurden 2 994 053 (2 592 69 p befördert, 16 789 (21 9 9 1) Gepäckkarten ausgegeben und 824 (63H) Hunde befördert. Abgefahren wurden 258 657 (264 143) Lokomotivkilometer und 3 686 062 (3 573 576) Wagen­ achskilometer. B lit Wirkung vom 16. August wurde der Betrieb der Lokal­ bahnen an der Kriegs-Straße zwischen Ettlingertorplatz und Schiller- Straße stillgelegt und über Beiertheimer Allee— Blathy-Straße— Garten-Straße geführt. Damit waren folgende Änderungen in den Haltestellen verbunden: aufgehoben wurden die Haltestellen „Kronen-Straße", „Hirsch-Straße", „K a rls to r", „Westend-Straße", „Grenz-Straße". A u f der Strecke zwischen Karlsruhe (Lokalbahn­ hof)— Gleisdreieck— Schiller-Straße über Blathy-Straße wird ge­ halten an: „Lokalbahnhof (Kapellen-Straße)", „Winterdenkmal", „Karl-S traße", „Waffenfabrik", „Gleisdreieck— Schiller-Straße". — Seit dem 2 s. August wurde der Betrieb auf der Strecke Lokalbahnhof—Kühler Krug zumteil m it elektrischen Blotorwagen betrieben, nachdem schon einige Tage Probefahrten unternommen worden waren. Lei der A l b t a l b a h n betrug die Länge wie im Vorjahre 57,39 lm r Personen wurden 394^206 (19f6: 3260 160) be­ fördert. Güter wurden 148 804 k (145 750 H gefahren. Die Einnahmen aus dem Personen- und Gepäckverkehr betrugen 776 471 Blk. (538 946 Blk.), die aus dein Güter-, Vieh- und sonstigem Verkehr 312 211 Blk. (268 709 Blk.), die Gesamtein­ nahmen somit 1 088 682 Blk. (807 655 Blk.). Die Gesamtaus­ gaben einschließlich Rücklagen in die Erneuernngs- und Reserve­ fonds beliefen sich auf 993570 Blk. (713 170 Blk.). Die Be­ triebsausgaben (ohne Rücklagen) betrugen 88,66 "/g (84,62 "/«). — 562 — I m Karlsruher R h ei » H a f e n hat der Umschlagsverkehr gegenüber den Ergebnissen von (9(6 um ( 7,6 o/g abgenommen ( (9(6 hatte dieser Verkehr gegenüber (9(5 eine Zunahme von (H o/a), was in der Hauptsache auf ungünstigere wasserstands- verhältnisse zurückzuführen ist. Von der Staatsbahnstation Karlsruhe Hafen sind im Be­ richtsjahr abgefertigt worden im Versand 898 072 r ( (9(6 : ( ( 5 0 922 t), im Empfang 556 (27 t (<(07 6(7 t), zusammen ( 2 5 ^ ( 9 9 somit weniger 50^3^0 t oder rund (9,5 °/g ( (9(6 mehr (85 389 t oder rund (3,5 "/o). Nach einer Zusammenstellung der Wochenschrift „Der Rhein" stand Karlsruhe durch seinen Hafenverkehr unter (H wichtigeren Binnenhäfen ((5 Rheinhäfen und Frankfurt a. W .) an 6. Stelle ((9(H an 9- und (9(6 an 5. Stelle). Der größte T e il der w erfthallen sowie des Getreidespeichers w ar während der Berichtszeit dauernd vermietet, sodaß die fin­ den allgemeinen Verkehr verfügbaren Lagerräume sehr knapp geworden sind. I m Jahre (9(7 hat die Stadt an 8 Firmen H2 9 (( (M vermietet und an H Firmen 68 579 9m verkauft und rund 756 000 w k . für verkauftes Hafengelände eingenommen. Am Ende des Berichtsjahres hatte die Stadt für den Rhein­ hafen insgesamt 6 9 ^69 ^6 B lk. aufgewcndet. Die Betriebsein­ nahmen im Berichtsjahre beliefen sich auf H57025 w k. (5 (2369w k.), die Ausgaben auf 286 3 ( ( Wk. (276 8 l3 Blk.). Gegen (9(6 haben die Betriebseinnahmen um 75 3 ^ U7k. — (ch7 "/« abge­ nommen, die Betriebsausgaben »in 9 d ^ Wk. — 5,^ °/g zuge­ nommen. Z u dem Tilgungsaufwand war ein Zuschuß der Stadt­ hauptkasse von (60 5 ^ Alk. ( ( ( 2 828 w k .) erforderlich. Das städtische W otorboot ist in dem Betriebsjahr wegen W angel an Betriebsstoff stillgelegen. Die Gemeindeumlagen, die (9(7 die Hafenfirmcn bezahlt haben, die lediglich durch die Anlage des Hafens nach Karlsruhe gezogen worden sind, betrugen (77 208 wk . und sind gegen (9(6 um 76 958 A lk . — 76,7 °/o gewachsen. Die Fortzahlung der Gehälter und Löhne an die Familien 363 — der zu den Fahnen einberufenen Beamten und Arbeiter erforderte (9(7 einen Aufwand von 80 320 RA. (72 295 RA.), Am (8. R la i trafen anläßlich der B e s i c h t i g u n g der wes tdeutschen W a s s e r st r a ß e n Rlitglieder der militärischen Schiffahrtsabteilung beim Chef des Feldeisenbahnwesens zu Schiff im Karlsruher R h e i n h a f e n ein, wo sie von dein Oberbürger­ meister und mehreren Stadträten empfangen wurden. Nach ein­ gehender Besichtigung der gesamten Hafenanlagen unter Führung des Hafendirektors Sebold fuhren die Herren, denen sich in Straß- burg Vertreter mehrerer süddeutschen Bundesstaaten und sonstige Schiffahrtsinteressenten angeschlossen hatten, im Sonderwagen der Straßenbahn nach dem Stadtgarten. Nach einein Spaziergang durch denselben wurde in den oberen Räumen der Tiergarten­ wirtschaft ein von der Stadtverwaltung gestellter Im b iß einge­ nommen. I m Speisesaal, in dem die größere Zah l der etwa (20 Teilnehmer Platz gcuommen hatten, begrüßte Oberbürger­ meister Siegrist die Gäste. Nach einer kurzen Übersicht über die Entwicklung des Karlsruher Rheinhafens, der im R7ai (9 0 l eröffnet werden konnte und im Jahre (9(H einen Umschlags­ verkehr von ( l/z Rlillionen Tonnen aufzuweisen hatte, gab der Oberbürgermeister seiner Befriedigung Ausdruck über die Grün­ dung einer Schiffahrtsabteilung beiin Thef des Feldeisenbahnwesens. E r habe die Überzeugung, daß durch diese Organisation sowohl die weitere gedeihliche Entwicklung des Schiffahrtswesens wie des Eisenbahnwesens gewährleistet sei. Notwendig sei allerdings, daß zur Freimachung des Verkehrs auf den Wasserstraßen verschiedene Hindernisse beseitigt würden. Z u diesen gehörten nicht allein die veralteten Schiffbrücken auf dem Rhein, sondern auch zu starke Betonung von Sonderinteressen der Einzelstaaten. Wie die Eisen­ bahnen müssen auch die Wasserstraßen als ein einheitliches Netz gebaut und betrieben werden. Aus der Tatsache, daß jetzt eine Organisation für Eisenbahnen und Wasserstraßen gebildet worden sei, dürfe man die Hoffnung schöpfen, daß nicht nur während des Krieges, sondern auch späterhin Gutes geschaffen werde auf dem Gebiete des Eisenbahn- und Wasserverkehrs. M it einein noch­ — 3 6 -f - maligen Willkommen an die Gäste schloß der Oberbürgermeister seine Ansprache. R lit herzlichen Worten des Dankes erwiderte Oberstleutnant Kavelmacher, Kommissär des Feldeisenbahnchefs, Namens der Gäste. Leine Ansprache gipfelte in den besten wünschen für die Ltadt Karlsruhe, ^ n dem kleineren Lpeiseraum, der ebenso wie der große Laal mit Blumen reich geziert war, wurden die Gäste von Ltadtrat Kölsch m it einer humorvollen Rede begrüßt. Gegen 9 ü h r abends setzten die Gäste, denen ein kleines Druckwerk vom Rheinhafen und Ansichtspostkarten aus dem Ltadtgarten als Andenken mitgegeben wurden, ihre Besichtigungsreise fort. X'). Vevölkerungsvorgänge- Totenschau. 1. Venölkerungsvorgänge. in Jahre f 9 f 7 betrug die Z a h l der L e b e n d g e b o r e n e n sl9l6: 2065). Die höchste Zah l der Lebendgeborenen wies der Zanuar und Nlärz auf m it je f75 ( l 9 l 6 : Za- uuar mit 200), die niedrigste Zah l der November m it f26 ( l 9 l 6 : November mit s57). Tokgeborene wurden ^8 genieldet ( l 9 l 6 : 57). A u f je fooo Einwohner und aufs Ja h r berechnet kamen f2,5s Lebendgeborene ( l 9 l 6 : )3,93). Die Zahl der T o d e s f ä l l e * * ) betrug im Berichtsjahre l99H ( l 9 l 6 : 2072). Die meisten Todesfälle erfolgten im Fe­ bruar, nämlich )96 ( l 9s6 im Zum 2H0), die wenigsten im Sep­ tember, nämlich f5 ^ ( l 9 l 6 im Z u li s29). A u f je fOOO E in ­ wohner und aufs Zahr berechnet kamen f3,65 Todesfälle ( l 9 l 6 : f5,97). Anstatt des Geburtenüberschusses war ein Überschuß an Gestorbenen von s9? ( l 9 l 6 ebenfalls ein Überschuß an Gestor­ benen und zwar von 7) vorhanden. *) Abteilung IX , Übersicht über die Witterungsverhältnisse, muß in der diesjährigen Chronik ausfallen; sie soll, wenn möglich, in der Chronik Z9 Z6 erscheinen. **) Näheres über die Todesursachen vergl. Beilage II. — 366 — S t a d t t e i l Lebendgeborene Gestorbene 1917 1916 1917 1916 In n ere Gststadt.............................................. 222 260 288 295 Innere W e s ts ta d t........................................ 101 115 288 289 Alter ljard tw aldstadtteil............................ 10 22 58 51 Äußere Gststadt............................................. 22!) 233 162 192 S ü d s ta d t ......................................................... 267 375 307 331 S tadtgartenv ierte l........................................ 5 3 12 31 Südweststadt............................................. ..... 262 332 376 380 Neuer kjardtmaldstadtteil............................ 180 186 10 32 N lü h lb u rg ......................................................... 210 255 283 265 B e ie r t h e im ................................................... 36 56 30 19 R in th e im ......................................................... 23 29 15 25 R ü p p u r r ......................................................... 59 55 51 18 G rü n w iu k e l................................................... 26 37 23 23 D arlanden......................................................... 77 77 61 55 E h e s c h l i e ß u n g e n fanden im Berichtsjahre 8 8 2 ( ( 9 ( 6 : 7 9 2 ) statt — 6 ,OH (5 ,3 H ) ans ( 0 0 0 Einwohner und aufs J a h r berechnet. Ehescheidungen einschl. der fü r nichtig erklärten Ehen kamen HZ ( ( 9 ( 6 : 3 0 ) vor — 0 ,3 s (0 ,2 0 ) aus ( 0 0 0 Einwohner, Ehelösungen durch den Tod 7 ( ( (7 2 0 ) — H ,87 (H ,8 6 ) auf ( 0 0 0 Einwohner, gelöste Ehen demnach überhaupt 7 5 6 (7 5 0 ) — 5 , ( 8 (5 ,0 6 ) auf ( 0 0 0 Einwohner. M eh r Eheschließungen als Lhe- lösungen waren es ( 2 6 (H2) — 0 ,8 6 (0 ,2 8 ) auf (0 0 0 E in ­ wohner. 2. Totenschau. l V i h e l m i n e M a y e r , geboren in Mertheim, gestorben am (2. Zannar in Baden im Alter von 5( Jahren. Fräulein M ayer bildete sich als volksschullehrerin aus und wurde infolge ihres hervorragenden pädagogischen Talents im Alter von 28 fahren an das vom Badischen Frauenverein neugegründete Seminar für Haushaltungslehrerinnen in Karlsruhe berufen, dem sie 23 Jahre angehörte und durch ihre Leitung als Vorsteherin des Seminars eine große Zah l Schülerinnen ausbildete. Groß­ herzogin Luise, der Frauenverein, der Lehrerinnenverein, die Haus- — 367 haltungslchrerinnen, die Gruppe technischer Lehrerinnen und Schüle- rinnen ließen Kränze am Sarge der Entschlafenen niederlegen. A r t h u r D a h l m a n n , geboren am 5. Dezember 1850 in Elbing, gestorben am 2s. Januar. E r trat s87s als E in jahrig- Freiwilliger in das Feld-Artillerie-Regiment N r. s in Königsberg ein, wurde alsdann Fahnenjunker und kam s87s zu dem Feld- Artillerie-Regiment Nr. s5 nach Straßburg, wurde daselbst s87s Leutnant und s88o (Oberleutnant. Seit s888 war er Hauptmann und Batteriechef beim Feld-Artillerie-Regiment Großherzog dahier, kam später als M a jo r nach Neustadt und Neisse, wo er bis zu seiner nachgesuchten Zuruhesetzung im Jahre s8s)9 verblieb. E r nahm darauf seinen dauernden Wohnsitz in Karlsruhe. M a jo r Dahlmann gehörte als Gründungsmitglied und dann als Vor­ sitzender der hiesigen (Ortsgruppe des Deutschen Lustflottenoereins an. Le i Ausbruch des Krieges kehrte er in den Militärdienst zurück und wirkte als M itglied des Kriegsbekleidungsamtes des X IV . Armeekorps. Der Vorstand des Bekleidungsamtes widmete dem Entschlafenen folgenden Nachruf: „Trotz vorgerückten Alters hat er sich sofort bei Kriegsbeginn denr Vaterland zur Verfügung gestellt und die verantwortungsreiche Stellung eines militärischen M itglieds mit großem Pflichteifer wahrgenommcn. Seine vortrefflichen Eigenschaften und sein liebenswürdiges Wesen sichern ihm ein treues Andenken". G u s t a v A d o l f Sp e c h t , geboren s837 in Zysen, Kanton Baselland, gestorben am 26. Januar. E r studierte Theologie und Philologie und war nach Abschluß seiner Studien bis (865 im Dienste der Landeskirche tätig. Am Ende dieses Jahres wurde er zum Vor­ stand der Höheren Mädchenschule in Lahr und am 28. M a i s873 zum Professor der Höheren Töchterschule hier und zum Rektor der erweiterten Augartenschule ernannt. Am 6. A p ril s876 wurde ihm die Stelle des Rektors der städtischen Volksschulen übertragen. s893 erhielt er den Titel Stadtschulrat. I n seinem Amte hat der Verstorbene bei der Kmwandlung der konfessionell getrennten in konfessionell gemischte Volksschulen und infolge des überaus raschen Anwachsens unserer Stadt eine umfangreiche Arbeit zu leisten, bei deren Erledigung er sich unvergängliche Verdienste erwarb. Wenn die Karlsruher Volksschulen eine für das B i l ­ — 368 - dungswesen der großen Massen unserer hiesigen Bevölkerung segens­ volle Bedeutung erlangten, so verdanken sie diese ihre hervor­ ragende Stellung neben der Fürsorge der staatlichen und städtischen Behörden und der Gpferwilligkeit unserer Geineindevertretung besonders zwei Männern, Oberbürgermeister Schnetzlcr und Hofrat Specht. I n der Thronik des Jahres sßOS, in dem Herr Specht in den Ruhestand trat, ist die Anerkennung ausführlich geschildert, die dem Verstorbenen damals vonseiten der Behörden, der Stadt­ verwaltung und der Karlsruher Lehrerschaft zuteil wurde. I n der Stadtratssitzung voni 3s. Januar hat Oberbürgermeister Siegrist in ehrenden Morten des Dahingcschiedeueu gedacht, der seines wichtigen Amtes „m it größter Hingebung und wachsendem Erfolge gewaltet und sich dadurch um die Bildung und Erziehung der hiesigen Jugend außerordentlich verdient gemacht. Dafür schulde ihm die Karlsruher Bürgerschaft bleibenden Dank und Anerkennung". Der Stadtrat hat den Angehörigen des Ent­ schlafenen seine Teilnahme ausgesprochen; außerdem war er durch eine Abordnung bei der Trauerfeier vertreten und hat einen Kranz an der Bahre niederlegen lassen. L e o p o l d F r e i h e r r v o n F r e y s t e d t , geboren l8^0 i» Karlsruhe, gestorben am 30. Januar. Der Entschlafene wurde s859 Leutnant im Leib-Dragoner-Regiment, s866 Oberleutnant, kam s867 in das 3. Dragoner-Regiment, machte in diesem den Krieg s 870/7 s mit, wurde s87s Rittmeister im Magdeburgischen Kürassier-Regiment N r. 7, s88s persönlicher Adjutant des Fürsten zu Schwarzburg-Sondershansen und in demselben Jahre M a jo r. s885 zur Disposition gestellt, trat Freiherr von Freystedt als Hof­ marschall in den Dienst des Erbgroßherzogs, erhielt sß02 das jDrädikat Exzellenz und wurde sß07 Oberhofmarschall. Bei seinem Tode brachte der Hofbericht folgende M itte ilung: „ Ih re König­ lichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin sind durch den heute erfolgten Tod des Oberhofmarschalls Freiherrn von Freystedt in schmerzliche Trauer versetzt. Der Verstorbene, der die Hofhaltung der Großherzoglichen Herrschaften seit deren Vermäh­ lung geleitet hat, ist Höchstdenselben in uneingeschränktem Ver­ trauen auch stets persönlich nahegestanden. Ih re Königlichen Hoheiten werden dem Verewigten ein treues und dankbares An- H ui» . V. S c d m ä » W rc h „ach gemLille von propkelir. kxx . Ir e ik e rr Leopolä von F reyrteät, Oberkolmarscha». - - - Z6H denken bewahren". Bei der Bestattung des Entschlafenen erschienen in der Friedhofkapelle das Großherzogspaar und Großherzogin Luise, Prinz M ax hatte einen Vertreter entsandt. Außerdem waren zu­ gegen die Buntster Freiherr von Bodman und Hübsch, der stell­ vertretende Kommandierende General Zsbert, der preußische Ge­ sandte von Eisendecher, Obersthofmeister von Brauer, (Oberbürger­ meister Liegrist und zahlreiche andere Staats- und Hofbeamte und Offiziere. Bei Beginn der Trauerfeierlichkeit trug der Hofkirchen­ chor „Jesus, meine Zuversicht" vor, worauf Hofprediger Fischer unter Zugrundelegung des Psalms 73 Vers 2^ die Trauerrede hielt. Der Hofkircheuchor sang sodann „Wenn ich einmal soll scheiden". Dann bewegte sich der Zug nach der Grabstätte. An der Spitze desselben trugen Offiziere die zahlreichen Auszeichnungen des verstorbene», hinter dem Sarge schritt der Großherzog. Unter den Anverwandten befand sich G raf Zeppelin, der Schwager des Freiherrn. Zn der Stadtratssitzung vom 5 s. Zanuar gedachte der Oberbürgermeister in ehrenden Worten des verstorbenen, „dabei besonders den hochherzigen Wohltätigkeitssinn hervorhebend, den der Entschlafene noch kurz vor seinem Tode dadurch betätigt hat, daß er der Stadt sein auf de» Gemarkungen Zstein und Huttingen gelegenes Gut mit der Bestimmung schenkte, es zur Linderung von durch den Krieg hervorgerufener N ot zu verwenden." Zum ehrenden Andenken an den Entschafenen erhoben sich die Mitglieder des Kollegiums von ihren Sitzen. Der Witwe des verewigten sprach der Stadtrat sein Beileid aus und beschloß, sich durch eiue Abordnung bei der Beisetzungsfeier vertreten zu lassen und einen Lorbeerkranz am Sarge niederzulegsn. A n t o n S a h m , Geh. Oberfinanzrat, geboren s8H3 in Bruchsal, gestorben am 3 s. Januar. Der Entschlafene war Te il­ nehmer des Feldzuges s870/7s, in dem er sich das Eiserne Kreuz erwarb. Nach Schluß des Krieges trat er als Kameralpraktikant in den Staatsdienst, wurde s877 Sekretär bei der Steuerdirektion, s882 Finanzassessor, s88H Finanzrat, s8Z7 stellvertretendes M i t ­ glied bei der Vberrechnungskammcr und seit sHss Kollegial­ mitglied derselben. Bm das musikalische Leben unserer Stadt hat sich der verstorbene hervorragende Verdienste erworben. E r war M itglied des früheren philharmonischen Vereins, zählte zu den 5 7 0 Gründern des Bachvereins, dessen Vorsitzender er in den letzten fahren war. Daneben widmete er seine Tätigkeit auch der Privat- spargesellschaft, in der er zuletzt als stellvertretender Obmann des Ausschusses wirkte. Die Trauerseier bei der Bestattung des Ent­ schlafenen am 5. Februar wurde von der Artillerie-Aapelle N r. 50 m it dem Thoral „E s ist bestimmt in Gottes R at" eröffnet. Nach der Einsegnung und dem Gebete durch den katholischen Geistlichen legte Geh. Rat Göller, Präsident der Vberrechnungskammer, einen Aranz nieder und widmete dein verstorbenen einen Nachruf, in dem er die pflichttreue und den Reichtum an Aenntnisfen und Erfahrung rühmte, die Geh. Rat Sahm zu einem der besten Beamten der Vberrechnungskammer gemacht habe. Für den Bachverein legte Geh. Finanzrat Zimmermann einen Arauz nieder. Dasselbe erfolgte durch hofra t Ordenstein für das Aouservatorium, dessen Auratorium der Entschlafene lange Zeit angehärt hatte. Schließlich brachte Rechnungsrat M a rtin i für den Artillerie-Bund St. Barbara die Trauer der Aameraden für den Verstorbenen zum Ausdruck. Nnter den Alängen der Artillerie-Aapelle wurde der Sarg sodann zu Grabe getragen. G u s t a v S c h ö n l e b e r , geboren am 3. Dezember s85s in Bietigheim, gestorben am s. Februar. E r studierte am Poly­ technikum in Stuttgart und an der Aunstakademie in München. A u f Reisen in Ita lien , in Holland und Flandern hatte Schöuleber seine künstlerische Eigenart entwickelt, von dort, wie nicht minder auch aus seiner schwäbischen Heimat holte er zahlreiche Motive für seine Landschaften. Seit s880 wirkte er als Landschaftsmaler an der Aarlsruher Akademie der bildenden Aünste. Unsere Bilder­ galerie, außerdem die Nationalgalerie in Berlin, die Pinakothek in München, die Galerien in Dresden, Hamburg, Stuttgart, Breslau, Mannheim, Hannover, Düsseldorf u. a. besitzen Merke aus Schönlebers haud. Zahllose äußere Ehren wurden dein Aüustler zuteil. E r war Ehrenmitglied der Münchener Akademie, war v r . b. c., besaß außer anderen Orden den kour le merits für Aunst und Wissenschaft, silberne und goldene Medaillen in großer Zahl, so erhielt er s888 die große goldene Medaille in München, s8si^ in Wien, ferner in Lhicago und in Paris. Bei der Bestattung des Entschlafenen am H. Februar hatten der Großherzog, Großherzogin 371 " Luise und das Unterrichtsministerium Vertreter entsandt. Die Stadtgemeinde war durch Oberbürgermeister Liegrist und Bürger­ meister v r . Paul vertreten. Stadtpfarrer Rohde widmete dem Verstorbenen einen Nachruf, in dem er vor allem das Schaffen seiner Werke würdigte und betonte, wie der Künstler, trotzdem er nur mit einem Auge ausgestattet gewesen, nachdem er das andere schon in früher Jugend verloren, zum Schauen geboren war. E r sei ein großer Künstler gewesen, weil die Seele aus seinen Werken spreche. Der deutschen Heimat hätten seine letzten Arbeiten gegolten, die für uns zugleich eine Mahnung seien, haltet die deutsche Heimat lieb! Nach der Ansprache des Geistlichen und dem Gebet wurden Kränze niedergelegt von Professor Fehr im Namen der hiesigen Akademie der bildenden Künste, von Professor D ill für die Münchener und von Professor Altherr für die Stutt­ garter Akademie. Für den Künstlerbund Karlsruhe, dessen Ehren­ mitglied Schönleber war, sprach Professor von Volkmann, für die ständige Kunstausstellung Baden-Baden Professor Kaspar Ritter, für die freie Vereinigung Baden-Baden Professor Bergmann und für den Verein bildender Künstler Architekt V itta li. Auch die Stadtgemeinde Karlsruhe hatte an der Bahre des Entschlafenen einen Lorbeerkranz nicderlegen lassen. Nach der Trauerfeier in der Friedhofkapelle erfolgte die Überführung der Leiche nach dem Krematorium. Den Hinterbliebenen des Verstorbenen hat der Oberbürgermeister namens der Stadtverwaltung herzliche Teilnahme ausgesprochen. Der Stadtrat beschloß, zur Ehrung des Heim­ gegangenen, eine Straße nach seinem Namen zu benennen und eines seiner Werke für die städtische Kunstsammlung zu beschaffen. E m i l H a n g e r , geboren 1850 in Renchen, gestorben am 10. Februar. E r wurde 1373 Rechtspraktikant, 1876 Notar in Engen und 1877 in Baden. I m Jahre 188H wurde er zum Amtsrichter in Lahr ernannt, wurde im folgenden Jahre Vber- amtsrichter, 1888 Landgerichtsrat in Mosbach, 1889 in M ann ­ heim, I 892 in Karlsruhe, 1898 Oberlandesgerichtsrat, 1900 auch Mitglied des Kompetenzgerichtshofes, 1908 M itglied des D is- ziplinarhofes für nicht richterliche Beamte, 1910 auch richterliches Mitglied des Landesversicherungsamts. K a r l F o r s t , gestorben am 22. Februar im Alter von 7 s fahren. Der Entschlafene begann seine kaufmännische Lauf­ bahn in dem hiesigen Lankhaus M üller Eons. E r studierte sodann Lhemie an der Universität Leipzig und später hier an der Technischen Hochschule. Mehrere Jahre reiste er im Ausland und wurde s872 Direktor der Fabrik Thristofle Eie. als Nachfolger seines Vaters. Dieser Stellung stand er während H3 Jahre bis zu seinem letzten Lebenstage vor. Das Personal der Fabrik widmete ihm folgenden Nachruf: „W ir betrauern in dem Entschlafenen einen allezeit gütigen und wohlwollenden Vorgesetzten, welcher uns allen in selbstloser und strenger Pflichterfüllung ein mustergültiges Vorbild w ar". H e r m i n e V i l l i n g e r , geboren am 6. Februar s8^fl in Freiburg, gestorben am 3. März. A ls sie kaum ein Jahr alt war, wurde ihr Vater, ein altbadischer M ilitä r , hierher versetzt. So wurde ihr Aarlsruhe m it wenigen Unterbrechungen der ständige Aufenthalt während ihrer ganzen Lebenszeit. M it so Jahren kam Hermine Villinger ins Uloster nach Offenburg. Sie fühlte sich da so heimisch, daß sie daran dachte, zeitlebens dort zu bleiben. Doch nicht in der Stille des Alosters sollte ihr Leben ablaufen, auch auf der Bühne, aus der sie als Schauspielerin tätig sein wollte, sollte sie nicht wirken, sondern als Schriftstellerin ihre Mitmenschen zu erfreuen und zu erbauen, wurde ihr innerster Beruf. 2sjährig besuchte sie das Lyzeum Archer in Berlin, hier in Aarlsruhe vertiefte sie durch Literaturstunden ihre Uenntnisse. E in feiner Humor und eine unerschöpfliche Gabe anmutiger Schilderung war ihr verliehen, ob sie nun, wie in i „Binchen Lim ber" ihren Stoff aus Alt-Heidelberg wählte, oder, wie in den „Rebächle" aus der Aarlsruher Gesellschaft, oder ob sie Gestalten des Schwarz­ waldes vor den Augen des Lesers hervorzauberte. Großherzog Friedrich I. soll ihr einmal gesagt haben: „A us Ih ren Merken erkenne ich mein Land und inein Volk und das bewegt nur das Herz". Der Großherzog hat sie auch durch Verleihung der goldenen Medaille für Aunst und Wissenschaft ausgezeichnet. Der Wiener Zweigverein der Deutschen Schillerstiftung erkannte ihr sflsä den Ebner-Eschenbachpreis zu. Z u r Trauerfeier in der Aapelle des Arematoriums am 5. M ärz hatte Großherzogin Luise einen Ver­ treter entsandt, die Stadtgsmeinde war durch Oberbürgermeister — 372 — Liegrist und die Stadträte Or. Binz und Käppele vertreten. Außerdem hatte sich ein Kreis treuer Freunde und dankbarer Verehrerinnen der Dichterin in der Kapelle zusammengefunden. A ls Geistlicher und als Freund der Entschlafenen hielt der evan­ gelische Stadtpfarrer Hesselbacher die Gedächtnisansprache. E r legte derselben die Worte aus Epheser 5 Vers 9 zugrunde: „Wandelt wie die Kinder des Lichts". „Lolch ein K ind des Lichts", so lautete eine bezeichnende Ltelle der Ansprache, „w a r Hermine Villinger. Eine Freundin der Menschen im umfassenden Linne, die Tausenden nichts als Lonne ins Haus trug m it ihren Erzäh­ lungen und den Gestalten ihrer Kunst. E in Ständlein in ihrer Nähe — und es veränderte sich die Welt. Sie war ein Laien­ prediger, der in die Welt das wahre Christentum der Menschen­ herzen trug, die Gott schauen und schauen lassen konnte. Das konnte sie, weil die Dichterin schuf, was der Mensch in ihr war. Diese völlige innere Einheit war das Geheimnis ihres Schaffens und ihrer Erfolge. Im m er gab sie sich natürlich, jede Pose war ihr fremd. Und so standen auch ihre Gestalten vor uns da. Vor allen gelangen ihr die Kinderfiguren und im Grunde sind alle ihre Gestalten groß gewordene Kinder, die ihre unbewußte Frische im Herzen behalten, ob auch das Leben sie derb anfaßt." Am 23. M ärz führte das Hoftheater zum Gedächtnis der Entschlafenen das Volks­ schauspiel „Schuldig" auf, das einzige Bühnenstück, das Hermine villinger verfaßt hat. v o r der Darstellung entwarf wieder Pfarrer Hesselbacher von der Bühne ein B ild vom Wesen und Schaffen der Dichterin. Eine ausführliche Schilderung ihres Lebens und ihre Bedeutung findet sich in N r. sO der „Pyram ide" (Sonntags- Beilage des Karlsruher Tagblatts) vom ss. M ärz l9 ^ « Da­ selbst ist auch die Erzählung von Hermine V illinger: „Der F rüh­ ling isch do!" abgedruckt. L e o p o l d Neckel , geboren s859 in Hamburg, gestorben am 5. März. Der Entschlafene trat s88^ als Rechtspraktikant in den badischen Staatsdienst, wurde f 89l Amtsrichter in M ann­ heim, sSsiö Oberamtsrichter, s898 in Karlsruhe, s900 Land­ gerichtsrat und s9lO Vberlandesgerichtsrat. H e i n r i c h K n i t t e l , gestorben am 9- M ärz im Alter von 77 Jahren. Der Dahingeschiedcne war früher M itinhaber der — 3 7 H — Braun'schen Hofbuchdruckerei, bis er sich s8fl7 vom Geschäfte zurückzog. Z u der zahlreicheu Trauerversammlung am s2. M ärz hatte Großherzogin Luise einen Vertreter entsandt. Außerdem waren erschienen Geh. Rat von Babo, Oberbürgermeister Siegrist m it den Stadträten Or. Binz und Ostertag, Geh. Rat Glöckner, Raufmann Gsell, Vizepräsident der Handelskammer u. a. Die Feier wurde durch eine Trauerweise der „Liederhalle", deren Ehren­ mitglied der Verstorbene gewesen war, eingeleitet. Stadtpfarrer Rhode hob in seiner Gedächtnisrede die pflichttreue und Herzens­ güte des Entschlafenen hervor und brachte dessen gemeinnütziges Wirken zum Ausdruck, besonders seine Verdienste uni die A arl- Friedrich-Leopold- und Sophienstiftuug. Nach dem Gebet des Geistlichen wurden unter entsprechenden ehrenden Worten eine A n­ zahl Rränze an der Bahre niedergelcgt: Von Vr. Bran namens der G. Braun'schen Hofbuchdruckerei, von Direktor Exner namens des Gesamtpersonals der Firm a, von Verwalter Hof namens der Gutenbergstiftung, deren Obmann der Verstorbene während 35 Jahre gewesen war, von Oberrevisor Münchbach namens der „Liederhalle", deren M itglied Heinrich Rnittel über 5H Jahre gewesen war und von Präsident Fetzer namens der Rarl-Friedrich- Leopold- und Sophienstiftung. Der Oberbürgermeister hat namens der Stadtverwaltung den Hinterbliebenen des Verstorbenen, der lange Jahre dem Bürgerausschuß als Stadtverordneter angehört hatte, die Teilnahme ausgesprochen. Nach einem Schlußchor der Liederhalle und dem Thoral „Jesus meine Zuversicht", den die Orgel anstimmte, bewegte sich der Trauerzug zur Grabstätte. J o h a n n B e n d e r , geboren s8H6 in Schwetzingen, gestorben am s6. A p r il in Baden. E r wurde s872 Rechtspraktikant, s876 Notar in Schlierigen, l880 in Lahr, s88H in Rarlsruhe, wo er bis zu seiner Zuruhesetzung verblieb. Lange Zeit hatte er hier dem Stiftungsrat der Pfarrei 5t. Stephan, angehört. R a r l F r e i h e r r v o n Reck, geboren l8 3 l in Karlsruhe, gestorben am 2. M a i. Der Entschlafene wurde s856 zum Refe­ rendar ernannt und s86l zur Dienstleistung bei dem Ministerium des Großherzoglichen Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten einberufen. I n diesem Ministerium hat er seine ganze Bcamten- laufbahn zurückgelegt. E r wurde s865 Ministerialassessor mit — 375 — dein T ite l Legationsrat, s87s M inisterialrat, s893 Vorsitzender Rat und sß02 Staatsrat. A ls er am s> J u li sy03 in den Ruhe­ stand trat, erhielt er den T ite l Wirklicher Geh. Rat. viele Jahre gehörte er dem Kirchengemeinderat als einer der drei Mitglieder, die der Großherzog als Hofkirchengemeinderäte ernannt, an, bis ihn seine angegriffene Gesundheit zwang, dieses A m t niederzulegen. s885 übernahm Freiherr von Reck die Leitung der Abteilung I I I des Badischen Frauenvereins, die er sO Jahre lang führte. Zu der Trauerseicr bei der Bestattung am H. M a i waren der Großherzog und Prinz M ax erschienen. Großherzogin Hilda und Großherzogiu Luise hatten Vertreter entsandt. Ferner waren zu­ gegen Staatsminister Freiherr von Dusch, Minister Or. Hübsch, Großhofmeister von Brauer, Geh. Rat Freiherr von Babo u. a. Hofprcdiger Fischer verlas einen ausführlichen Lebenslauf des ve r­ storbenen, verzichtete aber nach einem in den letzten Lebensstunden geäußerten Wunsche desselben auf eine eingehende Würdigung der Persönlichkeit und der Verdienste des verewigten. Nach einem kurzen Gebet wurde sodann der Sarg zu Grabe getragen. K a r l K r a u ß , geboren 8. September s8H3 in Buchen, gestorben am 28. M a i. E r wurde l866 zum Priester geweiht und war hierauf an verschiedenen Grtcn im geistlichen Dienste tätig. Aber 20 Jahre wirkte er an den Strafanstalten, zuerst in Bruchsal, dann in Freiburg. I m Jahre s898 übernahm er die Pfarrei Scherzingen, trat s906 in den Ruhestand und lebte seitdem in Karlsruhe. Herr Krauß verfaßte s89ö das Buch „ I m Kerker vor und nach Christus", später folgten die Werke „Der Kampf gegen die Verbrechensursachen" und „Lebensbilder aus der Ver­ brecherwelt". An der Bestattung des verstorbenen am 30. M a i beteiligte sich der katholische Männerverein der Gststadt m it der Fahne. Der Kirchenchor von St. Bernhard sang in der Kapelle „Selig sind die Toten" und „Jesus, D ir leb' ich". Stadtpfarrer Stumpf gab sodann in seiner Ansprache eine Charakteristik des Entschlafenen. Am Grabe legte der 2. Vorstand des genannten Mänuervereius dem früheren Mitglieds einen Kranz nieder. L u d w i g H ä n d e l , geboren am 29 . Ju n i s83s in Frei­ burg, gestorben am 3 l- M a i in Berlin-Dahlem. Der Entschlafene hat den größten Teil seines Lebens in Karlsruhe verbracht. Noch — 376 — während seiner Tätigkeit als Aaufmann, umfassender, aber, nach­ dem er sich von dem Geschäftsbetrieb zurückgezogen hatte, widmete er sich gemeinnützigen Aufgaben. G r wurde s888 zum Stadtver­ ordneten gewählt, s892 zum Stadtrat und gehörte als solcher der Gemeindeverwaltung bis l 9 l l an. G r gehörte dem Vorstand des Nationalliberalen Vereins an, dessen Rassenwesen er bis zu seinem hohen Alter in unermüdlicher Sorgfalt verwaltete. Seinem bescheidenen Wesen entsprechend, trat er in seinem wirken weniger vor die breite Öffentlichkeit, aber in zahlreichen Aommissionen des Stadtrats war er tätig. G r war, um nur einige zu nennen, R lit- glied der Arankenhauskommission, der Schrempp'schen Arbeiter­ stiftung, des Ausschusses des Pfründnerhauses, I n der Ghronik des Wahres syss (Seite 270) ist erwähnt, wie bei Vollendung seines 80. Lebensjahres seine Verdienste in der Stadtverwaltung vom (Oberbürgermeister hervorgehoben wurden. Sein Platz am Sitzungstische war m it einer Blumenspende geschmückt. Nach dem Tode seiner Gattin zog Herr Händel zu seinem einzigen Sohne nach Berlin-Dahlem, wo er, wie erwähnt, gestorben ist und auch seine letzte Ruhestätte gefunden hat. ( O b e r s t l e u t n a n t A l b e r t p r e y , gestorben im Felde am s6 . J u n i im 68 . Lebensjahre. Der Dahingegangene, der am Pfingstsonntag l 9 l ? sein öOjähriges Dienstjubiläum feiern konnte, begann seine militärische Laufbahn beim H. Badischen Infanterie- Regiment Prinz W ilhelm N r. P 2 , bei dem er als Leutnant den Feldzug s 870/7 s mitmachte und das Giserne Rreuz erwarb. Später lebte er längere Zeit in Rarlsruhe im Ruhestand. Bei Ausbruch des Arieges l 9 i ^ erhielt er das Rommando über ein mobiles Landsturmbataillon an der Westfront, bei dem er durch das Giserne Rreuz s. Rlasse ausgezeichnet wurde. (Oberregierungsrat v r . F r a n z H a f n e r , geboren s836 in Leibertingen, gestorben am 9 . August. G r war s877 Tierarzt, j880 Bezirkstierarzt, wurde s886 Assistent des veterinär-technischen Referenten des Ministeriums des Innern, l 892 Veterinärinspektor, s895 Vorstandsmitglied und stellvertretender Vorsitzender der Ver­ bandsverwaltung der Rindviehversicherung, in demselben Jahre technischer Referent für Veterinärwesen und Viehzucht beim w in i- — 577 — sterium des Innern. Die medizinische Fakultät der Universität Gießen hatte ihn „ in Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste" zum Ehrendoktor ernannt. G u s t a v K a m p m a n n , geboren am 30. September s85s) in Boppard a. Rhein, gestorben am l2 . August in Grötzingen. E r besuchte ^878— 8H die Karlsruher Akademie, reiste hierauf nach Rkünchen, lebte eine Zeitlang in Lübeck, kehrte s8H0 hierher zurück und nahm sodann seinen Wohnsitz in Grötzingen. Neben Schönleber, dessen Schüler er einst gewesen war, wurde Gustav Kampmann ein Vertreter der Karlsruher Landschaftsschule. Von seinen Arbeiten seien hier genannt: „Fallende B lätter" (Wuseum Danzig), „Nach Sonnenuntergang" und „Nelkenstrauß" (Karls­ ruher Galerie), „Herbstsonne" (Ukuseum Koblenz), „Bahnzug am Abend" (Ukuseum Essen), „Abend im W inter" (Staatsgalerie Wien). Die Beisetzung des Verstorbenen erfolgte in aller Stille. J u l i u s S c h e i d t , geboren s863 in Würzburg, gestorben am 22 . August. An der königlichen Ukusikschule in Würzburg widmete sich der Entschlafene dem Musikstudium. A ls junger Pianist kam er nach Karlsruhe an das Konservatorium, an dem er nahezu 50 Jahre wirkte. E r gab Nnterricht in Klavier und Theorie und leitete die Ehorgesangklasse. Lange Zeit war er auch Gesanglehrer am Gymnasium. Während 25 Jahre war er Dirigent des „Liederkranzes". Bei seinem Rücktritt wurde er Ehrenchormeister desselben. Der Großherzog erteilte ihm in Anerkennung seiner Verdienste den Professorentitel. Die Direktion und die Lehrer des Konservatoriums widmeten ihm einen ehrenden Nachruf, in dein ». a. gesagt wurde: „Durch seine vielseitigen hervorragenden musikalischen Fähigkeiten, durch seine unermüdliche Tatkraft und Arbeitsfreude und durch seine hohe menschliche A u f­ fassung unseres Berufs hat er auf den verschiedenen Gebieten seiner Knterrichtstätigkeit große und dauernde Erfolge errungen". I n dem Nachrufe des Liederkranzes heißt es u. a .: „25 Jahre hat der Entschlafene mit großer Begeisterung und Liebe zum Besten des Karlsruher Liederkranzes gewirkt und zur Förderung des deutschen Liedes beigetragen". Die Beisetzung fand nach dein Wunsche des Verstorbenen in aller Stille statt. — 378 — K a m i l l G r a f v o n A n d l a w - H o m b u r g , geboren s8H9 in Freiburg, gestorben am 27. August auf Schloß M ainau. G r war H870 als Leutnant in das Leib-Grenadier-Regiment einge­ treten, kam s872 zum s. Gardc-Aegimcut zu Fuß und wurde s877 Gberleutuaut. Nachdem er ^87ß als Grdonuanzofflzier des Großherzogs hierher versetzt worden w ar, verließ er s88s den militärischen Dienst, um sich als Kammerherr uud Hofmarschall ganz dem Hofdienst zu widmen. s8ßH wurde er zum Gberhof- marschall m it dem Prädikat „Exzellenz" ernannt und l8ß3 zum M a jo r im s. Garde-Landwehr-Infanterie-Regiment befördert. sßOl/2 und sßOo/S war er mit der einstweiligen Wahrnehmung der Geschäfte des Gberstkammerhcrrenamles betraut, wurde er Gbersthofmarschall. Nach dem Tode Großherzog Friedrichs I. wurde G ra f Andlaw zum Mbersthofmeister der Großherzogin Luise ernannt, I n dem Hofberichte wurde dem Grafen folgender Nachruf gewidmet: „Der Verewigte hat sich während einer langen und ehrenvollen Laufbahn in unermüdlicher Pflichterfüllung und treuester Hingebung hervorragende Verdienste um das Großherzog­ liche Haus erworben. Ih re Königliche Hoheit die Großherzogin Luise und die Großherzoglichen Herrschaften sind schmerzlich be­ wegt durch den Verlust dieses ausgezeichneten Mannes, der Höchstdenselben und dem Hochseligen Großherzog Friedrich I. viele Jahre hindurch nahcgestanden hat. Ih re Aönigliche Hoheiten widmen dem Verstorbenen in aufrichtiger Trauer ein dankbares Andenken". Die Aufbahrung der Leiche des Verewigten fand in Anwesenheit des Großherzogspaares und der Großherzogiu Luise am Abend des 28. August in der Schloßkirche in M ainau statt. Die Einsegnung erfolgte am Vormittag des 50., worauf die Leiche nach Konstanz und Freiburg überführt wurde. Der Großherzog, die Großherzogin und Großherzogin Luise begleiteten den Sarg bis zur Brücke. Bei der Bestattung am 5s. August auf dem Friedhof war außer den nächsten Angehörigen des Entschlafenen der Großherzog erschienen, außerdem Vertreter des 'Kaisers, der Großherzogin Hilda, der Großherzogin Luise, des Prinzen M a r und der Königin von Schweden. Ferner wohnten der Feier an Minister Freiherr von Bodman. der preußische Gesandte von Eisen­ decher, Minister a. D, von Marschall, der frühere Kommandierende — 379 — General des X IV . Armeekorps General von hoiningen gen. huene, der Erzbischof V r. Nörber, der Weihbischof Or. Anecht, der Weihbischof Zorn von Bulach von Straßburg (Schwager des verstorbenen), V r. Thoma, Oberbürgermeister von Freiburg. Domkapitular V r. Blutz nahm die kirchlichen Zeremonien vor. Zn seiner Trauerrede entwarf er ein Lebensbild des Dahingeschiedenen. E r schilderte ihn als Edelmann im wahrsten Sinne des Wortes, als Sprossen eines alten reichsuumittelbaren Geschlechts, das dem Staat und der Kirche viele treue und hervorragende Diener geschenkt habe. Die Feier wurde eingeleitet und geschlossen durch Gesaugs- vorträge des Buinsterchors. Unter Vorantritt der Kapelle des Ersatz-Bataillons des Znfanterie-Begiments N r. 113 wurde der Sarg in die Familiengruft überführt, iu der der Blünsterchor dem Verstorbenen einen letzten Gruß nachsandte. Nnter den zahlreichen Kränzen, die den Sarg deckten, befanden sich solche sämtlicher Mitglieder des Großherzoglichen Hauses, des Kaisers, der 'Kaiserin, des Kronprinzen. Auch die Stadtgemeinde Karlsruhe hatte einen Kranz an der Bahre des Verewigten niederlegen lassen. Ober­ bürgermeister Siegrist hatte außerdem der Witwe des Verstorbenen die aufrichtige Trauer der Stadt Karlsruhe um den Heimgegan­ genen ausgedrückt. V r. A d o l f West , geboren 1831 in Blannheim, gestorben am s7. September in herrenalb. Der Entschlafene wurde 1878 Amtsrichter in Blannheim, s883 Landgerichtsrat in Biosbach, s887 in Karlsruhe, war s888/90 auch stellvertretender richterlicher Beamter des Landesversicherungsamts, I 890 Landgerichtsrat in Blannheim, zugleich Vorsitzender der Kammer für Handelssachen, s892 Oberlandesgerichtsrat, 1897 Landgerichtsdirektor in B lann- heim, 1899 in Heidelberg, 1909 Senatspräsident am Oberlandes- gerächt. P h i l i p p B i e h m , gestorben am 15. Oktober im Alter von H9 Zahren. Seit 189^ widmete sich der Verstorbene dem landwirtschaftlichen Genossenschaftswesen in Baden. Seit 1905 war er Direktor des Genosseuschaftsverbandes. Neben dieser Tätigkeit war er Vorstand der Zentralkasse der badischen land­ wirtschaftlichen E in- und Verkaufsgenossenschaften Karlsruhe und seit 1911 auch Vorstand des Badischen Bcolkereiverbandes. E r — 580 — war auch Vorstandsmitglied des Reichsverbandes der deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaften, Berlin . Aufsichtsrat der preußischen Zentral-Genossenschaftskasfe, der Mannheimer pro - duktenbörse und M itglied des badischen Eisenbahnrates. Ebenso gehörte er der Landwirtschaftskammer seit deren Bestehen an. Seit Kriegsbeginn war Verbandsdirektor Riehm Geschäftsführer der Geschäftsstelle der Badischen Futtervermittlung Karlsruhe. Bei der Beerdigung des Entschlafenen auf dem Friedhof des Stadtteils Rüppurr am s8. Oktober waren zugegen Minister Freiherr von Bodman, Ministerialdirektor Weingärtner, Bürgermeister Or. Forst­ mann, Vertreter landwirtschaftlicher Organisationen, auch außer­ badischer, mehrere Bürgermeister des Landes, zahlreiche Landwirte, die Landtagsabgeordneten Müller-Weinheim und Neck-Eggenstein. Der M ilitärverein Karlsruhe hatte eine Abordnung mit Fahne entsandt. Am Grabe sprach der Geistliche des Stadtteils Rüppurr, Pfarrer Lebrecht M ayer, worauf in einer Reihe von Ansprachen und Kranzniederlegungen die Arbeit und Erfolge des Verstorbenen gewürdigt wurden. Das W ort ergriff zunächst Okonomierat Sänger-Diersheim, Präsident der badischen Genossenschaften, dann Gkonomierat M üller, Direktor der Landwirtschaftskammer. Wei­ tere Ansprachen folgten von dem Vertreter des Reichsverbandes der deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaften, des Vorstandes der Zentralkasse, des Molkereiverbandes, des Getreidebüros, der Geschäftsstelle der Futtervermittlung, des Verbandes der badischen Kreditgenossenschaften, des Badischen Bauernvereins, der M ann­ heimer Produktenbörse, der Vereinigung der südwestdeutschen Warenzentralen, der hessischen und pfälzischen Genossenschaften, den Angestellten und Beamten der Genossenschaften und dem Ver­ treter des M ilitärvereins Karlsruhe. K a r l W e s t e r m a n n , gestorben am 25. Oktober im Alter von 6 s Jahren. Der Entschlafene war früher Gemeinderat und seit f903 Bürgermeister von Grünwinkel, welches Am t er bis zur Eingemeindung Grünwinkels bekleidete. Seidcm war er Gemeinde­ sekretär dieses Stadtteils. Die Parteifreunde des Dahingeschiedenen widmeten ihm einen Nachruf, in dem u. a. gesagt wurde: „Die sozialdemokratische Partei verliert in dem Verstorbenen einen über­ zeugten und treuen Anhänger, der früher lange Zahre hindurch Vorsitzender der Parteiorganisation am Orte war. Seiner regen Tätigkeit für unsere Sache ist es vornehmlich zuzuschreiben, daß die Anhängerschaft der Partei in Grünwinkel von J a h r zu Ja h r wuchs." J o h a n n e s H i r t h , geboren 185st in Darmstadt, gestorben am 30. Oktober. Der Entschlafene hatte in Berlin studiert, dann in der Schnitzereischule in Furtwangen gearbeitet und darnach seinen Wohnsitz hier aufgeschlagen. Aus der Hand des Künstlers sind u. a. hervorgegangen die Giebelfelder und die beiden Figuren rechts und links der Freitreppe des Rathauses, der Klosebrunnen vor dem Vierordtbad und zwei Reliefs in der Stephanskirche; ferner schuf er die Hagenfigur für den Rosengarten in Worms und das dortige Bürgermeisterdenkmal. Der Oberbürgermeister hat der Witwe des Verstorbenen namens der Stadtverwaltung seine Teilnahme ausgesprochen. Der Stadtrat war bei der Beisetzung durch den Oberbürgermeister und zwei Stadträte vertreten. G u s t a v K r a u s , geboren am 2 ?. M a i 1836 in Waldors, gestorben am 27. November. E r studierte in Freiburg und in Heidelberg, wurde 185st Kamcralpraktikant, 1865 Sekretär beim Katholischen Oberstistungsrat, 1871 Assessor, 1875 Regierungsrat, 1877 Oberstistungsrat, IstO^ Vorsitzender Rat im Kollegium des Oberstiftungsrats. IstOO war ihm der Charakter als Geheimer Rat I I I . Klasse verliehen worden. IstOst trat er in den Ruhestand. I n einer Reihe von fahren war der Verstorbene für den Badischen Frauenverein durch Leitung des Asyls Scheibenhardt tätig. R e i n h a r d B a u n ie is t e r, geboren am Ist. M ärz 1833 in Hamburg, gestorben am P . Dezember. E r begann seine Stu­ dien in Hannover und setzte sie später am Karlsruher Polytech­ nikum fort. I m Jahre 185^ machte er die Staatsprüfung als Ingenieur in Baden und wurde im Eisenbahnbau verwendet. 1862 wurde er als ordentlicher Professor an das hiesige Po ly­ technikum berufen, wurde 1880 zun: Baurat, 1885 zum Ober­ baurat und Vorstand der Abteilung für Ingenieurwesen ernannt. Dreimal führte er das Direktorat, bezw. Rektorat des inzwischen zur Technischen Hochschule erweiterten Polytechnikums. Neben seiner Lehrtätigkeit übte Baumeister in zahlreichen Fällen das Am t eines 382 Gutachters und Preisrichters aus. I n dieser Eigenschaft hat er Karlsruhe in der Bahnhoffrage hochgeschätzte Dienste geleistet. Baumeister verfaßte die „Architektonische Formenlehre für Inge­ nieure" und die „Aunstformen des modernen Brückenbaues". Be­ sondere Neigung widmete er dem Städtebau und zwar in hygie­ nischer wie ästhetischer Hinsicht. Nach SOjähriger Lehrtätigkeit legte er auf den s. (Oktober (9 (2 sein Lehramt nieder. E r wurde damals von der Studentenschaft durch einen Fackelzug und Aom- mers geehrt und vom Großherzog zum Geh. Rat 2. Masse er­ nannt m it der Bestimmung, daß er M itglied des Großen Rats der Hochschule bleiben solle. I m Ruhestande hielt Baumeister noch einige Vorlesungen, auch während der Ariegszeit. Die Ber­ liner Technische Hochschule verlieh ihm (906 die würde eines Or. inZ. ehrenhalber, die Universität Jena ernannte ihn (908 zum v r . ineck. Ir. c. wegen seiner Verdienste um die Förderung der Hygiene im Städtebau, (9 (2 benannte der Stadtrat eine Straße nach dem Namen des verstorbenen. Lange Zeit war er Vor­ sitzender des Verwaltungsrats der Diakonissenanstalt; alle Bauten derselben in Karlsruhe, auch die (9(2 errichteten der Offensandt- Berckholzstistung, wurden von ihm entworfen, viele Jahre gehörte er als Stadtverordneter dem Bürgerausschuß an, ebenso war er M itglied der evangelischen Airchengemeindeverwaltung. I n der Stadtratssitzung vom (3. Dezember gedachte der (Oberbürgermeister in ehrenden Worten des Verstorbenen. Der Stadtrat sprach den Hinterbliebenen, sowie der Technischen Hochschule seine Teilnahme aus und beschloß „ in Würdigung der hervorragenden Betätigung des Entschlafenen als langjähriges M itglied des Bürgerausschusses, des (Ortsgesundheitsrats und künstlerischen Beirats für die Stadt­ erweiterung einen Lorbeerkranz an seiner Bahre niederzulegen." Z u r Trauerfeier bei der Beerdigung des Entschlafenen am (ch De­ zember waren erschienen Minister Freiherr von Bodman, Geh. Rat Freiherr von Babo, (Oberbürgermeister Siegrist mit 2 Stadt­ räten als Vertreter der Stadtgemeinde, der Rektor der Technischen Hochschule, Professor V r. Hans Hausrath m it den Professoren der Fridericiana, eine Abordnung der Studentenschaft und der große Freundes- und Bekanntenkreis des verstorbenen. Nach einem Orgelspiel verlas der Geh. Rat Baumeister verwandtschaftlich M kn. v. Näoli klnain, wierbaäen. Professor M k e lm crübner, Kunslmsler. 383 nahe stehende Pfarrer Aöllner aus Aöndringen den von dem Ent­ schlafenen selbst ausgezeichneten Lebenslauf und knüpfte daran und an die Morte aus dem Aorintherbrief „Durch Gottes Gnade bin ich, was ich b in" die Gedächtnisrede. Besonders dankbar gedachte der Geistliche noch der Tätigkeit Baumeisters in der hiesigen Stadt- mission und im Diakonissenhaus. Nach dem Gebet widmete für die Technische Hochschule deren Rektor dem Entschlafenen einen Nachruf, in dem er besonders dis Verdienste Baumeisters um den Aufschwung der Abteilung für Ingenieurwissenschaft hervorhob und betonte, welch regen Anteil der verstorbene an den jüngsten Bestrebungen in der Mohnungsfürsorge genommen und wie er die Gründung eines Badischen Baubundes begrüßt habe. Namens der Deutschen Architekten- und Ingenieurvereine legte Professor Reh­ bock einen Aranz nieder und erinnerte in seiner Ansprache, daß der Verstorbene als erster schon s869 seine Fachgenossen darauf hingewiesen habe, wie notwendig es sei, einen engen Zusammen­ schluß der höheren Techniker anzustreben, um der Technik die ihr gebührende Stellung im öffentlichen Leben zu sichern. Fünf J a h r­ zehnte lang sei Baumeister Freund und Berater des Badischen Landesvereins der Architekten und Ingenieure gewesen, mehrere Jahre hindurch auch dessen Leiter. s8? l sei es ihm m it gleich- gesinnten Freunden gelungen, den Deutschen Verein ins Leben zu rufen. Meitere Aranzniederlegungen erfolgten namens der Inge ­ nieur-Abteilung der Technischen Hochschule, der Rarlsruher Stu­ dentenschaft, des Badischen Architekten- und Ingenieurvereins, des Polytechnischen Vereins, des Badischen Landeswohnungsvereins, des Bundes deutscher Bodenreformer und des Badischen Verbands der Bodenreformer, sowie des Diakonissenhauses. Die Feier wurde mit einem von dem Diakonissenhaus-Thor gesungenen Lhora l ge­ schlossen, worauf der Entschlafene zu Grabe geleitet wurde. M i l h c l m T r ü b n e r , geboren am 3. Februar s85s in Heidelberg, gestorben am 2 s. Dezember. Der Entschlafene bildete sich unter Tanon in Stuttgart und unter Leibl in München aus, studierte an der Aarlsrnher und Münchener Akademie und auf Reisen in Ita lien, England und den Niederlanden, sHW wurde er als Professor an die Aarlsruher Akademie der bildenden Aünste berufen. Trübners Gemälde sind in den Galerien von Karlsruhe, — 38H Berlin, Stuttgart, München, Mannheim, Darmstadt, Hamburg, Bremen, Dresden, Leipzig, Magdeburg, Posen, Breslau, Wies­ baden, Köln, Frankfurt, Bonn, Hagen, Weimar, Hannover, Wien und M ailand vertreten. Z u r Trauerfeier in der Friedhofkapelle am 2H. Dezember hatte der Großherzog einen Vertreter entsandt. Außerdem waren erschienen der Unterrichtsminister Or. Hübsch, der derzeitige Direktor der Akademie der bildenden Künste Professor D ill, der Direktor der Kunstgewerbeschule Professor Hofsacker, als Vertreter der Stadtgemeinde Oberbürgermeister Siegrist, Bürger­ meister V r. Paul und Stadtrat V r. w e ill, Geh. Rat V r. Engler, zahlreiche Mitglieder der Karlsruher Künstlerschaft. Der Verein ehemaliger Prinz-Karl-Dragoner, dessen Ehrenmitglied der ver­ storbene gewesen war, hatte eine Abordnung m it umflorter Fahne entsandt. Der Sarg war reich mit Kräüzen geschmückt, darunter solcher auswärtiger Akademien. Kammersänger Jan van Gorkom, von Hans Vogel an der Orgel begleitet, leitete die Feier mit einem geistlichen Liede ein, worauf Hofprediger Fischer deu Lebenslauf des Entschlafenen verlas und daran anschließend auf Grund der Zohannisworte „ Ic h muß wirken die Werke dessen, der mich ge­ sandt hat, so lange es Tag isV Wilhelm Trübner als Mensch und als Künstler schilderte. Durch, seine ungewöhnlichen Gaben habe der Entschlafene vermocht, Bleibendes in der deutschen Aunst zu schaffen. Die geheimnisvolle Schöpferkraft, m it der er aus­ gestattet gewesen, habe er von Zugend auf bis in seine letzten Tage treu verwaltet. Au einen nochmaligen Vortrag Gorkoms schlossen sich die Kranzniederlegungen an. Namens der Akademie der bildenden Künstler sprach Professor D ill, zugleich legte er für den Verein der Münchener Sezession einen Kranz nieder, Professor V itta li sprach für den Künstlerverein Karlsruhe, dem Trübner als Ehrenmitglied angehört hatte, Professor Fehr für den Verein bil­ dender Künstler Badens und für die freie Künstlervereinigung Baden-Baden, Geh. Kabinettsrat V r. Seyb für den Verein der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein, Kunstmaler Hermann Goebel für die Schüler Trübners. weiter wurden Kränze nieder­ gelegt von dem Ausschuß der Studierenden der Akademie, vou der „Suevia" und von den: Verein ehemaliger Prinz-Karl-Dragoner. Unter Klängen der Leibgrenadier-Kapelle wurde der Sarg sodann — 385 — zur nahen Familiengruft geleitet. I n der Stadtratssitzung vom 27. Dezember gedachte der Oberbürgermeister in ehrenden Worten des Verstorbenen und gab der Trauer der Stadtverwaltung und Bürgerschaft „über den Verlust des hervorragenden M itbürgers und großen Künstlers" Ausdruck. Dem Sohne des Entschlafenen und der Akademie der bildenden Künste wurde die Teilnahme des Stadtrats ausgesprochen, die Bahre des Verewigten m it einem Lorbeerkranz geschmückt. Der Stadtrat beschloß, „zum ehrenden und dauernden Andenken an den großen Meister" eine Straße nach seinem Namen zu benennen und eines seiner Werke für die städtische Kunstsammlung zu erwerben. XI. Verschiedenes. N e u j a h r s w e c h s e l vollzog sich in der Nacht vom ^ 1 Sonntag den 3 s. Dezember auf Ulontag deu s. Januar iu ziemlich ruhiger weise. A u f verschiedene Anregungen, die Polizeistunde in der Neujahrsnacht zu verlängern, wurde von zuständiger Seite aufmerksam gemacht, daß nach der Bundesrats­ verordnung über Ersparnis von Brennstoffen und Beleuchtungs­ mitteln die Gffenhaltung der Wirtschaften über halb s2 Uhr nachts ausgeschlossen sei, daher müsse die Polizeistunde, wofern nicht das Bezirksamt im einzelnen Falle eine Ausnahme gestattet, in den Gemeinden unter lOOOO Einwohnern auf sO Uhr, in jenen mit mehr als sOOOO Einwohnern auf ss Uhr festgesetzt bleiben. Feierliches Glockengeläute verkündete hier den Übertritt vom alten zum neuen Jahr. Da und dort sah man bengalische Streich­ hölzchen aufflammen, vereinzelt machte sich auch trotz polizeilichen Verbots das Geknatter von Feuerwerkskörpern bemerkbar, einzelne wollen auch heftiges Unallen vernommen haben, im ganzen aber ist das Treiben und Lärmen, das in Friedensjahren nicht selten zu Unfug ausartete, dem Ernst der Zeit entsprechend unterblieben. Durch Verordnung des Bundesrates wurde auch im Berichts­ jahre die S o m m e r z e i t wieder eingeführt und zwar begann sie sßl? am s6 . A p ril. Zn der Nacht vom so. zum s6. A p ril wurden die Uhren um 2 Uhr um eine Stunde vorgerückt. Zn der Nacht vom s6. zum s7. Septeniber erschien die Stunde von 2— 3 Uhr zweimal, womit der Übergang zur mitteleuropäischen Zeit wieder vollzogen war. Auch in diesem Zahre hatte die E in ­ führung der Sommerzeit, besonders in landwirtschaftlichen Areisen, starken Widerspruch hervorgerufen. --- 387 — Zn der G r o ß h e r z o g l i c h e n H o f - u n d L a n d e s ­ b i b l i o t h e k hat sich die Büchersammlung im Berichtsjahre um ^607 ( l 9 l 6 : 3(03) Bände vermehrt. Sie umfaßt am Zahres- schluß einen Bestand von 23638H (23s 777) Bänden, Druckschriften, Karten, Ruisikstücken und Blindendrucken nebst einer Kriegssamm- lung. Die Abteilung „Badisches Schrifttum" zählte allein 38 738 (37 I 86) Bände, darunter 9090 (887 s) Bände Zeitungen; ihr Zuwachs beträgt 752 (80H) Bände, darunter 2 (9 (3(H Bände Zeitungen. Ausgeliehen wurden 2 s 033 (2 s 369) Bände, davon in der Stadt Karlsruhe ( 39 ( 0 ( (H 8<(0), nach auswärts 7 l23 (6529); unter den letzteren innerhalb Badens 66H6 (6309) Bände. Der Lesesaal war an 335 (339) Tagen geöffnet und von (H773 ((6^93) Personen besucht, darunter 707 (796) weiblichen. Die Besucher setzten sich aus bloßen Lesern der Zeitschriften und aus wissenschaftlich Arbeitenden zusammen. Diese bestellten H207 (H563) Bände und benutzten (70 ((H3) eigene und 35 (3) fremde Handschriften; auch wurden (8 ( ( 6) Handschriften nach auswärts verliehen. Wegen Gasersparnis mußten die Nachmittagsstunden des Lesesaals vom Januar bis Bkitte A p r il auf 5— 7, vom (0 . Oktober auf 2— 5 Uhr verschoben werden. Don Oktober an wurde auch die durchgehende Arbeitszeit eingeführt. Zn der Zahl der Eröffnungstage steht die Anstalt dauernd an zweiter Stelle unter allen öffentlichen Staatsbüchereien im Reiche. Auch hat die Hof- und Landesbibliothek ihr Verzeichnis über Zugang (9(7 erscheinen lassen, obwohl der Krieg weitere Beschränkungen der Drittel und der Arbeitskräfte brachte. Das Sachverzeichnis ist weggelassen, die Kriegsschriften sind in einer besonderen Abteilung aufgeführt. Dem G e u e r a l l a n d e s a r c h i v sind im Berichtsjahre 36 Nummern ( ( 9 (6 : 60) durch Einlieferung, Ankauf, Schenkung, Abschriftnahme und photographische Reproduktionen neu zuge­ gangen, unter denen die zahlreichen Zugänge der badischen Bilder­ und Plansammlung besonders hervorzuheben sind. Die Benützung des Archivs gestaltete sich wie fo lg t: a) zu geschäftlichen Zwecken 23 (30) Hof-, Staats-, R lilitä r-, Kirchen- und Gemeindebehörden, sowie 3 (() Privatpersonen in 57 (68) Fällen, b) Z u wissen­ schaftlichen Zwecken 205 (2 ( 6) Personen in H-(5 (H33) Fällen. 25 " — 588 I m ganzen betrug somit die Zah l der Benutzer 23 s (253), die der Benützungen 502 (50s). An der Benützung zu geschäftlichen Zwecken waren 22 (32) badische und H (5) außerbadische Benützer beteiligt. Bei der Benützuug zu wissenschaftlichen Zwecken entfielen ( (3 ((05) Benützer auf Baden, 73 (306) auf die übrigen Bundes­ staaten und (9 (22) auf das verbündete oder neutrale Ausland. Bemerkt sei, daß bei obigen Zahlenangaben die das ganze Jahr- dauernden Benützungen der in Karlsruhe noch anwesenden Archiv­ beamten und Hilfsarbeiter der Badischen historischen Kommission nicht mitgerechnet sind. Die zahlreichen Erwerbungen, die im Berichtsjahre von den G r o ß h e r z o g l i c h e n S a m m l u n g e n (Gemäldegalerie, Kupfer­ stichkabinett, Sammlung vaterländischer Altertümer, Sammlung für Völkerkunde, Kunstgewerbemuseum) gemacht wurden, sowie die zugegangenen Geschenke, wurden im einzelnen am 22 . M a i (9(8 in der „Karlsruher Zeitung" veröffentlicht. I n der Sitzung der Archiv-Kommission vom 20 . A p ril wurde die Errichtung des Städtischen S c h e f f e l - M u s e u m s beraten und beschlossen. Der Vorsitzende, Oberbürgermeister Siegrist, er­ innerte daran, daß er in der Sitzung vom 29 . Oktober (9 (H u. a. folgende M itte ilung gemacht habe: Herr lverner Kremser, Schrift­ steller in Breslau, der m it Erlaubnis der Familie Scheffel den literarischen Nachlaß des Dichters seit einer Reihe von Jahren bearbeitet hat, soll auf sein Ansuchen m it Vorarbeiten zur Anlage eines Scheffel-Museums in Verbindung mit den städtischen Samm­ lungen beauftragt werden. Dann teilte der Vorsitzende in der Sitzung vom 20 . A p r il (9(7 mit, daß Herr Kremser seit M itte M ärz (9(5 in dem Dienst der Stadt Karlsruhe stehe und vom Stadtrat m it den Vorarbeiten zur Gründung eines Scheffelmuseums und -archivs betraut sei. Herr Kremser berichtete hierauf felbst auf Grund der dem Stadtrat seiner Zeit eingereichten Denkschrift über die Grundlage und Ziele des Scheffel-Archivs und Scheffel- Museums, sowie über seine bisherige Tätigkeit. Die Kommission nahm davon Kenntnis und sprach sich dahin aus, daß zur weiteren Förderung und Unterstützung des Unternehmens ein Arbeitsaus­ schuß aus Angehörigen verschiedener Berufskreise gebildet werden solle. I m Anschluß an diese Sitzung der Archivkommission teilte Z89 — dann der Stadtrat Herrn Kremser mit, daß das Scheffel-Museum m it dem dazu gehörigen Scheffel-Archiv als nunmehr begründet und bestehend anerkannt werde und daß Herrn Kremser in vor­ läufig widerruflicher Weise die verantwortliche Verwaltung des Scheffel-Museums übertragen sei. Dem Arbeitsausschuß, dessen Mitglieder iu der Sitzung der Kommission vom 20 . A p r il be­ zeichnet wurden, gehören der Oberbürgermeister, die Stadträte I)r. Binz, Bios, I)r. Dietz, Frey, Kölsch, Or. Weill, der Stadt- verordueten-Obmanu Frey und eine Reihe anderer Persönlichkeiten an. Geschäftsführer des Ausschusses ist Werner Kremser. Außer den oben (Seite 27fl) erwähnten Geschenken des Groß­ herzogs, des Privatmannes Ju liu s Kirsner hier und der Frau Senator Margarete Eggers in Rostock sind bis zu dem Schluß des Berichtsjahres folgende Erwerbungen für das Scheffel-Museum gemacht worden: I. A ls Leihgabe von Frau von Scheffel, der Schwiegertochter des Dichters: s. Die Textniederschriften zum Wartburg-Nibelungen- lied-Roman und zum italienischen Roman „Irene die Spilim - bergo". 2. Etwa flOO bisher verschollene Briefe Scheffels ins Elternhaus. 3. Die Urschrift des „Trompeter von Säckiugen". fl. Mehrere Fascikel literarhistorischen und biographischen Inha lts . 5. Etwa 200 Handzeichnungen des Dichters. 6 . Einige Porträts und eine Reihe von Photographien des Dichters und seiner A n ­ gehörigen. 7. Die Feustermalereien au der „M ettnau" und einige andere Gegenstände und Möbel aus dem Besitze Scheffels. 8 . Nach Verhandlungen mit Frau von Scheffel und dem Goethe- und Schiller- Archiv in Weimar wurde der bisher dort niedergelegte Teil des literarischen Nachlasses des Dichters dein hiesigen Scheffel-Museum zugeführt. I u Weimar verblieb nur die Handschrift (Reinschrift) des „Trompeter", deren Urschrift, wie oben erwähnt, sich hier be­ findet. Dieser Nachlaß umfaßt etwa 2 fl Fascikel, 70 Notiz- und 50 Skizzenbücher. U. Von den Erben Airton von Werners wurden käuflich er­ worben: s. E in O rig in a l-O lp o rträ t des Dichters. 2. L in G riginal-G lporträt des jungen Anton von Werner aus seiner Karlsruher Zeit. 3. E in weiteres Porträt Scheffels von Anton von Werner (Kohlezeichnung), fl. „Scheffels Arbeitszimmer auf — 390 — der Mettnau" (Federzeichnung Werners). 5. 80 Blätter aus den Skizzenbüchern Anton von Werners, die Scheffelstoffe behandeln. Geschenkt wurden von den Erben Werners: s. 6 große ausgefüllte Aartons zum „Ekkehard". 2. 21 große ausgeführte Illustrationen (Originale) zum „Iu n ipe rus". 3. 8 Blätter In itia len und Rand­ leisten zum „Ekkehard". H. Federzeichnung Anton von Werners „B lick auf Radolfzell". 5. s75 O rig ina l-B rie fe Scheffels an Werner. A ls Leihgabe überwiesen die Erben Werners: Die I l l u ­ strationen s58s— s626b (nach der Ikonographie Anton von Werners zum „Gaudeamus". II I . Aäuflich erworben von Frau Steinmann-Schwanitz in W eimar: 1. E tw a 280 Originalbriefe Scheffels. 2. Eine Reihe Scheffel-Akten, die A a rl Schwanitz, der Freund des Dichters, sam­ melte. 3. Eine Silhouette des Dichters als Heidelberger Alemanne m it eigenhändiger Widmung. H. Eine Reihe noch unveröffent­ lichter Iugendgedichte in Abschrift. 5. Eine Handzeichnung Scheffels. IV . Geschenkt von Frau von Großheim in Berlin : s. Sämt­ liche Briefe Scheffels an A a rl von Großheim. 2. Baupläne zur Mettnau. 3. E in Porträt A a rl von Großheims (künstlerische Photographie). V . Geschenkt von Aammerherrn von Arnswald in Lauch- röden bei Eisenach: s. 59 Briefe Scheffels an Bernhard von Arnswald, den Burghauptmann der Wartburg. 2. Etwa 300 Briefe der M utter Scheffels an Arnswald. V I. Erworben von Zeichenlehrer A a rl Gagg in Aonstanz: s. käuflich 32 Zeichnungen, die Scheffel betreffen. 2. A ls Geschenk: Eine Reihe Briefe Scheffels an Gagg und andere Scheffel-Erinne­ rungen. Die s t ädt i schen S a m m l u n g e n erwarben auch im Be­ richtsjahr eine größere Anzahl Pläne, Stadtansichten, Bildnisse, Gedenkgegenstände, Münzen, Plaketten, Autographen, Bücher und andere Drucksachen, wozu noch Schenkungen kamen. Bon letzteren sei die des Geh. Rats B r. Josef Durm erwähnt, der Pläne, Aquarelle und Photographien seiner Bauten überwies. Bon Werken Aarlsruher Aünstler wurden folgende Gemälde angekauft; - 39l — „Dolomitenlandschaft" und „Sommertag" von Franz Hoch, „G ß- linger Neckarbrücke" von Gustav Schönleber, „Stier im Hoch­ gebirge" von Bietor Weishaupt. Hierzu gelangten noch als Ge­ schenke von Aommerzienrat Lorenz das Gemälde „Sommerabend" seines Schwiegersohnes Hoch und von Frau Professor Schönleber „Strand bei Levici" ihres verstorbenen Gatten. Aus dem Nach­ lasse des durch seine leider unvollendet gebliebenen Arbeiten zu einem Denkmal für den Gründer der Stadt in Beziehung zur Stadt getretene» Fritz Böhle wurden zwei Gemälde „Heiliger w a rt in im Schnee" und „pflügender Bauer" angekauft. Die Abteilung für Graphik wurde durch Griginalradieruugen und -Lithographien von Hans Thoma, D örr, Egler, Freytag, Haueisen, Aallmorgen, Aampmann, Luntz, von Ravenstein und von Bolkmann bereichert. Auch die Sammlung von Ariegseriuueruugen wurde wie seither durch Gegenstände, Bilder, Druckschriften, Plakate u. a. erweitert. Das N o t a r i a t A a r l s r u h e wurde durch Entschließung des Justizministeriums m it Wirkung vom s. Januar in folgende 7 anstelle der bisherigen 8 Distrikte neu eingeteilt: Distrikt I. a) Gststadt: Stadtteil östlich der Aarl-Friedrich- Straße und nördlich der Ariegs-Straße von der Aarl-Friedrich- Straße an bis zur Bahnlinie Aarlsruhe— Durlach; b) Schloßgebiet und Umgebung einschließlich der Gemarkung „G r . Hardtwald", soweit diese nicht einem anderen Distrikt zugewiesen ist; c) der Borort Rintheim. Distrikt I I . westliche Innenstadt: Stadtteil zwischen der Westend-Straße, der Ariegs-Straße von der Westend-Straße bis zur Aarl-Friedrich-Straße, der Aarl-Friedrich-Straße, dem Schloß­ platz von der Aarl-Friedrich-Straße bis zur Wald-Straße, der Hans- Thoma-Straße und der woltke-Straße bis zur Westend-Straße. Distrikt I I I . Weststadt: Stadtteil östlich der Grünwinkler Straße, der tzork-Straße und der Blücher-Straße und westlich der westend- und der Brauer-Straße einschließlich des Teils der Woltke-Straße zwischen der Blücher- und der Westend-Straße und mit Ausschluß des Bororts Beiertheim, — 392 — Distrikt IV . u) Südstadt: Stadtteil südlich der Kriegs-Straße, von der lvestend-Straße an bis zur Bahnlinie Karlsruhe— Durlach, und östlich der Brauer-Straße; b) die Vororte Beiertheim, Dax­ landen und R üppurr; c) die Gemeinde Bulach. Distrikt V : u) Stadtteil Mühlburg, östlich begrenzt durch die Grünwinkler Straße, die tzork- und die Blücher-Straße bis zum großen Exerzierplatz einschließlich des Teils der Moltke Straße westlich der Blücher-Straße; b) der Vorort Grünwinkel; o) die Gemeinden Eggenstein, Knielingen, Leopoldshafen, Teutschneureut, lvelschneureut. Distrikt V I. Die Zwangsvollstreckungen in der Gemarkung Karlsruhe. Distrikt V II. Die Gemeinden: Blankenloch, Büchig, Fried­ richstal, Hagsfeld, Spöck und Staffort. Die Geschäftsräume der Distrikte I— IV befinden sich Stepha- nien-Straße 5, die der Distrikte V — V II Akademie-Straße 8. Z n der badischen A n w a l t s k a m m e r wurde am s5 . (Ok­ tober infolge Austritts des Vorsitzenden Geh. Hofrats v r . Gustav Binz, und infolge Ablebens des stellvertretenden Vorsitzenden eine Neubildung des Vorstandes vorgenommen. Gewählt wurde zum Vorsitzenden Rechtsanwalt G tto Zutt, zum stellvertretenden Vor­ sitzenden Rechtsanwalt Albert Kusel, zum Schriftführer Rechts­ anwalt v r . Richard Bielefeld und zum stellvertretenden Schrift­ führer Rechtsanwalt Zu lius Fischer, sämtliche von hier. Dem Ehrengericht gehören aus Karlsruhe an der Vorsitzende Zutt, der stellvertretende Vorsitzende Kusel, außerdem v r . Friedrich IVeill und Ju liu s Fischer, zu den stellvertretenden Mitgliedern gehört aus Karlsruhe Or. Bielefeld. Anter den H a n d e l s r i c h t e r n bei dem Landgericht Karls­ ruhe, die der Großherzog am s3. Dezember s9s7 für die Jahre 19(8, I 9 l 9 und l 920 ernannte, befinden sich aus Karlsruhe folgende Herren: Brauereidirektor Kommerzienrat K a rl Moninger, Fabrikant Friedrich M o lff jung, Bankier Kommerzienrat Fritz Hamburger, Privatmann K a rl Layh, Bankdirektor Robert Nicolai, Fabrikant Konsul K a rl Himmelheber, Buchdruckereibesitzer v r . Albert Knittel, Fabrikant Albert Eichtersheimer. Unter den Handels­ richter-Stellvertretern befinden sich aus Karlsruhe folgende Herren: — 593 — Kaufmann Friedrich Kiefer, Kaufmann Wilhelm Glsasser, Fabrik­ direktor W illiam Wagener, Bankdirektor W ilhelm Hoffmann, Kaufmann M a rtin Elsas, Kaufmann Leopold Kölsch, Kaufmann Adolf Stein, Fabrikant Robert Nees alt. Zum Vorsitzenden hatte der Großhcrzog Landgerichtsrat Adolf Neßler ernannt. Am 22. März, dem s20. Geburtstag Kaiser Wilhelm I., ließ der verband der Kriegsfreiwilligen von l870/7s als Zeichen der Liebe und Verehrung einen Lorbeerkranz m it Kornblumen­ schmuck am Kaiserdenkmal niederlegen. Auch mehrere Zeitungen erinnerten an den denkwürdigen Tag. So schrieb z. B . die „Badische Landeszeitung" in N r. ^37: „Dankbar wollen w ir alle in diesen schweren Kriegslagen des heldenhaften Begründers des Deutschen Reiches gedenken, das wie ein Fels dasteht in der B ran­ dung des gewaltigen Völkerringens. Aus Anlaß des G e b u r t s f e st es d e r K a i s e r i n am 22 . Gktober hatten die staatlichen und städtischen Gebäude Flaggen­ schmuck angelegt. Km die Mittagsstunden konzertierten die G ar­ nisonskapellen auf dem M arkt- und dem Kaiserplatz, wozu sich ein 'zahlreiches Publikum eingefunden hatte. Die Mannschaften erhielten an diesem Tage Sonderverpflegung, Gffiziere und M ann­ schaften im Dienst trugen Grdonnanzanzug. Zum J a h r e s w e c h s e l hat der Kommandant S. M . 5. „ K a r l s r u h e " , Herr Fregattenkapitän Thietgens dem Ober­ bürgermeister die Glückwünsche der Gffiziere und Mannschaften des Schiffes für die Patenstadt Karlsruhe übermittelt. Die Wünsche wurden aufs herzlichste erwidert. Aus der Stadtratssitzung vom Januar wurde folgende Mitteilung veröffentlichst: „Da Beine Exzellenz der Herr Gencralfeldmarschall von Hindeuburg infolge der großen dienstlichen Anforderungen während der Daner des Krieges sich zu seinem Bedauern außerstande steht, die ihm als Zeichen seiner Ernen­ nung*) zum Ehrenbürger der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe gewidmete *) vergl. Chronik des Sahres lstls S. 8y, — 39^ " Ehrenurkunde aus Stein und Eisen aus den Händen einer Abordnung der Stadt persönlich entgegenznuehme», hat er den Wunsch geäußert, dieselbe an seine Frau Gemahlin nach Hannover zu übersenden. Ih r e Exzellenz die Frau Generalfeldinarschall bestätigt den Empfang mit folgendem Schreiben: Hannover, zo. Januar (9(7 . Sehr geehrter Herr (Oberbürgermeister! von meiner Reise zurückgekehrt, ist es mir mein Erstes, Ihn en und der Stadt Karlsruhe von ganzem Herzen zu danken für die prachtvolle Ehren­ tafel, die dieselbe ihrem Ehrenbürger hat zukommen lassen. Die Tafel ist vollendet schön im Entw urf und Arbeit und wird, aus Stein und Eisen hergestellt, ein Denkmal sein und bleiben der schweren eisernen Zeit, in der w ir augenblicklich stehen. Sie wird meinen Mann, auch mich und meine Rinder immer an die Zeit erinnern, in der w ir in Karlsruhe lebten, von Herzen gern waren w ir dort und ist es mein .auf­ richtigster Wunsch, noch einmal, wenn Gott der Herr uns Frieden gibt, nach dort kommen zu können, uni mit meinem w ann die Stadt, in der w ir uns so wohl gefühlt, noch einmal aufzusuchen. Gott erhalte und schütze Karlsruhe und lasse es weiter blühen und gedeihe». I n diese Worte möchte ich meinen Dank kleiden. Ih re sehr ergebene Gertrud von Hiudenburg." Ferner hat seine Exzellenz der Herr Generalfeldinarschall dem Oberbürgermeister aus diesem Anlaß folgendes Schreiben zugehen lassen: „Großes Hauptquartier, den Januar (')(?. Sehr verehrter Herr (Oberbürgermeister! Rach einer M itteilung meiner Frau ist die so überaus künstlerisch aus- gefllhrte Ehrenbürger-Urkunde der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe in Hannover eingetroffen. Ich bitte, dem Magistrat, den Stadtverordneten und dem Künstler, der die Urkunde hergestellt hat, meinen herzlichsten Dank für dieses herrliche Werk zu übermitteln. Der prachtvolle Ehreubürgerbrief wird in meiner Familie stets als wertvolle Erinnerung au die Residenzstadt Karlsruhe, mit der mich so viele Beziehungen verknüpfen, hoch in Ehren gehalten werden. M it der Bitte, allen Mitbürgern meine Grüße aussprechen zu wollen, bin ich Eurer Hochwohlgeboren sehr ergebener von Hiudenburg, Gcneralfeldmarschall." Der Stadtrat hat der iu Großlichterfelde bei Berlin lebenden Witwe des Fregattenkapitäns E r ic h K ö h l e r , des ruhmreichen Kommandanten des ersten Kreuzers „Karlsruhe", zum ehrenden Andenken an den gefallenen Seehelden ein B ild des mit ihm — 395 untergegangenen Schiffes als Weihnachtsgabe zugedacht. Das B ild ist von M aler W ilhelm Volz hier als Aquarell ausgeführt und trägt eine zugleich auf die Ernennung Köhlers zum Ehren­ bürger der Stadt hinweisende Widmung. Frau Köhler sprach, wie in der Stadtratssitzung vom 25. Januar l 9s7 mitgeteilt wurde, dem Stadtrat herzlichen Dank für diese für sie und ihre Kinder wertvolle Erinnerungsgabe aus. Am l5. Februar hat Geh. Kommerzienrat F r i e d r i c h W o l f s anläßlich der Vollendung seines 85. Lebensjahres angeordnet, daß an diesem Tage dem gesamten Personal der F irm a Wolfs und Sohn, Angestellten und Arbeitern, Geldgeschenke überreicht werden. Am 22. M ärz brachte der Stadtrat Herrn F r i t z R ö m h i l d t (R o m e o) zu seinem 60. Geburtsfeste herzliche Glück- und Segens­ wünsche dar und ließ ihm „zum Zeichen der Dankbarkeit der Karlsruher Bevölkerung für die erfreuenden Gaben seiner Muse" ein Rosengebinde überreichen. Aus Anlaß der glücklichen Heimkehr der „ M ö ve " von der zweiten erfolgreichen Kaperfahrt in feindlichen Gewässern sandte der Oberbürgermeister dem zur Besatzung des Schiffes gehörigen Leutnant zu See K ö h l e r , der aus Karlsruhe stammt und auch die erste große Fahrt der „M öve " mitgemacht hat, einen herzlichen Willkommensgruß. Auf diesen Gruß ist am 27. M ärz ein Dauktelegramm eingelaufen, aus dem zu ersehen war, daß Herr Köhler auch von der zweiten Fahrt gesund zurückgekommen ist. Am 29 . M ärz feierte F r a u O b e r b ü r g e r m e i s t e r L a u t e r , die Präsidentin der Abteilung 3 des Badischen Frauen­ vereins, ihren 70. Geburtstag. Aus diesem Anlaß überreichte das Zentralkomitee des Frauenvereins Frau Lauter eine Adresse, in der das Wirken der Zubilarin mit Dank und Anerkennung verzeichnet wurde. Großherzogin Luise erschien persönlich in der WohnuNg der Frau Lauter, um sie zu ihrem Geburtstag zu beglückwünschen. Der Stadtrat sprach der Zubilarin „die wärmsten Glück- und Segenswünsche der Stadt Karlsruhe" aus. Frau Lauter steht seit vielen fahren an der Spitze der genannten Abteilung des Frauenvereins (Krankenpflege) und hat hierbei besonders der Ausbildung der Rote-Kreuz-Schwestern ihr Augen­ merk zugewandt, Aber auch anderen Gebieten des Vereins, so — 3^6 — dem Tuberkuloseausschuß, dem Arbeiterinnenheim, der Flickschule hat sie ihre Tätigkeit gewidmet. Der Oberbürgermeister hat P r o f e s s o r Or. H e r m a n n V o l z , wie aus der Ätzung des Stadtrats vom A p ril berichtet wurde, aus Anlaß der Feier seines 70. Geburtsfestes „die wärm­ sten Glück- und Segenswünsche der Stadt Aarlsruhe" ausgesprochen. Am 23. A p ril fand anläßlich des 50jährigen Berufsjubiläums des F a k t o r s T. D a n n h e i m er in der G. Braun'schen Hof­ buchdruckerei und Verlag eine m it Rücksicht aus die Zeitverhältnisse im engsten Rahmen gehaltene Feier statt. Or. F. Bran, M it- inhaber der Firm a, hielt eine Ansprache an den Jub ila r, Vertreter der einzelnen Betriebsabteilungen drückten ihm ihre Glückwünsche aus. Der Geschäftsführer des Badischen Landesausschusses für Ariegsbeschädigtenfürsorge, M inisterialrat V r. Ritter, nahm Ge­ legenheit, dem Ju b ila r seinen persönlichen Dank für dessen rege M itarbe it in der Ariegsbeschädigtenfürsorge auszusprechen. I m A p ril wurde O b e r s t v o n B e c z w a r z o w s k i , der frühere Aommandeur des Leib-Grenadier-Regiments, der im August sHsH die Leib-Grenadiere ins Feld geführt hatte, zum Generalmajor ernannt. Ende A p ril wurde Geh. R a t P r o f e s s o r Vr . B u n t e , Direktor des chemisch-technischen Instituts an der hiesigen Tech­ nischen Hochschule, von der Technischen Hochschule in Wien zum Ehrendoktor ernannt. Am 5. Ju n i feierte der zurzeit im Felde stehende G e n e r a l ­ l e u t n a n t A a r l J ä g e r s chmi d sein 50jähriges M ilitä r ­ jubiläum. E r hatte, seitdem er im Ruhestand lebte, seinen Mohn­ sitz in Aarlsruhe genommen. Beim Ausbruch des Arieges trat er wieder aktiv ein und nahm als Aommandeur einer Reserve- Feldartillerie-Brigade an den Aämpfen in Aurland, in-Sieben­ bürgen und Rumänien teil. Der Oberbürgermeister hat ihn zugleich namens des Stadtrats zn dem Jubiläum beglückwünscht. Der Oberbürgermeister hat namens der Stadtverwaltung, wie am s3. J u li berichtet wurde, den Ge i s t l i c h e n R a t u n d S t a d t p f a r r e r B o d e n s t e i n zu dessen 70. Geburtstag beglück­ wünscht. Der Jub ila r dankte in einem freundlichem Schreiben. Or. G u s t a v B i n z ließ sich aus der Liste der Anwalts streichen. Bei diesem Anlaß verlieh ihm der Großherzog am sch J u li den Titel „Geheimer Hofrat". A c i l i t ä r o b e r p f a r r e r a. D. M a x B e r b e r i c h , der am 3. Februar s8H2 iu Karlsruhe geboren war, feierte am 6. August sein goldenes Priesterjubiläum. G r war am 6 . August (867 mit 5-s anderen Alumnen vom Bischof Freiherr von Ketteler von Mainz in Freiburg zum Priester geweiht worden. Den Festtag beging der Jub ila r in stiller Zurückgezogenheit in Reichenbach (Amt Gillingen), wo er sich seit einigen Wochen zur Erholung aufhielt. I m August erhielt P r o f e s s o r I ) r . H a n s T h o m a den Orden „?our le lVlcrite" für Kunst und Wissenschaft. Dem General der Infanterie z. D. L u d w i g F r e i h e r r n B ö c k l i n v o n B ö c k l i n s a u und Generalleutnant z. D. A d o l f F r e i H e r r n B ö c k l i n v o n B ö c k l i n s a u hier hat der Ober­ bürgermeister, wie am 20 . September berichtet wurde, aus Anlaß der Feier ihres 60jährigen M ilitä rjub iläum s den Glückwunsch der Stadt Karlsruhe ausgesprochen. Aus der Stadtratssitzung vom (7. Oktober wurde berichtet: „Austelle des abwesenden Oberbürgermeisters hat der f. Bürger­ meister dem Geh. Kommerzienrat Or. ir>A. W i l h e l m L o r e n z anläßlich der Vollendung seines 75. Lebensjahres die herzlichsten Glück- und Segenswünsche der Stadtverwaltung übermittelt". Aus der Sitzung vom 2 . November wurde mitgeteilt: „Der Stadtrat nimmt von dem Dankschreiben des Herrn Wirklichen Geh. Rats E m il Glöckner, früheren langjährigen Stadtverordneten, für die ihm aus Anlaß seines 80. Lebensjahres übermittelten Glückwünsche der Stadtverwaltung Kenntnis". Am st. Dezember feierte Stadtrat F r i e d r i c h B l o s sein 25jähriges Dienstjubiläum als M itglied des katholischen Stiftungs­ rats St. Stephan. Der Stiftungsrat und Vertreter des Stiftungs­ rats der katholischen Gesamtkirchengemeinde Karlsruhe, geführt vom Geistlichen Rat Knörzer, sprachen ihm unter Überreichung einer Festgabe die Glück- und Segenswünsche aus uud zugleich den Dank für seine langjährige M itarbeit. Der Ju b ila r erhielt außerdem verschiedene Glückwunschschreiben, unter ändern auch von der Kirchenbehörde und von: Kultusminister Or. hübsch. Zum Dank für die ihn: erwiesene Ehrung übergab er Herrn Geistlichen Rat Knörzer eine Spende für kirchliche Zwecke auf Weihnachten. Aus der Stadtratssitzung vom f f . Januar wurde berichtet: „Der Oberbürgermeister hat namens der Stadtverwaltung dem Bürgermeister der Stadt Straßburg i. E . anläßlich des Hinscheidens ihres verdienstvollen früheren Oberhauptes, des B ü r g e r m e i ­ sters a. D. O t t o Back, Teilnahme ausgesprochen. Aus Anlaß des Hinscheidens des G r a f e n Z e p p e l i n am 8 . M ärz hat der Oberbürgermeister „der schmerzlichen Trauer der Karlsruher Bürgerschaft in einem Beileidstelegramm an die Gräfin Zeppelin Ausdruck verliehen". Der Großherzog hat in seinem Namen und in dem der Großherzogin der Gräfin die aufrichtige Teilnahme bei dem Hinscheiden des „um unser deutsches Vater­ land so unendlich verdienten Heimgegangenen" telegraphisch aus­ gesprochen. Auch Großherzogin Luise bekundete in einer Depesche an die Gräfin ihre tiefgehende Teilnahme. Am 3. August erinnerten die Zeitungen an den 50. T o d e s ­ t ag Au gus t Böckhs , des großen Altertumsforschers und Philo­ logen, der s?85 in Karlsruhe geboren, sZss nach Berlin berufen wurde und fünfmal an der dortigen Universität Rektor gewesen war. Zn dieser Eigenschaft hat er auch s860 das erste Zubli- läum der Universität geleitet. Folgenden städtischen Beamten und Arbeitern wurde „ in A n­ erkennung 25jähriger treu geleisteter Dienste" das E h r e n d i p l o m der Stadtgemeinde verliehen: Dem Vberstadtsekretär Ju lius Lacher, der Badegehilfin Rosina Falk, dem Aufseher Ludwig Bossert, dem Kasseudiener K a rl Endle, dem Aufseher Andreas Hacker, dem Maschinisten Friedrich Jäger, dem Aufseher Friedrich Zlg, den, Heizer Ludwig Weingärtner, dem Schuldiener K a rl Raible, dem Kassendiener Hieronymus Burger, dem Hausmeister Ludwig Gäßler, dem Oberbuchhalter Franz wildenthaler, dem Badegehilfeu Alois Klopfer, dem Kassendiener Leopold M üller und dem Maschinisten K a rl Ludwig Herning. Aus der Stadtratssitzung vom s2. A p ril wurde berichtet, daß der Stadtrat der H a u p t l e h r e r i n F r ä u l e i n A n n a P h i ­ ZHLj ^ l i p p , die im A p ril auf eine HOjährige Tätigkeit an der hiesigert Volksschule zurückblicken könne, aus diesem Anlaß „herzlichen Glückwunsch und aufrichtigen Dank für ihre in langen Jahren im Dienste der hiesigen Volksschule und insbesondere auch als M itglied der Schulkommission geleistete segensreiche A rbeit" aus­ gesprochen. Am 23. A p ril blickte O b e r l e h r e r J a k o b H ü f f n e r an der städtischen Volksschule (Töchterschule) auf eine 30jährige Tätigkeit im badischen Schuldienst zurück. Der Stadtrat beschloß, dem Genannten aus diesem Anlaß unter Überreichung eines Ehren­ geschenks „herzlichen Glückwunsch und aufrichtigen Dank für seine in langen Jahren im Dienste der hiesigen Volksschule und ins­ besondere auch als M itglied der Schulkommission geleistete segens­ reiche Arbeit auszusprechen". Für beide Iub ila re , für Hauptlehrerin Anna Philipp und Oberlehrer Hüffner, veranstaltete das Kollegium der Töchterschule einen Festakt, zu dem auch viele frühere Kollegen und Kolleginnen erschienen waren. Die Feier wurde durch einen dreistimmigen Lchülerinnenchor eröffnet. Dann hielt Hauptlehrer M aurer eine Ansprache und rühmte dabei ganz besonders die großen pädago­ gischen Verdienste der beiden Jub ila rs, jeweils am Schluß ein sinnreiches Geschenk überreichend. Hauptlehrer Göppert, V o r­ sitzender der Konferenz, überbrachte hierauf die Glückwünsche der Karlsruher Lehrerschaft. Nach einem dreistimmigen Vaterlands­ liedchen verlas Oberlehrer Bräuninger zwei selbstversaßte, launige Festgedichte. Nachdem die beiden Jubilars für die erwiesenen Ehrungen gedankt hatten, schloß der Thor „Lobet den Herrn" die Feier. Im J u li beging H a u p t l e h r e r K a r l S e ß l e r sein HO­ jähriges Dienstjubiläum. Der Stadtrat sprach ihm aus diesem Anlaß „herzlichen Glückwunsch aus und dankte ihm zugleich für die erfolgreiche Arbeit, die er während 38 Jahren im Dienste der hiesigen Volksschule geleistet" habe. I m Oktober konnten die H a u p t l e h r e r K a r l B r ä u ­ n i n g e r und K a r l R ü f f l e r auf eine HOjährige Tätigkeit im badischen Schuldienst zurückblicken. Der Stadtrat sprach ihnen aus diesenr Anlaß „herzlichen Glückwunsch und aufrichtigen Dank 400 für ihre in langen Jahren im Dienste der hiesigen Volksschule geleistete segensreiche Arbeit aus". I n dem Verlag der Aktiengesellschaft „Badenia" Karlsruhe erscheint m it Gutheißung des Erzbischöflichen Ordinariats seit dem s. Januar das „ 5 t. K o n r a d s b l a t t " , Familienblatt der Erz­ diözese Freiburg. Die Anzeige m it der Probenummer, die im Dezember sys6 ausgegeben worden war, gab an, daß das B latt illustriert rechtzeitig auf den 5onntag in einem Amfange von s2 bis (6 Seiten in die Hände der Leser kommen werde. I n der Nacht vom H. auf den 5. Februar kurz nach 2 Ahr brach in dem Bierlokal und Kaffee „ Z u m B l o n i n g e r " (Kaiser- Straße (H2/(HH) G r o ß f e u e r aus. Am meisten hat durch den Brand das kleinere Haus, das „Stammhaus" (Kaiser-Straße sH2), gelitten, das fast völlig zerstört wurde. Auch in dem Neubau, Ecke der Kaiser- und Karl-Straße, mußten die Bewohner der oberen Stockwerke, da das Treppenhaus infolge des Rauches nicht mehr betreten werden konnte, über die tiefer gelegenen Dächer der Nachbarhäuser flüchten. B lit Blühe und Not rettete sich das lvirtschaftspersonal. Der Sachschaden an dein neuen Gebäude und an den neuen Einrichtungen dürfte sehr erheblich sein. Doch konnte am 8. Februar der lvirtschaftsbetrieb in den unteren Räumen des Hauses sHH der Kaiser-Straße wieder eröffnet werden. Am s7. Februar, vormittags gegen s s Ahr, brach infolge einer kleinen Explosion in der chemischen Fabrik R o s e n b e r g 8c E ie ., lvilhelm-Straße 57, G r o ß f e u e r aus. Es griff so schnell um sich, daß in kürzester Frist das ganze dritte Stockwerk des Gebäudes in Flammen stand. Auch bei diesem Anwesen dürfte der Gebäude­ schaden sehr groß sein, während der Sachschaden nicht so bedeutend war, da die rückwärts gelegenen Lagerräume gerettet werden konnten. I n den Nachmittagsstunden des 9 . J u n i ging ein ungewöhn­ lich starkes G e w i t t e r über unsere Stadt nieder. Die Ergüsse waren so stark, daß das lvasser mitunter nicht rasch genug Abfluß finden konnte und in manchen Kellern, Gängen und Haus­ fluren ausgeschöpft werden mußte. A u f dem Türmchen der alten §0s — Friedhofkapelle (Waldhorn-Straße 6 0 wurde das Rreuz durch deu Blitz zertrümmert und herabgeschleudcrt. I m Stadtteil Mühl« bürg beschädigte der Blitzstrahl das Ziegeldach im Hause Hardt- Straße 36, die Ziegelsteine flogen auf die Straße, auch das Haus Neubruch-Straße s (Beiertheim) tra f der B litz , ohne zu zünden, ebenso die Tulla-Schule. Beim Rheinhafen fuhr der Blitz in den Draht der elektrischen Straßenbahn, sodaß der Betrieb auf der Strecke M ühlburgertor— Rheinhafen einige Zeit unter­ brochen war. Bienscheuleben kamen nirgends zu Schaden. Durch deu infolge des Gewitters stark angeschwollenen Landgraben wurde der beim Ausfluß in die A lb an der nördlichen Ufer-Straße angebrachte Hochwasscrdamm zum Teil weggerissen, eine Über­ schwemmung trat jedoch nicht ein. — Gefährlicher war das Gewitter am 3 s. Ju li. R lara Gberhardt, die 22 Jahre alte Tochter des Feldhüters Gberhardt im Stadtteil Rintheim, befand sich mit einer Frau und deren fljährigem Rinde auf dem Heimwege. A ls sie noch etwa sOO Meter von Rintheim entfernt war, wurde sie vom Blitze getroffen und war sofort tot. Auch die Frau wurde zu Boden geschlagen, erholte sich aber bald wieder, das Rind blieb völlig unverletzt. Z u gleicher Zeit schlug der Blitz in das Haus Haupt-Slraße 33 (Rintheim) und drang, ohne erheblichen Schaden anzurichten, durch die Decke des 2. Stockwerks. Das Dach am Hause Rastatter Straße 8H im Stadtteil Rüppurr wurde durch den Blitzschlag erheblich beschädigt. — Am 23. November richtete ein Sturm allerlei Schaden an. I n der Westend-Straße wurde ein großer Alleebaum entwurzelt und gegen das Haus Nr. 2H der Bismarck-Straße geworfen. Die Veranda dieses Hauses, sowie einige Steinpfeiler des Gartengeländers, wurden stark be­ schädigt. I m Stadtteil M ühlburg warf der Sturmwind einen etwa sO Meter hohen Fabrikkamin um. Personen wurden nicht verletzt. Am 29 . Dezember machte das Bürgermeisteramt bekannt, daß wegen andauernder großer Rälte vom 30. ab Wärmehallen, die täg­ lich von vormittags l l Uhr bis abends 6 Uhr unentgeltlich benützt werden könnten, eingerichtet seien und zwar in der Turnhalle der 2S — ^02 —- Hardt - Atraße - Achule, im Hildahaus, in der Wartestelle beim Mühlburger T o r , in der Wärmehalle auf dem Festplatz gegen­ über der Festhalle, in der Turnhalle der Uhland-Schule II. und im Erdgeschoß der Volkslesehalle (Grüner Baum, Aaiser-Ltraße 5). Aus dem Tätigkeitsbericht der hiesigen w a c h - und Sch l i eß - g e s e l l s c h a f t im Berichtsjahr ist zu entnehmen: offen gefunden wurden 56 524 Haustüren, 2 Aeller, s2 Fabriken, s6 Geschäfts­ zimmer, 20 Ladentüren, 32 Wirtschaften, 223 Fenster im E rd­ geschoß und 3 Wasserhahnen. Festgestcllt wurden 634 nutzlos brennende Lichter. 307 Personen wurden geweckt, 24 eingelassen, 2 ausgewiesen, 5 sestgenommen. Gefunden wurden s2 Haus­ schlüssel. Fünfmal wurde Feuer gemeldet und gelöscht. 26ß mal wurden Pferde aus gefährlicher Lage befreit und angebunden. 1. Vorträge. N I Jahre 19(7 fanden in Karlsruhe, soweit uns bekannt X wurde, im ganzen (68 ( (9 (6 : 2^9) Vorträge*) und Rezi- tationen statt. Die größte Zah l wies der Januar auf mit 2H. Es folgten November m it 23, M ärz m it 20, Oktober >"it (9, Februar und Dezember m it je (8, A p ril m it (7, M a i m it (2, September m it (0, Zum m it H, J u li m it 2 und August mit ( Vortrag. Von den Vortragenden waren 66 aus Karlsruhe, 29 gehörten dem übrigen Baden und 35 sonstigen deutschen Bundesstaaten an, 3 waren Ausländer. Bei (5 Vorträgen waren die Redner nicht genannt. M ir lassen ein Verzeichnis der Vorträge hier folgen: Januar H. Schriftsteller D. A m n i o n : „Die Benieisterung des Schicksals durch Gedankcnkräfte". (öffentlicher Vortrag.) „ L. v r. Fritz I v e r t h e i m e r aus Frankfurt a. M .: „ljindenburgs Mauer (die Gstfront)". M it Lichtbildern. (Kaufmännischer Verein.) „ 7. Missionsinspektor Licentiat F r o h n m e y e r ans Basel: „Deutsche Missionsarbeit im Weltkrieg". (Vffentlicher Vortrag in der Stadtkirche.) „ ?. Professor Erw in L e x p aus Pforzheim: „Luther und der Krieg". (Protestantenverein.) „ s. Schriftstellerin Frau V ttilie S t e i n : „Das Leben der Frauen bei uns, unseren Verbündeten und unseren Feinden". (Arbeiter­ bildungsverein.) * ) Dabei sind nur die unter X II, 1 verzeichneten, nicht die an anderen Stellen der Lhronik in Verbindung mit sonstigen Angaben erwähnten Vor­ träge gezählt. — 404 Januar io. Schwester Erna R u s c h e w e y h : „Bulgarien". M it Lichtbildern, ((öffentlicher Vortrag zum Besten deutscher Kriegswaiseu.) „ 10. „Christentum und Gegenwart". (Katholischer Arbeiterverein der Südstadt.) „ tO. Kaufmann Franz B e i l : „Grabschriften und M arterln". Erinne­ rungen ans Hochgebirge. (Gartcubauverein.) „ i l - Professor O r. H a l l e r ans Tübingen: „Die Balteuländer und die Beherrschung der (Ostsee". (verband der Deutschtumr- vereine.) „ 1 l- Lehramtsxraktikant G a u c h : „Wanderungen im Belchengebiet". (Schwarzwaldverein.) „ (2. Schriftsteller D. A m m o n : „Die Toten leben fort", ((öffent­ licher Vortrag.) „ 13- Diplomingenieur Roland L i s e n l o h r : „Die Entwicklung des Flugwesens während des Krieges". (Volksbildungsverein.) „ i-f. P farrer L. M ü h l h ä u ß e r aus Basel: „Der Berus der deutsch- evangelischen Lhristenheit in der weiten W elt", («öffentlicher Vortrag.) „ i-f. O r. K arl w e i ß aus Heidelberg: „w as brauchen w ir zum Leben?" (Freireligiöse Gemeinde.) „ 1H. Garnisonsvikar S t u r m : „Neue Bahnen christlicher Jugend­ erziehung". M it Lichtbildern. (Kirchlich-positive Vereinigung.) „ >6. Professor Lugen Br esch: „Deutschland und die uordauierika- nischc Union im Weltkrieg". (Natioualliberaler Verein.) „ 17. Geheime Rat Professor O r. Eberhard G o t h c i n aus Heidel­ berg: „Die zukünftige (Organisation der Licht- und Kraftver­ sorgung". ((öffentlicher akademischer Kriegsvortrag zum Beste» der Kriegswohlfahrtspflege.) „ 21- Pfarrer Leutnant F a l c k e n b e r g aus Hilsbach: „Sturmzeit im Vaterland und deutsche K raft", ((öffentlicher Vortrag des Evangelischen Bundes.) „ 23. O r. K arl S teck aus Biebrich: „Aufgaben und Erfolge der Deutschen Gesellschaft für Kaufmanns-Erholungsheime". M it Lichtbildern, ((öffentlicher Vortrag der (Ortsgruppe der Gesell­ schaft.) „ 25. Arthur S t a n e l l e : „Das Antlitz der Erde im Wandel der Zeiten". (Schwarzwaldverein.) „ 2g. Rabbiner O r. L sc h e l b a c h e r aus Düsseldorf: Die Erfahrungen der Gegenwart und die Lehre der jüdischen Geschichte". (Verein für jüdische Geschichte und Literatur.) „ 2A. K arl M i l l e r , stuä. clrem.: „Deutschlands Unterseeboote im Weltkriege". M it Lichtbildern. (Arbeiterbildungsverein.) — §05 - Januar 20. Freifrau von Mar scha l l - Neuer shausen: „vaterländische Pflichten der Frau auf wirtschaftlichem Gebiet". (Öffentlicher Vortrag der Landesausschusses der landwirtschaftlichen Haus- frauenvereinigiing, Ortsgruppe.) „ 2(. Geh. Hofrat Professor v r. Asch o f f aus Freiburg: „Leben und Sterben". (Öffentlicher akademischer Kriegsvortrag zum Besten der Kriegswohlfahrtspflege.) Februar 2. Re s s e l m e i e r ans Hamburg: „Es gibt ein Fortleben nach dem Tode", ((öffentlicher Vortrag.) Prälat v . S c h m i t t h e n n e r : „Der Siegeswille in der Heimat, seine Pflege und seine Betätigung", ((öffentlicher Vortrag in der Stadtkirche.) q. Missionar Petrus B i r n e s k e r aus Abtei St, Ottilien in Gbcrbayern: „Die Mission in den deutschen Kolonien, insbeson­ dere in Deutsch.Gstafrika". (Katholischer Volksverein im Stadt- teil Rüppurr.) „ . 5. Bankier August H ech t: „Die Kriegsfinauzierung Deutschlands und seiner Feinde". (Arbeiterbildungsverein.) „ 7. Kaplan L o r e n z : „Des deutschen Kriegers Heimstätte". (Katho­ lischer Arbeiterverein der Südstadt.) „ 8. Professor Or. G . B r i e ß aus Gießen: „Teuerung und Teue- rungsbekämpfung". (Öffentlicher Vortrag.) „ ll> Vr. K arl w e i ß aus Heidelberg: „w ie denkt sich der Frei­ religiöse seinen G ott?" (Freireligiöse Gemeinde.) „ (2. „D-ie Schlacht an der Somme". M it Lichtbildern. (Arbeiter­ bildungsverein.) „ (2. Fra» Emilie L a d e n b a c h : „Die deutsche M utter als Ouelle der Volkskraft". (Öffentlicher Vortrag.) (8. Pfarrer S a i e r aus Otigheim: „Stadt und Land im Krieg". (Katholische Vereine der Südstadt.) „ (8. Stadtpfarrer G ötz aus Heidelberg: „w as haben w ir als Deutsche und als Christen von der Verbindung mit dem Grient zu hoffen?" (Öffentlicher Vortrag.) „ (8. Pfarrer P h i l i p p aus Schefflenz: „Luther und die deutsche Seele". (Evangelischer Bund.) „ (y. Rechtsanwalt Gtto H e i n s h e i m er : „Deutschlands W irt- schaftskräfte". M it Lichtbildern. (Arbeiterbildungsvereiu.) „ 22. Fräulein Käthe K r a u s m a n u : „Säuglingsfürsorge". (Öffent­ licher Vortrag.) „ 22. „Die Naturerscheinungen und ihre Erklärungen". (Arbeiter- Jugend.) „ 22. Geh. Hofrat Professor v r . Adolf von O e c h e l h ä u s e r : „Die wirtschaftlichen Kräfte Deutschlands im Weltkrieg". (Volks­ bildungsverein.) — §06 — Februar 25. Zuchtinspektor a. D. H i n k : „Kleintierzucht im Kriege". (Hffent- licher Vortrag.) „ 2S. Pfarrer Friedrich S t o b e r aus Ispringen: „Krieg und Kultur". (Arbeitcrbildungsvereiu.) M ärz -l. Stadtpfarrer Julius W e r n e r aus Frankfurt a. M .: „Aus Ägypten durch die wüste nach dem Sinai". Reiseeindriicke mit farbigen Lichtbildern nach eigenen Aufnahme», ((öffentlicher Vortrag.) „ 5. Bankprokurist Leo L o b : „Die Reichsbank im Weltkrieg". M it Lichtbildern. (Arbeiterbildnngsvcrein.) „ 5. Professor v r . S a u e r aus Stuttgart: „Die Mineralschätze Deutschlands und ihre Bedeutung für den Weltkrieg". M it Lichtbildern. ((Öffentlicher Vortrag des Naturwissenschaftliche», sowie des Badischen Architekten- und Ingenieurvereins.) „ 6. Frau K lara S i e b e r t : „Muttergedanken in schwerer Zeit". (Verein abstinenter Katholiken, Ortsgruppe.) „ l l - IK . K arl w e i ß aus Heidelberg: „Unsere sittliche Aufgabe". (Freireligiöse Gemeinde.) „ l l - P farrer v a t h aus Manuheim-Rheiuau: „Luthers bleibende Bedeutung". (Gottesdienstliche versammluug des evangelischen Bundes in der Stadtkirche.) „ l?. „Rumänien, Land und Leute". M it Lichtbildern. (Arbeiter« bilduugsvereiu.) „ (Z. Oe. M a r q u a r d aus B erlin : „Aufgabe und Erfolge der Luftflotte im Kriege". M it Lichtbilder». (Deutscher Luft- flotteuvereiu, Ortsgruppe.) „ (5. Professor Or. Kourad G u eu th er aus Frciburg: „Die Ukrainer". (Öffentlicher Vortrag zinn Bosten der deutschen Kriegsgefangenen in Rußland.) „ (-). Geh. Hofrat Professor Georg L e n o i t : „wassertransport- weseu". M it Lichtbildern. (Öffentlicher akademischer Kriegs­ vortrag zum Besten der Kriegswohlfahrtspflege.) „ (S. Rechnuugsrat w ilhem F r i e d e r i c h : „Die Bagdadbahn". (Katholischer Gescllenverein.) „ t«. Kaplan Richard D o l d : „Egoismus und Vaterlandsliebe". (Katholischer Mäunerverein und katholischer Arbeiterverein der Weststadt.) „ (g. Professor v r. W illi H e l l p a c h : „Die deutsche Volksseele vor und nach dem Kriege". (Kaufmännischer Verein.) „ 21. Bankprokurist Leo L ö b : „Die Reichsbauk im Weltkrieg". M it Lichtbildern. (Gewerkschastskartell.) „ 22. „w ie soll man wandern?" (Arbeiter-Jugend.) „ 26. „Der Krieg im Westen, im Osten und auf der See". M it Lichtbildern. (Arbeiterbildungsvereiu,) — H07 — März 28. Wilhelm W a s s e r m a n n : „Die Nachtigall von Wittenberg" Deutsche Historie von Strindbcrg, übersetzt von Em il Schering. (Rezitation im kaufmännischen Verein.) „ 28. Professor v r. K r a e m e r aus Hohenheim: „Stimmungen in der Schweiz", ((öffentlicher Vortrag zugunsten der Auslands- nachrichten-Abteilung.) „ 2y. Generalkonsul G a l l i : „Wesen, Wandel und Wirken des heiligen Kriegs des Is la m " , ((öffentlicher Vortrag der deutsch- türkischen Vereinigung, (Ortsgruppe.) „ 2g. Arthur S t a n e l l e : „Das Antlitz der Erde". I I . Teil. (Schwarzwaldverein.) April 2. Kapitänlentnant a. D. van B e b b er : „M it dem N-Boot gegen England". M it Lichtbildern, ((öffentlicher Vortrag.) „ 2. Bankproknrist Leo L ö b : „Die Reichsbank im Weltkrieg". (Volksbildungs-Verein.) „ z. Direktor v r. K arl ( Ot t : „Deutsche Frauen helft siegen!" M it Lichtbildern, ((öffentlicher Vortrag.) „ q. v r. K arl M ü l l e r von Angustenberg: „Die Pflanzen des Schmarzmaldes". M it Lichtbildern. (Gartenbanverein.) „ s. „Zucht und pflege der Bastarde". (Verein von vogelfreunden.) „ a. v r. K arl W e i ß von Heidelberg: „Das freireligiöse Bekenntnis". (Freireligiöse Gemeinde.) „ g. Wilhelm W asse r in a n n : „Aus Dichtungen von Heinrich Lersch und von Herman Löns". Rezitation im katholischen Arbeiter­ verein der Südstadt.) „ 15. v r. W a l d schmi dt aus Wiesbaden: „Spanien", ((öffent­ licher Vortrag der deutsch-spanischen Vereinigung, (Ortsgruppe.) „ tö- „Rationelle B rut- und Kückenaufzucht". (Badischer Verein für Geflügelzucht.) „ ts. Pfarrer H a u ß aus Spöck: „Jung Stilling". Zum Gedächtnis von dessen tvo. Todestag. (Kirchlich positive Vereinigung.) „ t8. Instizrat t v a g n e r ans B erlin : „polenfrage", ((öffentlicher Vortrag.) „ 2Z. Dramaturg v r. Georg p l o t k e : „Die Aufgaben des Einzelnen zur Wiederherstellung der internationalen Hiinianitätsbewcgungen nach dem Kriege". (Kaufmännischer Verein.) „ 2Z. Bczirksrabbiner v r . B e e r m a n n ans Heilbronn: „vom Friedenstraum der Propheten". (Verein für jüdische Geschichte und Literatur.) „ 27. (Obstbamninspcktor K a r m a n n : „Gemüsebau in Kriegszeiten". ((Öffentlicher Vortrag.) — §08 — April 28. (Dberingenieur G . B ü g g e l e aus Stuttgart: „Die Gewinnung von Nebenerzeugnissen bei der Kohlenvergasuug, ihre volks­ wirtschaftliche Bedeutung für die öffentliche Llektrizitäts- erzeugung". («Oberrheinischer elektrotechnischer Verein.) „ zo. v r . K arl B r u n n e r aus B e rlin : „Unsere Jugend — unsere Zukunft". («Öffentlicher Vortrag.) „ 30. „Unsere Flieger im Weltkrieg". M it Lichtbildern. (Arbeiter« bildnngsvereiu.) M a i s. v r . Johannes M ü l l e r aus Schliersee : „Eine neue Art Lebe»". («Öffentlicher Vortrag.) „ 7. Derselbe: „Meisterung des Schicksals". ((Öffentlicher Vortrag.) „ y. Adolf D a ma s c h k e aus B erlin : „Die deutsche Kriegerheim- stätten-Beweguug — ihr werden und ihr wachsen". (Kauf­ männischer Verein.) „ 9. „Nordamerika — der Freiheitsstaat". (Katholischer Arbeiter­ verein der Südstadt.) „ 9 . Privatdozent V r. ing. K ö n i g : „Elwas über die Theuiie des Ammoniaks, eines unserer wichtigsten Düngemittel". M it Lichtbildern. (Gartenbauverein.) „ «5. Missionar G e c h s l e r : „Mißbrauch geistiger Getränke". (Kreuz­ bündnis, Verein abstinenter Katholiken.) „ 20. Pfarrsekretär B a u m e i s t e r : „Des deutschen Jünglings Mutter". (Katholischer Iugendvereiu der Mittelstadt.) „ 22. Pfarrer v r . R . B u r c k h a r d t aus B erlin : „Bei den inter­ nierten deutschen Kriegern in der Schweiz". M it Lichtbilder». ((Öffentlicher Vortrag zugunsten badischer Kriegsbeschädigten.) „ 22. Professor v r . Ulrich B e r u a y s : „Das Volkstümliche bei Gott­ fried Keller". (Allgemeiner deutscher Sprachverein, Zweig­ verein Karlsruhe.) „ 22. Kapitäulentuant a. D. van B c b b e r : „UnserKreuzergeschwader". Erlebnisse, Tätigkeit und kseldenkampf. M it Lichtbildern. ((Öffentlicher Vortrag.) 30. Professor O. S c h l a t t e r aus Tübingen: „Das wirken des heiligen Geistes im Werk der Reformation". (Kirchlich-positive Vereinigung.) „ 3 «. Rechuuugsrat Wilhelm F r i e d c r i c h : „Rußland und der Friedcus- schluß". (Katholischer Gcselleuvereiu.) Jun i 6. Geh. ksofrat Professor v r . Ludwig K l e i n : „Wildgemüse". M it Lichtbildern. (Gartcubauvcrciu.) „ 8. Silvio B r ö d r i c h aus Kurland: „Die russische Revolution und ihre Bedeutung für Deutschland". («Öffentlicher Vortrag.) „ ( 9- Generalsekretär A. G e i s e r : „Die Not der Auslanddeutschcu im Weltkriege". (Verein für das Deutschtum im Auslände.) — -§09 — Juni 22. Prokurist Decker aus Frankfurt a. M .: „Die Bankbeamten und das neue Deutschland". (Deutscher Bankbeamtenverein, Zweigvcrein Karlsruhe.) J u li 2. pfarrkurat v r. Albert R ü d e : „ Irlan d s Größe und Irla n d s Schwäche". (Verein abstinenter Katholiken.) „ 7. Vberingcnieur G . B ü g g c l e ans Stuttgart: „Die Gewinnung von Nebenerzeugnissen" usw. August «7. Geh. Hofrat Professor v r . Ludwig K l e i n : „Die pilzschätze unserer Heimat mit Rücksicht aus die Kriegsernährung". M it Lichtbildern. («Öffentlicher Vortrag.) September 5. «Dbstbaulehrer Georg T h i e m aus Augustenberg: „Herbstarbeiten im Garten und Aufbewahrung der Gemüse für den W inter". (Gartenbauverein.) „ 0̂. Rechtsanwalt Gtto H e i n s h e i m er : „Das deutsche Heimats- Heer". M it Lichtbildern. (Arbeiterbildungsverein.) „ 19. und 20. Schriftsteller Friedrich G ö tz : „Meine Reise durch die Balkanstaaten und Ägypten unter Beleuchtung deutscher Kultur­ arbeit und der Weltkrieg". N i t Lichtbildern. («Öffentlicher Vortrag.) „ 20. Kanzleirat S c h m i d t : „Die Leibesübungen im Iugendverein". (Katholischer Iugendverein der Vststadt.) „ 20. Reichstagsabgeordueter S c h ö p f l i n aus B erlin : „Friede und Demokratie". («Öffentlicher Vortrag.) „ 2 «. „Die Erde und ihre Bewohner". (Touristenverein „Die N atur­ freunde".) „ 22. Torpedo-Vberleutnaut a. D. P . F. K n h l: „Der Möwe-Flug". Meine Erlebnisse als M inen-, Spreng- und Gefaugenenoffizier an Bord S. M . S. „Möwe". M it Lichtbildern. («Öffentlicher Vortrag.) „ 2S. «Dberingenieur K a y s e r aus B erlin : „Der Zentralheizungs- betrieb unter Berücksichtigung des herrschendeil Koksinangels". M it Lichtbildern. («Öffentlicher Vortrag.) „ 27. Geh. Hofrat Professor Or. Ludwig K l e i n : „Die Pilzschätze unserer Heimat mit Rücksicht auf die Kriegsernährung". M it Lichtbilder». («Öffentlicher Vortrag.) Gktober 8. Direktor B r ä n c h l e (städtisches Nahrungsmittelamt): „Die Lebensmittelversorgung der Stadt Karlsruhe im Kriege". M it Lichtbildern. (Arbeiterbildungsverein.) „ y. Fräulein L lly S c h m i d t : „w ie spare ich Gas" ? («Öffentlicher Vortrag.) „ 10. Landwirtschaftsichrer S t o l z e n b e r g von Augustenberg: „Zeit­ genössische Winke für die städtischen Gutsbesitzer", (G arten­ bauverein.) - ^ 0 - Oktober N - Pfarrer G r « e b e n e r aus Neureut (z. Z t. Hauptmann bei dein Armeeoberkommando): „Flandernschlacht", ((öffentlicher Vortrag.) „ i l - Pfarrer lic. L o b m a n n aus Hannover: „Die Bedeutung der Reformation für das religiös-sittlichc Leben", ((öffentlicher Vortrag der evangelisch.lutherischen Gemeinde.) „ (L. Gberrechnungsrat Albert R o t h e n a c k e r : „Deutschland ini vierten Kriogsjahre". Aut Lichtbildern. (Volksbildungsverein.) „ tö. Rechtsanwalt Gtto H ei n s h ei m e r: „England unser Tod- feind". Aut Lichtbildern. (Arbeiterbildungsverein.) „ ( 6. „Aus der Geschichte von Elsaß Lothringen". (Katholischer Arbeiterverein der Südstadt.) „ lo. Adolf D a m a s c h k e aus B erlin : „Die deutsche Kriegerheim- steitten-Bewegnng, ihre Ausgaben nnd ihre Ziele", (Öffent­ licher Vortrag.) „ ( 8. Rechnungsrat Wilhclni F r i e d e r i c h : „Zusammenbruch der russischen Dynastie". (Katholischer Gesellenvercin.) „ ( 8. Kaufmann Franz B e i l : „Grabschriften und Marterln im Hoch­ gebirge". (Schwarzwaldverein.) „ 2 t. „Das Friedcnsxrogramm des heiligen Vaters". (Katholischer Arbeiterverein der Mittelstadt.) „ 2 (. Professor Or. Arthur B ö h t l i n g k : „Luther als Nationalheld". (Protestantenverein.) „ 23. „Die Badener vor Verdun". (Iungliberaler Verein.) „ 23. Landeswohnungsinspcktor Or. Hans K a m x s f m cy o r : „Wie unsere Wohnung sein soll". (Katholischer Iugendverein der Vststadt.) „ 27. General der In fan terie von L i e b o r t aus B erlin : „Der deutsche Friede". (Alldeutscher verband.) „ 28. Stadtpfarrer R o g g e n k u r z e r aus Pforzheim: „Allein durch den Glauben! Die Kampf- und Sicgeslosung der Reformation". (Protestantenverein.) „ 2I . Unteroffizier Z a c h a : „von Fliegern nnd Luftschiffen". M it Lichtbildern. (Arbeitcrbildungsverein.) „ zv. Richard D ö r i n g aus Hamburg: „Die Gehaltsfrage für An- gestellte in Handel sowie in Industrie", ((öffentlicher Vortrag.) November s. K arl W e l t e r s h a n s aus Barm en: „Die heutige Weltlage in Verbindung mit dem Gffenbarwerden des Königreichs Gottes auf Erden", ((öffentlicher Vortrag.) „ 6. Hanptlehrcr M ü l l e r ans Heidelberg: „Alkoholismns und Krüppclelend". (Verein abstinenter Katholiken, Ortsgruppe.) „ 7. Rechnungsrat S c h n e i d e r : „Eine Friedensreiso durch Tirol nnd das Piavetal nach Venedig". (Gartenbauverein.) — - November 8. Frau Kathinka K a u t h ^ R o b e r t s o n aus Stuttgart: „Das Reiuigeu der Wäsche iur Weltkriege". ((öffentlicher Vortrag.) „ 9. Pfarrer v r . R i t t e l m e y e r aus B erlin : „Luther und Goethe". (Kaufmännischer Verein.) „ 12. K arl B ö h r i u g e r : „Oer internationale Nachrichtenverkehr und der Krieg", M it Lichtbildern. (Arbeiterbildungsverein.) „ (Z. und 20. Pastor K r e u z e r aus Freiburg: „Die Gründung von Kricgerheimstätten, ihre Ziele und Wege der Bodenreform". (Volksbildnngsverein.) „ 1-1. pfarrkurat v r. R ü d e : „ Ita liens verrat und Strafe". (Katho­ lischer Arbeiterverein der Südstadt.) „ >q. Mberbaurat Professor Theodor R e h bock: „Die Verwertung von Modellversuchen, Aufgaben des praktischen Wasserbaues". M it Lichtbildern. (Badischer Architekten- und Ingenieurverein.) „ 15. Professor Richard M a s s i n g e r : „Aus der Geschichte von Herreualb, Franenalb, Barbarakapelle, Ettlingen". M it Licht­ bildern. (Schmarzwaldverein.) „ 16. Geh. Hofrat Professor v r. Adolf von G e c h e l h ä u s e r : „Der Rathausplatz in Brüssel". (Altertumsverein.) „ is. Paul L l b e r d i n g aus Köln: „Die Lage der kaufmännischen Angestellten". (Dentschnationaler Handlungsgehilfen-Verband.) „ ( 7. Fräulein von Pe t z o l d : „Riga". (Frauengruppe des Vereins für das Deutschtum im Ausland.) „ 18. Pfarrer v r. Busch aus Frankfurt a. N i . : „Gerichtszeit". (Evangelischer Verein für Stadtmission). „ 18. Albert S e x a u c r : „Deutscher Glaube". (Freireligiöse Gemeinde.) „ 21. v r. K a u f m a n n ans B erlin : „W as verdankt das kämpfende Deutschland seiner sozialen Fürsorge?", ((öffentlicher Vortrag zugunsten des Landesvereins vom Roten Kreuz.) „ 21. Frau Agnes N e u h a u ß ans Dortmund: „Der Anteil der Frau an der religiös-sittlicheu Erneuerung des Volkes". (Katholischer Frauenbund, Zweigvercin Karlsruhe.) „ 22. Professor v r. M artin S p a h n aus Straßbnrg: „Boden und Volk in der Politik der Großmächte". (Kaufmännischer Verein.) „ 22. Licenziat G r e i n er aus Frankfurt a. M . : „Luthers Gottesdienst". (Kirchlich positive Vereinigung.) „ 25. Wilhelm L ö l s c h e : „Feldgrau in der N atur. Die Geheimnisse der Anpassung und Mimikry". M it Lichtbildern, ((öffentlicher Vortrag.) „ 26. „Land und Leute in Rumänien". M it Lichtbildern. (Arbeiter- bildnngsverein.) „ 28. Professor v r. S ch loß m a n n ans Düsseldorf: „Säuglings- und Kleinkinderfürsorge vom nationalen Standpunkt aus", ((öffent­ licher Vortrag.) — 4 ( 2 - Dezember H. Professor Or. A b d e r h a l d e n aus P alle : „Unsere Ernährung im Kriege". M it Lichtbildern. ((Öffentlicher Vortrag). Rechtsanwalt Btto P e i n s h e i m er : „Die Ansprüche der Kriegsbeschädigten nach den jetzigen Gesetzen". (Bund der Kriegsbeschädigten, (Ortsgruppe.) q. pauxtlehrer W o h l f a h r t aus Flehingen: „Die Jugend, unsere Zukunft, unsere poffnung und unser Schmerz." (Verein abstinenter Katholiken.) 5. Chefredakteur Theodor M a y e r : „Die politische Lage". (Katho- lischer Arbeiterverein und katholischer Männerverein der Siidstadt.) s. Geh. pofrat Professor Or. Ludwig K l e i » : „Veränderungen der Pflanzen und deren Peilung". M it Lichtbildern. (Gartenbau­ verein.) s. Gewerkschaftssekretär Josef L r s i n g : „Das deutsche Volk im Entscheidungsstadium des Weltkriegs". (Katholischer Männer­ verein der Meststadt.) S. v r. meä. Alfons F i scher : „Gegenwärtige Aufgaben der Stadt Karlsruhe auf dem Gebiet der sozialen pygiene". (Nationaler Frauendienst.) 7. Lehramtspraktikant Josef D o l l a n d , L. d. R .: „Die Durch- bruchsschlachten in Ita lie n " . ((Öffentlicher Vortrag zugunsten des Badischen peimatdanks.) y. P . S c h a e f e r : „Neue Zeugen für die alte Bibel". ((Öffent­ licher Vortrag.) tv. K arl R e i c h e r t aus Freiburg: „Erlebnisse in englischer Gefangenschaft". (Arbeiterbildnngsverein.) (Z. Professor Or. (Othmar M c i s i n g e r : „Das Volkslied Badens in der Gegenwart". (Altertnmsvercin.) (H. Geh. pofrat Professor Or. Gcrhart von S c h u l z e - G ä v e r n i t z von Freibnrg: „Der Neubau der Weltwirtschaft". (Kauf­ männischer Verein.) Geh. pofrat Professor Or. (Otto L e h m a n n : „Werner Siemens und der Weltkrieg". (Naturwissenschaftlicher Verein.) ( 6. Professor Or. Ludwig N e u m a n n aus Freibnrg: „ Italiens Natur, Sprach- und Staatsgrenze". M it Lichtbildern. (Verein für das Deutschtum im Ausland.) (6. P farrer O. G r ü n b e r g aus Straßburg: „Das Rcformations- jubiläum und der Weltkrieg". ((Öffentlicher Vortrag.) l L. Gewerkschaftssekretär Josef E r s in g : „Arbeiterin und Christliche Gewerkschaften". (Katholischer Arbeiterinnenverein.) !7. (Oberstadtrechnungsrat Alfred W e i l e r : „Die Ziele des Ver­ bandes der Beamten- und Lehrervereine Badens". (Karlsruher verband der Beamten- und Lehrervereine.) — 4 , 3 - Dezember 27. Geh. Rat Professor v r. I . R . S t e r n f e l d aus B erlin : „Richard Wagner in Zeit nnd Zukunft". (Kaufmännischer Verein.) Außerdem fanden im K o n s e r v a t o r i u m während des Winterhalb­ jahres 1916/17 folgende Vorträge statt, die oben nicht mitgezählt w urden: Stadtpfarrer K arl He s s e l b a c h e r sprach über „Die »euere Literatur in ihren Hauptvertretern von der Romantik an". Jeweils am Dienstag von 6 bis 7 Uhr abends. Hofrat Professor Heinrich G r d e n s t c i n sprach über: „Die Deutsche Musik von Beethoven bis zur Neuzeit". Jeweils am Mittwoch von s bis 6 Uhr nachmittags. 2. Werke Karlsruher Schriftsteller. M ir teilen hier die im Berichtsjahre von A a r l s r u h e r V e r f a s s e r n geschaffenen l i t e r a r i s c h e n A r b e i t e n m it, soweit uns solche bekannt geworden sind. A l brecht , Emilie. Badischer mobiler Lazarett-Trupp. 2. Zug. Aus einem Kriegstagebuch. B e i l , Emilie. Aus schwerer Zeit. Kriegsgedichte. B i h l m a u u , Karl, Rechnungsrat. Badisches Beamtenrecht. Text-Ausgabe. Aus Grund amtlicher (Quellen bearbeitet. B r i n c k m a n n , A . Erich, Baukunst des 17. und 18. Jahrhunderts in romanischen Ländern. (Handbuch der Kunstwissenschaft.) V i e h m , Friedrich, Rechnuugsrat. Laset barfuß! Gereimte Aufmunterung G ö tz , Franz Josef. Don w eg entlang. Friedliche Bilder zur Kriegszeit. G r o l l , Friedrich, Gbcrrevisor. Wegweiser durch die reichsgesetzliche Invaliden- uud Hinterbliebeneu-Versicherung. Badischer H e i m a t dank. Bericht über die Sitzung des Badischen Landes­ ausschusses der Kriegsbeschädigtcn-Fllrsorge vom 26. Gktober (1917. (vergl. oben Seite 187 sf.). H e i n z , Adolf, Registrator. M ein bargeldloser Verkehr. H e r z o g , Albert, Chefredakteur. Lrinneruugsblätter an die Feier des 70. Geburtstags von Ferdinand Thiergarten. Sonderabdruck aus der „Badischen Presse". H e s s e l b a c h e r , Karl, Stadtpfarrer. Die Kirchner!». Derselbe, vom Vaterland der Treue. Derselbe. Daheimgeblieben. Aufzeichnungen ans dem Tagebuch Hans Lorenz aus Lichberg. Derselbe. I m Flammeuglauz der großen Zeit. Erlebnisse von Kriegsteil­ nehmern. 1. Bändchen. Derselbe. Sieger über die Not. Erzählungen nnd Betrachtungen aus dem Weltkrieg. — ^ 4 - - H e s s e l b a c h e r und M o h r . Grüß dich Gott mein Badnerland! Line Weihnachtsgabe, Badens Kriegern dargebracht von. Badischen Landes­ verein vom Roten Kreuz. Herausgegeben unter Leitung von Karl Hesselbacher und Heinrich Mohr. Buchschmuck von V tto Eichrodt. H in den l a n g , Friedrich, Stadtxfarrer. Lhristusreutte. Kleine Geschichten aus dem Gberlande. Derselbe. Luther und die heutige Tagesxresse. P r e i s s c h r i f t evangelischen Presseverbandes für Deutschland. H o f f m a n n , Peter, Domänendirektor a. D. Wegweiser für ansiedlungs­ beflissene Landwirte, Landarbeiter nnd Handwerker. H o f m a n n , Or. K arl, Professor. Aus Badischen Landen. Beiträge zur Heimatsgeschichte. K a m p f f m e y e r , Or. Hans, und S t ü r z e n a c k e r , Hans, Baurat. w oh- nungsfürsorge und Anstedlung nach dem Kriege. Heft 9 der Schriften des Badischen Landeswohnungsvereins. K e m x f , Or. Johann Karl, Rechnungsrat. Heinrich Hansjakob. Sein Leben, wirken und Dichten. K i s t n e r , Adolf, Professor. Physik und Chemie im Weltkrieg. Aus dem Völkerkrieg td lH /l? V. (Heim und Herd N r. ^ . ) Kommission, Badische Historische. Festgabe zum 9. J u li i dl? mit Beiträgen von Professor Or. Eberhard Gothein: Ulrich Zasins und das badische Fürstenrecht. Professor Or. Heinrich Finke: Das badische Land und das Konstanzer Konzil. Archivdirektor Or. K arl Nbscr: tpuellen zur B au- und Kunstgeschichte des Überlingcr Münsters. Kriegsbeschädigte. Fürsorge für die Kriegsbeschädigten im Gewerbe. Sonder­ nummer der Badischen Gewerbe- nnd Handwerkerzeitung, herausge­ geben vom Badischen Landesgewerbeamt. K r i e n e n , Or. W alter, Syndikus der Handelskammer. Das Reichswirtschafts­ amt als Gesamtvertretung der Interessen von Industrie nnd Handel im Frieden und im Kriege. Leibgrenadiere, Badische, bei Loretto. Nach Aufzeichnungen von Hans S c h m i d t , herausgegeben von M ajor a. D . P i p e r . Verlag der Liller Kriegszeitung. L u i s e , Großherzogin. Den Leidtragenden. M ü l l e r - L i s e r t , V r. Arthur. Rechtswissenschaft und Kulturwissenschaft, Recht und Staat Heft 9. M ü n s c h b a c h , K arl, Gberrevisor. Bestimmungen über das Heilverfahren der Landesversicherungs-Anstalt Baden. Nachrichtenbureau für das neutrale Ausland. Tätigkeitsbericht vom tS. August Z9t-k bis tS- August t 9 l?. p a s c h e n , Paul, Hofschauspieler. Ursache und Heilung des Stotterns. R e h bock, Theodor, Gberbaurat und Professor. Betrachtungen über Abfluß, Stau und Walzbildung für fließende Gewässer und ihre Verwertung für die Ausbildung des Überfalls bei der Untertunnelung der Sihl durch die linksufrige Secbahn in der Stadt Zürich. Untersuchung aus dein Flußbaulaboratorium der Technischen Dochschnle. Festschrift zur Feier des so. Geburtstags des Großherzogs. R ö m h i l d t , Fritz (Romeo). Schwertlilie. R o t t , lsans. Kunst und Künstler am Laden-Durlacher ksof bis zur G rü n ­ dung Karlsruhes. S a l l w ü r k , Dr. Ernst von, Staatsrat. Die Deutsche Einheitsschule und ihre pädagogische Bedeutung. S c h i f f e r , Dr. Sinai, Rabbiner. Schuld und Sühne. Predigt anläßlich des Gebnrtsfestcs des Kaisers. S t r a u ß , Eduard, Pfarrer a. V . Lichtstrahlen auf dem Lebensweg. Deutsch- evangelische Internierten-Bücherei bseft ^7. D i l l i n g e r , pcrmine, ( f ) . I m Zeichen des Doppelgestirns. t D a g n e r , v r. Ernst tvirkl. Geheimerat. Die Turmbcrg-Ruine bei Durlach. tveistümer, Badische, und Dorfordnnngen k, .̂, herausgegeben von der historischen Kommission. t v i t h u m , Fritz, Sekretär. Tascheukalender für Klcingartenbau für ly l? . Anhang. Chronologische Übersicht der hauptsächlichsten Ereignisse des Jahres 1917. Wichtigere Ereignisse auf den Kriegsschauplätzen. Westfront: Am 25. Januar wurden auf dem lvestufer der M aas (Höhe 58^) französische Stellungen in Breite von Z600 m erstürmt und 500 Gefangene gemacht. Gegenangriffe des Feindes am 26., 28. und 2y. blieben erfolglos. Am Z5. Februar ein großer deutscher Erfolg südlich von Repont in der Cham» pagne. Die französischen Linien wurden in einer Breite von 26vn in nnd einer Tiefe von 800 m erstürmt nnd 2Z Offiziere nnd 857 M ann gefangen. Am 28. Februar teilte die deutsche Heeresleitung mit, daß auf beiden Ufern der Ancre ein Teil der deutschen Stellungen freiwillig nnd planmäßig geräumt worden sei. Die Räumung geschah in einer Breite von 20 und einer Tiefe von 5 km. vom Z5. bis t7. M ärz geschah dasselbe weiter im Süden in einer Breite von 55 und einer Tiefe von 5— 8 km. Am z?. wurden Bapanme und jderonne geräumt. E in Vorstoß deutscher Truppen bei Reims am -z. April brachte 800 Gefangene ei». Am 8. April, Ostersonntag, heftiger Artilleriekampf zwischen Lens nnd dem Südosten von Arras. Am y. A pril Beginn der englischen Offensive bei Arras unter Feldmarschall Haig gegen die Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht in einer Breite von 20 km. Dem Feind gelang es, in unsere Stellungen einzudringen. Eine bayerische und eine württembergische Division und die Hamburger wurden unter schweren Verlusten 2 '/« km zuriiekgedrängt. Der Feind behauptete l l ovo Gefangene gemacht zu haben. E in Durchbruch ist ihm nicht gelungen. Am l t . April schlugen die lvürttemberger bei Bnllecourt den englischen Ansturm ab und machten n o o Gefangene. Am 25. ein zweiter Durchbrnchsversuch der Engländer bei Lens und Arras unter schweren Verlusten für den Feind gescheitert, ebenso scheiterte am 28. der dritte Durch­ bruchsversuch bei Arras. A m z s . A p r i l c r ö f fn e te » au ch d ie F r a n z o s e n n a ch lo t ä g ig e m T r o m m e l ­ fe u e r e in e n M a s s e n a n g r if f a n d e r A is n e in -^o Ir in B r e i t e u n t e r N i v e l l e g e g e n d ie H e e re s g ru p p e D e u ts c h e r K r o n p r in z . A u c h h ie r g in g e n d ie ers ten deutschen S te l lu n g e n v e r lo r e n , w o b e i d ie F r a n z o s e n < 0 0 0 0 G e f a n g e n e g e m a c h t h a b e n w o llte n . A b e r d a n n k a m d e r A n g r i f f in s S to c k e n , D e r D u rc h b ru c h s v e rs u c h w a r e b e n s o w e n ig g e lu n g e n w ie d ie en g lisc h en . N e u e r D u rc h b ru c h s v e rs u c h d e r F ra n z o s e n , b e i d e n e n in z w is c h e n a n N i v c l le s S t e l le p e t a i n g e tre te n w a r , a m 5 . n n d 6 . M a i a n d e r A is n e in e in e r B r e i t e v o n 25 k m . D ie K ä m p f e g in g e n im M a i m i t w e ch se ln d en E in z e le r f o lg e n w e i t e r , im g a n z e n a b e r w a r d ie fe in d lic h e O f fe n s iv e g e sch e ite rt. A m 2 0 . M a i w u r d e n zw is ch e n A r r a s u n d L a m b r a y en glische A n g r i f f e in e in e r F r o n t b r e i t e v o n ^2 k m zu riic k g e s c h la g e n . A m 6 . J u n i e r fo lg te n ach la n g e r V o r b e r e i t u n g S t u r m d e r E n g lä n d e r in F la n d e r n südlich v o n H p e r n u n d d e m W y ts c h a e te b o g e n . A m 7 . g e la n g es d em F e in d be i F o rts e tz u n g d e r S c h la c h t ü b e r w y ts c h a e te u n d M e s s in e s v o r z u - d r in g c n ; im G e g e n a n g r i f f w u r d e e r a u f M e s s in e s z u rü c k g e w o r fe n . A m ^0 . g a b e n d ie E n g lä n d e r d ie S ch lac h t in F l a n d e r n a u f . A m 2 0 . J u n i s tü rm te n deutsche T r u p p e n a b t e i lu n g e n b e i v a u x a i l lo n d ie fran zö s isch e S t e l lu n g in Z5o o m B r e i t e . A m 2 V g e la n g es d e m F e in d e u n t e r sc h w eren V e r lu s te n e in e n T e i l d e rs e lb e n no rd ö s tlic h v o n V a u x a i l lo n w ie d e r z u n e h m e n . B e i e in e r T ru p p e n s c h a u a m 2 V sprach d e r K a is e r in lä n g e r e r R e d e d e n T r u p p e n den D a n k des V a t e r la n d e s f ü r ih r ta p fe r e s K ä m p f e n n n d z ä h e s A u s h a l t e n w id e r d e n F e in d a u s . A m 2 8 . J u n i w u r d e n a m L h e m in - d e s - D a m e s fran zö s isch e S te l lu n g e n in ü b e r 1 0 0 0 m B r e i t e g e s tü rm t u n d g e g e n h e f t ig e G e g e n a n g r i f f e g e h a lte n . A m k v e s ta b h a n g e d e r H ö h e 30-4 w u r d e d ie fran zö s isch e S t e l lu n g b e id e rs e its d e r S t r a ß e M a l a n c o u r t — E s n e s in 2 0 0 0 m B r e i t e n n d 5 0 0 m T ie f e g e n o m m e n . A m 3 0 . J u n i t r a f d ie erste A b t e i lu n g a m e r ik a n is c h e r T r u p p e n in F ra n k re ic h e in . A m z o . J u l i i in D ü n e n a b s c h n it t des M a r in e k o r p s E r s t ü r m u n g d e r V e r t e id ig u n g s a n la g e n zw is ch e n d e r K ü s te u n d L o m b a r tz y d e . D i e E n g lä n d e r w u r d e n ü b e r d ie H s e r z n rü c k g e w o r fe n . Ü b e r Z2 s o G e f a n g e n e , d a r u n t e r 2 ? O f f iz ie r e , w u r d e n u n s e re rs e its e in g e b ra c h t. A m z-V J u l i E r s t ü r m u n g d e r fran zö s isch en S t e l lu n g a m L h e m in - d e s - D a m e s i n Z50v m B r e i t e u n d 3 0 0 m T ie f e . A m 2 2 . J u l i e n tb r a n n te in F l a n d e r n d ie A r t i l le r ie s c h la c h t zu v o l le r K r a f t , sie g in g in d e n nächsten T a g e n w e i t e r . A m 3 V B e g i n n d e r J n f a n t e r i e - schlacht. M i t M a s s e n , w ie sie b is h e r a n k e in e r S t e l le d ieses K r ie g e s , auch n ich t im O s te n , e ingesetzt w o r d e n w a r e n , g r i f f e n d ie E n g lä n d e r u n d in ih r e m G e fo lg e d ie F ra n z o s e n a u f 2 5 k m b r e i te r F r o n t zw isch e n N o rd s c h o o te u n d lv a r e n t o n a n . D i e A n g r i f f e , d ie a b e n d s v o n n e u e m h e rv o rb ra c h e n , b lie b e n e r fo lg lo s . — v i e r m a l ig e r , e b e n fa l ls v o rg e b lic h e r A n g r i f f d e r F r a n z o s e n a m L h e m in - d e s - D a m e s a m 3 V D a s G r a b e n g e w i r r a u f d e r H o ch fläch e , südlich des G e h ö f te s v o n L a B o v e l le w u r d e d e m F e in d e en trissen u n d ü b e r t 5 » o F r a n z o s e n g e fa n g e n . A u f d e m w e s tlic h e n M a a s - U f e r s tü rm te n badische 27 Bataillone die kürzlich verlorenen Stellungen beiderseits der Straße M alait- court— Esnes. A m 15 . A n g n s t e n tb r a n n te d ie z w e ite g ro ß e S c h la c h t in F la n v e r n in 18 k m B r e i t e zw is ch e n B ixs ch o o to u n d lv y ts c h a e te . O e r A n g r i f f zerschellte a b e r n ach g ro ß e n V e r lu s te n des F e in d e s . A u c h d e r z w e ite G r o ß k a m p f t a g a m 1 6 . en tschied zu u n s e re n G u n s te n . A u f 2 0 k m F r o n t v o n d e r H s e r b is z u r L y s to b te ta g s ü b e r d ie S c h la c h t. D i e E n g lä n d e r d u rch stie ß en b e i L a n g e m a r k u n s e re L in i e n u n d d r a n g e n b is P o e lk a p e lle v o r . A m A b e n d w a r e n nach z ä h e m R in g e n d iese v e r lo r e n e n S t e l lu n g e n w ie d e r in u n s e re r V a u d . — A m 16 . b ra c h e n a m G s t u f e r d e r M a a s badische R e g im e n t e r in d e n E a u r iL r c s - l v a l d v o r , ze rs tö rte n fe in d lic h e A n g r is f s a r b e i t e n u n d k e h r te n m i t m e h r a ls 6 0 0 G e f a n g e n e n zu rü ck . A m l g . A u g u s t B e g i n n d e r ers ten S c h la c h t v o r V e r d u n a u f b e id e n U f e r n d e r M a a s v o m b v a ld e v o l l A v o e o u r t b is z u m E a u r i ö r e s - l v a ld e , 2 2 k m . D e m F e in d e g e la n g e n T e i la n g r i f f e . A m 2 1 . F o r ts e tz u n g des K a m p f e s . A m 2 2 . s te ig e rte sich b e id e rs e its d e r M a a s d e r A r t i l lc r ic k a m p s im l v a l d e v o n A o o c o u r t , a u f d e r H ö h e 2 0 H , be i B e a u m o u t u n d im F o s s e s -b v a ld e zu b e trä c h tlic h e r S tä r k e . A u c h in d e n n äch sten T a g e n daselbst F o r ts e tz u n g d e r K ä m p f e ; sie d a u e r te n auch in d e n ers ten S e p te m b e rw o c h e n noch f o r t . A m 2 0 . S e p te m b e r w a r d ie d r it te S c h la c h t in F la n d e r n a u f d e r A n g r i f fs « f r o n t d e r E n g lä n d e r v o n L a u g e m a r k b is H o llc b e e k e im v o lle n G a u g e . D e r erste T a g e n d e te w ie d e r m i t e in e m E r f o lg d e r deutschen T r u p p e n . A m 2 2 . le b te d e r F e u e r k a m p f s ta rk w ie d e r a u f . A u c h a m 2 6 . u n d 2 7 . w a r d ie S c h la c h t noch im G a n g e . S ie to b te b is in d ie N a c h t h in e in . D ie K ä m p fe g e h e n w e i t e r . D e r 2 . O k t o b e r w a r e in b e so n d e rs sc h w e re r S c h la c h tta g . D e r K a m p f g e w in n t d a n n a m g . a u A u s d e h n u n g . E r s p ie lt sich in fa s t 2 0 k m B r e i t e a u f d e n T r ic h te r fe ld e r n zw is ch e n B ixs ch o o te u n d G h e lu v e l t a b . E r g e h t m i t s ta rk e r E r b i t t e r u n g im O k t o b e r u n d A n f a n g N o v e m b e r w e ite r . A m 2 0 . u n d 2 < . N o v e m b e r e r n e u te O f fe n s iv e d e r E n g lä n d e r be i L a m b r a i . I m ers ten A n l a u f e n t r iß u n s d e r F e in d d ie D ö r f e r G r a i n c o u r t u n d M e r c o in g u n d b rach e in e 5 k m t ie fe Lücke. I n L o n d o n lä u te te n d ie S ie g e s g lo c k e u . A b e r a m z o . h o lte n u n s e re T r u p p e n z u e in e m G e g e n s to ß a u s , g e w a n n e n n ic h t n u r v e r lo r e n e S tre c k e n zu rü ck , s o n d e rn en trissen in de n nächsten T a g e n d e n E n g lä n d e r n a l le S t e l lu n g e n u n d k a m e n a u f 10 k m B r e i t e u n d 1 k m T ie f e v o r w ä r t s . 9 0 0 0 G e f a n g e n e w u r d e n e in g e b ra c h t. A m 2 . D e z e m b e r A n g r i f f d e r E n g lä n d e r in m o n d h e lle r N a c h t b e i u n d n ö rd lic h v o n p a s c h c u d a e le . D e r F e in d w u r d e z u rü c k g e w o r fe n . A m 1-1. E n d e d e r O f fe n s iv e in F la n d e r n . A m 15 . D e z e m b e r ste llt d e r deutsche T a g e s b e r ic h t fe s t: „ E i n B r u c h te i l d e r deutschen A r m e e h a t m i t u n e rs c h ü tte r lic h e m H e ld e n m u t in 16 g ro ß e n S c h la c h te » e n g ­ lischer Z ä h ig k e i t e in e N ie d e r la g e nach d e r a n d e r e n z u g e fü g t . 9 2 D iv is io n e n setzte d e r en g lisc h e F ü h r e r b is M i t t e N o v e m b e r a u f d e in S c h la c h tfe ld e v o n F la n d e r n e in . S e i n g a n z e r E r f o l g besteht in e in e m S t r e i f e n L a n d e s v o n 2 0 k m B r e i t e , d e r a n w e n ig e n S t e l le n e in e T ie f e v o n 7 k m e rre ic h t, e in B o d e n , a u f d e m k e in B a u m u n d S t r a u c h m e h r w äch st, d e r du rch M i l l io n e n sch w erer Geschosse a u f g e w ü h l t u n d u m g e p f lü g t , f ü r J a h r z e h n t e h in a u s in e in e trostlose W ü s te n e i v e r w a n d e l t ist D e r F e ld z u g ; 9 f 7 in F la n d e r n ist f ü r e w ig e Z e i t e n e in sto lzes R u h m e s b l a t t d e s deutschen M e s th e e r e s , d a s h ie r m i t u n v e rg le ic h lic h e m H e ld e n m u t d ie g lä n z e n d s te P r o b e a l le r k r ie g eris ch e n T u g e n d e n l ie f e r t e " . A m 2 4 . N o v e m b e r h a t te n im Z u s a m m e n h a n g m i t d en en g lisch en A n g r i f f e n auch d ie F ra n z o s e n zw is ch e n L r a o n n e u n d B e r r y a u B a c m i t s ta rken V o rs tö ß e n b e g o n n e n ; sie w u r d e n fa s t d u rc h w e g zn rü ckg esc h lag en . G e s te ig e rte K ä m p f e fa n d e n a m 2H . N o v e m b e r g e g e n d ie F r a n z o s e n n o rd ö s tlic h v o n L r a o n n e , in m e h r e r e n A b s c h n itte n d e r L h a m p a g n e u n d a u f d e m östlichen U la a s u f e r s ta tt. A m 2 ; . D e z e m b e r besuchte d e r K a is e r d ie N o r d f r o n t v o n v e r d u u u n d h ie l t e in e A n s p ra c h e a n d ie T r u p p e n . (Ostfront: I m J a n u a r ve rsch ied en e A n g r i f f e d e r R u ss en b e i D ü n a b u r g u n d a n d e r A a be i R ig a . A m 5 . d r a n g e n russische B a t a i l l o n e in u n s e re S t e l lu n g e n a n d e r A a e in , w u r d e n a b e r w ie d e r z u rü c k g e d rä n g t . E in z e ln e K ä m p f e au ch in den nächsten T a g e n . A m 2 » . J a n u a r w u r d e n d ie russischen S t e l lu n g e n b e id e rs e its d e r A a in B r e i t e v o n ; o k m e rs tü rm t u n d ; ? o o G e f a n g e n e e in « g e b rach t. I m F e b r u a r fa n d e n K ä m p f e a n d e r B e r e s in a , n ö rd lic h d e s N a r o c z - S e e s u n d sü dw estlich v o n R ig a s ta tt. D ie russische R e v o lu t io n v o m A t ä r z lä h m te d ie K r ie g f ü h r u n g des F e in d e s u n d h a t te m e h r fa c h e » W e c h s e l des O b e r b e fe h ls z u r F o lg e . A m 2 . A p r i l e r s tü rm te n u n s e re T r u p p e n a m S to c h o w d e n B rü c k e n k o p f v o n T o b o ly , n a h m e n f z o O f f i z ie r e u n d ü b e r 9 5 0 0 w a n n g e f a n g e n , e rb e u te te n ; 5 G esch ü tze u n d z a h lre ic h e s so nstiges K r ie g s m a t e r ia l . A m 2 0 . J u n i g r if fe n d ie R u ss en u n te r d em O b e r b e f e h l des G e n e r a ls B r u s s ilo w , de r d e n a m z . J u n i z u rü c k g e tre te n e n O b e r b e fe h ls h a b e r A le x e je w ers eh t h a t te , m i t s ta rk en K r ä f t e n a n d e r o b e re n S t r y p a b is a n d ie N a r a j o w k a an s e in e r F r o n t v o n e tw a 2 0 k m a n . D i e fe in d lic h e n S t u r m t r u x p e n w u r d e n ü b e r a l l u n te r sch w eren V e r lu s te n z u rü c k g e d rä n g t . A u c h n ä c h tlic h e V o rs tö ß e d e r R u ss en b ra c h e n z u s a m m e n . A m ; . J u l i u n d d en n ä c h s tfo lg e n d e n T a g e n w u r d e n d ie K ä m p f e fo rtg e s e tz t. B e s o n d e rs e r b i t t e r t w u r d e b e id e rs e its B r e r z a n y a m ; . J u l i g e k ä m p ft . I n im m e r n e u e n W e l l e n s tü rm te n d o r t russische D iv is io n e n g e g e n u n s e re L in ie n . D i e V e r lu s te d es F e in d e s ü b e r ­ stiegen je d e s b is d a h in b e k a n n te M a ß . E in z e ln e v e r b ä n d e w u r d e n a u fg e r ie b e n . A m 5. J u l i e n tb r a n n te d ie S ch lac h t m i t n e u e r H e f t ig k e i t . D e u ts ch e , ö s te rre ic h ­ u n g a risc h e u n d o s m a n isch e T r u p p e n s ta n d e n in d iesen J u l i t a g e n im F e u e r . A m 9 . w u r d e n d ie Ö s te r re ic h e r b e i S t a n i s l a u z u rü c k g e d rä n g t . D i e R u ss en h a t te n a m 8 . H a l i r z beseh t, a m f f - n a h m e n sie K a lu s z , d a s sie a b e r a m f ü . w ie d e r r ä u m te n . A m ; 9 . J u l i B e g i n n e in e r deutsch en G e g e n o ffe n s iv e . U n t e r d e m O b e r ­ b e fe h l des P r in z e n L e o p o ld v o n B a y e r n e r fo lg te b e i Z lo c z o w e in D u rc h s to ß durch d ie russischen L in ie n , d ie in e in e r T ie f e v o n ; s k m a n d r e i S t e l le n z e r ­ t r ü m m e r t w u r d e » , v o m S e r e th b is z u r I l o t a L i x a to b te d ie S c h la c h t. A m 2 f . s ta n d e n u n s e re T r u p p e n v o r T a r n o p o l . D e r H a u p t t e i l d e r russischen — (s20 — A r m e e w a r g e s ch lag e n . B e i B r e c z a n y b e g a n n auch d ie 7 . russische A r m e e zu w e ic h e n . A m 2 2 . w a r e n u n s e re T r u p p e n v o m S e r e th b is in d ie W a l d ­ k a r p a th e n in e in e r B r e i t e v o n 2 50 k m im v o r w ä r t s d r ä u g e n . D ie g e sam te (O s tfro n t zw is ch e n (Ostsee u n d S c h w a rz e m M e e r e s tan d im Z e ic h e n e r b i t te r te r K ä m p f e . K a is e r W i l h e l m a u f d e m S c h la c h tfe ld e . A m 2H . w u r d e T a r n o x o l g e n o m m e n . A u c h südlich des T a ta rc u p a s s c s k a m d ie russische F r o n t in s W a n k e n . T r e m b o w l a , S t a u i s l a u u n d N a d w o r u a f ie le n . A m 2 6 . bem äch ­ t ig t e n sich B a y e r n u n d Ö s te r re ic h e r nach h e f t ig e m S t r a ß e u k a m p f K o lo m e a s . A m 3 t - ü b e rs c h r it te n deutsche u n d ös terre ich isch -u n g a risch e D iv is io n e n den G r e n z f lu ß Z b r u c z in e in e r B r e i t e v o n so Icm . A m 2 . A u g u s t w u r d e g e m e ld e t, d a ß a n S t e l le B r u s s i lo w s G e n e r a l K o r n i lo w z u m (O b e rb e fe h ls h a b e r de r russischen A r m e e e r n a n n t w o r d e n sei. A b e r au ch e r k o n n te d ie schw ere N ie d e r la g e n ic h t m e h r a b w e h r e u . A m z . A u g u s t w u r d e T z e r u o w itz v o n d e r R u s s en u o t b e f re it . D ie S t a d t w a r im v e r l a u f e des K r ie g e s d r e im a l in d ie H ä n d e de r R u ss en g e fa l le n . I n d e r sü d lich en B u k o w in a w u r d e K im p o lu n g b e f re it . A m 2 2 . A n g u s t r ä u m t e n d ie R u ss en auch ih r e S t e l lu n g e n w estlich de r Aa. A m 2 2 . e rre ic h te n u n s e re T r u p p e n d ie A a all e in ig e n S te l le n . A m 26 . besetzten sie e in ig e S t e l le n a u s d e m S ü d u f e r d e r D ü n a . A m 3 . S e p te m b e r w u r d e R i g a n a c h d r e i tä g ig e r S c h la c h t v o n u n s e re n T r u p p e n u n te r G e n e r a l v o n H n t i e r g e n o m m e n . A m H. besetzten u n s e re T r n p p e n D ü u a » iu n d e . A m 7 . besuchte K a is e r W i l h e l m R i g a . I n lä n g e r e r A n s p ra c h e d a n k te e r den T r u p p e n f ü r d ie B e f r e i u n g d ieser a l te n deutschen H a n s e a te n s ta d t . D e r K a is e r ü b e r w ie s d e r S t a d t v e r w a l t u n g z u r L in d e r u n g d e r N o t ( o o o o o M k . A u f dem S c h la c h tfe ld e v o n R i g a w u r d e n im g a n z e n 8 A 0 0 M a n n g e fa n g e n u n d 325 G esch ü tze e rb e u te t . A m 2 ( . S e p te m b e r g a b d e r F e in d d e n HO b in b re ite n u n d e t w a 80 b in t ie fe n B rü c k e n k o p f a u f d e in W e s tu fe r d e r D ü n a a u f . A m 2 2 . f ie l J a k o b s ta d t in deutsche H a n d . M e h r a ls q o o o G e f a n g e n e w u r d e n e iu - g e b ra c h t u n d ü b e r s o G eschütze e rb e u te t . Größere Kampfhandlungen kamen zu Lande an der Russenfront td>> nicht mehr v o r . Über die Wasfenstillstandsvorhandlungen wird unten berichtet. Rumänische F ront: D i e N ie d e r la g e R u m ä n ie n s w u r d e im J a h r e ( y (7 v o lle n d e t . A m -s. J a n u a r w u r d e d ie fe in d lic h e S t e l lu n g v o r L r a i l a d u rch b ro ch e n . A m s . d ie S t a d t g e n o m m e n . A m 8 . e r s tü rm te n d ie v o n S ie b e n b ü rg e n v o rd r in g e n d e n T r u p p e n F a lk e n h a y n s F o r s a n i u n d n a h m e n s ^ o o M a n u u n d Z I (O ff iz ie re g e fa n g e n . I m F e b r u a r e r fo lg re ic h e K ä m p f e u n s e re r u n d ö s terre ic h isc h -u n g a - risch er T r u p p e n . A m s . M ä r z w u r d e n fe in d lic h e A n g r i f f e in d en sü d lich en W a ld k a r p a t h e n a b g e s c h la g e n . G r ö ß e r e K a m p f h a n d lu n g e n k a m e n a u f d iesem K rie g s s c h a u p lä tz e erst im A u g u s t w ie d e r v o r . A m s . A u g u s t s tü rm te n preu ß ische u n d b ayerisch e R e g im e n t e r fe in d lic h e S t e l lu n g e n n ö rd lic h F o c s a n i , b ra c h ten (300 G e f a n g e n e e in u n d e rb e u te te n (3 G eschütze . A m y. w u r d e d e r Ü b e r ­ g a n g ü b e r d ie S u s ita e r z w u n g e n . E r b i t t e r t e K ä n i f e fa n d e n in d e n nächsten T a g e n a u s d iesem K rie g s s c h a u p lä tz e g e g e n ru m ä n is c h e u n d russische T r u p p e n — ^ — sta tt. A m 12 . A u g u s t w u r d e d e r h a r tn ä c k ig v e r te id ig te V r t P a n c i u v o n u n s im S t u r m e g e n o m m e n , a m 14 . d e r z ä h v e r te id ig te B r ü c k e n k o p f v o n B a l t a r e t u e rs tü rm t u n d a m 12 . d e r a u f d e m W e s tu fe r d es S e r e th noch s te h en d e F e in d ü b e r den F lu ß z u rü c k g c iv o r fe n . A m 1 6 . A u g u s t w u r d e b e ric h te t, d a ß se it B e g in n d e r K a m p f e n ö rd lic h v o n F o r s a n i d ie G e s a m tb e u te a n G e f a n g e n e n 2 0 0 (O ff iz ie re , ü b e r 1 ( o o o M a n n , d a z u ( 1 8 M a s c h in e n g e w e h r e u n d s o G e ­ schütze b e tra g e . A m 1 9 . fa n d e n a u f d e m w e s tlic h e n S e r e t h n f e r h e f t ig e K ä m p f e a m B a h n h o f M a r a f e s t i s ta tt, be i d e n e n m e h r a ls 2 2 0 0 G e f a n g e n e e in g e b ra c h t w u r d e n . A m 2 8 . d r ä n g te n deutsche R e g im e n t e r d e n F e in d n a ch N o r d w e s te n zu rü ck . R u ss isc h -ru m ä n isc h e G e g e n a n g r i f f e ze rs c h e llte n . D e r F e in d b ü ß te ü b e r lo o o G e fa n g e n e e in . D ie K ä m p f e n o rd w e s tlic h v o n F o e s a n i g in g e n au ch im S e p te m b e r w e it e r . E in z e ln e e r fo lg te n auch i n d e n n äch sten W o c h e n . A7akedoiüsche F ro n t: A n d ieser F r o n t fa n d e n i n d e n ers ten M o n a t e n des J a h r e s ( 9 ( 7 g e g e n S a r r a i l , de n fran zö s isch en F ü h r e r d e r T r u p p e n d e s V ie r v e r b a n d e s , K ä m p f e a m L e rn a b o g e n s o w ie zw is ch e n G c h r id a - u n d P r e s p a - S e e s ta tt. A m 1? . M ä r z w e rd e n d ie H ö h e n v o n M o n a s t i r v o n deutsch en u n d b u lg a r is c h e n T r u p p e n g e g e n starke A n g r i f f e b e h a u p te t . L i n e r n e u te r A n g r i f f des F e in d e s be i M o n a s t ir a m l y . b le ib t e r fo lg lo s . A m 2 2 . M ä r z v o r lä u f ig e r e rg e b n is lo s e r A n g r i f f d e r fe in d lic h e n (O ffe n s iv e zw isch en G c h r id a - u n d P r e s p a - S e e u n d b e i M o n a s t ir . A m 8 . M a i sch eite rte e in n e u e r g ro ß e r A n g r i f f zw is c h e n D o i r a n - u n d P r e s p a - S e e u n d a m L e r n a b o g e n ; a m 9 . w u r d e e r in e in e r B r e i t e v o n 16 K m w ie d e r h o lt , a b e r a b e r m a ls o h n e E r f o l g u n d u n t e r b lu t ig e n V e r lu s te n . A m i s . J u n i g a b e n d ie E n g l ä n d e r ' l ä n g s d e r u n te r e » S t r u m a d ie b is h e r e in g e n o m m e n e v o rg esc h o b en e S t e l lu n g a u f u n d z o g e n sich in ih r e B r ü c k e n - k o p fs te lln n g a u f d e m l in k e n R f e r des F lu s se s z u rü ck . I m N o v e m b e r r ä u m t e n d ie F ra n z o s e n d ie G e g e n d w estlich v o m G c h r id a -S e e . Italienische Front: I n den ers ten M o n a t e n d e s J a h r e s ve rsch ied e n e K ä m p f e a n d e r K a r s t - s ro n t, im W ip p a c h t a l u n d im G e b ie t v o n G ö r z . A m 1 1 . M a i B e g i n n d e r z e h n tä g ig e n Is o n z o s c h la c h t. (O b e r b e fe h ls h a b e r d e r I t a l i e n e r G r a f L a d o r n a . D ie S ch lac h t d e h n te sich in e in e r F r o n t b r c i t e v o n Ho k m a u s . D e r erste A n g r i f f w u r d e ab g es c h la g e n . A b e r a m 1? . M a i m u ß te d e r österreichische G e n e r a l L o ro e w its c h d ie H o ch fläch e v o n K ic k u n d a m 2 2 . I a m i a n o r ä u m e n . A m 2 8 . (P f in g s tm o n ta g ) n e u e s A n f f la m m e n d e r Is o n z o s c h la c h t a b e r o h n e w e ite re n E r f o lg f ü r d ie I t a l i e n e r . A m 2 . J u n i E n d e d e r ( v . Is o n z o s c h la c h t. D ie (Ö sterre ich e r b e re c h n e te n d ie V e r lu s te d e r I t a l i e n e r a u f 1 6 0 0 0 0 T o t e u n d v e r w u n d e t e u n d 2 2 0 0 0 G e fa n g e n e . D ie s e n V e r lu s te n s tan d f ü r d ie I t a l i e n e r n u r d ie B e s e tzu n g des K u k - B e r g e s u n d des z u m T r ü m m e r h a u f e n zerschossenen D o rs e s I a m i a n o a ls R a u m g e w in n g e g e n ü b e r . A m 1 0 . J u n i B e g i n n des A n g r i f f s d e r s . ita lie n is c h e n A r m e e a u f d e r H o ch fläch e d e r S ie b e n G e m e in d e n im S u g a n a - T a l e zw is ch e n A s ia g o u n d d e r — §22 — B r e n t a . D i e K ä m p f e d a u e r te n in d e n n äch sten T a g e n f o r t , a b e r o h n e E r f o lg f ü r d ie I t a l i e n e r . D ie «Ö ste rre ich er b ra c h te n b is z u m 2 5 . ( 8 0 0 G e fa n g e n e , d a r u n t e r « O ff iz ie re e in . A m t « - A u g u s t B e g i n n d e r ( > . Is o n z o s c h la c h t. D e r K a m p s to b te fast in a l le n A b s c h n itte n d e r 6 0 k m b r e i te n F r o n t , be i T o lm e iu , no rd ö s tlich v o n L a n n l e , zw is ch e n D e s o la u n d d e m M o n t e T a n G a b r ie le , südlich v o n G ö r z u n d d e r K a rs t -H o c h f lä c h e . D ie K ä m p f e g in g e n in d e n nächsten T a g e n in d e r b lu t ig ­ sten M e is e u n d u n te r d e n schw ersten V e r lu s te n f ü r d ie I t a l i e n e r w e ite r . D ie h e iß e s te n K a m p f t a g e w a r e n d e r 2 ( . , d e r 2 8 . u n d z o . J u n i . A n d e m le tz g e n a n n ­ te n T a g e b e s o n d e rs s ta rke s R in g e n a u f d e m in d iesen T a g e n in« M i t t e lp u n k t d e r Is o n z o s c h la c h t s te h en d en M o n t e S a n G a b r ie le . A m H. S e p te m b e r e rre ic h te d a s R in g e n a u f den« M o n t e S a n G a b r ie le s e in e n H ö h e p u n k t . A m 5 . w a r d e r M o n t e w ie d e r v o l l im B es itz d e r ö s terre ic h isch -u n g arisch en T r u p p e n . «L ine K a m p fp a u s e t r a t a m y . e in . A m t e i l t e d e r österreichische B e r ic h t m i t , d a ß d e r V e r lu s t d e r I t a l i e n e r in d ieser t l - Is o n z o s c h la c h t e in ­ sch ließ lich 2 0 0 0 0 G e f a n g e n e n 2 2 0 0 0 0 M a n n b e tra g e . D ie « L in u a h m e des D o r f e s S e lo a u f d e r K a rs t -H o c h f lä c h e b ild e d e n e in z ig e n V o r t e i l , de r dem F e in d e z u g e fa l le n se i. W e n n in d e n nächsten T a g e n auch noch K ä m p f e s ta tt- f a n d e n , d e r e rs tre b te D u rc h b ru c h a u f T r ie s t w a r d e n I t a l i e n e r n n ic h t g e lu n g e n . A m 2 4 . «O kto b er d r a n g e n deutsche u n d ö s terrc ich isch -u n g arisch e T r u p p e n b e i F lits c h , T o ln ie in u n d a n , N o r d t e i l v o n B a in s iz z a in d ie v o rd e re n i t a l i e ­ n is ch en L in i e n e i» . U n t e r d e m B e f e h l d e s deutsch e» G e n e r a ls v o n B c lo w w u r d e d ie ita lie n is c h e F r o n t in m e h r a ls z o lcm B r e i t e d u rc h b ro ch e n . D ie «2 . Is o n z o s c h la c h t, e in e deutsche u n d ö s terre ic h isc h .u n g a risc h e (O ffe n s iv e , h a t te b e g o n n e n . K a is e r K a r l erschien p e rs ö n lic h u n d f ü h r t e d en (O b e rb e fe h l. A n , 2 6 . b e t ru g d ie Z a h l d e r G e f a n g e n e n b e re its 6 0 0 0 0 . D ie S ie g e r d r in g e n v ie lfa c h a u f ita lie n is c h e s G e b ie t e in . A m 2 7 . zo g e n deutsche T r u p p e n in d a s b r e n n e n d e L i v i d a l e , d ie erste S t a d t in d e r E b e n e , e in . A m 2 8 . w u r d e G ö r z u n d a n , 2 9 . U d in e g e n o m m e n . A m Z ( . streckten in d e r F r ia u lis c h e n E b e n e östlich d e s u n te r e n T a g l ia m e n t o s o 0 0 0 I t a l i e n e r d ie M a s s e n . A n , H. N o ­ v e m b e r e r k ä m p fte n sich deutsche u n d ö fte rre ic h is c h -u n g a ris c h e T r u p p e n a m m it t le r e n T a g l ia m e n t o de n Ü b e r g a n g . A n , 7 . s ind d ie I t a l i e n e r in v o lle n , R ü c k z u g e g e g e n d ie P i a v e . A n , 9 . s ta n d B e lo w a n d e r P i a v e . A m 5 . h a t te d e r österreichische F ü h r e r L o n r a d v o n H ö h e n d o r f f , d e r sich m i t se in en T r u p p e n v o n T r i e n t h e r in B e w e g u n g gesetzt h a t te , d e n L o l d i L a n a u n d A s ia g o e r s tü r m t ; im B r c n t a t a l e d r a n g e r g e g e n d ie o b e re P i a v e v o r ; a n , «o . fie l B e l l u n o . A n S t e l le L a d o r n a s w u r d e G e n e r a l D ia z z u m L h e f dos G e u e r a l - s ta b s d e r ita lie n is c h e n A r m e e e r n a n n t . D och e r h a t d en w e ite r e n S ie g e s la u f n ic h t a n f g e h a lt e n . A m I « . N o v e m b e r v e r le g te n deutsche u n d österreichisch- u n g a r is c h e G e b ir g s t r u p p c n d e m im o b e re n P ia v c t a lc z u rü c k w e ic h e n d c n F e in d e b e i L o n g a r o n e d en M e g . « o o o o I t a l i e n e r m u ß te n sich e rg e b e n . Z a h lr e ic h e s G esc h ü tz , u n d a n d e re s K r ie g s m a t e r ia l w u r d e e rb e u te t . D ie Z a h l d e r G e f a n ­ g e n e n ü b e rs tie g n u n m e h r 2 5 0 0 0 0 , d ie d e r e rb e u te te n G eschütze 2 2 0 0 . A n , ( o . N o v e m b e r t r a t K a is e r M i l h e l m e in e R e is e nach d e m ita lie n is c h e n — §23 — K rie g s s c h a u p lä tze a n . E r t r a f a m ( ( . » n t K a is e r K a r l u n d K ö n ig F e r d in a n d v o n B u lg a r ie n i n d e r N ä h e v o n T r ie s t zu lä n g e r e r B e s p re c h u n g z u s a m m e n , a n d e r auch d e r österreichische G e n e r a l v o n A r z u n d d e r b u lg a r is c h e G e n e r a l I e k o w te i ln a h m e u . A m ( 3 . f u h r e n d ie b e id e n K a is e r n ach G ö r z u n d A q u i le ja . D ie K ä m p f e a u f den H ö h e n u n d im B r e n t a t a l e g in g e n w e i t e r . I m D e z e m b e r n a h m e n sie a n H e f t ig k e i t z u . F r e i h e r r L o u r a d e rs tü rm te a m s . D e z e m b e r den M o n t e M e l e t t a a u f d e r H o ch fläch e d e r L ie b e n G e m e in d e n . D eu tsch e A r t i l l e r i e w ir k te h ie rb e i m i t . l l o o o G e f a n g e n e w u r d e n e in g e b ra c h t, g e g e n s o G eschütze e rb e u te t . A m 9 . w u r d e a n d e r P ia v e m ü n d u n g d e m F e in d e d e r B rü c k e n k o p f v o n B r e s s e n t in e en trisse n . A m 2 3 . e r s tü rm te n öster­ re ic h isch -u n g arisc h e T r u p p e n zw is ch e n A s ia g o u n d d e r B r e n t a d e n T o l d e l Rosso u n d d ie a n s c h lie ß e n d e n H ö h e n , s o o o G e f a n g e n e w u r d e n e iu g e b ra c h t. A m 30. en trissen fran zö sisch e T r u p p e n d e n (Ö s te rre ic h e rn u n d D e u ts c h e n e in e n T e i l ih r e r S t e l lu n g e n a m K lo n te T o m b a . I n v a l e n a v e r k ü n d ig te G e n e r a l F e r r c r o a m 3 . J u l i d ie U n a b h ä n g ig k e i t A lb a n ie n s u n te r ita lie n is c h e » , P r o t e k t o r a t . A m 9 . besetzten ita lie n is c h e T r u p p e n I a n i n a . I n m e h r e r e n T e i le n A lb a n ie n s b e h a u p te te n sich d ie Ö s te rre ic h e r . Der türkische Arieg: I n M e s o p o ta m ie n e r h ie lt nach d e r K a ta s t r o p h e v o n K u t e l A m e r a ( a m 2 9 . J u n i des V o r ja h r e s , v e r g l . L h r o u i k ( 9 ( 6 S . 3 7 8 ) G e n e r a l M a u d e d e n (O b e rb e fe h l ü b e r d ie en g lisch en T r u p p e n . G e g e n ih n m u ß te n d ie T ü r k e n a m 23. F e b r u a r K u t e l A m e r a r ä u m e n . D ie E n g lä n d e r besetzten es a m 2 7 . A m ( ( . M ä r z besetzten d ie E n g lä n d e r au ch B a g d a d , v o n h ie r d r a n g M a u d e nach N o r d e n v o r u n d schlug d ie T ü r k e n a m 2 8 . S e p te m b e r b e i R a m a d je . I n P a lä s t in a ve rsu c h ten d ie E n g lä n d e r a m 26. M ä r z e in e n A n g r i f f a u f G a z a . S ie w u r d e n v o n den T ü r k e n n ach z w e itä g ig e m G e fe c h t a m 26 . u n d 2 7 . u n te r sch w eren V e r lu s te n z n rü ckg es c h lag en . D ie T ü r k e n z ä h lte n a u f d e m S c h la c h tfe ld c 3000 to te E n g lä n d e r . A m ( 9 . A p r i l b ra c h te n d ie T ü r k e n den E n g lä n d e r n b e i G a z a e in e z w e ite N ie d e r la g e b e i. A n S t e l le M u r r a y s , d e r b is d a h in d e n (O b e rb e fe h l ü b e r d ie E n g lä n d e r g e f ü h r t h a t te , w u r d e G e n e r a l A lle n b y e r n a n n t . E r z w a n g a n , 7 . N o v e m b e r d ie T ü r k e n , G a z a a u fz u g e b c n , b e m äc h tig te sich a m ( 0 . A s k a lo n s u n d rückte a m ( 8 . in J a f f a e in . A m 8 . D e z e m b e r g r if fe n d ie E n g lä n d e r d ie tü rk is c h e n S t e l lu n g e n sü d lich u n d w e s t­ lich v o n J e r u s a le m a u . D ie T ü r k e » r ä u m t e n d ie S t a d t a m 9 . A m ( ( . z ie h e » d ie E n g lä n d e r in J e r u s a le m e in . D e n D l b e r g h a t te n sie a m 26. J u n i b e re its e in m a l m i t 70 B o m b e n b e w o r fe n . A m 2 7 . D e z e m b e r fa n d e n östlich v o n J e r u s a le m starke K ä m p f e s ta tt, in d e n e n sich b e id e T e i le , E n g lä n d e r u n d T ü r k e n , d e n S ie g zu sch rieb e n . Vstafnka: L e tto w -V o rb e c k b e h a u p te te sich in d e r K o lo n ie tro tz m e h r a ls (o fa c h e r Ü b e rm a c h t d e r E n g lä n d e r , P o r tu g ie s e n u n d B e lg ie r . E r h ie l t sich zw is ch en — — M g e t a u n d R u fid s c h i. G h n e d e n e rh o ffte n v o lle n S ie g k e h rte G e n e r a l S m u t s n a ch p r ä t o r i a h e im . A l s d ie E n g lä n d e r n a ch S c h lu ß d e r R e g e n z e it d ie A n g r i f f e e r n e u e r te n , m a c h te sich d ie e rd rü c k e n d e Ü b e r m a c h t d e r F e in d e g e lte n d . , A m 3 . V k t o b e r m e ld e te n d ie E n g lä n d e r d e n F a l l v o n M i k in d a u i , a m t 8 . de» v o n N e w a l a . A m 2 7 . N o v e m b e r m u ß te sich H a n p t m a n u T a f e l , b e i N e w a l a v ö l l ig e in g e k re is t, m i t t? G f f iz ie r e n , 6 M i l i t ä r ä r z t e n , 9 2 deutschen U n t e r ­ o f f iz ie r e n u n d S o ld a t e n , t 2 t 2 A s k a r is u n d 2 2 6 0 so n stig en E in g e b o r e n e n e r g e b e n . A m 2 8 . t r a f d ie M e ld u n g e in , d a ß d ie D e u ts c h e n n ach d r e itä g ig e m K a m p f e d e n v o n P o r tu g ie s e n v e r te id ig te n B e r g M k u l a e ro b e r t h a t te n . D och t r a t L e t to w -V o r b e c k a m E n d e d es J a h r e s u n t e r R ä u m u n g u n s e re s G e b ie te s a u s d e n p o rtu g ies isch e n B o d e n ü b e r . A b e r d e r K a m p f in d e r K o lo n ie w a r n ic h t zu E n d e , w ie in d e r C h r o n ik v o n t d l S zu b e ric h te n se in w ir d . Vom Luft- und Seekrieg: J a n u a r t - E i n deutsch es T a u c h b o o t v e rs e n k te in , M i t t e lm e e r d e n en g lischen T r a n s p o r t d a m p f e r „ I v c r u i a " , d e r T r u p p e n a n B o r d h a t te . „ 9 . E i n deutsches T a u c h b o o t v e rs e n k te südöstlich v o n M a l t a d a s en g lisc h e S c h lac h ts ch iff „ L o r n w a l l i s " . „ tö> w u r d e g e m e ld e t, d a ß d a s ita lie n is c h e L in ie n s c h if f „ R e g in a M a r g e r i t h a " v o n v a l o u a durch e in e M i n e o d e r e in e n T o rp e d o u n te r g e g a n g e n sei. 6 0 0 M a n n d e r 830 K ö p f e s ta rken B e s a tz u n g k a m e n d a b e i u m . „ »5. L in deutsches Unterseeboot versenkte den bewaffneten englischen Tankdampfer „Garfield". „ 2 3 . Bei den Hoofden von Holland zwei englische Torpedozerstörer durch deutsche Seestreitkräfte vernichtet. Ein deutsches Torpedo­ boot läuft beschädigt in vmuidcn ein. „ 2 5 . Der englische Hilfskreuzer „Laurentic" an der irischen Küste durch Unterseeboot oder M ine versenkt. „ 2 6 . I n der Nacht zum 2 6 . stießen deutsche leichte Streitkräfte in das englische Küstengewässer südlich von Lowestoft vor. „ 3 l - N o t e a n d ie v e r e in i g t e n S t a a t e n v o n A m e r ik a m i t E r k lä r u n g des u n e in g e s c h rä n k te n U n te rs e e b o o tk r ie g e s ab F e b r u a r . D ie V e r lu s te d e r F e in d e a n H a n d e ls fa h r z e u g e n im J a n u a r b e tru g e n 336 0 0 0 B r u t t o - R e g is t e r t o n n e n , d ie d e r N e u t r a le n Z o o . D e r F e in d v e r lo r im J a n u a r 5 5 F lu g z e u g e . Februar 7. Englische Flieger werfen Bomben auf Brügge. Mehrere Belgier wurden getötet. „ 7 . Die französische Südwestküste an der Mündung des Adour beschossen. — Z w ei Schiffe vor dem Hafen von Alexandria versenkt. „ Z7. I m Mittelmeer der italienische Trausxortdampfer „Minas" versenkt. — -H25 — F e b r u a r 2 5 . I n d e r N a c h t v o m 2 5 . z u m 2 S. V o rs to ß deutsch er T o r p e d o ­ b o o te iu d c u K a n a l u n d in d ie T h e m s e ; M a r g a t e w u r d e beschossen. D e r V e r lu s t d e r F e in d e a n H a n d e ls f a h r z e u g e n im F e b r u a r b e tru g sq-4 o o o B r u t to -R e g is te r to n n e n , d e r d e r N e u t r a l e » Z37 5o o , z u s a m m e n s o m it 7 8 Z 5 0 0 B r u t t o - R e g is t e r t o n n e n . w i r v e r lo r e n 2 «l F lu g z e u g e , u n s e re G e g n e r z u s a m m e n 9 l - M ä r z Z8 . V o rs to ß deutsch er S e e s tr e i tk r ä f te g e g e n d e n K a n a l u n d d ie T h c u is e m ü n d u u g . „ V a s französische G r o ß k a m p fs c h if f „ D a n t o n " im M i t t e lm e e r v e rs e n k t. „ 2 Z. P r i n z F r ie d r ic h K a r l v o n P r e u ß e n , S o h n d es P r in z e n F r ie d r ic h L e o p o ld , g e r ie t a ls F l ie g e r sc h w er v e r w u n d e t in en glische G e fa n g e n s c h a f t . D e r P r i n z ist in d e r N a c h t z u m 8 . A p r i l g e sto rb en . „ 2 2 . D e r H i l fs k r e u z e r „ M ö w e " , K o m m a n d a n t B u r g g r a f u n d G r a f zu D o h n a -S c h lo d ie n , k e h rte v o n s e in e r z w e ite n m e h r m o n a t l ic h e u K r e u z f a h r t im A t la n tis c h e n G z e a n z u rü c k . D a s S c h if f h a t te 2 2 H a n d e ls s c h iffe u n d 5 S e g le r m i t z u s a m m e n t 2 Z z o o B r u t t o - R e g is te r to n n e n a u fg e b ra c h t . D ie „ M ö w e " b ra c h te 5 9 z G e f a n g e n e m it . „ 29. An der Südwestküste Englands der bewaffnete englische Dampfer „Maseotte" versenkt. I m g a n z e n w u r d e » im M ä r z 885 0 0 0 B r u t t o - R e g is t e r t o n n e n v e rs e n k t, d a r u n te r Z-Z5 fe in d lic h e S c h iffe m i t 6 8 9 0 0 0 B r u t t o - R e g is t e r t o n n e n — U n s e re G e g n e r b ü ß te n im M ä r z z s z F lu g z e u g e u n d Z9 F e s s e lb a llo n s e i» , w i r v e r ­ lo r e n H5 F lu g z e u g e u n d k e in e n F e s s e lb a llo n . A p r i l 5 . E i n en g lisch es F lie g e rg e s c h w a d e r ü b e r D o u a i v e rn ic h te t . — D eu tsch e F l ie g e r g r e i fe n R a m s g a te a n . „ z q . M i t t a g s Z2 U h r A n g r i f f z w ö l f fe in d lic h e r F lu g z e u g e a u f F r e i b u r g , n a c h m it ta g s 5 U h r w ie d e r h o lte r A n g r i f f v o n 23 F lu g z e u g e » . G e t ö t e t w u r d e n 7 F r a u e n , q M ä n n e r , u n t e r d iesen e in S o ld a t , v e r le tz t Z7 F r a u e n , 8 M ä n n e r u n d 2 K in d e r . D ie A n a t o m ie w u r d e stark be sch ä d ig t. Z w e i d ie ser fe in d lic h e n F lu g z e u g e w u r d e n im E ls a ß abgeschossen (b e i S c h le tts ta d t u n d M a r k i r c h ) , e in d r it te s , v e r e in t m i t B e s c h u ß v o n d e r E r d e , z u m A b s tu rz g e b ra c h t. D e r F ü h r e r d e s A n g r i f f s , e in en g lisc h er D b e r s t - le u t u a n t , w u r d e g e fa n g e n . „ 2 Z . D eu ts c h e S e e f t r c itk rä f te beschießen C a l a i s u n d D o v e r . „ 2 5 . Dünkirchen wird von deutschen Torpetobooten beschossen. „ 2S . E n g lis c h e G r o ß k a m p f f lu g z e u g e g r i f fe n n a c h m it ta g s e in ig e v o r d e r f la n d r is c h e n K ü s te k re u ze n d e T o r p e d o b o o te u n d d en H a f e n v o n J e e b r ü g g e e r fo lg lo s » n t B o m b e n a n . I m a n s c h lie ß e n d e n L u ftg e fe c h t w u r d e e i» en g lisch es G ro ß k a m p s f lu g z e u g ab geschoffen . E i n h iu z u k o m m e n d e s fran zö s isch e s F lu g b o o t w u r d e durch u n s e re K ü s te n b a t te r ie n a u ß e r G e fe c h t gesetzt. — I n d e r N a c h t z u m — §26 — 2 7 . f ü h r t e n deutsche S e e s tr e i tk r ä f te e in e U n t e r n e h m u n g g e g e n d ie T h e m s e m ü u d u n g a u s . D e r H a f e n M a r g a t e w u r d e beschossen. U n s e re S t r e i tk r ä s te s ind u n b e s c h ä d ig t u n d o h n e V e r lu s te zu rü ck ­ g e k e h r t . I m A p r i l w u r d e n im g a n z e n z o g z o o o B r u t t o - R e g is t e r t o n n e n v e rn ic h te t , d a r u n t e r 8 2 0 0 0 0 B r u t t o - R e g is t e r t o n n e n fe in d lic h e n S c h if fs r a u m s . U n s e re G e g n e r v e r lo r e n im A p r i l a u f a l le n F r o n t e n z u s a m m e n 362 F lu g z e u g e u n d 29 B a l l o n e , w i r 7 4 F lu g z e u g e u n d 1 0 B a l l o n e . A n d e n 362 a u ß e r G e fe c h t g esetzten fe in d lic h e n F lu g z e u g e n w a r d ie W e s t f r o n t a l le in m i t 3 5 0 b e te il ig t . M a i 5 . Ü b e r O d es sa d a s erste deutsche F lu g z e u g . „ s5 . S e e g e fe c h t i n d e r S t r a ß e v o n V t r a n t o ; V s te rre ic h is c h -u n g a r is c h e S t r e i t k r ä f t e v e rn ic h te n e in e n e n g lisc h en Z e r s tö r e r , s H a n d e ls ­ d a m p fe r u n d 2 0 B e w a c h u n g s fa h r z e u g e . — L i n deutsches U n t e r ­ seeboo t v e rs e n k t e in e n g ro ß e n en g lis c h en R r e u z e r . „ 2 0 . A n d e r f la n d r is c h e n R ü s te V o rp o s te n g e fe c h te zw is ch e n deutschen u n d fran zö s is ch e n T o r p e to b o o te » . „ 2 4 . L i n deutsches M a r in e lu f ts c h if fg e s c h w a d e r g r e i f t L o n d o n , S h c e rn c ß , H a r w ic h u n d N o r w ic h m i t L r f o l g a n . „ 2 5 . Deutsche Flugzeuge greifen Dover und Folkcstone erfolgreich an. „ 2 6 . I m A t la n tis c h e n O z e a n w u r d e d e r en glische H i l fs k r e u z e r „ H i l a r y " v e rs e n k t. „ z o . v o n e in e m u n s e re r M a r in e b o o t e w u r d e d ie ita lie u is c h e F e s tu n g B e n g h a s i a n d e r » o rd a fr ik a n is c h e n R ü s te m i t -zo G r a n a t e n beschossen. „ 3 l - D eu ts c h e M a r in e f lu g z e u g e beschießen d en H a f e n S u l t a n a m S c h w a rz e n M e e r e . I m M a i w u r d e » in s g e s a m t 8 S 9 0 0 0 B r u t t o - R e g is t e r t o n n e n H a n d c ls - s c h iffs ra n m du rc h krieg erisch e M a ß n a h m e n d e r M i t t e lm ä c h t e ve rs e n k t. — w i r v e r lo r e n im M a i 7 9 F lu g z e u g e n u d 9 F e s s e lb a llo n e , v o n den fe in d lic h e n F lu g z e u g e n s ind z z q h in t e r u n s e re n L in ie n , Z-Z8 je n s e i ts d e r fe in d lic h e n S t e l lu n g e n e r k e n n b a r a b g e s tü rz t . A u ß e rd e m b ü ß te n d ie G e g n e r 2 6 Fessel­ b a l lo n e e in u n d 2 3 w e it e r e F lu g z e u g e , d ie durch R a m p f e in w ir k n n g z u r L a n ­ d u n g g e z w u n g e n w u r d e n . J u n i 2 . L i n U n te rs e e b o o t v e rs e n k te im östlichen M i t t e lm e e r e d e n e n g ­ lischen T r a n s p o r t d a m p s c r „ L a n c r e n ie n " . „ 5 . F e in d lic h e M o n i t o r s beschossen O s te n d e ; m e h re re B e lg ie r w u r d e n g e tö te t o d e r v e r le tz t . S t a r k ü b e r le g e n e A u fk lä r u n g s s t r e itk r ä f te , d ie d e n M o n i t o r e n b e ig e g e b e n w a r e n , s tieß en a u f z w e i u n s e re r w a c h t to r x e d o b o o te , v o n d e n e n n ach h e f t ig e m G e fe c h t „ 8 2 0 " z u m S in k e n g e b ra c h t w u r d e ; e in T e i l d e r B e s a tz u n g w u r d e g e re tte t . D ie fe in d lic h e n S t r e i t k r ä f t e e r h ie lte n m e h re re T r e f f e r u n d zo g e n sich zu rü ck. — §2? — J u n i 9 . L i n e s u n s e re r U n te rs e e b o o te v e rn ic h te te a n d e r K ü s te v o n T u n i s e in g ro ß e s fran zö s isch e s U n te rs e e b o o t du rc h T o rp e d o s c h u ß . „ M - E in i g e u n s e re r S e e s tu g z e u g g e s c h w a d e r b e le g te n d ie russischen S tü tz p u n k te L e b a r a u n d A r e n s b u r g (b e id e im s ü d lich e n T e i l d e r I n s e l G s e l ) e r fo lg re ic h m i t B o m b e » . L i n T e i l d e r m i l i ­ tä r is ch e n A n la g e n w u r d e n a h e z u v ö l l ig ze rs tö rt. U n s e re F l u g ­ zeu g e k e h rte n u n v e r s e h r t zu rü ck . „ z-tz U n s e r M a r in e f l u g z e u g „ L . 4 3 " w u r d e a l s v e r m iß t g e m e ld e t. E n g lis c h e » N a c h r ic h te n z u fo lg e w u r d e cs in d e r N o rd s e e a b g e - schossen. „ 4 7 . I n d e r N a c h t z u m Z7 . g r i f f e in e s u n s e re r M a r iu e lu f ts c h is f - g e s c h w a d e r w ic h t ig e F e s tu n g e n S ü d e n g la n d s e r fo lg re ic h a n . E r ­ b it te r te K ä m p f e fa n d e n s ta tt, w o b e i „ L 4 3 " b re n n e n d z u m A b s tu rz g e b ra c h t w u r d e u n d d ie g e s a m te B e s a tz u n g nebst ih r e m B e f e h ls h a b e r , K o r v e t t e n k a p i t ä n V ik t o r S ch ü tze , d e n H e ld e n to d fa n d . „ zg . N ö r d lic h v o n D ü n k ir c h e n w u r d e e in en g lisc h es T o r p e d o m o to r ­ b o o t v e rs e n k t u n d d ie B e s a tz u n g g e fa n g e n . I m J u n i w u r d e n im g a n z e n ^ o z s o o o L r u t t o - R e g is t e r t o n n e n durch K r ie g s m a ß n a h m e n d e r M i t t e lm ä c h t e v e rs e n k t. — U n s e re G e g n e r h a b e n im J u n i 2 2 0 F lu g z e u g e u n d 33 F e s s e lb a llo n e v e r lo r e n . U n s e r V e r lu s t b e tru g 58 F lu g z e u g e u n d z F e s s e lb a llo n e . Ju li 2. I n der Nacht zum 5. griff ein Geschwader das englische Munitionslager bei Aire mit 2600 Icpi Bombe» erfolgreich au. Am Nachmittag des Z. warfen andere Geschwader 2200 Ic§ Bomben auf die Bahnhöfe von Lhauuy und Tennier sowie aus französische Truxpenlager von Aisnetal und weitere 800 kg Bomben auf feindliche Maidlager bei Lraonno. - I n der Nacht zum 4. griff ein Bombengeschwader die Industrieanlagen von Pempcy im Lecken von Nancy au und w arf 6500 Ic§ Sprong- inunitiou auf das Ziel. I n der Zeit von t l bis 3 Uhr folgte ein Angriff dem andere». Dabei gingen die Flugzeuge zum Abwurf bis auf einige hundert Meter herunter. „ -z. D eu ts ch e F lu g z e u g g o s c h w a d e r b e le g te n d ie F e s tu n g u n d d e n K r ie g s h a s e u v o n H a r w ic h m i t B r a n d - u n d S p r e n g b o m b e n . — I n d e r G e g e n d v o n Z e e b r ü g g e n e u e , a b e r f ü r d e n F e in d w ie d e r u m e rfo lg lo s e K ä m p f e m i t F l ie g e r n v o n d e r S t a t i o n D ü n k irc h e n . D i e deutschen F lu g z e u g e la n d e te n v o l lz ä h l ig in d e m H e im a t s h a f e u . „ -tz T ü rk is c h e F l ie g e r b e w a r fe n d e n B a h n h o f v o n P o r t S a i d e r fo lg ­ reich m i t B o m b e n . „ 7 . I n d e r N a c h t z u m 7 . A n g r i f f e fe in d lic h e r F l ie g e r a u f d a s F e s tu n g s g e b ie t v o n K ö ln , a u f L u d w ig s h a f e n a . R h . u n d U m ­ g e b u n g , a u f M a n n h e i m u n d W o r m s , ü b e r a l l e in ig e r S a c h - — §28 — sch ad e». A u f d e m H i n - u n d R iic k f lu g e b e r ü h r te » fe in d lic h e F l ie g e r K a r ls r u h e , w u r d e n a b e r durch S p e r r f e u e r v e r ja g t . A u ch T r i e r u n d U m g e b u n g w u r d e n m i t B o m b e n b e w o r fe n , d a b e i e in K in d g e tö te t , e in M a n n v e r le tz t u n d e in ig e r G c b ä u d e s c h a d e n v e ru rs a c h t. E i n fran zö s isch e s F lu g z e u g w u r d e b e i S a a r b u r g z u r L a n d u n g g e z w u n g e n u n d d ie z w e i In s a s s e n g e fa n g e n . J u li 7 . Eines unserer Fliegergeschwader griff London an und bewarf die Docks-, Hafen- und Speicheranlagen an der Themse aus­ giebig mit Bomben. Nach englischen Berichten wurden bei dem Angriff zo Männer, 8 Frauen und 5 Kinder getötet, t y M änner, 2S Frauen und 53 Kinder verwundet. Unsere Flugzeuge sind bis auf ein auf der See notgclandetes sämtlich zurückgekehrt. „ U n s e re F lu g z e u g e b ra c h te n in den H o o s d e n d e n h o llä n d is c h e n S e g le r „ A g i d a " , m i t B a n n w a r e n ach L e H a v r e b e s tim m t, a ls P r is e e in . „ E n g lis c h e K r ie g s s c h if fe g r if fe n e in e n B e g le i t z u g deutscher D a m p f e r , d ie R o t t e r d a m v e rla s s e n h a t te n , a n . D e r Ü b e r f a l l e r fo lg te in d e n h o llä n d is c h e n H o h e its g e w ä s s e rn . v o n d e n t o S c h iffe n , d ie a u s g e fa h r e n w a r e n , s ind z w e i g e su n k en , e in e s w u r d e nach H m u id e n zu rü ckg esch lep p t, e in e s s tra n d e te , z w e i sind e n tk o m m e n , d r e i w u r d e n v o n den E n g lä n d e r n g e n o m m e n u n d e in e s w a h r ­ schein lich v o n ih n e n a u fg e b ra c h t. „ 20. Lines unserer U-Boote versenkte in der Nordsee das englische U-Boot „L 3-t". „ 2 3 . E in e s u n s e re r F lu g z e u g e h ie l t i n den H o o s d e n d e n h o llän d is ch e n D a m p f e r „ G e ld e r la n d " a n u n d b rac h te ih n m i t U n te rs tü tz u n g v o n T o rp e d o b o o te n n ach Z e e b r ü g g e e in . „ Z t - D a s en g lische K r ie g s s c h if f „ A r ia d n e " w u r d e to r p e d ie r t u n d sank. 38 M a n n d e r B e s a tz u n g w u r d e n durch d ie E x p lo s io n g e tö te t . I m J u l i w u r d e n im g a n z e n 8 t l 0 0 0 B r u t to -R e g is te r to n n e n durch krie g eris ch e M a ß n a h m e n d e r M i t t e lm ä c h t e v e rs e n k t. — U n s e re G e g n e r h a b e n im J u l i a u f a l le n F r o n t e n im g a n z e n 2 3 S F lu g z e u g e u n d 3 -t B a l l o n e v e r ­ lo r e n . D a v o n k a m e n Y 8 F lu g z e u g e in u n s e re n B e s itz , n s sind je n s e its u n s e re r L in ie n e r k e n n b a r a b g e s tü rz t, 23 w u r d e n je n s e its z u r L a n d u n g g e z w u n g e n . ! v i r h a b e n im J u l i im g a n z e n s o F lu g z e u g e u n d k e in e » B a l l o n e in g c b ü ß t. A u g u s t 2 . u n d 3 . D eu ts ch e S e e f lu g z e u g e g r if fe n d ie englische F lu g s ta t io n a u f d e r I n s e l T h a s o s e r fo lg re ic h m i t B o m b e n a » . „ 2 . D e r H i l f s k r e u z e r „ S e e a d le r " sch eite rte b e i d e n L o rd L o w in s e ln . „ 3. I n der Nacht zum z. belegten feindliche Flugzeuge die Stadt und den Hafen von pola mit rund 8 0 Bomben, darunter viele Brandbomben. I n der Nacht zum K wurde Stadt und Am- gebnug von Pola mit etwa icio Bomben belegt. Ein weiterer Angriff erfolgte in der Nacht zum y. Bein» ersten Angriff - §29 - wurde» 2 Personen getötet und 12 verletzt. B e i allen drei entstand Sachschaden. August N - F liegerangriff auf F rank fu rt a. M . D ie Bombe fie l unm itte l­ bar vor einem großen M ilitä rla z a re tt nieder. E in ige Insassen des Lazaretts wurden leicht verletzt. B e i einem A n g riff auf F rank fu rt am nächsten Tage wurde eine Person getötet und mehrere verletzt. „ Z7. E in feindliches Fluggeschwader w a rf mehrere Bomben auf F re i­ burg. v ie r Personen wurden leicht verletzt und drei P r iv a t- gcbäude beschädigt. E ines der feindlichen Flugzeuge wurde durch unsere Kam pfflieger aus dem Geschwader herausgeschossen, es zertrümmerte am Boden. L in weiterer, aber erfolgloser A n g riff erfolgte am 22 . E in Flieger wurde im Lnftkam pf abgeschossen. „ 22 . I n der Nacht zum 22. g riff eines unserer M arineluftschiff- geschwadcr militärische Anlagen am pum ber und in der G ra f­ schaft Lincoln sowie.Bewachnugsstreitkräfte an der englischen Küste m it gutem E rfo lg an. A lle Luftschiffe sind trotz fe ind­ licher Gegenwehr ohne Schaden und ohne Verluste zurückgekehrt. „ 22 . Die militärischen Anlagen von M argate, Ramsgate und Dover wurden erfolgreich m it Bombe» belegt. I n zahlreichen Käm pfen verlor der Feind drei Flugzeuge, zwei eigene kehrten nicht zurück. „ 27 . Unsere Flugzeuggeschwader der kurländischcn Küste führten an mehreren Tagen zahlreiche erfolgreiche A ngriffe gegen die Flngstationen und militärischen Anlagen der In s e l Bsel aus. L in Zerstörer der Norwik-Klasse wurde zum Sinken gebracht, ein feindliches Flugboot bei der In s e l Abo zu Landen gezwungen. Unsere Flugzeuge kehrten sämtlich ohne Verluste oder Beschädi­ gungen zurück. I m August wurden insgesamt 808 ooo Brutto-Registertonnen ksandels- schiffsraum durch kriegerische Maßnahmen der M ittelmächte versenkt. — v o n Flügen gegen den Feind kehrten im August 6H unserer Flugzeuge nicht zurück, unserer Fesselballone wurden abgeschossen. Der Verlust der Gegner belief sich im August aus 27 Fesselballone und wenigstens 2 I5 Flugzeuge, von denen Z2S hinter unserer und zsg jenseits der feindlichen F ron t brennend zum Ab­ sturz gebracht wurden. September z. Nördlich von lsorns R if f stieß eine unserer S icherungsxatrouillen auf englische Kreuzer und Torpedoboote. Nach kurzem Gefecht entzog sich der Feind dem E ingre ifen stärkerer K rä fte . „ 2 . I n der Nacht zum 3. bewarfen unsere Flieger L a la is und Dünkirchen m it Bomben. — Dover wurde am z., Ehatham, Sheerneß und Ramsgate in der Nacht zum q. m it Bomben angegriffen. --- F I0 - - September 4 . Feindliche Flieger bewarfen Lahr m it Bomben. Z w e i Personen wurden getötet, drei schwer verletzt, der Sachschaden w ar gering. 4. Eines unserer U-Boote beschoß den befestigten Hafcnplah Scar- borough an der englischen Vstküste. Zahlreiche Treffer wurden beobachtet. — Dover, Bonlogne und Lalais wurden erfolgreich mit Bomben angegriffen. Am L. erfolgte ein nächtlicher Flieger­ angriff auf London, Southend und Margate. — I n der Nacht zum 5. griffen Marineflugzeuge militärische Anlagen von Dün­ kirchen und St. Pol mit insgesamt 2500 I-Z Bomben an. 5 . Feindliche Flieger warfen in der Nähe von V ffenburg zwei Bomben ohne jeglichen Schaden ab. y. Z w e i Marineflugzeuge versenkten in der Themsemiindung einen englischen Dampfer. t? . E ines unserer U-Boote vernichtete in den Hoofden das franzö­ sische Flugzeug „O 40 " und nahm die drei Insassen gefangen. 22 . E in englischer M on ito r beschoß Bstende. E inige Granaten trafen die Kathedrale, in der Frühmesse gehalten wurde. Sieben B e lg ie r wurden getötet, 24 schwer verwundet. Der M on ito r wurde durch Feuer unserer Küstenbatterien vertrieben. 22 . I m M itte lm eer wurde unter zahlreichen Versenkungen der bewaffnete französische Dam pfer „A d m ira l K crsa in t" zum Sinke» gebracht. Der Dam pfer versuchte erfolglos, sich durch hartnäckige Gegenwehr der Versenkung zu entziehen, er wurde nieder« gekämpft und der K ap itän gefangen. 24 . A u f militärische B auten und Speicher im Herzen von London, aus Dover, Southend, Lhatham und Sheerneß wurden Bomben abgeworsen. — Dünkirchen wurde m it Bomben angegriffen. 24 . I n der Nacht zum 24 . wurden befestigte Plätze und militärische Industriean lagen am Humber, sowie in den Gebieten zwischen Scarborough und Boston angegriffen. A lle Luftschiffe kehrten trotz feindlicher Gegenwehr unbeschädigt zurück. 24 . Feucrgefecht unserer Torpedoboote an der flandrischen Küste m it feindlichen Zerstörern und Flugzeugen. E in feindliches F lug ­ zeug wurde abgeschossen, zwei englische V ffiz ie re gefangen. E in weiteres Gefecht an derselben Küste fand am 28. statt gegen eine überlegene Z a h l feindlicher Zerstörer. Unsere Boote hatten in beiden Gefechten keine Verluste. 25. Erneuter Angriff unserer Flieger auf London, Ramsgate, M ar- gate und Dover, sowie ans Bonlogne, Calais, Gravelines und Dünkirchen. Eines unserer Flugzeuge kehrte nicht zurück, w e i­ tere Angriffe auf die genannten englischen Plätze fanden am 29. und ein dritter am 50. auf London statt, auch diese ohne Verluste für n»s. September Z o . I n der Nacht vom 3 0 . wurde S tu ttga rt zweim al von fe ind­ lichen Luftfahrzeugen angegriffen. D re i M änner wurden getötet und einige Personen leicht verletzt. Der Sachschaden w a r uner­ heblich. I m September wurden insgesamt 6 7 2 o o o Brutto-Registertonnen versenkt. Unsere Gegner verloren im September auf allen Fronten im ganzen Z7H Flugzeuge und 32 Fesselballone, w ir 8 2 Flugzeuge und s Ballone. Don den Z 7 H feindlichen entfielen 362 auf die Westfront, von den 82 deutschen 76 . v o n den feindlichen kamen 167 in unseren Besitz, 207 stürzten erkennbar jenseits unserer L in ien ab. Gktober 2 . I n der Nacht zum 2 . wurden London, Sheerneß, Ramsgate und Dover von unseren F liegern angegriffen. Auch auf H aupt- verkehrspunkte in Nordfrankreich wurden Bomben abgeworfen. „ 2. Feindliche Flieger über Straßbnrg. Der Sachschaden w a r gering. I n der Nacht zum z. fanden zahlreiche A ngriffe statt: E in F lu g ­ zeug kam bis in die Nähe von S tu ttg a rt und w a rf über Feuer­ bach 6 Bomben ab. Auch da geringer Sachschaden. F rankfu rt wurde von etwa io Fliegern angegriffen. S Personen wurden leicht verletzt. Der Sachschaden w a r unbedeutend. Das lo th­ ringische Industriegebiet wurde von zahlreichen A ngriffen heim- gesucht, aber m it geringem E rfo lg . E in Flieger gelangte bis in die Gegend von Dortm und. 6 Bomben beschädigten den Bahnkörper auf der Strecke Dotsfeld— Dortm und-Süd, eine Person wurde getötet. E inige Bom benabwürfe ohne Menschen­ oder Sachschaden fanden bei Achern, Rastatt und Baden statt. I n Tübingen einiger Sachschaden. E ines der Flugzeuge, das F rankfu rt angegriffen hatte, wurde auf dem Rückfluge zur Lan­ dung gezwungen. „ H. Das englische Kriegsschiff „D rake" wurde an der Nordküste Ir la n d s torpediert. Es erreichte einen Hafen und sank. E in V ffiz ie r und 18 M ann wurden getötet. „ 7. Das in L a d ir am y. September eingelaufene und internierte U -Boot N r. 2gz ist in der Nacht entwichen. „ io . Be i einer abends sich über Zonnebekc-Zandvoorde entwickelnden Luftschlacht, an der rund 8 0 Flugzeuge beteiligt waren, wurde» 3 feindliche F lieger abgeschossen. ,, 1 3 . I n gemeinsamer Unternehmung von Teilen des Heeres und der F lotte faßten w ir auf der In s e l Besel festen Fuß. Am 13. kam Arensburg, die Hauptstadt der In s e l, in unsere Hand. A u f der nach Süden auslanfenden Halbinsel Sworbe leisteten die dort abgeschnittenen russischen Truppen hartnäckigen w id e r ­ stand. B e i den Käm pfen um den Brückenkopf von D rrissar am Bstrand von Gcsel w irkten von Norden her unsere See­ streitkräfte erfolgreich m it. w i r besetzten die In s e l Runö und Aboe und machten am lZ- Fortschritte ans der Halbinsel Sworbe. Die feindlichen K rä fte wurden am lö . überwältig t. D am it kam die In s e l Gesel vö llig in unseren Besitz. Nördlich von Vcsel und im Rigaischen Meerbusen hatten unsere Secstreitkräfte günstig verlaufene Gefechte m it russischen Zerstörern und Kanonenbooten. O hne eigene Verluste wurden die feindlichen Schiffe zur Umkehr gezwungen. Mehrere Luftschiffe bewarfen Pernan m it Bomben. Am l?- setzten unsere Secstreitkräfte ihren Vormarsch nach Osten fo rt und beherrschen das Seegebiet bis zum M oon-Sund. A m ^8. wurde die In s e l M oon von Land- und Soestreitkräften genommen. Unsere Truppen hatten, in Booten aus dem Steindamm durch den kleinen Sund über­ gehend, das westliche Ufer von M oon erkämpft. Drei russische In fante rie reg im en te r in Stärke von 5000 M ann wurden ge­ fangen. Unsere Seestreitkräfte hatten in den Gewässern uni M oon mehrfach Gefechte m it feindlichen Kriegsschiffen. Das russische Linienschiff „S la w a " (^z soo Tonnen) wurde in Brand geschossen und sank. Am 20 . landeten w ir Truppen auf der In s e l Dagö, wo schon einige Tage zuvor Landnngsabteilnngcn der M arine Fuß gefaßt hatten. Am 2 l- kam die I» s e l ganz in unsere Hand. Die In s e l Schildan wurde besetzt. Die G e­ samtbeute der O perationen gegen die In s e ln im Rigaischen Meerbusen betrugen 20 lZo Gefangene, über lo» Geschütze, gegen 2000 Pferde, über l2oc> Fahrzeuge und zahlreiches anderes Kriegsgerät, große Vorräte an Verpflegungsm itteln und 5 Staats- kaffen m it ZS5 000 Rubel. Oktober l? . Nancy von uns mit Bomben belegt. Größere Brände beo­ bachtet. „ l? . Leichte deutsche SeestreitkrLfte griffen nahe bei den Shetlands- In s e ln einen Geleitszug von insgesamt >2 Fahrzeugen an, darunter als Schutz die beiden Zerstörer „ 6 2 I " und „ 6 3s". A lle Schiffe des Geleitzuges sowie die Bedeckungsfahrzciige wurden vernichtet bis aus einen Geleitschiffdampfer. Unsere Seestreitkräfte kehrten ohne Verluste und Beschädigungen zurück. ,, ld - I n der Nacht zum griffen unsere Torpedobootsstreitkräfte Dünkirchen an. Hafenanlagen erfolgreich m it Bomben belegt. Die auf der Reede liegenden feindlichen S tre itkräftc wurden ebenfalls m it E rfo lg bekämpft. E in englischer M on ito r schwer beschädigt. Unsere Boote vollzählig und unbeschädigt eingelanfen. „ ly . Das erste amerikanische Einheitsschiff „ w a r L lo w e r" (8000 Tonnen) kurz vor seinem E intreffen an seinem Bestimmungsort M a lta vernichtet. „ 20 . I » der Nacht zum 20 . belegte ein Marinc-Luftschiffgeschwader die Industriean lagen von London, Manchester, B irm ingham , — §33 — Nottingham , Derby, Lowestoft, Hüll, G rim sby, Norw ich und wapple ton m it rund 26 noo KZ Bomben. Spreng- und B rand - Wirkung überall beobachtet. Ans dem Rückmarsch gerieten vier Luftschiffe über das französische Kam pfgebiet und wurden dort nach französischen Nachrichten abgeschossen oder zur Landung gezwungen. Oktober 20. Ostende von See beschossen. I n der Stadt Häuserschaden. „ 25. I n der Nacht zum 25. griffen mehrere feindliche Geschwader das lothringisch-luxemburgische und das Saar-Indnstriegebiet m it Bomben an. I n Esch in Luxemburg wurden 5 Personen getötet und 4 verwundet. I n Saarbrücken t Toter und 6 v e r­ wundete. Der Sachschaden w a r unbedeutend. H Flugzeuge wurde» abgeschossen oder zur Landung gezwungen. „ 27. Nördlich Ostende kreuzende leichte S tre itkräfte des Gegners wurden gleichzeitig von unseren Torpedobooten m it A rtille r ie und von Flugzeugen m it Bomben angegriffen und dem Feinde mehrere Treffer beigebracht. Unsere S tre itkräfte kehrten unbe­ schädigt zurück. „ 20. Feindliche Flieger warfen auf Pirmasens und Umgebung Bomben ab. > Person wurde getötet, H verletzt. E in ige r Sach­ schaden entstand an Wohngebäuden. I m Oktober verloren die Gegner im ganze» 2HH Flugzeuge und A B a llons, w i r büßten 67 Flugzeuge und 1 B a llo u ein. A u f die W estfront allein entfielen von den 2HH feindlichen Flugzeugen 207 , von den 67 deutschen 52. — 67Hvoo Brutto-Registertonnen des fü r unsere Feinde nutzbaren Handels- schiffsraums wurden im Oktober durch kriegerische Maßnahmen der M it te l­ mächte versenkt. November F liegerangriff auf V ffenburg . Unbedeutender Sachschaden. I n Schutterwald wurden 2 Personen getötet, mehrere verletzt. „ 2. I n der Nacht zum 2 . griffen unsere Flieger London, Lhatham , Grovesend, R anisgate, M arga te , außerdem Dünkirchen m it Bomben an. Starke Brände wurden beobachtet. „ t» . I n der Nacht zum tv . g riffen 6 englische Großflugzeuge die w e r ft Brügge an. Z w e i B e lg ie r wurden getötet. K e in m il i­ tärischer Sachschaden. „ t?- Starke englische Seestreitkräfte versuchten in die Deutsche Bucht einzudringen. Durch sofort angesehten Gegenstoß unserer Torpedostreitkräfte wurden sie mühelos und ohne eigene V er­ luste abgewiesen. „ 20. M itte ilun g erfolgte an die verbündeten, neutralen und feindlichen Staaten, daß vom 22 . ab das Sperrgebiet erweitert werde. I n erster L in ie werde das Sperrgebiet um England erweitert, sodann ein neues um den feindlichen Stützpunkt auf den Azoren 28 - - geschaffen, ferner der im M ittelmeere bisher freigelassene K a n a l in das Sperrgebiet einbezogen. I m November wurden im ganzen 6N7 ovo Brutto-Registertonnen ver- senkt. Der Verlust der feindlichen Luftstreitkräfte im November betrug 22 Fesselballone und 205 Flugzeuge, v o n den letzteren stürzten 85 hinter unseren Lin ien, die übrigen jenseits der gegnerischen Stellungen erkennbar ab. w i r verloren im Kam pfe so Flugzeuge und 2 Fesselballone. Dezember 5. F liegerangriff auf Zweibrücken, v ie r Personen zum T e il schwer verletzt. Der Sachschaden w ar unbedeutend. Dezember 5 . Unsere Flieger griffen die Hafeuanlagen von Calais, sowie London, Sheerneß, Grooesend, Lhatham , Dover und Margate m it Bomben an. Große und zahlreiche Brände wurden beobachtet. „ Z2. L ines unserer Marineflugzeuge vernichtet das englische Lu ft- schiff „ 6 27 ". „ t2 . Leichte S tre itkräfte griffen dicht unter der englischen Küste vor der Tyne-M ündnng den feindlichen Handelsverkehr an. Z w e i große Dam pfer und zwei bewaffnete Patrouillenfahrzeuge wurden versenkt. Unsere S tre itkräfte kehrten ohne Verluste und B e­ schädigungen zurück. Gleichzeitig griffen leichte Streitkräfte den Geleitzugverkehr Bergen— Shetlands an und vernichteten aus dem Z ug s Dam pfer. Der englische Zerstörer „P e llew " entkam beschädigt. Unsere S tre itkrä fte sind ohne Verluste m it einer größeren Z a h l Gefangener, darunter -z O ffizieren zurückgekehrt. „ Unsere F lieger griffen London, Ramsgate und M argate m it Bomben an. G ute W irkungen wurden erzielt. „ 19- Bethune, Furnes und Dünkirchen wurden erfolgreich m it Bomben belegt. „ 22. Sheerneß, Dover, Dünkirchen sowie Bahnanlagen und M un itio n s ­ lager wurden hinter der englischen und französischen Front kräftig »nt Bomben belegt. „ 22. L ines unserer Unterseebote hat die Hochöfen und Schmelzwerke von p iom b ino w irkungsvo ll beschossen. „ 2H. Englische F lieger warfen Bomben auf M annheim . 2 Personen wurden getötet und zo bis t? verletzt, daruter keine M ilitä r - xersoncn, dagegen französische Kriegsgefangene. E in Flugzeug in der P fa lz wurde zum Niedergehen gezwungen und die I» » fassen gefangen. „ 29 . F liegerangriff au f Lahr. E in ige r Sachschaden an bürgerliche» Wohngebäuden. Durch kriegerische Maßnahmen der M ittelmächte wurden im Dezember insgesamt 702 000 Brutto-Registertonnen des fü r unsere Feinde nutzbaren Handelsschiffraumes versenkt. D am it erhöhen sich die bisherigen Erfolge des uneingeschränkten U-Bootskrieges auf s g s s o o o Brutto-Registertonnen. — §35 — I m Dezember betrug der Verlust der feiudlicheu Luftstreitkräfte an den deut- scheu Fronten 9 Fesselballone und 119 Flugzeuge, von denen -Z7 h in ter unseren Linien, die übrigen jenseits der gegnerischen Stellungen erkennbar abgestürzt sind, w i r verloren im K am pf 82 Flugzeuge und 2 Fesselballone. ö. Andere erwähnenswerte Ereignisse. Ja n u a r z. I n Heidelberg starb im A lte r von 78 Ja h re n Geh. R a t P ro ­ fessor Or. Richard Schröder, seit 1888 M itg lied der juristischen Faku ltä t an der Universität Heidelberg. „ s. I n S tu ttga rt starb im A lte r von H8 Jah ren Gberspielleiter E m il Gerhäuser, >893 bis 1901 Heldentenor an der K a rls ruhe r Hofbühne. „ 6. I n Straßburg starb w irk liche r G eheim rat v r . G tto Back, A l t ­ bürgermeister von Straßburg. „ 10. I n S tu ttga rt Gründungsversam mlung des deutschen A uslands­ museums. „ zu. Rücktritt des russischen Ministerpräsidenten T re p o w , Fürst G a liz in wurde sein Nachfolger. „ 10. Tagung des deutschen Hausabundes in B e rlin . „ >7. M ediz ina lra t v r . Leopold Vster, Leiter der H e il- und Pflege- austalt bei Konstanz, im A lte r von 6H Jah ren gestorben. „ >8 . Der österreichische Ministerpräsident G ra f L la m -M a rtin itz und der ungarische Ministerpräsident G ra f Tisza in B e r lin zur Besprechung kriegswirtschaftlicher Fragen. ,, ld- I m preußischen Abgeordnetenhaus scharfe Auseinandersetzung über die polnische F rage; M in ister des In n e rn von Löbell gegen den polnischen Abgeordneten K ofan ty. „ 2Z. K önig Ludw ig empfängt den neu ernannten päpstlichen N u n tiu s am bayerischen Hofe, Monsignore Aversa. „ 27. Der Deutsche Kronprinz wurde zum General Ser In fanterie ernannt. „ 29 . I n F rank fu rt a. M . starb im 92 . Lebensjahre der Schopenhauer. B iograph Geheimrat W ilhe lm von G w inner. „ 29 . I n Neckargemünd starb im A lte r von 72 Jah ren der frühere Reichstagsabgeordnete Konsul J u liu s Meuzer. Februar 2 . I n Heidelberg starb Universitätsxrofessor v r . A do lf Schmidt, er w a r Z8S6 in K arlsruhe geboren. „ -z. Rücktritt des türkischen Großvesirs Said H a lim Pascha, sein Nachfolger wurde T a la a t Pascha. „ s. Jahresversammlung des deutschen Museums in M ünchen; G ras Zeppelin wurde zum 1. Ehrenm itglied des Museums ernannt. „ 12. /1Z. Kaiser W ilhe lm in W ien. 28 * — ^36 —' Februar Z7. I n Freiburg starb im 77. Lebensjahre der Industrielle Theodor Schlumberger, Mitglied der Ersten Kammer des elsaß-lothringi- scheu Landtags, von zgoo bis lyos Vertreter Mülhausens i. E lf. im Reichstage. „ 20 . I n Fre iburg starb im A lte r von 8 t Jahren Geheimrat P ro ­ fessor O r. Bernhard Schmidt, von ;872 bis lZoo Professor der klassischen Philo logie an der dortigen Universität. „ 22 . Zusammentritt des Reichstags. Am 25. Bewilligung eines neuen Kriegskrcdits von zs Milliarden gegen die Stimmen der sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft. „ 27. Rede des Reichskanzlers über die Kriegslage und über die innere Politik. M ärz 2. D ie amerikanische Presse brachte M itte ilungen über einen deutschen Bündnisvorschlag an Mexiko. „ s. Feldmarschall Lonrad von Pötzendorff trat als Chef des österreichisch-ungarischen Generalstabs zurück. Z u seinem Nach­ folger wurde Freiherr Arz von Straußeuberg ernannt. „ z. I n Berlin Empfang einer Abordnung des „Rats von Flandern" durch den Reichskanzler; Ankündigung einer Trennung der Verwaltung in Belgien in einen flämischen und wallonischen Teil. „ s. Wilson tritt seine zweite Amtszeit als Präsident der vereinigten Staaten von Amerika an. „ 8. I n Berlin starb General der Kavallerie O r. Ferdinand G raf von Zeppelin, der Erfinder des lenkbaren Luftschiffs starren Systems, im Alter von 78 Jahren. Die Beisetzung erfolgte in Stuttgart am Z2. in Gegenwart des Königs und der Königin von Württemberg. I n dem überaus zahlreichen Trauergefolge befanden sich Vertreter des Kaisers, des Großherzogs von Baden und der Großherzogin Luise, des Deutschen Kronprinzen, des Königs von Bayern, des Königs von Sachsen u. a. „ Zl- Ausbruch der Revolution in Petersburg. Eine provisorische Re­ gierung bildete sich mit Fürst Lwow an der Spitze. Am ;8. dankte der Z a r für sich und den Thronfolger, seinen Sohn Alexei, ab und übergab die Herrschaft seinem Bruder Michael. Der letztere kam aber nicht in die Lage, die Regierung auzu- treten. Unter Lwow übernahm der Kadettenführer Miljukow das Ministerium dos Auswärtigen. Die neue Regierung hielt an dem Bündnis und der Entente sowie deren Kriegszielen fest. „ Z3. Großherzog Ernst Ludw ig von Hessen beging sein 25jähriges Regierungsjubiläum. „ ZH. Rede des Ministerpräsidenten von Bethmann Hollweg im preußischen Abgeordnetenhaus über die Neuordnung nach dem Kriege. — ^37 — M ärz is . China brach die diplomatischen Beziehungen m it Deutsch­ land ab. „ t 8 . I n Frankreich Rücktritt des M in isterium s B r ia n d ; R ibot bildet am 20 . ein neues K abinett. „ 2§. Der Vizegeneralissimus der türkischen Armee L n ve r Pascha im Großen Hauptquartie r zur Besprechung m it dem Kaiser, m it H iudenburg und Lndendorff. „ 29 . Rede des Reichskanzlers im Reichstag über auswärtige und innere Po litik . „ 29 . Rücktritt des schwedischen M in isterium s Hammarskjöld. Der frühere M in ister Swartz wurde m it der Neubildung des Kab inetts beauftragt. „ 29 . Generaloberst von p r ittw itz und G a ffron in B e r lin im A lte r von 67 Jahren gestorben. „ 29 . Annahme der Kriegsstener im Reichstag in d ritte r Lesung gegen die Stim m en der Sozialdemokraten und der Polen. >, 2 t. I n M arburg starb der Serumsorscher w ir k l. Geh. R a t Professor O r. E m il von Behring, 63 Jah re alt. „ 3 t- Übergang der dänisch-westindischen In s e ln an die vere in ig ten Staaten von Amerika. A p r il 7. E in E rlaß des Kaisers kündigt die E in füh rung des unm itte l­ baren und geheimen Stimmrechts fü r die W ahlen zum preußi­ schen Abgeordnetenhaus und eine Reform der Zusammensetzung des Herrenhauses an. „ t?. I n München starb K a rd in a l von B e ttin g e r, Erzbischof von Mllnchen-Freising, im A lte r von 66 Jahren . t 2 . I n Warschau starb O r. Ludw ig Zam enhof, E rfinder der W e lt­ sprache „Esperanto", im A lte r von 57 Jahren. „ t 6 . I n B e rlin wurde in einem T e il der M un itionsfabriken von den Arbeitern gestreikt. Am 19. richtete H iudenburg an General­ leutnant G röner, den Lhe f des Kriegsamtes, ein Schreiben, in dem u. a. gesagt wurde, „daß jede noch so unbedeutend erschei­ nende Arbeitseinstellung eine unverantwortliche Schwächung unserer Verteid igungskraft bedeutet" und sich „a ls eine unsühn» bare Schuld am Heer und besonders am M ann im Schützen­ graben, der dafür bluten müßte, darstcllt". G röner sandte den B r ie f Hindenbnrgs m it einem Begleitschreiben au die Gewerk­ schaften Deutschlands. A m 26. antworteten die Gewerkschaften m it dem Dank fü r die Übersendung des Brie fes Hindenburgs und schrieben, daß „n u r ein herzloser und gewissenloser Mensch" dazu raten könnte, den kämpfenden Volksgenossen „die erforder­ lichen Verteidigungsm ittel z» versagen". I n dem Schreiben wurde auf die G ründe hingewiesen, die nach der Ansicht der — § 3 8 — Gewerkschaften die Arbeitseinstellung zwar nicht entschuldigten, aber doch einigermaßen erklärten. Nach einige» Tagen wurde die A rbe it allgemein wieder ausgenommen. A p r il t8 . I n Konstanz Gedenkfeier zur 500 . Wiederkehr des Tages der Belehnung des Hohenzollcrn Friedrich, Burggrafen von N ü rn ­ berg, m it der M ark Brandenburg. „ ;8 . I n Brüssel starb Generaloberst F re iherr von Bissing, General- gouverueur von Belgien, im A lte r von 73 Jahren. Z u seinem Nachfolger wurde am 23 . Generaloberst Freiherr von Falken- hauseu ernannt. „ tg . schweres Eisenbahnunglück bei A ugsburg ; 2H Tote. „ Der L u ndesra t tra t dem Beschluß des Reichstages auf A u f. Hebung des Iesuitengesetzes sowie auf Beseitigung des K ;2 des Reichsvereinsgesehes (Sprachenparagraph) bei. „ 20 . Rücktritt des spanischen M in isterium s Romauones. G arcia p rie to wurde m it der Neubildung des Kabinetts beauftragt. „ 22 . I n Berlin starb wirkl. Geh. Gberhofbaurat von Ihne, so Jahre alt. „ 23. Der türkische Großwesir Talaat Pascha in Berlin. „ 2 q. I n B e r lin starb der Lustspieldichter G skar B lum entha l, SH Ja h re alt. „ 25 . I n F ü rth schweres Explosionsunglück; Tote. M a i z. I n M annheim G ründung einer Vereinigung südwestdeutscher Handelskammern. „ 5. Neue Straßenkämxfe in Petersburg. „ tq . Rücktritt des russischen Kriegsmiuisters Gutschow. „ ;5 . Rede des Reichskanzlers im Reichstag zu den In te rpe lla tionen über die Kriegsziele. „ ;5 . I n Leipzig starb der Kirchcnrechtslehrcr Geh. R at v . O r. Rudolf Sohm im A lte r von 75 Jahren . „ ;s . Vertagung des Reichstags bis 5. J u li. „ ;s . Rücktritt des russischen Auslandsm inisters M ilju kow . Umbildung der vorläufigen Regierung durch E in tr it t radikaler M inister. Kerenski wurde Kriegsminister, Tereschtschenko M in ister des Ausw ärtigen. „ <7. G ra f Lzernin im deutschen Großen Hauptquartier. „ Z7. I n Nizza starb pu tn ik , der ehemalige Gberbesehlshaber des serbischen Heeres. ,, ld - I n M ü llhe im starb im A lte r von 63 Jahren v r . Ernst Blanken- Horn, M itg lie d der Zw eiten badischen Kam mer von Z887 bis tyog, M itg lied des Reichstags von ;887 bis t8go und ;8yz bis zu seinem Tode. ,, 23, Das ungarische M in isterium T isza tra t zurück. — §39 — M a i z o . E r s te r Z u s a m m e n t r i t t d es österre ich ischen R e ic h s r a te s s e it dem K r ie g e ; a m 2 ; . T h r o n r e d e des K a is e r s K a r l . — I n a l le n B e z ir k e n W i e n s so z ia ld e m o k ra tis c h e M a s s e n v e r s a m m lu n g e n , d ie sich zu e in e r e in h e it l ic h e n F r ie d e n s d e m o n s tr a t io n g e s ta lte te n . J u n i 5 . E r ö f f n u n g des e ls a ß -lo th r in g is c h e n L a n d t a g s . B e i m S c h lu ß d e r T a g u n g e in B e k e n n t n is des P r ä s id e n te n d e r E r s te n u n d des P r ä s id e n te n d e r Z w e i t e n K a m m e r , d a ß d ie R e ic h s la n d e n deutsch se ien u n d deutsch b le ib e n w o l l t e n . ,, r . D e r b u lg a r is c h e M in is te r p r ä s id e n t R a d o s la w o w in B e r l i n . „ 8. G ra f Moritz Esterhazy wurde zum ungarischen Ministerpräsi­ denten ernannt. „ n . D e r K ö n ig v o n B u l g a r i e n b e g a b sich in B e g le i t u n g des K r o n ­ p r in z e n B o r i s , des P r in z e n L y r i l l u n d des M in is te r p r ä s id e n te n in d a s G r o ß e H a u p t q u a r t ie r z u m B es u ch e K a is e r W i lh e lm s . I n , H a u p t q u a r t ie r t r a f auch d e r R e ic h s k a n z le r u n d d e r S t a a t s ­ s e k re tä r d e s A u s w ä r t ig e n e in . „ z z . R ü c k t r i t t des sp an isch en M i n is t e r iu m s G a r c i a p r i e t o ; D a t o b ild e t e in n e u e s K a b i n e t t . „ Z 2 . K ö n ig K o n s ta n t in v o n G r ie c h e n la n d w u r d e v o n d e r E n t e n t e z u r A b d a n k u n g g e z w u n g e n ; e r v e r lä ß t m i t d e m T h r o n f o lg e r d a s L a n d . K o n s ta n t in s z w e it e r S o h n A le x a n d e r w u r d e K ö n ig . A m 2 5 . t r a t d a s M i n is t e r iu m Z a i m i s z u rü ck , w o r a u f v e n is e lo s a m 2 S. M in is te r p r ä s id e n t w u r d e . „ i q . E r ö f f n u n g e in e r hessischen K u n s ta u s s te l lu n g in D a r m s ta d t . „ I n L u z e r n K u n d g e b u n g e n g e g e n K ö n ig K o n s ta n t in v o n G r ie c h e n la n d ; cs k a m zu T ä t l ic h k e ite n g e g e n d e n K ö n ig . „ 2 0 . I m en g lisc h e n U n t e r h a u s A n n a h m e des p o lit is c h e n F r a u e n s t im m ­ rec h ts m i t 585 g e g e n H5 S t im m e n . „ 2 2 . R ü c k t r i t t des österreich ischen M i n is t e r iu m s L l a m - M a r t i n i t z . A m 2-z. b ild e te R i t t e r v o n S e id le r e in n e u e s M i n is t e r iu m . „ 2 q . T a g u n g des V e r b a n d e s b a d isc h er G r u n d - u n d H a u s b e s itz e rv e re in e in E t t l in g e n . „ 2 7 . D e r N a t io n a lö k o n o m w i r k l . G e h . R a t v r . G u s t a v v o n S c h m o lle r , P ro fe s s o r a n d e r U n iv e r s i t ä t B e r l i n , im B a d H a r z b u r g im 7 9 . L e b e n s ja h r e g e s to rb e n . „ 2 8 . I n S e r a je w o E n t h ü l lu n g des S ü h n e d e n k m a ls u n d d e r G e ­ d ä c h tn is ta fe l z u m A n d e n k e n a u d e n daselb st a m 2 8 . J u n i Z I i q e rm o rd e te n ö s te rre ic h isc h .u n g a ris c h en T h r o n f o lg e r F r a n z F e r d in a n d u n d se ine G e m a h l in . „ 3 0 . D a s österreichische K a is e r p a a r z u m B es u ch des b a y e r is c h e n H o fe s in M ü n c h e n . J u l i D a s österreichische K a is e r p a a r z u m B es u ch e des w ü r t t e m b e r g i - schen H o fe s in S t u t t g a r t , J u l i 2 . H in d e n b u r g u n d L u d e n d o r f f im ö s terre ic h isc h -u n g a risch en H a u p t ­ q u a r t ie r . „ 2 . D e r ju g e n d lic h e M a n d s c h u k a is e r v e rk ü n d e te se in e T h ro n b e s te i­ g u n g . T r d a n k te a b e r a m 7 . w ie d e r a b . D a m i t w a r d ie W ie d e r h e rs te l lu n g d e r M o n a r c h ie in L h i n a g esch e itert. „ 3 . D ie d e u tsch -en g lisch e K o n f e r e n z im H a a g g e la n g te in d en w e s e n tlic h e n P u n k t e n z u e in e r Ü b e r e in s t im m u n g in d e r G e f a n ­ g e n e n fü rs o rg e . D ie n ie d e r lä n d is c h e R e g ie r u n g e r k lä r te sich b e re it , b is z u z s o o o Z i v i l - u n d K r ie g s g e fa n g e n e in H o l la n d a u fz u ­ n e h m e n . D ie deutsche u n d d ie en g lische R e g ie r u n g g e n e h m ig te n a m 2 5 . d ie V e r e in b a r u n g e n d e r K o n fe r e n z . „ 5 . I n B e r l i n s ta rb im A l t e r v o n 77 J a h r e n d e r N e r v e n a r z t G e h . M e d i z i n a l r a t O r . E n le n b u r g . „ 5 . W ie d c r z u s a m m e n t r i t t des R e ic h s ta g e s . „ s . D a s deutsche K a is e r p a a r z u m B e s u c h e des österreichischen H o fe s in W ie n . „ 7 . D r e iß i g jä h r ig e s R e g i e r u n g s jn b i lä u m des K ö n ig s F e r d in a n d v o n B u lg a r ie n . „ 9 . I n M ü n c h e n s ta rb im A l t e r v o n 72 J a h r e n G e n e r a l d e r A r - t i l l e r ie F r e i h e r r v o n w ie d e n m a u n , G e n e r a la d ju t a n t K ö n ig L u d w i g s , e h e d e m F r e u n d u n d B e r a t e r des P r in z r e g e n te n L u itp o ld . „ l l - E r l a ß des K a is e r s a n d e n p reu ß isc h en M in is te r p r ä s id e n te n , daß in E r g ä n z u n g d e s E r la s s e s v o m 7 . A p r i l de r a u s z u a rb e ite n d e G e s e tz e n tw u r f ü b e r d ie R e f o r m des p o litisc h en W a h lr e c h ts in P r e u ß e n a u f d e r G r u n d la g e des g le ic h e » W a h lr e c h ts a u fz u ­ s te lle n sei. ., n . D e r D eu ts ch e K r o n p r in z in B e r l i n ; e r e m p fä n g t a m >2 . d ie P a r t e i f ü h r e r des R e ic h s ta g s . „ zq . D e r R e ic h s k a n z le r v e r ö f fe n t lic h te , d a ß d e r K a is e r d ie nachgesuchte E n t la s s u n g B e t h m a n n H o l lw e g s g e n e h m ig t u n d d e n U n t e r - s ta a ts s e k re tä r W ir k l ic h e n G e h e im r a t v r . M ic h a e l is z u m R e ic h s ­ k a n z le r u n d p re u ß is c h e n M in is te r p r ä s id e n te n e r n a n n t h a b e . D e r n e u e R e ic h s k a n z le r s te llte sich a m 19 . d e m R e ic h s ta g e v o r . A u d e m s e lb e n T a g e n a h m d e r R e ic h s ta g e in e E n ts c h lie ß u n g , d ie e in e n F r ie d e n m i t e r z w u n g e n e r G e b ie t s e r w e i t e r u n g v e r w a r f u n d e in e n v e r s tä n d ig n n g s f r ie d e n e rs tre b te , m i t 2Z-Z g e g e n zs S t im m e n a n . E r g e n e h m ig te s o d a n n w e ite re 15 M i l l i a r d e n K r ie g s k r e d i te u n d v e r ta g te sich b is z u m 2 S. S e p te m b e r . „ lq . H in d e n b u r g u n d L u d e n d v r f f in B e r l i n . S ie b e sp rach en sich m it d e n P a r t e i f ü h r e r n des R e ic h s ta g e s . A m zs . s ta tte te ih n e n d a s R e ic h s ta g s p r ä s id iu m e in e n B es u ch a b . A m A b e n d des z s . v e r ­ l ie ß e n sie B e r l i n w ie d e r . „ Z6 . T ü rk is c h e T a g e s s c h r if ts te lle r in B e r l in . — - m — J u l i i s . A n S te l le d es M in is t e r s B e y e n s w u r d e d a s belg ische A u s l a n d s - M in is te r iu m d e m M in is te r p r ä s id e n te n B r o q u e v i l le ü b e r t r a g e n . „ 1? . D e r K ö n ig v o n E n g la n d n a h m f ü r sich u n d se in e F a m i l i e den N a m e n „ M in d s o r " a n . A u c h d ie ü b r ig e n M i t g l ie d e r des K ö n ig s h a u s e s le g te n d ie B e z e ic h n u n g e n , d ie a n ih r e deutsche A b k u n f t e r in n e r n , w ie H e rz o g e v o n S a c h s e n , ab u n d n a h m e n en g lisc h e N a m e n a n . „ 2 t - F ü r s t H u g o R a d o l in - R a d o l in s k i , f r ü h e r deutsch er B o ts c h a fte r in K o u s ta u t in o p e l, in P e t e r s b u r g u n d in P a r i s , a u f se in em Schlosse Ia r o t s c h in im A l t e r v o n 7 7 J a h r e n g e sto rb en . „ 2 1 . F ü r s t L w o w t r a t z u rü c k ; a n s e in e r S t e l le w u r d e K e r e u s k y russischer M in is te r p r ä s id e n t . „ 2 4 . I n B a d e n - B a d e n s ta rb d e r R e ic h s ta g s a b g e o rd n e te E r n s t B a s s e r - m a n n , F ü h r e r d e r n a t io n a l l ib e r a le n P a r t e i , z w e i T a g e v o r V o l le n d u n g se in es 6 2 . L e b e n s ja h r e s . D ie B e s ta t tu n g d e s v e r ­ s to rb e n e n fa n d a m 2 7 . in M a n n h e i m sta tt. „ 2 7 . B e g i n n d e r M in is te r k o n fe r e n z d e r E n t e n t e in P a r i s . A u g u s t 1. R e ic h s k a n z le r v r . M ic h a e l is in M e n . „ 1. N o t e des P a p s te s a n a l le V ö lk e r , e in e n v e r s ö h n u n g s s r ie d e n zu sch ließen . „ -z. K r ie g s g e d c n k fe ie r in d e r W a n d e lh a l le d e s R e ic h s ta g s . A n ­ sp rach en h ie lte n d e r R e ic h s ta g s p r ä s id c u t v r . K e m p f , d e r L h e f des s te llv e r tre te n d e n G e n e r a ls ta b s G e n e r a l le u t n a n t F r e i h e r r v o n F r e y t a g - L o r in g h o v e u , d e r B e r l in e r « O b e rb ü rg e rm e is te r M e r ­ m u th , V e r t r e t e r v e rsch ie d e n er L e r u fs k r e is e u n d d e r R e ic h s k a n z le r v r . M ic h a e l is . T e le g r a m m a n d e n K a is e r m i t d e r V e rs ic h e ru n g u n e rs c h ü tte r lic h e n Z u s a m m e n s te h e n s b is z u e in e m F r e i h e i t u n d S ic h e rh e it des deutschen V o lk e s v e r b ü r g e n d e n F r ie d e n . „ 5 . R ü c k t r i t t d e r p re u ß is c h en M in is t e r v r . B e s e le r , v . v r . v o n T r o t t zu S o lz , v r . F r e i h e r r v o n S c h o r le m e r , v r . L e u tze u n d v o n L o e b e l l ; fe r n e r d e r S ta a ts s e k r e tä r e K r ä t k e , v r . L is c o u n d J i m i n e r m a n n , d e s P r ä s id e n te n des K r ie g r e r n ä h r u n g s a m t e s v o n B a to c k i u n d des U n te r s ta a ts s e k r e tä rs v r . R ic h te r . S ta a ts s e k r e tä r v r . H e lf fe r ic h w u r d e v o n d e r L e i tu n g des R e ic h s a m ts des I n n e r n e n th o b e n , b lie b a b e r S t e l lv e r t r e t e r des R e ic h s k a n z le rs u n d M i t g l i e d des S t a a t s m iu is t e r iu m s . — P re u ß is c h e r Iu s t iz m in is t e r w u r d e G b e r - la n d e s g e r ic h ts p rä s id e u t v r . S p a h n ; K u l t u s m in is t e r M i n i s t e r i a l ­ d ire k to r v r . S c h m id t ; L a n d w ir ts c h a f ts m iu is te r L a n d e s h a u p t m a n n v o n E is e n h a r t - R o t h e ; F in a n z in in is t e r R e g ie r u n g s p r ä s id e n t H e r g t ; M i n is t e r des I n n e r n U n te r s ta a ts s e k r e tä r v r . V r e w s . S t a a t s ­ se k re tä r des R e ic h s x o s ta m ts w u r d e d e r E is e n b a h n d ir e k t io n s ­ p rä s id e n t R ü d l i n ; des R e ic h s ju f t iz a m ts G e h . I u s t i z r a t v r . v o n K r a u s e ; d e s A u s w ä r t ig e n A m t s B o ts c h a fte r v o n K ü h le m a n n . A n d ie S p itz e des R e ic h s a m ts d es I n n e r n t r a t w a l l r a f , b is h e r - ^ 2 - Gberbürgermeister von Köln, an die Spitze des vom Reichsamt des In n e rn ausgeschiedencn und neu geschaffenen Reichswirt­ schaftsamtes trat v r . Schwandcr, bisher Bürgermeister von Straßburg. Am 7 . August wurde Gberverwaltungsgerichtsrat Schiffer zur Leitung der dritten Abteilung des Reichsschatzamts berufen. A u g u s t 6 . A n lä ß l ic h d es S ie g e s z u g e s d e r v e r b ü n d e te n T r u p p e n in G a l iz ie n u n d d e r B u k o w in a T e le g ra m m w c c h s e l zw isch en H in d e n b u r g u n d d e m b u lg a r is c h e n G e n e r a l le u t n a n t S c h e k o w . „ 6 . I m K u r h a u s S a n d s ta rb im A l t e r v o n 8 l J a h r e n G e h . K o m ­ m e r z ie n r a t V t t o S toesser v o n L a h r , eh e d em la n g jä h r ig e s M i t - g lie d d e r G e m e in d e v e r w a l t u n g in L a h r u n d " P r ä s id e n t d er d o r t ig e n H a n d e ls k a m m e r . „ 8. Konferenz der Vertreter der Vierverbandsmächte in London. „ D e r ö s te rre ic h is c h -u n g a risch e M i n is t e r d e s A u s w ä r t ig e n G r a f L z e r n in in B e r l i n . „ t6. Generalmajor Scheuch an Stelle von Generalleutnant Gröner Lhef des Kriegsamtes. „ t k . B u lg a r is c h e P re s s e v e r tre te r in B e r l i n . ,, ly- I n der Nacht zum ly- brannte die ganze Altstadt von Saloniki nieder. „ 2 0 . A le x a n d e r U le k e r le a n S t e l le des G r a f e n E s te r h a z y z u m u n g a ­ rischen M in is te r p r ä s id e n te n e r n a n n t . „ 2 0 . K a is e r W i l h e l m in H a m b u r g . „ 2 0 . D e r L h e m ik e r P ro fe s s o r A d o l f v o n B a e y e r im 8 2 . L e b e n s ­ j a h r e in S t a r n b e r g g e s to rb en . „ 2 0 . I n B e r l i n s ta rb im A l t e r v o n 5g J a h r e n R o b e r t v o n M e n d e ls ­ s o h n , S e n io rc h e f des B a n k h a u s e s M e n d e ls s o h n L T ie . „ 2 t . G r a f B e r n s to r f f a n K ü h lm a n u s S te l le deutsch er B o ts c h a fte r in K o n s ta n t in o p e l. „ 2 2 . S ta a ts s e k r e tä r v o n K ü h lm a n n s te llt sich d em H a u p ta u s s c h u ß d es R e ic h s ta g s v o r . E r b eze ich n e te a ls R ic h tp u n k t s e in e r G e ­ s c h ä fts fü h r u n g , d a ß d ie deutsche P o l i t i k a u s M a c h t u n d R e c h t z u g r ü n d e n sei, u m D a u e r n d e s z u schaffen . „ 2 2 . I n B a d e n s ta rb v r. m e ä . e t O r . m e ä . v e t . G e h . V b e r r e g ie - r u n g s r a t A u g u s t L y d t in im 8 H. L e b e n s ja h r e , M i t g l ie d des R e ic h s g e s u n d h e its a m te s , t . E h r e n p r ä s id e n t dos D e u ts c h e n V e t e r i ­ n ä r r a t e s , E h r e n m it g l ie d la n d w ir ts c h a f t l ic h e r u n d t ie rä r z t l ic h e r V e r e in e . „ 2 5 . E r ö f f n u n g d e r v o n d e r v o r lä u f ig e » russischen R e g ie r u n g b e ru fe n e n S ta a ts k o n fe r e n z in M o s k a u . S c h lu ß d e r K o n fe r e n z a m 2 0 . d u rc h K e r e n s k i . D e r R e d n e r g a b selbst z u , d a ß d ieselbe ke ine p ra k tis c h e n E r f o lg e g e h a b t h a b e , - ^ 3 — A u g u s t 2 K. A u s d e m Z e u g e n v e r h ö r in d e m P r o z e ß g e g e u d e n e h e m a lig e n russischen K r ie g s m in is tc r S u c h o m lin o w g in g h e r v o r , d a ß d ie M a c h th a b e r in d e n k ritisch e n T a g e n E n d e J u l i t d l H d e n Z a r e n b e w u ß t g e täu sc h t h a t te n . A u ß e r d e m e rg a b sich a u s d e m P r o z e ß v o n n e u e m d ie S c h u ld R u ß la n d s u n d a n d e r e r u n s e re r F e in d e a n d e m A u s b ru c h des W e lt k r ie g s . „ 2 8 . I n M a n n h e i m sta rb im A l t e r v o n 72 J a h r e n d e r d o r t ig e G a le r ie d ir e k t o r H e r m a n n L ic h s e ld . E r s ta m m te a u s K a r ls r u h e , w u r d e a ls a k t iv e r (O f f iz ie r a n d e r L is a in e v e r w u n d e t . Z8 7 Z n a h m e r s e in e n A b sch ied u n d w id m e te sich d e r M a l e r e i . S e p te m b e r i . A n k u n f t v o n 5 -Z7 P e r s o n e n , d ie b is h e r in d e r S c h w e iz in t e r n ie r t w a r e n , in K o n s ta n z ( (O f f iz ie r e , S o ld a te n u n d Z iv i l is t e n ) . U n t e r d e n Z n rü c k g c k e h r te n au ch d ie (O ff iz ie re u n d M a n n s c h a f te n d e r K r e u z e r „ B lü c h e r " , „ G n e is e n a u " u n d „ L e ip z ig " . „ i . u . 2 . T a g u n g d e r w ir ts c h a f ts f r ie d l ic h e n A r b e i te r v e r b ä n d e in F r a n k f u r t a . M . „ 2 . I n K ö n ig s b e r g G r ü n d u n g d e r „ D e u ts c h e n v a t e r l a n d s x a r t e i " . „ z . D e r e h e m a lig e russische M in is te r p r ä s id e n t S t ü r m e r in P e t e r s b u r g im A l t e r v o n 77 J a h r e n g e s to rb en . „ q. R e ic h s k a n z le r v r . M ic h a e l is b e m e rk te ü b e r d e n S u c h o m lin o w - P r o z e ß in e in e r U n t e r r e d u n g u . a . , d a ß d ie A u s s a g e n des f r ü h e r e » russischen K r ie g s m in is t e r s u n d G e n e ra ls ta b s c h e fs g e e ig n e t se ien , d ie fe in d lic h e L e g e n d e v o n d e r deutsch en S c h u ld a m K r ie g e v o lle n d s zu ze rs tö re n , w e r d e n Z e i t p u n k t z u m K r ie g e g e w ä h l t h a b e , stehe je tz t u n w id e r r u f l ic h fest. N ic h t D e u ts c h la n d sei es g e w e s en , so n d e rn e in e M i l i t ä r p a k t e ! , d ie d e n russischen Z a r e n u m g e b e n u n d sich im B a n n e v o n F r a n k r e ic h u n d E n g la n d b e fu n d e n h a b e . „ s. I n B a d e n s ta rb G y m n a s ia ld ir e k t o r a . D . G e h . H o f r a t F r a n z X a v e r F r ü h e im A l t e r v o n g> J a h r e n . „ s. Städtctag der mittleren Städte Badens in Radolfzell. „ 5. Der bisherige (Oberpräsident von Waldow wurde zum preußi­ schen Staatsmiuister und zum Staatssekretär des Kriegsernäh- ruugsamts ernannt. „ s . G r a f L z e r n i» , d e r ö s te rre ic h isc h -u n g a ris ch e M i n is t e r d e s A u s ­ w ä r t ig e n , in B e r l i n . „ s. Geburt einer Tochter des Deutschen Krsnxrinzen. „ 7 . Rücktritt des französischen Ministeriums Ribot. Am ( Z . bildete painleve ein neues Kabinett, in dem Ribot Minister des Aus­ wärtigen wurde. „ 8 . I n R u ß la n d le h n te sich G e n e r a l K o r n i l o w g e g e n d ie R e g ie r u n g K e r e n s k i j a u f . D e r G e n e r a l v e r la n g te , d a ß ih m d ie g e s a m te Z i v i l - u n d M i l i t ä r g e w a l t ü b e rg e b e n w e r d e . K e r e n s k i j e r k lä r te K o r n i lo w f ü r abgesetzt u n d e r n a n n te K le m b o w s k y z u m G e n ? - — — r a l is s im u s . K o r n i l o w rü ck te g e g e n P e t e r s b u r g . A m ( 2 . ze ig te es sich, d a ß d a s U n te r n e h m e n K o r n i lo w s m iß g lü c k t ist. A m ( 7 . E r k l ä r u n g d e r R e p u b l ik in R u ß la n d . U m b i ld u n g des M in is t e r iu m s . K e r e n s k i j b lie b a n d e r S p itz e u n d Tereschtschenko M i n is t e r des A u s w ä r t ig e n . S e p te m b e r t t - K ö n ig i n E le o n o r e v o n B u l g a r i e n in S o f ia g e s to rb e n im A l t e r v o n 5 7 . J a h r e n . „ ( 2 . E in s e tz u n g e in e s R e g e n ts c h a fts ra te s in P o le n . „ ( 2 . H e r m a n n F is ch e r, B ü r g e r m e is te r a D . u n d E h r e n b ü r g e r vo n D o n a u e s c h in g e n , im A l t e r v o n 70 J a h r e n daselbst gesto rb en . „ l y . Z u s t im m e n d e s A n tw o r ts c h re ib e n d e r deutsch en R e g ie r u n g a u f d ie F r ie d e n s u o te des P a p s te s . A m 2 0 . d a s se lb e v o n se iten des K a is e r s K a r l v o n (Ö sterre ich . „ 2 ( . f f . K a is e r W i l h e l m in R u m ä n ie n , a m 2 5 . in S ie b e n b ü rg e n - A m 2 0 . a u f d e r R ü c k re is e Z u s a m m e n t r e f fe n m i t K a is e r K a r l . „ 2 H. L a n d e s v e r s a m m lu n g des B a d is c h e n F r a u e u v e r e in s in H e id e lb e rg . „ 2 6 . W ie d e r z u s a m m e n t r i t t des R e ic h s ta g s . „ 2 6 . V e r u r t e i lu n g dos e h e m a lig e n russischen K r ie g s m in is te r s S u c h o m - l in o w w e g e n H o c h v e r r a ts , V e r t r a u e n s m iß b r a u c h s u n d B e t r u g s z u le b e n s lä n g l ic h e m Z u c h th a u s . G k t o b e r 1. A n t w o r t d e s S u l t a n s a u f d ie F r ie d e n s u o te des P a p s te s . „ 2 . H in d e n b u r g s 70 . G e b u r t s t a g . I m G r o ß e » H a u p tq u a r t ie r erschien d e r K a is e r in d e r W o h n u n g des G e n c r a lfe ld m a r s c h a lls u n d sp rach ih m a ls ers ter s e in e G lü c k w ü n s c h e a u s ; e r schenkte ih m e in e M a r m o r b ü s te u n d s te llte ih n L la s u ite des o ld e n b u rg is ch e n I n f a n t e r i e - R e g i m e n t s N r . 9 ; . v o r d e m G e n e ra ls ta b s g e b ä u d e e m p f in g G e n e r a l L u d e n d o r f f a n d e r S p itz e d e r G e u e ra ls ta b s - o f f iz ie re d e n F e ld m a rs c h a ll, e n t w a r f in k u rz e n W o r t e n e in L e b e n s b ild d e ss e lb en a ls V e r k ö r p e r u n g d e r ru h m re ic h e n E n t ­ w ic k lu n g des p re u ß is c h e n u n d deutschen V a t e r la n d e s u n d b rach te im N a m e n d e s G c n e r a ls ta b s e in H u r r a au s den G e n e r a l f e ld ­ m a rs c h a ll a u s . H in d e u b u r g d a n k te . E r sch ritt d a ra u s d ie F r o n t d e r v o r d e m G e n e ra ls ta b s g e b ä u d e a u s g es te llten K r ie g e r ­ v e r e in e u n d a n d e r e r K ö rp e rs c h a fte n a b . D ie B e g lü c k w ü n s c h u n g d e r M i l i t ä r b e v o l lm ä c h t ig t e n d e r V e r b ü n d e te n schloß sich a n . K a is e r K a r l l ie ß du rch se in en F lü g e la d ju t a u tc n e in H a n d s c h re ib e n ü b e r re ic h e n . D e r S u l t a n u n d d e r K ö n ig v o n B u lg a r ie n ü b e r ­ m i t te l t e n te le g ra p h is c h e G lü c k w ü n s c h e . D eu tsch e B u n d e s fü r s te n s a n d te n G lü c k w ü n s c h e . I m g a n z e n R e ic h e w u r d e d e r G e b u r t s t a g g e f e ie r t ; z a h lre ic h e S t ä d te e r n a n n te n H in d e u b u r g z u m E h r e n ­ b ü r g e r . A m 2 . V k t o b e r l ie ß d e r G c n e r a lfe ld m a r s c h a ll e in D a n k s c h re ib e n v e rö f fe n t lic h e n , in d e m es u . a . h ie ß : „ w i r h a b e n im ü b e r m ä c h t ig e n A n s tu r m u n s e re r G e g n e r m i t G o t t e s H i l f e durch deutsche K r a f t w id e rs ta n d e n , w e i l w i r e in i^ w a r e n , — 4 4 5 w e i l je d e r f r e u d ig a l le s g a b . S o m u ß es b le ib e n b is z u m le tz te n „ N u n d a n k e t a l le G o t t !" A u f b lu t ig e r W a h ls t a t t s o rg t n ic h t, w a s nach d e m K r ie g w e r d e n so ll I D a s b r in g t n u r M i ß m u t iu u n s e re R e ih e n u n d s tä rk t d ie H o f f n u n g u n s e re r F e in d e , v e r t r a u t , d a ß D e u ts c h la n d e rre ic h e n w i r d , w a s es b ra u c h t, u m f ü r a l le Z e i t gesichert d a zu s te h e n , v e r t r a u t , d a ß d e r deutschen E ic h e L u f t u n d L ic h t gesch a ffen w e r d e » w i r d z u f r e ie r E n t ­ f a l t u n g !" . . . . w i r sehen d a s Z i e l v o r u n s : e in D e u ts c h ­ la n d hoch iu E h r e n , f r e i u n d g r o ß ! G o t t w i r d au ch w e i t e r m i t u n s s e in ! " O k to b e r 5 . Z u s a m m e n t r i t t des russischen V o r p a r l a m e n t s . A m y . B i ld u n g e in e s K o a l i t io n s k a b in e t t s . D e r B e g i n n d e r V e r h a n d lu n g e n des V o r p a r la m e n t s w u r d e a u f d en 2 0 . ve rsch o b en . „ 6 . I n M o o s b e i B ü h l s ta rb v . K a r l R e in f r ie d , P f a r r e r in M o o s , k o rre s p o n d ie re n d e s M i t g l i e d d e r B a d is c h e n h is to risch en K o m ­ m iss io n , im 75 . L e b e n s ja h r e . „ 7 . I n M a n n h e i m sta rb G e h . K o m m e r z ie n r a t V ik t o r L e n e l, l a n g ­ jä h r ig e r P r ä s id e n t d e r d o r t ig e n H a n d e ls k a m m e r , S t i f t e r des V ik t o r - L e u e l - S t i f t s zu N e c k a r g e m ü n d , im s o . L e b e n s ja h r e . „ 8 . H e r m a n n S ie lc k e n , G r o ß k a u s m a u n u n d G u ts b e s itz e r , E h r e n ­ b ü r g e r d e r S t a d t B a d e n , S t i f t e r d e s W ö c h n e r in n e n a s y ls in B a d e n , S p e n d e r g ro ß e r S t i f t u n g e n f ü r K r ie g s w o h lfa h r ts z w e c k e , in B a d e n g e s to rb en im A l t e r v o n 70 J a h r e n . „ y. I m R e ic h s ta g D e b a t te ü b e r d ie F r ie d e n s p o l i t ik d e r R e ic h s ta g s ­ m e h r h e it . D a b e i e r k lä r te S t a a ts s e k r e tä r v o n K ü h l m a n n u . a . : w e n n F r a n k r e ic h d ie F r a g e a u f w e r f e , ob deutsche K o n z e s s io n e n in B e z u g a n s E ls a ß - L o t h r in g e n in B e t r a c h t k o m m e n k ö n n te n , so a n tw o r te te e r : N e i n , n ie m a ls I w i r k ä m p fe n n ic h t u m p h a n ta s tis c h e r E r o b e r u n g e n w i l le n , s o n d e rn u m d ie U n v e r s e h r t ­ h e it des deutschen V a t e r la n d e s . A m n . v e r ta g te sich d e r R e ic h s ta g b is z u m 5 . D e z e m b e r . „ t l> K a is e r W i l h e l m in S o f ia z u m B esu ch des K ö n ig s F e r d in a n d . A m 15 - t r a f d e r K a is e r in K o n s ta n t in o x e l z u m B es u ch des S u l t a n s e i» . A m 1 6 . u n t e r n a h m d e r K a is e r e in e n A u s f lu g nach d e m B o s p o r u s b is »a ch T h e r a p ia , w o e r d ie G r ä b e r des G e u c r a lfc ld m a r s c h a lls v o n d e r G o ltz u n d d e s F r e i h e r r n v o n w a n g e u h e i m besuchte. A m 17 . sch iffte sich d e r K a is e r a n B o r d d e r K a is e r ja c h t „ L r t h o g r u l " e in u n d f u h r , v o n K r ie g s s c h if fe n b e g le ite t , nach d e n D a r d a n e l le n . D e r S u l t a n e r n a n n te den K a is e r z u m M a r s c h a ll in d e r o s m a u is c h e u A r m e e . „ i i . I n S t u t t g a r t s ta rb H e r z o g P h i l i p p v o n W ü r t t e m b e r g , d e r V a t e r des A r m e e f ü h r e r s u n d n u n m e h r ig e n w ü r t te m b e rg is c h e n T h r o n f o lg e r s A lb re c h t , im A l t e r v o n 7 y J a h r e n . - - ^ 6 Oktober ;2. N itteilung am t?., daß v r. K arl Schweickert, bisher Bürger­ meister in Pforzheim, im Alter von HO Jahren im Felde ge­ fallen sei. „ 14- Tagung des Badischen Bancrnvereins in Bruchsal. „ »H.— td> Parteitag der Sozialdemokratie in lvürzburg. „ 22. Rücktritt Ribots, des französische» Ministers des Auswärtigen, an seine Stelle trat Barthou. „ 22. Kriegsminister von Stein in lvien. „ 22. Tagung des Vereins südwcstdeutscher Zeituugsverleger in Baden. „ 25. Geh. Oberregierungsrat Or. Julius Becker, Landeskommissär in Freiburg, daselbst im Alter von 6H Jahren gestorben. „ 26. Rücktritt des italienischen Ministeriums Boselli; am 20. bildete Orlando ein neues Kabinett, in dem neben anderen auch der bisherige Minister des Auswärtige», Sonnino, in seinem Amte verblieb. „ 27. Feierliche Einsetzung des polnischen Regentschaftsrates. „ 27. Rücktritt des spanischen Ministeriums Dato. „ 20. Tagung des Christlich-nationalen Arbeiter-Kongresses in Berlin. L in Huldigungsgruß an den Kaiser, von ihm selbst telegra­ phisch beantwortet. Lnde Oktober sandten anläßlich des Reformationsjubilänms reformierte Pfarrer und Hochschullehrer der Schweiz, etwa ;oo Personen, einen Gruß und Kundgebung „aufrichtig evangelischer Brudergesin- nnng" an die deutschen Protestanten. November Der Reichskanzler und preußische Ministerpräsident v r. Michaelis trat zurück. Am 2. wurde an seine Stelle G ra f Hertling, bis­ her bayerischer Ministerpräsident, ernannt. Zu dessen Nachfolger berief der König von Bayern den Staatsrat Otto von Dandl. „ 2. I n Mannheim fand unter Beteiligung sämtlicher badischer Handelskammern eine Präsidialkonferenz des Badischen Handels­ tages statt. „ 3. Tagung der südwestdeutschen Handelskammern in Mannheim. „ H . Neubildung des spanischen Ministeriums unter dem Präsidium Garcia prietos. „ H . Kaiser K arl verbot allen Angehörigen der bewaffneten Macht Österreich-Ungarns den Zweikampf und jedwede Teilnahme an einem Zweikampfe. „ H. I n Petersburg Eröffnung des allgemeinen Kongresses der A r­ beiter« und Soldatenräto ganz Rußlands. I n den nächsten Tagen kam es zur Krisis; Kampf zwischen den Räten und der Regierung Kerenskijs. Die Maximalisten siegten. An die Arbeiter- und Soldatenräte ging am 8. die Regierungsgewalt über. Kerenskij floh. Programm der neuen Regierung: So­ fortiger Vorschlag eines demokratischen Friedens. Übergabe des Bodens der Grundbesitzer an die Bauern. Demokratisierung der Armee. Kontrolle der Arbeiter über die Erzeugung der W aren in den Fabriken, Einberufung einer verfassunggebenden Versammlung zu gegebener Zeit, Sicherung des Rechtes aller Nationalitäten Rußlands, über ihre Zukunft zu bestimmen. Der Arbeiter- und Soldatenrat in Petersburg setzte einen Regie« rungs-Ausschnß ein mit Lenin als Präsident und Trotzky als Minister des Auswärtigen. Bürgerkrieg in Rußland. Doch hält sich die Regierung Lenin-Trotzky. November s. I n Bremen starb Bürgermeister v r . Barkhausen, 6g Jahre alt. „ 8. I n Berlin starb Wirkl. Geh. Rat Professor Or. Adolf Wagner, Vertreter der Nationalökonomie an der dortige» Universität, im Alter von 82 Jahren. „ y. v r . Helfferich, Stellvertreter des Reichskanzlers, trat zurück. Z u seinem Nachfolger wurde am 12. der württembergische G e­ heimrat von Payer ernannt. „ y. Staatsminister v r . von Breitcnbach wurde seinem Ansuchen gemäß vom Amte eines Vizepräsidenten des preußischen Staats- Ministeriums entbunden. Zum Vizepräsidenten ernannte der Kaiser den Landtagsabgeordneten Professor a. D. v r. Robert Friedberg. „ zo. Kaiser K arl durch Bruch eines V eh rs am Isonzo in Lebens­ gefahr. „ (Z. Mitteilung, daß für England, Frankreich und Ita lie n ein ge­ meinsamer oberster Kriegsrat gebildet worden sei. „ 12. Rücktritt des französischen Ministeriums Painlevi. Am (6. bildete Llemenceau als Ministerpräsident und Kriegsminister ein neues Kabinett. Minister des Auswärtigen pichon. „ 15. Die Sozialisten bemächtigten sich durch Staatsstreich der Gewalt in Finnland. „ 1Z. I n Berlin starb der Knnstschriftsteller und Ästhetiker Professor v r . Brnno Meyer, 7 7 Jahre alt. „ 15. Tagung des katholischen Kirchensteuer-Parlamentes in Freiburg. „ 17. I n Varfield (England) starb S ir W illiam James Berschel, Erfinder der Daktyoskopie, im Alter von sq Jahren. „ 18. I n Heidelberg erste Mitgliederversammlung der Badischen G e­ sellschaft für soziale Hygiene. „ ly. Vsterreichisch-ungarische Tagesschriftsteller in Berlin. „ 20. Or. Schwander trat als Staatssekretär des Reichswirtschafts­ amtes zurück und übernahm wieder sein Amt als Bürgermeister von Straßburg. Z u seinem Nachfolger im Reichswirtschafts­ amt wurde Unterstaatssekretär Freiherr von Stein ernannt. — §48 — November 24. I n Freiburg Landesversammlung der „Badischen Heimat" des Vereins für Volkskunde, ländliche Wohlfahrtspflege, Heimatschutz und Denkmalspflege. „ 26. I n Dobersdorf (Holstein) starb in, Alter von 74 Jahren G raf Kuno zu Rantzau, früher Gesandter in München und im Haag, Schwiegersohn des Reichskanzlers Fürsten Bismarck. „ 2g. Zusammenkunft der Könige von Schweden und Dänemark mit dem König von Norwegen in Lhristiania. „ 2g. Der Reichskanzler teilte im Reichstag mit, daß die russische Regierung an die Regierungen und die Völker der kriegfüh­ renden Länder ein Funkentelegramm gerichtet habe, in dem sie sich zu Verhandlungen über einen Waffenstillstand und einen allgemeinen Frieden bereit erkläre. Die deutsche Regierung sei bereit, in solche Verhandlungen einzutreten. Den gleichen Be­ scheid erteilte die österreichisch-ungarische Regierung. — I n derselben Sitzung des Reichstags stellte sich der Reichskanzler vor und entwickelte sei» Programm. „ 2g. Die russische Regierung begann mit der Veröffentlichung aus den Geheimakten des Attslandsministeriums über Verhandlungen und Kriegsziele des Vierverbandes. „ so. Rudolf Nosse in Berlin stellte der juristischen Fakultät der Universität Heidelberg zoo ooo Mk. für eine Theodor-Mommsen- Stiftung zur Verfügung. Dezember 2. I n Florenz starb in, Alter von go Jahren Pasguale v illari, einer der bedeutendsten Geschichtsschreiber des heutigen Ita lien , ein aufrichtiger Verehrer deutschen Geisteslebens. ,, 4- I n der Nacht zum -z. Eisenbahnunglück zwischen Bahnhof Ahlen und Hamm. 25 Fahrgäste des In g es , darunter 8 deutsche Landsturmlente, und z Zugbeamter wurden getötet und 45 Personen verletzt. „ 4. I n Berlin starb im Alter von 60 Jahren der Reichstagsabge­ ordnete Arthur Stadthagen, einer der Führer der Unabhängi­ gen Sozialdemokratie. „ s. Hindenburg und Ludendorff zur Besprechung mit dem Reichs­ kanzler in Berlin. „ 7. I n Mannheim starb im 8 z. Lebensjahre Kommerzienrat August Im hoff, Mitglied des Kreisausschusses, Handelsrichter, früher auch Mitglied der Handelskammer in Mannheim, Bezirksrat und Stadtverordneter daselbst. „ 8. Durch Explosion geriet ein Teil der Stadt Halifax (Kanada) in Brand. Mehr als zovoo Menschen wurden als verunglückt gemeldet, 25 ooo seien obdachlos. „ A. Revolution in Lissabon. Der Präsident der Republik Portugal dankte ab. — 4 4 9 — Dezember 40. Finnland erklärte sich unabhängig. „ 42. Anklage gegen den ehemaligen französischen Minister Laillaur wegen Gefährdung der Sicherheit des Staates. „ 48. Freigabe der aus Tabora (Deutsch.Gstafrika) durch den Kongo nach Frankreich verschleppten und dort internierten Reichs­ deutschen, darunter etwa 450 Frauen und Kinder. Die deutsche Regierung hat daraufhin die seinerzeit zur Vergeltung in Holz- miuden internierten angesehenen Belgier sowie eine Anzahl belgischer Frauen und Kinder, die in Deutschland interniert waren, entlassen. „ 48. Der badische Evangelische Gberkirchenrat beantwortete den Gruß, den Pfarrer und Hochschullehrer der deutschen Schweiz anläßlich des Reformationsfestes an die deutschen Protestanten gesandt hatten. „ 49. Ernennung des Generalobersten von Eichhorn zum General­ feldmarschall. „ 49. Die ukrainische Rada erklärte die Ukraine zu einer demokrati­ schen Republik. „ 49. Der „Volksbund für Freiheit und Vaterland", der im Dezember gegründet wurde, trat mit einem Aufruf an die (Öffentlichkeit. „ 24. Der osmanische Thronfolger Prinz w ahid Eddin Effendi be­ suchte auf Einladung Kaiser Wilhelms Teile der deutsche» Westfront. Rach der Rückkehr von da besuchte der Prinz die Hohköuigsbnrg. „ 27. I n Heidelberg starb Geh. Medizinalrat O r. K arl Mittermaier, 9-4 Jahre alt. „ äz. Ernennung des Generalobersten Moyrsch zum Generalfeldmar- schall. „ zz. Neujahrswunsch Kaiser Wilhelms an Heer und Flotte. Die Schlußworte lauten: „ Im vertrauen auf unsere gerechte Sache und unsere K raft sehen w ir mit fester Zuversicht und stähler­ nem w illen auf das Ja h r 4943. Darum vorwärts mit Gott zu neuen Taten und zu neuen Siegen!" Lg — §50 — V e l la g e l . Schülerzahl Karlsruher Schulett. Schuljahr I. Städtische Schulen. 1915,16-, 1916/17-) l. Goetheschule......................................................... 671 688 2 . Humboldtschule................................................... 425 H 3 . G berrea lschu le ................................................... 468 491 °) -1- Realschule............................................................... 391 394 ') ö. Lessingschule........................................................ 630 609°) 6 . Fichteschule......................................................... 857 837 «) 7. Dem Rektorat unterstellte Schule»: a. Erweiterte Knabenschule............................ . 6 448 6 315 b. Erweiterte M ädchenschule....................... . 7 352 7 113 c. Hilfsschule für K n a b e n ............................ 139 137 6 . Hilfsschule für M ädchen ............................ 128 140 e . Knabenvorschnle............................................. . 1126 1062 k. Bürgerschule................................................... 776 754 ß. Töchterschule................................................... . 1585 1 659 ') Ii. Knabenfortbildungsschule. . . . . 800 771 l . Mädchenfortbildungsschule....................... 734 792 lc. Sophienschule................................................... 222 175 Zusammen s . — lc. . . 19 310 18 918 Die Zahlen beziehen sich, wenn nichts anderes bemerkt ist, auf den Stand am Schlüsse Ses Schuljahres. 2) Stand am l6 . Juni l9 l? - 2) Stand am l- ^u li ^9l?. Stand am l6 . Juni l9 l? . ö) Stand auf l- I^"li l9 l^ . !?on den 60st Schülerinnen besuchten l l8 das IKädchengz'tU- Nasium ( l9 l6 /l6 : l lö ) . °) Stand am l. Ju li l9 l^ - Davon besuchten 73 (l9 l6 /s6 : -40) die Selekta der Töchterschule. — — Schuljahr I I . S taatliche Schule». 1915/16 1916/17 8. Akademie der bildenden K ü n s t e 32 29 y. Laugewerkeschule........................................................ — 60 ') 10. G y m n a s iu m .................................................................. 526 496 11. Kunstgewerbeschule 101 103 12. Lehrerseminar I 93 56 12. Lehrerseminar I I 42 49 1-1. Übuugsschule des Lehrerseminars I . . . . 121 130 15. Übungsschule des Lehrerseminars I I . . . . 142 146 IS. L eh reriunenscm inar 90 91 III. Schule» des Ladische» Fraueiwerems. 17. Frauenarbeitsschule................................................... 1 709 H 1 606") 18. Haushaltuugsschule des Friedrichsstiftes . . 22 20 ly . Haushaltungsschule (Herren-Straße 3y) . . . 59 58 20. Industriekurse zur Ausbildung von Handarbeits- lehrcrinnen: a. au Volksschulen 122 75 b. an höheren INadchenschuleu . . . . 28 18 21- Schule für Kunststickerei........................................ 45 53^) 22. Seminar zur Ausbildung von Haushaltuugs- le h re r iu n c n 24 24 22. Handelsschule 27 39 IV . jÜrwatschule». 2-z. Konservatorium für l l lu s ik .................................. 764 H 904 H 25. Klunzschcs Konservatorium .................................. 538 797 2S. M aleriuueuschu le ................................................... 14 16 27. vorbereitungsschule von A. F ech t..................... 80 153 28. Pädagogium (Schmidt und Iviehl) . . . . 82 110 2Y. viktoriaschule.............................................................. 241 273 20. v ik to riap en s io u a t 57 59 i) Bei Beginn des Wintersemesters 1916/17. >1 Darunter 1916/1? 669 eigentliche Schüler (1915/16 625, 201 (112) Gäste und 55 (27) Rinder. * — §52 — V. Übersicht über den Besuch der Technischen Hochschule im Studienjahr l9 l6 /s7 . Wintersemester ld lS /t7 Sommersemester 19l7 L>r- dentl. ard̂ ntl. ganzen Br- dentl. or^N, ganzen Allgemeine A bte ilung ............................. 26 29 33 33 Abteilung für Architektur . . . . 102 25 127 100 24 124 Abteilung für Ingeuienrwcsen. . . 198 10 208 204 12 216 Abteilung für Maschinenwesen. . . 227 33 260 236 38 274 Abteilung für Elektrotechnik . . . 93 11 104 87 10 97 Abteilung für Lkeinie............................. 125 6 131 128 4 132 Abteilung für Forstwesen . . . . 15 1 16 18 — 18 789 86 875 806 88 894 G ä s te .............................................. — — 92 — — 57 Davon sind beurlaubt, weil in Felde stebend................................................... 668 79 967 747 708 81 951 789 M ith in haben an den Vorlesungen teilgenoinnien........................................ 121 7 220 98 7 162 I m Wintersemester befanden sich unter den immatrikulierten Studierenden 9 Damen und zwar je 2 in der Allgemeinen Abtei­ lung und in der Abteilung für Architektur, 5 in der Abteilung für Chemie, im Sommersemester waren es 7 Damen und zwar l in der Allgemeinen Abteilung und 6 in der Abteilung für Chemie. Unter den 92 Gästen des Wintersemesters befanden sich 58 Damen, unter den 57 des Sommersemesters §s. — §53 — V e i la g q H . Statistik der Vevölkerungsvorgänge 1917. ü L s starben ii den einzelnen M onaten*) T o d e s n r s a ch e n Z HI HI A ug us t «o 8 Z u ­ sa m m en 1 Angeborene Lebcusschwäche 8 3 4 4 11 7 2 6 1 5 5 56 2 Altersschwäche....................... 13 8 7 7 8 3 10 3 3 6 12 14 94 3 4 K indbettfieber....................... Andere folgen der Geburt 2 — — 1 1 1 5 und Schwangerschaft . . — — — — — — — — 1 — 1 — 2 5 Scharlach.................................. 1 1 6 Maser» und Röteln . . . 2 — 1 1 2 1 — — — — 1 — 8 7 Diphtherie und Krupp . . 5 4 3 2 — 2 3 1 5 6 6 8 45 8 9 Aenchhnsten............................ Typhus (ausschließlich jdara 1 1 2 2 2 1 9 t y p h u s ) ............................ 1 — 1 — — — ' 1 — 1 — 1 1 6 10 Akuter Gelenkrheniuatisuius 1 1 2 11 Übertragbare Tierkraukheit. — 12 R o s e ....................................... 1 4 — 1 3 — — — — 1 1 1 12 13 Starrkrampf............................ — — — — — — — — — — — — — 11 Blutvergiftung....................... 2 2 2 — I 1 1 3 2 1 1 3 19 15 16 Tuberkulose der Lungen Tuberkulose anderer Grgaue 25 31 29 32 30 28 16 23 13 15 16 24 282 17 (auch Skrofulöse) . . . Akute allgcui. M iliartube» 3 12 3 5 13 4 9 1 3 2 — 1 56 kulose .................................. l — 1 1 1 1 1 — 1 — — 1 8 18 Luugeneutzüuduug . . . 24 28 31 23 17 8 10 3 5 11 20 14 194 19 In f lu e n z a ............................ 2 4 — — 1 — — I — — — — 8 20 21 venerische Krankheiten . . Andere übertragbare Krank' — — — — 1 2 2 5 22 h e ite n .................................. Zuckerkrankheit (ausschließ. 1 --- 2 6 35 20 12 6 2 84 lich Diabetes insipiäus) . 2 3 1 3 1 1 1 1 1 3 2 2 21 23 24 A lkoh o lism us....................... Entzündungen und Katarrhe des Kehlkopfes) der Luft- 25 röhre und der Bronchien Sonstige Krankheiten der 6 6 11 5 1 3 3 1 2 1 4 43 Atmungsorgane. . . . 4 10 6 3 3 — 4 3 — — — 2 35 26 27 (Organische Herzleiden . . Herzschlag, Herzlähuinug (ohne nähere Angabe des 11 17 10 13 13 6 5 4 7 10 5 13 114 Grundleidens) . . . . 3 4 2 7 1 9 5 2 3 6 8 5 55 6 Ls starben ii den einzelnen Konnten *) T o d e s u r s a c h e n i /̂ Si A pr il Z 2r", Ni 6 1̂1 28 Arterienverkalkung . . . 2 3 1 2 2 6 2 6 2 3 1 1 31 29 Sonstige Herz- und L ln t- gefäßkrankheiten . . . 4 5 8 5 6 2 4 5 4 8 2 6 59 30 G e h irn s c h la g ....................... 5 11 4 7 7 8 8 4 5 3 11 12 85 31 Geisteskrankheit . . . . 1 I 1 — 3 32 Krämpfe (ausschließlich Iahnkrämpse usw.) . . 4 3 3 2 4 4 _ 3 2 1 5 31 33 Sonstige Krankheiten des Nervensystems . . . . 6 4 3 2 4 4 1 4 I 2 4 3 38 34 Atrophie der Kinder . . . 1 — 2 — 1 2 7 6 1 2 1 — 23 35 Brechdurchfall....................... 30 Magen« und Darmkatarrh. Durchs., Lliolers nostras 4 7 2 4 7 4 15 9 13 7 5 4 81 37 Blinddarmentzündung . . — 2 3 — 3 1 I — I — 1 1 13 38 Krankheiten der Leber und G allen b lase ....................... 3 1 2 4 1 1 2 3 l 1 1 20 39 Sonstige Krankheiten der Verdauungsorgane. . . 7 4 3 7 6 6 6 9 5 3 6 5 67 4V Nierenentzündung. . . . 3 3 7 2 8 5 6 6 3 5 8 2 58 41 Sonstige Krankheiten der Harn- n. Geschlechtsorg. 5 3 2 2 1 2 2 1 2 20 42 K re b s ........................................ I I 3 20 9 10 13 18 13 8 12 20 14 151 43 Sonstige Neubildungen . . 1 1 3 1 1 — — 2 — 4 2 1 16 44 Krankheiten der äußeren Bedeckungen....................... 1 1 1 1 1 _ 1 — 6 45 Krankheiten der Bewegungs­ organe .................................. 1 1 1 2 _̂ 3 I 9 40 Selbstm ord ............................. 3 — 3 1 3 1 2 — 3 1 1 — 18 47 Mord und Totschlag, sowie H in ric h tu n g ....................... 1 — 1 48 Verunglückung und andere gewaltsame Einwirkungen 3 6 ')4 5 4 2 3 -)4 7 4 5 7 54 49 Andere benannte Todesnrs. 4 1 3 4 1 6 2 3 2 3 5 — 34 50 Todesursache nicht angcgeb. 5 3 — 1 — — — 2 1 — — 12 Zusammen: Gestorbene aus« schließ!, der Totgcborenen 189 196 191 166 178 136 162 169 134 144 162 167 1994 darunter gestorben im Alter bis unter ( Jahr . . . 24 21 16 >3 22 18 25 23 17 16 8 13 216 Lebendgeborene . . . . 175 146 175 154 169 144 141 133 153 134 126 147 1797 Totgeborene............................ 4 5 2 4 2 6 3 3 9 4 4 2 48 Geburtenüberschuß (-s-,) Über« schuß an Gestorbenen (—-) -1 1 -50 -16 -12 - 9 -21 -36 4-lS -10 -36 -20 -197 1) Davon ist l Sterbefall auf den Fliegerangriff am 22. Juni l9 l6 und l weiterer Sterbefall auf deit Fliegerangriff vom März l 9 l? zurückzuführen. 2) Davon ist ̂ Sterbefall auf den Fliegerangriff vom 22. Juni l 9 l 6 zurückzüführeg.
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/chronik/HF_sections/content/1450265494993/10_Dq1_Karl_Chronik_1917.pdf
Chronik der Landeshauptstadt Karlsruhe 1918/1919 Inhalt für 1918. Seite I. Entwicklung der Gemeinde a ls solcher ( 0 ; Gem eindever- w altnng (2) l II. Bauliche Entwicklung der S t a d t .......................................................... >6 III. Kirche (>), Schule (2) und Kunst ( z ) ....................................................... 21 IV. Politisches, industrielles und v e r e in s le b e u .................................................28 1. Politisches Leben: Kriegsverhältuisse bis zur Revolution und zum W affen­ stillstand .....................................................................................................38 L) Andere politische Vorgänge bis zur Revolution . . . . g3 O) Revolution und W affen stills tan d ........................................ ?3 v ) Politische Vereine und P arte ien vor und nach der R evolution >38 2 . Handel, Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft . . . . 142 z. V o re in sleb en ...................................................................................................>61 V. Leistungen des G em einsinns; A rm en- und Krankenpflege . . >6? >. Leistungen des G em eiusinns .................................................... >67 2. Armeuwesen und J u g e n d f ü r s o r g e .................................................... >82 3 . K r a n k e n w e s e n .............................................................................................>8g VI. Versammlungen, Feierlichkeiten und Festlichkeiten, Ausstellungen, S e h e n s w ü rd ig k e ite n ........................................................................................>Y8 >. V ersam m lungen .............................................................................................>g8 2. Feierlichkeiten, Festlichkeiten..................................................................... 202 3 . A u s s t e l l u n g e n ............................................................................................ 2 0 -> S e h e n s w ü rd ig k e i te n .................................................................................205 VII. V e rk e h rs w e se n ...................................................................................................206 VIII. W itterungsverhä ltn isse ............................................................................... 2 >7 IX. Levölkerungsvorgänge (>), Totenschau (2) 222 X. verschiedenes........................... 23 4 XI. >. Vorträge . ............................................................................................ 242 2 . Werke K arlsru h er S c h r i f ts te l le r ....................................................... 250 B e i l a g e n . I. Schülerzahl K a rlsru h er S c h u l e n ........................................ 25 > II. Statistik der B ev ö lk eru n g sv o rg än g e ......................................................... 25 4 Verzeichnis der Abbildungen. Seite 126/^27. S tadtrechtsrat Ludwig Becker. „ H3L/H37. S tad tra t K arl B önning , Buchdruckereibesitzer. „ l7 2 /t?3 . A lt-S tad tra t Friedr. w ilh . Doering, R aufniann „ 2Z8/2II. G eh. R a t v r . Josef Ourm. Geh. ksofrat A arl lhoffacker. „ tS v /tS t. S ta d tra t Ludwig Rappele. ,, 288/28Y. Geistl. R a t Or. A nton Rnoerzer. S tad tra t w ilh eln i Aolb, Redakteur. „ 37S/577. S tad tra t Jakob M öloth. ,, 35^/355. S tad tra t G tto M üller, Fabrikant. „ 258/25I. Kom m erzienrat K arl Schremxp. „ 232/233. Geh. B a u ra t Or. G tto W arth . Vorbemerkung. A m 29 . J a n u a r s 9 2 3 ist der l a n g j ä h r i g e V erfa sse r der L t a d t - chronik, H e r r G e h . H o f r a t v r . R o b e r t G o ld s c h n i t t h e i m g e g a n g e n . Leine Persönlichkeit w i r d in dem betreffenden J a h r g a n g g e w ü r d ig t w erden , h ie r sei v o rg re i fen d seiner g r o ß e n V erdienste u m die v e r ­ s tä n d n isv o l le n n d gew issenhafte B e a r b e i t u n g der C h r o n i k gedacht. B e i seinem T o d e h in te r l ieß er d a s M a n u s k r i p t f ü r den J a h r g a n g l 9 s 8 , d a s in fo lg e der U n g u n s t der V erhä l tn isse nicht h a t t e gedruckt w e rd e n können, u n d d a s u n vo l len de te M a n u s k r i p t f ü r l 9 l 9 > D e r L t a d t r a t h a t nach dem M ie d e r e in t r i t t in konstan te V erh ä l tn is se beschlossen, die C h r o n i k w ieder i m D ruck erscheinen zu lassen. U m d ies zu erm ögl ichen u n d a l lm ä h l i c h w iede r a u f s L a u f e n d e zu k o m m e n , sollen die b i s h e r ig e n C i n z e l j a h r g ä n g e durch D o p p e lb ä n d e ersetzt w erden . Z u n ä c h s t w e rd e n h ie r m i t die J a h r g ä n g e s 9 s 8 u n d l 9 l 9 in e inem B a n d v e re in ig t der Ö ffen t l ichke it ü b e rg e b en . Z u r V e r ­ m e id u n g a l lz u g r o ß e n U m f a n g s w u r d e n al le A bsch n i t te d u rc h g e p rü f t u n d gekürzt. C s m u ß z. B . bezüglich v o n E in z e lh e i te n der zahlreichen V e r e in s v e r a n s t a l t u n g e n a u f die Z e i tu n g s b e r ic h te ve rw iesen w erden . A u ß e r d e m w u r d e die Ü bers ich t ü b e r die haup tsäch l ichs ten E re ign is se der B e r i c h t s j a h r e w eggelassen , d a sie ü b e r den ör tl ichen R a h m e n h in a u s g re i s t . Der Herausgeber. Chronik 1918 I. Entwicklung -e r Gemeinde als solcher; Gemeindeverwaltung. 1. Entwicklung der Gemeinde. E i n w o h n e r z a h l der S t a d t K a r l s r u h e b e t r u g nach I I der B e r e c h n u n g des S ta tis t ischen A m t s a u f E n d e D ez em b e r des B e r i c h t s j a h r e s sH2 2 2 7 * ) j l 9 s 7 : sH5 6 9 7 * ) j . D a s e rg ib t seit 3 s . D ez em b e r s Z s ? eine A b n a h m e v o n 2,HH °/g. g m V o r j a h r e b e t r u g die A b n a h m e ( , 3 0 A n L eb e n d g eb o ren e n ( a u f d a s g a h r berechnet) k a m e n i m B e r i c h t s j a h r e a u f ( 0 0 0 E i n ­ w o h n e r ( 2 , 6 6 ( ( 2 , 5 ( ) , a n S te r b e f ä l le n (oh ne die ge fa l lenen oder gestorbenen K r i e g s te i ln e h m e r ) ( 6 , 0 7 ( ( 3 , 6 5 ) . S ä u g l i n g e ( K in d e r b i s u n te r ( g a h r ) s ta rb en 2 ( 3 ( 2 ( 6 ) , d. i. v o n ( 0 0 L ebend- geborenen ( ( , 8 3 ( ( ( , 3 0 ) . U n t e r den 2 ( 3 ( 2 ( 6 ) w a r e n ( 5 9 ( ( 5 7 ) ehelich u n d 5H (59) unehelich geb o re n . A n s t a t t des G e b u r t e n ü b e r ­ schusses w a r w ied e r w ie i m V o r j a h r e ein Ü b e r sc h u ß a n G e ­ storbenen zu ve rze ichnen ; er b e t r ä g t 3 , Hs ( ( 9 ( ? : ( , 3 5 , ) berechnet a u f ( 0 0 0 E i n w o h n e r u n d a u f s J a h r . g m g a h r e ( 9 ( 3 w a r e n in B ü r g e r q u a r t i e r e n u n t e r ­ gebrach t : *) Die Abwesenheit der hiesigen K riegsteilnehm er und andererseits die stärkere Belegung der S tad t mit T ruppen ist hierbei nicht berücksichtigt. M onate G en er al e L m ü br ig e (O ff iz ie re Fe ld w eb el . ^ 8 U nt er ­ of fi zi er e G em ei ne T ag e J a n u a r ............................. 4 104 5 3 30 64 3450 Februar ....................... — 7 101 1 4 33 70 2730 M ä r z ............................. — 8 79 4 3 33 64 2704 A p r i l ............................. — 12 84 2 4 38 75 2410 M a i ................................... 1 2 65 6 4 29 74 2567 I u n i ................................... — 8 76 2 10 29 77 2478 J u l i ................................... — 4 73 4 10 24 64 2423 A u g u s t.............................. 1 1 93 2 3 30 63 2631 S ep tem b er........................ — 7 98 8 5 24 63 2728 G k t o b c r ....................... — 6 153 14 10 27 77 3240 N o v em b er........................ 3 46 752 92 33 265 4108 24634 D e z e m b e r........................ 1 25 158 32 11 29 98 4230 Zusam m en . . 6 130 1836 172 100 591 4897 56225 A b e r die F i n a n z l a g e der S t a d t e n tn e h m e n w i r dem städtischen R echensch a f tsbe r ich t fo lgende A n g a b e n : D ie W i r t ­ s c h a f t s e i n n a h m e n f ü r d a s J a h r 19 s 8 w u r d e n im V o ra n sc h la g v o m B ü r g e r a u s s c h n ß in der S i tz u n g v o m s5 . A l ä r z 1 9 1 8 a n s .................................................................. . . 10 7 7 8 2 6 5 A lk . u n d der du rch U m l a g e n a u fz u b r in g e n d e G e m e in d e ­ a u f w a n d a u s ................................................................... 7 198 9 0 6 „ z u s a m m e n . . . 17 9 7 7 s 7 l A l k . festgesetzt, w elcher S u m m e die W i r t s c h a f t s a u s g a b e n i m gleichen B e t r a g e geg e n ü b e rs ta n d en . D a s m i t den V o ra n s c h la g s s ä tz e n zu vergleichende R e c h n u n g s ­ e r g e b n i s gestaltet sich jedoch nach A b sc h lu ß der S ta d th a n p lk a s se - R e c h n u n g f ü r 19 s 8 f o l g e n d e r m a ß e n : L s be t ru g e n im „ H a t " die E i n n a h m e n a u s f rü h e re n J a h r e n A lk . n ac h A b z u g des B e t r i e b s f o n d s ................................. 3 5 8 s 6 3 s . 7 2 die la u fe n d en orden tl ichen W i r t s c h a f t s e in n a h m e » einschließlich U m l a g e n ................................................. 16 3 8 3 3 5 9 .3 7 D ie S u m m e der L in n a h m e i l belief sich daher a u f 1 9 9 6 ( 1 9 9 1 . 0 9 Diesen stehen g e g e n ü b e r : D U . A u s g a b e n a u s f rü h e re n f a h r e n 2 3 3 .7 7 T au fen d e ordentliche W i r t s c h a f t s a u s - g a b e n .......................................... l I 3 8 6 2 6 5 . W D ie B e i t r ä g e der W i r t s c h a f t : a) zu r S c h u ld e n t i lg u n g l 3 0 3 5 0 t - s - 6 8 6 . . . . l 3 0 5 ^ 8 7 .— b) zu r V e r s tä rk u n g städtischer F o n d s ................................. 0 0 0 . — c) a u ß e ro rd e n t l ic h e Z u f ü h r u n g zun i G run ds to ck a u f G r u n d besonderer Beschlüsse . . 7 5 s 2 8 ^ . 6 2 6 ) zu r G ru n d s to c k se rg ä n z u n g fü r I n s ta n d s e tz u n g des R a t ­ h a u s e s ................................. s2 0 5 s . — e) G u t h a b e n des G ru n d s to ck s a n die W i r t s c h a f t . . . . 5 7 5 0 7 0 . 8 5 G e s a m t a u s g a b e n ...................... B l k . s7 5 s 2 072 .5-s S o m i t h a t die W i r t s c h a f t des J a h r e s s 9 s 8 e inen Ü b e r s c h u ß der E i n n a h m e n ü b e r die A u s g a b e n ergeben , v o n 2 <s52 9 s 8 l l l k . 7 5 P f . oder, w en n dieser B e re c h n u n g d a s „ S o l l " der R e c h n u n g z u g r u n d e gelegt w i r d , v o n 3 7 5 8 7 7 5 B lk . sH P f . G e g e n ü b e r d e m R e c h n u n g s a b s c h lu ß des J a h r e s s 9 s 7 t r a t eine V e r m e h r u n g des W ir t sch a f tsü b e rsch u sses n ac h d em „ H a t " u n i 5 5 9 3 9 B lk . 9 P f . u n d nach d em „ S o l l " u m 926 9 6 3 B lk . 5 0 P f . ein. Dieser Ü b e r sc h u ß ist i m wesentlichen a u f W e h r a b l i e f e r u n g e n des W a sse r- u n d des E le k t r i z i t ä t sw e rk e s , den B l e h r e r t r a g der G e ­ b äu d e , des la n d w ir t sch a f t l ich e n G e l ä n d e s u n d der W a l d u n g e n u n d a u f bedeutende B l e h r e i n n a h m e n a n s U m l a g e n a c h t r ä g c n , V e r k e h r s ­ u nd W a r e n h a u s s t e u e r , G r u n d b u c h g e b ü h r e n , endlich a n Z in s e n v o r ­ übergehend ange leg te r A n le h e n s k a p i t a l i e n zu rückzuführen . F e r n e r h a b e n R h e in h a f e n u n d S t a d t g a r t e n die vo rgesehenen Zuschüsse zu einem wesentlichen B e t r a g nicht in A n s p r u c h g e n o m m e n u n d die S t r a ß e n b a h n statt des vo rgesehenen , w e n n au ch n ich t n a m h a f t e n Zuschusses, einen sehr erheblichen Ü b e r sc h u ß ab g e lie fe r t . A u ß e r d e m w u rd e bei den B l i t t e l - u n d F achschu len , d em A u f w a n d fü r die U n te r - t * H a l tu n g der S t r a ß e n , W e g e u n d K a n ä l e , f ü r die öffentliche B e ­ le u ch tu n g sow ie f ü r die S t r a ß e n - u n d G e h w e g r e in ig u n g nicht u n b ed e u te nde E r s p a r n i s s e erzielt. U n g ü n s t ig a u f den W i r t s c h a f t s ü b e r s c h u ß w irk ten die W e n ig e r ­ a b l i e f e r u n g des G a s w e r k s , d a s ge r in g e re E r g e b n i s der a l lgem einen U m l a g e u n d B ie rs te u e r , die M e h r a u s g a b e n f ü r die la n d w i r t s c h a f t ­ liche» G runds tücke , die F u h r v e r w a l t u n g u n d den F u h r p a r k , die V o lksschu len , d a s U r a n k e n h a u s , soziale F ü r s o r g e , die V iehzucht u » d F e ld h u t , die e r s tm a l ig e E i n r i c h t u n g des W o h n u n g s a m t s u n d die Zuschüsse f ü r die S o l d a t e n r ä t e , der e rhö h te A u f w a n d fü r die B e a m te n , A ngeste l l ten u n d A u s h i l f e n , der W i t w e n - u n d W a is e n g e ld e r in fo lge d es K r i e g e s , sow ie a n jDassivzinsen u n d v e r m e h r t e n U m la g e rü c k ­ v e r g ü tu n g e n . u) V o n den la u fe n d e n E i n n a h m e n des Z a h r e s s ß s Z im G e ­ sa m ts o l l b e t r a g e v o n 6 ^ 7 0 ^ 2 M k . en t fa l len a u f : 1. D i e U m l a g e n ..................................................................... y s s z q s s M k . — 5 3 , o > 2. Die V erbrauchssteuern ......................................... s»H9> ^ 0,3 „ 5. Die Verkehrs-, W ertzuwachs- und W aren- h a u s s t e u e r n ............................................................. 2>->800 „ — >,2 „ D i e G e b ä u d e , G r u n d s t ü c k e , W a l d u n g e n . . > 6 2 - ^ 2 8 7 „ — 9 , 2 „ 3. Die G ebühren fü r Verrichtungen der G e­ m eindebeam tungen ............................................... 6 5 22H „ — o,-^ „ 6 . D i e G e b ü h r e n v o n W e g e n , R a n ä l e n u n d A n l a g e n , s o w i e f ü r U n t e r h a l t u n g d e r f r ü h e r e n L a n d s t r a ß e n s t r c c k e n .......................................... . > > 4 3 2 6 „ ---- o , s „ *7. D as G a s w e r k .................................................... 3t02ZO „ — >,8 „ 8 . D a s W a s s e r w e r k ....................................................... 5 0 2 > 8 2 „ — 2 , 8 ,, 9 . D as E le k triz itä tsw e rk ........................................... 3 6 - > 6 > 3 „ — 2 ,> „ > o . D i e S t r a ß e n b a h n > oo> 2 7 7 „ — 5 , 7 „ >>. D i e s o n s t i g e n L i n n a h t n e n - > 0 3 6 > 4 7 „ — 2 2 , 9 „ >7 647 0 4 2 M k . — >0 0 ,0 °/o D ie A b l ie fe ru n g e n f ü r V e rz in su n g u n d T i l g u n g des A n l a g e ­ k a p i t a l s sow ie des R e i n e r t r a g s , fe rn e r die Zuschüsse a u einzelne B e t r ie b e gehen a u s fo lg en d e r Z u s a m m e n s t e l l u n g h e r v o r : — 5 — B e t r i e b T ilgung und Z in s R einertrags- abliefernng Zuschuß der S tad t Ulk. Mk. Mk. G a s w e rk .............................................. 491854 310 230 — W asserw erk ......................................... 230 697 502 182 — E le k tr iz itä ts w e rk ............................. 434 913 364613 — R h e in h a fe n ........................................ 275050 — 82 760 S t r a ß e n b a h n ....................... . 751 758 1001277 — v o ro r ts b a h n e n .................................. 113 693 — — Schlacht- und vichhof . . . . 171876 — 234 446 S tadtgarten und Festhalle . . . 101 870 — 34 748 v ie ro rd tb a d ........................................ 40 770 — 59763 Schwimm-- und Sonnenbad . . 15 674 — 14 870 Friedhof mit K rem atorium . . 41936 357 9 — G n ts v e r w a l tn n g ............................. 52 603 — 135 912 F u h rp a rk .............................................. 5832 — 26660 F n h r v e r w a l tn n g ............................. — — 103 870 b ) v o n den A u s g a b e n des J a h r e s s 9 i 8 i m G e s a m t b e t r a g s v o n s H 6 s 3 5 7 6 A lk . w u r d e n v e rw e n d e t a u f : >. D i e p l a n m ä ß i g e S c h u l d e n t i l g u n g u . V e r z i n s u n g 4 7 8 4 2 5 9 M k . — 2 2 , 7 °'o 2 . D i e M i t t e l - u n d V o l k s s c h u l e n ............................... 2 9 45 0 2 6 „ — 2 0 , 2 „ 2 . D i e ö f f e n t l i c h e n B r u n n e n , t v e g e , P l ä t z e , G e ­ w ä s s e r u n d d e r g l e i c h e n ........................................... 1 0 5 0 8 8 4 — 7 , 2 „ 4 . G e s u n d h e i t s p f l e g e e in s c h l i e ß l i c h S t r a ß c n - r c i n i g u n g u n d K e h r i c h t a b f u h r ......................... 4 6 t 0 7 0 „ — ,, 5 . D i e A r m e n - u n d K r a n k e n p f l e g e ......................... t 5 s t 7 Z 4 t ---- 9 , 6 „ s . D i e P o l i z e i ................................................................... 2 0 Y 2 H „ - - - ' , 4 7 . D i e K r e i s u m l a g e ....................................................... 2 2 7 7 2 t ,, — 2,2 „ 8 . D i e G e w e r b e , K n u s t u n d W i s s e n s c h a f t . . 5 5 2 6 0 1 „ — 2 .8 „ g . D i e G e m e i n d e v e r w a l t u n g ..................................... 1 8 4 6 5 0 2 „ — >2,6 „ 10 . D i e Z u s c h ü s s e f ü r R h e i n h a f e n ......................... 8 2 7 6 0 „ — 0 ,6 „ „ „ S c h l a c h t - u n d V i e h h o f . . 2 2 4 4 4 6 „ — 1,6 „ S t a d t g a r t e n ......................... 2 4 7 4 « „ — 0 , 2 „ „ „ B ä d e r ..................................... 7 4 6 2 2 „ — 0 , 5 „ „ „ G u t s v e r w a l t u n g . . . . 1 2 5 9 1 2 - - 0 , 9 „ 1 >. D e r F u h r p a r k u n d d i e F n h r v e r w a l t u n g . . 1 2 0 5 2 0 „ — 0 , 8 12 . S o n s t i g e A u s g a b e n ................................................. 2 . 4 .. 1 4 6 1 2 5 7 6 M k . — 100,0 °/o c) V e r ä n d e r u n g e n i m Liegenschaftsbesitz: I m J a h r e s 9 s 8 h a t die S t a d tg e m e in d e G ru nds tü ck e i m F l ä c h e n ­ g eh a l t v o n 38952 c^m z u m P re i s e v o n 98 0 6 0 A lk . a n g e k a u f t u n d 6 6 0 7 8 czm z u m P r e i s v o n 6 9 9 2 3 4 s A lk . ve rk a u f t . D ie A n l e h e n s s c h u l d e n b e t ru g e n : Bezeichnung der Anlehen S tan d auf 1. J a n u a r 19>8 Tilgung im J a h re 1918 S tand auf 1. J a n u a r 1919 s. G egen A usgabe von Schuld- Verschreibungen. 1. zprozeutiges Anlehen von 1886 2. 3 „ „ „ 1889 3. 3 „ „ „ 189S 4. 3 „ „ „ 1897 5. 3 '/s „ „ „ 1900 S. b'/i> „ „ „ 1902 7. 3^2 „ „ 1903 8- 4 .. ,, 1907 9- 4 ,, .. Id 12 3 277 100 — 1 730 200.— 1 239 900.— 2 692 500.— 4 969 8 0 0 . - 3 819 000. - 8 632 800 — 4 722 400.— 7 000 0 0 0 . - 365 0 0 0 . - 121000 - 4 9 0 0 0 . - 93 0 0 0 . - 105 200.— 77 600.— 166 9 0 0 . - 64 000 - 85 600 — 2 912 100.— 1 609 200 — 1 190 900.— 2 599 500 — 4 864 600.— 3 7 4 1 4 0 0 .- 8 465 900.— 4 658 400 — 6 914 4 0 0 . - b. Sonstige Anlchen. io . 3^/s Prozent. Anlehen von 1892 bei der Versicherungsanstalt B a d e n ............................................... 561000 — 28 0 0 0 . - 533 0 0 0 . - 11 . 4 prozentiges D arlehen des All­ gemeinen Deutschen versiche- rnngsvereius A .-G . in S tu t t­ ga rt von 1910 ............................. 1 0 0 0 000.— 1 0 0 0 0 0 0 .— 12. 4prozentiges D arlehen der K arlsru h er Lebensversicherung von 1 9 1 0 ......................................... 4 000 000 — 4 000 000.— 13. Desgl. von 1 9 1 2 ........................ 3 000 0 0 0 . - - - 3 000000.— 14 . 4 V2 prozentiges D arlehen der G o thaer Lebeusversicherungs- bankanf Gegenseitigkeit, G olha, von 1 9 1 2 ............................. ..... . 1 870 200.— 29 2 0 0 . - 1 841 0 0 0 . - 15. 4 prozentiges D arlehen der S taatsschuldenverw altung von 1915 und 1916 zur Förderung g emcinnütziger Bantätigkeit. 16 . Unverzinsliches Darlehen der S taatsschuldenverw altung von 1916 fü r das ksoftheater . . 494 960.— 79 600.— 100 000 — 27040 4 1 6 . - 49 219.60 79 184 — 100 000.— c. Schwebende Schulden . . 33 640 000 — 6120000 — 42 265 000—. Sum m e . . 82 383 990 — 7305186 40 89 823 803.60 D a die W i r t s c h a f t die nach den S c h u ld e n t i lg n n g s p lä n e n zur A m o r t i s a t i o n u u fz u w e n d e n d e n L u m m e n dein G rund s tock je w e i ls a b l ie fe r t , so h a t dieser die noch im Rest stehenden, gekündig ten , a b e r nicht eingelöstcn S ch u ld v e rsc h re ib u n g e n m i t 2 2 3 2 0 0 A U . a u s eigenen M i t t e l n zu bestreiten. D ie v o n der W i r t s c h a f t zu r S c h u ld e n t i lg u n g noch a u fz u b r in g e n d e S u m m e stellt sich d a h e r a m l . J a n u a r s y l d a u f 8 9 8 2 3 8 0 5 A U . 6 0 P f . — 2 2 5 2 0 0 A U . — 8 9 6 0 0 6 0 5 A U . 6 0 P f . Ü b e r die B e w e g u n g der zu r G e m e i n d e u m l a g e pflichtigen S t e u e r k a p i t a l i e n g ib t fo lgende T a b e l l e A u f s c h lu ß : G a t t u n g d e r S t e n e r k a p i t a l i e n 1918 td l? G e g e n ü b e r lg 17 Z u g a n g A b g a n g IM . Ulk. Utk. Utk. ». L i e g e i i s c h a s t s v e r m ö g e » . 475 287 570 469 977 400 5 310170 — b. B e t r i e b s v e r m ö g e n . . . 307 040 500 283 449 200 24 491 300 — c . K a p i t a l v e r m ö g e n . . . 606 021 200 563 149 100 42 872 100 — ä. L i n k o m m e n s t e n e r s ä t z e . . 5 696 414 4 813116 883 298 — D e r U m l a g e f u ß w u r d e l 9 f 8 a u s der gleichen k^öhe festgesetzt w ie seit t 9 s 3 , n ä m l ic h f ü r die G e s a m ts t a d t v o n i S t e u e rw e r t des L iegenschaf ts - u n d B e t r i e b s v e r m ö g e n s a u f 3 7 P f . v o n tOO B l k . S te u e rk a p i ta l , b e im K a p i t a l v e r m ö g e n a u f f 6 P f . v o n fOO A lk . S te u e rk a p i ta l , a u f 5 9 ,2 P f . , d. H. den l , 6 fachen B e t r a g des U m ­ lagesatzes v o n 3 7 P f . , a u f s A U . der E iuk o m m en s te u e rsä tze . D och sind a u f G r u u d der V e r e i n b a r u n g bei der E i n g e m e i n d u n g v o n G r ü n w in k e l die S te u e rk a p i t a l i e n dieses S t a d t t e i l s n u r zu e inem T e i le m i t dem a l lg e m e in e n U m l a g e f n ß zu r U m l a g e beizuziehen. S o w e i t sie zu e inem e r m ä ß ig t e n U m l a g e f u ß h e ra n g ezo g e n w erd en , b e t ru g der A nsatz bei L iegenschaf ts - u n d B e t r i e b s v e r m ö g e n 2 0 P f . , bei K a p i t a l v e r m ö g e n sO P f . u n d der A u fs c h la g bei der E i n k o m ­ mensteuer 3 2 P f . D a s G e s a in t v e r m ö g e n der S ta d tg e m e in d e b e t r ä g t . . . s s6 f 8 9 9 0 7 A U . 7H P f . w ä h r e n d die d a r a u f r u h e n d e » S ch u ld e n sich a u f . . . . t 09 l 3 6 9-13 „ 9 2 ,, be lau fen . E s e rg ib t sich so m i t ein R e in v e r m ö g e n v o n . . . 7 0 5 2 9 6 3 A U . 8 2 P f . d. i. g eg e n ü b e r d em V o r j a h r e eine V e r m in d e r u n g v o n H 8 s 7 9 5 3 A U . 8 5 P f . U n te r den G e m e in d e v e rm ö g e n im B e tr a g e v o n f s 6 s 8 9 9 0 7 M k . 7H P f . sind e n th a l te n : I. E r t r a g b a r e s v e r m ö g e n : 4. D as G asw erk , Lrstellungskosten . . . . 9 056 409 Mk. 96 P f. 2 . D as Wasserwerk, Lrstellungskosten . . . -4 §67 -402 „ oz „ Z. D as Elektrizitätswerk, Lrstellungskosten . 6 4 86 282 „ 58 „ Die S traßenbahn, Lrstellungskosten . . . 9 5 8 8 - 4 9 0 „ 27 „ -4a Die Lokalbahn, Lrstellnngskosten . . . . 4 9 6 8 9 2 5 „ - - „ 5 . Der Schlacht-und Viehhof, E rtrag sw ert . . 7 9 4 2 0 0 „ — „ s. D er R heinhafen, Gebäude im Feuerver­ sicherungsanschlag von 4 404 0 0 0 Mk. und G elände im Steuerw ert von 652 765 Mk., sowie die Fahrnisse und maschinellen An­ lagen m it 4 6 4 0 854 M k 5 5 -4-4 6 I 6 „ — „ 7 . Die B adeanstalt, Feuerverstcherungsanschlag 557 0 0 0 „ — „ 8. Die Festhalle m it Nebengebäuden . . . 8 5- 4900 „ — „ ks, D as K o n z e r th a u s ............................. I 07 9 0 0 0 „ — „ 8t> Die A usste llungsha lle ......................................... 588 0 00 „ — „ 9 . D as R a th a u s m it den G ebäuden K arl- Friedrich-Straße N r. 8 und Z ähriuger S traße N r. 9 6 / 400 , Feuerversicherungsanschläae . 4 2 4 8 2 0 0 „ — „ 40 . Die Geschäfts- u. W ohnhäuser K aiser-S traße N r. 4-45 und 4-45, Feuerversicherungsanschläge - 426700 „ — „ 4 4. Die sonstigen G ebäude, die zu Gemeinde- zweckeu dienen oder a ls W ohnungen vermietet sind, im Gesamtversicherungsanschlag von . 4 855 -400 „ — „ 42 . Die W aldungen im Steuerw ert von . . . 5 3 9 7 3 0 „ — „ 43 . Die Äcker, w iesen, Lagerplätze u. dergl., die größtenteils verpachtet oder im Ligenbetrieb sind, im Steuerw ert v o n 9 - 4 7 5 7 9 2 Mk. — „ 4-4. Die verzinslichen Forderungen, W ertpapiere und die Kassenvorräte im B etrage v o n . . 5 0 2 7 0 3 5 4 „ 55 „ 45 . Vorräte des N ahrungsm itte lam tes . . . 5 575 625 66 „ Sum m e I . . 85 870 275 Mk. 05 Pf. II. w e r t e , d i e k e i n e n f i n a n z i e l l e n E r t r a g a b w e r s e n : 4. Die Einnahmerückstände im B etrage von . 6 3 - 4 6 2 2 2 Mk. 08 P f. 2 . Gebäude, die zu Schul-, K ranken-, Arm en- und sonstigen Zwecken dienen, im Fener- versicheruugs- bezw. Steueranschlag von . >6 >2-4 650 „ — ., Sum m e II . . 22-470 872 Mk. 08 Pf. III. V o r r ä t e a n N a t u r a l i e n , M a t e r i a l i e n u n d G e r ä t s c h a f t e n , soweit nicht unter I angeführt, im w ertbetrage v o n ............................. 5 870 403 Mk. 74 P f. - 9 - N u n d ü r fe n a b e r in die nach der S t ä d t e r e c h n u n g s a n w e i s u n g gefertigte V e r m ö g e n s s t a u d s - D a r s t e l l u n g die G e b ä u d e n u r m i t ih r e m G e b ä u d e v e rs i c h e ru n g sa n sc h la g , die G rund s tücke n u r m i t i h r e m S te u e r ­ w e r t u n d die gew erb l ichen E in r i c h t u n g e n n u r m i t den A ulagekos teu , sonach nicht m i t ih r e m wirklichen v e r k e h r s w e r t a u s g e n o m m e n w erd en , b v ä r e letzteres gestattet, d. H. d ü r f te n die G e b ä u d e u n d G rund s tücke m i t i h r e m m u tm a ß l i c h e n v e r k e h r s w e r t u n d die g ew erb l ichen A n l a g e n m i t ih re n i E r t r a g s w e r t in B e r e c h n u n g gezogen w e rd e n , so w ü r d e sich d a s R e in v e rm ö g e n v o n 7 0 5 2 Y 63 A lk . 8 2 P f . a u s 92 8 s l 2 3 8 M k . 7 5 P f . e rh öhen . D ieses w i r d w ie fo lg t n ac h g e w ie se n : 1. Die Gebäude und Grundstücke sind nach dem in dein Liegenschaftsinventar fü r : 9f 8 beigesetzten, nach Friedenspreisen berechneten »intmaßlichen verkehrs­ wert auf >. J a n u a r t I t g geschätzt auf .............................5 : 4 7 9 3 7 5 Mk. — P f. I n den Vermögensstand sind sie ausgenommen mit 33 894 499 ,, — ,, Demnach M ehrw ert d e r s e l b e n ............................. (7 585 376 Mk. — Pf. 2 . Der nach dem dreijährigen Durchschnitt des E rtra g s bemessene 4 prozentige W ertanschlag b e trä g t: u) für das G asw erk . . 23 5 :8 487 Mk. 75 P f. b) für das Wasserwerk . fg 798 5 24 „ 50 c) für das E lektrizitäts­ werk 20-V 079S ,, so „ cl) für den Schlacht- und V ie h h o f 7g t 2 0 0 „ — „ e) für die S traß en b ah n . 3 3 4 3 4 5 5 0 „ — „ k) für die Lokalbahn . 2 277 750 .. — ZOO 25 t 308 Mk. 75 Pf. Eingestellt sind für diese Unternehmungen in den vermögensstaud . . 32 058 409 Mk. 84 Pf. Som it M e h r w e r t ............................................................... 68 Z72 898 Mk. 9 : Pf. Hierzu das Reinverm ögen m i t 7 0 5 2 9 6 3 „ 82 „ Sum m e des wirklichen reinen Verm ögens der Stadtgem einde nach Friedensw ert . . . 92 8 f : 2 3 8 Mk. 7 3 P f. N e b e n diesem v e r m ö g e n der S t a d tg e m e in d e besitzen noch A k t iv v e rm ö g e n : f . D i e S p a r - u n d P f a n d l e i h k a s s e K a r l s r u h e . f 6 7 45 4 M k . 28 P f . 2 . Die weltlichen B r t s s t i f t u n g e n ..................... 2 4 2 2 : 3 5 04 .. 2 5 8 g 5 8 9 M k . 3 2 P f . A u ß e r d e m besitzt die S ta d tg e m e iu d e ^9 D e n k m ä le r , Z i e r b r u n n e n uud öffentlich aufgestellte F i g u r e n i m A u s c h a f f u u g s w e r t v o n s s06 73 s M k. I n den städtischen G a s w e r k e n w n r d e n i m B e r i c h t s j a h r e 18 6 9 3 1 0 0 k b m ( 1 9 1 7 : 19 7 2 6 -sOO I rbm ) G a s erzeugt. A bgegeben w u r d e n f ü r öffentliche B e le u c h tu n g 2 6 8 0 2 3 I rb m ( 1 9 2 8 5 5 f ü r p r i v a t e , B e h ö r d e n u n d S t a d t 1 7 0 1 6 2 0 9 ^ b m P 7 6 H 5 2 8 l r b m ) . G a s r n e s s e r w a r e n a m 3 s. D ez e m b e r 1 9 1 8 aufgestellt f ü r Leucht-, A o c h - u n d H e iz g a s 3 2 171 S tück ( 2 0 121), M ü n z g a s m e s s e r 1 1 7 6 0 S tück P f 2 5 0 ) . Ö ffen t l ic h e L a te rn e n b r a n n t e n E n d e D ezem ber 1 9 1 3 g a n z n ä c h t ig 5 8 3 ( 5 6 9 ) Stück. V o m E l e k t r i z i t ä t s w e r k w n r d e n i m B e r i c h t s j a h r e 1 6 9 9 8 2 5 9 kurvst ( 1 9 l ? : 15 8 6 5 6 3 2 X v s k ) S t r o m abgegeben . Anschlüsse w a r e n E n d e D ez em b e r 3 8 1 3 Stück ( 3 7 6 2 ) v o r h a n d e n m i t 7 1 1 6 A b n e h m e r n . E in g e r ic h te t w a r e n E n d e D ezem ber 1 1 9 1 8 8 G l ü h l a m p e n ( 1 1 1 1 5 1 ) , 8 3 6 ( 8 5 b ) B o g e n l a m p e n , 2 3 0 2 M o t o r e n ( 2 2 1 6 ) m i t 8 7 7 6 ? S ( 8 1 1 7 ? 8 ) , 7 8 1 7 L le k tr iz i tä tsz äh le r ( 7 1 2 7 ) u n d 1 1 3 7 S c h a l tu h r e n . B e i m W a s s e r w e r k b e t ru g i m B e r i c h t s j a h r e der G e s a m t ­ w a s s e r v e r b ra u c h 8 0 6 0 125 I rb m ( 1 9 1 7 : 7 8 0 0 7 6 8 I rbm ) . D ie stärkste T a g e s a b g a b e b e t ru g 3 2 1 1 5 I rb m (29 7 0 8 Irbm), die schwächste 15 0 2 5 I rb m P 5 3 8 0 l rb m ) . F ü r S t r a ß e n g ie ß e n , S p r i n g ­ b r u n n e n u s w . w u r d e n 1 9 3 3 6 9 ( ^ 7 7 0 3 8 lrbm ) abgegeben. Ö ffen t l ic h e B r u n n e n w a r e n 8 5 Stück ( 8 1 ) v o r h a n d e n , 151 9 öffentliche F e u e r h a h n e n u n d 16 öffentliche S p r i n g b r u n n e n , beide w ie i m B o r j a h r e . 2. Gemeindeverwaltung. D e r S t a d t r a t h ie lt i m B e r i c h t s j a h r e 5 6 S itzun gen a b ( 1 9 1 7 : 5 1 ) , in denen 3 0 f 5 ( 2907) G eg e n s tä n d e der B e sc h lu ß ­ fa ssu n g u n te r l a g e n . B o n den s t ä d t i s c h e n A s m M i s s i o n e n h a t te die B a n ­ ko m m iss io n 5 2 ( l 9 f 7 : 5-1) S i tzu n g e n , der B e r w a l t u n g s r a t der S p a r - u n d P fa n d le ih k a s se 6 (5 ) , die F r ie d h o fk o m m is s io n 2 (1), die A o m m is s io n f ü r A r m e n - u n d J u g e n d f ü r s o r g e 5 (5), die B e ir ä te der G oeth esch u le , der H u m b o ld ts c h u le , der R e a l sch u la n s ta l te n , der h ö h e re n L e h ra n s ta l t e n f ü r M ä d c h e n je 3 ( je 2 ) . Die B a d e a n ­ s ta l tenko m m iss ion 2 (3), der G e w e r b e s c h u l r a t 2 (1), die G a s - u n d W a sse rw e rk sk o m m is s io n (1 ) , die A r a n k e n h a u s k o m m i s s io n (1 ) , der G r t s g e s u n d h e i t s r a t (1 ) , die S ch la ch t- u n d B ie h h o fk o m m is s io n (2), — u — die S ta d tg a r t e n k o m m is s io n (>), öie S c h u lk o m m is s io n (5) u n d der H a n d e ls s c h u l r a t (3) je eine S i tzu n g . Z n d a s S t a d t r a t s k o l l e g i u m n eu g e w ä h l t w u r d e n : R e c h t s ­ a n w a l t v r . L e o A u l l in a n n (25. A p r i l ) anstelle d es vers to rbenen S t a d t r a t s A o l b (soz. P a r t e i ) u n d Architek t A a r l T r i e r ( i ch O k to b e r ) anstelle des v e rs to rb enen S t a d l r a t s A ä p p e l e (de in . P a r t e i ) . A m 25. F e b r u a r w u r d e S t a d t v e r o r d n e t e r A u g u st S c h w a l l z u m S te l lv e r t r e te r des O b m a n n s des g eschäfts le i tenden V o r s t a n d s der S t a d tv e r o r d n e t e n u n d S t a d tv e r o r d n e t e r H e r m a n n E i c h h o r n zu m l l l i t g l i e d des V o r s t a n d s g e w ä h l t . D e r B ü r g e r a u s s ch u ß h ie lt im B e r i c h t s j a h r e 8 (9) S i tzungen a b . in denen 6 8 (H7) G e g e n s tä n d e verabschiedet w u r d e n . E r bew il l ig te die V e r w e n d u n g v o n A n le h e n s m i t t e l n f ü r nachstehende Z w ecke*) : A n k a u f zweier G rund s tücke i m G e w a n n „ O b e r e r S e e " , A a u f - p r e i s : 30 35H A lk . , A n k a u f e ines G ru n d s tü ck e s a n der östlichen A r i e g s - S t r a ß e , A a u f p r e i s : f3 700 A lk . , A n k a u f e ines G ru n d s tü ck e s a n der A r e u z u n g der H a r d t - , S t ö ß e r - u n d G r a b e n - S t r a ß e , A a u f ­ p r e i s : s3 600 A lk . A n k a u f v o n G run ds tü ck e n i m V o r o r t R ü p p u r r : A a u f p r e i s : 52 700 A lk . , A n k a u f v o n G run ds tü ck en im G e w a n n O b e r f e ld , A a u f p r e i s : 925 800 A lk . Herste llung eines V e r b in d u n g s g le i s e s der S t r a ß e n b a h n m i t der E i l g u t v e r l a d e r a m p e des P e r s o n e n b a h n h o f e s , A u f w a n d : 38 500 A lk . A n sc h lu ß des städt. G a s w e r k s a n d a s S t r a ß e n b a h n n e t z , A u f ­ w a n d : 5 9 ^ 0 0 A lk . , H erste llung e ines S t r a ß e n b a h n g l e i s e s in der Z ä h r i n g e r - S t r a ß e f ü r den A l i lc h - u n d l l l a r k tv e r k e h r u n d E i n ­ f ü h r u n g in die A li lc h ze n tra le , G e s a m t a u f w a n d : 6^ 700 A lk . A n ­ schluß des städt. V i e r o r d t s - B a d e s a n die s täd t. S t r a ß e n b a h n , A u f w a n d : s9 8 0 0 A lk . E r h ö h u n g des zu r A n s c h a f f u n g v o n 25 T r i e b - u n d 20 A n ­ h ä n g e w a g e n f ü r die städt. S t r a ß e n b a h n b e w il l ig te n A u f w a n d s v o n 572 500 A lk . u m 357 900 A lk . , d e s g l . f ü r sO T r i e b w a g e n f ü r die A a r l s r u h e r L o k a lb a h n e n v o n s 65 000 A lk . u m f08 500 A lk . *) D i e B e w i l l i g u n g v o n B e t r ä g e n u n t e r t o 0 0 0 N lk . b l e i b t u n b e r ü c k s i c h t ig t . — 12 — B e sc h a f fu n g e ines elektr. G ü te r t r i e b w a g e n s f ü r die städtische S t r a ß e n b a h n , A u f w a n d : 2 5 -fOO 717k., desg l . v o n 5 offenen G ü t e r ­ w a g e n u n d 5 A a s t e n k ip p w a g e n , zus. 5 7 ß 5 0 717k., desg l . v o n 3 m e h r s p u r ig e n T a f e l w a g e n m i t 2 Dachgestellen fü r die A a r l s r u h e r L o k a lb a h n e n , A u f w a n d : 2 - 1 0 0 0 A lk . B e sc h a f fu n g v o n 3 T a f e l ­ w a g e n f ü r die s tädt. S t r a ß e n b a h n e n . A u f w a n d : 13 5 0 0 7Ak. A u fs te l l u n g e iner v o r lä u f ig e n W el lb lech ha l le f ü r S t r a ß e n b a h n ­ w a g e n a n der H o n s e l l - S t r a ß e . G e s a m t a u f w a n d : 6 s 3 0 0 717k. A n s c h a f f u n g e iner D r e h b a n k zu r I n s t a n d h a l t u n g der B e t r i e b s ­ m it te l der S t r a ß e n b a h n . A u f w a n d : 2 H 2 3 0 717k. A u fs te l lu n g eines zweiten B e che rw erkes i m G a s w e r k . A u f ­ w a n d : 5 0 0 0 0 717k. H ers te l lung e ines P l a tz e s zu r B e a r b e i t u n g v o n R e i n i g u n g s ­ m asse b e im G a s w e r k I I . A u f w a n d : 18 0 0 0 717k. S t r a ß e n - u n d P f la s te rh e rs te l lu n g i m G a s w e r k . A u f w a n d : 2 - 1 0 0 0 717k. E in r i c h t u n g e n zu r B e f ö r d e r u n g u n d A u f b e r e i tu n g der A o h le n f ü r d a s E le k t r i z i t ä t s w e rk . A u f w a n d : 8 0 0 0 0 717k. A n sc h a f fu n g e n f ü r den s tädt. F u h r p a r k . A u f w a n d : 5 0 0 0 0 717k. B a u v o n A l e i n w o h n h ä n s e r n i m B o r o r t D a x la n d e n . A u f ­ w a n d 3 5 5 0 0 717k. E i n r i c h t u n g v o n N o t w o h n u n g e n in städt. G e b ä u d e n . A u f ­ w a n d : 2 5 0 0 0 717k. B e w i l l i g u n g v o n verz ins l ichen D a r le h e n a n H ausbesitzer zu r E i n r i c h t u n g v o n N o t w o h n u n g e n . A u f w a n d : 5 0 0 0 0 7I7k. G e w ä h r u n g e in es D a r l e h e n s v o n 2 0 0 0 0 0 717k. a n den B a d . B a u b u n d G . m . b . H . zu r B e s c h a f fu n g neu e r W o h n u n g s e in r i c h tu n g e n f ü r M in d e r b e m i t t e l t e u n d v o n 1 0 0 0 0 0 717k. ebenso zu r B e w i r t ­ s c h a f tu n g v o n A l tm ö b e ln . P a c h t u n g d es A lo s te rh o fe s u n d des T a l h o f e s (A m tsb ez irk E n g e n ) . I ä h r l . P a c h t z i n s zus. 7 5 0 0 717k., a u ß e r d e m fü r B e w i r t ­ sc h a f tu n g e i n m a l i g 7 0 0 0 0 717k. A n s c h a f f u n g zw eier P f e r d e s a m t G esch ir ren u . a . f ü r die v o r ­ g e n a n n te n H öfe . G e s a m t a u f w a n d : 3 0 0 0 0 717k. P a c h t u n g der H o fg ü t e r B a c h z i m m e r n bei Z m m e n d i n g e n u n d D re i le rchenhof bei G e is ing en einschl. V o r r ä t e n u n d B e t r i e b s m i t t e ln . G e s a m t a u f w a n d : s 6 I 0 0 0 B lk . B e sc h a f fu n g v o n T i e r e n u n d G e r ä t s c h a f te n , B a u l i c h e V e r ­ ä n d e r u n g e n u n d E r h ö h u n g des B e tr iebss tockes . G e s a m t - A u f w a n d : 3 ^ 0 0 0 B l k . G e w ä h r u n g eines zu 5 verz ins l ichen D a r l e h e n s a n den K r e i s a u s s c h u ß in H öhe v o n 5 0 0 0 0 0 B lk . G e w ä h r u n g v o n B e ih i l f e n a n A n g e h ö r ig e d es M i t t e l s t a n d e s b i s z u m H öchstbetrage v o n 5 0 0 0 0 0 B lk . W ei te re Beschlüsse des B ü r g e r a u s s c h u s s e s b e t r a f e n : A u f n a h m e v o n A n le h e n b i s z u m B e t r a g e v o n s 5 B l i l l . M a r k . Z e i c h n u n g a u f die 8 . K r i e g s a n l e i h e im B e t r a g e v o n 5 B l i l l . M a r k u n d a u f die 9- K r i e g s a n l e i h e im B e t r a g v o n sO B l i l l . M a r k B e r a t u n g des städt. V o r a n s c h l a g s f ü r d a s J a h r l 9 l ^ . A u ß e ro rd e n t l i c h e r A u f w a n d in : J a h r e l 9 l 8 , die A u f r e c h t ­ e r h a l t u n g v o n Restkrediten u n d die E rg e b n is se der K r ie g s b e t r ie b e , sowie der K r i e g s f ü r s o r g e a u f w a n d in den Z a h r e n l 9 l 6 u n d l 9 l ? > V erbescheidung der s tädt. R e c h n u n g e n f ü r d a s J a h r l 9 l 5 u n d V e rk ü n d ig u n g der s tädt. R e c h n u n g e n f ü r d a s J a h r l 9 l 6 . B e r ic h t des E r n ä h r u n g s a u s s c h u s s e s der S t a d tv e r o r d n e t e n ü b e r die M i l c h - u n d F e t tv e r s o rg u n g . E r r i c h t u n g eines s täd t. W o h n u n g s a m t s . V e rk a u f v o n G e lä n d e i m B a n n w a l d . K a u f p r e i s : H 2 0 7 2 B lk . B e w i l l i g u n g v o n T e u e r u n g s b e ih i l f e n u n d K r i e g s z u l a g e n f ü r die städt. B e a m t e n , L eh re r u n d A rb e i t e r . D ie n s ta u f w a n d e n t s c h ä d ig u n g f ü r den d r i t te n B ü r g e r m e is te r . D ie n s tv e r t r a g m i t d e m D ire k to r d. s tädt. B a h n a m t s , S c h m i d t m a n n . D ie n s tv e r t r a g m i t dem V o r s t a n d des s tädt. G r u u d b u c h a m t s , S t a d t r e c h t s r a t V r . A m m a n n . Ä n d e r u n g der D ienst- u n d G e h a l t s o r d n u n g der B e a m t e n . „ „ B e s t a t t u n g s o r d n u n g . „ „ S a tz u n g e n der S p a r - u n d P fa n d le ih k a s se . „ „ des T a r i f s der s täd t. S t r a ß e n - u n d L o k a l b a h n . Festsetzung der G a s - u n d S t r o m p r e i s e . O r t s s t a t u t ü b e r die E r h e b u n g v o n M a h n - u n d V e r s ä u m n i s ­ gebühren . V e r l ä n g e r u n g des O r t s s t a t u t s ü b e r den B e d ü r f n i s n a c h w e i s bei E r r i c h t u n g v o n G a s t - u n d S ch an k w ir ts c h a f te n a u f weitere 5 J a h r e . A b s e u d u n g einer V o rs te l lu n g a n die zus tänd igen R e ichs- un d S t a a t s b e h ö r d e n w egen E i n b e r u f u n g e iner deutschen N a t i o n a l ­ v e r s a m m l u n g . D a s G e w e r b e g e r i c h t erled ig te s 9 s 8 in HZ S i tzn ngen ( l 9 l ? : H8) s 3 2 ( 2 0 2 ) S tre i tsa ch e n u n d z w a r 5 s (65 ) durch U r t e i l , ZH (66) durch V erg le ich , sZ ( s 7 ) du rch Z u r ü c k n a h m e der U l a g e ; b e r u h e n b l ieben 3 3 (53 ) S a c h e n , s ( s ) A n e rk e n n tn is e r fo lg te . I n den 5 s Rechtsstre it igkei ten , die durch U r te i l entschieden w u r d e n , la u te ten die letzteren in 2 0 F ä l l e n g a n z nach dem A n t r a g der U la g e , in s 5 F ä l l e n w u r d e die U l a g e g a n z u n d in s6 te i l­ weise ab gew iesen . I n den 5 s Rechtsstreit igkei ten w a r e n a l s U l ä g e r 3 A r b e i tg e b e r u n d H8 A r b e i t n e h m e r au fg e tre te n . A lle 3 v o n A rb e i tg e b e r n e rh o b e n en U l a g e n w u r d e n g a n z nach d em A n t r a g der U l a g e entschieden. V o n den H8 v o n A r b e i tn e h m e r n e rhobenen U l a g e n , w u r d e n s7 g a n z nach d em A n t r a g der U l a g e entschieden, s5 g a n z u n d s 6 teilweise ab g e w iesen . I n den 8 s nicht durch U r t e i l er led ig ten Rechtsstre it igkei ten w a r e n a l s U l ä g e r 6 A r b e i t ­ geb e r u n d 7 5 A r b e i t n e h m e r a u fg e tre te n . — D e r Vorsitzende v e r ­ m it te l te in e in em F a l l zwischen e inem A rb e i tg e b e r u n d dessen A r b e i tn e h m e r n w egen R e g e l u n g der Lohnsätze. D e r E i n i g u u g s - versuch scheiterte. A l s beg u tach tend e u n d an trags te l lend e B e h ö rd e t r a t d a s G e w e rb e g e r ic h t n icht in T ä t ig k e i t . D a s U a u f m a n n s g e r i ch t er ledigte s 9 s 8 in s7 Sitzungen ( s 9 s ? : s 8 ) HO (39) S tre i tsa ch e n u n d z w a r s5 (9) durch U r te i l , sH (2 s) durch Vergle ich , H (s) durch Z u r ü c k n a h m e der U l a g e ; b e ru h e n b lieben 7 (8). I n den s5 Rechtsstre it igkei ten , die durch U rte i le entschieden w u r d e n , la u te te n die letzteren in 8 F ä l l e n g an z nach d em A n t r a g der U la g e , in H F ä l l e n w u r d e die U l a g e g an z und in 3 teilweise ab ge w iesen . I n den s5 F ä l l e n w a r e n 3 U a u f le u te u n d s 2 H a n d lu n g s g e h i l f e n a l s U l ä g e r au fg e tre ten . V o n den 3 v o n U a u f l e u t e n e rh o b e n en U la g e n , w u r d e s g a n z nach dem A n ­ t r a g entschieden u n d 2 teilweise ab gew iesen . V o n den s 2 durch H a n d lu n g s g e h i l f e n e rh o b e n en U l a g e n w u r d e n 6 g a n z nach dem A n t r a g der U l a g e entschieden, H g a n z u n d 2 teilweise abgew iesen . - (5 - I n den 2 3 nicht durch U r te i l er led ig ten R echtss tre it igkei ten w a r e n ( A a u f m a n n u n d 2H H a n d lu n g s g e h i l f e n a l s A l ä g e r a u fg e t re te n . E i n e T ä t ig k e i t des U a u f n i a n n s g e r i c h t s a l s E i n i g u n g s a i u t , a l s begutach tende oder au trags te l len de B e h ö r d e h a t nicht s ta t tge fundeu*) . D ie U ) o h n u n g s st a 1 i st i k der S t a d t U a r l s r u h e f ü r ( 9 ( 7 u n d ( 9 ( 8 zeigt fo lgende E r g e b n i s s e : J a h r Z a h l d e r n e u e n t s t a n d e n e n G e b ä u d e Z a h l d e r n e u e n t s t a n d e n e n W o h n u n g e n m i t Ü b e r - H a u p t du rch l ̂ 2 ̂ 3 I - » . 5 ^ » . m e h l N e u b a u U m b a u Z i m m e r ( n ) ( o h n e Z u b e h ö r s >d>7 l d l « l 3 l H 6 — 1 2 l l 3 I ^ h r Z a h l d e r R ü c h e n Z a h l d e r a u f d e i n g l e i c h e n B a n g r u n d s t ü c k a b g e g a n g e n e n z u d e n l v o k n u n g e n m i t Ü b e r - H a u p t > I 2 ! 3 I H n . 5 ^ » . m e h r Z i m m e r ( n ) g e b ä n d e n i n l a e n l ? l 7 l S l « l H s — 1 2 l l 3 3 >.2 * ) D i e Z a h l d e r v o n d e m A m t s g e r i c h t l d l s e r l a s s e n e n Z a h ­ l u n g s b e f e h l e b e t r u g ( l d l ? : 2 6 6 H), d i e d e r V o l l s t r e c k n n g s b e f e h l e 3 S2 (SS7), die d e r v o r g e n o m m c n e n F a h r n i s p f ä n d u n g e n 7 7 5 ( l 2 5 5 ), d i e d e r v o l l - z o g e n e n F a h r n i s v o l l s t r e c k n n g e n HZ (zz ) . 7 K o n k u r s e w u r d e n e r ö f f n e t , l3H ( 2 S l ) l v e c h s e l p r o t e s t e u n d 2 S c h e c k p r o t e s t e a u s g e n o m m e n . B e i d e m N o t a r i a t w a r e n i m B e r i c h t s j a h r lHH ( l ? l ? : l 7 l ) Z w a n g s ­ v o l l s t r e c k u n g e n a n h ä n g i g . E r l e d i g t w u r d e n 3 H (52) n n d z w a r l g ( 37 ) d u rch V e r s t e i g e r u n g , l 5 ( i s ) durch V e r w a l t u n g . I n l 2 ( 2 8 ) F ä l l e n w u r d e d a s v e r - s t e i g e r u n g s v e r f a h r e n a u f g e h o b e n u n d 7 ( g ) F ä l l e d u r c h g e f ü h r t . A m l - J a n u a r l g l ? w a r e n g o Z w a n g s v e r w a l t u n g e n a n h ä n g i g . II. Bauliche Entwicklung -e r S la -t. er U m f a n g der städtischen G e m a r k u n g b lieb im B e r i c h t s ­ j a h r u n v e r ä n d e r t . D ie B a u t ä t i g k e i t h ie lt sich b i s z u m L u d e des K r i e g s in m ä ß i g e n G re n z e n . N e n n e n s w e r t e au ß e ro rd en tl ich e A r b e i te n w u r d e n b i s gegen Z a h r e s s c h l u ß nicht a u s g e f ü h r t . A lle U n t e r h a l t u n g s a r b e i t e n a n S t r a ß e n u n d K a n ä l e n w u rd e n a u f d a s tunlichst ger ingste U 7 a ß beschränkt. E r s t a l s bei E i n t r i t t des W a f fe n s t i l l s ta n d e s i m Z u s a m m e n h a n g m i t der D e m o b i lm a c h u n g u n d den E re ig n is s e n des 9- N o v e m b e r erhebliche A rbe its los igke i t d ro h te , w u r d e eine R e ih e v o n N o t s t a n d s a r b e i t e n in A n g r i f f ge­ n o m m e n . D ie schon l a n g e zurückgestellte P f l a s t e r u n g der S o p h i e n ­ s t raß e zwischen Scheffel- u n d K u r v e n s t r a ß e w u r d e b e g o n n e n , der B a u des westlichen E n t l a s t u n g s k a n a l s — d a s S c h lu ß g l i e d der du rch die E i n f ü h r u n g der S c h w e m m k a n a l i s a t i o n erforderl ichen B a u t e n — zunächst i m E ig e n b e t r i e b a u s g e n o m m e n u n d d a n n a n zwei g r ö ß e re B a u f i r m e n ü b e r t r a g e n . D ie V o r a r b e i t e n zu r H ers te l lu ng des H o c h w a s s e r d a m m e s f ü r d a s V . R he inhafenbecken w u r d e n eingele ite t . Ü b e r den S t a n d der A u f w e n d u n g e n f ü r die verschiedenen B a u t e n ist nachstehende Übersicht g e fe r t ig t : Gegenstand Dom Bürger- ausschuß bewilligt am L e- w illigter Aufw and A uf­ wand im J a h r 1918 91 Des B au es I n früheren Jahre»« begonnene, IY18 noeh nicht vollendete B auten . I. S t r a ß e n b a u t e n . t. Bahnhofsplatz und einmiindende Straßen . . . . 29. VII. 12 332600 6 . XII. 12 2 . R üppurrer Straße, U m b a u ....................... 26. IX. 13 369248 28. V. 14 z. R arl-W ilheli» . S t r a ß e ....................... 7. VII. 14 255400 23.XI. 14 4 . Straßen in den W eiheräckern. . . 28. IV. 14 89494 4.1.15 ?. Albuferanlagen zwi­ schen Oerschubbahn- hof und R üppurr sowie S traßen im Weiheräcker- und Dammerstockgebiet . 11.VII. 16 113800 17507 49 17. V. 15 Zusamm en . . 1360542 - 17507 49 II. R a n a l b a n t e n . t- Erstellung eines vier­ ten Beckens des städt. R heinhafens . . . 4. XI. 12 251600 - 9646 52 12.VII.15 — ll. I n früheren Jahre«» begonnene und fyI8 vollendete B auten . Reine. 6. Zn» Jah r i«M begonnene und vollendete Baute»». Reine. It. In« J a h r M 8 begonnene und nicht »»»ehr vollendete Baute»». I. S t r a ß e n b a n t c n. Sophien - S traße zwi­ schen Scheffel- und R örner-S traße Westlicher L ntlastnngs- k a n a l ....................... 7. VII. 14 87900 32051 72 25. XI. 18 II. R a n a I b a n t e n. 7. VI. 10 425100 12199 57 9. XII. 18 — 18 — D ie A rb e i t e n f ü r die B a u f lu ch te n fe s t leg u n g u n d B a u p l a t z - u n i l e g u n g e n r u h t e n fast v o l ls tän d ig . F ü r die A rb e i t e n zu r H ers te l lung der A l b u f e r a n l a g e n im D a m m e rs to c k u n d f ü r la n d w i r t s c h a f t l ic h e A n l a g e n b e im K lä r w e r k in N e u r e u t , so w ie i m städt. F u h r p a r k , dessen V e r w a l t u n g a m 1. J a n u a r a n d a s T i e f b a u a m t ü b e r g e g a n g e n w a r , w a r e n noch 12 K r i e g s - g e fa n g en e , I t a l i e n e r u n d R ussen , beschäft ig t , a n weiblichen A r b e i t s ­ k rä f te n neben den W a r t e f r a u e n der B e d ü r f n i s a n s t a l t e n 3 0 F r a u e n he ra n g ezo g e n . D a s E r g e b n i s der K ü ch e n a b f a l l s a m m l u n g , der im H inblick a u f die E r n ä h r u n g s l a g e f o r td a u e r n d e besondere A u f ­ m erk sa m k e i t geschenkt w u rd e , ist leider im B e r i c h t s j a h r w e i te rh in zu rückgegangen . D ie U rs a c h e n la g e n in der Z u n a h m e der K le in - t i e r h a l t u u g u n d in der K n a p p h e i t der K a r to f f e lv o r r ä t e . D ie G e s a m t m e n g e b e t r u g 13 6 3 3 Z t r . gegen 17 OHO Z t r . ( 1 9 1 ? ) D ie T a g e s m e n g e . . . H5.HH „ „ 55,3 „ D ie A b f a l l m e n g e a u f den K o p f u n d T a g . . . l 5 § r . „ 2 0 ^ r . D ie L a m m e lk o s te n e ines Z e n t n e r s stellten sich a u f H3 P f . gegen 3 3 P f . i m V o r j a h r . I m B e r i c h t s j a h r 1 9 1 8 w u r d e n seitens des H o c h b a u a m t s neben den a l lg e m e in e n I n s ta n d s e tz u n g e n fo lgende B a u a r b e i t e n a u s g e f ü h r t : D ie 1 9 1 6 eingerichtete st ä d t. M i l c h z e n t r a l e in der Z ä h r i u g e r s t r a ß e H5/H7 e rh ie l t zu r E r z i e l u n g e iner geregelten M i l c h - z u f u h r d u rch v e r l e g e n eines G le i s e s in der Z ä h r i n g e r s t r a ß e u n ­ m i t t e l b a r e n L t r a ß e u b a h u a u s c h l u ß v o m M a r k t p l a t z her . w o d u rc h sich e in ige B a u v e r ä n d e r u n g e n w ie E r w e i t e r n der östlichen T o r ­ e i n f a h r t u n d a n d e r e s a l s n o tw e n d i g erw iesen . D ie K osten fü r diese A r b e i t e n einschließlich der G le i s z u f ü h r u n g b e t ru g e n 31 6 0 0 U lk . D ie A n l a g e e r f u h r a u ß e r d e m eine V erbesse run g durch E i n b a u e ines w e ite ren S e p a r a t o r s u n d eines M i l c h k ü h l a p p a r a t s m i t e inem K o s t e n a u f w a n d v o n H 0 0 0 U lk . A u c h i m städt. G u t s h 0 f R ü p p u r r b ed u rf te es zu r F ö r ­ d e r u n g des B e t r i e b e s e in ige r e rg ä n zen d e r A rb e i te n . S o g e la n g te im F r ü h j a h r eine H eu sc h ro tm ü h le zu r A u fs te l lu n g . Dieselbe durch E l e k t r o m o t o r be t r ieben , d ien t nicht n u r z u m S ch ro ten u n d M a h l e n — l9 — v o n H eu u n d S t r o h , so n d e rn au ch z u m Z e r k le in e r n der du rch die städt. M ü l l a b f u h r g esa m n ie l te n u n d a u f der D a r r e getrockneten A ü ch e n ab fä l le . D ie R o s te n h ie r f ü r b e t ru g e n s ? 5 0 0 M k . U m den d a u e r n d e n Wechsel der la n d w i r t s c h a f t l i c h e n A rb e i t e r nach M ög l ich ke i t einzuschränken , w u r d e n gegen E n d e d es J a h r e s in dem w ä h r e n d des A r i e g e s a l s R u s s e n la g e r v e rw en d e ten B ü r o ­ gebäud e desselben A n w e s e n s f ü r die L a n d w i r t s c h a f t s l e h r l i n g e e in ige W o h n r ä u m e hergerichte t , h i e r b e i e r g a b e n sich m i t e in em A u f ­ w a n d v o n 6 5 0 0 M k . s S c h l a f s a a l ( W B e t t e n ) , H W o h n z i m m e r u n d l W a sc h - u n d B a d e r a u m . Z u r L i n d e r u n g d e r W o h n u n g s n o t , die sich schon in den letzten R r i e g s j a h r e n f ü h l b a r m a ch te , sind seitens der S t a d t teils in städtischen, te i ls in P r i v a t h ä u s e r n eine R e ih e v o n N o t ­ w o h n u n g e n geschaffen w o rd e n . I m L a u fe des S o m m e r s k on n ten zunächst in den H ä u s e rn L e o p o ld f t r a ß e H7 u n d Hs), welche v o n der „ A r u p p v o n B o h l e n u n d h a lb a c h 's c h e n V e r w a l t u n g " in a n e r k e n n e n s ­ w er te r W eise der S t a d t b i s a u f w e i t e re s unen tge l t l ich zu r V e r f ü g u n g gestellt w u rd e n , 8 Z w e i - u n d 7 D r e i z i m m e r w o h n u n g e n hergerich te t w erden . L s fo lg te der E i n b a u v o n 2 E i n z i m m e r w o h n u n g e n , 6 Z w e i - u n d 2 D r e i z im m e r w o h n u n g e n i m a l te n S c h w e s t e r n h a u s in B e ie r th e in i , i m a l te n S c h u l h a u s in D a x l a n d e n , i m a l te n u n d neuen R a t h a u s iu R i u th e i m , so w ie i m H a u s e Z ä h r i u g e r s t r a ß e sOO. D e r E i n b a u dieser N o t w o h n u n g e n kostete e t w a sH 6 0 0 M k . N a c h d e m seit M i t t e des J a h r e s au c h die F r a g e des A le i n - w o h u u n g s b a u e s e ingehend b e h a n d e l t w o r d e n w a r , w u r d e n v o n den R l e i u h a u s g r u p p e » im S t a d t t e i l D a x la u d e u im G k t o b e r die ersten 3 H ä u s e r m i t je 2 Z i m m e r » , W o h n k ü c h e u n d R le iu t i e r s t a l lu u g beg onn en . D ie f ü r d a s au s gehe nde M a u e r w e r k u r s p rü n g l i c h v o r ­ gesehene paetz 'sche L e h m d r a h tb a u w e i s e h a t sich n ich t b e w ä h r t , d a sich der a m G r t e v o r h a n d e n e L e h m a l s ung ee ig n e t e r w ie s . D ie endgü l t ige A u s f ü h r u n g der S t o c k m a u e r n e r fo lg te in A a lk s a n d - schlackenbetou. F ü r die g e n a n n te n 3 R l e i u h ä u s e r w a r ein R r e d i t v o n 3 5 0 0 0 M k . vorgesehen . D a der W o h n u n g s m a n g e l u n m i t t e l b a r n ac h A b s c h lu ß des W affens t i l l s tandes in fo lg e der raschen E n t l a s s u n g der T r u p p e n noch stärker h e r v o r t r a t u n d sich h i e r a u s eine N o t l a g e entwickelte, der m a u m i t a l len M i t t e l n beg egn en m u ß te , d u r f te auch die E r s t e l l u n g 2* — 20 — v o n B e h e l f s b a u t e n - ( M o h n b a r a c k e n ) nicht a u ß e r acht gelassen w erden . 5 o w u r d e i m D ez e m b e r m i t den B a r a c k e n a n der D n r m e r s h e i m e r 5 t r a ß e in G r n n w i n k e l b e g o n n e n . D o n den u rsp rü n g l ic h g ep lan te n 5 B a u t e n g e la n g te n jedoch n u r zwei B a ra c k e n v o n je s O X ä O in G r u n d f lä c h e m i t je H Z w e i - u n d s D r e i z im m e r w o h n u n g zur A u s ­ f ü h r u n g . D e r h ie r f ü r bew il l ig te K r e d i t b e t ru g 7 0 0 0 0 A lk . A n i s . J a n u a r l 9 ( 8 t r a t e n fo lgende Ä n d e r u n g e n a n H a u s n u m m e r n in K r a f t : Nc L Straße E i g e n t ü m e r Lgb.N r. H au- a l t e -N r. n e u e Leinerkuiigcn 1 H erder-S traße Amolsch, Friedrich, in der Goethe- Blechnermeister . . 88075 8 94 Straße 2 M athy- Straße B auplätze . . . . — — 1 - 7 vorgesehen 3 K arl-S traße Bereinig, alter Herren in der M athy- des Korps S a x o n ia . 3437b 61a 9 Straße 4 M ath y -S traß e Bauplätze . . . . — — 11-15 vorgesehen 5 Bertsch. Ludwig, Sekretär, E rb en . . 3641 1 17 6 Böhm e, B ., G beriua. 3642 3 19 7 Roll, Heinrich, p r iv a t 3643 5 21 8 Freytag , K arl, P riv a t, W itw e . . . . 3644 7 23 ö G ros, Lhrist., P r iv a t 3645 9 25 10 Hummel, Anton, B rauereiverw . . . 3645a 11 27 II Specht, M ath ., p riv a t 3645b 13 29 12 N agel, I . , Fabrikant 3646 15 31 13 Meeß, L.,Schlossermstr. 3646a 17 33 14 Audriano, Em m a, Schriftstellerin . . 3646b 19 35 15 Bauplätze . . . . — — 2—10 16 Häuser, K .,p riv .,w iv . 3714 2 22 17 H artm anu , Jakob, P riv a t, W we. . . 3713 4 24 18 Hummel, H., E hefrau ^3708 6 26 13 Kunkel, Jakob, Schuppen auf ge­ Kutschereibesitzer 6a 28 packt. Gelände 20 D erselbe....................... 3681 8 30 21 v. pritzelwitz, A nna und A gnes . . . 3651 10 32 22 K rntino, Friedrich, G eh. R a ts W we. . 3652 12 34 23 Frank, G eorg und G ertel, H erm ann . 3775 14 36 24 Dieselben . . . . 3776 18 38 25 G ärtner, K arl, W we. und K inder . . . 3777 23 40 26 Vivell, F .,P r io ., F rau 3778 22 42 III. Kirche, Schule und Kunst. 1. Kirche. ^ ^ o m ^3. J a n u a r a n w u r d e » die G o t te sd ie n s te in der I o h a n n e s - I / kirche w eg e n H eizungsschw ier igkei ten in d a s E v a n g e l i s c h e G e m e i n d e h a u s der S ü d s t a d t ver legt. A m 2 0 . J a n u a r v e ran s ta l te te der evangel ische B u n d in der A a r l - F r i e d r i c h - G e d ä c h tn i s - A i r c h e eine gottesdienstl iche F e ie r , S t a d t ­ v ika r M ü l l e r sp rach ü b e r „ E v a n g e l i s c h e u n d deutsche F r e i h e i t " . E i n e zweite F e ie r f a n d a m lO. F e b r u a r in der L h r i s tu sk i r c h e sta tt , bei der D iv i s i o n s p f a r r e r I ) r . O t t dis „R e l ig iö se L a g e a n der F r o n t " behandel te . A m 3. J u n i w u r d e die D iö z e s a n -S y n o d e A a r l s r u h e - S t a d t un te r dem Vorsitz des D e k a n s E b e r t a b g e h a l t e n . A nsch l ieß e n d a n einen V o r t r a g v o n S t a d t v i k a r S chu lz a u s B r u c h s a l ü b e r „ D ie S te l l u n g der A irche z u r A r i e g e rh e im s tä t t e n b e w e g u n g " w u r d e eine E n ts c h l ie ß u n g g e f a ß t , w o d u rc h die A irch e ih re ta tk r ä f t ig e M i t ­ a rb e i t h ie r fü r zusicherte. D e r Vorsitzende u n d die ü b r ig e n M i t ­ g lieder des A usschusses w u r d e n w ied e r g e w ä h l t . A o m m e r z i e n r a t D ü r r , der seit 3 0 J a h r e n R e c h n u n g s f ü h r e r w a r , t r a t w egen h o h en A l t e r s zurück, s ta tt seiner w u r d e O b e r r e c h n u n g s r a t R in k le r g e w ä h l t . V o m 7. J u l i a n f a n d in der G r a b k a p e l l e i m F a s a n e n g a r t e n jeden 2 . S o n n t a g a b e n d s 6 U h r öffentlicher G o t te s d ie n s t s ta tt . A m S o n n t a g , H. A u g u s t w u r d e in den H a u p tg o t te s d ie n s te n der evangelischen G e m e in d e n des L a n d e s in G e b e t u n d p r e d i g t des E i n t r i t t s in d a s neue A r i e g s j a h r gedach t . — 22 — A u f S o n n t a g , den 2 0 . O k t o b e r h a t te die E v a n g e l i s c h e G b e r - k i rchenbehörde in A n b e t r a c h t der ernsten L ag e des V a te r l a n d e s e inen a l lg e m e in e n L a n d e s b e t t a g a n g e o r d n e t . I n der a m 2 8 . u n d 2 9 . N o v e m b e r u n te r dem Vorsitz des A i r c h e n r a t s S c h m i t t h e n n e r a u s H u g s w e ie r ta g en d e n G e n e ra lsy n o d e berichte te der P r ä s i d e n t d es G b e r k i r c h e n r a t s eingehend ü b e r die E re ig n is se i n n e r h a l b der A irch e seit ( 9 l ^ u n d d a ß d a s A irch e n - r e g im e n t , n a c h d e m der G r o ß h e r z o g anch a l s L andesb ischo f zurück­ getre ten sei, du rch ein p ro v iso r i s c h e s Gesetz festgesetzt sei. E s w u r d e eine E n t s c h l i e ß u n g a n g e n o m m e n , in der es u . a . h e iß t : D ie G e n e r a l s y n o d e h ä l t eine vö ll ige T r e n n u n g v o n S t a a t u n d A irch e f ü r beide T e i le schädlich. S ie f o rd e r t die B e ib e h a l t u n g d e s R e l ig i o n s u n te r r i c h t s u n d die E r h a l t u n g des kirchlichen Selbs t­ b es teu e ru n g s re ch ts . A m s 5 . D ez em b e r f a n d in der S tad tk i rche ein gottesdienstlicher V o r t r a g des P r ä l a t e n V . S c h m i t th c n n e r s ta tt ü b e r „ D ie Z u k u n f t der A irche u n d ih re E i n p a s s u n g in die neuen V e rh ä l tn is se ." I n e iner v o m V b e r k i r c h e n r a t a u s g e h e n d e n A n sp ra c h e w u rd e n i m S y lv es te rg o t te sd ien s t die he im gekeh rten A r i e g e r w i l lk o m m e n gehe ißen , sow ie der G e f a n g e n e » , der I n v a l i d e n u n d der G efa l len e n gedach t . D e r B e r i c h t des D iö ze sanau sschusses f ü r A a r l s r u h e - S t a d t be to n t die s tö renden W i r k u n g e n der A o h l e n n o t i m W i n t e r u n d der h ä u f ig e n F l i e g e r g e f a h r fü r den G o t te sd ie n s t , so w ie die sittlichen M i ß s t ä n d e der N a c h k r ieg sz e i t . N a c h d e m B e r ic h t w o h n e n in der G e s a m ts t a d t (einschl. der D i a s p o r a B u l a c h ) 6 6 6 s 7 E vang e lische . A n : 2H. M ä r z ( P a l m s o n n t a g ) w u r d e iu a l len katholischen A irc h e n der H i r t e n b r i e f d es E rz b i s c h o f s verlesen m i t der A u f ­ f o r d e r u n g , au ch in diesem J a h r die e r h o lu n g s b e d ü r f t i g e n S t a d t ­ k inder a u f d e m L a n d e a u f z u n e h m e n . A m 7. J u l i b e g in g S t a d t p f a r r e r A n d r e a s A u g u s t Link die F e ie r se ines 2 ü j ä h r i g e n P r i e s t e r j u b i l ä u m s u n d seiner ebenso langen T ä t ig k e i t h ie r . N a c h seiner P r ie s te rw e ih e a n i 5 . J u l i ( 89Z k a m er a l s A a p l a n a n die P f a r r e i A . L. F r a u , a m H. Dezem ber s 8 9 8 nac h S t . B o n i f a z (seit ( 9 W P f a r r e r ) . D o m k a p i t u l a r F ritz gedachte — 23 — in der F es tp red ig t v o r a l le in der V erd ienste des J u b i l a r s u m den B a u der 5 t . B o n i fazk irche . B e i der an sch ließ en den F e ie r i m P f a r r h a u s b rach te G e h . F i n a n z r a t S t a i n e r die G lück w ünsche der p f a r r k i n d e r u n d eine G a b e f ü r E r n e u e r u n g des W e iß z e u g s der A irche d a r . E b e n s o g r a tu l i e r t e n S t a d t p f a r r e r S t u m p f n a m e n s der p f a r r v o r s t ä n d e , S t a d t r a t B l o s n a m e n s des S t i f t u n g s r a t s v o n S t . S t e p h a n . A u c h der « O b erbü rge rm eis te r h a t H e r r n P f a r r e r Link n a m e n s der S t a d t v e r w a l t u n g G lü ck - u n d S e g e n s w ü n s c h e üb e rm i t te l t . A m 2 3 . J u l i w u r d e in den katholischen A irc h e n d a s Fes t des seligen B l a r k g r a f e n B e r n h a r d v o n B a d e n b e g a n g e n . D a m i t w a r die F e ie r des sog. J u g e n d - S o n n t a g s v e r b u n d e n , w o r a n sich die J u g e n d - , G ese llen- u n d A rb e i te r in n e n v e re in e , die I u n g f r a u e n - ko n g re g a t io n e n u . a . bete il ig ten . A u ß e r der kirchlichen f a n d eine weltliche F e ie r i m A p o l l o s a a l m i t A n s p r a c h e n u n d verschiedenen D a r b i e tu n g e n s ta tt . A m S o n n t a g , A u g u s t w u r d e in den katho lischen A irch e n des L a n d e s die P r e d i g t i m Hinblick a u f den B e g i n n d es 5 . A r i e g s - j a h r e s gestaltet u n d ein D a n k - u n d B i t tg o t t e s d ie n s t a b g e h a l t e n . S o n n t a g , den s 3 . O k t o b e r w u r d e n a u f A n o r d n u n g des E r z ­ bischofs in den P f a r r k i r c h e n der E rzd iözese drei a u f e in a n d e r f o lg e n d e B e ts tu n d e n a b g e h a l te n , in denen d a s F r i e d e n s g e b e t des P a p s t e s gebetet w u r d e . A u ch in den p r e d i g t e n w u r d e zu in s t ä n d ig e m G e b e t u m b a ld ig e n F r ie d e n a u f g e fo r d e r t . D a s A n z e ig e b la t t der Erzd iözese v o m s 2 . O k t o b e r g ib t die B i l d u n g einer A irch eng em eind e R a r l s r n h e - R ü p p n r r b e k a n n t . S ie u m f a ß t die A a th o l ik e n , die nordöstl ich durch die L in ie der R a n g i e r ­ b a h n , i m ü b r ig e n durch die f rü h e re G e m a r k u n g R ü p p u r r be­ grenzt w i rd . S t a d t p f a r r e r I s e m a n n v o n der S t . P e t e r - u n d P a u l s - P f a r r e i ver l ieß a u f s. D ezem b er a u s G esundhe its rücksich ten seine hiesige S telle u n d ü b e r n a h m die P f a r r e i A le i n l a u f e n b u r g . 2. Schule. D e r A u f w a n d d e r S t a d t g e m e i n d e f ü r d i e S c h u l e n ohne den f ü r die G e w e r b e - u n d H a n d e ls sc h u le b e t r u g i m B e r i c h t s ­ j a h re 2 9 - f 5 0 Z q M k . ( s 9 s 7 : 2 3 H 7 7 3 s M k . ) . I n dieser S u m m e - 2 - ( sind 67H ( 2 7 M k . f ü r M i e t w e r t der städtischen S c h u lg e b ä u d e i n ­ b e g r i f f e n ; sie erscheinen a l s die Z in s e n der f ü r E r r i c h t u n g der G e b ä u d e v e rw e n d e te n R a p i t a l i e n . N a c h A b z u g dieser L u m m e n b e t r u g der B a r z u s c h u ß f ü r die V olksschule 2 069 ( 3 3 M k . ( ( 6^6 6 5 5 M k . ) , f ü r die R e a l g y m n a s i e n 5 7 2 7 9 M k . (66 § 6 3 M k . ) , f ü r die R e a l s c h u la n s ta l te n 3 7 ^ 2 M k . ( 5 3 2 7 6 A lk . ) u n d f ü r die hö h e re n M ä d c h e n s c h u le n ( 0 7 0 5 ( M k . ( ( 0 6 9 (0 M k . ) . D e r B a r ­ zuschuß f ü r die G ew erb e sch u le b e t ru g 8H 7 2 0 Akk. ( 7 ( ^ 6 0 M k . ) u n d der au fgerechne te M i e t z i n s 8 2 ( 0 9 M k . D e r B a rz u s c h u ß fü r die H a n d e ls s c h u le b e t r u g 3 8 0 7 3 M k . ( 2 8 05H M k . ) . A u ß e r d e m w u r d e n f ü r U nterr ich tszw ecke Zuschüsse a n verschiedene A n s ta l te n u n d E i n r i c h t u n g e n gegeben . I n der V o l k s s c h u l e s tanden a m 7. J a n u a r ( 9 (8 nach A b z u g der z u m H eeresd ienst e inb eru fe n en u n d der w egen K r a n k h e i t b e u r l a u b t e n 3 6 5 L e h rk rä f te zu r V e r f ü g u n g , a m 2 3 . M ä r z (S c h lu ß des S c h u l j a h r e s ( 9 ( H ( 8 ) , 3 5 5 . F ü r die zu B e g i n n des S c h u l ­ j a h r e s ( 9 ( 8 / ( 9 u n H eeresd ienst stehenden (3^( m ä n n l ic h e n L e h r ­ k rä f te k o nn ten weibl iche H i l f s k r ä f te n u r in sehr beschränkter Z a h l ( e tw a 3 0 ) zugew iesen w o r d e n . D a z u fehlten i m m e r noch in der lVeststadt die G u te n b e r g s c h u le I u n d I I , in der Südwest« u n d S ü d ­ osts tadt die be iden S ü d e n d sc h u len u n d d a s D o p p e l s c h u lh a u s der N e b e n iu s sc h u le u n d in der M i t t e l s t a d t die G a r t e n s t r a ß - S c h u le . U n t e r diesen V e rh ä l tn i s s e n w a r ein geo rd n e te r S ch u lb e tr ieb w ie in der F r ie d e n sz e i t i m m e r noch nicht d u r c h f ü h r b a r . I n den in der M i t t e l s t a d t zu r V e r f ü g u n g stehenden S c h u lh ä u s e r n , sow ie in den R ä u m e n , die in den be iden L e h r e r s e m in a r ie n , in der a l ten A k a ­ dem ie, i m G y m n a s i u m , in der G o e th e - u n d in der O b e r re a l s c h u le der V olksschu le ü b er la ssen w u r d e , sow ie in e in igen gem iete ten R ä u m e n der M i t t e l - u n d M e s ts tad t m u ß t e n m eis tens m e h re re S c h u le n g e m e in s a m u n te rg e b ra c h t w erd en . D u rc h möglichst w e i t ­ gehende A u s n ü t z u n g der R ä u m e in d e r Z e i t v o n 8 b i s ( U h r u n d v o n 2 b i s 5 U h r konnte i m S c h u l j a h r (9 ( 7 / ( 8 die b i s d a h in a l lzu seh r beschränkte U n te r r ic h t s z e i t u m einige S t u n d e n a u s g e d e h n t w e rd e n . E i n e em pfind l iche S t ö r u n g er l i t t der U n te r r ic h t durch den A u s b r u c h der G r i p p e i m M o n a t O k t o b e r l 9 ( 8 . D a a m ( 9 . O k t o b e r v o n ( 5 9 H8 K i n d e r n 5 0 H2 a l s e rk ran k t gem eldet w u rd e n , m u ß t e n sä m tl ich e S c h u le n der S t a d t b i s N o v e m b e r geschlossen — 25 — w erden . J e d o c h schon a m sch N o v e m b e r m u ß te n al le V o lk s ­ schulen g e r ä u m t w erd en , u m die zurückkehrenden T r u p p e n u u te r - zu b r ing en . A l s die S c h u lh ä u s e r v o n T r u p p e n w ie d e r f re i w a r e n , nötig te die R o h l e n k n a p p h e i t v o n n e u e m auszusetzen. D a die h ö h e re n Schu len nicht aussetzen m u ß te n , konnte w en igs ten s in den d o r t a b ­ getretenen sowie in den gem ie te ten R ä u m e n a m 2 6 . N o v e m b e r , v o m s2 . D ezem b er auch w ieder in der T u l l a - , der R a r l - W i l h e l m - , der S ch il le r - , der Hebel- , M a r k g r a f e n - u n d in der R ü p p u r r e r Schule der U n te r r ic h t w iede r a u f g e n o m m e n w erd en . B e d ü r f t i g e n R i n d e r n der V olksschu le k a m e n fo lgende W o h l - f a h r t s e i n r i ch t u n g e n z u g u t : u . F re ie L eh rm i t te l a n 6535 (sZs?: 5907) R i n d e r , A u f ­ w a n d 37 95H M k . ( s 6 6 6 5 M k . ) b. w a r m e s F rühstück s9s8/s9*): s s 9 5 6 8 ( l9 s? /s8 : s83-s8ch P o r t i o n e n , A u f w a n d i m J a h r s9s8: sO s ŝs M k . ( l9 (7 : s6 2-ls2 M k . ) a . S ch ü le r sp e isu n g : D urchschn i t t l ich 6s5 ( > 9 l ? : 695) R i n d e r täg l ich , s 8 ^ 7 6 (230 226) P o r t i o n e n , A u f w a n d ä . S c h ü le rh o r te : s 9 s 8 / s 9 : 6 R n a b e n - u n d 7 M ä d c h e n h o r t e w ie im V o r j a h r e . B e such 296 (583) R n a b e n , 555 (H20) M ä d c h e n . D a z u H G a n z t a g s h o r t e . Z a h l der Z ö g l i n g e s96(Zs5). A u f w a n d s9s8: 3 8862 M k . ( s 9 s 7 : 55 s sO M k . ) s . F e r ie n k o lo n ie n : A u s w ä r t i g e R o l o n i e n s9 s8 : ^ s s O ( s 9 s 7 : ^ 77) R i u ben u n d H92 (5^8) M ä d c h e n . Landpflegeste llen in einzelnen F a m i l i e n s99 (sOOO) R n a b e n u n d H-sH (s793) M ä d c h e n . I m g an z en w a r e n s o m i t s5H 5 ( 3968 ) R i n d e r u n te rg e b ra c h t . D a s G r o ß h e r z o g s p a a r , G r o ß h e r z o g i n Luise, F ü r s t u n d F ü r s t i n v o n H o h en z o l le rn , P r i n z u n d P r in z ess in M a x lu d e n s 9 s 8 a u f die Schlösser od e r S c h lo ß g ü te r s ^ 7 ( s9 s7 : s56) R i n d e r a l s G ä s t e ein. Z m E r h o l u n g s h e i m des F r a u e n v e r e i n s in M a r x z e l l w a r e n s s 3 (s80) R i n d e r u n te rg e b ra c h t . E n d l i c h stellte der V ere in zu r H e i lu n g v o n A lk o h o lk ra n k e n sein H e im in R enchen u n d die S t a d t v e r - *) Da sich das Schuljahr und das Kalenderjahr nicht decken, haben wir in den Berichten über das Schulwesen jeweils bemerkt, ob jenes oder dieses unter den Angaben zu verstehen ist. w a l t u n g K a r l s r u h e i h r E r h o l u n g s h e i m in B a d e n zur V e r f ü g u n g . D u rc h den T a r i t a s v e r b a u d , A b te i l u n g K a r l s ­ r u h e konn ten 3 8 7 u n d durch den V ere in jüd ischer F r a u e n ­ b u n d 3 2 A i n d e r u n te rg e b ra c h t w erden . — D e r A assen- bericht des „ A u s s c h u s s e s fü r F e r ie n k o lo n ie n " verzeichnet in E i n n a h m e n u n d A u s g a b e n die S u m m e v o u 7 6 3 3 s A lk . 7 6 P f . . U n t e r den E i n n a h m e n befinden sich die f re i ­ w i l l ig en B e i t r ä g e a u s den A re ise n un se re r S t a d t m i t (6 ( 6 7 U lk . ( 3 P f . , der B e i t r a g der S ta d tg e m e in d e m i t 2 0 0 0 0 U lk . ( ( 9 ( 7 : ( 5 000 U lk .) . A u ß e r d e m ü b e r n a h m die S ta d tg e m e in d e e inen T e i l der A ostcn , die dem A u s s c h u ß durch deu A u f e n t h a l t der A o lo n i e n im E r h o l u n g s h e i m erw uchsen . L. S o lb a d k u r e n : v o m B a d isc h e n F r a u e n v e r e in w u r d e n im B e ­ r i c h t s j a h r e 2 (H A i n d e r ( ( 9 ( 7 : 2 3 7 ) in S o l b ä d e r n u n t e r ­ g e b ra c h t . D e r G e s a m t - A u f w a n d d a f ü r b e t r a g ( 7 5 3 7 U lk . ( ( 7 7H ( U lk .) , d a v o n Z u s c h u ß der S t a d tg e m e in d e ( ( 2 0 7 U lk . ( 9 9 3 6 ) . W ä h r e n d des S o m m e r s f a n d auch i m B e r i c h t s ­ j a h r e a u f d em S o n n ta g p la t z , L u th e rp la tz u n d im S a l l e n w ä l d - chen bei g u te m W e t te r täg lich v o n f fs5 — r/,7 U h r eine L e i tu n g der A in d e rsp ie le durch K in d e r g ä r tn e r i n n e n statt, v o r z u g s w e i s e h a n d e l t es sich u m A i n d e r i m A l te r v o n 3 b i s 8 J a h r e n . D ie A osten bestri tt die S t a d t a u s S t i f t u n g s m i t t e l n . v o n den S c h u l ä r z t e n w u r d e n ( 9 ( 8 / ( 9 J a h r ­ g a n g I 2 3 3 ((9 ( 7 / ( 8 : 2 6 6 ) u n d a n s d em J a h r g a n g I I — V I I I 5 2 2 (-(07) E r k r a n k u n g e n gem elde t. D ie Z a h l der U b e r w a c h u n g s k in d e r b e t ru g in a l len Schu lbez irken z u s a m m e n 8 5 5 — 5, ( "/» ( ( 0 5 8 — 6 , ( °/<>) der G e s a m ts c h ü le rz a h l . I m S c h u l j a h r e ( 9 ( 8 / 1 9 ist " a c h Ansicht der S ch u lä rz te eine wesentliche V ersch lech terung gegen f rü h e r in der E r n ä h r u n g eingetre ten , w o v o n die j ü n g e re n Z a h r g ä n g e w en ig e r be­ tro ffen zu sein schienen, a l s die ä l te ren . D e r B e r ic h t bem erk t weiter , d a ß die reichen U l i t t e l , die die S t a d t zu r E r n ä h r u n g der V o lk s ­ schu lju gen d a u f w e n d e , e inen s ich tba ren R ü c k g a n g in der A o n s t i tu t io n der A i n d e r i m letzten A r i e g s j a h r e n icht zu v e r h in d e rn v e rm o c h t habe . D ie B e h a n d l u n g k o p f u n r e i n e r A i n d e r g in g w ä h r e n d der A r i e g s j a h r e u n u n te rb r o c h e n w eite r . D ie Z a h l der E in z e lb e h a n d ­ — 27 — lun gen in der R l in ik h a b e n ( 9 ( 6 / ( 7 u n d ( 9 ( 2 / ( 8 ü b e r ( ( 0 0 u n d ( 2 0 0 b e t ra g e n u n d sind ( 9 ( 8 / ( 9 a u f ( 5 0 0 gestiegen. D e r S p r a c h h e i l u n t e r r i c h t w a r seit B e g i n n des S c h u l j a h r e s ( 9 ( 6 / ( 7 w ieder m ö g l ich g e w o rd e n . W ä h r e n d f r ü h e r der g e s am te U n te r r ich t in e inem ze n tr a l gelegenen S c h u lh a u s e er te il t w o r d e n w a r , w u rd e n jetzt in verschiedenen S c h u lh ä u s e r n b i s in die N e b e n o r t e h i n a u s A b te i lu n g e n u n te rg e b ra c h t . B ie le E l t e r n b r in g e n freilich diesein U n te r r ic h t noch nicht d a s r ich t ige B e r s t ä n d n i s en tgegen . D ie Z a h l der v o n den U la s se n le h re rn u n d S c h u lä rz te n a l s sp rac h - oder schw ergehörle ideud festgestellten S c h ü le r übers te ig t die Z a h l der R i n d e r , die sich zu m U n te r r ic h t einstcllen, g ew öhn l ich u m d a s doppe l te b i s dreifache. I m J a h r e ( 9 ( 8 / ( 9 n a h m e n a m S p ra c h h e i lu n te r r i c h t 2 (H ( ( 9 ( 7 / ( 8 (8H) R i n d e r teil, ( 3 5 ( ( 0 5 ) R n a b e n u n d 7 9 (7 9 ) U läd chen , 9 3 (8 3 ) w a r e n S t a m m l e r , 5 ( ( 8 8 ) S to t t e r e r u n d HO ( ( 3 ) S c h w erh ö r ig e . A m S c h w i m m u n t e r r i c h t n a h m e n ( 9 ( 8 / ( 9 H29 ( ( 9 ( 2 / ( 8 6 3 3 ) R n a b e n u n d H2H (3H2) U ää d ch e n teil . S c h u lb ä d e r w u r d e n l 9 l 8 s 5 0 7 6 7 ( s 8 2 7 7 3 ) , B a d e k a r t e n f ü r d a s v i e r o r d s b a d zu ( O p f . d a s Stück 5 l 5 8 ( ( 9 ( 2 : ( 2 H 2 3 ) a n S c h ü le r u n d S c h ü le r in n e n abgegeben. I n e in igen S c h u lh ä u s e r n w u r d e n in den A b e n d s tu n d e n B o lk s b ä d e r abgegeben ( 9 ( 8 : 6 8 8 8 ( (H 2 8 2 ) a n U u l i t ä r p e r s o n e n w u rd e n i m B e r i c h t s j a h r 5 8 0 6 ( (82 5 0 7 ) B ä d e r in S c h u le n abgegeben. I n der H i l f s s c h u l e f ü r s ch w a ch b e f ä h i g t e R i n d e r b e t ru g die Z a h l der S c h ü le r ( 9 ( 8 / ( 9 2 8 6 ( ! 9 ( 7 / ( 8 2 6 8 ) , die der R lassen (. S tu f e 2 (2 ) , 2 . S tu fe ( ( ( ( ( ) . D e r Z e i c h e n u n t e r r i c h t fü r f re iw il l ige T e i l n e h m e r konnte im S c h u l j a h r ( 9 ( 2 / ( 8 w iede r b eg o n n e n w erd e n . I n diesem J a h r e w u rd e n 3HH S ch ü le r in ( 5 A b te i lu n g e n u n d ( 9 ( 8 / ( 9 298 in in ( 2 A b te i lu n g e n u n te rw ie se n . A m S c h lu ß des S c h u l j a h r e s ( 9 ( 7 / ( 8 w a r e n noch ( 6 8 u n d ( 9 ( 8 / ( 9 noch (39 B e su ch e r ü b r ig . F ü r den R n a b e n h a n d f c r t i g k e i t s u n t e r r i ch t be­ standen a m S c h lu ß des J a h r e s ( 9 ( 7 / ( 8 8 ( R la s se n m i t ( 3 8 5 Schü le rn , d a v o n (3 3H B o lkssch ü le r , a m S c h lu ß ( 9 ( 8 / ( 9 8 6 R las se n m i t ( 6 ( 7 S ch ü le rn , d a v o n ( 5 ( 5 B o lksschü ler . D ie S c h ü l e r k a p e l l e zäh lte z u m S c h lu ß des S c h u l j a h r e s ( 9 ( 7 / ( 8 im Z u s a m m e n s p i e l (5H T e i ln e h m e r , d a v o n 5 6 B o lksschü le r , H S ch ü le r — 23 — h ö h e re r L e h ra n s ta l t e n , 9 ^ w a r e n nicht m e h r schulpflichtig, l 9 l 8/ l 9 sind die en tsprechenden Z a h l e n s5H, 8 0 , 3 , 7 s. D ie A a p e l l e spielte w ä h r e n d des A r i e g e s 3 8 m a l zu r U n t e r h a l t u n g unse re r F e ld g r a u e n in den verschiedenen L a z a re t te n . A u ß e r d e m t r a t sie w ä h r e n d des A r i e g e s sH m a l bei verschiedenen A n lässen u n d a n verschiedenen G r t e n a u f . I n den H eeresd ienst t r a t e n i m L au fe der A r i e g s j a h r e 3 2 Z ö g l i n g e ; 6 v o n ih n e n sind g e fa l len . B e i den F l ie g e ra n g r i f f e n l 9 l 5 u n d l 9 l 6 w u r d e n H getötet. F ü r M i t w i r k u n g im G rchester erh ie l ten nach 5 j ä h r i g e r Z u g e h ö r ig k e i t l 9 s 6 / l 7 2 8 , l 9 l ? / s 8 20 u n d l 9 l b / l 9 2 s Z ö g l i n g e d a s silberne E hrenze ichen . D ie Z a h l der 5 ch ü l e r b i b l i o t h ek e n b e t r ä g t 2 8 , die G e ­ s a m tz a h l der B ä n d e l 9 l 6 / s 7 2 0 6 s 6 , d a v o n neu angeschaf t 2 2 7 9 , l 9 l 7 / s 8 2 3 3 2 3 , n eu s 3 3 0 , l 9 s 8/ l 9 2 3 7 6 6 neu D ie Z a h l der B e n ü tz e r b e t ru g in den drei S c h u l j a h r e n 8 6 5 0 , 7 6 5 8 , 8 s 9 5 , der A u f w a n d belief sich a u f 3 5 s 8 M k . 3 3 5 5 M k . , 3 6 0 9 ^ k . D ie kurz v o r d em A r i e g g eg rü nde te B ib lio thekgese llschaf t der L e h r e r b i b l i o t h e k zäh lte s 9 s 6 3 8 H , l 9 s 7 3 9 2 u n d s 9 s 8 ^ M i t ­ g l ie d e r . D ie Z a h l der en t l iehenen B ä n d e b e t ru g in den g e n a n n te n drei J a h r e n 7 H 56 , 8 s 0 6 , 9 3 6 2 , die der E n t l e ih e r 2 90 , 2 6 3 , 3 0 5 . D ie B e i t r ä g e der M i t g l i e d e r beliefen sich in den drei J a h r e n a u f 6 7 6 M k . , 696 M k . , 7 5 0 M k . D ie B ib l io th e k e r h ä l t v o n der S t a d tg e m e in d e jä h r l i c h s sOO M k . A u ß e r diesem Z u s c h u ß stellt die S t a d t den R a u m u n d die E in r i c h tu n g s g e g e n s tä n d e u n d t r ä g t die A os ten f ü r B e le u c h tu n g , H eizu ng u n d B e d ie n u n g des B ib l io th e k ­ r a u m e s . D ie B ib l io th e k z ä h l t a m S c h lu ß des J a h r e s l 9 s 8 H695 B ä n d e . D ie G o e t h e s c h u l e ( R e a l g y m n a s i u m m i t G y m n a s i a l a b ­ te i lu n g ) zäh lte l 9 l 7 / s 8 2 3 ( l 9 l 6 / l 7 22) A lassen . A u ch in diesem S c h u l j a h r m u ß t e n die U n te r r ic h t s s tu n d e n in einzelnen F ä c h e r » ge­ kürzt, a u ß e r d e m der U n te r r ic h t in den schwächer besuchten P a r a l l e l ­ a b t e i l u n g e n der ob e re n A lasse in w e i tg eh e n d em M a ß z u s a m m en g e leg t w e rd en . D e r w a h l f r e ie U n te r r i c h t m u ß t e au ch l 9 l 7 / s 8 a u s fa l l e n . D e r Z e i c h e n u n te r r i c h t konn te i n besch ränk tem M a ß du rch g e fü h r t w e rd e n , ebenso der T u r n u n t e r r i c h t . I m L a u f e des S c h u l j a h r e s t r a t e n 6 3 S c h ü le r i n s H eer e in , s o d a ß seit A r i e g s b e g in n 2 7 6 S ch ü le r der G oetheschu le e ingetre ten sind. D a v o n sind i m L a u f e dieses - 29 - S c h u l j a h r e s 9 gefa lle» . Z m e i S c h ü le r sind l 9 l 8 ges torben . I m F r ü h j a h r l 9 l 8 w u r d e n säm tl iche ü b e r l 6 J a h r e al te S ch ü le r m i l i tä rä rz t l ic h a u f ih re T a u g l ic h k e i t f ü r la n d w i r t s c h a f t l i c h e H i l f s ­ a r b e i t u n te rsuch t , v o n 2 ^ 6 U n te rsu c h ten erw iesen sich l 9 5 — 89 ,^ °/o a l s ta ug l ic h . A m S chluffe des S c h u l j a h r e s w a r e n 2H S ch ü le r bei V e r w a n d te n , 5 in f r e m d e n B e t r i e b e n i m la n d w i r t sch a f t l ich e n H ilfsd iens t , l 3 in a n d e re n H ilfsd iens ten tä t ig . I m R o t e n A re u z w a r e n i m L a u f e des J a h r e s 2 6 S c h ü le r a l s H i l f s a r b e i t e r b e ­ schäf tig t . D ie A n s ta l t beteil igte sich a n den v o r n R o t e n A re u z veran s ta l te ten u n d verschiedenen a n d e r e n S a m m l u n g e n . D ie R e i f e ­ p r ü f u n g der G b e r p r i m a f a n d m i t Rücksicht a u f die E in s te l lu n g e n i n s Heer A n f a n g U l a i l 9 l 8 s ta tt . J u r u n m i t t e l b a r e n A n s c h lu ß d a r a n w u r d e f ü r die e in b e ru fe n en U n t e r p r i m a n e r , sow ei t sie irr die G b e r p r i m a versetzt w a r e n , eine fü rso rg l iche R e i f e p r ü f u n g a b g e ­ h a l ten . D a r a n beteil ig ten sich 3 0 S c h ü le r . D ie H u m b 0 l d t s ch u l e ( R e a l g y m n a s i u m ) u m f a ß t e im S c h u l j a h r e l 9 l < / l 8 w ie i m V o r j a h r e l 5 A las sen . A u c h in dieser A n s ta l t m u ß te n U n te r r ic h t s s tu n d e n verkürzt u n d A lassen z u s a m m e n ­ gelegt w erd en . I m L a u fe des S c h u l j a h r e s w u r d e n 2 L eh re r u n d 3 l S ch ü le r i n s Heer e in b e ru fe n . l 5 S c h ü le r der A n s t a l t sind w ä h r e n d des A r i e g e s g e fa l len . D e r I u g e n d w e h r g e h ö r te n 39 S chü le r a n . A l s H i l f s s a n i t ä t e r w a r e n bei E n t l a d u n g v o n L azare t tzügen g ru p p e n w e ise l 6 S c h ü le r t ä t i g ; d em R o t e n U re u z s tanden l 5 zu H ilfsd iensten zu r V e r f ü g u n g . Z n l a n d w i r t s c h a f t ­ lichen H ilfsd iensten w a r e n l 9 l ? l 5 , l 9 l 8 7 S c h ü le r b e u r l a u b t ; dem A r i e g s w i r t s c h a f t s a m t h a t te n sich im S o m m e r l 9 l ^ 2 6 u n d i m S o m m e r l 9 l 8 3 S c h ü le r z u r V e r f ü g u n g gestellt. 9 5 ü b e r l 6 J a h r e a l te S c h ü le r w u r d e n i m U l ä r z a u f ih re T a u g l i c h k e i t z u m la n d w ir t sch a f t l ich e n H i l fsd iens t u n te rsuch t u n d 8 l , 6 ta u g l ic h befunden . A n der L a n d e s s a m m l u n g f ü r die A r i e g s - u n d Z i v i l ­ g e fa n gen en a u s B a d e n beteil ig ten sich m e h r e r e S c h ü le r , a n der S a m m l u n g f ü r die G r o ß h e r z o g s g e b u r t s t a g s s p e n d e 6H, a n der V o lk s z ä h lu n g h a l fe n H8 S c h ü le r m i t . W a h l f r e i e r U n te r r i c h t w u r d e i m G riechischen, i n : T ü rk ischen u n d in der S t e n o g r a p h i e er te il t . D e r T u r n u n t e r r i c h t einzelner A la s se n m u ß t e in die G o etheschu le verlegt w e rd e n . I n : g an z en f a n d e n b i s zu E n d e des S c h u l j a h r e s meist in fo lge v o n E i n b e r u f u n g e n m i t der o rden tl ichen 9 R e ife - — 30 — P r ü f u n g e n sta tt , die fü rso rg l iche R e i f e p r ü f u n g f ü r die U n t e r p r i m a n e r i m A n sc h lu ß a n die ordentl iche R e i f e p r ü fu n g . D ie V b e r r e a l s ch u l e zäh lte 1 9 1 7 /1 8 w ie i m V o r j a h r e l ö K las sen . w e g e n L e h r e r m a n g e l s m u ß te der U n te r r ic h t im T u r n e n f ü r V I b i s O I I I u n d der G e s a n g s u n te r r i c h t g a n z a n s - f a l l e n ; fe rn e r m u ß t e in a l len U lassen die S tu n d e n z a h l m e h re re r F ä c h e r v e r m i n d e r t w e rd e n , w a h l f r e i e r U n te r r ic h t w u rd e in L a te in u n d in der S t e n o g r a p h i e er te il t . D ie R e i f e p r ü f u n g fü r O I f a n d i m M a i statt . I m L a u f e des U l o n a t s J u n i w u r d e n die A b i tu r i e n t e n u n d a u ß e r d e m 2 1 S c h ü le r der ü b r ig e n G berk la ssen x ' z u m H eeresdienste e ingezogen . V o n den S c h ü le rn , die der B b e r - rea lschule bei A u s b r u c h des K r i e g e s noch a n g e h ö r te n , sind w ä h r e n d des S c h u l j a h r e s 1 9 1 7 / ( 8 2 gefa llen . D ie R e a l s c h u l e zäh l te 1 9 1 7 / ( 8 w ie im V o r j a h r e ( 3 K l a s s e n . D ie A n s ta l t h a t w ied e r u n te r den gleichen, durch den K r i e g ge­ bo tenen B e s c h r ä n k u n g e n der S c h u l r ä u m e u n d der L e h re rza h l a rbe i ten m üssen w ie ( 9 1 6 / ( 7 . I m J a h r e s b e r i c h t ist u . a . b em erk t : „L e id er h a t die R e a lsch u le in d iesem J a h r e e inen beso n d e rs schweren V e r ­ lust zu bek lagen . A m 10. A p r i l d. I . ist H e r r P ro fe s s o r R u d o l f B i t t r o l f v o u e in em l a n g e » u n d schweren Leiden durch den T o d erlöst w o r d e n . " A n der R e a lsch u le w a r er schon in den J a h r e n ( 8 8 9 — 91 a l s P r a k t i k a n t t ä t ig gewesen. 1 9 9 8 w u rd e er a u f se inen W u n s c h a l s P ro f e s s o r w ieder a n die R e a lschu le in K a r l s r u h e versetzt. B e i A u s b r u c h des K r i e g e s h a t sich P ro fe s s o r B i t t r o l f a l s K r i e g s f r e iw i l l i g e r iu den Dienst des V a te r l a n d e s gestellt. M i t de m E i s e r n e n K re u z ausgeze ichnet u n d z u m L e u t n a n t d. L. befö rd e r t , h a t er nach zwei J a h r e n w egen le idender G e su n d h e i t den H eeresd ienst w ied e r ver lassen m üssen . A u c h v o m Schuldienst m u ß t e er b a l d e inen lä n g e re n U r l a u b n e h m e n , leider vergeblich . — Z u m H eeresd ienst sind im S c h u l j a h r 1 9 1 7 / ( 8 16 S ch ü le r ein­ b e ru fe n w o r d e n . V o n e h e m a l ig e n S c h ü le rn der A n s ta l t sind 5 in d iesem S c h u l j a h r e g e fa l len . — w a h l f r e i e r U n te r r ic h t w u r d e in der S t e n o g r a p h i e erteilt . F ü r die L e s s i n g sch u l e (H ö h e re M ä d c h e n sc h u le m i t M ä d c h e n g y m n a s i u m ) b rac h te d a s S c h u l j a h r 1 9 ( 7 / 1 8 keine w esent­ liche Ä n d e r u n g der du rch den K r i e g b ed in g ten V erhäl tn isse . N o ch m u ß t e sich die A n s t a l t m i t der F ichteschule in die B e n ü tz u n g ih r e s > - 31 — S c h n lh a n s e s teil-:», ebenso w ie in fo lg e des W a n g e l s a n R a u m u n d a n L eh rk rä f ten die V e rk ü rz u n g der S tu n d e n z a h l bestehen blieb . D ie Lessingschule u m f a ß t e 1 9 1 ? /1 8 2 2 R la s se n w ie i m V o r j a h r e , n ä m l ic h 3 (H) Vorschulklassen, 12 ( 1 1 ) R la s se n u n d 1 F o r t b i l d u n g s ­ k u r s der H öheren W ä d c h e n sc h u le u n d 6 G y m n a s ia lk la s s e n , I n den letzteren ist E n g l i s c h w a h l f r e i , im F o r t b i l d u n g s k u r s I t a l i e n i s c h , H a n d a rb e i t e n u n d R o c h en , v o n den 8 i m H eeresd ienst stehenden L eh re rn ist P r a k t i k a n t R a r l F ö rs te r a m 2 0 . S e p t e m b e r 1 9 1 ? gefa llen . E r w a r m i t dein E i s e rn e n R r e u z I. R la sse u n d d em R a r l - F r i e d r i c h s - G r d e n ausgezeichnet. A n den verschiedenen S t r a ß e n - s a m m l u n g e n fü r v a te r län d isch e Zw ecke w irk ten die S c h ü le r in n e n m i t , zu r W e ih n a c h tsb e sc h e ru n g a r m e r R i n d e r der V olksschule spendeten sie G a b e n a n G e ld , R le id ung ss tü ck en u n d S p ie lz eu g . E i n e m „ u n g e n a n n t e n W o h l t ä t e r " , h a t t e n zwei S c h ü le r in n e n einen v ie rm o n a t l ich e n E r h o l u n g s a u f e n t h a l t in G r a u b ü n d e n zu v e rd a n k en . D a s W ä d c h e n g y in n a s iu m , d a s a m 16. S e p t e m b e r 1893 eröffnet w o rd e n w a r , vollendete 191?/18 d a s 25. J a h r se ines B es tehens . D e r E r n s t v e rb o t eine F e ie r . D a g e g e n h a t P ro f e s s o r v r . S i g m u n d Reichenberger in e iner g r ö ß e r e n S c h r i f t *) einen geschichtlichen Rückblick a u f die E n tw ic k lu n g des W ä d c h e n g y m n a s i u m s v e r f a ß t . E r beh a n d e l t die Geschichte dieser j u n g e n P f la n z e a l s p r i v a t s c h u le 1893— 1898, ih re V e r e i n ig u n g m i t der H ö h e re n W ä d c h e n s c h u le vor­ deren T e i lu n g 1898— 1911 u n d d a s W ä d c h e n g y m n a s i u m i m neuen H e im der Lessingschule seit 1 9 p . D ie F i c h t e s c h u l e (H öh e re A lädc hensch u le ) zäh l te I 9 l ^ / s 8 2H R lassen (1916/1? 26). D e r J a h r e s b e r i c h t bem erk t u . a . , d a ß die S c h ü le rz ah l eine merkliche E i n b u ß e durch A u s t r i t t e in fo lg e E rk r a n k u n g e n der S c h ü le r in n e n o d e r W e g z u g s der E l t e r n , h ä u f ig w egen der F l i e g e r g e f a h r er l i t ten h a b e . — G b e r r e a l l e h r e r F r a n z A R il le r ist nach 5 0 j ä h r i g e r T ä t ig k e i t i m S c h u lfac h in den R u h e ­ stand getre ten . D e r J a h r e s b e r i c h t s a g t v o n i h m : „ E r w a r nicht n u r ein ausgezeichneter L eh re r , so n d e rn auch ein h e r v o r r a g e n d e r E rz ie h e r . " A m 9- J u n i 1918 ist P ro f e s s o r E u g e n B o u g i n e ge­ fallen. Ü b e r i h n h e iß t e s i m J a h r e s b e r i c h t : „ S e i n offenes, *) D a s A arlsrnher M ädchengymiiasiui». A arlsrn he, Malsch A Vogel. — 32 — g e r a d e s u n d w a r m h e r z i g e s W e se n , seine strenge Gerechtigkeits l iebe u n d sein h o h e s P f l i c h tg e fü h l e r w a r b e n i h m die Liebe der S c h ü le r in n e n u n d die H o c h a c h tu n g der A m ts g e n o s s e n . " — A m H a u s h a l t u n g s - u n d R o c h u n te r r ic h t bete il ig ten sich H5 S c h ü le r in n e n . D a s G y m n a s i u m zäh lte w ie i m V o r j a h r e 17 A lassen . W a h l f r e i e r U n te r r ic h t w u r d e im E n g l i s c h e n , i m H ebrä ischen , im Z e i c h n e n u n d in der S t e n o g r a p h i e er te il t . 16 S c h ü le r sind im J a h r e 1918 ge fa l len oder i h r e n V e r w u n d u n g e n er legen . A m 2 . A k a i 1918 s ta rb P r o f e s s o r R i e g e r . D e r J a h r e s b e r i c h t sa g t ü b e r h i n : „ w i r b e d a u e r n tief, d a ß sein H erze n sw u n sch , d a s i h m im J u l i 1917 a n u nse re r S c h u le ü b e r t r a g e n e L e h r a m t anzu tre ten , sich n ich t v e rw irk l ic h te ." L a n d g e r i c h t s p r ä s id e n t V r . T re f z e r m achte z u m A n d e n k e n a n seine beiden S ö h n e , die f rü h e r die A n s ta l t be­ suchten, eine S t i f t u n g v o n HOOO Akk., denen er sp ä te r weitere 1000 h in z u fü g te , deren Z i n s e r t r ä g n i s w ü r d ig e n S c h ü le rn des G y m n a s i u m s zugu te k o m m e n soll. I m S c h u l j a h r e 1917/18 w u rd e d a s S t i p e n d i u m e r s tm a l s e in em S c h ü le r ver l iehen . D a s L e h r e r s e m i n a r I u m f a ß t e 1917/18 w ie i m V o r j a h r e 3 I a h r e s k u r s e in 5 A las sen . w ä h r e n d des S c h u l j a h r e s w u rd e n 3 2 S c h ü le r z u m H eeresd ienst e iu b e ru fe n . I m Heeresdienst be fa n d en sich der D i re k to r u n d v ie r w eite re L eh re r . 6 S ch ü le r sind ge­ f a l len . — D e r U n te r r ic h t w u r d e l c h r p l a n m ä ß i g e r te i l t ; n u r der U n te r r ic h t in H a n d fe r t ig k e i t u n d B ü r g e r k u n d e fiel a u s . Z u l a n d ­ w ir tsch a f t l ich en A rb e i t e n w u r d e n 2 2 Z ö g l in g e des S e m i n a r s a u f 8 b i s 1H T a g e b e u r l a u b t . D ie HOO j ä h r i g e W ie d e rk e h r des G e ­ b u r t s t a g e s der R e f o r m a t i o n w u r d e in schlichter w e i s e gefe ier t : P r o f e s s o r W a g n e r sp ra c h ü b e r „ D ie B e d e u t u n g L u th e r s f ü r unsere Z e i t " , der s te llvertre tende D ire k to r ü b e r „ L u t h e r a l s E rz ie h e r . " D a s L e h r e r s e m i n a r I I zählte 1917/1,8 w ie im V o r j a h r e 3 I a h r e s k u r s e in H A las sen . I m L a u f e des S c h u l j a h r e s w u rd e n 51 S c h ü le r z u m H eeresd ienst e ingezogen . I n f o l g e d a v o n konnte der U u r s I V (u u n d b ) in einen U u r s z u s a m m e n g e le g t w erden . 7 S c h ü le r sind i m L a u fe des S c h u l j a h r e s gefa l len . — D ie S ch ü le r der M i t t e l s c h u le n u n d der S e m i n a r e bete il ig ten sich rege a n der Z e i c h n u n g zu r 7 . u n d 8 . A r i e g s a n l e i h e . D e r U n te r r i c h t in der B a u g e w e r ke s ch u l e w u r d e auch 1917/18, d a d a s A n s t a l t s g e b ä u d e m i t e in em L a z a re t t belegt w a r , — 53 — in den R ä u m e n der K un s tgew erbeschu le erte il t . F ü r die u n te re n K lassen sollte der U n te r r ic h t in a l len A b te i l u n g e n s ta ttf inden , in den höheren A lassen a b e r n u r d a n n , w e n n bei g e n ü g e n d e n A n ­ m e ld u n g en die n ö t ig e n V o r b e d in g u n g e n e r fü l l t w e rd e n konn ten . A m 3. N o v e m b e r ( 9 ( 1 w u r d e die A n s t a l t m i t 2H neuen u n d 2 3 f rü h e re n S c h ü le rn eröffnet u n d diese in 7 K la f f e n un te rr ich te t . U n te r ih n e n b e fa n d e n sich 2 8 K rieg sb e sc h ä d ig te , ( 3 s t a m m e n a u s K a r l s r u h e . D e n B e r u f s a r t e n nach sind 2 0 M a u r e r , 6 Z i m m e r - leute, 5 B a h n a r b e i t e r , M a sch inensch lo sse r , je ( ist B a u sc h lo f f e r u n d Elektro techniker. V o n in s g e s a m t 7 3 7 S c h ü le rn der A n s t a l t stehen 6 3 2 b e im Heere. F ü r die A b h a l t u n g des U n te r r i c h t s stehen (H p l a n m ä ß i g e L eh re r zu r V e r f ü g u n g ; v o n diesen sind m e h re re b e im R o te n K re u z u n d b e im K r i e g s h i l f s d i e n s t t ä t ig . H eeresdienste leisten ( 6 Lehrer , ( K a n z le ig eh i l fe u n d 2 D ien e r . 3. Kunst. D a s G r o ß h e r z o g l i ch e H o f t h e a t e r g a b ( 9 l ? / l 9 l 8 (sO. S e p te m b e r s s t l ? b i s ( 6 . J u n i ( 9 l 8) in K a r l s r u h e 2 6 7 V o r ­ stellungen, in B a d e n 29 u n d z w a r 2 8 i m G r o ß h . T h e a t e r u n d s a u f der N e u e n K u r h a u s b ü h n e . V o n den 2 6 7 V o rs te l lu n g e n in K a r l s r u h e w a r e n (3H S c h a u s p ie l - , 125 G p e r n - u n d 8 gem ischte A bende und z w a r s 9 8 M ie tv o r s te l lu n g e u u n d 69 S o n d e r v o r s t e l l u n g e n . V o n den letzteren w a r e n ( 5 a l lg em e in e , 5 M ä r c h e n a u f f ü h r u n g e n u m die W e ih n a ch tsz e i t , ( 5 f ü r die R ü s tu n g s a r b e i t e r , ( f ü r die V a te r län d ische V e r e in ig u n g , 8 S c h ü le rv o rs te l lu n g e n m i t d az u e in ­ gerichteter M ie te , ( f ü r die a n G s t e r n z u r E n t l a s s u n g k o m m e n d e n Volksschüler , f ü r den V ere in V o lk s b i l d u n g , ( ( E h re n g a s ts p ie le (2 E l l e n Petz, 2 Z o h n F o rse l l , 6 H ein r ich Hensel, ( F r i t z F e i n h a l s ) , 2 G esa m tg a s tsp ie le (je ( H o f th e a te r M a n n h e i m u n d N e u e s T h e a t e r F r a n k f u r t a . N I . ) , 2 f ü r w o h l t ä t i g e Zwecke (je ( f ü r die H o f ­ th e a te rp e n s io n sa n s ta l t u n d die M o h l f a h r t s k a s s e f ü r D eutsche B ü h n e n ­ m itg l ied er) u n d 3 F re iv o rs te l lu n g e n f ü r V e r w u n d e te , a u ß e r d e m d a s Festkonzert a m G e b u r t s t a g des G r o ß h e r z o g s u n d ( A u f f ü h r u n g des „ H e i m a t f r o n t t h e a t e r s " zu r festlichen B e g e h u n g seiner 2 0 0 . A u f ­ f ü h r u n g a m 2 8 . J u l i , v o n d em letzteren w u r d e die K le in s ta d t- K o m ö d ie v o n P a u l ^ u e n s e l „ D a s A l t e r " gegeben. 3 — 3§ — I m S täd t i sch e n A o n z e r t h a u s w u r d e n 5 6 V o rs te l lu ng en gegeben, d a r u n t e r ^ G e s a m tg a s t s p i e le : Z A o n r a d D re h e r u n d s v o n M i t - g l iedern d es H o f t h e a t e r s M a n n h e i m . D ie S o m m e r o p e r e t t e daselbst w u r d e a m 8 . J u n i eröffnet. I m H o f th e a te r u n d i m A o n z e r t h a u s z u s a m m e n w a r e n A u to r e n m i t m in d e s te n s 5 A u f f ü h r u n g e n v e r t re ten u n d z w a r im S c h a u s p ie l : A n z e n g r u b e r , G o e th e , Heyse u n d S c h ö n th a n m i t je 5 , H a r t w i g u n d S h a k e s p e a re m i t je 6 , H ebbe l u n d M e y e r - F ö r s t e r m i t je 7, M eis t , S u d e r m a n n u n d T h o m a m i t je 8 , G ö t t m i t 9 , Schil ler m i t sO, F u l d a m i t s 3 ; in der O p e r : A ien z l u n d N e d b a l m i t je 5 , J o ­ h a n n S t r a u ß m i t 6 , B e r t h ö — S c h u b e r t u n d L ortz ing m i t je 8, V e rd i m i t sO u n d R i c h a r d M a g n e r m i t s8 . U r a u f f ü h r u n g e n w a r e n 2 , n ä m l ic h die beiden S chausp ie le „ A d a m " v o n S t a d e l u n d „ H e i m a t " v o n S t e r n b e r g , E r s t a u f f ü h r u n g e n 2 s i m S c h a u s p ie l , d a r u n t e r „ E d e l w i l d " v o n G ö t t , „ B a u m e i s t e r S o l n e ß " v o n I b s e n , T o l s to i : „ D a s Licht leuchtet in der F in s te r n i s " u n d „ D ie M o r a l " v o n T h o m a , in der O p e r 5. A n a u s w ä r t i g e n B ü h n e n w u r d e n 2 2 G as tsp ie le v e ra n s ta l te t : 8 in H e ide lbe rg , 5 in F r e i b u r g , H in R a s t a t t , je s i m N e u e n T h e a t e r in F r a n k f u r t a . M . , i m H o f th e a te r in M a n n h e i m , in M ü l h a u s e n i. E . , i n N e u s t a d t a . H . u n d in v i l l i n g e n , a u ß e r d e m 3 5 G astsp ie le a n der F r o n t , u n d z w a r v o m 8. J u l i b i s s. A u g u s t s s i l ? a n der O s t f r o n t bei der H e e re s g r u p p e L ins ingen ssi V o rs te l lu ng en , v o m 2 3 . b i s 3 0 . S e p t e m b e r s y s O sO V o rs te l lu n g en in Lille u n d v o m s7 . b i s 2 2 . J a n u a r ( 9 s 8 H V o rs te l lu n g en b e im X X V I . R eserve­ k o r p s . D ie M i t g l i e d e r des S c h a u s p ie l s u n d der O p e r ve rans ta l te ten a u ß e r d e m G as tsp ie le in e iner A n z a h l v o n S t ä d t e n der H e im a t f r o n t . I n i H o f th e a te r h ie r w a r e n es 2 5 s 7 s 3 zah lende B esucher , im A o n z e r t h a u s (o h n e S o m m e r o p e r e t t e ) H 6 9 5 ( u n d i m T h e a t e r in B a d e n s 0 2 5 3 , v e r w u n d e t e m i t f re iem E i n t r i t t s H 6 9 3 . — A n f a n g D ez em b e r w u r d e b e k a n n t g eg e b en , d a ß m i t G e n e h m i g u n g des M i n i s t e r i u m s M i l i t ä r p e r s o n e n b e im Besuch des T h e a t e r s a u f a l le n P lä tz e n h a l b e P re i s e zah len . E i n e B e sc h rä n k u n g der P l a t z ­ a n w e i s u n g n ac h dein R a n g v o n M i l i t ä r p e r s o n e n h a b e w egzufa l len . N e u e ingetre ten s in d : S ä n g e r A a r l S ey de l , die S chausp ie le r R o b e r t B ü r k n e r u n d O s k a r H u g e l m a n n ; S ä n g e r in n e n N e l l y S c h la g e r — 35 — und F r i e d a E i s e n h a r t ( a u s g e t r e te n a m ( . N o v e m b e r ) , S c h a u ­ spielerin R u t h Linke. G e s to rb e n : K a m m e r m u s i k e r V o l l r a t h G r ü s c h o w a m ( 7 . J a n u a r , H o fm us ik er H einr ich A p e l a m 2H. M ä r z ( 9 ( 8 . H M i t g l i e d e r t r a t e n in den R u h e s t a n d . A m s. S e p t e m b e r ( 9 ( 8 sind 6 M i t g l i e d e r a u s g e t r e te n , d a r u n t e r H ofkonzer tm eis te r R u d o l f D e m a n , die S ä n g e r in n e n M a r g a r e t e B r u n t s c h u n d M a r g a r e t e v o n M e d u n a , S c h a u s p ie le r in E d i t h D e m a n , die S c h a u s p ie le r H a n s K r a u s u n d R e in h o ld L ü t t j o h a n n . U n te r der F a h n e s ta n d en HO M i t g l i e d e r . V o m ( . N o v e m b e r a n spielte den M o n a t h in d u rc h i m K o ­ losseum d a s B a y e r i s c h e B a u e r n t h e a t e r J o s e p h M e t h P ossen , S ch w än k e u n d derg l . S e h r g r o ß w a r w ie d e r u m die Z a h l der K o n ze r te , w i r m üssen u n s a u f A n f ü h r u n g der haup tsäch lichsten beschränken. D a s H o f o r c h e s t e r g a b K o n ze r te a m 9 . J a n u a r , 2 0 . F e ­ b r u a r , ( 5 . A p r i l , ( 6 . M k to b e r u n d 2 ( . N o v e m b e r . H o fk a p e l l ­ meister E o r t o le z i s h a t te die L e i tu n g m i t A u s n a h m e des 2 . K o n z e r t s , d a s K ap e l lm e is te r Lorentz d ir ig ie r te . V o n S o lis ten w irk ten m i t H e lm u t N e u g e b a u e r , B r u n o Z ie g le r , B e a t r i c e L a u e r - K o t t l a r ( G e ­ s a n g ) , H ofkonzertmeiste r S c h i e r i n g - D a r m s t a d t , J o s e p h p e isch e r (V io l in e ) , K o n r a d A u s o r g e - B e r l i n , P ro f e s s o r S c h m i d t - L i n d n e r ( K la v ie r ) u n d G r g a n i s t T h e o d o r B a r n e r ( G r g e l ) . A u f g e f ü h r t w u rd e n M erke v o n B a c h , B e e th o v e n , B r a h m s , E h o p i n , I . E r b , H änd e l , H a y d n , M o z a r t , R e g e r , S chub er t -L isz t , S c h u m a n n , G g . Szell. A m ( 8 . A u g u s t v e ra n s ta l te te d a s Hoforchester u n te r L e i tu n g v o n E o r to le z i s m i t verschiedenen M i t g l i e d e r n des H o f t h e a t e r s eine M o r g e n a u f f ü h r u n g des schweizer isch-ungarischen R o t e n K re u z e s , v o n einheim ischen K ü n s t le rn , die a l s S o l is ten in besonderen K o n ­ zerten hier a u f t r a t e n , sind zu n en n e » der P i a n i s t G e o r g M a n t e l , die P i a n i s t in n e n F r a u B e n z iu g e r , F r ä u l e i n A l ic e K r i e g e r , J o h a n n a K u n z , M a t h i l d e R o t h , die V io l in i s t in M a r g a r e t e S c h w e ik h a r d , die L ä n g e r v a n G o r k o m u n d N e u g e b a u e r - P e c z ; a u ß e r d e m v e ra n s ta l te ten die S ä n g e r in n e n E v e l y n Fech t , E l i s a b e t h G u t z m a n n u n d F r a u Helene J u n k e r je e inen S c h ü le r in n e n - A b e n d . E i n K o m p o s i t i o n s - A b e n d A r t h u r K us te re r u n d eine R e ih e m usikalischer M o r g e n a u f f ü h r u n g e n , zusam m geste ll t u n d eingeleitet du rch B r u n o S t ü r m e r , seien a n g e f ü h r t . — v o n a u s w ä r t i g e n Solis ten t r a t e n die S ä n g e r i n n e n D o r a P o p p e n , A u n y G a u t z h o r n u n d E l e n a G e r h a r d t , die P i a n i s t i n H e d w ig F a ß ­ b e n d e r -Z ü r ic h a u f . I n e in em A o n z e r t zuguns ten des B a d ischen H e im a td a n k s w irk ten H e r t a I a y — v o n Seldencck (V io l in e ) , B e a t r i c e L a u e r - A o t t l a r ( G e s a n g ) u n d H e d w ig M a r x - A i r s c h ( A la v ie r ) in it . D e r deutsche A r i e g s m ä n n e r c h o r L a o n v erans ta l te te einen L iederabend zuguns ten der A r i e g s w o h l f a h r t s p f l e g e . A u ch in L a z a re t ten fan d e n w ied e r musikalische D a r b i e t u n g e n statt . D ie kirchenmusikalischen V e r e in ig u n g e n g a b e n die j ä h r l i c h w iederkehrenden A onzerte , d e s ­ gleichen die hiesigen G e s a n g v e r e in e u n d der B a c h v e re in . D ie H ebel­ feier des L iederk ranzes f a n d der F l i e g e r g e f a h r w egen i m Aonzert-- h a u s sta tt . D a s G r o ß h e r z o g l i c h e K o n s e r v a t o r i u m f ü r M u s i k v e ra n s ta l te te a m s. D ez em b e r s y s ? zu r F e ie r des G e b u r t s t a g s der G r o ß h e r z o g i n einen F estak t. I m L a u fe des S c h u l j a h r e s l 9 j 7 / l 8 f a n d e n t 5 V o r t r a g s ü b u n g e n u n d tH P r ü f u n g s k o n z e r t e statt . V o r ­ t r ä g e hie lten l 9 l 7 / s 8 : S t a d t p f a r r e r V . Hesselbacher ü b e r „ N e u e r e L i t e r a t u r " , P ro f e s s o r V r p r e i s e n d a n z ü b e r „A ltgriech ische D ic h tu n g " u n d H o f r a t O rd e n s te in ü b e r die „D eu tsch e M u s ik v o n Hektor B e r l i o z a n b i s z u r G e g e n w a r t " , m i t letzteren: w a r e n musikalische D a r b i e t u n g e n v e r b u n d e n . D e r „ G r o ß h e r z o g i n - L u i s e - S t i f t u n g " zu­ gu ns ten der L e h re r in n e n w u r d e n v o n e iner der A n s ta l t nahestehenden P ersö n lichk e i t 5 0 0 M k . u n d der E r t r a g der P r ü f u n g s k o n z e r t e m i t 5 0 0 M k . üb e rw ie sen . D ie S ta d tg e m e in d e leistete einen Z u s c h u ß v o n 6 0 0 0 M k . D e m A n d e n k e n v o n P ro fe s s o r J u l i u s Scheid t w id m e t der J a h r e s b e r i c h t fo lgend en N a c h r u f : „ D e r V ers torbene , der der L eh re rsch af t fast seit B e g r ü n d u n g der A n s ta l t ang ehö r te , h a t sich u m i h r A u f b l ü h e n g r o ß e u n d n a c h h a l t ig e Verdienste er­ w o r b e n . E r w a r ein h o c h b e g a b te r vie lseit iger M u s ik e r u n d ein du rch p f l ic h t t r e u e u n d H in g a b e a n seinen B e r u f vo rb i ld l ich er P ä d a g o g e . S e in A n d e n k e n w i r d in D a n k b a rk e i t h o chge ha l ten w e rd e n ." E i n e n w eite ren V er lu s t e r l i t t die A n s ta l t du rch den T o d des A a m m e r - m u s ik e rs V o l l r a t h G r ü s c h o w , au c h er w i r d „ i n der Geschichte der A n s t a l t i m m e r einen E h r e n p l a t z e i n n e h m e n ." I m M u n z ' s c h e n A o n s e r v a t o r i u m hielt B r u n o S t ü r m e r u n te r M i t w i r k u n g des V io l in is ten O t t m a r V o ig t u n d E l i s a b e t h Schultze eine V o r l e s u n g ü b e r die V io l in s o n a te v o n i h r e n ersten A n f ä n g e n b i s zu r neuesten Z e i t . D ie neu gegründe te T h ea te rh o c h sc h u le A a r l s r u h e w u r d e der A n s ta l t a n g e g l ie d e r t ; L e i tu n g — 37 — A a m m e r s ä n g e r B u s s a r d , D r a m a t u r g O r . Roennecke u n d K a p e l l ­ meister S t ü r m e r . I n der S ta d t r a t s s i t z u n g v o m 7. A A rrz w u r d e der A n k a u f je eines G e m ä l d e s v o n P ro f e s s o r W a l t e r G o n z , P ro f e s s o r L u d w ig D il l u n d a u s d e m N a c h l a ß des P r o f e s s o r s G u s t a v A a m p m a n n fü r die städtischen S a m m l u n g e n g en e h m ig t . A l s w e r tv o l l e S t i f t u n g des A o m m e r z i e n r a l s O r . lr. c . N keier- S t r a u s ist b e im neuen G i n g a n g des S t a d t g a r t e n s eine r u h e n d e „ F l o r a " v o n B i l d h a u e r P ro fe s s o r G e o r g S c h re y ö g g aufgestellt w o rd e n . IV. Politisches, industrielles und Vereinslrbrn. 1. Politisches Leben. A r i e g s v e r h ä l t N i s s e b i s z u r R e v o l u t i o n u n d d e i n W a f f e n s t i l l s t a n d . > ^ ^ u c h i m J a h r e l 9 s 8 g in g der K a m p f zunächst a u f a l len I K r ie g s sc h a u p lä tz e n in dein se itherigen U m f a n g e w eiter . M i t R u ß l a n d , u n d in fo lg e d a v o n auch m i t R u m ä n i e n , w u rd e z w a r F r i e d e n geschlossen, a b e r z u m n o r m a l e u F r ic d e n sz u s ta n d a n der O s t - u n d L ü d o s t f ro n t k a m es doch nicht. D ie B e z ieh u n g en zu d e m bolschewistischen R u ß l a n d w a r e n zu unsicher, R u m ä n i e n v o l le n d s erk lä rte , s o b a ld es du rch den U m s c h w u n g i m Westen freie H a n d h a t te , w ie d e r den K r i e g a n D eu tsch land . Ü b e r d ie s w u rd e n durch den W a f fe » s t i l l s t a n d s v e r t r a g die F riedenssch lüsse v o n B re s t -L i to w sk u n d B u k a re s t f ü r u n g ü l t i g e rk lä r t . I m Tarife des J a h r e s w u ch s die Z a h l un se re r G e g n e r . A m 2 3 . A p r i l e rk lä rte G u a t e m a l a a n D e u ts c h la n d den A r i e g , a m 7. M a i N i c a r a g u a , a n i 2^s. M a i E o s t a r i c a , a m s 2 . J u l i H o n d u r a s , B r a s i l i e n , d a s m i t u n s schon i m J a h r e t y s ? in K r i e g s z u s ta n d getre ten w a r , e rk lä r te a m sH. S e p ­ te m b e r a n Ö s t e r r e i c h - U n g a r n den A r i e g , zu einer Z e i t a lso , in der die D o n a u - M o n a r c h i e b e re i ts der A u f lö s u n g n a h e w a r . M ex iko u n d A r g e n t in i e n l ießen sich nicht in den A r i e g tre iben , letzteres h a t te s o g a r ü b e r seine deutsch-freundliche G e s in n u n g keinen Z w e ife l gelassen. F re i l ic h h a t t e n die K r i e g s e r k l ä r u n g e n dieser am erikanischen S t a a t e n keinen n e n n e n s w e r te n E i n f l u ß a u f den G a n g des K a m p f e s . S i e ko nn ten u n ges tö r t deutsche Schiffe oder a n d e r e s deutsches E i g e n t u m w e g u e h m e n , d a s w a r w o h l a l le s . - 39 - W i r beschränken n n s a u f diesen kurzen B e r i c h t ü b e r die a l l ­ gem eine K r i e g s l a g e i m J a h r e l 9 l 8 . H ie r in d iesem A b sc h n i t t w i rd , w ie in den v e r g a n g e n e n K r i e g s j a h r e n g e n a u e r geschildert, wie w e it die kriegerischen E re ig n is se m i t ih r e n F o l g e n u n d die du rch den K r i e g bed in g ten M a ß n a h m e n die S t a d t K a r l s r u h e u n m i t t e l b a r be rü h r ten . D u rc h den K lü n g e l a n K o h le n u n d R oh s to f fen w a r e n die D e u t s c h e n M a s s e n - u n d M u n i t i o n s f a b r i k e n v o m 2 2 . D ezem ber l 9 l ? ^ l 6 . J a n u a r l 9 l 8 zu u n f r e iw i l l i g e m F e ie rn gezw u n g en w o rd e n . W e g e n der E n t s c h ä d ig u n g der A r b e i t e r f ü r den a u s fa l l e n d e n L o h n w u rd e erst du rch V e r h a n d l u n g e n i m R e ic h s ­ w i r t s c h a f t s a m t in B e r l i n E i n i g u n g erzielt. A m l 5 . J a n u a r veröffen tlich te d a s G e n e r a l k o m m a n d o eine B e k a n n t m a c h u n g des K r i e g s m i n i s t e r i u m s ü b e r B e s c h l a g n a h m e u n d B e s t a n d s a u f n a h m e v o n sogen , u n e c h t e m S e e g r a s . D urch B e k a n n t m a c h u n g des M i n i s t e r i u m s des I n n e r n v o m s 6. J a n u a r w u rd e f ü r d a s E r g r e i f e n v o n I n s a s s e » f e i n d ­ l i c h e r F l u g z e u g e eine B e l o h n u n g b i s zu sOOO M k . ausgesetzt . A n f a n g F e b r u a r t r a f e n s 8 B a d e n e r , die zu den m i t E n g l a n d a u s g e t a u s ch t e n G e f a n g e n e n g e h ö r te n , h ier ein u n d w u r d e n in L azare t ten h ie r u n d in E t t l i n g e n u n te rg e b ra c h t . L a u t B e k a n n t m a c h u n g v o m 6 . F e b r u a r soll ten k ü n f t ig bei d roh en de r F l i e g e r g e f a h r n a c h t s die gleichen W a r n u n g s z e ic h e n (S i r e n e n u n d S ig n a lb o m b e n ) w ie a m T a g e a b g e g e b e n w erd e n . A m 9- F e b r u a r legte die S t a d t a u f die N a c h r i c h t v o m F r i e d e n s ­ s c h l u ß mi t der U k r a i n e F la g g e n sc h m u c k a n , ebenso a m s s. w egen des F r i e d e n s m i t R u ß l a n d , u n d es w u r d e m i t G locken geläute t . A u ß e r d e m spielte die K a p e l l e des s. E r s . - B a t . des Leib- G r e n . - R e g t s . s09 e inige w e i s e n . A m sO. F e b r u a r f a n d in i E v a n g e l i s c h e » G e m e i n d e h a u s der S ü d s ta d t eine v a t e r l ä n d i s c h e v o l k s f e i e r s ta t t m i t V o r t r a g des S ta d tv e r o rd n e te n R ü c k e r t : „ M e i n e E r le b n is s e bei m e in e r Reise a n der W e s t f r o n t . " A m s 6 . F e b r u a r veröffentlichte d a s G e n e r a l k o m m a n d o eine B e k a n n tm a c h u n g des K r i e g s m i n i s t e r i u m s ü b e r B e s c h l a g n a h m e u n d B e s t a n d s e r h e b u n g v o n H o l z s p ä n e n a l le r A r t . - HO — A m 2 s. F e b r u a r sp rachen a u f V e r a n l a s s u n g des A a th o l isc h en F r a u e n b u n d e s F r a u C l a r a P h i l i p p u n d F r ä u l e i n L illy S c h m id t ü b e r B r e n n s t o f f e r s p a r n i s u n d A r i e g s s a m m e l d i e n s t . U b e r A n p f l a n z u n g , S a m m l u n g u n d V e r w e r tu n g der B r e n n -- n e s s e l sp ra c h a m 2 2 . F e b r u a r a u f V e r a n l a s s u n g des H a u s f r a u e n ­ b u n d e s D ire k to r R u m s w i n k e l a u s A o b lenz . E i n v a t e r l ä n d i s c h e r F a m i l i e n a b e n d f a n d a m sO. M ä r z i m A r b e i t e r i n n e n - A b e n d h e i m ( H i l d a h a u s ) un d a m sH. e b e n d a ein V o r t r a g ü b e r S p a r s a m k e i t u n d E in t e i l u n g im H a u s h a l t s ta tt . N a c h A u f l ö s u n g der m i t E in z i e h u n g der B e s tä n d e a n 5 p a r - m e t a l l e n f ü r d a s g an z e L a n d b e a u f t r a g t e n v e r t r a u e n s s te l l e in M a n n h e i m w u r d e f ü r den hiesigen B ez i rk bei der M a s c h i n e n b a u ­ gesellschaft eine v e r t r a u e n s s t e l l e eingerichtet. A m sH. M ä r z e r g in g eine B e k a n n t m a c h u n g des G e n e r a l ­ k o m m a n d o s ü b e r B e s t a n d s e r h e b u n g u n d B e s c h la g n a h m e v o n A u t s ch w a g e n - B e r e i f u n g e u , aussch ließ l ich A r a f t w a g e n - b e re i fun gen . A m s 5 . M ä r z v e r fü g te d a s G e n e r a l k o m m a n d o die B e s c h la g ­ n a h m e u n d M e ld e p f l ic h t v o n g e s a m m e l te n ro h e n M e n s c h e » - h a r r v e » / m i t A u s n a h m e der e igenen zu H a u se gesam m elte n . A m s 3 . M ä r z f a n d eine v o l k s t ü m l i c h e v o l k s f e i e r m i t R e z i t a t i o n e n u n d M u s i k v o r t r ä g e n statt . A m s 6 . M ä r z v e ra n s ta l te te d a s G e n e r a l k o m m a n d o eine P r e s s e b e s p r e c h u n g u n d a m s7 . eine um fassende B esp rechu ng f ü r die G esa m tb e z irk e des südwestdeutschen A o r p s in fo rm a to r i s c h e r A r t . D ie Z e i c h n u n g s f r i s t f ü r die 8 . A r i e g s a u l e i h e lief v o m s 8 . M ä r z b i s s 8 . A p r i l . E i n e le b h a f te W e rb e tä t ig k e i t f a n d auch d i e s m a l sta tt . A n sch l ieße nd a n eine B e s p r e c h u n g , zu der der (O b e rb ü rg e rm e is te r H e r re n u n d D a m e n verschiedener S t ä n d e einge- la d e n h a t te , bilde te sich eine W e r b e a u s s c h u ß v o n 2 6 M i tg l i e d e r n . Z n e inem v o n i h m erlassenen A u f r u f h ie ß es u . a . „Unsere Mitbürger und Mitbürgerinnen bitten wir wieder»»!, zu einem guten Ergebnis der 8. Kriegsanleihe in unserer Stadt nach Kräften beizutragen. Diese B itte richten wir namentlich auch an die Besitzer kleiner Ersparnisse. — — Der großen Anzahl kleiner Zeichnungen in S tad t und Land verdanken unsere bisherigen Kriegsanleihen zn einem wesentlichen Teil ihre hocherfrei - lichen Erfolge. Auch diesmal darf das Vaterland erwarten, daß alle, Hoch und Nieder, ihre Schuldigkeit tun! L s gilt für den Schlußakt des schweren Kampfes, den unsere Söhne und Nrüder zu unauslöschlichem Danke des Vaterlandes bis dahin so eifolg- reich bestanden, dem Reiche die notwendigen Geldmittel zum Dnrchhalten bis zum guten, wie wir hoffen dürfen, nahen Ende zn sichern." A u ß e r d e m fo rde r ten die Z e i t u n g e n w ie d e rh o l t zu r Z e i c h n u n g a u f . D u rc h V e r f ü g u n g des F i n a n z m i n i s t e r i u m s w u r d e den S t a a t s b e a m t e n u n d s taat l ichen A rb e i t e r n durch V e r re c h n u n g a u f ih r e B e zü g e die B e te i l ig u n g a n der A n le ih e erleichtert. Z n äh n l ic h e r W eise w ie s der S t a d t r a t die städtischen K assen a n , Z e i c h n u n g e n der städtischen B e a m t e n u n d L eh re r b i s zu r H ö h e v o n des j ä h r l ic h e n D iens t­ e in k o m m e n s en tg eg e n zu n e h m en u n d die vorgeschossenen B e t r ä g e durch m o n a t l ic h e angem essene G e h a l t s a b z ü g e w ied e r zurückzuerheben. Die S t a d t v e r w a l t u n g selbst beteil ig te sich du rch W i t t e l der S t a d t ­ kasse u n d S p a rk a s se m i t 5 M i l l i o n e n M a r k a n der A n le ih e . W erbeschrif ten w u r d e n a u f den S t r a ß e n ver te il t u n d W a h n u n g e n h e r v o r r a g e n d e r P ersön lichkeiten , w ie z. B . des G e n e r a l f e ld m a r s c h a l l s v. H inde i ib u rg , in verschiedener W eise bekann tgegebcn . L i n a m j 7 . A p r i l v o m Exerz ierp la tz aufges t iegcner F l i e g e r w a r f F l u g b l ä t t e r u n d P o s t ­ kar ten a l s W e r b e m i t t e l a b . N a c h Fests te llung der hiesigen R e ic h s ­ bankstelle w u r d e n in K a r l s r u h e a u f die 8 . K r i e g s a n l e i h e i m g anzen s 2 H 3 H 0 8 0 0 W k . gezeichnet (57HOOOOOO W k . in g a n z B a d e n ) . B e i der städtischen S p a rk asse b e t ru g e n die Z e i c h n u n g e n sO M i l l i o n e n M a r k . D ie S a m m e lz e ic h n u n g der K a r l s r u h e r V o lksschu len e r g a b e n 66 7 2 9 W k . L i n e V e r f ü g u n g des M i n i s t e r i u m s des I n n e r n v o m 2 s . M ä r z gestattete die O f f e n H a l t u n g v o n G a s t h ä u s e r n , T h e a t e r n u n d L i c h t s p i e l h ä u s e r n in S t ä d t e n v o n m indes tens sOOOO L i n w o h n e r n v o m s. A p r i l a n b i s p K h r n a c h t s . D ie M u s t e r u n g d e r L a n d st u r m p f l i ch t i g e n des G e b u r t s j a h r e s l 900 f a n d f ü r die S t a d t K a r l s r u h e v o m 2 2 . M ä r z b i s m i t sO. A p r i l statt. D e r S i e g d e r d e u t s c h e n O f f e n s i v e i m S o m m e - g e b i c t w u r d e a m 2 3 . M ä r z du rch F lag g e n sc h m u c k der H ä u s e r — §2 — u n d G lo c k e n g e läu ts gefeiert. D ie R a p e l l e des L a n d w e h r - I n f . - R e g t s . N r . (09 spielte u in 2 U h r a m . M ü h l b u r g e r T o r , u m 3 U h r a u f d e m M a r k t p l a t z . A m 2 6 . M ä r z e r g in g eine B e k a n n t m a c h u n g des G e n e ra l» k o m m a n d o s ü b e r B e s c h l a g n a h m e , E n t e i g n u n g n n d M eld ep f l ic h t v o n E i n r i c h t u n g s g e g e n s t ä n d e n sow ie freie A b l ie fe ru n g v o n verschiedenen G e g e n s tä n d e n a u s R u p f e r , Nickel u n d deren L e g ie ru n g e n , A l u m i n i u m , Z i n n u n d a m 9- A p r i l eine solche w egen L u m p e n u n d n eu e n S to f f a b f ä l l e n . A m sO. A p r i l f a n d e n i m R e s e rv e -L a z a re t t 8 musikalische V o r t r ä g e s ta tt . V a te r lä n d is c h e A b e n d e v e ra n s ta l te ten a m sH. A p r i l der F r a n e n v e r e i n u n d der S t a d t t e i l R i n t h e i m m i t A n sp ra c h e n u n d M n s i k v o r t r ä g e n . A m 20 . A p r i l veröffentl ichte d a s G e n e r a l k o m m a n d o eine V e r o r d n u n g des R r i e g s m i n i s t e r i u m s üb e r B e s c h l a g n a h m e u n d B e s t a n d s e r h e b n n g v o n R a u t s ch u k - B i l l a r d b a n d e n u n d a m s. M a i desgleichen w egen G e h ä u s e n v o n R o n t r o l l - , R e g i ­ s t r i e r - n n d 5 ch r e i b k a s s e n . A m selben T a g e r g in g eine V e r ­ o r d n u n g des M i n i s t e r i u m s des I n n e r n ü b e r B u c h f ü h r u n g b e im H a n d e l m i t g e b r a u c h t e n M ö b e l n , B e t t e n u. dg l. A m s7 . M a i e r l ieß der R e ic h skanz le r eine V e r o r d n u n g , w o ­ nach v o m 2 H. M a i a n der H a n d e l m i t P a p i e r , R a r t o n u n d P a p p e n u r solchen P e r s o n e n gestattet w i r d , die d ies vor­ d em s. J a n u a r s 9 s6 g e t a n h a b e n . A m 22 . M a i t r a f e n v o n der B e sa tzu n g S . M . S c h i f f „ W o l f " , d a s n ac h s 3 m o n a t l i c h e r e r fo lgre icher R r e u z e r f a h r t u n te r F ü h r u n g des R a p i t ä n l e u t n a n t s B e r g e r in die H e i m a t zurück­ gekehrt w a r , a u f E i n l a d u n g der G r o ß h e r z o g i n Luise, sO M a n n , B a d e n e r , h ie r ein. N a c h d em E m p f a n g i m S c h lo ß a m 2 3 . w u r d e n sie i m R a t h a u s v o m (O be rb ü rg e rm e is te r b e g r ü ß t u n d m it L ie b e s g a b e n bedacht . A m 29 . M a i veröffen tlich te d a s G e n e r a l k o m m a n d o eine B e k a n n t m a c h u n g des R r i e g s m i n i s t e r i u m s ü b e r B e s c h l a g n a h m e u n d V o r r a t s e r h e b u n g v o n G u m m i b e r e i f u n g f ü r K r a f t ­ f a h r z e u g e jeder A r t . — HZ — I n einer V e r s a m m l u n g der I v e h r m ä n n e r der f r e i w i l l i g e n B ü r g e r w e h r berichtete G e h . F i n a n z r a t Z i m m e r m a n n ü b e r ih re T ät igkei t . D ie M i t g l i e d e r z a h l h a t sich b e s o n d e rs in fo lg e v o n E in b e r u f u n g e n a u f l ? 0 — l 3 0 v o n a n f a n g s 6 0 0 v e r m i n d e r t . S e i t A r i e g s b e g in n b i s f . J u n i sind 2 3 0 0 0 B efeh lsze t te l a u s g e g e b e n w o rd e n . A m f 5 . J u n i e rg in g eine B e k a n n t m a c h u n g des Z i v i l v o r ­ sitzenden d e r E r s a t z k o m M i s s i o n des A u s h e b u n g s b e z i r k s A a r l s - ru h e , w o n a c h sich alle ged ien ten u n d u n ged ien ten Leute, die in fo lg e V er lu s te s der bü rger l ichen E h re n r e c h t e v o m Heeresdienst a u s g e ­ schlossen w a r e n , sow eit sie nach dem l- A u g u s t l8 6 f l geb o re n sind, zwischen d em 2 0 . u n d 2 2 . J u n i zu m e lden h a t te n . Z u m G edenken der O p f e r d e s F l i e g e r u n g l ü c k s v o m F r o n l e i c h n a m w u r d e n a m 2 2 . J u n i a n der G r a b ­ stätte A rä u z e der G r o ß h e r z o g i n Luise , der S t a d t v e r w a l t u n g u n d des V e r e in s la z a r e t t z u g s v i , dessen P e r s o n a l sich seinerzeit bei B e r g u n g der v e r w u n d e t e n b e tä t ig t h a t te , n iederge leg t. E n d e J u n i w u r d e n in A a r l s r u h e ( R in th e im e r Allee sO), M a n n h e i m u n d R a s t a t t N a c h - u n d A b s c h u b ü b e rw a c h u n g s s te l l e n eingerichtet, u m die O b je k te v o n u n d nach der F r o n t zu sichern. A u f A n o r d n u n g des G e n e r a l k o m m a n d o s h a t t e n sich die L and s tu rm pfl ich t igen , die zwischen d em p A p r i l u n d d e m 3 0 . J u n i d a s l ? - L e b e n s ja h r vo llendeten , v o m H.— 6. J u l i zu r S t a m m ­ rolle an z u m e ld en . A m l- A u g u s t e rg in g eine B e k a n n t m a c h u n g des G e n e r a l k o m ­ m a n d o s ü b e r B e s c h l a g n a h m e , B e s t a n d s e r h e b u n g u n d H ö c h s t p r e i s e v o n L e i c h t ö l , R o h b e n z o l , B e n zo l , B e n z in u n d sonstigen benzol- oder b en z in a r t ig e n A ö r p e r n . A m 7. A u g u s t t r a f e n m e h re re h u n d e r t A u s t a u s c h g e ­ f a n g e n e a u s F ra n k re ic h ei». S i e w u r d e n u n te r B e g le i tu n g einer M i l i t ä r k a p e l l e u n d e iner g r o ß e n M e n s c h e n m e n g e z u m S a m m e ld e p o t in der Hochschule geleitet. A m 2 3 . A u g u s t g a b d a s B ü r g e r m e i s t e r a m t b e k a n n t , d a ß die v o n der R e ichsbekle idungss te lle b e s c h la g n a h m te n S o n n e n - v o r h ä n g e u . a . nach d e m B e s ta n d v o m 2 8 . J u l i s f lsZ b i s längstens S e p te m b e r ab z ug eb e n seien. — — A i » 2 . S e p t e m b e r w u r d e g e m ä ß V e r o r d n u n g des B u n d e s - r a t s eiue a l lg em e in e V i e h z ä h l u n g durch die Schu tzm an nsch af t v o r g e n o m n i e n , die sich a u f P f e r d e , R i n d v ie h , S chafe , Schw eine , Z ie g e n , F e d e rv ie h u n d z a h m e K a n in c h e n erstreckte. A u f V e r a n l a s s u n g des G e n e r a l k o m m a n d o s sp rach A n f a n g S e p t e m b e r F r e i h e r r v . L e r s n e r v o r hiesigen M a n n s c h a f t e n über seine E r leb n is se in f r a n z ö s i s c h e r G e f a n g e n s c h a f t und bot ein t r a u r i g e s B i l d v o n der u n w ü r d i g e n B e h a n d l u n g durch den h a ß e r fü l l t e n G e g n e r . D a s s e lb e berichtete neben der m a n g e lh a f t e n E i n r i c h t u n g der meisten L a z a re t te a m s8 . S e p te m b e r R it tm eis te r G ö r i n g v o n der A u s t a u s c h s t a t i o n f ü r K r i e g s v e r w u n d e te in Koiis tanz bezüglich der B e h a n d l u n g v e r w u n d e t e r i n F r a n k r e i c h . A m l9 - S e p t e m b e r f a n d w ied e r f ü r die S c h r i f t l e i t e r u n d V e r l e g e r der in den A rm e e k o rp sb e z i rk e n S ü d d e u t s c h la n d s er­ scheinenden Z e i tu n g e n eine K o n fe re n z statt . A m 2 s. S e p t e m b e r h ie lt die O r t s g r u p p e K a r l s r u h e des R e i c h s b u n d s d e r K r i e g s b e s c h ä d i g t e n u n d e h e m a l i g e r K r i e g s t e i l n e h m e r eine V e r s a m m l u n g a b . G e n e r a lk o m ­ m a n d o , S t a a t r e g i e r u n g , S t a d t r a t u n d L a n d e s a u s s c h u ß der K r i e g s ­ besch ä d ig ten fü rso rg e h a t t e n V e r t r e te r en tsan d t . D e r B u n d u m f a ß t gegen HOO O r t s g r u p p e n m i t H5 0 0 0 M i t g l i e d e r n , der G a u B a d e n sHO O r t s g r u p p e n m i t 2 3 0 0 M i t g l i e d e r n . B u n d e s s e k re tä r R o ß - m a n u . a u s B e r l i n sp rac h ü b e r die soz ialpoli t ischen F o r d e r u n g e n hinsichtlich der K r ie g sb e sc h ä d ig te n . D a r a n ansch ließend tag te a m 2 2 . S e p t e m b e r der G a u B a d e n des R e ic h s b u n d e s , w o b e i K a r l s ­ r u h e a l s V o r o r t b e s t im m t w u rd e . A m 2 s. S e p t e m b e r veröffentlichte d a s G e n e r a lk o m m a n d o eine B e k a n n t m a c h u n g ü b e r B e s ta n d s e r h e b u n g , B e s c h l a g n a h m e u n d Höchstpreise v o n w e i d e n . D ie F r i s t zu r Z e i c h n u n g der 9- K r i e g s a n l e i h e erstreckte sich v o m 2 3 . S e p t e m b e r b i s 6. N o v e m b e r einschließlich. Die W e r b e tä t ig k e i t w u r d e äh n l ic h w ie d a s le tztemal g eü b t ( W e r b e a u s ­ schuß, F lu g sc h r i f te n , T ä t i g k e i t der P resse) . Z n K a r l s r u h e w u rd e n i m g an z en 8 5 M i l l i o n e n M a r k gezeichnet, die S t a d t v e r w a l t u n g selbst beteil igte sich m i t sO M i l l i o n e n M a r k . A m 2-s. S e p te m b e r e r l ieß d a s G e n e r a l k o m m a n d o un te r A n ­ d r o h u n g v o n G e f ä n g n i s s t r a f e ein V e r b o t gegen jede b ö s w i l l i g e , - 45 - fü r die öffentliche R u h e u n d O r d n u n g schädliche R n n d g e b u n g , ebenso ü b e r die V e r b r e i tu n g u n w a h r e r N a c h r ic h te n , üb e r den A r i e g u n d die deutsche K r i e g f ü h r u n g . A m s. O k t o b e r e r l ieß d a s G e n e r a l k o m m a n d o eine B e k a n n t ­ m a c h u n g ü b e r B e s c h l a g n a h m e v o n M e b - , T r i k o t - , M i r k - u n d S t r ick g a rn e n a n s N u n st w o l l e . N a c h fo lg e n d geben w i r die neuen B e s t im m u n g e n ü b e r die Befugn isse des städtischen G i n i g u n g s a m t s nach der B e k a n n t ­ m a c h u n g des B ü r g e r m e i s t e r a m t s v o m 7. O k t o b e r a n : „ D as E inigungsamt kann auf Anrufen eines Mieters ». über die Wirksamkeit einer Kündigung des Vermieters und über die Fortsetzung des gekündigten Mietverhältnisses jeweils bis zur Dauer eines J a h r e s bestimmen, b, ein ohne Kündigung ablaufendes Mietverhältnis jeweils bis zur Dauer eines J a h r e s verlängern, 2 . ans Anrufen eines Vermieters einen mit einem neuen Mieter abge­ schlossenen Mietvertrag, dessen Erfüllung von einer Entscheidung gemäß N r. s oder von einem vor dem Einigungsam te geschlossenen vergleiche betroffen wird, mit rückwirkender K ra f t aufheben. Bestimmt in den Fällen des Abs. : N r . : das E in igungsam t die Fo r t ­ setzung oder Verlängerung des Mietverhältniffes, so kann es dein Mieter neue Verpflichtungen auferlegen, insbesondere den Mietzins erhöhen. Der Antrag des Mieters über die Wirksamkeit der Kündigung des Vermieters zu entscheiden (Abs. : N r . i») ist unverzüglich, nachdem die Kündigung ihm zngegangen ist, zu stellen. Der Antrag, ein ohne Kündigung ablaufendes Mictoerhältnis zu ver­ längern (Abs. s Nr. il>), ist so frühzeilig zu stellen, wie es von dem Mieter unter Berücksichtigung der Interessen des Vermieters verlangt werden kann. Der Antrag kann in beiden Fällen nicht mehr gestellt werden, wenn die Mictzeit abgelanfen ist oder die Parteien die Fortsetzung des Mietverhältniffes vereinbart haben. 8 2. ksat sich ein Vermieter einer öffentlichen Behörde gegenüber verpflichtet, die Festsetzung des Mietzinses oder andere Bestimmungen des Mietvertrags durch das Einigungsam t bewirken zu lassen, so setzt dieses die Bestimmungen des Mietvertrags ans Antrag der Behörde oder des Vermieters fest. 8 -l- Die E r laubn is des Vermieters, den Gebrauch der gemieteten Sache einem Dritten zu überlassen, insbesondere die Sache weiter zu vermieten (8 5 -sg Abs. s des Bürgerlichen Gesetzbuchs) wird durch die E rlaubn is des — §6 — E in igungsam ts ersetzt. D as Liii igungsanit soll die E rlaubnis versagen, wenn der Vermieter sie au s einem wichtigen G runde verweigert hat. H ierzu o rdne te d a s M i n i s t e r i u m des I n n e r n a m P . N o v e m b e r f ü r N a r l s r u h e - S t a d t a n : „ 1- daß die Vermieter von M ohnräum en ein Mietverhältnis rechtskräftig n u r mit vorheriger Zustimmung des L in igungsam ts kündigen können ins­ besondere, wenn die Kündigung zum Zweck der Mietssteigerung erfolgt, 2 . daß ein ohne Kündigung ablaufendes Mietverhältuis als auf un­ bestimmte Zeit verlängert gilt, wenn der Vermieter nicht vorher die Zustim­ mung des E in igungsam ls zu dem Ablauf erwirkt hat." U m dem M a n g e l a u Z a h l u n g s m i t t e l n i m V erkeh r abzuhelfen , beschloß der S t a d t r a t a m f 7 . O k to b e r städtisches N o t g e l d a u s - zugebeu u n d z w a r F ü n f m a r k - u n d Z w a n z ig m a r k s c h e in e im G e s a m t ­ b e t r a g b i s zu 5 M i l l i o n e n M a r k . D a s s e lb e w u r d e bei säm tlichen städtischen u n d s taat l ichen N assen in Z a h l u n g g e n o m m e n , ebenso bei der P o s t , der R e ic h s b a n k u n d den a n d e r e n B a n k e n , sow ie in den v o n der S t a d t belieferten N a u f l ä d e n . S e in e L au fze i t w u r d e b i s s . F e ­ b r u a r s 9 l 9 ^ g e s e t z t , d a n n sollte es eingelöst w erden . D ie F ü n f ­ m arkscheine erh ie l ten einen ge lben U n te r g r u n d u n d b r a u n e V e r ­ z i e r u n g e n , die Z w a n z ig m a r k s c h e in e e inen g rü n l ich en U n te r g r u n d m i t b r a u n e n V erz ie ru n g e n , sie zeigten e inerse i ts M a r k t p l a t z m i t P y r a m i d e , an d e re r se i t s den F ä c h e r p l a n . B e id e t r u g e n a u ß e r d e m den T rock en s tem pe l des S t a d t r a t s u n d die faksim ilierte U n te rsch r i f t des O b e r b ü r g e r m e i s t e r s . A m H. N o v e m b e r w u r d e n die ersten Scheine zu r A u s z a h l u n g der F a m i l i e n - U n te r s tü t z u n g e n v e rw end e t . D en S t ä d t e n D u r l a c h u n d E t t l i n g e n w u r d e a u f A nsuchen je ein B e t r a g des N o tg e l d e s über la ssen . A u ch v o n den p o s ta u s ta l t e n der N a c h b a r ­ o r te , sow ie den N assen der L o k a l b a h n S pöck— D u r m e r s h e i m w u rd e n die Scheine in Z a h l u n g g e n o m m e n . D u rc h S t a d t r a t s b e s c h lu ß w u r d e der B e t r a g des a u s z u g e b e n d e n N o tg e ld e s a u f 2 0 M i l l i o n e n M a r k e r h ö h t . I m B e r i c h t s j a h r e e r fo lg te n nachstehende F l i e g e r a n g r i f f e a u f unsere S t a d t : A m J a n u a r , s 2 U h r 5 2 M i n u t e n n a c h ­ m i t t a g s , w u r d e n B o m b e n a b g e w o r f e n . E i n e B o m b e fiel süd­ lich des W a s s e rw e rk s in den W a l d u n d h o b einen T r i c h te r v o n e t w a 2 — 2 ' / z m a u s . E i n e a n d e r s fiel a u f G l e i s 5 , a u f e inen leeren E i s e n b a h n w a g e n , i m R a n g i e r b a h u h o f . D re i in der N ä h e - §7 - stehende W a g e n , die m i t S t r o h b e lad e n w a r e n , f ingen F e u e r , ebenso ein W a g e n m i t T a b a k . T i n e d r i t te B o m b e beschädig te d a s S t e l l ­ w erk 3 , die W eiche u n d d o r t ig e B a h n a n l a g e n . T i n e t r a f e inen m i t K o k s be lad e n en G ü t e r w a g e n a u f dem R a n g i e r b a h n h o f u n d zündete e b e n fa l ls . T i n e a n d e re fiel a l s B l i n d g ä n g e r in die s tä d ­ tischen G a r t e n a n l a g e n des K in d e r h e i m s , o h n e S c h a d e n a n z n r ich te n . T i n e B o m b e z e r t rü m m e r te eine H o lzhü t te i m H ause S c h e r r s t r a ß e s6 , a u ß e r d e m w u r d e n durch den L uftd ruck T ü r e n u n d F en s te r dieses H a u se s stark beschädigt. D ie B e w o h n e r , die sich i m K e l le r des H in te rg e b ä u d e s au fh ie l te n , er l i t ten d u rch d a s sich entwickelnde S c h w e f e lg a s leichte V e r g i f tu n g e n . A u f d a s G e l ä n d e der T i s e n - b a h n h a u p tw e r k s tä t t e fielen drei B o m b e n u n d z w a r ein B l i n d g ä n g e r e tw a 2 0 m östlich der L iebenste ins traße a u f f re ies S ch ienenge lände , eine B o m b e z e r t rü m m e r te d a s D a c h der m echan ischen W erk s tä t te u n d setzte den K leiderkasten der A r b e i t e r in B r a n d . D u r c h S p l i t t e r w u r d e eine P e r s o n leicht verletzt. D ie d r i t te B o m b e fiel in die W erkstä t te des H a u p t b a h n h o f s , z e r t r ü m m e r t e d a s D a c h u n d v e r ­ schiedenes U k a te r i a l . B o n w ei te ren v ie r B o m b e n fiel eine i m R a n g i e r b a h n h o f n ieder , eine i m R ü p p u r r e r W a l d , eine a u f dem W iesen ge länd e bei der B a h n ü b e r f ü h r u n g K a r l s r u h e — H eide lbe rg u n d die v ierte in der N ä h e des S te l lw e rk s I a m R a n d e d es D n r l a c h e r W a l d e s ( G e m a r k u n g D u r l a c h ) , die m e h re re B ä u m e beschädigte. D ie v ierzehnte B o m b e fiel i m K i l l i s f e ld n ieder . D u rc h A bw ehrgeschosse w u r d e n fo lgende städtische B a u t e n b e s c h ä d ig t : A n der O b e r r e a l ­ schule ( K a is e r -A l le e 6) 4 G la s d a c h sc h e ib e n , a n i W a sse rw e rk s3 Fensterscheiben u n d d a s Schieferdach , a m K o n z e r t h a u s d a s S ch ie fe r ­ dach, Z ie g e ld ä ch e r a m F a r r e n s t a l l im S ta d t t e i l B e i e r t h e im in der T ä c i l ie n s t r a ß e , a m W o h n h a u s B r e i t e S t r a ß e 6 6 , a m S t e p h a n i e n ­ b a d , a n der Lessingschnle u n d a n der S ü d en dsc hn le I u n d II, T i n zweiter F l i e g e r a n g r i f f e r fo lg te a m 3 s . R l a i , v o r m i t t a g s 9 U h r . A n fo lg en den S te l len fielen B o m b e n n ie d e r : A n s die G leise s s , 2 s , 5 5 u n d 3 6 im R a n g i e r b a h n h o f fielen 4 B o m b e n . P e r s o n e n w u r d e n nicht verletzt. T i n e B o m b e t r a f den L a g e rp la tz der K o h l e n h a n d l u n g in der W iese n s t raß e . D a b e i w u r d e der h ie r w o h n h a f te K o r b m a c h e r F r a n z Beck u n d seine T h e f r a u , w ä h r e n d sie in i h r e m K le i n g a r te n friedlicher A r b e i t o b la g e n , getö te t . O h n e j e m a n d zu verletzen fiel eine B o m b e a u f d a s H a u p t g l e i s K a r l s - - 48 - r u h e — D u r l a c h u n te r der S ig n a lb r ü c k e u n d zerstörte die G leise , eine zwischen die B a h n b ö s c h u n g e n der Strecken K a r l s r u h e — D u r l a c h u n d K a r l s r u h e — H a g s f e l d u n d eine a u f die B ö sch u n g . D a g e g e n w u r d e durch einen a n d e re n B o m b e n w u r f , der a m P r o v ia n td e p o t i n der Z i m m e r s t r a ß e n i e d e r g in g , der M i l i t ä r p o s t e n , I n g e n i e u r L u d w ig Z u ck e r v o n h ie r , getötet , a u ß e r d e m w u r d e der L a n d s t u r m ­ m a n n E m i l S e l ig e r a n s W e r d e r ( P r o v i n z B r a n d e n b u r g ) schwer v e r w u n d e t , n a c h m i t t a g s 4 V« e r l a g er seiner V erle tzung. W e i te re B o m b e n fielen bei diesem A n g r i f f a m 3 ( . M a i u n d z w a r eine in die G ä r t e n a n der W iese n s t raß e , eine in den H of des A n w e s e n s K a r l s t r a ß e 6 3 u n d in den d az u geh ö r ig e n B a u p la t z , je eine M a t h y s t r a ß e 7 u n d 9 , je eine in den H o f r a u m A n g u s ta - s t r a ß e 5 u n d in den G a r t e n des H a u s e s Boeckhstraße 2 5 . D u rch die le tz tgenann te w u r d e n die G e b ä u d e der N a c h b a r s c h a f t ziemlich s ta rk beschädig t. E r h e b l i c h e n G e b ä u d e s c h a d e n v e ru rsach te eine a u f die G i e b e l m a u e r des H a u s e s V o rh o l z s t r a ß e 5 6 n iederfa llende B o m b e . G h n e S c h a d e n zu b r in g e n fiel eine B o m b e a u f d a s freie F e ld h in te r der M u n i t i o n s f a b r i k , eine in die Geschützhülsen­ putzerei dieser F a b r i k u n d eine in deren G e s c h o ß fa b r ik a t i o n . D a ­ gegen tötete eine in den L uftschacht des N e u b a u e s g e n a n n te r F a b r i k e in d r in g en d e B o n i b e den in d e m S ch ac h t stehenden russischen K r i e g s ­ g e f a n g e n e n T i s c h o n M o t o w i l o w , drückte die S a n d sa c k fü l lu n g e n der F en s te r d es a l s U n te r s t a n d eingerichteten K e l l e r s nach in n e n u n d verletzte e t w a 7 0 P e r s o n e n , d a r u n t e r 4 schwer. D e r Sach sch aden der F a b r i k w a r bedeu ten d . D u rc h die A b w e h r m a ß r e g e l n w u rd e ein fe indl iches F lu g z e u g abgeschoffen . E s fiel a u f d a s D ac h der W e r k z e u g - M a s c h i n e n f a b r ik H a n s a s t r a ß e 9 u n d v e ru rsach te einen kleinen B r a n d , der a b e r b a l d gelöscht w e rd en konnte . D ie beiden I n s a s s e n des F lu g z e u g e s fielen to t i n n e r h a lb des F a b r ik g e b ä u d e s h e r a b . E i n zw eites fe ind liches F lu g z e u g fiel bei D a x la n d e n in d a s W a s s e r bei der Z iege le i . — I m g a n z e n w u r d e n 8 P e r so n e n schw er, a b e r nicht le b en sg e fä h r l ich verletzt, die in d a s städtische K r a n k e n h a u s v e r b r a c h t w u r d e n , leicht v e r w u n d e t 8 8 P e r s o n e n , die sich in a m b u l a n t e r B e h a n d l u n g b e fa n d e n . S achscha den erwuchsen der S ta d tg e m e in d e durch B e s c h ä d ig u n g a n Scheiben oder D ächern a n der G oetheschu le , a n der F es tha l le , a m A u ss te l lu n g s g e b ä u d e , a n der L eopoldschule , a m S ch la ch th o f , a n der G a r te n s t r a ß sc h u le , — 49 — der S üd en dsch u le I u n d II , a u der S ch u le in M ü h l b u r g u n d a m H a u s H a r d t s t r a ß e 7 . D e r S c h a d e n w u r d e i m g a n z e n a u f 696 M . H2 P f . berechnet. A u ß e r d e m w u r d e n in verschiedenen S ta d t t e i l e n a n 7 6 Stellen m e h r oder m in d e r starke S a c h s ch ä d en e rm i t te l t u u d z w a r die meisten a n F ens te rn , R o l l ä d e n u n d de rg l . , doch sind auch F a s sa d en - u n d D ac h b e sc h ä d ig u n g e n v o r g e k o m m e n , in m e h re re n H ä u se rn auch M o b i l i a r ge t ro f fen . S o w u r d e n , u m n u r ein ige besond ers zu n ennen , V o rh o lz s t r a ß e 5 6 der D a c h s tu h l u n d A a m m e r - c in b a u te n z u m g r o ß e n T e i l zerstört. I n der Z i m m e r s t r a ß e w u r d e n T ü r e n , A a n ä l e , T r e p p e n , A b f a l l r ö h r e n , elektrische L e i tu n g en , p u t z a n Decken u n d W ä n d e n , G l ü h l a m p e n u n d B i r n e n beschäd ig t . — B o n „ U n g e n a n n t " sind f ü r die O p f e r dieses F l i e g e r a n g r i f f s b e im O b e r b ü rg e r m e is te r 5 0 M k . e in g e g a n g e n . D e r S t a d t r a t beschloß, den H in te rb l ieb e n en der G e tö te te n seine T e i l n a h m e schriftlich k un dzugeben u n d die O p f e r des A n g r i f f s a u f d em städtischen H a u p t f r i e d h o f e in T h r e n g r ä b e r n beizusetzen. D e r O b e r b ü rg e r m e is t e r v o n F r e i b u r g h a t n a m e n s des d o r ­ tigen S t a d t r a t s die herzlichste T e i l n a h m e z u m A u s d r u c k g e b ra c h t . D ie B e s t a t t u n g der G e tö te te n e r fo lg te in feierlicher W eise a m H. J u n i . I m B o r h o f e des F r i e d h o f s v e r s a m m e l te n sich neben den A n g e h ö r ig e n der F l i e g e r o p fe r die V e r t r e te r der verschiedenen M i l i t ä r - u n d Z i v i l b e h ö r d e n u n d viele P e r s o n e n a u s der B ü r g e r ­ schaft. A u c h der G r o ß h e r z o g w a r erschienen. T i n a n d e r e r F l i e g e r a n g r i f f e r fo lg te a m 2 5 . J u n i , v o r m i t t a g s nach 7 U h r . D a b e i w u r d e n n a c h der ersten A u f n a h m e n e u n B o m b e n festgestellt. N a c h g e n a u e r e r B e s ic h t ig u n g e r g a b e n sich a u f hiesiger G e m a r k u n g a n 5 5 S te l l e n u n d a u f G e m a r k u n g B u l a c h a n H S te l len m e h r oder m in d e r starke B e s c h ä d ig u n g e n . D e r g rö ß te der b is h e r ig e n F l ieg e rsch ä d en t r a f d a s H a u s U r i e g s - s traße 5 s. T i n e B o m b e m i t V e r z ö g e r u n g s z ü n d u n g fiel daselbst du rch d a s D ac h des T r e p p e n h a u s e s a u f d a s unterste P o d e s t der S te in t r e p p e u n d zerstörte , m i t A u s n a h m e der S t r a ß e n f a s s a d e , den g r ö ß te n T e i l des H a u s e s . F a s t d a s g an ze I n v e n t a r w u r d e zerstört u n d verschütte t. D e r zu r B e w a c h u n g des H a u s e s zurzeit al le in in dem selben w o h n e n d e L a n d s t u r m m a n n P a u l A r t m a n n a u s H eide lberg w u r d e , i m B e t t e l iegend, in fo lg e V e r sc h ü t tu n g durch Trsticken getötet . D ie F e u e r w e h r w u r d e a l a r m i e r t u n d erschien 4 50 — a l s b a l d , u m die A u s r ä u m n n g s a r b e i t e n A r i e g s s t r a ß e 5 s v o rz u n e h m en . Z u r w e i te ren D u r c h f ü h r u n g dieser A rb e i t e n stellte d a s G a r n i s o n s ­ k o m m a n d o a u f E r s u c h e n des B e z i r k s a m t s m il i tä r is ch e Hilfe zur V e r f ü g u n g . V o n den zah lre ichen sonst igen B e s c h ä d ig u n g e n a n H äu se rn verschiedener S ta d t t e i l e seien fo lgende g e n a n n t : E i n e starke B e ­ s c h ä d ig u n g er l i t t d a s H a u s B o eckhstraße 5 a n der F a s sa d e u nd i m I n n e r n . I n derse lben S t r a ß e w u r d e n a n den H ä u s e rn s, 3, 7 , s5 , s 7 , 2 s, s 6 , s 6 u u n d s 8 F ens te r , D äc h e r , L äd e n u n d F assa d en beschäd ig t . I n der G a r t e n s t r a ß e sH fiel eine B o m b e a u f den linksse i t igen B r a n d g i e b e l gegen den H o f zu, zerstörte den D achs tuh l sow ie d a s O b e r l i c h t ü b e r d em T r e p p e n h a u s g a n z ; B e s c h ä d ig u n g e n i m I n n e r n w u r d e n festgestellt. I n der G a r t e n s t r a ß e w u rd e d a s R I a l e r a t e l i e r i m D a c h z u m g r ö ß te n T e i l g a n z zerstört. I n der L enzs traße 3 , 5 , 7 , 9 , p , s3 , H, 8 u n d sO w u rd e n D a c h ­ flächen u n d F e n s te r beschäd ig t , v o m H a u s 8 auch der B r a n d g i e b e l u n d A a m i n . V erschiedene B e s c h ä d ig u n g e n t r a f e n die H ä u s e r in der p u t l i t z s t r a ß e 3 , 5 , 7 , 9 , l l , l 3 , 8 , sO, s 2 , sH, s6 u n d s 8 . E i n e B o m b e fiel in die A l e i n g ä r t e n a n der N e u e n B a h n h o f s t r a ß e s u n d w a r f einen T r i c h t e r v o n e t w a 5 m D u rch m esser aus» E i n e a n d e r e B o m b e fiel i m H o fe des städtischen W a s s e rw e rk s nieder, e t w a s 5 m v o m A esselhause e n t fe rn t . D a b e i w u r d e n a m Aessel- h a u s e u n d a m N k a s c h in e n h a u s , sow ie a n d em D ie n s tw o h n g e b ä u d e zah lre iche S ch e ib en u n d die D achflächen teilweise z e r t rü m m e r t . E i n e B o m b e fiel in den G a r t e n des ka tholischen P f a r r h a u s e s Z e p p e l in s t r a ß e H2 ( S t a d t t e i l G r ü n w i n k e l ) , r ichtete starken S ch ad e n a n der R ückfassade, D ach fläch en , F en s te rn , R o l l ä d e n u . a . a n , auch die N o tk irch e u n d d a s S c h w e s t e r n h a u s w u r d e n beschädigt. A u f G e m a r k u n g B u l a c h fiel eine B o n i b e in den B le ic h g a r te n (N e u e A n l a g e s3 ) u n d w a r f einen e t w a 8*/z m i m D urchm esser g ro ß e n u n d e t w a 3 m tiefen T r i c h t e r a u f u n d beschädigte die D ächer e in iger u m l ie g e n d e r H ä u s e r . A m 2 6 . J u n i , m i t t a g s , e r fo lg te ein neu e r A n g r i f f . 3 3 A b ­ w urfs te l len w u r d e n a u s g e n o m m e n . W i r f ü h re n d a v o n folgende a n : A m R a n g i e r b a h n h o f stürzte eine B o m b e d a s H ä u sc h e n neben d em S te l lw e r k s g e b ä u d e u m u n d z e r t rü m m e r te e s vö ll ig . D ie S c h o t te r ­ u n d P flas te rs te ine , die a u s d em T r i c h t e r geschleudert w u rd e n , — 5( — beschädigten die D ä c h e r der u m l ie g e n d e n G e b ä u d e . E i n e zweite B o m b e fiel bei der G l e i s a n l a g e 2 östlich der S t r a ß e n b r ü c k e in eine Weiche, zerstörte diese sow ie viele S che ib en a n den D ie n s tg eb ä u d en fü r W e ic h e n w ä r te r a n der F a u t e n b r u c h s t r a ß e . A m städtischen W asse rw erk schlugen zwei B o m b e n in die B r u n n e n a n l a g e n in den eingefriedigten W a l d t e i l h in te r den G e b ä u l ic h k e i ten e in . D ie a n der E insch lags te lle stehenden B ä u m e w u r d e n e n tw u rz e l t . J e v ie r B o m b e n fielen in G e m a r k u n g D u r l a c h u n d G e m a r k u n g A u e n ieder , ohn e g rö ß e re n S c h a d e n anzu r ich ten . I n der N a c h t z u m 3 0 . J u n i w u r d e unsere S t a d t w ie d e r u m v o n feindlichen F l i e g e r n an g e g r i f f e n u n d m e h re re B o m b e n a b g e ­ w o rfen . S o w u r d e u. a . in der D u r m e r s h e i m e r S t r a ß e ( S ta d t t e i l G rü n w in k e l ) N r . 5 7 u n d 5 9 in der d o r t ig e n F a ß p e c h h a l l e die T r a n s p o r t a n l a g e stark beschädig t, ebenso ein g r o ß e r T e i l des W e l l ­ b lechdaches u n d die R ü c k w a n d der offenen H a l l e . N e u n B o m b e n fielen in der G e m a r k u n g U n ie l in g e n a u f o f fenem F e ld e n ieder , w o d u rc h ein S a c h sch a d en v o n e t w a 900 Akk. a n den U u l t u r e n ents tand . D e r S c h a d e n , der der S ta d tg e m e in d e durch die F l i e g e r a n g r i f f e a m 2 5 . , 2 6 . u n d 2 9 /3 0 . J u n i e r w u c h s , w u r d e i m g a n z e n a u f 5 5 ( 5 U lk . 8H P f . berechnet. A m ( ( . A u g u s t , v o r m i t t a g s ( 0 N h r ( 5 W i n . , e r fo lg te ein neuer A n g r i f f . ( 3 B o m b e n w u r d e n a b g e w o r f e n . V o n diesen richtete eine, die a u f d a s H in te rg e b ä u d e E r b p r i n z e n s t r a ß e ( 9 fiel, bedeu tenden S ach sch a d en a n . E i n e zweite B o m b e fiel in den G a r t e n der Schm ieder 'schen B a u p lä t z e , o hne g r ö ß e r e n S c h a d e n zu veru rsachen . I m G e b ie t des H a u p t b a h n h o f e s fielen elf B o m b e n . D a v o n fielen zwei in die U n t e r f ü h r u n g der E t t l i n g e r s t r a ß e m i t erheblichem S c h a d e n a n den G le isen u n d a m U l a u e r w e r k . D ie Decke der U n t e r f ü h r u n g w u r d e a n zwei S te l len durch löcher t . E i n e B o m b e fiel a u f den B a h n s te ig H a u ß e r h a l b der östlichen A u s f a h r t . D e r P o s tw a g e n u n d ein W a g e n I. u n d II . U lasse des kurz v o r h e r e in fa h re u d en S c h n e l lzu g s a u s R i c h tu n g G f f e n b u r g w u r d e du rch den L uftdruck in die H öhe g ehob en , a u s d e m G l e i s g e w o r fe n u n d schwer beschädigt. D a b e i er l i t t e in P ostassis ten t du rch a u s s t r ö m e n d e s G a s des zerplatz ten G a s b e h ä l t e r s eine leichte G a s v e r g i f t u n g . E i n e andere B o m b e fiel bei der E i l g u t h a l l e ( U l i l c h r a m p e ) a u f d a s Z u - 4 * — 52 — f a h r t s g l e i s , beschädig te d as se lb e u n d w a r f einen leeren G ü t e r w a g e n u m . G i n 2 5 m l a n g e s G le i s jo c h w n r d e losgerissen u n d e tw a tO m in die L u f t geschleudert. B e i n i N ie d e r fa l le n r i ß es einen T e i l der F a h r l e i t u n g der S t r a ß e n b a h n m i t h e r u n te r , w o d u rc h der B ü g e l d es e t w a s 6 m v o n der G insch lagste lle der B o m b e stehenden N o t o r g ü t e r w a g e n s v e rb o g e n w u rd e . D e r M i lc h g ü te rv e rk e h r w a r b i s 6 N h r a b e n d s g e s tö r t ; die M i l c h w u r d e durch F u h rw e r k e b e fö rd e r t . B o n den ü b r ig e n der o b en g e n a n n te n in d a s G eb ie t d e s H a u p t b a h n h o f e s f a l len d en elf B o m b e n durchschlug eine a m M a x a u b a h n h o f d a s D a c h , d a s O b e r g e s c h o ß n n d platzte im G r d - geschoß, w o sie in den i R a u m der G i lg u tb e s tä t te re i g an z erheb­ lichen S c h a d e n anr ich te te . G in e a n d e re fiel dicht a m östlichen F l ü g e l d es B a h n h o f g e b ä u d e s u n m i t t e l b a r v o r der M a u e r in die d o r t ang e le g ten S c h r e b e rg ä r te n u n d v eru rsach te sehr erheblichen S c h a d e n a m G e b ä u d e . D a b e i w u r d e n sechs P e r s o n e n durch G l a s ­ sp l i t te r leicht verletzt. D i p l o m i n g e n i e u r J o s e p h D o r e r u n d F r ä u l e i n L a u r a D o r e r ü b e r g a b e n d em O b e r b ü r g e r m e i s t e r „ a l s A n e r k e n n u n g fü r d a s rasche G in g r e i f e n der F e u e r w e h r bei B e s c h ä d ig u n g ih r e s H a u s e s G r b - p r in z e n s t r a ß e s 9 durch eine F l i e g e r b o m b e 7 5 M k . " . D ie S u m m e w u r d e zuguns ten der bete il ig ten M a n n s c h a f t e n v e rw end e t . A m 2 2 . A u g u s t v o r m i t t a g s 9 N h r e rfo lg te ein F l ie g e r a n g r i f f , der schwere O p f e r fo rder te . G in e B o m b e fiel a u f d a s H a u s S ü d e n d s t r a ß e s 5 . I n d iesem w u r d e n 9 P e r s o n e n tödlich getroffen, Z schwer u n d 2 leicht v e r w u n d e t . G in e r der S c h w e rv e rw u n d e te n , J o s e p h G b e r l e , e r l a g seiner V erle tzung , n a c h d e m er in d a s B in c e n t iu s - h a u s v e r b r a c h t w o rd e n w a r . G in e B o m b e t r a f d a s H a u s A r i e g s - s t r a ß e s 2 3 , eine fiel a u f den G e h w e g g egenüb er B o r h o lz s t r a ß e 29 u n d eine in d a s A n w e s e n P u t l i t z s t r a ß e 9 / s s . B i e r B o m b e n fielen in die M u n i t i o n s f a b r i k e n , eine a u f die D e v r ie n ts t r a ß e u n d zwei in den G a r t e n des N e u e n B i n c e n t i u s h a u s e s , S ü d e n d s t r a ß e 6 0 . D ie H ä l f t e des G e s c h w a d e r s , 5 F l ie g e r , w u r d e durch unsere A b w e h r m i t t e l vern ich tet . D ie B e sa tz u n g e n fielen te ils to t , te i ls lebend in unsere H a n d . v o n den O p f e r n des A n g r i f f s w u r d e n sechs a m 2H. A u g u s t h ie r beigesetzt, n ä m l i c h A a u f m a n n F r a n z A a s tn e r , V b e r r e v i s o r A a r l S c h n a b e l u n d dessen G h e f r a u , l v i l h e l m i n e A n d re , P o s ts e k re tä r s ­ — 53 — g a t t in , ih re T o c h te r H i ld e g a rd , G b e r p r i m a n e r i n , u n d ih re M u t t e r W i lh e ln r in e E la u s s in g . I n S in z h e in i b . B a d e n w u r d e n bes ta t te t : R a d sch u h leg e r J o s e f O b e r l e , seine E h e f r a u u n d sein a n d e r t h a l b J a h r e a l te s A i n d J u l i u s , so w ie R le id e r m a c h e r in R o s a Z o l l e r . E i n e g ro ß e A n z a h l L e id t ra g e n d e r h a t te sich zu r F e ie r a m A b e n d des 2H. a u f d em H a u p t f r i e d h o f e in g e fu n d en , d a r u n t e r d a s G r o ß ­ h e r z o g s p a a r , sow ie die S pitzen m il i tä r i s c h e r u n d z iv iler S te l len . D e r G b e r b ü r g e r m e is te r v o n F r e i b u r g h a t n a m e n s der Schw ester­ s tad t w ieder die herzliche T e i l n a h m e a u s g e sp ro c h e n . A r t h u r S u ß m a n n sa n d te d e m S t a d t r a t 5 0 0 M k . z u r V e r ­ te i lung u n te r die b e d ü r f t ig e n M p f e r bezw . deren F a m i l i e n b e im F l i e g e r a n g r i f f a u f d a s H a u s S ü d e n d s t r a ß e s5 in d e m der S p e n d e r w o h n te . B e i e inem A n g r i f f in der N a c h t z u m 2 6 . A u g u s t w u r d e n u r ein iger S ach sch a d en v e ru rsac h t . B e i dem a m s 5 . S e p t e m b e r u a c h t s kurz nach sO U h r a u f R a r l s r u h e u n d U m g e b u n g e r fo lg te n F l i e g e r ­ a n g r i f f h a t d a s T i e f b a u a m t 2 0 B o m b e n a b w u r f s t e l l e n e rm i t te l t . M e h r e r e B o m b e n fielen a m W e s t a u s g a n g v o n B e ie r th e im a u s f re ies F e ld . D ie G e b ä u d e B re i te s t ra ß e s ^ 7 , s 5 s , s 5 3 , a u ß e r d e m die W a s c h a n s ta l t S ü p f le in B u l a c h w u r d e n u nerheb lich beschädig t. E i n e B o m b e g in g in der M o l t k e s t r a ß e v o r dem G e b ä u d e des F e l d a r t l . - R e g t s . 5 0 n ieder . E i n e P e r s o n w u r d e schwer, d rei leicht verletzt. S ie b e n A l l e e b ä u m e w u r d e n vern ich te t u n d 2 0 A l le e b ä u m e sow ie 5 B aum sc h u tzk ö rb e beschäd ig t . D e r S ach sch a d en b e t ru g e t w a 5 3 0 M k . A u ß e r d e m en ts tand a n der G f f iz ie r s - S p e is e a n s ta l t , a n dem G e b ä u d e der v e rh e ira te te n U ntero ffiz ie re u n d a n der A a s e rn e des g e n a n n te n R e g i m e n t s erheblicher S c h a d e n . I n der N ä h e dieser G e b ä u d e w u r d e auch die B o r d s t e in a n l a g e u n d die S c h o t t e r f a h r b a h n beschädigt. D ie R o s ten der W ied e rh e rs te l lu n g der letzteren einschließ­ lich der A u f r ä u m u n g s a r b e i t e n w u r d e n a u f r u n d s 5 0 M k . berechnet. I m S ta d t t e i l D a x la n d e n fielen d re i B o m b e n in die F e d e r b a c h . B e i der A b w e h r feindlicher F l i e g e r a m s6 . S e p t e m b e r n a c h ­ m i t t a g s zwischen 2 u n d 3 U h r fiel i n der R a is e ra l le e , Ecke der Sch illers traße , ein B l i n d g ä n g e r v o n e in em A b w e h r g e s c h o ß a u f die Schienen der S t r a ß e n b a h n L in ie s . D a s G esc h o ß exp lod ier te u n d schlug die S ch ienen z u m T e i l d u rch . D u rc h S p l i t t e r des Geschosses erli tten verschiedene Fensterscheiben der a n g re n zen d e n H ä u s e r S c h a d e n . — — A u ß e r d e m w u r d e a n dieser S te l le die F a h r l e i t u n g durch einen G e ­ scho ßsp li t te r an g e sc h lag e n u n d die S ch e ib en e in iger w a g e n z e r t rü m ­ m e r t . Sprengstücke v e ru r sa c h te n a n verschiedenen O b e r l i c h te r n der W a g e n h a l l e S c h a d e n . A m 2 0 . S e p t e m b e r u n d in der N a c h t z u m 2 s. e rfo lg ten die l e t z t e n F l i e g e r a n g r i f f e a u f die S t a d t K a r l s r u h e . A m 2 0 . a b e n d s 9 U h r w u r d e n s l B o m b e n n ie d e rg e w o r fe n . E i n e fiel a u f den S t r a ß e n k ö r p e r v o r d e m H a u s e B r a h m s s t r a ß e 2H. D a b e i w u rd e eine P e r s o n a u f dein W e g e z u m K elle r leicht verletzt. E t w a 2 0 m nordöstl ich v o n dieser A b w u rf s te l le fiel eine B o m b e in die in der P h i l i p p s t r a ß e an g re n z e n d e n S c h r e b e rg ä r te n u n d eine, e t w a s S i n v o n der letzteren S te l le in südwestlicher R ic h tu n g en tfe rn t , a u f den G e h w e g g e g e n ü b e r de in H a u s e P h i l i p p s t r a ß e f 7 . D a b e i w u rd e n zw ei P e r s o n e n , w o h n h a f t i m H a u se P h i l i p p s t r a ß e 2 l , a u f d em W e g e in dieses H a u s die eine schwer, die an de re leicht verletzt. Diese drei B o m b e n richteten a n den b e n a c h b a r t e n H ä u s e rn der B r a h m s - u n d der P h i l i p p s t r a ß e erheblichen S ch ad e n a n . D ie U m z ä u n u n g der S c h r e b e rg ä r te n u n d diese selbst lit ten bedeutend u n t e r der W i r k u n g dieser B o m b e , ^ m G e b ie t des R h e in h a f e n s g in g e n 8 B o m b e n n ieder , eine a n der K r e u z u n g der w e r f t - u n d A u e r s t r a ß e a u f den S t r a ß e n k ö r p e r u n d beschädigte diesen, eine e tw a 5 m n eben dieser v o r d a s d o r t stehende B a h n w a r t s h ä u s c h e n , d a s erheblichen S c h a d e n litt, eine in u n m i t t e l b a r e r N ä h e a u f die G l e i s ­ a n l a g e n u n d a u f die G le ise der S t a a t s e i s e n b a h n . B i e r B o m b e n fielen a u f die G le ise g eg e n ü b e r der M e r f th a l l e I I I nordöstlich der W e r f t s t r a ß e u n d der S t ro h m e y e r s c h c n K o h le n l a g e r . D ie städtischen G e b ä u d e ( V e r w a l t u n g s g e b ä u d e , W e rk s ta t t , B a u b ü r o , w e r f t h a l l e I, I I u n d I I I ) , der G etre idespe icher , T r a n s f o r m a t o r e n , F e u e r m e ld e ­ le i tu n g , T e l e p h o n le i tw a g e n , B a h n a n l a g e n , die G e b ä u d e der F i r m e n A l t s c h u l - S im o n , die M a l z k a f f e e - F a b r i k K a t h r e i n e r , sow ie die A n ­ la g e n der F i r m a S t r o h m e y e r h a b e n S c h a d e n er l i t ten . B e i e in em w e i te ren , u m 3 U h r n a c h t s e r fo lg ten A n g r i f f , w u r d e n B o m b e n a b g e w o r f e n u n d z w a r eine v o r d em H ause f 7 2 der K r i e g s s t r a ß e . Diese t r a f e inen A l l e e b a u m , ze r t rü m m e r te diesen u n d beschädigte die g e g e n ü b e r l iegenden H ä u s e r zum T e i l erheblich . sZ B o m b e n g in g e n g e g e n ü b e r den H ä u s e rn M o l t k e - s t r a ß e ( 7 — 3 f u n d W este n d s t raß e 8 s (K uns tgew erbeschu le ) , n ieder . — 55 — V o n diesen krepierten elf. B l i n d g ä n g e r h a b e n verschiedene B ä u m e ausg er issen u n d beschädigt, a u ß e r d e m a n H ä u s e r n F en s te r z e r t r ü m m e r t . V o n säm tl ichen F l i e g e r a n g r i f f e n w u r d e ein p l a n , in d e m die A b w u rfs s te l le n kenntlich g em ac h t sind, in d re i fach er F e r t i g u n g h e r ­ gestellt u n d z w a r e iner f ü r den G r o ß h e r z o z , e ine r f ü r d a s B e z i r k s ­ a m t u n d einer f ü r d a s städtische A rc h iv . H ie r fo lg en w ie in den v e r g a n g e n e n A r i e g s j a h r e n die M i t ­ te i lungen über die w ich t ig e ren M a ß n a h m e n , die zu r R e g e l u n g d e s w i r t s c h a f t l i c h e n L e b e n s i m B e r i c h t s j a h r e v o n R e ich , S t a a t u n d G e m e in d e ge tro f fen w u r d e n . D ie meisten Ä n d e r u n g e n bezweckten w ie b i s h e r die S iche rs te l lung der E r n ä h r u n g unse re r B e v ö lk e ru n g , an d e re bezogen sich a u f sonstige G e g e n s tä n d e des täg lichen V e r b r a u c h s . A u c h A n r e g u n g e n a u s der E in w o h n e r s c h a f t , die in diesen Z u s a m m e n h a n g g ehö ren , w e rd e n h ie r , sow ei t tun l ich , mitgete il t . M i r beg in n en m i t der kurzen D a r s t e l lu n g der ( O r g a n i ­ s a t i o n d e s A o m m u n a l v e r b a n d e s n ac h den v o n zus tän ­ diger Se i te veröffentlichten M i t t e i l u n g e n . F o lg e n d e ( O r g a n e der V e r w a l t u n g bes tanden f ü r die V e r s o r g u n g : N a h r u n g s m i t t e l ­ v e r so rg u n g , k . B e k le id ung , L . B r e n n s to f f v e r s o r g u n g , O . A b l i e f e r u n g vo n A r ie g s ro h s to f fe n . F ü r die N a h r u n g s m i t t e l v e r s o r g u n g w u r d e d a s „ N a h r u n g s - m i t t e l a m t d e r S t a d t A a r l s r u h e " ( H a u p t b ü r o A r i e g s - s traße P b ) errichtet, d a s zugleich a l lg em e in e G eschäftss te lle des A o m m u n a l v e r b a n d e s w a r . E s h a t te f ü r die B e s c h a f fu n g u n d L a g e ru n g a l le r öffentlich bew ir tschaf te ten L e b e n s m i t te l zu so rg en , auch solche zu beschaffen, die nicht der öffentlichen B e w i r t s c h a f t u n g u n te r l a g e n ( F r e i h a n d e l s w a r e n ) , die G r u n d l a g e f ü r die V e r te i lu n g a l le r M a r e n zu geben, auch f ü r d ie jen igen , f ü r die, w ie f ü r M i l c h , F e t t , A a r to f f e ln u n d Fleisch besondere Ä m t e r bes tanden . D u r c h d a s A m t g in g auch die V e r te i lu n g v o n P e t r o l e u m , B r e n n s p i r i t u s und Seife. I h m u n te rs tan d die A ar ten s te l le (k leiner F e s th a l le s a a l ) , deren H a u p t a u f g a b e die A u s g a b e der L e b e n s m i t t e l m a r k e n , die F ü h r u n g der A und en l i s te n u n d R ü c k v e r rech n u n g der M a r k e n w a r , a u ß e r d e m die L a g e r v e r w a l t u n g ( A r i e g s s t r a ß e 5 a ) . D a s A m t g a b — 56 — du rch H V erk au fss te l len ( A a i s e r s t r a ß e 7H, A r i e g s s t r a ß e 80 , A a r l - s t raß e 2 3 , A m a l i e n s t r a ß e 2fl) W a r e n u n m i t t e l b a r a u die V e r ­ b r a u c h e r a b . G b s t u n d G e m ü s e w u r d e noch in den städtischen L ä d e n der L a n d w ir t s c h a f t l i c h e n H a u s f r a u e n v e r e in i g u n g e n (A a is e r - f t r a ß e 2 2 s), sow ie in den städtischen V e r k a u f s b u d e n a u f dem M a r k t e a b g e g eb e n . D ie meiste» W a r e n a b e r w u r d e n v o n dem A m t a u f d em W e g e ü b e r 8 G r o ß v e r t e i l e r a n die A le in v e r k a u f s - geschäfte v e r te i l t . S o lch e r w a r e n r u n d 3 6 0 fü r Z ucker u n d a l l ­ g e m e in e r L e b e n s m i t te l v o r h a n d e n , f ü r G ie r 3 2 3 , f ü r F e t t 2 f l l - B r o t u n d M e h l w u r d e n in s 7 5 B äckere ien v e r a b f o lg t . V b s t u n d G e m ü s e w u r d e n a u ß e r d em e r w ä h n t e » V e r k a u f in den M a r k t ­ s tä n d en a n e t w a 200 H ä n d l e r u n d H ä n d le r in n e n ab ge gebe n . I m g a n z e n w a r e n r u n d 3 6 6 0 0 H a u s h a l t u n g e n m i t e t w a l s 6 0 0 0 Z i v i l ­ pe rso n e n zu v e r s o r g e » ; h ierzu k a m e n zahlreiche M i l i t ä r p e r s o n e n , die sich h ie r in G a r n i s o n , a b e r n icht in m i l i tä r is ch e r V e rp f leg u n g b e f a n d e n ; f e rn e r die U r l a u b e r . W e i te r m u ß t e n 3 s O W ir t sch a f te » , zahlre iche A a n t i n e n , A n s ta l te n , A r a n k e n h ä u s e r u n d L azare t te be­ liefert w e rd e n . D ie Z a h l der j e w e i l s au s g e g e b e n e n A o p f m e n g e n belief sich a u f r u n d l 3 0 0 0 0 fü r jedes L eb e n sm it te l . N e b e n d e m N a h r u n g s m i t t e l a m t bes tanden a l s se lbständige Ä m t e r : d a s städtische M i l c h a m t ( Z ä h r i n g e r s t r a ß e H5 ), d em die B e s c h a f fu n g u n d V e r te i lu n g v o n M i l c h u n d F e t t o b l a g , fe rne r d a s städtische A a r t o f f e l a m t (A a ise ra l le e s s), d em e t w a 7 0 A ar to f fe lv c rk a u fs s te l l e u u n te r s t a n d e n u n d d a s selbst A a r to f f e ln in g rö ß e re n M e n g e n a n die B e v ö lk e ru n g a b g a b ; d a s städtische F l e i s c h a m t ( b e im S c h la ch t- u n d V ie h h o f - A m t ) , d a s d a s V ieh zu beschaffen u n d d a s F leisch durch fl6 M e tz g e r u n d W u rs t l e r zur V e r te i lu n g zu b r in g e n h a t te . D e m S t a t i s t i s c h e n A m t der S t a d t l a g neben der Z ä h ­ l u n g der V e r b r a u c h e r u n d der V iehbestände , die Fests tellung der B e s tä n d e a n L e b e n s m i t t e ln a l le r A r t , n a m e n t l ic h bei den E rz e u g e rn o b , fe rn e r die R e g e l u n g u n d Ü b e r w a c h u n g der S e lbs tverso rger m i t G e tre id e , H ü lsen frü ch ten u n d A a r to f f e ln , sow ie die F ü h r u n g der W i r t s c h a f t s k a r t e n . E s leitete au c h die M e t a l l a n n a h m e u nd die G u m m i s a m m l u n g . D a s städtische A r i e g s s p e i s e a m t ( V e r w a l t u n g im s täd ti­ schen A r a n k e n h a u s ) g a b E ssen a u s der A riegsküche im S ch la c h th o f — 57 — a n sO ü b e r d a s S ta d tg e b ie t ver te il te A bg ab e s te l len a u s ; i h m u n te rs tan d fe rn e r eine D ö r r a u l a g e ( S tö s s e r - S t r a ß e sy ) u n d eine M a r m e l a d e n f a b r i k ( im S ch la ch th o f ) . D a s städtische G a r t e n a m t beschaffte S a m e n u n d Setzlinge fü r die A le in g a r ten b e s i t ze r ; fü r A a r t o f f e l s a a t g u t so rg te die städtische G u t s v e r w a l t u u g . Z u r V e r s o r g u n g der B e v ö lk e ru n g m i t A l e i d e r n u n d mi t B r e n n s t o f f e n w u r d e die städtische B e k l e i d u n g s st e l l e u n d d a s A o h l e n a m t (G r tsk o h len s te l le ) e ingerichtet. D e r B e k le id u n g s ­ stelle ( A a i s e r - S t r a ß e 9 ; ) u n te r s t a n d e n die Bezugscheinstellen , fe rn e r die E in r i c h t u n g e n , die sich n i i t der A n n a h m e g e t r a g e n e r A l e i d u n g s - stücke u n d deren A u s b e s s e r u n g (Flickstube u n d Schuhflickerei) sow ie m i t ih r e m V e r t r ieb beschäftig ten . D e m A o h l e n a m t ( A a i s e r - S t r a ß e 2 6 ) un te rs tan d e n H6 A o h le n v e rk a u f s s te l le n , v o n denen eine A n z a h l zu einer G ese llschaf t „ S t a d t l a g e r A a r l s r u h e r A o h l e n h ä n d l e r " z u s a m m e n ­ geschlossen w a r . M i t dein A o h l e n a m t w u r d e i m B e r i c h t s j a h r e auch ein B r e n n h o l z a m t v e r b u n d e n , dem die R e g e lu n g der B r e n n ­ ho lz v e rso rg u n g u n te r M i t w i r k u n g e iner n eu geg rü n d e ten E i n - u n d V erkaufsgese l lschaft A a r l s r u h e r H o lz h ä n d le r o b l a g . A m s s. F e b r u a r w u r d e n den L eb e n sm i t te lk a r te n z u m e r s te n m a l sogenann te H a u s h a l t u n g s k a r t e n b e ig e fü g t , die den Z w eck ha t ten , die V e r te i lu n g der jen igen W a r e n zu rege ln , die n icht n ac h A o p f - menge sondern nach H a u s h a l t u n g e n v er te i l t w u r d e n . D ie A a r t e ^ g a l t f ü r H a u s h a l t u n g e n b i s zu 3 P e r s o n e n , die A a r t e 8 f ü r solche m i t H oder m e h r P e r s o n e n . D ie D a u e r der H a u s h a l t u n g s - kar ten w a r zeitlich u n beg renz t , sie w a r e n a u f z u b e w a h r e n b i s sie au fg e ru fe n w u rd e n . v o n s l l G e m e in d e n , die M i l c h o d e r B u t t e r n ac h A a r l s r u h e zu liefern h a t ten , konnte a n l g d a s e i n g e r a h m t e B i l d des G e n e r a l ­ f e ld m arsch a l ls v o n H i n d e n b u r g (v g l . E h r o n i k s H s ? S . sH2 ) a l s ä u ß e r e s Z e ichen des D a n k e s f ü r vo l ls tän d ig e E r f ü l l u n g der L ie fe rungspflich t gegeben w e rd e n . W e i te r erh ie l ten 22 G e m e in d e n , die in zufriedenstellender W eise E i e r a b g e l ie fe r t h a t te n , d a s un g e - r a h m t e B i ld . A m ( 6 . F e b r u a r w u r d e bekan n tg egeben , d a ß die V e r s o r g u n g d e r A i n d e r , d e r S c h w a n g e r e n , d e r W ö c h n e r i n n e n u n d s t i l l e n d e n F r a u e n in fo lg en d e r W e ise n eu geregelt — 58 — w u r d e : ( . R i n d e r i m A l t e r b i s zu ( 2 M o n a t e n einschließlich ( S ä u g l in g e ) scheiden a u s der a l lg e m e in e » V e r s o r g u n g a u s und e r h a l t e n : u) in den ersten 6 M o n a t e n täg l ich ( L iter V o llm ilch , f ü r je (H T a g e 6 0 0 Z r Haferflocken od er G ers te u n d 5 0 0 § r Z u c k e r . b ) v o m 7. b i s ( 2 . M o n a t einschließlich täglich ( Liter- V o l lm i lc h u n d f ü r je (H T a g e 5 0 0 § r U in d e r m e h l , 5 0 0 § r W eizen- g r i e ß o d e r ein ä h n l ic h e s N ä h r m i t t e l u n d 5 0 0 Z r Z u c k e r ; 2 . S c h w a n g e r e , W ö c h n e r in n e n u n d stillende M ü t t e r e rha l ten neben der a l le m e in e n V e r s o r g u n g fo lgend e Z u s ä t z e : a ) S c h w a n g e re t ä g ­ lich ^ L ite r V o l lm i lc h u n d f ü r je ( ^ T a g e ( 5 0 0 Z r B r o t und 2 T i e r ; b ) W ö c h n e r in n e n f ü r die D a u e r v o n H W o c h en nach der G e b u r t f ü r je (H T a g e ( 5 0 0 § r B r o t , 2 0 0 § r Z ucker und H T i e r . F e r n e r h a b e n sie f ü r die D a u e r v o n H W o chen A n sp ru c h a u f U r a n k e u b r o t s ta tt R o g g e n b r o t ; c) S t i l le n d e M ü t t e r e rh a l ten i m A n s c h lu ß a n die W ö c h n e r in n e n v e r s o r g u n g f ü r die D a u e r des S t i l l e n s , jedoch f ü r lä n g s te n s 9 M o n a t e nach der G e b u r t fü r je (H T a g e ( 5 0 0 ^ r B r o t , 2 0 0 Z ucker u n d H T i e r . Z n A u s f ü h r u n g dieser A n o r d n u n g des S t a d t r a t s w u r d e i m A n sc h lu ß a n die U a r te n s te l len eine besondere A b te i l u n g eingerichtet, die die B e z e ic h n u n g „ V e r s o r g u n g v o n M u t t e r u n d U i n d " führte . U m eine G r u n d l a g e f ü r die neue V e r s o r g u n g zu g e w in n e n , m u ß ­ ten a l le nach d e m 5 0 . A p r i l ( 9 ( 7 g eb o re nen S ä u g l in g e , b i s spä tes tens 2 5 , F e b r u a r ( 9 ( 8 bei der U ar tens te l le a n g e m e ld e t w erd e n . A m 2 7 . F e b r u a r w u r d e bek ann tgegeb en , d a ß b i s a u f w e i te res a u ß e r den S ä u g l i n g e n in der zweiten H ä l f te des ersten L e b e n s j a h r e s au ch noch die 'U le inkinder i m 2 . u n d 5 . L e b e n s ja h re d a s U i n d e r n ä h r m i t t e l e r h a l t e n sollen. A m ( 5 . M ä r z fo rde r te die U r i e g s a m ts s t e l l e U a r l s r u h e a u f G r u n d des Gesetzes f ü r den v a te r län d isch e n H ilfsd iens t F r a u e n u n d M ä d c h e n zu r f re iw i l l ig en M e l d u n g f ü r la n dw ir t sch a f t l ich e A rb e i t e n a u f , in sb e so n d e re solche, die v e r m ö g e ih r e r H erk u n f t v o m L a n d e oder f rü h e re r B e s c h ä f t ig u n g U enn tn isse in l a n d w i r t s c h a f t ­ lichen A rb e i t e n h ä t te n . T i n s V e r o r d n u n g des R e ic h sk an z le r s v o m 2 ( . M ä r z v e r fü g t die T r h e b u n g v o n A n b a u - u n d T r n t e f l ä c h e n . D ie T r h e b u n g e r fo lg te gcm eindew eise durch B e f r a g e n der T i g e n t ü m e r u n d B e w ir t s c h a f t e r . — 59 — A m 29 . M a i w u r d e die R e ic h s g e t r e id e o r d n u u g f ü r die L r n t e ( 9 ( 8 erlassen, die äh n l ich der f ü r ( 9 ( 7 lau te te (v g l . iL h ron ik ( 9 ( 7 , 5 . (2 7 ) . D ie V o l l z u g s v c r o r d u u u g zu der V e r f ü g u n g des R e ic h s ­ kanzlers durch d a s M i n i s t e r i u m e r fo lg te a m ( 8 . J u l i der Z ( 6 . Dieselbe b e s t im m te : „ A n B r o t d a r f n u r R o g g e n b r o t hergestellt w e rd e n ; fü r A r a n k e ist die B e r e i t u n g v o n lva sserw eck u n d Z w ie b a c k zu läss ig ." Z m Z ( 7 h e iß t e s : „ R o g g e n b r o t ist in Stücken v o n 7 5 0 u n d ( 5 0 0 § r zu be re i ten ." ß ( 9 l a u te t e : „ D a s B e re i te n v o n R ü chen , welche in län d isches W e iz en - u n d R o g g e n m e h l e n th a l t e n , ist v e rb o te n . Diese V o rs c h r i f t f indet a u f die H ers te l lung v o n G b s t - kuchen in p r iv a t e n H a u s h a l t u n g e n keine A n w e n d u n g . " v o m s. b i s ( 0 . J u n i v e ra n s ta l te te der H a u s f r a u e n b u n d eine A u s s t e l l u n g „ D u r c h h a l t e n " im M r a n g e r i e g e b ä u d e . U n te r den A u ss te l le rn w a r e n n eben den verschiedenen F r a u e n ­ o r g a n i s a t io n e n d a s B a d isc h e L a n d e s p r e i s a m t , die L a n d w i r t s c h a f t s - k a m m c r , der S a m m e l - u n d H elferd iens t des R o t e n A re u z e s , die städtischen S c h u le n u n d die S ch la ch th o fd irek t io n v e r tre ten . A uch einige s ? r iv a t f i r m e n h a t t e n ausgeste l l t . D ie A u s s te l lu n g u m f a ß t e fo lgende A b te i l u n g e n : >. Schuhflickerei, 2 . Stnunpfflickerei, z. Stoffverwertung jeder Art zur Anfertigung von Kleidungsstücken, -r. bfandarbeiten und Weißnäherei, 5 . Pap ier ­ stoffe und deren Verarbeitung, s. Ncssclvcrwertung, 7. Sammeltätigkeit, 8. Spiel­ zeug aus wertlosem, 9. Einmachen, 10 . Dörrgemüse, 11 . Knochenverwertung, 12 . Seife und ihr Ersatz, 13 . Kochgeräte, >-4. wildgemiise und Ersatznahrungs- nnttel, >5. viohfutter, 16. Kostproben, 1?. Nene Gedanken, 18. Kriegsschriften. J e d e n N a c h m i t t a g f a n d e n kurze, e r lä u te rn d e V o r t r ä g e statt. D e r S t a d t r a t h a t te a m ( 8 . A p r i l der A u s s te l lu n g e inen B e i t r a g b i s zu ( 0 0 0 M k . bew il l ig t . I m S i tz u n g s b e r ic h t des S t a d t r a t e s v o m (Z . Z u m s tan d zu lesen : „Das K r i e g s s p e i s e a m t teilt mit, daß in der Zeit vom 1. J u n i 191? bis 31. M ai 1918 täglich durchschnittlich 2285 Liter Essen aus der städt. Kriegsküche abgegeben worden sind. Davon sind täglich durchschnittlich 198 Liter für die Schülerspeisung, städtische und private Betriebe und 1787 Liter an den Abgabestellen an die Bevölkerung ausgegeben worden. Der Aufwand für 1 Liter Essen bewegte sich in der erwähnten Zeit zwischen 11 ,9 und 57,1 Pf. für l Liter, im Durchschnitt betrug er 51 ,9 P f . für das Liter. Seit der letztmaligen Erhöhung der Preise ( 1. J u l i 19 1?) wurden fü r 1 Liter Essen durchschnittlich 35 Pf. erlöst. Der ungedeckte Aufwand betrug im J a h r e — 60 — durchschniltlich für 1 Liter Essen 19,2 P f . , wovon die Staatskosse 6,9 Pf. und die Stadtkasse 12,2 P f . trägt. I m ksinblick hierauf und da mit weiterer E rhöhung der Gestehungskoste» zu rechnen ist, wird auf Antrag der Ariegs- speisiingskommission beschlossen, die Teilnehmerpreise mit Wirkung vom Z. k. M ts. an zu erhöhen aus je HO Pf . bei Abnahme von 1— ö Liter Essen, je 25 Pf. bei Abnahme von H und mehr Litern." Ü b e r die N u tz u n g la n d w ir t s c h a f t l i c h e n G e l ä n d e s f ü r G e m ü s e ­ b a u w u r d e n fo lgende A n g a b e n m i tg e te i l t : „Das Tiefbauamt hat im J a h r e 1918 rund 1,27 b» städtisches Gelände bei der Abwasserreinigungsanlage nächst Renrent zum B a u von Gemüse landwirtschaftlich genutzt. Die Ernte (5*/r Z tr . Rhabarber, soo Büschel R a ­ dieschen, 1000 Stück Rettiche, H,6 Z tr . Rosenkohl, >7 Z tr . Spinat, §2 ioo Stück Aopfsalat, l o s o o Stück Endiviensalat, i ? ' / - Z tr . Apfelkohlrabi, 12 Ztr . Roi- - rüben, H,7 Z tr . Erbse», 2,7 Z tr . Zuckcrerbsen, 75 Z tr . Gelberllbe», 15 Z tr . Blumenkohl, Hvoo Gurken, 129 Z tr . Wirsing, H,8 Z tr . Zwiebeln, 2 H Ztr . Busch- und Stangenbohne», 100 Z tr . Weißkraut, 50 Z tr . Rotkraut, 28 Z tr . 1 Tomaten, 2 Z tr . Aürbis , 7,7 Z tr . Sellerie, 86 Z tr . Bodenkohlraben, 27 Z tr . wiuterkohl, H,8 Z tr . Lauch, 102 Z tr . Weißrübe», 5 Z tr . Welschkorn, 5 - Schwarzwurzeln, 2 S Z tr . Mangold, H Z tr . Mairüben, 16,5 Icg Birnen, V2 Ztr. (puitten) wurde an das städt. Nahrnngsmitte la int und an den städt. Fuhrpark abgeliefert. Die E innahm en hieraus betrugen 18 117 Mk. (gegen 6215 Mk. für die Ern te im J a h r e 1917); die Ausgaben 8 H20 Mk., so daß sich eine Reineinnahme ergibt von 9 687 Mk. gegen 2 0 0 0 Mk. im Vorjahre." I m A n s c h lu ß a u diese a l lg em e in e » A k i t te i lun gen fo lge» n u n ­ m e h r die A n g a b e » ü b e r die A n o r d n u n g e n , die f ü r die e i n z e l n e n N a h r u n g s m i t t e l u n d a n d e r e G e g e n s t ä n d e d e s t ä g ­ l i c h e n V e r b r a u c h s i m B e r i c h t s j a h r e e r g a n g e n sind. I m wesentlichen b le iben die v o r j ä h r i g e n V e r o r d n u n g e n bestehen. A m s-s. J a n u a r t r a t e n a n S te l le der Bäckere ien, die b i s h e r K r a n k e n d r o t hergestellt h a t t e n , an d e re Bäckere ien. A m 3 s. J a n u a r w u r d e der P r e i s f ü r R o g g e n b r o t fü r 750 § r a u f 3H P f . , f ü r den g r o ß e n L a i b (s500 § r ) a u f 68 P f . am tl ich festgesetzt. A u f G r u n d einer V e r o r d n u n g der Reichsgetreidestelle w u r d e d a s B r o t v o m s s. F e b r u a r m i t K a r t o f f e l m e h l g e s t r e c k t , u n d d e s h a lb die B r o t m e n g e e rh ö h t . F ü r die S o n d e r m a r k e n 79 u n d 80, die sich u n te r den B ro ts c h e in e n b e f a n d e n , w u rd e n s ta tt K a r to f f e ln 250 § r R o g g e n b r o t v e r a b fo lg t . A m 2 8 . J u n i g a b d a s N a h r u n g s m i t t e l a m t der S t a d t K a r l s ­ r u h e b e k a n n t , d a ß v o m s. J u l i a b die au szug e b en d e B r o t - - 6f - m e n g e f ü r den A o p f der B e v ö lk e r u n g u n d f ü r T a g e v o r ü b e r ­ gehend a u f 3 0 0 0 § r herabgesetzt werde. A m 2 7 . J u l i setzte der S t a d t r a t w eg e n der zu r H ers te l lung v o n B r o t n o tw e n d ig g ew o rd en e n V e r w e n d u n g v o n G e r s te n m e h l den P r e i s f ü r einen kleinen L a i b B r o t v o n 7 5 0 § r a u f 3 6 P f . , f ü r einen g r o ß e n L a i b B r o t v o n f 5 0 0 § r a u f 7 2 P f . fest. H a u s h a l t u n g e n , die n u r b i s 2 0 . M a i s 9 f 8 mi t A a r t o f f e l n v e r so rg t w a r e n , konn ten f ü r die Z e i t b i s 8. J u l i eine w eitere A o p f - m enge v o n 5 0 P f u n d z u m P r e i s v o n H M k . e rh a l te n . Ü b e r die A a r t o f f e l v e r s o r g u n g e r g in g a n i f 8 . J u l i eine V e r o r d n u n g des B u n d e s r a t e s . Z n derse lben w u r d e u . a . g e s a g t : „ D ie A ar to f fe le r z e u g e r sind verpflichtet , die A a r to f f e ln sach­ g e m ä ß zu ern ten . D e r A o m m u n a l v e r b a n d k a n n A a r to f f e ln , die einer o r d n u n g s m ä ß i g e r g a n g e n e n A u f f o r d e r u n g zu w id e r nicht a n ­ gezeigt oder entzogen w erd en , o h n e Z a h l u n g e iner E n t s c h ä d ig u n g zugunsten des A o i n m u n a l v e r b a n d e s f ü r v e r f a l l e n e r k lä re n ." A m 2 7 . Z u l i er l ieß d a s B ü r g e r m e i s t e r a m t in E r g ä n z u n g des M i n i s t e r i u m s fo lgende B e k a n n t m a c h u n g : „ f . D a s E r n t e n der f e ld m ä ß ig a n g e b a u t e n A a r to f f e ln ist v o n jetzt a b ges tat tet, sow ie die A a r to f f e ln v o l ls tä n d ig a u s g e r e i f t sind. 2 . l v e r S p e isek ar to f fe ln geerntet h a t , k a n n sie zu r E r n ä h r u n g f ü r sich u n d die A n g e h ö r ig e n seiner W i r t s c h a f t v e rw e n d e n , u n d z w a r d a r f er f ü r den T a g u n d die P e r s o n höchstens p / r P f d . v e r b r a u c h e n . 3 . D ie ü b r ig e n M e n g e n d a r f er n u r a n d a s S t ä d t . A a r t o f f e l a m t ab g e b e n . H. D ie A u s ­ f u h r v o n A a r to f f e ln in e inen a n d e r e n A o m m u n a l v e r b a n d ist n u r m i t G e n e h m i g u n g des S t ä d t . A a r to f f e l a m te s gestattet, die A u s f u h r in e inen a n d e re n B u n d e s s t a a t n u r m i t G e n e h m i g u n g der B a d . A a r to f f e lv e r s o r g u n g (A k a d e m ie s t ra ß e s) . 5 . Z u w i d e r h a n d l u n g e n w erden n i i t G e f ä n g n i s b i s zu 6 M o n a t e n o d e r m i t G e ld s t ra f e b i s zu s 5 0 0 M k . b e s t ra f t . " N a c h der B e k a n n t m a c h u n g des A a r t o f f e l a m t s a m 2 9 . Z u l i w u rd e n F r ü h k a r t o f f e l n in sieben verschiedenen G eschäf ten nebst deren Z w e ig n ie d e r la s su n g e n sow ie in säm tl ich en V erk au fss te l len des L e b e n s b e d ü r f n is v e r e in s gegen A a r to f f e lm a r k e n ab g e g eb e n . D e r V e r k a u f s p r e i s b e t ru g s2 P f . f ü r d a s P f u n d , die A o p f m e n g e v o r lä u f ig höchstens 2 P f u n d f ü r die W o c h e . — 62 D ie V e r o r d n u n g des B u n d e s r a t e s v o m 2 . S e p te m b e r üb e r S a a t k a r t o f f e l n a u s der E r n t e l 9 l 8 besagte in H f : „ S a a t ­ ka r to f fe ln d ü r fe n n u r a n K o m m u n a l v e r b ä n d e , landw ir tscha f t l ich e B e r u f s v e r t r e t u n g e n o d e r a n solche P e r s o n e n abgesetzt w erd en , die sie selbst zu r A u s s a a t v e rw e n d e n w o l l e n ." D u rc h die V e r o r d n u n g des M i n i s t e r i u m s v o m 3 . S e p te m b e r w u r d e die V e r s o r g u n g m i t K a r t o f f e l n f ü r die Z e i t v o m f5 . S e p t e m b e r b i s z u m S c h lu ß des W i r t s c h a f t s j a h r e s geregelt. S ie en tsp ra ch i m wesentlichen den f ü r d a s V o r j a h r e rg a n g en en V o rs ch r i f t en . D e r u n m i t t e l b a r e B e z u g des l v i n t e r b e d a r f s durch die V e r b r a u c h e r b e im E r z e u g e r in H ö h e v o n 2 Z e n t n e r n f ü r den K o p f m it te ls t des B e z u g s s c h e in v e r fa h r e n s w u r d e w ied e r zugelassen. B e i L ie fe ru n g der K a r to f f e ln durch den E rz e u g e r v o r d a s H a u s d es V e r b r a u c h e r s , d u r f te f ü r den Z e n t n e r höchstens 6 Akk. 8 0 P f . v e r l a n g t w erd en . U b e r die V e r s o r g u n g m i t K a r to f f e ln veröffentlichte d a s K a r t o f f e l a m t a m 6. S e p t e m b e r dazu n äh e re B e s t i m m u n g e n , die denen des V o r j a h r e s g e n a u en tsp rachen . ( L h r o n i k f ß f ? , S . l 3 7 / f 3 8 . ) A m 2 f . N o v e m b e r m a ch te d a s B ü r g e r m e i s t e r a m t ü b e r A b ­ l i e f e r u n g v o n S p e i s e k a r t o f f e l n fo lg en des b e k a n n t : D ie hiesigen A n b a u e r v o n K a r to f f e ln dü r fe n v o n ih r e r E r n t e zurück­ b e h a l t e n : a ) z u r menschlichen N a h r u n g fü r sich u ü d die A n ­ g eh ö r ig e n i h r e r H a u s h a l t u n g täg lich f ü r die P e r s o n l , 5 P f d . , d. i . v o m f 6 . S e p t e m b e r s y s 8 b i s fH. A u g u s t l 9 l 9 5 Z e n t n e r ; b ) a l s S a a t g u t f ü r den A r 0 , 3 5 Z e n t n e r ; c) die K a r to f f e ln , die kleiner a l s 2 , 7 2 c m s in d ; 6 ) S e lb s tv e rso rg e r m i t B r o tg e t r e id e zur B ro ts t re ck u n g f ü r die P e r s o n w öchentlich H2 P f d . , im ganzen höchstens 0 , 5 5 Z e n t n e r . A l le ü b r ig e n K a r to f f e lm e n g e n h a t der A n b a u e r ab z u lie fe rn . A m f 8 . D ez em b e r m a c h te d a s B ü r g e r m e i s t e r a m t fo lgendes b e k a n n t : D e m g r ö ß e r e n T e i l der Beste ller konnte die vorgesehene M e n g e K a r to f f e l» (2 Z t r . a u f den K o p f f ü r die Z e i t v o m f7 . N o ­ v e m b e r l 9 l 8 ^ f 9 . M a i l 9 l 9 ) rechtzeitig geliefert w erden . E i n e m kleineren T e i l e der Beste lle r d ag e g en konnte der V o r r a t noch nicht z u g e f ü h r t w e rd e n , w e i l die „ B a d i s c h e K a r to f f e lv e r s o r g u n g " d em K o m m u n a l v e r b a n d die b e n ö t ig te n M e n g e n b i s h e r nicht h a t l ie fern können . E s besteht au ch keine A u ss ich t m e h r , d a ß die — 63 — erforderlichen M e n g e n noch zu e r h a l t e n sind. „ D e r städtische A o m m u n a l v e r b a n d K a r l s r u h e v e r m a g a lso ohn e sein V ersch u lden diesen H a u s h a l t u n g e n den W i n t e r v o r r a t n icht m e h r zu beschaffen. D ie noch nicht bel ieferten H a u s h a l t u n g e n e r h a l t e n a b e r n ac h w ie v o r die A a r to f f e lm a r k e n , die sie z u m B e z u g ih r e s W o c h e n b e d a r f s in den A ar to f fe lg esch ä f te n b r a u c h e n . D ie L ie fe ru n g dieses W o c h e n ­ b e d a r f s ist v o r l ä u f ig sichergestellt." D e n m i t W i n t e r v o r r a t v e r ­ sehenen H a u s h a l t u n g e n w u r d e d r in g e n d g e ra te n , m i t ih r e n A a r to f f e ln so s p a r s a m wie m öglich u m z u g e h e n u n d sie m i t R ü b e n u n d A r a u t zu strecken, d a die V e r w e n d u n g s f r i s t w o h l ü b e r den l g . M a i s g l 9 h i n a u s a u s g e d e h n t w urde . D ie B e f ö r d e r u n g der M i l c h durch die S t r a ß e n b a h n w a r seit M i t t e J a n u a r in v o l le m G a n g e . D ie M i l c h k a n n e n w u r d e n v o m M i l c h a m t in der Z ä h r i n g e r s t r a ß e mit te ls t F u h r w e r k s a n die H a l t e ­ stellen der S t r a ß e n b a h n Ecke A r o n e n - u n d A a i s e r s t r a ß e geschafft u n d v o n d o r t a u s du rch „zweistöckige" T r a n s p o r t w a g e u der S t r a ß e n ­ b a h n nach den verschiedenen S ta d t t e i l e n be fö rd e r t , w o sie a n den Haltestellen v o n den M i l c h v e r te i l e rn a b g e h o l t w u r d e n . F ü r den Rückweg w u r d e n die leeren A a n n e n n ac h der A r o n e n s t r a ß e beförder t . D a s M i n i s t e r i u m bes t im m te m i t W i r k u n g v o n i l- M ä r z eine E r h ö h u n g des E r z e u g e r p r e i s e s f ü r V o l l m i l c h in a l len G e m e in d e n u m H Os- f ü r e inen L ite r u n d eine E r h ö h u n g des V e r b ra u c h e rp re i s e s b i s zu dein gleichen B e t r a g e ; f ü r M a g e r - u n d B u t t e r m i l c h d u r f te n die E rz e u g e rp re i s e b i s zu s 8 O s. b e t r a g e n . Z n den städtischen A o m m u n a l v e r b ä n d e n d u r f te n die V e rb ra u c h e rp re i s e a u f 2 8 O s. festgesetzt w e rd e n . Z m Hinblick a u f den bes tänd ig en R ü c k g a n g d e r M i l c h ­ l i e f e r u n g , der zu den ernstesten B e f ü r c h tu n g e n f ü r den k om m en den W i n t e r A n l a ß g a b , besch loß der S t a d t r a t a m sO. G k to b e r , a n d a s M i n i s t e r i u m des Z n n e r u die d r in g en d e B i t t e zu r ichten, die B e z i r k s ä m te r in den L ie fe run gsb ez i rken te leg raph isch anzuw eisen , u n te r eigener V e r a n t w o r t u n g d a f ü r S o r g e zu t r a g e n , d a ß v o n setzt a b : „I. unter keinen Umständen in irgend einem Lieferungsbezirk ein w ei­ terer Rückgang in der M ilch, und Fettlieferung mehr eintritt. — 64 — 2 . daß jedes Zurückbleiben hinter der vorgeschriebenen Sollmenge vom t- Tage des Zuwiderhandelns an unnachfichtlich in wirksamster Weise geahndet wird, und daß 2 . auch im übrigen die Vorkehrungen für eine geregelte Ablieferung, wie die ordnungsgemäße Umlegung der Lieferungsmenge, die richtige B e ­ setzung und Überwachung der Ulilchausschüsse, sowie die sonstigen Bestim­ mungen der Verordnung Großh. Ministeriums des I n n e r n restlos durchgeführt werden. Ferner beschließt der S tad tra t , alsbald eine Abordnung zu dem Herrn Staatsminister und Minister des I n n e r n zu entsenden, die die vorstehenden Anträge, unbeschadet ihrer unverzüglichen weiteren Behandlung, durch münd­ liche Aussprache noch näher begründen soll." L i n e A u s s p r a c h e ü b e r die M i l c h - u n d F e t tv e r s o r g u n g der S t a d t f a n d a m l 4 . G k t o b e r i m B ü r g e r a u s s c h u ß s ta tt . A u ch d a w u r d e d a r a u f a u f m e r k s a m g e m ac h t , d a ß die M i l c h l i e f e r u n g in m a n c h e n B ezirken g u t , in m a n c h e n ziemlich g u t , in a n d e re n a b e r u n g e n ü g e n d sei. M a n zog d a r a u s den S c h lu ß , d a ß die B e z i rk s ­ ä m t e r n icht in gleichen! M a ß e ih re P f l ich t tä te n u n d d a ß d a s M i n i s t e r i u m , d em diese V erhä l tn isse b ek a n n t sein m ü ß te n , a l s obere A u fs ic h ts b e h ö rd e seinen B e z i rk s b e a m te n nicht m i t d em n ö tigen N a c h ­ druck zu r E r f ü l l u n g i h r e r P f l ich t a n h a l t e . E s w u r d e beschlossen, die E r k l ä r u n g des B ü r g e r a u s s c h u s s e s den zus tänd igen S te l len m i t ­ zuteilen u n d den E r n ä h r u n g s a u s s c h u ß u m 2 M i t g l i e d e r zu v e r ­ m e h re n . N a c h d e m d a s M i n i s t e r i n m b e s t im m t h a t te , d a ß m i t M i r k u n g v o m s. N o v e m b e r a b der E r z e u g e r p r e i s f ü r s L i te r V o l l ­ m ilch in a l len G e m e in d e n u m 5 P f . zu e rhöh en sei, beschloß der S t a d t r a t a m 3 s . G k t o b e r a u f A n t r a g des M i lch a u ssch u sses , v o m gleichen Z e i t p u n k t a n den V e r b r a u c h e r p r e i s f ü r M i l c h in hiesiger S t a d t w ie fo lg t festzusetzen: V o l lm i lc h f L ite r 5 0 P f . , 3/4 L ite r 5 8 P f . , i/s L i te r 2 5 P f . , ^4 L ite r f 3 P f . ; M a g e r m i l c h s L ite r 5 2 P f . ; i n F la sc h e n abge fü l l le F r is ch m ilch f L i te r 7 2 P f . A i n N o v e m b e r f a ß te der S t a d t r a t fo lgenden B e sc h lu ß : „ I m Hinblick ans den andauernden Tiefstand in der Milch- und Fett­ lieferung für die hiesige S tad t können bis auf weiteres die Kinder vom 7 bis Lebensjahre, die nach den Bestimmungen der hiesigen Milchordnung Vollmilch statt Fett beziehen, statt V2 1 nur noch ein viertel Liter Vollmilch täglich erhalten. Auch muß von nächster Woche an die Kopfmenge an Fett von ;oo G ra inm auf 80 G ra m m für Tage herabgesetzt werden." — 65 — D ie F i r m a D . G e b h a r d t L G o . in B e r l i n h a t te , w ie a m 2 s. F e b r u a r m itge te i l t w u rd e , w ie in ä n d e r n S t ä d t e n auch im hiesigen S c h la c h th o f eine K u o c h e n - G n t f e t t u n g s a n l a g e e r ­ richtet u n d a m sH. F e b r u a r in B e t r i e b g e n o m m e n . I m A n s c h lu ß d a r a n g a b der S t a d t r a t der A n o r d n u n g v o m sH. F e b r u a r s ß s ? ü b e r den B e rk e h r m i t K n o c h e n m i t s o fo r t ig e r W i r k u n g fo lgende F a s s u n g : Knochen, die in Haushaltungen, Wirtschaften und Anstalten abfallen, dürfen nicht verbrannt, vergraben oder auf andere Weise vernichtet, noch un ­ verarbeitet zu Düngezwecken verwendet werden, sondern sind so rasch als möglich an den Metzger zurückzuliefern, von dem die Haushaltungen, W ir t ­ schaften und Anstalten Fleisch beziehen. 2 . Diese Knochen werden in der im Schlachthof errichteten Kuochcu- entfettungsanlage zur G ew innung von Speisefett verarbeitet. z. D as gewonnene Fett wird an die Haushaltungen, die Knochen ab­ geliefert haben, nach Maßgabe der abgelieferten Knochenmengen durch die Metzger verkauft." N a c h A n o r d n u n g des M i n i s t e r i u m s t r a t e n a m s. M ä r z f ü r B u t t e r u n d B u t t e r s c h m a l z fo lgende Höchstpreise in K r a f t : F ü r s P f u n d S ü ß r a h m t a f e l b u t t e r b e im V e r k a u f d u rch den Hersteller frei seiner nächsten S t a t i o n einschließlich V e rp a c k u n g 2 B l k . 6 0 P f . , b e im W e i te rv e rk a u f i m K le i n h a n d e l 2 M k . ßO P f . , f ü r s P f u n d sonstige B u t t e r g u te r B eschaffenheit 2 M k . 3 5 P f . bezw . 2 M k . 8 0 P f . , f ü r s P f u n d w en ig e r gu te , a b e r z u m m enschlichen G e n u ß noch geeignete B u t t e r ( a b fa l len d e W a r e ) s M k . 8 0 P f . bezw . 2 M k . sO P f . ; f ü r B u t ­ te rschm alz stellten sich die entsprechenden P re is e a u f 2 M k . 8 0 P f . , bezw. 3 M k . sO P f . D e r P r e i s f ü r s L ite r R a h m ( K u h s a h n e ) m i t m indestens 250/0 F e t t g e h a l t d u r f te b e im V e r k a u f d u rch den E r ­ zeuger höchstens l M k . 7 0 P f . b e t r a g e n . A m 8. G k to b e r e r in n e r te der S t a d t r a t v o n n e u e m a n die f rühe re B e k a n n t m a c h u n g e n , n ac h welchen K n o c h e n so rasch a l s m öglich a n den M e tz g e r zurückzuführen sind, v o n d e m d a s Fleisch bezogen w o rd e n w a r . H o te l s , S p e is e w ir t sch a f ten u n d S p e ise a n s ta l t e n , die ih r e r A b l ie fe ru n g s p f l i c h t te i l s g a r n icht, t e i l s n u r m a n g e l h a f t nachkam en , w u r d e eine entsprechende K ü r z u n g der zugeteilten F le isch ­ menge a n g e d r o h t . M in d e s t e n s sO P r o z e n t des G e w ic h t s der e r h a l ­ tenen F le ischm enge m ü ß te n ab g e lie fe r t w e rd en . — 66 — A m s 2 . O k t o b e r m a c h te d a s städtische G a r t e n a m t b ek a n n t : „ w e r Bucheckern s a m m e l t , k a n n diese z u m P re ise v o n f Akk. 6 5 P f . f ü r d a s b e im städtischen G a r t e n a m t , der S a m m e ls te l le fü r den S ta d tb e z i rk , a b l ie f e r n . J e d e r A b l ie fe re r h a t A n s p r u c h en t­ w ed e r d a r a u f , Bucheckern b i s zu r H ö he der abgelie fer ten M e n g e a u f G r u n d eines S ch lagsch e in es selbst schlagen zu lassen od er eine b es t im m te M e n g e G l zu v e r l a n g e n . " - A m s. N o v e m b e r t r a t e n f ü r B u t t e r u n d B u t t e r ­ s c h m a l z fo lgende Höchstpreise in K r a f t : S ü ß r a h m t a f e l b u t t e r b e im V e r k a u f du rch den Hersteller 3 M k . 2 5 P f . , i m K le in h a n d e l 3 M k . 6 0 P f . d a s P f u n d , f ü r sonstige B u t t e r 3 M k . bezw. 3 Akk. 5 0 P f . fü r w e n ig e r g u te 2 M k . H5 P f . , bezw. 2 M k . 8 0 P f . u n d f ü r B u t te r s c h m a lz H M k . bezw . H M k . 3 5 P f . Die m i t T a f e l - u n d L a n d b u t t e r belie­ fer ten K o m m u n a l v e r b ä n d e k o nn ten einen einheitlichen K le i n h a n d e l s ­ p r e i s v o n höchstens 3 M k . 5 5 P f . f ü r ein P f u n d festsetzen. A m 2 6 . J u l i w u r d e n f ü r G e t r e i d e , B u c h w e i z e n u n d H i r s e fo lgende Höchstpreise b e k a n n t geg eben : D e r P r e i s f ü r die T o n n e in länd isch en R o g g e n s , a u s der E r n t e l 9 l c h d u rf te im G r o ß h e r z o g t u m bei d e m V e r k a u f du rch den E rz e u g e r 3 f 5 M k . n icht überste igen, f ü r in länd isch en W eizen 3 3 5 M k . D ie ^gleichen P re i s e g a l t e n f ü r S p e lz , E u r e r u n d E i n k o r n . A u s f rü h e re n E r n t e n b e t ru g der H öchs tp re is f ü r R o g g e n s 8 0 M k . , für- w e i z e n 2 0 0 M k . D ieser H öchs tp re is g a l t auch f ü r M is c h u n g e n v o n R o g g e n u n d W eizen der E r n t e l 9 s 8 m i t solchen a n s f rü h e re n E r n t e n . F ü r H a f e r u n d G ers te b e t r u g der H öchstpre is f ü r die T o n n e b e im V e r k a u f du rch den E r z e u g e r 3 0 0 M k . , fü r M a i s H 5 0 M k . , f ü r ungesch ä lten B u c h w e iz en 6 0 0 M k . u n d f ü r ge­ schälten 8 0 0 M k . , f ü r w i ld e n B u c h w e iz en 5 0 0 M k . , f ü r ungeschälte H irse 6 0 0 M k . u n d f ü r geschälte 9 7 0 M k . D e r H öchstpre is fü r die T o n n e H a f e r u n d G ers te a u s f rü h e re n E r n t e n od er a u s M i ­ schungen der E r n t e s 9 f 8 m i t solchen a u s f rü h e re n b e t ru g s 7 0 M k . D e r H öchs tp re is f ü r M a i s v o n H 50 M k . g a l t auch f ü r M a i s a u s f rü h e re n E r n t e n , f ü r B u c h w e iz en u n d H irse a u s f rü h e re n E r n t e n w a r e n die Höchstpreise u m sOO M k . g e r in g e r a l s die angegebenen . A m 2 . A u g u s t m a ch te d a s B ü r g e r m e i s t e r a m t a u s den B e ­ s t i m m u n g e n der R e ic h s g e t r e id e o r d n u n g ü b e r den V e r k e h r m i t G e t r e i d e , H ü l s e n f r ü c h t e n , B u c h w e i z e n u n d H i r s e — 67 — a u s der E r n t e s 9 s 8 , die f ü r den A o m m u n a l v e r b a n d A a r l s r u h e - S t a d t haup tsäch l ich in B e t r a c h t k o m m e n d e n b e k a n n t . D ie B e ­ s t im m u n g e n decken sich i m wesentlichen m i t denen des V o r j a h r e s . A m s2 . A u g u s t m ach te d a s B ü r g e r m e i s t e r a m t b e k a n n t , d a ß die m i t B e g i n n des s6 . A u g u s t v o r h a n d e n e n A k e n g e n a n G e tre id e , A kehl, H ü lsen früch ten a u s f rü h e re n E r n t e n , so w ie die V o r r ä t e v o n a u s lä n d i s c h e in G e t r e id e , A k eh l u n d Hülsenfrückflen anzugeben sind. A m 2 . O k to b e r w ie s d a s B ü r g e r m e i s t e r a m t w ie d e rh o l t d a r a u f h in , d a ß zu r A u f r e c h t e r h a l t u n g der V e r s o r g u n g der N ich tse lbs t­ v e r so rg e r u m g e h e n d a b z u l i e f e r n s in d : u ) B r o tg e t r e id e u n d Gerste a n die G ese llschaf t D in n e r in G r ü n w i n k e l , b ) H a f e r a n d a s L a g e r des P r o v i a n t a m t s ( A r i e g s s t r a ß e 2 2 2 ) , c ) H ü lsen frü ch te a n die F i r m a N . Z . H a m b u r g e r ( A r o n e n s t r a ß e 5 0 ) . A m s. A k ä rz e r g in g a n die H ü h n e r h a l t e r der S t a d t K a r l s r u h e über die A b l ie f e r u n g v o n E i e r n i m w esentlichen dieselbe A u f ­ f o rd e ru n g w ie i m V o r j a h r e (v g l . C h r o n i k s f l s ? , 5 . s ^ 8 f s . ) . D e r E rzeu gd rhöchs tp re is f ü r jed es E i b e t r u g 2 2 P f . D ie je n ig e n H ü h n e r h a l te r , die der A b g a b e p f l i c h t v o l l n a c h k a m e n , erh ie l ten Z u ­ schläge u n d z w a r 3 P f . f ü r d a s E i , w e n n sie die Z a h r e s m e n g e fü r die Z e i t b i s z u m sH. F e b r u a r s 9 s 9 schon b i s 3 s . J u l i s 9 s 8 abgelie fer t h a t ten , u n d 2 P f . f ü r d a s E i bei L ie fe ru n g der I a h r e s - pflichtmenge b i s spä tes tens 3 s . A u g u s t s f l s 8 . H ü h n e r h a l t e r , die nach dem 3 s. A u g u s t ü b e r ih re p f l ic h tm e n g e h i n a u s w eite re E i e r ab l ie fer ten , erhie lten f ü r jed es w eite re E i 2 5 P f . A m 9- A k ärz g a b d a s N a h r u n g s m i t t e l a m t fo lgende Höchst- u n d R ichtpreise f ü r F l e i s c h - , W u r s t , u n d s o n s t i g e F l e i s c h - w a r e n b e k a n n t : s. Rindfle isch (Fleisch v o n O c h s e n , R i n d e r » , ju n g e n A ü h e n u n d j u n g e n F a r r e n ) : a ) f ü r a l le Stücke m i t A n o c h e n - be igabe s Akk. 8 0 P f . , b ) fü r a u s g e b e in te Stücke o h n e A n o c h e n - be igabe 2 Akk. 2 0 P f . , c) f ü r L u m m e l 2 Akk. 6 0 P f . 2 . A a l b - fleisch: a) Stücke m i t A n o c h e n b e ig a b e s kkkk. 6 0 P f . , b ) Schnitzel 2 Akk. 3 0 P f . 3 . H am m elf le is c h : f ü r a l le Stücke m i t A n o c h e n - beigabe 2 Akk. -s. Schw einef le isch : a) Stücke m i t A n o c h e n b e ig a b e s Akk. 5 0 P f . , b ) Stücke o h n e A n o c h e n b e ig a b e s Akk. 8 0 P f . , c) fü r gesalzenes (gepäckeltes) F le isch s Akk. 7 0 P f . , 6 ) f ü r 5 * — 6 8 — g e rä u c h e r te s ( Akk. 90 P f . , e ) frisches S chw einefe t t ( kkkk. 8 0 P f . , a u s g e la s se n e s 2 Akk. 2 0 P f . , f) f ü r frischen Speck ( Akk. 8 0 P f . , gesalzenen 2 Akk., g e rä u ch e r te n 2 Akk. 2 0 P f . , Z) f ü r Schinken : r o h i m g an z en 2 Akk. 2 0 P f . , r o h i m A u fs c h n i t t (o h n e S c h w a r te ) 2 Akk. 8 0 P f . , gekocht i m A u fs c h n i t t (ohn e S c h w a r te ) 3 Akk. 5 . W u r s t : u) frische L e b e rw u rs t ( Akk. 5 0 P f . , geräucher te ( Akk. 7 0 P f . , b ) B l u t w u r s t ( kkkk., c) S c h w a r t e n m a g e n ( ro te r u n d w e iß e r ) ( Akk. HO P f . , derselbe g e rä u c h e r t ( Akk. 6 0 P f . , 6) F leisch­ w u rs t ( Akk. 8 0 P f . , e) frische B r a t w u r s t ( Akk. 7 0 P f . , f) L a n d ­ j ä g e r 2 Akk. S o n s t ig e F le i s c h w a r e n : a ) Leber v o m R i n d ( Akk. 6 0 P f . , v o m A a l b 2 Akk., b) N ie r e n ( Akk. 8 0 P f . , c) Z u n g e , frisch 2 Akk. 3 0 P f . , g e rä u c h e r t 3 Akk. 5 0 P f ' , 6) A a lb s g e k r ö s ( Akk., e) H i r n v o m R i n d , d a s Stück ( Akk. 6 0 P f . , v o m A a l b d a s S tück ( Akk. 5 0 P f . B e i säm tl ich en W a r e n , a u ß e r den beiden zuletzt g e n a n n te n , sind die P re i s e a u f ( P f u n d berechnet. — v o m ( . A p r i l a b w u r d e n f ü r Rindfle isch u n d F le ischw urs t neue Höchst­ preise festgesetzt. F ü r Rindfle isch s ta t t w ie oben ( Akk. 8 0 P f . , ( Akk. 90 P f . , f ü r a u s g e b e in te Stücke 2 Akk. 5 0 P f . , f ü r L u m m e l 2 Akk. 7 0 P f . , f ü r F le is ch w u rs t ( Akk. 90 P f . Höchstpreise v o m 3 0 . S e p t e m b e r : Rindfle isch 2 Akk., o h n e A n o c h e n b e ig a b e 2 Akk. HO P f . , L u m m e l 2 kkkk. 8 0 P f . , L e b e rw u rs t ( Akk. 6 0 P f . , g e r ä u c h e r t ( Akk. 8 0 P f . , B l u l w u r s t ( Akk. ( 0 P f . , S c h w a r t e n ­ m a g e n ( Akk. 5 0 P f . , g e r ä u c h e r t ( Akk. 7 0 P f g . , F le ischw urs t 2 Akk., B r a t w u r s t ( Akk. 8 0 P f . , L a n d j ä g e r 2 Akk. Höchstpreise f ü r l e b e n d e G ä n s e a u s dem J a h r e l 9 ( 8 od e r a u s f rü h e re n J a h r e n ( V e r o r d n u n g v o m 2 . A k a i) , be im v e r k a u f du rch den Z ü c h t e r oder A käs ter f ü r d a s Stück w e n n die L ie fe ru n g e r fo lg t : i m A k a i ( 2 Akk., im Z u m (H Akk., i n : Z u l i ( 6 Akk., i m A u g u s t ( 7 Akk., nach d em 3 f . A u g u s t ( 9 Akk. B e i m W e i te r v e r k a u f d u r f te den P re i s e n ein B e t r a g b i s zu 5 Akk. zugesch lagen w erd e n . D e r H öchstp re is f ü r geschlachtete G ä n s e fü r d a s P f u n d b e t ru g b e im v e r k a u f a n den H ä n d le r 3 Akk. 5 0 P f . , a n den V e r b r a u c h e r H Akk., b e im v e r k a u f durch den H ä n d le r a n den A l e i n h ä n d l e r H kkkk., a n den V e r b r a u c h e r H Akk. 5 0 P f . D ie f ü r den v e r k a u f a n den V e r b r a u c h e r festgesetzten P re ise e rh öh ten sich, w e n n der v e r k a u f a n V e r b r a u c h e r in G e m e in d e n erfo lg te , die m e h r a l s ( 0 0 0 0 0 E i n w o h n e r zäh len , u m 2 5 P f . — 69 — A m s. J u l i ve ro rd n e te d a s M i n i s t e r i u m , d a ß b i s a u f w e i ­ teres die A u f z u c h t u n d M ä s t u n g v o n F e r k e l n u n d L ä u f e r s ch w e i u e u n u r noch durch solche B e tr ieb e u u d P e r s o n e n betrieben w erd en dürfe , denen die d az u n ö t ig e » R ä u m lic h k e i te n u u d F u t t e r m i t t e l zu r V e r f ü g u n g s tänden . G leichzeit ig s a h die V e r ­ o r d n u n g v o r ü b e rg e h e n d die gänzliche E in s te l lu n g des H a n d e l s m i t Ferke ln u n d L äu fe rsc h w e in e n v o r . A u ß e r d e m v e r b o t die V e r ­ o r d n u n g , S ch w e in e m i t e inem L ebendgew ich t v o n w e n ig e r a l s 8 0 P f u n d zu schlachten. E i n e V e r o r d n u n g des M i n i s t e r i u m s v o m Z u l i in V o l lz u g der V e r o r d n u n g des A r i e g s e r u ä h r u n g s a m t e s v o m s 4 . J u n i ü b e r P f e r d e f l e i s c h besag t in A s : „ v o m s. A u g u s t l 9 s 8 a b ist der A n k a u f v o n P f e r d e n zu r S c h la c h tu n g , der B e t r i e b des P f e r d e ­ m etzgergew erbes u n d der H a n d e l m i t Pferdefle isch a u ß e r den A o m - in u n a lv e r b ä n d e n n u r solchen P e r s o n e n u n d S te l len gestattet, denen v on der F le ischv e rso rg uu gss te l le eine besondere G e n e h m i g u n g h ierzu erteilt w o rd e n ist ." A m J u l i m ach te d a s B ü r g e r m e i s t e r a m t fo lg en d e s b e k a n n t : „ J ü r Vermehrung der Schweinehaltung sollen mit den Schweinehaltern Verträge über die Haltung uud Lieferung von Schweinen abgeschlossen uud für die danach gelieferten Schweine statt des z. At. geltenden Preises ein einheitlicher P re is von ^30 Ulk. für den Zentner Lebendgewicht bezahlt werden. Falls es im Herbst nicht möglich sein sollte, den Haltern von Vertragsschweinen Kraftfutter zur Ausmast der im Laufe des Sommers vorgemästeten Schweine zur Verfügung zu stellen, uud infolgedessen ein Abruf der Schweine vor dem 30. November t d i8 notwendig werden sollte, wird den Schweinehaltern außer dem Pre is von :zo !Ilk. für den Z entner Lebendgewicht noch ein Zuschlag von 33 Mk. für jedes frühzeitig abgenommene Vertragsschwein vergütet. w i r fordern die im Stadtbezirke wohnhaften Schweinehalter auf, sich zum Abschluß von Schweinchaltungsverträgen sofort beim Bürgermeisteramt mündlich oder schriftlich anzumelden." V e r o r d n u n g des M i n i s t e r i u m s v o n dem selben T a g ü b e r H öchst­ preise f ü r S c h l a c h t s c h a s e , S c h a f f l e i s c h u n d Z i e g e n ­ f l e i s c h : B e i m v e r k a u f v o n S ch lach tsch afen durch den S c h a f h a l t e r fü r den Z e n t n e r L ebendgew ich t: s . f ü r fette L ä m m e r u n d H ä m m e l sOO Akk. 2 . F ü r g u tg e u ä h r te , fleischige L ä m m e r , H ä m m e l u n d juitge S chafe 92 M k . 3 . F ü r w e n ig e r g u tg e n ä h r t e s S c h a f v ie h jeden A l t e r s u n d ju n g e Böcke 8H Akk. H. F ü r g e r in g g e n ä h r t e s m a g e re s S c h a fv ie h u n d a l te Z uchtböcke 7 0 M k . H öchs tp re is f ü r — 70 — ein P f u n d S c h a f - ( H a m m e l - ) F l e i s c h m i t K u o c h e n b e ig a b e 2 Akk. ( 5 P f . , f ü r Ziegenfleisch t M k . 8 0 P f . A i n 2 5 . J u l i v e ro rd u e te d a s M i n i s t e r i u m , d a ß der V e r sa n d v o n lebenden oder geschlachteten z a h m e n K a n in c h e n u n d a u s K a ­ ninchenfleisch hergestellten F le i s c h w a r e n nach au ß e rb a d is c h e n O r t e n der G e n e h m i g u n g der F le is choe rso rgun gss te l le b edürfen . D u rc h V e r o r d n u n g des M i n i s t e r i u m s v o m s 2 . A u g u s t w u rd e n f l e i s c h l o s e W o c h e n angesetzt f ü r die Z e i t v o m b i s 2 5 . A u g u s t , 9- b i s ( 5 . S e p t e m b e r , 3 0 . S e p t e m b e r b i s 6 . O k to b e r u n d 2 s. b i s 2 7 . O k t o b e r . Z n diesen W o c h en d u r f te F leisch in den M etzg e re ie n u n d G a s t h ä u s e r n n icht a b g e g eb e n w erd en . D a s V e r ­ b o t bezog sich nicht a u f die den S ch w ers t - u n d R ü s tu n g s a r b e i t e r n , sow ie K r a n k e n zustehenden F le ischzu lag en . D e r ü b r ig e n B e v ö lk e ru n g w u r d e n in den fleischlosen W o c h e n E r s a tz in a n d e re n N a h r u n g s ­ m i t te ln g e w ä h r t . D ie a m 2 3 . A p r i l 1 9 ( 7 festgesetzten H ö c h s t p r e i s e f ü r P f e r d e f l e i s c h w u r d e n v o m sO. D ez em b e r a b i m B ezirk des K o m m u n a l v e r b a n d e s K a r l s r u h e - S t a d t u m 2 0 P f . f ü r d a s P f u n d herabgesetzt . S ie b e t ru g e n d em n a c h f ü r s P f u n d Lendeubratf lelsch , Leber, F r i s c h w u rs t o d e r F e t t s M k . 2 0 P f . , s P f u n d M uske lf le isch o h n e K n o c h e n s M k . , s P f u n d Herz u n d E in g e w e id e , Kopffleisch u n d an d e re g e r in g e re S o r t e n Fleisch , a u s g e n o m m e n Leber, 8 0 P f . A u f den K o p f der B e v ö lk e ru n g konn ten ver te i l t w erd en a n Fleisch u n d W u r s t : in s W och e 3 0 0 § „ 3 W o c h e n 2 5 0 8 „ 2 6 „ 2 2 5 8 „ s 5 „ 2 0 0 ^ „ 3 „ l ? 5 ^ H W o c h e n w a r e n , w ie bem erk t , f leischlos. A m s s . O k t o b e r w u r d e n f ü r w i l d fo lgende Höchstpreise festgesetzt: B e i m V e r k a u f du rch den Z ä g e r R o t - u n d D a m m w i l d s P f u n d j A lk . 3 0 P f . , W ild sc h w e in e (m i t S c h w a r te ) s P f u n d s M k . 2 0 P f . , R e h w i ld ( P f u n d s M k . 5 0 P f . , H asen m i t B a l g i P f u n d s M k . 2 0 P f . , F a s a n e n h ä h u c h e u s S tück 6 Akk., F a s a n e n ­ h en n e n l Stück u n d w i l d h e n u c n ( Stück je 5 M k . Z m K le i n ­ h a n d e l a n die V e r b r a u c h e r bei R o t - u n d D a m m w i l d b e im V e rk a u f D a r u n t e r in l W oche 7 5 8 W u r s t , in den ü b r ig e n W o c h en 5 0 8 W u r s t — 7 f — in g a n z e n Stücken l P f u n d l B lk . HO P f . , Rücken u n d A eu le f P f u n d 2 B lk . 5 0 P f . , B l a t t u n d B u g f P f u n d f B l k . 8 0 P f . , Aochfleisch ( R a g o u t ) l P f u n d 6 0 P f . W i ld sc h w e in e , Rücken u n d A eu le l P f u n d 2 B lk . 5 0 P f . , B l a t t oder B u g f B l k . fiO P f . , Aochfleisch f P f u n d f l l l k . R e h w i l d b e im V e r k a u f in g a n z e n Stücken f P f u n d i B l k . 7 5 P f . , Rücken u n d A e u le l P f u n d 3 B lk . , B l a t t oder B u g 2 B lk . , Aochfleisch f P f u n d 8 0 P f . H a se n in ganzen Stücken, m i t oder o h n e B a l g , l P f u n d l B l k . HO P f . , Rücken u n d Schlegel f P f u n d 2 B lk . 6 0 P f . , Aochfleisch f P f u n d 8 0 P f . , F a s a n e n h ä h n e f S tück 7 B lk . , F a s a n e n h e n n e n f Stück u n d W i ld e n t e n l 5 tück je 6 B lk . D ie E i n f u h r v o n S e e f i s c h e n h a t , w ie d a s N a c h r i c h t e n a m t a m 3 0 . J u n i bek a n n t g a b , so g u t w ie a u f g e h ö r t . B a d e n w u r d e in der H a u p ts a c h e a u f die F ischere ie r trägn isse a n B o d ensee - , T e ich - u n d F lußfischen des eigenen L a n d e s an g e w iesen . A n Teichfischen w a r e n fü r den B ezirk A a r l s r n h e die E r t r ä g n i s s e a u s den D o m ä n e n ­ teichen des F i n a n z a m t e s V i l l in g e n u n d des R e n t a m t e s S a l e m b e s t im m t u n d a n Rheinfischen jene der Bezirke Hochstetten b i s I l l i n g e n m i t einer Uferstrecke v o n e t w a H5 l rm . D ie L e i tu n g der F lu ß f i s c h ­ v e r s o rg u n g l a g in den H ä n d e n des P r o f e s s o r s O r . A u e r b a c h e r h ie r . I n den ersten sechs B l o n a t e n des B e r i c h t s j a h r e s w u r d e n nach A a r l s r n h e a n Bodensee- , T e ich - u n d F lu ß f i sch e n fo lgende B l e n g e n g e l ie fe r t : J a n u a r lHW P f u u d , F e b r u a r W57 P f u n d , B l ä r z W f77 P f u n d , A p r i l W 680 P f u n d , B l a i W5H6 P f u n d , J u n i 6Y50 P f u n d , z u s a m m e n 50275 P f u n d . N ic h t inbe g r i f fen in diesen Z a h l e n w a r e n die v o n kleineren F ischen u n d P r iv a t f i s c h e r n erzielten E r t r ä g n i s s e , die i m m e r h i n ein ige Z e n t n e r i m B l o n a t a n s m a c h te n . G e d ö r r t e G e l b e r ü b e n g a b d a s N a h r u n g s m it te la m t in der W oche v o m 2 8 . J a n u a r b is 3. F eb ru a r a b und z w a r W O § r für jede P erso n . B l i t t e A p r i l w u r d e n fo lgende Höchstpreise festgesetzt: S p a r g e l I .S o r te d a s P f u n d 6 0 P f . , I I . S o r t e 3 5 P f . , S u p p e n s p a r g e l 2 0 P f . , S p i n a t b i s f 5 . B l a i 2 0 P f . d a s P f u n d , R h a b a r b e r fO P f . d a s P f u n d . A m 2 8 . J u n i w u r d e b ek a n n t gegeben , d a ß in B a d e n W e i ß ­ k r a u t , R o t k r a u t , W i r s in g k ra u t , B l a i r ü b e n , G e lb e r ü b e n u n d A a r o l t e n f ü r sich oder z u s a m m e n m i t a n d e r e n E rz e u g n is sen a u f der E i s e n ­ — 72 — b a h n n u r m i t G e n e h m i g u n g der B a d is c h e n G e m ü s e v e r s o r g u n g v e r ­ s a n d t w e rd e n dü r fe n . F ü r G e m ü s e w u r d e n f ü r A n f a n g J u l i fo lgende Höchst- u n d R ich tp re ise festgesetzt: W e iß k r a u t 8 0 P f . , W i r s in g 3 0 P f . , S p i n a t 3 0 P f . , g r ü n e E r b s e n H8 P f . , A a r o t t e n HO P f . , rote S p e i s e m ö h r e n o h n e A r a u t 3 0 P f . , gelbe R ü b e n 2 5 P f . , ro te R ü b e n 3 0 P f . , A o h l r a b i HO P f . , A o p f s a l a t i 5 tück l O — s 5 P f . , E n d i v i e n ­ s a l a t t S tück s 2 — 2 0 P f . , W a n g o l d 2 0 P f . , S e lle r ie m i t A r a u t 5 0 P f . , S c h n i t tk o h l 2 0 P f . , Rett ich s S tück 8 — s8 P f . , R a d ie sch en s B u n d 6 — 3 P f . , E i s z a p f e n u n d W i e n e r l B u n d 8 — lO P f . , G u r k e n s S tück 8 0 P f . b i s A lk . , R h a b a r b e r Stück 2 5 P f . , Z w i e b e l n m i t R o h r ̂ S tück W P f . , R u n k e l r ü b e n b lä t t e r ̂ Stück 8 P f . , M a i r ü b c h e n s S tück s5 P f . D ie P re is e g a l te n bei a l len W a r e n , bei denen n ich t s S tück o d e r B u n d g e n a n n t ist, f ü r l P f u n d . — F ü r die erste N o v e m b e r w o c h e b e t ru g e n die Höchstpreise f ü r P f u n d S p i n a t 3H P f . , f ü r s P f d . ro te S p e is e m ö h re n f 5 P f . , gelbe s s P f . , f ü r ro te R ü b e n f P f d . P f . , f ü r w e iße 6 P f . , s P f d . A o h l ­ r a b i 3 2 P f . , ̂ P f d . A ü r b i s t » P f . u n d f ü r i P f d . R h a b a r b e r 2 5 P f . E i n e V e r o r d n u n g ü b e r den V erkehr m i t G b st e rg in g a m 2 7 . M a i . D a r n a c h h a t te der A u f k a u f u n d A bsatz v o n G b s t wie i m V o r j a h r e einschließlich durch die Geschäftsste lle der B a d ischen G b s t v e r s o r g u n g zu geschehen. F ü r d a s F r ü h o b s t w u rd e die V e r ­ s e n d u n g i m a l lg e m e in e n v e rb o te n u n d n u r a u s n a h m s w e i s e zugclassen, w e n n es sich u m den B e z u g eigenen M b s te s v o n a u ß e r h a l b des W ohns i tzes des Besitzers gelegenen G runds tücken h an d e l te . D a s B e e r e n s a m m e l n w a r f re igegeben. D ie g e s a m m e l te n B e e re n d u rf ten b i s z u r M e n g e v o n 6 P f u n d a u f den A o p f m i t g e n o m m e n , d a ­ gegen v o n a n d e r e m G b s t n u r ein M u n d v o r r a t (2 P f d . a u f den A o p f ) m i t g e f ü h r t w e rd e n . F o lg e n d e Höchstpreise gel ten f ü r je ein P f u n d : E r d b e e r e n , E rz eu g e rh ö c h s tp re i s 5 5 P f . , V e r b ra u c h e rp r e i s 7 5 P f . , M u s e r d b e e r e n 3 0 P f . bezw . HO P f . , W a ld e rd b e e r e n ̂ M k . 2 0 P f . bezw . s M k . 5 0 P f . , J o h a n n i s b e e r e n 2 5 P f . bezw. 3 8 P f . , S tac h e lb e e ren 2 8 P f . bezw . HO P f . , H im b e e re n 6 0 P f . bezw. 7 5 P f . , H eide lbeeren 3 5 P f . bezw. 5 0 P f . , A irschen (g roß f rüch t ige ) 3 5 P f . bezw . H5 P f . , kleine B re n n k i rsc h en 2 0 p f g . Z n den S t ä d t e n m i t ü b e r 2 0 0 0 0 E i n w o h n e r n d u r f te der V erb ra u c h c rh ö c h s tp re i s v o m A o m m u n a l v e r b a n d e t w a s e r h ö h t w erden . — 73 — A m ( 5 . J u n i m a ch te d a s N a h r u n g s m i t t e l a m t b e k a n n t : D ie G b s t e r n t e dieses J a h r e s ist w e it g e r in g e r a l s n a m e n t l ic h die K irschenern te ist sehr klein a u s g e f a l l e n , die Z u f u h r in E r d ­ beeren in fo lge der T ro c kenhe i t seh r g e r in g gew esen . U m d a s e in ­ gehende G b s t in r ich t iger W eise u n te r die B e v ö lk e ru n g zu b r in g e n , w u rd e n H ä n d le r zugelassen ( in der A l t s t a d t einschließlich U l ü h l - b u r g sH7, in den ü b r ig e n V o r o r t e n z u s a m m e n 8) , a n die d a s N a h r u n g s m i t t e l a m t d a s a n k o m m e n d e G b s t täg l ich z u r V e r te i lu n g in ih r e n V erkaufss te l len a b g a b . A u f den M ä r k t e n w u r d e nach v o r lä u f ig e r B e s t i m m u n g G b s t nicht v e rk a u f t . D a s A m t o rdnete fe rne r versuchsw eise a n , d a ß d a s zu r V e r te i lu n g g e la n g e n d e G b s t n u r a u f die H a u s h a l t u n g s m a r k e a b g e g eb e n w e rd e n dürfe . V ie l fach l a u t g ew o rd en e K l a g e n u n d B e s c h w e r d e n üb er die G b s tv e r s o r g u n g v e r a n l a ß t e n den Leiter derse lben, G e h . G b e r r e g i e r u n g s r a t L r o n , die V e r t r e te r der P resse a m ( 8 . J u n i zu einer B e sp rec h u n g e in zu la d en . D e r B e r a t u n g w o h n te auch O k o n o m i e r a t V r . M ü l l e r a n . Festgestellt w u r d e , d a ß o h n e b e h ö r d ­ liche R e g e lu n g der G b s t v e r s o r g u n g die G b s tp re i s e a u f eine f ü r den M in d e rb e m i t t e l t e n unerschw ingliche H öhe g e k o m m e n w ä r e n . E i n e n breiten R a u m der B e s p r e c h u n g b e t r a f die L ie fe ru n g v o n G b s t a n V e r w a n d te der E rz e u g e r . H ie rb e i w u r d e an g e re g t , die F re izüg igke it e tw a s w eite r au s z u d e h n e n , e t w a a u f 5 P f u n d f ü r den K o p f . D ie V erso rgungss te l le w ie s a u f die B e s t im m u n g e n h in , nach denen es den E rz e u g e r n e r l a u b t sei, m o n a t l i c h b i s zu 3 0 P f u n d G b s t a n ih re A n g e h ö r ig e n zu schicken. Z n der Z e it v o m s. b is 7. Z u li g a lten hier für G b st fo lgen de H ö c h s t p r e i s e : K irschen 5 0 P f . , E rdbeeren 8 0 P f . , H eidelbeeren 6 0 P f . , H im beeren H5 P f . , J o h a n n isb e e r e n 8 0 P f . , Stachelbeeren H5 P f ., bei a llen S o r te n für ein P fu n d . A m ( 8 . Z u l i w u r d e n f ü r die F r ü h z w e t s ch g e n - u n d F r ü h p f l a u m e n - E r n t e fo lgende Höchstpreise festgesetzt: s. E r ­ zeugerhöchstpreise f ü r F rü h z w e tsc h g en u n d g r o ß e P f l a u m e n 5 5 P f . fü r s P f u n d , f ü r E r n t e p f l a u m e n 2 0 P f . f ü r s P f u n d . 2 . K l e i n ­ handelshöchstpreise f ü r F rü h z w e tsc h g en u n d g r o ß e P f l a u m e n in G em e in d e n b is zu 2 0 0 0 0 E i n w o h n e r n HO P f . f ü r s P f u n d , in G em e in de n über 2 0 0 0 0 E i n w o h n e r n 5 0 P f . - - V o m 29 . J u l i a b w u r d e n O b s t k a r t e n au sg eg e b en , a u f G r u n d deren eine a n t e i l m ä ß i g e V e r te i lu n g des O b s t e s d u rch ge füh r t w e rd en sollte. A m 8. O k t o b e r w u r d e der E rz e u g e rh ö c h s tp re i s f ü r f P f u n d w e i ß e A m e r i k a n e r - T a y l o r - T r a u b e n a u f f A lk . 2 0 P f . , der A l e i n h a n d e l s p r e i s a u f f A lk . 6 0 P f . festgesetzt. G leichzeit ig e r fo lg te auch die B e s t i m m u n g ü b e r Höchstpreise f ü r E d e lk a s ta n ie n : sie b e t ru g e n f A lk . 2 3 P f . bezw. s 5 0 P f . I n S tä d te n m i t m e h r a l s 2 0 0 0 0 E i n w o h n e r n d u r f te der A o m m u n a l v e r b a n d den H öchstp re is im A le i n h a n d e l u m je 5 P f . d a s P f u n d erhöhen . A n f a n g M ä r z berichtete d a s N a c h r i c h t e n a m t ü b e r die H er ­ ste llung v o n A l a r m e l a d e n in städtischen O bstküchcn . D a r n a c h e r g a b sich i m V e r la u f e der A r ie g sz e i t die N o tw e n d ig k e i t , A l a r m e l a d e i m städtischen B e t r i e b herzustellen. N a c h d e m v o m R e i c h s e r n ä h r u n g s ­ a m t der S t a d t die G e n e h m i g u n g zu dieser F a b r i k a t i o n erteilt w o rd e n w a r , w u r d e eine der A r iegsk üc hen i m S ch la c h th o f benützt, u n d a l s diese nicht a u s re ich te , eine weitere O bstküche in R enchen eingerichtet, w o d a s in je n e r obstreichen G e g e n d zu r V e r f ü g u n g stehende O b s t v e r a rb e i te t w u rd e . B i s zu d e m oben an gegebenen Z e i tp u n k te konnten v o n dieser städtischen A l a r m e l a d e 3 6 0 0 Z e n t n e r ab g e g eb e n w erden . A m s 8 . A p r i l besuchten V ertreter staatlicher und städtischer B eh ö rd en so w ie der P resse die A l a r m e l a d e f a b r i ke n von S in n e r und v o n S tern A E ie . I m B e t r i e b der G ese llschaf t S i n n e r legte O r . B ovenschen , der A b te i lu u g s c h e f der Reichsstelle f ü r G e m ü s e u n d O b s t , die B e d e u tu n g der A l a r m e l a d e f a b r i k e n f ü r die V o l k s e r n ä h r u n g d a r . D ie F i r m a S i n n e r stellte jä h r l i c h gegen 2 0 0 0 0 0 Z e n t n e r A l a r m e l a d e her . D ie F a b r i k S t e r n E ie . ist n u r a u f H erste llung v o n A l a r m e l a d e eingerichtet . D ie täg l iche Höchst le is tungsfäh igkeit der F a b r i k b e t r u g s 5 0 0 0 0 K i lo A l a r m e l a d e . A m H. J u n i m a c h te d a s N a h r u n g s m i t t e l a m t b e k a n n t : M i r geben i n i L a u f e des M o n a t s J u n i E i n m a c h z u c k e r a b un d z w a r 5 P f u n d fü r die P e r s o n , m i t A u s n a h m e der E in ze lp e rson en o h n e eigenen H a u s h a l t u n d ohne feste B e z ieh u n g en zu e inem F a m i l i e n ­ h a u s h a l t . A m P . A p r i l erließ d a s M in is te r iu m eine V erord n u n g über den Verkehr m it H o n i g . D a rn a ch sind die B ienenzüchter v er­ — 75 — pflichtet, die H älfte des H o n ig e r tr a g s ihrer B ien en vö lk er a n den B adischen L an d esvere in für B ien en zu ch t, e. V . , in K a r lsr u h e a b ­ zuliefern. D ie andere H ä lfte verb le ib t zu ihrer freien V e r fü g u n g . N a c h der B e k a n n t m a c h u n g v o m 2 0 . F e b r u a r w u r d e n f ü r G b s t w e i n des J a h r g a n g s l 9 l 7 fo lgend e Höchstpreise festgesetzt: B e i m V e r k a u f durch den Hersteller a n den H a n d e l u n d a n den V e r b ra u c h e r 7 5 Vs- f ü r den Lite r, b e im W e i te rv e r k a u f i m H a n d e l 9 0 Pf- A m 2 . A p r i l e rg in g eine V e r o r d n u n g des U U n i s t e r i u m s ü b e r den V erkehr m i t B i e r u n d E r s a t z b i e r . D ie Höchstpreise beinr A u s s c h a n k in G a s t - u n d E ch a n k w ir t s c h a f t e n w a r e n : B i e r bei 0 , 3 L ite r l 5 Vf., E r s a tz b ie r ^8 Vf-, bei 0 , 3 5 L ite r l 8 Vf-, f 7 Vf-, bei 0 , 5 Liter 2 5 Vf-, 2 3 Vf-, bei 0 ,7 L ite r 3 5 Vf-, 3 2 Vf-, f L ite r 5 0 Vf-, Hb P f . N a c h der V e r o r d n u n g v o r n l 3 . 5 e p t e m b e r d u r f te sich der A u ssc h a n k p re is f ü r B i e r u n d E r s a tz b ie r höchstens b e t r a g e n : bei 0 ,3 Liter l 8 Vf-, bei 0 , 3 5 L ite r 2 l Vf-, bei 0 , 5 L i te r 5 0 P f- , bei 0 ,7 L ite r H2 P f . , t L i te r 5 0 P f . A m 2 7 . U l a i w u r d e d a s g esam te E r n t e e r t r ä g n i s des J a h r e s l 9 f 8 a n W i e s e n - u n d K l e e H e u f ü r den K o m m u n a l v e r b a u d , in dessen B ezirk es sich b e fa n d , b e s c h la g n a h m t . D ie K o m m u n a l ­ ve rb ä n d e h a t t e n den E r t r a g der H eu e rn te in ih re n B ez irk en g e n a u zu erheben u n d der H a u p tv e r s o rg u n g s s te l l e auzuzeigen. A m 2 b . J u l i m a ch te d a s B ü r g e r m e i s t e r a m t b e k a n n t , d a ß die A u s f u h r v o n E t r o h u n d H ä c k s e l a u s dem K o m m u n a l - v e rb a n d e K a r l s r u h e - 5 t a d t a u f G r u n d des A 3 der B a d . U U n is te r ia l - v e r o r d n u n g v o m 9- ^ u l i l 9 l 8 v e rb o te n sei. E i n e V e r o r d n u n g des K r i e g s e r n ä h r u n g s a m t e s v o m 5 0 . J u l i bes timm te, w iev ie l die U n te r n e h m e r la n d w i r t s c h a f t l ic h e r B e t r i e b e a u s ih re n se lbs tgebauten F rü c h te n zu r F ü t t e r u n g des im B e t r ie b e gehaltenen V ieh e s v e r b r a u c h e n d ü r fe n , z. B . v o n H a f e r oder a n G em e n g e a u s H a f e r u n d G ers te f ü r P f e r d e u n d U k a u l t ie r e 3 P f d . fü r den T a g , fü r die zu r F e ld a r b e i t v e rw en d e ten Z u g o c h se n s */g Pfd- fü r den T a g . — 76 — D o m 2. J a n u a r a n m u ß t e in fo lg e des K o h l e n m a n g e Is */s9 b i s ^ f f U h r v o r m i t t a g s , ^ 2 b i s 5 U h r n a c h m i t t a g s u n d Hz f f U h r a b e n d s ( S a m s t a g s H s f 2 U h r ) b i s 5 U h r m o r g e n s G a s ­ spe rre d u r c h g e fü h r t w e rd e n . A m f . A p r i l w u r d e die S p e r r e a u f ­ gehoben . A m 2 0 . J a n u a r e r g in g eine D e r o r d n u n g ü b e r M e ldep f l ich t f ü r gew erb l iche D e r b r a u c h e r v o n K o h l e , K o k s u n d B r i k e t t s ü b e r fO T o n n e n m o n a t l i c h im F e b r u a r f y f 8 . D ie M e l d u n g e n ü b e r K o h le n v e r b r a u c h u n d - b e d a r f w a r e n v o m f. b is spä tes tens 5 . F e b r u a r e rn e u t zu ersta tten . A u f E m p f e h l u n g des S t a d t r a t e s a n die K o h le n h ä n d le r , durch S c h a f f u n g v o n D o r r a t s p l ä t z e n i n n e r h a l b d e s S t a d t ­ g e b i e t s dem P u b l i k u m den B e z u g v o n H a u s b r a n d zu erleichtern, w u r d e A n f a n g M ä r z u n t e r d e m N a m e n „ S t a d t l a g e r K a r l s r u h e r K o h l e n h ä n d l e r " eine G ese llschaf t g e g r ü n d e t , deren A u f g a b e die E r r i c h t u n g eines K o h l e n l a g e r s in zen tra le r L ag e der S t a d t w a r , a u s d em die K u n d e n der der G ese llschaf t a n g e h ö r ig e n f f F i r m e n kleinere M e n g e n v o n K o h le n selbst a b h o le n konn ten . Z u m G e sc h ä f t s ­ f ü h re r der G ese llschaf t w u r d e der L ei te r des städtischen K o h l e n a m t s , L eop o ld S te in e l , b e s t im m t . Z u n ä c h s t errichtete m a n ein S t a d t l a g e r a m a l te n B a h n h o f , Ecke K r i e g s - u n d E t t l i n g e r S t r a ß e . Ü b e r die B r e n n st o f f v e r s o r g u n g f ü r die Z e i t v o m f . M a i f <j f 8 b i s 3 0 . A p r i l f H l d w u rd e fo lg en des b e s t im m t: D ie H a u s h a l t u n g e n sind u n te r B erücksich t igung der Z a h l der Z i m m e r , die n o tw e n d ig e rw e ise geheizt w e rd en müssen, u n d der z u m H a u s h a l t g e h ö r ig e n P e r s o n e n sow ie der sonstigen besonderen D erhä l tu isse der M a h n u n g od e r H a u s h a l t u n g in 8 B e d a r f s g r u p p e n ( ^ . — b l) e in ­ geteil t . D ie den G r u p p e n zugeteilten H öchstm engen a n K o h le n o d e r K o k s b e t rug e i l f ü r m o n a t l ic h 2 Z e n t n e r , f ü r L u n d L je 3 , fü r D H, f ü r K ö , f ü r 6 , f ü r 6 8 u n d fü r b l fO Z e n tn e r . D ie b i s h e r ausges te l l ten B ren n s to f fk a r te n b l ieben gü l t ig . A u f jeder K a r t e w a r e in g e tr a g e n , zu welcher G r u p p e die H a u s h a l t u n g gehörte. A n s p r u c h a u f L ie fe ru n g der vo llen Höchstm enge bes tand nicht. E b e n s o ­ w e n ig konnte die L ie fe ru n g b e s t im m te r K o h le n s o r te n v e r l a n g t w erd en . S o w e i t i rg e n d m ö g l ich m u ß t e K o k s v e rw en d e t w erden . D o n den E n d e G k t o b e r f ü r den S ta d tb e z i rk K a r l s r u h e fest­ gesetzten K l e i n h a n d e l s - K o h l e n p r e i s e n geben w i r fo lgende — 77 — a n : R u h r -S tü c k k o h le n F e t ts ch ro t in offenen F u h r e n fre i v o r s H a u s 3 A lk . 2 5 P f . der Z e n t n e r , in A ö r b e n od er Lücken fre i i n s H a u s 3 A lk . H5 P f . A u t h r a c i t - N u ß k o h l e n I nachges . H A lk . bezw. ^ A lk . 2 0 P f . , I I q A lk . 2 5 P f . bez. q A lk . § 5 P f . , R u h r - S t e i n - kohlenbriketts 3 A lk . 6 5 P f . bezw. 3 A lk . 8 5 P f . , S a a r - S tü c k k o h le n 2 A lk . 7 0 P f . bezw. 2 A lk . HO P f- A b S t a d t l a g e r w a r der Z e n t n e r s 5 P f . u n d a b R h e in h a f e n 2 5 P f . b i l l ige r a l s offen in F u h r e n frei v o r s H a u s . A m 2 3 . N o v e m b e r w u rd e zur E r s p a r n i s v o n B r e n n ­ s t o f f e n und B e le u c h tu n g sm itte ln v ero rd n et: ^G ast-, S p e ise - und Schankw irtschaften , A a ffe e s so w ie V e re in s - und G ese llsch a ftsrä u m e, in denen S p eisen oder G etränke verabreicht w erden , sind v o n fO U h r abend s ( S a m s t a g s a b f f U h r ) b is 1 0 U h r v o r m it ta g s zu schließen. D ie B etrieb e sind a u f die un bed ingt n ötigen R ä u m e zu beschränken. T h eater, L ichtspielhäuser, R ä u m e , in denen Sch au ste llu n gen statt­ finden, so w ie öffentliche V erg n ü g u n g sstä tten a ller A r t sind spätestens um sO U h r ab en d s zu schließen. (Offene V erkaufsste llen m üssen von 6 U h r ( S a m s t a g s v o n 7 U h r) a b en d s b is H U h r v o r m it ta g s , sow ie a n S o n n - und F eier ta g en geschlossen b leiben . S o la n g e sie geschlossen sind, dürfen sie nicht beleuchtet w erd en . A lu seen , S a m m ­ lungen und sonstige A u sste llu n g srä u m e dürfen nur in so w eit geheizt werden, a ls es erforderlich ist, u m eine S c h ä d ig u n g der A u ss te l lu n g s ­ gegenstände durch F rost zu verhüten . D ie V ero rd n u n g tra t a m 2 7 . N o v e m b e r in U r a f t .* ) A m 2 8 . beschloß der S ta d tr a t , im In teresse der U o h le n e r sp a r n is den B a h n v erk eh r a u s der S tr a ß e n ­ b a h n und der L okalb ahn und die öffentliche B e leu ch tu n g , so w eit irgend a n g ä n g ig , einzuschränken, au ß erd em b is a u f w eiteres im großen R a th a u s s a a l und im S itz u n g ssa a l des S ta d tr a ts g a r nicht m ehr, d a s R o n ze r th a u s n u r noch a n den S a m s ta g e n und S o n n ­ tagen Heizen zu lassen. A m 2 6 . J u n i m ach te d a s B ü r g e r m e i s t e r a m t b e k a n n t : D ie P re i s p r ü fu n g s s te l l e f ü r B r e n n h o l z h a t die P re ise b i s a u f w eite res ") Line ähnliche Verordnung w a r am 28. November 19 >7 ergangen. Sie war für die verkanfsstellen an, 2 H. Marz : 9 t s außer K ra f t getreten. Die Wirtschaften, sowie die Theater , Lichtspielhäuser usw. durften von, April >8 ab bis t t Uhr abends geöffnet bleiben. — 78 — w ie fo lg t festgesetzt: B u c h en h o lz g esäg t u n d g r o b gespal ten a b L a g e r der Z e n t n e r H M k . 5 0 P f . , n u r g e s ä g t , nicht gespal ten H M k . sO P f . , g e säg t u n d g r o b g e s p a l ten frei K e l le r 5 B lk . , T a n n e n - u n d F o r le n h o lz , gesäg t u n d fein g e sp a l ten , a b L a g e r der Z e n t n e r 5 M k . 5 0 P f . , n u r gesäg t n ich t g esp a l ten , 5 B l k . , B u c h e n h o lz der S t e r u n g e s ä g t a b L a g e r 3 7 B lk . 5 0 P f . , v o r s H a u s HO B lk . , T a n n e n - o d e r F o r l e n h o lz der S t e r u n g e s ä g t a b L a g e r 3 s B lk . 5 0 P f . , v o r s H a n s 3H B lk . A m 9 . A p r i l o rd ne te d a s B l in i s t e r iu m a u f G r u n d der B u n d e s r a t s v e r o r d n u n g a n , d a ß g e t ra g e n e S c h u h w a r e n , sow ie A l t l e d e r (d. H. g e b r a u c h te s Leder) entgelt lich n u r a n die v o n der Reichsstelle f ü r S c h u h v e r s o r g u n g zugelassenen P e r s o n e n u n d S tellen v e r ä u ß e r t u n d auch n u r v o n diesen w eite r v e r ä u ß e r t w erden d ü r f te n . A m s 7 . A p r i l m a ch te die städtische B ek le idungss te lle üb er B a u m w o l l n ä h f a d e n bek a n n t , d a ß die G e s a m t z a h l der in K a r l s r u h e m i t N ä h a r b e i t e n beschäf t ig ten A r b e i t e r u n d A rb e i t e r in n e n e inem E r l a ß der Reichsbek le idungss te l le zufolge festzustellen seien. D ie A r b e i tg e b e r h a t t e n b i s spä tes ten s 20 . A p r i l die Z a h l der b i s s . D ez em b e r s s t s ? beschäft ig ten A r b e i t e r u n d A rb e i t e r i n n e n schrif t­ lich an z u g e b e n . B e t r ie b e , in denen d a u e r n d m e h r a l s s 5 P e r s o n e n m i t N ä h a r b e i t beschäft ig t w a r e n , u n te r l a g e n der M e ld e p f l ic h t nicht. A m sO. M a i w u r d e m i tg e te i l t : „ D e r O b e r b ü r g e r m e is te r h a t der A u f f o r d e r u n g der R e i c h s s t e l l e f ü r S c h u h v e r s o r g u n g z u m E i n t r i t t i n i h r e n A u s s c h u ß der V e r w a l t u n g s b e a m t e n en t­ sprochen . D e r A u s s c h u ß h a t die A u f g a b e , die Reichsstelle n a m en t l ich i n F r a g e n zu unterstützen, in welchen die gem eind l ichen I n te r e s s e n bei der V e r s o r g u n g der B e v ö lk e ru n g m i t S c h u h w e rk in F r a g e k o m m e n ." D e r N a t i o n a l e F r a u e n d ie n s t v e ra n s ta l te te K u r s e i m A n ­ f e r t i g e n u n d F l i cke n v 0 n S ch u h e n in verschiedenen S t a d t ­ teilen. D e r erste K u r s f a u d in der K a r l - M i l h e l m - S c h u l e v o m s 3 . b i s s 8 . M a i statt . A u s der V e r o r d n u n g der Reichsstelle f ü r S c h u h v e r s o r g u n g v o m 8 . J u n i f ü h re n w i r a n : „ D ie A u s b e s s e r u n g v o n S c h u h w a r e n d a r f n u r a u s f ü h r e n , w e r Leder v o n der K o n t r o l l ­ stelle f ü r f re igegebenes Leder zugeteilt e r h ä l t . D ie s g i l t auch fü r A u sb es se ru n g en , fü r die n u r Ersatzsto ffe v e r w a n d t w e r d e n ." „ V e r ­ bo te n ist der V e r t r ieb v o n M a ß s c h u h w e r k in L u x u s a u s f ü h r u n g . " A m 2. A u g u s t f a u d i m g r o ß e u R a t h a u s s a a l u n te r d em V o r ­ sitz des O b e r b ü rg e r m e is t e r s eine V e r s a m m l u n g s ta tt , in der S t a d t r a t v r . T r e m p e r a u s B e r l i n , D i re k to r der V e r w a l tu n g s s te l l e der Reichsbekle idungsste lle , ü b e r A u f g a b e n u n d M a ß n a h m e n dieser Stelle einen V o r t r a g hie lt . D a z u w a r e n V e r t r e te r s taa t l icher u n d städtischer B e h ö r d e n u n d der interessierten G e w e r b e a u s d em g anzen L an d e erschienen. D e r V o r t r a g e n d e schilderte , w ie die R e ic h s ­ bekleidungsstelle zunächst a u f S p a r s a m k e i t i m V e r b r a u c h der B e ­ stände h inw irk te , d a n n jedoch die u n m i t t e l b a r e V e r s o r g u n g der B e v ö lk e ru n g ü b e r n a h m , h ins ich t l ich der Ersatzstoffe be ton te er, d a ß die F r a g e technisch z w a r gelöst sei, die W i r k u n g jedoch nicht so rasch ein tre ten könne. D ie Z e n t r a l i s i e r u n g bezeichnete er a l s bedauerliche N o tw e n d ig k e i t , oh ne die m a n n ich t d u rchk äm e. A m 9- D ezem ber ve ra n s ta l te te die S c h u h f l i c k e r e i des F r a u e u v e r e in s e inen Z w e i t a g e s c h u h k u r s u s . E s w a r der letzte S c h u h k u r s v o r W e ih n a c h te n . Die F ü r s o r g e t ä t i g k e i l f ü r d i e 1 i r i e g e r f a m i l i e n durch die S ta d tg e m e in d e u n d d i e ü b r i g e n M a ß n a h m e n d e r W o h l t ä t i g k e i t , die die S t a d t , d a s R o t e A re u z u n d a n ­ dere V e r b ä n d e ge troffen h a t t e n , g in g e n auch i m B e r i c h t s j a h r e weiter , ebenso w ie sich die O p fe rw i l l ig k e i t einzelner P e r s o n e n betä tig te . A n r e i c h s g e s e t z l i c h e n U n t e r s t ü t z u n g e n w u r d e n i m B e r i c h t s j a h r e 9 l 8 s 6 0 s M k . 2 3 P f . ( l 9 s 7 : 6 3 6 ^ 3 7 ^ M k . ) bezahlt . D a v o n b e t ru g e n die v o m Reich zu e rs ta t tenden M i n d e s t ­ sätze 3 8 5 0 09 s M k . 3 7 P f . (3 8 8 ^ 9 8 8 M k . ) . D e r R e ichszuschu ß b e läu f t sich a u f s 7 0 3 8 5 3 M k . D e r v o n der S ta d tg e m e in d e a l s L ie fe ru n g sv e rb a n d zu leistende M e h r b e t r a g b e t ru g 3 6 2 7 6 5 6 M k . 3 6 P f . ( 2 2 H 0 3 9 l M k . ) . D ie Z a h l der i m J a h r e s 9 s 8 im G e ­ n u ß der R e ich su n te rs tü tzung s tehenden F a m i l i e n b e t ru g H 9 ^ 3 ( E n d e D ezem ber s 9 s 7 9 ^ 9 ) . D u rc h B u n d e s r a t s v e r o r d n u n g v o m O k t o b e r s 9 l 8 w u r d e n die Sätze f ü r die reichsgesetzliche F a m i l i e n u n te r s tü tz u n g a b s . N o - — 80 — v e m b e r (9 (8 u m je 3 U lk . m o n a t l i c h f ü r jede unterstützte P e r s o n e rh ö h t . A u f A n t r a g der R r ie g s u n te r s tü tz u n g s k o m m is s io n beschloß der S t a d t r a t au ch eine E r h ö h u n g des v o m L ie fe ru n g s v e rb a n d festzusetzenden städtischen Z usch usses zu den reichsgesetzlichen U n te r ­ stützungssätzen e in tre ten zu lassen. D e m n a c h sollen a b ( . N o v e m b e r die U n te rs tü tzu ng e n (M in des tsä tze des R e ic h s u n d städtische Zuschüsse) m o n a t l i c h b e t r a g e n : F ü r die E h e f r a u e n 30 u n d 20 — 50 U lk . ( b i s h e r 25 u n d (5 — HO U lk .) , f ü r R i n d e r u n d Geschw ister 20 un d (0 ^ -3 0 U lk . ( b i s h e r (5 u n d 9 — 2H M k . , f ü r d a s ( . b i s H. R i n d u n d f ü r d a s 5. u n d je d es w eite re R i n d je (5 u n d 5 — 20 U lk.) , f ü r den E l t e r n t e i l 20 u n d b i s zu 30 — 20— 50 U lk . ( b i s h e r (5 und 2 5 - ^ H O U l k ) , f ü r sonstige B e re ch t ig te : G r o ß e l t e r n , S ch w iege re l te rn jede P e r s o n 20 u n d b i s zu 30 U l k . — 20— 50 U lk . ( b i s h e r je (5 u n d U lk . ) , f ü r ( R i n d in f re m d e r p f le g e 20 u n d 20 ^ HO U lk . ( b i s h e r (5 u n d (5 — 30 U lk .) D e r M e h r a u f w a n d fü r die S t a d t berechnet sich m o n a t l i c h a u f e t w a (80 000 U lk . Z u r e r g ä n z e n d e n R r i e g s f ü r s o r g e w u r d e n v o n der S ta d t im J a h r e ( 9 ( 8 au fg ew en d et fü r : U l i e t b e i h i l f e .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( 387 75 ( .— U lk . L e b e n s m i t t e l .............................. (60 907.H8 „ S p e i s u n g e n .... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( 259.28 „ R i n d e r f ü r s o r g e ......................... 65 8H9-(8 „ Ä rztliche B e h a n d lu n g , H eilm itte l usw . (03 (08.76 „ R o h le n und H olz ..................... (H7 90H.52 „ R on firm a n d en b ek leid u n g . . . . 253H2.— „ A rb eitssto ffe und S o n stig e s . . . 93 36H.83 „ lv e ih n a c h tsg a b e n . . . . . . . (00.— „ Z u sch lä g e zur R eichsunterstützung . H82 8(5 .90 „ H in te r b lie b e n e n fü r so r g e .............. 250 556.86 „ p ersön lich er A u f w a n d ... . . . . . . . . . . . . 38 H56.62 „ S ach lich er A u f w a n d ........ ..... ..... .. H 969.52 „ 2 762 383.95 U lk . E i n e Z u s a m m e n s t e l l u n g e r g a b , d a ß v o m A u g u s t ( 9 ( H b i s D ez em b e r ( 9 ( 8 in R a r l s r u h e a n reichsgesetzlichen F a m i l i e n u n t e r ­ s tützungen 23 506 727 U lk . v e r a u s g a b t w u rd e n . D a v o n en tfa l len a u f die M indestsä tze , die v o m Reich ersta tte t w erden , (H 787 H83 U lk . , - 8s - w ä h r e n d die ü b r ig e n 8 ? l 9 2 ^ v o in L i e f e r u n g s v e r b a n d a l s Z u s c h u ß gegeben w e rd e n w u ß t e n . Z n diesen A u s g a b e n w i r d w ieder ein D r i t te l v o m Reich a l s R o s te n der K r i e g s w o h l f a h r t s - pflege ersetzt, w ä h r e n d der Rest m i t r u n d 6 M i l l i o n e n en d g ü l t ig der S t a d t K a r l s r u h e zu r Last b le ib t . D ie e rgänzende K r i e g s f ü r s o r g e e r fo rd e r te a u ß e r d e m 9 Hö8 6-s9 M a r k . Diese A u s g a b e n w u r d e n teilweise gedeckt du rch die öffen t­ lichen S a m m l u n g e n u n d G p f e r t a g e , du rch A n te i le a n f re iw i l l ig en G e h a l t s a b z ü g e n der städtischen B e a m t e n u n d L eh re r , du rch f re i­ w il l ige S p e n d e n K a r l s r u h e r F i r m e n , a u s d em E r l ö s a u s N ä h - u n d S tickarbe iten*) . D och b le ib t f ü r die S t a d th a u p tk a s s e a l s e n d ­ g ü lt ige r A u f w a n d der e rg ä n zen d e n K r i e g s f ü r s o r g e der B e t r a g v o n a b e r m a l s r u n d 6 M i l l i o n e n . Reichsgesetzliche u n d e rgänzend e K r i e g s f ü r s o rg e z n s a m m e n g e n o m m e n h a b e n sonach der S ta d tg e m e in d e w ä h r e n d der g an z en K r ie g sz e i t b i s E n d e einen i h r a l le in zu Last b le ibenden G e s a m t a u f w a n d v o n r u n d s 2 M i l l i o n e n M a r k veru rsach t . M i t diesen re in finanzie l len L eis tungen ist die T ä t ig k e i t der K r i e g s f ü r s o rg e k e in esw egs erschöpft . D e r W e r t der A r b e i t , die v o n den e h re n am tl ich e n H i l f s k r ä f te n , M ä n n e r n u n d F r a u e n , des K r i e g s u n te r s tü tz u n g s a m te s geleistet w o r d e n ist, überste ig t , au ch w e n n sie durch Z a h l e n nicht e i n m a l a n g e d eu te t w e rd e n k a n n , bei w e i t e m den G e ld w e r t der a n g e f ü h r te n G e s a m t s u m m e . Diese T ä t ig k e i t e r ­ streckte sich w ä h r e n d der K r ie g sz e i t a u f r u n d s 5 0 0 0 K r i e g e r ­ f a m i l i e n , die in den B e z u g der reichsgesetzlichen U n te rs tü tzu ng ge lan g te n u n d in sbeson dere a u f s tä n d ig e t w a ^ 0 0 0 F a m i l i e n , die i m W e g e der e rgänzenden K r i e g s f ü r s o r g e unters tü tz t w o r d e n sind. G r o ß h e r z o g u n d G r o ß H e r z o g i n stellten d e m S t a d t r a t 3 0 0 0 M k . , die D irek t io n der N e u e n K a r l s r u h e r S c h i f f ­ f a h r t s - A k t i e n - G e s e l l s c h a f t HOO M k . f ü r die K r i e g s ­ unterstützung zu r V e r f ü g u n g . H e r r Z a k o b L a n d a u e r stiftete zur E r i n n e r u n g a n sein ve rs to rb e n es S ö h n c h e n L eon 5 0 0 M k . fü r *) F ü r die U n t e r s t ü t z u n g d e r z u m K r i e g s d i e n s t e e i n - b e r u f e n e n w e h r p f l i c h t i g e n gingen im Berichtsjahre teils an ver­ schiedenen Sammelstellen durch einmalige Beiträge, teils an fortlaufenden einmaligen Gaben im ganzen tS 4 2 5 0 Mk. 63 P f . ein. 6 — 82 — w ü r d i g e israelit ische A r m e , 5 0 0 M k . f ü r christliche u n d 5 0 0 A lk . f ü r israelit ische A r i e g s w a i s e n . A m f 7 . D ezem ber e rh ie lt die A r i e g s - u n te rs tü tzu n g sk o m m iss io n v o n der F i r i n a p f a n n k u c h L T o . 2 0 0 G u tsche in e i m W e r te v o n je 5 M a r k zu r V e r te i lu n g a n b e d ü r f t ig e hiesige A r i e g e r f a m i l i e n a l s W e ih n a c h t s g a b e n . D ie A k t i e n g e s e l l s c h a f t f ü r M e t a l l - I n d u s t r i e v o r m a ls G u sta v R ichter, hier, übersandte a m 2 2 . Dezem ber dein O berb ürgerm eister 2 0 0 M k . a l s W eih n a ch tsg a b e für die A a r ls - ruher Lazarette. A u f V e r a n l a s s u n g des R o t e n A re u z e s f a n d e n v o m . 5 . b i s 2 0 . F e b r u a r h ie r H a u s s a m m l u n g e n v o n A l t p a p i e r und A l tn i a t e r i a l i e n s ta tt . D ie S a m m e l t a g e f ü r die einzelnen S tad t t e i l e w u r d e n j e w e i l s bek a n n t gegeben . A n Z e i t u n g e n , Z e i tsch r if ten : B ü c h e r n , A k ten , P a p i e r a b f ä l l e u n d derg l. w u r d e n im ganzen e t w a 2 8 3 0 0 l r§ g e s a m m e l t , A lte isen u n d W eißb lechdosen Y 50 I<§, L u m p e n 7 0 0 F r a u e n h a a r e 2H l<§, sow ie verschiedene kleinere M e n g e n v o n S p a r m e t a l l e u , S t a n i o l , G u m m i u n d derg l . A n f a n g M ä r z w a r e n b e r e i t s 3 3 0 0 lc^ A e i t u n g s p a p i e r a n hiesige T r u p p e n ­ teile kostenlos a b g e g eb e n . A u s den S itzu n gen des R o t e n R r e u z e s führen w ir fo l­ g en d es a n : A u r 2 . F eb ru a r berichtete v r . S tro eb e n o c h m a ls über die W eih n a ch tssen d u n g . D a rn a ch überschreitet der W ert säm tlicher a n die F ro n ten g eg a n g en en P akete den B e tr a g v o n über HOOOOO M a r k . D urch den V erk au f der A r ie g sp fa n n e w u rd en fHOOO M k . erlöst. D ie im a lten und neuen B a h n h o f errichteten Ü b ern a ch tu n g s­ stationen sind v o n über 2 0 0 0 0 S o ld a te n in A n spruch g en om m en w o r d e n . I n derselben S itzu n g berichtete P riv a td o zen t V r . Lust a u s H eidelberg über die Z ie le des B a d isch en L and esausschusses für S ä u g l in g s - und A leinkinderpflege. S o d a n n hielt F . V . B r ep o h l a u s B a d N a s sa u einen V o r tr a g über die T ä tig k e it der evangelischen B lä tte r v e r e in ig u n g für S o ld a te n und kriegsgefan gen e Deutsche. D er T v . G berk irchenrat h a t a u f A n re g u n g des P r ä la te n V . S ch m itt- henner a l s erste kirchliche B eh ö rd e die V ere in ig u n g unterstützt und ein besonderes bad isches G esan gb u ch herau sgegeb en . — I n der S itzu n g a m f f . A p r i l w u rd e m itg ete ilt , d a ß , u m die S a m m lu n g e n d es R o te n A reu zes nicht zu stören, in A u ssich t genom m en e öffen t­ liche S a m m lu n g e n durch größere B e trä g e abgelöst w ü rd en . S o — 83 — erh ie lt der A u s s c h u ß fü r f a h r b a r e L a z a re t tb ü ch e re ien sOOOO Akk., zu e iner f ü r die B a l t e n bes t im m ten S a m m l u n g w u r d e n 3 0 0 0 Akk. u n d f ü r die R e ichsko lon ia lk r iege rsp end e w u r d e n fOOOO Akk. gegeben . F ü r die zurückkehrenden Z i v i l - u n d K r i e g s g e f a n g e n e n u n d die fü r sie nötige F ü r s o r g e e n t fä l l t a u f B a d e n ein B e t r a g v o n e t w a t 0 0 0 0 0 Akk. A u s d em P r i n z - A k a x - F o u d s kö nnen d az u 6 0 0 0 0 A k ark gegeben w e r d e n ; der Rest soll a u s der G e f a n g e n e n s a m m l u n g a u f g e b ra c h t w erden . B o n der K ö n i g i n v o n S c h w e d e n ist eine S p e n d e , bestehend in ach t K is ten S tre ic h h ö lze rn , e in g e g a n g e n . D ie T r e u e n in G o t e n b u r g h a b e n w ied e r fOOO Akk. g e s a n d t . Z m A k ä rz ist eine besondere L ie b e s g a b e n s e n d u n g a n die W e s t f r o n t geschickt w o rd e n , w i e a n d e r w ä r t s h a t sich au ch h ie r ein O r t s ­ au s sch u ß fü r S a m m e l - u n d H elferdienst geb ildet . — Z n der S i tz u n g a m 6. A k a i w u r d e der B e r i c h t ü b e r die T ä t ig k e i t der hiesigen H a u p tsam m els te l le ersta tte t. D a r n a c h sind f ü r L ie b e s g a b e n a n unsere T r u p p e n i m F e ld e sow ie a n v o r ü b e r k o m m e n d e E in z e l - m a n n sc h a f te n 2 7 0 0 0 0 0 Akk. u n d f ü r L az a re t te , G e n e s u n g s h e i m e , E rf r isc hu ngss te l len u sw . 7 0 0 0 0 0 Akk a u fg e w e u d e t w o r d e u . N a c h dem R e c h n u n g s e r g e b n i s des L a n d e s v e r e i n s b e t ru g e n die G e s a m t ­ e in n a h m e n seit K r i e g s b e g in n b i s f . A p r i l f 9 l 8 H l 8 s 9 8 s Akk., die G e s a m t a u s g a b e n H ^ 3 8 7 3 8 Akk. N a c h d e m R e c h n u n g s ­ erg e b n is des O r t s a u s s c h u s s e s K a r l s r u h e b e t ru g e n in derselben Z e i t die G e s a m t - E i n n a h m e n h 8 5 6 H 8 l Akk., die G e s a m t ­ a u s g a b e n s 8H7 0 7 3 Akk. A m S c h lu ß der S i t z u n g w id m e te G e h . R a t A kü lle r dem jü n g s t v e rs to rben en l a n g j ä h r i g e n S c h r i f t ­ fü h re r u n d v e rd ien ten A k i ta rb e i te r G e h . H o f r a t Z ie g le r W o r t e d a n k b a r e r E r i n n e r u n g . — Z n der S i tz u n g a m 3 . Z u m w u r d e u. a . m itge te i l t , d a ß d a s R o te K re u z f ü r die V e r s o r g u n g der F e ld la za re t te m i t B ü c h e r n lO 0 0 0 Akk. m i t der B e s t i m m u n g gegeben hab e , d a ß die S p e n d e n b e s o n d e r s den B a d e n e r n zu gu te k o m m e n sollen u n d d a ß in den letzten W o c h e n zw ei neue L i e b e s g a b e n - sendungeu a n die F r o n t a b g e g a n g e n seien u n d z w a r a n d a s L e ib - g re n a d ie r -R e g im e n t u n d d a s A r t i l l e r i e - R e g im e n t „ G r o ß h e r z o g " . Z n der S i tzun g w u r d e d a n n noch der hiesigen S a n i t ä t s k o l o n n e f ü r ih r m u s te rgü l t iges V e r h a l t e n bei d em letzten F l i e g e r a n g r i f f be so n ­ dere A n e rk e n n u n g gezollt . — Z n der S i tz u n g a m 8. Z u l i w id m e te der Vorsitzende dein ve rs to rbenen O b e r l e u t n a n t a . D . E d . H e p p s * - S t ­ einen N a c h r u f , w o b e i er be ton te , w ie viele ersprießliche Dienste der E n ts c h la f e n e der A b te i l u n g I des F r a u e n v e r e i n s u n d d em H a u p t - v o r s ta n d des R o t e n A re u z e s geleistet hä t te . M i t D a n k w u rd e v e rm e rk t , d a ß die D i re k t io n des S t a d t g a r t e n s B l u m e n zu r A u s ­ schm ückung der L a z a re t te zu r V e r f ü g u n g stelle. A m S c h lu ß der S i tz u n g sag te der Vorsitzende, G e n e r a l L im b e rg e r , d em v o n K a r l s ­ r u h e scheidenden L a n d g e r ic h ts d i re k to r v r . D ö l te r f ü r seine dem R o t e n A re u z geleisteten vo rzü g lich en Dienste, be so n d e rs w ä h r e n d d es A r i e g e s , au f r ich t ig s ten D a n k . — I n der S i tz u n g a m H. N o ­ v e m b e r w ie s der Vorsitzende a u f die E re ign is se der letzten M o n a t e h in u n d g a b seiner F r e u d e A u s d r u c k ü b e r die E r n e n n u n g des P r i n z e n M a x , des E h re n v o rs i tz en d e n des bad ischen R o te n A reuzes , z u m R e ic h sk an z le r . M i t beson dere r D a n k b a rk e i t e r w ä h n te er die T ä t i g k e i t der i m R o te n - A r e u z - D ie n s t stehenden P e r s o n e n in den L a z a re t te n . F ü r i h r t r e u e s A u s h a l t e n u n d ih re O p fe rb e re i t s c h a f t g e b ü h r te a l len F r a u e n u n d M ä d c h e n B e w u n d e r u n g . V r . S t ro e b e berichtete ü b e r d a s G e s a m t e r g e b n i s der G r o ß h e r z o g - G e b u r t s t a g s - S a m m l u n g . D a r n a c h h a t die V o r s a m m l u n g 2 3 0 000 M k . , die S p e n d e n a m G e b u r t s t a g des G r o ß h e r z o g s I Z 8 0 0 0 M k . ergeben, so d a ß sich der G e s a m t b e t r a g f ü r d a s R o te A re u z 6 8 8 0 0 0 M k . b e l ä u f t . M i t E i n r e i h u n g des v o n den B e z i rk s - u n d O r t s a u s ­ schüssen zurückgehal tenen D r i t t e l s e r g a b die S a m m l u n g den B e t r a g v o n ß 0 7 000 M k . — I n der letzten R o te - A r e u z - S i t z u n g w a r e n a u c h al le D a m e n v e r s a m m e l t , die b i s h e r i m S a m a r i t e r - D i e n s t a m a l te n B a h n h o f t ä t ig gew esen sind. D e r Vorsitzende, G e n e r a l L im - b e rg e r sp rach diesen D a m e n , die v ie r J a h r e h in d u rc h u n e rm ü d l ich pf l ich t t reu bei der A n k u n f t so v ie le r V erw u n d e te n z ü g e im Dienst d es R o t e n A re u z e s s tanden , herzlichen D a n k u n d volle A n e rk e n n u n g a u s . D iesen ane rken n en d e n M o r t e n schloß sich R e g . - R a t R u p p , dessen L e i tu n g der D iens t a m a l te n B a h n h o f u n te r s t a n d , a n ; er d ank te v o r a l l e m jenen , die seit A r i e g s b e g in n d o r t m itgeho lfen h a b e n . H o f u h r m a c h e r p e c h e r e r w ä h n t e , d a ß in die D a n k e s w o r te au c h die S a n i t ä t s m a n n s c h a f t e n e inzubeziehen sind, ebenso die F r e i ­ w i l l ig e F e u e r w e h r u n d die H i l f s k r a n k e n t r ä g e r , die S c h ü le r der H ö h e r e n S c h u le n , die sich a l le du rch P fl ich te ife r u n d H i l f sbere i tsch af t v o l l b e w ä h r t h a b e n . D a n k w u r d e fe rn e r gesag t der D irek t ion der S täd t i sch e n S t r a ß e n b a h n e n u n d d em S t a d t r a t f ü r die unentgelt liche — 85 — Ü b er la s su n g der S a n i t ä t s s t r a ß e n b a h n z ü g e . S chließ lich berichtete G e h . H o f r a t R ehbock noch ü b e r die T ä t i g k e i t der T r a n s p o r t ­ ab te i lu n g a i n A l te n B a h n h o f u n d die V e r w e n d u n g der F a h r r ä d e r . A l s seinerzeit der A u f r u f a n die B e v ö lk e r u n g e r g a n g e n w a r , F a h r ­ räd e r dein R o te n K re u z z u m V e r w u u d e t e n t r a n s p o r t zu r V e r f ü g u n g zu stellen, w u r d e n d e m R o t e n K re u z s 2 l R ä d e r ü ber lassen , v o n denen 8H b r a u c h b a r w a r e n , die d a n n w ie d e r u m H2 T r a n s p o r t ­ r ä d e r g a b e n , m i t denen ü b e r 5 0 0 0 V e r w u n d e te v o m B a h n h o f nach L az a re t ten v e r b r a c h t w o r d e n sind. — I m w ei te ren V e r l a u f der S i tzung w u r d e die L ag e der zurückkehrenden S chw es te rn e r ö r t e r t ; einige badische Schw estern befinden sich noch in P a l ä s t i n a , in R e v a l , in A l i t a u u n d i m E l s a ß . F r a u G e n e r a l v o n O t i u g e r w u r d e a n läß l ich ih re s R ü c k t r i t t s v o n der L a z a r e t t le i tu n g v o n dein V o r ­ sitzenden herzlicher D a n k g esag t . Z u m L c h lu ß der B e r a t u n g e n berichtete noch V r . S t ro e b e ü b e r die T ä t i g k e i t der H a u p t s a m m e l - stelle die w ä h r e n d des T r u p p e n r ü c k m a r s c h e s seh r in A n s p r u c h g e n o m m e n w a r ; zu jener Z e i t w u r d e n täg l ich r u n d 6 0 0 A l a u n abg e fe r t ig t . D ie v o r h a n d e n e n l V a r e n w u r d e n ih n e n unentgelt l ich überlassen. D e r 5 . , ^ . , 5 . u n d 6 J a n u a r w a r e n I V e r b e t a g e f ü r den O r t s a u s s c h u ß K a r l s r u h e des B a d i s c h e n H e i m a t d a n k e s . S chü le r hiesiger L e h ra n s ta l t e n ver te i l ten a n diesen T a g e n A u f r u f e m i t V ordrucken f ü r die B e i t r i t t s e r k l ä r u n g . D e m H e i m a t d a n k g in g e n i m B e r i c h t s j a h r e v o n hier folgende g rö ß e re B e i t r ä g e z u : D e r G r o ß h e r z o g ü b e r w ie s dem H e im a td a n k eiue i h m zu r V e r f ü g u n g gestellte S u m m e v o n t 00 000 l l l a r k . V o n u n g e n a n n te r S e i te e rh ie l t der S t a a t s m i n i s t e r die S u m m e v o n 5 0 000 A lk . in deutscher K r i e g s a n le i h e . A n lä ß l i c h der E r n e n n u n g des G e s c h ä f t s f ü h r e r s in K a t h r e i n e r s A la lzkaffee fab rikeu z u m kgl. B a y e r . G e h . K o m m e r z i e n r a t h a t die Gesellschaft u . a . der S t a d t K a r l s r u h e den B e t r a g v o n 3 5 000 A lk . überm it te l t , der zu r V e r m e h r u n g der v o r j ä h r i g e n S t i f t u n g v o n HO000 A lk . dient (v e rg l . T h r o n i k s ß s k , S . ^ 8 2 /8 3 ) . K o m m e r ­ zienrat S t a d t r a t F r i tz H a m b u r g e r w ie s d e m O r t s a u s s c h u ß des H e im a td a n k es 5 0 0 0 A lk . in 5 p ro z e n t ig e r deutscher K r i e g s a n l e i h e zu. V o n den T e i l h a b e r n des B a n k h a u s e s V e i t L. H a m b u r g e r / K o m m e rz ie n r a t F r i tz H a m b u r g e r u n d O r . P a u l H a m b u r g e r , w u r d e — 86 — d e m H e im a td a n k die w eitere G a b e v o n 3 0 000 M k . zugewendet. P a u l S c h rö d e r in S t u t t g a r t spendete „ a u s a l te r A n h än g l ich k e i t a n seine V a te r s t a d t K a r l s r u h e " de in H e im a td a n k sOOOO M k . A lb e r t B a e r , I n h a b e r der D a m p f b r a n n t w e i n b r e n n e r e i u n d L ik ö rfab r ik H e in r ich B a e r 6c S ö h n e , h a t d em « O r t s a u s s c h u ß K a r l s r u h e des H e im a td a n k e s 5 0 0 0 M k . ü b erw ie sen m i t der B e s t i m m u n g , d a ß die H ä l f t e dieser S u m m e f ü r b e d ü r f t ig e K i n d e r der S t a d t v e rw ende t w i r d , deren V a t e r i m F e ld e gefa l len ist. D e r B ez i rk sv e re in K a r l s ­ r u h e des V e r b a n d e s südwestdeutscher I n d u s t r i e l l e r ü b e r w ie s dem O r t s a u s s c h u ß des H e im a td a n k e s H 2 5 0 M k . B r a u e r e id i r e k to r K a r l S c h r e m p p , E h r e n b ü r g e r u n se re r S t a d t , überreichte d em O b e r b ü r g e r ­ meiste r a u s A n l a ß des J a h r e s w e c h s e l s die S u m m e v o n 3 0 0 0 M k . f ü r den O r t s a u s s c h u ß des H e im a td a n k e s , K a u f m a n n L o u i s S te r n , I n h a b e r der F i r m a L o u i s L. S t e r n L C o . , ü b e r w ie s d em O r t s ­ a u s s c h u ß den B e t r a g v o n 3 0 0 0 M k . V o n zwei T e i l h a b e r n einer hiesigen F i r m a w u r d e n dem O r t s a u s s c h u ß je 2000 M k . zugew endet. K a u f m a n n B e r n h a r d W ü r z b u r g e r ü b e r w ie s d em O r t s a u s s c h u ß einen e i n m a l ig e n B e i t r a g v o n s200 M k . ; a u ß e r d e m t r a t er dem V ere in H e im a td a n k m i t e in em f o r t l a u f e n d e n J a h r e s b e i t r a g v o n sOO M k . bei . J e sOOO M k . spendeten : B a n k d i r e k to r w . Hoff- m a n n , die P a p i e r w a r e n f a b r i k A . B r a u n L T ie . , der p r e u ß isc h e G e s a n d te G e h e i m r a t v o n E isendech er , K o m m e r z i e n r a t O r . R o b e r t K oelle , K o m m e r z i e n r a t L u d w ig Utz, F r a u G e n e r a l l e u t n a n t I ä g e r - schm id , die B a d is c h e n Lederw erke K a r l s r u h e - M ü h l b u r g , die V e r ­ e in s b a n k K a r l s r u h e , die O b e r k o - W e r k e G . m . b. H . , h ie r , F a b r i ­ k a n t K . H . M i m p f h e i m e r . G leichzeit ig t r a t H e r r l v i m p f h e i m e r d em H e im a td a n k m i t e in em J a h r e s b e i t r a g v o n sOO M k . a l s M i t ­ glied bei. — D ie g r o ß e Z a h l der B e i t r ä g e u n te r sOOO M k . k a n n h ie r n ich t w iede rg eg eb en w erd e n , sie w u r d e v o n Z e i t zu Z e i t in der T a g e s p r e s s e veröffen tl ich t. — A u s einer i m J a h r e s 9 l 9 v e r ­ öffentlichten Ü bers ich t der T ä t i g k e i t des V e r e in s H e im a td a n k füh ren w i r fo lg en d e s a n : „ I n den J a h r e n s 9 i 5 b i s m i t l 9 s 8 erreichten die A u f w e n d u n g e n des L a n d e sa u s sc h u s se s a l le in ü b e r s 8 00 000 M k . I n diesem B e t r a g sind die recht erheblichen A u s g a b e n der B e z i rk s ­ u n d O r t s a u s s c h ü s s e n ich t e n t h a l t e n . " „ E i n bedeutender T e i l der A u s g a b e n , u n d z w a r r u n d 8 7 0 0 0 0 M k . , en t fä l l t a u f die K r i e g s ­ b esch ä d ig te n fü r so rg e a m o r th o p äd isch -ch iru rg isc h en R e se rv e laz a re t t — 87 — E t t l i n g e n . D a v o n k on n ten a l l e r d in g s e t w a 3 5 0 0 0 0 Akk., du rch eigene E i n n a h m e n (A rb e i t s le i s tu n g e n u sw . ) gedeckt w e r d e n ." F ü r die a m s. u n d 2 . J u n i s ta ttf indende S a m m l u n g zu r L u d e n d o r f f - S p e n d e erschien nachstehender A u f r u f : „Deutschland kämpft seinen schwersten K am pf; das R in gen drängt zum Ende. Tausende und Abertausende der K äm pfer in Heer „nd F lotte kehren zurück, die G lieder verstümmelt, die Gesundheit erschüttert. I h r e Kraft dem deutschen W irtschaftsleben zurückzugewinnen, ihre Zukunft zu sichern, ist Dankespflicht der H eim at. D ie Rentenversorgung liegt ausschließlich dem Reiche ob. Soziale Fürsorge muß sie ergänzen. S ie auszuüben, sind die im Reichsausschuß der Kriegsbeschädigtenfürsorge znsam m engefaßten O rganisationen berufen. D a s gew altige soziale Merk ausznbauen, ist das Z ie l der Luden- dorff-Speude. Darum gebt! N acht au s sorgenvollen O pfern des K rieges freudige N itarbeiter an Deutschlands Z ukunft! Ehret die N ä n n e r , die für u n s kämpften und litten! N u r w enn alle zusammenstehen, wird das hohe Z ie l erreicht. v. Hindenburg, Generalfeldmarschall. v r . G ra f von H ertling, Reichskanzler, v. Stein , Ariegsm inister. Or. K äm pf, Präsident des R eichstages. Der Ehrenvorsitzende: Ludendorff, Erster G eneralquartiermeister, G enera l der In fan terie . A n B a d en s M änner und F rauen! Folgt dem R uf Eurer F üh rer! Eure G aben dienen den badischen K äm pfern. Der Vorsitzende des B ad . H eim atdankes: S taatsm inister Freiherr von B odm an. Der kommandierende G en eral: I sb e r t , G eneral der In fa n te r ie . Der Vorsitzende des Ortsausschusses K arlsruhe des B ad . H eim atdankes: Oberbürgermeister Siegrist. D e r G r o ß h e r z o g u n d die G r o ß h e r z o g in g a b e n zu r L udend o rf f« S p e n d e 3 0 0 0 Akk., G r o ß h e r z o g i n Luise 2000 Akk. D e r S t a d t r a t bew il l ig te a u s der S tad tkasse 5 0 0 0 Akk. A u ß e r d e m g in g e n a n h öh eren B e i t r ä g e n f ü r die S p e n d e e i n : V o n A o m m e r z i e n r a t F r i tz l f o m b u r g e r (0000 A kk ., v o n e iner S a m m l u n g der D irek to ren , A rb e i t e r u n d A ngestell ten der G ese llschaf t S i n n e r 8 2 7 0 2kkk. 3 0 s^f., v o n der A kasch inenbaugese l lscha f t , v o n den B a d is c h e n L ederw erken , v o n der L a n d e s v e r s ic h e ru n g s a u s ta l t . B a d e n , v o n U o m m e r z i e n r a t O r . S t r a u s u n d v o n U n g e n a n n t je 5 0 0 0 Akk., v o n Dyckerhoff 8c k v i d m a n n HOOO Akk., v o n der F i l i a l e der R h e in ischen E r e d i t b a n k un d v o n L o u i s L. S t e r u je 3 0 0 0 Akk., v o n der F e u e r v e r s i c h e r u n g s ­ bank , v o n der F a b r i k F . W o l f s 8c S o h n , v o n F ffannkuch 8c E o . u n d v o n V o g e l 8c S c h n u r m a n n je 2000 Akk. D ie g r o ß e Z a h l der ü b r ig e n B e i t r ä g e w i r d in der B e i l a g e N r . 3 der „ K a r l s r u h e r Z e i t u n g " v o m 6 . Z a n u a r s 9 l 9 veröffentl icht. D ie S t r a ß e n s a m m - lu n g in K a r l s r u h e a i n s. u n d 2 . J u n i e r g a b den B e t r a g v o n t l 5 3 7 M k . 2 7 P f . D e r B ezirk K a r l s r u h e e r g a b i m ganzen 2 0 f 5 3 H Akk. 8 0 P f . D a s G e s a m t e r g e b n i s der S p e n d e im G r o ß ­ h e r z o g tu m belief sich a u f 2 H 7 3 H H 8 B l k . 3 2 P f . W i e l 9 l ? e r g in g w ie d e r u n d z w a r i m B e r i c h t s j a h r e e r s tm a ls a m f 6 . Z u m ein A u f r u f z u S a m m l u n g e n f ü r eine G r o ß h e r z o g s - G e b u r t s t a g s s p e n d e . D e r A u f r u f sch loß m i t den W o r t e n : „B eteilig t Euch au der G roßherzogs-G eburtstcigssxeude, helft dem Roten Areuz seine A ufgaben erfüllen, cs sind heilige Pflichten, die » n s rufen." D a s G r o ß h e r z o g s p a a r w ende te der S p e n d e 3 0 0 0 Akk. zu, G r o ß h e r z o g i n Luise fOOOO Akk. u n d die K ö n i g i n v o n S chw eden 2000 Akk. A l s E r t r ä g n i s der v o n der S t a d tg e m e in d e a m 9- Z u l i i m S t a d t g a r t e n zu G u n s t e n der S p e n d e v e ra n s ta l te ten Akusik- u n d G e s a n g s a u f f ü h r u n g e n w u r d e n d em L a n d e s v e r e in v o m R o t e n K re u z 7 0 0 Akk. ü b erw iesen . D ie H a u s - u n d S t r a ß e n s a m m l u n g f ü r die G r o ß h e r z o g s - G e b u r t s t a g s s p e n d e a m 7 . u n d 9 . Z u l i e r g a b in der G e s a m ts t a d t K a r l s r u h e r u n d 96OO Akk. A m f 9 . S e p t e m b e r besch loß der S t a d t r a t d e m L a n d e sv e re in v o m R o t e n K re u z auch in diesem Z a h r e w iede r fü r die W e ih n a c h t s ­ s e n d u n g a n bad ische T r u p p e n s ö OOO Akk. a u s der S ta d th a u p tk a s s e u n te r d em B o r b e h a l t e zu bew il l ig e n , d a ß m i t den d a r a u s zu be­ schaffenden G a b e n tunlichst die K a r l s r u h e r T r u p p e n te i l e bedacht w ü rd e n . — D ie S t r a ß e n s a m m l u n g a m 6. M k to b e r f ü r die W e i h ­ n a c h ts sp e n d e e r g a b h ie r den B e t r a g v o n 6 8 0 0 Akk. A b e r die T ä t i g k e i t des N a c h r i c h t e n b ü r o s f ü r d a s n e u ­ t r a l e A u s l a n d w u r d e n E n d e G k t o b e r nachstehende M i t t e i l u n g e n verö f fen t l ich t : D e r V e r s a n d v o n A u fk l ä r u n g s s c h r i f t e n u n d Z e i ­ tu n g e n f ü r d a s n e u t r a le A u s l a n d belief sich a u f e t w a HOO 0 0 0 Stück. D a s B ü r o v e rm i t te l te au ch den L eb e n sm i t te lb e z u g f ü r in D eutsch­ l a n d lebende S c h w e iz e r f a m i l ie » . B e i S e q u e s t r a t io n deutschen E i g e n ­ t u m s i m A u s l a n d w u r d e n a u f d e m B ü r o S chadenersa tzansprüche w eg e n G e w a l t t ä t ig k e i t e n in H öh e v o n 2 5 6 8 H 2 7 Akk. 6H P f . a n ­ gem elde t. E t w a 3 0 0 0 0 K r i e g s a u s k ü n f t e in G e fa n g e n en sa ch e n erte ilte d a s B ü r o u n d g a b te leg raph ische N a c h fo r sc h u n g e n nach V e r m i ß t e n w e ite r . B e i der B a d is c h e n G e ld e in z ah lu n a ss te l le w u r d e n — 89 — b i s ü b e r s 5 0 0 0 E i n z a h l u n g e n in t G e s a m t b e t r a g v o n 2 5 0 0 0 0 W k . geleistet, die A u f f in d u n g v o n G r ä b e r n G e f a l l e n e r bewerkstell igt. D e r Besuch der U riegschre ibe- u n d P acks tube belief sich a u f 2 0 0 0 0 P erson en . D a s B ü r o b earbe i te te G esuche u m I n t e r n i e r u n g v o n G e f a n g e n e n in der S chw eiz . E s w a r W e i te r le i tu n g ss te l le f ü r P o s t ­ sendungen H e e re sa n g e h ö r ig e r in der S chw eiz . A b e r s0 0 0 0 0 B r ie f e w u rd e n w eite rb e fö rd e r t , gegen 5 0 0 0 A n f r a g e n nach d e m v o n den F ra n z o s e n besetzten G e b ie t des G b e re l s a s se s w eite rgeg eben . E i n e Lesegelegenheit f ü r v e rw u n d e te U r i e g e r w a r de in B ü r o an g e g l ie d e r t . E t w a 5 0 0 0 0 0 Z e i tu n g e n w u r d e n z u g e sa n d t . — D o m B ü r o e r g in g folgende D a n k s a g u n g : „Anläßlich der Einstellung unseres Geschäftsbetriebs beehren w ir u n s, allen staatlichen und städtischen Behörden für das u n s in hohem M aße er­ wiesene Entgegenkomm en ergebensten Dank ansznsprechen. Auch werden w ir stets mit ganz besonderer Dankbarkeit der u n s in nunmehr fast q J a h ren zuteil gewordenen H ilfe unserer Ehrenm itglieder und unserer freiw illigen H elferinnen gedenken." I m J a n u a r m ach te die H a n d w e r k s k a m m e r b ek a n n t , d a ß a u f A n r e g u n g des L a n d e s g e w e r b e a m t e s die B e sc h a f fu n g v o n A l e i n - W o h n u n g s e i n r i c h t u n g e n in u n s e r m L a n d e in die W e g e geleitet, a n d e r n f a l l s eine A u s s te l lu n g v o n U lu s t e r z im m e r n u n d E in z e lm ö b e ln in A u ss ic h t g e n o m m e n sei, deren D u r c h f ü h r u n g die H a n d w e r k s k a m m e r in A a r l s r u h e f ü r ih re n B ez irk ü b e r n o m m e n hab e . D ie he im kehrenden U r i e g s g e t r a u t e n soll ten sich g u t g e a r ­ beitete W ö b e l zu a n n e h m b a r e n P re i s e n u n d a u f dem W e g e der T e i l z a h lu n g e rw e rb e n können . A uch solle den he im kehrenden H a n d w e rk sm e is te rn G e le g en h e i t gegeben w erd e n , den du rch J a h r e stilliegenden B e t r i e b zu e rö f fnen u n d t a tk r ä f t ig w e i t e r z u fü h re n . D ie A a m m e r w a n d te sich a n alle A re ise m i t der B i t t e , dieses U n t e r ­ nehm en durch S p e n d u n g f re iw i l l ig e r B e i t r ä g e zu unterstützen. A n ­ f a n g N o v e m b e r w u r d e m itge te i l t , d a ß sich die W ö b e la u s s te l lu n g e n der H a n d w e r k s k a m m e r u n d des B a d is c h e n B a u b u n d e s , v o n d a a n vere in ig t im B a u b u n d h a u s A a r l - F r i e d r i c h s t r a ß e 2 2 , befindet. A m 8. N o v e m b e r w u rd e m itge te i l t , d a ß der B a u b u n d neben d em V e r ­ trieb v o n neuen W ö b e l n in V e r b i n d u n g m i t der S t a d t v e r w a l t u n g auch die B e w i r t s c h a f t u n g der A l t m ö b e l ü b e r n e h m e ; i m H a u se S ch lo ßp la tz w erd e h ie r fü r eine besondere V erkau fss te l le „ A l t ­ m ö b e l st e l l e A a r l s r u h e " eingerichtet . D ase lbs t solle g e b ra u c h te r — 90 — H a u s r a t , den die A ltm öb e ls te l le käuflich e rw e rb e oder schenkungsweise ü b e rn e h m e , g e b r a u c h s f ä h ig hergerichte t , a u b ed ü r f t ig e A n trag s te l le r , i n sb e so n d e re K r i e g s t e i l n e h m e r zu m ä ß ig e n P re isen ab geg eb en w erden . D a s A b e n d h e i m f ü r A r b e i t e r i n n e n , d a s die F ü r - so rg c v e rm i t t lu n g s s te l le der K r i e g s a m ts s t e l l e im H i l d a h a u s , Scheffel­ s t raß e 3 7 f ü r A r b e i t e r i n n e n a l le r B e t r ie b e eingerichtet ha t te , w u rd e a m 2 s. J a n u a r e röffne t, ( täg l ich 6— 9 U h r ) . D e n A rb e i te r in n e n soll te in dein H e im die Uköglichkeit gegeben w erd en , nach ih re r T a g e s a r b e i t in w a r m e n R ä u m e n m i t ih r e n B e ru fsg e n o ss in n e n S tu n d e n der E r h o l u n g zu gen ießen . « I m J a n u a r w u r d e zwecks B e s c h a f f u n g v o n K l e i d u n g s - s t ü c k e n f ü r b ed ü r f t ig e K o n f i r m a n d e n u n d K o m m u n i k a n t e n die R l i l d - tä t igke i t a n g e r u fe n . E s h a n d le sich dab e i , w ie d a s städtische N a c h ­ r i c h t e n a m t m it te i l te , nicht u m die K le i d u n g f ü r den T a g der K o n - f i r m a t i o n u n d ersten K o m m u n i o n , so n d e rn u m die A n sc h a f fu n g e ines besseren A n z u g e s f ü r die i n s Leben tre tenden j u n g e n Leute, die m i t diesem L e b e n sa b s c h n i t t v ie lfach die K ind erk le ide r ab legen m ü ß t e n . U m eine D o p p e lv e r s o r g u n g zu v e rm e id e n u n d den G e b e rn die G e w ä h r zu bie ten , d a ß ih re S p e n d e n auch den j u n g e n Leuten zu k ä m e n , denen ih re F ü r s o r g e gelten solle, h a b e d a s K r i e g s u n te r - s t ü t z u n g s a m t die V e r m i t t l u n g bei dein w o h l t ä t i g e n W erke ü b e r ­ n o m m e n . D a s L a n d e s g e w e r b e a m t beabsichtigte , w ie E n d e J a n u a r b ek a n n t gegeben w u rd e , a m s . W ä r z e ineu besonderen V o r b e r e i t u n g s - k u r s f ü r s o l c h e K r i e g s b e s c h ä d i g t e , die in fo lge ih re r V er le tzung i h r e m f rü h e re n B e r u f nicht m e h r nachgehen könnten u n d in e in em a n d e r e n — im v o r l ie gend en F a l l k a u fm ä n n isc h en — B e r u f e B e s c h ä f t ig u n g suchten, a n der K a r l s r u h e r H an de lsschu le a b z u h a l t e n . D ie D a u e r des K u r s e s w a r a u f 3 U k o n a te bei e t w a 3 5 lV o ch ens tun den berechnet; er sei unentge lt l ich . D ie K osten fü r die V e rp f le g u n g t r a g e der L a n d e s a u s s c h u ß fü r K rie g sb e sc h ä d ig te ; zu den K u r s e n w ü r d e n a b e r n u r solche K r ieg sb e sch ä d ig te zugelassen, die sich durch ih re F ä h ig k e i te n u n d ih re V o r b i l d u n g f ü r eine k a u f ­ m ä n n isc h e T ä t ig k e i t eigneten . S e i t E n d e J a n u a r ließ die R e ic h s b a n k den A n k a u f v o n S i l b e r s a c h e n d u rch die G o ld a n k a u f s s te l le a u f n e h m e n . F ü r d a s G r a m m S i lb e r m e ta l l w u r d e ein E i n h e i t s p r e i s v o n ( 3 P f . - 9 l - festgesetzt. D ie G in l ie fe re r v o n S ilb e r s a c h e n erh ie l ten ein künstlerisch ausges ta t te te s G e d e n k b la t t . — V o m s7 . b i s 2 H. F e b r u a r f a n d eine G o ld a n k a u f s w o c h e s ta tt . G o l d , S i l b e r , P l a t i n u n d J u w e l e n w u r d e n a n g e n o m m e n , die z u m V e r k a u f a n g e b o te n e n Iuw elenschm uckstücke m u ß te n einen M in d e s tw e r t v o n 5 0 0 M k . u n d einzelne S te in e oder p e r l e n e inen M in d e s tw e r t v o n 200 Akk. besitzen. J e d e m G in l ie f e re r w u r d e bei der A u s z a h l u n g ein G h r e n d i p l o m u n d bei G in l i e f e r u n g e n ü ber 5 M k . eine D en k m ü n z e e in g e h ä n d ig t . J e w e i l s der sOO. G in l ie fe re r sollte ein G e d e n k b la t t nach d em G e m ä l d e v o n P r o f . K e m p f : „ G o l d g a b ich f ü r G ise n , V o lk s o p f e r s 9 i 8 " m i t W i d ­ m u n g e rh a l te n . I m g an z en e r fo lg te n e t w a 8 5 0 G o ld a b l i e f e r u n g e n . D ie wertvo lls te A b l i e fe ru n g w a r die der P r in z ess in M a x . Ü b e r ­ h a u p t ließen die G r o ß h . H er rs ch a f te n G o l d - u n d Iu w e le n s c h m u c k , sow ie S i lb e r g e rä te in sehr h o h e m W e r t e a b g e b e n . 5 5 0 S i l b e r ­ ab l ie f e ru n g e n e r f o lg te n , d a r u n t e r solche m i t m e h re re n w e r to l len Stücken. Diese Stücke, n a m e n t l i c h T a fe lsch m u c k en th a l t e n d , w u r d e n p h o to g ra p h i sc h a u s g e n o m m e n . A u c h B r i l l a n ts c h m u c k b i s zu 7 0 000 M k . W e r t w u rd e ü b e rg e b en . G n d e J a n u a r h a t F r e i h e r r v o n B o d m a n , in fo lg e seiner G r n e n n u n g z u m S t a a t s m i n i s t e r die S te lle des T e r r i t o r i a l - delsgierten der f re iw i l l ig en K ra n k e n p f le g e n iederge leg t, zu se inem N a c h fo lg e r w u r d e M in i s t e r i a ld i r e k t o r G e h . R a t P f is te re r e r n a n n t . G n d e F e b r u a r ü b e r w ie s die B a d i s c h e B a n k M a n n h e i m - K a r l s r u h e d em M i n i s t e r i u m des I n n e r n sOOOO M k . f ü r Zwecke der M i t t e l s t a n d s h i l f e . A m 2 5 . u n d 2 6 . M ä r z v e ra n s ta l te te die K r ie g su n te r s tü tz u n g sk o m m is s io n zwei W i n d e l t a g e . A l le s w a s zu r A u s s t a t t u n g ei»es kleinen K i n d e s n o tw e n d i g ist, w u r d e durch M ä d c h e n der oberen Schulk lassen (kenntlich a n w e iß e n A r m ­ binden) in a l len S ta d t t e i l e n e in g e s a m m e l t u n d v o n S c h ü le rn a u f H a n d w a g e n zu den H a u p ts a m m e ls te l l e n g e f a h re n . D a s G r g e b n i s der S a m m l u n g w a r g u t ; es w u r d e n neben vie lerle i K in d e rw ä sc h e auch K ind erschu he , S p ie lz eu g u n d selbst kleine B r t tc h e n abg e l ie fe r t . A uch die G r o ß h e r z o g in H i ld a u n d Luise h a t t e n schöne G a b e n gespendet. D ie g e s a m m e l te n Wäscheschätze w u r d e n g eo rd n e t u n d nach u n d nach a n bedü r f t ig e F r a u e n ab g e g eb e n . A m i- M a i e r l ieß d a s B ü r g e r m e i s t e r a m t eine B e k a n n t m a c h u n g über S a m m l u n g g e t r a g e n e r 2 ) b e r k I e i d u n g . D a r i n h ieß es u . a . : Z u r te ilweise» Deckung des B e d a r f s a u G b e r - k le idung der iu den k r iegsw ich tig en B e t r ie b e n beschäftig ten A rb e i te r h a t die Reichsbek le idungss te l le die S a m m l u n g a n g e o rd n e t . D e r K o m m u n a l v e r b a n d K a r l s r u h e - S t a d t soll h ie rzu eine v o n der L a n d e s z e n t r a lb e h ö rd e festgesetzte A n z a h l v o n A n z ü g e n beisteuern. E s w u r d e e r w a r t e t , „ d a ß die e rfo rde r l ichen A n z ü g e i m N)ege der f re iw i l l ig en A b g a b e a u f g e b r a c h t w erd en , u m so strengere M a ß ­ n a h m e n der R e ichsbekle idungsste lle zu v e r m e id e n " . „ D ie K o m m u n a l - v e r b ä n d e sind a u f g r u n d der B u n d e s r a t s v e r o r d n u n g e rm ä ch t ig t , P e r s o n e n , v o n denen a n z u n e h m e n ist, d a ß sie eine g rö ß e re A n z a h l G b e r k le id e r besitzen, die B o r l e g u n g e in es Verzeichnisses ü b e r ih ren B e s ta n d a n G b e r k le id e r n u n d zu r A n f e r t i g u n g solcher geeigneten S to f f e n au fz u e r leg e n , f a l l s sie nicht w en ig s tens e i n e n A n z u g a b ­ liefern soll ten, auch sind sie e rm ä c h t ig t , solchen F a l l e s die R ichtigkeit des Verzeichnisses n a c h z u p rü fe n u n d die h ierzu erforderl ichen M a ß ­ n a h m e n zu t re f fen " . A m S c h lu ß der B e k a n n t m a c h u n g h ieß e s : „ A u die w ir tschaf t l ich besser gestellten E i n w o h n e r des K o m m u n a l - v e r b a n d e s w i r d d a s d r in g en d e E r s u c h e n gerichtet, diese S a m m l u n g , deren E r g e b n i s fü r d a s w ir tscha f t l iche D u r c h h a l t e n un se re s V olkes i m K r ie g e v o n h o h e r B e d e u t u n g ist, o p fe r f r e u d ig zu unterstützen u n d m öglichst viele A n zü g e a b z u l ie fe rn ." D e r V e r k e h r s v e r e i n K a r l s r u h e zeigte in m e h rfac h en F ü h r u n g e n den hiesigen L a z a r e t t i n s a s s e n die S e h e n s ­ w ü rd ig k e i t e n der S t a d t u n d i h r e r n ä h e r e n U m g e b u n g . D a b e i w a r j e w e i l s f ü r B e w i r t u n g u n d f ü r musikalische sowie andere U n t e r h a l t u n g g eso rg t . Z m g a n z e n w u r d e n 6 0 0 P e r s o n e n g efü h r t . D ie K os ten b e t ru g e n r u n d 2000 M a r k u n d w u r d e n durch f re i ­ w i l l ige S p e n d e n a u f g e b ra c h t . Z u r K o l o n i a l - K r i e g e r - S p e n d e b ew il l ig te der S t a d t r a t a m 29 . A u g u s t e inen e in m a l ig e n B e i t r a g v o n sOOO M a r k . A m 8 . S e p t e m b e r w u r d e eine V o r f ü h r u n g zu G u n s te n der A u s b i l d u n g v o n K r i e g s b l i n d e n - F ü h r e r h u n d e n im K o n z e r t h a u s v e ra n s ta l te t , bei der H o f r a t S z a m a to l s k i a u s F r a n k ­ f u r t a . M . e inen e in fü h re n d e n V o r t r a g hielt, dem F i lm d a r s t e l l u n g e n fo lg te n , dieselben w u r d e n a m 9 . w iede rh o l t . A m H. D ez em b e r überre ich te F a b r i k a n t Z o s e p h K r a p p n a m e n s der T i s c h g e s e l l s c h a f t „ B ü r g e r m ä n n e r " s i m - 93 - Hotel K a r p f e n ) d e m O b e r b ü r g e r m e i s t e r 2 0 0 0 M k . a l s S ch en k u n g fü r den O r t s a u s s c h u ß des B a d isc h en H e im a td a n k s z u r V e r w e n d u n g f ü r K a r l s r u h e r bedü rf t ig e K r i e g s b l i n d e . A m s^ . D ez em b e r w u r d e der A b te i lu n g K r i e g s b l i n d e n f ü r s o r g e der B l in d e n v e r e in ig u n g K a r l s - ruhe v o n der s. K l a s s e d e r V i k t o r i a - P r i v a t s c h u l e der E r l ö s a u s e in em w o h l t ä t i g k e i t s v e r k a u f im B e t r a g e v o n 3 5 8 M k . übergeben . A u ß e r d e m h a t die W i tw e des W e rk m e is te r s a . D . E m i l Z o o s , K a t h a r i n a g e b . K a l t e n m e i e r letztwillig 3 0 0 M k . f ü r e rb lindete K r i e g e r v e rm a c h t . L . A n d e r e p o l i t i s c h e V o r g ä n g e b i s z u r R e v o l u t i o n . A m 8. J a n u a r w u rd e L a n d g e r i c h t s p r ä s id e n t O r . Z e h u t e r ­ in H eide lberg z u m P r ä s id e n t e n des V b e r l a u d e s g e r i c h t s e r n a n n t u n d a m s s . A u g u s t in die E rs te K a m m e r b e ru fen . A l s E r s a t z m a n n f ü r den ve rs to rbenen A b g e o r d n e t e n K o l b w u rd e R e d a k te u r A n t o n W e i ß m a n n a u s F r e i b u r g m i t (von ^ 5 6 ) S t i m m e n f ü r K a r l s r u h e - W est g e w ä h l t . D ie n ich t­ soz ialdemokrat ischen P a r t e i e n h a t t e n ih r e n M i t g l i e d e r n W a h l e n t ­ h a l tu n g e m p fo h len . D ie sOOte W ied e rkeh r des T a g e s a n d e m B a d e n seine V e r ­ fassung e rh a l te n h a t , w u r d e a m 2 2 . A u g u s t in w ü r d i g e r , dem E r n s t der Z e i tv e rh ä l tn is se en tsprechender w e i s e b e g a n g e n . L . R e v o l u t i o n u n d W a f f e n s t i l l s t a n d . A u ch iu diesem A bschn i t t gehen w i r n u r a u f die V o r g ä n g e in K a r l s r u h e n ä h e r ein. Z n K a r l s r u h e t r a t e n a m s9 . O k t o b e r a u f E i n l a d u n g des S t a a t s m i n i s t e r s die P rä s id ie n beider K a m m e r n u n d die ersten F rak tionsvors i tzenden der zweiten K a m m e r zu e iner B e r a t u n g m i t d e n M i n i s t e r n z u s a m m e n . F r e i h e r r v o n B o d m a n be­ sprach zunächst die m il i tä r is ch e u n d polit ische L ag e , in sb e so n d e re auch die G r u n d l a g e des deutschen F r i e d e n s a n g e b o t e s . D a n n w a n d te er­ sieh den inn e ren A nge le g en h e i te n zu. D e r M i n i s t e r u n d die A b ­ geordneten a n e r k a n n te n , d a ß die e r fo lg te P a r l a m e n t a r i s i e r u n g im - 94 - Reiche n icht ohn e F o l g e n f ü r die E in z e l s t a r t e n ble iben könnte. D e m g e m ä ß w erd e die R e g ie r u n g , w ie F r e ih e r r v o n B o d m a n m i t ­ teilte, d em nächsten orden tl ichen L a n d t a g e G ese tzesen tw ürfe vor legen , w ie sie d u rch die in A u ss ic h t g e n o m m e n e polit ische V e r ä n d e r u n g b e d in g t seien. E i n e A n r e g u n g , den L a n d t a g so fo r t e inzuberu fen , f a n d keine ungeteil te Z u s t i m m u n g . D ie R e g ie r u n g wünschte Z e i t f ü r die A u s a r b e i t u n g der a n g s k ü n d ig te n G ese tzen tw ürfe . D a g e g e n w u r d e a n e r k a n n t , d a ß v o n a u ß e n h e r V erh ä l tn isse e in tre ten könnten, die die so fo r t ig e E i n b e r u f u n g des L a n d t a g e s fo rde r ten . Z u einer f r iedlichen E n tw ic k lu n g der Z u s t ä n d e u n d W e i te r b i ld u n g der E i n ­ r ic h tu n g e n i m Reiche u n d in den B u n d e s s t a a t e n sollte es indes n icht k o m m e n . A m 3 . N o v e m b e r m e u t e r t e n A I a r i n e m a n n s ch a f t e n in A ie l . A m ih re F o r d e r u n g e n durchzusetzen w ä h l t e n sie einen S o l d a t e n - u n d A r b e i t e r r a t . H erbeigezogene L a n d t r u p p e n g in gen zu den A ufs tän d is ch e n ü b e r . D ie U n r u h e n e rgr if fen zunächst die b e n a c h b a r t e n G eb ie te u n d v erb re i te ten sich auch über S ü d d e u tsc h la n d . A m 8 . N o v e m b e r w u r d e in M ü n c h e n , a m 9- b i B e r l i n die R e ­ p u b l ik v e rk ü n d ig t . A m 9- N o v e m b e r h a t te der (O b e rbü rge rm e is te r zu r B i l d u n g eines W o h l f a h r t s a u s s c h u s s e s b e h u f s A u f r e c h t ­ e r h a l t u n g v o n G r d n u n g u n d S iche rhe i t in der S t a d t die F ü h r e r a l le r P a r t e i e n m i t e in ig en a n d e re n P a r t e i m i t g l i e d e r n a u f 6 U h r n a c h m i t t a g s in d a s R a t h a u s e inge laden . E b e n f a l l s a m 9-, n a c h m i t t a g s H U h r , b e g a b sich eine A b ­ o r d n u n g v o n M i t g l i e d e r n der F o rtsch r i t t l ich e n V o lk s p a r te i , der N a t i o n a l l i b e r a l e n , S o z ia ld e m o k ra t i s c h e n u n d Z e n t r u m s p a r t e i z u m S t a a t s m i n i s t e r u n d v e r l a n g te den R ü c k t r i t t d e s G e s a m t ­ m i n i st e r i u m s u n d a l s b a l d i g e E i n b e r u f u n g des L a n d t a g s . D e r A b o r d n u n g h a t te sich auch der V izepräs iden t der Z w e i t e n U a m m e r , A b g . G e i ß , der v o n M a n n h e i m h ie r e ingetroffen w a r , angeschlossen. D o r t w a r e n n ä m l i c h a m T a g e v o r h e r ähn l iche Beschlüsse ge fa ß t w o r d e n . F r e i h e r r v o n B o d m a n teilte der A b o r d n u n g m it , d a ß d a s M i n i s t e r i u m b e re i ts a n : V o r m i t t a g den G r o ß h e r z o g u m seine E n t l a s s u n g gebeten h a b e . A m A b e n d des 9 . erschien fo lg en d e r A u f r u f d e s G r o ß - H e r z o g s : — 95 — „ A n d a s B a d i s c h e V o l k ! Angesichts der sich überstürzenden Ereignisse im Reiche wende ich mich, gestützt auf die Überzeugung von der Unerschütterlichkeit des V ertrauensverhält, nisses, das in B aden Fürst und Volk in guten und schlimmen T agen vieler Jahrzehnte verbunden hat, heute unm ittelbar an das badische Volk. B aden hat sich bisher der volkstümlichsten Einrichtungen im Reiche erfreut, so daß hier am wenigsten G rund vorlag, zu übereilten Entschlüssen zu schreiten. E s ist aber mein fester W ille, in A nlehnung an die Entwicklung des deutschen Volksstaates den Landständen den A usbau auch der badischen Verfassung und die N eugestaltung der R egierung in dem Z inne vorzuschlagen, wie er den w ünschen der überwiegenden M ehrheit des badischen Volkes ent­ spricht. Der Landtag ist ans den lS- Novem ber 1918 einberufen. M it der vorn vertrauen des Volkes getragenen R egierung wird dieser Landtag die Ver­ fassungsfragen zu erörtern haben. Ich gebe mich der festen Hoffnung hin, daß das badische Volk, nachdem es die unendlichen Beschwernisse von vier Kriegsjcihren m it R uhe und K raft ertragen hat, auch jetzt in den w enigen T agen , die bis zum Zusam m entritt der Laudstände noch vergehen werden, R uhe und B esonnenheit bewahren wird. N ur eine friedliche Entwicklung kann in dieser schwersten Z e it, die über das deutsche Volk gekommen ist, die künftige W ohlfahrt des Landes verbürge». K a r l s r u h e , den 9. Novem ber t9 l8 . von Bodm an." F r i e d r i c h . Unterdessen w u ch s die A u f r e g u n g in der S t a d t , in sb e s o n ­ dere u l s die A b d a n k u n g des K a iser s und die E reign isse in B e r l in hier bekannt w urden . Fre iherr v o n B o d m a n hatte bereits die erwähnte A b o r d n u n g d a r a u f a u fm erk sa m gem acht, d a ß sich viel zuchtloses V o lk a u f der K aiserstraße und a u f dein M a r k t ­ plätze herumtreibe. I n der T a t schwoll die M e n g e im m e r m ehr an. D is z ip l in lo s gew ordene S o ld a te n rissen Mffizieren K okarden und Achselstücke ab . D ie A n s a m m l u n g die sich an: B a h n h o f gebildet hatte, schilderte der d a m a l ig e S t a d t r a t S a u e r , der sich v o m R a t h a u s dorthin begeben hatte, in seiner E r in n e r u n g a m ersten J a h r e s t a g der R e v o lu t io n in folgender W eise: „ A l s ich a u f dem B a h n h o f s p la t z a n k a m , w a r der weite P latz v o n einer unübersehbaren M en sc h e n m en g e angefü llt . E in e Droschke w urde a l s Rednerbühne benützt. U n z ä h l ig e Reden wurden meistens v o n unbekannten P er so n en g eha lten . K a u m hatte ich m ir G eh ö r verschafft, da ertönte ein lauter R u f : „ H a l t ! E i n Verräter hat sich eingeschlichen, dieser M a n n , der sich a l s Vertreter — 96 — der A rb e i te r s c h a f t vorstellt , h a t die A rbe i te rs ch a f t schon seit 20 J a h r e n v e r r a t e n . D ieser M a n n w o l l te m o r g e n a b e n d a m U o n z e r t h a u s g e m e in s a m m i t den bü rg e r l ic h en P a r t e i e n a l s R e d n e r au f t re ten , u m f ü r die E r h a l t u n g der M o n a r c h i e e in zu tre ten ." D och S t a d t r a t L a u e r w u ß t e sich trotz des L ä r m s G e h ö r zu verschaffen , w en n auch der R u f „ V e r r ä t e r " v o n n e u e m er tön te . Schließ lich v e r ­ s tänd ig te er sich m i t d em i h m persönlich b i s d a h i n u n b ek a n n te n M e t a l l a r b e i t e r B r ü m m e r . H e r r S a u e r e r z ä h l t n u n f e r n e r : „ M i r w a r e n u n s , d. H. B r ü m m e r u n d ich, d a r ü b e r k la r , d a ß so nicht w e ite r gew urs te l t w e r d e n könnte , u n d ich m a c h te den V o rsch la g , m i t nach d em R a t h a u s zu k o m m e n , w o m a n einen S o l d a t e n r a t g r ü n d e n könne, der d a n n m i t d em in der B i l d u n g begriffenen W o h l f a h r t s - A u s s c h u ß d a s w eitere v e ra n la ssen solle. E n d l ic h g e l a n g e s die M o r t f ü h r e r zu v e ra n la ssen , nach d em R a t h a u s zu z iehen ; die Droschke w a r die Spitze , die M a s s e n h in te n d r e in ." I n z w i s c h e n h a t te sich der W o h l f a h r t s a u s s c h u ß gebildet, S a u e r in dessen A b w e se n h e i t z u m Vorsitzenden g e w ä h l t u n d beschlossen, einen A u f r u f a n die E i n w o h n e r s c h a f t zu r ichten, a l s die aufständischen S o l d a t e n i m R a t h a u s erschienen, u m einen S o l d a t e n r a t zu b ilden. D r a u ß e n flutete die M e n g e , w ie b i s h e r , A n s p r a c h e n w u r d e n v o m B a l k o n des R a t h a u s e s g e h a l te n , auch H e r r S a u e r e rg r if f noch e i n m a l d a s M o r t u n d m a h n t e vergeblich zu r R u h e . E t w a 3 0 P e r s o n e n w a r e n m i t S a u e r in d a s R a t h a u s g e g a n g e n . S ie ta g ten i m g r o ß e n S a a l e , b i lde ten daselbst einen S o l d a t e n r a t u n d b es t im m ten B r ü m m e r z u m Vors itzenden, w ä h r e n d der W o h l f a h r t s a u s s c h u ß im kleinen S a a l b i s gegen sO U h r a b e n d s b e i s a m m e n blieb . D ie Leute, die den S o l d a t e n r a t w ä h lte n , ver langten v o n dem O berbürgerm eister , er solle ihnen Straffre iheit garantieren . Dieser lehnte es m i t der B e g r ü n d u n g ab, d a ß er weder p o l ize i - noch G e r ic h ts g e w a lt besäße. U m 9 R h r überreich te der S o l d a t e n r a t den i W o h l f a h r t s a u s s c h u ß seine F o r d e r u n g e n . S ie v e r h a n d e l te n m i t e in a n d e r d a r ü b e r u n d v e ra b re d e te n die F o r ts e tz u n g der B e r a t u n g a u f S o n n t a g den sO., v o r m i t t a g s 9 Dh^'- D e r S o l d a t e n r a t blieb die N a c h t h in d u rch a u f d e m R a t h a u s . M ä h r e n d dieser Z e i t w a r e n S o ld a te n , w iederum begleitet v o n einer g e w a lt ig e n M e n g e Z iv i lb e v ö lk e ru n g , nach den U a f e r n e n - 9 7 gezogen, u m deren Ü b er g a b e durchzuführen. D ie Leibgrenadiere schlossen sich nach kurzer V e r h a n d lu n g dem L o ld a te n r a t a u , ebenso die M a n n sch a f ten in den übrigen A a sern en . B e i dem E in d r in g e n der M e n g e in die Grenadierkaserne kam es zu W a f fe n - und anderen P lü n d er u n g en , auch Schüsse w u rd en gewechselt. A u demselben Abend wurden der B a h n h o f , die T e le g ra p h e n - und T e le p h o n ­ zentrale, die P o s t und d a s B e z irk sa m t besetzt, a u s der S tr a fa n s ta lt die militärischen und politischen G efa n g en en freigelassen. U m sO U h r hatte sich der (Oberbürgermeister v o m R a t h a u s in seine W o h n u n g begeben. B a l d d a r a u f w u rd e er telephonisch v o m G e n e r a l k o m m a n d o ersucht, m i t G en er a l le u tn a n t v o n L ieg i n s R a t h a u s zu gehen, der n a m e n s des U o m m a n d o s m it dem L o lda tenra t verhande ln solle. D er O b erb ürgerm eister erklärte sich dazu bereit. Diese V e r h a n d lu n g die v o n gegen s s b i s f 2 U h r na chts dauerte, drehte sich lediglich u m die A n n a h m e der F o rd er u n g en des L o ld a ten ra tes durch d a s G e n e r a lk o m m a n d o . Der O b e r b ü r g e r ­ meister erhielt die Versicherung, er und die S t a d t v e r w a l t u n g über­ haupt könnten ungestört weiter ihres A m t e s w a lte n . U m s 2 U h r stellte der L o ld a te n r a t dem U o m m a n d o eine halbstündige Frist für die A n n a h m e der F o rd eru n g en . G en er a l le u tn a n t v o n L ieg sagte die E in h a l t u n g dieser Frist zu. D a r a u f kehrte der O berbürgerm eister in seine W o h n u n g , G en era l leu tn a n t v o n L ieg in d a s G e n e r a l ­ k o m m a n d o zurück. Der oben erw äh nte A u f r u f des W o h lfa h r t sa u ss c h u ss e s w a r v o m L oldatenrat v o r seiner V erb re itun g b esch lagnah m t w o rd en . E r hatte folgenden W o r t la u t gehabt: „ A n d i e E i n w o h n e r s c h a f t d e r S t a d t K a r l s r u h e ! Die politischen Ereignisse und U m w älzungen, die a u s den verschiedenen Teilen des Reiches gemeldet werden, lassen es auch siir unsere Stadt geboten erscheinen, Einrichtungen und Vorkehrungen zu treffen, die für die Aufrecht­ erhaltung der R uhe und G rdnung, die Sicherstellnng des Verkehrs, für die regelmäßige Ernährung der Bevölkerung, für den ungehinderten F ortgang des W irtschaftslebens und die Sicherheit des staatlichen, städtischen und privaten Eigentum s notw endig sind. Z u diesem Zweck hat sich ein W ohlfahrtsausschuß gebildet, dem neben den Vertretern der M ehrheitsparteien vor allem Vertreter der Arbeiterschaft angehören. 7 — 98 — I n den W ohlfahrtsausschuß sollen Soldatenräte gew ählt werden, derselbe wird sich sofort m it der M ilitärbehörde in verbindnng setzen, um die geordnete W ahl der Soldatenräte zn ermöglichen. I n Verbindung m it den ihm angehörenden Vertretern des Soldatenrates wird der W ohlfahrtsausschuß die vorgebrachten Wünsche der Z ivilisten und Soldaten prüfen und mit aller Entschiedenheit für die Erfüllung aller berechtigten Forderungen eintreten. D ie Einwohnerschaft der Stadt und die Soldaten werden aufgefordert, den W ohlfahrtsausschuß zu unterstützen nnd seine Anordnungen zu befolgen. W ir ersuchen die B ürger und Soldaten , die R uhe und Besonnenheit zn bewahren und damit den Ü bergang au s der jetzigen schweren Z eit in ruhigere und friedlichere Zeiten zu erleichtern. K a r l s r u h e , R a th a u s, 9. Novem ber td l8 , abends y Uhr. D e r W o h l f a h r t s a u s s c h u ß . U ntersch r ieb en h a t t e n den A n f r u f S t a d t r a t H einr ich S a u e r a l s V ors itzender, O b e r b ü r g e r m e i s t e r L iegris t , die drei B ü rg e rm e is te r , einzelne a n d e re U U tg l ie d e r des S t a d t r a t s u n d der S ta d tv e r o rd n e te n ­ v e r s a m m l u n g , P a r t e i f ü h r e r u n d V er t r e te r der A rb e i te rs ch a f t , w ie i m A bsatz 2 des A u f r u f s e r w ä h n t ist, i m g an z en 3 s P e r s o n e n . D ie F o r d e r u n g e n d e s S o l d a t e n r a t e s (nach dem K ie le r A K ister) w u r d e n v o m G e n e r a l k o m m a n d o a n g e n o m m e n u n d a m sO. N o v e m b e r m i t nachstehender K u n d g e b u n g veröffentl icht: K am eraden, B ürger und B ürgerinnen! Die politische Entwicklung der letzten Wochen hat zum Umsturz des allen versklavten System s geführt. E in e neue Z e it der Freiheit ist angebrochen. Laßt u n s ihrer w ürdig sein. Dem Beispiel anderer S iädte folgend hat sich auch hier ein S oldaten- und Arbeiterrat gebildet, der die Interessen des werktätigen Volkes und des B ü rgers im feldgrauen Rock vertreten wird. H altet zu ihm , vertraut ihm. S orgt selbst für Ruhe und V rdnung, die un­ bedingt im Interesse der A llgem einheit gew ahrt werden muß. D er Sold aten - nnd Arbeiterrat hat angeordnet, daß derjenige, der sich G ew alttätigkeiten (Plünderung, Mord ». a. m.) zu schulden kommen läßt, so­ fort standrechtlich erschossen wird. S ein e Forderungen sin d : t. Freilassung sämtlicher In h a ftier ten und politischen G efangenen. 2. vollständige Rede- und Preßfreiheit. z . Unterlassung der Briefzensur. -t- Sachgemäße B ehandlung der M annschaft durch die Vorgesetzten. 5 . S traffreie Rückkehr sämtlicher Kam eraden in die Kasernen. 6. A lle Schutzmaßnahmen durch Blutvergießen haben zn unterbleiben. - 99 - 7. Alle M aßnahm en znni Schuhe des privaten E igen tu m s werden vom Soldatenrat festgesetzt. 8. E s g i b t a u ß e r D i e n s t k e i n e V o r g e s e t z t e n m e h r . 9. Unbeschränkte persönliche Freiheit jedes M an n es von der B eendigung des Dienstes bis zum B eg in n des nächsten Dienstes. ;o . D ie V ffiziere, die sich mit den M aßnahm en des jetzt bestehenden Soldateurates einverstanden erklären, begrüßen w ir in unserer M itte. Alle übrigen haben ohne Anspruch auf Versorgung den Dienst zu quittieren. t t . Jeder Angehörige des Soldatenrates ist von jeglichem Dienst zu befreien. Sämtliche in Zukunft zu treffenden M aßnahm en sind nur m it Z u ­ stimmung des Soldateurates zu treffen. Diese Forderungen sind für jede M ilitärperson die Z ie le des So ldatenrates. D a s Generalkommando erklärt sich mit den Forderungen des So ld aten ­ rates einverstanden und hat zngesagt, sich sämtlichen A nordnungen zu fügen. I m Aufträge des Soldaten- und A rbeiterrates: B r ü m m e r . W eser. A m V o r m i t t a g d e s jO. N o v e m b e r trat der W o h l ­ f a h r t s a u s s c h u ß im R a t h a u s w ieder z u sa m m e n . M itg l i e d e r des S o ld a te u r a te s ua h in eu a u seiueu B e r a tu n g e n im V e r la u fe des V o r m i t t a g s teil. In z w is c h e n w a r auch in der «Öffentlichkeit der Rücktritt des b isherigen M in is t e r iu m s bekannt g e w o rd en . N a c h ­ richten v o n a u s w ä r t s brachten die M it t e i l u n g über die W a h l v o n S oldatenräten in M a n n h e i m , F r e ib u r g und anderen badischen Städten . Bürgerliche M itg l i e d e r des W o h lfa h r t sa u ss c h u ss e s betonten die N o tw en d ig ke it der B i l d u n g einer v o r lä u f ig e n R e g ie r u n g , u m d a s Tand v o r unabseh baren E rschütterungen zu b e w a h re n ; auch M ehrheitssoz ia lis ten verhielten sich nicht ab lehnend. A b e r es w a r nicht leicht, zur E i n i g u n g zu g e la n g en . D ie M itg l i e d e r der U n ­ ab h ä n g ig en S o z ia ld em ok rat ie w o l l ten a n f a n g s v o n e inem Z u s a m ­ mengehen m it den B ürgerl ich en und m it den M eh rh e itssoz ia l is ten nichts wissen. N a c h la n g en A use inanderse tzungen g a b jedoch der Vorstand des S o ld a te n r a t e s sein E in v e r s tä n d n is zur B i l d u n g einer gem einsam en v o r lä u f ig en R e g ier u n g . Schließlich g e la n g es auch, die bei der A u s w a h l der P erso n en entstandenen Schwierigkeiten zu beheben. D a n n w u rd e die M inister l is te dem b ish er ig en S t a a t s ­ minister übergeben. Freiherr v o n B o d m a n erklärte sich nach a n ­ fänglichen verfassungsrechtlichen Bedenken bereit, dem G r o ß h e r z o g die Beschlüsse der V e r s a m m lu n g zu unterbreiten. D ie letztere sprach noch die E r w a r t u n g a u s , d a ß die A n t w o r t des Landesherrn u m h a lb drei U h r n a c h m it ta g s da sei. Z u r festgesetzten S tu nd e erschien F re ih err v o n B o d m a n im R a t h a u s wieder und teilte fo lgendes m it: „Leine Königliche Hoheit der Großherzog haben mich beauftragt, Ih n e n fo lgen des zu eröffnen: Der G roßherzoz begrüßt es lebhaft, daß nach Ih r e r aller Ansicht B aden unter allen Umständen ein Bestandteil des deutschen Reiches bleiben soll. D ie Errichtung einer provisorischen R egierung lediglich durch in K arls­ ruhe wohnende Parteivertreter und M itglieder des Soldatenrates vermag der Großherzog zw ar a ls verfassungsm äßig nicht anzuerkennen, w ill jedoch in an- betracht der durch die Jeitum stände geschaffenen besonderen Lage einen W ider- sxruch gegen die beabsichtigten M aßnahm en nicht erheben. Folgenw eise nimmt der Großherzog lediglich K enntn is von der Errichtung einer provisorischen Volks­ regierung und der Absicht der B erufung einer verfassunggebenden Versammlung. Der Großherzg gibt sich der Hoffnung hi», daß die provisorische R egie­ rung ihr Z ie l, unserer geliebten Heimat R uhe und O rdnung zu erhalte», er­ reichen möge. Leine Königliche Hoheit haben geruht, die gegenw ärtigen M inister in G naden ihrer Äm ter zu entheben und in den einstweiligen Ruhestand zu versetzen." D ie V e r s a m m lu n g dankte Fre iherrn v o n B o d m a n für sein B e m ü h e n und b a t ib n e in m ü t ig , auch dem G ro ß h e rz o g ihren D a n k zu überm itteln . A u r z nach vier U h r trat S ta d tr a t S a n e r m i t dem W o h l ­ fa h r t sa u ssc h u ß und dem gesa m ten S o ld a te n r a t a u f deu B a lk o n des R a t h a u s e s uud g a b folgende A u n d g e b u n g bekannt:*) „An das badische Volk! w ir geben bekannt, daß sich heute eine provisorische R egierung für B ad en gebildet, welche die N acht übernommen hat. L ie besteht au s folgenden Personen: Vorsitzender A n t o n G e i ß , W irt, Landtagsabgeordneter, M annheim , M inisterium des A u sw ä rtig en : Oberbürgermeister H e r m a n n D i e t r i c h , Landtagsabgeordneter in Konstanz, M inisterium für soziale Fürsorge: M etallarbeiter A d o l f L c h w a r z , Vor­ sitzender des Arbeiter- und Loldatenrates in M annheim , M inisterium für militärische A ngelegenheiten: Landstnrmmann J o h a n n B r ü m m e r , Schmied, Vorsitzender des Loldatenrates in K arlsruhe, M inisterium des In n e r n : R echtsanw alt Vr. L u d w i g H a a s , Rechtsanwalt, Reichstagsabgeordneter, K arlsruhe, M inisterium der F in an zen : Professor V r. J o s e p h W i r t h , R eichstags­ abgeordneter, Freibnrg, S ie erschien am ändern T ag in den Zeitungen. - sO ( - Ministerium der Justiz: R echtsanw alt L u d w i g M a r u m , Landtagsabgeord­ neter in K arlsruhe, M inisterium des Verkehrs: Geschäftsführer L e o p o l d R ü c k e r t in K arlsruhe, Ministerium des Unterrichts: F r i t z S t o c k i n g e r , B eam ter der D r ts - krankenkasse und Stadtrat, Landtagsabgeordneter in Pforzheim , Ministerium für E rnährungsw esen: R echtsanw alt G u s t a v T r u n k , S tad t­ rat in K arlsruhe, M inisterium für Übergangswirtschaft und W ohnungsw esen: Arbeitersekretär P h i l i p p M a r t z l o f f in Freiburg. D ie neue R egierung wird eine auf G rund des allgem einen W ahlrechts hervorgegangene Landesversam m lung darüber entscheiden lassen, welche S ta a ts - sorm, ob Monarchie oder Republik für B aden maßgebend sein soll. V h n e Rücksicht darauf, w ie diese Entscheidung ausfällt, soll B aden für die Z ukunft ein Bestandteil des deutschen Reiches bilden. W ir fordern das badische Volk auf, den Anordnungen der neuen R egierung Folge zn leisten, und die R uhe und V rdnung zu bewahren. D ie B eam ten bleiben in ihren S tellungen und haben in treuer W eise ihre psticht zu erfüllen. Die Soldaten werden aufgefordert, in die K asernen zurückzukehren und den dienstlichen Anforderungen zu gehorchen, soweit sie nicht für den So ld aten ­ rat in Anspruch genom men werden. N ur w eun diesem R ufe Folge geleistet wird, ist es möglich, R uhe, V rd ­ nung und gute Verpflegung durchzuführen. K a r l s r u h e , den io . N ovem ber ty tS . D e r S o l d a t e n r a t : B rüm m er. W eser. D e r W o h l f a h r t s a u s s c h u ß : ls. Sauer, Stadtrat, Vors. Ersing, Gewerkschaftssekretär. Baschang, Stadtverordneter. R ebm ann, Landtagsabgeordneter." H e r r L a u e r m a h n t e d a u n noch e i n m a l zu r R u h e u n d V r d ­ n u n g u n d schloß m i t e in em Hoch a u f d a s freie bad ische V o lk , in d a s die u n te n v e r s a m m e l te M e n g e l e b h a f t e in s t im m te . D ie e in ­ zelnen N a m e n der neuen M i n i s t e r w u r d e n m i t B e i f a l l a u s g e n o m m e n . L t a t t v i e r M i n i s t e r , die b i s h e r die G esc h äf te g e f ü h r t ha t ten , w a r e n n u n e l f eingesetzt w o rd e n , 5 S o z i a ld e m o k r a t e n der a l ten R ic h tu n g ( G e iß , M a r u m , S tock inger , Rückert u n d M a r t z lo f f ) , 2 der u n a b h ä n g i g e n R i c h tu n g ( B r ü m m e r u n d S c h w a r z ) . 2 v o m Z e n t r u m ( T r u n k u n d l v i r t h ) , s v o n der F o r ts ch r i t t l ich e n V o lk s ­ par te i ( H a a s ) u n d s N a t i o n a l l i b e r a l e r (D ie tr ich ) . U n m i t t e l b a r nach der K u n d g e b u n g h ielt die R e g ie r u n g , sow ei t ihre M i t g l i e d e r in K a r l s r u h e an w e se n d w a r e n , i m kleinen R a t h a u s ­ s a a l un te r dem Vorsitz des M i n i s t e r s H a a s ih re e r s t e S i t z u n g — s02 — ab . Herr G e i ß kam erst a m nächsten T a g e v o n M a n n h e i m hier­ her. G r w o l l te a n f a n g s d a s ih m zugedachte A m t nicht annehm en , entschloß sich aber a u f dr ingend es Z ureden schließlich doch dazu. A u s der ersten Ä t z u n g meldete D r . H a a s dem Reichskanzler Gbert in B e r l in die B i l d u n g der neuen badischen R eg ierun g . M n 6 U h r g in g S t a d t r a t S a u e r m it D r . H a a s , B r ü m m e r und W eser a u f d a s G e n e r a l k o m m a n d o , u m den neuen M in is te r für militärische Angelegenheiten in sein A m t einzuführen. D ie U n terred u n g dauerte daselbst e tw a zwei S tu n d en . Herr B r ü m m e r ü b e r n a h m fo r ta n die G e g e n z e i c h n u n g der V erfü g u n g en des G e n e r a lk o m m a n d o s . Verschiedene andere wichtige B eh ö rd en wurden g le ich fa l ls v o n M itg l i e d e r n des S o ld a te n r a te s a l s U o u tro l lb e a m te besetzt. N o c h a m sO. N o v e m b e r g in g v o m M i n i s t e r i u m d e s I n n e r n a n die B ez irk sä m ter fo lg en d e s T e l e g r a m m : „ I m Hinblick auf die gegenw ärtige Lage wird m it Zustim m ung 5 . K gl. Hoheit des G roßherzogs bestimmt: D ie B eam ten haben auf ihrem Posten zu verbleiben und ihren Dienstverrichtungen nachzugehen. 5 ie fügen sich den Bestim m ungen der provisorischen R egieru n g , deren Bestellung heute hier erfolgt ist. I . A .: K leingärtner." A m s s. N o v e m b e r w u rd en nach der A n o r d n u n g B r ü m m e r s in säm tlichen U a ser n e n die W a h l e n z u m S o l d a t e n r a t v o r g e n o m m e n . D a B r ü m m e r M in is ter g ew ord en w a r , w urde n u n W eser, b ish er A o r p o r a l , Vorsitzender. A u ch die A r b e i t e r schufen sich erst a m f f . eine geordnete Vertretung. Zunächst erklärte sich d a s Gew erkschaftskartel l a l s A rbe iterra t und w äh lte einen engeren V o rsta n d . Dieser bestimmte zu seinem ersten V o r ­ sitzenden G a u le i t e r R ichard H orter, zum Schriftführer Buchdrucker- G u s t a v E r b . F erner w u rd e beschlossen, d a ß a u s den fün f großen B etr ieb en Arbeiterdelegierte dem A rbe iterra t zu g e w ä h lt werden sollen. A rb e iterra t und S o ld a te n r a t verschmolzen sich dan n und erließen a m s2 . nachstehenden A u f r u f : „A n die Einwohnerschaft von K arlsruhe! Gestern abend hat sich für K arlsruhe ein Arbeiterrat gebildet und im R ath aussaa le getagt. E r besteht au s gew ählten Vertretern der organisierten Arbeiterschaft und zw ar der freien, christlichen und Hirsch-Duuckerschen G e- werkschaften sow ie Vertretern der geeinigten sozialdemokratischen Parteien. D er Arbeiterrat betrachtet a ls seine Aufgabe, im Einvernehm en mit dem — f OZ — Soldatenrat, dessen Forderungen und Richtlinien er anerkennt, die R uhe und V rdnung in der Stadt aufrechtzuerhalten. Der Arbeiterrat tritt ein sür eine gerechte und sichere Versorgung der Bevölkerung mit N ahrungsm itteln sowie Heiz- und B rennstoffen ; M ith ilfe in der Schaffung und R egelung der A rbeitsgelegenheit und Arbeitslosenfürsorge sowie Arbeiterschutz für das werktätige Volk. Fürsorge in der W ohnungsfrage, Regelung der Verhältnisse bei der Rückkehr unserer Soldaten , sowie R at und Hilfe in allen Fragen, die in dieser ernsten Z eit u n s bestürmen. Die M itglieder des A rbeiterrats sind erkenntlich an einer roten A rm ­ binde init dem Aufdruck „Arbeiterrat". Den Anordnungen der Arbeiter- und Soldatenräte ist Folge zu leisten. Au die Einwohnerschaft richtet der Arbeiter« und Soldatenrat das dringende Ersuchen, R uhe und V rdnung unter allen Umständen zu w ahren. A nsam m lungen usw. auf dem Marktplatz sind zu unterlassen, abends von 6 Uhr ab haben alle Kinder unter zq J a h ren der S traße fernzubleiben. G le ich fa l l s a m f f . erg ing fo lgende B e k a n n t m a c h u n g d e r v o r l ä u f i g e n R e g i e r u n g u n d d e r A r b e i t e r - u n d S o l d a t e n r ä t e B a d e n s : „Die neue Volksregierung hat heute N achm ittag mit den Arbeiter- und Soldatenräten des ganzen Landes getagt. S ie hat die Einrichtung der Soldatenräte begrüßt und gutgeheißen. Die Soldatenräte haben sich a ls Landesausschuß badischer Arbeiter- und Soldatenräte konstituiert. S ie haben die militärische G ew a lt in Händen und stellen sich m it diese N acht hinter die vorläufige R egierung. Die R egierung wird m it Hilfe der Soldatenräte die öffentliche R uhe und V rdnung aufrechterhalten. Dazu ist erforderlich, daß alle Jivilbehörden bis zuin letzten M ann einwandfrei weiter arbeite»; aber auch, daß die bisherigen militärischen O rganisationen im Einvernehm en mit den Soldatenräten ihre Aus­ gaben w ie bisher lösen. R egierung und Landesausschuß der Soldatenräte fordern die Soldaten auf, V rdnuug in den Kasernen zu halten und Gehorsam im Dienst zu leisten; insbesondere den Anordnungen der Soldatenräte und der militärischen Vorgesetzten Folge zu leisten, w enn die Soldatenräte A n ­ ordnungen der R egierung durchführen. v o r G ew alttaten und Zuchtlosigkeiten wird nochmals au fs schärfste gewarnt. R uhe und V rdnung, Sicherheit von Leben und E igentum sind allein unsere Rettung. Badische Sold aten ! Unser freies, sckönes Land wird zerstört, wenn Unordnung und Zuchtlosigkeit einreißt. — Macht Front gegen gefähr­ liche Elemente. Nächste Aufgabe der R egierung ist Sicherstellung der Verpflegung der städtischen Bevölkerung, Fürsorge sür einen geordneten Durchzug und für Verpflegung der zurückflutenden Truppen." Der Arbeiter- und S oldatenrat: I . A .:H o r te r . I . A .: Weser. - soH - I m L a u fe des l s . N o v e m b e r ve rb re i te ten sich b e u n r u h i g e n d e G e r ü c h t e in der S t a d t . B a l d h ie ß es , die A ufs tänd isch en w oll ten die B a n k e n p lü n d e r n u n d a b e n d s e inen A n g r i f f a u f d a s S c h lo ß u n te r n e h m e n . B a l d sp rac h m a n v o n einer G e g e n r e v o lu t io n durch B r u c h s a l e r D r a g o n e r od er die E t t l i n g e r Unteroffiz ie rschule . D a s G e r ü c h t v o n der B e d r o h u n g des Schlosses w a r auch d e m P r in z e n M a x * ) m itg e te i l t w o rd e n . E r g a b F r e i h e r r n v o n B o d m a n d a v o n K u n d e u n d dieser un te rr ich te te die n e u e n M in i s t e r . B e r e i t s a m v o r m i t t a g h a t t e n sich der G r o ß h e r z o g u n d die G r o ß h e r z o g in a u f den R a t des M i n i s t e r s O r . H a a s , den der G b e r b ü r g e r m e is te r v e r ­ m it te l te , a u s i h r e m P a l a i s iu d a s S c h lo ß begeben , w o die G r o ß ­ h e rz o g in Luise u n d die K ö n i g i n v o n S ch w e d e n w o h n te n . I n d a s S c h lo ß w a r e n a m N a c h m i t t a g s 2 b ew affne te Schutzleute iu Z i v i l gelegt w o r d e n , die i h r W a c h lo k a l a m H a u p t p o r t a l h a t ten . 3 0 b i s HO W a n n I n f a n t e r i e m i t e in em M a s c h in e n g e w e h r w a r e n im M i n i s t e r i u m d es I n n e r n a m S c h lo ß p la tz u n te rg e b ra c h t . E i n e g r ö ß e r e W a c h e m i t M a s c h in e n g e w e h r e n l a g i m R a t h a u s . Die S c h lo ß w a c h e a m E i n g a n g iu den in n e re n S c h lo ß h o f w a r m i t e in em v iz e fe ld w e b e l , e in em S e r g e a n te n , s 6 M a n u T a g e s - u n d 8 M a n » N a c h tp o s te n au fgezogen . D er T a g verlies b i s in die späten Abendstunden ohne S tö r u n g . N a c h t s nach sO U h r entstand aber a m S c h lo ß eine Schießerei. I h r U rheber w a r der G b e r m a tr o se G t t o Heinrich K l u m p p . B e i m A u sb r u c h der R e v o lu t io n hatte er sich in H a n n o v er , da n n in K a r l s ­ ruhe agitatorisch betät igt . S c h o n n a c h m it ta g s des s s . prahlte er unter S c h im p fw o r te n a u f die Fürstlichkeiten in der S tr a ß e n b a h n , d a ß nachts e t w a s passieren werde. N a c h t s sO U h r a lso kam er m it e in igen w e n ig e n S o ld a te n a u die S ch lo ß w a ch e , erkundigte sich, ob der G r o ß h e r z o g und die G ro ß h e rz o g in im S c h lo ß seien. A l s seine F r a g e m it N ichtw issen beantw orte t w u rd e, g in g er a u f die S t r a ß e , brachte dort e t w a 2 0 bewaffnete S o ld a te n z u sa m m e n und marschierte m i t diesen durch d a s westliche P o r t a l in den S c h lo ß ­ garten v o r die T ü r e , die gegenüber dem Seepferdbruunen in d a s *) P rinz M ax w ar an, S a m sta g , den >o-, abends mit den, Perzog und der p erzogin von Braunschweig hier einget, offen. D ie Fürstlichkeiten wurden von der Bahnhosskom m andantur des Soldatenrates begrüßt und in s P a la is d es.P r in zen geleitet. — (05 — Schloß führt. D o r t rief er unter S c h m ä h u n g e n a u f den G r o ß ­ herzog, d aß der Fürst heru n terk o m m e, und kom m a n d ier te eine G ew eh rsa lv e . A a m m e r h e r r v o n R ö d er fragte nach seinem B e ­ gehren. A l u m p p trat m it zwei S o ld a te n in den G a n g und wieder­ holte, der G ro ß h e rz o g solle heruuterkom m en . G r sei m i t seiner B eg le i tu n g v o m S o ld a te n r a t bea uftra g t , den G r o ß h e r z o g zu holen . Röder erbot sich, sie zum G r o ß h e r z o g zu führen . D a s w o l l te A l u m p p nicht. Röder entfernte sich und kam nach e in igen M i - nuten m it G berhofm eistcr Fre iherr v o n G ä le r wieder. Dieser fragte A l u m p p , w a s er hier wünsche, und erhielt zur A n t w o r t , sie hätten g a r nichts zu wünschen. D a r a u f fragte er n o c h m a l s : „ W a r u m sind sie hier e in g e d r u n g e n ? " A l u m p p erwiderte: „ D a u n haben w ir überhau pt nichts zu verh a n d e ln ." G r w u ß te w o h l selbst nicht m ehr recht, w a s er w ollte , denn er w a r betrunken. G r ließ seine beiden B eg le i ter A eh r t m achen und g in g m it ihnen zur T ü r e h in a u s . B o r der T ü r e w u rd en n o c h m a ls S a l v e n a b ­ gegeben, da n n führte A l u m p p seine Leute zum Sch lo ß g a rten h i n a u s in die A n la g e n hinter die zweite Aettenreihe, w o wieder eine größere Schießerei a u f dem westlichen F lü g e l des Schlosses eröffnet w u rd e . M eh rere Dutzend A n g e ln trafen d a s G e b ä u d e , te ils über der T ü r e gegenüber dem Seepferd , m ehr noch a n der schm alen Stirnseite des südwestlichen F lü g e l s . B iele A n g e ln durchschlugen, meist in den oberen Stockwerken, Fenster und F en sterrahm en, den Dachkandel, T ü ren und Läden und beschädigten auch im I n n e r n des G e b ä u d e s B ild er , B a s e n und andere G egenstände. W ährend der Schießerei kamen die M in is ter H a a s und T r u n k an d a s S ch lo ß . A l s wieder eine S a l v e l o s g i n g , beeilten sie sich, T r u p p en herauzuziehen. T r u n k hatte aber bei dem S o ld a te n r a t , den er aufforderte, M i l i t ä r zur S icheru ng des Schlosses ho len zu lassen, keinen G r f o lg . D ie Leute hielten d a s Schießen für ein A n ­ zeichen der G eg en rev o lu tio n . M in is ter B r ü m m e r g in g jedoch zum R a t h a u s , u m dort die W a che zu holen . Unterdessen ließ B r . H a a s die Sicherheitsm aunschaften , die i m M in is te r iu m la g en , antreten und eilte m it ihnen nach dem S c h lo ß . G r brachte die Leute aber nur b is zur S ch lo ß w a ch e . A l s ihnen dort v o n der Schloßküche her Schüsse entgegeukam en, zogen sie sich in d a s linke W a c h t h a u s zurück und deckten sich. B r . H a a s g in g da n n a lle in m it ( oder 2 Artilleristen, — (06 — die e r an g e tro f f e n , gegen den westlichen S c h lo ß g a r t e n e i n g a n g u n d b e g a b sich in d a s S c h lo ß . S p ä t e r k a m e n die S o ld a t e n in d a s S c h lo ß nac h . A l u n i p p w a r m i t seinen Leuten abgezogen . W ä h r e n d der V o r g ä n g e b e im S eep fe rd g in g ein S c h u tz m a n n , der zu r S ch lo ß b e sa tz u n g gehörte , a u f d a s R a t h a u s , u m Hilfe zu ho leu , erh ie l t a b e r keine. W a n w oll te nicht g la u b e n , d a ß S o ld a t e n i n s S c h lo ß e in g e d r u n g e n seien, u n d w u ß t e v o n e inem A u f t r a g dazu n ic h ts . S p ä t e r k a m e n noch a n d e re Schutzleute a u s dein S ch lo ß i n s R a t h a u s . A u f d e m M a r k t p l a t z g a b es noch eine Schießerei u n d einen g r o ß e n D u rc h e in a n d e r . S o l d a t e n m i t M a s c h in e n g e w e h re n besetzten d a s B e z i r k s a m t . A n d e r e M a n n s c h a f t e n m i t M a s c h i n e n ­ g e w e h re n zogen v o r d a s S c h lo ß , w o schließlich e t w a 6 0 S o ld a te n m i t H M a s c h in e n g e w e h r e n b e i s a m m e n w a r e n . E i n i g e S o ld a t e n m i t e in em M a s c h in e n g e w e h r d r a n g e n in d a s S c h lo ß ein u n d du rch ­ suchten es n ac h versteckten T r u p p e n , doch w o h l in dem G l a u b e n a n die angeb liche G e g e n r e v o lu t io n . D ie G r u p p e n , die gegen d a s S c h lo ß zogen, schossen d e s h a l b gegen jene a m S c h lo ß u n d u m ­ gekehrt . D a d u r c h en ts tand eine kurze H in - u n d Herschießerei, durch die a b e r glücklicherweise n i e m a n d verletzt w u rd e . E t w a u n i ( ( U h r ließ W e se r , u m die Leute, die sich in g r o ß e r Z a h l a u f der S t r a ß e a n g e s a m m e l t h a t te n , zu zerstreuen, die S i r e n e n e r tö nen . I h r in A a r l s r u h e n u r zu g u t bek a n n te s G e h e u l übte trotz des W a f fe n s t i l l s ta n d es dieselbe W i r k u n g a u s , w ie in der A r i e g s - zeit bei den feindlichen F l i e g e r a n g r i f f e n . A m (3 . veröffentlichte d a s M i n i s t e r i u m f ü r m i l i tä r is ch e A ng e le g en h e i t fo lgende B e k a n n t ­ m a c h u n g : „ U m B e u n r u h i g u n g e n der hiesigen B e v ö lk e ru n g zu v e r ­ m e id en , w i r d festgestellt, d a ß der vo rges tr ige F l i e g e r a l a r m lediglich zu r A u f r e c h t e r h a l t u n g der G r d n u n g gegeben w u rd e . B e i m E r t ö n e n der S i r e n e w i r d d a s P u b l i k u m ersucht, sich u nv erzüg lich in die H ä u s e r zu b eg e b en ." D er G r o ß h e r z o g hatte a m N a c h m i t t a g , a l s ih m Freiherr v o n B o d m a n v o n den beunruhigenden Gerüchten M it t e i lu n g machte, den G edanken einer Abreise abgelehnt. B o d m a n besprach sich jedoch m i t E r m ä c h t ig u n g des G r o ß h e r z o g s m it v r . H a a s über e tw a ig e S ich e rh e i t sm a ß re g e ln . A n der B e r a t u n g n a h m e n auch die M in is te r T r u n k und B r ü m m e r teil. S ie hielten die Gerüchte zum mindesten für übertrieben, w en n nicht für ganz g r u n d lo s . — so? — W e n n die Herrschaften R a r l s r u h e verlassen w ol l ten , w ü rd e in a n für zuverlässige B e g le i tu n g sorgen. A m A b e n d hatten die H err­ schaften die Abreise vorbereitet. A l u m p p w a r zw a r , w ie erw ä h n t , abgezogen, doch die B e fü rch tu n g w a r nicht abzuw eisen , d a ß er m it Verstärkung wiederkehren werde. I n w e n ig e n M in u t e n w a r e n der G roßherzog , seine G e m a h l i n , seine M n t t e r und seine Schwester reisefertig. S ie begaben sich, nachdem die Schießerei nachgelassen, a u f der G artenseite durch die R ä u m e des Schlosses nach dessen östlichem F lü g e l . V o n da über die Brücke in den gegenüberliegenden B ib l io th ck bau und v o n hier durch ein Fenster in den F a s a n e n ­ garten. A u f zwei bereitstehenden A r a f t w a g e n fuhren sie noch in der N a c h t nach dem S c h lo ß A w in g e n b e r g bei E b erb a ch . A l s Vr. H a a s und kurz »ach ih m F re ih err v o n B o d m a n , den m a n telephonisch v o n der Schießerei benachrichtigt ha tte , i m S c h lo ß erschienen, hörten sie, d a ß die Herrschaften abgereist seien. G eg e n den U r h e b e r des Ü b e r fa l le s w u rd e strafrechtliche Untersuchung ungeordnet. A m 2 s. D ezem ber h o b aber die S t r a f ­ kammer den H aftbefeh l a u f und setzte A l u m p p a u ß er V e r fo lg u n g , da sie seine T a t a l s eine politische und d e m g e m ä ß nach dem Am nestieerlaß des R a t e s der V o lk sb e a u f tr a g ten des R eiches v o m s2 . N o v e m b e r d a s S tr a fv er fa h r e n a l s niedergeschlagen a n sa h . A m s2 . N o v e m b e r erschienen Vertreter des A r b e i t e r - u n d S o l d a t e n r a t e s bei dem (Oberbürgermeister und ver la n g ten die Unterstellung des S ta d tr a te s unter den A . - u. S . - R . D er (Ober­ bürgermeister lehnte dieses unter H in w e is a u f d a s gesetzliche Recht der Se lbstverw altung der G em e in d e a b . D a s E r g e b n i s der B e ­ sprechung w a r ein Ü b ere in kom m en , d a s a m sZ. v o m S t a d t r a t gebill igt und v o n ih m g e m ein sa m m it dem A . - u. S . - R . veröffent­ licht wurde. E s lautete: „Uber das V erhältnis der Stadtverw altung zum Arbeiter- und Soldatenrat Karlsruhe ist zwischen diesem und dem Stadtrat vereinbart worden, daß die Verwaltung der S tadt durch den Stadtrat im E invernehm en mit dem Arbeiter­ lind Soldatenrat geführt werden soll. M aßnahm en des Arbeiter- und Sold aten ­ rates, die iin Interesse der öffentlichen Sicherheit und G rdnung getroffen werden, wird die Stadtverw altung sich fügen. Der Arbeiter- und Soldatenrat wird sich mit seinen die städtischen A ngelegenheiten betreffenden W ünschen — s08 — und A nordnungen stets an den Stadtrat wenden und sich unmittelbarer E ingriffe in die Tätigkeit der städtischen Stellen und Betriebe enthalten. Der S ta d tra t: Siegrist. Der Arbeiter- und Soldatenrat: Harter, Weser." v o n p rak t ischer B e d e u t u n g ist d a s Ü b e r e in k o m m e n nicht g e w o rd e n . E i n e V e r o r d n u n g der B a d isc h e n v o r lä u f ig e n R e g ie r u n g v o m s 2 . N o v e m b e r v e r fü g te n i i t s o fo r t ig e r W irk sa m k e i t die A b l i e f e ­ r u n g d e r W a f f e n u n d M u n i t i o n , die a u s m il i tä r ischen B e s tä n d e n in die H ä n d e der Z iv i l b e v ö lk e r u n g g e l a n g t w a r e n . B e i rechtzeitiger A b l ie fe ru n g w u r d e u n b e d in g te S t r a f f r e ih e i t zugesichert, a b e r zugleich b e s t im m t , d a ß P e r s o n e n , die nach A b l a u f der F r i s t noch i m Besitz v o n W a f f e n u n d M u n i t i o n g e n a n n te r A r t betroffen w ü r d e n , m i t G e f ä n g n i s b es tra f t w ü rd e n . B e k a n n t m a c h u n g v o m s3 . N o v e m b e r : „ D e r A rb e i t e r - u n d S o l d a t e n r a t h a t einen S i c h e r h e i t s - A u s s c h u ß gebildet , der f ü r die öffentliche O r d n u n g , R u h e u n d S ich e rhe i t in der S t a d t sorg t. E r a r b e i te t m i t a l len P o l iz e i - u n d S i c h e rh e i t s o r g a n e n z u s a m m e n . W e r sich gegen L eben , E i g e n t u m u n d S iche rhe i t der B ü r g e r s c h a f t v e rg e h t o d e r den v e r s u c h d a z u m a c h t , w i r d standrechtlich erschossen. E b e n s o w i r d jedes U n te r n e h m e n m i t dem T o d e bes tra f t , d a s sich gegen die bestehenden E in r i c h t u n g e n in S t a a t u n d S t a d t w e n d e t ." B e r e i t s a m s 2 . w a r v e r e in b a r t w o rd e n , d a ß sich d a s B e z i r k s a m t i n B e z u g a u f den S iche rh e i tsd iens t den Beschlüssen des A r b e i t e r ­ u n d S o l d a t e n r a t e s unterstelle u n d dieselben unterstütze. A m s 3 . t r a t au ch der V e r k e h r s a u s s ch u ß des A r b e i t e r ­ u n d S o l d a t e n r a t e s der S t a d t K a r l s r u h e z u s a m m e n . I h m u n te r ­ s tan d in der A b te i l u n g f ü r ä u ß e r e A n g e le g e n h e i te n : O r g a n i s a t i o n u n d K o n t r o l l e der B a h n p o l i z e i ; Ü b e r w a c h u n g des G ü te r v e r s c h n b s , W a g e n g e s te l lu n g e n u . a . ; U r l a u b e r u n d F e l d t r a n s p o r t e ; B a h n h o f - k o m m a n d a n t n r ; L i n i e n k o m m a n d a n t u r . D ie A b te i l u n g f ü r innere A n g e le g e n h e i t u m f a ß t e : K o n t r o l l e des P o s t - u n d T e l e g r a p h e n w e s e n s ; G e s te l lu n g v o n F a h r z e u g e n , P f e r d e n f ü r a l le Z w ec k e ; die K r a f t - w ag e n s ta f f e l des S o l d a t e u r a t e s ; A nge le g en h e i te n der S t r a ß e n - u n d K l e i n b a h n e n einschließlich A l b t a l b a h n b i s S ta d tg re n z e A a r l s r u h e ; B e tr ieb s s to f fb e sch a ffu n g f ü r K r a f t w a g e n ; U r l a u b s e r t e i l u n g für- säm tl iche M i l i t ä r p e r s o n e n ; A u s s te l lu n g v o n A u s w e is e n jeder A r t f ü r M i l i t ä r - u n d Z iv i l p e r s o n e n . - W9 - N a c h d e m d a s Reich zu r R e p u b l ik e rk lä r t w a r , au ch in den B u n d e s s ta a t e n die m o narc h isc h en R e g ie ru n g e n g e fa l len w a r e n , schien der Z u s t a n d i n B a d e n , w o seit d e m sO. N o v e m b e r der G r o ß ­ herzog ta tsächlich nicht m e h r reg ierte , a b e r auch die R e p u b l ik nicht a u s g e ru fe n w a r , u n h a l t b a r u n d g e fä h r l ich . I m E inb lick d a r a u f stellte im G e s a m tm iu i s t e r i u m M i n i s t e r T r u n k , w ie er selbst einige T a g e sp ä te r in e iner V e r s a m m l u n g m it te i l te , den A n t r a g , es sei der G r o ß h e r z o g objek tiv v o n den V e rh ä l tn is se n zu u n te r r ic h te n u n d ein E n t s c h lu ß zu fassen. D a s M i n i s t e r i u m t r a t d e m A n t r a g bei. U m e in ig e r m a ß e n K l a r h e i t zu schaffen, reisten a m sZ. F r e i h e r r v o n B o d m a n u n d P r ä s id e n t G e i ß nach Z w i n g e n b e r g z u m G r o ß ­ herzog. D o r t h a t te B o d m a n eine lä n g e re U n te r r e d u n g m i t d em F ü rs ten , nach der au ch G e i ß e m p f a n g e n w u r d e . A l s E r g e b n i s der B e r a t u n g richtete der b i s h e r ig e S t a a t s m i n i s t e r fo lg en d e s S c h re ib e n a n die v o r lä u f ig e R e g i e r u n g : „ S e i n e K ö n ig l ic h e H o h e i t der G r o ß ­ herzog h a b e n mich gestern, M i t t w o c h , den s3 . N o v e m b e r l ß s 8 , b e a u f t r a g t , der p rov iso r ischen R e g ie r u n g seine fo lgende E r k l ä r u n g zu ü b e r m i t t e ln : „ I c h w i l l k e i n H i n d e r n i s de r je n ig en N e u g e s t a l t u n g der staatsrechtl ichen V erh ä l tn is se des bad ischen L a n d e s sein, welche die ve rfassunggebende V e r s a m m l u n g beschließen w i r d . B i s zu deren E n tsc he idu ng v e r z i c h t e i c h a u f d i e A u s ü b u n g d e r R e g i e r u n g s g e w a l t . I c h w ünsche au ch f ü r den F a l l , d a ß die p rov isor ische R e g ie r u n g es f ü r ein G e b o t der S t u n d e erach ten sollte, die repub likan ische S t a a t s f o r m schon v o r der E n ts c h e id u n g der v e r fassunggebenden V e r s a m m l u n g zu beschließen, d a ß die B e a m t e n im In te r e s se der A u f r e c h te r h a l tu n g der R u h e , M c d n u n g u n d S ic h e r ­ heit ih ren D i e n s t w e i t e r f ü h r e n u n d d a ß n i e m a n d sich durch Rücksicht a u f m eine P e r s o n od er die T r e u e u n d A n h ä n g l i c h k e i t f ü r mich u n d m e in H a u s a b h a l t e n l ä ß t , die A n o r d n u n g e n der neuen R e g ie ru n g zu befo lgen . G o t t schütze m e in l iebes B a d n e r L a n d ! " G leichzeit ig m i t dieser E r k l ä r u n g des G r o ß h e r z o g v e rö ffen t­ lichte die v o r lä u f ig e R e g ie r u n g fo lgende K u n d g e b u n g : „z. Ver Großherzog hat auf die A usübung der R egieruugsgew alt verzichtet. 2. Alle S taa tsg ew a lt ist in den Händen der Badischen vorläufigen Volks­ regierung. 2. w ir erklären hierdurch, daß B ad en eine f r e i e V o l k s r e p u b l i k ist. - U0 - 4. E ndgültig über die S taatsform entscheidet die badische N a tio n a l­ versam m lung. 5. D ie N ationalversam m lung wird am Son n tag , deu 5. J a n u a r td ld , g ew äh lt; sie tritt innerhalb ;o T agen nach der W ahl in K arlsruhe zusammen. s . D ie W ahl zur N a t i o n a l v e r s a m m l u n g findet nach den, gleichen, geheim en, direkten und allgem einen W ahlrecht auf Grund des V erhältn is­ wahlsystem s durch alle mindestens 20 J a h re alten männlichen und weiblichen Personen statt, welche am T age der W ahl B adener sind. K arlsruhe, N ovem ber ;y ;8 . Die Badische vorläufige Volksregierung. Der Präsident: Geiß." A m sZ. N o v e m b e r erfolgte nachstehende K u n d g e b u n g d e r b a d i s c h e n B e a m t e n u n d A t a a t s a r b e i t e r : „D ie badischen B eam ten nud S taatsarbeiter fühlen, daß für das badische Volk die Stunde gekommen ist, in der über ihr und ihrer geliebten Heimat Schicksal entschieden wird. S ie sprechen die zuversichtliche Hoffnung aus, daß die provisorische R egierung das badische Volk und unser teueres Heim atland vor Anarchie, Auflösung und Verwüstung bewahren wird. Um der R egierung die Erreichung dieses großen Z ie les zu ermöglichen, treten die B eam ten und Arbeiter in vollen, G efü h l ihrer V erantw ortung m it festem W illen auf den B oden des demokratischen Volksstaates und stellen alle ihre K räfte der neuen Volks­ regierung zur V erfügung. Gleichzeitig treten sie an die provisorische Regierung heran und unterbreiten ihr alle ihre Sorgen , Wünsche und Hoffnungen, mit der B itte , sich auch ihrer in diesen schweren Z eiten harter N ot anzunehmen. Der Herr M inister der F inanzen wird gebeten, der Ubermittler dieser Kund­ gebung an die provisorische R egierung zu sein." Unterschrieben w a r e n : Der V e rb a n d der B e a m t e n - und Lehrer­ vereine B a d e n s ; D er V e rb a n d der badischen G b e rb ea m ten v ere in e ; D e r badische L i s e n b a h n e r v e r b a n d ; D er V e rb a n d des deutschen V e rk eh rs p e rs o n a ls ; D er L a n d esv er b a n d der städtischen B e a m te n B a d e n s . A m s 3 . N o v e m b e r erte ilte die v o r lä u f ig e R e g ie r u n g den B e z i r k s ä m t e r n fo lgenden A u f t r a g : „In n erh alb 20 T agen müssen große T eile B ad en s, darunter wichtige Städte, militärisch geräum t werden. Außerdem werden alsbald die zurück- fluteuden Truppen in große» M engen durch B aden durchziehen. Z ur Aufrccht- erhaltung der G rdnung sind daher sofort volksw ehren zu bilden. D ie Bezirksämter werden angew iesen, diese G rgan e in der W eise zu bilden, daß Bezirkshauptleute im E invernehm en m it etwa vorhandenen Soldaten- und Arbeiterräten au f­ gestellt werde», welche mit dem vorhandenen Grundstock an Sicherheitsorganen, an G endarm erie, Forst-und Grenzschutzpersonal geschlossene Wehrkörper aufstellezi. I n allen Städten ist die vo lk sw eh r so stark zu bemessen, daß ständig eine große Truppe zum E ingreifen bercitsteht, die auch starken B anden, die - m - sich bilden, entgegenzutreteu die Macht hat. Besonders starke volksw ehren sind an den Rheinbrückenköpfen anfznstellen, um ungeordnet zurückkonimenden Soldaten die W affen abzunehmen. Linzustellen sind zuverlässige, ehrenhafte M änner, die zu besolden sind. A lleiniges Z ie l ist die Anfrechtcrhaltung der V rdnung, Sicherung der ver- pstegung des Landes, Schutz von Frauen und Rindern. W affenbedarf ist beim M inisterium des In n e r n telegraphisch zu melden." Hier wurde fo lgender A u f r u f zur B i l d u n g der V o lk s w e h r veröffentlicht: „Die Sicherheit und V rdnung in unserer S tadt ist für alle B ürger die erste Forderung. Der Arbeiter- und So ldatenrat hat sich m it der S tad t­ verwaltung und dem Bezirksam t über die Errichtung einer vo lk sw eh r geeinigt. Die volksw ehr übernimmt den Sicherheit;- und Wachdienst in der Stadt, da durch die W affenstillstands.B cdinguugen K arlsruhe von Truppen geräum t werden muß. A u f b a u u n d O r g a n i s a t i o n . t. D ie Stärke der Volkswehr soll zunächst bis auf > ooo M aun gebracht werden. 2. Die B rganisatiou der volksw ehr übernimm t der Arbeiter- und Soldatenrat. z. Den ständigen M annschaften werden Tagegelder von io Mark bew illigt. Die Einstellung der M annschaften erfolgt vertraglich m it ^ tä g ig e r K ündigung. 5. Die volksw ehr hat die Rechte und Pflichten der staatlichen p o lize i- mannschaften. s . Für die Anm eldung zur vo lk sw eh r werden Vordrucke auf den P o lize i­ wachen ansgegeben und nach A usfü llung daselbst wieder entgegengenom m en. W ir fordern waffenkundige, zum Wach- und Patrouillendienst geeignete junge M änner auf, sich für die vo lk sw eh r zu melden. K arlsruhe, sH. Novem ber >yl8 . Der Arbeiter- uud Soldatenrat: kforter. W eser. Der S tad trat: Siegrist. Bezirksam t uud Polizeidirektion: Weitzel." I u einer zweiten V e r s a m m l u n g d e r S o l d a t e n r ä t e B a d e n s a m f 2 . N o v e m b e r w u rd e ein L a n d esa u ssc h u ß gebildet uud a u s diesem W eser v o m S o ld a te n r a t K a r l s r u h e und A ö u iu g e r v o m S o ld a te u r a t F r e ib u r g zu Vertretern i m M in is t e r iu m für militärische A ngelegenheiten g e w ä h l t . I n der m it der R e g ier u n g getroffenen V e re in b a ru n g w urde u. a . best im m t: „Die Soldatenräte verpflichten sich, w enn sie B eanstandungen der B ehörden erheben wollen und w enn sie M aßnahm en, die einen E ingriff in die Tätigkeit der Behörden, insbesondere der Lebensmittelversorgnng derselben, für not­ wendig finden, das zuständige M inisterium zu verständigen, welches seinerseits für Abhilfe sorgt und den zuständigen Soldatenrat benachrichtigt." - U2 - S t a t t W e se r w u r d e der inn e re b i sh e r ig e 2 . Vorsitzende, V iz e ­ fe ldw ebel B u e r , l - Vors itzender des K a r l s r u h e r S o ld a t e u r a t e s . A i n sch N o v e m b e r bildete sich h ie r a u f A n r e g u n g der L a n d ­ w i r t s c h a f t s k a m m e r u n d der a n d e r e n la n d w ir t sch a f t l ich e n K ö r p e r ­ schaf ten B a d e n s ein L a n d e s b a u e r n r a t , der f ü r die In te r e s s e n d es la n d w i r t s c h a f t l ic h e n B e r u f s s t a n d e s fü r die nächste Z e i t in B a d e n ein tre ten u n d v o r a l l e m d a h i n w irken w ollte , d a ß die l a n d w i r t ­ schaftliche P r o d u k t i o n a u f rec h t e rh a l te n w erde u n d sich die E r n ä h r u n g v o n V o lk u n d Heer in g eo rd n e te r W eise vollziehe. D e m L a n d e s ­ b a u e r n r a t g e h ö r te n vo re rs t s 2 P e r s o n e n a n , d a r u n t e r a u s K a r l s ­ r u h e O r . W ü l l e r u n d G e n e ra ls e k re tä r S c h u ep f . Z u r A u f r e c h t e r h a l t u n g d e r V o l k s e r n ä h r u n g v e r b o t die R e ic h s le i tu n g den A rb e i t e r - u n d S o ld a t e u r ä t e n , ü b e r die B e s tä n d e a n W e h l , G e tre id e u . ä . zu v e r fü gen . D a auch in B a d e n d e r a r t i g e E in g r i f f e v o r g e k o m m e n w a r e n , fo rde r te die v o r lä u f ig e R e g ie r u n g a m lch N o v e m b e r die A rb e i t e r - u n d S o l d a t e n r ä t e a u f , solche kün f t ig zu un te r lassen , w e n n nicht „d ie L e b e n s m i t te lv e r s o rg u n g der G e s a m t h e i t a u f s schwerste gestört w e r d e n " soll. D e r a u f den s 5 . e inberu fen e L a n d t a g t r a t nicht m e h r z u s a m m e n . D ie E i n b e r u f u n g w a r v o n der v o r lä u f ig e n R e g ie ru n g b e re i ts a m H2 . r ü c k g ä n g ig g e m a c h t w o rd e n . D a g e g e n v e r s a m m e l te n sich die F r a k t i o n e n der Z w e i t e n K a m m e r a m s 5 . z u r v e r t r a u ­ lichen A u s s p r a c h e ü b e r die L a g e . A b e r die B e r a t u n g e n w u rd e n ic h ts veröffentl icht. A m s5 . w u r d e i m I n te r e s s e der A u f r e ch t e r h a l t u n g d e r O r d n u n g u n d S i c h e r h e i t v o m B e z i r k s a m t , i m E i n ­ v e r n e h m e n m i t d em S ic h e rh e i t s a u s s c h u ß des A rb e i te r - u n d S o l d a t e n ­ r a t e s , a n g e o r d n e t : „ I. D ie W irtschaften, K affees, T heater, Lichtspielhäuser und andere öffentliche V ergnügungsstätten sind um 10 Uhr abends zu schließen. 2. D a s zwecklose verw eilen von Kindern unter 15 J ah ren auf öffent­ lichen Straßen und Plätzen ohne B egle itu n g Erwachsener nach 7 Uhr abends ist verboten. E ltern , Vormünder und andere Personen, welche die ihrer Aufsicht unter­ stellten Kinder von einer Übertretung dieser Anordnung nicht abhalten, sind strafbar. z . verkehrsstörende A nsam m lungen auf öffentlichen Straßen und Plätzen haben zn unterbleiben." — U3 — I n einer v o m A r b e i t e r - u n d S o l d a t e n r a t a m l 5 . N o ­ v e m b e r e in beru fenen V e r s a m m l u n g sp ra c h zuerst der V orsitzende H o r te r üb er den G a n g d e r R e v o l u t i o n i m Reich u n d in B a d e n . E r betonte, d a ß bei u n s die erste A r b e i t v o n den S o l d a t e n geleistet w o rd e n sei, denen d a f ü r der D a n k g e b ü h re . A l lm ä h l ic h seien auch die A rb e i te r a u f d em p l a n erschienen. D a n n h ä t t e n a n d e re R re ise A n sch lu ß gesucht. D ie m i t t le re n badischen B e a m t e n , V e r t r e te r der S tu den ten schaf t , die S ch u tz m a n n s c h a f t , V e r t r e te r der geistigen A rb e i t e r seien a n den S o l d a t c n r a t h e ra n g e t r e t e n . S ie seien w i l lk o m m e n gewesen, sow ei t sie sich d em S o l d a t e n r a t un terste ll t h ä t te n . I n der nächsten Z e i t w erde m a n auch m i t der L a n d b e v ö lk e r u n g F ü h l u n g n ehm en . W e n n n ac h d em W a f fe n s t i l l s ta n d der S o l d a t e u r a t v e r ­ schwinde, w erde die v o l k s w e h r a n seine S te l le tre ten . B i s z u m Z u s a m m e n t r i t t der bad ischen N a t i o n a l v e r s a m m l u n g müsse al le W a c h t in den H ä n d e n der R ä t e o d e r der v o l k s w e h r l iegen. J u s t i z - m in iste r W a r u m w a n d te sich gegen eine D ik t a tu r . E r sag te u. a . : „ W i r h a b e n die R e t te n nicht abgestre i f t , u n i neue anzu leg en . > N ic h t die D ik t a tu r , so n d e rn die R e p u b l i k m u ß un se r Z i e l se in ." D e s h a lb soll die g e g e n w ä r t ig e R e g ie r u n g keinen T a g l ä n g e r d a u e r n , a l s es n o tw e n d ig ist, u m d a s ganze V o lk zu r E n t s c h e id u n g k o m m e n zu lassen. E s w u r d e eine E n t s c h l i e ß u n g a n g e n o m m e n , w o n a c h die V e r s a m m l u n g v o n der T ä t ig k e i t des A rb e i t e r - u n d S o l d a t e n r a t e s m i t B e f r i e d ig u n g R e n n t n i s n e h m e u n d sich d a m i t e in vers tan den erkläre. S ie stehe geschlossen h in te r den , A r b e i t e r - u n d S o l d a t e n r a t u n d der v o r lä u f ig e n R e g ie ru n g . S o l l te eine G e g e n b e w e g u n g v e r ­ sucht w erd en , w ü r d e der A rb e i te r - u n d S o l d a t e n r a t al le W a c h t m i t t e l au w e n d en , u m O r d n u n g u n d F re ih e i t hochzu ha l teu . A m s6 . N o v e m b e r e r l ieß die badische v o r lä u f ig e R e g ie r u n g a n d i e B e a m t e n u n d A r b e i t e r i n S t a a t s b e t r i e b e n folgende E r k l ä r u n g : „ s . D e n B e a m t e n u n d A r b e i t e r n , einschließlich den Z uruhegese tz ten u n d H in te rb l ieb e n en , ve rb le ib en u n v e rk ü rz t a l le gesetzlichen A n sp rü ch e u n d A n w a r t s c h a f t e n . 2 . D ie s taa t l ichen B e a m t e n u n d A rb e i t e r h a b e n vo lle F r e ih e i t in der B e t ä t i g u n g ih r e r politischen G e s in n u n g u n d d a s a b s o lu te R ech t der fre ien M e i n u n g s ­ ä u ß e r u n g . J e d e polit ische A g i t a t i o n i m D iens t u n d in den D iens t­ r ä u m e n ist u n te r s a g t . Z. S ie h a b e n fe rn e r zu r V e r t r e tu n g ih r e r In te re s sen d a s Recht , sich frei u n d u n g e h e m m t b e ru f l ich z u s a m m e n - 8 zuschließen u n d a u ß e r h a l b des D iens tes zu diesem Zwecke sich zu v e r s a m m e ln . D ie be ru f l ichen ( O r g a n i s a t io n e n w e rd e n a l s die o rden tl ichen V e r t r e te r der I n t e r e s s e n i h r e r M i t g l i e d e r a n e r k a n n t . H. A l le en tgegenstehenden A n o r d n u n g e n sind a u f g e h o b e n . M i t N r . 26Y a m s7 . N o v e m b e r erschien die „ K a r l s r u h e r Z e i t u n g " z u m e r s te n m a l i m n euen G e w ä n d e . D e r T i t e l „ L t a a t s - anze ig er f ü r d a s G r o ß h e r z o g t u m B a d e n " w u rd e in „ B a d i s c h e r A t a a t s a n z e i g e r " n m g e ä n d e r t u n d d a s seitherige M a p p e n w eggelassen. I n der N a c h t v o m ( 7 . zu m s8 . N o v e m b e r siedelte die G r o ß ­ h e r z o g l i c h e F a m i l i e v o n Z w i n g e n b e r g in d a s G rä f l i c h D o u g la s ' s c h e 5 c h l o ß L an ge ns te in ( A m ts b e z i r k Atockach) üb er . Die M i n i s t e r D ie t r ich , H a a s , M a r u m u n d T r u n k , sow ie eine Schutz­ t r u p p e v o n 8 S o l d a t e n begleite ten den S o n d e r z u g . D ie T r u p p e b l ieb au c h w e i t e rh in z u m Schutze der H errscha f ten in L angenste i» . A m 2 0 . N o v e m b e r b e g a b sich F r e i h e r r v o n B o d m a n d o r th in u n d t r u g d e m G r o ß h e r z o g die G r ü n d e v o r , a u s denen der v o r lä u f ig e n R e g ie r u n g eine en d g ü l t ig e A b d a n k u n g des F ü rs te n n o tw e n d ig schien. D e r G r o ß h e r z o g en tsch loß sich u n te r d e m D ruck der V erh ä l tn isse hierzu. D ie A b d a n k u n g s u r k u n d e , die a m nächsten T a g e veröffentlicht w u rd e , lau te te w ie f o lg t : „A n das badische Volk! w i e ich am 16. N ovem ber i y >8 erklärt habe, w ill ich kein H indernis sein derjenigen N eugestaltung der staatsrechtlichen Verhältnisse des badischen Landes, welche die verfassunggebende Versam m lung beschließen wird. Nachdem mir nun bekannt geworden ist, daß viele B adener sich durch den Treueid, den sie a ls B eam te, Soldaten oder S taatsbü rger geleistet haben, in ihrem Gewissen gehem m t fühlen, bei der Vorbereitung der W ahlen zur verfassunggebenden V ersam m lung sich so zu betätigen, w ie sie es nach den tatsächlichen Ver­ hältnissen und insbesondere nach der Lage im Reich für geboten erachten entbinde ich die B eam te» , Soldaten und Staatsbürger ihres Treueides und verzichte au f den Thron. Diesen Verzicht erkläre ich mit Zustim m ung m eines V etters, des P rinzen M ax von B aden , auch für ihn und seine Nachkommen­ schaft. M ein und meiner Vorfahren Leitstern w ar die W ohlfahrt des badischen L andes. S ie ist es auch bei diesem m einem letzten schweren Schritt. M eine und der M ein igen Liebe zu m einem Volke höret nimmer ans. G ott schütze m ein liebes B adner Land! Schloß Langenstein, den 22. N ovem ber ly 18. Friedrich." G leichzeit ig m i t dieser V erö ffe n t l ic hu ng er l ieß die R e g ie ru n g fo lgende K u n d g e b u n g : - U5 - „ D ie badische v o r lä u f ig e V o lk s r e g ie r u n g e r k l ä r t : G r o ß h e r z o g F ried r ich II. h a t dein T h r o n en tsag t . G r u n d seine F a m i l i e , ih re F re ih e i t , ih re E h r e , i h r E i g e n t u m u n d i h r Leben gen ießen den Schutz der bad ischen R e p u b l ik . D ie Ä n d e r u n g der S t a a t s v e r f a s s u n g ist die F o lg e der w eltpo lit i sche» u n d g esam tdeu tschen E n tw ic k lu n g . D e r G r o ß h e r z o g h a t i m In te r e s s e des bad ischen V o lk es die F o lg e r u n g e n a u s der v o n ih m persönlich nicht verschuldeten L a g e gezogen. D a s badische V olk an e rk en n t die Liebe zu r bad ischen H e i m a t , die der G r o ß h e rz o g auch w iede r in den E n t s c h l i e ß u n g e n der letzten T a g e be tä t ig t h a t . E s gedenkt der M e rk e edler M enschlichkeit der G r o ß ­ h e r z o g in - M u t te r u n d der Verd ienste d es P r i n z e n M a x u m die D em o k ra t is ie ru n g D e u t s c h la n d s u n d u m die G e d a n k e n der V ö lker­ ve rs tä n d ig u n g . E i n e neue Z e i t ist a n g e b ro c h e n . A l le B a d e n e r ru fen w i r a u f zu r M i t a r b e i t a m V o lk fü r die F re ih e i t u n d d a s gleiche Recht . V o r w ä r t s m i t a l le r A r a f t ! E s lebe die R e p u b l ik B a d e » ! A a r l s r u h e , den 2 2 . N o v e m b e r I 9 s 8 . D ie v o r lä u f ig e badische V o l k s r e g i e r u n g : G e i ß , M in i s t e r p r ä s i d e n t . B r ü m m e r , D ietrich , O r . H a a s , M a r t z lo f f , M a r u m , Rückert , S c h w a r z , S tock inger , T r u n k , O r . M i r t h . " I n der S i tz u n g des B ü r g e r a u s s c h u s s e s v o m 2 6 . N o v e m b e r richtete O b e r b ü r g e r m e i s t e r S ieg r is t a n die V e r s a m m l u n g fo lgende M o r t e : „vo n den gew altigen Ereignisse» der letzten Z e it berührt keine unserer Stadt so nahe w ie der V e r z i c h t d e s G r o ß h e r z o g s a u f s e i n e n T h r o n und der Übergang von der M onarchie zum Freistaat. E s w äre der Residenzstadt nicht ganz würdig, w ollten w ir an diesem schicksalsschweren W endepunkt der Geschichte stillschweigend vorübergehen. S e it 200 J a h ren ist K arlsruhe, gegründet durch einen badischen Fürsten, Wohnsitz des badischen Fürstenhauses gewesen. Zahlreiche freundliche B eziehungen haben sich in dieser Z e it zwischen dem Fürstenhaus und der K arlsruher Bürgerschaft entwickelt und oftm als haben w ir seststellen können, daß Freud und Leid in Fürstenhaus und Bürgerschaft geteilt worden sind. L in e große Z a h l von Stätten der Kunst, Wissenschaft und B ildung, eine große Z a h l von Anstalten kultureller und sozialer B edeutung sind in unserer Stadt entstanden zum T eil aus A nregung, zum T e il durch die Freigebigkeit des Fürstenhauses oder seiner M itglieder, w i r wissen insbesondere auch, daß fürstliche Frauen, allen voran unsere ehrwürdige Großherzogin Luise, in hingebender w e ise sich der Fürsorge für A rm e, Kranke und Schwache gewidmet haben. D ie Großherzöge Friedrich I. und Friedrich II. haben w ir 8 * — (16 — persönlich gekannt a ls edle und großzügige M änner, die sich an Liebe zum Vaterland und deutschen Volk und Land von keinem haben übertreffeu lassen. D a s badische Fürstenhaus hat in seinem letzten Thronfolger dem deutschen Reiche den ersten demokratischen Reichskanzler gegeben, der in der kurzen Zeit seiner A m tsführung vielleicht die schwerste A ufgabe zu lösen hatte, die je einem deutschen Reichskanzler beschiedeu w ar. Unter all diesen Umständen null es manchem badischen B ürger und mancher badischen Frau nicht passend erscheinen, daß auch der badische Großherzog sein Szepter niederlegen mußte. Aber der Großherzog selbst hat erklärt, daß die Z e itlage dies erfordert, er hat erkannt, daß die Volksseele durch das Leid der laugen K riegszeit in ihren tiefsten T iefen so aufgew ühlt, daß sie es glaubte nicht mehr ertragen zu können, daß, w ie bisher^ einem einzigen M ann auf Grund der Geburt eine so große Z a h l von Vorrechten und Machtbefugnissen zngeteilt w ar. Ich glaube, daß der Großherzog selbst diese Lage erkannt und daß er darauf den Entschluß gefaßt hat, der Krone zu entsagen. D ie vornehme n»d würdige Art und w e ise , w ie er diesen Entschluß betätigt hat, wird ihm für alle Z eit zur Ehre und zum Lobe gereichen. Der Übergang von der Monarchie zum freien Volksstaat wird von den einen a ls E rfü llung lang gehegter wünsche, von den anderen m it w ehm ütiger E ntsagung betrachtet; ich glaube aber, daß wir alle diese E ntsagung üben können nach dem Vorbild des Großherzogs. J ed en fa lls können w ir » n s heute vereinigen m it dem Ausdruck der Dank­ barkeit für a lles , w a s das badische Fürstenhaus unserem Land und unserer S tad t G u te s getan hat, und können u n s dem Wunsche anschließen, mit dem Großherzog Friedrich sich von seinen: Volke verabschiedet hat: „G ott schütze unser badisches H eim atland!" A m ( 8 . N o v e m b e r w u r d e bekm in t gegeben , d a ß sich zu r W a h r u n g u n d V e r t r e tu n g der geistigen A r b e i t der R a t d e r g e i s t i g e n A r b e i t e r A a r l s r u h e geb ildet h a b e . D e r R a t setze sich m i t den ü b r ig e n R ä t e n geistiger A r b e i t B a d e n s in V e r ­ b in d u n g u n d h a b e in den A r b e i t e r - u n d 5 o l d a t e n r a t e inen V er t re te r a b g e o r d n e t . D ie A l i t t e i l u n g t r u g fo lgende U n te rsch ri f ten : „Prof. Dr. K arl B a a s (Verein K arlsruher Ärzte), Felix Banuibach (Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger, «Ortsgruppe K arlsruhe), Dr. L . Dietz (K arlsruher A nw altsvereiu ), Stadtschulrat P rof. Heinrich Dürr (Vertreter der Volksschulen). Dr. mell. A lfon s Fischer (Badische Gesellschaft für soziale Hygiene), Albert Herzog (Verein K arlsruher Presse), Stadtpfarrer Friedrich Hindcnlang (Vertreter für die evangelische Geistlichkeit), Baukdirektor Robert Nikolai (Ver­ treter der K arlsruher Banken und B ankiers), Hofrat P rof. H. Vrdenstein (Lehrkörper des G roßh. K onservatorium s), G eh . Hofrat Prof. Dr. Adolf v. Gechelhaeuser (Lehrkörper der Techn. Hochschule), Dr. K arl Pfeiffer (Ver­ treter der K arlsruher Studentenschaft), G eh. Hofrat Edm. Rebm ann (Vertreter der höheren Schulen). Stadtpfarrer A ng. S tum pf (Vertreter für die katholische Geistlichkeit), Architekt W ilhelm V itta li (Verein bildender Künstler)." — U? — A l s V e r t re te r w u r d e C h e f r e d a k te u r A lb e r t H erzog g e w ä h l t . E i n e v e r s a n i m l u n g der A r b e i t e r - u u d 5 o l d a t e u r ä t e B a d e n s a i n 2 l . u n d 2 2 . N o v e m b e r iu B R n n c h e in : e rk lä r te sich a l s V o r p a r l a m e n t , setzte eiueu L a u d e s a u s s c h u ß a u s l l V e r t r e t e rn ein u u d z w a r a u s den L a n d e s k o m m i s s a r i a t e n M a n n h e i n : ch K a r l s ­ ruh e 3 , F r e i b u r g u n d R o n s ta n z je 2 . A u s seiner M i t t e w ä h l t e der L a n d e s a u s s c h u ß einen engeren A u s s c h u ß v o n 3 R i i t g l i e d e r n , der, m i t dem Sitz in K a r l s r u h e , in en g e r F ü h l u n g m i t der v o r ­ läu figen R e g ie r u n g derges ta l t se ines A m t e s zu w a l t e n h a b e , d a ß ohne seine Z u s t i m m u n g keine g r u n d le g e n d e H a n d l u n g se itens der. R e g ie ru n g e r fo lgen dü r fe . D e n D r e i e r - A u s s c h u ß b i lde ten E d u a r d K lu g e - P f o r z h e im , E m i l M a i e r - H e i d e l b e r g u n d A d a m R e m m e le - M a n n h e i m . E i n e v e r s a n i m l u n g der A rb e i t e r - u n d L o l d a t e n r ä t e B a d e n s , v o m L a n d e s a u s s c h u ß der L o ld a t e u r ä t e (Vorsitzender W e se r , wie oben a n g e fü h r t ) a u f den 2 5 . nach K a r l s r u h e b e ru fen , e rk lä rte sich m i t den M a n n h e i m e r Beschlüssen e in v e rs ta n d en . N e b e n e in a n d e r ta g ten n u n der f rüh e re L a n d e s a u s s c h u ß der L o l d a t e n r ä t e (ver tre ten durch W eser) u n d u n te r Ä n d e r u n g des T i t e l s die L a n d e s z e n ­ t r a l e der A rb e i t e r - , B a u e r n - u n d V o lk s r ä t e ( E l f e r - u n d D re ie r - A u s s c h u ß ) . A n : 2 5 . N o v e m b e r t r a t die L a n d e s z e n t r a le in F ü h l u n g m i t der R e g ie ru n g . L ie g a b au ch ein „ M i t t e i l u n g s b l a t t f ü r die A rb e i te r - , B a u e r n - u n d V o lk s r ä t e B a d e n s " h e r a u s , d a s a m 5 0 . n o c h m a ls erschien. D a s B l a t t en th ie l t in der ersten N u m m e r „R ic h t l in ie n u n d G ru n d s ä tz e f ü r die A r b e i t e r - , B a u e r n - u n d V o l k s ­ r ä te B a d e n s . " Z n der S i tz u n g v o n : 2 8 . N o v e m b e r sp rac h der L t a d t r a t s ä m t ­ lichen W e h r m ä n n e r n der B ü r g e r w e h r f ü r ih re M p fe rw i l l ig k e i t , m i t der sie w ä h r e n d der l a n g e n K r ie g sz e i t den o f t recht beschw er­ lichen Dienst f re iw i l l ig u n d zun : T e i l neben i h r e r B e r u f s a r b e i t a u f sich g e n o m m e u h ä t ten , n a m e n s der K a r l s r u h e r E i n w o h n e r s c h a f t herzlichen D a n k a u s , ebenso den: R o m m a n d a n t e n sow ie den K o m - p a g n ie f ü h re rn . E s w u r d e in A uss ic h t g e u o m m e n , den M i t g l i e d e r n der w e h r , a l s Z e ichen der A n e r k e n n u n g fü r ih re B e t ä t i g u n g g u te n B ü r g s r s in n s ein G e d e n k b la t t zu überre ichen . — N a c h d e m die v o l k s ­ w eh r iu T ä t ig k e i t getre ten ist, w u r d e die B ü r g e r w e h r a u f s . D ez em be r aufgelöst. R u n d 2 5 000 M a n n h a b e n seit A u g u s t l ß l H w a c h - un d postendienst geleistet u n d z w a r e t w a ^5 d a v o n N ach td iens t , — U8 — */s T a g e s d i e n s t . D ie H öchstzah l der täg l ich z u m N a c h td ie n s t b e fo h ­ lenen N e h r m ä n n e r w a r 90 , die M in d e s t z a h l 9 . S o w e i t es die B e w a c h u n g städtischer E i n r i c h t u n g e n zuließ, w a r e n auch E i n r i c h ­ tu n g e n des R o t e n K re u z e s u sw . (L a za re t te , W a r e n l a g e r ) bew ach t w o r d e n . D ie M i t g l i e d e r z a h l der W e h r b e t r u g bei i h r e r E r r i c h t u n g 8^9 u n d zuletzt noch s s s , d a v o n 92 tä t ig e . A m 3 0 . N o v e m b e r m a ch te der L a n d e s b a u e r n r a t der R e g ie r u n g durch ein S c h re ib e n M i t t e i l u n g v o n der üb e r d a s ganze L a n d v erb re i te ten B a u e r n r a t s o r g a n i s a t i o n in F o r m v o n B e z i rk s ­ u n d O r t s b a u e r n r ä t e n . D ie O r g a n i s a t i o n erk lä r te sich dabe i fü r g le ichberechtig t m i t den O r g a n i s a t i o n e n der A rb e i t e r - u n d S o l d a t e n ­ r ä t e u n d v e r l a n g te n v o n der R e g ie r u n g dieselbe Berücksichtigung u n d M i t w i r k u n g bei der A u s ü b u n g der R e g ie ru n g s t ä t ig k e i t w ie die A r b e i t e r - u n d S o ld a t e n o r g a n i s a t i o n e n . A m s . D ez em b e r t r a t in g a n z D e u ts c h la n d der a c h t s t ü n d i g e A r b e i t s t a g in K r a f t . H ie r h a t der S t a d t r a t a n : 2 8 . N o v e m b e r beschlossen, d a ß die ach ts tünd ige A rb e i tsz e i t , sow ei t sie bei den s täd­ tischen Ä m t e r n u n d B e t r i e b e n nicht schon bes tände, so b a ld a l s möglich e in g e f ü h r t w e rd e n solle. A m 2 . D e z e m b e r f a n d h ie r eine V e r s a m m l u n g v o n V e r ­ t r e t e r n d e r L a n d w i r t s c h a f t a u s den Bezirken K a r l s r u h e u u d E t t l i n g e n s ta t t . N a c h e iner A u s s p r a c h e erfo lg te die W a h l der B e z i r k s b a u e r n r ä t e f ü r die beiden Bezirke , w o b e i L a n d t a g s a b g e o r d ­ n e te r N ec k -E g g e n s te in Vors itzender der R ä t e des B e z i rk s K a r l s r u h e . w u r d e . A m H. D ez em b e r ta g te h ie r u n te r d em Vorsitz v o n O k o n o m ie - r a t S a e n g e r der L a n d e s b a u e r n r a t. Z u g e g e n w a r e n a u ß e r den M i t g l i e d e r n die V e r t r e te r n a h e z u sä m tl ich e r B e z i r k s b a u e r n r ä te B a d e n s , z u r Z e i t ü b e r 5 0 m i t m e h re re n l 00 000 w ah lbe rech t ig te n S t i m m e n . V o l le s E i n v e r s t ä n d n i s e r g a b sich bei der A u s s p r a c h e m i t den s 5 P r o g r a m m p u n k t e n des R a t e s n ä m l i c h : N o tw e n d ig k e i t engen Z u s a m m e n s c h lu s s e s a l le r w ir tscha f t l ichen u n d genossenschaftlichen O r g a n i s a t i o n e n des la n d w i r t s c h a f t l ic h e n B e r u f s s t a n d e s , eigene ge­ schlossene u n d se lbs tänd ige I n t e r e s s e n v e r t r e t u n g , höchst mögliche A u s n ü t z u n g a l le r G d lä n d e r e i e n , V e r m e h r u n g der bäu e r l ich en N i r t - s c h af tsb e t r ieb e , zw eckm äßige B o d e n v e rb e s se ru n g u n d B o d e n b e w i r t - s c h a f tu u g , I n t e n s i v i e r u n g u nse re r L a n d w ir t s c h a f t , in sbe son dere der - U 9 — K le in w ir t scha f t , u m die E x is tenzm öglichkeit au ch des se lbs tänd igen kleinsten B a u e r n zu sichern, A n w e n d u n g der k a u f m ä n n is c h e n u n d technischen V o r te i le des G r o ß b e t r i e b s a u f den K le in b e t r ie b , D u r c h ­ f ü h r u n g zw eckm äßige r F l u r b e r e i n i g u n g , r a t io n e l le W i r t s c h a f t s w e ise , g ründliche praktische u n d theoretische A u s b i l d u n g der B a u e r n s ö h n e a u f geeigneten L e h r g ü te rn , H e b u n g des soz ia len N i v e a u s des B a u e r n ­ s tandes u n d seine polit ische E r z i e h u n g . D ie Z a h l der V o l k s w e h r m ä n n e r w u r d e , w ie a m H. D ezem ber b ek a n n t gegeben w u r d e , a u f ( 5 0 0 e r h ö h t , d a d a s G a r ­ n i s o n k o m m a n d o zu r B e w a c h u n g v o n m il i tä r i s c h e n G e b ä u d e n auch V o l k s w e h r m ä u n e r v e r l a n g te . F ü r den E i n t r i t t in die V o lk s w e h r w u rd e n 2 0 J a h r e a l s unterste A l te r sg re n z e festgesetzt u n d beschlossen, Leute m i t erheblichen V o r s t r a f e n w eg e n D ie b s ta h l s , S i t t l i ch ke i ts ­ verbrechen u n d dergl. n ich t a u f z u n c h m e n . D a s M i t g l i e d des A r ­ beiter- u n d S o l d a t e n r a t s , K o p p , w u r d e z u m K o m m a n d e u r der V o lk sw e h r , V r . K u l l m a n u z u m juris t ischen B e r a t e r ( A d j u t a n t e n ) g e w ä h l t . D e r V o r s t a n d des V o l k s r a t e s K a r l s r u h e sp ra c h sich m i t ( ( : 5 S t i m m e n f ü r b a ld ig e E i n b e r u f u n g der deutschen N a t i o n a l ­ v e r s a m m lu n g a u s . Z n e iner V e r s a m m l u n g der B e a m t e n - u n d L e h r e r ­ s c h a f t a m 5 . D ezem ber sp rach der Vorsitzende des B e a m t e n - u n d L e h re rv e rb a n d e s , G b e r r e v i s o r T r a u t m a n n , ü b e r die N e u o r d n u n g u n d die B e a m te n s c h a f t . A b g e o r d n e t e r K ö h le r sp rach ü b e r die L a g e der B e a m t e n in V e r g a n g e n h e i t u n d in Z u k u n f t . S e in e A u s f ü h ­ r u n g e n gipfel ten in den H F o r d e r u n g e n : W ü r d i g u n g der B e a m t e n ­ schaft im öffentlichen Leben, f re iheitlicher u n d ze i tg e m ä ß e r A u s b a u des g esam ten B e a m te n r e c h t s , V e r t r e tu n g der B e a m te n s c h a f t in B e am te n a u s sc h ü s se n u n d B e a m t e n k a m m e r n , g ro ß z ü g ig e N e u o r d n u n g des B e s o ld u n g s w e s e n s . A m st. D ezem ber veröffentlichte der S t a d t r a t ü b e r die V o l k s ­ w e h r fo lgende M i t t e i l u n g : D a s Kommando der volksw ehr hat unterm -4. ds. N its, auf Grund eines Beschlusses der V olksw ehrversam m lurg vom gleichen T age beim Stadtrat Karlsruhe den A ntrag gestellt, für jeden Volksm ehrm ann vom t. Dezember an einen Z u s c h u ß d e r S t a d t in Höhe von 5 Ntk. täglich zu den b is­ herigen Bezügen von täglich m Ntk. zu leisten und zur B egründung dieses Anspruches auf das B eispiel der Städte M annheim und Freiburg verwiesen. — 120 — Der Stadtrat verm ag dem A ntrag nicht zu entsprechen, vor allem w eil dies Forderung im Widerspruch mit der zwischen dem Arbeiter- und Soldatenrat und dem Stadtrat unterm v. M s . getroffenen Vereinbarung steht, wonach die Tagegelder für die ständigen M annschaften der Volkswehr nach dein Vor­ schlag der R egierung auf 10 M . festgesetzt wurden und von der Staatskasse zu tragen sind. E in höheres Tagegeld ( i s Mk.) wird nur in M annheim (nicht in Freiburg) gew ährt und zwar auch dort aus der Staatskasse. Der Volkswehr wird daher anheim gegeben, sich w egen der gewünschten Erhöhung der Tagegelder an die vorläufige Volksregierung zu wenden. I n einer V ersam m lung der volksw ehr, die sich am 7. d. M ts. neuerlich m it der Frage des Zuschusses befaßt hat, ist zur B egründung der Forderung w eiter u. a. angeführt worden, daß diese Vergütung a ls Ausgleich für die E i n b u ß e n an Lohn und Verm ögen dienen solle, welche die K riegsteil­ nehmer während des Feldzuges erlitten hätten. D em gegenüber ist aber geltend zu machen, daß nicht nur die Volksw ehr­ m änner, sondern auch alle ändern K riegsteilnehm er an s Arbeiter- und B ürger­ kreisen (in hiesiger S tad t etw a to ooo) solche Einbußen erlitten haben. L s w äre daher ein großes Unrecht gegen die w eit überwiegende Z ah l, wollte m an den Volkswehrm ännern eine derartige Entschädigung zugestehen, die allen ändern nicht zuteil wird. F ür die G ew ährung solcher S ilfe an die K riegs­ teilnehm er müssen allgem eine O rganisationen eintreten, w ie sie z. B . in der N ittelstandshilfe schon bestehen. S ie kann nicht einseitig durch höhere E ntlohnung der Volksw ehrm änner ohne Unterschied geregelt werden. D ie B e w illig u n g des erbetenen Zuschusses von täglich 5 Mk. für jeden W ehrm ann würde bei einem M annschaftsstand von lo o o bis iso o tägliche A usgaben von so o o bis 7ooo Mk. verursachen, w a s einem monatlichen A uf­ w and von 180 000 b is 225 000 Mk. und einem Ia h resa u fw a n d von 2 ISO 000 b is 2 700 ooo Mk. gleichkäme. I m übrigen scheint dem Stadtrat eine T ages­ gebühr von io N k . für achtstündigen Nachtdienst nicht unangemessen zu sein und dürfte den vergleich m it den hier üblichen Löhnen für gelernte und un­ gelernte Arbeiter aushalten können. L s ist zu hoffen, daß es dem nunm ehr mit der Verm ittlung betrauten Volksrat gelingt, eine alle T eile befriedigende Lösung zu erzielen. Erfreulicherweise w iesen in der erw ähnten Versamm lung alle Redner das Gerücht, a ls p lanten V olksw ehrm änner einen putsch oder einen Streik, m it Entrüstung a ls gänzlich unbegründet zurück. Auch an den Gerüchten, a ls seien V olksw ehrm änner an B eraubungen beteiligt, ist glücklicherweise kein w ah res W ort. D ie G e n e ra ld i r e k t io n der B a d isc h e n S t a a t s e i s e n b a h n e n w ie s u n te r dein s s . D ez em b e r d a r a u f h in , d a ß in der A n b r i n g u n g r o t e r F a h n e n oder sonst iger Abzeichen, die m i t e iner ro ten F l a g g e verw echsel t w e rd e n können , a n den E i s e n b a h n w a g e n oder a n den a u f diesen v e r la d e n e n F a h r z e u g e n eine B e t r i e b s g e f a h r zu - s2s — erblicken sei. D a s M i n i s t e r i u m er l ieß ein d em en tsp rech end es V e r b o t . I n e iner V o l l v e r s a m m l u n g des V o l k s r a t e s A a r l s r u h e a m l l - D ezem ber w u r d e der A rb e i t s l o s e n f ü r s o rg e besondere A u f ­ merksam keit geschenkt u n d dab e i gew ü nsch t , d a ß , u m die Z a h l der A rb e i t s lo se n zu v e r r in g e r n , auch in a l len s taa t l ichen B e t r i e b e n so ­ fo r t der A ch ts tu n d en tag e in zu fü h re n sei. M i t t e D ezem ber w u r d e h ie r b e k a n n t gegeben , d a ß nach den : A u f r u f des R a t s der V o lk s b e a u f t r a g t e n a n d a s deutsche V o lk v o m 12. N o v e m b e r d a s Gesetz ü b e r den v a t e r l ä n d i s c h e n H i l f s ­ d i e n s t au fg e h o b e n sei. A u f den W u n s c h d e s V o l k s r a t e s e rk lä r te sich der S t a d t r a t v o m sy . D ezem ber g rundsä tz l ich bereit, V e r t r e t e r d e s ­ selben in die städtische» A u s s c h ü s s e , in sb e so n d e re f ü r N a h r u n g s ­ m i t t e lv e r s o rg u n g , E r w e r b s l o s e n f ü r s o r g e u n d A r b e i t s n a c h w e i s zu berufen . A u ch dem M a n s c h e des V o l k s r a t e s a u f ein en ges Z u ­ s a m m e n a r b e i t e n seines L eb e n sm it te lau ssc h u sse s m i t d em städtischen N a h r u n g s m i t t e l a m t beschloß der S t a d t r a t e n tg c g e n zu k o m m en . V o n den h a r t e n B e s t im m u n g e n des a m l l - N o v e m b e r b e ­ g innen den W a f f e n s t i l l s t a n d e s b e r ü h r te n A a r l s r u h e u n m i t t e l ­ b a r fo lg en de : A u f d e m rechten R h e in u f e r w i r d eine n e u t r a le Z o n e v o n 3 0 b i s HO 1cm gezogen. S ie ist v o n deutschen T r u p p e n in elf T a g e n zu r ä u m e n . D ie A r i e g s g e f a n g e n e n in D e u tsch la n d sind zurückzugeben, die g e fa n g en en D eutschen b le iben b i s z u m A b ­ schluß des en dg ü l t ig e n F r i e d e n s in G e fa n g e n sc h a f t . D ie B lockad e besteht w eiter . D ie T ie fe der n e u t r a le n Z o n e w u r d e nach ein igen T a g e n a u f s 8 1cm e r m ä ß i g t . D ie G r e n z l i n i e d e r n e u t r a l e n Z o n e zog östlich unserer S t a d t , v o r D u r l a c h . I n der B ü r g e r a u s s c h u ß s i t z u n g v o m s s . N o v e m b e r m a ch te der O b e r b ü r g e r m e i s t e r b e re i t s d a r a u f a u f ­ m e rk sa m , es sei d a m i t zu rechnen, d a ß A a r l s r u h e in die n e u t r a le Z o n e k o m m e . M i t der R e g ie r u n g u n d der M i l i t ä r v e r w a l t u n g habe er V e r h a n d l u n g e n eingeleitet, u m f ü r den Z e i tp u n k t , a n d em unsere T r u p p e n die S t a d t ve r l ieß en , S iche rh e i t zu schaffen. N a c h dem A b z u g der T r u p p e n h a b e die B ü r g e r w e h r g a n z an d e re A u f ­ g ab e n zu erfüllen a l s b i s h e r . A b e r e tw a ig e E i n q u a r t i e r u n g seien — s22 — se itens der M i l i t ä r v e r w a l t u n g noch keine A n o r d n u n g e n getroffen , i m m e r h i n solle sich die B ü r g e r s c h a f t a u f E i n q u a r t i e r u n g vorbere i ten . E n d l i c h teilte der «O b erb ü rge rm eis te r m i t , d a ß die M i l i t ä r v e r w a l t u n g zu g e sa g t h a b e , f ü r die E r n ä h r u n g der he im keh ren d e n T r u p p e n zu so rg en . D e r S t a d t r a t h a t te ü b r ig e n s , w ie a u s der S i tz u n g v o m sH. berichtet w u r d e , der M i l i t ä r v e r w a l t u n g v o r lä u f ig säm tliche V o lk ssc h u lg eb ä u d e zu r V e r f ü g u n g gestellt, u m die U n t e r b r i n g u n g der durchz iehenden T r u p p e n in M a s s e n q u a r t i e r e n zu erm öglichen . B e r e i t s a m sH. N o v e m b e r b e g a n n die D u r c h f a h r t m il i tä r is che r L a s t a u to s , fast d u rc h w e g m i t ö s t e r r e i c h i s c h e n T r u p p e n besetzt, du rch die A a i s e r s t r a ß e in der R i c h tu n g D u r l a c h — P f o r z h e im . Die T r u p p e n w u r d e n v o n d e m P u b l i k u m le b h a f t b e g r ü ß t . D a s M i n i s t e r i u m e r l ieß a n : s6 . in A n g e le genh e i t der n e u t r a l e n Z o n e fo lgende A n o r d n u n g : „Nach Anordnung des R eichsdem obilm achungsam tes verbleiben die Reichs-, S ta a ts - und Gemeindebehörden in den von u n s nach den lvasfenstillstands- bedingungen militärisch zu räuinenden G ebieten auf ibren Posten. Der Z iv il­ bevölkerung ist schleunigst bekanntzugeben, daß das verlassen des m lcin breiten S treifen s östlich des R h ein es verboten ist. Reisen sind nur gegen besondere A usw eisscheine gestattet. A usgenom m en ist nur der Arbeiter« und B eru fs­ verkehr. . . . L in e umfangreiche Personenbeförderung würde den durch Rück­ führung der Truppen au fs äußerste iu Anspruch genom menen B ah n e» unmöglich sein und größte Lrnährungsschwierigkeiten würden eintreten." . . . V o n der G e n e ra ld i r e k l io n der bad ischen S t a a t s e i s e n b a h n e n w u r d e a i n s 6 . m i tge te i l t , d a ß v o m s 7 . N o v e m b e r b i s a u f w eiteres der g e s a m te Z i v i l p e r s o n e n v e r k e h r b e i a l l e n S c h n e l l ­ z ü g e n v o r ü b e r g e h e n d g es p e r r t w ü rd e . A u c h der p e r s o n e n z n g - verkehr müsse m öglichs t a u f den B e r u f s v e r k e h r e ingeschränkt w erden . A m s 6 . N o v e m b e r veröffentlichte die v o r lä u f ig e R e g ie r u n g in den Z e i t u n g e n fo lgend e B e g r ü ß u n g a n die he im kehrenden S o l d a t e n : „A n die badischen Sold aten ! Euch badischen Soldaten, die I h r jetzt in das Vaterland zurückkehrt, nnsern G ruß und D ank! M it Euch gedenken w ir in tiefer tvehm ut der in heldenm ütiger A ufopferung für das Vaterland gefallenen Kameraden. I n dankbarem M itgefühl grüßen w ir ihre Hinterbliebenen. Nicht besiegt uud geschlagen kommt I h r zurück. G egen eine lv e lt von Feinden habt I h r die Heim at verteidigt. N ie hat eine Armee Größeres geleistet. Nicht I h r habt die harten waffenftillstandsbediugungen verschuldet. — 123 — D as Reich wurde das D p fer des alten S ystem s; eine falsche Politik und der maßlose Übermut des M ilitar ism us haben das Unglück verursacht. I h r Soldaten aber habt durch Eure Tapferkeit die H eim at vor dem Schlimmste», vor den Verwüstungen des K rieges bewahrt. Spätere J a h r ­ hunderte werden noch von Eurem R uhm e sprechen. S old aten ! I h r werdet jetzt B ürger in einem freien S ta a t. Eure Arbeit im Frieden sei gesegnet! Der Fleiß und die Tüchtigkeit des badischen Volkes, dessen bester T eil I h r seid, verbürgt u n s eine gute Zukunft." A m 17. veröffentlichte der S t a d t r a t g e m e in s a m m i t d em A r b e i t e r ­ u n d S o l d a t e n r a t fo lgenden A u f r u f : „Dank den heimkehrenden Truppen. I n diesen Tagen kehren die Truppen, die Söhne unserer S tadt, in ihre H eim at zurück. I n jahrelangem , heldenmütigem K am pfe unter D p fer, E n t­ behrungen und Anstrengungen, die unvergleichlich w eit über das hinausgehen, w a s die Daheim gebliebenen zu tragen hatten, haben sie die Schrecken des K rieges von unserem Land und damit von unserer S tad t ferngehalten, lv e r wird ihnen nicht dafür au s tiefstem Herzen unauslöschlichen Dank für alle Zeiten bew ahren! A ls erstes äußeres Zeichen dieser G esinnung soll unsere Stadt zum E m pfang unserer heimkehrenden Truppen ein festliches Kleid an- legen. D arum beflaggt unverzüglich die Häuser und schmückt die S tad t nach besten Kräften." S e i t dem 1?. n a h m e n die D u r c h z ü g e zurückkehrender T r u p p e n g rö ß e ren U m f a n g a n . I m m e r neue G r u p p e n v o n K a v a l l e r i s t e n , K r a f t f a h r e r n u n d M a n n s c h a f t e n m i t B a g a g e w a g e n zogen v o m R h e in u fe r ü b e r die K a i s e r -A l l e e u n d K a i s e r - S t r a ß e ein, a l le m i t T a n n e n z w e ig e n u n d B l u m e n geschmückt. A u c h m i t F ä h n c h e n in deutschen u n d badischen F a r b e n zierte m a n die S o ld a t e n . M i t der E i s e n b a h n k am en g le ich fa l ls in diesen T a g e n zahlreiche T r u p p e n a n . D a s E r s a t z b a t a i l l o n des G r e n a d i e r r e g i m e n t s w a r schon a m 16. h ier e ingetroffeu. A m S o n n t a g , den 1 ? . , w u r d e in den katho lischen K i r c h e n ein H i r t e n s c h r e i b e n d e s E r z b i s c h o f s verlesen, d a s a u f die schweren W a f fe n s t i l l s ta n d s b e d in g u n g e n h in w ie s u n d m a h n te , nicht den M u t zu v e r l ie ren . J e d e r solle seine P f l ich t e r fü l len . E s sei eine P f l ich t der G erechtigke it , a l le n S o l d a t e n , die z u m Schutz des V a te r l a n d e s B l u t u n d Leben eingesetzt h ä t te n , a u s in n ig s tem Herzen zu danken . — A u ch der E v a n g e l i s c h e G b e r k i r c h e n r a t h a t einen E r l a ß zu r V e r k ü n d ig u n g v o n der K a n z e l h e r a u s g e g e b e n , in denen die jüngsten V o r g ä n g e in D eu ts c h la n d besprochen u n d d a n n — ^ — u . a . ge sag t w u r d e : J e d e r sei a n se inem P la tz , u n e rm ü d l ic h in schlichter E r f ü l l u n g seiner P f l ich t . N a c h d e m o b en e r w ä h n t e n A u f r u f ü b e r den E m p f a n g der A a r l s r u h e r A r i e g e r b e g a n n die S t a d t F la g g e n sch m u ck anzu legen . S c h ü le r der G oe th esch u le rüsteten sich, den B a h n h o f zu schmücken. S e i t d e m l9 - t r u g e n auch die W a g e n der S t r a ß e n b a h n F a h n e n ­ w im p e l . D ie S t a d t t r u g in dieser g an z en u n d in der fo lgenden W o c h e Festschmuck. A l s sich a m Ij8. d a s G e r ü c h t verbreite te , d a ß , die L e ib g re n a d ie re a m A b e n d h ie r e in treffen w ü rd e n , rüsteten sich T a u s e n d e , u m den H e im k eh ren d e n einen w ü r d i g e n E m p f a n g ' z u bere iten . G e d u ld i g w a r te te n die Leute b i s in die N a c h t h in e in , doch d a s G e r ü c h t e r w ie s sich a l s falsch. A m N a c h m i t t a g des 2 3 . erst t r a f d a s l - u n d 2 . B a t a i l l o n des R e g i m e n t s h ier ein. D a w a r e n gegen ö U h r die E i n z u g s s t r a ß e n v o n W e n sc h en m a ssen dicht u m ­ s ä u m t . M i t ju b e ln d e n Z u r u f e n w u r d e n die T r u p p e n b e g r ü ß t , m i t B l u m e n geschmückt, L ie b e sg a b e n a l le r A r t ih n e n en tgegengebrach t . D o m R a n g i e r b a h n h o f zogen sie u n te r U o r a n t r i t t e iner W usikkape lle i n e ine in w a h r e n T r i u m p h z u g zu r A a s e rn e . — D a s 3 . B a t a i l l o n der L e ib g re n a d ie re t r a f s p ä te r , a m B o r m i t t a g des 2 ^ . , h ie r ein, u n d z w a r die ersten A o l o n n e n b e re i ts u m 3 U h r . E i n i g e S tu n d e n s p ä te r k a m eine zw e i te ; sie w u r d e w ie die v o r ig e v o n der Ukusik- kapelle a b g e h o l t u n d trotz der f r ü h e n S tu n d e zahlreich b e g rü ß t . D a inzwischen au ch die U k a s c h in e n g e w e h r - A o m p a g n ie des R e g im e n t s in der a l te n G a r n i s o n e ingetro f fen w a r , w a r e n al le T e i le des G r e n a d i e r - R e g i m e n t s sOß w iede r in der H e im a t . A m 2 3 . N o v e m b e r richtete der stellvertretende k o m m a n d ie re n d e G e n e r a l Z s b e r t u n d d a s U U n is te r iu m f ü r m il i tä r isch e A n g e le g e n ­ hei ten a n die zurückkehrenden S o ld a t e n fo lg en den W i l l k o m m e n g r u ß : „D en heimkehrenden Feldtruppcn zum G ruß! Über H J a h re habt I h r in heldenmütigem R ingen die Heimat beschirmt. U nvergänglich werden Eure Taten in der Geschichte fortleben. B e i der Rück­ kehr in die H eim at entbietet Lnch das freie deutsche Vaterland herzlichen M llkom m engruß und innigsten D ank! Auch in der Heim at werden wieder große und schwierige A ufgaben an Luch herantreten. L s gilt, unser staat­ liches und wirtschaftliches Leben neu aufzubauen, um möglichst rasch zur geordneten Friedenswirtschaft zu gelangen . Voraussetzung hierfür ist eine geregelte Dem obilmachung. F ügt Euch darum w illig den hierüber ergangenen A nordnungen. R einer verlasse etwa eigenmächtig seinen Platz, jeder warte, — (25 — bis er ordnungsm äßig entlassen wird. I h r diirst überzeugt sein, daß die Entlassungen so rasch a ls irgend möglich durchgeführt werden. M a s unserem Vaterland jetzt in erster Linie nottnt, ist R uhe und G rdnung. D ie Heim at rechnet darauf, daß die heimgekehrten Truppen an diesen Fundam enten dieses staatlichen Lebens nicht rütteln. N u r dann werden die Feinde mit u n s Frieden schließen, nur dann wird es möglich sein, schwere Schäden zu heilen, die der Krieg unserem Vaterland und unserem Volk geschlagen." A uch die T a g e s z e i t u n g e n w id m e te n den h e im k eh ren den T r u p p e n in kürzeren o d e r l ä n g e r e n A r t ik e ln l v i l l k o m m e n g r ü ß e ; a n b eg rü ß e n d e n E in s e n d u n g e n in g e b u n d e n e r R ede fehlte es eben­ f a l l s nicht. D e r f e i e r l i c h e E m p f a n g des L e i b g r e n a d ie r - R e g im e n t s N r . (Oß u n d e iner A b t e i l u n g des F e l d a r l i l l e n e - R e g i m e u t s N r . (H f a n d a m v o r m i t t a g des 2 7 . N o v e m b e r sta tt . L a n g e v o r */« ( ( U h r s tand eine zah llose M e n g e dicht g e d r ä n g t in den festlich geschmückten S t r a ß e n , durch die die T r u p p e n bei i h r e m E i n m a r s c h v o m B a h n ­ ho f her ziehen soll ten , v o m B a h n h o f m a rsc h ie r te n sie du rch die E t t l i n g e r - u n d R a r l f r i e d r i c h - S t r a ß e n ac h de in M a r k t p l a t z . A u f der R a t h a u s t r e p p e h a t t e n sich au fg es te l l t : D e r (O b e rb ü rg e rm e is te r m i t den B ü r g e r m e is te rn , S t a d t r ä t e u n d S t a d t v e r o r d n e t e ; S t a a t s ­ p räs iden t G e i ß u n d an d e re M i n i s t e r ; der ste llvertr . k o m m a n d ie re n d e G e n e r a l I s b e r t ; v o r ih n e n A b g e o r d n e t e des L e ib g re n a d ie r - V e r e in s u n d des A r t i l l e r i e b u n d e s S t . B a r b a r a . G e g e n */z ( ( U h r kündeten P au k en sch lä g e die A n k u n f t der A r i e g e r a n . A l s d a n n die M u s i k ­ kapelle des R e g im e n t s e t w a a m B e z i r k s a m t erschien, d a b ra c h ein b ra u s e n d e r I u b e l r u f a u s . Geschmückt m i t B l u m e n u n d R e ise rn , m i t F ä h n c h e n in badischen F a r b e n zogen die l a n g E r w a r t e t e n ein. D ie T ü c h e r f la t te r ten , B l u m e n regnete es in F ü l l e . N a c h d e m sich die ber i t tenen G ff iz ie re des R e g im e n t s , a n i h r e r Spitze i h r A o m - m a n d e u r , (O b e rs t le u tn an t F r h r . v . F o r s tn e r , geg e n ü b e r der R a t h a u s ­ treppe aufgestellt h a t ten , t r a t (O b e rb ü rg e rm e is te r S ieg r is t v o r u n d hielt fo lgende A n s p r a c h e : „Hochverehrte Herren K om m andeure! Liebe G renadiere und K anon iere! N am ens der Stadt K arlsruhe und deren gesamten Einwohnerschaft entbiete ich Ih n e n bei Ih r e r Rückkehr au s dem Feindeslands den herzlichsten und wärmsten M illkomm engrnß! v o r über M onaten sind auch die K arlsruher Regimenter hinausgezogen, um den im deutschen Lande eingedrungenen Feind über die Grenzen zurückzuwerfcu. Seitdem habt I h r in unzähligen beispiel­ losen Kämpfe gleich kühn und tapfer im Angriff, w ie zäh und unüber- — 126 — wiudlich in der V erteidigung die übermächtigen Feinde von den Gefilden und S tätten Eurer geliebten H eim at ferngehalten und trotz aller N ot, Entbehrung und Todesgefahr unbezw unge» Stand gehalten, b is höhere Mächte den W affen R uhe geboten. F ür diese ew ig ruhinesw ürdigen T aten sagen w ir Luch heute tiegbew egt unfern heißen, nie erlöschende» D ank! Dieser Dank gilt im gleichen M aße auch all den vielen, die heute in Eueren Reihen fehlen, den gefallenen Helden, die in der kühlen Erde ruhen, w ie den ändern, die noch in G efangenschaft schmachten oder die krank oder verstümmelt die W affen nicht mehr führen können. Und unser heißer Dank gilt in gleicher w eise den M annschaften w ie den «Offizieren und K om inandeuren. S o oft ich ein R egiinent zu seinen glänzenden E rfolgen beglückwünschen durfte, immer hat mir der K om m andeur erwidert, daß diese E rfolge nur den über alles Lob erhabenen Leistungen seiner braven Leute zu verdanken seien. w i e lange schon haben w ir K arlsruher den T ag des W iedersehens mit den geliebten R egim entern hcrbeigesehnt, in deren R eihen so viel Söhne unserer S tad t kämpften und bluteten! N u n er da ist, w ir Euch tiefbewegt vor uns stehen sehen, I h r tapferen Beschirmer Eurer Heimat, nun grüßen w ir Luch au s dankerfülltem H erzen! Seid u n s willkommen, herzlich w ill- kommen in K arlsruhe! M eine M itbürger bitte ich, m it mir unserer Dankbarkeit und W ieder­ sehensfreude begeisterten Ausdruck zu verleihen m it dem R u fe: D a s t-Badische Leibgrenadier-R egim ent N r. tog und das t- Badische Feldartilleric-Regim ent N r. tH und ihre verehrten K om m andeure leben hoch!" M i t ju b e ln d e r B e g e i s te ru n g , u n te r T ü c h e r - u n d Hüteschwenken, s t im m te die M e n g e in d a s Hoch ein. O b e r s t l e u tn a n t v . F o r s tn e r e rw id e r te m i t fo lgend en W o r t e n : „Herr «Oberbürgermeister! I m N am en der hier versammelten Truppen, In fa n te r ie und Artillerie, danke ich herzlichst für den schönen E m pfang der Stadt K arlsruhe und die freundlichen W orte, die S ie an uns gerichtet haben. I n treuester W affenbrüderschaft haben die zwei Regim enter init vielen K arls­ ruher S öhnen in ihren R eihen in den ernsten K äm pfen gestanden und ver­ hindert, daß der Feind in s Land eintrat. D a s ist uns gelungen. S tolz und erhobenen H auptes marschieren w ir heute in die alte G arnisonsstadt zurück, v o n Herzen wünschen w ir, daß die guten B eziehungen, die vor unserem Ausmarsch stets geherrscht haben zwischen G arnison und Bürgerschaft, auch unter den neuen veränderten Verhältnissen bestehen m öge», w enn w ir nach Friedensschluß zurückkehren. J u r Bekräftigung dieses W unsches bitte ich einzustimmen in den R u f: Unsere schöne G arnisonsstadt K arlsruhe, Hurra!" D iesen W u n s c h bek rä f t ig ten die T r u p p e n w ie die B ü r g e r s c h a f t m i t e in em begeisterten d r e im a l ig e n H u r r a . N a c h d e m auch der F ü h r e r der A r t i l l e r i e - A b t e i l u n g , M a j o r v o n p oseck , d e m O b e r b ü r g e r m e i s t e r seinen D a n k au sg esp ro c h e n Phot. Gebr. pirsch Sllldtrechtsrat Ludwig Vecker — (27 ha t te , zogen die T r u p p e n weiter , die G r e n a d i e r e w e s t w ä r t s , die R a n o n i e r e o s tw ä r t s der A a i s e r - S t r a ß e , n ac h den A a s e r n e n . — D e r A o m m a n d e u r des G r e n a d i e r - R e g i m e n t s sp rach d em S t a d t r a t n o c h m a l s schriftlich a m ( 8 . seinen D a n k a n s „ f ü r den schönen E m p f a n g des R e g im e n ts u n d f ü r die Ü b e r w e is u n g v o n (000 L i te r v o n den hiesigen B r a u e r e ie n gestifteten B i e r e s " . S o n n t a g , den ( . D ezem ber, en tb o t der S ta d t t e i l B e i e r t h e i m den heiingekehrten R r ie g e r n einen feierlichen M i l l k o m m e n g r u ß . U m */g ( 0 U h r f a n d G o t te sd ie n s t f ü r beide Bekenntnisse statt. D a r n a c h marschierten die T r u p p e n u n te r den A l ä n g e n der M u s i k durch dis festlich geschmückten S t r a ß e n des S t a d t t e i l s , ü b e r a l l f r e u d ig begrüß t . Hiernach f a n d U n t e r h a l t u n g m i t G e s a n g u n d M u s i k s ta tt . Auch der E m p f a n g des 3 . B a d is c h e n F e ld a r t i l l e r i e - Reg im en ts N r . 5 0 a m 6. D ezem b er gestaltete sich zu e iner feier­ lichen D ankku ndg ebu ng der A a r l s r u h e r B ü r g e r s c h a f t . D ie festlich geschmückten S t r a ß e n , du rch die d a s R e g im e n t zog, w a r e n w ieder dicht u m s ä u m t v o m P u b l i k u m , d a s die 5 0 e r ju b e ln d b e g rü ß te . A m D urlacher to r überre ich ten V o r s t a n d s m i tg l i e d e r des A r t i l l e r i e ­ bundes S t . B a r b a r a d e m R e g i m e n t s k o m m a n d e u r , O b e r s t l e u tn a n t vo» Z as t ro w , einen S i lb e rk ra n z . A u f der R a t h a u s t r e p p e h a t t e n sich außer den V e r t r e te rn der S t a d t der k o m m a n d ie re n d e G e n e r a l des aktiven (H. A r m e e k o r p s , G e n e r a l l e u t n a n t v o n G o n t a r d m i t seinem S ta b e ingefunden . A u r z v o r ( 2 U h r k a m d a s R e g im e n t , dessen Offiziere, M a n n s c h a f t e n , P f e r d e u n d G e r ä t e m i t B l u m e n reich geschmückt w a r e n , v o n der A r i e g s - S t r a ß e her m i t k l in ge nd em Spiel angerückt. N a c h d e m sich die be r i t tenen O ff iz ie re v o r dem Haupteingang des R a t h a u s e s aufgeste l l t u n d ein g r o ß e r T e i l der Geschütze a u f dem freien P la tz e zwischen R a t h a u s u n d S tad tk i rc h e aufgefahren w a r , richtete O b e r b ü r g e r m e i s t e r S ieg r is t v o n der R a t ­ haustreppe fo lgende B e g r ü ß u n g s a n s p r a c h e a n d a s R e g i m e n t : „hochverehrter Herr Kom mandeur, liebe K anoniere! Abermals hat heute die K arlsruher Bürgerschaft die Ehre und Freude, eines ihrer lieben G arnison-R egim enter bei seiner Rückkehr au s Feindesland in ihren Mauern wiederzusehen und herzlichst zu begrüßen. M it höchster Bewunderung gedenken w ir dabei der zahllosen blutigen K äm pfe, die das Regiment in den so M onaten des mörderischsten aller K riege siegreich und ruhmvoll bestanden, aller Leiden und E ntbehrungen, die es in opferfreudiger Hingebung für das deutsche Vaterland auf sich genom men hat. Erfüllt von — s28 — innigster, unauslöschlicher Dankbarkeit stehen w ir vor den tapferen M ännern deren standhaftem Heldenmut w ir die Verschonung der Heim at vor feindlichem E infalt und Verwüstung zu verdanken haben, denen w ir es mitzuverdanken haben, daß auch unsere Stadt im ganzen unversehrt den langen Krieg über­ dauert hat. Unsere Dankbarkeit gilt ohne Unterschied allen (Offizieren und M annschaften, die in den Reihen des R egim ents gekämpft und geblutet habe», darunter auch so viele Söhne unserer S ta d t; sie gilt aber vor allem auch den toten H elden, die ihr Leben au f dein Felde der Ehre gelassen haben und allen jenen, die verstümmelt, siech oder gefangen heute in den R eihen des R egim ents fehlen. L s soll unsere hohe Ehrenpflicht sei», ihnen und Luch unsere unvergängliche Dankbarkeit auch durch die T at, nicht bloß mit W orten zu bekunden! Euch aber, die I h r das Glück habt, die so treu beschirmte H eim at heil und gesund wieder zu schauen, Euch gilt heute unser freudiger W illkom m eugruß! Ich bitte m eine M itbürger, den heimkehrenden K riegern den dankbaren G ruß der S tadt K arlsruhe m it mir zum Ausdruck zu bringen in dem begeisterten Z u rn f: D a s badische Feldartillerie-R egim eut N r. s o , seine tapferen (Offiziere, Unteroffiziere und K anoniere leben hoch!" B egeis te r t s t im m te die V o lk s m e n g e in d a s Hoch ein. N a c h v e r k l i n g e n des M u s ik tu sch e s e rg r i f f G e n e r a l l e u t n a n t v o n G o n t a r d d a s M o r t zu fo lg en d e r A n s p r a c h e : „ v o r w enigen T agen erst mit dem Generalkommando in K arlsruhe eingerückt, drängt es mich a ls kommandierender G eneral des aktiven (H. Armee­ korps, Ih n e n für den herzlichen, fröhlichen und patriotischen Em pfang, den S ie allen badischen Truppen, die in K arlsruhe eiutrafen oder durch K a rls­ ruhe gezogen sind, bereitet haben, tiefgefühlten Dank ausznsprechen. Wahrlich, sie haben es um das Vaterland, um das badische Land und um die Stadt K arlsruhe verdient. Ich hoffe zuversichtlich, daß die guten Beziehungen, die vor dem K riege zwischen der S tad t und der G arnison stets gew altet haben, auch im Frieden aufrecht erhalten bleiben. K am eraden vom bad. Feldartillerie-R egim eut N r. s o ! Ich habe die Freude und Ehre, Luch in der alten G arnison von ganzem Herzen zu begrüßen. A ls G eneral des (H. Armeekorps trete ich Euch zum erstenmale gegenüber. Habe ich doch im K riege nicht die Ehre gehabt, Euch unter meinem Kommando zu haben. Trotzdem seid I h r mir nicht fremd. D enn Euer K riegsruhm ist auch zu mir gedrungen. Ich w eiß , daß I h r auf vielen Kampfplätzen gestanden, w a s I h r geleistet, geduldet und gelitten habt. Seid deshalb von Herzen hier auf badischem B oden in Eurer G arnison begrüßt. Jetzt handelt e s sich für Euch, auf Eurem Ruhm weiterzubauen und treue Friedensarbeit zu verrichten. D a s ist nur möglich auf dem B oden des gegenseitigen V ertrauens, das u n s um fangen hat, «Offiziere und M annschaften. Erhaltet Euch die treue Blutbrüderschaft und Kameradschaft und verpflanzt sie auf Eure jungen K am eraden, auf Eure Nachkomme», die dermaleinst auch — 129 — zum bad. Feldartillerie-Regim ent N r. so kommen werden. Leistet w eiter gute Arbeit, seid pflichttreu, diensteifrig, fleißig, auch w enn Luch niem and sieht, ohne Kontrolle. D a s ist das alte deutsche pflichtbewnßtsein. Arbeitet w eiter zum Heile E ures badischen V aterlandes und des ganzen Deutschen Reiches." «O berstleutnant v o n Z a s t r o w dankte den beiden R e d n e r n n a m e n s des R e g im e n t s f ü r den herzlichen E m p f a n g . D a n n setzte sich die A ap e l le w iede r a n die Spitze d es R e g i m e n t s u n d u n t e r frischen M ä r s c h e n zogen die 5 0 er durch die S t a d t h in d u rc h nach i h r e m v o r lä u f ig e n G a r n i s o n s o r t I D e in g a r te n . B e i m A b rü cken des R e g i m e n t s w u r d e n je d e r A b t e i l u n g se itens der S t a d t L ie b e s g a b e n in F o r m v o n Z i g a r r e n überre ich t . A u ß e r d em o b en e r w ä h n t e n D ank sch re iben e rh ie l t der O b e r ­ bü rg e rm e is te r noch fo lgende D a n k s a g u n g e n : A m s 7 . N o v e m b e r dankte die I a g d g r n p p e „ R a l e n " te leg raph isch „ f ü r den f reund lichen E m p f a n g , der i h r bei i h r e m D u rc h m a rs c h durch die S t a d t bere ite t w o r d e n " sei. — E i n T e l e g r a m m v o m 2 2 . la u te t e : „ F ü r den ü b e r a u s herzlichen E m p f a n g bei der Rückkehr v o n der F r o n t du rch die B e v ö lk e ru n g v o n A a r l s r u h e b i t ten w i r , dieser u n se ren D a n k zu sagen . F u ß a r t . - B a t t e r i e H 5 0 : E g g e r t , L e u t n a n t u n d B a t t e r i e ­ fü h re r . A r t i l l e r i e - A r a f t z u g w e r k 9 : Zeck, L e u t n a n t u n d A o lo n n e n - f ü h r e r " . — I n e in em T e l e g r a m m v o m 2 5 . h ie ß e s : „ D e n B e ­ w o h n e r n v o n D a x la n d e n f ü r den herzlichen E m p f a n g u n d die a u f o p f e r u n g s v o l l e Gast l ichkeit unse ren herzlichen D a n k ! E s w a r u n s nach in e h r a l s H J a h r e la n g e n A ä m p f e n , S t r a p a z e n u n d E n t b e h r u n g e n der erste u n s so w o h l tu e n d e M l l k o m m e n g r u ß der a l ten deutschen H e i m a t , der u n s u n v e rg e ß l ich sein w i r d . D a s II. B a t a i l l o n S äch s . I n f . - R e g t s . N r . s 7 9 . " — I n e in em T e l e g r a m m a u s H ü g l in g e n sp rach d a s G f f iz ie r k o r p s des B a y e r i s c h e n L a n d w e h r - I n f . - R e g t s . N r . sO u n d der S o l d a t e n r a t des R e g i m e n t s „ d e r E i n ­ w o h n e rsch a f t v o n A a r l s r u h e f ü r den herzlichen E m p f a n g , sow ie die reichlichen S p e n d e n v o n B l u m e n u n d L ie b e s g a b e n den inn igs ten D a n k a u s . " — A m 9- D ez em b e r w u r d e veröffentl icht, d a ß dein S t a d t r a t v o n sächsischen T r u p p e n ein S c h re ib e n z u g e g a n g e n sei, in dem diese der E i n w o h n e r s c h a f t v o n A a r l s r u h e „ in n ig s te n D a n k " und herzlichstes „ V e rg e l t s G o t t " sa g e n „ f ü r den begeisterten E m p f a n g , der den S achsen bei ih r e m D u r c h m a r s c h durch die bad ische L a n d e s ­ h au p t s ta d t bereitet w o r d e n " sei. — F e r n e r h a b e „ d ie II. A b te i l u n g S — 130 — des F e l d a r t . - R e g t s . N r . 1^ dein S t a d t r a t den w ä r m s te n D a n k a u s ­ gesprochen f ü r die gespendeten L ie b e s g a b e n " . — D e m O b e r b ü r g e r ­ meister g in g , w ie i m D ez em be r veröffen t l ich t w u r d e , v o n dem F e ld ­ w ebe l der s . K o m p . B a y e r . L a n d w . - I n f . - R e g t s . N r . 2 ein lä n g e re s S c h re ib e n zu, „ i n d em der F e ld w e b e l n a m e n s der K o m p a g n i e der B ü r g e r - n n d E i n w o h n e r s c h a f t der S t a d t K a r l s r u h e D a n k a u s ­ sp rac h f ü r die ü b e r a u s herzliche A u f n a h m e , die die K o m p a g n i e bei ih r e m D u rc h m a rs c h a m 2 3 . N o v e m b e r in K a r l s r u h e g efun den h a t . " I n d e m S c h re ib e n w u r d e noch b eso n d e rs h e r v o r g e h o b e n , „ d a ß die baye r ischen S o l d a t e n nicht n u r bei d iesem A n l a ß , so n d e rn bei a l len G e le g en h e i te n ( U r l a u b s f a h r t e n , L a z a r e t t a u f e n l h a l t e n usw .) die a u s ­ n e h m e n d herzliche F reu n d l ic h k e i t der B a d e n e r den S o ld a t e n gegen­ ü b e r b e s o n d e r s w o h l tu e n d e m p f u n d e n h a b e n . " A m s 6 . N o v e m b e r e r l ieß d a s B ü r g e r m e i s t e r a m t ü b e r H e r g a b e e n t b e h r l i c h e r K l e i d u n g s - u n d W ä s c h e s t ü c k e folgende B e k a n n t m a c h u n g : „D ie Versorgung der heimkehrenden Krieger mit Kleidungsstücken und Wäsche nim m t infolge der schnellen Dem obilisierung einen w eit größeren U m fang an, a ls anfänglich zu erwarten w ar. W enn auch alle zur Verfügung stehenden M engen jetzt herangezogen werden, so genügt dies doch nicht, um den B edarf zu decken. W ir richten daher an alle, die dazu in der Lage sind, die B itte , durch A blieferung getragener K leidungr- oder Wäschestücke (oor allem Hemden) die Versorgung dieser M änner zu unterstützen. A uf Antrag wird für die abgelieferten Gegenstände angemessene Vergütung gewährt." A m 2 7 . N o v e m b e r ließ der S t a d t r a t veröffen tl ichen , d a ß n a m e n s der S t a d t L i e b e s g a b e n den a u s d em F e ld e zurück- kehrenden , in K a r l s r u h e w o h n h a f t e n u n d nach K a r l s r u h e entlassene» K r i e g e r n überre ich t w u r d e n . S c h o n v o r dieser B e k a n n t m a c h u n g w a r e n b e im S t a d t r a t verschiedene S p e n d e n f ü r die heim kehrenden T r u p p e n e ing e lau sen , an d e re e r fo lg ten nach derselben. B o n g rö ß e ren G e b e r n f ü h re n w i r a n : j ) r i n z M a x spendete 3 0 0 0 A lk . , U n g e n a n n t 1 0 0 0 Akk., B a n k h a u s B e i t L. h o m b u r g e r 1 0 0 0 U lk . Z i g a r r e n spe n d e te n : G e b r ü d e r W e i l l in G r a b e n 5 0 0 0 , R a u c h t a b a k f a b r ik L. M a i e r h ie r 3 0 0 0 , Z i g a r r e n f a b r i k U). R ie g g e r 8c T ie . 1 0 0 0 0 , Z i g a r r e n f a b r i k K n i p p e n b e r g 8c L in den 5 0 0 0 , Z i g a r r e n g r o ß h a n d l u n g H e r m a n n M e y l e 1 0 0 0 Z i g a r r e n u n d 2 0 0 0 Z ig a r e t t e n . A u s der S t a d t r a t s s i t z u n g v o m 19- D ez em b e r w u r d e m itge te i l t , d a ß a n die - (31 - entlassenen K r i e g e r b i s d a h i n i n s g e s a m t s 0 6^ P äckchen i m W e r te v o n durchschnittl ich 6 M k . a u s g e g e b e n seien. D ie Päckchen e n t ­ h ie lten neben R a u c h w a r e n a l le r le i sonstige G a b e n ( T a b a k s p f e i f e n , Taschenm esser, H a a r b ü r s t e n , Z a h n b ü r s t e n , R a s i e r a p p a r a t e , H o sen ­ t r ä g e r , B r i e f p a p i e r , N o t iz b ü c h e r , Lesestoff u n d v erg l . ) . D ie D u r c h ­ f ü h r u n g dieses L iebesw erkes w ä r e d a d u rc h m ög l ich gewesen, d a ß der L an d e sv e re in v o m R o t e n K re u z der S t a d t sehr erhebliche W e n g e n v o n G a b e n a l le r A r t f ü r diese» Z w eck über la ssen h a b e . D e r S t a d t r a t dankte dem G e s a m tv o r s t a n d des R o t e n K re u z e s f ü r diese U nters tü tzung des U n te r n e h m e n s . T r dankte f e rn e r d em N o lk sschu l- rek to ra t u n d den zah lre ichen L e h re r in n e n , die bei der A n f e r t i g u n g und A u s g a b e der Päckchen b e re i tw i l l ig u n d e i f r ig m i tg e a rb e i t e t h ä t ten . A m 2 8 . N o v e m b e r beschloß der S t a d t r a t , d a ß b ed ü r f t ig e H i n t e r b l i e b e n e g e f a l l e n e r K r i e g e r auch in d iesem J a h r e W e i h n a c h t s g a b e n a u s R ü t t e l n städtischer K r i e g s ­ fü rso rge e rh a l te n sollen. D ie u n te r der L e i tu n g des S t a d t r a t s O r . B in z n a m e n s des S t a d t r a t s v e ra n s ta l te te S a m m l u n g v o n G e ld g a b e n e r g a b i m g a n z e n 3 s 8 5 M k . A m 3 0 . N o v e m b e r veröffentl ichte der L a n d e s v e r b a n d v o m R o te n K re u z u n d d a s M i n i s t e r i u m f ü r m i l i tä r is ch e A n ge le g en he i te n fo lgenden A u f r u f : „Unsere im September begonnene S a m m l u n g v o n L i e b e s g a b e n für unsere tapferen Truppen wird weitergeführt. I m E invernehm en mit dem Ministerium für militärische A ngelegenheiten ist beschlossen worden, die V er­ teilung auf W eihnachten derart vorzunehmen, daß die entlassenen A ngehörigen des Uorpsbereichs des zq. Armeekorps diese beim zuständigen B ezirk s-(G rts-) Ausschuß vom Roten Kreuz, die unter den W affen stehenden Truppen dagegen durch Verm ittlung ihrer Truppenteile erhalten. E inem Wunsche des M inisterium s für militärische A ngelegenheiten entsprechend, werden auch die in der neutralen J o n e befindlichen Sicherheitstrnppen w eihnachtsgaben erhalte». Darnit w ir allen diesen Anforderungen in reichem M aße gerecht werden können, bitten w ir , uns mit G aben und G eldm itteln tatkräftig unterstützen zu w ollen, um unseren hochverdienten badischen Truppen ein frohes w eihnachtsfest bereiten zu können." A n die « O r g a n i s a t i o n e n d e s R o t e n K r e u z e s in B a d e n ü b e rsa n d te der L a n d e s v e r e in , w ie a m S c h lu ß des Z a h r e s veröffentlicht w u rd e , zu r A b g a b e a n die zu r E n t l a s s u n g k o m m e n d e n M a n n s c h a f t e n 5 3 H 5 0 P a k e te i m G e s a m t w e r t v o n 2 6 7 5 0 0 M k . Diese S e n d u n g e n e rg ä n z te n die v o n den G r t s - u n d B ez irk sa u ssc h ü ssen des R o te n K re u ze s a u s eigenen M i t t e l n bereitgestellten G a b e n . S * — (32 — D ie V e r s o r g u n g der bad ischen G a r n i s o n e n m i t l v e ih n a c h t s g a b e n e r fo rd e r t e e inen A u f w a n d v o n 2 7 0 0 0 0 A I? . I n s g e s a m t h a t der B a d isc h e L a n d e s v e r e in e tu m 6 3 0 0 0 0 A lk . zu I v e ih n a c h t s - g a b e n v e rw en d e t , gegen 3 5 0 0 0 0 A lk . i m V o r j a h r e . A m 2 ( . N o v e m b e r veröffentlichte der S t a d t r a t die B e s t im m u n g e n ü b e r die E r w e r b s l o s e n f ü r s o r g e der S t a d t K a r l s r u h e . S ie u m f a ß t e n ( 5 P a r a g r a p h e n , l v i r f ü h re n d a r a u s fo lgende Sätze a n : D ie F ü r s o r g e t r i t t f ü r solche E r w e r b s l o s e ein, die in K a r l s ­ r u h e w o h n h a f t sind, oder , sow ei t es sich u m K r i e g s te i ln e h m e r h a n d e l t , v o r i h r e r E i n z i e h u n g z u m H eere in K a r l s r u h e g e w o h n t h a b e n . D ie F ü r s o r g e w i r d n u r a r b e i t s f ä h ig e n u n d a r b e i t s w i l l ig e n über (H J a h r e a l te n P e r s o n e n g e w ä h r t , die sich in fo lge des K r ie g e s d u rch E rw e rb s lo s ig k e i t in b e d ü r f t ig e r L age befinden, v o n der F ü r ­ so rge sind solche E r w e r b s l o s e ausgeschlossen, die nach I n k r a f t t r e t e n dieser B e s t i m m u n g e n ih re letzte A rbe i tss te l le du rch eigenes Verschulden v e r lo re n h a b e n , od er in fo lg e v o n K ra n k h e i t , A n f a l l od e r I n v a l i d i t ä t vo l l a r b e i t s u n f ä h i g i m S i n n e der R . V . M . sind. D ie F ü r s o r g e g e w ä h r t , f a l l s keine A r b e i t , auch keine N o t s t a n d s a r b e i t v e rm i t te l t w e rd e n k a n n , G e ld u n te rs tü tz u n g en , K ra n k e n f ü r s o rg e . bei wöchentt. täg lich D a s T a g e g e l d g e w ä h r t : u) f ü r eine ledige P e r s o n üb e r 2 ( J a h r e n o d e r a l le ins tehen­ den I v i t w e r ....................... b ) f ü r eine ledige P e r s o n v o n (6 b i s zu 2 ( J a h r e n . . c) f ü r J u g e n d l i c h e zwischen (H u n d (6 J a h r e n . . . . cl) f ü r ein E h e p a a r o h n e K in d e r e) f ü r je d es K i n d u n te r ( 5 J a h r e n , zu dessen U n t e r h a l t der E r w e r b s l o s e verpflichtet ist, u n d d a s nicht selbst z u m B e z u g der E r w e r b s l o s e n ­ un te rs tü tzung berechtig t ist rm. B ezug für die Woche Mk. beihalbnionatl. B ezug für den halben M onat Mk. 5 .H 0 3 7 . 8 0 8 ( - H .80 3 3 . 6 0 7 2 . - 3 . — 2 ( . - § 5 — 6 . ^ 0 q I . 8 0 9 6 . — 7 ,— ( 5 - — 133 — D a s T a g e g e ld d a r f jedoch i n s g e s a m t n ich t m e h r a l s 7 0 °/<> des letzten täg lichen A rb e i t sv e rd ie n s te s b e t r a g e n . L s ist z u r B e s t r e i tu n g des g esam ten L e b e n s u n te r h a l t s einschließlich der M i e t e b e s t im m t. A n ledige P e r s o n e n k a n n in gee igneten F ä l l e n a n S telle des T a g e ­ geldes U nters tü tzung durch S ach le is tu n g en ja u ch u n m i t t e l b a r e M i e t - z a h lu n g a n den H a u s e ig e n tü m e r ) g e w ä h r t w e rd e n . A m 2 5 . N o v e m b e r er l ieß der S t a d t r a t a u f g r u n d der E r m ä c h t i g u n g des M i n i s t e r i u m s A n o r d n u n g e n z u m S c h u t z d e r M i e t e r u n d üb er M a ß n a h m e n gegen w o h n u n g s m a n g e l . D a r n a c h w u r d e u. a . b e s t im m t : D ie V e r m ie te r v o n W o h n u n g e n h a b e n d em städtischen W o h n u n g s a m t u n verz ü g l ich A nze ige zu ers ta t ten , w e n n bei der V e r ­ m ie tu n g ein h öh e re r M i e t z i n s a l s b i s h e r angesetzt ist. D a s A n ­ t r a g s re c h t der G e m e in d e a u f H erab se tz u ng des M ie tz in s e s w u rd e dem städtischen W o h n u n g s a m t u n d die L u t s c h e id u n g ü b e r den A n t r a g dem städtischen L i n i g u n g s a m t ü b e r t r a g e n . F e r n e r w u r d e b es t im m t: w e r G e b ä u d e oder T e i le v o n G e b ä u d e ab b recheu , R ä u m e , die b i s z u m s. M k to b e r 1 9 1 8 zu W o h n u n g s z w e c k e n b e s t im m t od er benutzt w a r e n , zu a n d e r e n Z w ecken v e rw e n d e n w i l l , h a t die Z u ­ s t im m u n g des W o h n u n g s a m t e s e inzuh o len . S o b a l d eine W o h n u n g , oder F a b r i k r ä u m e , o d e r sonstige R ä u m e u n benu tz t sind, h a t der V e r fü g u n g sb e rec h t ig te d em W o h n u n g s a m t u n verzüg lich A nze ig e zu erstatten. H a t d a s W o h n u n g s a m t d em V e r fü g u n g s b e r e c h t ig te n f ü r eine unbenutzte W o h n u n g oder f ü r a n d e re u nb enu tz te R ä u m e , die zu W o h n u n g szw ec k en geeignet sind, e inen w o h n u n g s u c h e n d e n bezeichnet u n d k o m m t zwischen ih n e n ein M i e t v e r t r a g nicht zus tande, so setzt a u f A n r u f e n des W o h n u n g s a m t e s d a s L i n i g u n g s a m t den M i e t ­ v e r t r a g fest. A u f A n f o r d e r u n g e n des W o h n u n g s a m t s h a t der V e r fü g u n g sb e rec h t ig te der G e m e in d e unbenutzte R ä u m e zu r H e r ­ r ich tun g a l s w o h n r ä u m e gegen V e r g ü t u n g zu ü ber lassen . D ie E r r i c h t u n g des städtischen W o h n u n g s a m t s w a r a u f A n t r a g des S t a d t r a t s v o m B ü r g e r a u s s c h u ß a m H . N o v e m b e r 1 9 1 8 g e n e h m ig t w o rd e n . A m 2 7 . N o v e m b e r e r l ieß der S t a d t r a t fo lgende B e k a n n t - m a c h u n g : „Da in der Stadt nur noch sehr w en ige W ohnungen leer stehen, muß damit gerechnet werden, daß unsere an s dem Feld zurückkehrenden M itbürger keine W ohnung finden. Durch den V a u von W ohnnngsbaracken kann dem — 13-4 — w oh n u n gsb ed arf n»r zum T eil genügt werden. E s ist daher ein dringendes G ebot der S tu n d e, daß, sow eit irgend möglich, entbehrliche Räum e (auch einzelne Z im m er) in vorhandenen W ohnungen an Dritte vermietet werden, w ir haben daher angeordnet, daß in den nächsten T agen in jeden» einzelnen Hause festgestellt werde, ob und welche R äum e unter Berücksichtigung aller Verhältnisse zu diesem Zwecke zur Verfügung gestellt werden könnten/' I n e iner V e r s a m m l u n g der « O r t s g ru p p e des R e i c h s b u n d e s der K r i e g s b e s c h ä d i g t e n u n d e h e m a l i g e n K r i e g s t e i l » n e h m e r a m 2 7 . N o v e m b e r e r lä u te r te der G au v o rs i tz en d e des R e ic h s b u n d e s die F o r d e r u n g e n der K r ie g sb e sc h ä d ig te n u n d K r i e g s ­ te i ln e h m e r a n die G ese tzgebung u n d A l lg e m e in h e i t . D ie anw esen den M i n i s t e r B r ü m m e r u n d T r u n k e rk lä r ten , d i e v o r g e t r a g e n e n F o r d e r u n g e n 's e i e n d u r c h a u s gerecht, sie w ü r d e n v o n der R e g ie ru n g gebill ig t , au ch sow ei t u n d s o b a ld a l s m ög lich e r fü l l t w erden . E n d e N o v e m b e r b e g a n n die Reichsbekle idungsste lle m i t g rö ß e re m A b b a u d e s B e z u g s c h e i n v e r s a h r e n s . S cheuer tücher, M a n ­ schetten, T a sc h en tü ch e r , K o rs e t te n , Schlafröcke f ü r M ä n n e r , leinene Stickerei- u n d Spitzenstoffe, alle T ü l l e , S p i e l w a r e n , K r a g e n , H a n d ­ schuhe u n d an d e re G eg e n s tä n d e ähn l ich e r A r t w u r d e n v o n dem B e z u g s s c h e in v e r f a h r e n befre it . A u ß e r d e m w u r d e n fü r die Z e i t b i s 8. J a n u a r s y s 9 f ü r jede weibl iche P e r s o n zwei Bezugscheine für F r a u e n - u n d M ä d c h e n - G b e r k l e i d u n g a u f A n t r a g er te i l t , ferner w ä h r e n d derselben Z e i t f ü r jede m ä n n l ic h e P e r s o n a u f A n t r a g ein Bezu gsche in a u f einen M ä n n e r - oder K n a b e n - M i n t e r m a n t e l . A i n s . D ez em b e r besetzte» F r a n z o s e n a u f g r u n d der l v a f f e n - s t i l l s ta n d sb e d in g u n g e n die R he in b rü ck e bei M a x a u . D e r E i s e n b a h n ­ v erkehr ü b e r die Brücke w u r d e v o r l ä u f ig g esperr t , auch der ü b r ig e V erkeh r ü b e r dieselbe e instweilen u n t e r b u n d e n ; n u r die zahlreichen K r a f t w a g e n , die den G e g n e r n a u s z u l i e f e rn sind, f u h re n über die Brücke . A m 2 . D ezem ber rückte ein T e i l des K a r l s r u h e r D r a g o n e r - R e g i m e n t s h ie r ein. M i t f la t te rn d e n L auzen fäh n c h en zogen die L e i b - D r a g o n e r d u rch die K a i s e r - S t r a ß e zu r K a se rn e . A m 3 . D ez em b e r e r l ieß die L a n d e s z e n t r a l e der A r b e i t e r - , B a u e r n - u n d V o l k s r ä t e eine V erö ffen t l ichu ng , w o n a c h i m G e b ie t der n e u t r a l e n Z o n e S o l d a t e n r ä t e nicht fortbestehen d ü r fe n , a b e r auch sonst n u r in G a r n i s o n e n i n n e r h a l b der T r u p p e n te i l e geb i lde t w e rd e n sollen. — 135 — A » , ch D ezem ber h o b d a s B e z i r k s a m t säm tl ich e z u m S c h u t z g e g e n F l i e g e r a n g r i f f e g e t ro f fenen A n o r d n u n g e n a u f . A m 6. D ezem ber m ach te der L a n d e s k o m m i s s ä r f ü r die A re ise A a r l s r u h e u n d B a d e n b ekann t , d a ß f ü r die w i r t s c h a f t l i c h e D e m o b i l m a c h u n g in diesen A re ise n , aussch ließ l ich des A m t s ­ bezirkes P f o r z h e im , ein D e m o b i l m a c h u n g s - A u s s c h u ß in A a r l s r u h e errichtet w o rd e n sei. Vorsitzender ist D b e r a m t m a n n O r . kjardeck, s te llvertretender Vorsitzender R e c h t s a n w a l t S t a d t r a t F r e y , h ie r . A u ß e r d e m w u r d e n in den A u s s c h u ß a l s V er t r e te r je 8 A rb e i tg e b e r u n d A r b e i tn e h m e r u n d je 8 S te l lv e r t r e te r be ru fen . B e r a t e n d e s U A tg l ied w u r d e der D irek to r des G e w c r b e a u f s i c h t s a m ts o d e r sein S te l lv e r t re te r , S t a d t r a t U A il le r , h ie r . A m 5 . D ezem ber fo rde r te eine V e r s a m m l u n g v o n e h e m a l ig e n A n g e h ö r i g e n d e s E r s a t z - B a t l . L a n d w . - Z n f . --R e g t. N r . sOfi in e iner A u n d g e b u n g die badische R e g ie r u n g a u f , „d ie E i n b e r u f u n g des R e i c h s t a g s so fo r t i n s W e r k zu setzen, u m v o r A b l a u f des W a f fe n s t i l l s ta n d s eine V o lk s v e r t r e tu n g zu h a b e n , m i t der unsere F e in d e v e r h a n d e ln m ü ssen" . Die badische Z u g e n d w e h r w u r d e nach der B e k a n n t m a c h u n g v o m 7. D ezem ber u n te r Z u s t i m m u n g der v o r lä u f ig e n R e g ie r u n g m i t so fo r t iger W i r k u n g aufgelöst. A m fl. D ezem ber o rdnete der S t a d t r a t a u f g r u n d der R e g i e r u n g s ­ v e r o r d n u n g v o m 3 0 . N o v e m b e r a n , d a ß P e r s o n e n , die g e w e r b s ­ m ä ß i g g e b r a u c h t e W ö b e l , B e t t e n u n d d e r g l . a n - u n d verkaufen , verpflichtet sind, a l s b a l d ein B e s ta n d s -V e rz e ic h n is e inzu­ reichen, A u s k u n f t üb er die V e r t r ä g e zu geben, k ra f t denen sie L ie fe ru n g d e ra r t ig e r G egen s tä n d e v e r l a n g e n könnten u n d V o r r ä t e a u f V e r ­ la n g e n dem A o m m u n a l v e r b a n d käuflich zu über lassen . A uch sonstige P e r s o n e n , die g eb ra u ch te G eg e n s tä n d e g e n a n n te r A r t v e r ­ ä u ß e r n w olle» , w u r d e n zu r A nze ige verpflichtet . G h n e G e n e h m i g u n g des A o m m u n a l v e r b a n d e s d u r f te n solche G e g e n s tä n d e n ich t nach a u ß e r h a l b des V e r b a n d s b e z i r k s v e r ä u ß e r t w e rd en . N a c h der B e k a n n t m a c h u n g v o m jO. D ez em b e r w u r d e die ö f f e n t l i c h e B e w i r t s c h a f t u n g der g e t ra g e n e n U n i f o r m e n u n d die B e s c h l a g n a h m e der i m Besitze v o n A l t h ä n d l e r n u n d ähnlichen G e w e rb e t re ib e n d e n befindlichen g e t ra g e n e n U n i f o r m e n — 1 3 6 — a u f g e h o b e n , ebenso die B e s c h l a g n a h m e der W ä sc h e in G a s t w i r t s ­ u n d ä h n l ich e n B e t r i e b e n , sow ie in W äsch e-V erle ihg eschä f ten . U m s 2 . D ez em b e r t r a t e n die B e s t im m u n g e n des W a f f e n ­ s ti l ls tandes ü b e r die n e u t r a l e Z o n e in K r a f t . D e m g e m ä ß h a t t e n säm tl ich e nicht o r d n u n g s g e m ä ß a u s d em Heeresdienst en t­ lassenen M i l i t ä r p e r s o n e n lä n g s te n s b i s z u m 11. die n e u t ra le Z o n e zu ver la ssen . B e r e i t s a m 10., v o r m i t t a g s 10 U h r , l ieß d a s G e n e r a l ­ k o m m a n d o die F a h n e n u n d S t a n d a r t e n des 1H. A . - A . du rch eiu B a ­ ta i l lo n m i t R e g im e n t s m u s ik nach E t t l i n g e n b r in g e n . ( D a s B a t a i l l o n n a h m a u f d e m M a r s c h e durch K a r l s r u h e fo lgenden W e g : E t t l i n g e r - S t r a ß e — K a r l F r i e d r i c h - S t r a ß e — M a r k t p l a t z — K a i s e r - S t r a ß e —K a r l - S t r a ß e — S e m i n a r - S t r a ß e — B i s m a r c k - S t r a ß e —H a n s T h o n m - S t r a ß e - S t e p h a n i e n - S t r a ß e — K a r l - S t r a ß e — K a i s e r - S t r a ß e — M a r k t p l a t z — K a r l F r i e d r i c h - S t r a ß e — E t t l i n g e r - S t r a ß e . D e r S t a d t r a t h a t te die B e w o h n e r dieser S t r a ß e n gebeten , zu E h r e n der beteil igten T r u p p e n die H ä u s e r festlich zu be f la g g en .) S ch a re n w e ise B e g le i tu n g fo lg te d e m B a t a i l l o n a u f d e m Z u g e d u rch die S t a d t , m a n c h e g in g e n b i s E t t l i n g e n m i t , u n z ä h l ig e B lu m e n s p e n d e n w u r d e n den F a h n e n t r ä g e r n u n d m i l i tä r i s c h e n B e g le i t e r n überre ich t . — D ie R e se rv e la z a re t t ­ d i rek t ion K a r l s r u h e w u r d e nach E t t l i n g e n ver leg t , die R eserve­ la z a re t te in der n e u t r a le n Z o n e a u fg e lö s t ; bestehen b lieben h ie r die R e se rv e laz a re t te N e u e s V i n z e n t i u s h a u s u n d D ia k o n i f f e n h a u s . A lle K r a n k e n h ä u s e r w u r d e n v o m 12. a n a l s Z iv i l k ra n k e n h ä u s e r beh a n d e l t . A u c h die G a r n i s o n s v e r w a l t u n g w u r d e ausgelöst . A n die S te lle der K r i e g s a m ts s t e l l e K a r l s r u h e t r a t d a s h ie r errichtete L a u d w i r t s c h a f t s a m t , d a s a l s Z i v i l v e r w a l t u n g d e m M i n i s t e r i u m f ü r Ü b e r g a n g s w i r t s c h a f t u n d W o h n u n g s w e s e n un terste ll t w u r d e . — D ie Z iv i l b e v ö lk e ru n g der n e u t r a l e n Z o n e w a r R e isebesch ränku ngen a n sich nicht u n t e r w o r f e n , d ag e g e n , w ie schon o b en e r w ä h n t , d a s d a u e rn d e v e r l a s s e n der Z o n e v e rb o te n . A u s w ich t igen , n am e n t l ic h w ir tsch a f t l ich en G r ü n d e n konnte d a s B e z i r k s a m t eine A u s n a h m e ­ b e w i l l ig u n g erte ilen. N a c h d e m d a s G e n e r a l k o m m a n d o des ak t iven 1H. A r m e e k o r p s die G eschäf te des s te llvertre tenden G e n e r a l k o m m a n d o s ü b e r n o m m e n ha t te , veröffentlichte der au ssche idende stellvertretende k o m m a n d ie re n d e G e n e r a l Z s b e r t u n te r d em 13. D ez em b e r eine D a n k s a g u n g . — 137 — A m 13. D ez em b e r w u r d e durch V e r o r d n u n g der R e g ie r u n g der gesam te K r a f t w a g e n b e t r i e b in B a d e n g esper r t . D ie Dringlichkeit bei B eru fszw ecken w a r e ingehend zu b eg rü n d e n . A u f dem L a u t e r b e r g , a u f d e m seit K r i e g s b e g i n n ein hochragender H o lz t u r m a l s B e o b a c h tu n g s s t a t i o n f ü r m i l i tä r is ch e Zwecke err ichtet w o r d e n w a r , w u r d e der a l lg e m e in e V e rk eh r , der in der K r ieg sz e i t g e sp err t w a r , A n f a n g D ez em be r w ied e r f re igegeben . A m 17. D ezem ber rückte ein T e i l des L e i b g r e n a d i e r - R e g im e n t s w ieder h ie r ein. D ie K o m p a g n i e n zogen m i t N lu s ik durch die E t t l i n g e r - , K a r l F r i e d r i c h - u n d K a i s e r - L t r a ß e n ac h der K a se rn e , in der a l te n G a r n i s o n v o n der E in w o h n e r s c h a f t l e b h a f t b e g rü ß t . D ie G r e n a d i e r e t r u g e n w eiße A r m b i n d e n , d a s Z e ichen der P o l i z e i t r u p p e n , denen der A u f e n t h a l t in der n e u t r a l e n Z o n e e r l a u b t ist. D ie O r t s g r u p p e des R e ic h s b u n d e s der K r i e g s b e s c h ä d i g t e n u n d e h e m a l i g e n K r i e g s t e i l n e h m e r h ie lt a m 2fi. D e ­ zember G e n e r a l v e r s a m m l u n g a b . G e s c h ä f t s - u n d K assen ber ich t w u rd e erstattet. A m 16. N o v e m b e r b e t r a u te die v o r lä u f ig e R e g ie r u n g fo lgende K a r l s r u h e r H erren , R e c h t s a n w a l t V r . E d u a r d Dietz ( W e h r h e i t s - sozialist), L t a a t s r a t v r . K a r l G löckne r ( n a t i o n a l l i b e r a l ) u n d G b e r - la n d esg e r ich tsp rä s id en t V r . J o h a n n Z e h n t e r ( Z e n t r u m ) , m i t der A u s a r b e i t u n g d e s E n t w u r f s e i n e r V e r f a s s u n g fü r B a d e n ; nach ein igen T a g e n w u r d e zu den G e n a n n t e n noch R e c h t s ­ a n w a l t O r . F r ie d r ich W e i l ! v o n h ie r (F o r tsch r i t t l iche V o lk s p a r te i ) berufen . Dieser V ie r e r a u s s c h u ß t r a t a m 3 . D ez em b e r zu seiner ersten B e r a t u n g z u s a m m e n . D ie v e r f a s s u n g g e b e n d e V e r s a m m l u n g w a r , w ie oben e r w ä h n t ist, nach der V e r f ü g u n g der v o r lä u f ig e n R e g ie r u n g v o m 1^. N o v e m b e r nach d em gleichen, g eh e im en , direkten u n d a l lg e m e in e n W a h lre c h t a u f G r u n d des V e r h ä l t n i s w a h l s y s t e m s durch alle m in des tens 2 0 Z a h r e a l ten m ä n n l ic h e n u n d w eib l ichen P e r s o n e n , die a m T a g e der W a h l B a d e n e r sind, zu w ä h le n . F ü r die W a h l w u r d e d a s L a n d im A n sch lu ß a n die Bezirke der L a n d e s k o m m is s ä r e in H W a h lk re is e eingeteilt . D ie K re ise K a r l s r u h e u n d B a d e n b i lde ten den d r i t te n W a h lk r e i s u n d h a t te n 3 s A b g e o rd n e te zu w ä h le n . D ie W a h l l i s te n — s.Z8 — w a r e n v o m 2 0 . b i s einschließlich 2 7 . D ezem ber zu j e d e r m a n n s E in s ic h t a u s g e le g t , B e a n s t a n d u n g e n der tristen spä testens a m ZO. D e ­ zem b er v o r z u b r in g e n . D ie M a h l selbst h a t te a m 5 . J a n u a r ( 9 l 9 s ta ttzufinden . D ie W a h l a g i t a t i o n , sow ei t sie sich noch s y s 8 abspiel te , w i r d in V e r b in d u n g m i t d e m B erich te ü b e r die T ä t ig k e i t der polit ischen V ere ine e r w ä h n t . V . p o l i t i s c h e V e r e i n e u n d P a r t e i e n v o r u n d n a c h d e r R e v o l u t i o n . D ie T ä t ig k e i t der polit ischen V ere in e t r a t b i s N o v e m b e r , wie in der g a n z e n U r ie g sz e i t äu ß e r l ic h zurück, u m so le b h a f te r entfa lte te sie sich nach der R e v o lu t i o n , z u m a l auch die A g i t a t i o n fü r die M a h l e n z u r bad ischen v er fa ssu n g g e b en d e n V e r s a m m l u n g einsetzte. D ie U m g e s t a l t u n g der in ne rpo l i t ischen V erh ä l tn isse k a m in einer solchen der P a r t e i e n z u m A u s d r u c k . V o n der soz ialdem okrat ischen F r a k t i o n h a t te sich schon eine G r u p p e g e t r e n n t , die a l s „ U n a b h ä n g i g e soz ia ldem okra t ische P a r t e i " se lbständig a u f t r a t . Die F o rts ch r i t t l ich e V o lk s p a r t e i t r a t zu der in B e r l i n neu b egründe ten „D e u tsc h -D e m o k ra t i s c h e n P a r t e i " üb e r , in der au ch die seitherige N a t i o n a l l i b e r a l e P a r t e i a u f g in g . N u r ein T e i l erh ie l t sich a l s „D eu tsche V o l k s p a r t e i " ; er t r a t zunächst in B a d e n nicht a u f . A u s der V e r b i n d u n g der A o n s e r v a t i v e n u n d der R e ic h s p a r te i en t­ s ta n d die „ D e u t s c h - n a t io n a le V o lk s p a r t e i " , in B a d e n m i t dem U n te r ­ titel „C h r i s t l i c h e V o l k s p a r t e i " . A l le in d a s Z e n t r u m blieb a l s solches bestehen. A m (st. M ä r z h ie lt der A l l d e u t s c h e V e r b a n d ( O r t s ­ g r u p p e ) u n te r Vorsitz v o n V r . F e l lm e th seine J a h r e s v e r s a m m l u n g a b . D ie D e u t s c h - n a t i o n a l e V o l k s p a r t e i h ie lt e r s tm a ls a m ZO. D ezem b er eine öffentliche V e r s a m m l u n g a b , in der G e h . G b e r k i r c h e n r a t F r ie d r i c h M a y e r u n d R e d a k te u r A d a m R ö d e r sprachen . E i n e V e r s a m m l u n g der D e u t s c h e n V a t e r l a n d s p a r t e i ( G r t s v e r e i n ) a m (Z . M ä r z b e fa ß te sich m i t der F r a g e der B e f r e iu n g des B a l t e n l a n d e s , desgleichen der V e r b a n d d e r D e u t s c h ­ t u m s v e r e i n e U a r l s r u h e a m ( 8 . F e b r u a r , der b e im R e ic h s ­ kanz le r d esw e g en vors te l l ig w u rd e . 139 D ie F o r t s c h r i t t l i c h e V o l k s p a r t e i v o r der R e v o l u t i o n : Anstelle v o n P ro fe s s o r H e lb in g w u r d e O r . L u d w ig H a a s z u m l. Vorsitzenden g e w ä h l t . A m 9- O k t o b e r sp rac h S t a d t r a t V r . F r ie d r ich W e i l l ü b e r die M ö g l ic h k e i t e in es F r i e d e n s u m N e u j a h r s 9 s 7 , a n i 2 s. O k to b e r — in der L a n d e s v e r s a m m l u n g — V r . H a a s über die b e d e u tsa m en V o r g ä n g e der letzten Z e i t u n d a m 2 7 . O k ­ tob e r über „D eutsche P o l i t ik in G e g e n w a r t u n d Z u k u n f t " . N a c h der R e v o l u t i o n : a m s5 . N o v e m b e r g a b die P a r t e i ih re politischen F o r d e r u n g e n in e inem A u f r u f kun d . I h r e letzte Ä t z u n g a l s solche hielt sie a m 2 5 . N o v e m b e r a b ; es sp rachen S t a d t r a t V r . M e il l , S t a d t p f a r r e r V . Hesselbacher u n d P ro fe s s o r V r . v. Schultze- G ä v e rn i tz , letzterer über die G r ü n d e u n se re s Z u s a m m e n b r u c h s . Z n einer V e r s a m m l u n g des N a t i o n a l l i b e r a l e n - u n d des Z u n g l i b e r a l e n V e r e i n s a m 7. O k t o b e r berichtete G e h . H o f r a t R e b m a n n ü b e r die politische L ag e , ebenso a m 2 s . N o v e m b e r M in i s te r D ietrich, a m 2 2 . b rach te ein öffentlicher A u f r u f d i e F o r d e r u n g e n der P a r t e i zu m A u sd ru c k . Z n zwei V e r s a m m l u n g e n n a t i o n a l - l ibe ra le r F r a u e n a m 2 7 . N o v e m b e r u n d a m 2 . D ez em b e r sp rachen F r a u B e r t h a M a y e r - P a n t e n i u s u n d F r l . V r . Z u l i e Schenck, sow ie V r . A lb e r t A n i t te l . D ie o ben e r w ä h n t e V e r e i n ig u n g der n a t i o n a l - l ibe ra len P a r t e i , die sich seit s . D ez em b e r „ B a d i s c h e V o l k s ­ p a r t e i " n a n n t e , m i t der F o r ts ch r i t t l ich e n V o lk s p a r t e i k a m in B a d e n a m sO. D ezem ber zus tande. v o r der V e r e in ig u n g m i t den N a t i o n a l l i b e r a l e n t a g te die D e u t s c h e d e m o k r a t i s c h e P a r t e i a m 29 . N o v e m b e r ; R e d n e r w a r e n G en e ra ls e k re tä r D ees u n d S t a d t r a t I ) r . F r i e d r i c h M e i l l . N a c h dem B e i t r i t t der f rü h e re n N a t i o n a l l i b e r a l e n : D e r z u m s. V o r ­ sitzenden des V r t s v e r e i n s g e w ä h l te S t a d t p f a r r e r V . Hesselbacher behandel te a m s6 . D ezem ber die F r a g e : „ M a s h a t die F r a u in der P o l i t ik zu t u n ? " Z n e iner F r a u e n v c r s a m m l u n g ä u ß e r te sich auch P ro f e s s o r H u m m e l ü b e r : „ D ie P o l i t i k u n d die F r a u e n . " A m s8 . D ezem ber sp rachen P ro f e s s o r H u m m e l u n d M i n i s t e r D ie t r ich , a m 2 s. D ezem ber O b e r s t a d t r e c h n u n g s r a t M e i l e r u n d G h em ik e r L u d w ig O d e n w a l d . V o r e iner V e r s a m m l u n g der F r a u e n a b t e i l u n g fü r die weib l ichen H a u s a n g e s te l l te n sp rachen F r l . R i e g g e r u n d . V r . G ö n n e r . A m 2 7 . D ez em be r stellte sich die a l s A a n d i d a t i n f ü r die badische N a t i o n a l v e r s a m m l u n g ausgestellte F r a u M a y e r - — s§0 — p a n t e n i u s v o r . W e i te re W a h l v e r s a m m l u n g e n w u r d e n a b g e h a l t e n : a m 2 7 . D ez em b e r in der W es ts tad t , R e d n e r S t a d t p f a r r e r v . Hessel­ b acher u n d A rch itek t D e in e s , a m 2 8 . in der S ü d s ta d t , O r . G ö n n e r , a m 29 . in G r ü n i v in k e l , H a u p t l e h r e r Reich u n d F r a u A a m p f e r , in D a x la n d e n , O r . G ö n n e r , a m 3 0 . in U a r l s r u h e - O s t , A a m m e r - s t e n o g ra p h F r e y u n d F r a u L u i t g a r d H im m e lh e b e r . D ie öffentliche W irk sa m k e i t des S o z i a l d e m o k r a t i s c h e n V e r e i n s bezw. der P a r t e i v o r der R e v o lu t i o n . A m so . J a n u a r ta g te die A r e i s l e i t u n g des sO. bad ischen R e ic h s ta g s w a h lk r e i s e s hier, L a n d t a g s a b g e o r d n e t e r R o l b sp rach ü b e r die Z ie le der P a r t e i . A m sH. A p r i l sp rac h L a n d t a g s a b g e o r d n e t e r S t r o b e l a u s W a n n - h e im in R ü p p u r r ü b e r : „ S o z i a ld e m o k r a t i e , U r i e g u n d F r ie d e n . " A m 2 s. A u g u s t ve ra n s ta l te te der V ere in eine V e r fa ssu n g s fe ie r , bei der L a n d t a g s a b g e o r d n e t e r W e i ß m a n n ein B i l d des badischen S t a a t s v o n s 8 ( 8 b i s s 9 ( 8 g a b . D erse lbe h ie lt a m 5. O k to b e r einen V o r t r a g ü b e r : „ D ie S o z ia ld e m o k ra t i e u n d die L ö su n g der R e ic h s ­ krise ." A m 5 0 . O k t o b e r sp rac h A b g e o r d n e t e r W a r u m ü b e r die polit ische L a g e , w o z u O r . Dietz e rg ä n zen d e A u s f ü h r u n g e n m ach te . N a c h der R e v o l u t i o n : E i n e a m 2 0 . N o v e m b e r v o m S o z i a l ­ dem okra t ischen V ere in a b g e h a l te n e V e r s a m m l u n g in R ü p p u r r — B e r ich te rs ta t te r B o s s i — e rk lä r te sich e invers tanden m i t den B e s t r e b u n g e n des A rb e i t e r - u n d S o l d a t e n - R a t s u n d bekannte sich zu r v o r lä u f ig e n V o lk s r e g ie r u n g . Z n einer V e r s a m m l u n g a m 2 3 . N o ­ v e m b e r sp rachen S t a d t r a t Geck u n d W i n i s t e r W a r u m , letzterer ü b e r : „ D i e R e v o l u t i o n u n d die W a h l e n , " sow ie R e c h t s a n w a l t O r . U u l l m a n n ü b e r : „ W o n a r c h i e u n d R e p u b l ik . " D ie V e r s a m m l u n g g a b die E n t s c h l i e ß u n g a b : „S ie unterstützt die vorläufige Volksregierung in B aden und verpflichtet sich, dazu beizutragen, daß die bisherigen Errungenschaften der Revolution nicht nur festgehalten, sondern noch weiter ansgebaut werden. S ie unterstützt die gegenw ärtige Reichsregiernng und verlangt dringend die E inberufung der deutschen N ationalversam m lung." A m s. D ez em b e r sp rac h W i n i s t e r W a r u m in R ü p p u r r , a m s 3 . W i u i s t e r Rückert in W ü h l b u r g u n d H e r r H ursch ig in R ü p p u r r ( „ D ie F r a u u n d d a s neue W a h l r e c h t " ) . A u f den sH. Dezem ber h a t te der S o z ia ld em o k ra t isc h e W a h l a u s s c h u ß 8 V e r s a m m lu u g e u in den verschiedenen S ta d t t e i l e n e in b e ru fe n m i t der T a g e s o r d n u n g : „U nse re p h o l. G eb r. yirsch Redakteur Wilhelm Kolli ötadtra t W ü h l a r b e i t u n d S t e l l u n g n a h m e z u m E n t w u r f der K a n d id a te n l i s t e . " A m 3 0 . D ez em b e r sp rach in R ü p p u r r F r a u H a a s ü b e r . „ D ie F r a u u n d die N a t i o n a l w a h l e n . " N o n der T ä t i g k e i t der U n a b h ä n g i g e n S o z i a l d e m o ­ k r a t i e v o r der R e v o lu t i o n ist zn b e r ic h ten : E i n e K a r l M a r x - F e ie r f a n d in V e r b i n d u n g m i t der M a i f e i e r s t a t t ; L a n d t a g s - abg e o rd n c te r A d o l f Geck h ielt die Festrede. A m 2 3 . J u n i sp rach R e ic h s ta g s a b g e o r d n e te r V o g t h e r r ü b e r die poli t ische L a g e . N a c h der R e v o lu t i o n : A m 2H. N o v e m b e r sp rach M i n i s t e r B r ü m m e r , wobei er z n m V e r t r a u e n a u f die neue R e g ie r u n g au f fo rd e r t e , a m 27. D ezem ber N r . A h lb o r n , der f ü r die R ä t e r e p u b l ik e in t r a t . D ie Z e n t r u m s p a r t e i nach der R e v o l u t i o n : A m s 6. N o v e m b e r erließ die Z e n t r u m s f r a k t i o n des bad ischen L a n d t a g s e inen A u f r u f , in dem die v o r lä u f ig e R e g ie r u n g der Z u s t i m m u n g versichert, der E in f lu ß nord ischer r a d ik a le r S e n d l in g s f ü r L a d e n jedoch streng abge lehnt w u r d e . Z n e iner V e r s a m m l u n g a m s7 . N o v e m b e r änßer ten sich M in i s t e r T r u n k u n d G eis tl . R a t O r . S ch o fe r zu r U m ­ gestaltung der V erh ä l tn isse . A m s 8 . sp rach en A b g e o r d n e t e r K ö h le r , G ew erkschastssekretär E r s in g , F in a n z m in i s t e r I ) r . W i r t h , sow ie F r a u K l a r a P h i l i p p . Z n e iner E n t s c h l i e ß u n g w u r d e die freie V olksrepublik g eg e n ü b e r der soz ia l is t isch -d ik ta to r ischen R e p u b l ik gebil l ig t . A m H. D ez em b e r sp rach en M i n i s t e r T r u n k u n d G eis tl . R a t O r . Schofer, a m 8. in R ü p p u r r F r a u Z n s p e k to r G e ig e r . A m 9 . D ezem ber w u rd e n zwei F r a u e n v e r s a m m l u n g e n d es Z e n t r u m s in der S ü d s ta d t ab g e h a l te n , in denen B a u a s s i s te n t S i m o n , H a u p t ­ lehrer W i l h e l m M a y e r u n d S e k r e tä r A . K ü h n sp rachen . D ieselben Redner t r a t e n a m sO. in zwei V e r s a m m l u n g e n der S ü d s t a d t a u f . E in e F r a u c n v e r s a m m l u n g a m f f . in der w e s t s t a d t n a h m nach A u s f ü h r u n g e n v o n F r a u K l a r a S ie b e r t eine E n t s c h l i e ß u n g a n , wonach v o n der R e ic h s re g ie ru n g so fo r t ig e E i n b e r u f u n g des R e ic h s ­ tags v e r l a n g t w u rd e . A n d e r n f a l l s soll ten V e r h a n d l u n g e n m i t den anderen B u n d e s s t a a t e n zu r H e r b e i f ü h r u n g eines S o n d e r f r i e d e n s angeknüpft w e rd e n , u m H u n g e r s n o t u n d B e sa tz u n g v o n der bad ischen Heimat f e r n z u h a l te n . E i n e V e r s a m m l u n g a m s8 . D ez em b e r in der S ü d s tad t b ra c h te a l s R e d n e r die H e r re n F i n g e r , K ö h l e r u n d D erbandsvorsitzenden M ü l l e r , eins a m 2 7 . in der M i t t e l s t a d t a b ­ gehaltene die H e r re n G b e r b a u r a t F u c h s u n d G ew erk sc h a f ts se k re tä r E r s i n g . I n e iner V e r s a m m l u n g f ü r F r a u e n in M ü h l b u r g sp rachen F r a u S i e b e r t , H a u p t l e h r e r M e y e r u n d H e r r M i t t m a n n . — I n e iner V e r s a m m l u n g a m 3 0 . D ezem ber , zu der v o r a l le m die Kreise der B i l d u n g a u f g e ru f e n w u r d e n , sp rachen G e h . F i n a n z r a t Schweizer, R e c h t s a n w a l t v r . A r t h u r M ü l l e r - E i f e r t , G b e r l a n d e s g e r i c h t s r a t V r . B e r n a u e r u n d L e h r a m t s p r a k t i k a n t H o l l a n d . A m selben T a g f a n d eine g r o ß e F r a u e n v e r s a m m l u n g statt , F r l . A n n a K u h n - R a s t a t t sprach ü b e r die B e d e u t u n g der M a h l e n , d a r n a c h der b ish e r ig e R e i c h s t a g s ­ p rä s id e n t F e h r e n b a c h , der a m S c h lu ß einen A p p e l l a n die F r a u e n zu r M i t a r b e i t a m W i e d e r a u f b a u richtete. S chrif ts te ller A l b e r t S e x a u e r berief a u f 2^(. N o v e m b e r eine V e r s a m m l u n g ein zu dein Zwecke, die b i s h e r ig e n N ic h tw ä h le r zu e iner neuen P a r t e i (Deutsche F r e ih e i t s p a r t e i ) zusam m enzusch ließen , der V ersuch scheiterte jedoch. D ie E n t s e n d u n g v o n T e c h n i k e r n in d a s P a r l a m e n t v e r ­ l a n g te d a s K a r t e l l d e r 3 t e c h n i s c h e n V e r b ä n d e ( B u n d der technisch-industr ie llen B e a m t e n , D eutscher T e c h n ik e r - V e r b a n d u n d D eutscher M e r k m e i s t e r - V e r b a n d ) u n d die V e r e i n i g u n g t e c h n i s c h e r V e r e i n e K a r l s r u h e in V e r s a m m l u n g e n a m 2 2 . bezw. 3 0 . D ezem b er . 2. Handel, Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft. U b e r den V e r b r a u c h der w ichtigsten G e n u ß - u n d N a h r u n g s ­ m it te l in unse re r S t a d t liegen fo lgende A n g a b e n v o r : D e r M e i n v e r b r a u c h b e t ru g i m B e r i c h t s j a h r e 3 ( ( ( 6 H ekto l i te r ( s y s ? : 3 7 0 9 3 ) , d. i. 2 s , 5 5 L ite r ( 2 5 , HO) a u f den K o p f der B e v ö lk e ru n g . A n B i e r w u rd e h ie r g e b r a u t u n d v e r b r a u c h t 8 5 5 5 9 Hekto­ l i te r ( ( 9 ( 7 : ( 0 3 ( 5 2 ) , e in g e fü h r t w u r d e n u n d z w a r a u s badischen B r a u e r e i e n 5 7 3 6 ( 3 ( 3 9 ) H ekto l i te r , a u s a u ß e r b a d i s c h e m Z o l l i n l a n d ( 7 2 5 (H635) Hektol i ter, a u s d em Z o l l a u s l a n d w ie im V o r j a h r e n ic h ts , m i t h i n i m V e r b r a u c h i m g an z en 9 3 0 2 0 ( s ( 2 9 2 6 ) Hekto­ l iter , d. i. a u f den K o p f der B e v ö lk e ru n g 6H,H3 ( 7 7 ,3 2 ) Liter. D e r F l e i s c h v e r b r a u c h b e t ru g i m B e r i c h t s j a h r e 2 3 8 5 5 2 0 , 8 0 lc§ ( ( 9 ( 7 : 2 7^ss 7 ^ 6 , 6 0 I<§). B e i e iner m i t t le re n E i n w o h n e r z a h l v o n ( H H 5 6 9 ( m i t V o ro r te n ) belief sich s o m i t der — ^ 5 — F le is ch ve rb rauc h , ab gesehen v o n F ischen , IV i ld p re t u n d G ef lüge l , f ü r den K o p f a u f ( 6 , 5 2 l r§ (gegen ( 8 , 7 7 lrZ in i V o r j a h r ) . D ie G ro ß v ie h s c h la c h tu n g e n im städtischen S c h la c h th o f h a b e n im B e r i c h t s j a h r e u m 7 8 5 S tü c k — 7 ,35" /o z u g e n o m m e n , d ag e g e n sind die S c h la c h tu n g e n a n K le in v ie h u m (2^(2 Stück — 7 ,6 7 " /o zu­ rückgegangen . D ie Z u n a h m e der G ro ß v ie h s c h la c h tu n g e n ist a u f die v o n der Z e n t ra le in k a u f sg e n o s s e n sc h a f t h ie r geschlachteten 7fl7 Stück G r o ß v i e h , die a l s H eeresrese rve i n der G e f r i e r h a l l e e in g e la g e r t w u r d e n , zu rü ckzu fü h ren , w ä h r e n d die A b n a h m e der K le i n v i e h ­ sch lach tungen aussch ließ lich durch die v e r m in d e r te Z a h l der S c h w e in e ­ sch lach tungen en ts tanden ist. I m einzelnen b e t ru g e n die S c h la c h ­ tu n g e n a n G r o ß v i e h : Gchsen Kiihe Rinder Farren I. II. I I I 11 I I I I. 11 I I I 11 III. Summe Schwere Schwere Schwere Schwere 1918 624 410 2975 1161 1518 5 227 3660 138 736 11 454 1917 717 897 2481 1314 1459 14 426 2761 146 454 10 669 Hiervon entfielen auf die Militärbehörde im J a h r e i g i8 . . 3 211 im J a h r e 1) 1? - 2 5 5 5 D ie S c h la c h tu n g e n a n K le in v ie h b e t r u g e n : J a h r Kälber Hammel Ziegen Schweine Ferkel Kitzlein Summe 1918 . . 7067 4955 728 1614 17 557 14 938 1917 . . 6501 2020 294 6781 2 582 16180 Hiervon entfielen auf die Militärbehörde im J a h r e t d l s . . 739 im J a h r e td 17 - - 124 1 D ie S c h la c h tu n g e n a n P f e r d e n b e t ru g e n ( - (66 Stück (gegen 5 3 l im V o r j a h r e ) , w o m i t die Z a h l derselben eine b i s d a h i n noch nicht verzeichnete H ö h e erreicht h a t te . D ie F le is ch e in fu h r a u s d em I n l a n d u n d a u s d em A u s l a n d zeigt im B e r i c h t s j a h r e w ie d e r u m einen beträch t l ichen R ü c k g a n g . D a s a u s dem I n l a n d e ing e fü h r te u n d zu r B e s c h a u gestellte F leisch belief sich a u f 6 ( 0 7 lr§ ( ( 9 l 7 : ( 3 ( 3 3 le^) u n d z w a r Rindfle isch 221(9 ( 6 6 5 6 I<§), K albf le isch ( ( 9 ( ' 3 3 leZ), Schweinefleisch — ( ^ — 3 5 6 KZ (HH (2 KZ), H am m elf le isc h 5 6 8 3 KZ ( ( ( (2 2 KZ), P f e r d e ­ fleisch 0 ( ( 3 KZ). A n F le i s c h w a r e n u n d F e t te n w u r d e n im Sch lach t- Hof, H a u p t z o l l a m t u n d i m städt. R h e in h a fe n im g an zen un tersucht 2 6 packstücke (9((7) i m G e s a m tg e w ic h t v o n ( 3 3 KZ (((853 KZ). I m einzelnen bes tanden die S e n d u n g e n a u s 7 S tück S chinken im G e s a m tg e w ic h t v o n ( 6 KZ, ( 8 Stück S p e c k — 2 8 KZ u n d ein p a c k ­ stück S chw ein e sc hm alz — 3 9 KZ. D ie Schinken k a m e n a u s D ä n e m a r k , S ch w e d e n u n d der S chw eiz , der Speck a u s F ra n k re ic h , D ä n e m a r k , R u ß l a n d , (Österreich u n d U n g a r n , d a s S chw eineschm alz a u s der Schw eiz . D o n ( ( H 5 ( ( i m städtischen S c h la c h lh o f geschlachteten u n d der B e s c h a u un terste ll ten G roß v iehs tück en w u r d e n a l s n icht b a n k w ü r d ig e r k lä r t u n d der F r e i b a n k überw iesen , 97 S tück u n d ^ 4 ( ( 9(7 v o n ( O 669 G roß v ieh s tücken ( 2 ( S tück u n d " ^ 4). A l s g e n u ß u n ta n g l i c h w u r d e n e rk lä r t u n d dem v e r b r a u c h gänzlich entzogen 6 Stück (2) u n d a n einzelnen G r g a n e n ( 7 2 9 5 tück (2 ((85). D o n ( ( ( 9 3 8 ge­ schlachteten S tück A le in v ie h ( ( 6 ( 8 0 ) w u r d e n ( 8 0 Stück u n d ( 526 ^ / 4) a l s n ich t b a n k w ü r d i g a u f die F r e i b a n k verw iesen . A l s g e n u ß u n t a u g l i c h w u r d e n 2H Stück (33) u n d a n einzelnen G r g a n e n H67H Stück ( 3 ( 8 H ) d em D e r b r a u c h gänzlich en tzogen . D o n ( ((66 ( 5 3 s) geschlachteten P f e r d e n w u r d e n 2 ( S tück (3 s) a l s g e n u ß u n ­ ta u g l ic h der Abdeckerei ü berw iesen u n d a n einzelnen G r g a n e n 279 Stück ( 6 ^ ) vern ich te t . I m B e r i c h t s j a h r e w u r d e n v o n den a u s d em I n l a n d e in ­ g e fü h r te n F le i s c h w a r e n a u f T r i c h in e n u n te rsu ch t 5 S tück Pökelfleisch u n d 2(( Z t M Sch inken u n d v o n jenen a u s de in A u s l a n d ( 8 Stück Pökelfleisch u n d 7 Stück S ch inken . T r i c h in e n w u r d e n in keinem F a l l e g e fu nd en . G i n n a h m e n u n d A u s g a b e n des S ch la ch t- u n d D ie h h o fe s b e t ru g e n im B e r i c h t s j a h r e 9 0 5 3 2 9 lU k . ( ( 2 8 3 5 3 8 l l l k . ) . U n te r den r e c h n u n g s m ä ß i g e n G i n n a h m e n befindet sich der Z u s c h u ß der S tad tk a sse m i t ( 7 ( 8 7 6 U lk . zu r V e rz in s u n g u n d T i l g u n g des A n l a g e k a p i t a l s u n d 6 2 5 7 ( B l k . Z u s c h u ß z u m B e t r ie b , w ä h r e n d i m V o r j a h r e f ü r den e r s tg e n an n ten P o s te n n u r 3(( H09 U lk . Z u ­ schuß e r fo rde r l ich w a r , f ü r den zweiten n ic h ts . D ie Z a h l der L i e g e n s c h a f t s U m s ä t z e durch R a u f b e t ru g i m B e r i c h t s j a h r e ((83 ( ( 9 ( 7 : 2 7 8 ) m i t e in em G e s a m tw e r t e v o n — 1^5 1 3 9 9 5 0 9 9 M k . (5 7<17 7 2 5 M k . ) , d a r u n t e r 198 (72 ) b e b a u te L iegenschaften i in W e r te v o n 12 1 1 8 1 5 9 M k . (<1107 6 6 8 M k . ) ; u n b e b a u te 2 5 5 (1 6 6 ) i m w e r t e v o n 1<122 8 5 0 M k . (1 <131057 M k . ) u n d b e b a u te m i t u n b e b a u te n 3 0 ( ^ 0 ) i m w e r t e v o n H5H 1 1 0 M k . (209000 M k . ) . H y p o t h e k e n w u r d e n i m B e r i c h t s j a h r e 509 ( 1 9 1 2 : 19 2 ) neu bestellt m i t e in em B e t r a g v o n 5 H 5 5 H H 0 M k . (2 5 8 8 4 9 9 M k . ) ; gelöscht 6 7 1 (H23) m i t e inem B e t r a g v o n 6 9 2 8 <189 M k . (<1920 5 8 5 M k . ) . B o n den neubestellten H y p o th ek e n entfielen a u f b i s h e r freie G rund s tücke 0 (0). Z w a n g s w e i s e w u r d e n 9 (31) be­ stellt i m B e t r a g e v o n 69 <109 M k . (11 ( 0 0 M k . ) . Ü b e r die hiesigen G e l d - u n d A r e d i t a n s t a l t e n ist f o l ­ gendes zu ber ich ten : D e r J a h r e s b e r i c h t der S täd t i sch e n S p a r - u n d j ) f a n tz- l e i h k a s s e bem erk t: „Die Ergebnisse des Berichtsjahres wären glänzend gewesen, wenn nicht der unglückliche A usgang des Krieges gekommen wäre. Der Einlagebestand vermehrte sich um ; s s o - ; 7 t 9 mk. 3 Pf., also mehr wie jem als seit Bestehen der Sparkasse. Der Giro- nnd Scheckverkehr nahm weiter in befriedigender Meise zu. Die Z ah l der Teilnehmer an demselben stieg von 20^7 auf s o : ? . Auch das ksinterlegnngsgeschäst entwickelte sich gut. Der unglückliche Ausgang des Krieges machte diese glänzenden Aussichten der Anstalt zu nichts. Die Kurse, namentlich der Kriegsanleihen, fielen in geradezu beängstigender Meise, und diese Bewegung setzte sich in das J a h r 1 9 : 9 fort. Obgleich seitens der Staatsaufsichtsbehörde gestattet war, nur verhältnismäßig kleine Abschreibungen am K urs der erworbenen Kriegsanleihen zu machen, glaubte der v e rw a l tu n g sra t von dieser Ermächtigung keinen Gebrauch machen zu sollen und stellte die Papiere durchweg zu den Stenerkursen, wie solche auf 3t- Dezember >9;s festgesetzt worden waren, in die Vermögensberechnung ein. Da die Kriegs­ anleihen schon damals Kursrückgänge von nahezu io"/» aufwiesen, mußte diese vermögensanfstellung die Linzehrung des Reservefonds bis aus einen kleinen Rest zur Folge habenck Z n der S p a r k a s s e w u r d e n i m B e r i c h t s j a h r e i m g an z en eingelegt 3 2 2 - ^ 2 1 9 M k . , a b g e h o b e n ( 8 0 6 6 698 M k . 8 7 P f . , so m i t Ü b e r sch u ß der E i n l a g e n 1<1 1 7 7 5 2 0 M k . 13 P f . A n Z in s e n fü r 1 9 1 8 w u r d e n gu tgeschrieben 2 <127 198 M k . 90 P f . , Z u n a h m e des E in la g e b e s ta n d e s ( 6 60 < 1719 M k . 3 P f . , der sich d a d u rc h v o n 5 6 6 1 6 <(25 M k . 1 P f . nac h den: S t a n d a u f 5 1 . D ez e m b e r 1 9 1 7 a u f 7 3 2 2 1 1<1<1 M k . <1 P f . nach d e m S t a n d a u f 3 f . D ez em b e r 1 9 1 8 hob . to - ( 4 6 - D ie Z a h l der E in l e g e r stieg v o n 6 4 0 ( 3 a u f 7 0 0 7 3 , so d a ß a u f e inen E i n l e g e r a u f I a h r e s s c h l u ß ein durchschnittl iches G u t ­ h a b e n v o n (O 44 R K . 9 3 P f . ( ( 9 ( 7 : 884 R K . 45 P f . en t fä l l t . D ie Z a h l der A b f e r t i g u n g e n b e t r u g : E i n z a h lu n g e n ( 5 3 4 7 3 , R ü c k z a h lu n g e n 69 4 3 6 , re ine Z i n s z a h l u n g e n (die G a n z a b h e b u n g e n un gerechnet) ( 2 7 2 , z u s a m m e n 2 2 4 2 0 s ( ( 9 7 0 7 0 ) . D ie flüssig g ew o rd en e n G e ld e r w u r d e n w ie in den V o r j a h r e n fas t aussch l ieß l ich in K r i e g s a n l e i h e n a n g e le g t . Z u r 8 . K r i e g s ­ a n l e i h e w u r d e n ( 0 ( 0 ( 6 0 0 R K . u n d zu r 9 . A n le ih e ( 0 0 0 ( 0 0 0 R K . gezeichnet, z u s a in m e n 2 0 (0 2 6 0 0 R K . D a v o n entfielen a u f eigene Z e i c h n u n g e n der K asse zu r 8 . A n le ih e 5 9 6 s 3 0 0 R K . , zu r 9 . A n ­ leihe 7 6 3 9 3 0 0 R K . , z u s a m m e n ( 3 6 0 0 8 0 0 R K . Rechnet m a n e t w a 8 0 0 000 R K . f ü r Z e i c h n u n g e n bei B a n k e n u n d sonstigen G e ld in s t i tu te n , w o f ü r die R K t t e l a u s S p a r g u t h a b e n e n t n o m m e n w u r d e n , so e r g ib t sich f ü r ( 9 (8 e in G e s a m t b e t r a g v o n 2 0 9 0 2 6 0 0 R K . D ie Z e i c h n u n g e n zu r s . b i s 7. K r i e g s a n le ih e beziffern sich a u f e t w a 49 8 4 5 5 0 0 R K . S o m i t w u r d e n i m g an z en seit K r i e g s a u s ­ b ru ch e t w a 7 0 748 (00 R K . den B e d ü rfn is s e n des Reiches n u tz b a r g e m ac h t . A n H e im s p a r b ü c h s e n w u r d e n 2 4 (0 Stück ( 2 5 8 4 ) m i t e inem I n h a l t v o n ( 2 8 6 5 ( R K . 5 0 P f . (96 7 8 8 R K . 4 P f . ) entleert. I m Ü b e r t r a g b a r k e i t s v e r k e h r w u r d e n 447 ( 5 8 5 ) G u t h a b e n m it (22 7 3 8 R K . 9 ^ P f - ( 2 8 6 004 R K . (8 P f . ) v o n a u s w ä r t i g e n S p a r k a s s e n a n die hiesige ü berw iesen , w ä h r e n d 3 7 5 (24 ( ) G u t h a b e n m i t 45 2 4 3 8 R K . 40 P f . (2 4 ( 7 9 0 R K . 84 P f . ) a n a u s w ä r t i g e S p a r k a s s e n a u s g e z a h l t w u r d e n . T e i l n e h m e r a n G i r o - u n d Scheckverkehr w a r e n , w ie v o r ­ e r w ä h n t , zu B e g i n n des J a h r e s 2047 v o r h a n d e n , 4094 g in g e n neu zu, (24 g in g e n a b , so d a ß ein B e s ta n d v o n 3 0 s 7 ve rb l ieb . Diese z a h l te n in 5 s (42 P o s te n 2 3 848 984 R K . 3 3 P f . ein u n d e r h o b e n i n ( ( 5 ( 4 3 P o s te n 2 (9 2 4 4 6 9 R K . 20 P f . Ü b e rsch u ß der E i n l a g e n ( 9^4 3 ( 5 R K . 3 3 P f . B e i H in z u n e h m u n g der g u t ­ geschriebenen Z in s e n m i t 8 5 0 2 7 R K . 66 P f . e r g a b sich eine Z u ­ n a h m e d es E in l a g e b e s t a n d e s v o n 2 0 0 9 5 4 2 R K . 99 P f . E r e r h ö h te sich d a d u rc h v o n 2 3 8 6 040 R K . 68 P f . nach d e m S t a n d a u f 3 s . D ez e m b e r ( 9 ( 7 a u f 4 5 9 5 5 8 3 R K . 6 7 P f . nach dem S t a n d a u f 3 s . D ez em b e r ( 9 ( 8 . — 1 4 7 — D ie G eschäf te der H in te r leg u n g ss te l le entwickelten sich f o l ­ g e n d e r m a ß e n : Sparbücher Uriegsanleihestücke Stück: Uontenzahl: B e trag : Z u B e g i n n des J a h r e s w a r e n h in te r leg t . . . . 5 1 1 2 2 s 8 s 4 3 6 4 3 0 0 B l k . N e u k a m e n h in zu . . 2 0 H 8 1 0 3 7 2 3 H 3 H 0 0 „ Z u r ü c k g e u o m m e n w u r d e n S t a n d a u f 3. D ezem ber 1 9 1 8 6 2 6 0 2946 6 0 4 1 2 0 0 „ A u G e b ü h r e n g in g e n 7 9 5 8 B lk . 7 5 P f . gegen 5 3 2 s B lk . 5 0 P f . i m V o r j a h r e ein. Z n die A r ie g s sp a rk a s se w u r d e n 1 9 1 8 eingelegt in 13 6 6 0 P o s te n l 6 3 0 2 6 B l k . 95 P f . , rückerhobeu in 1 9 8 4 P o s te n 8 4 242 B lk . 3 5 P f . , B l e h r c in l a g e n s o m i t 7 8 7 8 4 B lk . 6 0 P f . H ierzu gutgeschriebene Z in s e n f ü r 1 9 1 8 9 3 0 s B lk . 6 2 P f . , Z u n a h m e 88 0 8 6 B l k . 2 2 P f . S t a n d a m 3 1 . D ezem ber 1 9 1 ? I 2 9 8 O4 B lk . 1 P f . , a m 3 s . D ez em b e r 1 9 1 8 2 1 7 8 9 0 B l k . 2 3 P f . D ie Z a h l der T e i l n e h m e r b e t ru g a m 3 1 . D ez em b e r 1 9 1 7 6 8 8 0 , Z u g a n g 2 6 7 5 , A b g a n g 1 5 2 3 , S t a n d a m 3 1 . D ez em be r 1 9 1 8 8 0 3 2 . Z n der p f a n d l e i h k a s s e ist ein w e i te re s Z u rü c k g e h e n des G esc h ä f tsv e rk e h rs zu berichten . ( G r ü n d e v g l . T h r o n i k 1 9 1 6 S . 2 0 1 ) . Z m B e r i c h t s j a h r e w u r d e n 1 3 3 6 1 ( 1 9 1 7 : 13 1 4 9 ) F a h r n i s p f ä n d e r eingesetzt m i t 183 8 7 8 B lk . ( 1 6 0 2 5 1 l l l k . ) , e rn e u e r t 2 5 8 0 ( 4 0 2 8 ) m i t 6 4 7 0 6 B l k . ( 7 3 171 B lk . ) , eingelöst 14 7 1 5 ( 1 4 8 7 2 ) m i t 2 0 2 9 5 8 B lk . (1 5 7 8 5 4 B lk . ) , verste igert 4 1 3 ( 5 1 1 ) m i t 4437 B lk . (4745 B lk .) . D e r g esam te p f ä u d e r v e r k e h r u m f a ß t e s o m i t 3 1 0 6 9 Stück ( 3 1 5 6 0 ) m i t 4 55979 B l k . (396 0 2 1 B lk . ) . D e r p f ä u d e r - bestand sank v o n 6 1 5 4 Stück m i t 104 6 7 0 B l k . a u f 4 3 8 7 Stück m i t 81 1 53 B lk . Die G i n n a h m e n a u s d em t e i h h a u s b e t r i e b berechnen sich fü r 1 9 1 8 a u f 19 0 0 6 l l l k . 2 5 P f . H ie r v o n a b f ü r n o r m a l e V e rz in ­ sung der a u f P f ä n d e r au sg e l i e h e u e n S u m m e 3 */? m i t r u n d 2 8 4 0 B lk . , Rest s o m i t 16 1 6 6 B l k . 2 5 P f . D ie v e r w a l tu n g s k o s t e n betrugen 31 3 2 7 B l k . 5 5 P f . D a r n a c h ungedeckter V e r w a l t u n g s ­ a u f w a n d 15 161 B lk . 3 0 P f . gegen 14 3 9 2 B l k . 8 3 P f . i m V o r ­ j a h r e . D e r B e s ta n d a n D a r le h e n a u f W e r tp a p i e r e stieg v o n 7 5 Stück m i t 7 8 8 8 0 l l l k . a u f 84 S tück m i t 117 6 5 0 M k . m * - s§8 - A l s R e c h n u n g se rg eb n is s e der S p a r - u n d P fa nd le ihk asse sind zu verze ichnen : E i n n a h m e n 3 § s O § s 9 A lk . 99 P f . ( s 9 s 7 : 2 6§6 8 s 8 M k . 3 8 P f . ) , A u s g a b e n 3 0 0 s s 90 A lk . 5 5 P f . , Ü b e r ­ schuß § 0 9 2 2 9 A lk . § § P f . ( 2 8 9 9 § 0 A lk . 5 0 P f . ) so m i t Z u ­ n a h m e s sch 2 8 8 M k . 9 § P f . D a s re ine V e r m ö g e n b e t ru g a m 3 s . D ez em b e r des B e r i c h t s j a h r e s s 6 7 § 5 § M k . 2 8 P f . ( s 7 7 7 6 s 2 M k . 2 7 P f . ) m i t h i n eine A b n a h m e v o n s 6 sO s 3 7 M k . 9 9 P f . , w ä h r e n d d a s V o r j a h r gegen s 9 > 6 eine Z u n a h m e v o n 669 6 6 § M k . 6 s P f . e r g a b . Z u r V e r m e h r u n g des V e r m ö g e n s t r u g b e i : Ü b e r s c h u ß der la u fe n d e n E i n n a h m e n ü b e r die la u fe n d en A u s g a b e » § 3 s 9 8 2 M k . 39 P f . , Z u n a h m e der Aktivstückzinsen s s 8 8 6 M k . 7 § P f . , A u r s a u s g l e i c h f o n d s f ü r W e r tp a p i e r e 39 M k . 7 5 P f . , z u s a m m e n .............................. § § 3 9 0 8 M k . 8 8 P f . Z u r V e r m i n d e r u n g t r u g b e i : A b ­ n a h m e des A u r s w e r t e s . . . 2 0 5 3 3 § 9 M k . 87 P f . des Z n - v e n t a r - w e r te s 7 l 9 M k . — P f . 2 0 5 § 0 6 6 M k . 87 P f . A b n a h m e w ie o b en s 6 s O l 5 9 A lk . 99 P f . B e i e inen : E in l a g e b e s t a n d der S p a rk a s se , der G i r o - u n d Scheck- kasse, der A r ie g s sp a rk a s se u n d der S chu lspa rkasse im G e s a m tb e t r a g v o n 7 8 sOO s 6 9 M k . 9 l P f . , m ü ß t e der R e se rv e fo n d s nach H 7 der S a tz u n g e n 3 9 0 5 0 0 8 M k . 5 0 P f . b e t r a g e n A n V e rm ö g e n sind n u r s 6 7 § 5 § M k . 2 8 P f . v o r h a n d e n , es fehlen s o n n t b i s zu r gesetzlichen h ö h e 3 7 3 7 5 5 § M k . 2 2 P f . D e r A assenu m sa tz berechnet sich f ü r s 9 s 8 a u f 3 2 s 3 3 6 0 5 s M k . 6 0 P f . ( s 8 8 8 9 9 9 5 7 M k . 5 3 P f . ) Z n der S ch u l s p a r k a s s e w u r d e n s 9 s 8 e ingelegt 7 7 3 3 8 M k . sO P f . P 9 s 7 : 3 8 s 3 3 M k . 7 0 P f . ) in s 0 5 s 2 ( 9 3 ( 5 ) P o s ten , rückerhoben 2 § 5 3 s M k . ( 3 0 2 § 7 M k . ) in §§9 (69 s) P o s ten . M e h r e i n l a g e n 5 2 8 0 7 M k . sO P f . ( 7 8 8 6 M k . 5 P f . ) . h i e rz u 7 9 5 s M k . 2 5 P f . f ü r gutgeschriebene Z in s e n , g ib t 6 0 7 5 8 M k . 3 5 P f . , V e r m e h r u n g des E in l a g e b e s t a n d e s , der d a d u r c h v o n 2 0 § 7 8 8 M k . 5 5 P f . a u f 2 6 5 5 § 6 M k . 90 P f . stieg. D ie Z a h l — ^ 9 — der E in le g e r b e t ru g 8666 ( 8 3 3 3 ) . E i n n a h m e n u n d A u s g a b e n sind n i i t ( 0 6 0 3 A lk . 3 7 P f . , V e r m ö g e n u n d S c h u ld e n m i t 2 6 7 3 Z 7 A lk . 8 9 P f . berechnet. D e r R e s e r v e fo n d s der S chu lsp a rk a sse ist, w ie a u s o b ig e m h e rv o rg e h t , u n te r deni der S p a r - u n d P fa n d le ih k a s se en th a l t e n . I m B ez irk der R e i c h s b a n k s t e l l e A a r l s r u h e wickelten sich i m B e r i c h t s j a h r e fo lgende G eschäf te a b : W echsel- u n d Scheck­ a n k a u f 2 0 8 8 8 Stück ( ( 9 ( 7 : ( 6 ( 0 7 ) m i t 5 5 3 2 6 H 0 0 W k . ( W 8 5 0 W O l l l k . ) , eingezogene W echsel u n d Schecks 5 9 3 2 Stück ( ( 0 5 7 ( ) m i t 2 3 0 3 6 3 0 0 A lk . ( W 9 0 2 0 0 0 M k . ) , G i r o v e r k e h r 5 6 3 6 5 l Stück (H20 3 8 q ) m i t ( 5 9 6 ( 3 5 ( 0 0 0 l l l k . ( ( 2 0 9 8 8 2 0 5 0 0 Alk.) , E i n z a h lu n g e n v o n N i c h t k o n t e n - I n h a b e r n 3 9 9 2 Stück ( ( 9 3 7 ) m i t 3 7 7 5 0 7 W O M k . (3 5 7 0 3 3 8 0 0 W k . ) . D e m G esc h ä f tsb e r ich t der B a d i s c h e n B a n k e n tn e h m e n w i r fo lgende A n g a b e n : W echselverkehr in E i n g a n g ( ( 0 9 7 9 ( 8 6 A lk . 9 P f . ( ( 9 ( 7 : WO 5 9 9 5 l 3 r i l k . 6 3 P f . ) , in A u s g a n g W 9 W 5 W H ^Uk. 69 P f . (99 5 7 6 8 7 2 A lk . 2 6 P f . ) . D i s k o n t - E r t r a g 9 3 6 2 - p r m . 3 5 P f . ( 9 ( 5 7 2 9 A lk . ( ( P f . ) L o m b a r d ­ verkehr a u s g e l ieh en 3 5 0 6 ( 0 5 0 A lk . ( W 6 0 ( 8 8 0 A lk . ) , zurück­ gezahlt 3 ( ( 9 3 7 6 0 A lk . ( W 0 3 2 3 5 5 !U k .) . L ffek tenv e rk eh r a n ­ gekauft f ü r 5 W ( 2 2 7 2 6 A lk . 86 P f . ( 3 9 8 2 6 6 O W W k . 7 P f . ) , b eg e b en , sow ie a n Z in s e n v e rb u c h t 5 3 9 0 9 7 6 (9 A lk . 9 ( P f . ( 3 9 5 5 0 6 928 A lk . 90 P f . ) . G i r o - u n d S c h e c k v e rk e h r -E in z a h lu n g e n 3 6 3 9 6 3 3 0 3 0 A lk . ( 5 P f . (2 6 0 3 3 5 7 929 A lk . 5 6 P f . ) , A u s ­ z a h lu n g e n 3 5 6 2 3 5 5 ^ ( 7 A lk . 3 0 P f . (2 5 9 5 9 5 6 (98 A lk . 7 5 P f . ) . D e r G e s a m t b e t r a g der in B e t r i e b gegebenen B a n k n o t e n belief sich a u f 2 8 5 0 0 000 A lk . ( 2 7 000 000) . D e r durchschnittl iche N o t e n ­ u m l a u f b e t ru g 2 6 8 3 7 7 0 0 A lk . (2 -( 2 7 6 000 A lk . ) , die d u rchschn i t t ­ liche Deckung ( 2 2 7 ^ 3 0 0 A l k . - (5 ,66« /o ( ( ( 2 0 3 0 0 0 A l k . - W , ( 6 ° / g ) . A m 5 ( . D ezem ber ( 9 ( 7 w a r e n i m U m l a u f 2 5 9 7 ^ 9 0 0 A lk . , im L a u fe des J a h r e s w u r d e n v e r a u s g a b t 5 0 3 5 6 W O A lk . u n d 2 7 860900 A lk . eingelöst, m i t h in b lieben a m 3 ( . D ez em b e r ( 9 (8 im U m l a u f 2 8 W O W O A lk . D e r R e in g e w i n n ist im B e r i c h t s j a h r a u f ( 0 0 (8 6 8 W k . 68 P f . berechnet ( ( 3 9 7 9 ( 5 A lk . 90 P f . ) . D ie D iv idende b e t ru g 7 o/ ̂ ( 7 h s °/o). D er U m sa tz der A a r l s r u h e r F i l i a l e der R h e i n i s c h e n E r e - d i t b a n k b e t ru g i m B e r i c h t s j a h r e 2 6 ( 6 0 6 3 3 8 9 l l l k . 93 P f . ( ( 9 ( 7 : 2 2 9 5 (9 2 2 0 9 A lk . 60 P f . ) . — 150 — D ie M ü h l b u r g e r K r e d i t b a n k zählte a m S c h lu ß des B e r i c h t s j a h r e s 3 3 3 M i t g l i e d e r ( 1 9 1 ? : 3 1 7 . D e r U m sa tz der B a n k b e t ru g 12 7 2 1 1 1 9 M k . 6 0 P f . ( 3 2 5 2 3 8 5 5 M k ) . D e r V e r e i n s b a u k K a r l s r u h e g ehör ten a n i S c h lu ß des B e r i c h t s j a h r e s 1 8 9 2 ( 1 9 1 ? : 1 8 9 3 ) M i t g l i e d e r a u . D e r R e in g e w in n der B a n k b e t ru g 2 3 1 0 0 1 M k . 5-1 P f . (2-18 2 5 0 M k . 2 6 P f . ) . die D iv id e n d e 6«/o w ie 1 9 1 ? - G e s a m tu m s a tz belief sich a u f 6 3 2 5 6 7 5 0 8 M k . 6 8 P f . ( 1 5 9 6 6 5 6 7 2 M k . 8 7 P f . ) D ie G e ­ sc h ä f tsa n te i le der M i t g l i e d e r b e t ru g e n a m 3 s. D ezem ber des B e ­ r i c h t s j a h r e s 3 1 8 1 2 9 1 M k . 3 8 P f . (3 0 0 2 8 0 2 M k . 7 9 P f . ) . die g e s a m te n R e se rv e n 3 2 , 1 8 °/g ( 3 3 ,5 1 °/o) der G e s c h ä f t s g u th a b e u . 3 , 8 9 °/o ( 5 ,5 °/o) des B e t r i e b s k a p i t a l s . Z u den beiden letzten K r i e g s a n le ih e n konnte die B a n k Z e i c h n u n g e n v o n ü b e r 7 M i l l i o n e n M a r k a n ­ m e ld e n , so d a ß sich ih re Z e i c h n u n g e n a u f al le n e u n A n le ih e n a u f 2 7 Hs M i l l i o n e n M a r k b e lau fen . D ie M i t t e l d e u t s c h e K r e d i t b a n k h a t te 1 9 1 8 einen G e s a m tu m s a tz v o n 3 0 M i l l i a r d e n M a r k ( 1 9 1 ? : 20 M i l l i a r d e n ) . D e r R e in g e w i n n belief sich a u f 1 8 1 9 9 1 0 M k . 99 P f . (1 8 5 2 100 U lk . 3 2 P f . ) . D ie D iv id e n d e b e t ru g 7 "/„ w ie 191 7 . D ie G e w e r b e - u n d V o r s c h u ß b a n k K a r l s r u h e h a t te 1 9 1 8 eine B i l a n z v o n 8 7 1 0 2 5 M k . 69 P f . ( 1 9 1 7 : 7 5 7 0 8 2 M k . 3 5 P f . ) in A k t iv e n u n d p a s s iv e n . D e r R e in g e w i n n b e t ru g 11 8 5 1 rN k . 17 P f . ( 1 3 7 9 1 M k . 7 7 P f . ) . D ie D iv id e n d e 1 > (5 °/<>). D ie S ü d d e u t s c h e D i s k o n t o g e s e l l s c h a f t h a t te im B e r i c h t s j a h r e e inen G e s a m tn m s a t z v o n 1 129060 2 3 3 M k . 7 P f . D ie P r i v a t - S p a r g e s e l l s c h a f t i n K a r l s r u h e zählte i m B e r i c h t s j a h r e 10 8 7 8 M i t g l i e d e r ( 1 9 1 ? : 1 0 6 0 2 ) . D e r A k t iv ­ stand b e t ru g 1 5 ? 3 2 7 5 5 M k . 15 P f . ( 1 5 5 7 8 6 5 5 M k . 3 5 P f . ) , der p a s s iv s t a u d 1 1 9 2 7 6 1 6 M k . 6 7 P f . ( H 8 2 0 8 7 1 M k . H P f . ) , d a s re ine G e se l l s c h a f t sv e rm ä g e n s o m i t a m 31 . D ez em be r des B e ­ r i c h t s j a h r e s 8 0 5 108 M k . 1 8 P f . (757 783 M k . 9 1 P f . ) . D e r R e se rv e fo n d s b e t r ä g t 7 9 0 0 0 0 M k . ( 7 5 1 0 0 0 M k . ) . A n Z in se n w u r d e n 5 3 1 8 8 0 M k . 6 1 P f . (1?1 6 s 2 M k . 5 1 P f . ) u n d a n D i ­ v id e n d en 1 1 ^ 1 5 M k . 6 0 P f . ( 3 6 8 9 0 M k . 6 1 P f . ) gutgeschrieben. B e i der B a d i s c h e n G e b ä u d e v e r s i ch e r u n g s a n st a l t b e t ru g die b e i t r ag sp f l ic h t ig e G e s a m tv e r s ic h e ru n g s s u m m e 5 0 2 0 0 5 6 50 0 - ( 5 ( - M k . ( ( 9 ( 7 : H9H7 0H 0 2 3 5 U lk . ) . A i n 3 ( . D ez em b e r (9(8 b e t ru g d a s re ine V e r m ö g e n der A n s ta l t 7 8 8 3 ( 3 9 U lk . ( 9 P f - (6 222 5 6 8 U lk . 2 5 P f . ) D u rc h U m l a g e sind ( 9 ( 9 ZU decken 6 2 ( H 3 9 ( Ulk. ( P f . ( 3 H 7 3 0 3 3 A U . 3 3 P f . D ie U m l a g e w u r d e a u f ( 5 P f . ( ( 0 P f . ) festgesetzt. B e i der B a d i s c h e n F e u e r v e r s i c h e r u n g s b a n k i n R a r l s r u h e b e t ru g a m L u d e des B e r i c h t s j a h r e s die V e r s ic h e r u n g s ­ s u m m e in der F e u e rv e rs ich e ru n g 2 2 ( H 6 3 ( 8 5 7 U lk . ( ( 9 ( 7 : ( 5 6 H 7 0 5 9 ( 7 l l l k . ) , in der E in b r u c h d ie b s ta h ls v e rs i c h e r u n g 9 7 0 8 3 690 U lk . (66 2 (8 7 9 3 U lk . ) . D ie S c h ä d e n beliefen sich bei der ersten a u f 2 3 ( 5 H 8 H l l l k . 92 P f . (2 ( 8 7 9 7 6 U lk . 8 5 P f . ) bei der letzteren a u f ( 6 5 029 N k . 2 8 P f . ( 6 ( H63 M k . 8 0 P f . ) . Die G e w i n n - u n d V er lu s t r e ch n u n g weist einen G e w i n n v o n (00 7H0 U lk . 5 5 P f . ( ( 0 ( H 8H U lk . 3 6 P f . ) a u f . A n D iv id e n d e n w u rd e n w ie im V o r j a h r e HO 000 U lk . bezah l t . B e i der L a n d e s v e r s i c h e r u n g s a n s t a l t B a d e n b e t ru g e n i m J a h r e ( 9 (8 die E i n n a h m e n a u s B e i t r ä g e n 8 ( H 3 2 5 8 U lk . § 9 P f - ( ( 9 ( 7 : 7 6H8 9 s 2 U lk . 96 P f . ) , a u s Z in s e n 3 ( (8 2 8 0 U lk . 8 5 P f . (3 ( 6 6 H88 l l l k . H3 P f . ) . D e r M e r t der N u tz u n g e n w u r d e m i t ( 2 5 289 U lk . 7 5 P f . ( ( ( 3 8 ( 0 U lk . 6 5 P f . ) berechnet. D ie A u s g a b e n f ü r vers icher te b e t ru g e n a n R e n te n 6 2 7 2 2 5 9 99 P f . (5 9 2 H 9 6 9 69 P f . ) , a n e in m a l ig e n L eis tungen 3 0 5 0 3 U lk . 8 3 P f . (3 Z H 6 5 U lk . 2 7 P f . ) , a n H e i lv e r f a h re n einschließlich F a - m il ienu n te rs tü tzu ng ( 7 H 6 H 6 7 M k . 79 P f . ( s 5 0 7 2 6 6 M k - 88 P f . ) . D ie A u s g a b e n f ü r die V e r w a l t u n g beliefen sich a u f 960 7 2 7 N k . HH P f . D a s G e s a m tv e r m ö g e n der A n s ta l t ( R e in v e r m ö g e n ) b e t ru g a m 3 s. D ezem ber des B e r i c h t s j a h r e s 79 3 3 8 8H9 U lk . 5H P f . (8 ( 8 3 7 0 9 3 U lk . 6 3 P f . ) , d a v o n g ehö ren d em G e m e in v e r m ö g e n 9 9 5 5 8 8 7 U lk . (9 P f . (9 8 ( 7 ( 6 3 U lk . 5 7 P f . ) , d em S o n d e r ­ v e rm ö g e n 69 3 3 8 8H9 l l l k . 5H P f . ( 7 2 0 (9 9 3 2 U lk . 6 P f . ) , d a r u n t e r verzinsliche R a p i t a l i e n 6H ( 5 8 0 3 8 U lk . 8 0 P f . (6 7 2 3 ( 9 2 7 U lk . 67 P f . ) . 0 » i B e r i c h t s j a h r e la g e n ( 3 9 9 ? Rentengesuche u n d ( 9 3 ( Gesuche u m e in m a l ig e L eis tungen zu r V erbesche idung v o r . V o n den ( 3 9 9 ? G esuchen w u r d e n 8 9 , ( ° / » , v o n den ( 9 3 ( G esuchen 92 ,30/0 er led ig t . D a s H e i lv e r f a h re n e r fo rde r te i m B e r i c h t s j a h r e (00 8 5 3 T a g e (86 6H0 ) ; h i e ru n t e r sind die V e r p f l e g u n g s t a g e der S o ld a te n , n äm lic h H9 0 9 3 ( 5 0 0 6 8 ) nicht inb eg ri f fen . D e r V o rs ta n d — ^ 5 2 — h a t 1 9 1 8 16 S i tzu n g e n ( 1 0 ) a b g e h a l t e n , die A u s sc h u ß k o m m is s io n u n d der A u s s c h u ß je eine (1 ) . D ie Z a h l der B e a m t e n (oberen , m i t t le r e n u n d un te re n ) b e t r u g a m Z s . D ez em b e r des B e r i c h t s j a h r e s 9H (95 ). F ü r die z u m Heere e iugezogenen B e a m t e n u n d Angestell ten w a r e n 5 0 P e r s o n e n (5 0 ) zu r A u s h i l f e b e ru fen w o rd e n . — A n f a n g D ez em b e r w u r d e b ek a n n t gegeben , d a ß die A n s ta l t , „ u m den Zw eck e iner nachdrücklichen B e k ä m p f u n g der G eschlech tskrankhe iten zu d ie n en " , v ie r B e ra tu n g s s t e l l e n i m L a n d e err ichte t h a b e . D ie B e ­ r a tu n g s s te l le A a r l s r u h e ( in : G e b ä u d e der A n s ta l t ) u m f a ß t die A m ts b e z i rk e A c h e ru , B a d e n , B r e t t e n , B r u c h s a l , B ü h l , D u r l a c h , E t t l i n g e n , A a r l s r u h e , A e h l , G b e rk i r c h , G f f e n b u r g , P f o r z h e im u n d R a s t a t t . Lei ter der S te l le ist F a c h a r z t l l r . S c h w a b , die Sprechzeit f ü r M ä n n e r a m 1., f ü r F r a u e n a m 5. S a m s t a g jeden M o n a t s . D ie A a r l s r u h e r L e b e n s v e r s i c h e r u n g a u f G e g e n ­ seitigkeit ( v o r m a l s A l lg e m e in e B e r s o r g u n g s a n s t a l t ) zäh l te a m S c h l u ß des B e r i c h t s j a h r e s 155 8 6 7 ( 1 9 l ? : 1 5 H 5 9 6 ) V ers icherungen i m B e t r a g e v o n 8 1 8 117 1 1 6 M k . ( 7 9 3 8 2 0 9 9 1 M k . ) . D e r e r ­ zielte I a h r e s ü b e r s c h u ß stellte sich a u f 7 9H7 0 8 8 M k . (12 0 7 0 7 8 2 M k . ) . A n D iv id e n d e n w u r d e n 8 2 5 9 187 M k . (7 8 9 8 7 5 7 M k . ) bez ah l t . D a s G e s a m t v e r m ö g e n der A n s t a l t b e t ru g a m S c h lu ß des B e r i c h t s j a h r e s 5H9 0 8 5 8 2 6 M k . (5H2 5 7 1 7 8 0 M k . ) . D u rc h T o d e s ­ f a l l sind 17 2 0 H 5 5 6 M k . P 5 5H 0 5 5 2 M k . ) , du rch E r l e b e n des b ed u n g e n e n E n d a l t e r s 10 8 1 2 9 9 6 M k . (9 6 8 8 5 1 7 M k . ) fä l l ig g e w o rd e n . B o n den T o d e s f ä l l e n entfielen a u f die A r ie g ss te rb e fä l le 7 295 2 0 0 M k . ( 5 2 0 6 900 M k . ) . v o n den beiden i m B e r i c h t s j a h r e au fg e le g te n A r i e g s a n l e i h e n h a t die A n s t a l t 2 6 ,2 M i l l i o n e n M a r k gezeichnet, d a v o n die H ä l f te a u f eigene R e c h n u n g . D ie g e s a m te n durch die A n s t a l t v e rm i t te l te n Z e i c h n u n g e n a u f a l le 9 A r i e g s a n le i h e n b e t ru g e n 1^1 M i l l i o n e n M a r k , d a r u n t e r 7 5 M i l l i o n e n a u f eigene R e c h n u n g D ie A r i e g s o p f e r a u s d e m A re ise der A n s t a l t s b e a m t e n h a b e n sich u m drei w eite re v e r m e h r t , i h r e G e s a m t z a h l h a t sich d a m i t a u f 5 f o d e r einschließlich e ines in der H e i m a t durch eine feindliche F l i e g e r b o m b e getöteten B e a m t e n a u f 5 2 e rh ö h t . D ie H a n d e l s k a m m e r h ie lt i m B e r i c h t s j a h r e 9 V o l l ­ v e r s a m m l u n g e n ( 1 9 1 ? : 5) u n d 5 8 ( H P A u ssc h u ß s i tz u n g e n a b . F e r n e r n a h m die A a m m e r a n 5 7 (25 ) S i tzu n g e n u n d B e sp rec h u n g en v o n B e h ö rd e n , A ö rp e r s c h a f te n , w ir tsch a f t l ichen I n t e r e s s e n v e r t r e tu n g e n — ^53 — chw. teil. D ie Z a h l der L i n - u n d A u s g ä n g e b e t r u g r u n d 3 3 0 0 0 ( 3 0 0 0 0 ) . M ü n d l i c h e A u s k ü n f t e a u f der Geschäftsste lle selbst w u r d e n 7 0 0 0 ( 9 7 3 2 ) erte ilt , durch F e rn sp re ch e r ( 0 0 0 0 ( ( 2 2 ^ 0 ) . N e u ­ g eg rü n d e t w u rd e ein A n g e s te l l t e n a u s s c h u ß , der g le ic h m ä ß ig a u s V e r t re te rn der G e s c h ä f t s i n h a b e r u n d A ngestell ten zusam m engese tz t ist, ferner ein besonderer G r o ß h a n d e l s a u s s c h u ß . D e r g le ich fa l ls n e u ­ gegründe te I n d u s t r i e a u s s c h u ß entwickelte eine b e s o n d e r s le b h a f te T ä t ig k e i t . E r n a h m S te l l u n g zu e iner A n z a h l F r a g e n , die du rch die D e m o b i lm a c h u n g a u f g e w o r f e n w u r d e n , w ie W ied e re in s te l lu n g v o n A rb e i te rn u n d Angestell ten , A c h ts tu n d e n ta g , A o h le n f r a g e , A b ­ b a u der H e e re s a u f t r ä g e usw . w e i t ü b e r den B ez i rk der A a m m e r h i n a u s erstreckte sich die T ä t ig k e i t des i n n e r h a l b der V e r e in ig u n g S üdwestdeutscher H a n d e l s k a m m e r n g e g rü n d e ten A ussch usses f ü r H o te lgew erbe u n d F re m d e n v e rk e h r . Z u m V o r o r t dieses A u s ­ schusses w u rd e die H a n d e l s k a m m e r K a r l s r u h e g e w ä h l t . L i n e n erheblichen A u s s c h n i t t a u s der T ä t i g k e i t der A a m m e r bildete d a s B esche in ig uu gsw esen . N a m e n t l i c h h an d e l te es sich u m A u s w e is e zur L r l a n g u u g v o n P ässe n , D r ing l ich ke itsb esche in igu iige» , R e ise ­ e r lau b n is se n ; A u s - u n d D u r c h f u h r v e r b o te m a c h te n die L r t e i l u n g vieler A u s k ü n f te n ö t ig . D ie A a m m e r regte fe rn e r die E r r i c h t u n g eines eigenen M i n i s t e r i u m s f ü r H a n d e l u n d G e w e r b e a n u n d stellte einen A n t r a g a u f B e s te l lu n g eines D ezernen ten f ü r H a n d e l u n d I n d u s t r i e b e im badischen M i n i s t e r i u m a u f Ü b e r g a n g s w i r t s c h a f t . D e m A n t r a g w u r d e sta ttgegeben. B e i d em A u s b a u der w i r t ­ schaftlichen In te r e s s e n v e r t r e tu n g e n B a d e n s in B e r l i n w u r d e n a u f die v o n der A a m m e r en tfa lte te W e rb e tä t ig k e i t v o n der I n d u s t r i e des B ezirks fü r d a s erste J a h r zunächst 3 2 0 0 0 M k . du rch f re i ­ w ill ige S p e n d e n a u fg e b ra c h t . Z u m Vorsitzenden des neu konsti tu ierten A l e i n h a n d e l s a u s - schusses w u r d e in e iner T a g u n g i m F e b r u a r der b i sh e r ig e V o r ­ sitzende A a r l L a y h v o n h ie r , z u m S te l lv e r t r e te r S t a d t r a t G e o r g L r t e l v o n R a s t a t t g e w ä h l t . I n der V o l l v e r s a m m l u n g der H a n d e l s k a m m e r im M ä r z w u rd e der V o ra n s c h l a g f ü r 1 9 ) 8 b e ra te n . A u s diesem sind zu e r w ä h n e n : E in s te l lu n g v o n ( 0 0 0 M a r k zu r F ö r d e r u n g der v o n d e m K a u f ­ m änn ischen V ere in K a r l s r u h e i n s Leben g eru fenen H a n d e l s h o c h ­ schule (w ie b i sh e r schon), a u ß e r d e m w ie b i s h e r : ( 0 0 0 M k . zu der K a r l s r u h e r H a n d e l s j a h re s s c h u le , 6 s O M k . zu r G e w ä h r u n g v o n B ü c h e r - u n d G e ld p re is e n a n die S c h ü le r der k au fm ä n n isc h e n F o r t ­ b i ld u n g s sch u le , bezw. H an d e ls s c h u le des K a m m e r b e z i r k s . D e r U m l a g e f u ß w u r d e w ie i m V o r j a h r e a u f f P f . fü r fOO U lk . steuer­ p f lich tiges K a p i t a l festgesetzt. I n der V o l l v e r s a m m l u n g im N o v e m b e r b e h a n d e l te die K a m m e r u . a . die F r a g e der angem essenen B e z a h lu n g der k a u f m ä n n is c h e n L e h r l in g e . F e r n e r w u r d e die N o tw en d ig k e i t der Ä n d e r u n g des W a h l v e r f a h r e n s bei der N e u w a h l der H a n d e l s ­ k a m m e r a n e r k a n n t . M i t g r o ß e m B e d a u e r n n a h m die V e r s a m m ­ l u n g K e n n t n i s v o n d em A u ssc h e id e n des l a n g j ä h r i g e n M i t g l i e d e s , G e h . K o m m e r z i e n r a t e s R o b e r t S in n e r . S ie beschloß, seinen S o h n , D i re k to r R u d o l f S in u e r , a l s E rs a tz m i tg l i e d m i t A m t s d a u e r b is z u r nächsten N e u w a h l zu b eru fen . E n d l i c h w ä h l t e die K a m m e r B a n k d i r e k to r R o b e r t N ik o la i zu ih r e m Rechner. A n f a n g D ezem ber w u r d e beschlossen, m i t d em V o l k s r a t d a h i n F ü h l u n g zu n eh m en , d a ß ein V e r t r e te r des G r o ß h a u d e l s a u s s c h u s s e s der H a n d e l s k a m m e r Sitz u n d S t i m m e i m V o l k s r a t e rh a l te . B e r i c h t w u r d e erstattet ü b e r die G r ü n d u n g der K a r l s r u h e r V er tr iebsgese l lschaf t m . b. H .. die i m E in v e r n e h m e n m i t der R e g ie r u n g v o n der H a n d e l s k a m m e r , der H a n d w e r k s k a m m e r u n d hiesigen B a n k e n zu r Ü b e r n a h m e und V e r w e r t u n g v o n W a r e n a l le r A r t E n d e N o v e m b e r e r fo lg t w a r . E n d l i c h w u r d e ü b e r die T ä t i g k e i t des A ngeste ll tenausschusses B e r ic h t erstattet, i n sb e so n d e re die V e r s a m m l u n g u n i G e n e h m i g u n g eines A u f r u f s a n die I n d u s t r i e l l e n u n d K a u f l e u t e des K a m m e r b e z i r k s ersucht. D e r A u f r u f sp rac h sich in sb e so n d e re f ü r die W ied e r- e iuste llung der a u s d em F e ld e h e im gekehrten A ngestell ten a u s und n a h m fe rn e r S te l l u n g gegen die E n t l a s s u n g vo rgeb i ld e te r weiblicher A ngeste ll ten , die schon v o r dem K r ie g e im k a u fm ä n n isc h e n B e ru f e t ä t ig w a r e n . E r e m p f a h l angem essene B e z a h lu n g sowie E i n ­ f ü h r u n g der ach ts tünd igen A rb e i tsz e i t , w o b e i A u s n a h m e n V o r ­ b e h a l te n b le iben sollen. D ie H a n d w e r k s k a m m e r h a t ü b e r ih re T ä t ig k e i t w ä h r e n d der K r ie g sz e i t einen gedruckten, 2 f O S e i te n um fassenden B e r ich t veröffentl icht. E r erstreckt sich a u f die Z e i t v o m f . A u g u s t lf lsH b i s s . A p r i l s ß s s t . W i r teilen d a r a u s die w ich t igeren A n g a b e n , i n s ­ besondere die a u s d e m J a h r e f 9 s 8 b i s s. A p r i l in K ü rz e m it . A m E n d e der B e r i c h t s p e r io d e w a r M a le r m e i s t e r E d u a r d I s e n m a n n — ( 5 5 — a u s B r u c h s a l Vorsitzender des K a m m e r v o r s t a n d e s . A u s K a r l s r u h e gc- g ehör ten dem K a m m e r v o r s t a n d a n B u c h b in d e rm e is te r G t t o Schick (stell­ ve r tre ten de r Vorsitzender) u n d B lechnerm eis te r L o u i s A n se lm e n t . D u rc h die a n d a u e r n d e V e r m e h r u n g der A r b e i t erwiesen sich die G e s c h ä f t s r ä u m e (S te in s t raße 23 ) a l s nicht m e h r au s re ich e n d . In fo lg e d e s s e n beschloß die V o l l v e r s a m m l u n g a m ( 3 . M ä r z ( 9 ( 9 e in s t im m ig , d a s H a u s F r ie d r i c h sp la tz 4 käuflich zu e rw e rb e n . D ie K a m m e r hielt ( 9 s 6 / ( 9 3 V olls i tzungen u n d ( 2 V o r s t a n d s ­ sitzungen a b . D ie E i n n a h m e n b e t ru g e n 7 ( 8 7 2 Akk. 95 P f . , die A u s g a b e n 7 ( H 7 H Akk. 8 8 P f . , d a s R e in v e r m ö g e n a m 3 ( . M ä r z ( 9 ( 3 - ( 5 ^ 8 Akk. ( ( P f . , a m 3 ( . M ä r z ( 9 ( 9 ^9 ( 8 3 Akk. 3 9 P f . A m E n d e der B e r ic h ts p e r io d e bes tanden i m A m ts b e z i rk K a r l s r u h e , Sitz K a r l s r u h e , (H I n n u n g e n , 4^( H an d w erk e rfach gen ossenschaf ten u n d -Vere ine , 5 H an d w e rk e rv e re in e u n d 2 G e w e rb e v e re in e . E i n g r o ß e s un d erfo lgreiches T ä t ig k e i t s g e b i e t w ä h r e n d des K r i e g e s w a r die V e r m i t t l u n g u n d Ü b e r n a h m e v o n H ee re s l ie fe ru n g e n . F e r n e r erstreckte sich die T ä t ig k e i t der K a m m e r a u f die F ü r s o r g e be tre ffs F o r t f ü h r u n g der B e t r ie b e der e ingezogenen H a n d w e r k s m e is t e r , R e ­ g e lu n g der K re d i tv e rh ä l tn is se , F ü r s o r g e f ü r k r iegsbeschäd ig te H a n d ­ werker u n d G e w erb e tre ib e n d e , sowie f ü r a u s d em F e ld e h e im k eh ­ rende H a n d w e rk e r , endlich a u f d a s L e h r l in g s w e se n . I n e iner a m ( 5 . D ezem ber ( 9 ( 8 a b g e h a l t e n e n K o n fe re n z w u r d e n neue R ic h t ­ l in ien aufges te l l t : „ D e r A c h ts tu n d en tag m a g w o h l f ü r die I n d u s t r i e eine B e re c h ­ t ig u n g f in d e n , b e im H a n d w e r k a b e r ist die M ö g l ic h k e i t seiner D u r c h f ü h r u n g v o n weitre ichender B e d e u t u n g " . . . „ E i n e e igen­ a r t ig e N eben e rsch e in u n g des A c h ts tu n d e n ta g e s , die nicht n u r den H a n d w e rk e rn , so n d e rn v o r a l le m auch den G ew erk sc h a f ten zu denken g ib t , ist die S u c h t v ie ler A r b e i t n e h m e r n ac h bezah l te r N eb e n b e sc h ä f ­ t i g u n g . " A b b a u der Z w a n g s w i r t s c h a f t , W i e d e r a u f b a u des H a n d w e r k s , bestmöglichste R o h s to f fzu w e isu n g , B e s e i t ig u n g v o n G e f ä n g n i s - u n d R e g ie a rb e i t . R e g e lu n g u n d D u r c h f ü h r u n g des S u b m i s s i o n s v e r f a h r e n s , der V e r t r a g s - u n d L o h n v e rh ä l tu is se , B i l d u n g e iner besonderen A b ­ te ilung f ü r d a s G e w e r b e in e inem M i n i s t e r i u m . Zw eckentsprechende S teu e rn . N e u r e g e lu n g des L e h r l in g s w e s e n s . F ü r s o r g e f ü r K r i e g s ­ beschädigte. M i t w i r k u n g der H an d w erk sk re i s e bei S c h a f f u n g v o n M o n o p o l e n u n d bei A b sc h lu ß v o n H a n d e l s v e r t r ä g e n , V e r l ä n g e r u n g — 156 — der G läub ig e rsch u tz f r i s ten f ü r heeresen tlassene H a n d w e rk e r u n d so­ ziale F ü r s o r g e f ü r H a n d w e r k e r . I m ü b r ig e n v erw eisen w i r a u f den e r w ä h n t e n B e r ic h t der H a n d w e r k s k a m m e r ( K a r l s r u h e ( 9 1 9 ) - A m ( 6 . J a n u a r h ie lt der D irek to r der L a n d w i r t s c h a f t s - k a m m e r , G k o n o m i e r a t Or. M ü l l e r , v o r L a n d t a g s a b g e o r d n e t e n einen D o r t r a g ü b e r die E r w e i t e r u n g de r A u f g a b e n der K a m m e r durch den K r i e g . A l s H a u p t a u f g a b e ble ibe die P r o d u k t i o n s ­ s te ige rung i m L a n d e . D ie ( 2 . ordentl iche V o l l v e r s a m m l u n g a m H. A p r i l w u r d e v o n M k o n o m i e r a t L ä n g e r eröffnet, der die L a n d ­ w ir te zu r M i t a r b e i t a m A u sg le ic h zwischen S t a d t u n d L a n d au f fo rd e r te . S t a a t s m i n i s t e r v o n B o d m a n sp rach ane rkennende M o r t e f ü r die L eis tungen der L a n d w i r t s c h a f t . I ) r . M ü l l e r erstattete den T ä t ig k e i t s ­ ber ich t. D ie B e te i l i g u n g n i i t 6 0 0 0 0 0 M k . a n der zu err ichtenden L a n d b a n k w u r d e beschlossen. I n der S i tzu n g v o m 5 . A p r i l w u r d e u . a . der A n k a u f des H a u s e s S t e f a u i e n s t r a ß e H5 b e w il l ig t u n d der V o r ­ a n s c h la g f ü r 1 9 1 8 a n g e n o m m e n . A m 15. D ez em b e r w u rd e eine au ß e ro rd e n t l ic h e V o l l v e r s a m m l u n g in A n w e se n h e i t des M in i s t e r s f ü r E r u ä h r u u g s w e s e n , T r u n k , a b g e h a l t e n . N achstehende E n t ­ s ch ließung w u r d e a n g e n o m m e n : „Die Vollversammlung der Badischen Landwirtschaftskammer erklärt ihre volle Übereinstimmung mit den vom Vorsitzenden und dem Vorstande abgegebenen Erklärungen, die eine rückhaltslose Unterstützung der vorläufigen Regierung zum Zweck der Aufrechterhaltung einer geordneten Lebensmittelversorgung von Volk und Truppen, sowie der E rha l tung und Steigerung der landwirtschaft­ lichen Produktion aussprechen. S ie begrüßt ferner die Errichtung des Landesbauernrats und die Schaffung von örtlichen und Bezirksbaucrnräten a ls der augenblicklichen Lage ent­ sprechende weitere V rgane zur W ahrung der landwirtschaftlichen Interessen und der Mitwirkung bei der Regelung der Volksernährung. Sie vermißt bei Bildung der vorläufigen Regierung die Berücksichtigung der Landwirtschaft und ersucht dringlich, sofort nachträglich ein Ministerium für Landwirtschaft zu bilden, nachdem auch für Arbeiter und Soldaten-Angelegenheiten besondere Ministerien errichtet worden find." D o s G e w e r k s c h a f t s k a r t e l l K a r l s r u h e h ie lt a m 2 s. M ä r z seine G e n e r a l v e r s a m m l u n g a b . D e r J a h r e s b e r i c h t ü b e r 1 9 1 ? w u rd e erstattet. 19 S i tzu n g e n h a b e n s ta t tge fu ndeu , w ie der B e r ic h t e r w ä h n te . F e r n e r g eh t a u s i h m h e r v o r , d a ß d a s K a r t e l l der E r n ä h r u u g s - f r a g e u n d der B r e n n s to f f v e r s o r g u n g viel Z e i t u n d M ü h e g e w id m e t — 5̂7 — h a t . L i n e g r o ß e A n z a h l v o n E i n g a b e n u n d B e sc h w e rd e n w u r d e den B e h ö rd e n ü b e rm i t te l t . D a s K a r t e l l sei au ch i m a b g e la u fe n e n J a h r e v o n der S t a d t v e r w a l t u n g in a n e r k e n n e n s w e r t e r M e ise finanziell unterstützt w o rd e n . D a s A rb e i te r s e k re ta r i a t w u r d e v o n 3 2 s 7 ( 1 9 1 6 : 5 0 s 2) A u sk u n f tsu c h e n d e n i» A n s p r u c h g e n o m m e n , die sich a u s 3 0 0 7 ( 2 8 0 8 ) A r b e i t n e h m e r n u n d deren A n g e h ö r ig e n ( s 7 6 9 m ä n n l ic h en u n d s 2 3 8 w eib l ichen), s 7 8 ( s ? 9 ) sonstigen P e r s o n e n ( s s 8 m ä n n l ic h e u n d 6 0 weibliche) u n d 3 2 ( 2 5 ) V ere in en u n d K ö rp e rsch a f te n zusam m ense tz teu . V o n den A u sk u n f t su c h e n d e n w o h n te n s 5 0 6 ( s 6 6 6 ) in K a r l s r u h e , s 7 s s k a m e n a u s a n d e re n G r t e n . G ew erkschaf tl ich o rg a n is i e r t w a r e n s 2 0 2 (9 9 8 ) P e r s o n e n — 37 ,H o/g (53 , s o/g). D ie Z a h l der erte ilten A u s k ü n f te b e t ru g 5-sOH ( 3 3 3 s) , d a v o n m ünd l ich 2 9 5 6 ( 3 0 6 7 ) u n d H-s8 (26<s) schriftlich. Die Z a h l der an ge fe r t ig ten Schriftsätze b e t ru g s 2 0 3 ( s s ^ 9 ) . P e r ­ sönliche V e r t r e tu n g e n e r fo lg ten in 3 2 F ä l l e n f ü r 5 2 P e r s o n e n . Z n einer V e r t r e t e r v e r s a m m lu n g v o m 6. Z u m w u r d e m itg e te i l t , d a ß eine U l i tg l i e d e rz u n a h m e zu verzeichnen sei, fe rner d a ß a n U nters tü tzungen i n s g e s a m t 7 3 6 5 0 Akk. a u s b e z a h l t w o r d e n w ä r e n . H e r r p r u l l un te rzog die dem R e ic h s ta g v o r l ie g en d e A r b e i t s k a m m e r ­ v o r la g e einer K r i t ik , die in e iner E n t s c h l i e ß u n g n iederge leg t w u rd e . A m s 6 . A u g u s t berichtete H e r r H o f ü b e r die W o h n u n g s f r a g e u n d U U e te in ig u n g s ä m te r . D ie Ansicht der V e r s a m m l u n g w u r d e in e inem Schriftstück niedergelegt, in dem es h i e ß : „ D a s G e w e r k s c h a f t s ­ kar te ll b i l l ig t die b ish e r ig e H a l t u n g u n d d a s V o rg e h e n der K o m ­ m ission in der W o h n u n g s f r a g e u n d spr ich t denselben D a n k a u s . " A m 3 0 . Z u n i h ie lt d a s V o l k s b ü r o u n d A r b e i t s - s e k r e t a r i a t f ü r K a r l s r u h e u n d U m g e b u n g seine G e n e r a l ­ v e r s a m m lu n g a b . D e r Z a h r e s b e r i c h t zeigte, w ie sehr die E i n ­ r ich tung , beso nd ers in H eeressachen , in A n s p r u c h g e n o m m e n w u rd e . 1 9 s 7 w u rd e n s 2 9 s A u s k ü n f te er te ilt u n d 5 2 5 Schriftsä tze an g e fe r t ig t . A u ß e r d e m ü b e r n a h m S e k re tä r Beltzer v ie lfach die V e r t r e tu n g der B i tts te lle r bei B e h ö r d e n u sw . Z n einer V e r s a m m l u n g der c h r i s t l i c h e n A r b e i t e r s c h a f t a m 2H. N o v e m b e r fo rd e r te G ew erk sc h a f ts se k re tä r E r s i n g die christlich gesinnten A rb e i t e r u n d A rb e i t e r i n n e n z u m A n s c h lu ß a n die christ­ lichen G ew erkschaf ten a u f . — s58 — A u f s o . J u l i h a t te der O b e r b ü r g e r m e i s t e r V e r t re te r v o n B e h ö r d e n , der G eis tlichkeit , der B a n k e n , des H a n d e l s u n d der I n d u s t r i e , des G e w e r b e s , der A rb e i t e r - u n d B e a m te n s c h a f t zu einer B e s p r e c h u n g ü b e r den b a r g e l d l o s e n Z a h l u n g s v e r k e h r e in g e la d en . D a s R e f e r a t h a t t e R e ic h sb an k d irek to r Dietz. An Hand von Umsatzzahlen der Reichsbank lieferte er den Beweis , wie wichtig für das gesamte wirtschaftliche Leben des Deutschen Reiches die Ver­ besserung der Ia h lu n g s f i t ten durch den bargeldlosen Zahlungsverkehr ist. Durch das Steigen des Papiergeldumlaufes und den Abfluß an „Gold" ins neutrale Ausland und sonstige durch den Krieg bedingte Umstände ist unsere Valuta so gesunken, daß wir beispielsweise in der Schweiz für Ware, die dort tvo Franken kostet, 1H5 Mark bezahlen müssen. E s müsse mit allen Mitteln auf eine Besserung der Valuta hingearbeitet werden. Dies aber könnte am besten und leichtesten erzielt werden durch die Einbürgerung des bargeldlosen Verkehrs in allen Kreisen unseres Volkes. E s sei eine Tatsache, daß in Deutschland noch große Sum m en von Bargeld ungenützt herumliegen. J e stärker die Metalldeckung der Reichsbauk für die im Umlauf befindlichen Roten, um so höher der Kredit des Reiches und um so besser die Valuta der deutschen Mark im neutralen Ausland, w i e aus diesem Gebiete noch gesündigt wird, sei daraus zu ersehen, daß bei der Einziehung der Zweimarkstücke im Geschäftsbereich der Reichsbankstelle Karlsruhe allein zwei Millionen dieser Geldart eingelöst wurden, ein Beweis , welche große Snmme an Hartgeld immer noch von den einzelnen Familien aufgestapelt werden. Die dringende Notwendigkeit , hier eine Besserung z» erzielen, habe zur Bildung einer Zentralstelle in Berlin geführt, die die Aufgabe hat, (Organisationen zur Förderung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs im ganzen Deutschen Reiche zu gründen. Der Redner schloß seinen belehrenden und aufklärenden Vortrag mit der Bitte an die Anwesenden, sich zu einer Landes- und (Ortsgruppe zusammenzuschließen, um der Zentralstelle bei ihrer Aufgabe behilflich zu sein. A u f G r u n d e iner A u s s p r a c h e bildete sich ein A r b e i t s a u s s c h u ß , d em der O b e r b ü r g e r m e i s t e r , B ü r g e r m e is te r O r . A le in sch m id t , G e h . R a t S e u b e r t , K o m m e r z i e n r a t H a m b u r g e r , R e ic h sb an k d irek to r Dietz u n d D ire k to r H u b e r v o m Postscheckam t a n g e h ö re n . A m s 8 . N o v e m b e r g a b d a s B e z i r k s a m t b ek ann t , d a ß der L a n d e s v e r b a n d der bad ischen G e w e r b e - u n d H a n d w e r k e r - v e r e i n i g u n g e n in R a s t a t t du rch den G e w e r b e v e r e in K a r l s r u h e eine B e r a t u n g s s t e l l e h i e r eingerichtet habe . G in e V e r s a m m l u n g der g e w e r b l i c h e n V e r e i n i g u n g e n a m 2H. N o v e m b e r fo rd e r te die polit ische M i t w i r k u n g u n d G le ich ­ b e re ch t ig u n g des gew erb l ichen M i t t e l s t a n d e s i m neuen S t a a t . A m 3 . D ezem ber w u r d e z u m V o l lz u g der B e s t i m m u n g des R e ic h s a m ts ü b e r die R e g e lu n g der A r b e i t s z e i t g e w e r b ­ l i c h e r A r b e i t e r v o n der B a d is c h e n v o r lä u f ig e n V o lk s r e g ie r u u g eine V e r o r d n u n g erlassen, deren w esentlicher I n h a l t a lso l a u t e t e : „Die achtstündige tägliche Arbeitszeit darf nicht vor 7 Uhr morgens beginnen und sich nicht über 4 Uhr nachmittags erstrecken. Ausgenommen sind hiervon Arbeiten der in K tvö c Ziff. z der Reichsverordnung erwähnte Art, sofern sie nicht innerhalb der angegebenen Zeit vorgenommen werden könne». I n Betrieben mir zwei oder mehr Arbeitsschichten soll eine Schicht innerhalb der im Abs. t Batz t angegebenen Jei tgrenzen liegen." A i n 7. D ezem b er e r g in g a n die E i n w o h n e r s c h a f t U a r l s r u h e s fo lgende r A u f r u f i m A u f t r ä g e s ä m tl ich e r H a n d w e r k e r u n d G e w e r b e t r e i b e n d e r der S t a d t : „Die Abrüstung hat eine große Z a h l Handwerker und Gewerbetreibende ihrem Berufe wiedergegcben. L s fehlt aber an Arbeit für die Arbeitgeber und damit auch für die Arbeitnehmer. Helft der großen B o t dadurch steuern, daß I h r Arbeiten ansführen läßt, die während der letzten vier J a h r e liegen geblieben sind. Zögert nicht, wenn irgend möglich, neue oder tVieder- herstelluugsarbeiten in Auftrag zu geben. I h r entlastet damit den Arbeits­ losenmarkt und tragt zugleich eine Dankesschuld ab, besonders an alle Feld- grauen, die während des Krieges ihre Geschäfte haben im Stich lassen müssen und dadurch schwere wirtschaftliche Verluste erlitten haben." I n e iner V e r s a m m l u n g der A rb e i t s g e m e in s c h a f t der k a u f ­ m ä n n i s c h e n V e r b ä n d e a m 9- D ez em b e r w u r d e a u f die U nzuläng lichkei t der G e h ä l t e r der H an d e lsa n g e s te l l t e n h in gew iesen un d « O rg a n is a t io n v e r l a n g t , u m die F o r d e r u n g e n v e r t re ten zu können . E i n e V e r s a m m l u n g der V e r e in ig u n g sä m tl ich e r H a n d w e r k e r u n d G e w e r b e t r e i b e n d e n a m s9- D ez em b e r be ton te die N o t ­ wendigkeit der ( O r g a n i s a t io n a l le r H a n d w e r k e r u n d berichtete ü b e r S chrit te , die b e im M i n i s t e r i u m zu r W ie d e rb e le b u n g des H a n d w e r k s er fo lg t sind. A m 2H. D ezem b er f a n d eine zahlreich besuchte E r w e r b s ­ l o s e n - V e r s a m in l u n g statt . A u f G r u n d a m t l ic h e n M a t e r i a l s w u rd e e r w ä h n t , d a ß sich b i s d a h i n b e im städtischen A r b e i t s a m t r u n d 6 0 0 ste llungslose U a u f le u te gem elde t h a b e n , v o n denen H28 o r tsan säss ig seien. U b e r die a n d e re n B e r u f e feh lten statistische Z a h l e n . E s sollte B e sch lu ß g e f a ß t w erd en , w ie d em a l lg em e in e n A r b e i t s m a n g e l u n d der d a r a u s e rw ach senen persönlichen N o t der E r w e r b s l o s e n a m w irk sam s ten zu beg egn en w ä r e . N a c h l ä n g e r e r ^60 — B e r a t u n g e in ig te i n a n sich a u f die W a h l e iner F ü n fe rk o m m iss io n , bestehend a u s je 2 V e r t r e t e rn der H a n d lu n g s g e h i l f e n u n d A rb e i t e r bezw . H a n d w e r k e r u n d 1 V e r t r e te r der technischen Angestell ten , die i m E i n v e r n e h m e n m i t den bestehenden B e r u f s o r g a n i s a t i o n e n und d e m G ew erk sc h a f tsk a r te l l a u f E r f ü l l u n g fo lg en de r F o r d e r u n g e n h in a rb e i t e n so l l : „ 1. Zulassung vorgenannter Kommission zu den Sitzungen der betr. städt. Ausschüssen usw. zwecks W ahrung der Interessen der Arbeitslosen. 2 . Entlassung aller während des Krieges eingestellten weiblichen Hilfs­ kräfte und Pensionäre au s staatlichen, kommunalen und privaten Betrieben, sofern die zu Entlassenden nicht unbedingt auf Erwerb angewiesen sind. Z. Beschaffung von Arbeitsgelegenheit für alle Erwerbslosen u. a. durch Einstellung in die vorstehend erwähnten freiwerdenden Stellen und evtl. durch allgemeine Verkürzung der Arbeitszeit. Mindestverdienst von täglich 8 Mark, wozu im Bedürftigkeitsfalle aus Mitteln der Lrwerbslosen-Fürsorge ein Unter­ schiedsbetrag bis zur Höhe der znstehenden Erwerbslosen-Unterstützung zu zahlen wäre. q. E rhöhung der durch Stadtrats-Beschluß vom 2t- November ;g ;8 festgesetzten Erwerbslosen-Unterstützung mit Wirkung vom Lntlassnngstage bis zur Arbeitsaufnahme auf monatlich 2H0 Mark für einen ledigen E rw erbs­ losen, Zoo Mark für einen verheirateten Erwerbslosen ohne Kind, 22 0 Mark für einen verheirateten Erwerbslosen mit t Kind unter 15 J a h r e und fernere 20 Mark monatlich für jedes weitere Kind unter 42 J a h r e und erwerbs­ unfähige Kind über ;5 Ja h re ." D ie B a d is c h e v o r l ä u f ig e V o lk s r e g ie r u n g h a t eine V e r o r d n u n g e r la ssen , w o n a c h B e t r i e b e der M e t a l l - u n d c h e m i s c h e n I n d u s t r i e , u m l i o h l e zu s p a r e n , a m 2 ^ . D ezem ber 19 l 8 b is einschließlich H. J a n u a r 1 9 1 9 s t i l l z u l e g e n sind, so fern in ihn en m e h r a l s 3 0 A r b e i t e r beschäft ig t w e rd en . A u s g e n o m m e n bleiben die B e t r i e b e der S t a a t s e i s e n b a h n - V e r w a l t u n g ; fe rn e r die P r i v a t ­ be t r ieb e , die m i t d r ing l ichen A u f t r ä g e n der S t a a t s e i s e n b a h n - V e r w a l t u n g b e f a ß t , sow ie die B e t r ie b e der G o l d w a r e n - I n d u s t r i e . D ie fe ie rnden A r b e i t e r e r h a l t e n fü r den L o h n a u s f a l l E n t s c h ä d ig u n g . Diese w i r d f ü r 7 W e r k ta g e g e w ä h r t u n d b e t r ä g t 8 5 °/o des ' rege l­ m ä ß i g e n G e s a m t t a g e s v e r d ie n s te s . A u f N a c h w e i s der A u s z a h l u n g e rs ta tte t die G e m e in d e des B e tr ieb sb es i tze rs dem A rb e i tg e b e r die geleisteten E n t s c h ä d ig u n g e n b i s z u r H ö h e v o n 7 0 0/0 des rege l­ m ä ß i g e n G e s a m t t a g e s v e r d ie n s te s zurück; den Rest h a t der A r b e i t ­ geb e r en d g ü l t ig zu t r a g e n . — ( 6 1 — 3. Vereinsleben. u) V e r e i n e f ü r k ü n s t l e r i s c h e u n d w i s s e n s c h a f t l i c h e B e t ä t i g u n g . De r B a d i s c h e I r u n s t v e r e i n zäh lte i m B e r i c h t s j a h r e 999 M it g l i e d e r ( ( 9 ( 7 : ( 0 5 3 ) m i t ( 0 (9 ( ( 0 5 6 ) A n te i lscheine» . D ie Z a h l der B esuche r der A u s s te l lu n g m i t E i n t r i t t s k a r t e n zu 5 0 P f . be t ru g 3 2 0 0 ( 3 5 2 ( ) , m i t K a r t e n zu (0 P f . 99 (90 ), m i t S c h ü le r ­ kar ten zu 2 M k . H9 (H8) , i m g a n z e n s o m i t 3 3 H 8 ( 3 6 5 9 ) . A u s ­ w ä r t ig e K ün s t le r h a t te n 98 H (8H5), hiesige ( 0 3 5 ( 729) W erke a u s ­ gestellt. V e rk äu fe f a n d e n i m w e r t e v o n 7 0 0 (8 M k . ( 3 0 7 5 5 3 M k . ) s ta tt . D ie N a c h l a ß a u s s t e l l u n g e n bes tanden a u s W e rk en v o n F r i tz B ö h l e - F r a n k f u r t a . M . , P ro f e s s o r G . K a m p m a n n - G r ö t z i n g e n , G . T y r a h n - K a r l s r u h e , P ro fe s s o r H . E i c h f e l d - M a n n h e i m , P ro f e s s o r v o n K e l l e r - S t u t t g a r t u n d N a t h a n a e l S c h m i t t - K a r l s r u h e . D e r V ere in beschloß, a n S te l le der a l l jä h r l i c h e n V e r e i n s g a b e u n d der S o u d e r v e r lo s u n g in diesem J a h r e a n l ä ß l i c h se ines (OO- jä h r i g e n B e s te h en s (g eg rü n d e t ( 8 ( 8) a n die M i t g l i e d e r eine a n dieses E r e i g n i s e r in n e rn d e P la k e t te zu ü ber re ic hen ; diese w u r d e v o n B i l d h a u e r H einr ich E h e h a l t d a h i e r in S t a h l geschnitten u n d in der K u n s tp r ä g e a n s t a l t B . H . M a y e r in P f o r z h e i m g e p r ä g t . D e r P lake t te , die i m D ezem ber ( 9 (8 v e r te i l t w u rd e , w a r eine v o n G e h e i m r a t V r . G b s e r v e r f a ß te D enkschrif t ü b e r die ersten Z e i t e n des Bestehens des V e r e in s be igefügt. A u ß e r d e m w u r d e beschlossen, in E r i n n e r u n g a n d a s J u b i l ä u m a u s der d ie s m a l ig e n W e i h n a c h t s ­ a u s s te l lu n g bad ischer K ü n s t le r K u ns tw erke i m B e t r a g v o n 3 0 0 0 M k . an zukau fen u n d zu r V e r lo s u n g u n te r die M i t g l i e d e r zu b r in g e » . D e m g e m ä ß w u r d e n 6 W erke der P la s t ik u n d M a l e r e i a n g e k a u f t u n d verlost . Z m g an z en h a t der V e re in ( 9 (8 f ü r diesen A n k a u f , f ü r die P la k e t te u n d die a l lg em eine V e r lo s u n g v o n Anrechtscheinen ( 5 000 M k . v e r a u s g a b t . E n d l i c h w u r d e b e ­ schlossen, v o m ( . J a n u a r ( 9 (9 e inen G e s c h ä f t s f ü h r e r zu be­ stellen, d em neben der B e s o r g u n g der ü b r ig e n geschäftl ichen A n ­ gelegenheiten in sb e so n d e re die V e r m i t t l u n g v o n V e r k ä u f e n der i m K uns tvere ine ausgeste ll ten W e rk e ob l ieg en soll. H ierzu w u r d e der f rü h e re S e k r e tä r des V e r e in s , H a u p t m a n n a . D . R ich te r , bestellt. U — H62 — D ie E i n n a h m e n des V e r e in s b e t ru g e n i m B e r i c h t s j a h r e 2 8 F 3 0 , M k . 99 P f . ( ( 9 ( 7 : 3 2 ( 0 6 B l k . 98 P f . ) , die A u s g a b e n 2 8 5 9 7 M k . ( 6 P f . ( 3 3 0 5 5 M k . ) . D a s v e r m ö g e n ist a u f 7 8 5 7 0 M k . 8 3 P f . ( 7 8 ^ 2 B l k . 2 ( P f . ) berechne!. I m B l ä r z h ie lt der B a d i s c h e K u n s t g e w e r b e v e r e i n G e n e r a l v e r s a m m l u n g a b . N a c h d e m B e r ic h t hielten sich M i t - g l ieders tand u n d K asse a u f ziemlich gleicher H öhe , w ie b ish e r- Z w e i F r a g e n f ü h r te n in der V e r s a m m l u n g zu e inem leb haf ten M e i n u n g s a u s t a u s c h : D ie N e u s c h a f f u n g einer V ereinsze itschrif t a n ­ stelle d es b i s h e r ig e n K u n s tg e w e rb e b la t t e s u n d die E in r i c h t u n g einer B e ra tu n g s s t e l l e f ü r K u ns tg e w e rb e tre ib e n d e . H ie r h a t sich ein K u n s t - u n d K u l t u r r a t f ü r B a d e n gebi lde t . I m D ez em b e r t r a t er m i t einein A u f r u f , der v o n einer g r ö ß e r e n A n z a h l K ü n s t l e rn , K u n s t f r e u n d e n u n d wissenschaftlich ge­ bilde ten M ä n n e r n unterzeichnet w a r , v o r die (Öffentlichkeit. M i r geben h ie r den a l lg e m e in e n T e i l des A u f r u f s w iede r . D ieser la u te t : „Der Kunst- und K nl tu rra t bezweckt die W ahrung der Rechte des Geistes und der Kunst in allen öffentlichen Angelegenheiten geistiger und künstlerischer Art. E r sucht dies zu erreichen durch Aufklärung der «Öffentlichkeit (ins­ besondere der politischen Parte ien und amtlichen Stellen) über die geistigen und künstlerischen Grundbegriffe und Grundtatsachen; durch Vorschlag von Reformen der bestehenden und Begründung neuer Kunst- und Bildungs­ anstalten; durch B era tung der amtlichen Stellen in allen öffentlichen Kunst- und Geschmacksfragen, insbesondere in Fragen der Repräsentation des S taates durch B auten , Denkmäler, Münzen, Banknoten, Wertzeichen, Urkunde»; durch Überwachung der Ausführung des Beschlossenen, wenn nötig durch Kritik und Protest. Die Grundsätze für seine Tätigkeit sind hierbei folgende: E r fordert eine Kunst, die weder der Unterhaltung und dem Luxus, noch einseitiger Pflege der Sinne und des In tellekts dient, sondern als Ausdruck der höchsten seelischen w e r te der Nation sich an die Gesamtheit des Volkes wendet, E r fordert eine Wissenschaft, die nicht Erforschung und Registrierung des W ißbaren für Fachgelehrte ist, sondern die durch W ahl und W ertung den toten Wissensstoff belebt und damit der Volksgesamtheit ein anschauliches geistiges Weltbild schafft. - Sein Ziel ist der einheitliche Aufbau einer wahren Volkskultur, die das geistige Erbe der Nation und der Menschheit allen zugänglich macht und die Vorrechte des Geldes und der Bildung nicht mehr anerkennt." A m 7. D ez em b e r w u r d e u n te r M i t w i r k u n g einer g r o ß e n A n z a h l T echn iker die K a r l s r u h e r H 0 ch s ch u l v e r e i n i g u n g g eg rü nde t , — 1 6 3 — die sich zur A u f g a b e stellt, die B e z ie h u n g e n zwischen technischer P r a x i s u n d W issenschaft enger zu gestalten,, in sb e so n d e re au c h der F r i d e r i c i a n a M i t t e l zu r V e r f ü g u n g zu stellen z u r B e a r b e i t u n g v o n F r a g e n , die a u ß e r h a l b des B e re ic h es der s taa t l ichen A u f g a b e n liegen. D u rc h S t i f tu n g e n m e h re re r M i t g l i e d e r v e r f ü g t die V e r e in i ­ g u n g b ere i ts ü b e r ein ansehn lich es v e r m ö g e n . v o m V ere in f ü r ( O r i g i n a l - R a d i e r u n g in A a r l s r u h e ist w ie a l l jä h r l i c h z u m w e ih n a c h t s f e s t die u n te r L e i tu n g v o n P r o ­ fessor T o n z h e ra u sg e g e b e n e M a p p e erschienen. S ie en th ie l t R a ­ d ie ru n g e n v o n T o n z , A u p fe r s c h m id , R ie d e l u n d T h o m a , fe rn e r L i th o g r a p h i e n v o n E g l e r , G o e b e l , H au e ise n u n d v o n V o l k m a n n . Diese M a p p e schließt zugleich eine 2 5 j ä h r i g e T ä t ig k e i t des V e r e i n s a b . b ) v a t e r l ä n d i s c h e , l a n d s m a n n s c h a f t l i c h e , H a u s ­ b e s i t z e r - u n d S t a n d e s v e r e i n e . De r B u n d d e u t s c h e r B o d e n r e f o r m e r h ie l t a m 2 5 . J a n u a r u n d 13. M ä r z V e r s a m m l u n g e n a b . D e r L e i b g r e n a d i e r v e r e i n v e ra n s ta l te te a m 10. F e b r u a r eine va te r länd ische Z u s a m m e n k u n f t . A m 2 2 . J u l i h ie lt der M i l i t ä r v e r e i n G e n e r a l v e r s a m m ­ lu n g a b . A m s2 . O k t o b e r f a n d a u f E i n l a d u n g des A l b - u n d p f i n z g a u - M i l i t ä r v e r e i n s v e r b a n d e s eine Z u s a m m e n ­ kunft der G a u m i tg l i e d e r v o n A a r l s r u h e s ta tt . A m 29 . M a i legte der i m v o r ig e n J a h r e g eg rü n d e te „ B u n d f ü r d e u t s c h e F a m i l i e u n d V o l k s k r a f t " in öffentlicher V e r s a m m l u n g seine Z ie le d a r . D ie G e n e r a l v e r s a m m l u n g des G r u n d - u n d H a u s b e s i t z e r ­ v e r e i n s f a n d a m 7. M a i s t a t t ; er z ä h l t zurzeit 200H M i t g l i e d e r . A m 2 7 . J a n u a r h ie lt der v e r b a n d d e s d e u t s c h e n V e r k e h r s p e r s o n a l s , V e r w a l tu n g s s te l l e A a r l s r u h e I, eine G e ­ n e r a l v e r s a m m l u n g a b , die h a u p tsäc h l ic h L o h n f r a g e n beh and e l te . D ie V e r s a m m l u n g e n des w i r t e - v e r e i n s a m 3 0 . Z a n u a r u n d a m 10. A p r i l b e fa ß te n sich m i t den E r s c h w e r u n g e n der V e r ­ s o rg u n g m i t L e b e n sm i t te ln u n d G e t r ä n k e n . D e r d e u t s c h - n a t i o n a l e H a n d l u n g s g e h i l f e n v e r b a n d veransta l te te a m 9- F e b r u a r , 19. M ä r z u n d 9 . M a i V o r t r a g s a b e n d e . N * 164 - A m 13 . F e b r u a r h ie lten der V r t s v o r s t a n d d e r B e a m t e n ­ v e r e i n e u n d a m 17. F e b r u a r der G e m e i n d e a r b e i t e r v e r ­ b a n d V e r s a m m l u n g e n a b . D ie G e n e r a l v e r s a m m l u n g der K rankenzuschußkasse des M e r k - m e i s t e r - B e z i r k s v e r e i n s f a n d G n d e F e b r u a r statt. A m 5 . J u n i w u r d e die G e n e r a l v e r s a m m l u n g des V e r e i n s K a r l s r u h e r P r e s s e a b g e h a l t e n . A m 17. N o v e m b e r t a g te n der Z w e ig v e r e in des D e u t s c h e n B a n k b e a m t e n v e r e i n s , a m 2 s . N o v e m b e r die g a s t w i r t ­ s c h a f t l i c h A n g e s t e l l t e n u n d a m 2 s . N o v e m b e r die drei v e r b ä n d e t e c h n i s c h e r A n g e s t e l l t e n . D ie orden tl iche M i t g l i e d e r v e r s a m m l u n g des B e z i rk sv e re in s K a r l s r u h e des V e r b a n d e s S ü - w e s t d e u t s c h e r Z n d u s t r i - e l l e r f a n d a m 2 8 . N o v e m b e r sta tt . A m 1. D ez em b e r h ie lten die G r t s g r u p p e des A l l g e m e i n e n D e u t s c h e n A I u s i k e r v e r b a u d e s eine V e r s a m m l u n g u n d a m 16. D ez em b e r die der H a n d l u n g s g e h i l f e n u n d H a n d l u n g s ­ g e h i l f i n n e n D e u t s c h la n d s ih re G e n e r a l v e r s a m m l u n g a b . c ) K o n f e s s i o n e l l e V e r e i n e . De r K a t h o l i s c h e G e s c h ä f t s g e h i l f i n n e n - u n d B e ­ a m t i n n e n v e r e i n b e g in g a m 3 . F e b r u a r sein 18. S t i f tu n g s fe s t . D e r K a t h o l i s c h e A r b e i t e r v e r e i n h ie lt a m 3 . M ä r z seine G e n e r a l v e r s a m m l u n g a b . A m 14. A p r i l b e g in g der S c h u t z e n g e l b u n d der p f a r r - gem ein de U . L. F r a u d a s Fes t der A u f n a h m e neu e r M i t g l i e d e r . D e r K a t h o l i s c h e A I ä n n e r v e r e i n d e r S ü d s t a d t h ie lt a m 2 7 . A p r i l seine G e n e r a l v e r s a m m l u n g a b u n d veran s ta l te te a m 16. Z u m m i t d em Z u g e n d v e r e in einen v a te r län d isch e n A b e n d . A m 2 8 . A p r i l h ie l t der K a t h o l i s c h e F r a u e n b u n d , A w e ig v e re in K a r l s r u h e , G e n e r a l v e r s a m m l u n g a b . D e r K a t h o l i s c h e Z u g e n d v e r e i n d e r V s t s t a d t be­ g in g a m 2 . M a i die A u f n a h m e der S chu len tla ssenen m i t e iner A b e n d u n t e r h a l t u n g . A m 2 9 . S e p t e m b e r b e g in g d a s K r e u z b ü n d n i s (V ere in ab s t in e n te r K a th o l ik e n ) d a s G e d ä c h tn i s seines ze h n jä h r ig e n B es tehens . — ^65 — A m 15. D ezem b er v e ra n s ta l te ten die v e r e i n i g t e n K a t h o ­ l i s c h e n V e r e i n e v o n M ü h l b u r g eine B e g r ü ß u n g s f e i e r f ü r die he im gekehrten S o ld a t e n , a n dem selben T a g e ebenso der K a ­ t h o l i s c h e I u n g m ä n n e r v e r e i n B e i e r t h e i m . D e m R echenscha ftsber ich t des M ä n n e r - V i n z e n t i u s - V e r e i n s fü r d a s J a h r 1 9 1 8 e n tn e h m e n w i r fo lgende A n g a b e n : D ie K o n fe re n z v o n S t . S t e p h a n zäh lte 15 tä t ig e M i t g l i e d e r ( 1 9 1 7 : 1H) u n d 173 ( 2 1 8 ) T e i ln e h m e r u n d T e i ln e h m e r in n e n . D ie e n t ­ sprechenden Z a h l e n sind f ü r die L ie b frau e n k o n fe re n z 9 ( 1H) u n d 25H (2 8 1 ) , f ü r S t . B e r n h a r d H ( 11) u n d 12 s ( 1 2 3 ) , f ü r S t . B o n i - f a t i u s 7 ( 1) u n d 8 5 (7 6 ) u n d f ü r S t . P e t e r u n d P a u l 5 (5) tä t ig e M i t g l i e d e r . D ie G e s a m t e i n n a h m e n des V e r e in s beliefen sich a u f 10 9 7 6 M k . HO P f . , die A u s g a b e n a u f 10 2 5 2 M k . H3 P f . . d a s G e s a m tv e r m ö g e n a u f 15 2 8 8 M k . 9 7 P f . Unterstü tzt w u r d e n im g an zen 3 8 F a m i l i e n m i t z u s a m m e n 11 6 P e r s o n e n . H K i n d e r w a r e n a n s K osten des V e r e in s in A n s ta l t e n u n te rg e b ra c h t . D e r B o r r o m ä u s - V e r e i n f ü r d a s D e k a n a t K a r l s r u h e ha t te im verflossenen J a h r e 6 5 2 3 M k . ( 1 9 1 7 : HH25 M k . ) E i n ­ n a h m e n u n d 5 5 1 3 M k . (H 3 6 2 M k . ) A u s g a b e n . D ie V e r e i n s ­ an g e h ö r ig en erh ie lten B ü c h e r g a b e n i m W e r t e v o n 38H 7 M k . (3 2 9 3 M k . ) . F ü r V e r m e h r u n g der B ü c h e re ien h a t die Z e n t r a l ­ stelle 8 5 0 M k . zu r V e r f ü g u n g gestellt. A n B ü c h e r z u m A u s l e ih e n w a r e n 1 1 6 5 3 B ä n d e v o r h a n d e n ; 3 2 7 6 8 ( 2 6 9 H0) B ä n d e w u r d e n ausg e l ieh en . 6 . S p o r t - u n d a n d e r e V e r e i n e . A m 17. F e b r u a r v e rans ta l te te der 3 . B e z i rk des 10. K re is e s des A r b e i t e r - T n r n e r b u n d s h ie r ein S c h a u t u r n e n u n d a m 7. J u l i a u s A n l a ß des 2 5 j ä h r i g e n B e s tehens d es A r b e i t e r - T u r n e r ­ b u n d s in D e u tsch la n d ein F e s t tu rn e n in B u l a c h . D ie V e r e i n i g t e n K a r l s r u h e r T u r n v e r e i n e hie lten a m 16. M ä r z einen v a te r län d isch e n A b e n d a b . A m 29 . S e p t e m b e r veransta l te ten der obere K r a i c h t u r n g a u u n d der K a r l s r u h e r T u r n g a u g e m e in s a m ein v o lk s tü m l ic h e s lV e t tu r n e n in B r e i t e n . D e r K a r l s r u h e r M ä n n e r t u r n v e r e i n g a b a m H . D ezember f ü r die a u s d e m F e ld e he in igekehrten M i t g l i e d e r einen B e g r ü ß u n g s a b e n d . — ^66 — A m Z. S e p t e m b e r f a n d ein A r i e g s - W o h l t ä t i g k e i t s - W e t t s c h w i m m e n i m v i e r o r d t b a d s ta tt , a n dem sich s8 V ere ine beteil ig ten . D ie F u ß b a l l - W e t t s p i e l e , die a n S o n n - u n d F e ie r t a g e n zwischen den hiesigen V ere inen oder gegen a u s w ä r t i g e z u m A n s t r a g k a m e n , w a r e n zu zah lre ich , a l s d a ß sie h ie r a u f g e f ü h r t w erden könn ten . E s m u ß a u f die S p o r t b e i l a g e n der T a g e s z e i tu n g e n v e r ­ wiesen w erd en . A m s3 . J a n u a r hie lten der K a n i n ch e n z u ch t v e r e i n , S t a m m v e r e i n K a r l s r u h e u n d a m s 3 . F e b r u a r der T i e r s c h u t z - v e r e i n G e n e r a l v e r s a m m l u n g a b . V. Leistungen Ärs Gemeinstnns. Arnren- und Krankengstege. IN J a h r e 1 9 1 8 w u r d e n i in städtischen V i e r o r d t b a d i n s ­ g e s a m t 495298 ( ^ ^ 7 : 209 3 0 8 ) B ä d e r a b g e g eb e n , d a r u n t e r S c h w i m m b ä d e r 9 5 9 0 2 ( 1 1 6 3 8 9 ) , H e iß lu f t - u n d D a m p f ­ bäd e r 798H <7322), M a n n e n b ä d e r 8 1 8 1 8 (7 9 7 1 2 ) u n d K u r b ä d e r 6 5 9 1 ( 5 3 8 5 ) . B o n den 195 298 (209 3 0 8 ) B ä d e r n w u r d e n zu e r m ä ß ig te n P re i s e n (V o lk sb ä d e r ) i m g a n z e n a b g e g eb e n 1 3 117 (55 7-18) u n d z w a r 12 6 8 0 ( 5 1 8 7 7 ) S c h w i m m b ä d e r u n d 1 6 7 (871 H eiß lu f t - u n d D a m p f b ä d e r . A u f 1 0 0 E i n w o h n e r v o n A l t - K a r l s - ru h e k a m e n i m B e r i c h t s j a h r e 1 5 5 ,5 (16-1,2) B ä d e r , in der G e s a m t ­ stadt 1 3 5 ,3 (1-13,3). I m städtischen S c h w i m m - u n d S o n n e n b a d — geöff­ net in den M o n a t e n M a i b i s S e p t e m b e r — w u r d e n im g an z en 2 9 5 3 2 ( 1 9 1 7 : 12 8 3 8 ) B ä d e r ab ge gebe n . D a v o n entfielen a u f M ä n u e r u n d K n a b e n 22 108 ( 3 1 286), d a r u n t e r 5 1 3 3 ( 8 6 9 1 ) V o lk sb ä d e r , a u f F r a u e n u n d M ä d c h e n 7 1 2 6 ( 8 5 5 2 ) , d a r u n t e r 120 5 ( 1 8 2 7 ) v o l k s b ä d e r . I m S t a d t g a r t e n w u r d e n i m J a h r e 1 9 1 3 i n s g e s a m t 2 6 1 1 6 7 E iu z e lk a r t e n ( 1 9 1 2 : 2 3 5 8 0 7 ) v e rk a u f t u n d z w a r a n E r ­ wachsene 7 5 3 3 9 zu 3 1 1 6 5 M k . 90 P f . , a n K i n d e r 10 7 7 1 zu 8 8 6 7 M k . 90 P f . , a n S o n n t a g V o r m i t t a g e n a n E r w a c h s e n e 133 9 5 5 zu 13 3 9 5 M k . 5 0 P f . u n d a n K in d e r 1 1 3 9 9 zu 7 1 9 95 P f . I m g a n z e n w u r d e n s o m i t 5 7 1 1 9 M k . 2 5 P f . (12 2 7 3 M k . 3 0 P f . ) f ü r diese E in z e lk a r t e n e in g e n o m m e n . I a h r e s - 1. Leistungen des Gemeinsinns. — 168 — k a r te n w u r d e n i m g an z en 10 102 ( 5 9 1 0 ) Stück zu 3 6 7 1 9 ( 1 9 6 6 1 M k . 5 0 P f . ) ab g e g eb e n , u n d z w a r H a u p tk a r t e n 3 2 4 1 (1 7 1 5 ) , B e ik a r t e n u n d S ch ü le rk a r t en 6 8 6 1 ( ^ 1 9 5 ) . K o n z e r tk a r t e n w u r d e n 1 3 6 7 8 4 ( 1 0 8 9 3 1 ) zu 7 1 0 7 1 M k . 9 5 P f . (48 4 7 8 M k . 8 0 P f . ) v e rk a u f t . D ie K onze r te w erd en v o n der S t a d t a u f eigene R e c h n u n g v e ra n s ta l te t . D ie K a p e l l e n e rh a l ten feste V e r g ü tu n g e n . B o o t s k a r t e n w u r d e n 1 6 8 222 ( 1 5 1 7 5 3 ) zu 22 5 5 4 M . 90 P f . ( 1 5 1 7 5 M k . 3 0 P f . ) v e rk a u f t . E i s k a r t e n , R e i t - , F a h r - u n d W a g e k a r t e n 24 1 4 5 ( 4 0 7 5 4 ) zu 2 6 6 7 M k . ) 7 3 5 0 M k . 7 0 P f . V o m f . F e b r u a r g a l t e n z u m e in m a l ig e n B esuch des S t a d t ­ g a r t e n s fo lgende E i n t r i t t s p r e i s e : F ü r eine erw achsene P e r s o n 5 0 P f . , f ü r eine M i l i t ä r p e r s o n in U n i f o r m v o m F e ld w e b e l a b w ä r t s 2 5 P f . , f ü r ein R i n d i m A l t e r v o n 2— 10 J a h r e n 2 5 P f . , bei e r m ä ß ig te n E i n t r i t t s p r e i s e n a n S o n n - u n d F e ie r t a g e n f ü r jedes K in d b i s zu 10 J a h r e n 5 P f . K a r te n h e f te w u r d e n nicht m e h r a u s g eg e b en . A m 3 f . D ez em b e r des B e r i c h t s j a h r e s e r g a b sich i m S t a d t g a r t e n fo lg en d e r T i e r b e s t a n d : R a u b t i e r e 12, W i ld sc h w e in e 4 , H u ft ie re 3 1 , R a u b v ö g e l H , N a g e t i e r e 102 , B e u te l t ie re 1, A ffen 9 , S it t iche u n d P a p a g e i e n 12. S i n g - u n d Z i e r v ö g e l : K örn e rf re s se r 2 , H ü h n e r 64 , F a s a n e n 18, S t r a u ß 1, G ä n s e 6 , E u l e n 3 5 , W a l d h ü h n e r 1, P f a u e n 9 , T a u b e n 9 , S c h w ä n e 12, S u m p f v ö g e l 3 , R e p t i l i e n 9 , F ische 1 3 8 . F ü r die M i t g l i e d e r des V e r e i n s V o l k s b i l d u n g f a n d a m 3 . F e b r u a r eine F ü h r u n g du rch d a s K u n s tg e w e rb e m u s e u m u n te r L e i tu n g des D i r e k to r s Hoffacker statt . D ie H a u p t v e r s a m m ­ lu n g w u r d e a m 15. M ä r z a b g e h a l t e n . D e m J a h r e s b e r i c h t ist zu e n tn e h m e n , d a ß der V ere in trotz der K r ie g sz e i t erfolgreiche T ä ­ tigkeit en t fa l te t h a b e . D e r K assen ber ich t e r g a b ein g u te s B i l d der V e r e in s la g e . D e r B a d isc h e L a n d e s v e r e in der K a i s e r - W i l h e l m - S t i f ­ t u n g f ü r deutsche I n v a l i d e n a u s d em F e ld z u g 1870/71 h a t im G e s c h ä f t s j a h r 1918/19 6 6 3 I n v a l i d e n u n d 591 H in te rb l iebene im G e s a m t b e t r a g v o n 4 3 3 1 6 M k . 5 0 P f . unterstützt. V o n dieser S u m m e h a b e n die B e z i rk sv e re in e z u s a m m e n 34596 M k . 5 0 P f . , der Z e u t r a l f o n d s des L a n d e s v e r e i n s 10 7 2 0 Alk. a u fg e b ra c h t . — (69 — D er Z e n t r a l f o n d s h a t sich i m la u fe n d e n G e s c h ä f t s j a h r v o n 6 ( 3 H 8 M k. a u f 5 ( 5 0 2 Alk. v e r m in d e r t . D ie M i t g l i e d e r z a h l der G a r t e n s t a d t A a r l s r u h e b e t ru g a m ( . J a n u a r des B e r i c h t s j a h r e s ^ 9 5 ( ( 9 ( ^ : 5 26) m i t 93H (958) G esc h ä f tsa n te i len . G in g e t re te n sind w ä h r e n d des J a h r e s 5 2 M i t ­ g lieder m i t 5 2 A n te i l e n , 2 ( w eite re A n te i le w u r d e n v o n M i t g l i e d e r n ü b e r n o m m e n . A u sgesch ieden sind 3 ( M i t g l i e d e r m i t 3 ( A n te i le n , so m i t S t a n d a m 3 t . D ez em b e r des B e r i c h t s j a h r e s 5(H M i t g l i e d e r m i t G e sc h ä f t s a n te i le n . D ie H a f t s u m m e b e t ru g a m Schluffe des B e r i c h t s j a h r e s ( 9 5 2 0 0 Alk. ( t 8 6 8 0 0 Alk.) V e r ­ m ö g e n u n d V erb ind l ichkei ten sind m i t ( 8 6 H 7 9 ( ^ 9 ( (8 - ( 7 - ( 2 2 Alk. 3 3 P f . ) berechnet. D e r M i e t e r - u n d B a u v e r e i n zäh lte a m ( . J a n u a r des B e r i c h t s j a h r e s (H28 ( ( 9 ( " : ( H l? ) M i t g l i e d e r m i t (5 9 3 ( (5 8 5 ) G esc h ä f ts a n te i le n . I m L a u fe des J a h r e s ( 9 ( 8 sind 2 0 ( M i t ­ glieder n i i t 2 0 ( A n te i le n e ingetre ten . ( ( w eite re A n te i le w u r d e n ü b e r n o m m e n . M i t S c h lu ß des J a h r e s schieden H6 M i t g l i e d e r m i t 5 3 A n te i len a u s . S t a n d a m ( . J a n u a r ( 9 ( 9 ( 5 8 3 M i t g l i e d e r m i t ( 7 5 2 A n te i le n . D a s G e s c h ä f t s g u t h a b e n der M i t g l i e d e r h a t sich i m J a h r s ( 9 ( 8 u m 2 7 8H5 M k . 6 2 P f . ( 5 7 0 7 M k . 3 0 P f . ) v e r m e h r t . D ie G e s a m t h a f t s u m m e b e t r u g a m ( . J a n u a r ( 9 ( 8 3 ( 8 6 0 0 M k . , a m S c h lu ß des J a h r e s 3 6 ( 0 0 0 M k . V e r m ö g e n u n d S chu lden sind a u f den 3 ( . D ez em b e r ( 9 ( 8 m i t 3 6 0 0 0 7 9 2 5 P f . (3 2 9 ( 8 7 3 M k . 9 ( P f . ) berechnet. D e r L e b e n s b e d ü r f n i s v e r e i n h ie lt a m 2 ( . M ä r z ( 9 ( 9 G e n e r a l v e r s a m m l u n g a b . D e r G e s a m tu m s a tz des B e r i c h t s j a h r e s b e t ru g 6 ( 3 0 6 2 5 M k . ( ( 9 ( 7 : 5 3 ( 6 ^ 3 5 M k . ) . D e r M e h r u m s a t z entfiel in der H a u p ts a c h e a u f d a s M a r e n - u n d M e in g esc h ä f t . D e r R e in g e w in n b e l ä u f t sich a u f - ( 0 7 ^ 5 ^ M k . 5 8 P f . ( 3 6 ( ^ 6 8 M k . 8 5 P f . ) . D ie A nkosten sind im B e r i c h t s j a h r a u f r u n d ( 2 3 0 0 0 M k . gew achsen. D e r höhere R e in g e w i n n e rm ög l ich te w ie d e r u m neben einer 5 " /» ig e n V e rz in su n g der G e s c h ä f t s a n te i le eine D iv id e n d e v o n 6°/o- D e r R e se rv e fo n d s w u r d e v o n ( 2 0 0 0 0 M k . a u f ( 6 0 0 0 0 M k . erhöht, dem D i s p o s i t i o n s f o n d s u n d dein G r n e u e r u n g s f o n d s je ( 0 0 0 0 M k . dem A r a f t w a g e n k o n t o 2 0 0 0 0 M k . u n d d em U n t e r ­ stü tzungsfond 3 3 2 A lk . 89 P f . ü b erw iesen . D a s G e s c h ä f t s g u t ­ h a b e n der M i t g l i e d e r belief sich a m 3 ( . D ez em b e r ( 9 ( 8 a u f — (70 — 6 7 7 21(8 M k . 3 0 P f . (669039 M k . 5 0 P f . ) . D ie Z a h l der M i t ­ g lieder b e t ru g a u f ( . Z a n u a r ( 9 ( 9 f 2 0 ( ^ ( ( ( 2 2 2 9 ). — D er G e ­ sc häf tsbe r ich t gedachte der a u f d e m F e ld e der E h r e gefallenen A ngestell ten u n d e r w ä h n t e die B e s c h ä d ig u n g e n die d a s V e re in s - an w e se n in der p u t l i t z s t ra ß e bei den F l i e g e r a n g r i f f e n a m 2 5 . J u n i u n d 2 2 . A u g u s t e r l i t ten h a t . w ä h r e n d a m 2 5 . J u n i d a s Bäckere i­ g e b ä u d e durch B o m b e n s p l i t t e r beschäd ig t w u rd e , fiel bei dem A n g r i f f a m 2 2 . A u g u s t eine B o m b e a u f d a s G l a s d a c h des V e r e in s ­ g e b ä u d e s u n d richtete h ie r einen S c h a d e n v o n üb e r 6 7 0 0 0 M k . a n . D a n n schloß sich a n den G esc h ä f t sb e r i c h t eine A u s s p r a c h e an , w o r a u f die E r n e u e r u n g s w a h l in den A u fs ic h t s r a t erfo lg te . A u ß e r ­ d e m W a h l v o r s c h l a g d es V e r w a l t u n g s r a t e s l a g ein solcher des G e w e r k s c h a f t s k a r te l l s v o r . D e r letztere erh ie l t die M e h r h e i t . D e r V e r k e h r s v e r e i n K a r l s r u h e h a t fü r ( 9 ( 8 einen gedruckten J a h r e s b e r i c h t h e r a u s g e g e b e n . Z n der M i t g l i e d e r ­ v e r s a m m l u n g , die a m 8. M ä r z ( 9 ( 9 a b g e h a l t e n w u r d e , g a b der S c h r i f t f ü h r e r , G b e r s ta d ts e k re tä r L a c h e r , einige E r l ä u t e r u n g e n zu d em B e r ic h t . E r be ton te in sb e so n d e re , d a ß sich die öffentliche A u sk u n f ts s te l le des V e r e in s ( B a h n h o f s p l a t z 6 ) f o r td a u e r n d g u t entwickelt h a b e . M i t d em M i t t e l e u r o p ä i s c h e n R e ise b ü ro in B e r l i n ( G . m . b. H . ) u n d der E u r o p ä i s c h e n G ü t e r - u n d Reisegepäck- V e r s i c h e r u n g s - A . - G . w u r d e ein A b k o m m e n getroffen , w o n a c h die A u sk u n f ts s te l le ih r e V e r t r e tu n g e n ü b e r n i m m t u n d die R e isen ­ den in sb e so n d e re die M ö g l ic h k e i t der V ers ich erung ih r e s G epäcks h a b e n , w e i t e r w u r d e bem erk t , d a ß der F r e m d e n v e rk e h r in K a r l s r u h e w ie ü b e r a l l in fo lg e des K r i e g e s zu rückgegangen , d a ß a b e r in der zweiten H ä l f te des Z a h r e s ein S te ig e n zu verzeichnen gewesen sei. — E i n n a h m e n u n d A u s g a b e n f ü r ( 9 ( 8 b e t ru gen r u n d 2 2 0 0 0 M k . D e r V o r a n s c h l a g fü r ( 9 ( 9 sieht ( 0 ^ 5 0 M k . E i n n a h m e n v o r , d a r u n t e r Z uschüsse v o n der S t a d t 5 5 0 0 M k . , A u s g a b e n ( 3 0 0 0 M k . D e r F e h l b e t r a g soll, sofern nicht ein erheb licher M i t g l i e d e r z u w a c h s eintrete , du rch E i n s p a r u n g e n beseitigt w e rd e n . W e g e n E r h a l t u n g des B o ta n is c h e n G a r t e n s , der A n ­ la g e n a u f dem S c h lo ß p la tz , des F a s a n e n g a r t e n s n n d der A b w e n d u n g der d a u n d d o r t a n g e re g te n te ilweisen A u ss tockung des H a r d t w a l d e s h a t der V e re in S c h r i t te bei den m a ß g e b e n d e n B e h ö r d e n g e ta n . — (7( — D er V e r e i n z u r B e l o h n u n g t r e u e r D i e n s t b o t e n hielt a m 2 2 . M a i in A n w e se n h e i t der G r o ß h e r z o g i n Luise die jä h r l ich e P r e i s v e r t e i l u n g . V o n den v o n G r o ß h e r z o g i n Luise ge­ stifteten A u sz e ic h n u n g e n erh ie l ten 8 D ien s tbo ten d a s s i lberne E h r e n - kreuz fü r eine Dienstzeit v o n 2 3 J a h r e n , ein D iens tbo te d a s s i lber­ vergolde te f ü r eine Dienstzeit v o n HO J a h r e n u n d ein D iens tbo te d a s s i lber-ve rgolde te m i t K r a n z u n d der Z a h l 5 0 f ü r eine D iens t­ zeit v o n 5 0 J a h r e n . V o n : V ere in erh ie l ten HZ D iens tb o ten eine B e l o b u n g f ü r 3 - b i s 6 j ä h r i g e Dienstzeit . P re is e w u r d e n i m g anzen a n 5Y D ien s tbo ten f ü r 6 - b i s H 5 jä h r ig e Dienstzeit gegeben . V o n diesen m i t P r e i s e n bedachten D iens tbo ten erh ie l ten 9 a u s der L je in r i c h -V ie ro rd t -S t i f tu n g eine Z u l a g e v o n je 5 M k . w egen l a n g ­ j ä h r i g e r Dienstzeit, 2 eine Z u l a g e a u s derselben S t i f t u n g v o n je 5 M k . w egen a u f o p f e r n d e r K ra n k en p f le g e . E i n e besondere A n ­ e rkennung w egen K ra n k en p f le g e erh ie lten 3 D iens tbo ten . — D e r V ere in zä h l t H 8( ( ( 9 ( 7 : ^ 6 2 ) M i t g l i e d e r . D ie E i n n a h m e n u n d A u s g a b e n b e t ru g e n im R e c h n u n g s j a h r ( 9 ( 6 / ( 7 3 0 8 6 M k . 7 0 P f . (257 ( M k . 95 P f . ) . D a s V e r m ö g e n des V e r e in s beziffert sich a u f 3 5 0 5 7 M k . 5 s P f . ( 3 H 7 6 6 M k . 90 P f . ) . D ie K a r l - F r i e d r i c h - L e o p o l d - u n d S o p h i e n - S t i f t u n g ( p f r ü n d n e r h a u s ) zäh lte a m S chluffe des B e r i c h t s j a h r e s 6 5 ( ( 9 ( < : 68) P f r ü n d n e r erster u n d H5 (56) P f r ü n d n e r zw eite r K lasse . D ie la u fe n d e n E i n n a h m e n b e t ru g e n ( ( 7 3 H 3 M k . 2 0 P f . ( ( 0 8 (69 M k . 3 7 P f . ) , die A u s g a b e n ( 3 H 5 ( ( M k . 7 0 P f . ( ( 0 3 8 ( 0 M k . ( 5 P f . ) . F ü r den G run ds to ck g in g e n dein P f r ü n d n e r h a u s i n : B e r i c h t s j a h r keine M i t t e l zu. D ie B u c h d ru c k e r -Z n v a l id e n k a s s e „ G u t e n b e r g - S t i f t u n g " h a t te im a b g e la u fe n e n Z a h r e 3 0 f l6 M k . 95 P f . o rden tl iche E i n ­ n a h m e n u n d 2 H 6 0 M k . ( 0 P f . orden tl iche A u s g a b e n . D a s V e r ­ m ö g e n b e t ru g a m ( . Z a n u a r des B e r i c h t s j a h r e s 5 9 OH8 A lk . 2 ( P f - — D ie H in terb l iebencnkasse der K a r l s r u h e r B u c h d r u c k e r ­ g e h i l f e n h a t te 6 7 5 M k . 7 5 P f . E i n n a h m e n u n d 6 7 6 M k . 5 P f . A u s g a b e n . D a s v e r m ö g e n b e t ru g ( 2 0 0 0 M k . 2 8 P f . D er B a d i s c h e S c h w a r z w a l d v e r e i n ( D r t s - u n d B e ­ z i rk sg ru ppe K a r l s r u h e ) zäh l te a m S c h l u ß des B e r i c h t s j a h r e s r u n d ( 3 0 0 M i tg l ie d e r . D ie E i n n a h m e n des V e r e in s b e t ru g e n 7 H ( 2 M k . — (72 — 6 0 P f . ( 1 9 ! ? : 7 H ( ( M k . 5 0 P f . ) , d a r u n t e r 5 0 M k . v o n G r o ß ­ herz o g in Luise u n d H 30 M k . v o n der S ta d tg e m e in d e K a r l s r u h e . D ie A u s g a b e n beliefen sich a u f 68 H 6 M k . 9 P f . ( 5 3 9 ( M k . 2 7 P f . ) . D a s v e r m ö g e n ist a u f 7 8 7 5 M k . 2 3 P f . ( 7 3 0 8 M k . 7 2 P f . ) berechnet. F ü r die F r e i w i l l i g e F e u e r w e h r h a t te die L ta d tg e m e in d e in den V o r a n s c h l a g des B e r i c h t s j a h r e s e inen B e i t r a g v o n 96 6 0 0 M k . ( ( 9 ( 7 : 8 9 3 ^ 2 M k . , w irk licher v e r b r a u c h 7 9 9 H 6 M k . ) eingesetzt. Die H a u p t ü b u n g der F e u e r w e h r der A l t s t a d t f a n d a m 2 7 . S e p te m b e r s ta tt . D ie F e u e r w e h r d es S t a d t t e i l s M ü h l b u r g h ie l t ih re F r ü h j a h r s ­ ü b u n g a m ( ( . M a i , die H e r b s tü b u n g a m (9- V k t o b e r a b . D e r engere A u s s c h u ß des B a d i s c h e n F r a u e n v e r e i n s h ie lt a m 5 . J u n i in G e g e n w a r t der G r o ß h e r z o g in n e n H i ld a u n d Luise seine Z a h r e s s i t z u n g a b . D e r G e n e ra ls e k re tä r ersta tte te über die L a g e des V e r e i n s u n d ü b e r die T ä t ig k e i t desselben im a b g e la u fe n en J a h r e B e r ic h t , w o b e i sich A u s s p r a c h e n m i t den V e r t r e te rn der Z w e ig v e re in e anschlossen. A u c h ü b e r d a s R e c h n u n g sw e se n der Z e n t r a l f o n d s w u r d e B e r ic h t ers ta t te t .* ) D e r ( 9 ( 7 err ichtete „ S o z i a l e K u r s " (verg l . T h r o n i k ( 9 ( 7 S . 2 7 2 ) w u r d e i m L a u f e des B e r i c h t s j a h r e s iu eine „ S o z i a l e F r a u e n s ch u l e " u m g e w a u d e l t . N e b e n der „ S o z i a l e n F r a u e n ­ schule" richtete der V ere in einen besonderen „ R u r s f ü r A u s b i l d u n g soz ialer H i l f s k r ä f t e " ein. v o n der v o m F r a u e n v e r e i n u n te rh a l te n e n v o l k s b i b l i o t h c k g in g e n (H S e n d u n g e n m i t z u s a m m e n 5 5 6 B ä n d e n a n die L a n d o r te . D ie hiesige A us le ihes te lle g a b i m g an z en 3 3 6 0 ( ( 9 ( 7 : lOHH) B ä n d e a u f 8 3 gelöste A u s l e ih k a r t e n a b . Z n der S ä u g l i n g s f ü r s 0 r g e des F r a u e n v e r e i n s b e t ru g die Z a h l der in der A l t s t a d t u n d in M ü h l b u r g ü b e rw ac h ten A i n d e r ( 2 0 9 ( ( 9 ( 7 : 989). D ie a l lw öchentlich s ta tlf indende B e r a t u n g s - s tunde f ü r d a s A le in k in d ( R i n d v o m 2 . b i s 6 . L e b e n s j a h r ) w u rd e j e w e i l s v o n e t w a 2 0 A i n d e r n besucht. Z n der M ä d ch e n f ü r s 0 r g e des F r a u e n v e r e i n s stellten sich ( 3 s M ä d c h e n u n te r den Schutz des V e r e in s . — D a s F ü r s o r g e h e im *) S ieh e im einzelnen den gedruckten Bericht des B ad . Frauenvereins. Phot- Oskar Slick K a u fm a n n Friedrich W ilh e lm D o e r in g fllt-Stadtrat — (75 — (Oienstbotenschule) in S c h e ib e n h a rd t w a r zu B e g i n n des J a h r e s ( 9 ( 8 von 6 Z ö g l in g e n besetzt. N e u a u f g e n o m m e n w u r d e n ( 3 . I m A s y l u n d E r z i e h u n g s h a u s S c h e i b e n h a r d t befanden sich a m ( . J a n u a r ( 9 ( 8 H S Z ö g l i n g e ( 5 0 k a t h o l . , ( 6 e v a n g e l . ) . I m T au fe des J a h r e s g in g e n ( 3 zu, s o m i t 39 , 2H w ied e r a b , som it S t a n d a m I a h r e s s c h l u ß 3 3 (23 k a th o l . , ( 0 e v a n g e l . ) . D ie 59 s tanden säm tl ich u n te r Z w a n g s e r z i e h u n g . V o n den 2 -( ab g e h e n d e n M ä d c h e n k a m e n ( ( in Dienststellen, ( ( nach H au se , 2 g in g e n f lüchtig. D a s V e rm ö g e n ist a u f 5 ( . D ezem ber ( 9 (8 m i t 3 ^ 8 3 Akk. berechnet . D a s G e s c h ä f t s g e h i l f i n n e n h e i m des F r a u e n v e r e i n s w a r im L a u f e des g a n z e n J a h r e s stets v o l l besetzt. D ie Z a h l der p e n s io n s t a g e b e t ru g ( 3 ( 3 7 ( ( 9 ( 7 : ( 3 3 9 3 ) . D ie a n S ta d tg ä s te ve rabre ich ten M i t t a g e s s e n beliefen sich a u f (8 3 3 9 ( ( 7 0 5 2 ) , die Abendessen 7 ^ 5 9 (6 3 6 8 ) . A l s V e r m ö g e n besitzt d a s h e i m a m S c h lu ß des B e r i c h t s j a h r e s den A n te i l a m H e im g e b ä u d e m i t ( 7 3 0 6 M k . , a n sonst igem V e r m ö g e n 9 7 5 8 U lk . — F ü r d a s A rb e i te r in n e n h e im w u rd e ein eigenes H a u s ( S o n n t a g s p l a t z 2 ) e r w o rb e n . A n k a u f s p r e i s 7 0 H 0 0 M k . A m 2 7 . O k t o b e r w u r d e d a s neue h e i m m i t einer kleinen F e ie r e ingew eih t . D ie E r ö f f n u n g des A b e n d H e i m e s f ü r A r b e i t e r i n n e n al le r B e tr ieb e i m h i l d a h a u s ( S c h e f f e l - S t r a ß e 3 7 ) f a n d a m 2 ( . J a n u a r statt . D e r A r b e i t e r b i l d u n g s v e r e i n v e ra n s ta l te te a m 2 ( . J a n u a r u n te r M i t w i r k u n g v o n A ü n s t l e rn des H o f th e a te r s einen V o r t r a g s ­ ab e n d . A m 2H. J u n i erstattete S t a d t r a t O r . B i n z in der H a u p t ­ v e r s a m m lu n g d e s I u g e n d b i l d u n g s v e r e i n s den G e sc h ä f tsb e r ich t fü r (9 ( 7 / ( 8 . Die Z a h l der M i t g l i e d e r b e t ru g a m S c h lu ß des G e s c h ä f t s ­ j a h r e s ( 3 ( . M ä r z ( 9 ( 8 ) H85. D ie körperliche, geistige u n d sittliche E r t ü c h t ig u n g der vo lksschulen tlassenen J u g e n d ist der H aup tzw eck des V e re in s . A n E in r i c h t u n g e n , die diesen: Z w eck d ienen sollen, sind in den S a tz u n g e n u . a . v o rg e se h e n : V e r a n s t a l t u n g e n z u r B e ­ le h ru n g und U n t e r h a l t u n g der J u g e n d , E l t e r n - A b e n d e m i t D a r ­ b ie tung en der J u g e n d , S p o r t , B ib l io th e k u n d Lesehalle. E i n J u g e n d h e i m w u rd e in d e m H a u s e U a i s e r - S t r a ß e (H 5 p ro v iso r isch e ingerichtet. D ie j u n g e n Leute f inden d o r t S p ie le u n d Lesestoff - s?4 - Z u A n f a n g des B e r i c h t s j a h r e s h a l t e n sich die B e r u f s - b e r a t u n g s st e l l e n des „ N a t i o n a l e n F r a u e n d ie n s te s " u n d des „ A a th o l i s c h e n F r a u e n b u n d e s " zu g e m e in s a m e n U n te r n e h m u n g e n u n d V e r h a n d l u n g e n zusam m engesch lossen . D ie kostenlosen S p re ch - stunden f a n d e n , w ie b i s h e r , g e t re n n t s ta t t , u n d z w a r die des „ N a t i o n a l e n F r a u e n d ie n s t e s " , Z ä h r i n g e r - S t r a ß e sOO, die des „ A a th o l i s c h e n F r a u e n b u n d e s " , B l ü c h e r - S t r a ß e 3 . D ie A l e i n k i n d e r b e w a h r a n s t a l t e n (Aleinkinderschulen) w u r d e n a m s . D ez em b e r s f i s 8 v o n 6 s ^ ( s 9 s < - 220) A in d e r n besucht, 5s^s (36 8 ) A n a b e n u n d 5 0 0 (532) M ä d c h e n . v o n den 6 sH A i n d e r n besuchten 6 3 die S chu le i m M u t t e r h a u s fü r A in d e r - schwestern, sO-s die i in H i l d a h a u s , 2 -sO die i m G e m e i n d e h a u s der S ü d s ta d t , 89 die in der R u d o l f - S t r a ß e , 8 5 die in der B e l f o r t - S t r a ß e u n d 5 5 die in der A k a d e m ie - S t r a ß e . — D a s M u t t e r h a u s h a t t e i m B e r i c h t s j a h r e s-s2 a u s w ä r t i g e S t a t i o n e n m i t 2 s 5 ( s 9 s 7 : 2 0 7 ) S ch w es te rn besetzt, j 7 ( s5 ) Schw estern w a r e n b e u r la u b t , s 5 (s-s) befinden sich i m R u h e s ta n d , ss) (20 ) S chw esternzöglinge w a r e n i m H au se . D a s g ib t z u s a m m e n 2 6 2 (256) Schw estern . Z m S t . E l i s a b e t h e n h a u s ü b e rn ach te ten i m B e r i c h t s j a h r e 5 s 5 ( s 9 s 2 : 2 s 0 ) M ä d c h e n m i t s 6 8 3 ( s s 86) Ü b e rn a c h tu n g e n . 8 3 6 ( s s 0 5 ) D ien s tm ä d ch en suchten S telle , 2 s sO (2 6 5 5 ) D ienstgeber suchten M ä d c h e n , 5 f i6 (60 6 ) S te l len w u r d e n v e rm i t te l t . 2 6 0 (5 7 s ) s tänd ige u n d v o r ü b e rg e h e n d e P e n s io n ä r i n n e n b e w o h n te n die A n s ta l t , s^sO (60) Z ö g l i n g e besuchten die N äh sc h u le . I m S t . F r a n z i s k u s h a u s w u r d e n i m B e r i c h t s j a h r e fi6 ( s 7 0 ) S te l len v e rm i t te l t . s 5 8 (229 ) D iens tm äd ch en suchten S te l len , 7-s5 ( s 0 5 6 ) D iens tgeber suchten D iens tbo ten . 5 0 H a u s h a l t u n g s ­ zög l inge besuchten d a s H a u s , ŝO ( ^ ) P e n s io n ä r i n n e n be fa n d en sich i m D a m e n h e i n i . D a s S t . I o s e p h s h a u s b eh e rberg te im B e r i c h t s j a h r e sOO M ä d c h e n ( s s i0 7 : s3 5 ) n i i t 2-s^8 (720 ) Ü b e r n a c h tu n g e n . s 5 2 S te l len w u r d e n v e rm i t te l t . s 7 0 ( s 2 H) M ä d c h e n suchten S te l len , s0^s5 (6 2 0 ) H er rs cha f ten suchten D iens tm ädchen . s 8 0 ( s 6 0 ) M ä d c h e n besuchten die F r a u e n a r b e i t s s c h u l e . 2^s (2^s) s tänd ige P e n s io n ä r e b e fa n d en sich i m D a m e n h e i m , v o rü b e rg e h e n d e P e n s io n ä r e w a r e n 3 2 . D a s M a r t h a h a u s b eh e rberg te im B e r i c h t s j a h r e 3 5 s M ä d c h e n u n d F r a u e n ( s f i s 7 : 5 9 s ) m i t 7 5 0 0 (7 7 6 H ) Ü b e r n a c h tu n g e n . — (75 — D a z u k a m e n 3 2 (^2) P e n s io n ä r i n n e n m i t 6 2 0 3 (5Y20) v e r p f l e g u n g s ­ ta g e n . 2 0 7 9 (2-s09) H errsch a f ten h a b e n H a u sa n g e s te l l t e u n d -(68 (582) H ausan ges te l l te h a b e n S te l len gesucht, ( 6 6 (22-() h a b e n S te l len gefunden . H a u p t l e h r e r S c h i l l i n g h a t , w ie a u s d e m S t a d t r a t s b e r i c h t v o m Z. J a n u a r h e r v o r g e h t , der S t a d t K a r l s r u h e zu r V e r w e n d u n g im Z e ichenun te r r ich t der S c h i l le r -S ch u le eine S a m m l u n g v o n k ö rp e r ­ lichen V o r b i ld e r n geschenkt, die er persön lich hergestellt h a t . A m 5. J a n u a r w u r d e b ek a n n t g eg e b en , d a ß der G r o ß ­ h e r z o g der S t a d t K a r l s r u h e ( 5 0 S t e r B r e n n h o l z u m den E r s a tz der Z u r ic h tu n g s k o s te n zu r V e r f ü g u n g gestellt h a b e . N a c h einer M i t t e i l u n g v o m ( ( . J a n u a r h a t G r o ß h e r z o g i n L u i s e der S t a d t K a r l s r u h e z u m A n k a u f v o n B ren n s to f fe n f ü r die W ä r m e s tu b e n den B e t r a g v o n lOOO B l k . u n d z u r B e sc h a f fu n g v o n Lesestoff f ü r die W ä r m e h a l l e n , l a u t M i t t e i l u n g a u s der S t a d t ­ ra tss i tzung v o m 2 3 . J a n u a r , ( 0 0 M a r k zu r V e r f ü g u n g gestellt. D e r S t a d t r a t sp rach der G r o ß h e r z o g i n h ie r f ü r ehre rb ie t igs ten D a n k a u s . A m ( 6 . J a n u a r ü b e r w ie s G r o ß h e r z o g i n L u i s e dein F a b r i k - a r b e i te r iu n e u h e im 5 0 0 0 B l k . A u s der S ta d t r a t s s i t z u n g v o m l 7 . J a n u a r w u r d e m i tg e te i l t : „ D e r v o r kurzem in A c h e rn vers to rbene p r i v a t g e l e h r t e G u s t a v W a g n e r h a t dem städtischen A rc h iv eine S a m m l u n g v o n K u p f e r - und sonstigen S che idem ün zen der a l ten W ä h r u n g ( v o r ( 8 7 3 ) , sow ie B i ld e r u n d D ok u m en te , die sich a u f A l t - K a r l s r u h e beziehen, v e r m a c h t . D e r S t a d t r a t beschließt die A n n a h m e des V e rm ä c h tn is s e s . " — „ D ie G e n e r a l in te u d a n z der G r o ß h . Z iv i l l i s te h a t a u s d em E r l ö s der G e b ü h r e n f ü r den B esuch des G r o ß h . W i l d p a r k s i m Z a h r e ( 9 ( 7 den B e t r a g v o n 3 0 0 M k . dem W o h l t ä t i g k e i t s f o u d s zu r V e r f ü g u n g gestellt. D e r S t a d t r a t spr icht d a f ü r ve rb ind l ichs ten D a n k a u s . " A m 2 6 . J a n u a r veröffentlichte der (O b e rb ü rg e rm e is te r , d a ß i h m die E r b e n der v e rs to rbenen F r a u H e n r i e t t e W i l l s t ä t t e r , geb. H a m b u r g e r , zu r V e r te i lu n g u n te r w ü r d ig e A r m e christlicher Konfessionen die S u m m e v o n ( 0 0 0 M k . überre ichen l ießen , w e i t e r e S p e n d e n erhielten v o n den E r b e n der F r a u W i l l s t ä t t e r : S t a d t ­ r a b b in e r O r . A p p e l ( 0 0 0 M k . zu r V e r te i lu n g a n w ü r d ig e israelit ische A r m e , die D irek t ion des V e r e in s zu r R e t t u n g sittlich v e r w a h r lo s t e r K i n d e r 5 0 0 M k . , der O b e r b ü r g e r m e i s t e r 5 0 0 0 M k . f ü r die O r t s ­ — s76 — g r u p p e K a r l s r u h e des „ B a d i s c h e n H e im a td a n k e s " , s500 M k . fü r die städtische H in te rb l ie b e n e n fü rs o rg e , 500 A K . f ü r d a s städtische A l t e r s h e i m , die K o m m is s io n des israeli t ischen K r a n k e n h a u s e s 500 Akk., der N a t i o n a l e F r a u e n d ie n s t 800 A lk . , der A u s s c h u ß fü r K o l o n i e n sOOO A lk . , der I s r a e l i t i s c h e F r a u e n v e r e in s500 Abk., der B o r s t a n d d es I s r a e l i t i s c h e n B r e n n m a t e r i a l - V e r e i n s 500 W k . , der V ere in F r a u e n b i l d u n g — F r a u e n s t u d i u m 200 A K . , die B l in d e n - v c r e in ig u n g v o n K a r l s r u h e u . U m g . , A b t . K r i e g s b l i n d e n f ü r s o rg e , 500 M k . A u s der S t a d t r a t s s i t z u n g v o m Z s . J a n u a r w u rd e mitgete il t , d a ß K a u f m a n n L o u i s K e m m der städtischen H ande lsschu le d a s H a n d - u n d L e h rb u c h : „ D a s B u c h des K a u f m a n n s " v o n G g . O b s t m i t der B e s t i m m u n g geschenkt hab e , es a u f O s te rn e inem fle iß igen S c h ü le r der A n s ta l t zuzuw enden . F r a u D i r e k t o r H u m m e l h ie r , h a t , w ie E n d e J a n u a r veröffen tl ich t w u rd e , z u m A n denke n a n ih re n H eim gegangenen G a t t e n f ü r d a s L u d w i g - W i l h e l m - K r a n k e n h e i m 3 0 0 0 A K . gespendet. A m 9 . F e b r u a r w u r d e m itge te i l t , d a ß ein W o h l t ä t e r , der schon w ie d e rh o l t der A l lg e m e in h e i t reiche S chen kun gen h a b e z u k o m m e n lassen, d e m O b e r b ü r g e r m e i s t e r zu r w eite ren A u ssc h m ü ck u n g des S t a d t g a r t e n s 5 0 000 A K . zu r V e r f ü g u n g gestellt h ab e . Diese S t i f ­ t u n g soll zu r V e r v o l l s t ä n d ig u n g des R o s e n g a r t e n s , in sbesondere seines künstlerischen S ch m u c k s im S t a d t g a r t e n dienen. A m sO. F e b r u a r teilte S t a d t r a b b i n e r O r . A p p e l m i t , d a ß i h m v o n e in em H e r r n , der nicht g e n a n n t sein w olle , f ü r drei israelit ische V ere in e ZOO A K . üb e rg e b en w o rd e n seien. A m s 6 . F e b r u a r veröffentlichte der O b e r b ü rg e r m e is te r , d a ß i h m v o n F r a u Vr . S e e l i g m a n n a l s eh re n d es A n denken a n i h r e n ve rs to rbenen G a t t e n , den praktischen A r z t O r . R ic h a r d S ee l ig ­ m a n n , der B e t r a g v o n sOOO A K . m i t der B e s t im m u n g ü bergeben w o r d e n sei, d a v o n 500 A K . a n w ü rd ig e A r m e zu ver te ilen u n d die w e i te ren 500 N K . dein „ B a d . H e i m a t d a n k " zuzuw enden . D e r O b e r b ü r g e r m e i s t e r sp ra c h f ü r diese reiche S p e n d e n a m e n s der B e ­ dach ten den herzlichsten D a n k a u s . W e i te r spendete F r a u V r . S e e l i g m a n n i m A n d e n k e n a n ih r e n v ers to rbenen G a t t e n dem I s r a e l i t i s c h e n F r a u e n v e r e i n , d em I s r a e l i t i s c h e n W ä n n e r - K r a n k e n - ve re in u n d f ü r w ü r d i g e israelit ische A r m e je 500 A K . D e r S t a d t r a t s b e r i c h t v o m 2 s. F e b r u a r teilte fo lg en d e s m i t : „ D e r vers torbene K a u f m a n n K a r l H a a s h ie r h a t u . a . der S ta d tg e m e in d e K a r l s r u h e einen E r b t e i l v o n e t w a 3 9 0 0 0 M k . m i t der A u f l a g e v e rm a c h t , d a m i t eine „ H e r m a n n - u n d H e n r i e t t e - H a a s - S t i f t u u g " zu er r ich ten , deren E r t r a g zu a l lg e m e in e n W o h l t ä t i g k e i t s ­ zwecken v e rw en d e t w e rd en soll. D ie L u m m e f ä l l t der S t a d t nach dem A b le b e n dre ie r w eite rer E r b e n a n . D e r S t a d t r a t beschließt, die E r b s c h a f t a n z u u e h m e n u n d den N a m e n des S t i f t e r s in die S t i f te r ta s e l im R a t h a u s e iu g r a b e n zu lassen ." D ie B rau e re ig e se l lsch a f t v o r m a l s S . B k o u i n g e r u n d die Gese llschaf t f ü r B r a u e r e i , S p i r i t u s - u n d P r e ß h e f e - F a b r i k a t i o n v o r ­ m a l s G . S i n n e r h a b e n , w ie a u s der S t a d t r a t s s i t z u n g v o m 7. N l ä r z berichtet w i r d , der S t a d t au ch f ü r d a s la u fe n d e J a h r w ieder je einen m i t K ü h lb e h ä l t e r versehenen E i s e n b a h n g ü t e r w a g e n f ü r die Zwecke der A K lc h b e fö rd e ru n g a u f der B a h n w ä h r e n d der w ä r m e r e n J a h r e s z e i t unen tge l t l ich zu r V e r f ü g u n g gestellt. D e r S t a d t r a t sp rach bei den G ese llschaf ten „ f ü r dieses f reu nd lich e u n d w er tv o lle E n tg e g e n k o m m e n den ve rb ind l ichs ten D a n k a u s " . A m sH. N 7 ä r z f a ß te der S t a d t r a t den B e sc h lu ß , der S t a d t K r e u z n a c h zu r L in d e ru n g i h r e r du rch die H o ch w asse rk a ta s t ro p h e der N a h e h e rv o rg e ru fe n e n g r o ß e n N o t l a g e einen B e i t r a g v o n sOOONIk. a u s der S tad tkasse zu bew il l ig en . A u s der S t a d t r a t s s i t z u n g v o m 2 s . N l ä r z w i r d ber ich tet : „ H e r r u n d F r a u L. k . h a b e n a n l ä ß l i c h des H inscheidens ih r e s L o h n e s der S t a d t die S u m m e v o n sOOOO M k . a l s Geschenk m i t der A u f l a g e ü berw iesen , die Z in s e n f ü r die Zw ecke der F e r i e n ­ kolonien zu v e rw end e n . D e r S t a d t r a t h a t beschlossen, diese S c h e n ­ kung a n z u u e h m e n u n d den Schenkern den D a n k f ü r ih re hochherzige G e s in n u n g u n d treuen A n h ä n g l i c h k e i t a n die S t a d t K a r l s r u h e au szu sp rec h en ." A m 3 0 . M ä r z ü b e r w ie s G e h e i m e r K o m m e r z i e n r a t D r . in § . F r i e d r i c h W o l f s , a u s A n l a ß des T o d e s t a g e s seiner G e m a h l i n d en : (O b e rb ü rg e rm e is te r sOOO M k . zuguns ten des städt. K in d e r h e im s . E n d e M ä r z h a t d a s G r o ß h e r z o g s p a a r der B a d is c h e n L a n d e s w o h u u n g s - S t i f t u n g einen g e m e in s a m e n B e i t r a g v o n sOOOOMk. zugew endet. G r o ß h e r z o g i n L u i s e h a t f ü r den gleichen Z w eck — s78 — eb e n fa l l s sOOOO M k . gespendet. M i t diesen beiden B e i t r ä g e n beziffert sich d a s v e r m ö g e n der S t i f t u n g A n f a n g M a i des B e r i c h t s ­ j a h r e s a u f 6 6 0 8 7 0 M k . A m s s . A p r i l h a t S t a d t r a b b i n e r O r . A p p e l a u s A n l a ß e ines F a m i l i e n f e s te s dem «O berbürgerm eis te r die S u m m e v o n 2 0 0 M k . ü b e rg e b en , die nac h den : W u n sch e des S t i f t e r s fü r christliche A r m e v e rw e n d e t w erd en soll. A u s der S ta d t r a t s s i t z u n g v o m 2. M a i w u r d e berichtet, d a ß der G r o ß h e r z o g die in se inem Besitz befindlichen B r ie fe Schef­ fe ls (6 s Stück) a n den e h e m a l ig e n M ü n c h e n e r R e c h t s a n w a l t u n d Reiseschriftsteller L u d w ig L t e u b , e inen F r e u n d S cheffe ls , dem städtischen S c h e f fe lm u seu m u n d - A r c h iv a l s L e ih g ab e zugewiesen h a b e . D e r S t a d t r a t sp rac h d em G r o ß h e r z o g „ f ü r diese w er tvo lle B e re ic h e r u n g des g e n a n n te n M u s e u m s seinen eh r fu rch tsv o ll s ten u n d w ä r m s te n D a n k " a u s . A m 2 . M a i beschloß der S t a d t r a t , d em i m S c h w a r z w a l d zu er r ich tenden E r h o l u n g s h e i m e s t ä d t i s c h e r B e a m t e n , f ü r d a s der L a n d e s v e r b a n d einen jä h r l i c h e n B e t r ie b s z u sc h u ß v o n z u s a m m e n sOOOO M k . v o n den S t ä d t e n der S t ä d t e o r d n u n g erbeten h a t te , den a u f A a r l s r u h e fa l lenden A n te i l a n diesem Z u s c h u ß m i t 2 0 . 0 0 0 M k . zu r V e r f ü g u n g zu stellen. A u ß e r d e m dem L a n d e s ­ v e r b a n d z u r B i l d u n g e in es B e tr iebss tockes ein zu H °/o verz ins liches D a r l e h e n v o n HO— 3 0 0 0 0 M k . a u f ein J a h r — b i s s . M a i s ß s ß — zu bew il l ig e n . D e r L a n d e s a u s s c h u ß der D eu tsch land sp end e f ü r S ä u g l i n g s ­ u n d A i n d e r s c h u t z veröffentl ichte fo lgend en A u f r u f : „Draußen kämpfen M illionen wackerer M änner für Deutschlands Sein und w erd en . Deutschlands Zukunft aber liegt in unseren Kinder». Ih n e n ein glücklicheres Dasein zu sichern, a ls es u n s selbst beschieden w ar, dafür setzen heute M illionen blühender Menschen ihr Leben täglich ein , haben ksunderttausende es schon freudig hingegeben. D ie I h r in der kseimat Eure Pflichten erfüllt, an Luch ist's nicht minder, für unserer Kinder Los m it­ zusorgen. Nicht mehr w ie vor dem K riege dürfen alljährlich ffnnderttausende im Deutschen Reich, kaum geboren, wieder dahinschwinden. J e d e s junge Menschenleben ist heute doppelt wert, behütet und erhalten zu werden. Nicht m it Lurem B lu te , m it Lurem G u te sorgt für unserer Kinder W ohl. D afür die M ittel zu geben, ist eines jeden Deutschen Pflicht. G em einsam m it allen anderen T eilen des Reiches w ollen auch w ir B adener an dem G elingen dieses - j7Y - großen Liebeswerkes m ithelfen. D ann werden w ir auch in B aden neue S tätten schaffen können, um Gesundgeborene gesund zu erhalten, kseilungsbediirftige wieder gesunden zu lassen. A u s N ot und B ed rän gn is blühe neues Leben!" F ü r diesen bad ischen K i n d e r h i l f s t a g f a n d h ie r a m S o n n t a g , den 5 . M a i eine H a u s - u n d S t r a ß e n s a m m l u n g s ta tt . S c h ü le r u n d S ch ü le r innen stellten sich zu r V e r f ü g u n g u n d b e t r ieb en in e ifr igster W eise die S a m m l u n g u n d den V e r k a u f des W e r b e m a t s r i a l s in den H ä u s e r n , a u f S t r a ß e n u n d öffentlichen P lä tz en . D ie S a m m ­ lu n g b rac h te in der A l t s t a d t u n d den V o r o r t e n z u s a m m e n s 2 6 3 8 M k . 6 3 P f . E in z e ln e G a b e n f ü r die D eu tsch la n d sp en d e liefen h ie r seit M o n a t e n ein. D a s G r o ß h e r z o g s p a a r u n d die G r o ß h e r z o g i n Luise spendeten je sOOOO M k . , a u ß e r d e m ü b e r w ie s G r o ß h e r z o g i n Luise dem L a n d e s a u s s c h u ß der D eu tsch lan dspende jOOO M k . , die i h r zu r V e r f ü g u n g gestellt w o r d e n w a r e n . D ie K ö n i g i n v o n S ch w ed e n sand te dem L a n d e s a u s s c h u ß sOOO M k . F ü r G r ü n d u n g eines K in d e rk ra n k e n h a u se s in K a r l s r u h e g in g e n d em L a n d e s a u s s c h u ß v o n K o m m e r z i e n r a t O r . M . A . S t r a u s u n d der P a r f ü m e r i e - u n d T o i ­ le tteseifenfabrik F . W o l f s je sOOOO M k . zu, v o n der K a r l s r u h e r F i l i a l e der S üdd eu tsch en D isk o n to -G e se l l s c h a f t s 5 0 0 0 M k . , v o n K o m m e r z i e n r a t F r i tz H o m b u r g e r u n d O r . P a u l H a m b u r g e r sOOOO M k . , v o n der B rau e re ig e se l ls c h a f t S i n n e r 2 0 0 0 0 M k . A u ß e r d e m w u r d e n zahlreiche B e i t r ä g e v o n 3 0 0 0 b i s zu 2 5 M k . gegeben. D ie N a m e n der S p e n d e r w u r d e n j e w e i l s in den T a g e s ­ b lä t t e rn veröffentlicht. N a c h e iner Z u s a m m e n s t e l l u n g v o m 2 6 . J u n i sind b i s d a h i n s ^ s 2 6 0 M k . f ü r d a s K a r l s r u h e r K i n d e r ­ k r a n k e n h a u s gegeben w o rd e n . F r ä u l e i n P h i l i p p i n e H a n s j a k o b in H a s l a c h h a t der S ta d tg e m e in d e , w ie der S t a d t r a t s b e r i c h t v o m s 5 . J u n i m i t te i l t , ein B i l d n i s ( Ö l g e m ä l d e ) ih r e s v e rs to rben en B r u d e r s , des S c h r i f t ­ stellers u n d S t a d t p f a r r e r s H e in r ich H a n s j a k o b , z u m Geschenk ge­ m a ch t . D e r S t a d t r a t n a h m „diese w i l lk o m m e n e S ch e n k u n g m i t herzlichem D a n k e " a n u n d w ie s sie den : i m A n s c h l u ß a n d a s „ S c h e f f e l - M u s e u m " g e p la n te n „ M u s e u m bad ischer D ic h t e r " zu. G r o ß k a u f m a n n J u l i u s K a l l e r h a t , w ie a m 6 . J u l i m i t - geteilt w u rd e , a u s A n l a ß e in es F a m i l i e n f e s te s d e m O b e r b ü r g e r ­ meister 5 0 0 0 M k . ü b e r s a n d t m i t der B i t t e , diesen B e t r a g f ü r die K a r l s r u h e r F er ien k o lo n ien des S o m m e r s s 9 s 8 v e rw en d e n zu w o l le n . >2 * — s80 — A u s der S ta d t r a t s s i t z u n g v o m 2 5 . J u l i w u r d e berichtet, d a ß der v e rs to rben e P r i v a t m a n n P h i l i p p D o m b e r g der S t a d t ­ g em e in de 2 0 0 0 A lk . m i t der A u f l a g e v e r m a c h t h a b e , a u s dem Z i n s e n e r t r ä g n i s die G r ä b e r der F a m i l i e V o m b e r g a u f d em hie­ sigen F r i e d h o f zu u n te rh a l t e n . N a c h A b l a u f des E ig e n tu m s r e c h t s a u den G r ä b e r n sollen die Z in s e n dem A r m e n r a t zu r V e r te i lu n g a n hiesige A r m e a n s g e h ä n d i g t w erd e n . D e r S t a d t r a t n a h m d a s V e r m ä c h t n i s m i t der e r w ä h n t e n A u f l a g e a n . A m 2 6 . J u l i veröffentlichte der V e r w a l t u n g s r a t des W a i s e n ­ h a u s e s , d a ß F r ä u l e i n A m a l i e M a c k l o t letztwillig d a s W a i s e n ­ h a u s m i t e in em V e r m ä c h t n i s v o n sOOO A lk . bedacht h ab e . A m s 5 . A u g u s t m a c h te der «O berbürgerm eis te r b ekann t , d a ß i h m P r i v a t m a n n A r t h u r L o e b z u m A n den k e n a n seine v e r ­ s torbene G e m a h l i n 5 0 0 M k . z u r V e r te i lu n g u n te r die hiesigen A r m e n ü berre ich t h a b e . Dieselbe S u m m e v o n 5 0 0 M k . spendete H e r r Loeb f ü r israelit ische A r m e . I m (Oktober m ach te der V o r ­ s ta n d der B l in d e u v e r e in ig u n g b e k a n n t , d a ß derselben a u s dem N a c h l a ß der F r a u A l a j o r W a g n e r , geb. N o n e l l a , ein V e r ­ m ä c h t n i s i m B e t r a g v o n e t w a sOOOO A lk . u n d die L u m m e v o n 5 0 0 A lk . a u s dem N a c h l a ß des G b e r r e c h n u n g s r a t e s L u d w i g W e b e r zugew iesen w o rd e n sei. K u n s t m a l e r A u g u s t L a m e y in M a n n h e i m h a t der S t a d t , w ie der S t a d t r a t s b e r i c h t v o m s 7 . (Oktober m it te i l te , ein v o n ih m selbst hergestelltes B i l d n i s se ines ve rs to rbenen V a t e r s , des G e h e i m r a t s O r . A u g u s t L a m e y , E h r e n b ü r g e r s der S t a d t K a r l s r u h e , f ü r d a s R a t h a u s z u m G eschenk gernach t . D e r L t a d t r a t sp rach H e r r n L a m e y „ f ü r diese w e r tv o l l e Z u w e n d u n g verb ind l ichs ten D a n k " a u s . A m 3 0 . (Oktober w u r d e fo lgende M i t t e i l u n g veröffen tl ich t: „ D ie h ie r v o r k u rzem vers to rb ene F r a u A u g u s t e M o m b e r t h a t du rch le tztwillige V e r f ü g u n g b e s t im m t, d a ß a u s i h r e m N a c h ­ l a ß der v o n ih r e m S o h n F r a n z M o m b e r t g em ac h ten S t i f t u n g f ü r F e r ie n k o lo n ie n die S u m m e v o n 2 0 0 0 0 M k . be ige füg t w erde . D ie S t i f t u n g soll in Z u k u n f t den N a m e n „ F r a n z - u n d A u g u s t e - M o m b e r t - S t i f t u n g " f ü h r e n . " A m 2 . N o v e m b e r g a b der (O b erb ü rge rm e is te r bekann t , d a ß i h m F r a u I d a M ü n z e s h e i m e r h ie r , z u m A n denk e n a n ih re n — s8s — versto rbenen G a t t e n , Z a h n a r z t M ü n z e s h e i m e r , 5 0 0 M k . zu r V e r ­ w e n d u n g f ü r die A r m e n hiesiger S t a d t ü b erw iesen h a b e . A m 5. D ezem ber veröffentlichte der S t a d t r a b b i n e r O r . A p p e l , d a ß er v o n F r a u I d a K a u f m a n n , geb. S t r a u ß , z u m eh ren den A ndenken ih r e s v e re w ig ten S o h n e s , des B a u i n s p e k to r s v r . A r t h u r K a u f m a n n , den B e t r a g v o n sOO M k . f ü r israelit ische A r m e e rh a l ten hab e . A u s der S ta d t r a t s s i t z u n g v o m s 2 . D ez em b e r w u r d e fo lg en d e s berichtet: „ I m M a i d s . I s . h a t der S t a d t r a t beschlossen, a u s den Reslbeständen des f ü r d a s S t a d t j u b i l ä u m g e s a m m e l te n F o n d s den B e t r a g v o n 6 0 0 0 0 M k . den städtischen m i ld e n F o n d s zu w o h l tä t ig e n Zw ecken zuzuw eisen u n d diesen B e sc h lu ß a m 3. D ezem b er sH sZ in d a n k b a r e r A n e r k e n n u n g der Verd ienste der G r o ß ­ h e r z o g in -M i tw e Luise u m die p f le g e der W o h l tä t ig k e i t sow ie die K ra n k e n f ü r s o rg e zu vollz iehen. D ie G r o ß h e r z o g i n h a t d a r a u f in e inem herzlichen S c h re ib e n a u den G b e r b ü r g e r m e i s t e r g e d a n k t . " A m s6 . D ezem ber teilte der G b e r b ü r g e r m e i s t e r m i t , d a ß er v o n M e d i z i n a l r a t O r . K a r l G u t m a n n a u s A n l a ß des A b ­ lebens seiner M u t t e r 3 0 0 M k . zu r V e r w e n d u n g f ü r christliche A r m e e rh a l te n h a b e . A u ß e r d e m spendete v r . G u t m a n n 3 0 0 M k . zu r V e r te i lu n g a u israelit ische A r m e u n d 3 0 0 M k . d e m israe li t ischen F r a u e n v e r e in . A n W e i h n a c h t s g a b e n g in g e n d em G b e r b ü r g e r m e i s t e r zu : V o n der B i e r b r a u e r e i A . p r i n t z f ü r verschiedene W o h l t ä t i g k e i t s ­ a n s ta l ten 7 0 0 M k . ; v o n der K a r l s r u h e r B rau e re ig e se l ls c h a f t v o r ­ m a l s K . S c h r e m p p zu r V e r te i lu n g a n verschiedene n ä h e r bezeich­ net« V ere ine u n d A n s ta l te n s 5 0 0 M k . ; v o n der B ra u e re ig e se l lsch a f t v o r m a l s S . M o n i n g e r z u m gleichen Z w eck s 2 0 0 M k . ; v o n Brauere ibes i tzer F r . H o e p f n e r z u m gleichen Z w eck sOOO M k . ; v o n der K a r l s r u h e r F i l i a l e d e r R h e i n i s c h e n G r e d i t b a u k zu m gleichen Z w eck sOOO M k . V o n F a b r i k a n t L o u i s L. S t e r n fü r a r m e hiesige K in d e r 3 0 0 M k . F e r n e r w u r d e n gespendet v o n B a h n b o f w i r t K a r l S t e l z e r ^ 0 0 0 M k . ( d a v o n 5 0 0 M k . f ü r den O r t s a u s s c h u ß K a r l s r u h e des „ B a d i s c h e n H e im a ld a u k " u n d 5 0 0 M k . fü r d a s K r ü p p e lh e im ) . V o n R a u f m a n u G i n s b e r g e r zu m Andenken a n die vers to rbene b ish e r ig e Z i c h a b e r m der F i r m a S . R osenbusch , F r a u S a r a S a l o m o » , f ü r W o h l tä t igkei lszw ecke — (82 — 200 A lk . A m ( 7 . D ezem ber g a b P f a r r e r W e ide m eie r b ek ann t , d a ß der E v a n g e l . I u n g f r a u e n b u n d a u s d em E r l ö s fe ines W e ih n a c h t s v e r k a u f s der kirchlichen A rm e n p f le g e der N e u - M sts tad t 200 A lk . ü berw iesen hab e . A m ( 8 . D ezem b er , d e m G e d e n k ta g e v o n N u i t s , h a t der L e i b - G r e n a d i e r v e r e i n e iner A n z a h l b ed ü r f t ig e r V e te ra n e n a u s d e m F e ld z u g e (870/7 ( der N o t der Z e i t entsprechend G e l d ­ spenden überre ichen lassen. A m ( ß . D ezen iber w u r d e b e k a n n t gegeben, d a ß die v o n R o m m e r z i e n r a t U t z h ie r gestiftete B r o n z e g r u p p e , zwei b e in ah e le b e n s g r o ß e F lo re t t fec h te r i m Z w e i k a m p f , a m südlichen E n d e der U n t e r f ü h r u n g des S t a d t g a r t e n s aufgeste l l t sei. A m 2 ( . D ez em b e r erh ie l t der israelit ische F r a u e n v e r e i n v o n F r i e d r i c h A. S t r a u s eine S p e n d e v o n (00 A lk . A m 23. D ez e m b e r w u r d e m itge te i l t , d a ß der G r o ß H e r z o g dem katho l. G ese l len vere in eine W e i h n a c h t s g a b e v o n (00 M k . üb erw iesen h a b e . D a s städtische N a c h r i c h t e n a m t m a c h te a m 28. D ezem ber b e k a n n t , d a ß ein B ü r g e r u n s e r e r S t a d t , der nicht g e n a n n t sein w olle , d em O b e r b ü r g e r m e i s t e r (00 000 A lk . ü b e r s a n d t h ab e , m i t der B i t t e , sie f ü r die hiesige Technische Hochschule zu v erw enden . 2. Mrmenwesen und Jugendfürsorge. D e r städtische A u f w a n d f ü r die A r m e n p f l e g e b e t ru g im B e r i c h t s j a h r 955 345 M k . (9O6 O40 A lk .) . D a r u n t e r Z u s c h u ß der S ta d th a u p tk a s s e 635 790 A lk . (6 2 2 (5 0 M k . ) — 5,04 (4,55) a u f den R o p f der B e v ö lk e ru n g . I n der offenen A rm e n p f le g e w u r d e n v e r a u s g a b t 292 447 A lk . (225 045 A lk .) , in der geschlossenen 252 363 A lk . (255947 A lk .) u n d f ü r die R i n d e r - u n d J u g e n d p f l e g e 286 707 A lk . (272274 A lk.) . D e r V e r w a l t u n g s a u f w a n d b e t ru g ( 0 5 8 2 8 A lk . (8964 t A lk .) . I n der W o h l t ä t i g k e i t s k a s s e w u r d e n v e r e in n a h m t f ü r die E n t h e b u n g v o n N e u ja h r s b e s u c h e n u n d A b s e n d u n g v o n K a r t e n 887 M k . (897 A lk .) . A u s Geschenken u n d V erm ä ch tn is sen flössen der R a sse zu (2 754 A lk . (5 s 044 A lk .) . D ie R a sse v e r a u s g a b t e fü r U n ters tü tzungen 8977 A lk . ((2 576 A lk .) , f ü r R l e i d u n g a r m e r R o n f i r m a n d e n 655 A lk . ((052 A lk .) u n d f ü r die S c h ü le rsp e isu n g 22 (85 A lk . (2978( Alk.) . D ie G e s a m tz a h l der in offener A rm e n p f le g e s tä n d ig dnrch W o c h en - , S t a a t s - o der M ie tb e ih i l f e » unterstützten P e r s o n e n ( F a m i l i e n ) belief sich E n d e f 9 ( 8 a u f e t w a 6 0 0 . A n e t w a 5 0 0 W i t w e n w u r d e n zu r E r z i e h u n g v o n R i n d e r n so g e n a n n te E r z i e h u n g s b e i t r ä g e g e w ä h r t . D e r G e s a m t a u f w a n d fü r d a s städtische A l t e r s h e i m b e t ru g im B e r i c h t s j a h r e 5H sstO M k . (>(9)7: H )758 M k .) , die G e s a m t z a h l der V e r p f l e g u n g s t a g e 2H 6s)0 (22 728). D e r durchschnittl iche G e s a m t ­ a u f w a n d f ü r e inen V e r p f l e g u n g s t a g berechnete sich a u f 2 M k . ( 9 P f . ( ( M k . 8 3 P f . ) , f ü r e inen I n s a s s e n j ä h r l i c h 7st7 M k . (67H M k .) . D e r G e s a m t a u f w a n d f ü r d a s städtische R i n d e r h e i m b e t ru g im B e r i c h t s j a h r e ( Z 5 6H3 M k . ( ) ) ) (30 M k . ) . D e r d u rch sc h n i t t ­ liche A u f w a n d f ü r einen V e r p f l e g u n g s t a g 2 M k . HO P f . (2 M k . ( P f . ) , f ü r ein R i n d im J a h r 8 7 5 Akk. (708 M k .) . D urchschnitt l iche B e le g u n g in den einzelnen A b te i l u n g e n : in der S ä u g l i n g s a b t e i l u n g HO (H4), in der A b te i l u n g f ü r kleine R i n d e r H7 (H5), in der f ü r S chu lk inde r 67 (70). A u s d em B e r ic h t des A rz te s ü b e r die E in f lüsse des A r i e g e s a u f die G e su n d h e i t sv e rh ä l tn i s s e der R i n d e r i m S tä d t i s c h e n R i n d e r ­ h e im in den J a h r e n l s t l 7 u n d ( 9 ( 8 teilen w i r fo lg en d e s m i t : Z u n ä c h s t zeigte sich eine a l lg em eine , leichte nervöse E r r e g b a r k e i t der R i n d e r in fo lge der F l ie g e ra n g r i f f e , b e s o n d e rs n a c h d e m e i n m a l e in ige B o m b e n in a l lernächster N ä h e der A n s ta l t gefa l len w a r e n . A u ch in der A n s ta l t w a r eine Z u n a h m e der T u b e r k u lo s e zu b eo ba ch ten . D ie R a c h i t i s h a t nicht nachgelassen , e t w a YO b i s st5 °/g a l le r e in ­ gelieferten R i n d e r w a r e n m e h r od er w e n ig e r rachitisch . D ie H a u t ­ au s sc h lä g e h a t t e n erheblich z u g e n o m m e n . A u f al le ü b r ig e n R r a n k - heiten konnte kein E i n f l u ß des R r i e g e s beobach te t w e rd e n . Die E r f a h r u n g e n , die der A r z t in den beiden J a h r e n in der A n s t a l t s a m m e ln konnte u n d die du rch seine U n te r su c h u n g e n in der N e b e n i u s - schule bes tä t ig t w u rd e n , berechtig ten ih n , w ie e r h e r v o r h e b t , zu der A n n a h m e , d a ß „d ie v e r m in d e r te u n d v e r ä n d e r te N a h r u n g s z u f u h r a u f die E n tw ic k lu n g der R i n d e r i m a l lg e m e in e n v o n n u r sehr ger ingen nach te i l igen F o l g e n gew e sen " seien. D a s Wesentlichste a b e r sei, d a ß die R i n d e r durchschnittl ich n ic h ts a n F rische , Lebendigkeit und L eis tungsfäh igke i t v e r lo re n h ä t te n . D a g e g e n h a b e sich (.die W i r k u n g der letzten R r i e g s j a h r e a m al lerdeutl ichsten „ i n der V e r ­ schlechterung der M o r a l " gezeigt. E s sei le ider „e ine V e r k o m m e n h e i t - (8-( - u n d eine G le ichgü lt igk e i t der E l t e r n ih re n eigenen R i n d e r n gegen­ ü b e r festzustellen, die a l le s b i s h e r D ag e w e se n e überste ige" . N a t u r ­ g e m ä ß h a b e sich „ d i e s auch bei den R i n d e r n in Verschlechterung der L i t t e n , Z ucht los igke it , v e r m i n d e r te r F o lg s a m k e i t " u sw . gezeigt, so d a ß a n d a s P f l e g e p e r s o n a l die a l l e r g r ö ß te n A n f o r d e r u n g e n h ä t te n gestellt w e rd e n m üssen . D ie i m J a h r e ( 9 ( 5 eingerichtete Z w eigs te l le der A n s ta l t im A l te n B a h n h o f m u ß t e i m J u n i ( 9 ( 8 geschlossen w erd e n , d a die R ä u m e a n d e r w e i t ig in A n s p r u c h g e n o m m e n w u rd e n . D e r G e s a m t a u f w a n d f ü r V e rp f le g u n g , E r z i e h u n g u n d E r w e r b s ­ b e f ä h ig u n g der in A r m e n p f le g e stehenden R i n d e r b e t ru g im B e r i c h t s ­ j a h r e ( 5 H 6 7 6 A lk . ( ( 9 ( 7 : ( 6 ( (§-( M k . ) . D ie Z a h l der Z w a n g s z ö g l i n g e belief sich ( 9 ( 8 a u f 8 3 R n a b e n ( ( 9 ( 7 " : 96) u n d 6 3 (63) M ä d c h e n . D e r dem A r m e n ­ v e r b a n d R a r l s r u h e zu r L ast b le ibende A u f w a n d der R os ten der Z w a n g s e r z i e h u n g b e t ru g ( 9 ( 8 i m g an zen 5 7 6 7 9 A lk . (H3 9 0 6 A lk .) . D ie Z a h l der a u f R o s ten des A r m e n v e r b a n d e s un te rg e b ra ch ten b l in d e n , t a u b s t u m m e n o d e r schwachsinn igen („n ic h t v o l ls in n ig en") R i n d e r b e t r u g i m B e r i c h t s j a h r e (9 ( ( 3 ) R n a b e n u n d ( 8 ( (7 ) M ä d c h e n , der d a d u rc h en ts tandene A u f w a n d 8 2 2 s A lk . ( 7 5 ( 5 A lk . ) . Z n der­ l e i ! - u n d P f le g e a n s ta l t f ü r k rü p p e lh a f t e R i n d e r in H eide lbe rg w a r e n ( 9 ( 8 H R i n d e r u n te rg e b ra c h t ( ( 9 ( 7 : der A u f w a n d belief sich a u f ( ( 6 0 A lk . ( 8 3 2 A lk .) D ie R o m m is s i o n des Z u g e n d a m t s e r f u h r i m L a u fe des Z a h r e s ( 9 ( 7 eine E r w e i t e r u n g durch Z u w a h l v o n V e r t r e te rn der evangel ischen u n d katho lischen R i rc h e , bezw. der evangelischen M is s io n u n d des E a r i t a s v e r b a n d e s , d e s n a t i o n a l e n F r a u e n d ie n s te s , des freien G e w e rk s c h a f t s k a r te l l s u n d B e z i rk s v e re in s f ü r Z ugendschu tz u nd G e f a n g e n e n f ü r s o r g e . Z m Z a h r e ( 9 ( 8 w u r d e der V o rs ta n d des Z u g e n d a m t e s in den V o r s t a n d des le tz tgenannten V e r e in s a u s ­ g e n o m m e n . D a s Z u g e n d a m t h ie lt ( 9 ( 8 2 2 (2H) S i tzu ngen a b . Z n diesen w u r d e n 89 (8H) F ä l l e der Z w a n g s e r z i e h u n g b ehand e l t , 2 8 ( 2 5 ) F ä l l e nach tz ( 6 6 6 B . G . B . , 98 ( ( 2 6 ) L chu tzau fs ich ts f ragen , 6 ( (62) L ehr- u n d D ie n s tv e r l r ä g e , ( 6 6 ( ( 7 3 ) U n t e r b r i n g u n g in pf legeste llen u n d (92 ( ( 88) sonstigen A n g e le g en h e i te n . Ü b e r w a c h t w u r d e n H2H3 ( ^ 9 ^) M i n d e r j ä h r i g e bezw . deren V o r m ü n d e r u n d ^39 ( - ( ( ( ) v o l l ­ — 185 — j ä h r i g e . D e n lv a i s e n k o n t r o l l e u r e n w u r d e n 1271 (1117) A u f t r ä g e gegeben. 17 1 0 6 (21248 ) Schriftstücke g in g e n ein. N e u a n - u n d A b m e l d u n g e n v o n P fle g ek in d e rn f a n d e n 432 (495) sta tt . D a s R ech t , P flegek inder zu h a l t e n w u r d e in fO (14) F ä l l e n v e r s a g t . B e r u f s - v o r in u n d sc h a f te n w u rd e a m S c h lu ß des B e r i c h t s j a h r e s ü b e r 1251 (1088) R i n d e r a u s g e ü b t . D ie S ta d th a u p tk a s s e h a t a n U n t e r h a l t u n g s ­ geldern f ü r M ü n d e l 149 959 U lk . 26 P f . (97 119 Akk. 92 P f . ) v e r e in n a h m t . 90 (63) M ü n d e l s p a r b ü c h e r bes tanden a m J a h r e s ­ ende , h i e r a u f w a r e n 67 276 U lk . 80 P f . (36277 M k . 88 P f . ) eingelegt. A n M ü n d e l g e l d e r n w u r d e n zu r 7. K r i e g s a n l e i h e 95OO M k . gezeichnet, zu r 8 . 20 400 M k . u n d zu r 9 . 17 200 M k . U b e r die v o n der A b te i l u n g I I des F r a u e n v e r e i n s u n te rh a l t e n e n A r i p p e n ist fo lg en d e s zu b e r ic h ten : D ie a n S te l le der L u ise n ­ kr ippe eingerichtete R r i e g s k n p p e ( B a u m e i s t e r - S t r a ß e 5) bes tand auch in i B e r i c h t s j a h r e noch f o r t . S t a n d der P f l e g l in g e zu A n f a n g des B e r i c h t s j a h r e s 3 8 ; neu a u f g e n o m m e n 137 , n ä m l ic h 7 6 R n a b e n u n d 6 f M ä d c h e n . B o n den n e u a u f g e n o m m e n e n R i n d e r n w a r e n 73 evangelisch, 54 katholisch, fO israelitisch. A u s g e t r e t e n sind v o n z u sam m en 1 75 R i n d e r n 1 18 , so d a ß L u d e D ez em b e r des B e r i c h t s ­ j a h r e s noch 5 7 eingew iesen w a r e n . U n t e r den 1 3 7 n e u a u f g e ­ n o m m e n e n w a r e n Hs u n te r 1 J a h r a l t , ( b i s 2 J a h r e 44 , ü b e r 2 J a h r e 3 2 . D ie Z a h l der v e r p f l e g u n g s t a g e b e t ru g 8 8 3 6 ( 1 9 1 7 : 1 2 6 7 7 ) , der G e s a m t a u f w a n d 29449 M k . (2 3 3 1 5 U lk .) . A n P f legege ld ern g ingen 1 0 6 3 5 U lk . (10 7 7 2 U lk .) ein, a n Geschenken u n d sonstigen E i n n a h m e n 50-18 U lk . (2 5 5 1 A lk .) , so d a ß neben dem B e i t r a g der S t a d t m i t 6 0 0 0 U lk . ( 3 2 5 3 U lk . ) ein Z u s c h u ß v o n 9746 U lk . (6 7 3 9 U lk .) a u s der A b te i lu n g sk a sse e r fo rde r l ich w u rd e . B e i e in em reinen V e r p f l e g u n g s a u f w a n d v o n 2 8 162 U lk . (2 5 111 U lk .) e r fo rderte ein R i n d e inen täg lichen A u f w a n d v o n 5 U lk . 1 8 P f . (1 U lk . 7-1 P f . ) . — Z n der R r i p p e i m H i l d a h a u s w a r e n zu A n f a n g des J a h r e s -12 R i n d e r eingewiesen, w o z u in i L a u f e des J a h r e s 8-1 n e u a u s ­ g e n o m m e n w u r d e n u n d z w a r 4 5 R n a b e n u n d 39 M ä d c h e n ; -11 evangelisch, 4 3 katho lisch ; u n t e r 1 Z a h r 6 0 , 1 b i s 2 Z a h r e 14, über 2 Z a h r e 10. M ä h r e n d des Z a h r e s g in g e n 90 a b , so d a ß a m Z a h r e s - schluß noch 3 6 P f le g l in g e e ingew iesen w a r e n . D e r B esuch w a r auch in diesem J a h r e sehr u n r e g e lm ä ß i g . Z a h l der V e r p f l e g u n g s t a g e 8 7 4 5 (9852). D e r seit 1 9 1 6 in dieser R r i p p e eingerichtete T a g - u n d — (86 — N a c h tb e t r i e b e r f reu te sich des s tän d ig en Z u s p r u c h s . D e r G e s a m t ­ a u f w a n d belief sich a u f 2 3 3 8 9 A lk . ( ( 9 2 ^ 5 A lk .) . A u p f le g e - ge ld e ru g in g e n ( 3 2 8 ^ A lk . (7 7Y5 A lk .) ein, Geschenke u n d sonstige E i n n a h m e n b e t ru g e n 6 5 3 6 A lk . ( 2 7 2 3 A lk .) , so d a ß in fo lge des B e i t r a g s der S t a d t m i t 6 0 0 0 A lk . ( 3 2 5 3 B lk . ) ein Ü b e r sc h u ß v o n 2 2 3 ( M k . erzielt w u r d e , w ä h r e n d i m V o r j a h r e ein Z u s c h u ß der A b te i lu n g sk a s se v o n 5H7H A lk . e r fo rde r l ich w a r . — D ie Z a h l der in der A r i e g s k r ip p e L e o p o l d - S t r a ß e 5 ( (v e rg l . L h r o u i k ( 9 ( 7 S e i te 2 8 5 ) u n te rg e b ra c h te n T a g - u n d N a c h lk in d e r b e t ru g durchschnittl ich 2 0 b i s 25 , die der v e r p f l e g u n g s t a g e 2 9 9 ( . D ie E i n n a h m e n beliefen sich a u f ( 5 6^(6 A lk . , d a r u n t e r ( 2 6 8 7 A lk . P f legege ld u n d ein B e i t r a g v o n 2 0 0 0 A lk . v o m A r i e g s a m t , die A u s g a b e n a u f ( 8 6 5 5 A lk . , so d a ß die A b te i l u n g 3 0 0 7 A lk . zuschießen m u ß te . A m E n d e des B e r i c h t s j a h r e s w u r d e die A r i e g s k r ip p e , die sich des erhofften Z u ­ s p ru c h s nicht e r f reu te , a u fg e h o b e n . Lehrkurse z u r A u s b i l d u n g v o n A i n d e r p f l e g e r i n n e n w u r d e n i m V o r j a h r e i m H i l d a h a u s u n d s ta tt i m L u is e n h a u s i m A in d e r h e im a b g e h a l t e n . I m B e r i c h t s j a h r e ist ein A u r s im H i l d a ­ h a u s m i t 8 S c h ü le r in n e n beendet u n d a m ( . O k to b e r der ( 3 . A u r s m i t 5 S c h ü le r in n e n b e g o n n e n w o rd e n . I m A in d e r h e im w u rd e n 2 A u r s e v o n je 6 A l o n a t e n zu r A u s b i l d u n g v o n B e ru f s p f le g e r in n e n a b g e h a l t e n u n d 3 7 (37) S ch ü le r in n e n a u s g e b i ld e t . A u ß e r d e m fan d e n i m H i l d a h a u s u n d in der A r i e g s k r ip p e (B a u m e is te r s t r a ß e ) zwei­ j ä h r i g e A u r s e fü r A lä d c h e n m i t V o lk s sc h u lb i ld u n g statt . I m B e r i c h t s ­ j a h r e b e fa n d e n sich i m H i l d a h a u s 5 (5) solcher S c h ü le r in n en , in der A r i e g s k r ip p e ( 2 ( ( ^ ) . I m F r ö b e l s e m i n a r w a r e n zu B e g i n n des B e r i c h t s ­ j a h r e s a n S c h ü le r in n e n a n w e s e n d : i m A u r s f ü r A i i id e r g ä r tn e r in n e n 2 7 ( ( 9 ( 7 : 27 ) , in d em f ü r F röb e l 'sche A in d e rp f leg e r in n en 7 ( (8 ) , d a v o n g in g e n nach b esonderer P r ü f u n g 8 ( ( 7 ) A i i id e r g ä r tn e r in n e n u n d 7 ( ( 8 ) A in d e rp f le g e r in n e n O s t e r n a b . N a c h O s t e r n w a r e n in je n e m A u r s 2H, in d iesem ( 3 S c h ü le r in n e n an w e sen d . I m Herbst g in g e n 7 n ac h bes tandener P r ü f u n g a b . I n f o l g e Z u g a n g s im H erbs t w a r e n a m S c h lu ß des B e r i c h t s j a h r e s w iede r 3 0 A iu d e r - g ä r tn e r i n n e n u n d in fo lg e A b g a n g s ( 3 A in d e rp f le g e r in n e n anw esend . D ie Z a h l der A in d e r in d em m i t d em S e m i n a r v e rb u n d e n e n A i n d e r g a r t e n b e t ru g im l v i n t e r durchschnittl ich 8 0 , i m S o m m e r 60 , — (87 — i m F i l i a l - K i n d e r g a r t e n HO b i s 5 0 , die drei A n g a b e n w ie ( 9 ( 7 . D e r B e t r i e b der A n s ta l t e r fo rd e r te e inen A u f w a n d v o n 2 7 2 0 5 A lk . ( 2 2 0 H 0 Alk.) , der durch ( 2 2 7 0 A lk . ( ( 0 9 8 2 A lk . ) S chu lge lder , den B e i t r a g der S t a d t m i t 3 0 0 0 A lk . (wie im V o r j a h r e ) u n d durch Z u s c h u ß a u s M i t t e l » des V e r e in s i m B e t r a g v o n ( ( 9 3 5 A lk . (7 9 5 2 M k . ) gedeckt w u rd e . Z u der A b te i lu n g I V des F r a u e n v e r e i n s ( A r m e n p f l e g e u n d W o h l t ä t i g k e i t ) h a t 7V der S o p h i e n - F r a u e u v e r e i n i m B e r i c h t s j a h r e a n N a h r u n g s m i t t e l n u n d K o h le n o d e r b a r e U nterstü tzungen i m G e s a m t b e t r a g v o n 3 H 2 0 A lk . ( ( 9 ( 7 : 2 9 6 7 M k . ) g e w ä h r t . N a c h L a g e der V erhä l tn isse m u ß t e n a n S te l le v o n L e b e n s ­ m i t te ln u n d K o h le n ö f te r s G e ld g a b e n zu r S e lb s tb eschaffung des N ö t ig e n ve ra b re ich t w erd en . D e r S o p h i e n - F r a u e n v e r e i n h a t a n 2 (H (257 ) K in d e r S o lb a d k n r e n g e w ä h r t , ( ( ( K n a b e n u n d ( 0 5 M ä d c h e n , u n d z w a r in D ü r r h e i m 3 ( , in R a p p e n a u 9 ( , in B a d isc h R he in se lden 92 . D e r A u f w a n d f ü r diese A u r e n belief sich a u f (7 5 3 7 M k . ( ( 7 7 H ( A lk . ) , er w u r d e du rch fo lgende B e i t r ä g e gedeckt: v o n den K rank enk assen (7H A l k . , v o m A r m e n r a t u nd A r i e g s u n te r s tü tz u n g s a m t ( ( 2 0 7 M k . , v o n E l t e r n u n d W o h l t ä t e r n H969 M k . , v o m F r a u e n v e r e i» ( ( 8 7 A lk . — L . V o m E l i s a ­ b e t h e n v e r e i n w u r d e n i m B e r i c h t s j a h r e a n a r m e K r a n k e u n d W ö c h n e r in n e n U nte rs tü tzungen im w e r t e v o n 2 6 9 7 M k . ( ( 9 ( 7 : 2 7 0 8 M k . ) a n s g e te i l t . Volksküchenessen w u r d e n in G e s t a l t v o n 5H2 ( ( 889) S u p p e n u n d ( 0 6 0 ( 695) M i t t a g e s s e n i m G e s a m t ­ b e t r a g v o n 5 ( 6 M k . (5 0 7 A lk . ) v e ra b re ic h t u n d f ü r K o h le n 3 6 A lk . ( 3 2 3 A lk .) an fg e w e n d e t . A m ( . M a i konnte der V ere in d a s 7 0 j ä h r i g e J u b i l ä u m seines B e s te h en s begehen . D e r Z e i t l a g e entsprechend w u r d e die F e i e r a u f eine Festsitzung m i t A n s p r a c h e n beschränkt. A u s A n l a ß des Z u b i l ä u m s sind d em V e re in a n G a b e n zugeflossen: v o n der G r o ß h e r z o g i n 5 0 0 A lk . , v o n der G r o ß ­ herzogin Luise ( 0 0 0 A lk . , v o n der S t a d tg e m e in d e „ i n d a n k b a r e r A n e rk e n n u n g der w o h l tä t ig e n W irk sa m k e i t des V e r e i n s " , in sb e so n d e re auch der h in geb end en T ä t ig k e i t seiner v e rd ie n ten Vors itzenden , F r l . M a g d a v o n Beck, i m Dienst der städtischen K r i e g s f ü r s o r g e ( 0 0 0 A lk . , sowie a u ß e r d e m v o n zah lre ichen S p e n d e r n ü b e r ( 5 0 0 M k . D e r V ere in h a t te einschließlich der Geschenke la u fe n d e E i n n a h m e n m i t ( ( 0 8 7 A lk . (7H97 A lk . ) u n d A u s g a b e n m i t 7 0 8 7 M k . (7H97 A lk . ) . D a s v e r m ö g e n des V e r e i n s belief sich a m I a h r e s s c h l u ß a u f 9000 A lk . ( 5 0 0 0 M k . ) . A u c h i m B e r i c h t s j a h r e w a r e n v ie r V o l k s k ü c h e n in T ä t ig k e i t : ( . D ie V olksküche a m A l te n B a h n h o f ( a u f K r i e g s d a u e r a n S telle der V olksküche ^ im L u is e n h a u s ) . 2 . die Volksküche L ( R i t t e r - S t r a ß e 7) . 3 . die V olksküche L im H i l d a h a u s . H. D ie K r i e g s - speisehalle a m D u r l a c h e r T o r (K üche I ) K a i s e r - S t r a ß e 3). J e d e K ü ch e g a b täg lich M i t t a g e s s e n u n d K af fee a b ; die A u s g a b e v o n T e e u n d L i m o n a d e m u ß t e eingestellt w e rd e n . Abendessen w u rd e n u r in der K üche L u n d V v e r a b f o lg t . T i n vo lle s M i t ta g e s se n m i t F leisch oder b v u r s t kostete 5 0 P f . u n d v o m ( . G k to b e r a b 6 0 P f . , a n fleischlosen T a g e n HO bezw. 5 0 P f . S u p p e ohne Fleisch kostete ( 5 P f . , v o m ( . G k t o b e r a b 20 P f . D e r P r e i s des A b e n d ­ essens, in d em in der R e g e l kein Fleisch en th a l t e n w a r , b e t ru g HO P f . bezw. 5 0 P f . , eine dicke S u p p e a l le in 2 5 bezw. 5 5 P f . T i n e g r o ß e S ch a le K af fee m i t M i l c h u n d Z ucker oder S üß s to f f w u rd e zu (0 P f . , d a s S tück B r o t zu 5 P f . ab g eg eb en . D ie K üche L lieferte b i s zu r H e im s e n d u n g der K r i e g s g e f a n g e n e n f ü r diese a u f besondere B e s te l lu n g ( 0 8 5 0 2 M i t t a g e s s e n zu 7 5 P f . ( ab ( . G k to b e r 8 5 P f . ) u n d 8HH A bendessen zu 6 0 bezw. 7 0 P f . (p /s P o r t i o n e n ) . I m B e r i c h t s j a h r e w u r d e die H erb e isch a ffu n g der N a h r u n g s m i t t e l noch schw ier iger a l s i m V o r j a h r e , so d a ß der B e t r ie b die K r a f t u n d Z e i t der le itenden D a m e n , der B e i r ä t e u n d des P e r s o n a l s in h o h e m M a ß e in A n s p r u c h n a h m . I n der K üche v h ä t te ih r e s beschränkten R a u m e s u n d starken P e r s o n a l m a n g e l s w egen im S p ä t j a h r die H ers te l lung der A bendkost a u ß e ro rd e n t l ic h eingeschränkt w e rd e n m ü ssen , w e n n nicht die S t a d t v e r w a l t u n g durch tägliche L ie fe ru n g e in ig er h u n d e r t P o r t i o n e n T in to p fe s sen a u s der städtischen K r i e g s s p e i s u n g die A u f r e c h t e r h a l t u n g des A b end tisches e rm ög l ich t h ä t te . I m g an z en w u r d e n ab g e g eb e n in der K üche ( 9 7 3 2 7 (29 s 6 5 5 s P o r t i o n e n , in der K üche L (H 5 0 8 H ( ( 5 6 2 3 0 ) , in der K üch e L H 0 8 H 3 7 ( 5 0 2 8 3 6 ) u n d in der K üche v 3 6 9 OH ( ( H l 3 8 7 5 ) , z u s a m m e n ( ( ( 9 8 8 9 ( ( 3 6 H 5 9 6 ) P o r t i o n e n . D er V erkehr in den V olksküchen n a h m i m g an z en u m 2 H H 7 0 7 S p e ise p o r t io n en a b — n a h e z u (8 °/o, w ä h r e n d in den beiden V o r j a h r e n wesentliche S te ig e r u n g e n zu verzeichnen w a r e n . D ie A b n a h m e i m g anzen wie bei den T sse n i m b esonderen ist nach dem J a h r e s b e r i c h t des F r a u e n - Vereins zun : T e i l d a r a u f zu rückzuführen , d a ß durch d a s E in rü c k e n der letzten R eserven eine weitere S c h w ä c h u n g der R re ise , a u s denen die M e h r z a h l der m ä n n l ic h e n V olksküchengäste s t a m m t , e ingetre ten ist. A u ß e r d e m seien m i t E i n t r i t t des W a f fe n s t i l l s ta n d es du rch S t i l l e g u n g zahlreicher k r iegsw ir tsch af t l iche r B e t r i e b e , T a u s e n d e v o n F r a u e n und M ä d c h e n a n s den F a b r ik e n entlassen u n d i h r e n F a m i l i e n w iedergegeben w o rd e n . Diese V e r ä n d e r u n g h a b e noch g r ö ß e r e n E i n f l u ß a u f den R ü c k g a n g des R ü c h e n v e rk e h rs a u s g e ü b t ; auch d a s A usscheiden der b i s h e r beköstigten G e f a n g e n e n h a b e i m gleichen S in n e gew irk t . A n selbstzahlende G ä s te w u r d e n in den v ie r R ü c h en 3 4 7 9 6 s ( 3 7 9 0 0 7 ) M i t t a g e s s e n , ( 5 6 6 5 8 ( ( 6 6 ( 7 3 ) A bendessen (diese, w ie o ben bem erk t , n u r in R ü c h e L u n d O ) , 2 0 0 8 4 ( 5 0 3 7 4 ) einfache S u p p e n , 2 95425 (3 ( ( 5 7 5 ) R a ffe e u n d 5 0 996 ( ( 0 6 9 5 9 ) 5 tück B r o t a b g e g eb e n . D ie A b g a b e n i m B e t r i e b ( M ä g d e usw .) b e t ru g e n 7 8 6 4 9 (87 ( 7 2 ) P o r t i o n e n , A b g a b e n a u f A n w e is u n g des A r m e n r a t s , R r i e g s u n t e r s t ü t z u n g s a m ts , der A r m e n ­ vereine 4 l 229 (4 5 4 8 9 ) , A b g a b e n a u f A n w e i s u n g v o m S t a d t r a t fü rS c h ü le r sp e is u n g (23904 ( 6 5 3 4 ( ) , f ü r G e f a n g e n e ( 4 2 0 3 9 ( ( 7 ( 5 6 9 ) > D ie E i n n a h m e n der v ie r R ü c h e n b e t ru g e n 395466 M k . 2 0 P f . ( 4 2 ( 8 3 3 M k . ) , die A u s g a b e n 3 9 ( 2 0 8 M k . 5 7 P f . ( 4 ( 7 2 4 ( M k . ) . D ie R o c h - und F l i c k s c h u l e so w ie der F l i c k v e r . e i n des F ra u en v ere iu s w a ren geschlossen, erstere, w e il die R ä u m e im L uisen­ h a u s v o m L azarett belegt w a ren , die letzteren w eg en S to ffm a n g e l . I m B e s c h ä f t i g u n g s v e r e i n des F r a u e n v e r e i n s a rb e i te ten zu B e g i n n des J a h r e s 2 5 0 F r a u e n , die sich a l lm ä h l i c h b i s a u f 64 h e r a b m in d e r te n , meist R r i e g e r w i tw e n u n d ä r m e r e , ä l te re , a l l e in ­ stehende F r a u e n . E s w u r d e n n u r A u f t r ä g e der H e e r e s v e r w a l t u n g erledigt. A n A r b e i t s l ö h n e n u n d V e r s ic h e ru n g sb e i t rä g e n w u r d e n r u n d ( 4 5 0 0 0 M k . ( ( 2 2 5 3 9 M k . ) v e r a u s g a b t , v o n U n g e n a n n t erh ie lt der V ere in a n Geschenken ( 0 0 M k . D a s v e r m ö g e n h a t z u g e n o m m e n . 3. Nrankenwesen. I m S t ä d t i s c h e n R r a n k e n h a u s , d a s 6 8 2 R ran k en - betten enthält, w u rd en im B e r ich tsja h re 6 7 ( ( ( ( 9 ( 7 : 5 3 6 2 ) R rank e an zusam m en ( 6 6 2 3 4 ( ( 4 2 5 3 2 ) T a g e n verp flegt. D urchschnittlich w aren täglich 4 5 5 (390 ) R rank e im H a u se . I n den einzelnen M o n a te n bew egte sich der R rankenstand zwischen fo lgen den Z a h le n : - ,9 0 - J a n u a r . . 3 5 0 — 420 K ranke J u l i . . . 4 ,2 — 4 6 , K ranke F eb ru a r . 4 , 5— 460 „ A u g u st . . 3 9 4 — 4 5 3 „ M ä r z . . 423— 4 6 , ,, S ep tem b er . 4 , 9 —453 „ A p r il . . 4 3 2 — 5 0 5 „ O k to b er . . 4 3 , - 5 7 5 „ M a i . . . 4 6 7 — 4 9 2 „ N o v e m b e r . 4^,0— 5 5 4 „ J u n i . . 456— 493 „ D ezem ber . 4O8 —495 „ D er K rankenstand w a r a m höchsten a m 2 7 . O ktober m it 5 7 5 P erso n en ( , 9 , 2 a m 2 5 . J a n u a r m it 499 P erson en ). U n ter den K ranken befanden sich 2 3 3 ( , 2 8 ) kranke und verw undete S o ld a ten und O ffiz iere , die a n zu sam m en , 0 5 6 7 (8245 ) T a g e n im K ranken­ h a u s verpflegt w u rd en . I m laufenden J a h r e w urde d a s H a u s stärker v o n der Z iv ilb e v ö lk e ru n g ausgesucht, da w en ig M i l i t ä r ­ personen zur A u fn a h m e kam en. A m S ch lu ß w a ren noch 3 (4) O ffiziere und 3 8 ( , 2 ) S o ld a te n im H ause. D ie la u fe n d e n E i n n a h m e n des K r a n k e n h a u s e s be t ru g e n , 3 7 7 4 3 6 M a r k ( ,0 4 2 3 8 2 M k . ) , die la u fe n d e n A u s g a b e n , 3 9 2 3 0 , M k . ( , , , 0 3 , 9 M k . ) . D ie S ta d th a u p tk a s s e h a t te zu den B e tr iebskosten 4 , 0 , 6 8 M k . (279 9 2 6 M k . ) , d a s sind f ü r jeden K ra n k e n v e r p f le g u n g s ­ t a g 2 M k . 47 P f . ( , M k . 96 P f . ) zu leisten. I m g anzen h a t te die S t a d th a u p tk a s s e f ü r d a s K r a n k e n h a u s einschließlich des A u f ­ w a n d e s f ü r V e rz in su n g u n d T i l g u n g der A nlagekosten , 9 ,8 eine» Z u s c h u ß v o n 6 3 4 0 , 8 M k . ( 5 0 3 8 2 6 M k . ) oder 3 M k . 8 , P f . (3 A lk . 5 3 P f . ) f ü r den V e r p f l e g u n g s t a g zu zah len . V o n den hauptsächlichsten A u sg a b e n betru gen : , 9 l » l 9 , 2 , . M i e t z i n s a n die S t a d th a u p tk a s s e 2 2 3 8 5 0 M k . 2 2 3 8 5 0 M k . 2 . B a u u n t e r h a l t u n g , H e izung , B e ­ le u c h tu n g , R e i n i g u n g , M a s s e r - v e r b r a u c h ........................................ 2 6 4 5 4 0 „ , 6 5 6 9 2 3. G e h a l t u n d L ö h n e ....................... 4 0 , 2 2 5 „ 3 , 2 4 7 4 ,/ H a u se in r i c h tu n g s g e g e n s tä n d e , I n ­ s t ru m e n te , A p p a r a t e . . . . 5 9 2 2 4 „ 3 6 6 9 9 5. A rzne ien , V e rb a n d s to f f e u . a . . 9 2 5 2 5 „ 6 6 0 4 8 6. S p e i s u n g s k o s t e n ............................. 2 9 4 9 9 2 „ 2 6 5 6 , 9 // D a s E r h o l u n g s h e i m der S t a d t w u r d e v o m 8. J u n i b i s , 3 . S e p t e m b e r a l s F e r ien k o lo n ie f ü r , 8 3 K a r l s r u h e r Schu lk inder Ludwig Mppele Stadtrat - (9 l - benützt. V o m ( 7 . S e p te in b e r w u r d e n e r h o lu n g s b e d ü r f t i g e weibl iche P e r s o n e n a u s g e n o m m e n . ( V o m s. N o v e m b e r a n w a r d a s H e im f ü r den W i n t e r geschlossen.) 39 e rw achsene weibl iche P e r s o n e n h a t te n u m A u f n a h m e nachgesucht, die a n 6 7 5 T a g e n verp f leg t w u rd e » . D ie la u fe n d e n E i n n a h m e n b e t ru g e n ( 5 4 7 6 M k . , die A u s g a b e n ( 5 0 3 3 M k . F ü r die s t ä d t i s c h e D e s i n f e k t i o n s a n s t a l t la g en (- (86 A u fträ g e ( ( 9 ( 7 : ( 9 6 3 ) v o r , die w egen nachverzeichneter A n lässe erfo lg ten : D iph therie 2 6 6 , N a sen le id en ( , Genickstarre ( , H alsen tzü n d u n g 2 , In f lu e n z a 8 , A rätze ( 3 5 , A r e b s 5 , A eu ch - husten ( , A r u p p ( , L ungen en tzü nd un g ( , T h o lera v erd a ch t 2 , A e h l- kopfschw und ( , A le id er lä u se ( , M a la r ia ( , M a se r n ( ( , A in d b ett- fieber ( 3, pockenverdacht 2, R u h r 295 , R u h rverd ach t ( 9 , R e in ig u n g ( 0 9 , Scharlach ( 96 , T uberku lose 3 7 9 , T y p h u s ( 7 , T y p h u sv e r d a c h t ( 6 . F ü r d a s A ra n k en h a u s selbst w u rd en a u ß er den in den A p p a r a ten desinfizierten B etten und K leidungsstücken 47 ( ( 3 2 ) Z im m e r und S ä le m it 5 9 4 5 , 2 5 c b m ( 2 3 ( (2 c b m ) I n h a l t desin fiz iert. D ie A u sg a b e n der A n sta lt betrugen 2 6 9 7 6 M k . D a b e i sind aber die A u sg a b e n für die V erz in su n g , B e leu ch tu n g und W asser nicht berücksichtigt. A n G eb üh ren g in gen ( (4 2 9 Akk. ( ( - ( 6 3 8 M k .) ein , v o n denen die S ta d t 9 4 6 0 M k . ( ( 2 0 5 8 M k .) ü b ern ah m . I m L u d w i g - w i l h e l m - R r a n k e n h e i m w u r d e n ( 9 (8 in der F ra u e n k l in ik ( ( 5 3 ( ( 9 ( 7 : ( ( 0 8 ) P e r s o n e n m i t ( 6 3 4 9 ((6 3 6 6 ) T a g e n , i m W ö c h n e r in n e n h e im ( 7 ( ( ( 6 2 ) P e r s o n e n m i t 2 3 7 0 ( 2243) T a g e n , i m W ö c h n e r in n e n a s y l 6 ( 3 ( 7 8 0 ) P e r s o n e n m i t 6 2 9 9 ( 6 ( 2 ( ) T a g e n , in der A u g en k l in ik 2 ( 4 (3 2 5 ) P e r s o n e n m i t 6 5 2 7 ( 7 9 5 2 ) u n d i m V e r e in s la z a r e t t I I 4 7 8 (3 8 0 ) P e r s o n e n m i t 2 3 2 9 7 ( 2 0 ( ( 4 ) T a g e n verp f leg t . D ie Z a h l der P e r s o n e n , die P r iv a tp f l e g e in A n s p r u c h n a h m e n , b e t ru g 89 ( 7 3 ) , v o n denen 2 8 (25) a u ß e r h a l b der S t a d t K a r l s r u h e w o h n te n . D ie E i n n a h m e n a u s der P flege tä t igke i t , einschließlich des L a z a r e t t s i m A r a n k e n h s i m b e t ru g e n 3 6 5 7 2 8 M k . ( 2 8 2 3 0 3 M k . ) . D ie g e s a m te n B e t r i e b s ­ e in n a h m e n beliefen sich m i t E in s c h lu ß e in es a u ß e ro rd e n t l ic h e n B e i t r a g s v o n 7 0 0 0 0 M k . se itens der R e g ie r u n g a u f ( 0 9 7 9 5 ( Nkk. ( 7 9 4 0 0 0 M k . ) , denen a n A u s g a b e n ( ( 2 2 4 3 0 M k . ( 8 6 6 6 7 0 M k . ) gegenübers tanden . D e r ungedeckte A u f w a n d m i t 2 4 4 7 9 M k . (7 2 6 7 0 M k . ) f a n d auch ( 9 ( 8 seinen A u sg le ic h durch einen seitens - )Y2 der V e r m ö g e n s v e r w a l t u n g der G r o ß h e r z o g i n Luise in gleicher H ö he gegebenes u n v e rz in s l ic h e s D a r le h e n . D e r L az a re t tb e t r ie b im A r a n k e n - h e im w u r d e i m D ez em b e r aufge löst . — V o n den zwei P r ü f u n g e n , die f ü r H ilfsschw este rn a b g e h a l t e n w u rd e n , f a n d eine h ie r s ta tt u n d z w a r m i t 29 T e i l n e h m e r in n e n . A n d em A u r s zu r A u s b i l d u n g v o n H elfe r in n e n in K a r l s r u h e n a h m e n 2 0 P e r s o n e n teil. I n der E v a n g e l i s c h e n D i a k o n i s s e n - A n s t a l t w u rd e n ) 9 ) 8 b e h a n d e l t u n d v e rp f le g t : ) 0 0 7 ( ) 9 ) 7 : ) 0 3 2 ) P e r s o n e n a n 3 0 6 9 ) (3 s 5 8 5 ) V e r p f l e g u n g s t a g e n . D ie Z a h l der verpflegten M i l i t ä r p e r s o n e n b e t ru g 6 ) ) a n ) 9 8 2 H V e r p f l e g u n g s t a g e n . I m N e u e n S t . V i n z e n t i u s h a u s b e t ru g i m B e r i c h t s j a h r e die G e s a m t z a h l der ve rp f leg te» Z iv i l v s r s o n e n 2 0 2 3 ( ) 9 ) 7 : 209H), der M i l i t ä r p e r s o n e n ) 0 6 5 ( 9 5 2 ) ; V e r p f l e g u n g s t a g e f ü r erstere 3 2 H ) 9 ( H 3 7 ) 5 ) , f ü r letztere § 2 ) 8 ) ( 2 8 5 ) ) ) . I m I s r a e l i t i s c h e n A r a n k e n H a u s w u r d e n i m B e r i c h t s ­ j a h r e § (2) Z iv i l p e r s o n e n m i t § 7 3 ( ) ) 8 ) V e r p f l e g u n g s t a g e n u n d § 9 ( 2 s ) v e rw u n d e te o d e r k ranke S o l d a t e n m i t 2 8 0 7 ( 2 ) 9 3 ) V e r ­ p f l e g u n g s t a g e n b eh a n d e l t . I n der A b te i l u n g V des F r a u e n v e r e i n s , B e k ä m p f u n g d e r T u b e r k u l o s e , f a n d e n i m B e r i c h t s j a h r e ) 6 S i tzu ngen des B e z i rk s - bezw. V r t s a u s s c h u s s e s s ta tt , in denen 5 6 ) F ä l l e b e h a n d e l t w u r d e n , ) ) 3 F ä l l e w a r e n v o n a u s w ä r t s , § § 3 v o n hier. I m L a u f e des J a h r e s ) 9 ) 8 w u r d e f ü r A a r l s r u h e u n d den A m tsb e z i rk eine in der A ra n k e u p f le g e u n d d e m sozia len A u r s des F r a u e n ­ v e r e in s a u s g e b i ld e te T u b e rk u lo se -F ü r so rg e sc h w e s te r angestellt . I n der F ü rso rges te l le i m S tä d t i s c h e n A r a n k e n h a u s f a n d e n alle ) § T a g e B e r a t u n g s s t u n d e n s ta tt . I n 2 0 dieser S t u n d e n w u r d e n ) 5 2 P e r ­ sonen u n te rsu c h t : 6 7 A i n d e r u n d 8 5 E rw a c h s e n e . B e i § 8 P e r s o n e n w u r d e T u b e r k u lo s e festgestellt, 2 2 v o n diesen w u r d e n in H eils tä tten od e r län d l ic h en A r a n k e n h ä u s e r n a u f g e n o m m e n . D ie R o s ten des V r t s a u s s c h u s s e s A a r l s r u h e b e t ru g e n f ü r V e r p f l e g u n g v o n hiesigen L u n g e n k ra n k e n in H eils tä t ten ) 2 2 9 8 M k . , f ü r A n s te l lu n g einer H a u s p f le g e 3 0 0 M k . , f ü r M i l c h - u n d Fleisch Unterstützung a n hiesige A r a n k e ) ) 2 8 M k . , die A u s g a b e n f ü r die A a r l s r u h e r T u b e r k u lo s e ­ fürsorges te l le ) 7 ) 3 M k . - 193 D e m G e sc h ä f tsb e r ich t der d e m K a r l s r u h e r K a s s e n v e r b a n d e a n g e h ö r ig e n T r ä g e r der r e i c h s g e s e t z l i c h e n K r a n k e n v e r ­ s i c h e r u n g f ü r d a s B e r i c h t s j a h r e n tn e h m e n w i r fo lgende A n g a b e n : U n te r d em E i n f l u ß des K r i e g s t r a t eine u n g e h e u r e B e l a s tu n g der K rankenkassen ein. D ie w achsende H ö h e des K ra n k e n g e ld e s w a r in f rü h e re n J a h r e n meist du rch e inen schlechten G e s c h ä f t s g a n g beg rü n d e t . I m J a h r e 1 9 1 8 d a g e g e n w a r e n die g a n z u n g e w ö h n ­ lichen K ra n k h e i t s z i f f e rn in der H a u p ts a c h e zurückzuführen a u f die durch die E r n ä h r u n g s v e r h ä l t n i s s e ( U n t e r e r n ä h r u n g ) b ed ing te g e r inge re W id e r s ta n d s fä h ig k e i t des K ö r p e r s gegen K r a n k h e i t e n , a u f den A r b e i t s ­ z w a n g vie ler a l te rsgebrech l ichen u n d kränklichen P e r s o n e n , a u f die E i n ­ sc h ränk ung des A rbeite rschutzes , n a m e n t l i c h a u f die A u s d e h n u n g der A rb e i tsz e i t durch Ü b e r s tu n d e n u n d a u f die h äu f ig e re N a c h t a r b e i t , sow ie nicht zuletzt a u f die beträchtl ichen Leistungen a n die K r i e g s te i ln e h m e r . D a z u k a m die G r i p p e - E p i d e m i e , die den K r a n k e n s t a n d v o r ü b e r g e h e n d a u f ü b e r 1 0 °/g der M i t g l i e d e r em po rschn e l len l ieß. D ie Z u n a h m e der K ra n k h e i t s f ä l l e (22 5 8 0 ) stieg g eg e n ü b e r d e m V o r j a h r e u m 6 6 7 5 u n d der K r a n k h e i t s t a g e (464 7 2 6 ) u m 16 8 3 2 . D ie G e s a m t m i t ­ g liederzah l b e t ru g i m J a h r e s d u r c h s c h n i t t 29 8 8 5 u n d h a t g e g e n ü b e r d em V o r j a h r e u m 4 8 0 z u g e n o m m e n , es w a r e n ( 0 8 0 7 m ä n n l ic h e u n d s 9 0 7 8 weibliche versicher te . B i s z u m A u s b r u c h des K r i e g e s w a r e n es u m gek eh r t ein D r i t te l weibl iche u n d zwei D r i t t e l m ä n n ­ liche K assenm itg l ieder . D ie g e s a m te n E i n n a h i n e n beliefen sich i m B e r i c h t s j a h r a u f 3 0 6 9 2 1 9 M k . ( 1 9 1 7 : 2 0 8 7 7 7 8 M k . ) , die A u s ­ g a b e n a u f 2 9 8 5 6 9 4 B lk . ( 1 9 3 6 3 1 4 Nkk.) A n K r a n k e n g e ld e r n a l le in w u r d e n 1 1 1 5 6 3 9 M k . v e r a u s g a b t , 6 1 8 2 3 3 M k . m e h r a l s i m V o r j a h r e . D a s G e s a m t v e r m ö g e u der G rtsk ra n k e n k a s se , 1 297 O64 M k . , v e r r in g e r te sich u m 1 0 2 864 M k . u n d die R ü ck lag e u m 2 7 2 2 M k . D a s v e r m ö g e n des K a s s e n v e r b a n d e s 137 7 8 1 M k . , v e rm e h r te sich u m 2 7 2 2 M k . D ie B e i t r a g s s ä tz e der einzelnen K assen bew eg ten sich zwischen 3 — 5 "/g der D u rc h sc h n i t t s lö h n e . D e r J a h r e s b e r i c h t der K a r l s r u h e r F a i n i l i e n k r a n k e n - k a s s e teilt m i t , d a ß d a s E r g e b n i s des G e s c h ä f t s j a h r e s 1 9 1 8 den V erhäl tn issen entsprechend befr ied ig en d gew esen sei. D ie E i n n a h m e n beliefen sich a u f 2 5 157 M k . 10 P f . , die A u s g a b e n a u f 2 4 2 5 8 M k . 3 1 P f . ( 1 9 l ? E i n n a h m e n u n d A u s g a b e n 5 3 9 6 3 M k . 5 0 P f . ) . D a s G e s a m tv e r r n ö g e n b e t r u g a n i 3 s . D ez e m b e r des B e r i c h t s j a h r e s tZ 194 - 9996 N lk . s 6 P f . (8 ts76 M k . 8 3 P f . ) D e r A b sc h lu ß eines neuen Ä r z t e v e r t r a g s m i t w e ite ren F o r d e r u n g e n u n d die V e r te u e ru n g der M e d i k a m e n t e m a c h te die E r h ö h u n g der B e i t r ä g e n o tw e n d ig . D e m J a h r e s b e r i c h t der T r i n k e r f ü r s o r g e st e l l e A a r l s - r u h e e n tn e h m e n w i r fo lgende A n g a b e n : D e r A r i e g h a t in Hinsicht der T ru n k s u c h t h e i l s a m u n d erzieherisch gew irk t . Viele P f le g l in g e sind n ü c h te rn e r g e w o rd e n , a l l e r d in g s v ie lfach n u r der N o t gehorchend. B e i a n d e r e n m a c h t sich a b e r auch w ied e r g rö ß e re N e i g u n g zur T ru n k s u c h t gel tend. D ie Z a h l der fü r so rg eb e d ü r f t ig en P e r so n e n ist w ied e r i m S te ig e n begrif fen . D ie t runksüch t igen F r a u e n n eh m en w ied e r einen h o h e n P ro z en tsa tz (27 "/«) ein. D ie Fürso rges te l le w i r d e inen w eite ren A u s b a u n a m e n t l i c h nach der ärz tl ichen Sei te e r f a h r e n . E i n n a h m e n u n d A u s g a b e n der R a r l s r u h e r Fürso rges te l le b e t ru gen i m B e r i c h t s j a h r e 6H 33 M k . 6 8 P f . E n d e F e b r u a r f a n d eine a u ß e ro rd e n t l ic h e G e n e r a l v e r s a m m l u n g der B e t r i e b s k r a n k e n k a s s e der bad ischen S t a a t s e i s e n b a h n e n s ta tt . S ie w a r w egen des im J a h r e l 9 s 7 en ts tandenen F e h l b e t r a g s m i t 2 s 5 8 0 2 M k . n o tw e n d i g g e w o r d e n . D ie V e r s a m m l u n g n a h m eine Ä n d e r u n g der S a tz u n g e n v o r u n d z w a r d a h in g e h e n d , d a ß die A assen le is tu ngen a u f 2 6 W o c h e n herabgesetzt w u r d e n , bei einer h a l b j ä h r i g e n B e i t r a g s l e i s tu n g . F e r n e r ersuchte eine E n ts c h l i e ß u n g d a s F in a n z m in i s t e r i u m , den F e h l b e t r a g zu decken. A m l 9 . O k t o b e r veröffentlichte die „ A a r l s r u h e r Z e i t u n g " ü b e r die A u s b r e i t u n g der G r i p p e u n d ü b e r d a s V e r h a l t e n der einzelnen ih r g eg e n ü b e r einen a u s f ü h r l i c h e n B e r ich t . W i r geben h ie r a u s dem selben den ersten A bsa tz w ied e r : „Die bereits im Som m er dieses J ah re s auch in Deutschland aufgetretene sogenannte „Spanische Krankheit" bezeichnet« G rippe hat in den letzten Wochen in allen T eilen unseres Landes eine große Verbreitung erfahren, nachdem m an schon ein Nachlassen der Epidem ie im Laufe des August und September glaubte annehm eu zu dürfen; weiterhin ist nicht zu verkennen, daß sich in letzter Z e it die Fälle m it schweren Krankheitssymptomen und gefahrdrohenden Zuständen vermehrt und zu häufigen T odesfällen an Lungenentzündung und Versagen der Herztätigkeit geführt haben." E b e n f a l l s a m s9 - f a n d u n te r dem Vorsitz des O b e r b ü r g e r ­ m e is te rs eine S i tz u n g des O r t s g e s u n d h e i t s r a t e s statt . G eg e n s ta n d der A u s s p r a c h e w a r die N a t u r , der V e r l a u f u n d die V e r b re i tu n g ( 9 5 der A rank heit, die zu ihrer E in d ä m m u n g zu ergreifenden M a ß ­ n a h m en und die V erso rg u n g der A rank en . V o n ärztlicher ö e ite w u rd e a u sg efü h r t: „Zeit A nfang J u n i dieses J a h r e s habe» w ir in K arlsruhe die sogenannte „Spanische Krankheit'', eine charakteristische In flu en za-E p idem ie. D ie Menschen erkranken ganz plötzlich an hohem Fieber, Frost, zuw eilen ausgesprochenem Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Übelkeit, Brechneigung, Rücken- und G lieder- schmerzen. J e nachdem in der Folge das eine oder andere G raan oder Drgansystem besonders befallen ist, erscheint die Krankheit in verschiedener Form . I n den meisten F ällen handelt es sich um Erkrankung der oberen Luftwege. I n den letzten T agen haben sich die Erkrankungen stark gehäuft und der v er la u s derselben erscheint w eniger harm los a ls zu B eg in n der Epidem ie. E s treten die Veränderungen der Lunge mehr in Vordergrund. Mehrfach führte die Krankheit zum Tode, te ils durch Lungenentzündung, te ils durch fast plötzliches versagen der perzkraft. E ine einigerm aßen auffallende Z u ­ nahm e der Todesfälle konnte aber nur in den letzten t-4 T agen konstatiert werden. Diese Todesfälle, die vielfach ganz junge kräftige Leute betrafen, haben zu der irrigen M einung geführt, daß eine ganz besonders gefürchtete Lungen­ seuche vorliege. G enauere Untersuchungen haben einen A nhalt hierfür nicht ergeben. Auch die vielfach verbreitete Ansicht, daß die epidemische Verbreitung der Krankheit in Unterernährung begründet sei, trifft nicht zu. D ie Krankheit befällt jung und alt, gut und w eniger gut genährte Menschen.' Die Infektion wird meistens leicht überw unden, in w en igen T agen läuft die Krankheit ab, oft ohne daß eine ärztliche B ehandlung stattfindet. E s ist deshalb die vielfach herrschende, öfters nachteilige Angst nicht gerechtfertigt. A llerdings erfolgt die Ansteckung sehr leicht, es ist daher Vorsicht im Verkehr mit Kranken und KrankheitsverdLchtigen geboten, da w ir mit einer Kontaktinfektion zu rechnen haben. D ie Krankheitskeimo sind udiguitör (an keinen bestimmten G rt gebunden), desw egen erscheint eine erfolgreiche Prophylaxe sehr schwierig, eine strenge Absonderung der B efa llen en untunlich. A ngezeigt ist es, daß sich die Menschen vor Erkältungskrankheiten in acht nehmen, auf richtige Lüftung und Tem perierung ihrer W ohnräum e sehen. Z u w arnen ist vor den unnötigen Besuchen von «Örtlichkeiten, w o viele Menschen gedrängt beisammen sind, vor überfüllten E isenbahnzügen, Sitzungen, Vorträgen usw. w o in den Schulen ein großer Prozentsatz der Schüler erkrankt ist, sollen diese geschlossen werden. E inen allgem einen Schulschluß empfiehlt der M rtsgesundheitsrat nicht. Auch für den polizeilichen Schluß des Theaters, der K inos und der Kinderkrippen verm ag er sich nicht zu entscheiden, besonders mit Rücksicht auf die Jeitverhältnisse. B e i den letzteren sollten die Arzte und das Pflegepersonal ein wachsames A uge darauf haben, daß erkrankte (5 * Kinder ferngehalten werden, und es sollten insbesondere die «Litern ihre Rinder beim geringsten U nwohlsein zu Hause behalten. M it Rücksicht auf die außerordentlich rasche Verbreitung der Krankheit und der Unsicherheit eines E rfo lges soll auch von ausgedehnteren Desinfektionen abgesehen werde». Zweckmäßig ist es aber, die Krankeuwäsche und die Taschentücher ausznkochen und den A u sw urf zu desinfizieren, auf peinliche Sauberkeit der Hände zu achten. B e i ernsteren Krankheitserscheinungen ist die Z uziehung eines Arztes geboten. D ie Kranken sollen das B ett hüten, bis alle Krankheitszeichen geschwunden sind, w a s sich in einzelnen F ällen lange hinziehen kann. E s ist dieses schon deshalb zu empfehlen, w eil die Z a h l der Rücksälle in letzter Z eit auffallend groß ist. B e i leichterer Erkrankung und bis zur Ankunft des Arztes sind Schwitzprozeduren, reichlich w arm e Getränke geraten, allenfalls Sa lyzil- xräparate, w ie A spirin, S a lixyrin . L in spezifisches Heilmittel gegen die Krankheit gibt es aber bis jetzt nicht und es muß insbesondere vor den markt­ schreierisch angeboteneu Medikamenten gew arnt werden. B e i der Ernährung der Kranken muß leider auf manches verzichtet w erden, w enn aber die w eniger B edürftigen sich etw as bescheiden, ist für die Kranken ausreichend gesorgt. Auch die ärztliche Versorgung und die Krankenhäuser werden ausreichen, w enn nur das Publikum einige Rücksicht übt, sie nicht unnötig beansprucht, insbesondere die B estellung dem Arzte so rechtzeitig meldet, daß er seine G än ge entsprechend einrichten kann. A n M edikam enten besteht ein M an gel für die Kranken nicht." A m 2 3 . (Oktober berichteten einzelne T a g e s z e i tu n g e n , d a ß , wie a u s ä rz tl ichen A re ise n m i tg e te i l t w erde , v o n e inem A b n e h m e n der G r i p p e i n A a r l s r u h e noch n ic h ts zu bem erken sei, e s k a n n v ie lm e h r v o n e iner w e i te ren A u s b r e i t u n g gesprochen w erden . I n den meisten F ä l l e n , bei denen der A r z t g e ru fe n w u rd e , n a h m die A ra n k h e i t keine sc h l im m e W e n d u n g ; die Z a h l der T o d e s f ä l l e a b e r h a b e auch h ie r z u g e n o m m e n . N a c h e iner M i t t e i l u n g der P o l ize id i rek t ion v o m 2 . N o v e m b e r h a t te die G r i p p e in A a r l s r u h e u m diese Z e i t ih ren H ö h e p u n k t ü berschri t ten u n d w a r in m erk lichem R ü c k g a n g begriffen . A m s 7 . D ez em b e r f a n d eine s o z i a l h y g i e n i s c h e B e r a ­ t u n g i m M i n i s t e r i u m f ü r soziale F ü r s o r g e statt . I ) r . m e ä . A l f o n s F isch e r fo rd e r te den A u s s c h lu ß in fek t iös A r a n k e r v o n der B e sc h ä f ­ t i g u n g m i t N o t s t a n d s a r b e i t e n , w o g e g e n n a m e n t l ic h die A a ss e n v o r - steher B ed en k e n ä u ß e r te n . (97 D e r F e u e r b e s t a t t u n g s v e r e i n K a r l s r u h e zäh lte a m s. J a n u a r des B e r i c h t s j a h r e s ) 0 ) H M i t g l i e d e r ( ) 9 ( 7 : ) 0 0 6 ) ; n eu - zu g e g an g e n sind i m L au fe des W a h r e s 8 2 , du rch A u s t r i t t , W e g z u g oder T o d v e r lo r der V ere in 6H; S t a n d a m s . J a n u a r ) 9 ( 9 : ) 0 3 2 M i t g l i e d e r . Z m hiesigen K r e m a t o r i u m w u r d e n im B e r i c h t s ­ j a h r e ) 6 ß ( ( 3 8 ) E in ä s c h e ru n g e n v o r g e n o m m e u , )H2 ( ) 0 6 ) K a r l s ­ r u h e r u n d 2 7 (58) A u s w ä r t i g e . D a v o n w a r e n 8 8 (90 ) m ä n n l ic h e n u n d 8 s (68) w eibl ichen G eschlech ts ; ) 3 ) ( ( 2 8 ) w a r e n evangel isch , ) 8 (20) katholisch, 2 (8) a l tk a tho lisch , s ä (6 ) israeli t isch u n d H sonstige ( l ) . D ie E i n n a h m e n des V e r e in s b e t ru g e n 7 ) 0 8 M k . ( 6 2 ) 7 M k . 9 3 P f . ) , die A u s g a b e n 7 0 5 6 M k . ( 6 0 9 8 M k . H7 P f . ) . D a s V e r e in s v e r m ö g e n w u r d e a u f 3 ) . D ez em be r des B e r i c h t s j a h r e s a u f ) ) 3 2 3 M k . 69 P f . ( ) 0 3 0 ) M k . 8 2 P f . ) berechnet. V o n diesem V e r m ö g e n sind 8 0 0 0 M k . in K r i e g s a n l e i h e (R e ichssc hu ld ­ buch) ange leg t . Z u den B e s ta t tu n g sk o s te n w e rd e n n ac h d e m B e ­ schluß der G e n e r a l v e r s a m m l u n g kü n f t ig fo lgende Z uschüsse v o m V ere in geleistet: B e i e iner M i tg l i e d s c h a f t v o n 2 J a h r e n 3 0 M k . , v o n 5 J a h r e n HO M k . , v o n ) 0 J a h r e n 5 0 M k . ; v o n ) 5 J a h r e n 6 0 M k . u sw . Diese Zuschüsse w e rd e n v o n der F riedho fk asse a n der K os ten berech nu ng fü r die B e s t a t t u n g in A b z u g g e b ra c h t u n d v o n dieser b e im F e u e r b e s ta t tu n g s v e r e in e rh o b e n . D e r B e r i c h t ü b e r die J a h r e s v e r s a m m l u n g , d em w i r diese A n g a b e n e n t n a h m e n , bezeichnet es a m S c h lu ß a l s a u f f ä l l ig e E r s c h e in u n g , d a ß der F e u e r b e s ta t tu n g a u s den K re isen der A rb e i te rb e v ö lk e ru n g so w e n ig Znteresse en tg eg e n ­ g e b ra ch t w erde . A nges ich ts der V o r te i le , die der V ere in n u n m e h r durch die Zuschüsse biete, w erd e hoffentlich auch a u s diesen K re isen eine regere B e te i l ig u n g zu e r w a r t e » sein. VI. Versammlungen, Feierlichkeiten und Festlichkeiten, Ausstellungen, Sehenswürdigkeiten. m s5 . J a n u a r f a n d h ie r die s7 . ordentl iche P l e n a r v e r s a m m ­ l u n g des D i r e k to r iu m s des V e r b a n d e s S ü d w e s t - d e u t s c h e r I n d u s t r i e l l e r u n d i m A n sc h lu ß h ie ra n eine V e r s a m m l u n g v o n V e r b r a u c h e r n v o n T r e i b r i e m e n in B a d e n , E l s a ß , P f a l z u n d Hessen statt. A m 2 0 . J a n u a r ta g te der G a u M i t t e l b a d e n des L a n ­ d e s v e r b a n d e s d e r b a d i s c h e n H a n d w e r k e r v e r e i n i - g u n g e n. De r D e u t s c h e M e t a l l a r b e i t e r - V e r b a n d fü r den B ez i rk A a r l s r u h e h ie lt a m 2 7 . J a n u a r J a h r e s v e r s a m m l u n g a b . I n i h r e r G e n e r a l v e r s a m m l u n g a m H. F e b r u a r beschloß die M i l ch p r o d u ze n t e n - G e n o s s e n s ch a f t A a r l s r u h e trotz der gestiegenen P ro d u k t io n s k o s te n v o n einer E r h ö h u n g des M i lc h p re is e s abzuseh en . A m 2H. F e b r u a r h ie lt die D e u t s c h - s p a n i s c h e V e r e i n i ­ g u n g ih re L a n d e s v e r s a m m l u n g u n d a m 3. M ä r z der 5 ü d - w e st d e u t s c h e L e i c h t a t h l e t i k e r v e r b a n d seinen ersten A r i e g s v e r b a n d s t a g a b . A m s7 . M ä r z ta g te der B u n d e r b l i n d e t e r A r i e g e r . D e m B e z i rk B a d e n g eh ö ren 5 ^ v o n e t w a 7 0 A r i e g s b l i n d e n a l s M i t g l i e d e r a n . I m A n s c h lu ß d a r a n w u rd e eine E i n - u n d V e r ­ kaufsgenossenschaf t der A r i e g s - u n d F r i s d e n s b l in d e n g eg rü n d e t . 1. Versammlungen. - (99 - A m 2H. M ä r z f a n d die erste G e n e r a l v e r s a m m l u n g der E i n ­ kaufsgenossenschaft B a d i s c h e r G a s t w i r t e sta tt . G le ic h fa l l s a m 2H. w u r d e der B a d i s c h e V e r b r a u c h s r - t a g a b g e h a l te n , bei d em v o r a l le n : die B e k ä m p f u n g des Sch le ich ­ h a n d e l s besprochen w u rd e . A m l3 - A p r i l f a n d die A r e i s v e r s a m m l u n g des A re is e s A a r l s r u h e sta tt . N a c h e r fo lg te m R ech ensch a ftsbe r ich t ü b e r d a s J a h r s y s ? n a h m S t a d t r a t F r e y S te l l u n g zu der i m L a n d t a g an ge reg ten Ä n d e r u n g der A r e i s v e r f a s s u n g , die er in du rch g re i fen d e r W eise nicht a l s n ö t ig beze ichn e t . W e i te r h i n w u r d e die S t r o m ­ v e r s o r g u n g M i t t e l b a d e n s ( M u r g w e r k ) b e h a n d e l t u n d nach E r l e d i g u n g verschiedener A n t r ä g e der V o r a n s c h l a g fü r ( 9 ( 8 gu tgehe ißen . A m sH. A p r i l h ie lten die B a d i s c h e n M ü h l e n b e s i t z e r , a m ( 6. der V e r b a n d 5 ü d w e st d e u t s ch e r I n d u s t r i e l l e r V e r s a m m lu n g e n a b . B e i letzterer sp rac h O r . A u g u s t W e b e r v o m R e ic h s w i r t s c h a f t s a m t ü b e r „ Ü b e r g a n g s w i r t s c h a f t u n d S t e u e rp o l i t ik . " A m 7. M a i v e rans ta l te te die R e i c h s d e u t s c h e W a f f e n ­ b r ü d e r l i c h e V e r e i n i g u n g ih re n ersten V o r t r a g s a b e n d . D e r G e s c h ä f t s f ü h r e r V r . S c h o t t e - B e r l in bezeichnet« a l s d a s Z ie l , den B u n d der V ölker der eu ro p ä isch e n M i t t e v o n in n e n h e r a u s a u s z u b a u e n . A m sH. M a i schloß sich der B a d i s c h e L e b e n s m i t t e l - g r o ß h a n d e l zu e iner A r b e i t s g e m e in s c h a f t z u s a m m e n ; die G e ­ schäftsstelle w u r d e in M a n n h e i m eingerichtet. A m M a i b e g a n n e n die T a g u n g e n der L a n d w i r t ­ s c h a f t l i c h e n G e n o s s e n s c h a f t e n v o n B a d e n . Z u n ä c h s t h ie lt die lan d w ir t sch a f t l ich e A re d i tv e rb a n d sk a s se ih re 6 . ordentl iche G e n e r a l v e r s a m m l u n g a b . S o d a n n eröffnete der V e r b a n d s d i r e k to r M k o n o m i e r a t H ö c k e r -F re ib u rg die 3H. T a g u n g des V e r b a n d e s der länd lichen A red itgenossenschafte» . A m s 6 . h ie lt die Z e n t ra lk a s s e der bad ischen L an d w ir ts c h a f t l i c h e n E i n - u n d V erk au fsg e n ossensc haf te n ih re sy . G e n e r a l v e r s a m m l u n g u n d d a r n a c h der G en o ss en sc h a f ts ­ v e r b a n d la n d w ir t sch a f t l ich e r V e r e in ig u n g e n seine H a u p t v e r s a m m l u n g ab . N a c h E r l e d i g u n g der geschäftl ichen A n g e le g en h e i te n h ie lt G en e ra lse k re tä r S ch n ep f e inen V o r t r a g ü b e r die M i t w i r k u n g der G enossenschaf ten bei der E r f a s s u n g la n d w ir t sch a f t l ich e r E rzeugn isse . — 200 A m s 8 . M a i f a n d die V e r s a m m l u n g B a d i s c h e r B r a u e r s ta tt , die in e iner E n t s c h l i e ß u n g ih re Bedenken ü b e r die Höhe der B ie r s te u e r a u s s p r a c h . A m 2 2 . M a i h ie lt die E v a n g e l i s c h e K o n f e r e n z ih re F r ü h j a h r s v e r s a m m l u n g a b , bei der u. a . die A u f g a b e n der K irche n ac h d e m K r ie g e b e h a n d e l t w u rd e n . A m 2 5 . u n d 2 6 . M a i f a n d die s . V e r t r e t e r t a g u n g des V e r ­ b a n d e s der B e a m t e n - u n d L e h r e r v e r e i n e B a d e n s statt. D i r e k to r M e tz g e r sp rac h ü b e r die S t e l l u n g der B e a m t e n im gegen­ w ä r t i g e n S t a a t e , S t a a t s a n w a l t Z e i l e r - S a a r b r ü c k e n üb e r die N o t der B e a m t e n u n d die M i t t e l zu r A b h i l f e . I m V k to b e r erstand der V e r b a n d d a s H a u s A k a d e m ie s t r a ß e 5 f ü r seine Zwecke. A m Z s . M a i n a h m der gesch ä f ts fü h ren d e A u s s c h u ß des V e r ­ b a n d e s S ü d w e st d e u t s c h e r I n d u s t r i e l l e r S te l l u n g zu m R e g i e r u n g s a n t r a g des A rb e i tsk a m m e rg e se tze s , w o r i n die A u fre c h te r ­ h a l t u n g der rechtlichen G r u n d l a g e der A r b e i t s k a m m e r n v e r l a n g t w u rd e . D ie A n f a n g J u n i s ta ttf indende M i t g l i e d e r v e r s a m m l u n g des B a d i s c h e n V e r b a n d e s d e r w e b - , W i r k - u n d S t r i c k ­ w a r e n g e s c h ä f t e b e fa ß te sich m i t P r e i s b e m e s s u n g u n d F r a g e n der Ü b e r g a n g s w i r t s c h a f t . A m 2 6 . h ie lt der B a d i s c h e V i e h h a n d e l s v e r b a n d seine 2 . M i t g l i e d e r v e r s a m m l u n g a b . A m 6. J u l i f a n d eine L a n d e s v e r s a m m l u n g der F r e i ­ r e l i g i ö s e n G e m e i n d e n B a d e n s statt . E i n e au ß e ro rd e n t l ic h e H a u p t v e r s a m m l u n g des L a n d e s v e r b a n d e s B a d i s c h e r R e d a k t e u r e a m s7 . J u l i beschäftig te sich m i t in n e re n A ng e le g en h e i te n des V e r b a n d e s , u. a . auch m i t der Z e n s u r f r a g e . A n dem selben T a g e h ie lt der B a d i s c h e G a s t w i r t e ­ v e r b a n d H a u p t v e r s a m m l u n g a b . E s w u r d e n aus re ichende Z u ­ te i lu n g v o n L e b e n s m i t te ln a n die G a s t s tä t te n u n d M a ß n a h m e n gegen die W e in p r e i s t r e ib e re i v e r l a n g t . D ie T a g u n g des B a d i s c h e n L a n d e s w o h n u n g s v e r e i n s a m 2 s . u n d 2 2 . J u l i w u r d e a m 2 s . m i t e in em V o r t r a g des P ro f e s s o r s V r . H . K r a f t a u s B a d e n ü b e r „ B e v ö l k e r u n g s p o l i t i k u n d W o h ­ n u n g s f r a g e " eingeleitet. L a n d e s w o h n u n g s in s p e k to r I ) r . K a m p f ­ m e y e r erstattete den G e sc h ä f t sb e r i c h t . H ie r a u f sp rachen V b e r b a u r a t P l a t z - M a n n h e i m ü b e r „ N o t s t a n d s m a ß n a h m e n zu r B e k ä m p f u n g — 20 s — der W o h n u n g s n o t " , O b e r b a u r a t S türzenucker üb e r die B e sc h a f fu n g vo n E n t w ü r f e n , v o n B a u s to f fe n u n d A r b e i t s k r ä f t e n , V r . B i t t e t ü b e r „ W o h n u n g s f r a g e u n d I n d u s t r i e " , O b e r b ü r g e r m e i s t e r A u tze r - M a n n h e i m ü b e r die A u f b r i n g u n g der M e h r b a u k o s t e n . S t a d t r e c h t s ­ r a t N e u k u iu ä u ß e r te sich ü b e r den n o tw e n d ig e n w e ite ren A u s b a u der M ie t e i n i g u n g s ä n i t e r . F r a u M a r i a S t e i n - M a n n h e i m berichtete ü b e r die S a m m l u n g u n d B e w i r t s c h a f t u n g der A l tm ö b e l . I m A n ­ schluß a n diese T a g u n g f a n d a m 2 2 . i m M i n i s t e r i u m d e s I n n e r n eine B e s p r e c h u n g s ta tt , a n der V e r t r e te r städtischer u n d ländlicher Bezirke t e i l n a h m e n ; M a ß n a h m e n ü b e r W i e d e r ­ a u f n a h m e der B a u tä t i g k e i t u n d z u m M ie te rschu tz w u r d e n e rö r te r t . A m 3 s. J u l i fo rd e r te eine M i e t e r v e r s a m m l u n g in e iner E n t s c h l i e ß u n g die D u r c h f ü h r u n g e iner a m tl ic h en E r h e b u n g der M ie ts te ig e ru n g e n , a u ß e r d e m eine schleunige E r w e i t e r u n g der B u n d e s r a t s v e r o r d n n n g ü b e r den M ie te rs c h u tz , M ie tk ü n d ig u n g e n u n d M ie t e r h ö h u n g e n seien v o n der G e n e h m i g u n g der E i n i g u n g s ­ ä m te r a b h ä n g i g zu m a ch e n . B i s d a h i n w u r d e ein E in g r e i f e n des A g l . stellv. G e n e r a l k o m m a n d o s v e r la n g t . E i n e V e r s a m m l u n g B a d i s ch e r S ch w e i n e h ä n d l e r a m s . A ugust v e r la n g te die W ie d e r f re ig a b e des S c h w e in e v e r k a u f s f ü r H ä n d le r . A m 2si. S e p te m b e r w u r d e die L a n d e s v e r s a m m l u n g d es V e r ­ b a n d e s B a d i s c h e r G e w e r b e - u n d H a n d w e r k e r ­ v e r e i n i g u n g e n a b g e h a l t e » , der V e r t r e te r des S t a a t s u n d der S t a d t b e iw o h n te n . D e r V e rb a n d sv o r s i t z e n d e A b g . N ie d e r b ü h l - R a s t a t t erstattete den J a h r e s b e r i c h t . R e g i e r u n g s r a t B u c e r i u s sp rach ü b e r „d ie R o h s to f f v e r s o r g u n g des H a n d w e r k s w ä h r e n d der A r i e g s - zeit, in der Ü b e r g a n g s w i r t s c h a f t u n d nach d em A r i e g e " . D e r V e r s a m m l u n g des badischen L a n d e s v e r b a n d e s d e s D e u t s c h e n F l o t t e » V e r e i n s a m 3 0 . S e p t e m b e r w o h n te G r o ß a d m i r a l v o n Aoester a n , der auch in e iner ansch l ieß end en öffentlichen V e r s a m m ­ lu n g einen V o r t r a g ü b e r die S e e k r ie g s f ü h r u n g hielt . M i t t e O k to b e r f a n d die G e n e r a l v e r s a m m l u n g des V e r b a n d e s b a d i s c h e r L e d e r h ä n d l e r statt . A m sy . O k t o b e r w u r d e n in e iner V e r s a m m l u n g ü b e r die Herste llung v o n A leidungsstücken a u s P a p i e r g a r n V o r t r ä g e g eha lten , u. a . v o n P ro f e s s o r V r . U b b e lo h d e , der die neuesten F o r t ­ schritte schilderte. — 202 — E n d e N o v e m b e r ve ran s ta l te te der B u n d B a d i s c h e r D e - t a i l l i s te n v e r e i n e eine A u s s p r a c h e ü b e r die w irtschaftliche D e m o b i l i s i e ru n g . S y n d i k u s V r . A r i e n e n reg te die E r r i c h t u n g eines A l e i n h a n d e l s r a t e s b e im M i n i s t e r i u m des I n n e r n a n . A m 3 0 . N o v e m b e r f a n d eine G e n e r a l v e r s a m m l u n g der B a ­ d i s c h e n P h i l o l o g e » v e r e i n e statt. A m 5 . D ez em be r t a g te n die V e r t r e te r a l le r e v a n g e l i s c h e n l a n d e s k i r c h l i c h e n V e r b ä n d e . A u f e iner a m s s. D ez em be r s ta ttf indenden V e r s a m m l u n g der B a d i s c h e n G a s t w i r t e w u r d e engere F ü h l u n g n a h m e m i t der R e g ie r u n g i m I n te r e s s e der V e r s o r g u n g m i t L e b e n sm i t te ln gefo rder t . D e r an w e sen d e E r n ä h r u n g s m i n i s t e r T r u n k g a b d ah in g eh e n d e Z u ­ sa g en . E i n L a n d e s a u s s c h u ß w u r d e g e w ä h l t . A m sZ. D ez em b e r f a n d eine V e r s a m m l u n g B a d i s c h e r A ü n s t l e r zwecks S c h a f f u n g e iner I n te r e s s e n v e r t r e tu n g statt . P r o ­ fessor U le h a t te d a s R e f e r a t . D ie V e r s a m m l u n g w ä h l t e einen A u s s c h u ß u n d z w a r die A rchitekten D e in e s u n d S e x au e r , die M a l e r G e b h a r d u n d lV o l f , die B i l d h a u e r Albicker u n d F ö r y u n d a u s den R e ih e n der A u n s tg e w e rb le r P ro f e s s o r U le u n d A lf re d Ausche. I n e iner a u f 2st. D ez em b e r v o m B u n d e d e r D e t a i l ­ l i s t e n v e r e i n e e inb eru fe n en V e r s a m m l u n g sp rach H a n d e l s k a m m e r ­ sy n d ik u s V r . A r i e n e n ü b e r d a s T h e m a : „ W i e stellt sich der A le in - h a n d e l z u r M a h l a m 3. J a n u a r ? W elche F o r d e r u n g e n m u ß er s te l le n ?" E i n e E n t s c h l i e ß u n g e rm ä ch t ig te den V o r s ta n d des B u n d e s a l le s d a r a n zu setzen, d a ß der A a u f m a n n s s t a n d in polit ischer Hinsicht m e h r zu r G e l t u n g k o m m t . E b e n f a l l s a m 2st. w a r e n die V er t r e te r der einzelnen L a n d e s - u n d F a c h v e r b ä n d e B a d e n s zu r B e r a t u n g ü b e r die A r t e ines engeren Z u ­ sam m e n sch lu s ses des g e s a m te n b a d i s c h e n H a n d w e r k s u n d G e w e r b e s v e r s a m m e l t . A b g . N i e d e r b ü h l - R a s t a t t be ton te die N o t ­ w end igke it der G r ü n d u n g einer Z en t ra ls te l le f ü r die I n te r e s s e n des g e ­ w erb l ichen M i t t e l s t a n d e s . I h r e b a ld ig e G r ü n d u n g w u rd e beschlossen. 2. Feierlichkeiten, Festlichkeiten. A m 2 3 . J a n u a r ve rans ta l te te die V a t s r l a n d s p a r t e i eine R e i c h s ­ g r ü n d u n g s f e i e r , bei der U n iv e r s i t ä t s p ro fe s s o r V r . lV ild -H e id e l- be rg die Festrede h ie lt . — 203 — A m 2 6 . J a n u a r , dem V o r a b e n d des G e b u r t s t a g e s d e s K a i s e r s , v e ran s ta l te te die S ta d tg e m e in d e i m K o n z e r t h a u s eine F e ie r . D ie v o n L a n d g e r i c h t s r a t S t r i t t g eh a l tene Festrede w a r v o n M u s i k v o r t r ä g e n u m r a h m t . D ie g ro ß h e rzo g l ich e F a m i l i e , V e r t r e te r v o n R e g ie ru n g u n d S t a d t v e r w a l t u n g , sow ie der G e n e r a l i t ä t w a r e n zugegen. G i n G lü c k w u n s c h te le g r a m m w u r d e n a m e n s der B ü r g e r ­ schaft a n den K a i s e r a b g e s a n d t . A m 2 7 . selbst f a n d e n , w ie ü b e ra l l , Festgottesdienste fü r al le K onfess ion en statt . A l s F es tv o rs te l lu n g im H o f th e a te r w u r d e M o z a r t s „ G ä r t n e r i n a u s L iebe" a u f g e f ü h r t . D ie T a g e s z e i tu n g e n berichteten ü b e r verschiedene K a is e r fe ie r n in L az a re t ten u n d V ere in en . D e r G r o ß h e r z o g ve r fü g te a u s A n l a ß des G e b u r t s t a g e s des K a i s e r s S t r a f e r l a ß fü r V erg e h e n nach denselben G ru n d s ä tz e n wie in i V o r j a h r e . D ie G i u u a h m e n der a m 2 6 . v e r ­ ans ta l te ten städtischen F e ie r b e t ra g e » , einschließlich e iner S p e n d e des G r o ß h e r z o g s p a a r e s v o n ( 0 0 M a r k , 6 9 2 , 0 8 M a r k , sie w u r d e n der städtischen K r i e g s f ü r s o r g e ü berw iesen . A m 2 0 . F e b r u a r f a n d a n l ä ß l i c h der g o l d e n e n H o c h z e i t d e s b a y r i s c h e n K ö n i g s p a a r e s in den L a z a re t ten I I I u n d V (N eue G ew erbeschu le ) eine F e ie r s ta tt . Z u m G e b u r t s t a g B i s m a r c k s v era n s ta l te te die V a t e r l a n d s ­ p a r te i eine G e d e n k f e i e r , P ro f e s s o r V r . Z ie g le r v o n der T e c h ­ nischen Hochschule h ie lt die Festrede. A m 2 . O k t o b e r , d em G e b u r t s t a g e H i u d e u b u r g s , f rü h 9 U h r , w u r d e a m H a u se K a i s e r s t r a ß e (8H, in dem der G e u e r a l - f e ld m arsch a l l seinerzeit a l s D iv i s io n ä r g e w o h n t h a t te , eine G e d e n k ­ ta fe l e ingew eih t . S ie t r ä g t in v e rgo lde ten L e t te rn fo lgende Z u s c h r i f t : „ I n diesen, ksause w ohnte und wirkte 2 e . Exzellenz Generalfeldinarschall P a u l von Lsiudenburg a ls Konimandeur der 28. Division von lS oo bis xyoz." D e r G r o ß h e r z o g , die Spitzen der Z i v i l - u n d M i l i t ä r b e h ö r d e n , P ressevert re te r u n d a n d e r e s P u b l i k u m h a t t e n sich zu der schlichten F e ie r e ingefunden . D e r stellvertretende k o m m a n d ie re n d e G e n e r a l v . Z s b e r t hielt die A n s p r a c h e ( v g l . die T a g e s b l ä t t e r ) u n d sa n d te n a m e n s der A n w ese n d en ein G lü c k w u n s c h - T e l e g r a m m a n H in d e n b u r g . — 20§ — Z a h l r e ic h e W e ih n a c h t s f e ie r n w u r d e n in gem einnützigen A n ­ sta lten u n d V ere in en ve ran s ta l te t . D e r L a n d e s v e r e in v o n : R o te n K re u z h ie lt eine solche f ü r die h ie r w e ilenden ver t r iebenen E l s a ß - L o th r in g e r a b , zu der u n g e f ä h r 3 0 0 T e i ln e h m e r erschienen w a r e n . 3. Ausstellungen. A m 2 3 . I a n u a r v e r a n s t a l t e t e d i e F r a u e n a r b e i t s s c h u l e ( F r a u e n - vere in) eine A u s s te l lu n g des v o n K a n d i d a t i n n e n des G b e r s e m i n a r s f ü r H a n d a r b e i t s l e h r e r in n e n gefe r t ig ten A rb e i te n u n d Z e ic h n u n g e n . V o m H. b i s fO. M ä r z stellte die v o m R e ic h s a m t des I n n e r n eingesetzte E r s a t z s o h l e » - G e s e l l s c h a f t i m L a n d e s g e w e rb e a m t S t ie fe l u n d S c h u h e a u s , die u n te r V e r w e n d u n g v o n E r s a t z m a t e r i a l hergestellt w a r e n . E n d e A p r i l b i s A n f a n g M a i b e fa n d sich im W a r e n h a u s Tietz eine A u s s te l lu n g u n g a r i s c h e r V o l k s k u n s t , h aup tsäch l ich T ex t i l ie n u n d Stickereien. D ie K u n s t s t i c k e r e i sch u l e v e ra n s ta l te te v o m s. b i s 3 . M a i , sow ie v o m 3 0 . N o v e m b e r b i s 2 . D ezem ber S ch u la u s s te l lu n g e n . . A n f a n g Z u l l f a n d d u rch den B a d i s c h e n B a u b u n d eine A u s s te l lu n g nebst V e r k a u f v o n W o h n u n g s - E i n r i c h t u n g e n s ta tt . I m G r a n g e r i e g e b ä u d e w u r d e v o m 6. b i s 2 2 . J u l i die K u r l a n d - A u s s t e l l u n g des Deutschen A u s l a n d s - M u s e u m s u n d I n s t i t u t s ( S t u t t g a r t ) a b g e h a l t e n . D ie feierliche E r ö f f n u n g f a n d in G e g e n w a r t des G r o ß h e r z o g s p a a r e s u n d zah lre icher V er t re te r der Ö ffen t l ichkeit statt . D e r Lei ter der A u s s te l lu n g , K o m m e r z i e n r a t W a n n e r - S t u t t g a r t , h ie lt die B e g r ü ß u n g s a n s p r a c h e . A l s Zw eck des U n t e r n e h m e n s bezeichnet« e r , V e r s t ä n d n i s f ü r die V e rg a n g e n h e i t u n d G e g e n w a r t dieser ältesten deutschen K o lo n ia l s i e d lu n g zu wecken, die d u rch die Z ei te re ign isse in den V o r d e r g r u n d des In te r e s s e s gerückt w o r d e n ist. I n den verschiedenen A b te i lu n g e n w u rd e n a n der H a n d v o n A b b i ld u n g e n , M o d e l l e n u n d sonstigen A u s s t e l l u n g s ­ gegen s tänden , sow ie v o n statistischen T a b e l l e n alle G eb ie te des s t a a t ­ lichen, wissenschaft lichen u n d w ir tsch a f t l ich en L eben s v o n K u r l a n d v e ra n sc h a u l ic h t . A m A b e n d des E r ö f f n u n g s t a g e s h ie lt der K u r ­ l ä n d e r F r e i h e r r v o n E n g e l h a r d t - M ü n c h e n einen V o r t r a g über „ D a s bal t ische D e u t s c h tu m " u n d a m A b e n d des f 2 . J u l i sprachen die P ro fe s s o re n W in k le r u n d G l ä s e r v o m A llrussischen V ere in 205 deutscher K olon isten über die „ N o t und H o ffn u n g der D eutschen in R u ß la n d " . V o m 3 . b i s sO. N o v e m b e r stellte der M a l e r i n n e n v e r e i n A q u a r e l l e , H an d z e ic h n u n g en , G r a p h i k , R u n s tg e w e r b e a l le r A r t u n d künstlerische H a n d a r b e i t e n a u s . I m A u n s t g e w e r b e m u s e u m f a n d e n fo lgende A u s s te l lu n g e n s ta t t : i m J a n u a r dekora t ive M a l e r e i e n u n d Z e i c h n u n g e n v o n M a l e r G t t o Rückert v o n M ü r z b u r g , sow ie Druckerzeugnisse der B u c h - u n d A unstdruckerei A o n r a d T r i l t s c h in D e t t e lb a c h ; i m M ä r z M e d a i l l e n , P lak e t te n , E m a i l a r b e i t e n u n d E n t w ü r f e v o n F r ie d r ic h u n d B e r t h o l d B o h l i n g e r a u s P f o r z h e i m ; a u ß e r d e m eine S a m m l u n g a l t e r A u c h e n - un d S p r in g e r l e s m o d e l l e a u s dein Besitz v o n A rchitek t P h i l i p p S c h w a r z in S t u t t g a r t ; im J u l i A rb e i t e n des A u n s t m a l e r s B a s s e c h e s - B u r g w a r t in D essau u n d seiner S c h ü le r ; fe rn e r kunstgew erb liche A r b e i t e n a u s dem U k r a in e r - L a g e r in R a s t a t t . D ie G a l e r i e M o o s b rac h te in m o n a t l i c h wechselnden A u s ­ ste llungen v o r w ie g e n d M e rk e hiesiger K ü n s t le r zu r S c h a u . S e i t M i t t e S e p t e m b e r ist die K u n s t - u n d G e m ä ld e - A u s s t e l l u n g S c h w a r z ( K a is e r s t r a ß e 2 2 5 ) e röffne t, die g le ich fa l ls v o n heimischen K ü n s t le rn beschickt w a r . 4. Sehenswürdigkeiten. V o m 9 . b i s s s. N o v e m b e r g a b der Z a u b e r k ü n s t l e r B e l l a c h i n i täglich V ors te l lu ngen . VII. Verkehrswesen. 1 f o s t - u n d T e l e g r a p h e n v e r k e h r v o n K a r l s r u h e im J a h r e s 9 s 8 : E insch reib b riefsen d u ngen ............................................................. ab 402 237 Stück an 453 Y8 l „ Pakete ohne W ertan gab e.............................................................. ab I 441 08 4 ,, an I 03 6 149 E in sch reib p akete................................................................................ ab lS 503 an l 5 8 , 9 „ Pakete, B r ie fe und Kästchen mit W ertangabe . . . ab ISO 040 ,, an , 5 , 780 „ N a ch n a h m e sen d u n g en .................................................................... an 1 ,4 S73 „ P o s t a u f t r ä g e ...................................................................................... ab l d l d an 2 I I I P o sta n w eisu n g en ................................................................................. ab 393 522 an 44S 2 7 , „ B etrag der P o s t a n w e i s u n g e n ............................... ab 26 33 4 74S Mk. an 3 0 §43 737 „ A ufgegebene Z a h lk a r t e n ............................................................. ab 34 4 181 Stück B etrag der Z a h l k a r t e n ........................................... 2 I 2 7 I I 038 Mk. E in gegangene Z a h lu n g sa n w eisu n g en ..................................... an 138 I I I Stück B etrag der Z ah lu n gsan w eisu n gen . . . . 24 298 87 8 Mk. T e le g r a m m e ...................................................................................... ab 5 00 594 Stück an 45 6 245 „ Z a h l der Gespräche im O r tsv e r k e h r ..................................... 8 8 03 563 Z a h l der Gespräche im V ororts- und Nachbarortsverkehr 23 8 632 Z a h l der Gespräche im F ern v erk eh r ..................................... 2 56 6 125 Z a h l der m it Fernsprecher überm ittelten Telegramm e und sonstigen N a c h r ic h te n ................................................. 2 , 082 20? H m Vergle ich m i t dem V erk eh r v o n l 9 l ? zeigen die E i n ­ schre ibsendungen a b u n d a n , die P a k e te , B r ie fe u n d A ästchen a b u n d a n , die N a c h n a h m e s e n d u n g e n , die P o s t a n w e i s u n g e n a n , der B e t r a g derselben a b u n d a n , der B e t r a g der Z a h l k a r t e n der Z a h l u n g s a n w e i s u n g e n in der S tückzah l u n d i m B e t r a g , der T e l e ­ g r a m m e a b u n d a n , die Z a h l der G e s p r ä c h e i m O r t s v e r k e h r , sowie im V o r o r t s - u n d N a c h b a r o r t s v e r k e h r u n d die Z a h l der m i t F e rnsp rech e r ü b e rm i t te l ten T e l e g r a m m e u n d sonstigen N a c h r ic h te n eine Z u n a h m e , die ü b r ig e n Sätze eine A b n a h m e . D ie Z a h l der gew öhn lichen B r i e f s e n d u n g e n ( B r i e f e , P o s tk a r t e n , Drucksachen , G e s c h ä f t s p a p ie r e u n d W a r e n p r o b e n ) w u r d e n auch l 9 l 8 , w ie in den v o rh e rg e h e n d e n A r i e g s j a h r e n , nicht e rm it te l t . H m B e r i c h t s j a h r e un te rb l ieb auch die Fests tellung ü b e r den w e i h n a c h t s - u n d N e u j a h r s ­ verkehr. V o m 2 . b i s z u m sO. H u l i w a r w egen zah lre icher E r k r a n k u n g e n u n d der g ro ß e n S chw ier igke i ten , die sich der G e w i n n u n g gee igneter E rsa tz k rä f te entgegenstellten, die Z a h l der w erk täg l ichen G r t s b r i e f - bestellungen v o n 3 a u f 2 ( u m 7 U h r v o r m i t t a g s u n d 3 U h r n a c h ­ m i t t a g s beg innend) beschränkt. A m sO. O ktober berichteten die Z e itu n g e n , d a ß nach M it - te ilu n g der O berpostd irek tion die B rie fb este llu n g bei D unkelheit, w e il für die L aternen der B r ie fträ g e r kein B ren n sto ff erhältlich sei, nur in den H äusern a u sg e fü h r t w erden können, bei denen die Z u ­ g ä n g e und T rep p en h ä u ser beleuchtet seien. A m 2 . H a n u a r w urde der G en erald irek tor der S ta a tse ise n b a h n en , S t a a t s r a t A u g u s t R o t h , a u f sein A nsuchen w egen vorgerückten A lte r s und leidender G esund heit „ u n ter A n erkenn un g seiner la n g ­ jä h r ig en , treuen und ersprießlichen D ienste und unter E r n e n n u n g zum w irk lich en G eh eim en R a t" in den R u hestand versetzt. A u seinem N a ch fo lg er a l s G en erald irektor w urde M in ister ia ld irek to r L ta a tsr a t H u liu s Schu lz ernannt. D ie 6 6 . S i tz u n g des B a d i s c h e n E i s e n b a h n r a t s f a n d a m 9 . F e b r u a r sta tt . A u f der T a g e s o r d n u n g s tand die E r h e b u n g eines A r ie g sz u sc h la g s v o n ( 5 "/» i m G ü t e r - u n d T ie rv e rk e h r u n d N e u r e g e lu n g des M o n a t s k a r t e n t a r i f s . B e id e n M a ß n a h m e n s t im m te der E i s e n b a h n r a t zu. ° - 208 V o m ( . 2 l p r i l a n t r a t e n fo lgende V e r ä n d e r ü i t g e i t i n t P e r s o n e n v e r k e h r der bad ischen S t a a t s e i s e n b a h n e n e in : I n den P e r s o n e n z ü g e n w u r d e die H. W a g en k la sse e ing efü h rt , die a b e r du rchw eg m i t S itzplätzen a u s g e s ta t te t ist. ( D a m i t fiel f ü r die 3 . A lasse die se itherige U n te rsc h e id u n g v o n I I I a u n d IH K w eg.) M o n a t s k a r t e n w u r d e n au c h f ü r die H. A lasse a u s g e g e b e n . D ie M o n a t s k a r t e n s .— 3 . A lasse g a l t e n n u n m e h r n u r zu E i l - u n d P e r son en z ü gen . F ü r S chnellzüge w u r d e ein beso nd ere r P re i s z u s c h la g e rh o b e n . S c h ü le r ­ k a r te n w u r d e n f ü r die 3 . u n d H. A lasse a u s g e g e b e n . I n P e r s o u e n - zügen o h n e W a g e n 3 . A lasse oder bei P l a t z m a n g e l in 5 . A lasse g a l t e n S c h ü le rk a r t e n 3 . A lasse f ü r die H. A lasse . D ie P re i s e der A r b e i t e rk a r t e n b l ieben u n v e r ä n d e r t . D ie unentgelt l iche M i t n a h m e v o n T r a g l a s t e n in den G e p ä c k w a g e n fiel w eg . F ü r solche T r a g ­ lasten w u r d e n u n m e h r eine feste G e b ü h r v o n 2 0 P f g . e rhoben . A m s. A u g u st w urde in A a r ls r u h e — H asen ein G ü t e r a m t fü r den unbeschränkten öffentlichen Frachtgutverkehr eröffnet. Z u r A b fe r t ig u n g v o n E i lg u t ist dieses G ü te r a m t im U b erfu h rverfah ren zuständig . A m ss). D ezem ber m achte d a s M in is ter iu m für m ilitärische A n g eleg en h e iten bekan nt, d a ß die A r a f t f a h r b e r e i t s c h a f t in A a r lsr u h e m it ihren P er so n en - und L astk raftw agen a u f B estellun g fü r B eh ö rd en , D ienststellen und G em ein d everb än d e, sow ie für p r iv a te F a h r ten gegen B e z a h lu n g a u sfü h re . D ie B e t r i e b s l ä n g e der S t ä d t i s c h e n S t r a ß e n b a h n b e t ru g 2 2 , 5 6 l r m I 9 s 7 : 2 0 , b m) , die G l e i s l ä n g e ^ 8 , ^ 8 l rm , die S p u r ­ w eite s ,H 3 5 m . D ie A b w ick elu n g d es S tr a ß e n b a h n b e tr ieb s gestaltete sich im J a h r e s Hs Z im w esentlichen unter den gleichen V erhältn issen w ie in den V o rk r ieg sja h ren . D ie V erkehrssteigerung h ielt an und konnte ohne nenn en sw erte S tö r u n g e n b e w ä lt ig t w erden . D er M a n g e l a n geeigneten A r b e it s ­ kräften wirkte im m er fü h lb a rer a u f die B e tr ieb sfü h r u n g ein , ebenso d a s F eh len v o n B a u sto ffen und R o h m a te r ia lie n a ller A r t und die V erw en d u n g g er in g w ertig er E rsa tzm itte l für die U n ter h a ltu n g der A n la g e n und B e tr ie b sm itte l. D ie w irtschaftliche A u sn ü tzu n g der A n la g e n w u rd e durch die behördlichen V orschriften stark beeinträchtigt. D ie B e e n d ig u n g des A r ieg szu sta n d es brachte keine wesentlichen — Lüg — E r le ic h te ru n g e n . D e m P e r s o n a l m a n g e l w u r d e durch die Rückkehr des s tänd igen F a h r - u n d W e r k s tä t t e n p e r s o n a l s ges teue r t ; ein g r o ß e r T e i l der weib l ichen F a h r d i e n s t - A u s h i l f e n schied infolgedessen f r e i ­ w i l l ig a u s städtischen Diensten a u s . D ie s tändig steigenden P r e i s v e r t e u e r u n g e n f ü r R o h m a t e r i a l i e n u n d die durch die teuere L e b e n s h a l tu n g b e d in g ten e rh ö h te n A u s ­ g a b e n f ü r die A r iegs teuerung szu schüsse a n die B e a m t e n u n d A r b e i t e r inach ten die E i n f ü h r u n g e iner T a r i f e r h ö h u n g a b l . M ä r z n o tw e n d i g . D ie G ru n d p r e i s e fü r E in ze lfah rsche ine u n d A b o n n e m e n t s w u r d e n u m je 5 P f . die F a h r t e rh ö h t , v o m gleichen Z e i tp u n k t a b w u r d e n steuerpflichtige W o c h e n k a r t e n e in g e fü h r t . Die B e tr ieb se rg eb n isse k ö n nen trotz der du rch den A r i e g b e d in g ten v e ränder ten V e rh ä l tn is se a l s bef r ied igend bezeichnet w erd en . Die k ilometrischen Leistungen f ü r die P e r s o n e n b e f ö r d e r u n g stellen sich a u f 6 ( ( 3 6 2 ( ( 6 H ( - ( 6 2 5 ) Icm, einschließlich H l 2 5 (1 ,2 6 s) Icm fü r v e r w u u d e t e n b e f ö r d e r u n g . F ü r die G ü te r b e f ö r d e r u n g w u r d e n H7 5 6 0 lcm a b g e f a h r e n . B e fö r d e r t w u r d e n H2 ( 3 0 9 2 s P e r s o n e n gegen 3 9 2 9 ^ 9 6 0 i m V o r j a h r e , entsprechend e iner Z u n a h m e v o n 7 ,2 °/§, w ä h r e n d ( 9 ( 7 gegen ( 9 (6 eine Z u n a h m e v o n 3 0 ,9 ° / » zu verzeichnen w a r . A n den beiden p f in g s t t a g e n ( ( 9 . u n d 20 . M a i ) befö rder te die S t r a ß e n ­ b a h n r u n d 3 7 8 0 0 0 P e r s o n e n u n d h a t te eine E i n n a h m e v o n H7 3 0 0 M k . D ie G e s a m te in n a h m e n , einschließlich a l le r N e b e n e in n a h m e n , b e t ra g e n 5 0 3 2 ( 3 5 M k . gegen 3 3 9 5 0 5 s M k . i m J a h r e ( 9 ( 7 , Z u n a h m e H8 ,2 °/o. H ie r v o n b rac h ten die P e r s o n e n b e f ö r d e r u n g q 9 § ( 2 3 - ( M k . 8 0 P f . (3 2 6 2 5 7 6 M k . d P f . ) , der p o s t w a g e n ­ betr ieb ( 3 3 9 ( M k . 3 8 P f . ( ( 0 5 0 8 M k . 5 3 P f . ) , die S t r o m ­ l ie ferung a n D r i t te ( 9 ^ 7 ( M k . ( ( 0 5 0 8 M k . ) , der V e r k a u f v o n A l t m a t e r i a l ( H 2 ( 5 M k . ( 2 3 ^ 9 5 M k . ) , die R e k la m e v e r m ie tu n g H69H M k . ( 88 9 ( M k . ) ; der R e s tb e t r a g e r g ib t sich a u s verschiedenen sonstigen E i n n a h m e n . D ie G e s a m t a u s g a b e n , einschließlich der in soz ia ler F ü r s o r g e f ü r unsere A r i e g s te i ln e h m e r u n d deren F a m i l i e n a l s besondere B e t r i e b s a u s g a b e in vo l le r H ö he geleisteten G e h a l t s - u n d L o h n - f o r t z a h lu u g e n , beziffern sich a u f 3 7 3 3 6 2 9 M k . 2 5 P f . gegen 2 8H6 5H6 M k . 3H P f . i m V o r j a h r e . D ie S t e ig e r u n g b e t r ä g t -— 2 sO 3 s , s " / o . D e r P ro z e n ts a tz der B e t r i e b s a u s g a b e n geg enüb er den B e t r i e b s e i n n a h m e n b e t r ä g t 6 0 , 2 °/o (6H,3 "/»). N a c h A b z u g der f ü r V e r z in su n g u n d T i l g u n g der A n le h e n sm i t te l u n d R ü c k la g en a u f z u b r in g e n d e n B e t r i e b s k a p i t a l i e n k o n n te e in Ü b e rsc h u ß v o n s 0 0 s 2 7 7 A lk . 5 s P f . a n die S ta d th a u p tk a s s e a b g e f ü h r t w erden . D ie Z a h l der a u s B e t r i e b s m i t t e ln bezahlten G e h a l t s - u nd L o h n e m p f ä n g e r , einschließlich der i m F e ld e stehenden B e a m t e n u n d A r b e i t e r , bezifferte sich a u f 9 3 7 gegen 9 3 3 im V o r j a h r . V o n 'K r ie g s te i ln e h m e rn s ta rb e n b i s K r i e g s e n d e in s g e s a m t 7 2 A l a u n den H e lden to d f ü r s V a t e r l a n d , 8 M a n n sind v e r m i ß t u n d a l s verschollen e rk lä r t u n d 20 A l a u n sind k r ieg sg e fan g en . D e r W a g e n p a r k w u r d e durch B e sc h a f fu n g w eite rer W a g e n v e r g r ö ß e r t u n d bes tand a n s Z a h r e s s c h l u ß a u s 3 6 M o t o r p e r s o n e n - w a g e n , HO geschlossenen u n d 3 6 offenen P e r s o n e n - A n h ä n g e w a g e n , 2 P o s t m o t o r w a g e n , s Sch ien en sch le i fw age» , s S c h ie n e n r e in ig u n g s ­ w a g e n , s H i l f s w a g e n , s M o t o r g ü t e r w a g e n , s 6 G ü t e r w a g e n , 2 5 K as ten - k ip p w a g e n , s K a b e l t r o m m e l w a g e n , 3 S a l z w a g e n u n d 3 f a h r b a r e n G b e r l e i t u n g s w a g e n . D e r H i l f s w a g e n w u r d e 2 9 ( H H ) m a l b e n ö t ig t ; der S a l z w a g e n f u h r 2 (8) m a l a u s . D ie F ahrkartensteuer erbrachte für die R eichskaffe eine E i n ­ n a h m e v o n s 2 s 2 2 H A lk . ( 8 5 8 2 A lk .) . D ie B e t r i e b s - u n d S trecken länge der K a r l s r u h e r L o k a l ­ b a h n e n b e t r ä g t jetzt 3 3 , 0 3 I r m , S p u r w e i t e s ,00 m . V o n dem P e r s o n a l s tanden i m Z a h r e s 9 s 8 s 5 M a n n i m K riegsd ien s t . E n d e s 9 s 8 w a r e n v o r h a n d e n : s s zweiachsige D a m p f lo k o m o t iv e n , 5 zweiachsige elektrische T r i e b w a g e n , Hs vierachsige u n d s 3 zwei­ achsige P e r s o n e n w a g e n , 2 G ep ä ck - u n d folgende G ü t e r w a g e n : gedeckte 8 Stück, offene 20 , K i p p w a g e » s s u n d T a f e l w a g e n 3 Stück. A m Z a h r e s s c h l u ß w a r e n i n s g e s a m t 2 8 B e a m t e u n d 6 7 A rb e i t e r beschäftig t . D ie G e s a m t e i n n a h m e n b e t ru g e n 5 9 8 9 H0 A lk . 90 P f . (H08 3 2 0 A lk . 9 3 P f . ) , die G e s a m t a u s g a b e n 6 6 7 5 5 8 A lk . 6 7 P f . (3H6 85H A lk . 5 7 P f . ) . Z u r V e r z in s u n g u n d T i l g u n g der au fg e w e n d e te n K a p i t a l i e n ist ein Z u s c h u ß a u s der S t a d th a u p tk a s s e in H öh e v o n 5 7 3 5 0 A lk . s 5 P f . e r fo rder l ich . - 2 (( D ie E i n n a h m e n a u s d em P e r s o n e n v e rk e h r b e t r u g e n : 5 ( ( 5 5 2 M k . 9 5 P f . ( 3 5 3 2 6 0 M k . § ( P f . ) . P e r s o n e n w u r d e n 3 2 2 ( 3 9 3 (2 9 9 ( 0 5 3 ) b e fö rd er t . 2 0 ( 3 7 ((6 789) G ep äck ka rten a u s g e g e b e n u n d 9 8 3 ( 6 2 ( ) H u n d e b e fö rder t . A b g e f a h r e n w u r d e n 2 2 ( 5 9 ( ( 2 5 8 6 5 7 ) L o k o m o t iv k i lo m e te r u n d 3 <(82 9 8 7 (3 6 8 6 0 6 2 ) M a g e n a c h s k i l o m e t e r . A m 2 5 . J a n u a r e r l ieß d a s S t r a ß e n b a h n a m t gegen Ü b e r ­ f ü l l u n g d e r S t r a ß e n b a h n w a g e n fo lgend e B e k a n n t m a c h u n g : „ M e r a u f einen vollbesetzten M a g e n zusteigt u n d diesen trotz A u f ­ f o rd e ru n g des F a h r p e r s o n a l s nicht a l s b a l d v e r l ä ß t , h a t , abge se hen v o n der polizeilichen B e s t r a f u n g u n d der A u s w e i s u n g a n der nächsten H a l t e s t e l l e , zurückgelegte Strecke eine F a h r g e b ü h r v o n 2 M k . zu b e z a h le n ." Z u E h r e n des S t r a ß e n b a h n d i r e k t o r s B u s s e b a u m , der a m ( . A u g u s t seine S te l le a l s S t r a ß e n b a h n d i r e k t o r in H a l l e a n t r i t t , v e rans ta l te te d a s P e r s o n a l der S t r a ß e n b a h n a m 2 ( . J u l i eine schlichte F e ie r . M e h r e r e A n s p r a c h e n w u r d e n g e h a l te n , a u f die der scheidende D ire k to r d an kend a n tw o r te te . D e r G e s a n g v e r e i n „ B a d e n i a " t r u g einige T h ö r e v o r . H um o ris t ische D a r b i e t u n g e n u n d ein S o l o v o r t r a g wechselten. M i t e iner B l i t z a u f n a h m e a l le r T e i ln e h m e r schloß die F e ie r . D ie G e n e r a l v e r s a m m l u n g der A ktiengese llschaf t D r a h t s e i l ­ b a h n - D u r l a ch - T u r m b e r g f a n d a m 2 6 . A p r i l ( 9 (9 s ta t t . D e r B e t r i e b der B a h n h a t sich i m B e r i c h t s j a h r ( 9 (8 günstig entwickelt. E r w u r d e a n : 2 8 . M ä r z eröffne t u n d erstreckte sich b i s einschließlich 3 . N o v e m b e r . I n dieser Z e i t w u r d e n ( 3 3 5 2 5 P e r ­ sonen ( ( 9 l ? : ( ( 5 3 3 9 ) b e fö rd er t . A n d e m G e s a m tv e r k e h r w a r e n m i t G em e in sc h a f t s f a h r sc h e in e n A a r l s r u h e — D u r l a c h — T u r m b e r g (6 ( ( 3 P e r s o n e n beteil ig t . D ie F a h r g e l d e i n n a h m e b e t ru g i m g an z en 22 8 3 7 M k . ( ( 7 <(72 M k . ) . D e n A u s s i c h t s t u r m bestiegen (8 7 3 0 P e r s o n e n . D ie E i n n a h m e n h ie r f ü r b e t ru g e n ( 8 7 3 M k . ((599 M k . ) . Die re inen B e tr ieb skos ten beliefen sich a u f (2 ( 7 0 M k . ( 7 6 9 5 M k . ) . A l s R e in g e w in n v e rb l ieb en ( ( ( 9 <( M k . N a c h B e s c h lu ß der G e n e r a lv e r s a m m lu n g w u r d e n d a v o n (000 M k . d em S p ez ia l re se rv e ­ f o n d s zugewiesen, 6 0 0 0 M k . d em U m b a u f o n d s , 2 0 8 0 M k . b e t ru g die D iv id end e m i t ( § u f ^erie R e c h n u n g w u r d e n ((<( M k . v o r g e t r a g e n . — A n den be iden p f in g s t t a g e n w u r d e die T u r m b e r g - — 2^2 — b a h n v o n 9 3 2 0 P erso n en benützt, w o fü r eine E in n a h m e v o n 1 8 6 5 U lk . erzielt w u rd e. — D ie G e n er a lv er sa m m lu n g w ä h lte anstelle d es S tra ß en b a h n d irek to rs B u sseb a u m dessen N a ch fo lg er In g e n ie u r S c h m id tm a n n v o m 1. S ep tem b er 1 9 1 8 ab zum V orstand des U n ter n e h m e n s . A u ß erd em stim m te sie der vorgesch lagenen Ä n ­ derung der S atzu n gen zu, durch die der Sitz der G esellschaft v o n D u rla ch nach K a r lsr u h e verlegt w ird . D ie V erleg u n g w urde durch die enge V e rb in d u n g der T u r m b e r g b a h n n iit der S ta d t K a r lsr u h e n o tw en d ig , die die M e h r z a h l der A ktien besitzt und die B e r g b a h n für R ech nu ng der G esellschaft verw a lte t. B e i der A l b t a l b a h n b e t ru g die L a n g e 58,5-1 l rm ( 1 9 1 7 : 5 7 , 3 9 k m ) . P e r s o n e n w u r d e n H 6 9 6 9 0 7 (H 0 5 1 6 1 8 * ) befö rder t u n d 13 7 9 3 7 t (1 3 7 6 3 6 t) G ü t e r g e f a h re n . D ie E i n n a h m e n a u s d e m P e r s o n e n - u n d G ep äck ve rkeh r b e t ru g e n 1 0 1 9 9 9 6 U lk . ( 7 7 3 9 2 6 U lk .) , die a u s dem G ü t e r - , V ie h - u n d sonstigen V erkehr H 68 23-1 M k . ( 3 2 6 8 6 9 U tk . ) , die G e s a m t e i n n a h m e n so m i t 1 -188 2 3 0 U lk . (1 100795 U lk . ) . D ie G e s a m t a u s g a b e n einschließ­ lich R ü c k la g en in die E r n e u e r u n g s - u n d R e se rv e fo n d s beliefen sich a u f 1 -188 2 3 0 U lk . ( 9 9 3 5 7 0 M k . ) , ohne diese R ücklagen 1 H 7 1 7 2 H U lk . — 68,89 "/o ( 8 8 ,6 6 o/g) der B e t r i e b s e in n a h m e n . D ie A l b t a l b a h n b esaß a m S c h lu ß des B e r i c h t s j a h r e s 17 Loko­ m o t i v e n , d a r u n t e r ^ elektrische, 8 M o t o r w a g e n , 7H P e r s o n e n - , P o s t - u n d G e p ä c k w a g e n , 171 sc h m a lsp u r ig e G ü t e r w a g e n u n d 67 in den S t a a t s b a h n - l V a g e n v e r b a n d eingestellte G ü t e r w a g e n . I m K a r lsr u h e r R h e i n H a f e n betrug der U m sch lagsverkehr 1 2 3 3 8 5 1 t ( 1 9 1 7 : 1 1 3 5 901 t ) , so m it eine Z u n a h m e gegenüber dem V o r ja h r e u m 8 ,6 °/o, w äh ren d 1 9 1 7 gegenüber 1 9 1 6 eine A b n a h m e v o n 1 7 ,6 ° /« zu verzeichnen w a r . H inter der im J a h r e 1 9 1 3 erreichten größten V erkehrsziffer v o n 1 ^ 8 3 6 0 7 t bleibt d a s E r g e b n is v o n 1 9 1 8 noch u m 2 - 1 9 7 5 6 t — 16 ,8«/o zurück. V o n der S t a a t s b a h n s t a l i o n K a r l s r u h e H a f e n w u r d e n i m B e r i c h t s ­ j a h r e a b g e fe r t ig t i m V e r s a n d 1 2-13 3 9 2 t ( 3 9 8 0 7 2 t ) , i m E m p f a n g ^ 5 0 35-1 t ( 3 5 6 127 t ) , z u s a m m e n 1 693 7-16 t ( 1 2 5 H 1 9 9 H , so m i t *) Diese und einige andere Z ah len , die für die A lbtalbahn mit denen der Chronik von t d i? nicht ganz iibereinstiinmen, sind nach der später er­ folgten endgültigen Feststellung angegeben. — 2>3 — Z u n a h m e u m H 3 9 5 H 7 t — r u n d 3 5 ° /o , w ä h r e n d ^ 9 ^ gegen > 9 1 6 eine A b n a h m e v o n >9,5 "/o zu verzeichnen w a r . D iese r V erk eh r w a r >9 >8 s o w o h l i m V e r s a n d w ie im E m p f a n g der stärkste seit E r ö f f n u n g des H a f e n s u n d ü b e r t r a f den U m s c h la g s v e r k e h r u m 4 5 9 8 9 5 t . N a c h einer Z u s a m m e n s t e l l u n g der W o ch en sch r i f t „ D e r R h e in " s tand K a r l s r u h e im B e r i c h t s j a h r e durch seinen H a f e n ­ verkehr u n te r >5 w ich t ige ren B i n n e n h ä f e n (>4 R h e in h ä f e n u n d F r a n k f u r t a . U I . ) a n 5 . S te lle (>9 >7 a n 6 .) . I m g a n z e n sind > 5 0 3 ( > 0 2 7 ) be ladene u n d 95 (248) leere Schiffe a n g e k o m m e n , a b g e g a n g e n 4 2 5 (4 5 2 ) be laden e u n d >>97 ( 8 > 3 ) leere. I m B e r i c h t s j a h r e l ieß die F i r m a R a a b , K a r c h e r öc E i e i m H afengeb ie t ein G e b ä u d e m i t e iner W erks tä t te u n d A r b e i t e r ­ a u f e n t h a l t s r ä u m e erstellen, die F i r m a h a t die zw eite , elektrisch betriebene, f a h r b a r e V er ladebrücke m i t K r a n , deren B a u >9 >7 b eg o n n e n w u rd e , in B e n ü tz u n g g e n o m m e n . D ie S ta d tg e m e in d e h a t a n 6 F i r m e n >9 6 2 7 <^m H a f e n ­ ge lände ve rm ie te t u n d a n e b e n fa l l s 6 F i r m e n 6 0 7 9 4 h m v e rk a u f t u n d fü r letzteres z u s a m m e n r u n d 646 000 U lk . e in g e n o m m e n . I m g an z en w a r e n a m S c h lu ß d es B e r i c h t s j a h r e s 3 > 5 6 > 4 c^m ( 3 5 5 8 > 6 h in ) v e rm ie te t u n d 2 4 3 6 3 7 HM ( l 8 2 8 3 8 <^m) v e rk a u f t . A m E n d e des B e r i c h t s j a h r e s h a t t e die L t a d tg e m e in d e f ü r den R h e in h a f e n i n s g e s a m t r u n d 7 0 > 4 7 5 4 U lk . >6 946 9^6 U lk . ) au fge w e n de t . D ie B e t r i e b s e i n n a h m e n beliefen sich a u f 5 2 3 7 0 7 U lk . 7 5 P f . ( 4 3 7 0 2 5 U lk . 6 2 P f ) die A u s g a b e n aussch ließ l ich V e r ­ z insung u n d T i l g u n g des A n l a g e k a p i t a l s a u s 3 5 5 7 4 9 >8 P f . D e r erforderl iche Z u s c h u ß der S tad lk asse b e t ru g 8 2 7 6 0 U lk . >8 P f . ( > 6 0 5 4 4 U lk . 48 P f . ) . D ie B e t r i e b s e in n a h m e n sind gegen >9 >7 u m l 9 ,8 ° /o gestiegen ( > 9 > ? gegen > 9 1 6 u m 14 ,7 °/o gesunken), die B e t r i e b s a u s g a b e n u m 2 4 , 3 °/o gestiegen ( 3 ,4 °/o gestiegen). D ie G e m e in d e u m la g e n der H a f e n f i r m e n , die lediglich durch die A n la g e des H a f e n s nach K a r l s r u h e gezogen w o r d e n sind, b e t ru g e n 2> > 7 6 2 U lk . ( >7 7 2 0 8 ) . D ie V e r m e h r u n g b e t r ä g t >9,5 > ( 7 6 .7 °/„). D ie F o r t z a h l u n g der G e h ä l t e r u n d L öh ne a n die F a m i l i e n der z u m M i l i t ä r eingerückten B e a m t e n u n d A r b e i t e r des H a f e n a m t s e r fo rd e r te fü r durchschnittl ich 5 6 (6 0 ) P e r s o n e n 8 3 6 5 s M k . ( 8 0 3 2 0 M k ) . VIII. Übersicht über die Witierungsver!)ältnisie. Ziffernmäßige Darstellung der wichkigsten klimaiischen Elemente. 1917 r) Luftdruck Lufttemperatur in <2" Ü? 8 M o- >27 in) Ab- M o n a ts- in itte l Ab- wei- chung ^ 1 c» söchste D at N ied 'igste Da». J a n u a r . . 746,7 - 7 , 1 — 0,5 — 0,8 10,4 i . - 1 2 ,4 29. 20 10 Februar . . 753,6 -l-1,7 - 2 , 1 - 3 , 9 8,2 17. - 1 5 ,3 5. — 23 11 M ärz . . . 746,4 - 3 , 1 2.9 - 2 . 3 13,4 11. - 5,0 16. — 18 — A pril . . . 748,9 - 0 , 2 7,0 - 2 , 7 20,5 30. - 1,2 11. — 6 — M ai . . . 750,0 0,0 17,9 ^ -4 ,0 30,4 14. 1,7 7. 12 — — Z um . . . 752,4 -s- 1,5 19,9 -i-2 ,3 30,4 18. 7,6 24 15 — — I u l i . . . 752,3 ^ 1 , 0 18,8 ^ -0 ,1 29,8 29. 9,0 23. 10 — — A u g u st . . . 748,8 - 2 , 7 18,0 - 0 , 2 30,2 23. 10,9 26. 6 - — Septem ber 753,9 -s- 1,3 16,3 -^ 1 ,8 26,4 19. 6,3 30. 4 — — Oktober . . 748,5 — 2,5 8,6 - 1 , 1 22,2 2. - 1,6 30. — 3 — N ovem ber 754,6 -s-2,8 6,2 ^ 1 , 2 13,9 3. - 0,8 9. — 2 — Dezember . . 754,0 ch- 2,4 - 1 , 1 - 2 , 7 9,7 2. — 12,6 29. — 25 9 J a h r . . . 750,8 - 0 , 4 9,3 - 0 , 4 30,4 l 14. V. i.18,VI. — 15,3 5. II. 47 97 30 W ir bringen hier nachträglich die Übersicht über die W itterungsver­ hältnisse im J a h r e ty > 7, die in der vorjährigen Lhrouik nicht erscheinen konnten. 2) I n den S palten Abweichungen bedeutet -s- zu große. — zu kleine W erte gegenüber den durchschnittlichen. D ie M ittelw erte des Luftdruckes^be- ziehen sich auf den Z eitraum I88S— tS l» . S o m m e r t a g e sind solche, an denen das Therm om eter mindestens 25" erreicht hat, F r o s t t a g e sind solche, an denen es auf oder unter den Gefrierpunkt gefallen ist und w i n t e r - ( L i s - ) t a g e solche, an denen es auch u n tertags nicht mehr darüber gestiegen ist. — 2 ( 5 — 1917 Absolute Feuchtig- keit A b. Relative Feuchtig- keit °/° Ab- B ew ö l- kung °/° Ab- Niederschlag in min S a . mm A b . w ei- chung ') G rö ß te in 2H S tu n d e n m m D at. A nzahl der T age mit SA- ir >- NS Ja n u a r . Februar . März . . April . . M ai . J u n i . . J u li . . A u g u st . September. Oktober . N ovem ber. Dezember . 4.0 3.0 4,5 5,3 10.4 12.4 12,8 12.4 >1,5 7.2 6.3 3,7 - 0,2 1,5 0,7 0,9 ^ 2,1 - 1- 1.7 -1-0,9 4 -0 ,9 st- 1,^ - 0 , 4 -H0,6 - 1.0 - j - 4 - 1 — 11 -s-16 4 -" — 14 — 12 4- -s-16 — 11 ^ 1 1 4 - 8 — 5 43.8 20,2 63.9 31.8 38,5 98,4 57.2 106,6 37.8 104,2 41.8 29.3 — 7,3 — 23,9 4 - 5,5 - 1 8 ,7 - 2 1 ,7 -4 20,2 - 2 3 ,3 4 - 30,4 — 28,7 ^ 4 0 ,3 - 1 2 ,4 — 29,3 9.7 5.8 26,5 5.5 14.2 33.2 8.5 25,! 15.3 19.2 15.3 6.4 9. 13. 3l. 1. 31. 10. 20 . 10. 13. 28. 26. 2 . 2 3 13 5 6 1 1 Jah r 7,t ^ 0 , 3 79 66 4- 1 673,5 68,9 33,2 10 . VI. 159 >2« 34 31 0 n n e n s ch e i n d a n e r. J a n . Febr. M ärz April M ai J u n i J u li Stunden 59,3 96,8 72,5 116,6 250,3 283,9 216,6 "/» der möglichen 22 34 20 28 53 59 45 Aug. Sept. Okt. N ov. Dez. J a h r . Stunden 198,1 190,9 76,6 36,5 42,7 1640,8 °/o der möglichen 45 51 23 13 17 37 Letzter Frost: 27. April. Erster Frost: >7. Oktober. Letzter Schnee: Erster Schnee: >8. April. 28. Oktober. Längste R eg en ze it: z. bis >->. Sept. (>2 T age, jeden T a g R egen). Längste Trockenzeit: 21. J a n . bis >>. Febr., 2 t- Sept. b is 2. Vkt, (jew eils >2 T age). 9 B e i der Spalte Abweichung bedeutet 4 - zu große, — z» kleine w e r te gegenüber den durchschnittlichen. D ie M ittelw erte der Luftfeuchtigkeit und Bew ölkung beziehen sich auf den Z eitraum >871— 191Z, jene der N ieder­ schläge auf >S88— >d>7. . — 2 s 6 — 1 9 1 8 Luftdruck Lufttemperatur in 0 ° E -k: Z I N M o ­ n a ts ­ m ittel A b. M o n a ls - A b ­ wei­ chung 1 c« sächsle D at. Niedi L° igste Dui. J a n u a r . . 753,4 - 0 , 4 1,6 -f- 1,3 14,4 19. - 1 4 .7 4. 21 6 Februar . . 758,2 > 6 , 3 3 ,2 ^ 1 , 1 12,9 8 . - 7 , 6 20. — 14 1 M ärz . . . 751,3 > 1,8 5,7 > 0 , 5 18,7 24. — 6,5 27. — 14 — A pril . , . 746,0 - 3 , 1 10,2 > 0 , 5 21,4 14. 0,0 23. — 1 — M a i . . . . 750,9 > 0 , 9 16,1 > 2.2 27,9 21.22.23 4.8 28. 7 — — J u n i . . . 751,8 > 0 , 9 15,2 - 2 , 4 24,9 14. 3,5 5 > 6 . — — — J u li . . . 751,0 - 0,3 18,9 0,0 35,8 17. 7,3 1. 11 — — A u g u st . . . 751,8 > 0 ,3 18,2 0,0 31,9 22. 23. 8,6 1. 8 — — Septem ber 749,0 — 3,6 14,7 4- 0,2 24,9 7 .1 6 . 24. 5,0 21. — — — Oktober . . 752,0 4- 1,0 8,5 - 1.2 18,5 23. - 1,0 31. — 1 — Novem ber 753,8 > 2,0 1.1 - 0 , 9 14,9 6 . - 7 , 0 24. — 16 1 Dezember . . 750,4 - 1.2 6,2 4 - 4 .6 13,5 13. - 2,8 2 . — 5 — J a h r . . . 751,6 > 0 , 4 10,2 > 0 . 5 35,8 17. V II. — 14,7 4 . 1. 26 72 8 1918 Ab Fei olute chtig- eit Ab- R- Fe 7» lative uchtig- keit Ab- 8 7° ewöl- uug Ab- S a. mm Nieder in Ab- schla um Gr- 2H - S ßte in runden Dat. Ai T Z-L ZZ Zah age ä l d m -s er it s Z J a n u a r 4.8 > 0,6 88 > 1 80 ^ 6 81,9 4-30,8 37,2 8. 16 12 7 Februar . 5,0 > 0 , 5 82 -1- 1 63 — 7 19,0 -25 ,1 6,0 11.4-28. 7 6 2 — M ärz . . 5.1 — 0,1 75 0 51 — 12 42,7 -15 ,7 10,8 1. 10 10 2 — A pril . . 7,6 - i - 1.1 82 > 1 3 84 > 2 3 87,3 4-36,8 18,9 24. 18 18 — 1 M ai . . 9.7 4-1.4 72 > 2 53 — 7 44,1 -16 ,1 14,3 20. 10 10 — 2 J u n i . . 8,9 - 1 , 8 70 — 1 62 > 1 45,5 -32 ,7 9,1 17. 14 14 — 3 J u li . . 11,3 — 0,6 71 — 2 60 -1- 2 74,0 — 6,5 16,7 24. 10 10 — 2 A u g u st . . 11,6 - 0 , 1 75 0 54 2 59,2 -1 7 ,0 18,0 7. 15 15 — 5 Septem ber. 10,7 > 0 ,8 85 5 65 > 1 0 142,0 4-75,5 25,2 12. 19 19 — 4 Oktober . 7,5 - 0 , 1 90 > 6 68 — 1 40,6 -23 ,3 21,0 16. 8 8 — — N ovem b er. 5,9 > 0 ,2 92 -!- 8 73 — 4 32,2 -22 ,0 7.3 28. 12 7 — — Dezember . 6,7 > 2 ,0 92 -1- 6 80 — 1 107,1 4-48,5 14,1 31. 15 19 1 — J a h r . . 7.9 > 0 .4 81 3 66 1 775,6 4-33,2 37,2 8. I. 154 118 12 17 — 2 ( 7 — ' S o n n e n s c h e i n d a u e r. J a n . Febr. M ärz April M a i J u n i J u li Stunden 29,7 68,4 83,5 127,2 316,1 239 ,0 192,6 °/a der möglichen 14 24 23 31 67 49 40 Aug. Sept. Gkt. N ov. Dez. J a h r . Stunden 249,0 197,1 95,5 36,0 27,2 1661,3 der möglichen 56 52 29 13 11 37,3 Letzter Frost: 22. April. Längste R egenzeiten: Erster Frost: 2 (. Vktober. ( 6. bis 26. Dezember — 11 Tage. q. b is 12. Septem ber — 10 Tage. Letzter Schnee: 20. April. Längste Trockenzeit: Erster Schnee: 19. Novem ber. 2-1. J a n . bis 5. Febr. — 12 T age. 27. M ai bis y. J u n i — 14 T age, (nur 1 m al einzelne R egentropfen). 12. N ov . bis 24. N ov . — (2 T age. L. Schilderung des W ilterungsverlsufs 1917. D ie ersten v ie r M o n a t e w a r e n i m D urc h sch n i t t zu kalt, i n s ­ besondere b rach te der F e b r u a r e inen W ä r m e m a u g e l v o n r u n d (so. N a c h d e m in der ersten H ä l f te des J a n u a r v e r h ä l t n i s m ä ß i g m ild e T e m p e r a t u r e n v o r g e k o m m e u w a r e n , stellte sich d a r n a c h eine F r o s t ­ per iode ein, die fast u n u n te rb r o c h e n b i s M i t t e F e b r u a r a n h i e l t . D e r F ro s t t r a t in dieser Z e i t m e h r m a l s ziemlich stark a u f , doch sind u n g e w ö h n l i c h tiefe T e m p e r a t u r e n nicht v o r g e k o m m e n . M i t ( 5 ,3 » A ä l t e a m 5 . F e b r u a r w u r d e der tiefste B t a n d des J a h r e s erreicht. D ie N ie d e r s c h la g s s u m m e n e r g a b e n n u r i m J a n u a r u n d M ä r z a n n ä h e r n d n o r m a l e W e r t e ; im F e b r u a r u n d A p r i l b lieben sie jedoch u n i erhebliche B e t r ä g e u n te r dem l a n g j ä h r i g e n D u rchsch n i t t . I n s b e s o n d e r e w a r der F e b r u a r trocken, d a n u r a u 7 T a g e n N i e d e r ­ schläge fielen. I m G egensa tz zu den ersten v ie r M o n a t e n b rach te der M a i bei v o rw ie g e n d trockenem u n d so n n ig e m W e t t e r e r s tm a l s einen W ä r m e ü b e r s c h u ß , der im M o n a t s m i t t e l den n a m h a f t e n B e t r a g v o n (so erreichte. D ie E n tw ic k lu n g der P f l a n z e n w e l t , die in fo lg e der r a u h e n u n d kal ten W i t t e r u n g der V o r m o n a t e noch E n d e A p r i l g a n z i m Rückstand w a r , e rh o lte sich bei der h o h e n W ä r m e des M a i rasch . A l s d a n n die ü b e r n o r m a l e W ä r m e auch i m J u n i a n h i e l t u n d neben reichlichem B onn ensch e in noch h ä u f ig e u n d z u m T e i l e rg ieb ige G e w i t t e r r e g e n v o r k a m e n , w u r d e d em B o d e n die zu r — 2s8 — V e g e ta t io n s e n tw ic k lu n g nö t ige Feuchtigkei t in genüg end er M e n g e zu g e fü h r t . B e i der erreichten M o n a t s m e n g e v o n sOO Liter p r o q m lieferten die N iede rsch lä ge e inen U b e r s c h u ß v o n f F ü n f t e l des N o r m a l w e r t e s . D ie höchste T a g e s m e n g e m i t 3 3 , 2 L ite r p r o q m w u r d e a m sO. J u n i erreicht. B e m e r k e n s w e r t ist fe rne r , d a ß die höchsten W ä r m e g r a d e des B e r i c h t s j a h r s (30,H<>L) b e re i ts in den V o r s o m m e r m o n a t e n M a i u n d J u n i e in t r a te n . D ie H o c h so m m e r ­ m o n a t e J u l i u n d A u g u s t w a r e n hinsichtlich der W ä r m e v e rh ä l tn i s s e i m D urchsch n i t t n a h e z u n o r m a l . I n der ersten I u n i h ä l f t e herrschte e t w a s zu kühle W i t t e r u n g . S o m m e r l i c h e W ä r m e t r a t u m die I u l i m i t t e u n d gegen M o n a t s e n d e e i n ; im A u g u s t w a r d ies n u r a n einzelnen w en ig e n T a g e n der F a l l . A n d e r s gestalteten sich die N ied e rsch la g sv e rh ä l tn i s s e , in d e m a u f den q m im J u l i r u n d 2 5 Liter zu w e n ig , i m A u g u s t 3 0 L ite r zu viel R e g e n n iederg ing . D e r S e p t e m b e r b ra c h te w ied e r trockenere W i t t e r u n g ; v o rn e h m l ic h die zweite H ä l f te zeichnete sich durch heitere u n d sonn ige T a g e a u s . D ie T e m p e r a t u r erreichte a n m e h re re n T a g e n noch som m er l ich h o h e S t ä n d e ; k üh les W e t t e r k a m n u r selten v o r . I m G egensatz h ie rzu s tand en die W i t l e ru n g s v e rh ä l tn i s s e des G k to b e r , in dessen V e r l a u f zu t rü b e , v ie lfach regnerische W i t t e r u n g herrschte. G le ich ­ f a l l s t r ü b e s u n d v ie lfach neb l ig es W e t te r , w ie es f ü r e inen S p ä t ­ h e r b s tm o n a t charakteristisch ist, w ie s der N o v e m b e r a u f . T s konnte i m g anzen M o n a t nicht ein T a g a l s heiter bezeichnet w erd en . D ie N iede rsch lä g e e r g a b e n indessen in A a r l s r u h e ger inge re W e r te a l s n o r m a le r w e i s e i m N o v e m b e r V o rk o m m e n , w ä h r e n d i m g r ö ß te n T e i l B a d e n s ü b e r n o r m a l e M o n a t s s u m m e n erreicht w u r d e n . D ie S o n n e schien n u r 3 6 ^ S tu n d e n , o b w o h l sie i m N o v e m b e r noch 2 7 5 S t u n d e n ü b e r d em H o r i z o n t v e rw e i l t . D e r D ezem ber b rach te b e re i t s recht w in te r l ich e s W e t te r . A n 2 5 T a g e n k a m F r o s t v o r , der v o r n e h m l ic h i m letzten M o u a t s d r i t t e l s trenger a u f t r a t . N ie d e r ­ schläge w u r d e n a n n u r ß T a g e n gemessen, in 7 F ä l l e n d a v o n bes tand en sie a u s Schnee . D ie M o n a t s s u m m e b e t ru g die H ä lf te des N o r m a l w e r t e s . I m g an z en zeichnete sich d a s J a h r l ß s 7 durch einen zu kühlen u n d zu trockenen F r ü h l i n g a u s ; w ä h r e n d die V o r s o m m e r m o n a t e du rch e inen erheblichen W ä r m e ü b e r s c h u ß den f rü h e re n M a n g e l a u s g l ic h e n , w a r e n J u l i u n d A u g u s t n o r m a l w a r m u n d die fo lgend en M o n a t e gegenseitig au s g le ichend . Letzteres — 2 s 9 — g i l t au ch v o n den N ied e rsch la gen . D ie F r ü h ja h r s t r o c k e n h e i t bew irk te , d a ß , auch die I a h r e s s u m m e n g e r in g e r au s f ie le n , a l s die N o r m a l - w er te b e t ra g en . . . . N L. Schilderung des Wiklerungsverlaufs 1918. J a n u a r u n d F e b r u a r w a r e n u m ü b e r L zu w a r m g egen d a s l a n g j ä h r i g e M i t t e l . L ä n g e r a n h a l t e n d e s F ro s tw e t te r herrschte im J a n u a r n u r zu B e g i n n des M o n a t s b i s z u m 5 . , gegen M o n a t s ­ ende b i s z u m 5. F e b r u a r u n d v o m s5 . b i s 2 0 . F e b r u a r . N o m s,. b i s s s. J a n u a r l a g eine b i s zu s 5 c m a u w a ch se n d e Schneedecke. D ie N iede rsch lä g e fielen ü b e rw ie g e n d in F o r m v o n R e g e n . B e s o n d e r s der J a n u a r w a r regnerisch u n d a n h a l t e n d t r ü b , w ä h r e n d der F e b r u a r trockenes u n d h ä u f ig hei teres W e t te r a u f w ie s . I m M ä r z u n d A p r i l überstieg die m it t le re M o n a t s t e m p e r a t u r die n o r m a l e n u r u m e t w a '/s o; F rö s te k a m e n in g e r in g e r S t ä r k e i m M ä r z noch w iede rho l t , i m A p r i l n u r in der N a c h t v o m 2 2 . /2 Z . v o r ; i m ü b r ig e n b rach te dieser M o n a t b i s a u f w en ige T a g e a n g e n e h m w a r m e s F r ü h l i n g s w e t t e r . S o n s t charakteris ierte sich der M ä r z a l s trockener M o n a t m i t g e r in g e r B e w ö lk u n g , w ä h r e n d der A p r i l a l s » a ß u n d t r ü b zu bezeichnen ist. S e h r günstige W i t t e ru n g s v e rh ä l tn i s s e ha t te K a r l s r u h e i m M a i , der du rch h o h e W ä r m e , T roc kenhe i t u n d heiteren H i m m e l sich auszeichnete. D ie N ä c h te w a r e n fast d u rch w eg w a r m , n u r v o m 2 7 . /2 8 . sauk die T e m p e r a t u r a u f e t w a 5 » F rös te k am en nicht v o r . E r h e b l i c h zu ka l t u n d b e s o n d e rs in seiner zweiten H ä l f te regenreich ver l ie f der J u n i des J a h r e s . S e in e m it t le re T e m p e r a t u r blieb ü b e r 2 « gegen d a s N o r m a l m i t t e l zurück. D e r M o n a t h a t te keinen einzige» S o m m e r t a g . I n den N ä c h te n v o m H./ä. u n d 5 /6 . sank die T e m p e r a t u r a u f n a h e z u 5 « W ä r m e . J u l i u n d A u g u s t wiesen n o r m a l e T e m p e r a tu r v e r h ä l t n i s s e a u f ; die N iedersch läge b lieben h in te r d em D u rc h sch n i t t zurück. B e s o n d e r s im A u g u s t herrschte he i te res u n d trockenes, w a r m e s S o m m e r w e t t e r . E i n sehr nasser u n d t r ü b e r echter H e r b s tm o n a t w a r der S e p t e m b e r m i t sH2 m m R e g e» , a b e r n o r m a l hinsichtlich der T e m p e r a t u r . A n ist T a g e n des M o n a t s fiel R e g e n . S o m m e r t a g e k a m e n nicht m e h r v o r . E s fo lg ten ein kal ter , i m a l lg em e in e n a b e r trockener O k t o b e r u n d N o v e m b e r . D ie ersten F rös te w u r d e n in den beiden — 220 — letzten D k t o b e r t a g e n beobach te t , sie w ie d e rh o l ten sich im N o v e m b e r , der a l le in s 6 F r o s t t a g e , teilweise schon m i t T e m p e r a t u r e n b i s 7» A a l t e a u f w i e s . D e n ersten S chnee b rac h te der l9 - N o v e m b e r . Beschlossen w u r d e d a s J a h r du rch einen u n g e w ö h n l ic h m ild en , sehr n ä ß e n u n d t r ü b e n D ezem ber . D ie m it t le re M o n a t s t e m p e r a t u r überstieg u m r u n d 5 » die n o r m a l e ; n u r a n 5 T a g e n t r a t F r o s t ein. I n der zweiten M o n a t s h ä l f t e herrschte w ie d e rh o l t S t u r m , a m 2 8 . u n d 2 9 . k a m e n s o g a r G e w i t t e r v o r . T i n e Schneedecke k a m w ä h r e n d des g an z en M o n a t s nicht zustande. Überblicken w ir d a s ganze J a h r , so m n ß e s a l s e tw a s zu w a r m und ein w e n ig zu n a ß bezeichnet w erden . D ie B e w ö lk u n g s­ verh ältn isse w a ren n o r m a l. Vevölkerungsv orgänge, Tokenschau. 1. Vevölkerungsvorgänge. in J a h r e l 9 f 8 b e t ru g die Z a h l der L eb e nd gebo renen f 8 2 7 ( l 9 l 7 : l7 9 7 ) . D ie höchste Z a h l der L eb e n d g eb o ren e n w ie s der O k t o b e r a u f m i t f 7 6 ( l 9 l ? ' - J a n u a r u n d M ä r z m i t je f 7 5 ) , die niedrigste Z a h l der D ez em b e r m i t f 2 0 ( l 9 l 2 : N o v e m b e r m i t f 2 6 ) . T o tg e b o re n e w u r d e n 5 f gen ielde t ( l 9 l 2 : H6). A u f je jOOO E i n w o h n e r u n d a u f s Z a h r berechnet k a m e n f 2 , 6 6 L eb end ­ geborene ( l 9 f 7 : f 2 , 3 l ) . U n te r den f 8 2 7 w a r e n l ^ 9 8 ( j ^ 9 3 ) ehelich u n d 3 2 9 (30H) — j8 o /g ( f 6 , 9 l °/<>) unehelich geb o re n . D ie Z a h l der T o d e s f ä l l e " ) b e t ru g i m B e r i c h t s j a h r 2 3 2 0 " * ) ( l 9 j 7 : l 9 9 ^ ) . D ie meisten T o d e s f ä l l e e r fo lg ten i m O k to b e r , n ä m l ic h 3 H j ( l 9 l ? in r F e b r u a r fstö) , die w en ig s ten s i m S e p t e m b e r , n ä m l ic h l 3 9 ( l 9 l 2 i m S e p te m b e r f3 H ). A u f je fOOO E i n w o h n e r u n d a u f s Z a h r berechnet k a m e n f 6 , 0 7 T o d e s f ä l l e f 3 , 6 5 ) . A n s ta t t des G e b u r te n ü b e rsch u sses w a r ein U b e r s c h u ß a n G es to rb e n e n v o n H92 ( l 9 l ? e b e n fa l l s ein U b e r s c h u ß a n G es to rb e n e n u n d z w a r v o n l 9 ? ) v o r h a n d e n . A u f die einzelnen S ta d t t e i l e v e r te i len sich die L eb end g eb o ren e n u n d G e s to rb e n en w ie f o lg t : *) N äheres über die Todesursachen vergleiche B e ila g e U. **) D ie hohe Z a h l der T odesfälle ist auf das Auftreten der G rippe zurückzuführen, die Zgq D x fer forderte. — 222 S t a d t t e i l Lebendgeborene Gestorbene 1918 1917 1918 1917 In n e r e G ftsta d t................................................. 217 222 316 288 In n e r e W e s t s t a d t ........................................... 165 161 827 288 Alter k jardtw a ld stad tte il............................... 14 10 100 58 Außere G ftsta d t................................................. 203 229 219 162 S ü d s t a d t .............................................................. 258 267 349 307 S ta d tg a r te n v ie r te l ........................................... 13 5 13 12 Südweststadt . . . . ............................... 271 262 410 376 N euer kjardtw aldstadtteil............................... 207 180 41 40 INühlburg .............................................................. 257 240 308 283 B e i e r t h e i m ........................................................ 30 36 45 30 R in t h e im .............................................................. 32 23 26 15 R ü x x u r r .............................................................. 53 59 63 51 G rünw inkel . ................................................. 32 26 23 23 D a x la n d en ................................................. ...... . 75 77 , 80 61 E h esc h l ie ß u n g e n fa n d e n i m B e r i c h t s j a h r e Y68 ( l 9 l ? : 8 8 2 ) s ta tt — 6 , 7 s (6 ,OH) a u f fOOO E i n w o h n e r u n d a u f s J a h r be­ rechnet. E h e sc h e id u n g e n , einschließlich der f ü r n ich tig e rk lä r ten E h e n , k a m e n 6 2 ( l 9 l ? : H5) v o r 0 ,H 3 ( 0 , 3 f ) . a u f fOOO E i n w o h n e r , L h e l ö s u n g e n du rch den T o d 8H7 ( 7 f f ) — 5 ,8 7 (H,87 a u f sOOO E i n w o h n e r , gelöste E h e n d e m n a c h ü b e r h a u p t 909 ( 7 5 6 ) — 6 ,3 0 ( 5 , f 8 ) a u f sOOO E i n w o h n e r . M e h r E h e sc h l ie ß u n g e n a l s Ehe-- lö su n g e n w a r e n e s 5 9 ( s 2 6 ) — 0,H f ( 0 ,8 6 ) a u f fOOO E i n w o h n e r . 2. Totenschau.*) M a x B r a u e r , g e b o re n a m 9 . M a i f 8 5 5 in M a n n h e i m , ges torben a m 2 . J a n u a r . E r besuchte d a s G y m n a s i u m seiner V a te r s t a d t , sollte G f f iz ie r w e rd e n , a b e r seine musikalische B e g a b u n g u n d die L iebe zu r M u s i k t r ieb en ih n , a n d e re N)ege einzuschlagen. V o n V ince nz L ac h n e r , d em d a m a l i g e n H ofkapel lm eis te r in M a n n ­ h e im , e rh ie l t er den ersten M u s ik u n te r r i c h t u n d besuchte s o d a n n zu seiner w e ite ren m usikalischen A u s b i l d u n g d a s A o n s e r v a t o r i u m in A ö ln . *) W egen der B estattungsfeiern vergl. die Tageszeitungen. 223 I m J a h r e s 8 8 0 t r a t M a x B r a u e r a l s M u s ik le h r e r des G y m n a s i u m s in K a i s e r s l a u t e r n seine erste S te l le a u u n d ü b e r n a h m daselbst auch die L e i tu n g des C ä c i l i e n v e r e in s u n d w u r d e s 8 8 8 a l s H ofk irchen­ musikdirektor h ie rh e r be ru fen . G r leitete h ie r den C ä c i l ie n v e r e in , b i s dieser s8c>2 e in g in g . A u f B r a u e r s A n r e g u n g w u r d e 1 9 0 3 der B a c h v e re in g e g rü n d e t , f ü r den er b i s zu se inem T o d e eine eifrige T ä t ig k e i t entfa lte te . Ü b e r h a u p t h a t er sich fü r d a s M u s i k ­ leben un se re r S t a d t h o chve rd ien t g e m a c h t , n ä m l ic h durch E i n ­ s tu d ie rung u n d L e i tu n g B a ch 'sch e r K a n t a t e n , M o z a r t ' s c h e r M e ssen u n d g r ö ß e r e r K a n t a t e n . A u ch a l s K o m p o n i s t ist der v e r s to r b e n e h erv o rg e tre ten . S e in e G p e r n „ D e r L o tse " , „ M o r g i a n e " w u r d e n in i H o f th e a te r a u f g e f ü h r t , einige seiner K am m erm u s ik s tü ck e i m K o n z e r t ­ s a a l geh ö r t . I m g an z en sind s 8 gedruckte u n d sO ungedruckte K o m p o s i t io n e n verschiedener A r t v o n i h m zu n en n e n . *) B e i der B e s ta t tu n g des V ers to rbenen w irk te der H ofk ircheuchor m i t . K a r l F r i e d r i c h G u s t a v J ä g e r s c h m i d , E xce l lenz , ge­ bo re n in M a n n h e i m a m 2 s . J u l i s8H 7, ges torben a m sO. J a n u a r . N a c h a n f ä n g l i c h e m S t u d i u m der I n g e n ie u r w is s e n s c h a f t t r a t der V ers to rbene s 8 6 7 a l s F r e iw i l l i g e r zu r G f f i z i e r s b e f ö r d e r u n g b e im F e ld a r t i l l e r i e - R c g im e n t N r . sH in G o t t e s a u e ein u n d w u r d e a n : 5 . F e b r u a r f 8 6 9 z u m S e k o n d e - L e u tn a n t e r n a n n t . I m K r ie g e s 8 7 0 / 7 s n a h m er a n der S ch la ch t bei l V ö r t h teil, m a ch te die E in s c h l i e ß u n g S t r a ß b u r g s m i t , w a r a n den G efech ten bei G g n o n u n d D i j o n beteil igt, ebenso a n der S ch la ch t bei N u i t s , d em T re f f e n bei Villersexel u n d a n der S c h la ch t a n der L is a in e , w o er v e r w u n d e t w u rd e . M i t d em E is e r n e n K re u z I I . K lasse ausgeze ichnet, w u r d e er s 8 7 6 z u n , P r e m i e r - L e u t n a n t b e fö rder t , f 8 7 8 z u m B r i g a d e - A d j u t a n t e n der II. F e ld a r t i l l e r i e - B r ig a d e in S te t t in . D o r t en ts tan d ein in n ig e s F re u n d s c h a f t s v e r h ä l t n i s n i i t d e m d a m a l i g e n G e n e r a l s t a b s h a u p t m a n n v o n H in d e n b u r g . N a c h verschiedenen E t a p p e n w u r d e J ä g e r s c h m i d s 8 9 7 h ie r z u m G b e r s t e r n a n n t , syOO z u m K o m m a n d e u r der XIII. F e l d a r t i l l e r i e - B r i g a d e , 1 9 0 s z u m G e n e r a l m a j o r b e fö rd e r t . t y 0 5 w u rd e i h n , der erbetene A bschied u n te r V e r le ih u n g des C h a r a k t e r s *) L ine ausführliche W ürdigung der musikalischen B edeutung des D ah in ­ geschiedenen findet sich in N r. >2 vom M ärz , 9 ,8 der „Pyram ide", der Wochenschrift zum K arlsruher Tagblatt. a l s G e n e r a l l e u t n a n t b ew il l ig t . S e i t s 9 s 2 w a r er erster Vorsitzender des Z w e i g v e r b a n d e s „ I u n g d e u t s c h l a n d b u n d L a d e n " . B e i K r i e g s a u s b r u c h stellte er sich der H e e r e s v e r w a l tu n g zu r V e r f ü g u n g , w u r d e zunächst m i t der D r g a n i s a t i o n der bad ischen K r i e g s ju g e n d w e h r b e a u f t r a g t , a n f a n g s s 9 s 5 a l s I n s p e k t e u r der E r s a tz - A b te i lu n g e n der F e ld a r t i l l e r i e des V I I . u n d X V I . A r m e e k o r p s nach M ü n s t e r i. w . b e ru fen . I m N o v e m b e r k a m er a l s K o m m a n d e u r e iner F e l d a r t i l l e r i e - B r ig a d e z u r F e ld t r u p p e , m a c h te den S t e l l u n g s k a m p f v o r R i g a m i t u n d e rh ie l t s 9 s 6 d a s E i s e r n e K r e u z I. K lasse , w e i t e r h i n n a h m er teil a n den K ä m p f e n gegen die R u m ä n e n , b eg in g h ie r sein 5 0 j ä h r i g e s M i l i t ä r j u b i l ä u m . N a c h e iner ü b ers ta ndene n R u h r e r k r a n k u n g z u m I n s p e k t e u r e iner E t a p p e n - I n s p e k t i o n in B ialys tock e r n a n n t , w u rd e er E n d e s 9 s 7 durch ein U n te r le ib s le id e n zu r Rückkehr nach K a r l s r u h e g e z w u n g e n ; b a l d d a r a u f s ta rb e r .* ) S e in R e g im e n t w idm e te ih m einen eh rend en N a c h r u f ; seine Beise tzung f a n d u n te r g r o ß e r m il i tä r ische r B e t e i l i g u n g statt . A n n a I u n g l e , H au p tleh rer in a . D . der höheren M ä d c h e n ­ schule (L essingschule), gestorben a m 2 7 . J a n u a r im A lter v o n 7 s J a h r e n . S ie w id m ete dieser A n sta lt den größten T e il ihrer L ehrtätigkeit. A m ( 2 . S ep tem b er s9 s -s trat sie in den R uhestand . Z a h lre ich e Schü ler in n en hatten F r ä u le in I u n g l e ihre A n hän glichkeit b is über die Schu lze it h in a u s b ew a h rt. D er V erein badischer L ehrerinnen beklagte in e in em w a r m e n N a c h r u f ihren V erlust, w a r sie doch v o n s 8 9 0 b is ( 9 ( 6 a l s M itg lie d des V o rsta n d s unerm üdlich d a r in tä tig gew esen . N a c h A u sb ru ch des K r ie g s arbeitete F rä u le in I u n g l e im N a t io n a le n F rauendienst unerm üdlich fü r die A u sland skorrespond en z in den G efa n g en en la g ern . M q x L i e b e r , geb o re n a m 2 8 . J a n u a r s 8 6 s in K o lb e rg , ges torben a m 3 s . J a n u a r . Z u e r s t C h e m ik e r , suchte er in D a r m s ta d t sich zunächst a l s A u to d id a k t künstlerisch a u s z u b i ld e n u n d siedelte d a n n h ie rh e r üb e r , w o er S c h ü le r v o n B e r g m a n n u n d S chön leber w u rd e . M o t i v e f ü r seine B i l d e r f a n d er in der U m g e b u n g v o n K a r l s r u h e u n d i m badischen S c h w a r z w a ld , v o r a l le in a b e r in N o rd d e u ts c h la n d u n d in H o l la n d . W a l d u n d w ie s e n , D äc h e rg e w ir r , einfache W e g e , rieselnde B ä c h e , w og en d e K o rn f e ld e r w a r e n , w ie ein *) verg l. N r. 6 ̂ der „K arlsruher Zeitung." — 2 2 5 — N a c h r u f sag t , die G eg e n s tä n d e seiner S c h i ld e r u n g . N o n se inem S chaffen g a b die ( 9 (6 zu L ie b e rs 6 5 . G e b u r t s t a g v o m badischen A un s tv e re in ve ran s ta l te te A u s s te l lu n g ein geschloffenes B i l d . A m den V ere in h a t te er sich a l s l a n g j ä h r i g e r Lei ter a n e r k a n n te V e r ­ dienste e r w o rb e n . W ä h r e n d des A r i e g e s a l s A u s b i ld u n g s o f f i z i e r bei der A r t i l le r i e t ä t i g u n d z u m M a j o r be fö rder t , zog er sich durch eine R ip p e n fe l l e n tz ü n d u n g den R e i m zu se inem T o d e zu. P a u l v o n L e s z c y n s k i , g eb o re n a m 29 . N o v e m b e r l 8 3 0 in S te t t in , ges torben a m ( 2 . F e b r u a r in R e p te n i m S p r e e w a l d . G r b e g a n n seine m il i tä r isch e L a u f b a h n i m 20 . I n s . - R e g t . , n a h m a n den Gefechten in B a d e n (81(9 u n d a n den F e ld z ü g en ( 86H u n d l 866 teil. l 8 6 7 t r a t Leszcynsk i a l s T h e f des G e n e r a l s t a b s in badische Dienste u n d m ach te sich u m dis M o b i l m a c h u n g der badischen T r u p p e n ( 8 7 0 v erd ien t . I n der B e l a g e r n n g s a r m e e v o r S t r a ß b u r g w u r d e er T h e f des G e n e r a l s t a b s u n d bekleidete in dein sp ä te r g eg ründ e ten (H. A r m e e k o r p s a l s O b e r s t l e u t n a n t dieselbe S te l lu n g . N a c h A b s c h lu ß der M i l i t ä r k o n v e n t i o n B a d e n s m i t P r e u ß e n t r a t er in den V e r b a n d der p reuß ischen A r m e e zurück. I m A rieg e w a r er m i t d em E is e r n e n A re u z I. A la f f e u n d d e m E ic h e n la u b des D o u r le lVlorite ausgeze ichnet w o rd e n . ( 8 9 ( e r b a t er seinen Abschied a l s k o m m a n d ie r e n d e r G e n e r a l des 9- A r m e e ­ k o rp s u n d lebte d a n n a u f seinem G u t R e p te n . L a m b e r t F r e i h e r r v o n L a b o , G r o ß h . A a m m e r h e r r , geboren (81(8 in F r e i b u r g , ges torben a m 2 5 . F e b r u a r . D e r D a h i n - geschiedenc w a r a l s A u n s tm a le r nach a u s w ä r t i g e r S tud ien ze i t Schüler v o n F e r d i n a n d A elle r , er schuf L an d sc h a f te n u n d P o r t r ä t s . G r t r a t auch a l s Schrifts te ller h e r v o r ( „ Z w e i A a i s e r " , ( 9 ( ( ) . H e r m a n n H o n s e l l , g eb o re n ( 8 H2 in A o n s ta n z , ges torben daselbst a m 2 7 . F e b r u a r . N a c h S t u d i u m des B e r g f a c h s u n d Reisen nach Schlesien, B ö h m e n u n d G a l i z i e n t r a t er in den b a ­ dischen S ta a t s d ie n s t , w u rd e ( 8 7 5 B e rg m e is te r bei der S a l i n e D ü r r ­ he im , ( 8 8 ( B e r g r a t bei der D o m ä n e n d i r e k t i o n in A a r l s r u h e , ( 8 9 3 V b e r b e r g r a t , (904 G e h . O b e r b e r g r a t . I m R u h e s ta n d zog er in seine H e im a ts tad t . A . a . r ü h r t der A b sc h n i t t ü b e r d a s B e rg w e s e n in d e m W erke „ D a s G r o ß h e r z o g t u m B a d e n " v o n i h m her.*) *) vergl. auch „Karlsruher Zeitung'' Nr. 127 vom s. J u n i ZI18 . 15 L u d w i g B e c k e r , geb o re n a m 2 . J u n i s 8 7 8 in K a r l s - rn h e , g efa l len a m 2 7 . M ä r z . N a c h A b l e g n n g der zweiten juristischen S t a a t s p r ü f u n g im J a h r e syO ö w u r d e er D iens tverw eser verschie­ dener N o t a r i a t e u n d t r a t l 9 0 3 bei der S t a d t v e r w a l t u n g K a r l s r u h e a l s D ien s tve rw ese r des G r u n d b u c h a m t s ein. S e i t l- A u g u s t l 9 0 3 s ta n d er dem selben m i t der A m ts b e z e ic h n u n g S t a d t r e c h t s r a t v o r . E r w a r ein B e a m t e r v o n scharfs in n ig em jur is t ischem U rte i l u n d v o rb i ld l ich e r p f l ic h t t reu e , der sich bei a l len m i t i h m in B e r ü h r u n g k o m m e n d e n K re ise n der B e v ö lk e r u n g durch sein schlichtes und l i e b e n s w ü r d ig e s W esen A n e r k e n n u n g u n d V e r t r a u e n e r w a r b . S e i t d em ersten M o b i l m a c h u n g s t a g e s tand er im F e ld — m i t e iner kurzen, du rch V e r w u n d u n g h e r v o r g e r u fe n e n U n te r b r e c h u n g — u n d h a t a l s K o m p a g n i e - u n d B a t a i l l o n s f ü h r e r in : L e ib g re n a d ie r - R e g im e n t m i t g e k ä m p f t bei M ü h l h a u s e n , B r u d e r s d o r f , B a c c a r a t , G e r b e r - v i l l e r s , F a y en H a ie , M a m e y , Lille, V e rm e l le s , bei de r L o re t to - hö he i m M a i ly s iö , i m S te l lu n g s k r ie g in der C h a m p a g n e , in der schweren A b w e h rsc h la c h t a n der S o m m e , bei S o m m e - P y , v o r V e r d u n u n d bei E a m b r a i . V o rü b e rg e h e n d w a r er an d e re n R e ­ g im e n te r n u n d e inem F e ld r e k r u te n d e p o t zugeteilt . I n der g ro ß e n A n g r i f f s s c h la c h t i m W esten fiel er b e im V o rg e h e n z u m S t u r m a n der Spitze seines B a t a i l l o n s . R o b e r t R u o f f , g eb o re n s 8H8 in W a l d s h u t , ges torben a m 3. A p r i l . N a c h A b s c h lu ß seiner juristischen S tu d i e n t r a t er i n den badischen S t a a t s d i e n s t , w u r d e s 8 7 5 S e k re tä r bei der G e n e r a l ­ d i rek t ion der S t a a t s e i s e n b a h n e n , l 8 7 7 R eg ie ru ngsa sse sso r , l 8 8 3 R e g i e r u n g s r a t , s 89H G b e r r e g i e r u n g s r a t . D e r H e im g eg a n g en e , M i t k ä m p f e r v o n l 8 7 0 /7 s , w a r a l s H a u p t m a n n der L a n d w e h r w ä h r e n d des W e l tk r ie g e s bei der m i l i tä r is ch e n Ü b e r w a c h u n g des B r i e f v e r k e h r s tä t ig . W i l h e l m K o l b , g e b o re n a m 2 s. A u g u s t in K a r l s r u h e , ges to rben a m s 8 . A p r i i* ) . M i t e in facher V o lk s sc h u lb i ld u n g a u s ­ gerüstet, h a t der D ah in gesch ieden e zunächst a u f seiner W a n d e r s c h a f t a l s M a l e r u n d T ünche rgese l le seine Kenntnisse e rw e i te r t . D u rc h e i f r ig e s S e lb s t s tu d iu m der poli t ischen u n d n a t io n a lö k o n o m isc h e n L i t e r a tu r g e w a n n er ein u m f a n g r e i c h e s W issen. D ieses u n d eine *) vergl. bes. „volksfreim d" v. 19. A xril. — 2 2 ? — angeborene R e d n e r g a b e öffnete i h m die B a h n des e r fo lgreichen P o l i t ik e r s . A l s 2Z jä h r ig e r h ie rh e r zurückgekehrt, ü b e r n a h m er die F i l i a l e des d a m a l s in D f f e n b u r g erscheinenden soz ia ldem okra t ischen „ p o l k s f r e u n d s " u n d w u r d e bei dessen Ü b e r s ie d lu n g h ie rh e r s 899 R e d ak teu r desselben. D a n e b e n en tfa l te te er eine rastlose T ä t i g k e i t fü r seine P a r t e i . T r w a r s 8 9 9 — l 9 0 2 , d a n n l 9 0 5 — l 9 0 8 S t a d t ­ vero rd ne te r u n d v o n l 9 0 3 a n S t a d t r a t . s 9 0 3 w u r d e er v o m HZ. W a h lk r e i s (A a r l s ru h e - W e s t s t a d t ) u n d s 9 0 5 v o m HH. W a h lk r e i s ( A a r l s r u h e - S ü d s ta d t ) in die Z w e i t e A a m m e r g e w ä h l t . Z n der G e m e in d e v e r t r e tu n g w ie i m L a n d t a g e r w a r b er sich eine fü h re n d e S te l lu n g . D e r „ p o l k s f r e u n d " w id m e te A o l b einen N a c h r u f , in dein es a m Schluffe h ie ß : „ S e i n L h a r a k t e r w a r l a u t e r u n d ge­ festigt. W e r d a s w u ß te , f a n d sich m i t seiner im p u l s iv e n u n d t e m ­ p e r a m e n ts v o l l e n A r t g e rn a b . A o l b h a t ein a rb e i t s r e ic h e s u n d a n E r f o l g e n reiches Leben h in te r sich. Z n a l len S te l len in denen er w irkte, h a t er eine f ü h lb a r e Lücke h in te r la f fe n , die so o h n e w eiteres nicht a u s g e f ü l l t w e rd en k a n n . D a n k b a r u n d tief e rg r if fen steht die badische P a r t e i a n seiner B a h r e . E r w a r ein t r e u e r S o h n seiner P a r t e i , seiner P a t e r s t a d t u n d seines P a t e r l a n d s . E i n b le ibendes u n d eh re n d es G ed enken ist i h m gesichert. D ie P a r t e i b e d a u e r t den P e r lu s t e ines ih r e r Besten , den P e r lu s t e ines g an z en A l a n n e s . " A u ch v o n S e i te n der Z e i t u n g e n a n d e r e r R i c h tu n g e n w u rd e dem p e r s to r b e n e n A n e r k e n n u n g gezollt . Z a h l l o s w a r e n die A u n d g e b u n g e n des B e i le id s , v o n der G ro ß h e rz o g l i c h e n F a m i l i e , den P e r t r e t e r n der S t a a t s b e h ö r d e n , der S ta d tg e m e in d e , des G e n e r a l ­ k o m m a n d o s , v o n F r a k t i o n e n , p e r e in e n u n d E in z e lp e rso n e n . Z n der S ta d t r a t s s i t z u n g v o m 2 3 . A p r i l w id m e te der G b e r b ü r g e r m e i s t e r dem p e r s to r b e n e n einen eh renden N a c h r u f , er h o b die höchst schätzenswerten Dienste h e r v o r , die W i l h e l m A o l b seiner P a t e r ­ stadt du rch sein W i rk e n geleistet h a b e u n d w o f ü r i h m diese b le i­ benden D a n k schulde. D ie B e s t a t t u n g a m 2 0 . A p r i l f a n d u n t e r g r o ß e r B e te i l ig u n g statt*). A l b e r t Z i e g l e r , g eb o re n a m s 6 . A p r i l s 8 3 9 in A a r l s - ru h e , gestorben a m 22 . A p r i l . D e r D ah ingesch ied ene w u r d e s 3 5 3 A p o th ek e r , s 866 V b e r fe ld a p o th e k e r , s 8?0 S t a b s a p o t h e k e r u n d *) vergl. hierfür „volksfrennd" v. 2 2 . u. 2 Z . A xril 19 m A r . y z u . AH. ; s * — 223 — e r w a r b sich i m F e ld z u g ( 8 7 0 / 7 ( d a s E i s e rn e K re u z 2 . A l . ( 8 8 ( w u r d e er A p o th e k e n v is i ta to r , ( 88H technischer R e fe ren t f ü r p h a r ­ m azeutische A n ge le genhe i te n , (892 M e d i z i n a l r a t , (908 G e h . H o f r a t . E r v e r t r a t den B a d is c h e n F r a u e n v e r e i n ( 9 0 7 a u f d em I n t e r ­ n a t i o n a l e n K o n g r e ß des R o t e n K re u z e s in L o n d o n u n d (908 bei der deutschen R o t e - K r e u z - K o n f e r c n z in D re s d e n . E r gehörte zu den G r ü n d e r n des K a r l s r u h e r M ä n n e r h i l f s v c r e i n s . A u g u s t v a n d e r K o r s , geb o re n a m 2 ( . M ä r z (8^(6 in D a r m s t a d t , ges torben in M ü n c h e n a m ( 0 . M a i . D e r E n tsc h la fen e s tand H2 J a h r e i m Dienste der B a d isc h e n L a n k , seit ( 8 7 9 a l s D i rek to r der K a r l s r u h e r F i l i a l e . A m ( . O k t o b e r ( 9 ( 2 zog er sich i n s P r i v a t l e b e n zurück u n d siedelte nach W e ß l i n g ( B a y e r n ) über. L u d w i g T h e o d o r M ü h l h a u s e r , g e b o re n ( 8 6 6 in W i l f e r d in g e n , ges to rben a m l . J u n i in B a s e l . D e r D ah in gesch ie ­ dene k a m (893 a l s S t a d t v i k a r h ie rh e r u n d w u r d e z u m S t a d t p f a r r e r der O s t s t a d t g e w ä h l t . S e in e schwache G e s u n d h e i t z w a n g ih n jedoch b a l d , dieses A m t an fz n g eb en . E r g in g nach B a s e l , w o er a l s theo log ischer L eh re r a m M i s s i o n s h a u s wirkte . F r i e d r i c h W i l h e l m D o c r i u g , g e b o re n a m 2 3 . M a i ( 8 3 0 in K a r l s r u h e , ges torben a m 2 . J u n i . D e r V ers to rbene w a r B e g r ü n d e r u n d l a n g j ä h r i g e r I n h a b e r des b ekann ten S p ie l - und K o r b w a r e n g e s c h ä f t s . V o n ( 8 8 5 b i s ( 9 0 5 g ehör te er dem S t a d t - r a t s k o l l e g i u m , sow ie verschiedenen städtischen K o m m is s io n e n a n . D e r O b e r b ü r g e r m e i s t e r w id m e te D o e r in g in der S ta d t r a t s s i t z n n g v o m 6 . J u n i e inen N a c h r u f , in d e m er seine l a n g jä h r ig e n , v ie l­ seitigen u n d w e r tv o l l e n Dienste in den v o r g e n a n n te n E h r e n ä m t e r n , sow ie a l s K o m m a n d a n t der f re iw i l l ig en F e u e r w e h r h e r v o r h o b . N a t h a n a e l S c h m i t t , g eb o re n ( 8H^ in H eide lberg , ge­ s to rben a m 3 0 . J u n i . A u s e iner a l te n M a l e r f a m i l i e s ta m m e n d , s tudierte er lä n g e r e Z e i t in R o m , seit ( 88H lebte er a l s K u n s t ­ m a l e r in K a r l s r u h e u n d w a r v o r w ie g e n d a l s P o r t r ä t s m a l e r geschätzt. S o p h i e L e y , ges torben a m ( 6 . A u g u s t i m 69 . L e b e n s ja h r . E i n e g eb o re n e B a d n e r i n , h a t die E n tsc h la fe n e den H a u p t t e i l ih r e s L e b e n s in K a r l s r u h e v e r b r a c h t . A l s M a l e r i n h a t sie sich durch ih re k ra f tv o l le n B l u m e n s t i l l e b e n u n d L a n d sc h a f te n , sow ie durch L i th o g r a p h i e n e inen g u te n N a m e n e r w o rb e n . — 2 2 9 — L u d w i g A ä p p e l e , g eb o re n a m 2 8 . (Oktober ( 8 5 6 in K a r l s r u h e , ges torben a m ( 6 . A u g u s t . V o n B e r u f Aketzgermeister w a r er I n h a b e r e iner angeseh en en M e tzg e re i u n d W u rs t l e r e i , f a n d jedoch dab e i noch Z e i t zu r B e t ä t i g u n g a u f gem e in n ü tz ig e m u n d ku ltu re l lem G eb ie te . D ie letzten J a h r e w id m e te er sich diesen B e s t r e b u n g e n noch m e h r , n a c h d e m er sich v o n se inem G esc h ä f t zurückgezogen h a t te . L e ine Persön lichke it ist treffend gekennzeichnet, in dem N a c h r u f , den i h m der (O b e rb ü rg e rm e is te r in der L t a d t r a t s - sitzung v o m 2 (. A u g u s t w id m e te u n d den w i r h ie r w iede rgeben . E r la u te t : „Am Son n tag standen w ir trauernd und in tiefem Schmerz am S a rge unseres hochgeschätzten K ollegen Ludwig R äppele, der seinem schweren, stand­ haft ertragenen Herzleiden erlegen w ar. S ein Tod bedeutet für u n s Alle den Verlust eines ausgezeichneten, nnermüdlichen M itarbeiters und lieben Freundes, für unsere Stadt und Bürgerschaft aber den Verlust eines ihrer trefflichsten Bürger und treuesten Söhne. Ludwig R äppele w ar in der T at das Urbild eines tüchtigen, fleißigen, w ohlgesinnten und feingebildeten B ü rgers von echtem Schrot und Rorn. Wer ihn freilich etwa nur nach seinem Auftreten hier im Stadtrat be­ urteilen wollte, würde m eines Erachtens seinem vollen inneren W erte nicht ganz gerecht werden. D enn hier w ar sein Bestreben offensichtlich stets mehr darauf gerichtet, sich den: großen G anzen uuterzuordnen, mehr durch positiv fördernde praktische Arbeit zu leisten, a ls durch zweifelsüchtige Kritik zu glänzen. S o eindrucksvoll er seiner Überzeugung n ötigenfalls Ausdruck zu geben wußte, so war er doch vielmehr ein M an n der T at, a ls ein M ann des W ortes. Aber im trauten Gespräch, in angeregter Gesellschaft, gab er sein ganzes reiches In n en leb en , seine G em ütstiefe, seine philosophische Abgeklärtheit und seinen hohen Gedankeuslug offen zu erkennen. Manchem wird es ein R ätsel geblieben sein, w ie Räppele neben seiner eifrigen und hingebenden Tätigkeit in seinem Handwerk a ls Metzger und W urstler sich mit gleichem E ifer den schönen Künsten, der Literatur, zu widmen und alle G ebiete des geistigen und ösfeut- lichen Lebens mit lebhaftem Interesse zu verfolgen vermochte. Aber w ie H ans Sachs, der Schuhmacher und P oet, an den er mich oft in früheren J ah ren erinnerte, w enn er nach getaner M orgeuarbeit in seinem handwerksgercchten G ew and vor der Ladentüre Luft schöpfte und dabei ein Leitm otiv von Richard W agner oder eine Arie von M ozart summte, hatte sein klarer kluger Kopf und seine aus eigener K raft errungene B ild u n g ihn aus einen höheren S ta n d ­ punkt für die Betrachtung seiner B erufsarbeit und aller anderen Seiten des menschlichen Lebens geführt, von dem au s er erkannte, daß er seinen Mitmenschen ebenso nütze, w en n er ihnen gute und wohlschmeckende N ahrung liefere, a ls w enn er sie mit den G aben edler Musik und schöner Poesie erfreute. — 230 — S ein en Mitmenschen zu nützen und ihnen Freude zu bereiten, das w ar ja der M ittelpunkt seines S treb en s und W esens, sein höherer Lebenszweck; diese G esinnung leuchtete a u s jeder seiner B etätigungen klar hervor. I h r verdankt er es auch, daß er in jungen J ah ren schon, ohne daß er darnach strebte, von seinen M itbürgern in öffentliche Ehrenäm ter berufen wurde. Schon m it s ; J a h ren wurde er zum Stadtverordneten gew ählt, nachdem er vorher in der M etzgerinnung und im Liederkranz Proben seiner gemeinnützigen G esinnung und seiner B efäh igu n g für öffentliche Wirksamkeit abgelegt hatte. Schtzn nach 6 w eiteren J a h ren wurde er in den Stadtrat gew ählt, dem er nun über 25 J a h re bis zu seinem allzufrühen Ende angehört hat. w a s und w ie er in diesem Am te und darüber h inaus in den zahlreichen Koinmissionen, denen er angehörte, ferner a ls M itglied des Bezirksrats, des Schatzungsrats, des V erw altu n gsrats der Volksbibliothek, der Schremppschen A rbeiter-Stiftung und der K aiser-W ilhelm -G edächtnis-Stiftung sowie a ls freiw illiger „B linden- vater" gewirkt und gearbeitet hat, brauche ich in diesem Kreise nicht zu schildern. S ie alle wissen es a u s eigener Anschauung, daß er einer unserer tätigsten, unermüdlichsten M itglieder gewesen ist, stets hilfsbereit, nie aus persönlicher Rücksicht sich zurückhaltend. A ls er sich vor 5 J a h ren von seinem B eru f in s P rivatleben zurückzog, begann für ihn erst recht eine Periode reichster Arbeit für das G em einw ohl. Und a ls gar der furchtbare Weltkrieg ausbrach, w ar er es, der mit am eifrigsten und unermüdlichsten bei der Lösung der unserer S tadtverw altung damit gestellten neuen und ebenso schwierigen w ie verantw ortungsvollen A ufgaben Hand anlegte. Nicht mir, aber anderen K ollegen gegenüber hat er es ausgesprochen, w ie nahe ihm in dieser schweren Z eit die Sorgen und N öte seiner M itbürger und ihre K lagen über ungenü­ gende H ilfe gingen. Und so ist die Verm utung nicht von der Hand zu weise», daß die A ufregungen, welche die Tätigkeit und V erantw ortung in unserer K riegswirtschaft dem gewissenhaften M anne bereiteten, mit au der frühzeitigen Erschöpfung seines kranken H erzens schuld geworden sind. Trotzdem hat er ohne K lagen ausgehalteu und unentw egt weitergewirkt, bis der Arzt ihm H alt gebot. v o ll Trauer und W ehm ut sehen w ir heute seinen Platz in unserem Kreise verwaist. M it dem G efü h l des Schmerzes über seinen Verlust aber, den mit u n s die weitesten Kreise unserer Bürgerschaft empfinden, mischt sich die Em pfindung unauslöschlicher Dankbarkeit für seine uneigennützige, pflicht­ getreue und opferbereite Arbeit, die er solange seiner geliebten Vaterstadt und der W ohlfahrt ihrer B ew ohner, insbesondere den Kranken und Schwachen unter ihnen, geleistet. M ir geloben, sein Andenken stets in Treue und Ehren zu bewahren, indem w ir u n s zum Zeichen unserer Trauer und zu Ehren seines Andenkens von unseren Sitzen erheben." A u c h sonst w u r d e n dein v e r s to r b e n e n v o n verschiedenen A re isen eh rende W o r t e des G e d e n k e n s g ew idm et* ) . *) vergl. a. „Badische Presse" v. ;r . VIII. N r. 28s (M . B l.) . — 23s — V r . ( L a s a r B l u m , ges to rben a m H. S e p t e m b e r in B a d W i ld l in g e n im 7 0 . L e b e n s ja h re . E r h a t t e h ie r viele J a h r e h in d u rch a l s R e c h t s a n w a l t , w ie a l s ju r is t ischer B e i r a t indust r ie l le r U n t e r ­ n e h m u n g e n eine vielseitige u n d a n e r k a n n te T ä t ig k e i t en t fa l te t . B e i seinem R ück tr i t t a l s Vors itzender der A n w a l t s k a m m e r erh ie l t er­ den T i t e l G e h . H o f r a t ver l iehen . E d w i n S p r e n g e r , g e b o re n s8 Z 5 in H ü f f in g e n , ges torben a m 7. S e p te m b e r in K a r l s r u h e . N a c h abgeschlossenem S t u d i u m der K a m e ra lw is s e n sc h a f t w u r d e er 1 8 0 3 V o r s t a n d der S t i f t s sc h a fsn e i L a h r , 1 8 6 6 in O f f e n b u r g . 1 8 7 1 w u r d e er i n s H a n d e l s m i n i s t e r iu m beru fen , 1 8 7 6 z u m U U n i s t e r i a l r a t e r n a n n t . 1 8 7 8 w u r d e i h m die S telle e ines v o lk sw ir tsc h a f t l ich gebildeten K o l l e g i a l m i tg l i e d s der O b c r d i r e k t i o n des W a sse r - u n d S t r a ß e n b a u e s ü b e r t r a g e n , 1881 w u r d e er a l s G e h . O b e r r e g i e r u n g s r a t in den R u h e s t a n d versetzt. 1 8 8 9 b i s 1892 s tand er a n der Spitze der la n d w i r t s c h a f t l i c h e n B e ru fsgenosseuscha f t . A l s K i r c h e n g e m e in d e r a t w u r d e er 1 9 1 0 in die evangelische G e n e ra l s y n o d e g e w ä h l t . V r . O t t o S e i d e n a d e l , g eb o re n 1 8 6 6 in B e rg h a u s e n » gestorben a m 2 5 . S e p te m b e r . N a c h A b s c h lu ß seiner S tu d ie n t r a t er in den S ta a t s d ie n s t , w u r d e 1 8 9 6 A m t m a n n in F r e i b u r g , 1898 in K a r l s ­ r u h e , 1 9 0 0 i» B u c h e n , 1 9 0 2 O b e r a m t m a n n eb e n d a . 1 9 0 2 b i s 19 08 w a r er P o l ize id i rek to r b e im B e z i r k s a m t K a r l s r u h e . N a c h kurzer T ä t ig k e i t a l s O b e r a m t m a n n i» W a l d s h u t , w u r d e S e id e n a d e l w ieder nach K a r l s r u h e b e ru fe n a l s V o r s t a n d des B e z i r k s a m ts . V r . T h r i s t o p h S c h u l t h e i ß , geb o re n a m 15. F e b r u a r 1 8 6 0 zu N ü r n b e r g , ges torben a m 9 . O k to b e r . N a c h d em S t u d i u m der A l a t h e m a t i k u n d P h y s ik u n d A b l e g u n g der S t a a t s p r ü f u n g des K a n d id a t e n des h ö heren L e h r fa c h s in B a y e r n , t r a t er 1 8 8 3 a l s wissenschaftlicher Assistent b e im Z e n t r a l b ü r o f ü r w e t e o r o l o g i e u n d H y d r o g r a p h i e h ie r in den bad ischen S t a a t s d i e n s t ein. E r p r o ­ m o v ie r te 1 8 8 5 , h ab i l i t i e r te I 890 a l s P r i v a t d o z e n t a n der T e c h ­ nischen Hochschule, w u rd e I 896 P ro fe s s o r , w a r a b 190 1 w issen­ schaftlicher H i l f s a r b e i t e r der O b e r d i r e k t i o n des W a sse r - u n d S t r a ß e n ­ b a u e s , 1892 e r fo lg te seine E r n e n n u n g z u m L a n d e s m e te r o lo g e n . I n rastloser T ä t ig k e i t h a t er in 3 2 j ä h r i g e r L e b e n s a r b e i t d a s Z e n t r a l ­ b ü r o zu einer m u s te rg ü l t ig e n A n s ta l t a u s g e b a u t . I n V o r t r ä g e n , in r e g e lm ä ß ig e n V erö ffen t l ichu ng en des B ü r o s , in G e le g en h e i tsd ru c k ­ — 232 — schrif ten u n d zah lre ichen A ufsä tzen h a t er d a s In te re s se f ü r die W e tte rk u n d e zu wecken u n d die E rg e b n is se der v ie l fä l t igen B e o b ­ a c h tu n g e n f ü r die B e d ü rfn is se in der P r a x i s in a u s g ie b ig e r w e i s e n u tz b a r zu m a c h e n gesucht. D ie S ta d tc h r o n ik ist O r . S ch u l th e iß a l s M i t a r b e i t e r zu b es o n d e rem D a n k verpflichtet . S e i t J a h r e n h a t e r h ie r f ü r dis „Ü b ers ich t ü b e r die W i t t e r u n g s v e r h ä l t n i s s e " unsere r S t a d t m i t d em g r ö ß te n E n t g e g e n k o m m e n z u r V e r f ü g u n g gestellt. F e r d i n a n d F r e i h e r r v o n B a b o , g ebo ren ( 8 5 8 in K a r l s r u h e , ges torben a m ( 2 . M k to b e r . N a c h beend ig tem S t u d i u m der I n g e n ie u r w i s s e n s c h a f t t r a t er ( 8 8 2 in den badischen S t a a t s ­ dienst, w u r d e (890 zu r G b e r d i r e k to n des W a sse r - u n d S t r a ß e n ­ b a u e s , (895 b e a rb e i te n d e r I n g e n i e u r der Brücke K e h l - S t r a ß b u r g e r n a n n t . N a c h B e e n d i g u n g dieser A r b e i t ü b e r n a h m der V e rs to r ­ bene die L e i tu n g der R h e in b a u in s p e k t io n F r e i b u r g u n d w n rd e ( 8 9 9 u n t e r E r n e n n u n g z u m B a u r a t in d a s K o l l e g iu m der G b e r d i r e k t i o n b e ru fe n . E r h a t sich u m die F ö r d e r u n g des W a s s e r b a u e s verd ien t g e m a c h t u n d v e r f a ß te u . a . eine vie lbeachtete D enkschrift ü b e r die A u s n ü t z u n g der W a sse rk rä f te in B a d e n . Z u le tz t z u m G e h . G b e r - b a u r a t e r n a n n t , w u rd e er durch ein Leiden vorze i t ig h in g e ra f f t . A d o l f M ü n z e s h e i m e r , g eb o re n in B r u c h s a l , ges torben a m ( 6 . (Oktober i m 5 3 . L e b e n s ja h re . D e r V ers to rbene h a t seit m e h r a l s 3 J a h r z e h n t e n eine a u s g e d e h n te zahnärz t l iche T ä t ig k e i t a u s g e ü b t ; er w a r s . V ors itzender der Z a h n ä r z t e k a m m e r . S e i t K r i e g s a u s b r u c h b eh and e l te er die i h m v o m K r i e g s u n te r s tü tz u n g s ­ a m t zugew iesenen Z a h n k r a n k e n unentge lt l ich . V r . G t t o W a r t h , g e b o re n a m 2 s. N o v e m b e r (8 H 5 in L im b a c h ( b a y r . P f a l z ) , ges torben a m 5 . N o v e m b e r . N a h e z u 5 0 J a h r e w a r er a n der T echnischen H ochschule tä t ig . D e r E n t ­ schlafene w u r d e in j u n g e n J a h r e n a l s Assistent a n die d a m a l ig e B a u s c h u l e der p o ly te ch n isch e n S chu le b e ru fen , ( 8 7 8 z u m o rd e n t ­ lichen P ro f e s s o r e r n a n n t , ( 8 9 ( erh ie lt er den T i t e l B a u r a t , ( 89H den T i t e l G b e r b a u r a t u n d ( 9 0 8 den eines G e h . G b e r b a u r a t s . V o n ( 8 9 ( — ( 9 0 2 w a r er o rd en tl iches M i t g l i e d der B a u d i r e k t i o n u n d n ac h deren A u f h e b u n g bautechnischer R e fe ren t i m M i n i s t e r i u m der J u s t i z , des K u l t u s u n d U n te r r i c h t s . ( 9 ( ( t r a t er u n te r B e - la s su n g a l s M i t g l i e d des G r o ß e n R a t s der Techn ischen Hochschule in den R u h e s ta n d . D ie U n iv e r s i t ä t S t r a ß b u r g v e r l ieh i h m a l s Phot. Oskar Suck Geh. G aum t I)r. Gtto Warth 233 — E r b a u e r ih re s K o l le g ie n h a u s e s , d a s i h m durch e inen W e t tb e w e r b zufiel, die E h r e n d o k to r u rk u n d e . W a r t h h a t te auch d e m B ü r g e r ­ aussch uß einige J a h r e a n g e h ö r t . I ) r . W o l f g a n g H e i n z e , ges torben in e ine in L a z a r e t t in W a rsc h a u im H6. L e b e n s ja h re . E r w a r 1 9 0 2 b e im V e r w a l t u n g s - hos a l s S e k re tä r m i t d em T i t e l A m t m a n n e ingetre ten , w a r d a n n a l s A m t m a n n bei den B e z i r k s ä m te r n U b e r l in g e n , L ö r r a c h u n d A la n u h e im tä t ig , seit 1 9 0 9 w iede r b e im V e r w a l t u n g s h o f . A l s H a u p t m a n n d. L. eingerückt, w a r er b i s zu fe iner E r k r a n k u n g Nachrichtenoffiz ier im G e n e r a lg o u v e r n e m e n t W a r s c h a u . R u d o l f S t i e f b o l d , G e n e r a l m a j o r a . D . , g e b o re n in 'K a r ls ru h e , ges torben a m 2H. D ez em be r i m 7 7 . L e b e n s ja h re . E r ­ wachte a l s L e u t n a n t b e im F e l d - A r t . - R e g t . N r . 14 den deutsch­ französischen K r i e g 1 8 7 0 /7 1 m i t , rückte rasch v o r u n d w a r zuletzt K o m m a n d e u r e ines F u ß - A r t . - R e g t s . , a l s er in fo lg e e ines U n f a l l s seinen A bschied n e h m e n m u ß te . D e r E n ts c h la fe n e siedelte w ied e r in seine V a te r s t a d t ü b e r u n d w u r d e I 893 in d a s Z e n t r a lk o m i t e e des B a d is c h e n F r a u e n v e r e i n s b e ru fen , in d em er a l s G e s c h ä f t s ­ fü h re r der A b te i lu n g I I I (K ranken p f leg e ) b i s z u m s. U l ä r z 1 9 1 8 eine erfolgreiche T ä t ig k e i t en tfa lte te . J u l i u s E m m e l e , g eb o re n 1 8 3 0 in K o n s ta n z , ges torben a m 29 . D ezem ber. E r w u r d e 1 8 7 9 H a u p t l e h r e r , I 889 G e w e r b e ­ lehrer, 1 8 9 3 R e a l l e h r e r a m L e h r e r s e m in a r I I in K a r l s r u h e , 1 9 s 1 G berze ich en leh re r . L a n g e J a h r e w a r der V ers to rb en e S c h r i f t f ü h r e r des K a r l s r u h e r G e w e r b e v e r e in s , dessen Geschichte er v e r f a ß t h a t . Auch sonst t r a t er in W o r t u n d S c h r i f t f ü r den H a n d w e r k e r - u n d G ew erbes tand ein, in denen er d a s R ü c k g ra t des g e s a m te n w i r t ­ schaftlichen L eben s erblickte. X . Verschiedenes. N e u j a h r s w e ch se l v o llzo g sich im B erich tsjah re in I I der N a ch t v o m U lo n ta g , den 3 s . D ezem ber a u f D ie n sta g , den s . J a n u a r in ruh iger U ?eise; v o n dem in früheren J a h r e n o ft zu U n fu g a u sa rten d em L ärm und G ek n all a u f den S tr a ß e n w a r , w ie v erg a n g en es J a h r , kaum e tw a s zu vernehm en . A u f d a s feierliche L in lä u te n des neuen J a h r e s m uß te verzichtet w erd en ; die m eisten G locken w a ren ja a b g en o m m en und der A rm ee­ v e rw a ltu n g zur B e ifü g u n g gestellt. Z u m Ü b er g a n g in die S o m m e r z e i t , die auch im B er ich ts­ jahre w ieder e in gefü h rt w urde, hat m a n die U h ren u m 2 U h r in der N a ch t v o m s^s. zum s ä . A p r il a u f 3 U h r vorgestellt; in der N a ch t v o m sö . a u f den s 6 . S ep tem b er w urden sie v o n 3 a u f 2 U h r zurückgestellt. I n der L a n d e s b i b l i o t h e k hat sich die B ü ch ersam m lu n g im B erich tsja h re u m 3 ^ 9 ( s 9 s 7 : H 607) B ä n d e verm ehrt. S ie u m fa ß te a m Ia h r e ssc h lu ß einen B estan d v o n 2 ^ 0 5 5 3 (2 3 6 58-s) B ä n d e n . Druckschriften, U a r ten , Ulusikstücken und Blindendrucken nebst einer A r ie g s fa m m lu n g . D ie A b te ilu n g „B ad isch es S chrifttum " zählte a lle in 3 9 8 0 0 (38 7 3 8 ) B ä n d e , darunter f>373 (ßOßO) B ä n d e L e itu n g e n ; ih r Z u w a c h s beträgt s 0 6 2 (7 3 2 B ä n d e , darunter 2 8 5 (2 s 9) Z e itu n g e n . A u sg e lie h e n w urden 2 0 8 s 5 (2 s 0 3 5 ) B ä n d e , davon in der S ta d t A a r lsr u h e s 5 8 8 2 ( s 5 ß s O ) , nach a u s w ä r ts 6 9 5 3 ( 7 s 2 5 ) ; unter den letzteren in n erh a lb B a d e n s 6 5 3 5 (66-s6) B ä n d e . D er Lesesaal w a r an 5 5 5 (555) T a g e n geöffnet und von s 7 s 5 s ( s - s 7 7 5 ) fdersonen besucht, darunter 7 0 0 (707) w eibliche, D ie Besucher setzten sich a u s b loß en Lesern der Z eitschriften und — 2 3 5 — a u s wissenschaftlich A n le i te n d e n z u s a m m e n . Diese bestellten 4 3 2 8 (4207) B ä n d e u n d benutzten 2 s 5 ( s 7 0 ) eigene u n d s s (35) f rem de H an dsc h r i f ten ; auch w u r d e n s 3 ( 18) H an dsch ri f ten nach a u s w ä r t s ver liehen . A u t Rücksicht a u f die G a s s p e r r e w a r der Lesesaal n a c h ­ m i t t a g s b i s A u t l e F e b r u a r n u r b i s 5 U h r geöffnet. D a s V e r ­ zeichnis ü b e r den Z u g a n g s 9 s 8 erschien noch in der G e s t a l t der K riegsverzeichnisse ; d a s A u t o r e n - u n d S ach reg is te r ist weggelassen, die K rieg ssch r i f ten u n d die badische L i t e r a tu r sind in besonderen A b te i lu n g e n au sg e fü h r t . D e m G e n e r a l l a n d e s a r c h i v sind i m B e r i c h t s j a h r e 4 7 ( s y s 7 : 56 ) N u m m e r n durch E in l i e f e r u n g , A n k a u f , S ch enk ung , A b sc h r i f tn a h m e , p h o tog rap h isch e R e p ro d u k t io n u n d H in te r l e g u n g n eu zu g e g an ge n , u n te r denen sich die zahlre ichen Z u g ä n g e zu r badischen B i ld e r - u n d P l a n s a m m l u n g besonders h e rv o rh e b e n . D ie B e n ü tz u n g des A rc h iv s gestaltete sich w ie f o lg t : u) zu geschäftlichen Zw ecken s y (23) H of- , S t a a t s - , M i l i t ä r - , K i rc h e n - u n d G e m e in d e ­ behörden , sowie 4 (5) P r iv a tp e r s o n e n in 5 s (57) F ä l l e n ; zu w issen­ schaftlichen Zw ecken s 8 8 (20 5 ) P e r s o n e n in 3 8 s (445) F ä l l e n . I m ganzen b e t ru g som it die Z a h l der B e n ü tz e r 2 s s ( 2 5 s ) , die der B e n ü tz u n g e n 4 3 2 (50 2 ) . A n der B e n ü tz u n g zu geschäftlichen Zw ecken w a r e n ausschließlich badische (22) B e n ü tz e r bete il ig t . B e i der B e n ü tz u n g zu wissenschaftlichen Z w ecken entfielen sOY (ss.3) Besucher a u f B a d e n , 6 7 (73) a u f die ü b r ig e n B u n d e s s t a a t e n u n d s2 ( s 9) a u f d a s A u s l a n d . B e m e r k t sei, d a ß bei diesen Z a h l e n ­ a n g a b e n die d a s ganze J a h r h in d u rch d a u e rn d e n B e n ü tz u n g e n der in K a r l s r u h e anw esenden A rc h iv b e a m te n u n d H i l f s a r b e i t e r der Bad ischen historischen K o m m is s io n nicht m i t eingerechnet sind. D ie zahlreichen E r w e r b u n g e n , die i n i B e r i c h t s j a h r e v o n den G r o ß h e r z o g l i c h e n L a m m l u n g e n , jetzt S t a a t s ­ s a m m l u n g e n ( G e m ä ld e g a le r ie , K u pfe rs t ich kab ine t t , p las tische S a m m l u n g , S a m m l u n g e n f ü r A l t e r t u m s - u n d V ölkerkunde , K u n s t ­ g ew erbem useu m ) gem ach t w u rd e n , sowie die z u g e g a n g e n e n Geschenke sind i m einzelnen in der „ K a r l s r u h e r Z e i t u n g " N r . 42 v o m s6 . F e b r u a r s y s 9 au fg e zäh l t . U n te r den V o rs ta n d s m i tg l i e d e r n der badischen A n w a l t s ­ k a m m e r befinden sich, w ie i m M o n a t M a i veröffen tl ich t w u rd e , fo lgende R e c h t s a n w ä l te a u s K a r l s r u h e : O t t o Z u t t (Vorsitzender), — 236 — A l b e r t K u se l (stellv. Vorsitzender), O r . R ic h a rd Bieleseld (Schrif t ­ fü h re r ) , J u l i u s F ischer (stellv. S ch r i f t fü h re r ) , V r . E d u a r d Dietz, M t t o G u t m a n n , W i l h e l m H än d e l . M i t W i r k u n g v o m s . A u g u s t w u rd e die S t e u e r e i n ­ n e h m e r e i K a r l s r u h e - B e i e r t h e i m a u s g eh o b e n u n d m i t dem S te u e r ­ e inn eh m ere id iens t K a r l s r u h e - S t a d t v e re in ig t . A m 9 . N o v e m b e r legte E r n s t B ie le fe ld die k o n s u l a r i s c h e V e r t r e t u n g G s t e r r e i c h - U n g a r n s nieder . D a s D e n k m a l a u f d e m K a i s e r p l a t z t r u g w ie in f rü h e re n J a h r e n auch l 9 l 8 a m 2 2 . M ä r z , dem G e b u r t s t a g e K a i s e r W i l h e l m s I., K ranzschm uck m i t K o r n b l u m e n u n d Schleife, eine W i d m u n g des V e r b a n d e s der K r i e g s f r e iw i l l ig e n v o n s 8 7 0 /7 s. A m 17. A u g u s t , d e m G e b u r t s t a g des K a i s e r s K a r l t r u g e n die m il i tä r isch en G e b ä u d e , die Reichspost, d a s badische M i n i s t e r i u m des A u s w ä r t i g e n , d a s österreichisch-ungarische K o n s u la t u n d m e h re re jD r iv a th äu se r F laggenschm uck . ) n der S tep h a n sk ir c h e f a n d Festgo t tesd ienst m i t le g i t ie r tem H o c h a m t statt. A m 2 . S e p te m b e r , d e m S e d a n t a g e , t r u g e n die m il i tä r ischen G e b ä u d e F laggenschm uck . A n lä ß l i c h der V o l l e n d u n g des 6 0 . L e b e n s j a h r e s d e r K a i s e r i n a m 2 2 . G k to b e r h a t t e n die R e ichs- , S t a a t s - , G e m e in d e - u n d m il i tä r isch en G e b ä u d e gef lagg t . D ie B e sa tzu n g S . M . S . „ K a r l s r u h e " h a t der S t a d t v e r w a l t u n g durch F e rn sc h r i f t herzliche G lückw ünsche z u m n eu en J a h r gesandt. D ie W ü n sch e w u r d e n a u f s herzlichste e rw id e r t . A n lä ß l i c h der G r ü n d u n g s f e i e r der o r thopädischen A n s ta l t der U n iv e r s i t ä t H e ide lberg a m 5 . F e b r u a r e rh ie lten v o n der medizinischen F a k u l t ä t „ z u m D an k e f ü r die hochherzigen u n d v e r ­ dienstvollen S t i f t u n g e n " die E h r e n d o k to r w ü r d e G e h . K o m m e r z i e n r a t W i l h e l m L o r e n z , V r . i n § . u n d K o m m e r z i e n r a t M a i e r S t r a u ß , v o n der juristischen F a k u l t ä t G e h . G b e r r c g i e r u n g s r a t V i k t o r S c h w o e r e r , „d e r auch jetzt der S t i f t u n g der o r th o ­ pädischen A n s t a l t der U n iv e r s i t ä t H eide lbe rg erfolgreich die W e g e b ere i te t " hab e . D ie Technische Hochschule F r i d e r i c i a n a ve r l ieh dein derzeitigen D irek to r der A k ad e m ie der b i ldenden K ü n s te , P ro fe s s o r L u d w i g D i l l , gelegentlich seines 7 0 . G e b u r t s t a g e s „ w e g e n seiner h e r v o r ­ rag e n d en künstlerischen L eis tungen u n d in A n e r k e n n u n g seiner g r o ß e n V erdienste u m die E n tw ic k lu n g u n d F ö r d e r u n g des K u n s t a u s - s te l lungsw esens in D eu tsch land" die W ü r d e e in es D o k t o r - I n g e n i e u r s . D e in E h r e n b ü r g e r der S t a d t K a r l s r u h e , G e h . K o m m e r z i e n r a t F r i e d r i c h W o l f s , überre ichte der O b e r b ü r g e r m e is te r , in dessen B e g le i tu n g sich m e h re re S t a d t r ä t e b e fanden , a m j 3 . F e b r u a r , d em G e b u r t s t a g e des H e r r n W o lfs , den v o n P ro fe s s o r G ö h l e r künstlerisch gestalteten E h r e n b ü r g e r b r i e f . Z u g le ic h ü b e rm i t te l te der O b e r b ü r g e r ­ meister H e r r n W o l fs die herzlichsten G lückw ünsche seiner V a te r s ta d t . A m 2 3 . F e b r u a r w u rd e b ek a n n t gegeben, d a ß H a n s T h o v i a z u m M i t g l i e d der A k ad e m ie der K ü n s te in B e r l i n g e w ä h l t w o rd e n ist. A m 3 . M ä r z vollendete der M i n i s t e r des K u l t u s u n d U n te r r ichts, O r . W i l h e l m H ü b s c h , sein 7 0 . L e b e n s ja h r . A u s diesem A n l a ß ver l ieh i h m die S t a d t W e r t h e i m , sein G e b u r t s o r t , d a s E h re n b ü r g e r re c h t . D e r O b e r b ü r g e r m e i s t e r sprach d em J u b i l a r n a m e n s des S t a d t r a t e s die G lückw ünsche a u s . B i l d h a u e r u n d P ro fe sso r E . F . A l o e st dankte, w ie a u s der S ta d t r a t s s i t z u n g v o m ch A p r i l berichtet w u rd e , in e in e m a n den O b e r b ü rg e r m e is te r gerichteten S ch re ib en f ü r die i h m n a m e n s der S t a d t v e r w a l t u n g zu seinem 8 0 . G e b u r t s f e s te d a rg e b ra ch te n G lückwünsche. D e m G e h . O b e r r e g i e r u n g s r a t V i k t o r S c h w o e r e r ü b e r ­ reichte a m 4. M a i der D ek a n der medizinischen F a k u l t ä t der U n iv e r s i t ä t F r e i b u r g in B e g le i t u n g v o n zwei P ro fe sso re n der F a k u l t ä t d a s D ip lo m eines E h r e n d o k to r s der M e d iz i n . A m 2 7 . J u l i feierte G e h e i m r a t E r n st M ü l l e r , G e n e r a l ­ sekretär des B ad ischen F r a u e n v e r e i n s seinen 7 0 . G e b u r t s t a g . D e r F r a u e n v e r e in l ieß i h m eine Adresse überre ichen u n t e r „ d a n k b a r e r W ü r d i g u n g der m anche r le i V erd ie n s te " , die sich der J u b i l a r u m den F ra u e n v e r e in e r w o rb e n habe . D e r O b e r b ü r g e r m e i s t e r h a t dem J u b i l a r n a m e n s der S t a d t v e r w a l t u n g u n d der B ü r g e r s c h a f t G lü ck ­ wünsche ausgesprochen . A m j 2 . A u g u s t b eg in g d a s „A d e l ig e D a m e n s t i f t zu K a r l s r u h e " eine stille F e ie r seines 2 0 0 j ä h r i g e n J u b i l ä u m s . D a s S t i f t w a r 258 a m 12. A u g u s t 1 7 1 8 durch letztwillige V e r f ü g u n g der G e m a h l i n des R e ic h s f r e ih e r rn v o n u n d zu M e n tz in g e n , M a r i a A m a l i a E l i s a b e th , geb. v o n B e t te n d o r f , b eg rü n d e t w o rd e n . E s ha t te u r sp rü n g l ic h seinen Ä tz in P f o r z h e im . I m J a h r e 1 8 5 9 erfolgte die Ü b e rs ie d lu n g nach K a r l s r u h e . A i n 19- O k t o b e r feierte F r e i h e r r L u d w i g B ö c k l i n v o n B ö c k l i n s a u , G e n e r a l der I n f a n t e r i e z. D . ä l a s u i t e des 4 . G a r d e - R e g i m e n t s zu F u ß , in a l le r S t i l l e i m K re ise seiner F a m i l i e den 8 0 . G e b u r t s t a g . A m 9- B e z e m b e r vollendete G e h . H o s r a t V r . R o b e r t G o l d s c h m i t sein 7 0 . L e b e n s ja h r . D e r O b e r b ü rg e r m e is te r h a t ih m , w ie a u s d e m S i tzu n g s b e r ich t des S t a d t r a t s v o m 12. m itge te i l t w u rd e „ n a m e n s der S t a d t v e r w a l t u n g beglückwünscht u n d dabe i der V erd ienste gedacht, die er sich a l s S ta d tv e r o rd n e te r u n d l a n g jä h r ig e r O b m a n n des geschäfts leitenden V o rs ta n d e s der S ta d tv e ro rd n e te n sowie a l s A r c h iv a r u n d Geschichtsschreiber der S t a d t K a r l s r u h e u m diese e r w o r b e n " hab e . D em G eh . O b e rr eg ie ru n g sr a t V r . V i k t o r S c h w o e r e r ist v o n der Technischen Hochschule, w ie a m 12 . D ezem ber m itg ete ilt w u rde, „ in dankbarer A n erk en n u n g der hervorragenden Verdienste u m die F ö rd eru n g der technischen W issenschaften, die er sich durch seine F ü rsorge für d a s F r id er ic ia n a erw orben" habe, die W ürde e in es D o k to r -I n g e n ie u r s ehrenhalber verliehen w orden. A n i 2 5 . D ez em b e r feierte V r . H a n s B u n t e , P ro fe sso r der chemischen T e c h n o lo g ie u n d D ire k to r des chemisch-technischen I n s t i t u t s der Technischen Hochschule, seinen 7 0 . G e b u r t s t a g . D ie Technische Hochschule in H a n n o v e r h a t dein J u b i l a r die W ü r d e e ines D ok to r- I n g e n i e u r s e h r e n h a lb e r ü b e r t r a g e n . D e m P rofessor des W a sserb au es a n der Technischen Hochschule F rid er ic ia n a , T h e o d o r R e h b o c k , hat die Technische Hochschule in M ü n c h e n an läß lich der F eier ih res 5 0 jäh rigen B esteh en s die W ü rd e e in es D ok tors der technischen W issenschaften ehrenhalber verlieh en . °) v erg l. die Denkschrift von Gberlehrer Benedikt Schwarz. — 259 — F o lg e n d e n städtischen B e a m t e n u n d A r b e i t e r n w u r d e „ in A n ­ erkenn un g 2 5 j ä h r i g e r t r eu geleisteter D iens te" die E h r e n u r k u n d e der S ta d tg e m e in d e v e r l i e h e n : D e in S ta d ts e k re tä r R o b e r t S o u l i e r , dein A lasch in is ten L e o n h a rd H a r t m a n n , dem technischen B e a m t e n A u g u s t H urs t , d em B u c h h a l t e r H e r m a n n S t r a u b , deni technischen B e a m t e n A a r l A e lle r , dem technischen B e a m t e n R ic h a rd A m tsch le r , dem A u fseh er J o h a n n F u c h s , den : S ek re ta r ia tsa ss is ten ten F r ie d r ich W a n k m ü l l e r , dem L a b o r a t o r iu m s d ie n e r F r i tz S te in , d e m S ch u ld ie n e r A t a r Rcetzger u n d d em B u rea u as s is te n ten F r ie d r ich S ch eu e rp f lu g . A u s d em S ta d t r a t s b e r i c h t v o m 2 8 . F e b r u a r : „ O b e r g e w e r b e - lehrer H D e n d e l i >i E d e r l e a n der hiesigen G ew erbeschu le ist a u f sein A nsuchen w eg e n vorgerückten A l t e r s in den R u h e s ta n d versetzt w orden . D e r S t a d t r a t spricht i h m a u s diesem A nlasse herzlichen D a n k f ü r seine l a n g jä h r ig e ersprießliche T ä t ig k e i t i m G ew erb e sch u l­ dienste u n d besondere A n e r k e n n u n g d a f ü r a u s , d a ß er trotz seines A l t e r s sich h a t bere it f inden lassen, u n te r den g e g e n w ä r t ig e n besonders schwierigen V erh ä l tn is se n die L e i tu n g der G ew erb eschu le f ü r den i m Felde stehenden B o r s t a n d zu ü b e r n e h m e n u n d b i s jetzt d n rch zu füh ren ." A u s den: S ta d t r a t s b e r i c h t v o n : s 8 . A p r i l : „ D ie O b e r l e h r e r W i l h e l m S c h u m a c h e r , G e o r g E g e l u n d F e r d i n a n d S t o f f e l sowie H a u p t l e h r e r H e i n r i c h B e c k k ö nn en in den nächsten T a g e n a u f eine flO j ä h r i g e T ä t ig k e i t i n : badischen S c h u l ­ dienst zurückblicken. D e r S t a d t r a t spricht ih n e n herzlichen G lü ck ­ w unsch u n d a u f r ich t ig en D a n k f ü r ih re in : Dienste der hiesigen Bolksschule geleistete segensreiche A r b e i t a u s . " A u s den : S ta d t r a t s b e r i c h t v o n : s c . O k t o b e r : „ O b e r l e h r e r J a k o b R i t z h a u p t begeh t in den nächsten T a g e n sein flO j ä h r i g e s D ie n s t ju b i l ä u m . D e r S t a d t r a t spricht den: J u b i l a r a u s diesen: A n l a ß herzlichen G lückw unsch a u s u n d d an k t i h n : zugleich f ü r die erfolgreiche A rb e i t , die er w ä h r e n d 3 6 f a h r e n i n : Dienste der hiesigen Bolksschule geleistet h a t . " A n : s6 . J a n u a r herrschte ein orkanartiger S t u r m , der zu großen S tö ru n g en in : Fernsprechverkehr führte . I m R h ein h a fen hat der S tu rm die Verladebrücke einer S p ed itio n sf irm a gegen die — 2^0 — beiden j)rellböcke gestoßen und sodann a u s der S icheru ng gew orfen . I m S ta d tte il D a x lan d en w a r f der S tu r m d a s U iesd ach eines S ta l l und R em iseg e lä n d es vo lls tä n d ig v o m G eb äud e herunter. I n der E tt lin g e r A llee w urde durch den S tu r m a m N a c h m itta g ein großer B a p p e lb a u m entw urzelt und quer über d a s G le is der A lb ta lb a h n zwischen B a h n h o f B e ier th e im und H altepunkt U le in R ü pp urr g ew orfen . A m 2 8 . F eb ru a r n a ch m itta g s e tw a u m 2 U h r entstand im U l u se u m s g e b ä u d e (Ecke der U a iser - und R itter S traß e) ein B r a n d , der bei dem herrschenden W in d e schnell einen solchen U m fa n g a n n a h m , daß die F eu erw eh r, die gleich nach 2 U h r a la rm ier t w orden w a r , ih n nicht b ew ä ltig en konnte und die F r e iw il l ig e F eu erw eh r herbeigeholt w urde. A uch U li l i tä r wurde herangezogen und die S tr a ß e n in der N ä h e der B randstätte abge­ sperrt. D a s F eu er w a r zuerst in der D achgliederung an der R itter S tr a ß e beobachtet, w o e s sich bald über den in der R ich tun g nach dem Z irk el h ingehenden T e il ausdehn te. D a der W in d später um schlug, verbreitete sich d a s F eu er über den ganzen Dachstuhl auch nach der U a ise r -S tra ß e h in . G eg e n h a lb o U h r schlugen die F la m m e n a u s dem zw eiten Stock und den Fenstern des U a ffe es in der R itter -S tr a ß e . jAötzlich stürzte d a s D achw erk in sich zusam m en. D a s F eü er breitete sich dan n über d a s ganze G eb äu d e a u s und ergriff hierbei auch den großen S a a l . E rst gegen A b en d w a r d as F euer sow eit b e w ä ltig t , d aß ein w e iteres U m g reifen nicht m ehr zu be­ fürchten w a r . Leider fiel auch ein U lenschenleben zum G p ser . D er F eu erw eh rm a n n A lo i s W eb er, w urde v o n einstürzendem G ebälk erschlagen. B ie l W e r tv o lle s w urde vernichtet, doch ist es ge lu ngen , einen stattlichen T e il der E in r ich tu n g en , nam entlich durch die T ä tig k e it des U l i l i t ä r s , in benachbarte G eb äu d e zu schaffen. D a s anstoßende kleinere H a u s in der R itter -S tra ß e w urde v o m F eu er nicht ergriffen , so daß die dort befindliche U kuseum sbib liothek erhalten b lieb . — E in ze ln e Z e itu n g e n m achten a u f den Z u fa l l aufm erksam , daß H ofschauspieler E s s e k gerade a m A b en d des 2 8 . im U k u seu m ssaa l die dram atische S zene „ D er B randstifter" v ortra g en w o llte . N a ch ein igen T a g e n m achte der B orstan d des U cu seu m s bekannt, daß den M itg lie d e r n der G esellschaft Lesesaal und S p ie l- — 2§s — Zim m er v o m s 4 . U l ä r z o b in den R ä u m e n des A ü n s t le rh a u se s w ieder geöffnet seien. A m 2 5 . U k ä rz n a c h n n t t a g s gegen ^ A h r b rach i m U la s c h in e n - h a u s ^ e i n e r Z i e g e l e i i m S t a d t t e i l D a r l a n d e n dadurch ein B r a n d a u s , d a ß die I s o l i e r u n g der D a m p f m a s c h in e F e u e r f ing . D e r D achstuh l des U casch inenh au ses , sowie w e r tv o l l e E in r i c h t u n g s g e g e n ­ stände w u rd e n durch den B r a n d zerstört. A m s. A u g u s t b rach in der S c h e u e r des A n w e s e n s R h e in - S t r a ß e Zs6 ein F e u e r a u s . D ie S ch eu e r ist z u m g r ö ß te n T e i l a u s g e b r a n n t . D a s d a r in lag ern de H eu , e t w a 2 5 Z e n t n e r , w u rd e vö l l ig vernichtet . A m s 8 . D ezem ber , a b e n d s gegen 8 U h r , en ts tand in e in em H i n t e r g e b ä u d e der R ü p p u r r e r S t r a ß e Y O u ein B r a n d . E i n m i t leicht b r e n n b a r e n S ach e n g efü l l te r S ch o p f w u rd e dabe i ein R a u b der F l a m m e n . D e m E in g r e i f e n der F e u e r w e h r e n g e l a n g es, in kurzer Z e i t die G e f a h r g r ö ß e r e r A u s d e h n u n g zu beseit igen. S e i t A n f a n g O k to b e r erschien d a s seitherige „ A a r l s r u h e r F r e m d e n b l a t t " u n te r dein N a m e n „R es id en z -A n ze ig e r" u n d d em U n te r t i te l „ A a r l s r u h e r F r e m d e n b l a t t , U o n z e r t - u n d T h e a t e r z e i t u n g " . D ie A a r l s r u h e r W a c h - u n d S ch l i e ß g e se I l sch a f t be­ r ich te t : I m J a h r e s y s 8 w u r d e n ä s 5 3 5 H a u s t ü r e n , 8 F a b r i k - bezw. L a g e r tü re n , s s B ü r o r ä u m e , s 6 L adenlokale , 2Y W ir t s c h a f te n un d 2Y F en s te r offen g e fu nden . 5Zs8 nu tz los b re n n e n d e Lichter w u rd e n festgestellt, 5 0 P e r s o n e n eingelassen, 5 fes tgenom m en , 4 H a u s ­ schlüssel gefunden , e i n m a l F e u e r entdeckt u n d gelöscht, 2 0 5 m a l P fe rd e a u s gefäh rl icher L age befre i t oder a n g e b u n d e n . 16 XI. 1. VorLräge. IN j ) a h r e l 9 s 8 fan d e n h ier , sow eit u n s b ek a n n t w u rd e , im V g an z en sös) V o r t r ä g e * ) u n d R e z i t a t i o n e n f s s t s r : s68) statt . D ie g rö ß te A a h l w ie s der M o n a t F e b r u a r a u f m i t 2-s. E s fo lg ten M a i m i t 2 3 , M ä r z m i t 2 0 , A p r i l m i t l 9 , Ä a n u a r m i t 8 , O k to b e r u n d D ezem b er m i t je sss, N o v e m b e r m i t 9, ^ n n i m i t 8, S e p t e m b e r m i t 5 , J u l i m i t 3 u n d A u g u s t m i t 2 V o r t r ä g e n . V o n den V o r t r a g e n d e n w a r e n 8 > a u s K a r l s r u h e , 2 5 g ehö r ten d e m ü b r ig e n B a d e n u n d 3 6 a n d e re n deutschen B u n d e s s ta a t e n a n , 4 w a r e n A u s l ä n d e r . B e i f > V o r t r ä g e n w a r der R e d n e r nicht g e n a n n t . M ir lassen ein V erzeichn is der V o rträ g e hier fo lg en : Ja n u a r s . Albert S e x a u e r : „D as Ich und das A ll". (Sonutagsseier der Freireligiösen G em einde.) „ e . Missionsdirektor D i p p e l au s B a s e l: „M issionssiege im lveltkrieg in unseren afrikanischen G ebieten." (M issionsvortrag in der evangel. Stadtkirche.) „ 7. „Unser S iegeszug in I ta l ie n vom Ison zo b is zum jdiave." M it Lichtbildern. (Arbeiterbildungsverein.) „ Unteroffizier Jacha: „Lügen und Schmähungen unserer Feinde." M it Lichtbildern. (Arbeiterbildungsvcrein.) „ iZ .u .20. Missionsdircktor G . M . S c h u b e r t au s M ünchen: „Die B e ­ deutung der O ffenbarung Joh an n es für unsere Zeit." (Ö ffent­ licher Dortrag.) „ z s . F . L . E n d r e s , ottomanischer M ajor a. D ., Kriegsberichterstatter a u s M ünchen: „Geist und S toff im Kriege." M it Lichtbildern. (Kaufmännischer Derein.) *) Dabei sind nur die unter X I, z verzeichneten, nicht die an anderen Stellen der Lhronik in Verbindung m it sonstigen Angaben erwähnten Dorträge und R ezitationen gezählt. — 2 ^ 3 — Januar (6 . S taa tsa n w a lt Hauptm ann d. R . K u e n z e r : „D ie Leibgrenadiere bei Lam bray." ((öffentlicher Dortrag zugunsten des B ad . H eim at­ dankes, O rtsausschuß K arlsruhe). „ Z7. v r . K arl M ü l l e r von A ugustenberg: „D as W ildseem oos bei K altenbronn in: Naturschutzgebiet." M it Lichtbildern. (Schwarz­ waldverein.) „ Z7.ii.2-Z. Professor K arl W i d i n e r : „D as deutsche W ohnhaus des M itte l­ alters und der Neuzeit." (Verein Volksbildung.) „ 20.11.27. Inc. G r e i n e r vonFrankfurt a . M . : „Der Brennpunkt der Lehre Luthers." (Kirchlich-positive V ereinigung.) „ 2-z. Stadtrat Or. Eduard D i e t z : „Don L arlos." (Arbeiterjugend.) „ 25. Professor Vr. K arl P r e i s e n da n z : „Jauberw esen und Aber­ glauben auf griechischen P apyri." (A ltertum sverein.) „ 27. Albert S e x a u e r : „D as Ich und das D u." (Sonntagsfeier der Freireligiösen G em einde.) „ 28. Spielleiter v r . R olf R o e n n c k e : „D as neue D ram a." (K auf­ männischer Verein.) „ zo . v r . W o h l m a n n s t c t t e r au s B e r lin : „G rundlagen der Er- nährungspolitik Deutschlands." (Öffentlicher Vortrag.) Februar z. G eh. Hofrat P rof. Or. O tto L e h m a n n : „Flüssige Kristalle und L . Haeckels Kristallfaden." (Naturwissenschaftl. Verein.) „ z , „Die geistige Fürsorge für die deutschen K riegsgefangenen im A usland." (Öffentlicher Vortrag.) „ 5. Stadtpfarrer Gö t z au s Heidelberg: „Die R eform ation im Rahm en der Kulturgeschichte." (E vangel. Verein für Stadtm ission.) „ zo. Hauptlehrerin A nna M ü l l e r : „ w a s soll aus unseren Töchtern werden?" (Öffentlicher Vortrag.) „ zz. „ v o n R ig a zur In s e l G esel." M it Lichtbildern. (Arbeiter­ bildungsverein.) „ Z2. F rl. M artha S c h m i d t : „Einheitsschule." (N ationaler Frauen­ dienst.) „ Z5. P rof. v r . lv i l ly H e l l p a ch: „Die W andlung der Seele nach den Vorstellungen des G laubens, des A berglaubens und der W issen­ schaft." (Kaufmännischer Verein.) „ Z5. v r . M ax S c h e l e r an s B e r lin : „Der kulturelle W iederaufbau E uropas. (Öffentlicher Vortrag.) „ z-z. Derselbe: „Deutschlands Sendung und der katholische Gedanke." (Öffentlicher Vortrag.) „ Z5. Derselbe: „W esen und Zukunft des K ap ita lism u s." (Ö ffent­ licher Vortrag.) „ Z-Z. Gberforstrat Baptist J ä g e r : „ vom W ald von: Schwarzwald." (Schwarzwaldverein.) „ z-z. Rechnuugsrat W ilhelm F r i e d e r i c h : „Geschichte der Ukraine." (Katholisches G esellenhaus.) 16 * - 2 ^ - Februar i s . Oberstadtrechnungsrat Alfred W e i l e r : „Die wirtschaftlichen A u f­ gaben der nächsten Zukunft." (G rtsverband der Beam tenvereine.) „ 16. Staatssekretär Dr. S o l s : „Der K rieg und die deutsche Mission in unseren Schutzgebieten." (Deutsche Kolonialgesellschaft, O rts­ gruppe.) „ ?7. Stadtpfarrer Friedrich in d e n l a n g : „Luther, der M ann der Öffentlichkeit." (Gottesdienstliche Versammlung des Evangel. B undes.) „ 1?. Professor Dr. R i e ß e r : „Heinrich Grätz." (Verein für jüdische Geschichte und Literatur.) 1?. Albert S e x a u e r : „D as Ich und das Selbst." (Freireligiöse G em einde.) „ 18. Generalsekretär v o s b e r g au s P osen : „Die Polenfrage im R ahm en unserer K riegsziele." (verband der Deutschtumsvereine.) „ 21. Frau K lara P h i l i p p au s Pforzheim und F rl. E lly S c h m i d t von hier: „Brennstoffersparnis und Kriegssammeldienst." (Ö ffent­ licher Vortrag des kathol. Frauenbundes.) „ 23. Städtischer Gartendirektor S c h e r e r : „Kriegergräber und Krieger­ ehrung." M it Lichtbildern. (Öffentlicher Vortrag der deutschen Gesellschaft für Gartenkunst.) „ 2-1. Stadtpfarrer H u ß au s M annheim : „E influß der Reform ation auf das Schulwesen." (E vangel. B und.) „ 2-1. P farrer Dr. L i ß e n l ö f s e l au s R osenberg: „M elanchthons B edeutung für Schule und Kirche." (Öffentlicher Vortrag.) „ 27. Stadtrat Dr. Eduard D ie t z : „Reform der Städteordnung." (Sozialdemokratischer Verein.) „ 28. G eh . R a t Dr. Joseph H ä u ß n e r : „ w a s u n s der K rieg lehren soll?" (B ffen tl. Vortrag des R ationalen Frauendienstes.) M ärz 1. Rechnungsrat W ilhelm F r i e d e r i c h : „Die russische Kirche." (K athol. M ännerverein S t . Stephan.) „ z . Pfarrer Die. G ö b e l au s Reustadt i. Schw .: „Die Bedeutung des Propheten D aniel für nnsere Z eit." (Kirchlich-positive Ver­ ein igung.) „ 3 . M issionar A . W e i n e r t : „Tod und w a s dann?" (Öffentlicher Vortrag.) „ -1. „Deutschland an den Fronten und in der H eim at im -1. K riegs­ jahr." M it Lichtbildern. (Arbeiterbildungsverein.) „ 5. K aplan Richard D o l d : „D ie Einheitsschule." (Krenzbiindnis, Verein abstinenter K atholiken.) „ 6 . B e h r i n g e r au s S tu ttg a r t: „G ehaltssrage der kaufmännischen Angestellten." (Arbeitsgemeinschaft der kaufmännischen verbände, O rtsgruppe.) „ 7. Oberpostsekretär Friedrich R i k l a s : „Bodenreform ." (Bund der Kriegsbeschädigten ehemaliger K riegsteilnehm er, O rtsgruppe.) — 2H5 — M ä r z 10 . A lb e r t S e x a u e r : „ T o d u n d L e b e n ." ( F r e i r e l i g iö s e G e m e i n d e . ) „ i » . v r . m e l l . V o r t i s c h . v a n v l o t e n a u s K o r k : „ L h i n a d a s L a n d d er H o f f n u n g s i ir d e u tsc h e K u l t u r ." (Ö f f e n t l i c h e r V o r t r a g . ) „ t t . S c h r i f t s t e l l e r in F r a u G t t i l i e S t e i u : „ D ic h tk u n s t v o m s ie b e n ­ j ä h r ig e n K r ie g b i s a u f u n s e r e Z e i t ." ( A r b e i t e r b i ld u n g s v e r e in . ) „ 1 2 . P r o fe s s o r v r . E n g e lb e r t K r e b s a u s F r e i b u r g : „ D i e W ie d e r ­ g e b u r t d e s k ir c h lic h e n L e b e n s ." „ 1-1. G e h e im r a t P r o fe s s o r v r . K a r l E n g I e r : „ D e r n a t ü r l ic h e A u s g le ic h d e r S t o f f e u n d d er W e l t k r ie g ." ( V o l k s b i l d u n g s v e r e i n , ) „ i-p . „ S p a r s a m k e i t u n d E i n t e i l u n g im H a u s h a l t ." (« Ö ffe n tlich er V o r t r a g im A r b e i t e r i n n e n h e im . ) „ 16 . P r o fe s s o r v r . L u g e n K ü h n e m a n n a u s B r e s l a u : „ D e u ts c h la n d u n d A m e r ik a im W e l t k r ie g ." ( K a u f m ä n n is c h e r V e r e i n . ) „ 1 7 . M is s io n a r A . W e i n e r t : „ W ie d e r s e h e n n a c h d e m T o d e ? W a n n u n d W o ? " (« Ö ffe n tlich er V o r t r a g . ) „ 18 . R e c h t s a n w a l t G t t o H e i n s h e i m e r : „ D ie U k r a in e , L a n d u n d L e n te ." M i t L ic h tb i ld e r n ( A r b e i t e r b i ld u n g s v e r e in . ) „ l y . F r a u P r o fe s s o r L a n g - K u n z a u s - S t u t t g a r t : „ D i e F r a u e n ­ k le id u n g n a ch d e m K r ie g e ." ( V e r e in f ü r d e u tsc h e F r a u e n k le id u n g u n d F r a u e n k u l t u r ) . „ 2 -1. A lb e r t S e x a u e r : „ W ir k lic h k e it u n d W a h r h e i t ." ( F r e i r e l i g iö s e G e m e in d e . ) „ 2 6 . „ D ie H e im s tä t t e d e s A n g e s t e l l t e n ." ( D e u t s c h n a t io n a le r H a n d l u n g s ­ g e h i l f e n - v e r b a n d . ) „ 3 1 . A lb e r t S e x a u e r : „ L h r i s t u s u n d w i r ." ( F r e i r e l i g iö s e G e m e in d e . ) A p r i l 3 . P f a r r e r W ü r z a u s B a s e l : „ M is s io n u n d P a s s io n ." (« Ö ffe n t­ lic h e r M is s io n s v o r t r a g i n d e r e v a n g e l . .S t a d t k i r c h e . „ -1. G b e r l e u t n a n t v r . M ü l l e r : „ D e r K r e i s l a u f d e r M i l l i a r d e n ." M i t L ic h tb i ld e r n . (« Ö ffe n tlic h e r V o r t r a g . ) „ 7 . K a r l w e l l e r s h a u s a u s B a r m e n : „ D ie A u f r ic h t u n g d e s K ö n i g ­ r e ic h s G o t t e s b r in g t d ie A u f e r s t e h u n g d e r T o t e n , b e id e s , der G e r e c h te n u n d U n g e r e c h t e n ." ( (Ö ffe n t l ic h e r V o r t r a g . ) „ 8 . M b e r i n g e n ie u r A d o l f G ö r g e r : „ E n g l a n d u n d F r a n k r e ic h - L a n d u n d L e u te ." M i t L ic h tb i ld e r n . ( A r b e i t e r b i l d u n g s v e r e i n . ) „ i o . G e h . H o f r a t P r o f . v r . L u d w ig K l e i n : „ Z e i t g e m ä ß e W i l d ­ g e m ü s e u n d ih r e V e r w e r t u n g i n d er K r ie g s k ü c h e ." M i t L ic h t­ b i ld e r n . (« Ö ffe n tlic h e r V o r t r a g . ) „ i o S t a d t v e r o r d n e t e r L e o p o ld R ü c k e r t : „ E in d r ü c k e v o n m e in e r R e i s e a n d ie W e s t f r o n t ." ( S o z ia l d e m o k r a t . V e r e i n , F r a u e n ­ o r g a n i s a t io n . ) „ 12 . P r o fe s s o r I . G o n s e r a u s B e r l i n : „ E i n w ic h t ig e s K a p i t e l d er J u g e n d f ü r s o r g e u n d I u g e n d f l e g e i n G e g e n w a r t u n d Z u k u n f t ." (« Ö ffe n tlich er V o r t r a g . ) — 2§6 — A p r i l l Z . H a u p t m a n n v o n U l e i s t : „ D ie S c h u tz tr u p p e i n D e u ts c h -V s ta fr ik a u n d d e r e n T ä t i g k e i t im K r i e g e , s o w i e e ig e n e E r le b n is s e w ä h r e n d d e s F e l d z u g s i n A f r ik a ." M i t L ic h tb i ld e r n . (D e u ts c h e r F r a u e n ­ v e r e in v o m R o t e n K r e u z f ü r d ie K o l o n i e n . ) „ z z . O r . K a r l B i t t e l : „ W i e b e k ä m p fe n w i r d ie W o h n u n g s n o t ? " ( (Ö ffe n t l ic h e r V o r t r a g . ) „ Z 4 . G a r n j s o n s p f a r r e r J ä g e r a u s R a s t a t t : „ K r ie g u n d G la u b e ." (K ir c h lic h - p o s it iv e V e r e i n i g u n g . ) „ z-z. R e c h n u n g s r a t W i l h e l m F r i e d e r i c h : „ D i e ru ssisch e K ir c h e ." ( K a t h o l . M ä u n e r v e r e i n „ B a d e n i a " , S t a d t t e i l M ü h l b u r g . ) „ > 4 . P e t e r B e r n h a r d S t e f f e n : „ W a s is t d e s D e u ts c h e n V a t e r la n d ? " ( K a t h o l . A r b e i t e r v e r e in d e r W e s t s ta d t .) „ Z S . P f a r r e r S a u l v o n G a l ln e u k ir c h e n : „ D ie e v a n g e lis c h e L ic b e s - t ä t i g k e i t i n (Ö sterre ich w ä h r e n d d e s W e l t k r i e g e s ." ( ( ö f f e n t l ic h e r v o r t r p g i n d e r S c h lo ß k ir c h e .) „ ( 5 . R e c h t s a n w a l t V t t o H e i n s h e i m e r : „ D e u ts c h la n d s A u f s t ie g u n d H u k u n f t ." M i t L ic h tb i ld e r n . ( A r b e i t e r b i ld u n g s v e r e iu . ) „ Z S. F r l . A- R o m m e l , G b e r l e h r e r in a . D . : „ L e b e n u n d W ir k e n v o n H e le n e L a n g e ." ( N a t i o n a l e r F r a u e n d ie n s t . ) „ 2 3 . M is s io n a r A . w e i n e r t : „ Z2 y o u n d Z 3Z5 T a g e ." D a n . Z2 . ( ( ö f f e n t l i c h e r V o r t r a g . ) „ 2 5 . L a n d t a g s a b g e o r d n e t e r F r a n z J o s e p h W i t t e m a n n : „ D ie N e u - o r i e n f i e r u n g i n B a d e n ." ( K a t h o l . A r b e i t e r v e r e in d er S ü d s t a d t .) „ 2 8 . S t a d t p f a r r e r A u g u s t S t u m p f : „ B e s e e l t e A r b e i t ." ( K a t h o l . F r a u e n b u n d , Z w e i g v e r e i n K a r l s r u h e . ) „ 2 8 . A lb e r t S e x a u e r : „ F r ö m m ig k e i t u n d R e l i g i o n ." ( F r e i r . G e m e in d e . ) M a i Z. G b s t b a u le h r e r G e o r g T h i e m v o n A u g u s t e u b e r g : „ L o h n e n d e r G b s t b a u i m K le i n g a r t e n ." ( G a r t e n b a u v e r e in . ) „ 2 . M is s io n a r V i e l h a u e r z . Z t . in R i n t h e i m : „ K r ie g s e r le b n is s e i n d?r K a m e r u n - M i s s io n ." ( ( ö f f e n t l i c h e r M is s io n s v o r t r a g im S t a d t t e i l B e i e r t h e i m . ) „ 2 . R a b b i n e r O r . V . K u r r e i n : „ I n t e r e s s a n t e R e l ig io n s g e s p r ä c h e ." ( V e r e in f ü r jü d is c h e G e sc h ic h te u n d L i t e r a t u r . ) „ 3 . P r o fe s s o r O r . R ic h a r d L o s s e n : „ A n f ä n g e v o n L a n d e s k ir c h e n tn m v o r d e r R e f o r m a t i o n ." ( A r b e i t e r b i ld u n g s v e r e in . ) „ s . „ E l s a ß - L o t h r in g e n , d a s K r i e g s z i e l u n s e r e r F e in d e ." M i t L ic h t­ b i ld e r n . ( A r b e i t e r b i ld u n g s v e r e in . ) „ 8 . G e h . H o f r a t E d m u n d R e b m a n n : „ E r le b n is s e a n d e r W e s t f r o n t ." ( K a u f m ä n n is c h e r V e r e in f ü r w e ib l ic h e A n g e s t e l l t e . ) „ y . P . I . G . B a l z e r e i t a u s K i e l : „ G i b t e s e in e n G o t t ? W a r u m l ä ß t G o t t d a s B ö s e z u ? " ( ( ö f f e n t l ic h e r V o r t r a g . ) „ z o . O r . v o n S t a d e n a u s B e r l i n : „ I n d i e n u n d d a s b r it is c h e W e l t ­ r e ic h ." M i t L ic h tb i ld e r n . ( V e r e in f ü r d a s D e u t s c h tu m im A u s ­ la n d , F r a u e n o r t s g r u p p e . ) — 2^7 — M a i 12 . P f a r r e r O ic . G ö b e l a u s N e u s t a d t i . S c h w . : „ G r u n d l a g e n u n d G r u n d g e d a n k e n d er B f f e n b a r u n g J o h a n n i s . " (K ir c h lic h - p o s it iv e V e r e i n i g u n g . ) „ 1 2 . M a j o r W a l t e r S c h m i d t : „ D ie m i l i t ä r i s c h e L a g e ." M i t L ic h t­ b i ld e r n . ( E v a n g e l . M ä n n e r v e r e in d e r S ü d s t a d t . ) „ 1 3 . G b e r i n g e n i e n r R a h a u s M a n n h e i m : „ V e r w e r t u n g d e r B r e n n ­ sto ffe ." ( V e r e in d e u tsc h e r I n g e n i e u r e , B e z i r k s v e r e in K a r l s r u h e . ) „ 1 3 . F r e g a t t e n k a p i t ä n N e r g e r , K o m m a n d o n t S . M . S . W o l f : „ D ie K r i e g s f a h r t ." (« Ö ffe n tlich er V o r t r a g z u G u n s t e n d e s L a n d e s ­ v e r e i n s v o m R o t e n K r e u z . ) M a i i s . u . 16 . F r a u D e k a n G d e n w a l d a u s R o h r b a c h : „ D ie s it t l ic h e N o t im F e ld e ." ( G f f e n t l i c h e r V o r t r a g . ) M ai 21 . August L e o n h a r d t a u s Düsseldorf: „Ziele und Zwecke des Deutschen W erkm eister-Verbandes." (Deutscher werkm eister­ verband, Bezirksverein K arlsruhe.) „ 2 1 . H e r m a n n B u r t e : „ E m i l G ö t t ." ( G f f e n t l i c h e r V o r t r a g . ) M a i 2 - l . u . 2 S . F r a u L u is e K a u t z : „ U n s e r e L e b e n s m i t t e lh a l t u n g im -1. K r i e g s ­ j a h r e . E r f a h r u n g e n m i t L r sa tz v e r s c h lü s s e n u . a ." ( Z w e i ö f f e n t ­ lic h e L in k o c h v o r t r ä g e .) „ 2 7 . O r . m e d . H e r m a n n p a u l l : „ D i e s it t l ic h e N o t u n s e r e r Z e i t ." ( K a t h o l . F r a u e n b u n d , Z w e i g v e r e i n K a r l s r u h e , M u t t e r - A b e n d . ) „ 2 8 . F r a u F r i e d a M ü l l e r a u s S t r a ß b u r g : „ D i e G e h a l t s f r a g e d er V e r k ä u f e r in n e n ." ( G f f e n t l i c h e r V o r t r a g . ) „ 2 g . P r o fe s s o r Or. L u s c h i n g a n s W i e n : „ « Ö sterre ich s k n n stg esc h ic h t- lic h e E n t w ic k lu n g ." M i t L ic h tb i ld e r n . ( K u u s t g e w e r b e v e r e in . ) „ 2 g . P r o fe s s o r O r . L e o U b b e l o h d e : „ T e x t i l - E r s a t z s t o f f e ." (« Ö ffe n t­ lic h e r V o r t r a g z u G u n s t e n d e s R o t e n K r e u z e s . ) „ 3 0 . G e is t l . R a t O r . J o s e p h S c h o f e r : „ D i e S e e l s o r g e im F e ld e ." ( K a t h o l . M ä n u e r v e r e in d er G s t s t a d t . ) J u n i 2 . M is s io n a r v i e l h a u e r : „ K ä m p f e E n g l a n d s g e g e n d ie B a s l e r M is s io n ." (« Ö ffe n tlich er g o t t e s d i e n s t l . V o r t r a g i n d e r e v a n g e l . K ir c h e d e s S t a d t t e i l s R i n t h e i m . ) „ 3 . O r . m e d . H e r m a n n P a u l l : „ D ie s it t l ic h e N o t u n s e r e r Z e i t ." ( K a t h o l . F r a u e n b u n d . ) „ S . K a u f m a n n F r a n z B e i l : „ A l t - K a r l s r u h e r A u s s p r ü c h e u n d A n e k ­ d o t e n ." ( G a r t e n b a u v e r e iu . ) „ 1 3 . W i l l i G r a b : „ D i e i s m o n a t i g e K r ie g s s a h r t S . M . S . M o l s ." ( K a t h o l . M ä n n e r v e r e in d e s S t a d t t e i l s M ü h l b u r g . ) „ 1 3 . V b e r p o s t s e k r e tä r N i k l a s : „ K r ie g e r h e im s t ä t t e n ." (R e ic h s b u n d d er K r ie g s b e s c h ä d ig t e n u n d e h e m a l . K r i e g s t e i l n e h m e r , V r t s g r u p x e . „ 2 3 . F r a u D e k a n D d e u w a l d a u s R o h r b a c h : „ M u t t e r u n d S i t t l i c h k e i t ." (« Ö ffe n tlich er V o r t r a g . ) „ 2S. Or. M ax M a u r e n b r e c h e r au s W eim a r: „volksgewissen oder Weltgewissen." (V aterlandspartei.) - 2^8 — J u n i 2 8 . E r b : „ M o s a is c h e W e l t s c h ö p f u n g s l e h r c u n d m o d e r n e W e l t ­ a n s c h a u u n g ." ( V e r e in N a t u r f r e u n d e . ) J u l i s . F r e ih e r r v o n E n g e l h a r d t a u s M ü n c h e n : „ D a s b a lt isc h e D e u ts c h tu m ." ( Ö f f e n t l i c h e r V o r t r a g . ) „ 8 . S t a d t p f a r r e r A u g u s t S t u m p f : „ M u t t e r u n d T o c h te r ." ( K a t h o l . F r a u e n b u n d , Z w e i g v e r e i n . ) „ ( 3 . F r ä u l p in K ä t h e S c h i n s k y a u s H e id e lb e r g : „ D e r w ir ts c h a f t l ic h e A u f b a u n a c h d e m K r ie g e » n d d ie i n t e r n a t i o n a l e D e c k u n g der K r ie g r k o s t e n a l s K r ie g s e n t s c h ä d i g u n g ." ( Ö f f e n t l i c h e r V o r t r a g z u G u n s t e n d e s F r a u e n b u n d e s d e s D e u ts c h e n L u f t f l o t t e n v e r e in s . ) A u g u s t t - E r w i n M e h n e : „ W e r t d e r K a n in c h e n z u c h t ." M i t L ic h tb i ld e r n . „ M is s io n a r S t o l z : „ D a s R e ic h G o t t e s in d e r H e id e n w e l t ." S e p t e m b e r 4 . A p o t h e k e r L . H . w e l c k e r : „ A r z n e ip f la n z e n ." ( G a r t e n b a u v e r e in . ) „ 5 . H o s s c h a u s p ie le r M a x S c h n e i d e r : „ A l l e r l e i ü b e r R o tk e h lc h e n ." ( V e r e in v o n V o g e l f r e u n d e n .) „ 2 2 . W . M . B o r n g r ä d e r a u s W i e s b a d e n : „ B r e n n e n d e F r a g e n g e sc h le c h tl ic h e r S i t t l i c h k e i t ." ( Ö f f e n t l i c h e r V o r t r a g f ü r M ä n n e r . ) „ 2 3 . R i t t in e i s t e r F r e ih e r r v o n L e r s n e r : „ M e i n e E r le b n is s e in fr a n z ö s isc h e r K r ie g s g e f a n g e n s c h a f t ." ( A r b e i t e r b i ld u n g s v e r e in . ) „ 2y . A lb e r t S e x a u e r : „ K r ie g u n d R e l i g i o n . " ( F r e i r e l i g i ö s e G e m e i n d e . ) V k t o b e r 2 . G e h . H o f r a t P r o f . V r . L u d w ig K l e i n : „ D ie p i lz s c h ä tz e d e s H e r b s t e s ." M i t L ic h tb i ld e r n . ( G a r t e n b a u v e r e i n . ) „ 2 . P f a r r e r L a n g e a u s B e r l i n : „ K u r la n d f a h r t ." M i t L ic h tb i ld e r n . ( V a t e r l a n d s p a r t e i . ) „ s . „ G e f lü g e lz u c h t ." M i t L ic h tb i ld e r n . ( K l e in t ie r z u c h t - V e r b a n d .) „ 8 . E r ic h S c h e u r m a n n : „ E i n e u n f r e i w i l l i g e R e i s e u m d ie E r d e i n K r i e g s z e i t ." ( V e r e in V o lk s b i ld u n g . ) „ 8 . G e w e r b e - I n s p e k t o r R e g ie r u n g s b a u m e i s t e r E d u a r d L m e l e : „ G e w e r b e a u f s ic h t u n d S c h u tz m a ß n a h m e n f ü r d ie A r b e it e r in g e w e r b l i c h e n B e t r i e b e n ." M i t L ic h tb i ld e r n . ( V e r e in deutscher I n g e n i e u r e , B e z i r k s v e r e in K a r l s r u h e . ) „ z o . P r o fe s s o r O r . R ic h a r d L o s s e n : „ D e r w ir t s c h a f t l ic h e A u f s c h w u n g D e u t s c h la n d s n a c h t 8 7 0 u n d E n g l a n d ." ( Ö f f e n t l i c h e r V o r t r a g . ) „ — 13. Albert S e x a u e r : „p o litik u n d R elig ion ." (FreireligiöseG em einde.) „ ( 3 , P r o fe s s o r v r . N i e b e r g a l l a u s H e id e lb e r g : „ D i e R e f o r m d e s R e l i g i o n s u n t e r r i c h t s ." ( Ö f f e n t l i c h e r V o r t r a g . ) „ z s . E r w i n D i e m e r : „ D ie A m s e l f r a g e ." (T ie r s c h u t z v e r e in .) „ 2 0 . „ W a s s o l le n w i r g la u b e n ? " ( Ö f f e n t l i c h e r r e l ig iö s e r V o r t r a g . ) „ 2 7 . A lb e r t S e x a u e r : „ S t a a t u n d R e l i g i o n . " ( F r e i r e l i g i ö s e G e m e i n d e . ) „ 2 7 . P r e d ig e r W . S c h ä f e r : „ W o h n t G o t t b e i M e n s c h e n ? " ( Ö f f e n t ­ lic h e r V o r t r a g . ) „ 2 8 . F r it z D r o o p a u s M a n n h e i m : „ H e r m a n n B u r t e . " ( Ö f f e n t l i c h e r V o r t r a g . ) ,, zo. V r . R o l f R ö n n e k e : „ M o d e r n e L it e r a t u r " I . ( Ö f f e n t l i c h e r V o r t r a g . ) - 2 ^ - N o v e m b e r 5 . K a p l a n E i s s l e r a u s P f o r z h e i m : „ D i e D i c h t e r i n H a n d e l - M a z e t t i ." ( V e r e in a b s t in e n te r K a t h o l ik e n . ) „ s . H o fg a r te n d ir e k to r L e o p o ld G r ä b e n e r : „ E r f a h r u n g e n im K r i e g s ­ g e m ü s e b a u ." ( G a r t e n b a u v e r e i n . ) „ ( 0 . A lb e r t S e x a u e r : „ W ir t s c h a f t u n d R e l i g i o n . " ( F r e i r e l i g iö s e G e m e in d e . ) „ x o . P . S c h i r r m e i s t e r a u s B e r l i n : „ W i e e r h a l t e » w i r u n s g e s u n d u n d a r b e i t s f ä h i g trotz K r i e g s e r n ä h r u n g u n d N o t ?" ( N a t u r h e i l v e r e i n . ) „ « 7 . A lb e r t S e x a u e r : „ F r e ih e i t u n d R e l i g i o n . " ( F r e i r e l i g . G e m e in d e . ) „ z y . W i l l y A l t e n d o r s : „ D e u ts c h e S e e l e , d e u tsc h e s R i n g e n . " ( ( ö f f e n t ­ lic h e r V o r t r a g . ) „ 2 0 . v r . R o l f R ö n n e k e : „ M o d e r n e L i t e r a t u r , I I . I b s e n . " ( « ö f f e n t ­ lic h e r V o r t r a g . ) „ 2 Z . v r . K n u d A h l b o r n a u s M ü n c h e n : „ D ie J u g e n d im n e u e n V o lk s s t a a t ." (« Ö ffe n tlic h e r V o r t r a g . ) „ 2 7 . v r . R o l f R ö n n e k e : „ M o d e r n e L i t e r a t u r , I I I . G e r h a r d H a u p t - m a n n ." (« ö f fe n t l ic h e r V o r t r a g . ) D e z e m b e r >. A lb e r t S e x a u e r : „ W ir t s c h a f t u n d R e l i g i o n . " ( F r e i r e l i g iö s e G e m e in d e . ) „ z . „ D e r A n t ic h r is t ." ( ( ( ö f f e n t l ic h e r V o r t r a g . ) „ 2 . R e c h n u n g s r a t W i l h e l m F r i e d e r i c h : „ D i e L a g e im e n g e r e n u n d w e i t e r e n V a t e r la n d ." ( K a t h o l . M ä n n c r v e r e i n d e s S t a d t t e i l s B e i e r t h e i m . ) „ s . K a p l a n R ic h a r d D o l d : „ W i e w ir d m a n e in L h a r a k t e r ." ( V e r e in a b s t in e n te r K a t h o l ik e n . ) „ -x. P r o s . v r . W a l t e r N a y : „ B a u , L e b e n s w e i s e u n d w ir t s c h a f t l ic h e B e d e u t u n g d e s R e g e n w u r m s . " ( G a r t e n b a u v e r e i n . ) „ z o . F r a u M a r i a n n e W e b e r a u s H e id e lb e r g : „ D i e B e d e u t u n g d e s F r a u e n s t im m r e c h t s u n d d a s W e s e n d er p o li t is c h e n P a r t e i e n ." (« ö f fe n t l ic h e r V o r t r a g . ) „ x z . P r o fe s s o r K a r l W i d m e r : „ K u n s t u n d R e v o l u t i o n ." ( D e m o ­ k ra tisch er V e r e in . ) , . x z . P f a r r e r H e r r m a n n a u s W i l f e r d i n g e n : „ K ir c h lic h e Z u k u n f t s ­ s o r g e n u n d - a u f g a b e n ." (K ir c h lic h - p o s it iv e V e r e i n i g u n g . ) „ x 5 . W o f in d d ie T o t e n ? " (« ö f f e n t l ic h e r r e l ig iö s e r V o r t r a g . ) „ Z 7. I u s t iz s e k r e t ä r A d o l f K ü h n : „ G e g e n w a r t s - u n d Z u k u n f t s f r a g e n ." ( F i d e l i t a s , V e r e in k a t h o l . K a u f l e u t e u n d B e a m t e n . ) „ « q . R e c h t s a n w a l t v r . J u l i u s R o s e n f e l d : „ G e g e n w a r t s f r a g e n d e s jü d is c h e n V o lk e s ." (Z io n is t i s c h e (O r t s g r u p p e K a r l s r u h e . ) „ 2 0 . S t a d t p f a r r e r A u g u s t S t u m p f : „ D r in g e n d e Z e i t f r a g e n . " ( K a t h o l . F r a u e n b u n d , Z w e ig s t e l l e K a r l s r u h e . ) „ 2 2 . A lb e r t S e x a u e r : „ D e r u n b e k a n n t e G o t t . " ( F r e i r e l i g . G e m e in d e . ) „ 2Z. V r . K a r l B i t t e I : „ D i e L e h r e n d er R e v o l u t i o n v o n Z8 -Z8/H9 ." (Ö f f e n t l i c h e r V o r t r a g . ) 2. Werke K arlsruher Schriftsteller. A m m a n n , D r . , R e c h t s r a t . D e r S c h u tz d e r M i e t e r im K r i e g , a u f G r u n d d e r n e u e r e n B u n d e s r a t s v e r o r d n u n g e n b e a r b e it e t . B a b o , E r i k a , F r e i i n v o n . K r ie g s t a g e b u c h e in e r b a d isc h e n S c h w e s t e r , l f e r a u s - g e g e b e n v o m B a d is c h e n F r a u c n v e r e in . D e v i n , A d o l f , D r . in Z . W ir t s c h a f t l i c h e B e t r i e b s » u n d v e r w a l t u n g s f r a g e n . D o l l , D r . K a r l , k s o s r a t . D i e h ä u s l ic h e K r a n k e n p f le g e b e i a n s te c k e n d e n K r a n k ­ h e i t e n . F r a n k e n b e r g , E g b e r t v o n . T h e a te r k u n s t i n K a r l s r u h e . - G o l d s chm i t , Dr. R o b e r t , S t u d i e n r a t . G e sc h ic h te d er b a d isc h e n V e r f a s s u n g s ­ u r k u n d e . b s e s s e l b a c h e r , K a r l , S t a d t p s a r r e r . T r e u a u s d e m P o s t e n . I u n g m a n n , L u d w ig , B a u p t l e h r e r . D e r W e l t k r ie g . K n r z g e s a ß t e D a r s te l lu n g f ü r S c h u le u n d b s a u s . L a u t e r , A n n a . G r o ß h e r z o g in L u is e v o n B a d e n u n d ih r e W ir k s a m k e it im W e lt k r ie g . L a y h , K a r l . D i e R e l i e f a r b e i t e n v o n P r o fe s s o r R u d o l f M e y e r in K a r l s r u h e . S o n d e r a b d r u c k a u s d er F r a n k f u r t e r M ü n z z e i t u n g . M e r k , D r . W a l t e r . B a d is c h e s G e m a r k u n g s r e c h t , m i t b e s o n d e r e r B e r ü c k s ic h t ig u n g d e r E in g e m e i n d u n g e n . M i t t e i l u n g e n d e s d e u tsc h e n F o r s c h u n g s in s t i t u t s f ü r T e x t i l s t o f f e . J a h r g a n g I. M b s e r , Dr. K a r l , G e h . R a t . B e i t r ä g e z u r B a u g e s c h ic h t e d e s K lo s t e r s F r a u e n a l b , in s b e s o n d e r e im Z e i t a l t e r d e s B a r o c k . D e r s e lb e . L i n e R h e in la u f k a r t e v o m J a h r e s s s - o . S o n d e r a b d r u c k d e r M a n n ­ h e im e r G e s c h ic h t s b lä t t e r . R e i c h e n b e r g e r , D r . S i g m u n d , P r o f e s s o r . D a s K a r l s r u h e r M ä d c h e n ­ g y m n a s iu m i n s e in e n e r s te n 2 5 J a h r e n Z8 9 Z— Z y l « - R ö d e r , A d a m . K o n s e r v a t iv e Z u k u n f t s p o l i t ik . R ö t i n g e r , K a r l . Ü b e r d ie G r u n d f r a g e n d e s G e m e in d e s t e u e r w e s e n s u n d d ie S t e u e r b e s c h w e r d e n d e r G r u n d - u n d B a u s b e s i t z e r . S c h w a r z , B e n e d ik t . G e sc h ic h te d e s e v a n g e l i s c h - w e l t l i c h e n K r a ic h g a u is c h e n A d e l ig e n D a m e n s t i f t e s . S t ö c k e r , D r . A u g u s t , R e g i e r u n g s r a t , K r ie g s h in t e r b l i e b e n e n f ü r s o r g e . S t ü r z e n a c k e r , A u g u s t , G b e r b a u r a t u n d P r o f e s s o r . D a s K u r h a u s in B a d e n - B a d e n u n d d essen N e u b a u 1 9 Z2 — l d l ? - T h o m a , D r . k s a n s . S e l i g k e i t n a c h W i r r w a h n s z e i t . T e i l I I . D e r z w isc h e n Z e i t u n d E w i g k e i t f la t t e r n d e n S e e l e . — 25s - Beilage I. Schülerzahl K arlsruher Schulen. Schuljahr l . S täd t ische S chu len . 1 9 1 6 /1 7 ') 1 9 1 7 /1 8 -) G oeth esch u le .................................................................... 688 680 2. H u m b old tsch u le .............................................................. 425'-) 481 ') z. V b e r r e a ls c h u le .............................................................. 4 9 1 ' ) 5 6 0 ' ) q. R ealsch u le.......................................................................... 394 ») 458 -) 5. L essingschu le.................................................................... 609 6 7 5 °) 6. F ic h te s c h u le 837 °) 837 °) 7. G e w e r b e s c h u le 1560 ') 2575 ') 8. Dem Rektorat unterstellte Schulen: -) Erweiterte K n ab en sch u le..................................... 6 315 6 076 b) Erweiterte M ä d c h e n s c h u le ............................... 7 1 1 3 6 803 c) Hilfsschule für K n a b e n ..................................... 137 136 <t) Hilfsschule für M ä d c h e n ..................................... 140 132 e) K nabenvorschule.................................................... ... 1 062 1 0 0 4 °) k) Bürgerschule . . . . . . 754 792 8) Töchterschule.............................................................. 1 659 ») 1 731 °) b) K nabenfortbildungsschule..................................... 771 743 i) M ä d ch en fo rtb ild u u g ssch u le 792 697 Ic) Sophienschule.............................................................. 175 128 Zusam m en s .— Ic. . . 18 918 18 242 *) D ie Z a h le n beziehen sich, w en n nichts an d e res bem erkt ist, a u f den S ta n d a in Schlüsse des S chuljahres. 2) S ta n d am 46. I u n i 4947 , bezw. 16. I u n i 4 9 4 8 . 3) S ta n d am 4 . J u l i 494?, bezw. 4 . J u l i 4948. 4) S ta n d a m 4 6 . I u n i 4947, bezw. 4 6 . I u n i 4 9 4 8 . L) S ta n d a m 4 . J u l i 4948. V on den 675 Schülerinnen besuchten 4-44 (4946/47: 448) d as M ädchengym nasium . v) S tan d am 4 . J u l i 4947, bezw. 4 . J u l i 4 9 4 8 . 7) S tan d a m 4 . Dezember 4947 bezw . 4 . D ezem ber 4 9 4 8 . v) IV . Alasse a m 3 4 . J u l i aufgelöst. v) D avon besuchten 52 (4946/47 : 73) die Selekta der Töchterschule. — 2 ä 2 — Schuljahr II. S ta a t l i c h e S c h u le n . 1916/17 1917/18 y Akademie der bildenden K ü n s t e ... 29 20 10. B a n g e w e r k e sc h n le ..................................... 6 0 ' ) 4 7 ') 1) . G y m n a s iu m 496 483 12. K uustgcw erbeschulc 103 120 12. Lehrerseminar I ............................................. 56 74 14. Lehrerseminar II . . ........................... 49 52 15. Übungsschule des Lehrersem inars I . . . . 130 128 IS. Übungsschule des Lehrerseminars I I . . . . 146 162 1?. L e h r e r in u e n s e m iu a r 91 91 III. S ch u len des B a d isch en F r a u en v er e in s . > 8. Frauenarbeitsschnlc............................................................. I 606 H l 319 ") 19. H aushaltungsschule des Friedrichsstiftes . . 20 20 20. Haushaltnngsschule (H crreu-Straße 29) . . . 58 68 21. Jndustriekurse zur A usbildung von H ausarbeits- leh rerin n en : a) an V o lk ssch u len .......................... 75 67 b) an höheren Mädchenschulen . . . . 18 26 22. Schule für Kunststickerei . . . . . . . . 53") 23") 22. S em inar zur A usbildung von H au sh altnn gs- l e h r e r i n n e n ............................................. 24 24 24. H andelsschule................................................... 39 40 IV . p r iv a tsc h u le n . 25. Konservatorium für M u s i k .......................................... 904 H 1 040H 26. Muuz'sches K o n ser v a to r iu m .......................................... 797 1 0 1 0 " ) 27. P ädagogium (Schmidt und M e h l) . . . . 110 84 28. v ik to r ia sch u le ................................................................... 273 274 29. V ik to r ia p e n s io u a t .............................. 59 62 *) B ei B e g in n des W intersem esters 1916/17. 2) G esam tzah l a u s verschiedenen M onatskursen . 3) D av o n 13 in« großen R u rs (10 im V o rjah re) und 10 (Ha) im kleinen. D av o n 789 (1916/17 623) eigentliche Schüler, 215 <20l) G äste un d 36 (35 R in d er, ö) D a ru n te r 18 R in d er. d) D ie frü h e r a n dieser S te lle e rw äh n te vorbereitungsschule (A. Zecht) ist von h ier w egverlegt. — 255 — V . Ü bersicht über den B esuch der T echnischen H ochschule im W intersem ester s 9 s 7 / s 8 . wr- dentl. ordentl. ganze» A llgem eine A b te ilu n g ............................................................. ...... 41 41 A bteilung für A r c h it e k tu r .............................................................. 110 23 133 Abteilung für Z n gen ieu rw esen ....................................................... 212 9 221 Abteilung für M asch inenw esen ................................................. 276 42 318 A bteilung für E le k tr o te c h n ik ................................................. 81 12 93 Abteilung für L h e m ie .......................................................................... 130 5 135 Abteilung für F o r s t w e s e n .............................................................. 19 — 19 869 91 960 G ä s t e ............................................................................................ — — , 108 Z u s a m m e n ............................................................. 1068 D avon w aren beurlanbt, w eil im Felde stehend . . 762 81 843 M ithin haben an den Vorlesungen teilgenom m en . . . 107 10 225 U n te r den im m a tr ik u l ie r te n s tu d ie r e n d e n b e fa n d e n sich s s D a m e n , u n te r den G ä s te n 6 5 . U n te r den s t D a m e n g eh ö rte n 2 der a llg em e in e n A b te i lu n g a n , je eine D a m e d er A rc h ite k tu r u n d der E lek tro techn ik u n d 7 D a m e n d er T h e m ie . U n te r den 9 6 0 s tu d ie re n d e n w a re n ^ 7 0 a u s B a d e n , HsH a u s den ü b r ig e n deutschen B u n d e s s ta a te n u n d 7 6 a u s a u ß e rd eu tsc h en L ä n d e rn , v o n den letzteren a b e r n u r 5 2 v o lla n w e se n d . D a s S o m m e rse m e s te r s 9 s 8 b rac h te , w ie v o n dem S e k r e ta r ia t d e r T echn ischen H ochschule m itg e te ilt w u rd e , n u r unb ed eu ten d e V e rä n d e ru n g e n in dem B esuch . B eilage II. Statistik der Vevötkerungsvorgänge 1918. E s starben in den einzelnen M onaten *) T o d e s u r s a c h e n Ja n u ar F eb ru ar -8 L A pr il Ju n i A ug us t iri O kt ob er c!Q Z u - sa m m en i Angeborene Lebeusschwäche 5 5 7 3 11 1 6 4 6 9 9 4 70 2 A lterssch w äch e......................... 8 4 11 4 9 6 7 5 4 4 12 9 83 3 K in d b e ttf ie b e r ......................... — 1 — — — — 1 2 — — 3 — 7 4 Andere F olgen der G eburt und Schwangerschaft . . 2 1 1 1 1 6 5 Scharlach ..................................... 4 2 1 — 7 6 M asern und R öteln . . . — — — — 1 1 1 — — — — 3 7 Diphtherie und Krupp . . 10 3 2 1 — 1 2 2 4 — 2 2 29 8 K euchhusten............................... — — 2 — — 1 3 3 1 2 3 1 16 9 T yphus (ausschließlich P a r a ­ typhus) ............................... 1 1 1 1 4 10 Akuter G elenkrheum atism us — — — 1 — — — — — — — — 1 11 Übertragbare Tierkrankheit. — — — — — — — — — 1 — — 1 12 R o s e ........................................... — — — 1 1 1 1 1 — 1 1 3 10 13 Starrkram pf............................... — — — — — l — — 1 — — 1 3 14 B lu tv e r g if tü n g ......................... — — — 2 — 3 1 2 — 1 — 1 10 15 Tuberkulose der Lungen 29 24 25 23 35 21 27 14 11 32 21 28 290 16 Tuberkulose anderer O rgane (auch Skrofulöse) . . . 5 3 3 8 5 8 1 7 3 3 1 47 17 Akute allgem . M iliartuber, kulose ..................................... 1 1 4 1 7 18 Lungenentzündung . . . 24 12 15 12 14 7 23 5 10 21 31 15 189 19 I n f l u e n z a ............................... 2 1 2 2 1 1 31 2 3 145 139 65 394 20 venerische Krankheiten . 3 — 3 — 2 — 1 — 1 — — — 10 21 Andere übertragbare Krank­ heiten ..................................... 2 1 2 4 6 8 3 3 2 31 22 Zuckerkrankheit (ausschließ­ lich Diabetes insipiflus) 2 2 2 2 1 1 1 2 13 23 A lk o h o l i s m u s ......................... 24 E ntzündungen und Katarrhe des Kehlkopfes, der Luft­ röhre und der Bronchien 9 2 7 3 1 4 2 2 6 5 5 46 25 Sonstige Krankheiten der A tm ungsorgane . . . 5 3 3 5 7 4 3 6 2 6 3 3 50 26 Organische Herzleiden , , 11 4 8 10 11 7 9 11 12 16 11 8 118 27 Herzschlag, Herzlähmung (ohne nähere A ngabe des G rundleidens) . . . . 7 5 4 7 1 5 3 3 4 9 8 4 60 — 255 — <«< L s starben in den einzelnen M onaten *) T o d e s u r s a c h e n Ja n u ar F eb ru ar -S A pr il 'S 'Ss A ug us t B kt ob er clv Z u ­ sa m m en 28 Arterienverkalkung . . . 3 3 3 2 1 2 3 3 3 23 20 Sonstige Herz- und B lu t- gefäßkraukheiten . . . 5 4 6 5 3 4 5 1 2 3 6 44 30 G e h ir n s c h la g ......................... 12 10 11 7 7 6 9 3 11 9 8 6 99 31 Geisteskrankheit . . . . 1 — 1 1 — — — 1 — — — 3 7 32 Krämpfe (ausschließlich Zahnkräm pfe usw.) . . 2 2 1 1 2 4 6 2 2 1 4 27 33 Sonstige Krankheiten des Nervensystems . . . . 2 1 1 7 4 4 3 2 7 2 3 36 34 Atrophie der Kinder . . . 4 — — 2 1 — — 4 — 1 — 2 14 33 B rech d u rch fa ll........................ 1 — 1 — — 2 36 M agen- und Darmkatarrh, Durchs., Lkolera nostrss 2 3 3 1 1 2 1 5 9 5 5 I 38 37 Blinddarmentzündung . . — 2 — 1 3 — 1 5 1 1 1 1 16 38 Krankheiten der Leber und G a lle n b la s e ......................... 1 1 1 2 4 5 2 1 4 21 39 Sonstige Krankhenen der V erdauungsorgane. . . 5 5 2 4 3 5 2 3 3 6 4 8 50 40 N ierenentzündung. . . . 4 4 5 2 2 5 2 6 4 4 10 1 49 41 Sonstige Krankheiten der H arn- u. Geschlechtsorg. 2 3 1 2 3 2 3 2 2 24 42 K r e b s ........................................... 14 11 13 lö 21 21 17 14 16 22 16 189 43 Sonstige N eubildungen . . 6 5 2 I 3 1 2 1 1 1 25 44 Krankheiten der äußeren B edeckungen ........................ 1 2 1 1 3 10 45 Krankheiten d erL ew egu n gs- organe ..................................... 1 1 1 1 1 3 9 46 S e lb s tm o r d ............................... 2 Z 2 1 2 4 3 3 6 1 28 47 Mord und Totschlag, sowie H in r ic h tu n g ......................... 1 _ 1 1 4 48 49 Verunglückung und andere gewaltsam e Einwirkungen Andere benannte Todesurs. 4 4 7 4 2 4 5 4 l 2 4 6 2 13 1 6 3 2 3 3 4 56 33 50 Todesursache nicht angegeben — 1 — 2 — — 2 1 5 — 11 Z usam m en: Gestorbene aus« schließ!, der Totgeboreueu 194 140 150 lI 7 164 142 194 148 139 341 338 223 2320 darunter gestorben im Alter bis unter t J a h r . . . 22 13 17 16 18 10 14 18 20 27 20 18 213 Lebendgeborene . . . . >60 163 161 138 129 136 172 142 173 176 157 120 1827 Totgeborene............................... 11 2 4 4 4 4 — 2 5 7 3 5 51 Geburte»iiberschuß(4-). Über- schuß an Gestorbenen (— ) - 3 l 4-23 441 - s -3 5 - e -2 2 e 4-31 -lilS -181 ->«3 - m Chronik 1919 Inhalt für 1919. Seite I. Entwicklung der Gem einde a ls solcher ( l ) ; Gem eindever- w altung (2) ...............................................................................................................259 II. Bauliche Entwicklung der S t a d t ....................................................................277 III. Kirche ( 0 , Schule (2) und Kunst (3) .............................................................287 IV. Politisches, industrielles und v e r e in s le b e n ................................................. 309 1. Politisches Leben: >1) A llg em e in e s ............................................................................................. 309 L) E rn ä h ru n g s fra g e n ..................................................................................328 O) F ü r s o r g e tä t ig k e i t ................................................................................. 33 9 O) Politische Vereine und P a r t e i e n .................................................... 348 2. Handel, Gewerbe und I n d u s t r i e .......................................................... 353 3. vereinsleben ...................................................................... . 370 V. Leistungen des G em einsinns; Arm en- und Krankenpflege . . 377 1. Leistungen des G e m e i n s i n n s ................................................................... 377 2 . Armen und J u g e n d f ü r s o r g e ................................................................391 3 . K ra n k e n w e s e n .............................................................................................39 2 VI. Versamm lungen, Feierlichkeiten und Festlichkeiten, A usstellungen, S e h e n s w ü r d ig k e i t e n ............................................................................................397 1. Versammlungen .......................................................................................397 2. Feierlichkeiten und F e s tlic h k e iten ..........................................................401 3. A u s s t e l lu n g e n ..................................................................................... . -107 9. S e h e n s w ü r d ig k e it e n ......................................................................................108 VII. V e r k e h r s w e s e n ........................................................................................................ 410 VIII. W it te r u n g s v e r h ä ltn is s e ......................................................................................417 IX. Bevölkerungsvorgänge ( 1) , Totenschau (2) .................................................42 ; X. versch ied en es.............................................................................................................. 439 XI. 1. V o r t r ä g e .........................................................................................................44? 2 . Werke K arlsruher S c h r i f t s te l le r ..........................................................4 S4 B e ila g e n . I. Schülerzahl K arlsruher S c h u l e n ................................................................466 II. Statistik der B e v ö lk e r u n g sv o r g ä n g e ............................................................. 469 17 * P h ot. G ebr. Hirsch Kommerzienrat Karl Schrempp I. Entwicklung der Gemeinde als solcher; Gemeindeverwaltung. 1. Entwicklung der Gemeinde. > G ^ i e E i n w o h n e r z a h l der S ta d t A a r lsr u h e betrug nach der L r B erech n u n g des Statistischen A m t s a u f E n d e D ezem ber des B erich tsja h res s3 8670 (sys 8: sH2 227). D a s erg ib t seit 3 s. D ezem ber I h s 8 eine A b n a h m e v o n 2,50°/». I m V o rja h re betrug die A b n a h m e 2,38 "/o. A n L ebendgeborenen sauf d a s J a h r berechnet) kam en im B erich tsja h re a u f sOOO E in w o h n e r ich,26 (s2,66), an S terb efä llen (ohne die gefa llen en oder gestorbenen A r ie g s - teilnehm er) s3,9H (s6,07). S ä u g lin g e (R in d er b is unter s J a h r ) starben 272 (2s3), d. i. v o n sOO L ebendgeborenen ss ,82 (ss,83). D er G eburtenüberschuß beträgt s5,32 (berechnet a u f sOOO E in - O w ohner und a u fs J a h r ) . I m J a h r e s y s 8 dagegen ist ein U b er­ schuß a n G estorbenen festgestellt, und zw ar beträgt er 3,Hs (berechnet a u f sOOO E in w o h n e r und a u fs J a h r ) — eine B eo b a ch tu n g , die schon im J a h r e sys7 (s,35) und s9s6 (0,05) gem acht w u rd e; seit dem J a h r e s872 (w eiter zurück reicht die F eststellung nicht) w a r im m er ein G eburtenüberschuß zu verzeichnen. Ü b er die F i n a n z l a g e der S ta d t entnehm en w ir dem städtischen Rechenschaftsberichte fo lg en d e s: D ie W irtsch a ftse in n a h m en fü r s y s y w u rd en im V oran sch lag v o m B ü rg erau ssch u ß in der S itzu n g v o m 5 ./6 . M a i ssiss) a u s 9 8 3 H 8 s 9 M k . und der durch U m la g e n aufzub ringend e G em ein d e ­ a u fw a n d a u f ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . s H 5 y 8 8 2 H „ zusam m en . . . 2 H H 3 3 6H 3 M k , — 262 — festgesetzt, w elcher S u m m e die W irtsch a ftsa u sg a b en im gleichen B e tr a g gegenüberstehen. In z w is c h e n h ä t te die festgesetzte U m la g e n ich t h ingere ich t, u m den durch die E in f ü h r u n g des n eu e n L o h n ta r if s der S ta d ta rb e i te r , du rch n eu e den B e a m te n u n d L eh re rn zu g e w ä h re n d e A u sg le ic h s ­ zu lag e n u n d durch T e u e ru n g s z u la g e n f ü r R u h e g e h a lts e m p fä n g e r u n d H in te rb lie b e n e en tstehenden M e h r a u f w a n d zu decken. D azu k am en w eite re n o tw e n d ig e , n ich t vorgesehene A u s g a b e n . D a d u rc h h a t te n sich die W ir ts c h a f ts a u s g a b e n f ü r s 9 l 9 e rh ö h t a u s .......................................................................... 3 2 0 6 3 5 8 6 M k . denen die W ir ts c h a f ts e in n a h m e n m it . . . . 9 8 3 ^ 8 s 9 „ gegenüberstanden , so daß durch U m la g e n . . . 2 2 2 2 8 7 6 7 U lk . zu decken w a ren . I n f o l g e A rt ik e l 7 des G esetzes v o m s2 . D ezem ber s 9 l 9 , öie V e r le g u n g d es R e c h n u n g s ja h re s be tre ffend , w u rd e in H s der V e r ­ o rd n u n g v o m sh . J a n u a r s h 2 0 gleichen B e tr e f fs d a s R e c h n u n g s j a h r s h s h der G e m e in d e n u n d S tä d te b is 3 s . M ä r z s h 2 0 v e r ­ lä n g e r t , u n d v o m s . A p r i l s h 2 0 a n sind die R e c h n u n g e n derselben n ich t m e h r f ü r d a s U a le n d e r ja h r , sondern f ü r den Z e i t r a u m v o m s . A p r i l des J a h r e s b is 3 s . M ä r z des fo lgenden J a h r e s zu fü h re n . N a ch ß 3 der V ero rd n u n g w a r vorgesehen, daß die A u fste llu n g e in es V o ra n sch la g s für die Z e it v o m s . J a n u a r s h 2 0 b is 3 s. M ä r z unterb leiben kann, w en n durch G em eindebeschluß bestim m t w ird, daß fü r diese Z e it die für d a s J a h r s h s h festgestellten V o r ­ anschlagssätze, B ü r g e rg e n u ß a u fla g e n und U m la g e n , sow eit erforderlich einschl. e tw a ig er N a c h tr a g su m la g e n , zu h i gelten sollen. I n V o llz u g dieser B e stim m u n g e n hat der S ta d tra t für d as erste V ierte lja h r s h 2 0 einen neuen V oran sch lag aufgestellt und der B ü rg era u ssch u ß in der S itzu n g v o m 2 6 ./2 7 . F eb ru a r s<)20 seine Z u s tim m u n g dazu erteilt. B e i der A u fste llu n g dieses V oran sch lags w u rd en die V oranschlagssätze aber nicht einfach durch V erte ilu n g der Ansätze des V o ra n sch la g s s h s h g ew o n n en , sondern e s w urde der m u tm a ß lich tatsächliche A u fw a n d des J a h r e s s h 2 0 a u f G ru n d der dafür aufgestellten vo r lä u fig en E inzelvoransch läge verrechnet und der vierte T e i l der so g ew o n n en en B e tr ä g e den V oransch lagssätzen sh sh zugeschlagen. — 263 — H iern ach e rg a b e n sich a l s : Hs 7 B § 3 7 G e s a m t a u s g a b e n — s0 § § 9 8 6 0 M k . § s 2 6 s 8 3 8 8 G e s a m t e in n a h m e n ...... . . .. . . . — ----- - - - - - - - - - - - - - - - - — 3 s 5 § 5 9 7 Urk. 4 ______________ 29 s 8 s 0§9 ungedeckter A u fw a n d . . . . — ------------ — 7 2 9 3 2 6 3 M k . § D ad u rch h a t te n sich f ü r d a s R e c h n u n g s ja h r s . J a n u a r s ß s ß b is 3 s . M ä r z s 920 e rh ö h t die W ir ts c h a f ts a u s g a b e n a u f ........................................................................ §2 5 s 3 § § 6 M k d av o n die W ir ts c h a f ts e in n a h m e n m i t . . . s 2 9 8 9 § s 6 „ gegenüberstehen , so d a ß durch U m la g e n zu decken w a r e n .............................. .......... 2 ß 5 2 § 0 3 0 M k . D a s m i t den V o ran sch lag ssä tzen zu verg le ichende R e c h n u n g s ­ erg e b n is gestaltete sich jedoch nach A b sch lu ß der S ta d th a u p tk a sse - R e ch n u n g f ü r s ß s 9/20 f o lg e n d e rm a ß e n : die E in n a h m e n a u s f rü h e re n J a h r e n b e tra g e n M k . nach A b zu g des B e tr ie b sfo n d s im „H at" . . s 2 5 6 3 8 9 6 .3 2 die laufenden ordentlichen W irtsch a ftse in n a h m en einschließlich U m l a g e n ................................ 5 6 9 0 0 5 2 s . s 9 h ierzu W irts c h a f ts g u th a b e n a u f den G rundstock a u f s. J a n u a r s ß s ß s s 9 0 6 s 3 .7 6 also S u m m e der E in n a h m e n . . . 5 0 6 5 5 0 3 s . § 7 D ieser stehen g e g e n ü b e r : die A u s g a b e n a u s f rü h e re n J a h r e n . . . . s s 0002§§ .88 lau fen d e o rdentliche W ir ts c h a f ts a u s g a b e n . . . §2 592 39 s .3 8 h ierzu die in der A b re c h n u n g zw ischen G rundstock u n d W irtsc h a f t nachgew iesenen W ir t s c h a f ts a u s ­ g ab e n a u s s 9 s 9 . . . 2 7 0 2 0 s 8 .7 9 also S u m m e der A u s g a b e n . . . 5 6 2 ß § 6 5 5 .0 5 S o m it b le ib t eine U n zu lä n g lic h k e it im „ H a t" v o n 5 6 3 9 6 2 3 .5 8 die jedoch n u r scheinbar ist, d a a n U m la g e n a u f I a h r e s s c h lu ß w egen spä ter E rh e b u n g v o n N a c h tr a g s u m la g e n zirka 12 000 000 U lk . im „R es t" v erb lieb en . D er Uberschuß ist im w esentlichen a u f M eh re in n a h m en v o n G eb äu d en , landw irtschaftlichen G rundstücken und W a ld u n g e n , sow ie — 26H — a u f g an z bedeu tende M e h r e in n a h m e n a u s U m la g e n a c h trä g e n , V e r ­ k eh rs- , W e r tz u w a c h s - u n d L u stb a rk e itss teu e rn , a u s J a g d e n , G r u n d ­ b u c h g e b ü h ren u n d endlich a u f den G in g a n g der Z in se n a u s der E rs a tz fo rd e ru n g a n d a s R eich f ü r A rie g s w o h lfa h r ts p f le g e zurück­ z u fü h re n . A u ß e rd e m w u rd e n in e inze lnen P o s itio n e n der A u s g a b e n n ich t un b ed eu ten d e E rs p a rn is se erzielt. U n g ü n s tig a u f den W irtsc h a ftsü b e rsc h u ß w irk ten die A u s fä lle a n B e tr ie b s a b lie f e ru n g e n der G a s - , W a sse r- u n d E le k triz itä tsw e rk e u n d die M ehrzuschüsse a n die S t r a ß e n b a h n , L o k a lb ah n , a n die R h e in h a fe n - , S ch lach t- u n d V ie h h o f- u n d F u h rp a rk k a sse , sow ie der e rh ö h te A u fw a n d f ü r soziale F ü rso rg e , A u s h ilf s b e a m te , L a n d e s ­ th e a te r , V olksschu le , W o h n u n g s a m t u n d G u ts v e rw a l tu n g . V o n den la u fe n d en E in n a h m e n des J a h r e s s ß t d im G e s a m t­ b e trä g e v o n 5 0 7 H8 9 3 9 M k . e n tfa lle n a u f : 1. D i e U m l a g e n .............................................................. 2 8 2 00 3 8 0 M k . — 7 5 , 3 > 2 . D i e V e r b r a u c h s s t e u e r n ........................................... 1 0 3 7 5 0 „ — 0,2 „ 2 . D i e V e r k e h r s - , W e r t z u w a c h s - u n d W a r e n - h a u s s t e u e r .................................................................... 1 1 > > 7 7 „ — 0 ,8 „ 4 . D i e L u s t b a r k e i t s s t e u e r ..................................... 5 1 5 0 7 g — >,> . 5 . D i e G e b ä u d e , G r u n d s t ü c k e , W a l d u n g e n . . 2 2 2 2 5 0 5 „ — 1,1 6 . D i e G e b ü h r e n f ü r V e r r i c h t u n g e n d e r G e ­ m e i n d e b e a m t u n g e n .................................................. 2 8 9 8 7 5 „ — 0 ,6 „ 7 . D i e G e b ü h r e n v o n W e g e n , K a n ä l e n , ö f f e n t ­ l i c h e n A n l a g e n r c ....................................................... > 9 8 >86 „ — 0 ,1 8 . D a s W a s s e r w e r k ........................................................ 2 6 1 0 1 5 „ — 0 , 5 „ 9 . D i e F u h r v e r w a l t u n g ............................................ Y0 2 9 7 „ — 0,1 „ zo- D i e s o n s t i g e n E i n n a h m e n ............................... 8 3 9 6 5 7 5 „ — > 6 ,6 „ 5 0 7-18 92 9 M k . - - - 100,0 > V o n den la u fe n d e n A u s g a b e n des J a h r e s l 9 l 9 im G e sa m t- b e tra g e v o n Hfl-89 s 5 2 8 M k . w u rd e n v e rw en d e t a u f : 1. D i e p l a n m ä ß i g e S c h u l d e n t i l g u n g u . V e r z i n s u n g 5 9 68 98 0 M k . — > 3 , 3 "/a 2 . D i e N i t t e l - u n d V o l k s s c h u l e n ............................... 7 0 1 9 1 8 5 „ — > 5 ,7 „ z . D i e ö f f e n t l i c h e n B r u n n e n , W e g e , P l ä t z e , G e ­ w ä s s e r u n d d e r g l e i c h e n ............................................ 1 0 9 4 0 0 3 „ — 9 , 1 ,, 4 . G e s u n d h e i t s p f l e g e e in s c h l i e ß l i c h S t r a ß e n ­ r e i n i g u n g u n d K e h r i c h t a b f u h r ......................... > 9 5 1 9 9 1 ,, — 1 ,1 >, 5 . D i e A r m e n - u n d K r a n k e n p f l e g e ......................... 7 1 8 9 9 2 9 — > 6,7 „ 6 . D i e P o l i z e i .................................................................... 3 2 3 5 1 ,, — 0,> „ 7 . D i e K r e i s u m l a g e ....................................................... 1 1 1 6 0 9 „ — > ,0 „ Ü b e r t r a g . . . 2 7 0 3 2 3 5 1 M k . 6 0 , 3 "/» - 265 — Übertrag . .. . 27 0 3 2 254 Mk. — 6 0 ,3 °/u 8. G ewerbe, Kunst und Wissenschaft . . . . 2 0 0 8 467 „ — 4 .5 „ 9- Die G em e in d e v e r w a ltu n g ............................... . 5 0 8 , 93 6 „ — >1,1 „ 10. D ie Zuschüsse für R heinhafen . . . . 5 8 2 ,0 7 „ — >,2 „ „ Schlacht- und V ie h h o f . 68 2 099 ,, — 1,S ., „ „ Stadtgarten . . . . 296 0 0 , „ ^ 0 ,7 „ „ „ Straßenbahn . . . . . 1 4 2 4 S 9 9 ^ 2,1 ,, „ „ vorortsbahnen . . . 9 22 657 „ — 2 ,0 „ „ G u tsv erw a ltu n g . . . 777 8 8 0 „ — 1,7 „ 11. Den F u h rp a rk ......................................................................... 33 4 62 9 „ — 0 ,8 ., 12. Die sonstigen A u s g a b e n ............................... . 5 747 69 9 ,, >2.9 5 2 8 M k . — 1 0 0 , 0 "/<> I m J a h r e sW H hat die S ta d tg em ein d e Grundstücke im F lächengehalt v o n 2 ? 3 H5Y <^m zum P r e is v o n 8 0 3 s 3 7 A lk . angekauft und 7 s 2 8 s c;m zum P r e is v o u 798 H W verkauft. D ie A n l e h e n s s c h u l d e n b e t ru g e n : B e z e i c h n u n g d e r A n l e h e n S t a n d a u f , . J a n u a r l 9 ' 9 T i l g u n g i m J a h r e 1 9 l 9 S t a n d a u f 1. A p r i l 1 9 2 0 », G e g e n A u s g a b e v o n S c h u l d - V e r s c h r e i b u n g e n . I. 3 p r o z e n t i g e s A n l e h e n v o n , 8 8 6 2 924 500 358 800 2 565 700 2 . 3 „ „ „ , 8 8 9 1 619 900 112 600 1 507 300 3 . 3 „ „ „ , 8 9 6 1 227 000 3 1 1 0 0 1 195 900 4. 2 „ „ „ 1 8 9 7 2 613 000 67 900 2 545 100 5 . 3h - „ „ „ , 9 0 0 4 866 400 96 000 4 770 400 6. 3 h - „ „ „ 1 9 0 2 3 736 800 72 000 3 664 800 7 . 3 ' / - „ „ „ 1 9 0 3 8 475 900 148 900 8 327 000 S- 4 ., .. 1 9 0 7 4 665 500 57 300 4 608 200 9- 4 „ ., ., l 9 1 2 6 914 400 89 000 6 825 400 b . S o n s t i g e A n l e h e n . , 0 . 3 h - P r o z e n t . A n l e h e n v o n ,392 b e i d e r V e r s i c h e r u n g s a n s t a l t B a d e n ........................................... 533 000 29 000 504 000 1 , . 4 p r o z e n t i g e s D a r l e h e n d e s A l l ­ g e m e i n e n D e u t s c h e n V e r s i c h e ­ r u n g s v e r e i n s A . - G . i n S t u t t ­ g a r t v o n 1 9 , 0 ............................... 1 0 0 0 000 — 1 0 M 000 Ü b e r t r a g . . . 38 576 400 1 062 600 37 513 800 — 266 — Bezeichnung der A nlehen S tand auf 1. J a n u a r 1919 T ilgung im Jah re 1919 Stand auf 1. April >920 Übertrag . . . 38 576 400 1 062 600 37 513 800 12. 4 xrozentiges D arlehen der K arlsruher Lebensversicherung von 19 l«z............................... ...... . 4 0 0 0 000 — 4 000 000 13. D esg l. von 1912 . . . . . 3 000 000 — 3 0 0 0 OM 1-1- 4V2 prozentiges D arlehen der G othaer Lebensversicherungs­ bank auf G egenseitigkeit, G otha, von 1912............................................ 1 841 000 28 400 1 812 600 15. 4 prozentiges D arlehen der Staatsschuldenverw altung von 49 220 282 48 938 1915 und 1916 zur Förderung 7 9 1 8 4 433 78 751 gemeinnütziger Bautätigkeit . 16. Unverzinsliches Darlehen der Staatsschuldenverw altung von 1916 für das Ljoftheater . . 100 000 — 100 000 c. Schwebende Schulden . . 42 178 000 19 833 000 110 090 OM Sum m e . . 89 823 804 20 924 715 156 644 089 D a die W irtsch aft die nach den S ch u ld en tilg u n g sp lä n eu zur A m o r tisa tio n aufzuw endenden S u m m e n dem G rundstock jew eils ab liefert, so h at dieser die noch im R est stehenden, gekündigten , aber nicht eingelösten Schuldverschreibungen m it 3 3 5 7 0 0 W a r k a u s eigenen A A tte ln zu bestreiten. D ie v o n der W irtschaft zur S ch u ld en tilg u n g noch aufzub ringend e S u m m e stellt sich daher am s . A p r il sZ 2 0 a u f ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . s 5 6 2 8 8 3 8 9 A lk . — P f . D a s G esa m tv erm ö g en der S ta d t beträgt 2 3 0 3 2 8 9 2 5 „ 0 2 „ die daraufruhenden Schulden belaufen sich a u f .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 0 7 ^ 3 5 3 5 ^ „ 3q>. „ E s erg ib t sich som it ein R e in v er ­ m ö g en v o n ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . d. i. gegen über dem V o rja h re eine V erm eh ru n g v o n ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . s 5 8 ^ 0 6 0 6 2 2 8 9 3 5 7 0 A A . 6 8 P f . „ 86 „ — 267 — B n t e r d e m b e r e c h n e t e n V e r m ö g e n i m B e t r a g e v o n 2 3 0 3 2 8 9 2 3 B l k . 0 2 P f . s i n d e n t h a l t e n : I. E r t r a g b a r e s v e r m ö g e n : >. D a s G a s w e r k , E r s t e l l u n g s k o s t e n . . . . >o 2 2 > ->69 M k . >2 P f . 2 . D a s W a s s e r w e r k , E r s t e l l u n g s k o s t e n . . . -> 6 2 9 6 7 6 „ 8 8 „ z . D a s E l e k t r i z i t ä t s w e r k , E r s t e l l n n g s k o s t e n . 6 9 > - > > 6 8 „ 2 2 „ ->. D i e S t r a ß e n b a h n , E r s t e l l u n g s k o s t e n . . . > 0 5 5 0 2 0 8 „ >-> ,, 5 . D i e L o k a l b a h n , E r s t e l l n n g s k o s t e n . . . . > 9 68 92 5 „ — ,, S. D e r S c h l a c h t - u . V i e h h o f , G e b ä u d e i m F e u e r ­ v e r s i c h e r u n g s a n s c h l a g v o n ............................... l 6 2 7 2 0 0 „ — „ 7 . D e r R h e i n h a f e n , G e b ä u d e i m F e u e r v e r - s i c h e r u n g s a n s c h l . v . > 226 8 00 M k . u . G e l ä n d e i m S t e n e r w . v . 62 2 7 6 5 !N k . , s o w i e d i e F a h r n i s s e u n d m a s c h i n e l l e n A n l a g e n m i t > 6 2 8 - > 5 2 M k . 2 5 6 2 2 : 7 „ — „ 8 . D i e B a d e a n s t a l t e n , F e u e r v e r s i c h e r u n g s a n s c h l . 5 2 7 0 0 0 „ — „ 9 . D i e F e s t h a l l e m i t N e b e n g e b ä u d e n . . . 85-> 9 0 0 „ — „ >0 . D a s K o n z e r t h a u s > 0 7 9 0 0 0 „ — >, >>. D i e A u s s t e l l u n g s h a l l e ........................................... 5 8 8 0 0 0 „ — „ >2 . D a s R a t h a u s m i t d e n G e b ä u d e n K a r l - F r i e d r i c h - S t r a ß e N r . 8 u n d J ä h r i n g e r S t r a ß e N r . 96 / > o o , F e u e r v e r s i c h e r u n g s a n s c h l ä g e . > 2>8 20 0 „ — „ >2 . D i e G e s c h ä f t s - u . W o h n h ä u s e r K a i s e r - S t r a ß e N r . >->2 u n d >->5 , F e u e r o e r s i c h e r u n g s a n s c h l ä g e ->26 7 0 0 „ — „ >->. D i e s o n s t i g e n G e b ä u d e , d i e z u G e m e i n d e ­ z w e c k e n d i e n e n o d e r a l s W o h n u n g e n v e r m i e t e t s ind , i m G e s a m t v e r s i c h e r u n g s a n s c h l a g v o n . 6 >.->-> 25 0 „ — „ >5 . D i e W a l d u n g e n i m S t e u e r w e r t v o n . . . 5 8 9 77-> „ — „ >6. D i e Ä c k e r , w i e s e n , L a g e r p l ä t z e u . d e r g l . , w e l c h e g r ö ß t e n t e i l s v e r p a c h t e t o d e r i m E i g e n b e t r i e b s in d , i m S t e n e r w e r t v o n .................................... 9 ->52 001 „ — >, >7. D i e v e r z i n s l i c h e n F o r d e r u n g e n , W e r t p a p i e r e u n d d i e R a s s e n v o r r ä t e i m B e t r a g e v o n . . 82 0 2 5 >09 „ 5 7 „ >8. D i e V o r r ä t e d e s N a h r u n g s m i t t e l a m t e s . . 2 5 296 7 1 8 „ 92 „ S u m m e I . . > 67 5 2 5 5 > 7 M k . 8 7 P f . II. w e r t e , d i e k e i n e n f i n a n z i e l l e n E r t r a g a b w e r f e u : >. D i e L i n n a h m e r ü c k s t ä n d e i m B e t r a g e v o n . 26 7 2 S 8 - > 2 M k . 0 5 P f . 2 . G e b ä u d e , d i e z u S c h u l - , K r a n k e n - , A r m e n - u n d s o n s t i g e n Z w e c k e n d i e n e n , i m F c n e r - v e r s i c h e r u n g s a n s c h l a g v o n ............................. > > 06-> 9 5 0 .. — S u m m e I I . . ->8 7 0 5 792 M k . 05 P f . III . V o r r ä t e a n N a t u r a l i e n , M a t e r i a l i e n u n d G e r ä t s c h a f t e n , s o w e i t n i c h t u n t e r I a n g e f ü h r t , i m W e r t a n s c h l a g v o n ............................... >2 962 8>-> M k . >0 P f . — 268 — N u n d ü rfe n a b e r in die nach H 3Z der E tä d te re c h n u n g sa n - w e isu n g g e fe rtig te V e rm ö g e n ss ta n d d a rs te l lu n g die G e b ä u d e n u r m it ih re m G e b ä u d ev e rs ich e ru n g sa n sch lag , die G rundstücke n u r m it ih re n : L te u e rw e r t u n d die gew erb lichen E in r ic h tu n g e n n u r m i t den A n la g e ­ kosten, sonach n ich t m i t ih re m w irk lichen V e rk e h rsw e r t a u sg e n o m m e n w erd en . W ä r e letzteres g es ta tte t, d. H. d ü rfte n die G e b ä u d e u n d G rundstücke m i t ih re n : m u tm a ß lic h e n V e rk e h rsw e r t u n d die g ew e rb ­ lichen A n la g e n m i t ih re n : E r t r a g s w e r t in B e re c h n u n g gezogen w erd en , so w ü rd e sich d a s R e in v e rm ö g e n v o n 2 2 8H3 6 0 0 N A . 6 8 P f . a u s s 0 8 s 2 s ^ 8 8 N A . 3 0 P f . e rh ö h e n . D ieses w ird w ie fo lg t nachgew iesen : l . D ie G ebäude und Grundstücke sind nach dein in dem Liegenschaftsiuventar für i g i 8 beigesetzten, nach Friedenspreisen berechneten mutniaßlichen verkehrs- w e r t a u f i . J a n u a r 1920 g e sc h ä tz t a u f . . . . 51 626 0>0 U lk . — P f . I n d e n v e r m ö g e n s s t a n d s in d s ie a u s g e n o m m e n m i t z s 8 g - : 499 „ — „ D e m n a c h M e h r w e r t d e r s e l b e n ............................... 14 7 5 , 5 1 1 Ulk. — Pf- 2 . D e r n a c h d e m d r e i j ä h r i g e n D u r c h s c h n i t t d e s E r t r a g s b e m e s s e n e 4 x r o z e n t i g e W e r t a n s c h l a g b e t r ä g t : s ) f ü r d a s G a s w e r k . . 2 5 7 4 5 4 4 7 M k . — P f . b) f ü r d a s W a s s e r w e r k . 18 148 8 5 8 „ 2 5 „ c ) f ü r d a s E l e k t r i z i t ä t s ­ w e r k ............................... 5 4 0 0 0 4 7 5 „ 5 0 „ ä ) f ü r d i e S t r a ß e n b a h n . 2 6 9 5 7 1 5 0 „ — „ e ) f ü r d i e L o k a l b a h n . 1 0 68 025 .. — .. 104 8 0 0 8 5 5 M k . 7 5 P f . E i n g e s t e l l t s in d f ü r d ie s e U n t e r n e h m u n g e n in d e n V e r m ö g e n s s t a n d . . 5 4 5 0 4 4 4 7 M k . 5 8 P f. S o i n i t M e h r w e r t ............................................................. 7 0 4 Y 6 40S „ 5 7 „ H i e r z u d a s R e i n v e r m ö g e n m i t ............................... 22 8 0 5 5 7 0 .. 6 8 S u m m e d e s w i r k l i c h e n r e i n e n V e r m ö g e n s der S t a d t g e m e i n d e n a c h F r i e d e n s w e r t . . . >08 ( 2 : 488 M k . 0 5 P f . N eb en diesem v e r m ö g e n der L tad tgem ein d e besitzen noch an A k tiv v e r m ö g e n : 1. D i e S p a r - u n d P f a n d l e i h k a s s e K a r l s r u h e 40 0 0 1 M k . 6 7 P f. 2 . D i e w e l t l i c h e n D r t s s t i f t n n a e n ......................... 2 6 1 0 5 7 7 6 , 2 6 5 0 5 7 g M k . 2 8 P f . A u ß erd em besitzt die lvtadt V D enkm äler, Z ierb ru n n en und öffentlich aufgestellte F ig u re n im A n sch a ffu n g sw ert v o n s s 0 6 7 3 s N A . — 269 — Ü b e r die B e w e g u n g d er zu r G e m e in d e u m la g e p flich tigen S te u e rk a p ita lie n g ib t die fo lgende T a b e lle A u fs c h lu ß : G attung der Steuerkaxitalien l dl d /20 ld>8 G egenüber tg m Z u gan g A bgang Mk. Mk. Mk. Mk. ». Liegenschaftsvermögen . 476 830 740 475 287 570 1 543 170 — b. B etr ieb sverm ögen . . . 327 727 800 307 940 500 19 787 300 — c. Kapitalverm ögen . . . 640 847 100 606 021 200 34 825 900 — 6. Linkommensteuersätze. . 7 776 044 5 696 414 2 079 630 --- D e r U m la g e fu ß w u rd e v o m S te u e rw e r t des L ieg en sch afts- u n d B e tr ie b s v e rm ö g e n s a u f 6 8 P f . v o n sOO U lk . S te u e rk a p ita l , b e im A a p ita lv e rm ö g e n a u f 2 5 P f . u n d a u f 2 0 4 a u f s U lk . d e r S te u e r ­ sätze der staatlichen E in k o m m e n s te u e r festgesetzt. I m städtischen G a s w e r k w u rd e n im R e c h n u n g s ja h r s 9 s 9 s 7 s 7 7 0 4 7 b b m G a s erzeug t. A b g eg e b en w u rd e n f ü r öffentliche B e le u ch tu n g 6 6 2 6 8 Icbm , f ü r p r i v a t e , B e h ö rd e n u n d S t a a t s 6 s 0 0 8 6 8 Irb m . G a sm e sse r w a re n au fg es te llt a m 5 s . U lä r z s 920 f ü r Leucht-, R o c h - u n d H e iz g a s 3 2 7 2 6 S tück . D ie l l lü n z g a s m e s s e r find w egen der G a s p r e i s e r h ö h u n g a u fg e g eb en u n d in gew öhn liche G a sm e sse r u m g e w a n d e lt w o rd e n . Ö ffen tlic h e L a te rn e n b ra n n te n E n d e U lä r z (g an zn äch tig ) 5 s 2 S tück. B o m E l e k t r i z i t ä t s w e r k w u rd e n v o m f . J a n u a r s 9 s 9 b is 3 s . U lä r z s 920 s 5 7 7 6 3 3 9 K v rs t S t r o m ab g e g eb e n . A nschlüsse w a re n a m 3 s . U lä r z s 920 4 3 2 8 m i t f f 5 2 5 A b n e h m e rn v o r ­ h a n d e n . I n s t a l l i e r t w a re n E n d e U lä r z ss)20 s 7 4 5 5 0 G lü h la m p e n , 8 3 6 B o g e n la m p e n , 2 5 s 9 U lo to re n m it 9907 ? 3 , 9 0 7 s elektrische Z ä h le r u n d s 2 5 6 S c h a ltu h re n . D ie G a s p r e i s e b e t ru g e n : v o m s. J a n u a r s 9 s 9 b is 3 0 . A p r i l s 9 s 9 l 9 Pf- für ̂ Icbm // s . U la i l 9 ( 9 b is 5 0 . J u n i s 9 s 9 . 3 0 // s . J u l i s ß s 9 l 'i s 5 s . D ezem ber s 9 s 9 45 // k/ s. J a n u a r s 920 b is 3 s . U lä r z s 920 9 5 k/ D ie S t r o m p r e i s e b e t ru g e n : v o m s. J a n u a r s 9 s 9 b is 3 0 . A p r i l s 9 s 9 5 5 Pf- für ̂ X xvst s . U la i s 9 s 9 b is 3 0 . J u n i s 9 s 9 . 6 5 — 270 — v o m ( . J u l i ( 9 ( 9 b is 5 ( . D ezem ber ( 9 ( 9 8 0 P f . für ( K vvst „ f . J a n u a r (920 b is 3 f . M ä r z (920 2 ( 0 „ „ ( „ B e im W a s s e r w e r k betrug der G esam tverbrauch 9 8 3 5 3 5 7 Icbm, die stärkste T a g e sa b g a b e 3 3 6 8 9 l<bm , die schwächste ( 5 6 9 6 llb m . F ü r S tr a ß e n g ie ß e n , S p r in g b r u n n en usw . w urden abgegeben 4 2 8 8 2 8 l lb m . Ö ffen tlich e B r u n n e n w a ren vorhand en 8 3 Stück, F eu erh a h n en ( 5 4 5 , S p rin g b r u n n en ( 6 Stück. D ie W a s s e r p r e i s e b e t ru g e n : v o m ( . J a n u a r ( 9 ( 9 b is 3 0 . J u n i ( 9 ( 9 ( 0 P f . fü r ( l lb m „ ( . J u l i ( 9 ( 9 b is 3 ( . D ezem b er ( 9 ( 9 2 0 „ „ ( „ „ ( . J a n u a r (920 b is 3 ( . M ä r z (920 3 5 „ „ ( „ 2 . G e m e in d e v e r w a l tu n g . D er S t a d t r a t h ie lt im B erich tsja h re 6 0 S itzungen ab ( ( 9 ( 8 : 5 6 ), in denen 4 5 2 7 ( 5 0 (5 ) G egenstände der B eschlußfassung un ter lagen . V o n den s t ä d t i s c h e n K o m m i s s i o n e n h a t te n die B a u ­ k om m ission 48 ( ( 9 ( 8 : 5 2 ), die G a s - u n d W asse rw erk sk o m m iss io n ( ( ) u n d die B e k le id u n g sk o m m iss io n (0) je 6 , der V e r w a l tu n g s r a t der S p a r - u n d P fa n d le ih k asse (6), die B e ir ä te der h ö h eren L eh ran s ta lten f ü r M ä d c h e n (3), d er G oetheschu le (5), der p u m b o ld tsc h u le (5) u n d der R e a lsch u la n s ta lte n (3) je 5 , die S ch lach t- u n d V ieh h o fk o m m iss io n (() , die S ta d tg a r te n k o m m iss io n ( ( ) , die S ch u lkom m ission je 4 ( ( ) , die B a d a n s ta lte n k o m m iss io n (2), die K o m m iss io n f ü r A rm en w ese n u n d J u g e n d p f le g e (5), der G e w e rb e sc h u lra t (2) je 3 , die F r ie d h o f ­ kom m ission (2), die K ra n k e n h a u sk o m m iss io n (( ) , der P a n d e ls sc h u lra t ( () je 2 u n d die R h e in h a fe n k o m m iss io n ( (0) S itzu n g . D e r B ü r g e r a u s s c h u ß h ie lt im B e r ic h ts ja h r ( 2 (8) S itzu n g en a b , in denen 9 6 (68) G eg e n s tä n d e verabsch iedet w u rd e n . G r b ew illig te die V e rw e n d u n g v o n A n le h e n s m itte ln f ü r nachstehende Z w ecke* ) A n k a u f des P a u sg ru n d s tü c k s S o p h ie n s tra ß e ( 2 . K a u f p re is 95 0 0 0 A lk . „ „ „ „ ( 6 . „ oO ( 0 0 „ „ „ p a u se s K a r l-W ilh e lm -S tr a ß e 7 . „ 4 ( 5 0 0 „ E r w e r b der M org en th a u 'sch en L agerh alle a u s dem städtischen L agerplatz a n der S ch o tter-S tra ß e . A u fw a n d 2 5 0 0 0 M k . 9 D ie B e w illig u n g von B eträgen unter tv ooo Mk. bleibt unberücksichtigt. — 271 — A n k a u f v o n 2 G rundstücken a u f eh em a lig er B e ier th e im er G em ark u n g . A u fw a n d 5 5 3 0 0 M k . E rr ic h tu n g v o n K le in w o h n h ä u se rn im S ta d t te i l D a x la n d e n . A u fw a n d 2 5 2 0 0 0 B lk . ( a u s dein u n te r dein f f . N o v e m b e r 1 9 1 8 a llg em e in g en e h m ig ten A n le h e n sk re d it v o n 1 M i l l i o n M a rk ) . E rrich tu n g v o n K le in w o h n u n g e n fü r E rb b a u p a ch t in der G artenvorstad t G rü n w in k e l. A u fw a n d 3 1 0 0 0 0 M k . (w ie zuvor). E rr ic h tu u g e in e r K le in h a u s s ie d lu n g a u f D o m ä n e n g e lä n d e zwischen K r ie g s - u n d G o t te s a u e r S t r a ß e in E rb b a u p a c h t . G e s a m ta u fw a n d (einschl. der H ers te llu n g der S t r a ß e n u n d L e itu n g en ) 1 3Z 5 0 0 0 B lk . E r r ic h tu n g e in e r K le in h a u s s ie d lu n g a u f D o m ä n e n g e lä n d e nörd lich der D u rla c h e r A llee , östlich der B a h n l in ie K a r l s r u h e — - M a n n h e im in E rb b a u p a c h t . G e s a m ta u fw a n d 7 3 6 7 0 0 M k . E rste llu n g v o n städtischen K le in w o h n u n g e n a u f dem G elä n d e östlich der T u llaschu le . G esa m ta u fw a n d 2 1 2 0 0 0 0 M k . D esg leichen . G e s a m ta u fw a n d 1 5 6 6 900 B lk . B e re its te llu n g e in es K re d its f ü r B aukostenzuschüsse zu M o h n u n g s - zwecken im B e t r a g v o n 2 M il l io n e n M a r k . E r w e rb u n g v o n G esch äftsante ilen der hiesigen B a u g en o ssen ­ schaften. G esa m ta u fw a n d 6 0 0 0 0 M k . N e u b a u e in es B e a m te n w o h n h a u s e s a u f d em B a h n h o fs g e lä n d e Spöck. A u fw a n d 5 3 0 0 0 M k . H erste llu n g der T u l l a - S t r a ß e zw ischen G e r w ig - S t r a ß e u n d T u l l a H Iatz. A u fw a n d 1 3 5 0 0 0 M k . hchasterung der L inkenheim er A llee . A u fw a n d 2 3 0 0 0 M k . M e iste ru n g der E t t l in g e r S t r a ß e zwischen K r ie g s - u n d a l te r K lo se -S tra ß e . A u fw a n d 42 0 0 0 M k . H errichtung v o n S p ielp lätzen hiesiger S p o rtv ere in e . A u fw a n d 18 0 0 0 M k . M a ld a u ss to c k u n g im D istrik t R iß n e r t bei R ü p p u r r . A u fw a n d 1 5 0 0 0 0 M k . (V o rau ss ich tlich er H o lz e r tra g 156 0 0 0 M k .) A usstockung des D is tr ik ts I I des zu m G u t I s t e i n g eh ö rig e n M a ld e s . A u fw a n d 1 6 0 0 0 M k . E r b a u u n g des fü n fte n B eckens a m R h e in h a fe n u n d E r w e i te ru n g des S tic h k a n a ls . G e s a m ta u fw a n d 7 299 0 0 0 M k . E r r ic h tu n g e in e r G a s v e r te i lu n g s a n la g e a u f dem G e lä n d e des eh e m a lig e n G a s w e rk s I . A u fw a n d 2 7 0 0 0 0 B lk . — 272 — E rrich tu n g einer G a sw a sserv era rb e itu n g sa n la g e b eim G a sw e r k II. A u fw a n d 2 5 0 0 0 0 A lk . A u sb a u der G fe n a n la g e des G a sw e r k s . A u fw a n d s 3 2 0 0 0 A lk . E r w e i te r u n g des A ab e ln e tze s u n d V e rm e h ru n g der N e tz - T r a n s ­ fo rm a to re n u n d - E ta t io n e n f ü r die städtische E le k tr iz itä tsv e rs o rg u n g . A u fw a n d 5 0 0 0 0 0 M k . E rs te l lu n g e in e r 20 000 V o lt T r a n s f o r m a to r e n - E ta t io n im E le k tr iz itä ts w e rk der städtischen E tr a ß e n b a h n im A n sch lu ß a n d a s B a h n -E le k tr iz i tä t s w e r k D u rla c h u n d die A ra f tv e rs o rg u n g der städtischen E t r a ß e n b a h n u n d der L o k a lb a h n . G e s a m ta u fw a n d sH O oO O O A lk . E tro m v erso rg u n g des E ta d tte ils B e ier th e im . A u fw a n d 220 5 0 0 A lk . A u s b a u des E chalthau ses b e im E lek triz itä tsw erk und E r g ä n z u n g der E ch a lta n la g e im E lek triz itä tsw erk . A u fw a n d 7 4 4 0 0 0 A lk . E in r ic h tu n g der elektrischen B e le u c h tu n g in der H andelsschu le . A u fw a n d 2 0 0 0 0 A lk . B e sch a ffu n g v o n 20 A a s te n k ip p w a g e n f ü r die E tr a ß e n b a h n . A u fw a n d 92 400 A lk . B e sch a ffu n g v o n 3 E tr a ß e n b a h n a n h ä n g e w a g e n . A u fw a n d 6 0 0 0 0 M k . E rs te l lu n g e in e r E chlackenste insabrik b e im G a s w e rk . A u fw a n d s 8 0 000 A lk . E r r ic h tu n g e in es städtischen E ä g e - u n d H o b e lw erk s be im E le k tr iz i tä ts w e rk . A u fw a n d 3 0 0 0 0 A lk . A u s b a u d es G u ts h o f s R ü p p u r r . G e s a m ta u fw a n d 3 2 7 5 0 0 A lk . N o ts ta n d s a rb e i te n verschiedener A r t . G e s a m ta u fw a n d 6 0 0 900 l l l k . E rw e rb s lo se n fü rso rg e . M o n a tl ic h e A u fw e n d u n g e tw a 7 0 000 A lk . W e ttb e w e rb f ü r 4 s täd tebau liche A u sg a b e n u n d A u sn a h m e architektonisch oder baugeschichtlich b ed e u tsa m er G e b ä u d e durch selbständ ige hiesige A rch itek ten . G e s a m ta u fw a n d 2 0 6 0 0 A lk . W ettb ew erb fü r die B e b a u u n g des G e lä n d es des eh em aligen G a sw e r k s I w ie zuvor. A u fw a n d HO 0 0 0 A lk . B e te i l ig u n g a m B e tr ie b s a u f w a n d des L a n d e s th e a te rs . G e s a m t­ su m m e f ü r s s t s y 2 3 0 7 0 0 A lk . V e r b i l l ig u n g d er H reise f ü r au s län d isch e L e b e n sm itte l . K re d it f ü r e in V ie r te l ja h r s ,5 M i l l io n e n M a r k höchstens 2 7 3 — B e sch a ffu n g v o n L e b e n sm itte l f ü r N o tfä l le . K re d it b is zu 2 0 M il l io n e n M a r k . l lu s n a h m e v o n A n le h e n s m itte ln b is zu 2 3 M il l io n e n M a r k . E r h ö h u n g der T e u e ru n g s b e ih ilfe f ü r die städtischen B e a m te n u n d A rb e ite r . G e s a m ta u fw a n d 3 3 0 0 0 0 B lk . W e ite re Beschlüsse des B ü rg e ra u ssc h u sse s b e t r a fe n : B e r a tu n g des städtischen V o ra n sc h la g s f ü r d a s J a h r 19 l9 - A u ß e ro rd e n tlic h e r A u fw a n d im J a h r e s y s ß u n d A u fre c h t­ e rh a ltu n g v o n R estkred iten . V e rk ü n d ig u n g der R ech n u n g e n der städtischen S p a r - u n d P f a n d ­ leihkasse u n d der S chulsparkasse f ü r l 9 s 7 . V e rk ü n d ig u n g der städtischen R e ch n u n g e n f ü r 19 l 7 . E rh e b u n g e in e r h ö h ere n U m la g e f ü r l 9 l 9 - A n d e ru n g der V e rb ra u c h s s te u e ro rd n u n g . „ „ G a s - , W a sse r- u n d S t r o m b e z u g s -O r d n u n g . „ „ G e b ü h re n o rd n u n g des s täd t. S c h la c h t-u . V ie h h o fs . „ des T a r i f s der städtischen S t r a ß e n b a h n u n d der K a r ls r u h e r L o k a lb ah n en . Ä n d e ru n g des O r t s s t a tu t s ü b e r d a s B e s ta ttu n g sw e se n . Festsetzung des Z in s f u ß e s der städtischen S park asse a u f 5 ^ 2 °/o a b s . J a n u a r s 920 . E in f ü h r u n g e in e r L ustb a rk e itss teu e r. V e rk a u f v o n G ru ndstücken a n der c h a n s -S a c h s -S tra ß e . B e te il ig u n g a n der E r r ic h tu n g e in e r g em ein n ü tz ig en G esellschaft „B ad ische T o r f g e w in n u n g " G .m .b .H . m i t e in e r E in la g e v o n 7 8 0 0 0 M k . T e u e ru n g s b e z ü g e der städtischen B e a m te n u n d A rb e i te r . T a r i f v e r t r a g f ü r die städtischen A rb e ite r . G e w ä h r u n g e in e r e in m a lig e n B e sch a ffu n g sb e ih ilfe a n die städtischen B ed ien ste ten . G e s a m ta u fw a n d 5 0 7 9 9 0 0 M k . D esgleichen f ü r die städ t. A rb e ite r . G e s a m ta u fw a n d 5 0 0 0 0 0 M k . E r h ö h u n g der S ta d tr a ts g e h ä l te r . G e b ü h re n f ü r die B eisitzer des M ie te in ig u n g s a m ts u n d der M itg l ie d e r des U n terau ssch u sses der E rw e rb s lo se n fü rso rg e . E r h ö h u n g der o r tss ta tu a ris c h e n Z a h l der B ü rg e rm e is te r a u f v ie r . D ien s tv e rträg e des O b e rb ü rg e rm e is te r s u n d d er B ü rg e rm e is te r , sow ie Festsetzung der R u h e g e h a lte f ü r O b e rb ü rg e rm e is te r a . D . S ie g r is t u n d B ü rg e rm e is te r a . D . V r. P a u l . ts — 27H — E r r ic h tu n g 2 6 w e ite re r P ro fesso renste llen a n h öheren L ehr a n s ta lte n . E r r ic h tu n g 2 2 w e ite re r H au p tleh re rs te llc n a n den V olksschulen . D ie n s tv e r tra g m i t dein V o rs ta n d des G ru n d b u c h a m ts , S ta d t r e c h ts ra t O r . R ie b e r. D ie n s tv e r tra g n n t dein städtischen S c h u la rz t O r . P a u l l . E in r e ih u n g des R e k to rs a n der städtischen V olksschule in den staa tlichen G e h a l t s t a r i f . E r r ic h tu n g e in e r e ta tm ä ß ig e n S te lle f ü r evangelische R e lig io n s le h re r a n der G oetheschu le . Ü b e r t r a g u n g der V o rs tan d ss te lle des städtischen A li lc h a m ts a n O r . B . S en d h o ff . V e r le ih u n g des E h re n b ü rg e r re c h ts a n H a n s T h o ii ia . D a die A m ts z e i t des im J a h r e s f i0 6 g e w ä h lte n O b e r ­ b ü r g e r m e i s t e r s S i e g r i s t ab g e la u sen w a r , w u rd e -— g e m ä ß A rtik e l V I I des B ad isch en G esetzes v o m so . A lä r z s s ls ß die Ä n d e ru n g der G e m e in d e - u n d S tä d te o rd n u n g betreffend — au s 2 3 . J u l i eine N e u w a h l a n b e r a u m t. B o n den s 2 2 w a h l­ berech tig ten M itg l ie d e r n des B ü rg e ra u ssc h u sse s s tim m te n ^ 7 ab , h ie rv o n en tfielen a u s O b e rb ü rg e rm e is te r S ie g r is t 3 7 S t im m e n , sO Z e t te l w a re n u n g ü l t i g ; es k am sonach eine g ü ltig e W a h l n icht zustande . D ie s h a t te zu r F o lg e , d a ß n u n m e h r u n te r dem 2 3 . J u l i die S te lle des O b e rb ü rg e rm e is te r s öffentlich ausgesch rieben w u rd e . O b e rb ü rg e rm e is te r S ie g r is t e rk lä rte sich a u f W u n sch des S ta d t r a t s b e re it, die A m tsg e sch ä f te b is zu m E i n t r i t t se ines N a c h fo lg e rs w e ite r­ z u fü h re n . A m S chluffe der S ta d tra ts s i tz u n g v o m 2 8 . A u g u s t richtete H e r r S ta d t r a t F r e y n a m e n s des S ta d tr a ts k o lle g iu m s herzliche A b sch ied sw o rte a n H e r rn S ie g r is t. E r b e ton te , d a ß der Scheidende fast 3 0 J a h r e im D ienste der S ta d t , seit s y 0 6 a l s O b e r b ü r g e r ­ m eister, g estanden u n d sich durch au ß e ro rd e n tlic h e A rb e i ts k ra f t u n d p f lic h ttre u e die H ochschätzung der V e r tre te r der B ü rg e rsc h a f t e rw o rb e n h a b e . B e i se inem W e g g a n g nach la n g e n J a h r e n erfo lgreicher T ä t ig k e i t danke ih m der S ta d t r a t n a m e n s der B ü rg e rsc h a f t fü r a l le s , w a s e r z u in W o h le der S ta d t g e ta n h a b e n n d begleite ih n m it herzlichen W ü n sch en f ü r sein fe rn e re s L eben u n d W irk e n . Nachtrag zu Seite 274. Chronik der Landeshauptstadt K arlsruhe für das J a h r ZYZY. D a s durch die N e u o rd n u n g der in n e rp o litisc h eu V e rh ä ltn isse b ed ing te Gesetz v o n , 15. U lä r z l 9 l 9 betre ffend die Ä n d e ru n g der G em e in d e - u n d S tä d te o rd n u n g schrieb im A rtik e l V I I eine N e u - w ä h l zunächst der S ta d tv e ro rd n e te n u n d so d an n der S ta d t r ä te v o r , die b is U li t te U c a i zu e rfo lg en h a tte . U n te r dem sff. A p r i l erschien in den hiesigen T a g e s z e itu n g e n eine B e k a n n tm a c h u n g des S t a d t r a t s , w onach die W ä h le r lis te n v o m 22 . b is 29 . A p r i l zu r E in s ic h t a u s ­ geleg t w a re n u n d a m 3 . U l a i eine w e ite re , w o d u rch z u r W a h l d e r S t a d t v e r o r d n e t e n sow ie der B e z irk s rä te u n d U re is - ab g e o rd n e te n a u f den s 8 . A l a i e in g e lad en w u rd e . 3 W a h llis te n w u rd e n e in g e re ic h t: v o n der S o z ia ld em o k ra tisch en P a r t e i , der D eutsch- D em okratischen P a r t e i , der Z e n t r u m s P a r te i , der D e u ts c h -N a tio n a le n B o lk sp a r te i u n d der U n a b h ä n g ig e n S o z ia ld em o k ra tisch en P a r t e i . D ie G e sa m tz a h l der ab g eg eb en en S t im m e n b e tru g 3 ^ 9 s 2 . H ie rv o n entfielen a u f : S ozia ld em o k . D eutsch- Z e n t r u m D e u tsc h -N a t. U n a b - p a r t e i D e in o k ra t. V o lk s p a r te i h ä n g ig e S o z . P a r t e i P a r t e i 8 7 p 1 0 7 3 0 8 6 8 7 3 1 7 3 5 3 8 9 D a rn a c h e rh ie lten S te lle n z u g e te ilt: S ozia ld em o k . D eutsch- Z e n t r u m D eutsch N a t . U n a b - p a r t e i D e in o k ra t. V o lk s p a r te i h ä n g ig e S o z . P a r t e i P a r t e i 2^ 5 0 2 ^ 8 sO b i s h e r : S ozia ldem okra tische P a r t e i 29 , F o rtsch rittlich e V o lk s p a r te i 18, N a tio n a l l ib e ra le P a r t e i 5 1 , Z e n t r u m 16, 'K o n se rv a tiv e P a r t e i 1, W irtschaftliche V e re in ig u n g s. A u f G r u n d dieser W a h l fa n d nach den b ish e r ig e n G r u n d ­ sätzen W 18 u n d 22 der S tä d te o rd n u n g ) die N e u w a h l d e r S t a d t r ä t e , m i t A m ts d a u e r b is N o v e m b e r 1922 , a m 2 7 . W a i im g ro ß en R a th a u s s a a l s ta tt. D a s W a h le rg e b n is w a r fo lg e n d e s : D eutsch N a tio n a le V o lk sp a r te i 1, D eu tsch -D em okratische P a r t e i 7 , Z e n t r u m 6, S ozia ldem okra tische P a r t e i 6 , U n a b h ä n g ig e S o z ia l dem okratische P a r t e i u n d U o m m u n is tisch e P a r t e i 2 , im g an z en 22 S ta d tr ä te . D ie se itherige Z u sam m en se tz u n g nach P a r te i e n w a r : N a t i o n a l ­ lib e ra le P a r t e i 8 , F o rtsch rittlich e B o lk s p a r te i ^ Z e n t r u m (h S o z ia l- dem okratische P a r t e i 6 , im g an zen g le ic h f a l l s 2 2 . W ie d e rg e w ä h lt w u rd e n fo lgende S ta d t r ä te : B l o s , B ö n n i n g , B r . D i e t z , F r e y , G e c k , B r . R u l l m a n n , P h i l i p p , S a u e r , T r i e r . N e u h in z u tr a te n : P ro fe sso r B r . p a u s P a u s r a t h (D .-N a t .) , F a b r ik a n t A lb e r t B r a u n , O b e rf in a n z se k re tä r G u s ta v J a c o b , M a le rm e is te r R a r l L a c r o i x , A n n a R i c h t e r , P ro f e s s o r s - E h e f ra u un d R a u s m a n n E m i l R u p p (D .-D em o k r.) , P ro fe sso r B r . P e r m a n n F r a n z , B äckerm eister T h e o d o r G ä r t n e r , S t a a t s r a t p e in r ic h R ö h l e r , M a r i a M a t h e i s , R e c h ts a n w a l ts - W itw e u n d A rb e i te r ­ sekretär F e rd in a n d S c h w a n ( J e n t r . ) , G a s tw i r t P e r m a n n J u n g (U .S .P .) , R e d ak teu r Z a k o b T r a b i n g e r (R o in m . P . ) . A nste lle des zum B ü rg e rm e is te r g e w ä h lte n S t a d t r a t s S a u e r (s. u .) t r a t a m 8 . O k to b e r P a u p tk a ss ie r G o t t lo b S c h w e r d t , ebenso a l s E rsa tz f ü r den v ers to rb e n en S ta d t r a t B ö n n in g R u n ig u n d e F i s c h e r , B uchd ruckers E h e f r a u : D ie lp a h l d e r B e z i r k s r ä t e ») und K r e i s a b g e o r d - n e t e n b) ergab: Demokrat. Dentsch-Bat. Sozialdeinokr. Ilnabhängige „ Partei Bolkspartei Partei Soziald . P artei Zentrum ->) 5 2 » t Z b) 7 ' A 6 2 Z ini g an zen : 1̂ 5 Bezirksräte und 2Z 2<reisabgeordnete. 275 — O b e rb ü rg e rm e is te r S ie g r is t sprach dein R e d n e r f ü r diese freund liche R u n d g e b u n g , sonne den M itg l ie d e r n des S t a d t r a t s f ü r ih re se itherige U n terstü tzu n g u n d ih re freund liche ko lleg ia le G e s in n u n g seinen herzlichen D an k a u s . E r w erde im m e r m i t G e n u g tu u n g , F re u d e u n d D an k b a rk e it a u f die Z e i t zurückblicken, in der e r h ie r M ita rb e ite n d u rfte im Z n teresse der S ta d t . M i t herzlichen W ü n sch en f ü r d a s fe rnere G ed e ih en v o n R a r l s r u h e u n d seine F ü h r e r schloß er. O b e rb ü rg e rm e is te r U a r l S ie g r is t ist a m 8 . N o v e m b e r s 8 6 2 in S äck ingen g eb o ren . A m l2 . D ezem ber ^ 9 0 w u rd e e r a l s rech tsk u n d ig e r S e k re tä r bei der S ta d tv e r w a l tu n g an g este llt. A m s7 . M a i s 8 ß 2 w u rd e e r zw eite r u n d a m s 2 . M ä r z sßO s erster B ü rg e rm e is te r . N a c h S chnetzle rs T o d w u rd e e r a m 2 2 . D ezem ber 19 0 6 v o m B ü rg e ra u s s c h u ß zu m O b e rb ü rg e rm e is te r g e w ä h lt. D a sich u n te r den B e w e rb e rn , die sich a u f d a s z u v o r e rw ä h n te A ussch re iben f ü r die S te lle des O b e rb ü rg e rm e is te r s gem elde t h a tte n , keine geeignete P ersö n lich k eit fa n d , fiel der V o rsch la g der W a h l ­ kom m ission u n d der dem okratischen B ü rg e ra u s s c h u ß f ra k t io n a u f H e r rn B ü r g e r m e i s t e r v r . J u l i u s F i n t e r in M a n n h e im , der sich seinerseits h ie rzu b e re it e rk lä rte . Z n der W a h l ta g f a h r t a m lf i. S e p te m b e r w u rd e d a n n H e r r B ü rg e rm e is te r O r . F in te r m i t 9 l v o n s)2 S t im m e n zu m O b e r b ü r g e r m e i s t e r d e r S t a d t R a r l s r u h e g e w ä h lt . D e r n e u g e w ä h lte O b e rb ü rg e rm e is te r ist a m 2 3 . F e b r u a r s 8 7 2 in F e u e rb a c h be i R ä n d e r n g eb o re n . E r bestand im Z a h r e s 8 ß 9 die zw eite juristische S ta a t s p r ü f u n g m it bestem E r f o lg , w u rd e b e re its l 900 zu m A m ts r ic h te r , s 9 0 s zu m O b e r a m ts r ic h te r u n d s 9 0 6 zu m L a n d g e ric h ts ra t in M a n n h e im e rn a n n t . D o r t w u rd e die B ü rg e rsc h a f t a u f ih n a u fm e rk sa m , a l s sie im Z a h r e s 9 0 8 e inen B ü rg e rm e is te r zu w ä h le n h a t te . D ie W a h l fiel a u s H e r rn I ) r . F in te r , der auch nach der po litischen U m w ä lz u n g im Z a h r e s f is f i m i t g ro ß e r S t im m e n m e h rh e i t w ied e r g ew ä h lt w u rd e . E b en so w ie f ü r den O b e rb ü rg e rm e is te r w a r auch f ü r den ersten u n d den d r itte n B ü rg e rm e is te r die A m ts z e i t a b g e la u fe n . D a a u ß e rd em die Z a h l der B ü rg e rm e is te rs te lle n u m eine w e ite re v e r ­ m e h r t w u rd e , w u rd e der B ü rg e ra u s s c h u ß a u f den 2 9 - S e p te m b e r zu r N e u w a h l des ersten, d r itte n u n d v ie rte n B ü rg e rm e is te r s e in g e lad en . 18 * / — 2 7 6 — E s w u rd e n g e w ä h l t : a l s s . B ü r g e r m e i s t e r : S ta d t r a t H e i n r i c h S a u e r , h ie r „ Z. „ D b e rb a u in s p e k to r H e r m a n n S c h n e i d e r in B e rm e rsb a c h jA I u rg ta l) „ „ B ü rg e rn ie is te r D r . E r i c h K l e i n s c h m i d t , h ie r. A u s A n la ß des A u ssc h e id e n s des se ithe rigen B ü rg e rm e is te rs D r . H>aul a u s dem städtischen D ienste rich tete S ta d t r a t D r . D ie tz in der S ta d tra ts s itz u n g v o rn 2 . O k to b e r herzliche A bsch ieds- u n d D a n k e sw o rte im N a m e n d er S ta d t a n denselben, w o sü r e r in v e r ­ b ind lichen W o r te n dank te . D r . K a s im ir H>aul ist a m s2 . J u l i ^8 7 3 in M a n n h e im g eb o ren u n d w a r im J a h r e l HOs) zu in ersten B ü rg e rm e is te r der S ta d t K a r ls r u h e g e w ä h lt w o rd e n . I n der S ta d tra ts s i tz u n g v o m 9 . O k to b e r b e g rü ß te der n e u ­ g e w ä h lte s . B ü rg e rm e is te r S a u e r in dieser E ig e n sch a ft d a s K o lle g iu m . I n der S ta d tr a ts s itz u n g v o m 16- O k to b e r b e g rü ß te B ü r g e r ­ m eiste r D r . H o rs tm a n n a l s d ienstä ltester B ü rg e rm e is te r u n d zugleich im A u f t r ä g e d es S ta d tr a ts k o l le g iu m s die H e rre n O b e rb ü rg e rm e is te r D r . ch in ter u n d B ü rg e rm e is te r S ch n e id er u n d en tb o t ih n e n zum A n t r i t t ih r e r A m ts f ü h r u n g herzlichen W illk o m m . O b e rb ü rg e rm e is te r D r . J i n t e r dank te f ü r d a s durch seine W a h l bew iesene V e r tra u e n , e r schloß in A n k n ü p fu n g a n den W a h lsp ru c h „ F id e l i ta s " des K a r l s r u h e r W a p p e n s m it den W o r te n : „ J a , T re u e d er S ta d t, T re u e u n s selbst, so w o lle n w i r jetzt a n die gem ein sam e A rb e i t geh en . G o t t helfe, d a ß sie der S t a d t nützlich se i." E b en so sprach B ü rg e rm e is te r S ch n e id er seinen herzlichen D a n k zu seiner B e ru fu n g a u s u n d bezeichnet« a l s R ich tsch n u r se ines H a n d e ln s den G ru n d s a tz : „ D a s W o h l des V o lk es ist d a s höchste G esetz." I n der B ü rg e ra u ssc h u ß s itz u n g v o m 7 . N o v e m b e r , der ersten u n te r se inem V orsitze, rich tete H e r r O b e rb ü rg e rm e is te r D r . J i n t e r eine A n sp rach e a n die S ta d tv e ro rd n e te n , in der e r a u s den E rn s t der Z e i t , in der e r sein A m t a n g e tre te n h ab e u n d a u f die N o t ­ w en d ig k e it a n g e sp a n n te r A rb e i t h in w ie s . D a b e i b e to n te e r die W ic h tig k e it des gedeihlichen Z u s a m m e n a rb e i te n s der beiden städtischen K o lle g ie n . S ta d tv e ro rd n e te n o b m a n n D r . F r e y dankte dem neuen — 277 — O b e rb ü rg e rm e is te r f ü r seine W o r te u n d h ieß ih n sow ie die beiden an d e ren n eu en B ü rg e rm e is te r herzlich w illk o m m e n . E r sprach die H o ffn u n g a u s , d a ß a u s dem e in träch tig en Z u s a m m e n a rb e i te n der fü h re n d en M ä n n e r m i t dein B ü r g e ra u s s c h u ß d a s G em e in w esen sich w ieder a u f w ä r t s entw ickeln w erde. B e im B ü rg e rm e is te ra m t a l s G em e in d e g e rich t w u rd e n im Z a h r e l ß l ß e rw irk t: 7 0 8 Z a h lu n g s b e fe h le , s 5 8 V o lls treckungsbefeh le , 2 sO W id e r ­ sprüche. R ech tsstre ite w a re n 7 s 6 a n h ä n g ig . H ie rv o n w u rd e n e rle d ig t: 6 ß durch abw eisende E n tsc h e id u n g e n , 3 2 5 durch v e ru r te ilen d e E n tsch e id u n g en , sOö durch V erg le ich , s 6 8 durch B e ru h e n la ssen , 5 7 durch Z u rü c k n a h m e , s 2 w u rd e n in d a s J a h r s ß 2 0 ü b e rn o m m e n . B e ru fu n g e n gegen e rg a n g en e E n tsc h e id u n g e n fan d e n in 8 s F ä l le n s ta tt : in 9 F ä l le n w u rd e die E n tsc h e id u n g b es tä tig t, in 6 a b g e ä n d e r t , in 9 durch V erg le ich , in s 2 durch B e ru h e n la sse n u n d in 9 durch Z u rü c k n a h m e erled ig t. Z n 3 6 F ä l le n w u rd e d a s E r g e b n i s dem B ü rg e rm e is te ra m t n ich t m itg e te ilt . A rre s te u n d e in stw eilige V e r ­ fü g u n g e n e rg in g e n 6 , S ü h n ev ersu ch e fa n d e n 6 3 0 s ta tt. H ie rv o n g e lan g e n 2 7 0 , m iß la n g e n H 80. D a s G e w e r b e g e r i ch t erled ig te s ß s ß in 5 2 Ä tz u n g e n ( s 9 s 8 : 5 2 ) 2 3 2 ( s 5 2 ) R e ch tsstre itig k e iten u n d z w a r 8 7 (5 s ) durch A rte il , 6H (3H) durch V erg le ich , 2 0 (33) durch Z u rü c k n a h m e der A la g e ; A n e rk e n n tn is e rfo lg te keine ( s ) ; b e ru h e n b lieb en 6 s (33 ). Z n den 8 7 v o n A rb e ite rn e rh o b e n en R ech tss tre itig k e iten , welche durch A rte il entschieden w u rd e n , la u te te n die letzteren in 2 5 F ä l le n gan z nach dem A n tr a g der A la g e ; in 3 6 F ä l le n w u rd e die A la g e g an z u n d in 2 6 teilw eise abgew iesen . Z n den sH 5 n ich t durch A rte il e rled ig ten R ech tsstre itigke iten w a re n 8 A rb e itg e b e r u n d s5 7 A rb e ite r a l s A lä g e r a u fg e tre te n . E s w u rd e n 2 2 B ew eisbesch lüsse erlassen u n d 2 0 vo llstreckbare A u s fe r t ig u n g e n v o n U rte ile n , gerich t­ lichen V erg le ichen u n d Beschlüssen e r te ilt. A l s E in ig u n g s a m t sow ie a l s begutach tende u n d a n tra g s te lle n d e B e h ö rd e t r a t d a s G e w e rb e ­ gericht n icht in T ä t ig k e it . D a s A a u f m a n n s g e r i c h t e rled ig te s 9 s 9 iu s 5 Ä tz u n g e n ( s ß s 8 : s7 ) HO (HO) S tre itsa ch e n u n d z w a r sO ( s 5 ) durch U rte il , — 278 — s7 (2 s ) du rch V erg le ich , 5 (4) durch Z u rü c k n a h m e , der A la g e ; b e ru h e n b lieb en 8 (7). Z n den 10 R ech tsstre itigke iten , welche durch U r te i l e r led ig t w u rd e n , la u te te n diese in 4 F ä l le n g an z nach dem A n t r a g d er A la g e , in 2 F ä l le n w u rd e die A la g e g an z , in 4 teilw eise ab g ew iesen . Z n diesen sO R ech tsstre itigke iten t ra te n 0 A au sleu te u n d sO H a n d lu n g s g e h ilfe n a u s . A uch in den ü b r ig e n n ich t durch U r te i l e r led ig ten R ech tsstre itig k eiten w a re n die A lä g e r H a n d lu n g s ­ g eh ilfen . L s w u rd e n 5 B ew eisbeschlüsse erlassen u n d 3 vollstreckbare U r te i l s a u s f e r t ig u n g e n e r te ilt. L in e T ä t ig k e i t des A a u s m a n n s g e r ic h ts a l s L in ig u n g s a m t sow ie a l s b egu tach tende oder an tra g ss te lle n d e B e h ö rd e h a t n ich t s ta ttg e fu n d e n .* ) *) D ie Gesam tzahl der im Jah re vom B e z i r k s a m t behandelten A nzeigen wegen innerhalb des Stadtbezirks begangenen Übertretungen belief sich auf Hooo gegen Hosy Angezeigte. Durch Einstellung wurden zqg? erledigt, durch polizeiliche Strafverfügung 2^7-0 durch Entscheidung der höheren P olize i­ behörde 4, durch richterliches U rteil 2g (22 Bestrafte, 7 Straffreie). D ie zuerkannten Strafen bestanden in ZI3 ksaftstrafen und 228; Geldstrafen. D ie F ertigung der Statistik über die einzelnen Arten der Übertretungen war auch im J a h re ;y ;y nach Anordnung des M inisterium s unterlassen worden. D ie Z ah l der vom A m t s g e r i c h t ; 9 ;y erlassenen Zahlungsbefehle betrug 32-ty ( l d l s : ;y 2 ; ) , die der vollstreckungsbefehle 770 (362), die der vorgenom menen Fahrnispfändungen 663 (775) , die der vollzogenen F ahrnis­ vollstreckungen 30 (-13), die der erösfneten Konkurse 3 (7) , die der ausgenommenen Wechselproteste ;30 (;3«0 und die der aufgenom m enen Scheckproteste t (2) . B e im N o t a r i a t waren im Berichtsjahre ( ;y ;8 : ;qh) Z w a n g s­ vollstreckungen anhängig . Erledigt wurden 78 (34) und zwar 3H (;y ) durch Versteigerung, q-z (z s ) durch V erw altung. I n ;8 (t2 ) Fällen wurde das Versteigerungsversahren aufgehoben und in 16 (7) Fällen durchgeführt. Bauliche Entwicklung der Stadt. uch i» diesem J a h r e h a t sich der U m f a n g d e r städtischen G e m a r k u n g n ich t g e ä n d e rt. D ie B a u t ä t i g k e i t n a h m z u ; e in m a l m u ß te f ü r die w achsende Z a h l A rb e its lo s e r geeignete A rb e itsg e le g e n h e it geschaffen w erd en , so d a n n z w a n g die im m e r d r in g lic h e r A b h ilfe heischende W o h n u n g s n o t zu r I n a n g r i f f n a h m e n eu e r S tra ß e n h e rs te llu n g e n . S o w u rd e n die E r d a r b e i te n f ü r den H o c h w a s se rd a m m d es V . R h e in h a fen b eck en s b eg o n n e n u n d der B a u d es w estlichen E n t ­ la s tu n g sk a n a ls fo r tg e s e tz t, die zurückgestellten L tr a ß e n b a u te n im W e ih e r ­ äckergebiet w ieder a u s g e n o m m e n , die E rs c h lie ß u n g d es e h e m a lig e n E x erz ie rp la tze s a n der G o t te s a u e r S t r a ß e du rch E r b a u u n g v o n S tra ß e n k a n ä le n e ingele ite t u n d ebenso die A n la g e der G a r te n s ta d t G rü n w in k e l ge fö rd ert, u n d d u rch H erste llung der S t r a ß e n h in te r der T u lla sc h u le die E r r ic h tu n g städ tischer S to c k w e rk sb a u te n a n dieser S te lle v o rb e re ite t. U U t den S t r a ß e n u m b a u te n im Z u s a m m e n h a n g m it dem A u s b a u des S tra ß e n b a h n n e tz e s , in sb e so n d e re der L in ie G s t— W est, w u rd e fo rtg e fa h re n u n d v o r a lle m die V e rs tä rk u n g d es L a n d g ra b e n g e w ö lb e s in der A a p e lle n s tra ß e in A n g r i f f g e n o m m e n . A l s w eitere N o ts ta n d s ­ a rb e ite n w u rd e die v o r lä u f ig e H ers te llu n g der A lb u fe rs tra ß e u n d verschiedene E rw e ite ru n g e n der A n la g e n b e im städtischen L ich t-, L u ft- u n d S o n n e n b a d d u rc h g e fü h r t. 280 U b e r den S ta n d der A u fw e n d u n g e n g ib t die nach fo lgende Ü bersicht A u fs c h lu ß : B augegenstand v o m B ürger- ausschuß bew illigt am B e - w illigter A ufw and F °q- G esam t- aufw and D es B a u es Beginn L. An früheren Jah ren begonnene, ly ly noch nicht vollendete B auten D S t r a ß e n b a u t e n . 28. V. 14 17. V. 15 I. Rüppurrer Straße, U m b a u ......................... 26. IX. 13 K 69248 — 1827 34 2 . A lbuferanlagen zw i­ schen verschubbahn- hof und Rüppurr sow ie Straßen im W eiheräcker- und Dammerstockgebiet . l l .V I I . 16 1 13800 121721 45 Zusam m en . . 4 8 3 0 4 8 — 1 2 3548 79 II. K a n a l b a n t e n . t. Erstellung eines vier­ ten Beckens des städt. R h ein h afen s . . . 4. X I. 12 2 5 1 6 0 0 8 0 0 4 4 62 12.VII.15 2 . w estl. L ntlastnngs- k a n a l ......................... 7. VI. 10 4 2 5 0 0 0 3 2 1 6 6 2 6 58 9. XII. 18 6 7 6 6 0 0 — 3 2 9 6 6 7 1 20 v . An früheren Jah ren begonnene und fy>«) vollendete Bauten. S t r a ß e n b a u t en. t . B ahnhofsplatz und eimnündende Straßen . . . . 29 . VII. 12 2. K arl-W ilhelm - S t r a ß e ............................. 7. VII. 14 3. Straßen in den Iveiheräckern . . . 2 8 . IV. 14 H. S oxh ien-S traße zw i­ schen Scheffel- und K örner-Straße . . 7. VII. 14 5 3 2 6 0 0 — 58 6 5 5 0 10 6. XII. 12 31. III 20 2 5 5 4 0 0 — 120192 72 23.X I. 14 31. III. 20 8 9 4 9 4 - 137506 84 4 .1 .1 5 31. III. 20 1 12900 121397 01 25. XI. 18 15. III. 19 9 9 0 3 9 4 — 9 6 5 6 4 6 87 — 28s — vo m Bürger- ansschuß bewilligt am B e - G esam t­ aufw and D es B a u e s Baugegenstand w illigter Aufw and « . . . . . . . . . . . 6. Zn« Aahr l<)ty begonnene nnd vollendete B auten . I. S t r a ß e n b a u te n. t. Straßen hinter der Tullaschule A uffü l­ lung der Straßen- d ü m m e ......................... 5. XII. 19 11 0 0 0 0 — 188 793 61 22 .X I.1 9 20. III. 20 II. K a u a l b a u t e u . v Straßen südlich der Tullaschule. . . . 23. I V. 19 6 6 8 0 0 0 111374 35 8. IX. 19 1». III. I!I 2 . T u lla -S tr a ß e östlich G erw ig-Straße . . 28. VII. 19 4 2 0 0 0 4 5 547 61 1. X . 19 29.IX .19 2. Gartenstadt G rü n ­ winkel ......................... 23. IV. 19 20 5 0 0 0 1 14909 81 29 .IX .19 15. II. 20 9 1 5 0 0 0 - 261831 77 III. v e r s c h i e d e n e r . I. Luft-, Licht- und I Sonnenbad . . . M ./A M . IS 16 OM — 2 2 0 1 9 53 2. VII. 19 ll. 1!II. IS I». )n» J a h r t9>9 begonnene und nicht inehr vollendete Bauten. I. S t r asi e ii b a ii t e ii. 22. V. 19 I. K rieg s-S tra ß e zw i­ schen K apellen- und Karl-Friedrich-Str. . 30. VI. 14 1 4 1550 1 27179 76 2. Schück- und Berck- inüllerstraße . . . 23. IV. 19 3 5 4 1 0 8 9 9 9 3 79 z. A lbuferstraße. . . 17. IX. 19 135 MO — 1 2 5 6 1 3 47 3 1 1 9 6 0 — 352 787 02 A I!I. I» 1 .IX .1 9 II. K a n a l b a u t e n . 1- K le in h aus-S ied lu n g an der G ottesauer- Straße . . . . . A /A M I.IS 12 9 8 0 0 3 2917 20 15.IX .19 — 282 — Gegenstand von, Bürger- ansschuß bewilligt am B c - w illigter A ufw and G esam t­ aufw and Des Baues III. v e r s c h i e d e n e s . I. kjochwasserdamm zum fünften Becken 23. IV. 19 1 4 8 9 0 0 0 — 2 2 3 2 6 9 3 61 20.11.19 2. A bleitung der Feder- b a c h ............................... 25.VII.19 2 9 7 0 0 0 _ 1 7 0 2 3 9 33 tü. sll. IS z. A usbau des Straßen- bahnnetzes, Land- grabengew ölbever- stärknng V apellen- Straße . . . . 30. VI. 14 3 7 6 0 0 — 1 4 7 1 9 3 66 tü .M l» Di e B a n p l a t z u m l e g u » g e n ru h te n , d ag e g en w u r d e n zur E r m ö g l i c h u n g eines gesteigerten W o h n u n g s b a u e s eine R e ih e v o n B a u f lu c h te n festgestellt, n ä m l i c h : 1. E r w e i t e r u n g der G a r t e n s t a d t R ü p p u r r ; 2 . G e l ä n d e a n der R r i e g s - S t r a ß e zwischen R a p e l l e n - S t r a ß e u n d G s t e n d - S t r a ß e ; 3 . G e l ä n d e zwischen G o t t e s a u e r u n d R r i e g s - S t r a ß e ; G e b ie t östlich der T u l l a - S c h u l e zwischen R i n th e i n ie r S t r a ß e u n d D u r l a c h e r A l le e ; 5 . G e b ie t östlich der W a l z s t r a ß e zwischen R i n th e i m e r u n d R a r l - W i l h e l m - S t r a ß e ; 6 . H a r d t w a l d - S i e d e l u n g h in te r d e m U a d e t t e n h a u s u n d der G r e n a d i e r - R a s e r n e ; 7. G a r t e n v o r s t a d t G r ü n w i n k e l Ecke D u r m e r s h e i m e r - u n d P f a l z ­ s traße . D ie g e t ren n te A b h o l u n g der R ü c h e n a b f ä l l e w u r d e e in ­ gestellt, d a der bereitgestellte A b f a l l d e r a r t zu rückgegangen , d a ß eine w ir tschaf t l iche V e r w e n d u n g ausgesch lossen w a r . A n m e r k u n g : D a der Bchluß des R echnungsjahres auf 20. März verlegt worden ist, beziehen sich obige A ngaben auf die Z e it vom z. I. (g bis 20. III. 20. — 283 — I m B e r i c h t s j a h r sf lsf l w u r d e n durch d a s H o c h b a u a m t neben den a l lg em e in e n I n s ta n d s e tz u n g e n der städtischen G e b ä u d e folgende B a u a r b e i t e n a u s g e f ü h r t : s . D e r l 9 s 2 begonnene N e u b a u d e r G e w e r b e s c h u l e , der bei A u s b r u c h des U r i e g e s sf lsH n a h e z u fertiggestellt w a r u n d w ä h r e n d des A r i e g e s Lazaret tzwecken diente, konnte erst i m J a n u a r seiner B e s t i m m u n g ü b e rg e b en w erd en . B i s z u m M a i w a r e n die letzten noch feh lenden A u s b a u - A r b e i t e n u n d die in fo lge der la n g e n m il i tä r is ch e n B e n u tz u n g des G e b ä u d e s n o tw e n d ig gew o rd en e n In s ta n d s e tz u n g e n verschiedener R ä u m e v o llende t . D ie bau l iche u n d künstlerische O b e r l e i t u n g w a r , w ie in der C h r o n ik v o n b ere i ts e r w ä h n t , H e r r n P ro f e s s o r Beck in U a r l s r u h e ü b e r t r a g e n . B e i der P l a n u n g des G e b ä u d e s w u r d e anges treb t , den Lidell- platz gegen O s te n in bestm öglicher W eise abzuschließen . D ie s w u r d e erreicht durch die m o n u m e n ta l e , sy m m etr ische H a u p tsch a u se i te m i t dem k rä f t ig be to n te» H a u p t e i n g a n g in der W i t te la c h se . F ü r die A n o r d n u n g der R ä u m e w a r in erster L in ie die F o r d e r u n g einer zweckdienlichen u n d prak tischen G r u p p i e r u n g derselben m a ß ­ gebend. D ie W erkstä t ten fü r M e t a l l b e a r b e i t u n g , in sb e so n d e re a lso a lle U n te r r i c h t s r ä u m e m i t schweren M a s c h in e n oder solchen B e t r ie b e n , welche starke E r s c h ü t t e r u n g e n u n d G e rä u sc h e v e ru rsac h en , w u r d e n in d a s U n te rge sch oß gelegt. W erk s tä t ten m i t leichten m asch ine l len E in r i c h t u n g e n konn ten bei der m ass iven B a u a r t des G e b ä u d e s unbedenklich in ob eren S tockw erken u n te rg e b ra c h t w erden . D ie g u t beleuchteten R ä u m e m i t N o r d l i c h t i m G e b ä u d e f lü g e l a n der M a r k - g r a f e n s t ra ß e sind a u ß e r e in igen W erks tä t ten u n d L eh rsä len der v e r ­ schiedenen H au d w e rk sz w e ig e f ü r den Z e ichen - u n d M a l u u t e r r i c h t vorgesehen . D ie V e r w a l t u n g s r ä u m e u n d die z u m a l lg e m e in e n G e b r a u c h b es t im m ten V e r s a m m l u n g s r ä u m e liegen i m m i t t le re n G e b ä u d e f lü g e l gegen den L idellp la tz. D e r F lü g e l in der S te in - S t r a ß e u m f a ß t neben verschiedenen W e rks tä t ten u n d L eh rsä len auch L a b o r a t o r i e n u n d E x p e r i m e n t i e r - R ä u m e . A l s b esond ers b e m e rk en sw e r te R ä u m e g e l ten : im U n te rgeschoß d a s S c h ü le rb ra u s e b a d u n d der du rch zwei S tockwerke gehende u n d m i t d em E rd g e sc h o ß durch eine G a le r i e v e rb u n d e n e I u s t a l l a t i o u s - r a u m der B lechn er- u n d I n s t a l l a t e u r - F a c h s c h u l e ; i m E r d g e s c h o ß — 28§ — neb en dem v o r g e n a n n te n I n s t a l l a t i o n s r a u i n der I n s t a l l a t i o n s - M u s t e r s a a l ; i m I. «Obergeschoß der A u s s t e l l u n g s s a a l fü r die ständige A u s s t e l l u n g , d a s K o n f e r e n z z im m e r , d a s R e k to rz im m e r u n d die V e r w a l t u n g s r ä u m e , sow ie die L eh re r - u n d S c h ü le rb ü c h e re i ; im II. (Obergeschoß der E h e m i e s a a l m i t V o r b e r e i t u n g s r a u n : u n d S chü le r- l a b o r a t o r i u m , die Physikklasse m i t S a m m l u n g s - u n d O o r b e r e i t u n g s ­ r a u m , sow ie der g r o ß e V o r t r a g s s a a l m i t V o r s a a l , letzterer zu r V o r f ü h r u n g v o n L ich tb i lde rn u n d m i t V e r d u n k lu n g s v o r r i c h tu n g versehen , i m D ach gesch oß d a s p h o to g r a p h i s c h e A te l ie r m i t D u n k e l ­ k a m m e r n . I n je d e m Geschosse sind 2 A b o r t g r u p p e n m i t besonderen A b te i lu n g e n f ü r L eh re r u n d S c h ü le r u n te rg e b ra ch t . F ü r die B e h e i z u n g des G e b ä u d e s ist eine N ie d e r d ru c k d a m p f ­ he izung m i t künstlicher L ü f t u n g s a n l a g e vorgesehen . D e r A n f ü h r u n g frischer L u f t d ien t ein m it te n im S c h u lh o f stehender u n d gleichzeitig a l s B r u n n e n a u s g e s ta t te te r kleiner 'K u p p e lb a u (der m i t der F r i s c h ­ lu f tk a m m e r in : K elle rgeschoß durch einen K a n a l in V e r b in d u n g steht). A u r ä u ß e r e n G e s t a l t u n g des G e b ä u d e s w u r d e n v e rw e n d e t : F i n ­ den Sockel u n d die architektonischen G l ie d e r u n g e n M ü h l b a c h e r S a n d s te in , f ü r die sc h m a len F ens te rp fe i le r der Seiten f lügel a n der M a r k g r a f e n - u n d S t e i n - S t r a ß e E is e n b e to n m i t s te inm etzm äßig b e a rb e i te te n : V o rs a tz b e to n , f ü r die M a u e r f l ä c h e n h e l lg r a u e r p u tz u n d a l s D achdeckung b r a u n e Z ie g e l in D a c h p f a n n e n f o r m . A l s Dcckenkonstruktion w ä h l t e m a n in der H a u p tsac h e E is e n - beton-Hohlstegdecken (Koenen 'sche p la n d ec k en ) . A b e r der V o r h a l l e u n d der g r o ß e n H a l le in : E r d g e s c h o ß g e la n g te n Eisenbetondeckei: m i t kassettierter N nters ich t zu r A u s f ü h r u n g . E i n beso nderes architektonisches G e p r ä g e i m I n n e r n des G e b ä u d e s erh ie l t die H a u p t t r e p p e , welche die g r o ß e H a lle in : E rd g e s c h o ß m i t den H a l l e n des I. u n d II. «Obergeschosses v e rb ind e t . I n besserer A u s s t a t t u n g w u r d e n vo i: den R ä u m e n a u s g e f ü h r t : d a s K o n fe re n z - u n d d a s R e k to r z im m e r i m I . O b e r g e s c h o ß u n d der g r o ß e V o r t r a g s - u n d V e r s a m m l u n g s s a a l in : II. O b e rg e sc h o ß . D a s S c h u l d i e n e r w o h n h a u s in : S c h u lh o f in der N ä h e der E i n ­ f a h r t v o n der S c h w a n e n s t r a ß e ist zweigeschossig erstellt u n d teilweise a n die a m b u la to r i s c h e K l in ik a n g e b a u t . E s e n th ä l t in jeden: S tockw erk eine W o h n u n g , bestehend a u s 3 A in n n e k n , K üche u n d A b o r t . 2 3 5 — D ie B a u k o s te n f ü r den g e s a m te n G e w e r b e s c h u ln e u b a u , einschl. D i e n e r w o h n h a u s , b e t ru g e n r u n d f 5 0 H 0 0 0 B lk . H ie r v o n en t fa l le n a u f die innere E i n r i c h t u n g e t w a f f HOOO B lk . 2 . D e r U m - u n d E r w e i t e r u n g s b a u d e r R e a l s c h u l e in der E n g l e r - L t r a ß e , der b e re i ts i m F r ü h j a h r s y s H b eg o n n e n w u r d e u n d bei A u s b r u c h des R r i e g e s in der H a u p t s a c h e a l s vo llendet angesehen w erd en konnte , w a r z u s a m m e n m i t dein H a u p t b a u w ä h r e n d der g anzen D a u e r des R r i e g e s v o m B l i l i t ä r in A n s p r u c h g e n o m m e n , so d a ß sich erst im J a n u a r 1 9 1 9 , n a c h d e m auch h ie r die noch fehlenden E r g ä n z u n g s a r b e i t e n u n d verschiedenen In s ta n d s e tz u n g e n a u s g e f ü h r t w o r d e n w a r e n , die M i e d e r a u f n a h m e des S c h u lb e t r i e b s erm ögl ich te . D ie E r w e i t e r u n g der R e a lsch u le e r fo lg te in der W eise , d a ß d a s dreistöckige H a u p tg e b ä u d e d u rch einen Z w is c h e n b a u m i t dem vierstöckigen L e i t e n b a u i m S c h u lh o f v e r b u n d e n w u r d e . W e g e n des durchgehenden V e r b i n d u n g s g a n g e s k a m e n z w a r 3 L eh rsä le im a l ten B a u in W e g f a l l , d a f ü r w u r d e n a b e r ein L a b o r a t o r i u m u n d ein L e h r s a a l f ü r E h e m ie , ^ L eh rsä le u n d 1 S i n g s a a l , z u s a m m e n a lso 7 S c h u l r ä u m e geschaffen, so d a ß in s g e s a m t H neue S c h u lsä le g e w o n n e n w e rd e n konn ten . A u ß e r d e m w u r d e n i m A w is c h e n b a u in 3 S tockw erken die A b o r t a n l a g e n u n te rg e b ra c h t , die sich seither in e inem besonderen A b o r t g e b ä u d e im S c h u lh o f b e fa n d e n . Schließlich erhie lt d a s ganze G e b ä u d e noch eine Z e n t r a l h e i z u n g s a n l a g e — N ie d e r ­ d ru ck d a m p fh e iz u n g — -, w o d u rc h eine wesentliche V erbesse run g der H e iz u n g sv e rh ä l tn is s e erzielt w u r d e . D ie G e s a m tb a u k o s te n f ü r die E r w e i t e r u n g einschließlich H e iz u n g s a n la g e b e t ru g e n r u n d 118 0 0 0 B lk . 3 . D e r G u t s h o f R ü p p u r r e r f u h r , u m den B e t r i e b d es ­ selben möglichst w ir tschaf t l ich zu ges tal ten , auch i m J a h r e 1 9 1 9 einige V e r ä n d e r u n g e n u n d V erbesse rungen . S o w u r d e zunächst d a s f rü h e re B l a s c h i n e n h a u s in e in W i r t ­ schaf tsgeb äu de u m g e b a u t . D ie R o s ten fü r diesen U m b a u b e t ru g e n r u n d 8 5 0 0 0 B lk . E s folgte s o d a n n der E i n b a u v o n H Z i m m e r n nebst A b o r t im e h e m a l ig e n D i r e k t o r w o h n h a n s m i t e inem R o s t e n a u f w a n d v o n e t w a f 5 0 0 0 B lk . — 286 — I m ü b r ig e n erh ie l t die S cheun e noch e inen elektrisch betriebenen A u s z u g zu r B e f ö r d e r u n g v o n H eu , S t r o h , G e tre ide , F ru c h t - u n d F u t t e r m i t t e l n . D ie R o s ten h ie r f ü r b e t ru g e n r u n d 9000 M k . H. D a s s t ä d t i s c h e S ä g e - u n d H o b e l w e r k a m R h e i n ­ h a fe n w u r d e i m N o v e m b e r l 9 l 9 b e g o n n e n . V e r a n l a s s u n g zur E r r i c h t u n g dieser A n l a g e g a b die E r w e r b u n g v o n e t w a 8 0 0 0 c b m H olz a u s H eeresbes tänden du rch die S t a d t u n d der U m s ta n d , d a ß dieses H o lz f ü r B au zw ecke nicht o h n e w eite res geeignet w a r u n d n eu geschnitten u n d geho be l t w e rd e n m u ß te . A n d e re r s e i t s w a r se itens der S t a d t v e r w a l t u n g w egen der h ohen P re is e , welche p r iv a t e S ä g e w e rk e f ü r geschnit tenes H olz fo rd e r t e n , auch d a r a u gedacht, R o h h o l z selbst zu beschaffen u n d dieses i m eigenen B e t r i e b zu b e a rb e i te n . 5 . D e r I. B a u a b s c h n i t t d e r A l e i n w o h n H ä u s e r a n d e r H o l l ä n d e r - S t r a ß e i n D a x l a n d e i ! , der im M k to b e r l 9 s 3 b e g o n n e n w u rd e , u m f a ß t e n u r 3 E i n f a m i l i e n h ä u s e r in s h z - bezw. 2 stockiger B a u w e i s e m i t je 2 Z i m m e r n , W o h n k ü c h e , A le in t ie r - s ta l lu n g u n d A b o r t . A l s I I . B a u a b s c h n i t t fo lg te im F r ü h j a h r l 9 l 9 der B a u v o n w ei te ren s2 E i n f a m i l i e n h ä u s e r n a n der H o l lä n d e r - u n d V a le n t in - S t r a ß e in g le ich fa l ls l h z - u n d 2 stockiger B e b a u u n g m i t s s D r e i ­ z i m m e r - u n d s V i e r z i m m e r w o h n u n g nebst den d a z u g e h ö r ig e n W o h n ­ küchen, A le in t ie r s t a l ln n g e n u n d A b o r t e n . I n f o l g e M a n g e l s a n Z e m e n t w a r es nicht m ög l ich , die U m f a s s u n g s w ä n d e dieser H äu se r in der gleichen W eise w ie jene der ersten 3 W o h n u n g e n in A a lk - sandschlackenbeton ( v e rg l . die E h r o n i k s y s S s herzustellen. U l a n w ä h l t e d e s h a lb luft trockene L ehm steine m i t B ru ch s te in verk le id un g a n der W ette rse ite . D e r G e s a m tk o s t e n a u f w a n d f ü r al le f 5 W o h ­ n u n g e n b e t ru g r u n d 3 9 5 0 0 0 U lk . H ie r v o n en t fa l len a u f S t r a ß e n - u n d N o tw e g h e r s t e l l u n g r u n d 5 3 0 0 0 M k . V o n : G e s a m t a u f w a n d ü b e r n a h m e n Reich u n d S t a a t a l s A n te i l a m B a u k os tenzuschuß die L u m m e v o n 2 2 6 8 0 0 M k . D ie ersten 3 H ä u s e r w u r d e n i m J u l i , die ü b r ig e n s 2 i m N o v e m b e r l 9 l d bezogen. 6 . Z u r E r s t e l l u n g w e i te re r R l e i n w o h n u n g s b a u t e n w u rd e im F r ü h j a h r s 9 l 9 d a s d o m ä n e n ä r a r i s c h e G e l ä n d e z w i s c h e n R r i e g s - u n d G o t t e s a u e r - S t r a ß e ( L o h f e l d ä c k e r ) der S ta d tg e m e in d e — 287 — in (E rbp ach t über lassen . M i t der r e c a n tw o r t l i c h e n A u s f ü h r u n g der S ie d e lu n g b e a u f t r a g te die S t a d t die n eu geg rü n d e te H a n d w e r k e r - baugenossenschast u i . b . H . D e r I. B a u a b s c h n i t t d e r L o h s e i d s i e d e l u n g w u r d e i m J u l i sflsfl m i t sO H ä u s e r g r u p p e n oder z u s a m m e n 5 2 E i n f a m i l i e n ­ h äu s e rn b eg o n n e n . J e d e s H a u s e n th ä l t eine D r e i z i m m e r w o h n u n g m i t R üche nebst A b o r t - u n d S c h u p p e n a n b a u . F ü r die N m f a s s u n g s - w ä u d e w ä h l t e m a n 3 0 c m starkes B a c k s te in m a u c rw e rk m i t L u f t - iso l ie ru n g . S ä m t l i c h e H ä u s e r w a r e n b i s E n d e s 9 s 9 i m R o h b a u fertiggestellt. D e r II . B a u a b s c h n i t t m i t 5 H ä u s e r g r u p p e n od er z u s a m m e n 2 6 D r e i z im m e r w o h n u n g e n konnte erst im N o v e m b e r s 9 i 9 in A n g r i f f g e n o m m e n w erd en . 7 . A u c h a u f dem städtischen G e l ä n d e h i n t e r d e r T u l l a - s c h u l e sind R l e in w o h n u n g e n erstellt w o rd e n , doch g e la n g te n h ie r nicht F la c h b a u te n oder E i n f a m i l i e n h ä u s e r z u r A u s f ü h r u n g w ie in D a x la u d e n u n d a u f d em Lohfe ld , so nd e rn 3^/z- u n d H stückige M e h r f a m i l i e n h ä u s e r . D e r im M a i s 9 i 9 b eg o n n e n e I. B a u a b s c h n i t t g a l t der E rs te l lu n g v o n 8 solchen M e h r f a m i l i e n h ä u s e r n m i t 8 E i n z i m m e r - , Z w e i - u n d s-s D r e i z im m e r w o h n u n g e n u n d 2 L äd e n , i n s g e s a m t a lso m i t 6H M o h n u n g e n nebst den d a z u g e h ö r ig e n R ü c h e n , B o r ­ plätzen u n d A b o r t e » . S ä m t l i c h e H ä u s e r sind in so l id em Backste in­ m a u e r w e r k , u n te r s p a r s a m e r V e r w e n d u n g v o n H au s te in a u s g e f ü h r t . B i s E n d e s 9 s 9 w a r e n die B a u t e n i m R o h b a u n a h e z u vo llendet . M i t dem II . B a u a b s c h n i t t d e r T u l l a h ä u s e r w u r d e i m N o v e m b e r beg o n n e n . Derselbe u m f a ß t g le ich fa l ls 8 M e h r f a m i l i e n ­ häu se r , jedoch n u r m i t i n s g e s a m t 5H W o h n u n g e n , d a s sind 2 E i n ­ z i m m e r w o h n u n g e n , s 9 Z w e i z i m m e r - , 3 s D r e i - u n d 2 B i e r z im m e r ­ w o h n u n g e n nebst Z u b e h ö r . B e m e r k e n s w e r t ist h ie r , d a ß d a s zw ei­ stöckige eh e m a l ig e S c h u ld i e n e r h a u s in die vierstöckigen W o h n h a u s ­ b a u t e n dieser G r u p p e einbezogen w erd en m u ß t e . D a s s e lb e erh ie l t d e s h a lb , abgesehen v o n sonstigen kle ineren Ä n d e r u n g e n , einen zwei­ geschossigen A u f b a u , w o d u rc h eine einheit liche W i r k u n g der g an zen G r u p p e erzielt w u rd e . 8. Die im D ezem b er s 9 s 8 a n g e f a n g e n e n b e i d e n W o h n - b a r a c k e n a n d e r D u r m e r s h e i m e r S t r a ß e i n G r ü n ­ w i n k e l v o n je s O > < 3 0 m G r u n d f lä c h e m i t z u s a m m e n 8 Z w e i - — 288 — u n d 2 D r e i z im m e r w o h n u n g e n nebst R ü c h e n , A e l le rn u n d A b o r t e n k on n ten i m M ä r z ist ist bezogen w erd en . D ie B a ro c k e n sind F a c h ­ w e r k s b a u t e n m i t ä u ß e r e r u n d in n e re r B r e t t e r v e r s c h a lu n g . D ie F a c h w e rk z w is c h e n rä u m e w u r d e n te ils m i t T o r f m u l l , te i ls m i t A a lk - schlackenbeton a u s g e f ü l l t . D ie B a u k o s te n b e t ru g e n r u n d 8 0 0 0 0 A lk . st. I m S o m m e r sstsst fo lg te der B a u w eite re r -s W o h n ­ b a r a c k e n i n d e r B a n n w a l d a l l e e u n d z w a r 2 v o n s O X o O m u n d 2 v o n s O X i 5 m G ru n d f lä c h e m i t z u s a m m e n s o Z w e i - u n d H D r e i z im m e r w o h n u n g e n . Hinsichtlich der A r t u n d A u s f ü h r u n g dieser B e h e l f s b a u t e n entsprechen diese g e n a u den B a ra c k e n a n der D u r m e r s h e i m c r S t r a ß e . S ä m t l i c h e W o h n u n g e n sind seit J u l i sstsst bezogen. D ie B a u k o s te n b e t ru g e n s 5 s 8 0 0 A lk . sO. D u rc h U m - u n d E i n b a u in den v o n der R e ic h s v e r m ö g e n s ­ v e r w a l t u n g der S ta d tg e m e in d e zu r V e r f ü g u n g gestellten ehem a ligen A a s e r n e u u n d m i l i t ä r i s c h e n G e b ä u d e n konn ten ist ist i n s ­ g e s a m t sOs N o t w o h n u n g e n m i t e inem A o s t e n a u f w a n d v o n 2 7 8 0 0 0 W k . erstellt w e rd e n . E s sind d ie s : in der G o t t e s a u e r A r t i l l e r i e - A a s e r n e 2 E i n z i m m e r - , 2 s Z w e i - u n d 6 D re iz im m e r ­ w o h n u n g e n , in der A r t i l l e r i e - A a s e rn e 5 0 s ŝ Z w e i z im m e r w o h n u n g e n u n d i m e h e m a l ig e n M ff iz ie rg e fa n g e n e n la g e r a m E t t l i n g e r T o r 3 6 E i n z i m m e r - , 2 s Z w e i - u n d s D r e iz im m e r w o h n u n g . S ä m t l ic h e W o h n u n g e n sind seit S e p t e m b e r bezogen. s s . A u c h in s t ä d t i s c h e n G e b ä u d e n w u r d e n durch ent­ sprechende E i n b a u t e n ein ige N o t w o h n u n g e n hergerichte t . E s w u r d e n g e w o n n e n : i m a l t e n S c h u l h a u s in R ü p p u r r 2 E i n - u n d -s Z w e iz i m m e r w o h n u n g e n , i m H a u s e S o p h i e n - S t r a ß e s 6 s Z w e i ­ z i m m e r w o h n u n g , in den H ä u s e r n B r e i t e S t r a ß e 8 8 /stO 2 Z w e i ­ z i m m e r w o h n u n g e n , i m D i r e k t o r w o h n h a u s der G oetheschu le s Z w e i ­ z i m m e r w o h n u n g , i m S c h w a r z w a l d h a u s i m S t a d t g a r t e n 2 V ie r ­ z i m m e r w o h n u n g e n u n d i m e h e m a l i g e n B a h n w a r t h a u s a m R o s e n g a r t e n s D r e i z i m m e r w o h n u n g . D ie G e s a m te in b a u k o s te n f ü r diese s 3 N o t ­ w o h n u n g e n b e t ru g e n s s t 8 0 0 N !k . P h ot. G ebr. Hirsch Geistl. Kat v r . flnton knoerzer III. Kirche, Schule und Kunst. 1. Kirche. in 3 s. J a n u a r h ie lt die n eu g e g rü n d e te v o l k s k i r c h l i c h e V e r e i n i g u n g die erste öffentliche V e r s a m m l u n g a b . S t a d t p f a r r e r R o h d e be ton te , d a ß die A irch e V olksk irche n u r g e n a i iu t w e rd en könne, w e n n sie d a s V o lk re l ig iö s u n d soz ia l zu einen v e rm ö g e , u n d fo rder te eine V e r fa s s u n g a u f dem o kra t isc h e r G r u n d l a g e . S t a d t r a t v r . Dietz sp rach ü b e r den U nterschied zwischen S ta a tsk i r c h e u n d V olkskirche . D ie A u s s p r a c h e w u r d e a m 7. F e b r u a r fortgesetzt. E v a n g e l i s a t i o n s - V o r t r ä g e fan d e n s ta t t : v o m 2 . b i s 7. F e b r u a r in der Z io n s k i r c h e ( R e d n e r : P r e d i g e r A . F r i e d r i c h - Heidelberg), v o m s 6 .— 2 3 . M ä r z in der A irch e v o n R i n t h e i m , v o m 2 3 . — 2 8 . M ä r z in der F r ie densk i rc he der M e th o d i s t e n , v o m 2 0 . — 2 6 . A p r i l in der „ E i n t r a c h t " , v o m 2 5 . M a i b i s s 5 . J u n i (deutsche Z e l tm iss io n ) . A m 5 . M ä r z f a n d i m evangel ischen V e r e i n s h a u s eine M i s - s i o n s - A o n f e r e n z statt. A n lä ß l i c h der » iederdrüekenden F r i e d e n s b e d in g u n g e n h a t t e n die A i rch enb ehö rden a u f S o n n t a g , den s 8 . M a i B i t t g o t t e s ­ d i e n s t e angesetzt. Z n den evangel ischen G e m e in d e n geschah d ies in F o r m eines a l lg em e in e n B e t t a g e s . Z n den katho lischen A irch e n / w u rd e ein H ir te n b r ie f des E rz b i s c h o f s ver lesen, der die F r i e d e n s - bed ingungeii behandel te . A u c h die a l tka tho l ische G e m e in d e v e r ­ anstaltete einen v a te r län d isch e n B i t tg o t t e sd ie n s t . D e r E vang e l isc he v e r b a n d zu r p f l e g e der w eib l ichen Z u g e n d veran s ta l te te v o m 2 0 . b i s 2 3 . M a i e inen L e h r g a n g f ü r w e i b ­ l i c h e Z u g e n d p f l e g e . 290 — V o m f 7 . b i s f 8 . J u n i ta g te die E v a n g e l i s c h e G e n e r a l ­ s y n o d e u n te r dein Vorsitz des D e k a n s S c h m i t th e n n e r v o n H u g s - w e ie r , P r ä s id e n t des G b e r k i r c h e n r a t s O r . U ib e l g a b ein B i l d üb er den Z u s t a n d der Landesk irche . D ie V e r h a n d l u n g e n erstreckten sich i m wesentlichen a u f die W a h l o r d n u n g f ü r die künftige S y n o d e . D ie D i ö z e s a n s y n o d e A a r l s r u h e - S t a d t , a m 2 5 . J u n i , w u r d e v o n S t a d t p f a r r e r W e r n e r - B r u c h s a l geleitet. N a c h seinem B e r i c h t sp rac h S t a d t p f a r r e r w e id e m e ie r ü b e r „ D ie S te l l u n g der F r a u i m kirchlichen L e b e n " . Z u m N a c h fo lg e r des vers to rbenen D e k a n s E b e r t w u r d e S t a d t p f a r r e r R a p p g e w ä h l t . A m f 5 . J u l i g e n e h m ig te d ie u n te r Vorsitz des G b e r h o f - p r e d ig e r s F isch e r a b g e h a l te n e A i r ch e n g e m e i n d e v e r s a m m - l u n g den V o r a n s c h l a g der G r tsk i rch e n kasse sow ie den R irc h en - s t e u e rv o ra n sc h la g f ü r f 9 i 9 / 2 0 . D ie A irchensteuer b e t r ä g t fü r l 9 l 9 / 2 0 2 ,5 P f . a u s fOO M a r k G e m e in d e v e rm ö g e u s s te u e rw e r t . A m f-s-. S e p t e m b e r b eg in g der E v a n g e l i s c h e V e r e i n f ü r i n n e r e M i s s i o n ( A u g s b u r g e r Bekenntn isses) in B a d e n d a s 7 0 . L a n d e s - Z a h r e s f e s t . E s sp rac h en P f a r r e r W e i s m a n n - B a s e l u n d A i r c h e n r a t M a y e r - D u r l a c h . D ie W a h l e n z u r evangel ischen G e n e r a l s y n o d e fan d e n a m 2 8 . S e p t e m b e r s ta tt . D r e i W a h l l i s t e n la g e n a u f : eine der p o s i t iv e n , eine der L ib e ra le n u n d eine der landeskirchlichen V e r ­ e in ig u n g . D e r W a h l v o r a u s g in g e n öffentliche V e r s a m m lu n g e n der g e n a n n te n P a r t e i e n . D ie A b s t i m m u n g h a t te fo lgendes E r g e b n i s : Stimmbezirk: P farrei: Liberal Positiv Laudeskirchliche Vereinigung: 1— 3 Schloß-M ittel-G st 512 S82 2-10 s — 7 N eu -G st 170 27 5 32 8 — 11 West -1-10 557 137 1 2 - 1 3 N eu-W est 2-13 ZOO -Id N — >8 Süd und Südost I 5 8 -178 55 Id B eiertheim 27 55 — Z»s. 23 5 0 2505 513 im S tadtteil Rüppurr 21 285 § A m f-f. M k to b e r t r a t die neu g e w ä h l te G e n e r a l s y n o d e z u s a m m e n . Z u m V ors itzenden w u rd e B ü r g e r m e is te r a . D . v o n H o l l ä n d e r - M a n n h e i m , z u m ste llvertre tenden V ors itzenden D ek a n v a n der F l o e - P f o r z h e i m g e w ä h l t . D e n wichtigsten P u n k t bildete die neue R irc h en v e rfa ssu n g . N a c h ih r e r A i i i i a h in e e r fo lg te die W a h l des G b e r - a in t s r i c h t e r s W u c h o w - F r e i b u r g z u m P r ä s id e n t e n des G b e r k i r c h e n r a t s . 2 l m s 6 . N o v e m b e r w u r d e S t a d t p f a r r e r W i l h e l m S c h u l z - L ö r r a c h in feierl ichem G o t te s d ie n s t in der Z o h a n n e s - kirche durch D ekan R a p p in sei» neu e s A m t a l s P f a r r e r der S ü d -- s t a d t e iu g e fü h r t . 2 l m 7 . F e b r u a r ta g te die k a t h o l i s c h e A irc h e n g e m e in d e - v e r s a m m l u u g . N a c h d e m B e r i c h t w u r d e n U l i t t e l z u m A n k a u f e ines H a u s e s f ü r die p f a r r k u r a t i e B e i e r th e im , sow ie E i n r i c h t u n g elektrischer B e le u c h tu n g in der B o n i f a t i u s k i r c h e bew il l ig t . Z u r E r t e i l u n g der F i r m u n g t r a f E r z b i s c h o f O r . N ö r b e r a m 3 . Z u l i h ie r ein u n d w u r d e v o n der G esam tge is t l ichke it , d em S t i f t u n g s r a t u n d zah lre ichen A a th o l ik e n in der B o n i f a t iu s k i r c h e feierlich e m p f a n g e n . N a c h B e g r ü ß u n g d u rch S t a d t p f a r r e r L ink h ie lt der E rz b is c h o f eine A n s p r a c h e . A m H. J u l i spendete er u n g e f ä h r ßOO P e r s o n e n d a s S a k r a m e n t der he i l igen F i r m u n g . A l s N a c h fo lg e r f ü r den l 9 f 8 v e r s to rb e n en G eis t l . R a t A n ö rz e r w u r d e S t a d t p f a r r e r L i n k a n der B o n i f a t i u s k i r c h e i m S e p ­ te m b er z u m P f a r r e r der G e m e in d e zu S t . S t e p h a n e r n a n n t . D ie feierliche E in se tzu n g f a n d a m 5. G k t o b e r s ta tt , G e n e r a l v i k a r F r i tz h ie lt die F es tp red ig t . A m 2 8 . S e p te m b e r feierte der N e u p r ie s te r P . H o l z s c h u h a u s d em J e s u i t e n o r d e n v o m B o n i f a t i u s h a u s E m m e r i c h , S o h n des G b e r s te u e r k o n t r o l l e u r s Holzschuh h i e r , in der P f a r r k i r c h e seiner H e i m a t s p f a r r e i (U . L . F r a u ) seine P r i m i z . Z e i t u n g e n m a c h te n d a r a u f a u f m e r k s a m , d a ß d ies die erste Z e s u i t e n p r im iz in A a r l s r u h e gewesen sei. A m 2 3 . G k t o b e r feierte die P f a r r e i S t . B o n i f a t i u s die E i n f ü h r u n g d es n e u e r n a n n te n P f a r r e r s R e i m u n d S c h l i n d - w e i n , b i s h e r in B u l a c h , S t a d td e k a n L ink h ie l t die F es tp re d ig t . U n te r d em 3 0 . G k t o b e r w u r d e die E r n e n n u n g des b i s h e r ig e n A a p l a n s a n der L ieb frauenk irche , U a r l B e h r i n g e r z u m S t a d t ­ p f a r r e r v o n S t . P e t e r u n d P a u l ( W ü h l b u r g ) b ek a n n t gegeben . B e i der feierlichen E i n f ü h r u n g a m 9 . N o v e m b e r h ie lt w ie d e r u m S ta d td e k a n Link die F es tp red ig t . A n : 7. S e p te m b e r h ie l t der a n S te l le des zu r R u h e gesetzten G eis tl . R a t s B odens te in g e w ä h l t e a l tka tho lische S t a d t p f a r r e r iS* — 292 — A r t u r A a m i n s k i seinen ersten G o t te sd ie n s t a b . D ie E i n ­ f ü h r u n g geschah durch j l f f a r re r O r . S t e i n w a c h s - A k a n n h e i m in V e r ­ t r e tu n g des B isch o fs . A m 2 8 . D ez em be r f a n d die N e u w a h l des A irc h e n v o rs ta n d s u n d der A i r c h e n g e m e in d e v e r t r e tu n g in der a l tka tho l ischen G em e in d e s ta tt . Z u A k i tg l ied e rn f ü r 6 j ä h r i g e A m t s d a u e r w u r d e n g e w ä h l t : P r o f e s s o r E u g e n Beck , G b e r r e c h n u n g s r a t a . D . D ie h l , L a n d ­ g e r i c h t s r a t O r . F r o m h e r z u n d F in a n z s e k r c tä r R a r c h e r . Z n die G e m e in d e v e r t r e tu n g w u r d e n ( 0 A kitg l ieder f ü r 6 j ä h r i g e u n d 2 A k i tg l ied e r f ü r 3 j ä h r i g e A m t s d a u e r g e w ä h l t . A n f a n g Z a n u a r v e r fü g te der G b e r r a t der Z s ra e l i te n , d a ß k ün f t ig a i n S a b b a t ein G e b e t zu sprechen sei, in d em G o t t die B i t t e v o r g e t r a g e n w u r d e , d a s deutsche V o lk w ieder a u s al len kV ir ren u n d T r ü b n i s s e n zu d a u e r n d e m beglückendem F r ie d e n zu f ü h re n . A u ß e r d e m richtete der G b e r r a t eine A n s p r a c h e a n die bad ischen I s r a e l i t e n , die daz u a u f f o rd e r t e , auch w e i t e rh in dem V a t e r l a n d al le A r ä f t e zu r V e r f ü g u n g zu stellen. A m 8. A p r i l w u r d e b ek a n n t gegeben , d a ß a n Ste lle des ve rs to rben en V r . A p p e l V r . V i k t o r A u r r e i n z u m S t a d t ­ r a b b i n e r e r n a n n t sei. 2. Schule. D e r A u f w a n d d e r S t a d t g e m e i n d e f ü r d i e S c h u l e n , o h n e den f ü r die G e w e r b e - u n d H and e lssch u le , b e t ru g im B e r i c h t s j a h r e 7 ( 6 0 2 ( 2 N A . ( ( 9 ( 8 : 2 9 H 5 0 5 H . Z n dieser S u m m e sind 7 5 H 0 2 2 Akk. f ü r A k ie tw e r t der städtischen S c h u l ­ g e b ä u d e in b e g r i f f e n ; sie erscheinen a l s die Z in s e n der f ü r E r r i c h t u n g der G e b ä u d e v e rw e n d e te n K a p i t a l i e n . N a c h A b z u g dieser S u m m e b e t ru g der B a r z u s c h u ß f ü r die V olksschule 3 3 9 8 6 7 6 Akk. (2 0 6 9 s 3 3 Akk.) f ü r die R e a l g y m n a s i e n 5 ( 2 6 ^ 8 Akk. (57 2 7 9 2llk.) , f ü r die R e a l s c h n la n s ta l te n ( 7 s 8 5 9 ^ k k . ( 5 7 ^ 2 Akk.) u n d f ü r die hö h e re n A kädchenschulen 3 2 3 0 0 7 Akk. ( ( 0 7 0 5 s Akk.). D e r B a r ­ zuschuß f ü r die G ew erb e sch u le b e t ru g 5 0 8 HH5 Akk. (8H 7 2 0 Akk.) u n d der au fgerechne te A k ie tz in s ( 0 2 6 3 6 Akk. (8 2 ( 0 9 Akk.). D e r B a r z u s c h u ß f ü r die H an d e ls s c h u le b e t ru g 7 9 5 5 6 Akk. (38 0 7 5 Akk.), — 293 — der aufgerechnete M i e t z i n s s 5 3 0 6 A lk . s f 2 2 ^ 5 A lk .) . A u ß e r d e m w u r d e n Zuschüsse f ü r U nterr ich tszw ecke a n verschiedene A n s ta l t e n u n d E in r i c h t u n g e n gegeben. A m A n f a n g des S c h u l j a h r e s s 9 l 9 / 2 0 (29 . A p r i l s 9 i 9 ) u m ­ faß te d a s L e h r c r p e r s 0 n a l der V o lksschu le 2 sH H a u p t l e h r e r , 6 6 H a n p t l e h r e r in n e n , 7^s U n te r l e h re r , 59 U n te r l e h re r in n e n , 2 H i l f s ­ lehrer , H2 H i l f s l e h re r in n e n u n d 6 2 H a n d a r b e i t s - u n d H a u s h a l t u n g s ­ le h re r in nen , i m g anzen s o m i t 5 l 9 L e h r k r ä f t e ; a m S c h lu ß des S c h u l j a h r e s (27 . A l ä r z l 920 ) w a r e n es 2 s H, 6 3 H a u p t l e h r e r in n e n , 8 3 U n te r le h re r , 90 U n te r l e h re r in n e n , 8 H i l f s le h re r , H i l f s ­ le h re r in n e n u n d 6 5 H a n d a r b e i t s - u n d H a u s h a l t u n g s l e h r e r i n n e n , a l so a m S c h lu ß 5 3 9 L eh rk rä f te . A m 5. J u l i des B e r i c h t s j a h r e s s ta rb H a u p t l e h r e r F r ie d r i c h G e i e r , G b e r s e k r e tä r be im v o lk s s c h u l r e k to ra t . E r s tan d seit s 8 8 5 in i städtischen Schu ld ienst K a r l s r u h e s , zuerst a l s L eh re r , d a n n seit i 9 6 0 a l s S e k re tä r b e im R e k to ra t , v o n be f reu n d e te r S e i te w u r d e dem v e r s to rb e n e n fo lgende r N a c h r u f g e w id m e t : „ w e r t v o l l e Dienste leistete G e ie r der S c h u l v e r w a l t u n g u n d s o m i t der S ch u le ü b e r h a u p t a u f dem G eb ie te der W o h l f a h r t s p f l e g e , b e s o n d e r s der F e r ie n k o lo n ie n . T a u f e n d e v o n E l t e r n u n d S c h ü le r h a b e n in d a n k b a r e r E r i n n e r u n g den f reundlichen R e k to ra t s s e k re tä r , der bei der A u s w a h l f ü r die F er ien k o lo n ien u n d f ü r den L a n d a u f e n t h a l t n ich t n u r stets m i t R a t u n d T a t zu r H a n d g in g , so n d e rn es auch v e rs ta n d , in a l len K re isen f ü r diese edle u n d gem einnü tz ige S ach e F r e u n d e u n d G ö n n e r zu w erb en . Z n den K r i e g s j a h r c n h a t er sich neben seinen a n d e re n B e ru f sp f l ic h te u g e rad ezu a u fg e o p fe r t f ü r seine F e r ie n k o lo n ie n u n d L a n d a u f e n th a l t s k in d e r . " A b e r die Z a h l d e r S c h ü l e r in den einzelnen A b te i lu n g e n der Volksschule, der H ö h e ren L e h ra n s ta l t e n , sow ie ü b e r den Besuch der Technischen Hochschule vergleiche m a n B e i l a g e I. Z n der K n a b e n f 0 r t b i l d u n g s s ch u l e bes tanden 2 3 K lassen m i t 509 S c h ü le rn a m S c h lu ß des S c h u l j a h r e s . D e m B e r u f e nach w a r e n es 8 3 B ä ck e r , 29 M e tzg e r , 3 2 K e l ln e r oder K öche , 2 8 6 L o h n a r b e i t e r a u s d em 7. u n d 8 . S c h u l j a h r e , 5 7 L o h n ­ a r b e i t e r a u s dem 5 . u n d 6 . S c h u l j a h r e ; 2 2 sc h w ach be fäh ig te be­ suchten die Hilfsklasse. - 294 - D ie M ä d ch e n s o r t b i l d u n g s s ch u l e zäh lte 3 8 K lassen u n d s K lasse i m H a u s h a l t u n g s s e m i n a r m i t 7 ^ S ch ü le r in n e n a m S c h lu ß des S c h u l j a h r e s . F ü r den K n a b e n h a n d a r b e i t s u u t e r r i ch t bes tanden a m S c h lu ß des S c h u l j a h r e s 23 K lassen f ü r W o d e l l i e r e u m i t H52 S c h ü le rn . 2 0 K la s se n f ü r P a p p e n m i t 3H s S c h ü le rn , H2 K lassen f ü r H o b e ln m i t 6 6 s S c h ü le rn , s K lasse f ü r Schnitzen m i t s8 S c h ü le rn u n d s3 K las sen f ü r U le t a l l a r b e i t e u m i t 2 0 H S ch ü le rn , s o m i t i m g a n z e n s676 T e i ln e h m e r . A u s d e m J a h r e s b e r i c h t ü b e r die T ä t i g k e i t d e s S c h u l ­ a r z t e s a n der V o lksschu le e n tn e h m e n w i r fo lgende A n g a b e n : I n der schulärzt l ichen V e r s o r g u n g der V o lksschu le t r a t eine N e u ­ g es ta l tu n g ein . A n S te l le der i m N e b e n a m t t ä t ig e n S ch u lä rz te w u r d e a l s S c h u la r z t i m H a u p t a m t I ) r . m e 6 . H e r m a n n p a u l l a b O k t o b e r angeste llt , der seit s 9 0 3 a l s n eb e n a m tl ic h e r S c h u la rz t tä t ig gew esen w a r . A l s erste S chulschw ests r w u r d e Schwester E m m a Z o r n du rch einen v o m S t a d t r a t m i t d e m F r a u e n v e r e in abgeschlos­ senen V e r t r a g angeste ll t . B e i e iner zunächst v o r g e i io m m e u e n B e ­ s ich t igung der K la s sen s— H e r g a b sich nach dem B e r ic h t ein ü b e r a u s t r a u r i g e s B i l d : „g la n z lo se A u g e n , blasse S c h le im h ä u te , e ingefallene M a n g e n , herv o rs tehend e R i p p e n , Schlüsselbeine u n d S c h u l te rb lä t t e r . I n jeder K lasse m u ß t e n a u s der G e s a m t z a h l 2 5 "/« der K in d e r a l s stark u n t e r e r n ä h r t u n d körperlich zurückgeblieben bezeichnet w e rd e n . Diese e rw iesen sich bei g e n a u e r U n te r s u c h u n g meistens a l s sk ro fu lö s . D a s s e lb e B i l d bo te n die sp ä te r besichtigten oberen K la s s e n " . N a c h d em B e r ic h t können m in d e s te n s 50°/g a l le r V o lk s ­ schulkinder in K a r l s r u h e a l s tu b e rk u lö s infiz iert be t rach te t w e rd en . W e i t e r teilt der B e r i c h t n i i t , d a ß die f ü r die V olksschule g e f u n ­ denen E rg e b n is se auch f ü r die hö h e re n S ch u le n gelten. D ie V e r te i lu n g der a u s A m e r ik a zugew ieseuen B ü chseum ilch w u r d e in den S c h u le n so v o r g e n o m m e n , d a ß n u r die a m meisten du rch U n t e r e r n ä h r u n g au f fa l l en d e n , v o m S c h u la rz t a u s g e w ä h l t e n K i n d e r z u r U U lch sp e isu u g zugelassen w u rd e n . A n der ersten, kurz v o r S c h l u ß des S c h u l j a h r e s b eg o n n e n e» U si lchkur bete il ig ten sich Hs2 K i n d e r der s. b i s H. K lasse . B e i 55,-s °/g dieser K in d e r ließ sich eine G e w ic h t s z u n a h m e (zwischen 555 § r u n d 3300 § r ) feststelleii. B e i ( 8 , s ^ g l ieß sich eine durchschnittl iche G e w i c h t s a b n a h m e v o n — 2Z3 — 5 5 § r feststellen (geringste sO O Z r, g r ö ß te 2 0 0 0 § r ) . E i n G e w i c h t s ­ stillstand w a r bei s 3 ,2 " /o zu verzeichnen u n d bei f3,Z0/<, l ießen sich a u s ä u ß e r e n G r ü n d e n keine G ew ich ts fes ts te l lu ngen erheben . G r o ß e M e n g e n e in es e b e n fa l l s a u s A m e r ik a s t a m m e n d e n L e b e r t r a n e s w u r d e n a u f besondere V e r o r d n u n g des S c h u la rz te s a n solche R i n d e r ab g e g eb e n , die a n S k ro fu lö se lit ten. A u s dem B e r ic h t der städtischen S c h u l z a h n k l i n i k e n t ­ n e h m e n w i r fo lgende A n g a b e n : I m B e r i c h t s j a h r der S c h u l z a h n ­ klinik ( f . J u n i l 9 l 9 b i s M a i ld ^ O ) b e t ru g die Z a h l der beh a n d e l ten R i n d e r f 8 2 3 , die G e s a m t z a h l der za h n ä rz t l ic h e n H a n d ­ lu n g e n f 3 7 0 8 . V o n dem A u s s c h u ß f ü r F e r i e n k o l o n i e n w u r d e n l 9 s9 3 f geschloffene a u s w ä r t i g e R o l o n i e n m i t 33H R n a b e n u n d 6 6 3 M ä d c h e n au sg esu c h t , a u ß e r d e m je 2 W a ld k o lo n i e n m i t f2H R n a b e n u n d f 2 7 M ä d c h e n . I n E in z e l f a m i l i e n in B a d e n w e r d e n 2 2 3 R in d e r ­ s t 2 2 2 ) a u f m e h re re W o c h e n u n te rg e b ra c h t , du rch den A u s s c h u ß f ü r F e r ien k o lo n ien f 7 , du rch den E a r i t a s - V e r b a n d f 8 7 , d u rch den jüdischen F r a u e n b u n d f 9 R i n d e r . F e r n e r en tsan d te der A u s s c h u ß in die Schw eiz nach D a v o s 3 0 , n ac h Z ü r i c h 3 6 R i n d e r , der E a ­ r i t a s - V e r b a n d 8 7 , der jüdische F r a u e n b u n d 6 R i n d e r nach der Schweiz . D a z u k a m noch eine R o l o n i e v o n S e lb s tz a h le rn in R in g g e n b e rg (Schweiz) m i t 3 6 R ö p f e n . I m g an z en w u r d e n f 6 6 6 R i n d e r u n te rg e b ra c h t . D e r starke A u s f a l l a n U n t e r b r i n g u n g s ­ m öglichkeiten geg e n ü b e r d e m V o r j a h r e r g a b sich a u s d e m W e g f a l l der sog. S c h lo ß k o lo n ien u n d den sp ä r l i c h e n A n e r b ie te n a u s L a n d o r t e n . A u ch die R i n d e r s c h u t z k o m m i s s i o n d e r F r a u e n ­ s e k t i o n d e s S o z i a l d e m o k r a t i s c h e n V e r e i n s v e ra n s ta l te te w ie in f rü h e re n J a h r e n f ü r a r m e R i n d e r F e r i c n s p a z i e r g ä n g e a n N a c h m i t t a g e n . H ie rb e i w u r d e n S p ie le v e r a n s ta l te t u n d ein kleiner I m b i ß gereicht. Z u den a u s S a m m l u n g e n h e r r ü h re n d e n M i t t e l n bew il l ig te der S t a d t r a t einen Z u s c h u ß v o n 5 0 0 M a r k . A u ß e r d e m w u rd e den R i n d e r n w ä h r e n d der S ch u lf e r ie n e in- oder z w e im a l fre ier Z u t r i t t in den S t a d t g a r t e n bew il l ig t . I n der G o e t h e s c h u l e w u r d e D ire k to r G e h . H o f r a t E d m u n d R e b m a n n a u f sein A n su c h e n u n t e r A n e r k e n n u n g l a n g j ä h r i g e r u n d treugeleisteter Dienste u n d „ u n t e r E r n e n n u n g z u m G e h e im e n R a t — 2Y6 - I I I . K lasse a u f S c h lu ß des S c h u l j a h r e s 1 9 1 8 /1 9 in de» R u h e s ta n d versetzt". A n seiner S te l le w u r d e O r . K a r l G t t , b i s h e r D irek to r der H u m b o ld ts c h u le , e r n a n n t . I m S c h u l j a h r 1 9 1 8 /1 9 Z^h^e die A n s t a l t 2 2 K lassen ( 1 9 1 7 / 1 8 2 2 ) . D e r U n te r r ic h t b e g a n n noch u n t e r den K r i e g s v e rh ä l tn i s s e n . D ie K las sen m u ß t e n w ie in den v o rh e r g e h e n d e n K r i e g s j a h r e n in w e i tg eh e n d em M a ß e z u s a m m e n - gelegt, die S tu n d e n z a h l der L eh r fäche r z u m T e i l erheblich gekürzt w e rd en . N a c h K r i e g s s c h lu ß kehrten die S ch ü le r , die v o r A b sch lu ß i h r e r S chulzeit e in b e ru fe n w o r d e n w a r e n , in die A n s ta l t zurück. D a z u w u r d e n i h r au ch a n d e re K r i e g s t e i l n e h m e r zugewiesen, so d a ß n ac h N e u j a h r sich die Z a h l be ider a u f 100 belief. V o n diesen w u r d e n 18 den einzelnen A b te i lu n g e n der p r i m a zugewiesen, die ü b r ig e n in 2 S on d e rk la ssen v e re in ig t v o n denen die eine m i t 3 9 T e i l n e h m e r n in e in em h a l b j ä h r i g e » , die an d e re m i t 2 3 T e i ln e h m e r n in e inem g a n z j ä h r ig e n K u r s zu r R e i f e p r ü f u n g v o rb e re i ten sollte. A m S c h lu ß des S c h u l j a h r e s b e fa n d e n sich v o n K r i e g s te i ln e h m e rn in der D b e r p r i m a noch 16, in der h a l b j ä h r i g e n S onderk lasse noch 19, in der g a n z j ä h r i g e n noch 3 9 . D ie H u m b o l d t s ch u l e zäh lte 1 9 1 8 /1 9 16 K lassen ( 1 9 1 7 /1 8 15). T i n e n g r o ß e n T e i l des 5 . K r i e g s j a h r e s ve rb rac h te die A n ­ s ta lt noch im A u l a g e b ä u d e der T echnischen Hochschule. E r s t im F e b r u a r 1 9 1 9 h a t t e jede K lasse i h r beson deres Z i m m e r i m eigenen S c h u lg e b ä u d e . D e r T u r n u n t e r r i c h t , der b i s d a h i n in der T u r n ­ ha l le der G b e r re a l s c h u le u n d G oetheschn le , od er i m F re ie n ha t te a b g e h a l t e u w erd en müssen, konnte seit d em A u s b r u c h des K r i e g e s erst­ m a l s a m 1. J u l i 1 9 1 9 in der T u r n h a l l e der A n s ta l t a b g e h a l t e n w erd en . D ie G b e r r e a l s c h u l e zäh l te 1 9 1 8 /1 9 17 K lassen ( 1 9 1 7 /1 8 15). I m ersten D r i t te l des S c h u l j a h r e s bes tanden in den U n t e r ­ r ich ts s tu n d e n dieselben T in s c h r ä n k u n g e n w ie 1 9 1 7 /1 8 , auch m u ß te der T u r n - u n d M u s ik u n te r r i c h t a u s f a l l e n . N a c h den ID e ih n a c h ts - fer ien s tan den der A n s t a l t al le R ä u m e des S c h u lg e b ä u d e s w ieder z u r V e r f ü g u n g , der T u r n u n t e r r i c h t w u r d e erst v o n der Z e i t a b a u s g e n o m m e n , a l s er in der ungeheiz ten T u r n h a l l e m ög lich w a r . N a c h A u f l ö s u n g des F e ld h e e re s kehrten viele der f rü h e re n S ch ü le r in die A n s ta l t zurück, i m g an z en H6 ; d a v o n w u r d e e iner der K lasse O l l , 1^ der K lasse N I , 9 der K lasse O l u n d 22 e iner S o n d e r ­ klasse zugewiesen. — 29? — D ie R e a l s c h u l e zäh lte l 9 >8/ l 9 ( 5 A lassen ( l 9 l 7 / s 8 s3). I m ersten D r i t t e l des S c h u l j a h r e s w a r , w ie in den v ie r v o r h e r ­ gehenden J a h r e n , die U n te r r ich tsze i t v e r m in d e r t . E r s t v o m 6 . F e b r u a r konnte der U n te r r ic h t l e h r p l a n m ä ß i g b e g in n en . Z e ic h e u s a a l u n d T u r n h a l l e w a r e n jedoch erst sp ä te r ben ü tzb a r . p r a k t i sch e Ü b u n g e n in den n a tu rw issen sch af t l ichen F ä c h e r n m u ß te n g a n z a u s - fa llen , L a te in u n d S t e n o g r a p h i e k onn ten v o n W e ih n a c h te n a b erte ilt w erden . — L e h r a m t s p r a k t i k a n t D iukelde in s ta rb a u f d e m R ück­ m a rsc h a m 2 H. N o v e m b e r s f l l b in U m a n in der U k r a in e a n der G r i p p e , n ac h d em er den g an z en F e ld z u g m i t g e m a c h t h a t te . D ie L e s s i n g s c h u l e (H öhere M ä d c h e n s c h u le m i t U lä d c h e n - g y m n a s iu m ) zäh lte l 9 l 8 / l 9 w ie i m V o r j a h r e 22 A la s sen u u d z w a r 3 Vorschulk lassen , s s A lassen u n d s F o r t b i l d u n g s k u r s der H öheren Ukädcheuschule u n d 6 G y m n a s ia lk la s s e n . D a die F ic h te ­ schule, die seit O k to b e r s f l lH in den R ä u m e n der Lessingschule uu te rg e b ra c h t w a r , G n d e U l ä r z in i h r eigenes H e im zog, konnte die Lessingschule m i t B e g i n n des S o m m e r h a l b j a h r e s ü b e r ih re Z i m m e r w ieder se lbs tänd ig v e r fü g en . D a m i t konnte f ü r al le A lassen die volle vorgeschriebene S tu n d e n z a h l w iede r eingesetzt w e rd e n . A m s7 . N o v e m b e r s f lsZ verschied nach l a n g e m schw eren Leiden die H a u p t l e h r e r in F r ä u l e i n L eo n t in e L o e s . S ie h a t te der A n s ta l t s7 J a h r e h in d u rch a n g e h ö r t . D e r J a h r e s b e r i c h t w id m e te i h r fo lgen den N a c h r u f : „ D ie E n ts c h la fe n e w a r eine L e h re r in u n d E r z ie h e r in v o n h e r v o r ra g e n d e n G a b e n des G eis tes u n d des G e m ü t e s , u n d diese G a b e n stellte sie selbstlos u n d u n e rm ü d l ic h m i t höchster p f l ic h t t r eu e iu den Dienst ih r e s B e r u f e s , m i t ernster S t r e n g e , w e n n es d a s Beste der I n g e n d v e r la n g te , a b e r zugleich m i t e iner H erzensg ü te , die ih r die Liebe u n d die V e r e h r u n g ih r e r S c h ü le r in n e n g e w in n e n m u ß t e . " — D ie G e s u n d h e i t sv e rh ä l tn i s s e der L eh re rschaf t w ie der S c h ü le r in n e n ließen nach der A n g a b e des J a h r e s b e r i c h t s vie l zu w ünschen ü b r ig . A u c h m u ß te die S chu le a u f A n o r d n u n g des B e z i r k s a m t s w egen der G r i p p e v o m s7 . O k to b e r b i s 2 . N o v e m b e r geschlossen b le iben . F ü n f S ch ü le r in n en s ta rben w ä h r e n d des S c h u l j a h r e s . A m 20 . J u n i w u rd e ein „ E l t e r n a u s s c h u ß der Less ingschule" g eg rü n d e t . D ie F i c h t e s c h u l e zäh lte w ie i m V o r j a h r e 6 A lassen der V orschu le u n d s8 der H ö h e re n A läd c h en sch u le . A m 2H. A k ä rz l d l d i 'ezog die A n s ta l t i h r eigenes H e im w ied e r iu v o l le m 2Z 8 — U m f a n g e . N u r K lasse I X m u ß l e noch i m L e h r e r iu n e n s e m in a r v e r ­ ble iben , 8 T u r n s t u n d e n in die T u r n h a l l e der N ik to r iaschu le ver leg t w e r d e n . N o n G s t e r n a b konnte der U n te r r i c h t nach dein v o r g e ­ schriebenen L e h r p l a n w ie d e r er te il t u n d der regelrechte T u rn s p ie lb e t r i e b w ied e r a u f g e n o in n ie n w erd en . A m K o c h u n te r r ic h t beteil ig ten sich HO S c h ü le r in n e n . A u c h in dieser A n s t a l t w a r der U n te r r ic h t durch zahlreiche E r k r a n k u n g e n v o n L e h re rn u n d S c h ü le r in n e n erheblich b e e in t r ä c h t ig t ; v o r ü b e r g e h e n d m u ß t e er w egen der G r i p p e g an z a u s - gesetzt w e rd e n . I n den g r o ß e n F e r ie n s ta rb H a u p t l e h r e r in F r ä u l e i n B e r t a F a i ß t . D e r J a h r e s b e r i c h t w id m e te der E n t s c h la fe n e n n a c h ­ stehenden N a c h r u f : „ S i e w a r eine v o rb i ld l i c h au sgeg lichen e P e r ­ sönlichkeit, eine op fe rb ere i te M enschensee le , eine L eh re r in , die durch i h r e n u n e rm ü d l ic h e n B e r u f s e i f e r , i h r g e r a d e s U)esen, ih re G ü te und M i l d e in den H erzen der J u g e n d n a c h h a l t ig e S p u r e n h in te r l ieß u n d die ih r e n M i t a r b e i t e r n u n d M i t a r b e i t e r i n n e n ein leuchtendes U o r b i ld h o h e r L e b e n s a u f f a s s u n g u n d g ew is sen h a f te r P f l i c h te r f ü l lu n g w a r . " -— A m H. F e b r u a r 1919 w u r d e D ire k to r J o s e p h M e t z g e r z u m D ire k to r des R e a l g y m n a s i u m s in N i l l in g e n e r n a n n t . E r ha t te der F ichteschule 7 J a h r e a l s Lei ter a n g e h ö r t . Z u se inem N a c h ­ fo lg e r w u r d e der b is h e r ig e D i re k to r der H ö h e ren M ä d ch e n sch u le u n d des L e h r e r s e m in a r s in S t r a ß b u r g , G e h e im e r S t u d i e u r a t O r . K a r l B e e t z , b e ru fen . I n der G e w e r b e s c h u l e b e g a n n d a s S c h u l j a h r a m 5 . M a i s ß s Z u n d endig te a m 3 s . M ä r z 1920. D ie A n s ta l t konnte erst­ m a l s ih re vo lle N n te r r ic h t s tä t ig k e i t i m N e u b a u a u f u e h m e u . D ie beiden L az a re t te , die w ä h r e n d des K r i e g e s i m neuen G ew erb e sch u l- h a u s u n te rg e b ra c h t w a r e n , h a t t e n d as se lb e i m J a n u a r 1 9 1 9 ge­ r ä u m t . D ie N a c h w i r k u n g e n des K r i e g e s m a c h te n sich jedoch auch i m S ch u lw esen b e m e rk b a r . I n f o l g e der g r o ß e n T e u e r u n g m u ß te die B e s c h a f fu n g n ö t ig e r S c h u le iu r ic h tu u g s g e g e n s tä u d e , v o r a l lem auch die zu r D u r c h f ü h r u n g des prak tischen U n te r r ic h t s er fo rder l ichen M e rk s ta t t e iu r ic h tu n g e n , in i h r e r M e h r z a h l fü r sp ä te re J a h r e zu ­ rückgestellt w e rd e n . D e r U )e rks tä t teuu u te r r ich t konnte d e s h a lb nicht in v o l l e m U m f a n g e eingerichte t w e rd en . — A m S c h lu ß des S c h u l ­ j a h r e s b e t ru g die Z a h l der A n s ta l t s l e h r e r 5 0 , a u ß e r d e m w a r e n a l s N e b e n le h r e r — M e rk s tä t te le h re r — w ä h r e n d des S c h u l j a h r e s 13 P e r s o n e n u n d b e im K in o v o r f ü h r e r k u r s (30 . J u n i b i s 3 0 . A ugust) P h ot. G ebr. stirsch Geh. K at Ol'. Fosef Durm ^ . 5 . - 299 2 L ehrer tä t ig . E s w a r e n P 7 M a s s e n g eb i lde t u n d z w a r H s erste, HO zweite, 3 s dr it te u n d 5 v ie rte M a s s e n . v o n den a n G s t e r n s 9 s 9 nach d r e i j ä h r ig e n , p f l ich tbesu ch ent lassenen S c h ü le rn h a t t e n sich s 5 0 z u m f re iw i l l ig en B esuch eines v ie r t e n S c h u l j a h r e s a n ­ gemeldet. D a s M i n i s t e r i u m g e n e h m ig te die E r r i c h t u n g der v ie r ten M a s s e n m i t der Festsetzung des S c h u lg e ld es a u f 6 M a r k f ü r d a s f re iw ill ige S c h u l j a h r . D ie E r h e b u n g v o n S c h u lg e ld f ü r P f l i c h t ­ schüler ist bei den G ew erb e sch u le n w ie bei den F o r tb i l d u n g s s c h u l e n nach der B e k a n n t m a c h u n g des M i n i s t e r i u m s seit 9 . M a i s 9 s 9 nicht m e h r s ta t th a f t . M ä h r e n d des S c h u l j a h r e s w u r d e n s H V o r ­ bere i tungskurse zu r M e i s t e r p r ü f u n g m i t z u s a m m e n 35H T e i ln e h m e r n u n d 2 V o rb e re i tu n g s k u rs e zu r G e s e l l e n p r ü f u n g m i t z u s a m m e n 5 s T e i l n e h m e r n a b g e h a l te n . Z u r E i n r i c h t u n g v o n S ch u lw erks tä t te n erhie lt die A n s ta l t v o n R a a b , U a r c h e r 6c T i e h ie r s O O O M k . , v o n G e h . U o m m e r z i e n r a t D r . iuZ . L orenz h ie r 5 0 0 0 M k . , v o n der M a s c h in e n b a u g e se l l s c h a f t U a r l s r u h e 5 0 0 M k . , v o n G e h . U o m - m erz ien ra t D r . inZ. F r ie d r i c h W o l f s h ie r s O O O M k . , v o n U a r l u n d S t e p h a n M o n i n g e r h ie r je 2 5 0 M k . , v o n L o u i s S t e r n 6c T i e h ier s O O O M k . , v o n B e r n e r 6c M e r la n , M a s c h in e n f a b r ik h ier H O B lk . , v o n w i n s c h e r m a n n 6c T i e G . m . b . H . h ie r s O O O M k . , v o n M a t h . S t i n n e s h ie r 5 0 0 A lk . u n d v o n L e o n h a r d , E l e k t r o - Z n s t a l l a t i o n e n hier 68 M k . H O P f . , z u s a m m e n s 0 6 0 8 M k . H O P f . S t ip e n d i e n w u rd e n im G e s a m t b e t r a g s v o n HsHH M k . 5 0 P f . ver l ieh en . Z n der H a n d e l s s c h u l e b e g a n n d a s G s t e r s c h u l j a h r s 9 s 9/20 a m s. M a i s 9 l 9 u n d endete a m 2 7 . M ä r z s 920 . D a s L e h re r ­ p e r so n a l der A n s ta l t zäh l te 2 5 P e r s o n e n i m H a u p t a m t u n d 6 i m N e b e n a m t , v o m 2 5 . F e b r u a r s 9 l 9 b i s so . J u n i s 9 i 9 diente d a s S ch u lg e b ä u d e dem F r e i w i l l i g e n - B a t a i l l o n B r u c h s a l a l s U a s e rn e , so d a ß sich der geordne te U n te r r ic h t s b e t r ie b n icht v ö l l ig d u rc h fü h re n ließ. Z u f o lg e der herrschenden U o h l e n n o t m u ß t e der U n te r r ic h t v o m 9- N o v e m b e r s 9 s9 a b a u f m e h re re W o c h e n eingestellt w e rd e n . D ie B e te i l ig u n g a n den f re iw i l l ig e n F a c h k u r se n w a r sehr rege. B i s E n d e Z u l i l 9 l 9 bes tanden s3 , v o n M i t t e D ez em b e r b i s W e i h ­ nachten s? und v o n N e u j a h r b i s B s te r s c h lu ß s s U u rs e . S t a d t s c h u l ­ a rz t D r . p a u l l h ie lt a m 2 5 . M ä r z s 920 f ü r die U n a b e n d e r 5 . U u r s e u n d a m 2 6 . M ä r z f ü r die M ä d c h e n der 3 . U u r s e e inen V o r t r a g ü b e r die G e f a h r e n des A lk o h o l s u n d der G eschlech tskrankheiten . — 3 0 0 - D a s G y m n a s i u m zäh lte im S c h u l j a h r e ( 9 ( 8/ ( 9 l 9 b l a s s e n s7). G e h e i n r r a t V r . F r e i h e r r v o n B a b o legte i in L au fe des S o m m e r s sein A m t a l s Vorsitzender des B e i r a t s n ieder. A n seine S te l le e r n a n n te d a s R l in i s t e r i u m L a n d e s k o in m is s ä r G e h . O b e r - r e g i e r u n g s r a t F l a d . F r e iw i l l i g e r U n te r r ic h t w u r d e i m E n g l isc h en , in der S t e n o g r a p h i e u n d in S e k u n d a u n d j ) r i m a im Z e ichn en erteilt. D ie B a u g e w e r ke s ch u l e eröffnete d a s W in tersem ester l 9 l 8 / l 9 u i i t 6 s S c h ü le rn , w ie in der Übersicht ( B e i l a g e I) a n ­ gegeben ist. A n f a n g s w a r e n f ü r die he im gekehrten K r i e g s te i ln e h m e r kostenlose V o rb e re i tu n g s k u r s e g e p l a n t . Diese w u r d e n d a u n a u f den W u n s c h der verschiedenen T echnischen V ere ine durch kostenlose N o t ­ semester f ü r a l le A b te i lu n g e n u n d Sem este r ersetzt. A m sH. J a n u a r s 9 l 9 konnte die E i n w e i s u n g m i t 2 7 7 U r i e g s te i ln e h m e rn erfo lgen . V o n diesen entfielen a u f die H o c h b a u - A b te i l u n g s 6 0 , a u f die B a h n - u n d T i e f b a u - A b t e i l u n g 5 0 , a u f die M a s c h i n e n b a u - 5H u n d a u f die E lek tro technische A b te i l u n g s 3 T e i l n e h m e r . D ie E r ö f f n u n g des N o tse m e s te r s e r fo lg te d u rch eine feierliche B e g r ü ß u n g der h e im ­ gekehrten A r i e g s te i ln e h m e r seitens des D ir e k to r s . V o n r u n d 8 0 0 S c h ü le rn der B a u g ew e rk e sch u le h a t t e n sich r u n d 7 0 0 a m A riege beteil ig t . D ie E r ö f f n u n g der A b te i lu n g der G e w e r b e le h r e r m u ß te w egen H ers te l lung der R ä u m e a u f den 2 s. J a n u a r zurückgestellt w e rd e n . A u c h sie e r fo lg te durch eine A n sp ra c h e des D irek to rs . E r teilte d a b e i u . a . m i t , d a ß sich u n te r den 77 gefa llenen S ch ü le rn der A n s t a l t 7 7 G e w e r b e le h r e r k a n d id a te n b e fa n d en . I m L e h r e r s e m i n a r I w u r d e n , d a nach A b sc h lu ß des W a ffe n s t i l l s ta n d e s eine g r o ß e A n z a h l e h e m a l ig e r S ch ü le r der A n s ta l t zu r F o r t s e tz u n g i h r e r S tu d i e n w iede r e i n t r a t , drei neue A lassen gebi lde t u n d z w a r entsprechend e iner V e r f ü g u n g des N l in i s t e r iu m s zwei S o nd erk lassen u n d eine F ö rd e rk la sse . A m s. J u n i l 9 l 9 w a r d a s I n t e r n a t s g e b ä u d e , d a s w ie die A u l a seit d em 20 . A u g u s t a l s L a z a re t t ve rw en d e t w u rd e , w ieder b e z u g s fä h ig . G e g e n 6 0 Z ö g ­ lin ge h a t t e n sich z u m E i n t r i t t i n d a s I n t e r n a t gemeldet. Z u r F e ie r der W ie d e re rö f f n u n g des I n t e r n a t s v e r s a m m e l te sich a m H. J u n i z u m e rs tenm a le w iede r seit f ü n f J a h r e n L eh re r u n d S ch ü le r in d em wiederhergestc ll ten F e s ts a a l der A n s ta l t . D ie F e ie r g a l t auch d em G b e r r e a l l e h r e r L e o n h a r d A n a u e r , der seit 5 0 J a h r e n dem badischen S chu ld iens t a n g e h ö r t . N a h e z u HO J a h r e w a r er — 5 0 s d a v o n a m L e h r e r s e m in a r I t ä t ig . E h r e n d e A n s p r a c h e n f ü r den J u b i l a r h ie lt der D i re k to r u n d a l s V e r t r e te r des U n te r r i c h t s ­ m in i s t e r iu m s G e h e im e r G b e r r e g i e r u n g s r a t v r . A r m b r u s t e n A m s. G k to b e r sf lsf l w u rd e H e r r A n a u e r a u f sein A n su ch e n in den R u h e s ta n d versetzt. A n der T e c h n i s c h e n H o c h s c h u l e f a n d a m sfl. N o v e m b e r a u s A n l a ß des R e k to ra t s w e c h se ls z u m e rs tenm a le n ac h 6 f a h r e n w ieder ein Festakt statt , zu dem sich neben dem g e s a m te n L eh rk ö rp e r u n d der S tu d e n te n sc h a f t eine g r o ß e A n z a h l g e lad e n e r G ä s te e in ­ gefun den h a t te . D e r P r o r e k t o r G e h . H o f r a t H a u s r a t h g a b eine Übersicht ü b e r die T ä t ig k e i t w ä h r e n d des verflossenen S t u d i e n j a h r e s u n d gedachte d ab e i beso n d e rs der i m F e ld e gefa l lenen P ro fe s s o re n u n d S tu d e n te n . H ie r a u f v e r l a s er die P e r s o n a l i e n der i m letzten S t u d i e n ­ j a h r vers to rbenen P ro fe sso re n S c h u l th e iß , G e h . R a t O r . D u r m u n d G e h . R a t v r . W a r t h . F e r n e r sp rac h er den i m J a n u a r v o m R e k to ra tsp o s ten a u s G esundhe its rücksich ten zurückgetrctenen G e h . R a t G r a ß m a n n den D a n k v o n R e k to r u n d S e n a t f ü r seine T ä t ig k e i t a u s u n d fü h r te der P r o r e k t o r de» neuen R e k to r , P r o s . v r . P au lc k e , in sein A m t ein. D e r letztere h ie lt e inen V o r t r a g ü b e r „ D a s E n t ­ wicklungsgesetz v o m geologischen S t a n d p u n k t a u s " . A n der T u r n l e h r e r b i I d u n g s a n st a l t f a n d i m R k a i ein L e h rk u r s fü r T u r n s p ie l e u n d v o lk s tü m lic h e Ü b u n g e n s ta tt , a n dem Hs L e h re r in n e n h ö here r R läd c h en sc h u len B a d e n s te i ln a h m e n . N e b e n den Ü b u n g e n w u r d e in V o r t r ä g e n a u f den gesundheit l ichen u n d erzieherischen W e r t v o n T u r n e n , S p i e l u n d S p o r t h ingew iesen . I m v i e r o r d t b a d ve ran s ta l te te der S c h w im m v e r e in „ P o s e i d o n " S c h w i m m v o r f ü h r u n g e n , die die R u r s t e i l n e h m e r i n n e n die Nützlichkeit u n d N o tw e n d ig k e i t des S c h w i m m e n s b e s o n d e r s auch f ü r d a s w e ib ­ liche Geschlecht erkennen l ießen, v o m 2 . b i s 6 . J u n i w u r d e ein A u r s f ü r L ehrer a n V o lk s - u n d F o r tb i l d u n g s s c h u l e n a n der T u r n ­ le h re rb i ld u n g s a n s ta l t a b g e h a l te n . 3. Kunst. A m H o f t h e a t e r b e g a n n d a s S p i e l j a h r s ß s b / s ß u m 2 5 . A u g u s t s 9 s 8 u n d schloß a m 3 0 . J u n i sß s f i - 2 R " 2 3 . N o v e m b e r s ß s 8 erh ie l t es v o n der v o r lä u f ig e n v o l k s r e g i e r n n g den N a m e n „ B a d i s c h e s — 302 — L a n d e s th e a te r in K a r l s r u h e " . W e g e n K o h le n n o t w u r d e der B e t r ie b v o n W i t t e N o v e m b e r a n e ingeschränkt u n d v o m 2 . J a n u a r ( 9 (9 a n in d a s S tä d t i sch e K o n z e r t h a u s ver leg t . E r s t a m 2 5 . M a i k on n ten die V o rs te l lu n g en i m L a n d e s th e a te r w ieder a u s g e n o m m e n w erd en . I m g an z en f a n d e n 3H8 V ors te l lu n g en sta tt u n d z w a r (-(3 ((9 ( 7 / ( 8 : 2 6 7 ) im L a n d e s th e a t e r u n d 2 0 5 (36) i m K o n z e r t h a u s . ( 5 0 S o n d e r v o r s t e l l u n g e n (69) w u r d e n gegeben u n d z w a r ( (9 a l l ­ gem eine , 9 zu b e s o n d e r s e r m ä ß ig t e n P re i s e n ( d a r u n t e r 3 f ü r die R ü s tu n g s a r b e i t e r ) 8 m i t p la tz m ie t e f ü r S ch ü le r , 3 f ü r den V ere in V o lk s b i l d u n g , 5 M ä r c h e n a u f f ü h r u n g e n , 6 f ü r w o h l tä t ig e Zwecke (je ( f ü r die he im k eh ren d e n T r u p p e n , f ü r die W o h l fa h r t s k a s s e des B ü h n e n v e r e i n s , f ü r die G en ossenschaf t deutscher B ü h n e n a n g e h ö r i g e n , f ü r d a s R o t e K re u z u n d 2 f ü r die P e n s io n s a n s t a l t des L a n d e s ­ th e a te r s ) . T s f a n d e n 5 V o r t r ä g e u n d 7 K o n ze r te statt, v o n den letzteren ( i m L a n d e s th e a te r , 3 i m K o n z e r t h a u s u n d 3 v o lk s t ü m ­ liche K o n ze r te in der F es th a l le . A u ß e r verschiedenen A u f f ü h r u n g e n der v o n M i t g l i e d e r n des L a n d e s th e a t e r s geb ildeten G a s t s p ie lg e m e in ­ schaf t g a b d a s L a n d e s th e a t e r G e sa m tg a s tsp ie le : in B a d e n ( 5 , in P f o r z h e i m 2 u n d u n d in F r e i b u r g u n d G a g g e n a u je ( . D ie S o m m e r o p e r e t t e i m K o n z e r t h a u s b e g a n n a m f . J u n i m i t ih ren A u f f ü h r u n g e n ; 5 s S c h au sp ie le m i t ( 7 2 A u f f ü h r u n g e n u n d 6 2 G p e r n u n d G p e r e t t e » m i t 3 7 5 A u f f ü h r u n g e n w u r d e n gegeben. M i t m e h r a l s 5 A u f f ü h r u n g e n ( im L a n d e s th e a te r , im K o n z e r t ­ h a u s u n d a u s w ä r t s z u s a m m e n ) w a r e n W erke v o n fo lgenden A u t o r e n v e r tre ten u n d z w a r i m S c h a u s p i e l : S ch il le r m i t ( 5 , R ö ß l e r m i t ( 3 , R e h m u n d F re h se , M ö l l e r u n d S a c h s m i t je 8 , G o e th e , S h ak esp ea re , T o l s to i u n d M e y e r - F ö r s t e r m i t je 6 ; in der G p e r u n d G p e r e t t e : M o z a r t m i t ( 8 , L or tz ing m i t ( 6 , V e r d i m i t ( 5 , R i c h a r d W a g n e r u n d G f f e n b a c h m i t je ( 0 , R i c h a r d S t r a u ß m i t 9 , B e r tö -S c h u b e r t m i t 8 , d 'A I b e r t m i t 7 , F l o t o w , K ä l m ä n , L a f i te -S ch u b e r t , Lcon- c a v a l l o u n d Noetzel m i t je 6 . A l s U r a u f f ü h r u n g w u r d e im S c h a u s p ie l „ S i m s o n " v o n B u r t e , „ P r i n z W a g e m u t " v o n K us te re r u n d „ L h a r y b d i s " v o n Z w e h l gegeben , in der G p e r „ M e i s t e r G u i d o " v o n Noetzel u n d „ S c h w a rz s c h w a n e n r e ic h " v o n S ieg f r ied W a g n e r . Z a h l e n d e B e su ch e r w a r e n es i m L a n d e s th e a te r ( ( 7 0 0 7 ( ( 9 l ? / ( 8 : 2 5 ( 7 ( 3 ) , i m K o n z e r t h a u s , oh ne S o m m e r o p e r e t t e , ( 5 5 0 5 2 ( I 6 9 3 ( ) , in B a d e n 5H 27 ( ( 0 2 5 3 ) . - - 3 0 3 — N e u eingetre ten sind die S c h a u s p ie le r G a s t u n d S chö n fe ld , die S c h a u s p ie le r in P e r s i u g , die S ä n g e r N o r d e n , M a l y - M o t t a u n d S ch w erd t , die S ä n g e r i n n e n P e tz e l - D e n n n e r , S a j i t z u n d L asc h in g e r ; a u s g e t r e te n die S ä n g e r i n B a n n i a n n . A m S c h lu ß der Spie lze i t schieden a n s G e n e r a l i n t e n d a n t B r . B a s s e r m a n n , D r a m a t u r g B r . Roenneke , die S c h a u s p ie le r Becker u n d G u g e l m a n n . B r . Roenneke g a b a m 2. M a i z u m A bschied einen V o r t r a g s ­ ab e n d . A m 29 . J u n i v e ra n s ta l te ten die M i t g l i e d e r des L a n d e s th e a t e r s dem scheidenden I n t e n d a n t e n G e h . H o f r a t B r . B a s s e r m a n n eine Abschiedsfeier . N a m e n s der M i t g l i e d e r des L a n d e s th e a t e r s r ichteten die H e r re n B a u m b a c h , D u m a s , A lebe , G iesen , L i n d e m a n n u n d A ienscherf W o r t e des D a n k e s u n d der A n e r k e n n u n g a n B r . B a s s e r ­ m a n n . B r . B a r t u i n g ü b e rm i t te l te den D a n k der R e g ie r u n g . A u ch d a s M a n n h e i m e r N a t i o n a l t h e a t e r h a t te sich bei der F e ie r v e r tre ten lassen. I n seiner E r w i d e r u n g g a b B r . B a s s e r m a n n einen kurzen Rückblick ü b e r seine T ä t ig k e i t . D e r scheidende I n t e n d a n t erh ie l t a n diesem T a g e eine R e ih e eh render T e l e g r a m m e u n d S ch re iben . V o m 2 . b i s 9 . M ä r z f a n d e n in der F es tha l le p a s s i o u s - s p i e l e nach A r t der G b e r a m m e r g a u e r , u n te r L e i tu n g der T h r i s t u s - u n d I u d a s d a r s t e l l e r A d o l f u n d G e o r g F a ß u a c h t s ta tt ( 2 5 0 M i t - w irkeude). V o m 2 . A p r i l b i s s 7 . M a i g a b A n n a D e n g ' s baye r isches B a u e r n t h e a t e r i m T o lo s s e u m B a u e r n k o m ö d ie n u . ä . A m 2 6 . M a i f ü h r te n D ars te l le r a u s B e r l i n u n d Leipzig in der F es tha l le die „ E l e k t r a " v o n S o p h o k le s a u f . V o m 3 . b i s s 5 . J u n i G a s t sp ie l des F r a n k f u r t e r I n t i m e n T h e a t e r s T r o c a d e r o im T o lo s se u m . V o m l 6 . J u n i b i s s o . A u g u s t G a s t sp ie l v o n J e a n B l a t z ­ h e i m a u s A ö l n n n t seiner T r u p p e i m T o lo s s e u m . A u f f ü h r u n g v o n S c h w ä n k e n u n d derg l. D e r J ü d i s c h e A u l t u r - u n d H i l f s v e r e i n A a r l s r u h e veransta l te le i m A p o l lo th e a t e r a m sO. u n d s s. A u g u s t V o rs te l lu n g e n der w a r s c h a u e r T h e a t e r - u n d G pere t teng ese l lsch a f t . A m s ? . , l 8 . u n d s 9 . D ez em b e r spielte i m Haseneck ( A a i s e r - S t r a ß e 2 3 l ) d a s B a u e r n - P o s s e n - E n s e m b l e H a n s D e l n b o n oberb ayer isch e Volksstücke. 30H D e n M o n a t N o v e m b e r h in d u rc h spielten d a s B a y e r i s c h e B a u e r n t h e a t e r (D ire k t io n J o s e p h M e t h ) u n d i m M o n a t D ez em b e r d a s O b e r b a y e r i s c h e B a n e r n t h e a t e r (D irek t ion H a r t i u n d J o s e p h S c h m id ) i m C o lo s se u m P o ssen u n d S chw änke . I n e iner M o r g e n v e r a n s t a l t u n g a m 7. D ezem ber der O r t s ­ g r u p p e des V e r b a n d e s zu r F ö r d e r u n g d e u t s c h e r T h e a t e r - k u l t u r i m L a u d e s th e a te r sp rach H e r m a n n M o l f g a n g v o n M a l t e r s - Hausen ü b e r V p e r n p r o b l c m e der G e g e n w a r t . A m ( p D ezem ber v e ran s ta l te te die O r t s g r u p p e des H i l f s ­ b u n d e s d e r v e r t r i e b e n e n E l s a ß - L o t h r i n g e r durch M i t ­ g lieder des f rü h e re n „ Elsässischen T h e a t e r s " die A u f f ü h r u n g „ D 'B u d d e l l (Zuetschelw asser" . D a s O r c h e s t e r d e s L a n d e s t h e a t e r s g a b S y m p h o n i e - K o n z e r t e a m 6 . M ä r z , 2 9 - O k t o b e r u n d f 2 . N o v e m b e r . A u f ­ g e f ü h r t w u r d e n M erk e v o n : B e e th o v e n , B ru c k n e r , M o z a r t , Noetzel, S c h u b e r t , S c h u m a u n , R i c h a r d S t r a u ß , M o l s . V o n S o lis ten w irk ten m i t : die H e r re n B ü t t n e r u n d S e y d e l ( G e s a n g ) , die D a m e » v o n E r n s t , P e tz l - D e m m e r u n d D e h m l o w - B e r l i n ( G e s a n g ) , H o f r a t V rd e n s te in u n d M u s ik le h r e r G e o r g M a n t e l ( K l a v i e r ) . A u ß e r d e m fan d e n v o l k s t ü m l i c h e S y m p h o n i e - K o n z e r t e des L a n d e s th e a te r ­ orchesters s ta tt a m 2 6 . M ä r z , 2 3 . A p r i l , 2 . u n d 9 . O k to b e r . A u f ­ g e f ü h r t w u r d e n M e rk e v o n : B e e t h o v e n , B a c h , G lu c k , H ände l , H a y d n , M o z a r t , S c h u b e r t , M a g u e r , M e b e r . M i t w i r k e u d e S o l is te n : die H e r re n Schöffel ( G e s a n g ) , T r a u t v c t t e r (T e i l s ) u n d S p i t t e l (Flöte), die D a m e n B r u n t s c h u n d S a j i t z (G e s a n g ) . E i n S o n d e r - S y m p h o n i e - K o n z e r t des L a n d e s th e a te r s a m 2 2 . O k t o b e r leitete K a p e l lm e is te r F r i tz B u s c h - S t u t t g a r t . J u r K o n s e r v a t o r i u m f ü r M u s i k fa n d e n a m 2 ., 3 . u n d H. A p r i l V o rsp ie le der V o rb e re i tu n g s k la s s e n statt. D e m M u n z ' s c h e n K o n s e r v a t o r i u m ist seit A n f a n g des J a h r e s eine T h ea te rh o c h sc h u le u n te r L e i tu n g v o n K a m m e r s ä n g e r B u s s a r d , D r a m a t u r g V r . Roeunecke u n d K a p e l lm e is te r S t ü r m e r an g e g l ie d e r t . D a s K o n s e r v a t o r i u m v erans ta l te te ein P a l m s o n n t a g - koitzert u n d musikgeschichtliche A u f f ü h r u n g e n a m 8. u n d ( p D ezem ber. D a s P o s t - K o n s e r v a t o r i u m g a b a m s. M ä r z eine» S o n a t e n - A b e n d u n d a m ( 6 . O k t o b e r e inen T r i o - A b e n d . 305 G r o ß w a r die Z a h l der K on ze r te , die hiesige K ü n s t le r a l le in oder m i t a n d e re n P a r t n e r n z u s a m m e n g a b e n ; eine E in z e l a u f z ä h lu n g w ü rd e zu w e it fü h re n . E b e n s o t r a t e n auch zahlreiche a u s w ä r t i g e K ü n s t le r a u f ; v o n bek a n n te re n seien g e n a n n t : W i l h e l m B a c k h a u s , H a n s B r u c h u n d U 7 ax P a u e r ( K la v ie r ) , K a r l F lesch u n d A r t h u r S c h n a b e l (V io l in e u u d K l a v i e r ) , d a s K l i n g l e r - Q u a r t e t t u n d d a s U k a n n h e im e r T r i o : ( R e h b e r g , B i r k ig t , K a r l A lü l l e r ) , H ein r ich Hensel ( a u s K a r l s r u h e ) u n d L u l a M y s z - G m e i n e r ( G e s a n g ) . D ie k irchen-m usikal ischen B e r e in ig u n g e n v e ra n s ta l te t e n ih re m i t den kirchlichen Festen im Z u s a m m e n h a n g stehenden A u f f ü h r u n g e n . D ie musikalischen V ere ine en tfa l te ten g e g e n ü b e r den K r i e g s j a h r e n eine regere T ä t ig k e i t . H ie rü b e r w ie ü b e r die v o r e r w ä h n t e n D a r b i e tu n g e n geben die T a g e s z e i tu n g e n A u fs c h lu ß . T a n z a b e n d e g a b e n : E l l e n u n d T a r i e r , W a g d a U k a r ia - H e id e l - b e r g , F i n n i R e e ( R a t h g e b e r - K a r l s r u h e ) , R u t h S c h w a r z k o p f u n d S e n t U k 'a h e sa . Z m A p r i l w u r d e n i m A u f t r a g der S t a d tg a r t e n k o m m is s io n eine R e ihe ( ( 2 ) K ü n st l e r p o st k a r t e n nach A q u a r e l l e n v o n W i lh e l m B o lz m i t D a r s te l lu n g e n des S t a d t g a r t e n s h e r a u s ­ gegeben. A m 6. S e p t e m b e r w u r d e die K a l l e r - A n l a g e v o n d e m S t i f t e r G r o ß k a u f m a n n Z u l i u s K a l l e r * ) der S t a d t ü b e rg e b en . D ie A n l a g e besteht in der H a u p ts a c h e a u s e inein h a l b r u n d e n , durch eine B a lu s t r a d e g ekrönten V o r b a u a m westlichen U fe r des S ch w a n e n se e s . S ie e r h ä l t künstlerischen S chm uck durch eine P u t t e n g r u p p e m i t S c h w a n , nach E n t w u r f v o n B i l d h a u e r G t t o Feist in U n te r s b e r g e r U k a r m o r a u s g e f ü h r t . N a m e n s der S t a d t v e r w a l t u n g ü b e r n a h m B ü r g e r m e is te r I ) r . P a u l m i t D a n k e s w o r t e n die A n l a g e . D e r S t i f t e r e r w ä h n te , d a ß die E r i n n e r u n g a n seine Z u g en d z e i t , i n der sein V a te r , T u r n ­ lehrer G e o r g K a l l e r , neben d em S t a d t g a r t e n einen T u r n - u n d S p ie lp la tz err ichtet ha t te , ih n zu der V e r sch ö n e ru n g dieser E r h o l u n g s ­ stätte v e r a n l a ß t hab e . Ü b e r die G e s t a l t u n g der nachstehenden P l ä t z e der S t a d t h a l te die S t a d t v e r w a l t u n g u n te r den in K a r l s r u h e ansäss igen se lbs tändigen v e r g l . L h r o n i k ; y ; 7 S e i t e 2 8 0 . 2n — 506 A rchitek ten e inen e n g e r e n W e t t b e w e r b v e ra n s ta l te t . I m g anzen liefen A rb e i t e n e in . D a s P r e i s g e r i c h t erteilte fo lgende P r e i s e : a ) P l a t z a m D u r l a c h e r t o r : f . P r e i s : A e n n w o r t „ G e d e n k sä u le " , A rch itek t W i l h e l m P e t e r ; 2 . P r e i s : A e n n w o r t „G eze ichne tes S c h a u - b i l d " derse lbe ; 5. P r e i s : A e n n w o r t „ D r e i gezeichnete A re ise" , A rch itek t R u d o l f w e s s a n g ; H. P r e i s : A e n n w o r t „ A d v e n t " , Architekt G - E c k h a rd t , u n te r M i t a r b e i t v o n A rchitek t R ic h a r d F u c h s , b ) P la tz bei der A r e u z u n g der A r i e g s - u n d Y o r k - S t r a ß e : s. P r e i s : A e n n ­ w o r t „ A r i e g s - S t r a ß e — Y o r k - S t r a ß e " , B a u r a t P ro f e s s o r N eu m e is te r ; 2 . P r e i s : A e n n w o r t „ D e m V e r k e h r " , A rch itek t T h . A e m p e r m a n n ; 3. P r e i s : A e n n w o r t „ D u r l a c h " , A rch itek t E m i l D e in e s , c) P la tz a n der L a m e y - u n d H o n s e l l - S t r a ß e : s. P r e i s : A e n n w o r t „ D r e i D a c h re i t e r " , A rch itek t w . L a n g s t e in ; 2 . P r e i s : A e n n w o r t „ S ie b e n G ie b e lp la t z " , A rch itek t W i l h e l m w u n d ; 5 . P r e i s : A e n n w o r t „ G e ­ zeichnetes S c h a u b i l d " , A rch i tek t R u d o l f M e s s a n g . cl) P la tz bei der A r e u z u n g der Y o rk - u n d W e i n b r e n n e r - S t r a ß e : s . P r e i s : A e n n w o r t „ M i t B ä u m e n u n d 2 M o n u m e n t a l b a u t e n " , A rch itek t w . L ä n g ­ s te m ; 2 . P r e i s : A e n n w o r t „ M i t A i r c h e " , A rchitekten E is le r u n d p o m m e r e n k e ; 3 . P r e i s : A e n n w o r t „G eze ichne tes S c h a u b i l d " , Architekt G u s t a v Betzel. IV. Politisches) industrielles und Vereinsleben. 1. Politisches Leben. A l l g e m e i n e s . ^ > ^ i e W a h l e n z u r v e r f a s s u n g g e b e n d e n b a d i s c h e n I » N a t i o n a l v e r s a m m l u n g f a n d e n S o n n t a g , den 5 . J a n u a r , v o n v o r m i t t a g s 9 b i s a b e n d s 8 U h r s ta tt . W a h l v e r s a m m ­ lu n g e n * ) w u r d e n noch zwei g rö ß e re v e ra n s ta l te t , a m 3 . J a n u a r v o m Z e n t r u m ( R e d n e r : Geis tl icher R a t O r . S ch o fe r ) u n d a m -(. J a n u a r v o n der D e u t s c h - D e m o k r a t i s c h e n P a r t e i ( R e d n e r : P ro fe s s o r O r . M a x W e b e r -H e id e lb e rg ) . F ü n f P a r t e i e n h a t t e n i m W a h l k r e i s K a r l s r u h e V o rsch lags l is ten m i t je 3 3 B e w e r b e r n e ingere ich t : die Deutsche D em okra t ische P a r t e i , die D e u t s c h - N a t io n a l e V o lk s p a r te i , die S o z i a l ­ dem okra tische P a r t e i , die U n a b h ä n g i g e S o z ia ld e m o k ra t is c h e P a r t e i u n d d a s Z e n t r u m . D ie S t a d t einschließlich der e in gem e ind e ten V o r o r t e w a r in (02 W a h lb e z i rk e e ingete il t . A l s W a h l lo k a l e d ien ten v o rherrsch en d die S c h u lh ä u s e r . I m g a n z e n w u r d e n h ie r 7 0 8 0 3 gü lt ige S t i m m e n abg egeben ( in K a r l s r u h e - S t a d t u n d - L a n d z u s a m m e n 8H 0 3 5 ) : sie ver te il ten sich f o lg e n d e r m a ß e n a u f die einzelnen P a r t e i e n : S o z ia ld e m . Z e n t r u m K a r l s r u h e - S t a d t . . . 2 5 6 5 5 — 5 6 ,2 °/« ( 3 9 7 3 — ( 9 , 7 «/« K a r l s r u h e - L a n d u . S t a d t 5 ( 8 5 3 — 3 7 ,9 > ( - ( 5 8 0 — ( 7 , 5 °/« G a n z e r W a h lk r e i s . . ( 0 6 -(2 ( — 3 6 , 3 "/« 92 2 ( 5 — 30 ,-( «/« *) v e rg l. Lhronik ^ 8 , S . ff. — 308 — D . - D e m o k r . D . - N a t . K a r l s r u h e - S t a d t . . . 2 5 6 5 5 — 5 5 , ^ v/„ K a r l s r u h e - L a n d u. S t a d t 2 6 > 02 — 3 l g 57z — ; o ,2 °/o G a n z e r W a h l k r e i s . . 6 0 9 8 ^ — 2 ) , l °/o 2 8 ^ 0 5 — lO .s «/» U n a b h ä n g . S o z ia ld e m . K a r l s r u h e - S t a d t . . . 2 6 0 6 — 3 ,7 "/» K a r l s r u h e - L a n d u. S t a d t 2 9 2 7 — 3 ,4 o/g G a n z e r W a h l k r e i s . . 5 ^ 2 7 — l , l "/a N a c h der am t l ic h e n B e k a n n t m a c h u n g sind im W a h lk r e i s K a r l s ­ r u h e g e w ä h l t : s 2 S o z ia ld e m o k ra te n , sO M i t g l i e d e r des Z e n t r u n i s , 6 D e u ts c h -D e m o k ra te n u n d 3 D e u t s c h - N a t i o n a l e ; die U n a b h ä n g i g e n erh ie l ten keinen V e r t r e te r . V o n den A b g e o rd n e te n w o h n te n l 5 in K a r l s r u h e . V o n den S o z i a ld e m o k r a t e n : R e c h t s a n w a l t u n d S t a d t r a t V r . E d u a r d Dietz, B u c h d r u c k e r s - E h e f r a u K u n ig u n d e F ischer, R e c h t s ­ a n w a l t L u d w ig w a r u m , z. Z t . I u s t i z m in i s t e r , L eopo ld Rückert, z. Z t . V e r k e h r s m in i s t e r , B ez i rk s le i te r des B a u a r b e i t e r - V e r b a n d s R i c h a r d H o r t e r , S t a d t r a t u n d Z e i tu n g s v e r l e g e r E u g e n Geck ( 6). V o m Z e n t r u m : R e c h t s a n w a l t G u s t a v T r u n k , z. Z t . M in i s t e r fü r E r n ä h r u n g s w e s e n , K l a r a S i e b e r t , Vorsitzende des katholischen F r a u e n b u n d e s , S t a d tv e r o r d n e t e r W i l h e l m M ü l l e r , Vorsitzender des bad ischen E i s e n b a h n e r - V e r b a n d e s , O b e r r e v i s o r H einr ich K ö h le r , O b e r l a n d e s g e r i c h t s r a t V r . E r n s t B e r n a u e r (5). V o n der Deutsch- D em o k ra t is c h e n P a r t e i : O b e r b ü r g e r m e i s t e r H e r m a n n D ietr ich , z. Z t . M i n i s t e r des A u s w ä r t i g e n , R e c h t s a n w a l t V r . L u d w ig H a a s , z. Z t . M i n i s t e r des I n n e r n , P r ä s id e n t des V e r w a l t u n g s g e r i c h t s h o f s V r . K a r l G lö ck n e r (5). V o n den D e u t s c h - N a t io n a l e n : G e h . G b e r - k irch e n ra t O . F r ie d r i c h T h e o d o r M a y e r . I n a n d e re n W a h lk re is en w u r d e n g e w ä h l t : G b e r l a n d e s g e r i c h t s p r ä s id e n t V r . J o h a n n Z e h n t e r ( Z e n t r u m ) u n d P ro f e s s o r H e r m a n n H u m m e l ( D . - D e m o k r . P a r t e i ) v o n h ier . D ie ganze K a m m e r zäh lte ( 0 7 A b g e o rd n e te u n d z w a r 39 A b ­ g eordne te der Z e n t r u m s p a r t e i , 3 6 der S o z ia ld em o k ra t isc h en P a r t e i , 2 5 der D eu tsch -D e m o k ra t i sch e n P a r t e i u n d 7 der D e u t s c h - N a t io n a le n V o lk s p a r te i . A m 9 . J a n u a r teilten die b i s h e r ig e n M i t g l i e d e r der v o r lä u f ig e n V o lk s r e g ie r u n g B r ü m m e r u n d S c h w a r z ( U n a b h ä n g i g e S o z i a l ­ 309 dem okra t ie ) ih re n A u s t r i t t a u s der R e g ie r u n g dieser m i t fo lg en d e r schriftlichen E r k l ä r u n g m i t : . „Nachdem die W ahlen zur Badischen N ationalversam m lung eine bürger­ liche Zm eidrittel-M ehrheit ergeben haben, erachten w ir die Vorbedingungen, die nns am i t - November v. I r . zun, E in tritt in die Regierung bewogen haben, a ls nicht mehr gegeben. W ir halte» es bei der Zusammensetzung der N ationalversam m lung nicht fü r möglich, daß die Errungenschaften der Revolution gew ahrt und weiter ausgebaut werden. Deshalb müssen w ir auch die Vorarbeiten fü r diese N ationalversam m lung ablehnen und erklären somit nnsern A u stritt ans der Regierung." D ie R e g ie r u n g h o b d a s v o n H e r r n S c h w a r z v e r w a l te te M i n i ­ s te r ium f ü r soziale F ü r s o r g e a u f u n d ü b e r t r u g die betreffenden G eschäfte a n d a s M i n i s t e r i u m f ü r Ü b e r g a n g s w i r t s c h a f t , v e r w a l t e t v o n P h i l i p p M a r tz lo f f . D a s H e r r n B r ü m m e r unterstell te M i n i s t e r i u m der m il i tä r is ch e n A n ge le g en h e i te n w u r d e d em M in i s t e r p r ä s id e n te n G e i ß zugeteilt . A m jO. J a n u a r f a n d eine ' K u n d g e b u n g der K a r l s r u h e r B e a m t e n - u n d A rb e i te rs ch a f t i m R e ic h s - , S t a a t s - u n d G e m e i n d e r a t im g r o ß e n F es th a l le sa a l zugunsten der N a t i o n a l v e r s a m m l u n g statt, die sich gegen r a d ik a le G e g e n s t r ö m u n g e n richtete. E s sp rac h en F i n a n z r a t H a u s e r , O b e r r e v i s o r T r a u t m a n n , H a u p t l e h r e r H a e b le r u n d F in a n z m in i s t e r v r . l v i r t h . F o lg e n d e R e s o lu t io n w a r d a s E r g e b n i s : „Die am m> J a n u a r ig ty "U großen ffesthallesaal hier versam m elten B eam ten, Arbeiter und Angestellten von Reich, S ta a t und Gem einden stellen sich rückhaltlos auf den Boden des demokratischen Volksstaates und erkennen die durch die W ahlen vom s. J a n u a r >9 ^ 9 geschaffene V ertretung des badischen Volkes zur N ationalversam m lung a ls den einzigen Ausdruck des Volkswillens an. S ie werden als berufene Vollstrecker dieses Volkswillens sich der N a tional­ versammlung einmütig und geschlossen unterstellen und mit allen K räften dafür sorgen, daß die N ationalversam m lung ihre A rbeit ungestört beginnen und durchführen kann. Diesen ihren unbeugsamen w ille n bringen sie zur K enntnis der vorläufigen Volksregierung. Die B eam ten, Angestellten und Arbeiter erwarten aber von der Regierung, daß sie diejenigen M aßnahm en ergreift, die notwendig sind, um jede G ew altherrschaft, von welcher Seite sie auch kommen möge, energijch zu unterdrücken." E i n e n ähn l ichen B e sc h lu ß f a ß t e eine B e r t r e t e r v e r s a m m l u n g des christlichen G cw e rk sc h a f t sk a r te l l s a m 6 . M ä r z . — 3sO — A m s s . J a n u a r f a n d h ie r die L a n d e s v e r s a m m l u n g der L o l d a t e n r ä t e statt . A m selben T a g e r l ieß die R e g ie ru n g eine E r k l ä r u n g ü b e r B i l d u n g eines b a d i s c h e n V o l k s h e e r e s u n d fo rd e r te F r e iw i l l i g e z u m E i n t r i t t au s . Gleichzeit ig teilte sie m i t , d a ß sie die B i l d u n g e iner e h re n a m t l ic h e n f re iw i l l ig en V r d n u n g s - w e h r g e n e h m ig t h a b e . I n A a r l s r u h e w u r d e dem P ro fe sso r V r . p a u l c k e der B e f e h l d a f ü r ü b e r t r a g e n . A m s 5 . J a n u a r t r a t h ie r die b a d i s c h e N a t i o n a l v e r s a m m ­ l u n g zu r ersten öffentlichen V e r s a m m l u n g z u s a m m e n . D a s L a n d t a g s ­ g e b ä u d e u n d die u m l ie g e n d e n H ä u s e r h a t t e n g e f lagg t , v o r ersterem w a r e n M a n n s c h a f t e n des G r e n a d i e r - R e g i m e n t s u n d der v o r e r w ä h n te n G r d n u n g s w e h r aufgeste l l t . D e r A l t e r s p r ä s id e n t R e i n h a r d t eröffnete u m sO^/t die L i t z u n g ; z u m s. P rä s id e n t e n w u r d e n A b g . A o p f ( Z e n t r u m ) , z u m s . V izep räs id en ten A b g . R e m m e le (Loz.) u n d zum 2 . V izep räs id en ten A b g . M u s e r ( D e m .) g e w ä h l t . M in i s te r p r ä s id e n t G e i ß h ie l t die E r ö f f n u n g s r e d e . D ie W a h l e n zu r v e r f a s s u n g g e b e n d e n d e u t s c h e n N a t i o n a l v e r s a m m l u n g f a n d e n a m sH. J a n u a r statt . B a d e n bildete einen W a h l k r e i s , den 3 3 . D a die W a h l e n zur bad ischen N a t i o n a l v e r s a m m l u n g sH T a g e z u v o r s ta t tge fu nden ha t ten , w u r d e n n u r w en ig e W a h l v e r s a m m l u n g e n a b g e h a l te n . A m 7. J a n u a r sp rac h A b g . M u s e r in e iner V e r s a m m l u n g der D e u t s c h - D e m o k r a t i s c h e n P a r t e i ; a m s s . (Weststadt) u n d s5 . J a n u a r (G s t s t a d l ) v o n der n ä m l ic h e n F r a k t i o n M a le r m e i s te r R a r l L a c ro ix u n d P ro f e s s o r A l b e r t A e ß le r , a m s 7 . ( M ü h l b u r g ) G e n e ra l s e k re tä r A a r l D e e s u n d F r ä u l e i n Luise R ie g g e r . I n der g r o ß e n V e r s a m m l u n g der P a r t e i a m s 6 . J a n u a r t r a t M in i s t e r V r . L u d w ig H a a s a l s R e d n e r a u f . D ie D e u t s c h - N a t i o n a l e V o l k s p a r t e i hielt V e r s a m m ­ lu n g e n a b : a m s t . J a n u a r (W ests tad t) . R e d n e r : V r . m e ä . B e r n ­ h a r d A r n s p e r g e r u n d H a u p t m a n n v o n Renz, a m s 3 . (V s ts ta d l) , R e d n e r : H a n d lu n g s g e h i l f e G s k a r E i s in g e r u n d F r l . B e r t a M i l l e r , a m s 5 . (M i t t e l s t a d t ) , R e d n e r : F a b r i k a n t G u s t a v H a b e r m e h l - P f o r z ­ h e i m , a m s 7 . , R e d n e r : G e h . A i r c h e n r a t V . M a y e r . A m s 8 . sp rachen M i n i s t e r a . D . V r . D ü r i n g e r u n d F r e i f r a u v o n M a r s c h a l l - N e u e r s h a u s e n . — 3U I n e iner F r a u e n v e r s a m m l u n g der Z e n t r u m s p a r t e i a m ( 3 . J a n u a r sp rach F r l . M a r i e R ieg e l . L i n e g r o ß e V e r s a m m l u n g der Z e n t r u m s p a r t e i f a n d a m ( 7 . J a n u a r in der F es tha l le s t a t t ; R e d n e r w a r e n H a n d w e r k s k a m m e r - P r ä s i d e n t I s e n m a n n - B r u c h s a l u n d F in a n z m in i s t e r V r . W i r t h . D ie S o z i a l d e m o k r a t i s c h e P a r t e i v e ra n s ta l te te a m ( 7 . J a n u a r eine g rö ß e re V e r s a m m l u n g ; e s sp rach en F r a u K u n i ­ gu nde F ischer u n d M in i s t e r L eop o ld Rückert. D ie U n a b h ä n g i g e S o z i a l d e m o k r a t i e beteil ig te sich in B a d e n nicht a n der M a h l . D ie ä u ß e r e n W a h l v o r g ä n g e ver liefen äh n l ich w ie bei der badischen N a t i o n a l v e r s a m m l u n g . F o lg e n d e s E r g e b n i s w u r d e a m t l ic h festgestellt: D tsc h . -D em . D t s c h . -N a t . S o z ia ld . Z e n t r u m I n der S t a d t K a r l s r u h e 2 ( 5 6 § 5 5 0 6 2 8 3 7 8 (H ( U S t a d t - u n d L and bez irk 2 ^ 8 ^ 7 8 8H7 3 H 6 H 9 ( H 6 3 0 I m g anzen L a n d e . 2 2 6 3 3 6 7 3 9 7 6 3 6 6 8 2 ^ 3 8 s ( 3 5 (3 3 . W a h lk r e i s ) I m g an z en abgegebene S t i m m e n : I n der S t a d t K a r l s r u h e . . . 69579 S t a d t - u n d L andbezirk . . . 8 3 0 2 3 I m g anzen L a n d e . . . . ( 0 3 3 7 7 s (3 3 . W a h lk r e i s ) B e i V e r te i lu n g der M a n d a t e e r g a b sich, d a ß a u f 7 3 3 6 5 S t i m m e n je ( Sitz k a m . D e m n a c h fielen der S o z ia ld e m o k ra t i s c h e » P a r t e i u n d dem Z e n t r u m je 5 Ä tze zu, der D eu tsch -D e m o k ra t i sch e n P a r t e i 3 u n d der D e u t s c h - N a t io n a le » V o lk s p a r te i ( . U n v e r b r a u c h t e S t i m m e n ­ reste e r g a b e n sich bei den D e m o k r a te n 76H (, bei den D e u t s c h - N a t io n a l e n 5 6 ( ( , b e im Z e n t r u m ( H 3 ( 0 . V o n den g e w ä h l te n A b g e o r d n e t e n w o h n e n in K a r l s r u h e : v o n den D e m o k r a te n M i n i s t e r H e r m a n n Dietrich u n d M in i s t e r V r . L u d w ig H a a s , der D e u t s c h - N a t io n a le V er tre te r M in i s t e r a . D . V r . A d a l b e r t D ü r i n g e r , v o n der S o z i a l ­ dem okra tischen P a r t e i P a r t e i s e k r e tä r G s k a r T r i n k s , V e rk eh r sm in is te r Leopo ld Rückert u n d v o m Z e n t r u m P r ä s id e n t O r . J o h a n n Z e h n t e r , M in i s t e r v r . J o s e p h W i r t h u n d G ew erk sc h a f ts se k re tä r J o s e p h L r s in g . D ie städtische M e t a l l - u n d G u m m i - A n n a h m e s t e l l e w u rd e nach B e k a n n t m a c h u n g v o m 2 ( . J a n u a r geschlossen. A m 22 . J a n u a r w u r d e b e k a n n t gegeben, d a ß nach M i t t e i l u n g der französischen M i l i t ä r b e h ö r d e d ie jen igen dem obilis ier ten M i l i t ä r ­ p e r s o n e n , die seit s . J a n u a r l y s s i zugezogen sind u n d v o r dem f . A u g u s t nicht d o r t g e w o h n t h a b e n , die n e u t ra le Z o n e unverzüglich ver lassen m ü ß te n . A u s g e n o m m e n h ie rv o n w u r d e n : s. al le A rb e i te r des S t a a t s - u n d G e m e in d e d ie n s te s , sow ie die Angestell ten a l le r ö ffentlichen R e c h t s o r g a n i s a t i o n e n ; 2 . a l le L eh re r u n d S ch ü le r öffen t­ licher u n d p r i v a t e r L e h r a n s ta l t e n ; 3 . die Angestell ten a l le r B a n k - n n d K re d i t a n s ta l t e n . A m 2 3 . J a n u a r g a b d a s B ü r g e r m e i s t e r a m t b e k a n n t , d a ß sich al le in K a r l s r u h e w o h n e n d e n Heeresentlassenen zu m e lden h ä t te n , d a d a s französische O b e r k o m m a n d o v o n den G e m e in d e n der n e u t r a l e n Z o n e Listen h ie rü b e r v e r l a n g t hab e . D u rc h S t a d t r a t s b e s c h l u ß v o m ich M ä r z w u r d e zu r E in l ö s u n g des städtischen N o t g e l d s a n s f . A p r i l a u f g e rn f e n . D ie G ü l t ig k e i t erlosch a m f . M a i . A u f den 2 . F e b r u a r h a t t e n der B a d i s c h e H a n d e l s t a g , die B ö r s e u n d zahlreiche v e r b ä n d e des G r o ß - u n d K le in h a n d e l s eine V e r s a m m l u n g h ie rh e r e inb eru fen , die zu r W i e d e r b e l e b u n g d e s H a n d e l s S t e l l u n g n a h m e n . A m ch F e b r u a r e r l ieß der W e r k a u s s c h u ß der P a r f ü m e r i e - und T o i le t te se i fe n fa b r ik F . W o l f f 6c S o h n eine K u n d g e b u n g , die, sich a n die „ g a n z e zivilisierte M e n s c h h e i t " m i t der F o r d e r u n g nach L ie fe rung v o n k o h l e n u n d R oh s to ffen r ichtete, d a m i t g ea rb e i te t w e rd en könne. A n f a n g F e b r u a r e r l ieß der V o r s ta n d der D e u t s c h e n K o l o n i a l g e s e l l s c h a f t , A b t . K a r l s r u h e , g e m e in s a m m i t dem V o r s t a n d des D eutschen F r a u e n v e r e i n s v o m R o t e n k r e u z fü r die K o lo n i e n fo lgend en A u f r u f : Der Reichsvcrband der Kolonialdeutschen erläßt einen A ufruf zur Unter- Zeichnung einer Kundgebung, in der das deutsche Volk seinen unbeugsamen W illen zur W iedererlangung unserer Kolonien ansdrücken und unserer Re­ gierung bei den Friedensverhandlungen den Rücken stärken soll. M ir fordern nicht nu r unsere M itglieder, sondern alle M itbürger und M itbürgerinnen ohne Unterschied der P arte ien ans, sich in die bis zum ;s . Feb ruar in den hiesigen Buchhandlungen und Z eitungs-E xpeditionen aufliegenden Listen baldmöglichst eintragen zu wollen. A m sO. F e b r u a r , n a c h m i t t a g s , t r a f eine f r a n z ö s i s c h e T r u p p e n a b t e i l u n g , bestehend a u s 2 O ff iz ie ren u n d 3 8 M a n n , zu r Ü b e r w a c h u n g des R h e i n H a f e n s ein. 3H3 A m s 6 . F e b r u a r f a n d eine j? r o t e st v e r s a m m l u n g a u f V e r a n l a s s u n g des L iand esve re in s v o m R o t e n A re u z u n d des V o l k s ­ b u n d e s z u m Schutze der A r i e g s g e f a n g e n e n s ta tt . A l s V e r t r e te r der beiden V e r e in ig u n g e n sp rachen O r . S t r ö b e u n d I n g e n i e u r R u p p , a l s eh e m a l ig e r K r i e g s g e f a n g e n e r R e c h t s a n w a l t l)uckele, n a m e n s der badischen R e g ie r u n g G e h . G b e r r e g i e r u n g s r a t v r . A r n s p e r g e r . F o lg e n d e E n ts c h l ie ß u n g w u r d e a n g e n o m m e n : „Die von über 40 0 a Angehörigen und Freunde» deutscher Kriegs- und Zivilgefangener besuchte Versammlung der Bezirksgruxpe K arlsru h e des Volks­ bundes zum Schutze der deutschen K riegs- und Zivilgefangenen erhebt flam ­ menden Protest dagegen, daß die R egierungen der Verbündeten beabsichtigen, entgegen allen Forderungen der Menschlichkeit nnd des Völkerrechts, 8 0 0 0 0 0 deutsche K riegs- und Z ivilgcfangene auf ungewisse Z eit ihrer k e im a t vor- zuenthalten und in Fronarbeit schmachten zu lasse». L ine solche M aßnahm e ist Fortsetzung des Krieges gegen w ehrlose, V erlängerung des Vernichtungs­ kampfes gegen die deutsche Volkskraft und Rückfall in die Sklaverei barba­ rischer Zeiten — in der Geburtsstunde des Völkerbundes und des W eltfriedens. S ta tt Völkerversöhnung wird Völkerhaß daraus erwachsen. Eingedenk unserer Pflichten der B lu tstrcue und der Dankbarkeit gegen unsere B rüder, die fü r uns alle gekämpft nnd in jahrelanger Knechtschaft gelitten haben, fordern wir, daß der qualvollen Ungewißheit ihres Schicksals, die der G egner durch Verzögerung der Friedensverhandlungen immer weiter verlängert, ein Ende gemacht wird. Bei E rneuerung des Waffenstillstandes verlangen w ir von unseren U nterhändlern, daß sie vom G egner eine sofortige und unzweideutige E rklärung darüber herbeiführen: V b der G egner bereit ist, unsere G efangenen sofort heranszugeben. 2 . F a lls er darauf beharrt, daß erst die F riedensverhandlungen darüber entscheiden sollen, ob er bereit ist, diese sofort zu beginnen. 2 . B b er bereit ist, die kferausgabe der G efangenen sofort bei B eginn der Friedensverhandlungen zu bewirken. M ir erwarten, daß endlich die W endung im Schicksal der G efangene» herbeigeführt wird." A u ß e r d e m w u rd e ein T e l e g r a m m a u die deutsche N a t i o n a l ­ v e r s a m m l u n g in W e i m a r abgeschickt, w o r i n sie au ch fe rn e rh in u m E in t r e t e n fü r die G e f a n g e n e n gebeten w u rd e . A m f8 . F e b r u a r veröffentlichte d a s B e z i r k s a m t eine V e r ­ o r d n u n g , w o n a c h f ü r A r a f t s a h r z e u g e neue F a h r t a u s w e i s e v e r l a n g t w u rd e n . A m 2 2 . F e b r u a r v e r h ä n g te die R e g ie r u n g ü b e r B a d e n den B e l a g e r u n g s z u s t a n d . D ie A u n d m a c h u n g h a t te fo lgenden W o r t l a u t : - 3 ^ - „ A n d a s b a d i s c h e V o l k ! Seit dem T age der Revolution hat das badische Volk die G rdnung im Lande ausrecht erhalten. Die überwältigende M ehrheit des badischen Volkes will auch weiter Frieden und Ruhe. I n M annheim sind auf Betreiben sxar- takistischer und bolschewistischer E lem ente Unruhen ausgebrochen, an denen unabhängige Sozialdemokraten sich beteiligt haben. Sie haben G ew alt ge­ braucht. w i r müssen das badische Volk vor einer Schreckensherrschaft, vor der V ergew altigung durch eine kleine verbrecherische M inderheit schützen. Die Badische vorläufige Volksregierung erklärt deshalb hierm it den B e l a g e r u n g s z u s t a n d über die Republik B aden. M it sofortiger W irkung werden v e r b o t e n : t- Alle Versammlungen. 2 . Alle M enschenansammlungen auf S traßen und Plätzen. Z. Umzüge aller A rt. 4 . D a s T ragen von W affen durch Personen, die nicht von der Regierung oder ihren Behörden dazu ermächtigt sind. 5. Jed e Verbreitung von Flugschriften und Handzetteln, sowie der v e r- trieb von Zeitungen aus S traßen und Plätzen. Die P o l i z e i st u n d e wird aus 7 Uhr festgesetzt: alle öffentlichen Lokale, W irtschaften, V ergnügungsstätten, T heater, Lichtspielhallen und dergl. sind abends 7 Uhr zu schließen und dürfen vor m orgens y Uhr nicht geöffnet werden. D er S t r a ß e n v e r k e h r in den S täd ten ist von abends 8 Uhr ab verboten, soweit nicht die Bezirksäm ter eine A usnahm e zulassen. Die Beschränkungen der Strafprozeßordnungen hinsichtlich der Verhaftung, Beschlagnahm e und Durchführung sind aufgehoben. Die V rg an e der Regierung sind ermächtigt, jeden, der es unternim mt, die öffentliche R uhe und G rdnung zu stören oder den Bestand des S taa tes oder der gegenwärtigen R egierung zu gefährden, zu verhaften. M itbürger! w i r wissen, daß hinter diesen Anordnungen auch der Wille der Reichsregierung, des Reichspräsidenten Ebert, des Reichsministeriums Scheidemann steht. W ir wollen nicht Vorgänge wie im Ruhrgebiet, wie in München und B erlin erleben. Euere Einsicht soll dafür sorgen, daß i» Baden kein B ruderb lu t fließt. I h r versieht es, daß w ir im Interesse der G rdnung und der R uhe und zur E rhaltung der Errungenschaften des y. November diese strengen Vorschriften erlassen müssen. Euere V ernunft und E uer kaltes B lu t sorgen dafür, daß w ir diese Bestimmungen bald wieder aufheben können." I m A n s c h lu ß a n diese V e r f ü g u n g der R e g ie r u n g v erö ffen t­ lichten die F ü h r e r der Z e n t r u m s p a r t e i , der S o z ia ld em o kra t isch en u n d der D eu tsch -D e m ok ra t i sch e n P a r t e i fo lgende E r k l ä r u n g : „M itbürger! Die vorläufige Volksregierung w ar gezwungen, den B e­ lagerungszustand zu erklären, w i r billigen diesen Schritt und stehen geschlossen 3t5 hinter der vorläufigen Volksregierung, v o n Luch allen in S tad t und Land erw arten w ir das gleiche." E b e n s o w a n d te n sich die A r b e i t e r - , B a u e r n - u n d S o l d a t e n r ä t e a n d a s bad ische V o lk m i t e inem A u f r u f , in d e m es u . a . h i e ß : „Ungeahntes Llend fü r unser erschöpftes Volk w äre die Folge der zweiten Umwälzung. Auch die durch die N ationalversam m lung gesicherten Erfolge der Revolution würden dadurch wieder in F rage gestellt, der völlige Zusam m en­ bruch unserer Volkswirtschaft und der S taatsbankero tt unvermeidlich. D as revolutionäre P ro le ta ria t steht im Verein mit den Soldaten seit B eginn der Revolution hinter der vorläufigen Volksregierung, die m it ihrer A utorität unsere Forderungen unterstützt." D ie R e g ie ru n g h a t te a u ß e r den i m A u f r u f er lassenen M a ß ­ n a h m e n f ü r m il i tä r is ch e n Schutz g eso rg t u n d den V erkeh r n ac h dem aufs tändischen G e b ie t g esp err t . S ech s F ü h r e r der U n a b h ä n g i g e n S o z ia ld e m o k ra t ie w u r d e n in H a f t g e n o m m e n . D e r 2 2 . u n d die N a c h t z u m 2 3 . ver l ie f r u h ig . A n i V o r m i t t a g des letzteren ( S o n n t a g ) k a m es in fo lg e des V e r b o t s e iner v o n den U n a b h ä n g i g e n i n s C o lo sseu m e in beru fenen V e r s a m m l u n g zu D e m o n s t r a t i o n e n a n : S c h lo ß p la tz v o r d em M i n i s t e r i u m d es I n n e r n . A u f V o rs te l lu n g v o n A b o r d n u n g e n der U n a b h ä n g i g e n u n d des V o l k s r a t s w u r d e n die t a g s zu v o r V e r h a f te te n f re igegeben , n a c h d e m sie sich verpflichtet h a t ten , n ich ts gegen die R e g ie r u n g zu u n te rn e h m e n . N a c h w eite ren V ors te l lung en h o b die R e g ie r u n g den B e l a g e r u n g s z u s t a n d — M a n n ­ h e im a u s g e n o m m e n — u n te r V o ra u s s e tz u n g , d a ß keine U n r u h e n b i s d a h i n v o rk ä m e n , v o n M o n t a g f r ü h a n a u f . D ie A n s a m m l u n g dau e r te b i s in die N a c h t a n , es k a m z u r Z e r t r ü m m e r u n g e in iger Fensterscheiben u n d zu e in igen Schreckschüssen. A u ch v o r d em F ü r s t e n b e r g - P a l a i s in der E r b p r in z e n s t r a ß e , dem Sitze des V o l k s r a t s , k a m es a m N a c h m i t t a g des 2 3 . F e b r u a r zu einer A u n d g e b u n g w egen A u f h e b u n g des B e la g e r u n g s z u s t a n d e s , die den e r w ä h n t e n S c h r i t t des V o l k s r a t s bei der R e g ie r u n g zur F o lg e ha t te . Z u r B e r u h i g u n g der B e v ö lk e r u n g w a r i m L au se des N a c h ­ m i t t a g s fo lgende E r k l ä r u n g der R e g ie r u n g ang e sc h lag e n w o r d e n : „M i t b ü r g e r ! Die Erklärung des B elagerungszustandes fü r das ganze G ebiet der Republik B ade« ist erfolgt, weil, wie einw andfrei festgestellt werden konnte, von langer ksand vorbereitet, auch in B aden die Räterepublik ausgerufen — 3(6 werden sollte. Spartakisten nnd ein Teil der Unabhängigen sozialdemokra­ tischen P a r te i in M annheim haben im Anschluß an eine Protestversammlung gegen die politischen M orde in München unter Mißbrauch des güten G laubens der Arbeiterschaft den Sturz der vorläufigen Volksregierung angekündigt. Die vorläufige Volksregierung und das badische Volk verurteilen diese Morde, auch den des M inisterpräsidenten E isner, auf das schärfste. E inem Denionstrationszug in M annheim folgten G ewalttätigkeiten schlimmster Art. Die Gefängnisse wurden geöffnet, selbst für Schwerverbrecher. Die innere E inrichtung der Gerichte völlig demoliert und sämtliche Akten ver­ b rann t. I n einem G efän g n is wurde B rand gelegt. Diesen Gewalttätigkeiten folgten P lünderungen. Am S onn tag Nachm ittag wurde die sozialdemokatische „volksstim m e" durch Spartakisten mit Maschinengewehren gestürmt. Die Bevölkerung dieser S tad t befindet sich in Angst um ihre Sicherheit. B is zur Stunde w ar die Regierung noch nicht in der Lage, diesen spartakistischen Um­ trieben E in h a lt zu gebieten. v o n M annheim aus w ar angekündigt, am Sitze der Regierung den letzten Schritt zur Beseitigung derselben zu unternehm en. Konnte da die vor­ läufige Volksregierung tatenlos znsehen, oder w ar es nicht ihre heiligste Pflicht, durch energische M aßnahm en den drohenden B ran d zu ersticken? M itbürger! A rbeiter! B eam te! M er von Euch ruhig denkt und ans dem B oden der Demokratie sich bewegt, der wird zugebe», daß durch G ew alt­ akte, wie sie die M annheim er Bevölkerung über sich ergehen lassen muß, das W ohl des gesamten Volkes schwer geschädigt wird. Unsere Lebensm ittelvorräte sind durch einen über vierjährigen Krieg völlig erschöpft. B ei der geringsten S tö rung der Volkswirtschaft ist die E r ­ nährung des Volkes in F rage gestellt. Z u diesem Elend käme der finanzielle B ankerott des S taa tes . Der Belagerungszustand wird selbstverständlich aufgehoben, sobald die R uhe gewährleistet ist. E inige Personen, die nach zuverlässigen M itteilungen den Sturz der R egierung betrieben haben, m ußten in Sicherheitshaft genommen werden. E in Teil von ihnen w ar auch verantwortlich für ein F lugblatt, das vor der V erbreitung noch rechtzeitig beschlagnahmt wurde und das in unerhörter Meise die öffentliche M einung irregeführt und die M rdnung gefährdet hätte. Nachdem sich die verhafteten durch lhandschlag den B eauftragten des Volks­ r a ts gegenüber verpflichtet hatten, keine G ew alt gegen die Regierung an­ zuwenden, wurden sie (Sonntag Nachm ittag 2 Uhr) freigelassen. D as ist die W ahrheit! Alle Gerüchte, die darüber h inaus verbreitet worden sind, entbehren jeder G rundlage, kjätte die Regierung nicht rechtzeitig fü r vorbeugende M aßnahm en gesorgt, dann wäre die Spartakusherrschaft er­ richtet und der R uin des Landes besiegelt gewesen. M itbürger! Die vorläufige Regierung ist fest entschlossen, weiterhin wachsam zu sein. S ie ist entschieden gegen jedes Blutvergießen, das vermieden werden wird, w enn alle M itbürger die A nordnungen der Volksregierung bc- — .?Z7 — und das Volk dein T error ansgeliefert. Neugierige! Meidet möglichst die S traßen, haltet Euch von Ansam m ­ lungen fern. M utter! Setzt E ure K inder nicht der G efah r aus! Zucht und G rim m ig allein kann das Volk von sicherem U ntergang retten, Anarchie und T error fuhren es in s tiefste Elend. M itbürger! vergeßt nicht, daß im neuen demokratischen S taa te die Soldaten nufere B ruder sind. M enu diese u ns helfen, die V rdunug aufrecht zu erhalten, dann erfüllen sie eine hohe Volkspflicht. A m M o n t a g v o r m i t t a g e r fo lg te ein A n s c h la g , der den B e ­ la g e r u n g s z u s ta n d m i t A u s n a h m e v o n M a n n h e i m a u f h o b . A u f 2 5 . F e b r u a r h a t te die R e g ie r u n g V e r t r e t e r d e r P r e s s e des g anzen L a n d e s e ingeladen , n u r sie ü b e r die polit ische u n d w i r t ­ schaftliche L ag e zu un te rr ich ten . A m 7. M ä r z e rg in g eine badische V o l k s v e r o r d n u n g zu der v o m Reiche erlassenen B e s t i m m u n g ü b e r U n t e r b r i n g u n g v o n S c h w e r k r i e g s b e s c h ä d i g t e n ; dieselbe o rdne te a n , d a ß in B e ­ tr ieben , B ü r o s u n d V e r w a l t u n g e n a u f je HOO P e r s o n e n ein S c h w e r ­ beschädig ter zu beschäftigen ist. D ie badischen A u s f ü h r u n g s b e s t i m m u n g e n zu r R e i c h s v e r o r d n u n g über W a f f e n b e s i t z v e r l a n g te n u n te r d em sO. M ä r z die A b l i e f e r u n g a l le r S c h u ß w a f fe n u n d M u n i t i o n b i s lä n g s te n s s8 . M ä r z bei der G r t s p o l i z e i . A m sO. M ä r z f a n d a u f E i n l a d u n g der R e g ie r u n g eine V e r t r e te r ­ v e r s a m m l u n g der verschiedenen bad ischen B e a m t e n v e r e i n e statt, in der ü b e r die polit ische u n d finanziel le L ag e A u f k l ä r u n g e r fo lg te ; a u ß e r d e m w u rd e f ü r die F re iw i l l i g e n b a t a i l l o n e g e w o r b e n . D ie feindliche B e s a t z u n g d e s R h e i n h a f e n s w a r in fo lge der M a n n h e i m e r U n r u h e n plötzlich zurückgezogen w o rd e n , sie kehrte jedoch a m s7 . M ä r z in S tä r k e v o n 7 0 M a n n u n d 2 G ff iz ie ren w ieder zurück. V o m s. A p r i l w u r d e die P o l i z e i s t u n d e f ü r W ir t s c h a f te n , T h e a te r , L ich tsp ie lhäuse r a u f l 2 U h r v e r l ä n g e r t . A m 8. A p r i l f u h r ein L a z a r e t t z u g m i t 2 0 0 a u s französischer G e fa n g e n sc h a f t znrückgekehrten S c h w e r v e r w u n d e te n m i t v ie r te l ­ s tü nd igem A u f e n th a l t h ie r du rch . A m s3 . A p r i l f a n d eine V o l k s a b s t i m m u n g statt ü b e r die bad ische V e r fa s s u n g u n d ü b e r die F r a g e , o b die N a t i o n a l v e r s a m m ­ lu n g a l s bad ische r L a n d t a g b i s G k t o b e r t a g e n solle. I n K a r l s r u h e s t im m te n f ü r A n n a h m e der V e r fa s su n g 22 3 5 5 , gegen A n n a h m e 2H7H, f ü r die F o r t d a u e r der N a t i o n a l v e r s a m m l u n g 22 H s 8 , d ag e g e n 2 3 6 6 . A m sfs. A p r i l veröffentlichte der S t a d t r a t eine V e r o r d n u n g des M i n i s t e r i u m s gegen den W o h n u n g s m a n g e l (B e s c h rä n k u n g bei A n k ü n d i g u n g v o n W o h n u n g e n , E i n v e r s t ä n d n i s der G e m e in d e ­ b ehö rd e ) u n d ü b e r t r u g d em W o h n u n g s a m t die G e n e h m i g u n g der M i e t v e r t r ä g e . A u ß e r d e m er ließ der S t a d t r a t a m s7 . eine W a r n u n g gegen Z u z u g h ie rh e r . A m 2 5 . A p r i l veröffentlichte die R e g ie r u n g fo lgenden A u f r u f : Mi t b ü r g e r ! , , Im m e r »och muß m it Unruhen gerechnet werden. G anz offen verlangen ertreme Elem ente den Sturz der gegenwärtigen Regierung und die Beseitigung unserer S taatsordnung m it W affengewalt. Dies würde den Bürgerkrieg bedeuten. Die R egierung, die die freie M einungsäußerung in weitgehendster w eise duldet, muß aber bereit und gerüstet sein, G ew alt gegen G ew alt zu setzen, um R uhe und O rdnung im badischen Land aufrecht zu erhalten. Schon die Tatsache allein, daß die Regierung über Machtmittel verfügt, um jede G ew altsanw endung zu unterdrücken, wird erhöhte Sicherheit bieten, so daß von frevelhaftem versuch, die Ruhe im Lande durch G ew alt zu stören, wohl abgesehen w ird. Die Regierung hat die badischen Freiw illigen-B ataillone aufgestellt, aus die sie in der S tunde der G efahr sich voll verlassen kann Die Z ah l der B ataillone ist aber beschränkt, einm al durch das Gebot der Entente, dann aber auch, weil es notwendig ist, daß ein jeder M an n , der arbeiten kann, jetzt für den S ta a t arbeitet. Die R cserve-M iliz-Bataillone sollen daher der badischen volksregieruug die M itte l geben, wenn verbrecherische Elemente trotz alledem den Versuch machen, die Ruhe und Sicherheit in B aden zu stören und die Regierung gewaltsam zu stürzen, diesem verbrecherischen Treiben m it aller Energie ent- gegcnzutreten. O hne Rücksicht auf R ang und S tand soll Arbeiter, B ürger und B eam ter, ein jeder, der bereit ist, die badische Volksregierung zu schützen, in diese B ataillone eintreten. w ie im August wo das V aterland von außen in G efahr w ar, wird jetzt wieder ein jeder, ob arm oder reich, aufgerufen zur Verteidigung des V aterlandes gegen die noch viel schlimmere G efahr, die ihm von innen droht, gegen die, die das furchtbare Unglück des Bürgerkriegs über unser V aterland heranfbeschwören w ollen ." - 3 l 9 - G leichzeit ig d a m i t veröffentlichte d a s B e z i r k s a m t R ich t l in ien fü r E r r i c h t u n g der B a d isc h en R e s e r v e - M i l i z - B a t a i l l o n e . U n te r d em E in d r u c k der h a r t e n F r ie d e n s b e d in g u n g e n w u r d e a m 9 . M a i nach d e m B o r b i l d der R e ic h s re g ie r u n g auch f ü r B a d e n die B o l k s t r a u e r a n g e o r d n e t . A n die B e z i r k s ä m te r e r g in g fo lgende W e i s u n g : Z um Zeichen der T rauer über die Friedensbedingungen werden von: M- bis einschließlich Z7. M ai alle öffentlichen Lustbarkeiten verboten, in s ­ besondere Konzerte in W irtschaften und Kaffees (T anzunterhaltungen öffent­ licher und geschlossener Gesellschaften einschließlich Tanzstunden). Aufführungen in Theatern, auch Lichtspieltheatern, die dem Ernste dieser schwersten Zeit entsprechen, sind zugelassen. Z u einer P r o t e s t k u n d g e b u n g gegen den G e w a l t f r i e d e n h a t te n die S t a d t v e r w a l t u n g u n d die B o r s t ä n d e der v ie r H a u p t f r a k t i o n e n a u f s3 . M a i e ingeladen . S t a d t p f a r r e r B . Hesselbacher w a r der R e d n e r . I m A n s c h lu ß d a r a n w u r d e fo lgende E n t s c h l i e ß u n g a n g e n o m m e n : „D ie in der städt. Festhalle versammelte Bürgerschaft K arlsruhes erhebt leidenschaftlichen Widerspruch gegen die von unseren Feinden unserem Volk auferlegten Friedensbedingungen, welche M illionen unserer deutschen Volks- genossen von ihrem M utterland wider alles Recht losreißen und das Recht der Selbstbestimmung der Völker m it Füßen treten, insbesondere ein wichtiges Gebiet unserer engeren badischen Heimat ans tö J a h re unter feindliche Besetzung stellen und den Kehler Hafen, eine der wichtigsten Lebensadern der badischen Indu strie u ns auf viele J a h re rauben, welche durch ihre unmenschlichen Forderungen von Ablieferung der wichtigsten Zuchttiere ein durch die jahrelange Blockade aufs äußerste erschöpftes Volk neuem Darben, Hungern und Sterben in die Arme werfen und welche durch ihre finanziellen M aßnahm en die deutsche Arbeit zu einer Fronarbeit im Dienst der Feinde gestalten, so daß das deutsche Volk einem trostlosen Sklaven­ dasein ausgeliefert wäre. Sie erklärt diese Friedensbedinguugcn für unerfüllbar und unannehm bar. Die Versammlung gelobt neue Treue zum deutschen Reich und w ill in Einigkeit aller Stände und Klassen des Volkes in nimm ermüder pflichttreuer Arbeit an dem Aufbau eines neuen Deutschlands mitschaffen, das unseren Nachkommen nach all den langen Ja h re n tiefster Schmach und Erniedrigung den Morgen der Freiheit bringen w ird ." A uch die badische H a n d e l s k a m m e r n a h m in e iner S i tz u n g a m fH. M a i S t e l l u n g gegen den F r i e d e n s v e r t r a g ein. E b e n s o e r h o b der L a n d t a g a m f 6 . M a i P r o te s t gegen die gestellten B e d in g u n g e n . — 320 A m 22 . M a i f a n d eine V e r s a m m l u n g der K r i e g s H i n t e r ­ b l i e b e n e n statt . A . K i r s c h n e r a u s M a n n h e i m b rach te a l s B e r ic h t ­ ers ta t te r die W ü n sch e der T e i l n e h m e r z u m A u s d r u c k . D e r R e i c h s b u n d f ü r K r i e g s b e s c h ä d i g t e ( O r t s g r u p p e ) pro test ier te in öffentlicher V e r s a m m l u n g a m 3. M a i gegen den G e w a l t f r i e d e n . A u s der S t a d l r a t s s i t z u n g v o m 5. J u n i w u r d e berichtet, d a ß a u f A n r e g u n g der Reichszen tra ls te l le f ü r K r i e g s - u n d Z iv i lg e f a n g e n e z u m w ü r d i g e n E m p f a n g u n d g e o rd n e te r Ü b e r n a h m e h ie r ein H a u p t - a u s s c h u ß der „ K r i e g s g e f a n g e n e n - H e i m k e h r " gebi ldet w u rd e , der a u ß e r S t a d t r a d t s m i t g l i e d e r n V er t r e te r der F ü r s o r g e v e re in e und B e r u f s o r g a n i s a t i o n e n e n th a l t e n solle. A u ß e r d e m w u rd e die E r ­ r ic h tu n g e iner G eschäftsste lle der „ K r ie g s g e f a n g e n e n - H e im k e h r " a l s A b t e i l u n g des K r i e g s u n te r s tü t z u n g s a m t s beschlossen. A n i s 8 . J u n i beschloß der S t a d t r a t die B e te i l ig u n g der S t a d t a n der v o n der R e g ie r u n g zu g r ü n d e n d e n B a d i s c h e n S i e d ­ l u n g s - u n d L a n d b a n k G . m . b . H . m i t e in em A n te i l v o n 2 0 0 0 0 M a r k . Z n der G r ü n d u n g s v e r s a m m l u n g a m s 2 . ha t te der O b e r b ü r g e r m e i s t e r K a r l s r u h e u n d an d e re S t ä d t e der S t ä d t e ­ o r d n u n g ver t re ten . D ie f r a n z ö s i s c h e M i l i t ä r - K o m m i s s i o n , die zeitweise die S t a d t ver lassen h a t te , ist a m 3 0 . M a i w ieder h ier eingetroffen u n d i m H o te l „ G e r m a n i a " abgestiegen. S ie besteht a u s zwei H a u p t l e u t e n nebst B e g l e i tm a n n s c h a f t u n d D o lm e tsc h e rn u n d h a t die A u f g a b e , die P o s ta n g e le g e n h e i te n f ü r E l s a ß - L o t h r i n g e n u n d die R h e in p f a lz , die b e im A b sc h n i t t I V der n e u t r a le n Z o n e vor l ieg en , zu rege ln . A m 5 . J u l i ta g te die K r e i s v e r s a m m l u n g des K re ise s K a r l s r u h e z u m ersten M a l in der n eu en Z u s a m m e n s e tz u n g . D a s par te ip o l i t i sche G e p r ä g e t r a t schon äu ß e r l ich d ad u rc h h e r v o r , d a ß die A b g e o r d n e t e n nicht m e h r nach G e m e in d e n , so n d e rn nach P a r t e i e n g e t re n n t s a ß e n . D ie U m l a g e w u r d e a u f 22 P f . festgesetzt. A m s2 . Z u l i veröffen tlich te d a s B ü r g e r m e i s t e r a m t eine V e r ­ o r d n u n g des M i n i s t e r i u m s ü b e r M a ß n a h m e n gegen l v o h - n u n g s M a n g e l . D ie wichtigste B e s t i m m u n g lau te te d a h in , - 52 s d a ß die Z a h l der b e w o h n te n R ä u m e nicht m e h r a l s die u m e in s v e rm e h r te Z a h l der H a u s h a l t a n g e h ö r i g e n b e t r a g e n so l le ; dieselbe solle im a l lg em eine n sechs R ä u m e nicht überschre iten . A m s. A u g u s t erließ der S t a d t r a t B e s t im m u n g e n ü b e r M ie te rsc h u tz u n d M a ß ­ n a h m e n gegen w o h n u n g s m a n g e l , die die zuletzt u n d f r ü h e r e r w ä h n t e n V e r o rd n u n g e n e rgänz te» . A m sH. J u l i f a n d eine Z u s a m m e n k u n f t des K a r l s r u h e r R e s e r v e m i l i z --B a t a i l l o n s sta tt , dieses g l ieder t sich in v ie r K o m p a g n i e n u n d ist 7 0 0 M a n n stark, die a l len K re is e n der B ü r g e r ­ schaft a n g e h ö ren . A m 5. A u g u s t besichtigte R e i c h s w e h r m i n i s t e r N o s k e h ier V e r t r e te r der bad ischen R e i c h s w e h r b r ig a d e u n d e r m a h n t e sie zu steter t reuer P f l i c h te r fü l lu n g . G e n e r a l l e u t n a n t v o n D a w a n s , der F ü h r e r der B r i g a d e , ge lob te d ies in i h r e m N a m e n . A n ­ schließend f a n d eine B e sp re c h u n g im S t a a t s m i n i s t e r i u m statt . Z n einer L a n d e s v e r s a m m l u n g der bad ischen A r b e i t e r - u n d V o l k s r ä t e a m s 8 . A u g u s t w u r d e schnellere B e k ä m p f u n g des S ch le ich ha nd e ls u n d B e s t r a f u n g der S ch ie b e r u n d S c h le ich h ä n d le r gefo rder t . Z u m S c h lu ß w u r d e die A u f l ö s u n g der R ä t e m i t S t i m m e n m e h r h e i t beschlossen. A m 2 ß . A u g u s t t r a f R e i c h s p r ä s i d e n t E b e r t in B e ­ g le i tu n g des R e ic h s w e h r m in i s t e r s N o s k e z u m ersten M a l e in K a r l s ­ r u h e ein. N a c h E m p f a n g a m B a h n h o f durch den S t a a t s p r ä s i d e n t e n u n d die Spitzen der B e h ö r d e n f a n d in der W o h n u n g des S t a a t s ­ p räs iden ten eine B e sp re c h u n g statt, in der die F r a g e der H e im k eh r der K r i e g s g e fa n g e n e n , die V e r m ö g e n s a b g a b e u n d die F r a g e der K o h le n v e r s o r g u n g e rö r te r t w u rd e . N m p /2 ^ u d i m S t a a t s ­ m in i s te r iu m ein M i t t a g s m a h l statt , a n d em e t w a 7 0 P e r s o n e n , V er t re te r ziviler u n d m i l i tä r i s c h e r B e h ö r d e n , des L a n d t a g s u . a . m . te i ln a h m e n . H ie rbe i e rg r i f f zunächst der S t a a t s p r ä s i d e n t d a s W o r t zu fo lgend e r A n s p r a c h e : ,,D er heutige T ag bedeutet iu dem gegenwärtigen trüben Leben einen Lichtstrahl, der wohl alle unsere Herzen erleuchtet hat. Der A nlaß ist, daß w ir unseren sehr geschätzten Herrn Reichspräsident Lbert und den Herrn Reichswehrminister Noske in unserer M itte begrüßen dürfen. Oie Regierung und m it ihr das ganze badische Oolk, dessen Oertreter hier versammelt sind, ist voll Freude darüber, daß w ir m it diesem Besuche beehrt wurden, denn es ist für u ns ein B ew eis guten Zusam m enwirkens und 2l — 322 — Zusam m enarbeitens. Ich schöpfe daraus die Überzeugung, daß die Reichs­ regierung gewillt ist, m it allen ihr zu Gebote stehenden K räften dafür ein­ zutreten, daß eine Gesundung des Deutschen Reiches herbeigeführt w ird, daß der N eubau, welchen w ir zu vollenden haben, einheitlich im Benehmen zwischen Gliedstaaten und Reichsregierung gestaltet w ird, und daß in dieser gemein­ samen A rbeit das gegenseitige v e rtrau en sich verkörpert. Ich darf dem Herrn Reichspräsidenten und dein Herrn Reichswehrminister die Versicherung von hier mitgeben, daß B adens Land und Regierung volles v e rtrau en zur Reichsregierung haben, und daß das badische Volk, wie die badische Regierung, so wie bisher auch in Zukunft fest und treu zum Reiche halte» worden. B ei diesem A nlaß der Begrüßung der Vertreter des Reiches hat die R egierung geglaubt, auch Vertreter der K orporationen und B rganisationen unseres Landes zu u ns einladen zu sollen. Der überaus zahlreiche Besuch gibt u ns den B ew eis, daß Sie meine Herren, gewillt sind, Ih rerse its , gleichviel Vertreter welcher politischen oder religiösen A rt Sie sein mögen, alle Kräfte zusammenzufassen, um Ih re Regierung zu schützen und die großen Aufgaben, welche w ir zu erfüllen haben, einer glücklichen Lösung entgegenzuführen. M eine H e rren ! Sie wissen, w as das Deutsche Volk in den letzten Ja h ren zu leiden hatte, w as das Deutsche Volk ertragen mußte und m it großer Geduld ertragen hat. Ich will nicht zurückgreifen auf das, w as hinter uns liegt, auch nicht Ivunden aufreißen, welche bereits zu heilen und zu narben begonnen haben; aber eines glaube ich beim heutigen Zusammensein sagen zu dürfen: D as Andenken der Tapferen, die draußen im Felde vor dem Feinde ihr Leben und alles, w as sie hatten, in die Schanze geschlagen haben, die bis zum letzten Augenblick, bis zur Erschöpfung m it voller K raft das Vaterland verteidigt haben, werden w ir zu aller Zeit dankbar und hoch in Ehren h a lte n ; insbe­ sondere werden w ir denen, die ihr B lu t vergossen und ihr Leben für das V aterland dahingegeben haben, alle Z eit ein dankbares, treues und ehrendes Andenken bewahren. Auch jener, welche fern von der Fam ilie und Heimat noch in harter Gefangenschaft weilen, gedenken w ir in steter, dankbarer Treue und hoffen zuversichtlich, daß recht bald die Z eit kommen möge, wo sie wieder in die Heim at zu ihren Lieben zurückkehrcn können! Ich glaube, w ir dürfen u ns gegenseitig das Gelöbnis geben, daß wir u ns voll bewußt sind der ungeheueren Schwierigkeit der Aufgaben, die w ir noch zu lösen haben, und die es notwendig macht, unsere ganze K raft zu- sammenzufasscn. I n diesem S inne glaube ich, sagen zu dürfen: D as Deutsche Volk wird nicht untergehen, es kann nicht untergehen, es darf nicht untergehen. D as Deutsche Volk w ar jederzeit eines der Völker, die durch Fleiß und Treue, durch M anneszucht und Arbeitsamkeit sich ausgezeichnet h ab en ; und wenn auch z. Z t. eine gewisse Krankheit an unserem Volkskörper zu beobachten ist, so dürfen w ir u ns doch der Hoffnung hingeben, daß diese Krankheit bald überwunden und das Deutsche Volk bald wieder das sein w ird, w as es bisher w ar, ein emsiges, fleißiges und zuverlässiges Volk. D arum dürfen w ir nicht — 325 — hoffnungslos in die Zukunft blicken, sondern müssen dahin wirken, daß alles zum G uten ausschlägt. Ich bitte Sie, das G la s zu ergreifen und zu trinken auf das W ohl des deutschen Volkes, auf das B lühen und Gedeihen der deutschen N a tio n !" N a c h d e m S ta a t s p r ä s i d e n te n e rh o b sich sofort der R e ic h sp rä s id e n t n n d fü h r te a u s : „ Ic h danke dem Herrn S taatspräsidenten fü r die freundliche B egrüßung, die er an uns, meinen Freund, den Herrn Reichswehrminister Noske und mich gerichtet hat. W ir haben es a ls unsere Pflicht betrachtet, nachdem die Verfassung in W eim ar zum Abschluß gebracht worden w ar, möglichst schnell m it den Ver­ tretern der Regierung der einzelnen Länder in mündliche Beziehungen zu treten, um uns zu informieren über die Auffassung von der Verfassung, über die Wünsche inbezug auf den W iederaufbau des Deutschen Reiches und die Schwierigkeiten, die u ns in der nächsten Z eit entgegen stehen. Und wenn mich der w eg zunächst nach Süddeutschland geführt hat, so w ar es meine alte Anhänglichkeit an Süddeutschland, die mich bewog, zunächst dort vorznsprechen, zunächst dort mich umzusehen. Ich freue mich deshalb außerordentlich, daß zu dieser heutigen V eran­ staltung alle Bevölkerungsschichten des Landes, alle K orporationen zugezogen worden sind; ich freue mich besonders, in dieser Gesellschaft auch unseren allverehrten landsmännischen Künstler H ans Thom a begrüßen zu können, und ebenso freue ich mich, unseren vortrefflichen Präsidenten der N ationalver­ sammlung, meinen Freund Fehrenbach, hier sehen zu können. M eine Herren, wenn so, wie w ir hier in dieser Stunde u n s zusammen- gefunde» haben, w ir auch gemeinsam nnd verständnisvoll an die Aufgaben gehen, die uns die Zukunft stellen w ird, dann bin ich frohen M utes, dann fürchte ich nichts, dann verzage ich nicht. L s ist leider zu beklagen, — das darf ich hier wohl aussprechen — daß zu den ungeheueren Schwierigkeiten, die unserem Lande ans außer- nnd innerxolitischem Gebiet erwachsen sind, auch Schwierigkeiten der inneren Zerwürfnisse, des Bruderkriegs im I n n e rn ge­ kommen sind. L s gibt Schichten in unserer Bevölkerung, die wahrlich die Schwere, die auf unserem Lande lastet, die N ot der Z eit, nicht zu würdigen wissen. Unser gemeinsames Z iel, glaube ich, muß in dieser S itu atio n vor allem sein, den Boden zu festigen, auf dem unser neues Reich, unser neues Deutschland aufgebaut werden soll. Und zu diesem B auw erk muß jeder seinen S tein beitragen, jeder muß m it gutem W illen an die A rbeit gehen, dann glaube ich, wird es gelingen, der Schwierigkeiten Herr zu werden. Das Fundam ent ist gelegt durch unsere N ationalversam m lung, die frei gewählt ist vom ganzen deutschen Volk. Die Verfassung ist geschaffen auf streng demokratischer G rundlage. W ir haben unserem Volke die weitgehendsten Rechte eingeräum t. Jed er hat politische M einungsfreiheit, jeder die Freiheit der politischen B etätigung. Aber das, glaube ich, müssen w ir von jedem unserer M itbürger fordern, zu erkennen, daß neben den Rechten auch die 2Z * — 3 2 § — Pflichten stehen, die Pflichten gegenüber der Gesam theit. Und wenn in letzter Z eit durch Putschversuche und sinnlose Streiks die großen, wirtschaftlichen Schwernisse, m it denen w ir kämpfen, künstlich in selbstmörderischer Weise ver­ schärft worden sind, so kann ich n u r versichern, daß es die Auffassung und der W ille der Rekchsregierung ist, diesen Bestrebungen m it äußerster Entschieden­ heit entgegenzutreten. Ich habe heute morgen Gelegenheit gehabt, mich m it Ih re r Regierung eingehend über die F ragen , die un s bewegen, auszusprechen, und w ir haben sehr leicht volles E inverständnis erzielt. Dabei w ar eine Frage, die alle be­ sonders lebhaft bewegt, die: ist es möglich, die Kohlenversorgung für unsere Indu strie sicher zu stellen, ist es möglich, den nötigen L ausbrand für unsere B ürger im kommenden W inter zu beschaffen? W ir sind da in einer besonders schwierigen S i tu a t io n ; w ir sind heute kein kohlenreiches Sand mehr, sondern ein kohlenarmes Land geworden, w ir haben große M engen Kohlen an den Feind zu liefern; aber w ir werden trotzdem nicht zu verzagen haben, wenn jeder Volksgenosse den Ernst der S ituation begreift und den guten W illen zeigt, diese Schwierigkeit zu bewältigen, Diesen Appell müssen w ir vor allen: an die Arbeiter in: Bergbau richten, müssen w ir richten an die Arbeiter im Eisenbahnbetrieb, an unsere Angestellten und an unsere B eam ten im Eisenbahnbetrieb. Auf Kohlen und Eisenbahn, diesen beiden G rundpfeilern ruht unsere Lebensmöglichkeit. Werden diese Grundpfeiler zerschlagen durch sinnlose Streiks, dann allerdings muß unser Volk einer schweren Katastrophe entgegengehen. Ich glaube, daß die Arbeiter dieser Berufe sich überzeugen, daß es höchste Z eit ist, nun alle K ra ft einzusetzen, um das, w as leider bereits viel zu sehr versäum t worden ist, in allernächster Z eit nachzuholen, nämlich unsere Kohlen­ versorgung in den S tand zu setzen. Und wenn es un s gelingt, neben dieser Nächstliegenden Sorge, die ungeheueren Schwierigkeiten, die uns der Frieden auferlegt hat zu überwinden, dann, glaube ich, sehen w ir wieder Tagen ent­ gegen, da unser Volk und unser W irtschaftsleben vorw ärts und au fw ärts geht. Der kjerr Staatspräsident hat zum Ausdruck gebracht, daß Baden immer treu zum Reiche gestanden hat. D as ist richtig. Baden hat den Reichs­ gedanken immer m it Treue und großen: Nachdruck vertreten. Die R o t der Z eit gebietet, un s im Reiche fester zusammenzuschließen wie früher, manches müssen w ir preisgeben, das u ns lieb geworden ist, niemand von uns will rü tteln an der E igenart unserer Volksstämme, niemand das, w as notwendig ist, um das Gefüge des Reiches aufrecht zu erhalten, beseitigen. Aber in manchen G renzländern, wie es ja auch Baden jetzt ist, ist hier und da der Reichsgedanke in den letzten M onaten erschüttert worden, und da freue ich mich, zu hören, daß B aden in seiner alten, treuen Weise zun: Reiche steht und bereit ist, m it u ns zusammen zu arbeiten, in der Schaffung eines neuen, starken, mächtigen und unzertrennbaren Deutschlands. I n diesem S inne möchte ich S ie bitten, I h r G la s zu erheben und mit m ir zu trinken auf das W ohl, das Glück, das Gedeihen des B adnerlandes." — 323 — U m ff U h r ließ sich der R e ic h sp rä s id e n t V e r t r e te r der P resse vorstellen u n d em p f in g d a n n eine A b o r d n u n g des B u n d e s der A u s lä n d sd eu ts ch e n . A m 3 0 . A u g u s t t r a t e n R e ic h sp rä s id e n t u n d R e ic h sw e h rm in is t e r die W ei te r re ise nach D a r m s ta d t a n . A m lsi. S e p te m b e r t r a f bei der R e g ie r u n g fo lg en des S c h re ib e n e in : A n die Badische R egierung A arlsruhe. , ,E s ist mir ein B edürfn is, nochmals für den herzlichen E m pfang, den ich in meinem lieben Heim atland gefunden habe, aufrichtigst zu danken, und ich darf bitten, meinen Dank auch denen zu überm itteln, die dazu beigetragen haben, den leider nur kurzen A ufenthalt so unvergeßlich zu machen. D aß die Eorgen und die N öte meiner H eim at mir stets besonders am Herzen liegen, brauche ich nicht zu versichern; w a s in meiner A raft steht, werde ich gerne tun, um die weitere gedeihliche Entwickelung B ad en s zu fördern." Ebert. A m 7. S e p te m b e r t r a f der erste Z u g sch w e rv e rw u n d e te r d e u t s c h e r A r i e g s g e f a n g e n e r ( 6 0 0 M a n n ) zu ^ O m i n u t i g e m A u f e n t h a l t ein. D a s R o te A re u z h a t te f ü r E r f r i s c h u n g e n gesorg t. D e r B a h n ­ steig I des B a h n h o f s w a r seit E n d e J u l i festlich geschmückt u n d die U m g e b u n g festlich be f lagg t . E i n zw eite r L az a re t tz u g k a m a m f f . S e p te m b e r durch. A m j 3 . S e p t e m b e r t r a f ein Z u g a u s dem D u r c h g a n g s l a g e r H e u b e rg u n d a m f 8 . d rei Z ü g e a u s dem D u rc h ­ g a n g s l a g e r M a n n h e i m ein. A m 2 0 . S e p te m b e r f u h r ein Z u g nach dem L a g e r H e u b e rg durch. D ie Z nsassen w u r d e n je w e i l s m i t E r f r i s c h u n g e n u n d L ie b esg a b en bedacht, a u ß e r d e m spielte die S c h ü le r ­ kapelle w ä h r e n d des A u f e n th a l t s . . Ü b e r F r e i m a c h u n g v o n A r b e i t s s t e l l e n e rg in g a m 8. S e p te m b e r a u f G r u n d e iner V e r f ü g u n g des R e ic h s m in i s t e r iu m s eine V e r o r d n u n g des hiesigen D e m o b i lm a c h u n g sa u s sc h u s se s . S ä m t l ic h e A rb e i tg e b e r w u rd e n dadurch verpflichtet , al le ih re A n ges te l l ten u n d A rb e i te r , die nicht a u f E r w e r b angew iesen w a r e n , z u m nächst­ m öglichen T e r m i n zu entlassen. M i t t e S e p te m b e r eröfsnete d a s W o h n u n g s a m t d e r T e c h n i s c h e n H o c h s c h u l e einen A u s r u f , w o r i n die B e v ö lk e ru n g zu r f re iw il l igen B e re i t s te l lu n g v o n Z i m m e r n f ü r S tu d ie re n d e zu angemessenen P re is e n au fg e so rd e r t w u rd e . D ie badische R e g ie r u n g h a t den badischen A r i e g s te i ln e h m e r n u n d ih re n H in te rb l iebe nen ein A r i e g s e r i n n e r u n g s b l a t t — 326 — ge w id m e t , d a s v o n den h ie r A nsäss igen v o n , 6 . O k to b e r a n be im B e z i r k s a m t e rh o b e n w erd en konnte . A n f a n g O k t o b e r erl ießen die v ie r H a u p t f r a k t i o n e n einen A u f r u f a n d a s B a d i s c h e V o l k , der i m Hinblick a u f die schwere Z e i t z u r P f l i c h te r f ü l lu n g , A r b e i t , O r d n u n g u n d M ä ß i g k e i t au fforderte . A m ( 7 . O k t o b e r f a n d eine E i n s p r u c h s v e r s a m m l u n g g e g e n d i e A u s b e u t u n g d e r F e st b e s o l d e t e n statt, die v o n den B e a m te n v e r e in ig u n g e n a u s g i n g . E n d e O k t o b e r w u r d e die p o l i z e i s t u n d e f ü r W ir t s c h a f te n au s >0 U h r , a n S o n n t a g e n a u f f f U h r festgesetzt. T h e a t e r , Lichtspiel­ h äu s e r u . a . m u ß t e n u m sO U h r a b e n d s schließen. L äd en d u rf ten n u r v o n 9 U h r v o r m i t t a g s b i s 6 ( S a m s t a g 7) U h r ab e n d s geöffnet sein. A m 2 . N o v e m b e r f a n d eine G e d ä c h t n i s f e i e r f ü r d i e G e f a l l e n e n a u f d em F r i e d h o f statt, die v o n der S ta d tg e m e in d e u n te r M i t w i r k u n g der m il i tä r ischen V ere in e u n d des R e ic h sb u n d e s der A r ieg sb e sch ä d ig te n v e ra n s ta l te t w u rd e . Z n der M i t t e des E h r e n f r i e d h o f s , zu d e m n u r E in g e la d e n e , v o r a l l e m A n g e h ö r ig e der V ers to rb en en , Z u t r i t t h a t te n , w a r ein m i t T a n n e n r e i s bekleideter O b e l i s k errichtet w o rd e n . H ie r h a t t e n sich V e r t r e te r der ziv ilen u n d m il i tä r ischen S te l l e n e in g efun den . U m ^ /s s2 U h r bew eg te sich ein Z u g a u s m il i tä r is ch e n u n d a n d e r e n V e r e in e n m i t F a h n e n u n te r den A lä n g e n der F e u e r w e h r k a p e l le g le ichfa l ls d o r th in . D a r a u f h ie lt zunächst O b e r b ü r g e r m e i s t e r O r . F i n t e r fo lgende A n s p ra c h e : „A llerseelen, das Fest der Totenfeier, ist gekommen, v o m rauhen R eif getroffen, fä llt das Laub der B äum e welk zur Erde und bettet die N atur zur winterlichen R uhe, verstum m t ist das schmetternde Lied unserer gefiederten S än ger, erloschen die leuchtende Pracht der B lu m en . Todesstille, in bleichen N ebel gehüllt, liegt über der Erde. D a s Leben ist au s der N atur entwichen und schon breitet sich über sie das Leichentuch des w in te r s . U ns aber senkt sich wehm ütige Trauerstimm ung in s Herz. Und um der W ehm ut und der Trauer Ausdruck zu verleihen sind w ir hier zusammengekommen. Z u Ende 'st der gew altige K am pf, der lange bange Jah re die W elt durchtobte, Heim- gekehrt ist das Heer, das in furchtbaren Schlachten unsere H eim at vor feind­ licher Verwüstung beschützt hat, und eben rüsten w ir u n s, um unsere Brüder zu em pfangen, die in der Gefangenschaft von einem herzlosen Feinde fast zu Tode gepeinigt, für u n s geschmachtet haben. Tausende aber und Abertausende von denen, die ausgezogen sind, um für ihr Vaterland zu streiten, sind nicht mehr bei u n s . v o m feindlichen S ta h l getroffen, sind sie im fernen Feindes­ — 327 — land in s Grab gesunken, v o n vielen dieser Helden verkündet kein G rabhügel, kein Kreuz, wo sie ein Plätzchen zu ihrer letzten Ruhe gefunden haben. Andere wieder sind an W unden blutend zwar zu u n s zurückgekehrt, sie mußten aber, dem schmerzvollen Leiden erlegen, in der Heimaterde bestattet werden. Auch unsere Stadt K arlsruhe ist von dem W ürgeengel schwer heimgesucht worden. E tw a Zooo G efallene hat sie zu beklagen, mehr a ls 1000 Kriegern haben w ir diese Lhrenstätte bereitet und neben ihnen ruhen n « G pfer der Fliegerüberfälle auf unsere S tadt. Ih n e n allen g ilt in dieser Feierstunde des Totenfestes unser Gedenken. Heißen Dank wollen w ir ihnen sagen für die herrlichen H eldentaten, die sie a ls treue Söhne unseres V aterlandes vollbracht, für die unsäglichen M ühen und Leiden, die sie für u n s erduldet haben. A n ihrem G rabe w ollen w ir es geloben, daß w ir gleich ihnen alles einsetzen wollen für unser Volk, um es nach den furchtbaren Schicksalschlägen, die es getroffen, wieder einer besseren Zukunft entgegenzuführen. Herzliche, innige T eilnahm e wenden w ir den Vätern und M üttern, Brüdern und Schwestern, Söhnen und Töchtern zu, die ihr Liebstes haben hergeben müssen, sei es auf der W ahlstatt der m änner­ mordenden Schlachten, sei es in der stillen Leidensstube, sei es in den von den feindlichen Bom ben aufgew ühlten Straßen, oder unter den durchschlagenen Dächern der Stadt. M öge ihnen die allgem eine Teilnahm e ein Trost sein in ihrem Herzenskummer. Den teuern Toten aber leuchte der Schmuck der Gräber, zu ihrer Ehre senken sich die Fahnen, erklinge der feierliche Lhoral. I m N am en des Stadtrats und der gesamten Bürgerschaft der Landeshauptstadt widme ich diesen Kranz ihrem Andenken." N a c h e in em V o r t r a g der B lä s e r v e r e in ig u n g des T h e a t e r ­ orchesters e rg r if f M a j o r A u e n z e r d a s W o r t zu e iner G e d ä c h tn i s re d e f ü r die G e fa l le n e n , die er m i t den A u s f ü h r u n g e n schloß: Hier liegt so mancher liebe, liebe Kamerad, m it dem ich im Felde am offenen Grabe von Kameraden stand, m it dem ich in ruhiger Stunde über die Gedächtnisfeiern für unsere Toten nach dem Kriege sprach; w ir wußten ja damals nicht, wer von u n s zurückkehrt und wer von u n s am Schluffe dieses gew altigen K am pfes am Grabe des ändern steht, w i e oft haben w ir uns dabei solche Totenfeiern nach dem K riege ausgem alt und besprochen, w ie die Überlebenden die toten Helden und Kameraden ehren sollten — es waren Feiern, so ganz anders, a ls w ir sie heute hier begehen können. Der Z ufall nun w ill es , I h r lieben Kameraden da unten, daß ich nun an Euerem Grabe stehe, aber w a s w ir uns draußen so oft gelobt haben, in Treue durchzuhalten, das w ill ich im N am en der Überlebenden, das w ill ich im N am en Euerer Angehörigen Euch hier an Euerem Grabe von neuem geloben: „Euch halten w ir die Treue, unserem vaterlande w ollen w ir in Euerem Geiste dienen, in Gemeinschaft und gegenseitigem vertrauen arbeiten, neu anfbauen, w a s uns der Feinde Haß zerschlagen h at." — 328 - - M öge a u s Eueren Gräbern Euer Geist über u n s kommen, I h r lieben Bruder und Kam eraden, m ögen w ir im K am pf um Deutschlands Existenz, der u n s bevorsteht, Euerer würdig s e in ! Und I h r , liebe M itbürgerinnen, liebe M itbürger und liebe Kameraden, nehm t au s dieser Gedächtnisfeier am G rabe Euerer Lieben und Kameraden den ernsten Vorsatz m it, zu arbeiten, zu kämpfen für unser geliebtes Vaterland — im Geist und im S in n e dieser lieben toten Helden. D ann ist die Stunde der Andacht, die w ir hier verbracht haben, nicht umsonst gewesen und w ir ehren unsere gefallenen Helden, so w ie sie es verdienen. lv i e dieser Toten letzter Atemzug dem vaterlande galt, so sei auch unser Leben in Zukunft b is zum letzten Atemzug ein Leben zum lv o h le der G esam t­ heit, zum W ohle des V aterlandes. S o ehren w ir unsere T oten. N a c h w e i te ren 'K ran z n ied e r leg u n g e n w a r die F e ie r beendet. D ie G r ä b e r der G e f a l l e n e n u n d der F l ie g e ro p fe r w a r e n i m A u f t r a g der S ta d tg e m e in d e geschmückt. A m 3 . N o v e m b e r h ie lt der S tu d e n t e n v e r b a n d der F r id e r i c i a n a zu E h r e n d e r g e f a l l e n e n K o m m i l i t o n e n in der T h r i s t u s - kirche eine G e d ä c h tn i s fe ie r a b . V o n G r g e l - u n d G e s a n g v o r t r ä g e n u m r a h m t , w u r d e n A n s p r a c h e n v o n c a n ä . m u o b . P . T e g e tm e v e r u n d d e m R e k to r , P ro fe s s o r V r . P au lcke , g eha l ten . A b 2 2 . N o v e m b e r l a g e n in L ebensm it te lgeschäf ten u n d P o l iz e i ­ w ac h en Listen z u r E in z e ic h n u n g a u f , die sich a n die R e ic h s re g ie ru n g u n d N a t i o n a l v e r s a m m l u n g m i t der B i t t e w a n d te n , f ü r d i e B e f r e i u n g un se re r v o n den F ra n z o s e n i m m e r noch zu rückgehal tenen K r i e g s ­ g e f a n g e n e n energisch e inzu tre ten . L . E r n ä h r u n g s f r a g e n . U n t e r den N a c h w i r k u n g e n des K r i e g s w u rd e auch i m B e r i c h t s ­ j a h r die E r n ä h r u n g der B e v ö lk e r u n g z u m g r ö ß te n T e i l behördlich geregelt . D e s h a lb w u r d e n F r a g e n der E r n ä h r u n g , w ie zuletzt, in diesem A b sch n i t t m i tge te i l t . W e g e n F r e i m a c h u n g f ü r Schulzwecke w u rd e n a m 7. J a n u a r die A b g ab e s te l len der s t ä d t i s c h e n K r i e g s s p e i s u n g in der U h l a n d - u n d der K a r l - N ) i l h e lm - S c h u le , a m 8. M a i die in der L eo po ld -S chu le a u f g e h o b e n u n d die T e i ln e h m e r a u f and e re S te l len ver te i l t . D ie P re is e f ü r die S p e i s u n g m u ß te n in fo lge der e rh ö h te n — 3 2 9 — G estehungskosten i m L au fe des J a h r e s h inaufgesetzt w e rd en , wie b e t ru g e n f ü r > L ite r E s se n : bei A bgabe a u f bei E n tn a h m e von bei E n tn a h m e von T ag esm ark en ^ ^ z 4 und m eh r L iier vom l 6. Februar an 50 P f. (bisher HO Pf.) H 5pf. (HO) HO P f . (35) „ August an 70 „ 60 „ 55 „ A m f . M ä r z w u r d e n durch die w chutzm annschaft die B e s t ä n d e a n G r o ß - u n d K l e i n v i e h festgestellt. D urch V e r o r d n u n g des R e ic h s e r n ä h r u n g s m in i s t e r s v o n : 2 . M ä r z w a r die G r ö ß e der E r n t e f l ä c h e festzustellen, die z u r Z e i t der E r h e b u n g m i t G e tre id e u n d F e ld f rü c h te n a l le r A r t a n g e b a u t w a r e n , fe rne r a n W iesen , W e id e n u n d nicht b e b a u t e m A ckerland . A m 2 l - J u n i t r a t die R e ic h sg e t r e id e o rd n u n g f ü r die E r n t e l 9 l 9 in K r a f t , die i m wesentlichen dieselben B e s t i m m u n g e n w ie in den letzten J a h r e n en th ie l t . A m 5. A u g u s t veröffentlichte d a s B ü r g e r ­ m e is te ra m t fo lgende Höchstpreise zu r E r n t e l s t l s t f ü r l Z e n t n e r : W e izen , Spelz 23,75 B lk . , R o g g e n , G ers te , H a f e r 20,75 M k . , B u c h ­ weizen 25— HO M k . , E r b s e n 36,50— HO M k . , A cke rbo hnen 35 M k . , sonstige B o h n e n H2,30— H5 M k . , L insen H5— H7,50 M k . I n f o l g e E i n g r e i f e n s der V o lk s w e h r a u f d e m W o c h e n m a r k t a m 2H. J u n i ( z w an g sw e ise r V e r k a u f zu herabgesetzten P re i s e n ) k am es zu e iner S p a n n u n g , die sich in N ichtbeschickung des M a r k t e s äuß e r te . S ie w u rd e beho ben , n ac h dem sich die V o lk s w e h r verpflichtet h a t te , die öffentlichen S te l len zu unterstü tzen, jedoch n ich t e igen­ m ä ch t ig vo rzu geh en . U b e r S e n k u n g der P re i s e f ü r A u s l a n d s l e b e n s m i t t e l teilte der S ta d t r a t s b e r i c h t v o m 3. J u l i m i t : „ N a c h den v o n der R e ic h s re g ie r u n g aufgestellten G ru n d sä tz en f ü r die V e r b i l l i g u n g der A u s l a n d s l e b e n s ­ m it te l sollen die durch die V e r b i l l i g u n g entstehenden A u s f ä l l e zu je e inein D r i t te l v o m Reich, v o n den F re i s t a a te n u n d den K o m m u n a l ­ v e rb ä n d e n g e t ra g e n w erd en . D e r Deutsche S t ä d t e t a g h a t gegen d a s v o n der R e ic h s re g ie ru n g eingefchlagene V e r f a h r e n , die G e m e in d e n d e ra r t zu belasten, o h n e sie v o r h e r zu hö ren , E in s p r u c h e rh ob en u n te r H in w e is a u f die finanziel le L ag e der S tä d te . E r w i r d i n s ­ besondere b e m ü h t sein, zu erreichen, d a ß der V e r lu s ta n te i l der K o m m u n a l ve rb ä n d e , w e n n er nicht ü b e r h a u p t in W e g f a l l k o m m e n kan n , w en ig s ten s erheblich herabgesetzt w i r d . " — 330 — L i n e v o n den fre ien G ew erkschaf ten a u f den ch A u g u s t ein beru fene V e r s a m m l u n g v o n V e r b ra u c h e rn n a h m S te l l u n g zur L e b e n s M i t t e l t e u e r u n g u n d A o h l e n v e r so r g u n g . L s w u rd e fo lgende E n t s c h l i e ß u n g g e f a ß t : „ D ie am 4. August in der Festhalle versammelten Konsumenten unter­ stützen m it Nachdruck die von der zentralen O rganisation der Gewerkschaften und Genossenschaften an die Reichsregierung gerichtete Forderung, daß die Z w angsw irtschaft der E infuhr von N ahrungs- und G enußm itteln , sowie der notw endigen Rohstoffe umgehend abgebaut wird. D ie versam m elten erblicken in dem irregulären Handel — w ie solcher sich in unserem Lande breit macht — eine neue und verschlimmerte Auflage wucherischen Schleichhandels, welche die letzten Reste noch vorhandener Beachtung der Gesetze beseitigt und dem ehrlichen Handel, w ie auch insbesondere den Verbraucherorganisationen, die Eristenz- möglichkeit erschwert. Durch eine fortschreitende Freigabe der E infuhr wird die wucherische A usbeutung des Volkes durch den Schleichhandel unterbunden, die Arbeitsfreudigkeit und W iederbeschäftigung gefördert, sowie der W aren­ export ermöglicht. D ie Versamm lung erwartet von der Regierung des Frei­ staates B aden , daß sie alle M aßnahm en der Reichsregierung, welche den Forderungen der zentralen O rganisation der Gewerkschaften und Genossenschaften entsprechen, energisch unterstützt und insbesondere darauf Rücksicht genommen w ird, daß bei E infuhr von Fertigfabrikaten in gleicher Höhe des w er tes Rohstoffe au s dem A uslande zur E infuhr gelangen. D ie E in - und A usfuhr bedingt eine planm äßige K ontrolle und ünd die Verbraucherorganisationen zur M itw irkung heranzuziehen. D ie versam m elten erklären, daß der wirksamste Konsumentenschutz in der Zukunft die Förderung der Genossenschaftsbewcgnng ist. S ie verpflichten sich m it allen ihnen zu Gebote stehenden M itteln der Aufklärung, dafür zu wirken, daß der Genossenschaftsgedanke G em eingut des ganzen Volkes wird, vom Stadtrat der S tadt K arlsruhe erwarten sie, daß er unverzüglich das N ah ru n gs­ m ittelam t anw eist, den Umschreibungsgesuchen der M itglieder des Lebens­ bedürfnisvereins stattzugeben." w e i t e r h i n w u r d e eine E n t s c h l i e ß u n g g e f a ß t , die v o n der R e ­ g ie r u n g energische M a ß n a h m e n zu r V e r s o r g u n g m i t A o h le n und H erabse tzun g der A o h le n p re is e v e r l a n g te , a u ß e r d e m eine solche w eg e n E r m ä ß i g u n g der B ie rp re ise . A u f G r u n d eines S ta a tsb e sc h lu s fe s t r a t in der V e r s o r g u n g v o n „ M u t t e r u n d R i n d " m i t W i r k u n g v o m 8. S e p te m b e r eine wesentliche E r w e i t e r u n g ein. E s e rh ie l te n : f . S c h w a n g e re ( M u t t e r R e ih e I) v o m B e g i n n des 5 . S c h w a n g e r s c h a f t s m o n a t s a b 3/4 L ite r V o l lm i lc h täg l ich , l 5 0 0 § r B r o t u n d 2 E i e r fü r je ^ T a g e , F leisch, F e t t u n d Z ucker in d o p p e l te r M e n g e w ie die — 3 5 s — übr ige v e r so rg u n g sb e re ch t ig te B e v ö lk e ru n g , 2 . W ö c h n e r in n e n ( M u t t e r R e ih e II) f ü r die D a u e r v o n ^ W o c h e n v o n der G e b u r t a n sOO Ar B r o t u n d ^ G ie r f ü r je sH T a g e , f ü r die D a u e r v o n H W o c h e n a n S telle v o n S c h w a r z b r o t R r a n k e n b r o t , F le isch , F e t t u n d Z ucker wie R e ih e I, 3 . S t i l le n d e M ü t t e r ( M u t t e r R e ih e III) f ü r die D a u e r des S t i l l e n s , jedoch f ü r lä n g s te n s 9 M o n a t e nach der G e b u r t , 1 5 0 0 Ar B r o t u n d H G ie r f ü r je T a g e , in einzelnen g an z besonderen F ä l l e n ein w e ite re r Z u s a t z v o n 5 0 0 A r Z w ie b a c k in T a g e n , F leisch, F e t t u n d Z ucke r w ie R e ih e I, H. bei F r ü h ­ g eb u r te n e r h ä l t die M u t t e r w ä h r e n d der Z e i t v o n H W o c h e n nach der F r ü h g e b u r t dieselbe V e r s o r g u n g w ie R e ih e II, 5 . R i n d e r in den ersten 6 M o n a t e n n ac h der G e b u r t ( R i n d R e ih e I) s L i te r V o l lm i lch täg lich , 6 0 0 Ar Haferflocken o d e r G ers te f ü r je sH T a g e , 5 0 0 Ar Z ucker fü r je fH T a g e , 6 . R i n d e r v o m B e g i n n des 7. b i s zu in vo llendeten ) 2 . M o n a t nach der G e b u r t ( R i n d R e ih e II) f L iter V o l lm i lch täg lich , 5 0 0 A r R i n d e r m e h l , 5 0 0 A r W e iz e n g r ie s oder ä h n l ich e s N ä h r m i t t e l , 5 0 0 Ar Z u c k e r , 5 0 0 Ar Z w ie b a c k , a l le s f ü r je T a g e . Ü b e r L a n d w i r t s c h a f t u n d Z w a n g s b e w i r t s c h a f ­ t u n g f a n d a m 8. N o v e m b e r eine B e s p r e c h u n g des M i n i s t e r i u m s des Z n u e r n m i t V e r t r e te rn der L a n d w i r t s c h a f t s ta tt . M i n i s t e r R e m m e le be ton te g eg e n ü b e r v o r g e b r a c h te n W ü n s c h e n , d a ß dje V e r ­ hältn isse die A u f h e b u n g der Z w a n g s w i r t s c h a f t noch nicht zu l ießen . A m s. G k t o b e r ü b e r n a h m V e r w a l t u n g s d i r e k t o r F r a n z H o f f m a n n b e im städtischen G a s - , W a s s e r - u n d G le k t r i z i t ä t s a m t die L e i tu n g des städtischen N a h r u n g s m i t t e l a m t e s a n S te lle des v o n diesem P o s te n a u f seinen W u n s c h zurücktre tenden D ire k to r A l b e r t B r a u c h te . D e r S t a d t r a t sp rach deni letzteren „ D a n k u n d a u f r ich t ig e A n e r k e n n u n g f ü r die m e h r j ä h r ig e h in geb eu de u n d erspr ieß liche A r b e i t a u s , die er in diesen f ü r die V e r s o r g u n g der B e v ö lk e ru n g m i t N a h r u n g s m i t t e l n so w ich t igen V e rh ä l tn is s e n geleistet" h a b e . D a ß die Z w a n g s w i r t s c h a f t f ü r L e b e n s m i t t e l u n d einige an d e re G eg e n s tä n d e des täg lichen G e b r a u c h e s im wesentlichen be ib eh a l te n w u rd e , w u r d e schon m e h r fa c h e r w ä h n t . — 332 — A m 2. A u g u s t m a c h te d a s N a h r u n g s m i t t c l a m t bekann t , d a ß die A n f o r d e r u n g e n v o n A r a n k e n b r o t a u f g r u n d ärz tl icher Z eugnisse so g r o ß e n U m f a n g a n g e n o m m e n h ä t te n , d a ß d a s zugewiesene A ra n k e u - m e h l nicht au s re ich e u n d d a h e r stärker a u s g e m a h l e n w erden müsse. D ie B r o t p r e i s e w u r d e n f o lg e n d e r m a ß e n e r h ö h t : G ro ß er Laib K le in er Laib A rankenbrot Zwieback ((5 0 0 x r ) (750 A r) ((4 0 e r ) (soo ß r ) a b 6 . X . 90 P f . (statt 8§ ) 4 5 P f . (42) l 7 p f . ( ( 6 ) s ,4 0 M k . ( ( . a b 2 Z . X . ( , 0 3 M k . 53 p f . desg l . desg l. Ü b e r die V e r te i lu n g des A u s l a n d s m e h l s en ts tanden zwischen den , S t a d t r a t u n d d em M i n i s t e r i u m des I n n e r » M e i ­ nu ngsve rsc h ie d en h e i ten . D ie Reichsgetreidestelle h a t te n ä m l ic h a m l 6 . M a i a n g e o r d n e t , d a ß der v e r k a u f dieses M e h l s nicht den B ä c k e rn , s o n d e rn besonderen V er te i lun gss te l len ü b e r t r a g e n werde, u n d d a s M i n i s t e r i u m er l ieß dem en tsp rechend ein V e r b o t . D er S t a d t r a t w u r d e d ag e g e n vorste l l ig , er v e r t r a t den S t a n d p u n k t , d a ß die B ä ck e r f ü r den V e r k a u f a m ehesten in B e t r a c h t k ä m e n . N a c h l a n g e m H in u n d H er, w o b e i auch der B ü r g e r a u s s c h u ß gegen diesen E i n g r i f f in d a s S e lb s t v e r w a l tu n g s r e c h t der S t a d t E in s p r u c h e rh o b , v e r fü g te d a s M i n i s t e r i u m u n te r d em H. S e p te m b e r , d a ß die A o n , - m u n a l v e r b ä n d e die V e r te i lu n g des A u s l a n d s m e h l s solchen S tellen ü b e r t r a g e n könnten, die sich v o r dem A r ie g e m i t d em M e h l v e r k a u f b e f a ß t h a b e n . Ü b e r die M i ! ch v e r s o r g u n g der S t a d t A a r l s r u h e w ä h r e n d des A r i e g e s u n d in der N ac h k r ieg sz e i t v e r f a ß te B ü rg e rm e is te r I ) r . H o r s t m a n n eine D enkschri f t* ) . F ü r d a s B e r i c h t s j a h r en t­ n e h m e n w i r h ie r ein ige A n g a b e n u n d verw eisen in , Ü b r i g e n d a ­ r a u f . B e d a u e r l i c h ist v o r a l le m der starke R ü c k g a n g der L ieferungen . D ie D enkschrif t bem erk t h ierzu , d a ß es in fo lg e des v o n der S t a d t a u s g e h e n d e n S ch le ichverkehrs u n d H a m s te r n s im u m gekehr ten V e r ­ h ä l t n i s z u m R a d i u s der E n t f e r n u n g steht. Ü b e r die H ä l f te der gel ieferten M i l c h e n t s ta m m te den 5 der S t a d t zugewiesenen S c h w a r z - w a ld b e z i rk e n * * ) . Z u r A b l ie f e ru n g k am en in , J a h r e s d u r c h s c h n i t t : *) Druck bei L . L. M ü lle r, hier, im J a h r e **) verg l. a . Chronik (9 (8 . — 333 — . . oröükren Nböielfe- " " die S am m el- a u s der städt. a u f sonstigem I M ganzen täglich w irtschaften stelle der V ororte G astw irtsch a ft W ege 5 ( 7 5 (8H 8 H (5 2 7 5 6 3 7 Liter ( ( 9 ( 8 : 3 9 3 9 ) ( (9 H 2 ) (60 3 ) (96 0 ) (H3H „ ) Der täglich erforderliche Milchbedars stellte sich im J a h re s ­ durchschnitt folgendermaßen dar: Gruppe ^ Gruppe A Gruppe L A inder b is zu w e rd e n d e R in d e r von ^ ^ a m t - S I-ch ren M ü tte r A ronkenm üch 7 , ^ f a h r e n A ltersm ilch bedach a n v o l l . 8 5 0 0 7 5 0 3 6 0 0 5 3 H 0 ( 2 ( 0 ( 8 7 0 0 L t r . D en M olkere ibesitzern w u r d e zu den a m t l ic h e n E rz e u g e rp re is e n ein Z u s c h u ß a u s städtischen M i t t e l n zu r B e sc h a f fu n g v o n M i l c h ­ kühen u n d A r a f t f u t t e r m i t t e ln gegeben. E r w a r so bemessen, daß er m i t der M i lc h le i s tu n g der M olkere ibcsitzer s tufenweise in die H öhe g in g . D e r Aufwand stellte sich w ie fo lg t d a r : v o n den M olkereien litt J a h r e ^ b a u f den der jew eils am tliche E rzeu g erp reis M ark abgelieferte M ilchm enge ^ rä n ^ ie betrug 5 8 l 7 8 9 6 7 H 5 9 0 L ite r 5 7 P f . 3 8 — 6 7 P f . D e r E r z e u g e r p r e i s f ü r ( ^ i t e r M i l c h stieg v o n 5 8 P f . i m J a n u a r a n s 6 7 P f . im D ez em b e r , dem entsp rechend der V e r b r a u c h e r ­ p r e i s v o n 5 0 a u f 8H P f . E n d e J u l i t r a t A d o l f Z ö l l i n , der b i s ­ herige V o r s ta n d des M i l c h a m t s , in seinen P r i v a t b e r u f zurück, a n seine S telle k a m der L a n d w i r t s c h a f t s in s p e k to r P e t e r A a a s . Z u f o l g e der u n g e n ü g e n d en A n f u h r v o n A a r t o f f e l n w u r d e hier der wöchentlich zulässige V e r b r a u c h v o n A a r to f f e ln v o m 6. Z a n u a r a n a u f 5 (7) v o m ( 0 . M ä r z a u f H u n d v o m 2 8 . A p r i l a u f 5 P f u n d herabgesetzt . D ie eingedeckten H a u s h a l t u n g e n m u ß te n b i s zur neuen E r n t e a u s k o m m e n . A ar to f fe lspe isen d u r f t e n in W ir t sch a f te n n u r gegen A a r to f f e lm a r k e n ab g e g eb e n w erd e n . D u rc h die Reichskartoffelstclle w u r d e n a u s E n g l a n d u n d S c h o t t l a n d A a r ­ toffeln e ingeführt . A u f A a r l s r u h e entfiel eine S c h i f f s l a d u n g v o n 8 ( 2 0 0 0 die zu HO P f . f ü r d a s P f u n d v e rk a u f t w u r d e n . D a s A a r t o f f e l a m t w u rd e a b g e b a u t u n d die V e r s o r g u n g dein N a h r u n g s - m i t t e l a m t ü b e r t r a g e n . — 3 3 4 — Ü b e r de» V erk eh r m i t A a r to f f e ln b i s f 4 . S e p te m b e r er l ieß d a s B ü r g e r m e i s t e r a m t a m 2 6 . J u l i eine B e k a n n t m a c h u n g ähnl ich w ie in den letzten J a h r e n . A u c h f ü r die d ie s jä h r ig e E r n t e w u rd e d a s B e z u g s s c h e in v e r fa h r e n b e ib eh a l te n . U m die A b l ie f e ru n g zu besch leunigen , w u r d e n a u s der S ta a ts k a s s e P r ä m i e n f ü r A a r to f fc ln b ew i l l ig t die b i s s5 . N o v e m b e r a n öffentliche A ö rp e rs c h a f te n a b ­ gegeben w u r d e n ; die S c h n e l l ig k e i t s p r ä m ie w u r d e b i s z u m f 5 . D e ­ zem ber a u f 2 U tk . f ü r den Z e n t n e r e rh ö h t . D ie am t l ic h e n Höchstpreise f ü r den Z e n t n e r A a r to f f e ln bew egten sich zwischen 9 , 2 5 ( a n f a n g s 9-— ) u n d bei B e z u g v o n der V e r la d e ­ stelle des V e r s a n d o r t e s u n d fO ,2 5 (sO .— B lk . ) bei L ie fe run g v o r d a s H a u s . E n d e D ez em b e r w a r die B e l i e f e ru n g der S t a d t g a n z u n zu län g l ich . N a c h W e g f a l l der Z u l a g e n f ü r die R ü s tu n g s a r b e i t e r w u rd e du rch V e r f ü g u n g des R e ic h s v o m s. F e b r u a r a u die tägliche F l e i s c h r a t i o n a u f 3 0 0 Ar f ü r den A o p f der B e v ö lk e ru n g fest­ gesetzt. I n f o l g e der e rschw er ten S c h l a c h tv i e h a u f b r in g u n g setzte d a s R e i c h s e r n ä h r u n g s m i n i s t e r i u m die täg liche A o p f m e n g e v o m f 7 . B l ä r z a b f o lg e n d e r m a ß e n fest: I n G e m e in d e n m i t w e n ig e r a l s 5 0 000 E i n w o h n e r n a u f sOO Ar, m i t 5 0 0 0 0 b i s u n te r f 00 000 E i n w o h n e r n a u f l 5 0 § r , m i t s 0 0 0 0 0 u n d m e h r E i n w o h n e r n a u f 2 0 0 A r . V o n den v o m B l i n i s t e r i u m festgesetzten H ö c h s t p r e i s e n fü r d a s P f u n d F leisch , W u r s t u n d sonstige F le i s c h w a r e n fü h re n w i r fo lg end e a n : f . b e i R i n d f l e i s c h : n . U M es. Iu „ i 2«. wk,ob» a ) f ü r al le Stücke m i t A n o c h e u - A lk . B lk . B lk . b e ig ab e , die einschließlich der e ingew achsenen A nochen te i le 20 v o m H u n d e r t des F le isch­ g ew ic h ts nicht überschre iten d a r f 2 .— b ) f. a u s g e b . Stücke o h n e A n o ch e n - b e ig ab e , ( a u s g e n . L u m m e l ) 2.40 c ) f ü r L u in m e l oh ne A n o c h e n ( a u s g e b e i n t ) .................................... 2 . 8 0 2 . 6 0 2 .8 0 3 . — 5 .3 0 3 . 4 0 5 .8 0 -— 335 — 2. bei K a lb f le isch : M k . M k . M k . a) fü r al le Stücke in i t K n o c h e n ­ be igabe , die einschließlich der e ingew achsenen K nochen te i le 2 5 v o m h u n d e r t des F le isch ­ g ew ich ts nicht überschre iten d a r f ........................................ 2 . — 2 .— 2 . - b ) fü r Schnitzel o h n e K n o c h e n - b e i g a b e .................................. 2 . 7 0 2 . 7 0 2 . 8 0 5 . bei S c h a f - ( H a m m e l - ) F le isch : f ü r alle Stücke m i t K n o c h e n ­ be ig ab e , die einschließlich der e ingew achsenen K nochentei le 2 5 v o m H u n d e r t des F le isch­ g e w ic h ts n ic h tü b e rs c h r e i te n d a r f 2 . ( 5 2 . ( 5 3 . 2 0 H. bei Ziegenfleisch (auch Zickenfleisch) jede A r t .................................. ( . 8 0 ( . 8 0 2 . 2 0 P f e r d e f l e i s c h u n d - w n r s t d u r f te n v o m ( 0 . M ä r z a n n u r gegen F le is ch m a rk e n ab g e g eb e n w erd en . Z u r V e r te i lu n g w u r d e n a m 2 ( . M ä r z 5 V erk au fss te l len err ichtet . Z u r V e r s o r g u n g m i t Pferdefleisch e rg in g a m 2 2 . M a i eine V e r o r d n u n g des R e ic h s ­ e r n ä h r u n g s m in i s t e r s u n d d az u a m 2 . Z u l i eine V o l l z u g s v e r o r d n u n g des B a d isc h en M i n i s t e r i u m s des Z n n e r n . D a r n a c h w u r d e der städtische P fe rdesch läch tere ibe tr ieb in der M e ise neu geregelt , d a ß A n k a u f , S c h la c h tu n g u n d H e r r i c h tu n g v o n der S t a d t , d. H. dein Sch lach t- u n d V ie h h o f a m t , der V e r k a u f d ag e g e n v o n f rü h e re n P f e r d e ­ metzgern ü b e r n o m m e n w u rd e . D ie Höchstpreise b e t r u g e n : für ( Pfd. Lendenbratfleisch, Leber, Frisch­ am 3 ( .J a n u a r Mk. am 28. Februar und 2. J u li Mk. wurst oder F e t t ................................. l , q o ( , 8 0 für ( Pfd. Muskelfleisch, ausgenommen Lendenbratfleisch, ohne Knochen . . ( , 2 0 ( , 6 0 für ( Pfd. Herz und Eingeweide, Kopf­ fleisch und andere geringere Sorten Fleisch, ausgenommen Leber . . . ( , 0 0 für ( Pfd. K nochen ................................. 0 , ( 0 0 , 2 0 — 336 A l s i m M a i m a n g e lh a f t e Z u f u h r a u S ch lach tp fe rd en e in t r a t , w u r d e m i t dem V e r k a u f v o n g e f ro re n em Pferdefleisch u n d Pferdepökelfle isch beg o n n e n , der P r e i s b e t ru g 2 M k . fü r d a s P f u n d . D ie E i e r v e r s o r g u n g h a t te sich bedeutend verschlechtert, in den M o n a t e n J a n u a r u n d F e b r u a r w u rd e n n u r ^ 7 0 0 0 Stück 7 3 ( 0 0 0 ) abge lie fe r t . Ü b e r die N e u r e g e lu n g a u f diesem G eb ie te w u r d e a u s der S i tz u n g des S t a d t r a t s v o m 30 . O k to b e r b e k a n n tg e g e b e n : „ D a s M i n i s t e r i u m d e s I u u e r n h a t d e n S t a d t r a t u m Ä u ß e r u n g ersucht , o b e r B e d e n k e n g e g e n d i e A u f h e b u n g d e r E i e r v e r s o r g u n g , i n s b e s o n d e r e m i t R üc k s ic h t a u f d i e V e r s o r g u n g d e r A r a n k c u , h a b e . D a s M i n i s t e r i u m b e a b s i c h t ig e , ü b e r d i e s e F r a g e d e n l a n d s t ä n d i g e n E r n ä h r u n g s b e i r a t z u h ö r e n . D e r S t a d t r a t b e s c h l i e ß t m i t S t i m m e n m e h r h e i t , d e r A u f h e b u n g d e r L i e r - V e r o r d u u n g z u z u ­ s t i m m e n , d a sich i m l a u f e n d e n J a h r e e i n e e i n i g e r m a ß e n a u s r e i c h e n d e V e r ­ s o r g u n g d e r s tä d t i s c h e n B e v ö l k e r u n g m i t E i e r n a u f g r u n d d e r V e r o r d n u n g o h n e h i n n i c h t m e h r h a t e r m ö g l i c h e n l a s s e n , g i b t a b e r d e r E r w a r t u n g A u s d r u c k , d a ß a u f d e n n oc h ü b r i g b l e i b e n d e n G e b i e t e n d e r Z w a n g s w i r t ­ s c h a f t d ie A b l i e f e r u n g s p f l i c h t v o n d e n E r z e u g e r n u m s o v o l l s t ä n d i g e r e r f ü l l t w e r d e . " D e r E in z e lp r e i s der r a t i o n ie r t e n E i e r stellte sich E n d e M ä r z a u f 2 8 P f . , E n d e J u l i a u f 3 6 P f . A m 5 . A u g u s t m a ch te d a s B ü r g e r m e i s t e r a m t bekann t , d a ß die V e r o r d n u n g des M i n i s t e r i u m s des I n n e r n v o m 7. J u l i s y s 8 ü b e r den V erk eh r m i t Ö l f r ü c h t e n usw . auch f ü r die d ie s jä h r ig e E r n t e gelte. D e r A n k a u f , A bsa tz u n d die V e r se n d u n g v o n F r ü h o b s t u n t e r l a g i m a l lg e m e in e n in B a d e n keiner B e s c h r ä n k u n g , doch durfte A n k a u f u n d A b sa tz v o n A irschen u n d sonst igem S te in o b s t n u r du rch die G eschäftss te lle der B a d isc h e n G b s t v e r s o r g u n g erfo lgen . G es ta l t e t w a r h ie r der V erk eh r i n n e r h a lb der E r z e u g e r g e m a r k n n g f ü r h ä u s l ic h e V e r s o r g u n g . B e i m Herbstobst w a r der G r o ß v e r k e h r ( v o n 5 0 Z e n t n e r a n ) der B a d isc h en G b s tv e r s o r g u n g V orbeha l ten , der A le in v e rk e h r d a g e g e n frei. Nachstehende Richtpreise für Gbst wurden am s. August bekannt­ gegeben : 35? - E r z e u g e r - A l e i n h a n d e l s - R i c h t x r e i s e R i c h t p r e i s e für d a s für d a s P f u n d P f u n d Pf- Pf- K i r s c h e n ............................................................ 5 5 7 0 Brennkirschen....................................................... 3 0 HO Reineklauden....................................................... 6 5 8 0 U l i r a b e l l e n ....................................................... 6 5 8 0 Frühzwetschgen.................................................. 5 5 7 0 Erntepflaumen (große Pflaumen) . . . . 3 0 HO Frühbirnen, großfrüchtige und Einmachbirnen 5 0 6 5 Kleinfrüchtige und geringere Sorten . . . HO 5 5 F rü h ä p fe l ............................................................ HO 5 5 Fallobst von Äpfeln und Birnen . . . . (2 l ? Himbeeren............................................................ ( 2 0 ( H 5 B ro m b e e r e n ....................................................... ( 0 0 ( 2 5 Heidelbeeren....................................................... ( 0 0 ( 2 5 Jo h an n isb ee ren .................................................. 6 0 7 5 Stachelbeeren................................. ..... 6 0 7 5 Preiselbeeren....................................................... ( 2 0 ( § 5 D ie G b s tv e r t e i lu n g a n die H a u s h a l t u n g e n e r fo lg te du rch G b s t - verkaufss te llen gegen G b s tk a r t e n . Z m g an z en w a r e n in der G e s a m t ­ s tad t in ( 5 7 G eschäf ten G b s tv e rk a u fss te l len eingerichtet . D ie E i n f u h r v o n frischen S ü d f r ü c h t e n konnte n a c h V e r ­ o r d n u n g der R e ic h sb e h ö rd e n v o m H. J a n u a r a u s f inanzpo li t i schen G r ü n d e n n u r in sehr besch rän k tem U m f a n g e gestattet w e rd e n . V o r ­ w iegend w u r d e n Z i t r o n e n , A p fe ls in en d a g e g e n in n u r g e r in g e n U le n g e n zugelassen. G e m ä ß m in is te rie lle r V e r o r d n u n g v o m 3 . N o v e m b e r v e r fü g te der S t a d t r a t eine durch die L a g e der Z u c k e r w i r i s c h a f t n o t ­ w en d ig g ew o rd en e E r h ö h u n g der Z uckerpreise , v o m 6 . D ez em b e r a n kostete d a s P f u n d W ürfe lzucker ( , 0 8 U lk . , a l le a n d e r e n S o r t e n ( , 0 5 U lk . V o m ( 3 . D ezem b er w u r d e n au ch die S a l z p r e i s e e r h ö h t , sie b e t ru g e n f ü r ( P f u n d K o ch sa lz m i t D ü te 2 s P f . (o h n e : 2 0 P f . ) , f ü r ( P f d . V iehsalz desgleichen ( 2 P f . 22 — 336 — N a c h V e r o r d n u n g von» 2 8 . J u l i d u r f te der A u s sc h a n k p re is v o n e inheim ischem B i e r in W i r t s c h a f te n höchstens b e t r a g e n : fü r 0 , 2 5 L ite r 2 0 P f . , f ü r 0 , 3 L ite r 2 5 P f . , f ü r 0 , 3 5 Liter 3 0 P f . , f ü r 0 ,H L ite r 3 5 P f . , f ü r 0 , 5 L ite r HO P f . u n d f ü r f L ite r 8 0 P f . Der Kartenzwang für Seife wurde Anfang August aufgehoben. A m f f. O k t o b e r m a ch te d a s B r e n n s to f f a m t b ekann t , d a ß wegen u n g e n ü g e n d e r K o h l e n z u f u h r die m o n a t l ic h e B e l ie f e ru n g wie nachstehend e r fo lgen m üsse : G r u p p e ^ m i t l Z e n tn e r , G r u p p e L , L u n d O m i t 2 Z e n t n e r , K , K 3 Z e n t n e r , 6 H u n d N 5 Z e n t n e r . A m 8 . O k t o b e r m ach te der S t a d t r a t bek a n n t , d a ß in fo lg e K o h le n - k n a p p h e i t u n d W a s s e rk n a p p h e i t des U l u r g w e r k s äußers te S p a r s a m k e i t bei B e n u tz u n g des elektrischen S t r o m s er forderl ich sei. K o h le n n o t u n d schlechte B escha ffen he it der V e r k e h r s m i t te l z w a n g e n die R e ic h s ­ r e g ie ru n g , den P e r s o n e n v e rk e h r in D eu tsch la n d v o m 5 .— f 6 . N o ­ v e m b e r einzustellen; n u r der A rb e i te rv e rk e h r f ü r lebensn o tw e n d ig e B e t r ie b e w u r d e d u rc h g e fü h r t , v o m 3 .— f 5 . N o v e m b e r w u rd e G a s h ie r n u r a b e n d s v o n E i n t r i t t der D u nke lhe i t b i s 9 R h r abgegeben , v o m l 6 . N o v e m b e r a u ß e r d e m v o n ^/z7— Hz8 U h r m o r g e n s u n d v o n i/s f 2— f U h r . A m 3 0 . O k t o b e r m ach te der S t a d t r a t bekann t , d a ß alle a n d a s E le k t r i z i t ä t s w e r k angeschlossenen G r o ß b e t r i e b e still­ geleg t w e rd e n m ü ß te n , m i t A u s n a h m e der le b en sw ich t igen G r o ß ­ betr iebe u n d der K le in b e tr ie b e des N a h r u n g s m i t t e l g e w e r b e s . I n f o l g e a n d a u e r n d e r R e g e n fä l le w u r d e n a m f 2 . N o v e m b e r die B e sch rä n k u n g e n a u f g e h o b e n . D ie K o h le n p re is e i m K le i n v e r k a u f w u r d e n a m f . U l ä r z wie fo lg t festgesetzt: R u h r k o h le n in den verschiedenen S o r t e n frei K eller zwischen H ,75 U lk . u n d 5 , 8 0 U lk . , offen v o r H a u s zwischen H,25 U lk . u n d 5 , 6 0 U lk . , a b O r t s l a g e r zwischen H U lk . u n d 5 , 3 5 U lk . u n d a b H a f e n 3 , 9 0 u n d 5 ,2 5 U lk . R u h rb re c h k o k s zwischen 5 , 3 0 U lk . u n d 5 ,7 5 U lk . frei K e lle r , zwischen 5 , sO U lk . u n d 5 , 5 5 U lk . offen v o r s H a u s , zwischen H ,85 U lk . u n d 5 , 3 0 U lk . a b O r t s l a g e r u n d H ,75 b i s 3 , 2 0 U lk . a b H a fe n . F ü r E i n w e r f e n in den K e lle r 7 P f . Z u s c h l a g zu dein P r e i s „o ffen v o r s H a u s " . W e i te re E r h ö h u n g e n : — 539 —' D er Z e n t n e r G a s k o k s v o m hiesigen G a s w e r k kostete a m s 5 . M a i H,60 Akk. a b W e r k u n d 5 M k . i n s H a u s^ a m so . O k t o b e r 8 A l k . . und 8 .5 0 Akk. . - , Am 2 ^.. N o v e in b e r w u r d e n f ü r B ü n d e l - u n d W e i l e n h o l z Höchstpreise festgesetzt. S ie bew eg ten sich je »ach d e r B esch a ffenhe it des H olzes f ü r d a s B ü n d e l , a b g e h o l t a b L a g e r , zwischen 8 5 P f . u n d s , 6 0 Akk. u n d frei i n s H a u s gel iefert zwischen 9 5 P f . u n d s ,7 5 Akk. P e t r o l e u m . A m s 5 . O k t o b e r m a ch te d a s N a h r u n g s ­ m i t t e l a m t b e k a n n t : „ D ie A u s g a b e v o n P e t r o l e u m in den k o m m e n d e n W i n t e r m o n a t e n k a n n w ie b i s h e r n u r gegen P e t r o l e u m k a r t e n e r fo lg en . D ie A b g a b e k a n n n u r a n H a u s h a l t e e r fo lg en , in deren W o h n u n g w eder G a s noch elektrische B e le u c h tu n g v o r h a n d e n ist. A n Z i m m e r ­ m ie te r u n d fü r D ie n s tb o te n z im m er können P e t r o l e u m k a r t e n nicht au s g e g e b e n w erd en . D ie A u s g a b e der P e t r o l e u m k a r t e n e r f o lg t n u r a u f A n t r a g . " L. F ü r s o r g e t ä t i g ke i t. D e in O b e r b ü r g e r m e i s t e r w u r d e n v o n W e i n h ä n d l e r F r a n z F i s c h e r h ie r A n f a n g Z a n u a r s 7 3 0 Akk. ü b e rg e b e n m i t der B e ­ s t im m u n g , diese S u m m e -— d a s E r g e b n i s e iner S a m m l u n g der A a r l r u h e r W e in h ä n d le r — a n solche f rü h e re n od er jetzigen A n ­ gehö r igen h ie r b od en s tän d ig e r T r u p p e n te i l e zu ver te ilen , die in fo lg e des A r i e g e s i h r A u g en l ich t v e r lo re n h a b e n u n d g eb o rene B a d e n e r sind. — D ie F i r m a D i c k e r h o f f 6c W i d m a n n ü b e r sa n d te d em O b e r ­ b ü rgerm eis te r 2000 Akk. m i t dem W un sche , d a ß die H ä l f te h ie rv o n d e m O r t s a u s s c h u ß des B a d isc h en H e im a td a n k s , die an d e re H ä l f t e der s tädtischen A r i e g s f a m i l i e n f ü r s o r g e ü b e rw ie sen w ü rd e . Eine Versammlung der A r b e i t s l o s e n am sO. Zanuar nahm nach eingehender Beratung einstimmig folgende E n t­ schließung an: „Die heute im Friedrichshof versammelten 3000 erwerbslosen Arbeiter und Angestellten verlangen, daß die S tad t K arlsruhe die Unterstützungen bewilligt, die M annheim bereits seit t. J a n u a r 1919 m it rückwirkender K raft vom T age des A u str itts a u s dem Heeresdienst resx. E in tritt der A rbeits­ losigkeit zahlt. D ie Versamm lung verlangt, daß die Stadtverw altung sich dazu entschließt, zu dieser dringenden Forderung S te llu n g zu nehmen und stellt dem M agistrat hierzu die Frist von 2H Stnnden. 22 * 3H0 — Anßerdein ist jeder Erw erbslose in die A llgem eine Vrtskrankenkasse au f­ zunehmen. D ie B eiträge find zu von der Erwerbslosenfürsorge, restlich von den versicherten selbst zu tragen. L e i N otstandsarbeiten ist ein Mindestlohn von s2 Mk. pro T a g zu zahlen. B e i w itterungsum schlag ist der angefangene T a g voll anzurechuen. B e i Krankheit muß dem Notstandsarbeiter eine Unter­ stützung in Höhe der Erwerbslosenfürsorge gezahlt werden. D ie Versam m lung erwartet, daß sofortige Beschlußfassung herbeigeführt werde und lehnt es ab, jede V erantw ortung bei eventueller H inausziehung der V erhandlungen auf sich zu n eh m en ; es fä llt diese große Schuld einzig und allein dem Stadtratskollegium zu. D ie V ersam m lung ist gew illt , alle zur Durchführung ihrer Forderungen zur V erfügung stehenden Kräfte und M ittel in Anspruch zu nehmen. Eine eigens gewählte Kommission trat in Verhandlungen mit der Stadtverwaltung. I n einer am l s. J a n u a r in der Festhalle stattfindenden Versammlung der Arbeitslosen, bei der das Bürger­ meisteramt und der Stadtrat vertreten waren, berichtete der Vor­ sitzende der Kommission, Jung , daß im Benehmen mit der Stadt­ verwaltung folgende Beschlüsse gefaßt worden seien: z. Erhöhung des bisherigen T agegeldes für verheiratete von s,q o Mk. auf 9 N k ., dazu für jedes Kind z Mk-, b is zum Höchstbetrage von Z2 Mk. 2 . Gleichstellung der ledigen m it den verheirateten M ännern , w enn sie Ernährer von Fam ilienangehörigen sind. 5. Erhöhung des T agegeldes der sonstigen ledigen M änner von bisher 5,90 auf s M k , w enn sie bei ihrer F am ilie leben, sonst auf 8 Mk. 9. D a s Tagegeld für erwerbslose W itw en und sonstige F rauen , die Ernährer einer F am ilie sind, kann b is zur Höhe des letzten Arbeitsverdienstes, jedoch nicht über 8 Mk., erhöht werden. 5. D ie erhöhten Sätze treten m it Rückwirkung vom l- J a n u a r d. I s . an in K raft. 6. D ie bisherige Vorschrift, wonach das Tagegeld für Kriegsteilnehmer, nach 6 W ochen seit der Entlassung auf des derzeitigen A rbeitslohnes herabgesetzt werden soll, kommt in W egfall. 7. Entlassene K riegsteilnehm er genügen der Kontrollvorschrift, w enn sie sich innerhalb zq T agen nach der Entlassung aus dein Heeresdienst erstmals bei A rbeitsam t melden. N achzahlung der Unterstützung an alle seit dem 9 . N oveinber entlassenen K riegsteilnehm er, w enn sie sich bis spätestens zum zo. Dezember beim A rbeitsam t gemeldet haben. 8 . Versicherung sämtlicher Erw erbsloser gegen Krankheit und Übernahme der vollen B eiträge ans die Lrwerbslosenfürsorge. 9. Vertretung der E rw erbslosen in einer alsbald einzurichtenden B eratu n gs­ stelle der Lrwerbslosenfürsorge. t» . D ie Löhne für die von der S tad t eingestellten Hilfskräfte richten sich nach den von den freien Gewerkschaften aufgestellten Tarifsätzen. — 34! — Durch Abstimmung wurde festgestellt, daß sich die große Mehrheit der anwesenden Arbeitslosen damit einverstanden erklärte. A l s S p e n d e fü r den B a d i s c h e n H e i m a t d a n k ( O r t s ­ a u s s c h u ß K a r l s r u h e ) w u r d e n , w ie d a s S täd t i sch e N a c h r i c h t e n a m t a m J a n u a r veröffentlichte , v o n e in e m B ü r g e r u n se re r S t a d t der S ta d th a u p tk a s s e 5 0 0 0 M k . in K r i e g s a n l e i h e ü berw ie sen . F e r n e r w u rd e n dem O r t s a u s s c h u ß v o n der B rau e re ig e se l lsch a f t v o r m a l s S . M o n i n g e r 3 0 0 M k . zugew ende t . L o u i s L. S t e r n teilte den : O b e r b ü rg e r m e is te r E n d e J a n u a r m i t , d a ß er seine b is h e r ig e n M o n a t s b e i t r ä g e zu G u n s te n der städtischen K r i e g s u n te r s tü tz u n g u n d des R o te n K re u z e s , z u s a m m e n 3 0 0 M k . , v o m s . J a n u a r zu G u n s te n des B a d isc h e n H e im a td a n k e s bezahle u n te r der B e d in g u n g , d a ß diese S u m m e fü r A n g e h ö r ig e der S t a d t K a r l s r u h e ve rw en d e t w erde . A m s 8 . F e b r u a r ü b e r w ie s M e d i z i n a l r a t O r . G u tsc h d em O r t s a u s s c h u ß des B a d . H e im a td a n k s sOO M k . A u s der S t a d t r a t s ­ sitzung v o m 2 7 . M ä r z w u r d e m itge te i l t , d a ß die W i t w e des städtischen Regis tra turass is ten ten H e r m a n n B r a u e r w a l d d em B a d . H e im a t - dan k ( O r t s a u s s c h u ß ) die S u m m e v o n 3 0 000 M k . in W e r tp a p i e r e n zugew endet h a b e . D e r S t a d t r a t n a h m „ v o n dieser sehr d a n k e n s ­ w er ten S chenkung , die eine nachdrückliche F ö r d e r u n g der A u f g a b e n des H e im a td a n k e s erm ögl iche , m i t B e f r i e d ig u n g K e n n t n i s " . A m l 8 . O k to b e r veröffentlichte der I. B ü r g e r m e is te r , d a ß i h m die Tischgesellschaft „ B ü r g e r m ä n n e r " (zu m H o te l K a r p f e n ) die S u m m e v o n lH 6 7 M k . 3 5 P f . a l s S ch en k u n g fü r den O r t s a u s s c h u ß K a r l s r u h e des „ B a d i s c h e n H e i m a t d a n k " zu r V e r w e n d u n g f ü r K a r l s ­ r u h e r bedü r f t ige K r i e g s b l i n d e üb erre ich t h a b e . H o f p i a n o f a b r i k a n t H einr ich M a u r e r h ier, h a t , w ie a u s der S l a d t r a t s s i t z u n g v o m 6 . D ezem ber berichtet w u rd e , a u s A n l a ß seines H O jä h r ig e n G e s c h ä f t s ­ j u b i l ä u m s d em O b e r b ü r g e r m e is te r die S u m m e v o n 3 0 0 0 B K . in W e r tp a p ie r e n m i t der B e s t im m u n g ü b e rg e b en , d a v o n 2000 M k . fü r den B a d . H e im a td a n k ( O r t s a u s s c h u ß ) u n d sOOO M k . fü r die erblindeten K rieg sb e sc h ä d ig te n zu v e rw e n d e n . D e r S t a d t r a t sp rach „ d e m S p e n d e r f ü r diese reiche Z u w e n d u n g herzlichen D a n k a u s u n d beglückwünschte i h n zugleich zu se inem e h re n v o l len J u b i l ä u m " . Ende Zanuar veröffentlichte der Badische Landesverein vom Roten Kreuz einen A u f r u f um Gaben für die noch in Feindes­ land befindlichen g e s a n g e n e n L a n d s l e u t e . Die Sammlung — 3H2 — w u r d e a m 2 8 . F e b r u a r geschlossen, jedoch v o m s. b i s 3 . M ä r z zu G u n s te n der R e ic h s -Z e n t ra l s t e l le f ü r K r i e g s - u n d Z iv i lg e fa n g e n e in B e r l i n w e i t e rg e fü h r t : E n d e J a n u a r w u r d e ü b e r die ( O r g a n i s a t i o n d e r E r ­ w e r b s l o s e n f ü r s o r g e der S t a d t K a r l s r u h e ein a u s fü h r l ic h e r B e r i c h t veröffen tl ich t, d e m w i r fo lgende A n g a b e n e n tn e h m e n : Die hiesige E r w e r b s l o s e n f ü r s o r g e besteht a u s zwei A b te i lu n g e n : s . Die A b te i l u n g f ü r E r w e r b s l o s e n f ü r s o r g e b e im K r i e g s u n te r s tü tz u n g s a m t f ü r e rw e rb s lo s e K r i e g s t e i l n e h m e r , deren F a m i l i e n b i s h e r K r i e g s ­ un te rs tü tzung v o n der S t a d t K a r l s r u h e bezogen h a b e n . 2 . die A b ­ te i lu n g b e im A r b e i t s a m t f ü r die e r w e r b s lo s e n K r i e g s te i ln e h m e r , die en tw ed er keine K r ie g s u u te r s tü tz u n g oder eine solche v o n a u s ­ w ä r t s bezogen h a b e n , sow ie f ü r a l le a n d e r e n E r w e r b s l o s e n . E in e Z w eigs te l le dieser A b t e i l u n g ist f ü r die a u s der hiesigen W a f fe n - u u d M u n i t i o n s f a b r i k ent lassenen e r w e r b s lo s e n P e r s o n e n in dem W o h l f a h r t s g e b ä u d e dieser F a b r i k e ingerichtet. S o d a n n ist b e im K r i e g s u n t e r s tü t z u n g s a m t u n d b e im A r b e i t s a m t eine B e ra tu n g s s t e l l e f ü r E r w e r b s l o s e eingerichtet . Z ed e B e ra tu n g s s t e l l e besteht a u s 3 M i t g l i e d e r n , die a u s der Z a h l der E r w e r b s l o s e n v o n d em A u s ­ schu ß der E r w e r b s l o s e n v o rg esc h lag e n u n d v o m S t a d t r a t bestätigt s ind . D ie B e ra tu n g s s t e l l e h a t die A u f g a b e , B eschw erd en der E r ­ w e r b s lo s e n , die gegen die F ü rso rges te l len e rh o b e n w erden , v o r z u ­ p r ü fe n , zu k lä ren u n d n ö t ig e n f a l l s m i t ih r e n A n t r ä g e n den leitenden B e a m t e n der A b te i l u n g zu r w eite ren B e h a n d l u n g zu ü b e rm i t te ln . Z e d e r E r w e r b s l o s e h a t sich jeden zweiten T a g b e im A r b e i t s n a c h w e is zu m e ld e n . K a n u dieser i h m keine A r b e i t Nachweisen, so e rh ä l t er eine B e s t ä t i g u n g du rch einen S te m p e la b d ru c k in seine K o n t r o l l ­ kar te , Z u g e u d l ic h e P e r s o n e n b i s zu >8 Z a h r e n sollen die E r w e r b s - lo sen-U ii te rs tü tzungen nicht m e h r selbst e m p f a n g e n , sonde rn durch ih re gesetzlichen V e r t r e te r . A m s 3 . F e b r u a r bes t im m te der S t a d t ­ r a t a u f G r u n d e iner V e r o r d n u n g des R e i c h s a m t s ü b e r die E r w e r b s ­ lo se n fü rso rg e , d a ß a l le E r w e r b s l o s e n b i s z u m 20 . L e b e n s ja h re verpf lich tet sind, a n L eh rku rsen der in der V e r o r d n u n g vorgesehenen A r t te i lz u nehm e n . N a c h e iner A u fs te l lu n g des städtischen A r b e i t s ­ a m t e s v o m 8 . F e b r u a r k a m e n fü r den Besuch solcher U u te r r ic h t s - kurse in B e t r a c h t : F ü r die F o r tb i ld u n g s s c h u le (ungele rn te A rbe i te r) ( s 2 m ä n n l ic h e , 7 3 weibl iche P e r s o n e n , fü r die K ande lsschu le (kauf- — 3H3 — inäniiische Angestellte) 66 m ä n n l ic h e , s 2 weibliche P e r s o n e n , f ü r die G ew erbesch u le (Techniker u n d gelernte A rb e i te r ) 6 0 m ä n n l ic h e P e r s o n e n , w e i t e r w u r d e m itg e te i l t , d a ß die A u r s e a u der L ja n d e ls - u u d a n der G ew erbesch u le be re i ts b e g o n n e n h ä t te n . D a eine A n ­ g l iederung der U n te r r ich tsk u rse f ü r die u n g e le rn te n ju gen d l ichen A rb e i te r a n den F o r t b i l d u n g s u n t e r r i c h t der V olksschule nicht m ög lich sei, w ü rd e n h ie r f ü r besondere A u rs e einger ich te t u n d die T e i ln e h m e r ­ in 5 G r u p p e n e ingeteilt , die U n te r r i c h t in D eutsch, b ü rg e r l ic h e m Rechnen , G e o g r a p h i e , V o lk s w i r t s c h a f t s l e h re , B ü r g e r k u n d e u n d i m S ch re iben — e t w a 20 S tu n d e n in der W o c h e — e rh a l te n sollen. D ie D a u e r w a r a u f e t w a zwei M o n a t e berechnet. D ie A osten w u rd e n a u f den A u f w a n d f ü r L r w e r b s l o s e n f ü r s o r g e ü b e r n o m m e n . I m M ä r z m a c h te d a s S täd t isch e N a c h r i c h t e n a m t b ek a n n t , d a ß die zu r F ü r s o r g e - V e r m i t t lu n g s s t e l l e zusam m engesch lossenen F r a u e n ­ o r g a n i s a t i o n e n in A a r l s r u h e i m E i n v e r s t ä n d n i s m i t der S t a d t ­ v e r w a l t u n g h a u s w i r t s c h a f t l i c h e A u r s e fü r ju gen d liche A r b e i t e r i n n e n eingerichtet h ä t ten . Z u m Besuche dieser A u r s e seien al le M ä d c h e n b i s z u m 20 . L e b e n s ja h re verpflichtet , die L r w e r b s l o s e n - I I n te r s tü tz u n g bezögen. L s k äm en zu r Z e i t flH solcher M ä d c h e n in B e t r a c h t , gem elde t h ä t te n sich a b e r 2 0 H T e i ln e h m e r in n e n , ein Z eichen , d a ß viele A rb e i t e r i n n e n selbst d a s V e r l a n g e n h ä t te n , sich h a u s w i r t ­ schaftliche A enn tn isse au z u e ig u en . L s w u r d e n A o ch - , N ä h - , Flick- u n d S ch uhk urse a b g e h a l te n , sow ie A u r s e in der A r a n k e n - u n d S ä u g l in g s p f le g e . A l le A u r s e seien unentgelt l ich . A u s der S ta d t r a t s s i t z u n g v o m 2 7 . F e b r u a r w u r d e fo lgend es m itge te i l t : „ F r a u M a x A n o p f h a t seit A r i e g s b e g i n n b i s jetzt täglich HO— 5 0 S chu lk in de r , deren V ä t e r im F e lde s tanden , in e in em i ih r fü r diesen Z w eck zu r V e r f ü g u n g gestellten Z i m m e r des J u g e n d ­ h e i m s a u f ih re A osten gespeist. D e r L t a d t r a t spr icht F r a u A n o p f f ü r diese einer g r o ß e n Z a h l v o n A i n d e r n - w ä h r e n d der h a r t e n A rieg sz e i t erwiesene W o h l t a t herzlichen D a n k a n s . " D e r B a d i s c h e F r a u e n v e r e i n veröffentl ichte a m s5 . A p r i l , d a ß d a s Z e n t r a lk o m i t e e der deutschen V ere in e v o m R o t e n A reuz dem B a d . F r a u e n v e r e iu f ü r seine vielseitige segensreiche T ä t ig k e i t w ä h r e n d des A r i e g e s D a n k u n d A n e r k e n n u n g au sg esp ro c h e n hab e . L s w erde d a r i n der a u f o p f e r n d e n T ä t ig k e i t des F r a u e n ­ v e re in s in L azare t tzügen , in V e r b a n d - u n d A ra n k e n e r f r i s c h u n g s - — — stellen, in Lazaretten des Etappen- und Heimatgebietes, Genesungs- und Soldatenheimen, Ubernachtungs- und Verpflegungsstationen, sowie der zahlreichen Wirkungsfelder der Kriegswohlfahrtspflege in Säuglingsheimen, Kinderhorten und Bewahrungsanstalten, in der Wöchnerinnenfüi sorge, in Beratungs- und Arbeitsverteilungs­ stellen, in der Gefangenenhilfe, der Flüchtlingsfürsorge lobend gedacht. M e anschließend mitgeteilt wurde, hat das Deutsche Rote Kreuz an das Internationale Rote Kreuz in Genf eine gegen die Hunger- blokade gerichtete Kundgebung an die Frauen und Wütter der feindlichen und neutralen Staaten ergehen lassen. A m 7 . W a i w u r d e m itge te i l t , d a ß der B ez i rk B a d e n v o m B u n d e e r b l i n d e t e r K r i e g e r v o m K r i e g s s t a m m t i s c h „ E i s e r n e s K r e u z " , in der W i r t s c h a f t W o n n i g e r h ie r den a u s der N a g e l u n g des E i s e r n e n K re u z e s sich e rgebenden B e t r a g v o n l 0 7 7 W k . e rh a l ten h ab e . A m sH. W a i h ie lt der K a r l s r u h e r W ä n n e r h i l f s - v e r e i n v o m R o t e n K r e u z seine s a t z u n g s g e m ä ß e M i t g l i e d e r ­ v e r s a m m l u n g a b . A u s d em B erich te des Vorsitzenden g eh t h e r v o r , d a ß die haup tsäch lichs ten A u f g a b e n des V e r e in s w ä h r e n d des K r i e g e s d a r i n bes tanden , die h ie r a n k o m m e n d e n V e r w u n d e te n v o n den B a h n h ö f e n nach den L a z a re t te n zu v e r b r in g e n , sow ie f ü r V e rp f leg u n g der V e r w u n d e te n u n d K r a n k e n der d u r c h f a h r e n d e n L azare t tzüg e zu so rg en . D is K a r l s r u h e r S a n i t ä t s k o l o n n e , die f re iw il l ige F e u e r w e h r , eine f re iw i l l ig e H i l f sk o lo n n e , sow ie ä l te re S c h ü le r hö h e re r L e h r ­ a n s ta l te n h ä t t e n sich m i t A u f o p f e r u n g u n d u n e rm ü d l ic h e r H in g a b e a n dieser recht o f t a n s t re n g en d e n A r b e i t bete il ig t . I n den H K r i e g s ­ j a h r e n k a m e n n ac h d em B e r ich te HZst L az are t tzüg e zu r V e r l a d u n g m i t 8 7 8 2 8 V e r w u n d e te n u n d K r a n k e n , d a r u n t e r sH98 feindlichen. A n den beiden B a h n h ö f e n ü b e rn a ch te ten u n d w u r d e n in den d o r t eingerichteten L a g e rs tä t t e n v e rp f leg t 3 9 000 W a n n ; auch w u rd e n 2 6 0 0 B a h n s t e i g t r a n s p o r t e beso rg t u n d HsOO V e r b ä n d e ange leg t . B e i den F l i e g e r a n g r i f f e n a u f K a r l s r u h e , b esond ers dem unglück­ lichen Ü b e r f a l l a m F r o n l e i c h n a m s t a g l 9 l 6 , zeichnete sich die S a ­ n i t ä t s k o lo n n e bei B e r g u n g der v ie len V e r w u n d e te n u n d T o t e n durch W u t u n d T a p f e r k e i t a u s ; auch beso rg te sie viele T r a n s p o r t e nach a u s w ä r t i g e n L a z a re t te n . B e i der V e r p f l e g u n g u n d V e r te i lu n g v o n L ie b e sg a b e n w u r d e der V ere in du rch H e lfe r inn en , sonstige D a m e n u n d H e r re n unterstützt . D e r Vorsitzende sp rach a l len W i tw i r k e n d e n — 3-s5 den herzlichsten Dank aus. Bei der satzungsgemäßen Neuwahl des Vorstandes wurden gewählt: Zum Vorsitzenden Hauptmann von Westhoven, zum stellvertr. Vorsitzenden Bankvorstand pecher, Schriftführer Stadtbaurat Eglinger, Rechner Kassier Alaurer. Der Vorstand der Ortsgruppe Karlsruhe des H i l f s b u n d e s f ür die E l s a ß - L o t h r i n g e r i m Rei ch wandte sich Mitte M a i an die Einwohnerschaft der Stadt mit der Bitte um schleunige Hilfeleistung für die bedrängten Elsaß-Lothringer, die als unschul­ dige Opfer des unglücklichen Kriegsausgangs ihre bisherige Heimat hätten verlassen müssen. D ie im M a i v o r g e n o m m e n e H a u s s a m m l u n g z u m besten der in R i g a n o tle iden den deutschen F r a u e n u n d K i n d e r h a t einen R e in e r t r a g v o n 2 6 5 3 M k . e rgeben . K m s 6 . J u l i u n d m e h r fa c h w ie d e rh o l t in den nächsten W o c h e n w u rd e fo lgende r A u f r u f verö ffen t l ich t : ,,D ie Heimkehr unserer gefangenen Brüder steht vor der Tür. Um sie würdig zu em pfangen, arbeiten die G efangenenheinikehrstellen (U rifaheim e) seit Wochen im Lande. D a s Reich hat einen Zuschuß bew illigt, der aber für den würdigen E m pfang in unserem Lande nicht genügend ist. Um auch nach der militärischen Entlassung in dringenden Fallen helfe», und andererseits in de» D urchgangslagern den E m pfang so würdig gestalten zu können, w ie es der guten badischen Litte entspricht, brauchen w ir noch einm al die H ilfe des ganzen badischen Landes. D ie M ittel, welche für die G efangenen gesammelt waren, sind durch die G efangenenunterstützung in den letzten M onaten, die unter den ungünstigsten wirtschaftlichen Verhältnissen weitergeführt werden mußte, stark zusammengeschmolze». Für B aden soll ein badischer volksdank für die heimkehrenden G efangenen die nötigen M ittel aufbringe». D ie M ittel des ganzen Landes werden in einen Jen tra lfon d vereinigt, welcher dort, wo es nötig ist, zur Verfügung stehen soll. Der Dank der H eim at soll den gefangenen Brüdern schon beim Betreten des heimatlichens B odens fühlbar sein. W ie könnte er sich wirksamer äußern, a ls in einen, festlichen, freudigen E m pfang und in der H ilfe bei dem Über­ gang in die Friedensarbeit. Hierzu sind die reichsten M ittel erforderlich." Der Aufruf war vom Staatspräsidenten, von den Vorstands­ mitgliedern des Badischen Landesvereins vom Roten Krenz, vom Generalsekretär des Frauenvereins, vom Präsidenten des Evangelischen Oberkirchenrats, vom Erzbischof von Freiburg, vom Oberrat der Israeliten, vom Vorstand des Landesvereins für Innere Wission, vom Vorstand des katholischen Earitas-Verbandes und von den — 3H6 — Vorsitzenden des V o lk s b u n d e s z u m Schutze der deutschen A r i e g s - u n d Z iv i l g e f a n g e n e n un te rschr iebe» . A m N a c h m i t t a g des s y . J u l i f a n d durch S chü le r u n d S ch ü le r inn en der V olksschu le u n d h ö h e re n L e h ra n s ta l t e n eine H a u s s a m m l u n g fü r die zurückkehrenden bad ischen A r i e g s g e fa n g e n e n statt, ebenso a m S o n n t a g , den 20 ., eine S t r a ß e n s a m m l u n g . ( ) n den ersten T a g e n nach V erö ffe n t l ic h u n g o b ig e n A u f r u f s w u r d e n fo lgende E in z e lsp e n d en b e k a n n tg e g e b e n : V o n der B r a u e r e i A . S c h r e m p p h ie r iOOO Akk., v o n der B raue re ige se l lsch a f t v o r m a l s S . A k o n in g e r sOOO A kk . , v o n der B rau e re ig e se l lsch a f t v o r m a l s G . S i n n e r 2000 M k . , v o n der B r a u e r e i H o ep fner 5 0 0 Akk., v o n A a u f m a n n ^ o s e f Fest h ie r lOO A lk . , v o n der F i r m a G e b r ü d e r Leichtlin „ a u s A n l a ß der glücklichen Rückkehr e ines B e te i l ig ten a u s der G e f a n g e n s c h a f t " lOOO Akk., v o n der „ V o l k s w c h r A a r l s r u h e " a l s S a m m l u n g s e r g e b n i s 5 2 4 Akk. 5 0 P f . ^ o m V ere in fü r ev a n g . U irch e n m u s ik w u r d e n fOO Akk. überw iesen a l s E r t r a g einer S a m m l u n g bei d e m a m s 3 . A p r i l ( P a l m s o n n t a g ) v e ra n s ta l te ten P ass io n sk o n ze r t . D e r F u ß b a l l k l u b A k ü h lb u r g ü b e r sa n d te 5 0 0 Akk a l s R e in e r lö s der gegen den V ere in fü r R asensp ie le M a n n h e i m a u s g e t r a g e n e n W ettspiele . A m 20 . S e p t e m b e r ve röffen tl ich te die S i e d l u n g s s t e l l e d e s B a d i s c h e n H e i m a t d a n k s f ü r dis Z e i t v o m O k to b e r s ß l ? b i s S e p t e m b e r i y i H einen G e sc h ä f tsb e r ich t . W i r en tn eh m e n ih m fo lgend e A n g a b e n : Z m g a n z e n w a r e n s 2 6 ß F ä l l e in B e a r b e i t u n g , l l 4 l G esuche g in g e n v o n A r ie g sb e fc h ä d ig te n , s 2 8 v o n U r ie g e r - w i tw e n a u s . U n te r den ersteren b e fa n d e n sich l l , die im A ricge i h r A u g e n l i c h t g a n z o d e r fast v o l ls tä n d ig v e r lo re n h a t te n . E i n H e m m n i s f ü r die T ä t i g k e i t der S ied lun gss te l le w a r der M a n g e l a n verkäuflichen A n w e s e n u n d die U nm öglichkei t , N e u b a u t e n zu erstellen. A m S o n n t a g , , den l9 - O k to b e r , w u r d e eine H a u s - u n d 5 t r a ß e n s a i n m l u n g f ü r die n o tle idenden ver tr iebenen A u s ­ lä n d sd eu tsch e n v e ra n s ta l te t . A u s A n r e g u n g des R e c h n u n g s r a t s E n g e l h a r d t in U b e r ­ l in gen w u r d e ein A u s s c h u ß d o r te n gebi ldet zu d em Zwecke, einen T e i l des reichen O b s t s e g e n s jener G e g e n d zu s a m m e ln u n d u nen tge l t l ich a n , u n b em it te l te . S ta d tk in d e r ab z u fü h re n . ( ) n kurzer Z e i t ha t te der A u s s c h u ß 77>4 Z e n t n e r A p fe l b e i s a m m e n , v o n denen 3H7 — 27H Z e n t n e r a n m in d e rb e m i t te l te R i n d e r der K a r l s r u h e r V o lk s ­ schulen abgegeben w u r d e n . E t w a 2 7 0 0 R i n d e r konn ten m i t e iner ansehnlichen G a b e bedacht w erd e » . D e r S t a d t r a t sp rach „ d e n V e r ­ a n s ta l te r n des w o h l tä t ig e n U n t e r n e h m e n s s o w o h l a l s a l len denen, die durch ih re f re iw i l l ig en S p e n d e n zu dessen G e l i n g e n b e ig e t rag e n h a t te» , herzlichen D a n k a u s . " Der Ba d i s c h e L a n d e s v e r b a n d chr i s t l i cher U l ü t t e r - ve r e i ne (Ghrenausschuß Karlsruhe) veröffentlichte im November folgenden Aufruf: s H e l f t u n s e r » M ü t t e r n ! R eine Rlasse unsrer B evölkerung hat nach den unsäglichen Leiden, E n t­ behrungen und Sorgen des K rieges eine E rholung notw endiger a ls unsre M ütter. S ie haben in den vergangenen fünf J ah ren Übermenschliches geleistet und ertragen. Jetzt sind ihre K räfte am Ende angelangt. Leidet aber die M utter ' dann leidet die ganze F am ilie. Stirbt die M utter vorzeitig, so kann nichts diesen Verlust gutmache». W ird der M utter geholfen, so leben auch G atte und Kinder wieder neu auf. Darum hat auch der Gedanke, ein großes M ü t t e r e r h o l u n g s h e i m zu gründen, allüberall so starken Anklang gefunden. E in geeignetes ffeim in günstigster Lage ist bereits in Aussicht genom men. L s vermag gleichzeitig nahezu 250 Gäste anfzunehm en und könnte so J a h r für J a h r mindestens Zvoo M üttern einen vierwöchentlichen E rholungsaufenthalt gewähren. N u n gilt es nur »och, rasch die nötigen G eldm ittel aufzubringen. D ieses Werk echtester Fam ilienpflege und wirksamster sozialer Versöhnung wirbt für sich selbst. E s muß den B e ifa ll eines jeden finden, der dankbar seiner M utter gedenkt. W ir bitten darum alle Volksgenossen: G ebt gerne, diese Spende kommt ja den Gebern selbst zugute. G ebt reichlich! J e mehr diese erste Sam m lu n g aufbringt, desto günstiger gestalten sich d ie Pflegesätze. G ebt um eurer M utter w il le n ! . Z w ar sind w ir u n s bewußt, daß die Gebefreudigkeit gerade unserer K a r ls­ ruher Bevölkerung schon gar oft in Anspruch genom m en werden mußte. Aber bei der überragenden B edeutung gerade der N ü tterh ilse sind w ir gew iß, in keiner Fam ilie eine Abw eisung zu erfahren. G elin gt unser lin iernehm en — das erste eigentliche M üttererholungsheim unsres ganzen V aterlandes, vielleicht der ganzen W elt — , dann wird es sicher für weite Kreise a ls Vorbild wirken zu Ehren der M itbegründer des ersten kjeinies. — 3§8 — V. p o l i t i s c h e V e r e i n e u n d P a r t e i e n . w i r berichten hier über die öffentliche Tätigkeit der politischen Vereine und Parteien, soweit sie nicht im Zusammenhang mit den Landtags- und Gemeindewahlen besprochen wurden. D ie D e u t s c h - D e m o k r a t i s c h e P a r t e i ve ran s ta l te te im J a n u a r einen poli t ischen E i n f ü h r u n g s k u r s f ü r F r a u e n . F o lg e n d e B e z i rk s ­ g r u p p e n w u r d e n g e g r ü n d e t : a m f . F e b r u a r die G r u p p e S ü d o s t ­ s tad t (V ors i tzender : V b e r f in a n z s e k r e t ä r Z a k o b ) , a m 8 .: G r u p p e W i t t e l s t a d t ( A a u f m a n n N e u m a n n ) , a m ( ( . : G r u p p e S üdw es ts tad t ( R e c h n u n g s r a t Bechtel) , a m f 2 .: W ests tad t (A rch i tek t D eines) , a m 2 5 . : V s t s t a d t (p o s tse k re tä r Leiser). A m f . F e b r u a r ta g te der engere A u s s c h u ß : R e fe re n te n A b g . H u m m e l u n d V r . G löckner . D e r D eu tsch -D e m o k ra t i sch e V ere in hielt a m s3 . F e b r u a r G e n e r a l v e r s a m m ­ l u n g a b , M i n i s t e r O r . H a a s ers ta tte te polit ischen B e r ich t . D er V ere in eröffnet« eine S ta a t s b ü r g e r s c h u l e , in deren R a h m e n v o m l ? . F e b r u a r b i s 9- A p r i l V o r t r ä g e a b g e h a l t e n w u rd e n . A m 29 . u n d 3 0 . M ä r z hielt die P a r t e i u n te r Vorsitz v o n S t a d t p f a r r e r V . Hesselbacher ih re L a n d e s v e r s a m m l u n g a b . G e h e im e r R a t v o n S c h u lz e - G ä v e r n i t z h ie lt e inen V o r t r a g üb e r E l s a ß - L o t h r i n g e n , den P a r t e i b e r i c h t ersta tte te A b g . H u m m e l . D ie F r a u e n a b t e i l u n g der P a r t e i v e ra n s ta l te te v o m fH. b i s s 7 . A p r i l e inen poli t ischen D s te rk u r s . A nste lle des n ac h B a d e n versetzten P f a r r e r s Hesselbacher w u rd e P ro f e s s o r A l b e r t A e ß le r a m sH. V k t o b e r zun i Vorsitzenden des V e r e i n s g e w ä h l t . V o m 20 . b i s 2 -H. V k to b e r w u r d e ein polit ischer H erb s tk u rs v e ra n s ta l te t . A m 22 . V k t o b e r f a n d die L a n d e s v e r ­ s a m m l u n g der dem okra t isch en F r a u e n B a d e n s s t a t t ; R e d n e r in n e n : F r a u W a y e r - A u h l e n k a m p f , F r a u W a r t h a S t e r n u n d F r ä u l e i n O r . B a u m . D is G r ü n d u n g eines D r t s v e r e i n s der D e u t s c h e n ( l i b e r a l e n ) V o l k s p a r t e i w u r d e in e iner v o m L an dg e r ich tsp rä s id en ten O r . T re f z e r geleiteten V e r s a m m l u n g a m 7. N o v e m b e r beschlossen u n d der G e n a n n t e z u m V orsitzenden g e w ä h l t . A m 29 . J a n u a r f a n d die L a n d e s v e r s a m m l u n g der V e r t r a u e n s ­ m ä n n e r u n d F r a u e n der D e u t s c h - N a t i o n a l e n V o l k s p a r t e i s ta tt . Z u s t iz m in is te r a . D . V r . D ü r i n g e r w u r d e z u m Vorsitzenden der L a n d e s p a r t e i g e w ä h l t . Z u m Vorsitzenden des V r t s v e r e i n s 349 w u rd e M i t t e F e b r u a r T e l e g r a p h e n d i r e k to r Hochstetter g e w ä h l t . A m 2 3 . A p r i l berichtete O r , D ü r i n g e r , M . d. R., ü b e r die A rb e i te n der D eutschen N a t i o n a l v e r s a m m l u n g u n d a m 2 5 . S e p t e m b e r ü b e r die neue deutsche V e r fa s su n g . A m s 8 . u n d fH. G k t o b e r w u r d e der D e u t s c h - N a t io n a le P a r t e i t a g h ie r a b g e h a l t e n ; R e d n e r in der öffent­ lichen V e r s a m m l u n g : V r . D ü r i n g e r , P ro f e s s o r O r . H ö tzsch-B erl in u n d G e h . G b e r k i r c h e n r a t V . M e y e r . A m f 2 . D ez em b e r sp rac h im G r t s v e r e i n P f a r r e r I ) . T r a u b . S o z i a l d e mo k r a t i s c h e P a r t e i . Der Aufklärungsausschuß des Volksrats veranstaltete im J a n u a r mehrere Vorträge und am 25 . Februar einen Friedensabend (Redner v r . Leopold Friedberg). Auf 2 8 . April riefen das Gewerkschaftskartell und die Partei zu einer Kundgebung gegenüber den brennenden Fragen der Lebens- mittelnot, Ivohnungsfürsorge, Ariegsgefangenenfrage auf. Die Teilnehmer marschierten in geschlossenen Zügen aus den einzelnen Stadtteilen zur Festhalle. Da sich ungefähr fHOOO Personen ein­ gefunden hatten, wurde eine Parallelversammlung im Freien ver­ anstaltet. Nach Ansprachen von Stadtrat Philipp, Stadtverordnete» Hgf, Arbeitersekretär prull und Verkehrsminister Rückert wurden in beiden Versammlungen folgende Entschließungen angenommen: i. „Die am 2 8 . Februar <9 <d in Karlsruhe stattgefundene, von mindestens < 4 0 0 0 Personen besuchte Massenversammlung hat beschlossen, der Regierung und der Nationalversammlung die folgende Entschließung zu unterbreiten: D ie N otlage der Verbraucher wird im mer größer. D ie E rnährung für die Z eit bis zur neuen Ernte ist nicht sichergestellt. Der Wucher erhebt noch immer schamlos sein Haupt, und das w o h n u n gselen d nim m t im mer größeren Um fang an. D ie Angestellten, Arbeiter und B eam ten haben erhofft, daß R egierung und N ationalversam m lung das K riegselend mit allen M itteln bekämpfen werden. E s muß jedoch festgestellt werden, daß R egierung und N ationalversam m lung nicht a lles getan haben, um das unermeßliche Elend ans den Gebieten der Lebensm ittelversorgung, der Preisgestaltung und des W ohnungsw esens nach Möglichkeit zn mildern. Im m e r größer wird daher die Erregung, die unser Volk durchzittert. Im m e r lauter durchschallt in unfern Reihen der R uf, daß nun endlich der K am pf gegen Wucher und N o t mit voller Energie geführt werden muß! w i r wünschen daher, daß die Vorstände des Gewerkschastskartells K arlsruhe und des Sozialdemokratischen V ereins K arlsruhe, dem M inisterium und dem Präsidium der N ationalversam m lung unsere w ünsche unterbreiten, die w ir w ie fo lgt zusammenfassen: 3 5 0 D ie Lebensm ittelerzeugung ist p lanm äßig zu organisieren, insbesondere ist der A nbau von G etreide, Hülsenfrüchten und Ölfrüchten zu fördern. M ehr a ls bisher ist der Steigerung der E r tra g fä h ig k e it Aufmerksamkeit zu schenken. D ie T ierhaltung ist einem bestimmten p la n zn unterwerfen. A l? G rund­ lage ist die E inführung der Viehkataster unumgänglich notw endig. D ie Z ah l der volkswirtschaftlich nicht notw endigen Tiere ist einzuschränken; dies gilt insbesondere von der Schw eine-, K leintier- und G eflügelhaltung. Der R ind­ viehbestand ist dagegen nach Möglichkeit zu schonen. E s sind alle Vorkehrungen zu treffen, um bei den Erzeugern die restlose Erfassung aller N ahrungsm ittel zn ermöglichen. Diese O rganisation ist durch eine großzügige A ufklärungsarbeit auf dem Lande unter M itwirkung der Verbraucher zn unterstützen. Der Wucher mit N ahru n gsm itteln , Bekleidungsgegenständen und allen anderen Gegenständen des täglichen B ed a rfs ist au fs schärfste zu bekämpfen und ein planm äßiger Abban der Preise aller w a r e n im Verein mit der Reichsleitung einzuleiten. D ie Versam m lung erklärt sich grundsätzlich einverstanden mit dem ihr bekanntgegebenen E n tw u rf der Vorschläge zur Bekäm pfung der W ohnungsnot, die die Arbeiter- und Volksräte der N ationalversam m lung vorlegen w ollen. I n Sonderheit fordert sie: G enaue Erhebungen über die eingetretenen M ietsteigerungen und schärfstes Vorgehen gegen jeden W ohnungsw ucher. . 2. Nutzbarmachung aller geeigneten R äum e für W ohnungszwecke, in Sonderheit leerstehende Kasernen und andere öffentliche Gebäude, aber auch T eile von unnötig großen Privatw ohnungen . 5 . Förderung der Neubautätigkeit in Sonderheit der gemeinnütziqen B a u ­ vereinigungen durch Bereitstellung von B au la n d , Baustoffe, Hypotheken und Bauzuschüsse. q. Vereinheitlichung und Beschleunigung der M aßnahm en zur Bekäm pfung der W oh nungsnot durch Schaffung eines L andesw ohnungsam ts, durch Einrichtung von städtischen und von B e z irk s.w o h n n n g s- oder W ohlfahrts­ ämtern. D ie versam m elten fordern weiter, daß unverzüglich eine öffentlich-recht­ liche K onsum enten.V ertretung nach den Vorschlägen der in der Badischen Verbraucherkammer vereinigten O rganisationen geschaffen werde, die vom S ta a t finanziell zu unterstützen ist. D ie Versam m lung erwartet, daß Regierung und N ationalversam m lung ihren berechtigten w ünschen entsprechen und dadurch den bedrohten sozialen Frieden sichern helfen. Unser Land kann nur dann vor dem völligen Z u ­ sammenbruch bew ahrt werden, w enn R egierung und N ationalversam m lung sich dem G ebot der Stunde fügen, das da heißt: K am pf gegen den Hunger, K am pf gegen den Wucher, K am pf gegen die W ohnungsnot, Kam pf gegen all das Elend, das der Krieg über unser Volk gebracht hat! — 35( - - ' , . / - ' ii, ' . - 'D ie heute am 28. F ebruar in K arlsruhe stattgefundene Massenversanimlung spricht ihre Entrüstung au s gegenüber dem fortgesetzt ablehnenden S tandpunkt der Alliierten, unsere sich noch in Feindeshand befindlichen G efangenen herau s­ zugeben. Die Versammlung erklärt, daß die völkerrechtswidrige Zurückhaltung unserer Söhne, B rüder und G a tten in Feindeshand ein Akt der G ew alt und Freiheitsberaubung darstellt und sich nicht m it den ZH Punkten des Wilson- schen F riedens-Program m s vereinbaren lasse, aufgrund dem unsere Soldaten die W affen niederlegten. Die versam m elten erheben laut und nachhaltig ihre Stim m e und bitten insbesondere die neutralen S taaten , sowie die organisierte Arbeiterschaft der ganzen W elt, gegen diese Vergew altigung unserer Volksgenossen bei den Alliierten Protest einzulegen und auf sofortige Entlassung unserer sich noch in Feindesland befindlichen G efangenen zu dringen." A m 2 8 . A p r i l f a n d die L a n d e sk o n fe ren z der P a r t e i statt , B e r ich te rs ta t te r : A b g . M a r u m ; a m H. ^ n n i die G e n e r a l v e r s a m m ­ lu n g des V e re in s , in der G o t t l o b S c h w e r d t z u m Vors itzenden ge­ w ä h l t w u rd e . D ie G e n e r a l v e r s a m m l u n g der F ra u e n s e k t io n w u rd e a m s 8 . M a i a b g e h a l t e n . A m 2 1 . J u l i f a n d eine A u n d g e b u n g gegen den G e w a l t f r i e d e n u n d den M i l i t a r i s m u s in der F es th a l le statt . N a c h einer R ede des A b g . V r . A r a u s w u r d e fo lg en de E n t ­ schließung g e f a ß t : „Die heutige Dem onstrationsversam m lung der K arlsru h er sozialistischen Arbeiterschaft weiß sich m it den Klasseugenossen aller Länder, besonders denen in E ngland, Frankreich und I ta l ie n , einig in rücksichtslosem K am pf gegen K apitalism us, Im p eria lism u s und M ilita rism us. Sie erbebt schärfsten Protest gegen den F riedensvertrag von Versailles, der nur eine neue Form der Knechischaft und A usbeutung darstellt, indem er ganz E uropa unter die Herrschaft des euglisch-amerikanischen K ap ita ls zwingt. Ebenso energisch erhebt sie aber Protest gegen die politische Reaktion und gegen den da und dort sein H aupt wieder erhebenden M ilita rism u s im I n n e rn . N u r ein einiges P ro le ta ria t wird den K am pf um den Sozialism us sieg­ reich durchführen können. Nicht durch putsche und wahnsinnige Streiks, sondern nur durch zähen organisierten Klassenkampf auf dem Loden der politischen, sozialen Demokratie kann der neue S ta a t der sozialen Gerechtigkeit und F rei­ heit aufgebaut werden. ' Brüder, seid einig, einig, einig! N u r der proletarische Völkerbund, den die soziale Revolution schaffen wird, kann die Menschheit befreien und zu w ahrer Gemeinschaft zusam m enführen." E i n P a r t e i t a g w u r d e a m 6. u n d 7 . S e p t e m b e r h ie r a b g e h a l t e n , V ors itzender: R i c h a rd H a r te r , B e r i c h te r s ta t te r : M i n i s t e r G e i ß f ü r den L a n d e s v o r s ta n d , A b g . M a r u m f ü r die L a n d t a g s f r a k t i o n u n d — 552 S tock -H eide lbe rg f ü r die F r a k t i o n der deutschen N a t i o n a l v e r s a m m l u n g . A m sH. S e p t e m b e r f a n d zu E h r e n der i m W eltk r ieg gefallenen M i t g l i e d e r eine G e d ä c h tn i s fe ie r s ta tt . A m sH. D ezem ber tag te die W a h lk re i s k o n fe re n z des 5 . bad ischen L a n d ta g s w a h lk re i s e s . U n a b h ä n g i g e S o z i a l d e m o k r a t i s c h e P a r t e i (U. S . P . ) u n d K o m m u n i s t i s c h e P a r t e i (K . P . D .) . D ie U . S . P . h ie lt a m s5 . u n d s 6 . F e b r u a r ih re erste L andesko n fe ren z ab . R e d n e r : H a n s B r ü m m e r - M a n n h e i m , A d o l f G e c k - G f f e n b u r g , H e r m a n n R e m m e l e - M a n n h e i m u n d G e o r g D ietr ich v o n h ie r . A m 2 3 . F e b r u a r v e ra n s ta l te te die U . S . P . eine P r o t e s tv e r s a m m l u n g , die sich gegen die M a ß n a h m e n der R e ic h s re g ie r u n g u n d der b a ­ dischen R e g ie r u n g b e im M a n n h e i m e r p u t s c h r ichtete ; R e d n e r : B e r n h a r d K ru s e . F ü r den s 3 . J u n i fo rde r te der A k t io n s a u s s c h u ß der U . S . P . u n d der K . P . D . zu e iner D e m o n s t r a t i o n s v e r s a m m l u n g u n d z u m G e n e ra ls t re ik w egen des T o d e s u r t e i l s gegen den B o l ­ schew is tenführer L e w in ö in M ü n c h e n a u f . Z u r A rb e i t s n i e d e r le g u n g k a m es n icht, d ag e g e n beteil ig ten sich a m Z u g e m e h re re tau send P e r s o n e n . I n der F es tha l le u n d v o r derselben w u r d e n A n s p ra c h e n g eh a l te n . A u f d em R ückw eg w u r d e v o r d e m „ V o l k s f r e u n d " , dem R a t h a u s u u d d e m M i n i s t e r i u m des I n n e r n d em ons tr ie r t . D e n J a h r e s t a g der R e v o lu t i o n , a m st. N o v e m b e r , beg ingen ^ die beiden so z ia ld em o kra t ischen P a r t e i e n d u rch G e d ä c h tn i s f e ie rn , die M e h rh e i t s s o z ia l i s t e n in der F es th a l le , w o b e i R e d a k te u r S ch ö p f l in die Festrede hie lt . B e i der F e ie r der U n a b h ä n g i g e n i m C o lo sseu m sp rac h S t a d tv e r o r d n e t e r K ru s e . D ie O r t s g r u p p e der V a t e r l a n d s p a r t e i löste sich a m f . A p r i l a u f u n d ü b e r w ie s den R estbes tand ih r e r K asse dein „ B a ­ dischen H e i m a t d a n k . " A m 2 5 . J a n u a r f a n d in der F es th a l le eine v o n der Z e n ­ t r u m s p a r t e ! e in b e ru fe n e , s ta rk besuchte p r o t e s t v e r s a m m l n n g gegen die fortgesetzte V e r g e w a l t i g u n g des deutschen V o lk es durch die E n te n t e s ta tt . M i n i s t e r T r u n k u n d Geis tl . R a t O r . S chofe r h ie lten A n s p r a c h e n . Z u m Schlüsse w u r d e e in s t im m ig nachstehende E n t s c h l i e ß u n g a n g e n o m m e n , die a n die W a ffe n s t i l l s ta n d sk o m m iss io n , a n die deutsche u n d badische N a t i o n a l v e r s a m m l u n g abgeschickt w e r d e n sollte. S ie la u te te : — 353 — „ 1 . W i r p ro tes t ieren gegen die e rp re ß te Bese tzung v o n T e i l e n unse res badischen L a n d e s . 2 . W i r p ro tes t ieren gegen die L a h m ­ le g u n g des deutschen B e rk e h r s w e s e n s . 3 . W i r p ro tes t ie ren gegen die schikanösen M a ß n a h m e n bei A b l i e f e r u n g der L o k o m o t iv e n , W a g e n - u n d K ra f t f a h r z e u g e . H. W i r p ro tes t ie ren gegen die V e r h in d e r u n g jeglicher l inksrhe in ischer K o h le n z u f u h r . 5 . W i r p ro tes t ieren gegen die versuchte F in a n z k o n t r o l le . 6 . W i r p ro tes t ieren gegen die F o r t ­ setzung der bsung e rb lo kade . 7 . W i r p ro tes t ieren gegen d a s u n ­ geheuerliche V e r la n g e n der A b l i e f e r u n g der la n d w i r t s c h a f t l ic h e n M a s c h in e n . W i r ver l ie ren d a d u r c h noch v o l l u n se r h e im a t l ic h e s B r o t . 8 . W i r p ro tes t ie ren gegen jeden schikanösen A u s w e i s u n g s ­ versuch a u s der n e u t r a l e n Z o n e . 9- l ^ i r p ro tes t ie ren gegen die B e h a n d l u n g deutscher S t a a t s b ü r g e r i m R e ic h s la n d E l s a ß - L o t h r i n g e n . HO. W i r protest ieren gegen d a s Z u r ü c k h a l t e n der deutschen K r i e g s ­ g e fa ngene» . s s. W i r pro test ieren gegen die V e r w e ig e r u n g e ines P r ä l i m i n a r f r i e d e n s . s 2 . W i r p ro tes t ie ren gegen jeden V e r g e w a l ­ t ig u n g s f r ie d e n . W i r p ro test ieren i m N a m e n der F r e i h e i t , des Rech tes u n d der G erechtigkeit , der ew ig e n , v o m 5 c h ö p f e r u n s v e r ­ liehenen M e n s c h h e i t s - u n d V ölkerrechte. W i r v e r l a n g e n A b r ü s tu n g , V ö lk e rb u n d u n d F re ih e i t der M e e r e . W i r v e r l a n g e n einen F r ie d e n des R e ch ts , der V e r s tä n d ig u n g u n d der V e r s ö h n u n g . W i r e r w a r t e n die E i n l ö s u n g des gegebenen M a n n e s w o r t e s . " A m 2 6 . F e b r u a r n a h m der W i n d h o r s t b u n d n ac h j ä h r i g e r U n te r b r e c h u n g du rch den K r i e g seine T ä t ig k e i t w ie d e r a u f . O b e r ­ rev iso r O t t o W i l d w u r d e z u m l- Vorsitzenden g e w ä h l t , er sp rac h a m l 2 . M ä r z ü b e r die Z ie le des B u n d e s , d a r a n ansch l ießend A b g . V r . L chofer . Z n einer V e r s a m m l u n g a m H. A p r i l sp rachen A b g . W i e d e m a n n ü b e r G e m e in d e p o l i t i k u n d A b g . V r . ä c h o f e r ü b e r die neue V e r fa s su n g . A m 2 8 . O k t o b e r w u r d e der P a r t e i t a g des Z e n t r u m s a b g e h a l t e » . B e r ic h te r s ta t te r : F i i ia n z m iu is te r O r . W i r t h . W e ite re A n s p r a c h e n h ie l te n : V r . S c h o fe r , G eis t l . R a t V r . Retzbach u n d G ew erkschaf tssek re tä r E r s in g . 2. Handel, Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft. Ü b e r den V e r b r a u c h der w ichtigsten G e n u ß - u n d N a h r u n g s ­ m i t te l in unse re r chtadt liegen fo lgende A n g a b e n v o r : 2Z — Z5§ — D e r W e i n v e r b r a u c h b e t r u g i m B e r i c h t s j a h r e 3 7 7 9 3 H ekto­ li ter ( ( 9 ( 8 : 3 ( ( ( 6 ) , d. i. 2 6 , 5 4 T ite r (2 ( , 5 5 ) a u f de» A o p f der B e v ö lk e ru n g . A n B i e r w u r d e n h ie r g e b r a u t u n d v e r b r a u c h t ( 0 0 2 7 7 Hekto­ li ter ( ( 9 ( 8 : 8 5 5 5 9 ) ; e in g e f ü h r t w u r d e n u n d z w a r a u s badischen B r a u e r e i e n 6442 Hektoliter ( 5 7 3 6 ) , a u s a u ß e r b a d is c h e m Z o l l i u l a n d 39O8 H ekto l i te r ( ( 7 2 5 ) , a u s d em Z o l l a u s l a n d 0 (0), m i t h in D e r ­ b r a u c h i m g a n z e n ( ( 0 6 2 7 H ekto l i te r (9 3 0 2 0 ) , d. i. a u f den A o p f der B e v ö lk e r u n g 7 7 ,6 7 ( 6 4 ,4 3 Lite r. D e r F l e i s c h v e r b r a u c h b e t r u g i m B e r i c h t s j a h r e 3 4 7 ( 8 9 2 ( ( 9 ( 8 : 2 3 8 5 5 2 0 , 8 0 I(A). B e i e iner m i t t le re n E i n w o h n e r z a h l v o n l 3 5 8 3 9 ( m i t D o r o r t e n ) belief sich s o m i t der F le is ch v e rb rau c h , a b ­ gesehen v o n F ischen , W i l d b r e t u n d G ef lü g e l f ü r den A o p f a u f 2 5 , 5 5 IrA (gegen ( 6 , 5 2 lr§ i m D o r j a h r e ) . D ie G r o ß v ie h s c h la c h lu n g e n i m städtischen S ch la c h th o f h a b e n i m B e r i c h t s j a h r e eine A b n a h m e v o n 3 4 3 5 Stück — 29,9 "/» zu verzeichnen, die S c h la c h tu n g e n a n A le in v ie h d ag e g en h a b e n sich u m ( ( 4 Stück v e r m e h r t . I m einzelnen b e t ru g e n die S ch la c h tu n g e n v o n G r o ß v i e h : Mchse» R ühe R inder F arren SummeI. II. schwer III. II. ̂ III. Sckwere I. II. schwer III. e II. III. Schwere 1919 1918 625 624 156 410 1082 2975 1206 1161 2152 1518 3 5 90 227 1471 3660 71 138 1163 736 8 019 11454 D ie S c h la c h tu n g e n a n A le in v ie h b e t r u g e n : J a h r K älber Hammel Ziegen Schweine Ferkel ttitzlein Summe 1919 . . 3854 10112 258 601 33 194 15 052 1918 . . 7067 4 955 728 1614 17 557 14 938 D ie S c h la c h tu n g e n a n P f e r d e » be t ru g e n ( 9 3 6 Stück ( l 9 l 8 : ( 4 6 6 S tück P fe rd e ) . D ie F le is ch e in fu h r a u s d e m I n l a n d u n d a u s de m A u s l a n d h a t sich im B e r i c h t s j a h r e au ß e ro rd e n t l ic h v e rm e h r t . D a s a u s d e m I n l a n d e ing efüh rte u n d zu r B e s c h a u gestellte Fleisch p h o l. H. v . perckham m er, M eran Fabrikant Dtto Müller ö t a - t r a t — 355 — belief sich a u f ( 3 ( ( ( ( ( 9 l 8 : 6 ^ 0 7 ) u u d z w a r Rindfle isch 5 3 7 ^ ( 2 2 ^ 9 1rA>, K alb f le isch q>58 I<§ ( ( ( 9 Ir^), Schweinefleisch 7 >8,5 I<§ ( 3 5 6 Ir§), H am m elf le isc h 2 0 5 0 , 5 1<A ( 3 6 8 3 !<§(, P f e r d e ­ fleisch ^ 5 0 5 (0). A n F le i s c h w a r e n u n d F e t te n a u s d em A u s ­ land ge lan g te n im S ch la ch th o f , H a u p t z o l l a m t u n d a m städtischen R h e in ha fen im g an zen zur U n te r s u c h u n g ( 2 2 H 2 0 packstücke (26) 2 E i s e n b a h n w a g e n Gefrierfleisch , 5 6 E i s e n b a h n w a g e n g esa lz .S c h w e in e ­ fleisch, 2 7 E i s e n b a h n w a g e n F e t t im G e s a m tg e w ic h t v o n ( 2 3 7 8 6 6 I<§ ( ( 3 3 KZ). D ie packstücke u n d E i s e n b a h n w a g e n l a d u n g e n s t a m m te n au s der Schw eiz , N o r d a m e r i k a , N o r w e g e n , R u ß l a n d , D ä n e m a r k und H o l la n d . v i e h m ä r k l e i m V ie h h o f konn ten durch d a s F o r tb e s te h en der Z w a n g s b e w i r t s c h a f tu u g des F leisches nicht a b g e h a l t e n w erd en . N o n 8 0 ( 9 ü u städtischen S ch la ch th o fe geschlachteten u n d der Beschau unterste ll ten G roßv ieh s tü c k eu w u r d e n a l s n i c h tb a n k w ü r d ig erklärt u n d der F r e i b a n k ü b erw iese» (-(8 S tück u n d 2 2 2 v i e r t e l ; a l s g e n u ß u n ta u g l i c h w u r d e n H Stück e rk lä r t u n d gänzlich dein K o n s u m entzogen. A n einzelnen G r g a n e n w u r d e n 29 ^ ( Stück a l s g en u ß u n ta u g l i c h dem K o n s u m entzogen. N o n ( 5 0 5 2 geschlachteten Stück K le in v ieh w u rd e n 8H Stück u n d 8 v i e r t e l a l s n icht b a n k ­ w ü rd ig a u f die F r e i b a n k v e rw ie se n ; a l s g e n u ß u n t a u g l i c h w u r d e n ( ( Stück dem K o n s u m gänzlich entzogen. A n einzelnen G r g a n e n w u rd e n H9>3H Stück a l s g e n u ß u n t a u g l i c h d e m K o n s u m en tzogen , v o n ( 9 3 6 geschlachteten P f e r d e n w u r d e n 2 2 Stück a l s g e n u ß - un tauglich e rk lä r t u u d a u einzelnen G r g a n e n H ( 3 Stück vern ich tet , v o n a u s w ä r t s u n d z w a r a u s dem I n l a n d e in g e f ü h r te m Fleisch w urden 5 6 0 ^ lrZ der F r e i b a n k ü b e r w ie s e n ; fe rn e r 2 R i n d s l u n g e n , ( R in d s le b e r , ( R l i l z u n d ( N k a g e n , ( D a r m , ( Z ie g e , 3 ( 5 l r ^ Kuhfleisch, 96 I (§ Rindfle isch, 3 2 Pferdefleisch, ( H a m m e l s ­ geschlinge, 2 ( Ir§ P fe rd e w u r s t u n d 2 B ü c h se n F le ischkonserven a l s gen u ß u n tau g l ich e rk lä r t . I m B e r i c h t s j a h r e w u r d e n v o n den a u s d e m I n - u n d A u s ­ lände e in gefüh rten F le i s c h w a re n H9 geschlachtete S chw eine , ( ( 0 0 0 7 Stück Pökelfleisch, ( 0 Schinken, 9 ( 5 tück Speck u n d 2 l v ü r s t e a u f T rich inen un te rsuch t . T r i c h in e n w u r d e n in ( 5 3 F ä l l e n gefund en . D av o n w a r e n ( 2 7 F ä l l e s tark u n d 2 6 F ä l l e schwach t r ic h in ös . 2 Z * — 3 5 6 — D ie v o r g e n o m n i e n e n L ad e n re v is io n e n erstreckten sich im B e r i c h t s ­ j a h r e h au p tsäc h l ic h a u f die K o n t r o l l e der m i t E r l a ß des B a d isch en M i n i s t e r i u m s des I n n e r n v o m p - A p r i l l 9 l § vorgeschriebenen S ch la ch tb ü c h e r der M e tz g e r , a u f den v o r s c h r i f t s m ä ß ig e n v e r k a u f der j e w e i l s festgesetzten wöchentlichen F le ischko p fm eng e und a u f die r ich t ige A b g a b e der F le is ch m a rk e n , sow ie a u f die K o n t r o l l e der H a u s s c h la c h tu n g e n in den V o r o r t e » . I n : B e r i c h t s j a h r e w u r d e n du rch die städtischen T ie rä rz te in 3 8 B esuchen i n s g e s a m t 2 l T i e r e b eh a n d e l t . D ie meisten F ä l l e w u r d e n geheil t bezw. gebesse rt ; in H F ä l l e n w u r d e T ö t u n g a n g e ra te n . Z u r L ek t io n k a m e n 8 T i e r e , welche v o r h e r nicht b e h a n d e l t w o rd e n w a r e n . D ie Z a h l der L i e g e n s ch a s t s u m s ä tz e du rch K a u f b e t ru g i m B e r i c h t s j a h r e l l ^ 7 ( >9 l 8 : H83) m i t e inen : G e s a m tw e r t e v o n 5H 6 7 7 5 8 9 Akk. 9 9 5 099 M k . ) , d a r u n t e r 7 l 6 b eb a u te Liegen­ schaften i n : w e r t e v o n 5 l 5 7 3 2 ( 6 M k . ( ( 2 ( (8 ( 5 9 M k . ) u n ­ b e b a u te 3 8 8 (25 5 ) in : w e r t e v o n 2 6 3 0 962 M k . ( l §22 8 3 0 Alk.) u n d b e b a u te m i t u n b e b a u t e n H3 (30) in : w e r t e v o n H73 H l ( M k . ( § 5 § ( ( 0 Akk.). H y p o t h e k e n wurden in: Berichtsjahre 8 3 l ( ( 9 ( 8 : 20 9 ) neu bestellt mit einem Betrage von 20 2 l 6 2 5 2 Mk. ( 5 H 5 5 H 6 0 Mk.); gelöscht wurden ( 5 5 0 ( 6 7 s ) mit einen: Betrage von ( 7 2 5 0 9 3 7 Mk. (6 9 2 8 H89 Mk.). Zwangshypotheken wurden ( ( (9 ) in: Betrage von 7 3 7 2 6 Mk. (69 409 Mk.) bestellt. Über die hiesigen G e l d - u n d K r e d i t a n s t a l t e n ist fol­ gendes zu berichten: I n der S t ä d t i s c h e n S p a r k a s s e v e r m e h r t e sich i m B e ­ r i c h t s j a h r e der B e s ta n d a n S p a r e i n l a g e n u m l 6 (92 l 7 3 M k . 7 0 P f . u n d der a n G i r o g u t h a b e n u m 5 H58 ( 7 3 Akk. 2 3 P f . , zu­ s a m m e n u m 2 s 6 5 0 886 M k . 93 P f . E i n e g a n z besondere Z u ­ n a h m e e r f u h r d a s H in te r l e g u n g sg e sc h ä f t in fo lg e des sogen. D e p o t ­ zw angsgese tzes v o n : 2 -s. O k t o b e r (9(9- A e r g es a m te K u r s r ü c k ­ g a n g des B e s ta n d e s der S p a rk a s se a n W e r tp a p i e r e n w a r so g ro ß , d a ß er n ich t n u r die B e tr ieb sü bersch üsse des J a h r e s (9(9 v o l l ­ s tä n d ig v e rsc h la n g , so n d e rn au ch den noch v o r h a n d e n e n R eserve­ f o n d s g r ö ß te n t e i l s verzehrte . A l l e r d i n g s w u r d e n a n K r i e g s a n le ih e n — 357 — im Berichtsjahre 3 "/o abgeschrieben, während nach der Vorschrift nur t "so hätte abgeschrieben zu werden brauchen. Infolge der außerordentlichen Zunahme des Geschäftsverkehrs wurde mit Zustimmung des Stadtrates die Errichtung von zwei Zweigstellen beschlossen. Die Zweigstelle West Aaiserallee Nr. 89 konnte am 3 . November t 9 t 9 , die Zweigstelle Mst Durlacher Allee 2 8 dagegen erst am t- Ju n i t 920 eröffnet werden. I n die Sparkasse wurden t 9 t9 im ganzen eingelegt H86sO t s8 Mk. s3 Pf., abgehoben 35Hs2 695 Alk. 7H Pf., somit Überschuß der Einlagen t 3 t 9? H22 Alk. 39 Pf. An Zinsen für t 9 t 9 wurden 2 9 9 5 2 9 t Alk. 3 t ps. gutgeschrieben. Daher Zunahme des E in ­ lagebestandes, wie oben angegeben, s6 t92 t?3 Alk. 7 0 Pf., der sich dadurch von 7 3 2 2 s t^9 Alk. t t PH nach dem Stand vom 3 s . Dezember t 9 t 8 auf 8 9 H t 3 8 6 2 Alk. 8s Pf. nach dem Stand vom 3 s . Dezember t 9t 9 hob. Die Zahl der Einleger stieg von 7 0 0 7 3 auf 7H t 6 5 , so daß auf einen Einleger auf Iahresschluß ein durchschnittliches Gut­ haben von s205 Alk. 6 s Pf. gegen s O ^ Mk. 93 Pf- auf Schluß des Vorjahres entfällt. D ie Z a h l der A b f e r t ig u n g e n b e t r u g : E i n z a h l u n g e n t 2 5 5 s 5 , R ü c k za h lu n g en 8 s 7 0 3 , re ine Z i n s z a h l u n g e n (die G a n z a b h e b u n g e n ungerechnet) s 2 0 5 , z u s a m m e n 2 0 7 2 2 5 gegen 2 2 H 2 0 s i m V o r j a h r e . An Heimsparbüchsen wurden t ? 8 5 Stück ( t 9 > 8 : 2H tO ) mit einem In h a lt von s 3 8 3 9 9 Alk. 5 0 Pf. ( s 2 8 6 5 t Mk. 5 0 Pf.) entleert. I m Ü b e r t r a g b a r k e i t s v e r k e h r w u r d e n H6s G u t h a b e n ( ^ ^ 7 ) m i t 6 6 ^ 3 9 t A lk . 87 P f . ( s 2 2 7 5 8 A lk . 9 ^ P f . ) v o n a u s w ä r t i g e n S p a rk a s se n a n die hiesige überw iesen , w ä h r e n d 923 G u t h a b e n (375) m i t t 3 6 2 0 8 t M k . 3 0 P f . (H52 H38 M k . ^ 0 P f . ) a n a u s w ä r t i g e S p a rk a s se n a u s g e z a h l t w u rd e n . I n der Giro- und Scheckabteilung wurden in: ganzen eingelegt 5 7 3 0 6 8 6 2 Mk. 3H Pf., abgehoben 5 2 0 3 0 3 s5 Mk. 8 s Pf. Über­ schuß der Einlagen 5 2 7 6 5 ^ 6 Mk. 5 3 Pf., an Zinsen wurden gut- geschriebeu s 8 s 6 2 6 Mk. 7 0 Pf. Zunahme des Einlagebestandes, wie oben angegeben, 5 ^ 5 8 s 7 3 Alk. 2 3 Pf., der sich dadurch von ^ 3 9 5 5 8 3 Alk. 6 7 Pf. nach dem Stand vom 3 t . Dezember t 9 l 8 auf 9 8 5 3 7 5 6 Alk. 90 Pf. nach dem Stand vom 3 s. Dezember t 9t 9 hob. Bargeldlos wurden 7 0 t 6 3 7 6 2 Mk. 5 5 Pf. (3 3 ( 5 ^ 8 3 6 Mk. sO pf.) — 358 — au sg eg l ich en . D ie Z a h l der T e i l n e h m e r a m G i r o - u n d Scheck­ verkeh r stieg v o n 3 0 l 7 a u f 4 2 6 7 , so d a ß a u f e inen G i r o k u n d e n a m Z a h r e s s c h l u ß ein durchschnitt l iches G u t h a b e n v o n 2 3 0 9 A lk . 3 0 P f . gegen ( 4 5 6 A lk . 9 4 P f - a u f S c h lu ß des V o r j a h r e s en tfä ll t . D ie Z a h l der A b f e r t i g u n g e n b e t r u g : E i n z a h l u n g e n 7 3 8 5 5 , Rück­ z a h lu n g e n 141 ? l 9 , z u s a m m e n 2 ( 5 5 7 4 gegen (66 2 8 5 im V o r j a h r e . B e i der H in te r legu ngss te l le w a r e n Sparbücher Rriegsanleihestücke Stück Aontenzahl Betrag zu Beginn des Jah res hinterlegt 6 2 6 0 2 H 5 5 5 992 8 0 0 Alk. neu kamen hinzu . . . . . 3 3 5 9 2 8 2 2 5 6 5 4 4 0 0 „ zurückgenommen wurden . . ( 6 7 4 6 0 2 ( 5 6 ( 0 0 0 „ Stand auf 3 ( . Dezenlber l 9 l 9 7 9 4 5 5 ( 7 5 ( 0 0 8 6 200 „ An Gebühren gingen 9934 Alk. 2 5 Pf. gegen 7 9 5 8 Alk. 7 5 Pf. im Vorjahre ein. Zn die Ariegsspai kaffe wurden im Berichtsjahre eingelegt in ( 2 6 0 P o s t e n ...................... ( 8 ( 2 2 Alk. 5 8 Pf. rückerhoben in 6 0 ( „ . . . . Alehrrückzahlungen . gutgeschriebene Zinsen für l9 l9 . . . A b n a h m e . S t a n d a m 3 f . D ez em b e r ( 9 (8 . . . Stand am 3 f. Dezember (9(9 . . . D ie Z a h l der T e i l n e h m e r b e t r u g a n 3 l . D ezem b er l 9 l 8 . . . Z u g a n g ................................. l 1 7 6 4 3 „ 2 7 „ 9 9 5 2 0 A lk . 69 Pf. 5 771 „ 3 7 „ 9 3 7 4 9 A lk . 3 2 P f . 2 1 7 8 9 0 „ 2 3 „ (24140 A lk . 91 Pf. . 8 0 3 2 2 3 4 8 2 6 6 A b g a n g ............................................ 2 5 4 8 Stand am 3 1 . Dezember 1919 . 5 7 1 8 Z n der Pfandleibkasse wurden im Berichtsjahre an Fahrnis­ pfändern eingesetzt 1 4 2 7 6 Stück ( 1 3 3 6 1 ) mit 3 2 4 147 Alk- ( 1 8 3 8 7 8 Alk.), erneuert 1 6 3 5 Stück ( 2 5 8 0 ) mit 3 3 5 3 3 Alk. (64 7 0 6 Alk.), eingelöst 13 8 6 2 Stück (1 4 7 1 5 ) mit 2 7 8 4 1 4 Alk- (202 9 5 8 Alk.), versteigert 4 3 1 Stück ( 4 1 3 ) mit 5 1 0 1 Alk. (4 4 3 7 Alk.), zusammen 3 0 2 0 4 Stück ( 3 ( 0 6 9 ) mit 6 4 ( (95 Mk. (455979 Alk.). - 359 — D er P fä n d e r b e s t a n d sank v o n § 3 8 7 Stück m i t 8 s s 5 3 U lk . a u f § 3 7 0 Stück m i t s 2 s 7 8 5 U lk . a u f 3 s . D ez em b e r s 9 l 9 - D ie E i n n a h m e n a u s dem L e i h h a u s b e t r i e b berechnen sich f ü r t 9 i 9 a u f ........................... 2 § 9 s 2 U lk . 7 s P f . hiervon ab für normale Verzinsung der auf Pfänder ausgelieh. Lumme 3 Hs o/o mit rund 3 5 0 0 „ — „ Rest . 2 s § s 2 U lk . 7 s P f . D ie V e r w a l tu n g s k o s te n b e t ru g e n . 5 l 6 0 0 „ 6 3 „ Ungedeckter V e r w a l t u n g s a u f w a n d . 3 0 s 87 U lk . 92 P f . g e g e n . s 5 s 6 6 „ 3 0 „ i m V o r j a h r e . Der Bestand an Darlehen auf Wertpapiere fiel von 8§ Stück mit s s 7 6 5 0 U lk . auf §8 Stück mit 5 6 8 6 0 U lk . D a s g r o ß e A n g e b o t a n H y p o th ek eng e ldern , v e r b u n d e n m i t d em R u h e n fast jeglicher B a u tä t i g k e i t , h a t te einen w e i te ren R ü c k g a n g des B e s ta n d e s a n D a r l e h e n a u f H y po th ek zu r F o l g e , der v o n 39 5 s3 2 sO U lk . a u f 3 8 9 § 5 § 7 5 U lk . fiel. D e r B e s ta n d a n S t a a t s ­ u n d sonstigen I n h a b e r p a p i e r e n b e t ru g a u f I a h r e s s c h l u ß § s 7 § s § 7 0 U l a r k 3 8 P f . ( s 9 s 8 : 3 5 8 sO 7 0 7 U lk . 2 3 P f . ) m i t e in e m b i l a n z . m ä ß i g e n B ö r s e n w e r t v o n 3 7 6 9 6 3 8 3 l l l k . 0 2 p f g . A l s R e ch n ung se rgebn isse der S p a r - u n d P fa n d le ih k a s se sind zu verzeichnen: D ie E i n n a h m e n b e t ru g e n § 4 8 s 9 8 2 U lk . s s P f . ( s 9 s 8 : 3 § l O § l 9 M k . 99 P f . ) , die A u s g a b e n § 1 9 2 9 8 5 M k . 5 § P f . , s o m i t Ü b e r sc h u ß 2 8 8 9 9 6 U lk . 5 7 P f . (§09229 U lk . § § P f . ) . D a s reine V e r m ö g e n b e t ru g a m 3 s. D ez em b e r d es B e r i c h t s j a h r e s § 0 0 0 l lN k . 6 7 P f . (gegen s 6 7 § 5 § U lk . 2 8 P f . i m V o r j a h r e ) , s o m i t A b n a h m e s 2 7 § 5 2 U lk . 6 s P f . Zur Vermehrung des Vermögens trug bei: Überschuß der laufenden Einnahmen über die la u fe n d en A u s g a b e n ................................. s § § 3 3 8 U lk . 79 P f . Z u n a h m e der A k t iv s tü c k z in se n ........................... s § § 6 5 7 „ 7 8 „ Aursausgleichsfonds für Wertpapiere . . 3 0 5 8 „ § 5 „ Zunahme des Inoentarwertes...................... 20 6 2 3 „ — „ 3 s 2 v 7 v Ulk. 02 Pf. Z u r V e r m in d e r u n g t r u g be i : Abnahme des A u rsw er te s .................................§ 4 0 1 3 0 „ 6 3 „ Abnahme wie oben . s 2 7 § 5 2 U>r. 6s ps. — 360 — D e r R e s e r v e fo n d s m ü ß t e n ac h A 7 der S a tz u n g e n 4 988 ( 0 6 A lk . ( 3 P f . b e t r a g e n . A n V e r m ö g e n sind n u r 4 0 0 0 ( A lk . 6 7 P f . v o r h a n d e n . B i s zu r gesetzlichen H öh e fehlen s o m i t 4 9 4 8 (0 4 M k . §6 P f . D e r A a s s e n u m sa tz berechnete sich f ü r ( 9 (9 a u f 5 7 2 3 ( 6 2 2 8 A lk . (2 P f . ( ( 9 ( 8 : 3 2 s 3 3 6 0 5 l A lk . 6 0 P f . ) . I n der S tä d t i s c h e n S ch u lsp a rk a sse w u r d e » im B e r i c h t s j a h r e e iugeleg t ( 3 4 6 4 2 A lk . 20 P f . ( ( 9 ( 8 : 7 7 3 3 8 A lk . (0 P f . ) in ( 3 0 6 9 P o s te n ( ( 0 5 ( 2 ) , rückerhoben 4 0 5 4 1 M k . 2 5 P f . ( 2 4 5 3 ( A lk .) in 4 91 P o s te n (449 ). A le h r e in l a g e n 94 (00 A lk . 95 P f . ( 5 2 8 0 7 A lk . (0 P f . ) . H ie rzu 10 7 1 4 l l l k . 10 P f . gutgeschriebene Z in s e n e rg ib t 104 8 1 5 A lk . 0 5 P f . V e r m e h r u n g des E in la g e b e s ta n d e s , der d ad u rc h v o n 2 6 5 5 4 6 A lk . 90 P f . a u f 3 7 0 3 6 1 A lk . 95 P f . stieg. D ie Z a h l der E in l e g e r h a t u m 6 4 3 z u g e n o m m e n u n d b e t r ä g t 9 3 0 9 , E i n n a h m e n w ie A u s g a b e n beliefen sich a u f 13 7 4 0 A lk . 0 3 P f . V e r m ö g e n w ie S c h u ld e n sind a u f 3 7 2 6 2 0 A lk . 9 3 P f - berechnet * so d a ß sich kein R e in v e rm ö g e n e rg ib t . D e r R e s e r v e fo n d s der S c h u l ­ sparkasse ist u n te r d e m der S p a r - u n d p f a u d le ih k a s se en th a l t e n . I m B ezirk der R e i ch s b a n k st e l l e A a r l s r u h e wickelten sich i m B e r i c h t s j a h r e fo lgende G eschäf te a b : G e s a m te r Wechsel- u n d Scheckverkauf 2 7 2 6 3 Stück ( 1918 : 2 0 8 8 8 ) m i t 2 4 8 7 2 5 6 0 0 A lk . ( 5 5 3 2 6 400 A lk .) , E i n z u g v o n Wechsel u n d Schecks 5 6 2 7 Stück ( 5 9 3 2 ) m i t 3 5 6 8 2 8 0 0 A lk . ( 2 3 0 3 6 3 0 0 A lk ,) , G i r o v e r k e h r E i n ­ n a h m e u n d A u s g a b e 4 7 5 5 3 7 Stück ( 4 6 3 6 5 1 ) m i t 2 0 2 0 5 0 3 5 100A lk . ( 1 5 9 6 1 3 5 1 0 0 0 A lk . ) , E i n z a h l u n g v o n N i c h t - A o n t o - I n h a b e r n 4 3 8 2 Stück ( 3 9 9 2 ) m i t 2 5 7 0 6 0 6 0 0 A lk . (3 7 7 5 0 7 400 A lk .) . D e m G e sc h ä f t sb e r i c h t der B a d i s c h e n B a n k en tnehm e n w i r fo lgend e A n g a b e n : W echselverkehr im E i n g a n g ( 6 5 8 4 6 3 5 1 A lk . 7 6 P f . > 1 9 ( 8 : 11O 979 (86 A l k . 0 9 p f . ) im A u s g a n g ( 5 5 4 4 8 3 5 4 A lk . 3 7 P f . ( > 0 9 4 4 5 4 9 4 B l k . 69 P f . ) , D i s k o n t - E r t r a g ( 404 7 4 6 A lk . 0 6 P f . ( 9 6 7 696 A lk . 7 5 P f ) , T o m b a rd v e rk e h r au sg e l ieh en 6 ( 5 9 8 090 A lk . ( 3 ( 49 l 5 2 5 A lk . ) , zurückgezahlt 5 5 860690 A lk . ( 3 , 1 9 3 7 6 0 A lk .) , E ffek ten a u g e k a u f t fü r 7 ( 0 2 2 6 7 7 7 A lk . 2 5 P f . ( 5 4 0 ( 2 2 7 2 6 A lk . 84 P f . ) , begeben u n d a n Z in s e n verbuch t 7 ( 3 9 6 5 7 7 7 A lk . 40 P f . ( 5 3 9 0 9 7 6 (9 A lk . 9 ( P f . ) , G i r o - u n d Scheckverkehr E i n z a h l u n g e n 5 2 5 3 0 5 2 6 4 9 A lk . 44 P f . ( 3 6 3 9 6 3 3 0 3 0 A l a r k ( 5 P f . ) , A u s z a h l u n g e n 5 ( 5 3 5 5 4 5 0 6 A l a r k 59 P f . — 5 6 , — - ( 3 5 6 2 3 3 5 (1 1 7 M k . 3 0 P f . ) . D e r G e s a m t b e t r a g der in B e t r i e b gegebenen B a n k n o te n belief fick) a u f 5H 0 0 0 0 0 0 M k . ( 2 8 3 0 0 0 0 0 M k . ) . D e r durchschnittl iche N o t e n u m l a u f b e t ru g 3 l 3 6 3 7 0 0 M k . ( 2 6 8 3 7 7 0 0 M a r k ) , die durchschnittl iche Deckung 68 ,5 (( o/<> — 2 , ((98 7 0 0 M k . ( ^ 5 ,6 6 «/g — , 2 2 7 ( ( 3 0 0 M k . ) . A m 3 1 . D ez em b e r 1 9 1 8 w a r e n 2 8 ^ 7 0 400 M a r k i m U m l a u f , im L a u f e des J a h r e s w u r d e n 2 f 2 9 5 3 0 0 M k . v e r a u s g a b t , 12 6 9 7 6 0 0 A lk . eingelös t , m i t h i n blieben a m 3 f . D ezem ber des B e r i c h t s j a h r e s 3 7 0 6 8 1 0 0 M k . im U m l a u f . D e r R e in g e w i n n ist i m B e r i c h t s j a h r e a u f 1 2 0 5 2 9 5 M k . 11 P f . berechnet ( 1 0 0 1 8 6 8 M k . 6 8 P f . ) . D ie D iv id e n d e b e t ru g 6 ^ °/c (7 0/«). Der Umsatz der Uarlsruher Filiale der R h e i n i s c h e n K r e d i t b a n k betrug im Berichtsjahre 1 0 2 0 0 0 0 0 Mk. ( 1 9 1 8 : 2 6 1 6 0 6 3 3 8 9 Mk. 9 5 Pf.). Die Generalversammlung der M ü h l ­ b u r g e r ( Lr e d i t b a u k hatte am 15. M a i ihre Auflösung und die Bereinigung mit der Rheinischen (Lreditbauk beschlossen. Die letztere errichtete am 1. Ju l i in den bisherigen Geschäftsräumen der Mühlburger (Lreditbauk (Rheiustraße HH) eine Niederlassung mit der Firma „Rheinische (Lreditbauk, Niederlassung Aarlsruhe- Mühlburg". D e r G e s a m tu m s a tz der „ M i t t e l d e u t s c h e n ( L r e d i t b a u k " ist v o n 3 0 M i l l i a r d e n M a r k im B o r j a h r e a u f 6 2 M i l l i a r d e n M a r k au gew ach sen . D e r R e in g e w i n n b e t r u g i m B e r i c h t s j a h r e 5 6 H 8 H 6 6 M a r k 6 2 P f . gegen ( ( 8 ( 1 9 9 1 0 M k . 99 P f . i m J a h r e 1 9 1 6 . D ie D iv ide nd e b e t ru g 8 o/„. Der B e r e i u s b a n k U a r l s r u h e gehörten am Schluffe des Berichtsjahres 5 0 8 0 Mitglieder an ( 1 9 1 8 : ((892) . Der Rein­ gewinn der Bank betrug 212 8 2 2 Mk. 91 Pf. ( 2 3 H 0 0 H Mk. P f . ) , die D iv ide nd e 5 o/g (6 o/g). D e r G e s a m tu m s a tz belief sich a u f 1 , 3 1 2 7 7 9 6 9 M k . 5 7 P f . ( 6 3 2 5 6 7 5 0 8 M k . 6 8 P f . ) Die G esc h ä f tsa n te i le der M i t g l i e d e r b e t ru g e n a m S chluffe des B e r i c h t s ­ j a h r e s 3 3 5 5 5 6 2 M k . 77 P f . (3 1 8 ,2 9 ( 1 M k . 5 8 P f . ) . D ie gesam ten R eserven m a c h te n 3 , , 5 9 « / o (32 ,( (8 "/>,) der G e s c h ä f t s ­ g u th a b e n , 3 ,((3 o/g ( 3 ,8 9 o/v) des B e t r i e b s k a p i t a l s a u s . Die G e w e r b e - u n d V o r s c h u ß b a n k A a r l s r u h e hatte 1 9 , 9 eine Bilanz in Aktiven und passiven von 8 6 9 5 3 2 Mk. — 362 — 6H Pf. ( l 9 l 8 : 8 7 H 0 2 5 lllk. 6( Pf.). Der Reingewinn betrug U SM rNk. 0 6 Pf. ( s s 8 5 s lUk. s7 Pf.), die Dividende H wie im Vorjahre. Die P r i v a t - S p a r g e s e l l s c h a f t i n K a r l s r u h e zählte im Berichtsjahre sO f i5 4 Alitglieder ( l 9 l 8 : s 0 8 7 3 ) . Der Aktivstand betrug am 3 s . Dezember des Berichtsjahres s6 9 0 6 7 8 8 Alk. 68 Pf., der Passivstand s6 0 3 3 3 s 9 vlk. 8 7 Pf., das reine Gesellschafts­ vermögen 8 5 5 H68 Alk. 8 s Pf. ( 8 0 5 s 0 8 Alk. H8 Pf.). Der darin enthaltene Reservefonds beträgt 8 2 2 0 0 0 Alk. ( 7 9 0 0 0 0 Alk.), dazu weitere Sonderrücklagen 3 0 0 0 0 lNk. An Zinsen wurden 6 0 0 3HH Alk. s2 Pf. ( 5 3 s 8 8 0 lllk. 6H Pf.) und an Dividenden H6 3 7 2 Mk. HH Pf. ( H s 5 s 5 Alk. 6 0 Pf.) gutgeschrieben. I m R a b a t t - S p a r - V e r e i n K a r l s r u h e w a r e n im B e ­ r i c h t s j a h r e zu r E r l e d i g u n g der la u fe n d en G eschäf te 7 V o l l v e r s a m m ­ lu n g e n u n d s s des engeren V o r s ta n d e s nö t ig , a u ß e r d e m eine A n z a h l K o m m is s io n s s i tz u n g e n i n n e r h a l b des V e r e in s u n d S i tzun gen b e im N a h r u n g s m i t t e l a m t , der H a n d e l s k a m m e r u . a . D e r (n icht z u m V e r e i n s v e r m ö g e n gehörende) l v e r t der in K a r l s r u h e u n d U m g e b u n g i m U m l a u f bef indlichen R a b a t t - S p a r - A l a r k e n belief sich a u f s 5 ^ 0 8 5 A lk . OH P f . B e i der N e u w a h l des G e s a m tv o r s t a n d e s w u r d e der b is h e r ig e 2 . Vorsitzende, K a u f m a n n Z a k o b Lösch, zum s. Vorsitzenden g e w ä h l t . D ie K a r l s r u h e r L e b e n s v e r s i c h e r u n g a u f Gegenseitigkeit ( v o r m a l s A l lg e m e in e v e r s o r g u n g s a n s t a l l ) zäh lte a m Schlüsse des B e r i c h t s j a h r e s s 6 H 3 l 9 V ers icherungen ( s 9 s 8 : s 5 3 8 6 7 ) im B e t r a g e v o n 9 2 9 2 0 0 5 9 5 A lk . ( 8 I 8 s l 7 s s 6 A lk .) . D e r erzielte Z a h r e s - ü b erschuß stellte sich a u f 2 5 7 3 2 8 5 A lk . H ierzu ist in der Übersicht u . a . b e m e r k ! : D a s G e s c h ä f t s j a h r zeigte denselben G egensatz wie d a s V o r j a h r , n u r noch in sehr vers tä rk tem A l a ß e : a u f der einen S e i te eine g lä nze n de E n tw ic k lu n g des Z u g a n g s , a u f der ande ren ein starkes Z u rü c k g e h e n der w ir tscha f t l ichen E rg eb n isse . G e g e n ü b e r l 9 s 3 h a t sich der N e u z n g a n g b e in a h e verd re ifach t , der R e in z u w a c h s m e h r a l s v e rv ie r f ac h t . D a g e g e n steht e inem d a m a l i g e n Z a h r e s ü b e r s c h u ß v o n sO,H A l i l l io n e n A l a r k ein solcher v o n n u r 2 ,6 A l i l l io n e n l l l a r k g egen üb er . D e r R ü c k g an g , h e iß t es w eite r , b e ruh e in erster L im e a u f den g e w a l t ig e n K u r s v e r lu s t e n , die a u f den Besitz der — 363 — A n s ta l t a n s taat l ichen W e r tp a p i e r e n abgeschrieben w e rd e n w u ß t e n . L i n w eite rer G r u n d des R ü c k g a n g s des Ü berschusses sei d a s u ngeheuere A n w a c h s e n der persönlichen u n d sachlichen G eschäf tskosten . — A n D iv id e n d en w u rd e n i w B e r i c h t s j a h r e 8 5 0 7 2 8 5 M k . (8 2 5 9 187 M k . ) bezah lt . D a s G e s a w t v e r w ö g e n der A n s t a l t b e l ä u f t sich a u f 37 0Y Y 2 s s 2 A lk . D u rc h T o d sind 1 1 2 3 8 4 9 4 M k . (17 2 0 4 5 3 6 B lk .) , durch E r l e b e n des b ed u n g e n en E n d a l t e r s 13 1 2 1 6 7 0 M a r k 0 0 8 1 2 996 M k . ) f ä l l ig g e w o rd e n . B o n den T o d e s f ä l l e n k a m e n a u f A rieg ss te rb e fä l le s 948 8 0 0 (7 295 200 M k . ) . B e i der B a d i s c h e n G e b ä u d e v e r s i ch e r u n g s a n s t a l 1 b e t ru g die G e s a w tv e r s i c h e r u n g s s u w m e a u f 3 s . D ez em be r des B e r i c h t s j a h r e s 6 5 3 4 1 9 6 3 2 0 M k . , w o v o n 6 4 9 9 4 4 7 9 2 0 A lk . n w la g e p f l ic h t ig sind. D a r n a c h w ü rd e sich die U m l a g e v o n 100 M k . v e r s i c h e r n n g s s n m m e a u f 11 P f e n n i g berechnen. Z u r V e r s tä rk u n g des B e t r i e b s - u n d A u s g l e i c h s f o n d s w u r d e jedoch die U m l a g e a u f 20 P f e n n i g festgesetzt. A n E n t s c h ä d ig u n g e n w a r e n im B e r i c h t s ­ j a h r e 4022 1 7 0 M k . 79 P f . zu bezah len , d a z u 100 o/g K r i e g s - znschlag f ü r die zusch lagsberech tig ten B r a n d e n t s c h ä d ig u n g e n des J a h r e s 1919 i m B e t r a g e v o n 2 7 0 7 7 6 4 M k . 5 9 P f . A m 3 s . D e ­ zem ber 1 9 1 9 b e t r u g d a s reine v e r m ö g e n der A n s t a l t 1 1 0 0 7 76-1 7 2 P f . g egen über 7 8 8 8 1 39 M k . 19 P f . a m 3 P D ez em be r 1 9 1 8 . B e i der B a d i s c h e n F e u e r v e r s i c h e r u n g s b a n k in K a r l s ­ r u h e b e t ru g a m E n d e des B e r i c h t s j a h r e s die V e r s ic h e r u n g s s u m m e in der F eu e rv e rs ich e ru n g 2 7 2 2 7 9 1 - 1 0 7 M k . ( 1 9 1 8 : 2 2 1 - 1 6 3 1 8 3 7 M a r k ) , in der E in b r n c h d ie b s ta h ls v e rs i c h e r u n g 1 3 4 2 8 9 6 3 7 M k . (9 7 0 8 3 6 9 0 M k . ) . D ie A chäden (b e z a h l t u n d zurückgestellt, e in ­ schließlich der E rm i t t e lu n g s k o s t e n ) beliefen sich bei der ersteren a u f 3 3 3 - 1 2 2 0 M k . 5 6 P f . (2 315-18-1 M k . 92 P f . ) , bei der letzteren a u f 2 1 3 3 3 6 M k . 91 P s - ( 1 6 5 0 2 9 M k . 2 8 P f . ) . D ie G e w i n n - u u d V er lu s t re ch n u n g weist einen G e w i n n v o n 8 6 O92 M k . 89 P f . a u f . A n D iv id e n d en w u r d e n w ie i m V o r j a h r e - 1 0 0 0 0 M k . bezahlt . B e i der L a n d e s v e r s i c h e r u n g s - A n s t a l t B a d e n be­ t ru g e n im B e r i c h t s j a h r e die E i n n a h m e n a u s Z e i t u n g e n 1 0 5 6 6 9 8 0 M k . 2 0 P f . ( 1 9 1 8 : 8 1 4 3 2 5 8 M k . 49 P f . ) , a u s Z in s e n 3 4 8 1 8 3 3 M k . 4 8 P f . (3 118 2 8 0 M k . 8 5 P f . ) . D e r W e r t der N u tz u n g e n w u r d e m i t 1 2 6 165 M k . 24 P f . ( 1 2 5 2 8 9 M k . 7 5 P f . ) berechnet. D ie — 36H — A u s g a b e n f ü r Versicherte b e t ru g e n a n R e n te n s2 3 2 7 3 6 6 M k . 2 H P f . ( 6 2 7 2 25Y M k . 99 P f . ) , a n e in m a l ig e n Leistungen 3 H 9 0 s A lk . OH P f . ( 3 0 5 0 3 M k . 8 3 P f . ) , f ü r H e i lv e r f a h re n einschließlich F a m i l i e n ­ u n te rs tü tzun g 2 8 5 7 0 3 8 M k . 7 2 P f . P 7 H 6 H 6 7 M k . 79 P f . ) . D a s G e s a m t v e r m ö g e n der A n s t a l t b e t r ä g t 7 0 8 8 9 8 9 t M k . 2H P f . ( 7 9 3 3 8 8H9 M k . 5H P f . ) . D a v o n g ehö ren dem G e m e in v e r m ö g e n 3 8 5 H 3 6 8 M k . 69 P f . ( 9 9 5 5 8 8 7 M k . l 9 P f . ) , d em S o n d e r ­ v e r m ö g e n 6 7 0 3 5 5 2 2 M k . 5 5 P f . ( 6 9 3 8 2 9 6 2 M k . 3 5 P f . ) . — A m s5 . F e b r u a r l 9 l 9 s ta rb R e g i e r u n g s r a t O r . M s k a r R e i s , M i t ­ glied des V o r s t a n d e s . „ S e i n A n d en k e n w i r d " , w ie der J a h r e s ­ bericht v o n d e m D ah ingesch iedenen sag te , „s te ts in T r e u e festgehalteu w e r d e n ; e r h a t se inem G e d ä c h tn i s ein b le ibendes D e n k m a l gesetzt, i n d e m er letztwillig eine v o n i h m b eg rün de te B ib l io th e k der L a n d e s - v e r s ic h e r u n g s - A n s ta l t v e rm a c h te , die a l len unseren B e a m t e n u n d A n ges te l l ten du rch i h r e n gediegenen B e s ta n d geistige, wissenschaft­ liche u n d künstlerische A n r e g u n g bieten k a n n . " Am s. J u l i wurde die S p a r k a s s e f ü r die G r o ß h . H o f d i e n e r aufgelöst. Soweit die Ginleger nichts anderes bestimmten, wurden ihre Guthaben mit dem Zins bis zum 3 0 . Jun i der hiesigen Städtischen Sparkasse überwiesen. Am s. J a n u a r trat Vr. Ri char d p l a n e r , s. Syndikus der Handelskammer, auf seinen Wunsch in den Ruhestand. Seit dem s . August s 8 8 0 stand er im Dienste der Handelskammer. Gerade zur Zeit seines Dienstanfangs wurde der Handelskammer eine gesetz­ liche Grundlage gegeben, während sie vorher eine freie Vereinigung auf privatrechtlicher Grundlage gewesen war. Or. planer hat an der Errichtung und Iveiterausbildung der Kammer ständig fördernd mitgewirkt.*) Anstelle des Scheidenden tritt der bisherige 2. Syndikus v r . Krienen. A m 2 5 . J a n u a r w u r d e der A r b e i t g e b e r v e r b a n d d e r I n d u s t r i e des H a n d e l s k a m m e r b e z i r k s K a r l s r u h e g e g rü n d e t . D e r V e r b a n d h a t se inen Sitz in K a r l s r u h e . E r bezweckt in der H a u p t ­ sache H e r b e i f ü h r u n g einheitlichen V e r h a l t e n s der angeschlossenen vergl. Chronik S . 3H7/H8. — 365 — - A rb e i tg e b e r des B e z i rk s u n d G e l t e n d m a c h u n g dieses V e rh ä l tn is s e s nach a u ß e n . A m T a g e der G r ü n d u n g t r a t e n d e m V e r b a n d 8 0 industrie lle F i r m e n sow ie ein ige industrie lle F a c h v e r e in ig u n g e n bei. Z u m Vorsitzenden d es V o r s t a n d s w u r d e L eo p o ld K ölsch , s te llvertre tender Vorsitzender der H a n d e l s k a m m e r K a r l s r u h e , g e w ä h l t . I n der i m M ä r z a b g e h a l t e n e n M i t g l i e d e r v e r s a m m l u n g der D e t a i l l i s t e n - V e r e i n i g u n g K a r l s r u h e gedachte der die V e r s a m m l u n g leitende 2 . Vorsitzende, H e r r R u d o l f H u g o D ie t r ich , zunächst des l a n g j ä h r i g e n s. Vors itzenden, H e r r n L u d w ig E t t l i n g e r . I n d em J a h r e s b e r i c h t w ie s der Vorsitzende d a r a u f h in , w ie g e ra d e der k a u fm ä n n isc h e u n d gew erb liche M i t t e l s t a n d , d a r u n t e r v o r z u g s ­ weise der D eta i l l is tens tand , u n te r der durch die K r i e g s v e rh ä l tn i s s e gescbaffenen w ir tschaf t l ichen L ag e zu leiden g e h a b t h ä t te u n d noch darn ieder l iege . I n s b e s o n d e r e leide der D e t a i l h a n d e l s tark u n te r dem i m m e r m e h r sich a u s d e h n e n d e n S ch le ichhandel . D ie V e r e in ig u n g h a b e es sich z u r A u s g a b e gem ac h t , a n dessen B e k ä m p f u n g energisch m itz u a rb e i te n . R u d o l f H u g o D ie t r ich w u r d e z u m s. Vorsitzenden g e w ä h l t . D ie H a n d w e r k s k a m m e r h ie lt a m s 3 . M ä r z eine V o l l ­ v e r s a m m l u n g a b . R e g i e r u n g s r a t B u c e r i u s sp rac h ü b e r die künf t igen A u f g a b e n des H a n d w e r k s . P r ä s id e n t I s e n m a n n erstattete s o d a n n den T ä t ig k e i t sb e r ic h t des V o r s ta n d e s u n d e rö r te r te f e rn e r die F r a g e e ines engeren Z u s a m m e n s c h lu s s e s des H a n d w e r k s u n d e iner N e u ­ o r g a n i s a t i o n der W a h l e n zu den H a n d w e r k s k a m m e r n , a u ß e r d e m die F r a g e des A u s b a u e s der bad ischen G e w e r b e - u n d H a n d w e r k e r ­ ze itung. D ie D a u e r der Lehrzeit sei n eu zu r e g e ln ; sie dü rfe nicht m e h r sc h a b lo n e n h a f t gestaltet sein, s o n d e rn f ü r b es t im m te B e r u f e müsse eine b es t im m te Lehrzeit eingerichtet w e rd e n . Schließ l ich besp rach der R e d n e r die S c h a f f u n g v o n L e h r l in g s h e im e n . N a c h G e n e h m i g u n g des V o r a n s c h l a g s f ü r l 9 l 9 / 2 0 beschloß die V e r s a m m l u n g die E r w e r b u n g eines K a m m e r g e b ä u d e s , n ä m l ic h des H a u s e s F r i e d r i c h s ­ platz H in K a r l s r u h e zu r U n t e r b r i n g u n g der D ie n s t r ä u m e u n d d e r ­ jen igen der W irtschaftss te l le . A m l9 - F e b r u a r h a b e n sich die W i r t - schaftsstellen f ü r die v ie r bad ischen H a n d w e r k s k a m m e rb e z i r k e u n te r der F i r m a : „L a n d esw ir ts c h a f ts s t e l l e f ü r d a s badische H a n d w e r k " G . m . b . H. m i t dem Sitz in K a r l s r u h e zusam m engesch lossen . I m A u fs ic h t s r a t sind neben den H W ir t sch a f ts s te l len auch die H badischen — 3 6 6 — H a n d w e rk s k a m m e rn v e r tre ten . I n der A u fs ich ts ra tss itzu n g w u rd e R e g ie r u n g s r a t B u c e r iu s „ in A n e rk e n n u n g seiner h e rv o rra g e n d e n D ienste fü r d a s H a n d w e rk , in sb e so n d e re w ä h re n d des K r ie g s " , e in ­ s tim m ig zu m A u fs ic h ts ra ts m itg l ie d g e w ä h lt . A l s G e sc h ä f ts fü h re r w u rd e F . I . S o n n e r bestellt. -— A m 2H. O k to b e r g rü n d e te n die v ie r bad ischen H a n d w e rk s k a m m e rn einen V ere in zu m B e trieb e eines F o rs c h u n g s in s t i tu ts fü r ra tio n e lle B e tr ie b s fü h r u n g im H an d w erk . D a s I n s t i t u t , dessen G eschäftsste lle sich h ie r , K a is e rs tra ß e l 0 8 , befindet, so ll seine W irk sa m k e it ü b e r g an z D eu tsch la n d erstrecken. E s w ill d u rch w issenschaftliche S tu d ie n u n d v e rsu c h e der H eb u n g der B e tr ie b s ­ w ir ts c h a f t d e s H a n d w e rk s d ienen . S e in e A u fg a b e so ll in sb e so n d e re d a r in bestehen, die ra tio n e lls ten A rb e itsm e th o d e n zu e rm itte ln u n d in die P r a x i s e in z u fü h re n . D ie w issenschaftliche L e itu n g d es I n s t i t u t s w u rd e v r . in § . S p e h r ü b e r tra g e n . I n e iner V e r s a m m lu n g a m 7 . N o v e m b e r n a h m a u f V e r ­ a n la s s u n g der H a n d w e rk s k a m m e r d a s K a r l s r u h e r H a n d w e rk gegen die A u sw ü c h se des S tre ik re c h ts u n d zu m A n sc h lu ß a n die neu errich te te O r t s g r u p p e d er t e c h n i s c h e n N o t h i l f e in K a r l s r u h e S te l lu n g . D ie V e r s a m m lu n g w a r v o n V e r tre te rn sä m tlich er g ew e rb ­ licher V e re in ig u n g e n besucht. A u ch die V b e rp o s td ire k lio n , die G e n e ra ld ire k t io n der b ad ischen S ta a ts e is e n b a h n e n u n d d a s städtische G a s - , W a sse r- u n d E le k tr iz itä ts w e rk h a t te n V e r tre te r en tsan d t. D e r V orsitzende der H a n d w e rk s k a m m e r , S t a d t r a t I s e u m a n n v o n B ru c h s a l , bezeichnet« eine lückenlose O r g a n i s a t io n der technischen N o th i lf e ü b e r g a n z D eu tsch la n d a l s n o tw e n d ig . D a rn a c h g a b IDr. R ö th e n m e y e r , der V e r tre te r der technischen N o th i lf e des L a n d e s ­ bezirks f ü r B a d e n u n d W ü r t te m b e rg in S tu t tg a r t , e inen Ü berb lick ü b e r die E n ts te h u n g sg e sch ic h te d er technischen N o th ilfe , ü b e r W esen , Zw ecke u n d Z ie le derse lben , sow ie ü b e r ih re O r g a n i s a t io n , an g e g lie d e rt a n d a s R e ic h sw e h rm in is te r iu m . D ie V e rw e n d u n g der technischen N o th i lf e beschränke sich a u f die A u fre c h te rh a ltu n g leb en sw ich tig e r B e tr ie b e du rch N o ts ta n d s a rb e i te n , G a s , W a sse r, E le k tr iz i tä t m ü ß te n w e ite r ge lie fert w e rd e n . D ie L e b e n s m it te l t r a n s p o r te , die H eizstoff­ b esch a ffu n g , P o s t u n d T e le g r a p h ie d ü rfte n n ich t stocken, o d e r die G ro ß s tä d te w ü rd e n h u n g e rn m üssen . D ie technische N o th i lf e solle a lle B e v ö lk e ru n g sk re ise , auch die A rb e ite rs c h a f t h e ra n z ie h en . I n der A u s s p ra c h e e rk lä rte n sich a lle an w esen d en H a n d w e rk e rv e rtre te r — 367 — bere it, sich der technischen N o th i lf e zu v e rp flich ten . Z u m L eiter der A a r l s r u h e r (O r ts g ru p p e w u rd e I n g e n ie u r M a ld e r b es tim m t. I n e iner V e r s a m m lu n g a m 5 . M ä r z w u rd e die G rü n d u n g einer H a n d w e r k e r - B a u g e n o s s e n s c h a f t A a r l s r u h e b e ra te n . D er V orsitzende, A lb e r t B r a u n , bezeichnete a l s Z w eck der G en o ssen ­ schaft, d a s B a u g e w e rb e in a llen seinen T e ile n zu g e m e in sa m e r A rb e it zu sam m en zu fasseu , in sb e so n d e re f ü r den B a u kle iner u n d m ittle re r M o h n u n g e n in enger G e m e in sc h a f t m it der S t a d t u n d den a n g u te n u n d gesunden M o h n u n g e n In te re s s ie r te n z u s a m m e n ­ zufassen zu g e m e in sa m e r A u s ü b u n g d es G e w e rb e s , u u te r A u s s c h lu ß sp ek u la tiv e r G inze lw üusche u n d schäd igenden Z e r s p l i t te ru n g e n . D ie V e r s a m m lu n g b erie f M ilh e lm S to b e r u n d A r t h u r P fe if fe r in den V o rs ta n d . D a s d r itte V o rs ta n d s m itg lie d , d a s den V orsitz fü h r t , w ird nach den S a tz u n g e n v o m S t a d t r a t e r n a n n t . I n der S t a d t r a t s - sitzung v o m 6 . M ä r z m a ch te der O b e rb ü rg e rm e is te r M i t te i lu n g v o n der G rü n d u n g u n d den Z ie le n der B a u g en o ssen sc h a f t. D er S t a d t r a t b e g rü ß te d a s neue U n te rn e h m e n u n d e rk lä rte sich bere it, cs gleich an d e ren B a u g en o ssen sc h aften f in an z ie ll zu fö rd e rn . G r n a h m zu diesem Zw ecke den B e i t r i t t der S t a d t a l s G e n o sse n sc h a f ts ­ m itg lie d in A u ss ic h t, e rn a n n te zu m M itg l ie d d es V o rs ta n d s der G enossenschaft S ta d t r e c h ts r a t V r . I a e g l e r , V o rs ta n d d es städtischen W o h n u n g s a m ts , u n d sch lug zu r B e r u f u n g in den A u fs ic h ts ra t B ü rg e rm e is te r V r . P a u l , sow ie die S ta d t r ä te P h i l i p p , T r i e r u n d V iv e ll v o r . A m 6 . J u l i w u rd e eine freie I n n u n g f ü r d a s H a fn e r - u n d O fensetzergew erbe h ie r g e g rü n d e t, sy H a fn e rm e is te r sind a l s M i t ­ g lieder beigetre ten . Z u m V o rs ta n d w u rd e H a fn e rm e is te r G o t t lo b S c h a a l g e w ä h lt . D ie s3 . o rden tliche V o l lv e rs a m m lu n g der B a d i s c h e n L a n d ­ w i r t s c h a f t s k a m m e r w u rd e a m s ^ . M a i d u rch G e h . V b e r - r e g ie ru n g s ra t S a lz e r e rö ffne t. M in is te r T r u n k dan k te der g esam ten L a n d w ir tsc h a f t fü r ih re P f lic h te r fü llu n g u n d sp rach die H o ffn u n g a u s , d a ß sie auch w e ite rh in dem M o h le der A llg e m e in h e it d ienen w ü rd e . D irek to r v r . M ü l l e r e rsta tte te den T ä tig k e its b e r ic h t fü r l 9 l 8 u n d legte den V o ra n s c h la g f ü r l 9 l 9 Zur G e n e h m ig u n g v o r . D ie B e r a tu n g w ich tig e r F r a g e n w u rd e a m s5 . fortgesetzt. A m s2 . J u l i ta g te eine au ß e ro rd e n tlic h e V o llv e rs a m m lu n g . A u f der — 568 — T a g e s o r d n u n g s ta n d e n : Ä n d e ru n g d es L an d w irtsc h a ftsk a m m e rg e se tzes , E n te ig n u n g v o n G ru n d s tü ck en (B o d e n so z ia lis ie ru n g ), A u s f ü h r u n g s ­ b e s tim in u n g e n zu m B ran n tw e in steu erg e se tz . I n der H a u p tv e r s a m m lu n g d es G e w e r b e v e r e i n s a m 2 6 . M ä r z w u rd e d e r K assen b e ric h t e rs ta tte t u n d der V o ra n sc h la g f ü r sstsst a n g e n o m m e n , ebenso die finanz ielle B e te il ig u n g a n der B a u w e rk s -B e ru fs g e n o s s e n s c h a s t m i t 2 A n te ile n v o n je 5 0 0 M k . u n d a n d er W irtsc h a fts s te lle m i t 5 0 0 M k . g e n e h m ig t, st M itg lie d e r e rh ie lte n die E h re n u rk u n d e fü r 2 5 jä h r ig e M itg lie d sc h a f t . D a s G e w e r k s c h a f t s k a r t e l l ta g te a m 2 7 . J a n u a r , im A n sc h lu ß h ie ra n w u rd e fo lgende E n tsc h lie ß u n g a n g e n o m m e n : „D ie V orgänge in M annheim veranlaßten das Gcwerkschastskartell in seiner Vollsitzung am 2 7 . d. M ts . S te llu n g zu nehm en. D ie Vertreter erklärten nach eingehender B eratu n g , daß sie auf dem B oden des P arlam entarism us und somit hinter der vorläufigen Volksregierung stehen. D a s Rätesystem lehnen die Vertreter der Gewerkschaften ab. D a s Kartell wird aber, unbescbadet seiner Erklärung, daß es hinter der vorläufigen Volks­ regierung steht, alle M ittel ergreifen, um die Interessen des werktätigen Volkes auf allen G ebieten in der energischsten W eise zu vertreten." W e ite rh in w u rd e zu r E r u ä h r u n g s - u n d W o h n u n g s f r a g e eine w eitere E n ts c h lie ß u n g g e fa ß t. S ie v e r la n g te : t. Durchgreifende M aßnahm en zur Sicherung der Volksernährung. 2. Schärfster K am pf gegen den Wucher. Z . Energische M aßnahm en zur Bekäm pfung der W ohnungsnot, in s ­ besondere sofortige Herstellung von K leinw ohnungen in leerstehenden S ta a ts ­ gebäuden und Kasernen. q. Schaffung einer öffentlich-rechtlichen Konsum entenvertretung nach den Vorschlägen unserer V rganisationsvertreter und finanzielle Unterstützung der- selben durch den S taat. I n der G e n e ra lv e r s a m m lu n g a m 2 2 . M a i berichtete der V o r ­ sitzende H o f ü b e r die T ä t ig k e it d es K a r te l l s , d a ß im letzten J a h r e st V e r tre te r- u n d ( 3 K o m m iss io n ss itzu n g e n s ta ttg e fu n d en h ä tte n , d a ß die Z a h l der M itg l ie d e r m e h r a l s 2 0 0 0 0 b e tra g e . E in e S itz u n g a n : s f . D ezem b er b e fa ß te sich m it d e r B e k ä m p fu n g des S c h le ic h h a n d e ls , der L e b e n sm it te lv e rso rg u n g u n d der W o h n u n g s ­ k o n tro lle . U b e r K l e i n g ä r t e n in K a r l s r u h e te ilte d a s städtische N a c h ­ r ic h te n a m t a m ( 2 . M ä r z m it , d a ß A n fa n g d es M o n a t s ru n d 2 5 0 0 K le in g ä r te n v o n du rchschn ittlich 2 0 0 czm F lä c h e der V er- — 3 6 9 — w a ltu n g d es G a r t e n a m ts u n te rs te llt w a r e n . H ie rzu k am en a u f dem G e lä n d e d es F a s a n e n g a r te n s 6 8 0 G ä r te n zu r u n d söO csm F läc h e , G in s V e r s a m m lu n g der G e w e r b e - u n d H a n d e l t r e i b e n d e n v o n A a r l s r u h e u n d U m g e b u n g a m l9 - A p r i l f a ß te fo lgende R e s o lu t io n : „Die heute D ienstag, den 15. April 1919, im Eintrachtsaal in großer Z a h l versammelten A ngehörigen des Handwerker-, G ew erbe- und K aufm annsstandes von K arlsruhe erheben energischen Einspruch gegen das von der Sozialisierungs- kommission der Reichsregierung übergebene Rahmengesetz über die K om m unali­ sierung von W irtschaftsbetrieben, welcher E n tw u rf den Srädten und G em einde» sowie den kommunalen verbänden das Recht einräum t, eine A nzahl W irt­ schaftszweige auf kommunale B etriebe zu übernehmen, darunter die Erzeugung, Beschaffung und Lagerung, Verarbeitung und Vertrieb von N a h ru n gs- und G enußm itteln und das W ohnungsbauw esen. D ie Versamm lung macht geltend: 1. D ie K riegswirtschaft hat in reichlichem M aße bewiesen, daß jeder öffentliche B etrieb nicht nur teurer a ls der Privatbetrieb arbeitet, daß dazu noch die Kriegsgesellschaften und K om m unalverbäude nie in der Lage w aren, die Bevölkerung auskömmlich mit Lebensm itteln zu versorgen. E in unerhörter Schleichhandel, dem alle, auch die Hüter der Gesetze obliegen mußten, w ar die Folge. 2. Der w areuverderb und damit der unermeßliche und unersetzliche Verlust an N ährw erten ist bei allen N ahrungsm itteln durch die öffentliche B e w ir t­ schaftung nachweisbar ein so großer gewesen, w ie er bei Ausnutzung aller Kräfte der Berufsstäude unter deren V erantw ortung n iem als hätte sein können. Hierzu kommen noch unberechenbare Verluste, die durch unsachliche Ausnutzung der Verkehrsmittel entstanden sind. z. D ie behördliche und gemeindliche W arenverteilung hat neben G eld- und W arenverlust auch einen erschreckenden Verlust an M oral zur F o lg e ; sie ist schon aus dem letzten Grunde und auch m it Rücksicht auf die Steuerzahler und die Verbraucher abzulehnen. 4. D a die durch Reich und Städte aufgew andten M illionenbeträge zur Unterstützung der Höchstpreispolitik nicht ausgereicht haben, um den sozialistischen Id ee n in der Lebensmittelversorgung E rfolg zu verschaffen, so wird sich jeder weitere versuch, dennoch die Sozialisierung in geplantem S in n e durchzusetzen, bitter rächen. 5 . D a s der N ationalversam m lung vorgelegte Program m der Reichs« regieruug über die innere Politik enthält den S atz: „Förderung der durch den Krieg schwer geschädigten mittleren und kleineren G ewerbetreibenden." Der M ittel­ stand erwartet, daß die R egierung das selbständige Handwerk und G ew erbe fördert und nicht durch neue K om munalisierungsbestrebungen das G egenteil bewirkt, zu einer Z eit, in der nicht nur die A ngehörigen des M ittelstandes ihre schwersten Stunden durchleben, sondern in der sich auch durch w ilde Sozialisierung, 2-l — 370 — G eneralstreiks, maßlose Lohnbewegungen usw. deutlicher w ie je zeigt, w a s sich die Radikalen eigentlich unter Sozialisierung denken. s . Der Dem okratism us w ill die größtmöglichste Freiheit der einzelnen In d iv id u en , insbesondere, sofern die A rbeitsteilung innerhalb der Volkswirt­ schaft dies znläßt, die B efreiu n g des Arbeiters von der entnervenden, ein gehobenes Lebensgefühl verhindernden M echanisierung der Arbeit. L s wäre daher die Ausschaltung des freien, in seiner Entschließung und seiner B etriebs­ weise unabhängigen selbständigen Kleingewerbetreibenden durch die In k raft­ setzung des Rahmengesetzes über die K om m unalisierung von Wirtschaftsbetrieben geradezu ein fahrlässiger verstoß gegen einen gesunden wirtschaftlichen Demo- k ratism us; die Folgen eines solchen Verstoßes w ären unabsehbare. 7. W ir erwarten daher, daß das fragliche Rahmengesetz von der N ational- Versammlung abgelehnt und zur nochmaligen Vorberatung nicht an die größten­ te ils au s Theoretikern bestehende Sozialisieruugskommission, sondern an das Reichswirtschastsam t zurückverwiesen wird, aber mit der ausdrücklichen A n ­ ordnung, die Selbstverw altungskörxer der durch das Rahmengesetz etw a zu umfassender W irtschaftszweige bei dieser B eratu n g in maßgebender w e ise zu beteiligen." E in e bad ische L a u d e s s t e l l e f ü r T e x t i l w i r t s c h a f t w u rd e b e im M in i s te r iu m d es I n n e r n a u f G r u n d einer V e ro rd n u n g des B u u d e s r a te s v o m 2 7 . J u n i sstOS u n d m it Z u s t im m u n g des R e ic h s ­ w ir ts c h a f ts m in is te r iu m s a m s5 . M a i e rrich te t. A m s5 . J u n i w u rd e die F r ü h j a h r s m e s s e e rö ffn e t, di erste w ied e r seit A u s b r u c h d es K r ie g e s . A m s. S e p te m b e r fa n d h ie r , w ie im g an z en R eiche, eine D i e h e Z a h l u n g s ta tt . S ie erstreckte sich a u f P fe rd e , R in d v ie h , S chafe , S ch w ein e , Z ie g e n , F e d e rv ie h u n d z a h m e n K a n in c h e n . 3. Vereinsleben. L. V e r e i n e f ü r k ü n s t l e r i s c h e u n d w i s s e n s c h a f t l i c h e B e t ä t i g u n g . Z n e in e r V e r s a m m lu n g der d re i G r t s v e r e in e der A l l g e m e i n e n D e u t s c h e n K u n s t g e n o s s e n s c h a f t a m 2 2 . M ä r z w u rd e a n ih r e r S te lle die K u n s t g e n o s s e n s c h a f t K a r l s r u h e , G r t s v e r e in K a r l s r u h e g e g rü n d e t. E r s te r V orsitzender w u rd e M a l e r J u l i u s R e h d e r . D e r A lte r tu m s v e r e in n a h m a m 2 6 . M ä r z den N a m e n K a r l s ­ r u h e r G e s c h i c h t s - u n d A l t e r t u m s v e r e i n a u . A m 2 7 . S e p te m b e r u n te rn a h m er einen A u s f lu g n ach B r u c h s a l zu r — 37 s — B esich tig u n g v o n S c h lo ß , S ch loßk irche u n d S a l in e n p a v i l lo n u n te r F ü h r u n g v o n P ro fe s s o r v r . R o t t . A m 2H. S e p te m b e r w u rd e ein V r t s v e r e in zu r F ö r d e r u n g d e u t s c h e r T h e a t e r k u l t u r g eg rü n d e t, E rs te r V o rs itzen d er: T h e f - red a k teu r G ü n th e r a n der P re s se a b te ilu n g d es M in i s te r iu m s , zw eite r V o rs itzen d er: S c h a u sp ie le r F e lix B a u m b a c h , I n der ersten M i t ­ g lie d e rv e rsa m m lu n g a m 2 6 . N o v e m b e r sp rach d er erste V orsitzende ü b e r die vo lkserzieherische B e d e u tu n g d er B ü h n e , ü b e r die V o lk s ­ b ü h n e n b e w e g u n g u n d die Z ie le u n d Z w ecke d es V e re in s . I n der ersten M o rg e n v e ra n s ta l tu n g sp rach H e r m a n n W o lfg a n g v o n W a l t e r s ­ h au sen ü b e r „ V p e r n p r o b le m e d er G e g e n w a r t" , d a rn a c h t r u g H ed y I r a c e m a B r ü g e lm a u u e inen L iederzyk lu s v o n W a l te r s h a u s e n v o r . D ie O r t s g r u p p e der K a n t g e s e l l s c h a f t , L eiter v r . E . U n g e re r , h ie lt ih re n ersten w issenschaftlichen A b e n d a b . V o r t r a g : „ K a n t s p r o le g o m e n a " . A m 20 . D ezem ber berichtete in der O r t s g r u p p e d es B u n d e s d e u t s c h e r A r c h i t e k t e n d er V o rs ta n d d es L a n d e sb e z irk s , A rch itek t D e in e s , ü b e r die G r ü n d u n g d es n euen B u n d e s deutscher A rch itek ten in H ild e s h e im , ü b e r die n euen S a tz u n g e n u n d die E r r ic h tu n g e n v o n A rc h ite k ten k a m m e rn . b . v a t e r l ä n d i s c h e , l a n d s m a n n s c h a f t l i c h e , H a u s ­ b e s i t z e r - u n d S t a n d e s v e r e i n e . D e r A r t i l l e r i e - B u n d S t . B a r b a r a h ie lt a m 3 0 . M ä r z , der B a d i s c h e L e i b d r a g o n e r - V e r e i n a m 2 . M ä r z u n d der B a d i s c h e L e i b g r e n a d i e r - V e r e i n a m 2 2 . F e b r u a r G e n e r a l ­ v e r s a m m lu n g a b ; der letztere b eg in g a m s 7 . F e b r u a r sein 2 5 jä h r ig e s B estehen durch eine F e ie r . D ie H a u p tv e r s a m m lu n g d es M i l i t ä r v e r e i n s f a n d a m l 9 - J u l i sta tt. A m 8 . M a i b ilde te sich eine O r t s g r u p p e d es R a t e s d e r R e i c h s d e u t s c h e n i m A u s l a n d u n d a m t 8 . J a n u a r eine solche der E l s a ß - L o t h r i n g e r v o n K a r l s r u h e u n d U m g e b u n g zu r W a h r u n g der R echte der A u sg e w ie se n e n . D ie G rü n d u n g einer O r t s g r u p p e d es D e u t s c h e n V o l k s h a u s ­ b u n d e s w u rd e in einer V e r s a m m lu n g a m 7 . F e b r u a r besch lossen ; 2H * — 3 7 2 — a l s Z ie l w u rd e die E r r ic h tu n g v o n V o lk sh ä u se rn a l s S a m m e l ­ s t ä t t e n d es G e m e in sc h a f ts le b e n s bezeichnet. I n der G e n e ra lv e r s a m m lu n g des G r u n d - u n d H a u s ­ b e s i t z e r V e r e i n s a m 6 . M ä r z w u rd e die Z a h l der M itg l ie d e r a u f s . J a n u a r m i t 2 0 2 5 an g eg eb en . D ie B ü r g e r v e r e i n e der A l t - , V s t - u n d S ü d s t a d t h ie lten ih re a l l jä h r lic h e n G e n e ra lv e r s a m m lu n g e n a b . D e r l V i r t e v e r e i n n a h m a m 2 3 . J a n u a r gegen E in f ü h r u n g der ac h ts tü n d ig en A rb e itsz e it im G a s tw ir tg e w e rb e u n d in w eiteren V e rs a m m lu n g e n gegen die Z w a n g s w ir t s c h a f t hinsichtlich der L eb en s­ m it te l S te l lu n g . D ie G e n e ra lv e r s a m m lu n g d es V e r b a n d e s S ü d w e s t - d e u t s c h e r I n d u s t r i e l l e r (B ez irk sv e re in ) f a n d a m 3 0 . J a n u a r , die d es V e r e i n s d e r H a n d e l s v e r t r e t e r fü r K a r l s r u h e u n d U m g e b u n g a m 2st. M ä r z s ta tt. A m 3 0 . M ä r z h ie lt der D e u t s c h e M e t a l l a r b e i t e r - v e r b a n d u n d a n , 3 s. A u g u s t der D e u t s c h e B a u a r b e i t e r ­ v e r b a n d seine G e n e ra lv e r s a m m lu n g a b . A m 2 . A p r i l schlossen sich die A u s h i l f s a n g e st e l l t e n i n s t a a t l i c h e n u n d s t ä d t i s c h e n D i e n s t e n zu e inem V erein z u s a m m e n . D ie H a n d l u n g s g e h i l f e n - u n d - g e h i l f i n n e n v e r - b ä n d e n a h m e n in e in e r V e r s a m m lu n g a n , 2 5 . M a i S te llu n g z u n , T a r i f v e r t r a g . D e r V e r b a n d d e r L i t h o g r a p h e n u n d S t e i n d r u c k e r b eg in g a m 2 5 . N o v e m b e r n ach fü n f jä h r ig e r K r ie g s p a u s e seine üb liche J a h r e s f e i e r . A n , 2 . M ä r z h ie lt der V ere in der m i t t l e r e n t e c h n i s c h e n E i s e n b a h n b e a m t e n G e n e ra lv e r s a m m lu n g a b . D e r p o l i z e i b e a m t e n v e r e i n fa ß te in se iner V e r s a m m ­ lu n g v o m 2 . F e b r u a r eine E n tsc h lie ß u n g , die den D o p p e la p p a r a t P o liz e i u n d G e n d a rm e r ie b ea n sta n d e te u n d den V o rz u g einer e in ­ heitlich geschlossenen F ü h r u n g der P o liz e i beton te . D e r V ere in K a r l s r u h e r P r e s s e , der a n , 2 2 . M ä r z fü r die a u s dem F e ld e h e im gekeh rten M itg l ie d e r e inen B e g r ü ß u n g s ­ a b e n d v e ra n s ta l te t h a t te , h ie lt seine G e n e ra lv e r s a m m lu n g a m 7 . G k to b e r a b . — 373 — A m 8. M a i fa n d die G e n e ra lv e r s a m m lu n g d es V e r e i n s s t ä d t i s c h e r B e a m t e n u n d a m H. F e b r u a r eine T a g u n g des V e r b a n d e s d e r B e a m t e n - u n d L e h r e r v e r e i n e s ta t t ; letzterer sp rach sich fü r E in f ü h r u n g d er u n g e te ilten A rb e its z e i t a u s — i/s H U h r m it h a lb s tü n d ig e r E s se n sp a u se , S a m s t a g 8 — ( U h r) . c. K o n f e s s i o n e l l e V e r e i n e . De r E v a n g e l i s c h e A r b e i t e r i n n e n v e r e i n v e r a n ­ staltete a b sO. F e b r u a r u n en tg e ltlich p rak tische K u rs e im K o ch en , F licken u n d in der S ä u g lin g s p f le g e . D er C h r i s t l i c h e V e r e i n j u n g e r M ä n n e r eröffnete im A p r i l sein Z u g e n d h a u s (N o w a c k a n la g e 5 ). A m 2H. N o v e m b e r w u rd e eine O r t s g r u p p e d es D e u t s c h - E v a n g e l i s c h e n F r a u e n b u n d s (H a n n o v e r) u n d A n f a n g O k to b e r ein E v a n g e l i s c h e r H a u s a n g e s te l l t e n - v e r e i n g eg rü n d e t. D e r K a t h o l i s ch e A r b e i t e r i n n e n v e r e i n b eg in g E n d e J u l i sein s . S tif tu n g s fe s t . Z u m K a t h o l i s c h e n D i e n s t b o t e n - v e r e i n K a r l s r u h e - M ü h l b u r g schlossen sich katho lische D ienstangeste llte a l le r S tä n d e a m y . J u n i z u sa m m e n . S e in 3 5 . S tif tu n g s fe s t h ie lt der V ere in k a th o lisch er K a u f le u te u n d B e a m te n „ F i d e l i t a s " a m 5 . O k to b e r a b , d a s s O jä h r ig e a m sO. M ä r z der Z w e ig v e re in K a r l s r u h e d es K a t h o l i s c h e n F r a u e n b u n d e s D e u t s c h l a n d s . N a c h e in e r B e g r ü ß u n g durch die M ilb e g r ü n d e r in u n d la n g jä h r ig e V orsitzende, F r a u O b e r ­ la n d e s g e r ic h ts ra t S c h m it t, h ie lt F r ä u le in M a r i e B u c z k o w s k a -M ü n c h e n einen V o r t r a g ü b e r „ N e u e s S c h a ffe n " . A m s. Z u m fa n d im K a t h o l i s c h e n Z u g e n d v e r e i n d e r O s t s l a d t die A u fn a h m e der S ch u len tla ssen en s ta tt , der Z n g e n d v e re in der M i t t e l s t a d t feierte a m 2 7 . Z u l i d a s F est der F a h n e n w e ih e u n d d a s s5 . S tif tu n g s fe s t . D ie Z u n g f r a u e n k o n g r e g a t i o n S t . P e t e r u n d P a u l ( M ü h lb u r g ) beg ing a m 7 . u n d 8 . D ezem ber ih r 2 5 jä h r ig e s B estehen . B e im F estgo ttesd ienst u n d bei der w eltlichen F e ie r h ie lt S ta d tp f a r r e r B e h r in g e r die H a u p ta n s p ra c h e n . — 374 — D e r k a t h o l i s c h e I u n g m ä n n e r v e r e i n d e r G s t - s t a d t v e ra n s ta lte te a m 4 . M a i , der k a t h o l i s c h e M ä n n e r - V e r e i n R ü p p u r r a m s 6 . M ä r z seine G rü n d u n g s fe ie r . D e m R ech en sch a ftsb e rich t d e r F ra u e n k o n fe re n z e n des 5 t . V i n - c e n t i u s - V e r e i n s e n tn eh m e n w ir fo lgende A n g a b e n : „ D ie Z o rg e d er K o n fe re n ze n g il t v o r a l le m den b ed ü rf tig e n , k ranken u n d gebrech­ lichen F r a u e n , den W ö c h n e rin n e n u n d k inderreichen M ü t t e r n , Z h r e L ag e zu verbessern , ih re B o rg e n a b z u n e h m e n , ist die v o rn eh m ste A u fg a b e der 66 P f le g e r in n e n der 5 K o n fe re n z e n ." D ie 5 t . 5 te p h a n s - konferenz h a t te 5 3 3 6 M k . f 8 P f . E in n a h m e n , d a r u n te r A n to n iu s ­ kasse in d er V in c e n tiu s k a p e lle s 2 3 8 M k . 5 f P f . u n d N ä h s tu b e ( 3 6 8 M k . 66 P f . D ie A u s g a b e n b e tru g e n 5 2 ( 5 M k . 7 0 P f . , d a r u n te r f2 8 7 M k . (0 P f . f ü r B r o t . D ie L ieb frau en k o n fe ren z h a t te 2H 75 M k . 2 5 P f . E in n a h m e n u n d 2 HH2 M k . 3 5 p f g . A u s g a b e n , d a r u n te r ( 4 7 5 M k . 3 5 P f . fü r L eb e n sm itte l. A n 3 5 F a m i l ie n w u rd e n 7 Z e n tn e r Ä p fe l u n d B i r n e n v e rte ilt, die K a p la n R e in h a rd a n s W e ite rd in g e n geschickt h a t te . D ie 5 t . p e te r - u n d P a u ls k o n fe re n z verzeichnete 6 8 2 M k . 5H P f . E in n a h m e n u n d 3 5 0 M k . 66 P f . A u s g a b e n , die B o n ifa tiu s k o n fe re n z (87H M k . ( 5 P f . E in n a h m e n u n d (86 ( M k . 68 P f . A u s g a b e n , d a ru n te r 9 7 2 M k . f ü r L e b e n sm itte l . D ie 5 t . B e rn h a rd k o n fe re n z w ie s (H 05 M a r k 99 P f . E in n a h m e n u n d ( 6 ( 7 M k . 8H P f . A u s g a b e n a u f , sch loß a lso m it 2 ( ( M k . 8 5 P f . 5 c h u ld e n a b . D ie B ib lio th e k d es B o r r o m ä u s - V e r e i n s h a t te im B e r i c h ts ja h r 9 ^ 2 6 M k . ( ( 9 ( 8 : 6 5 2 3 M k .) E in n a h m e n u n d 8 3 6 l M k . (5 5 s 3 M k .) A u s g a b e n . D ie T e i ln e h m e r erh ie lten neben kostenfre ier B e n ü tz u n g d er B ü c h e re i B ü c h e rg a b e n im W e rte v o n 5 6 2 4 (38H 7 M k .) . B e i e in em B ü ch ere ib es tan d m it (3 22 H B ä n d e n w u rd e n 3 8 3H 3 (32 6 7 8 ) B ä n d e a u sg e lie h e n . I m A l t k a t h o l i s c h e n M ä n n e r v e r e i n sp rach 5 ta d t - p f a r r e r K a m in s k i a m 6 . G k to b e r ü b e r „ D ie a ltk a th o lisch e K irche u n d die neue Z e i t " . D ie ( O r ts g ru p p e d es Z e n t r a l v e r e i n s d e u t s c h e r 5 t a a t s - b ü r g e r j ü d i s c h e n G l a u b e n s v e ra n s ta lte te a m ( ( . J a n u a r e ine öffen tliche V e r s a m m lu n g u n d die Z i o n i s t i s c h e G r t s ­ g r u p p e a m ( 9 . M a i einen V o r t r a g s a b e n d zu m B e s te n d e s jüdischen H a n d w e rk s in P a lä s t in a . 375 — 6 . S p o r t - u n d a n d e r e V e r e i n e . A m 2H. M a i h ie lt der M ä n n e r t u r n v e r e i n , A n f a n g F e b r u a r die F r e i e T n r n e r s c h a f t G e n e ra lv e r s a m m lu n g a b . D ie letztere v e ra n s ta lte te a m 3 l . M a i a u f d em M e ß p la tz , z u sa m m e n m it dem 3 . B ez irk des A rb e i te r tu rn v e rb a n d e s , ein B u n d e s w e r tu n g s ­ tu rn e n . A m l- M ä r z v o llzo g sich in g e m e in s a m e r G e n e ra lv e r s a m m lu n g die V erschm elzung der K a r l s r u h e r T u r n g e m e i n d e s8H 6 u n d der K a r l s r u h e r T u r n g e s e I l s ch a f t s 88^l zu m K a r l s - ru h e r T u rn v e r e in s 6 ^ 6 . D er G a u tu r n t a g d es K a r l s r u h e r T u r n g a u e s f a n d a m 9- M ä r z u n d ein G a u tu r n e n a m sH. S e p te m b e r s ta tt. G in L t a d t a u s s c h u ß K a r l s r u h e d e s B a d i s c h e n L a n d e s t e i l s f ü r K ö r p e r p f l e g e u n d J u g e n d e r z i e h u n g w u rd e a m 2 . M ä r z b e g rü n d e t u n d in e in e r E n ts c h lie ß u n g die B e re its te llu n g v o n S p ie lp lä tz e n du rch S t a a t u n d G e m e in d e n g e fo rd e r t. D er A u ssc h u ß lu d die T u r n - , S p o r t - u n d S p ie lv e re in e zu einer V e r s a m m lu n g a u f s6 . J u n i ei», in d e r B e ric h t ü b e r d a s E rre ic h te ersta tte t w u rd e . D ie J a h r e s v e r s a m m lu n g d es K a r l s r u h e r F u ß b a l l ­ v e r e i n s f a n d a m l9< J u l i s ta tt. W e g e n der zah lre ichen F u ß b a l l ­ w e ttk äm p fe sei w ie im v o r ig e n J a h r a u f die S p o r tb e i la g e n der T a g e s b lä t te r ve rw iesen . I h r e G e n e ra lv e r s a m m lu n g h ie lten a b der R h e i n k l u b „ A l e m a n n i a " a m l 8 . J a n u a r , der S c h w i m m v e r e i n „ N e p t u n " a m 2 3 . M ä r z u n d - d e r S c h w i m m v e r e i n „ P o s e i d o n " a m 2 5 . J a n u a r . A m s . J a n u a r v e re in ig te n sich „ S t u r m v o g e l " (seit s89H ) u n d „ S a l a m a n d e r " ()8 H 9 ) zu m „ K a r l s r u h e r R u d e r ­ v e r e i n " . A uch w egen der v e ra n s ta lte te n S ch w im m fe s te u n d R e g a t te n sei a u f die T a g e sz e itu n g e n h in g ew iesen . D er S c h w a r z w a l d v e r e i n v e ra n s ta lte te neben A u s f lü g e n w ied e ru m V o r t ra g s a b e n d e .* ) D e r T o u r i s t e n v e r e i n d e r N a tu r f re u n d e b eg in g a m s s. M a i seine sO. G r ü n d u n g s fe ie r . *) vergl. auch „M onatsblätter des B a d . Schw arzw aldvereins". — 376 — D ie Z c h ü t z e n g e s e l l s c h a f t h ie lt a m sH. F e b r u a r G e n e ra l ­ v e r s a m m lu n g a b . U n te r dem N a m e n „ D e r e i n d e r H u n d e f r e u n d e k a r l s - r u h e " schlossen sich a m 2 3 . M a i der B a d i s c h e A y n o - l o g i s c h e V e r e i n u n d der s. K a r l s r u h e r k y n o l o g e n - k l u b z u s a m m e n . pliol. Dökar Suck ^ l lk o b M I o t h S tad tra t V. Leistungen des Gemeinstnns. Armen- und Krankengstege. 1. Leistungen des Gemeinstnns. m J a h r e is t is t w u rd e n im städtischen V i e r o r d t b a d i n s ­ g esam t i 8 6 2 8 2 ( 4 s ts 8 : sst3 2st8) B ä d e r ab g eg eb en , d a r u n te r 8 3 s3st sst3st02) S c h w im m b ä d e r u n d z w a r 6 3 4 8 8 a n H e rre n , i s t 6 5 i a n D a m e n , 88O4 (7 st84) D a m p f b ä d e r , 7 s2 s t a n H e rre n u n d s 6 7 3 a n D a m e n , 3 0 8 8 elektrische L ich tbäder, 2442 a n H e rre n u n d 94 i a n D a in e n , t0 6 s t A o h le n s ä u re b ä d e r , 8 9 5 a n H e rre n u n d i ? 4 a n D a m e n , 3 9 i 5 A u rb ä d e r , 3 0 2 6 a n H e rre n u n d 889 a n D a m e n , 8 6 2 6 7 (84848 ) W a n n e n b ä d e r , 47097 a n H e rre n u n d 3 s t i 7 0 a n D a m e n . V o n den S c h w im m b ä d e rn w u rd e n 2 3 7 7 9 (42 6 8 0 ) zu e rm ä ß ig te n P re is e n (V o lk sb äd e r) ab g e g eb e n u n d z w a r 48 646 a n H erre n u n d 7 s 3 3 a n D a m e n , v o n den H e iß lu f t- u n d D a m p fb ä d e rn w u rd e n zu e rm ä ß ig te n P re is e n 3 0 2 (4 6 7 ) ab g eg eb en , d a v o n 2 3 6 a n H erre n , 6 6 a n D a m e n . D a s V ie ro rd tb a d w a r im B e r ic h ts ja h re v o m 2 0 . D k to b e r b is 3 . D ezem ber 3 T a g e in der W oche geschlossen. D ie S c h w im m h a lle w a r im J u l i 45 T a g e geschlossen, v o m 2 0 . (O ktober a b je w e ils 3 T a g e in der W oche geöffnet u n d v o m 4. N o v e m b e r i 9 i s t b is A p r i l is t2 0 v o lls tä n d ig geschlossen. I m städtischen S c h w i m m - u n d S o n n e n b a d , geöffnet in den M o n a te n M a i b is S e p te m b e r , w u rd e n im g an z en 3 4 0 8 s (2 st 5 3 2 ) B ä d e r abg eg eb en u n d z w a r 3 4 6 5 s t a n H e rre n u n d 49422 a n D a m e n . D e r E n tw u r f des V o ra n sc h la g s f ü r die B a d e a n s ta lte n f ü r 4949 sah e inen Z u sc h u ß der S ta d th a u p tk a sse a n die B ad ean sta ltk a sse v o n — 378 — 92 7 7 6 M k . gegen 7 6 428 M k . im V o r ja h r e v o r . U m diesen F e h l­ b e t ra g tun lich st h e ra b z u m in d e rn , beschloß der S ta d t r a t a m 20 . F e b r u a r , die P re is e der B ä d e r u n d sonstigen L eistungen v o m s . M ä r z s 9 s 9 a b u m 40 b is 9 0 "/« zu e rh ö h e n . I m S t a d t g a r t e n w u rd e n im J a h r e s ß s ß in sg e sa m t 5 s 2 9 6 8 E in z e lk a r te n ( s 9 s 8 : 2 6 4 4 6 7 ) v e rk a u ft u n d z w a r a n E rw ach sen e s 39 8 3 5 zu 6 9 9 s 6 M k . 3 0 P f . , a n R in d e r 2 6 222 zu 6 5 5 5 M k . 5 0 P f . , a n S o n n ta g - V o r m i t t a g e n a n E rw a ch se n e s 0 8 7 4 8 zu 2 s 749 M k . 6 0 P f . , u n d a n R in d e r 5 s 5 5 6 zu s5 7 7 M k . 8 0 P f . J a h r e s k a r t e n w u rd e n im g an z en 8 4 7 4 (sO s 02 ) S tück zu 5 7 000 M k . (3 6 7 7 9 M k .) ab g eg eb en u n d z w a r H a u p tk a r te n 2926 (3 2 4 s ) , B e i- u n d S ch ü le rk a rte n 5 5 4 8 (68 6 s). R o n z e r tk a r te n w u rd e n s s 7 7 8 9 (s 5 6 7 8 4 ) ZU 8 0 3 3 8 M k . 6 0 P f . v e rk a u ft. D ie R o n z e rte w u rd e n v o n der S ta d t a u f eigene R e c h n u n g v e ra n s ta l te t ; die R a p e lle n erh ie lten feste V e rg ü tu n g e n . B o o ts k a r te n w u rd e n s 96 5 6 0 (s 68 222) zu 2 6 6 0 5 M k . 20 P f . (22 5 5 4 M k . 90 P f . ) v e rk a u ft, fe rn e r E i s b a h n ­ k a r te n 5 9 5 s zu 2864 M k . 90 P f . ( s 2 5 5 zu 5 8 s M k .) , R e it- u n d F a h r k a r te n 2 7 6 3 9 ( l ^ 8 6 5 ) zu 2 7 6 5 M k . 90 P f . ( s 4 8 5 M k . 6 0 P f . ) u n d W a g e k a r te n 6 2 0 5 (8OO4) zu 6 2 0 M k . 3 0 P f . (8 0 0 M k . 40 P f .) . A m 5 s . D ezem b er d es B e r ic h ts ja h re s e rg a b sich im S ta d tg a r te n fo lg en d e r T ie rb e s ta n d : S tück A ffen . . sO B e u te lt ie re s E n t e n . . s 2 s F a s a n e n . s 4 Fische . . 5 7 9 H ü h n e r . 90 G ä n s e . . 9 R e r f j ä g e r . 3 S tückS tück Hu f t i e r e . . . . 3 3 P a p a g e ie n u .S ittic h e s s N a g e tie re . . . s s 2 R a u b tie re . . . s7 R a u b v ö g e l . . . 24 R e p til ie n . . . 2 s S in g - u . Z ie rv ö g e l (R ä rn e rfre sse r) . 20 V o n der V e rg ü n s tig u n g des fre ien E in t r i t t s in den S ta d tg a r te n h a b e n im B e r ic h ts ja h re die hiesigen S ch u len in fo lg en d em U m fa n g e G e b ra u c h g e m a c h t: 8 s s 7 S ch ü le r der V olksschule, 3 5 7 der G o e th e - S ch u le , 3 0 7 S c h ü le r in n e n der F ich te -S ch u le , 90 S ch ü le r u n d S ch ü le rin n en d er S e m in a r -Ü b u n g s s c h u le I , 7 5 S ch ü le r der R unstgew erbeschu le , 3 0 S c h ü le r in n e n der L essing-S chule u n d 22 S ch ü le r der R ealschule. S in g - u . Z ie rv ö g e l (Insek ten fresser) S c h w ä n e . . S t r a u ß e . . S u m p fv ö g e l T a u b e n . . W ildschw eine sO 2 66 2 — 379 ^ D e r Z u sc h u ß der S ta d th a u p tk a sse a n die S ta d tg a r te n k a sse ist nach dem E n tw u r f des V o ra n sc h la g s f ü r s ß s ß v o n s O l I 7 6 M k . a u f s 2 0 s 5 5 R7k. gestiegen. Z u r H e ra b m in d e ru n g dieses Z uschusses beschloß der S ta d t r a t a m 6 . F e b r u a r , m i t W irk u n g v o m s . A p r i l s ß s ß den P r e i s der S ta d tg a r te n - J a h r e s k a r t e n v o n 6 A lk . a u f sO A lk ., den der B e ik a r te n f ü r F a m il ie n a n g e h ö r ig e u n d f ü r S c h ü le r v o n 5 M k . a u f 3 A lk . h inau fzuse tzen , fe rn e r den Z u s c h la g , d e r bei M u s ik - u n d äh n lich en A u f f ü h r u n g e n zu m E in t r i t t s g e ld zu e rheben ist, v o n 3 0 a u f 5 0 P f . f ü r E rw a c h se n e u n d v o n s 5 a u f 2 5 P f . f ü r R in d e r u n d S o ld a te n zu erh ö h e n , f ü r den B esuch des G a r te n s a n S o n n - u n d F e ie r ta g - V o r m it ta g e n 2 0 P f . (b ish e r sO P f . ) v o n E rw a ch se n en zu erheben , f ü r R in d e r nach w ie v o r 5 P f . A n den M it tw o c h -N a c h m it ta g e n , a n denen b is h e r v o n E rw a c h se n e n u n d R in d e rn n u r ein E in tr i t t s g e ld v o n I O P f . e rh o b e n w u rd e n , sollen die gew öhn lichen E in t r i t t s p re is e ge lten . A n Z u s c h ü s s e n der S ta d tg e m e in d e zu g e m e i n n ü t z i g e n Z w e c k e n w a re n im V o ra n sc h la g des B e r ic h ts ja h r e s a u ß e r den a n an d e ren S te lle n der C h ro n ik g e n a n n te n fo lgende n e u e in g este llt: F ü r die G esellschaft zu r F ö rd e ru n g des I n s t i t u t s f ü r S eev e rk eh r u n d W e ltw ir tsc h a f t der U n iv e rs itä t R ie l sOO M k ., f ü r d a s deutsche A u s ­ la n d sm u se u m u n d - I n s t i t u t in S tu t t g a r t 3 0 M k . , f ü r den B ad isch en W a ld b esitze rv e rb an d 90 M k . , f ü r den B ad isch en M o lk e re iv e rb a n d 5 0 M k ., f ü r den R e isen ste in er V e re in f ü r w irtschaftliche F r a u e n ­ schulen a u f den : L ande 2 5 M k . A u ß e rd e m w u rd e n e rh ö h t der B e i t r a g f ü r den V e re in B ad ische H e im a t v o n 3 0 M k . a u f 6 0 0 M k . , der f ü r den In te rk o n fe ss io n e lle n V e rb a n d f ü r F ü rso rg e h e im e v o n 2 0 0 0 M k . a u f 4 0 0 0 M k . , der f ü r den h iesigen V e rk e h rsv e re in v o n ! 0 0 0 M k . a u f 5 0 0 0 M k . , fe rn e r f ü r diesen V e re in 2 5 0 0 M k . a l s au ß e ro rd e n tlic h e r B e i t r a g zu m E rsa tz der D ruckkosten e in e s n eu en (kurzen) F ü h r e r s durch R a r l s r u h e . D e r B e i t r a g z u m S tä d te ta g soll u m 2 2 5 M k . , u n d der f ü r die B e ra tu n g s s te lle f ü r A lk o h o lk ran k e v o n 400 M k . a u f 5 5 0 0 M k . e rh ö h t w erd en . D er G r o ß h e r z o g - F r i e d r i c h - V e t e r a n e n d a n k - F o n d s h a t im B e r ic h ts ja h re fo lgende U n te rs tü tzu n g e n b e w il l ig t : A n M i t ­ g lieder des badischen R r ie g e rb u n d e s u n d z w a r a n 4 6 5 R r ie g s v e te ra n e s3 5 3 5 M k . , a n l 8 H in te rb lie b e n e 4 s 5 M k . , a n N ic h t -B u n d e s - m itg lie d e r u n d z w a r a n s 2 ß R r ie g s v e te ra n e 3 s 5 0 M k . , a n p H in te r- — 380 — bliebene 2 3 5 Mk. I m ganzen sind somit 17 3 5 5 Mk. Unterstützungen gegeben worden. M it der Schlußrechnung wurde bekanntgegeben, daß die M ittel des Fonds aufgebraucht und damit den Bestimmungen des H 3 der Satzungen Rechnung getragen sei. I n d e r A u ssch u ß sitzu n g des V e r k e h r s v e r e i n s im J u n i w u rd e m itg e te ilt , d a ß der B esuch d er A u sk u n fts s te lle seit A n fa n g d es B e r ic h ts ja h r e s fo r tw ä h re n d gestiegen sei, die B esucherzah l ü b e r 3 0 0 0 b e tra g e , d a ß a n F ü h r e r n , S ta d tp lä n e n , A a r te n , F lu g sch rif te n in den letzten 6 M o n a te n ü b e r 2 5 0 0 S tück abgesetzt w o rd e n , d a ß sich die Z a h l d e r M itg l ie d e r v o n 6 0 0 a u f 7 0 0 v e rm e h r t u n d der V e re in d a m it seinen höchsten M itg lie d e rs ta n d seit se inem B estehen (1 9 0 3 ) e rre ich t h ab e . Nach Vorbesprechungen fand am 2 4 . Jan u a r eine Versammlung zur Gründung einer G a r t e n v o r s t a d t G r ü n w i n k e l statt. Nach einem Bebauungsplan von Professor Sackur sind 1 8 0 Wohnungen vorgesehen, darunter 8 Vierfamilienhäuser, alle übrigen Einfamilien­ häuser mit 3 bis 5 Räumen. Die Genossenschaft erhält das Gelände zwischen Durmersheimer- und Pfalz-Straße, sowie Alb-Ufer auf 7 0 Jah re in Erbbaupacht. E in Geschäftsanteil beträgt 200 Mark. I n der Hauptversammlung der G a r t e n s t a d t R ü p p u r r am 29 . April wurde berichtet, daß 6 5 Wohnungen in Reihen- und Doppelhäusern im laufenden J a h r erstellt werden sollten. Die Generalversammlung des A r b e i t e r b i l d u n g s v e r e i n s am 3 . M ärz genehmigte den Ankauf des dem Vereinshaus benach­ barten Gebäudes, Wilhelm-Straße 12, zur Vergrößerung. D e r M i e t e r - u n d B a u v e r e i n je. G . m . b . H .) zäh lte a m s . J a n u a r des B e r ic h ts ja h r e s 1 5 8 5 M itg l ie d e r ( 1 9 1 8 : 1428). D ie G e s c h ä f tsg u th a b e n b e tru g e n 3 2 5 5 1 9 M k - D ie S p a r g u th a b e n n a h m e n im verflossenen G e sc h ä f ts ja h re u m 2 8 8 7 8 3 M k . zu u n d b e tru g e n n u n m e h r 1 0 6 4 239 M k . I n der G e n e ra lv e r s a m m lu n g des V e re in s w u rd e fe rn e r m itg e te ilt , d a ß f ü r die E rs te l lu n g v o n zw ei N e u b a u te n a n der N o k k -S tra ß e a lle V o ra rb e i te n ge tro ffen seien, d a ß e in P ro je k t bei B u la c h , f ü r d a s die G e n e ra ld ire k tio n der S ta a ts b a h n e n ein m it 3 h'2 o/g v e rz in s b a re s D a r le h e n b is zu 9 0 "/, der B a u h e r s te l lu n g s ­ kosten z u r V e r fü g u n g stelle, m i t e tw a > 00 W o h n u n g e n in A n g r i f f g e n o m m e n w erd en solle. — 381 — D e r L e b e n s b e d ü r f n i s v e r e i n h ie lt a m 3 s . M ä r z 1 9 2 0 G e n e ra lv e r s a m m lu n g a b . D e m e rs ta tte te n G esc h ä ftsb e rich t f ü r 1 9 1 9 sind fo lgende A n g a b e n zu e n tn e h m e n : D e r G esa m tu m sa tz d es B e r ic h ts ­ ja h re s b e tru g 1 1 -1 1 8 0 7 6 M k . 7 8 P f . (1 9 1 8 : 6 1 3 0 6 2 3 M k . 29 P f . ) . D e r M itg lie d e rs ta n d h a t sich a u f 1 3 5 2 0 g eh o b en . D e r R e in e r tr a g w u rd e 1 9 1 9 a u f 7 2 3 1 6 7 M k . 9 6 P f . berechnet ( 7 2 3 1 6 7 M k . 9 6 P f .) . E s konn te d a h e r w ie d e ru m n eb en e in e r 5 " /o ig e n V e rz in su n g der G esc h äftsa n te ile eine D iv id en d e v o n 6 v/g g ez ah lt w e rd en . D e m E rn e u e r u n g s f o n d s w u rd e n 2 0 0 0 0 A lk ., d em A n te rs tü tz u n g s - u n d R u h e g e h a lts fo n d s 2 0 5 5 1 D lk . 2 6 P f . zugew iesen . D e r V e re in ist der n eu g e g rü n d e te n E in fu h rg e se llsch a s t des badischen L e b e n sm it te l­ g ro ß h a n d e ls a l s M itg l ie d m it e in e r E in la g e v o n 5 0 0 0 0 M a r k b e ig e tre ten . D ie A a r l - F r i e d r i c h - , L e o p o l d - u n d S o p h i e n s t i f t u n g ( p f r ü n d n e r h a u s ) zäh lte a m S chluffe des B e r ic h ts ja h r e s 7 9 (1 9 1 8 : 63 ) P f r ü n d n e r erster u n d -17 (-15) P f r ü n d n e r zw e ite r M a sse . D ie la u fe n d en E in n a h m e n b e tru g e n H 9 5 6 9 M k . 90 P f . (1 1 7 5-17 M k . 2 0 P f . ) , die A u s g a b e n 176 5 2 5 M k . 61 P f . (1 5 -1 5 1 1 M k . 7 0 P f . ) . F ü r den G rundstock g in g e n dem p f r ü n d n e r h a u s 2 9 7 0 0 M a r k a n S chenkungen u n d 5 0 0 0 A lk . a n E in k a u fs g e ld e rn zu. F ü r die F r e i w i l l i g e F e u e r w e h r h a t die S ta d tg e m e in d e in den V o ra n sc h la g des B e r ic h ts ja h r e s e inen B e i t r a g v o n 15 3 0 5 -1 M k . (1 9 1 8 im V o ra n sc h la g 96 6 0 0 A lk ., w irk licher A u fw a n e 9 ^ 6 -1 7 A lk .) eingestellt. — A u s A n la ß der R ückkehr der u n te r den F a h n e n gestandenen M itg l ie d e r fa n d a m 8 . F e b r u a r eine A o rp s v e r s a m m lu n g sta tt. G b e rk o m m a n d a n t p e u ß e r dan k te den zurückgekehrten A a m e ra d e n f ü r a lle s , w a s sie geleistet. D en Z u rü ck g ek eh rten w u rd e eine S p en d e zu te il : Z n e in e r k le inen B rie ftasch e b efa n d en sich zehn M a r k ; a u ß e rd e m e rh ie lt jeder eine Z ig a rre n ta sc h e m i t Z ig a r r e n u n d eine kleine B lu m e n sp e n d e . — Z n der G e n e ra lv e r s a m m lu n g der F r e i ­ w illig en F e u e rw e h r des S ta d t te i l s A lü h lb u r g A n f a n g A p r i l e rsta tte te F e rd in a n d D o ld t den B e ric h t ü b e r die T ä t ig k e i t des A o r p s . A u f dem F elde der E h r e sind 5 M itg l ie d e r g e fa llen , die A a m e ra d e n E r m a n n , Becker u n d A ro d e l. N a c h dem A assenberich t e rfo lg ten die N e u w a h le n . D er se itherige A o m m a n d a n t , p e r r D o ld t, lehn te a u s G esundheitsrücksich ten eine M ie d e r w a h l a b ; auch der se itherige A d ju ta n t A u g u s t M ü l l e r , der sein A m t 2-1 Z a h r e bekleidet h a tte , t r a t zurück. Z u m K o m m a n d a n te n w u rd e A rch itek t F rie d rich P fe ife r g e w ä h lt . A m 3 1 - M a i h ie lt die F e u e rw e h r v o n K a r ls r u h e - M ü h lb u r g u n d die F re iw il l ig e F e u e rw e h r des S ta d t te i l s R in th e im ih re F r ü h j a h r s ­ h a u p tp ro b e a b . — A m 20 . S e p te m b e r h ie lt die F re iw ill ig e F e u e r ­ w e h r in V e rb in d u n g m i t der F e u e rw a c h e u n d der B a h n h o ffe u e rw e h r a m linken , w estlichen S ch lo ß flü g e l ih re H a u p tü b u n g a b . — A m 2 7 . S e p te m b e r h ie lt die F re iw il l ig e F e u e rw e h r M ü h lb u r g a n den G e b ä u lic h k e iten d e r B ad isch en L ederw erke ih re S p ä t ja h r s h a u p tü b u n g ab , a n d e r sich auch die städtische F e u e rw e h r b e te ilig t h a tte . Dem B a d i s c h e n F r a u e n v e r e i n sind im Berichtsjahre verschiedene größere Schenkungen und Vermächtnisse zuteil geworden, darunter eine große Stiftung im Gesamtbetrag von 13 0 000 Fr. — 2 9 7 000 A lk ., die die la n g jä h r ig e M i ta r b e i t e r in , F r a u S ta p fe r - v o n F ro b e n zu g u n s ten der A b te i lu n g e n I, III u n d IV, im besonderen des H a u s h a l tu n g s le h r e r in n e n -S e m in a r s , L u d w ig -W ilh e lm -K ra n k e n - h e im s , E rh o lu n g s h e im s R ä n d e r n , des S o p h ie n - , E lis a b e th e n v e re in s , de r M ä d c h e n fü rso rg e le tz tw illig v e rm a ch t h a t , a u ß e rd e m V erm äch tn isse v o n F r a u M a j o r W a g n e r 1 0 5 2 1 M k . , F re i in v o n D usch 10000 A lk . u . a . A m 24 . S e p te m b e r w u rd e in V e rb in d u n g m it der h ie r a b g e h a lte n e n L a n d e s v e r s a m m l u n g des V e re in s d a s 6 0 jä h r ig e B estehen desselben u n d d a s 6 0 jä h r ig e J u b i l ä u m der G ro ß h e rz o g iu Luise a l s S c h u tz h e rrin des B ad isch en F ra u e n v e re in s in schlichter W eise gefeiert. D a s N ä h e re ü b e r den V e r la u f der F eie rlichke it ist u n te r V I , 2 m i t ­ ge te ilt. H ie r sei n u r noch e rw ä h n t , d a ß 2-1 Z w e ig v e re in e n , die g leichzeitig m it dem H a u p tv e re in ih r 6 0 jä h r ig e s J u b i l ä u m feierten , v o n G ro ß h e rz o g in Luise ein besonderes E h re n d ip lo m v erlieh en w u rd e . — D ie Z a h l d e r Z w e ig v e re in e ist nach B e e n d ig u n g der K r ie g s ­ tä tig k e it u n d in fo lg e m a n ch e rle i schw ieriger V erh ä ltn isse v o n 474 a u f 466 zu rü ck g eg an g en . D ie G e sa m tz a h l d e r M itg l ie d e r einschl. d er d es H a u p tv e re in s b e tru g a u f E n d e des B e r ic h ts ja h re s 9 3 6 2 2 gegen 9 1 9 ^ 6 im V o r ja h r e . Die K l e i n k i n d e r b e w a h r a n st a l t e n (Kleinkinderschulen) wurden von 5 3 9 Kindern ( 1 9 1 8 : 614 ) besucht und zwar 2 7 3 (314) Knaben und 2 6 6 (3 0 0 ) Mädchen. Von den 5 3 9 Kindern besuchten 3 7 die Schule im M utterhaus für Kinderschwestern, 8 0 die im Luisenhaus, 5 s die im Hildahaus, 124 die im Gemeindehaus der Südstadt, 13 8 die in der Rudolfstraße, 64 die in der Beifortstraße, — 383 — 2 7 die in der A k ad e m ie straß e , ( 8 die im A in d e rg a r te n . — - D a s M u t t e r h a u s h a t te im B e r ic h ts ja h re im g an z en ( 4 6 a u s w ä r t ig e S ta t io n e n m it 2 ( 6 S chw estern besetzt, ( ( S ch w estern w a re n b e u r la u b t, ( 6 befinden sich im R u h e s ta n d u n d 2 6 zu r V o rb e re i tu n g im H ause . I m g an zen zä h lt so m it d a s H a u s 2 6 9 S chw estern . I m S t . E l i s a b e t h e n H a u s ü b e rn a ch te ten im B e r ic h ts ja h re 5 2 0 ( ( 9 ( 8 : 3 ( 5 ) D ienstm ädchen m i t 3 ( 3 7 ( (6 8 3 ) Ü b e rn a c h tu n g e n . 2 s 8 0 (836 ) M ä d c h e n suchten S te lle n , 2 5 5 6 ( 2 ( ( 0 D ien s tg eb e r suchten M ä d c h e n . ( ( 3 8 (596 ) S te lle n k o n n ten v e rn n tte l t w e rd en . 2 7 5 (2 6 0 ) ständ ige u n d v o rü b e rg eh e n d e P e n s io n ä r in n e n b e w o h n te n die A n s ta lt . ( 6 0 ( ( 40) Z ö g lin g e besuchten die N äh sch u le . I m S t . F r a n z i s k u s H a u s ü b e rn a ch te ten im B e r ic h ts ja h re 2 ( ( 9 ( 8 : 0) D ienstm ädchen m it 4 Ü b e rn a c h tu n g e n . 295 ( (3 8 ) M ä d c h e n suchten S te lle n , l 0 7 2 (743 ) D ien s tg eb e r suchten M ä d c h e n . 2 ( 5 (96 ) S te lle n k o nn ten v e rm itte l t w erd en . H a u s h a l tu n g s z ö g lin g e w a re n es 7 2 (50), P e n s io n ä r in n e n im D a m e n h e im 6 5 (40). I m S t . I o s e f s h a u s ü b e rn a ch te ten im B e r ic h ts ja h r e 42 ( ( 9 ( 8 : (0 0 ) D ienstnm dchcn m it 290 (2448 ) Ü b e rn a c h tu n g e n . 244 (( 70) U läd c h en suchten S te lle n , 8 ( 4 ( (O 45) D ien s tg eb e r suchten M ä d c h e n . ( 6 3 ( (5 2 ) S te lle n w u rd e n v e rm itte l t . 2 3 0 ( ( 8 0 ) Z ö g l in g e besuchten die N ähschu le . S tä n d ig e P e n s io n ä r in n e n w a re n es 2 4 (24 ) u n d 2 8 G esc h ä ftsg e h ilf in n e n u n d S c h ü le rin n e n . D a s M a r t h a h a u s b eh e rb e rg te im B e r ic h ts ja h r e 447 ( ( 9 ( 8 : 3 5 () M ä d c h e n m it 3 6 8 5 (7 5 0 0 ) Ü b e rn a c h tu n g e n . D az u k am en 3 0 (32) P e n s io n ä r in n e n m i t 5 5 8 0 (6 2 0 3 ) V e rp f le g u n g s ta g e n . 2295 (2 0 7 9 ) D ienstgeber suchten M ä d c h e n , 7 8 0 (468) D ienstm ädchen suchten S te lle n . 598 ( (6 6 ) h a b e n S te lle n g e fu n d en . A m 2 . J a n u a r g a b der O b e rb ü rg e rm e is te r b ek a n n t, d a ß ih m v o m S ta d tr a b b in e r V r . A p p e l zu m eh ren d en A n d en k e n a n dessen versto rbene G a t t i n 2 0 0 M k . f ü r die A rm e n der S ta d t u n d v o n „ U n g e n a n n t" a u s A n la ß e in es G e b u r ts ta g e s 5 0 0 M k . f ü r w o h l­ tä tig e Zw ecke ü b e rsa n d t w o rd e n seien. A n : 2 . J a n u a r e rh ie lt der I s ra e l i t is c h e F ra u e n v e re in v o n S ta d t - r a b b in e r O r . A p p e l zu m eh ren d en G e d ä c h tn is se iner G a t t in , des la n g jä h r ig e n V o rs ta n d sm itg lie d s des V e re in s , eine S p e n d e v o n 5 0 0 Akk., — 3 8 4 — a u ß e rd e m b es tim m te V r . A p p e l zu m A n d en k en seiner v ersto rbenen G a t t i n 200 A lk . z u r V e r te i lu n g a n hiesige israelitische A rm e . A n f a n g J a n u a r ü b e rw ie s M a r t i n E l s a s sin F i r m a L. I . E t t l in g e r h ie r) der T echnischen Hochschule 10000 Abk. zur V e rw e n d u n g f ü r w issenschaftliche Zw ecke. G le ic h fa lls A n f a n g J a n u a r ü b e rw ie s G e h . K o m m e rz ie n ra t O r . W o l f s d fm C hem ischen I n s t i t u t der Technischen Hochschule eine S p e n d e v o n 10000 M k . f ü r w issenschaftlich-technische Zw ecke. F r a u G b e rh o fm e is te r in G r ä f in A n d l a w ü b e rg a b dem O b e r ­ b ü rg e rm e is te r , w ie a n r 4 . J a n u a r bek an n tg eg eb en w u rd e , im A n ­ denken a n ih re n v e re w ig te n G a t t e n 1000 A bk. zu r V e rw e n d u n g f ü r die A rm e n d er S ta d t . D ie F i r m a B o p p 6c R e u t h e r , M a sc h in e n - u n d A r m a tu r e n ­ fa b r ik u n d E ise n g ie ß e re i in M a n n h e im - W a ld h o f h a t der Technischen H ochschule K a r l s r u h e M i t t e J a n u a r eine S t i f tu n g v o n s 00 000 M k - üb erw iesen . A n r 16. J a n u a r beschloß der S ta d t r a t , f ü r d a s E r h o l u n g s ­ h e i m d e s b a d i s c h e n L e h r e r v e r e i n s sB a d F re y e rsb a c h ) in H e te r s ta l e in en B e trieb sk o sten zu sch u ß v o n 1000 Abk. in den V o r ­ an sch lag f ü r 1 9 1 9 einzustellen . A m 5 0 . J a n u a r w u rd e fo lgende M i t te i lu n g v e rö ffen tlich t: D ie H a u p tv e r s a m m lu n g der K a r l s r u h e r B r a u e r e i g e s e l l ­ s c h a f t v 0 r n r a l s A . S c h r e m p p h a t a u f A n t r a g des A u fs ich ts­ r a t s e in s tim m ig beschlossen, eine Z u s t i f tu n g v o n 2 5 8 000 M k . zu r K . S ch rem p p 'sch en A rb e ite rs t if tu n g zu m a ch e n , u m eine w e ite r­ gehende F ö rd e ru n g der W o h l f a h r t der A rb e ite r u n d A ngeste llten zu e rm ö g lich e n . D a s S t i f tu n g s k a p i ta l b e t rä g t d a rn a ch 3 0 0 0 0 0 M k . D e r S t i f t u n g s r a t h a t die Z u s t if tu n g , die a u f A n re g u n g des B r a u e r e i ­ d ire k to rs A . S c h re m p p d. ä l t . beschlossen w u rd e , v o rb eh a ltlic h der E r t e i l u n g d e r S ta a ts g e n e h m ig u n g a n g e n o m m e n . D e r S ta d t r a t sp rach „ d e r S ch rem p p 'sch e n B rau e re ig ese llsch a ft f ü r diese erneu te ta tk rä f tig e F ü rs o rg e f ü r ih re A rb e i te r u n d A n g este llten D an k a u s " . D e r V e r w a l tu n g s r a t d e r H e r m a n n S i e l c k e n - S t i f t u n g h a t, w ie E n d e J a n u a r b ek a n n tg e g eb e n w u rd e , der S ta d tg e m e in d e , w ie im V o r ja h r e , zu den K o sten der F e r ie n k o lo n ie n u n d der S ch ü le r­ spe isung 5 0 0 0 Abk. b e w il l ig t . — 385 — A m 3 . F e b r u a r v erö ffen tlich te der V o rs ta n d des E v a n g . V e re in s f ü r S ta d tm iss io n fo lgende A l i t t e i l u n g : „ H e r r Or. m e ä . T . G r a m e r h a t u n se rem E v a n g . V e re in f ü r S ta d tm is s io n a l s B a u s te in zu e in em S tad tm iss io n sh a u se d a s reiche G eschenk v o n 10 0 0 A lk . in W e r t ­ p a p ie re n zugew endet, in d a n k b a re m A u fseh en zu G o t t f ü r dessen g n äd ig e D u rc h h ilfe in der F a m il ie , w o fü r w i r h ie rd u rch unse ren herzlichsten D an k au ssp re ch e n ." A m f f . F e b r u a r ü b e rg a b N o ta r Or. J u l i u s A p p e l zu m eh renden A nd en k en a n seinen v e rs to rb e n en V a te r , S ta d t r a b b in e r Vr. A p p e l, den : O b e rb ü rg e rm e is te r 2 0 0 A lk . z u r V e r te i lu n g a n hiesige A rm e . E b e n so spendete er 2 0 0 A lk . z u r V e r te i lu n g a n hiesige israelitische A rm e . A m sZ . F e b r u a r e rh ie lt die K o m m iss io n f ü r A rm e n w e se n u n d J u g e n d fü r s o rg e v o n „ U n g e n a n n t" zu r V e rw e n d u n g f ü r hiesige A rm e sOOO A lk . in 3 o/g S ch a tza n w e isu n g des D eutschen R e iches. D ie K o m m iss io n sprach „ f ü r die hochherzige Z u w e n d u n g n a m e n s der B ed ach ten herzlichsten D a n k a u s " . A m s8 . F e b r u a r ü b e rw ie s F r a u L u d w i g E t t l i n g e r zu m A ndenken a n ih re n v ers to rb en en G a t t e n d e r S ta d tg e m e in d e zu in B esten der A rm e n sOO A lk . A m 2 0 . F e b r u a r ü b e rg a b G e h . H o s ra t O r . G u s t a v B i n z a u s A n la ß seines A u ssch e id en s a u s dem S ta d t r a t dem O b e r ­ b ü rg e rm e is te r sOOO A lk . a l s G eschenk f ü r die S ta d tg e m e in d e m it der B i t te , die Z in s e n dieses K a p i t a l s a ll jä h r lic h den F e r ie n k o lo n ie n der K a r l s r u h e r V o lksschu len zu üb erw eisen . D e r S t a d t r a t sprach ih m h ie r fü r herzlichen D a n k a u s . A u s der S ta d tra ts s i tz u n g v o m 2 s . F e b r u a r w u rd e m itg e te i l t : „ P ro fe sso r V r . P . A l o m b e r t in F r e ib u r g h a t den städtischen S a m m ­ lu n g e n a l s V e rm ä c h tn is se ines v e rs to rb e n en B r u d e r s , des v e rs to rb e n en B a u in sp e k to rs F ra n z A lo m b e r t , eine g rö ß e re A n z a h l a u f die badische Landesgeschichte bezüg licher B ü c h e r , P l ä n e u n d K a r te n zugew ende t, fe rn e r a u s dem N a c h la ß se iner v e re w ig te n A lu t te r e in G ip s b i ld u n d ein L ichtbild des f rü h e re n K a r l s r u h e r K a p e llm e is te rs H e rm a n n L e v i." A m 2 7 . F e b r u a r beschloß der S ta d t r a t , f ü r den B a u u n d B e tr ie b e in es zw eiten E r h o l u n g s h e i m s d e s V e r e i n s b a d i s c h e r L e h r e r i n n e n in S c h ö n a u im W ie se n ta l e inen Z u sc h u ß v o n 6 0 0 A lk . in den E n tw u r f des G e m e in d e v o ra n sc h la g s f ü r ss tsst einzustellen . 2 5 — 386 — A m 4. M ä r z w u rd e fo lg en d es m itg e te il t : „ Z n e in e r kürzlich in K a r l s r u h e a b g e h a lte n e n V e r s a m m lu n g des L andesausschusses ü b e r d a s S a m m e l e r g e b n i s des a m 5 . M a i s y s 8 in B a d e n s ta tt­ g e h a b te n A i n d e r h i l f s t a g e s B e ric h t e rs ta tte t. D a s R e in e rg e b n is b e lä u f t sich nach A b z u g der A nkosten u n d e in es s ta tu te n g e m ä ß a n den Z e n t r a lv o r s ta n d in B e r l in ab z u lie fe rn d en A n te i ls a u f 3 s ä 3 so M k . V o n diesem E r g e b n i s w u rd e n g rö ß e re S u m m e n dem B ad ischen F r a u e n ­ v e re in , sow ie d en jen ig e n O rg a n is a t io n e n a l le r d rei A onfessionen ü b e r­ w iesen, die sich m it der S ä u g l in g s - u n d A le in k in d e rfü rso rg e in B a d e n besch ä ftig en : dem katho lischen T a r i ta s v e r b a n d in F r e ib u rg i . B r . , dem evangelischen L a n d e sv e re in f ü r in n e re M is s io n in A a r ls r u h e u n d dein israe litischen F r ie d r ic h -L u ise n h o s p iz in D ü r rh e im . D ie restliche S u m m e in H ö h e v o n 2 s 6 8 3 3 A lk . w u rd e dem badischen L a n d e sa u s sc h u ß f ü r S ä u g l in g s u n d A le in k in d e rfü rso rg e in A a r ls r u h e a l s B a u g ru n d s to c k f ü r seine g e p la n te A e n tr a la n s ta l t u n d d a s A in d e r- k ra n k e n h a u s in A a r l s r u h e üb erw iesen . D a s E r g e b n is e in e r H r iv a t s a m m lu n g d a f ü r b e t rä g t ß 3 2 4 4 9 A lk ., so d a ß der g e p la n te n A n s ta lt im g an z en s s 4 9 2 8 4 M k . zu r V e r fü g u n g stehen ." A m 6 . M ä r z v e rö ffen tlich te der O b e rb ü rg e rm e is te r : „ V o n den E r b e n des v e rs to rb e n en H e r rn O b e r la n d e s g e r ic h ts r a t s W o l f s w u rd e m i r zu g u n s ten der h iesigen A rm e n die S u m m e v o n sOOO M k . ü b erw iesen , w o fü r ich n a m e n s der B e d ac h ten den herzlichsten D an k au ssp re ch e ." A m 6 . M ä r z beschloß der S ta d t r a t , „ in d a n k b a re r W ü r d ig u n g d er W o h l ta t e n " , die den A a r l s r u h e r A in d e rn s 9 s 7 durch die B a se le r erw iesen w o rd e n seien, dem „ A o m ite e f ü r U n te r b r in g u n g no tle idender S ch w eizer A in d e r in B a s e l" e inen B e t r a g v o n > 0 0 0 A lk . a u s der S tad tkasse zuzuw eiseu . A m 2 s . M ä r z w u rd e b ek a n n tg eg eb eu , d a ß F r a u T o n i S c h m i t t Z e n a W i t w e a n lä ß lic h der glücklichen R ückkehr ih re s S o h n e s a n s der G e fa n g e n sc h a ft zu g u n s ten b e d ü rf tig e r a u s der G efan g e n sch a ft zurückkehrender A a r l s r u h e r die S u m m e v o n 3 0 0 0 A lk . gespendet h abe . A m 2 2 . M ä r z e rh ie lt die A o m m iss io n f ü r A rm en w ese n u n d J u g e n d fü r s o r g e v o n „ U n g e n a n n t " die S u m m e v o n 3 0 A lk . z u in A n d en k e n a n e inen te u e ren V ers to rb en e n zu r V e r te ilu n g a n A rm e h iesiger S ta d t . — 387 — Aus der Ltadtratssitzung vom 3 . April wurde mitgeteilt, daß die G e n e r a l - Z n t e n d a uz d e r G r o ß H. Z i v i l l i s t e aus dem Erlös der Gebühren für den Besuch des Mildparkes im Jahre s y s 8 de» Betrag von 3 0 0 Akk. der Mohltätigkeitskasse zur Verfügung gestellt habe. Aus derselben Ätzung wurde mitgeteilt, daß der verstorbene Fabrikant und Ltadtrat G t t o Ak ü l l e r der Ltadtgemeinde K arls­ ruhe letztwillig die Lumme von 20000 Akk. als „G tto- und Akina- Aküller-Ltiftung" für das städtische Kinderheim, und die Lumme von sOOOO Akk. als „G tto- und Akina-Aküller-Ltiftung" für die städtische Handelsschule Karlsruhe — Zahresklassen — zur A us­ bildung begabter, aber armer Lchüler und Lchüleriunen vermacht habe. Der Ltadtrat nahm hiervon „mit Freude und Dankbarkeit Kenntnis" und beschloß die Annahme dieser Vermächtnisse. Außerdem habe der Verstorbene nach der Bekanntmachung des Evangel. P fa rr­ amts der Neu-Oststadtgemeinde ein Kapital von 3 0 0 0 Akk. als „Gtto- und Akina Aküller-Ltiftung" letztwillig vermacht. Die Zinsen dieses Kapitals sollen für die kirchliche Armenpflege in der genannten Bezirksgemeinde verwendet werden. Am 3 . April beschloß der Ltadtrat, für den Verband der inter­ konfessionellen F ü r s o r g e v e r e i n e Für gefallene und gefährdete Mädchen) infolge stärkeren Anwachsens seiner Ausgaben anstelle des bisherigen Zuschusses von 2 0 0 0 Akk. einen solchen von 4 0 0 0 Akk. im Entwurf des Gemeiudevoranschlags für sflsy vorzusehen. Geh. Kommerzienrat L i n n e r hat, wie am 8. April veröffentlicht wurde, der Evangel. Ltadtmission s 3 0 0 Akk. als Baustein für ein Ltadtmissionshaus zukommen lassen. Geh. Kommerzienrat Br. in§. F r i e d r i c h M o l f f hat, wie an demselben Tage bekauntgegeben wurde, anläßlich des Todestages seiner Gattin den Betrag von sOOO Akk. zur Verwendung des städtischen Kinderheims gestiftet. Die Aellulosefabrik L u d w i g Tr i ck in Kehl hat, wie Ende April mitgeteilt wurde, dem Badischen Laudesausschuß für Läug- lings- und Kleinkinderfürsorge für das geplante Kinderkrankenhaus in Karlsruhe die Lumme von 3 0 0 0 Akk. gestiftet mit dem Ersuchen, im Bedarfsfälle einem ihrer Arbeiterkinder freie Aufnahme zu gewähren. 2 S * — 388 — A m 3 0 . A p r i l b e w illig te der S ta d t r a t dein B ad ischen L a n d e s ­ v e rb a n d s t ä d t i s c h e r B e a m t e n zu r B e s tre i tu n g der B e tr ie b s ­ kosten se ines E r h o lu n g s h e im s in S c h ö n w a ld bei T r ib e r g fü r d a s la u fe n d e J a h r n eben dem o rd en tlich en A n sch u ß v o n 2 0 0 0 A lk . e in en au ß e ro rd e n tlic h e n v o n 2 0 0 0 M k ., dem N a t u r h e i l v e r e i n K a r l s r u h e zu r In s ta n d s e tz u n g se ines L icht-, L u st- u n d S o n n e n b a d e s a n d er A lb im G e w a n n D am m erstock e inen B e i t r a g v o n 3 0 0 A lk . E i n h i e s i g e r M o h l t h ä t e r , der der S ta d t schon w ied e rh o lt g rö ß e re S ch en k u n g en zu g em ein n ü tz ig en Z w ecken zugew endet Hab ü b e rg a b d e in O b e rb ü rg e rm e is te r , w ie a u s der S ta d tra ts s i tz u n g v o m 8 . M a i berich te t w u rd e , dem O b e rb ü rg e rm e is te r 3 0 0 0 0 A lk . zu r V e rw e n d u n g f ü r den städtischen T ie rg a r te n . D e r S ta d t r a t sprach „d e in hochherzigen S p e n d e r seinen tie fg e fü h lte n D a n k " a u s . A m 8 . M a i dank te der S ta d t r a t dem F re ih e r r n S c h i l l i n g v o n T a n n s t a t t , G u tsb e s itz e r in H o h en w e tte rsb a ch , f ü r einen dem S ta d tg a r te n zu gew ende ten ru m än isch e n Z iegenbock . D e m B e z irk sv e re in f ü r J u g e n d s c hüt z u n d G e s a n g e n e n - s ü r s o r g e , d e r im S c h lo ß S tu ten see bei B lan k e n lo ch e in H e im zur E rz ie h u n g g e fä h rd e te r m ä n n lic h e r J u g e n d lic h e r im A lte r v o n s2 b is J a h r e n e in g erich te t h a t , b e w illig te der S ta d t r a t a m 2 2 . M a i a u ß e r dein a l ljä h r lic h e n Z u sc h u ß v o n O O O A lk . f ü r d a s lau fende J a h r e inen au ß e ro rd e n tlic h e n v o n s .300 A lk . D e m H ilf s v e re in f ü r D e u t s c h - B ö h m e n u n d S u d e t e n ­ l a n d in M e n b e w illig te der S ta d t r a t a m s 2 . J u n i einen e in ­ m a lig e n B e i t r a g v o n lOOO A lk . Z w e i h i e s i g e B ü r g e r , deren N a m e n n ich t g e n a n n t sein sollen, h a b e n sich, w ie a u s der S ta d tra ts s i tz u n g v o m ^8 . J u n i m it ge te ilt w u rd e , b e re it e rk lä rt, z u r V e rsch ö n e ru n g des S ta d tg a r te n s e in K u n s tw e rk , bestehend in e in e r zw ei M e te r h o h en V ase a u s A luschelka lk s a m t Sockel, die b e im E in g a n g au fgeste llt w erd en soll, zu s tiften . D e r S t a d t r a t n a h m „d ie S t i f tu n g m it herzlichstem D a n k " a n . A m 2 6 . J u n i beschloß der S ta d t r a t , a n die h ie r w o h n h a f te n b e d ü rf tig e n K r i e g s t e i l n e h m e r v o n s 8 6 6 u n d s 8 7 0 /7 s auch im la u fe n d e n J a h r e a u s dem im G em e in d e v o ra n sc h la g h ie r fü r v o r ­ gesehenen M i t t e l n eine E h re n g a b e v o n je ŝO A lk . v e rte ilen zu lassen. — 389 — A m s . J u l i ü b e rw ie s v r . m § . G e h . A o m m e rz ie n ra t F r i e d r i c h W o l f s dein A u ssc h u ß f ü r F e r ie n k o lo n ie n sOOO M k . f ü r e r h o lu n g s ­ b e d ü rf tig e A in d e r . A u s der S ta d tra ts s itz u ilg v o m 2 P Z u l i w u rd e m itg e te ilt , d a ß F a b r ik a n t A lts ta d tr a t L e o p o l d A ö l s c h der S ta d tg e m e in d e ein B i ld des ersten A re u z e rs „ A a r l s r u h e " , g e m a lt v o n W ilh e lm B o lz h ie r, geschenkt h ab e . D e r S t a d t r a t sprach „ f ü r diese so w e rtv o lle Z u ­ w e n d u n g seinen w ä rm s te n D a n k " a u s . Z n der S ta d tra ts s i tz u n g v o m 2 s . A u g u s t te ilte der O b e r b ü r g e r - m eister m it , d a ß a u f seinen W u n sch der E h r e n b ü r g e r d e r S ta d t , G e h . A o m m e rz ie n ra t F r . W o l f s , der S ta d t a l s Schm uck f ü r d a s R a th a u s sein Ö lb i ld , g e m a lt v o n P r o f . P r o p h e t e r h ie r, u n d in gleicher W eise die H in te rb lie b e n e n des v e rs to rb e n en E h r e n b ü r g e r s , A o m m e rz ie n ra t A a r l S c h r e i n p p , dessen Ö lb i ld , g e m a lt v o n dem M ü n c h e n e r M a l e r G re g o ritsc h , endlich d e r n e u e rn a n n te E h r e n b ü r g e r E xzellenz H a n s T h o in a , sein B i ld n is , g e m a lt v o n A u g u s t G e b h a rd h ier, geschenkt h a b e n . D e r S ta d t r a t n a h m „d ie w e r tv o lle n G eschenke m it le b h a f te in D a n k " a n . A m 2 s . A u g u s t beschloß der S ta d t r a t , den B e i t r a g der S ta d t a n die B e r a t u n g s s t e l l e f ü r A l k o h o l k r a n k e v o n jä h rlic h ŝOO A lk . a u f 3 3 0 0 A lk . zu e rh ö h en . A m 2 8 . A u g u s t beschloß der S t a d t r a t : „ D e r B l i n d e n - V e r e i n i g u n g f ü r A a r l s r u h e u n d U m g e b u n g w ird e in jä h rlic h e r B e i t r a g a u s der S tad tkasse zu r V e r fü g u n g gestellt, v e rm itte ls t dessen sie F a h r k a r te n f ü r die städtische S t r a ß e n b a h n f ü r die B e g le ite r der B lin d e n beschaffen k a n n ." A u s der S ta d tra ts s itz u n g v o m 2 . O k to b e r w u rd e m itg s te il t , d a ß G ro ß k a u fm a n n J u l i u s A a l l e r d a s v o n ih m f ü r die A u s schm ückung des S ta d tg a r te n s sfü r die A a lle r -A n la g e ) gestiftete A a p i t a l u m w eite re 7 0 0 M k . e rh ö h t h ab e . D e r S t a d t r a t sprach „d em f re i­ geb igen S t i f te r h ie r fü r verb ind lich sten D a n k " a u s . A u s der S ta d tra ts s i tz u n g v o rn 9- O k to b e r w u rd e m itg e te ilt , d a ß ein h i e s i g e r B ü r g e r , der n ich t g e n a n n t sein w o lle u n d der im J a h r e s ß s 8 f ü r die V ersch ö n e ru n g des S ta d tg a r te n s 5 0 0 0 0 M k . gestiftet h abe , n u n m e h r zu g le ichem Z w eck w eite re 5 0 0 0 0 M k . ü b e r ­ g eben lasse. D e r S ta d t r a t n a h m diese n eu e S ch en k u n g „ m i t Herz­ — 590 — lichem Dank an den edlen Stifter" an und beschloß, sie in seinem Sinne zu verwenden. A m s 5 . O k to b e r te ilte G e h . R a t O r . H a n s T h o m a E xz. d em S ta d t r a t m it , d a ß e r beabsich tige , e in v o n ih m g e m a lte s B i ld : „ D a s H e im a t ta l" , ein M o t i v a u s B e r n a u , „ a l s E r in n e r u n g s - u n d D ankesze ichen der ih m zu r H e im a t g ew o rd en e n S ta d t A a r ls r u h e u n d a l s e in Z e ich en treu b ad isch er H e im a tlie b e " f ü r die städtischen A u n s ts a m m lu n g e n zu schenken. D e r S t a d t r a t n a h in „ d a s sehr w e r t­ v o lle G eschenk des unverg le ich lichen M e is te rs a l s eine w illk o m m en e B e re ic h e ru n g der A u n s ts a m m lu n g der S ta d t m it herzlichstem D an k e " a n . A m s 6 . O k to b e r beschloß der S t a d t r a t , der B l i n d e n - V e r e i n i g u n g f ü r A a r l s r u h e u n d U m g e b u n g a l s e in m a lig e B e i­ h ilfe zu r B e sch a ffu n g v o n M in te r v o r r ä te n f ü r ih re M itg l ie d e r 5 0 0 0 A lk . a u s M i t t e l n der M o h ltä tig k e itsk a sse zuzuw eisen. A m 2 5 . O k to b e r b e w illig te der S t a d t r a t dem D e u t s c h e n V o l k s h a u s b u n d in M ilm e r s d o r s (A u ssch u ß f ü r fre ie V o lk s ­ hochschulen) z u r E r r ic h tu n g se ines A rc h iv e s e inen e in m a lig e n B e i t r a g v o n sOO A lk . A u s der S ta d tra ts s itz u n g v o m 5 0 . O k to b e r w u rd e m itg e te ilt , d a ß A l ts ta d tr a t A u g u s t D ü r r , E h r e n b ü r g e r der S ta d t , sein H a u s B is m a r c k -S tr a ß e 2 2 le tz tw illig se iner N ich te in M ü n c h e n in der V o ra u sse tz u n g v e rm a c h t h ab e , d a ß sie ih re n M o h n sitz d a r in n eh m e. S o llte d a s n ich t der F a l l sein, so solle d a s H a u s in den Besitz der S ta d t A a r l s r u h e ü b e rg e h en . M e i le r h ab e der E rb la s se r bes tim m t, d a ß seine Ö lg e m ä ld e u n d B i ld e r , sow eit sie A u n s tw e r t h ä tten , e b e n fa lls der S ta d t A a r l s r u h e zu fa llen sollen, w ogegen die S ta d t seine G ra b s tä d te a u f 5 0 J a h r e schonen u n d w ä h re n d dieser Z e i t durch die S ta d tg ä r tn e r e i bescheiden g ärtn e risch u n te rh a lte n lassen solle. D e r S t a d t r a t n a h in die V erm äch tn isse u n te r den gestellten B e d in g u n g e n u n d v o rb e h a ltlic h der S ta a ts g e n e h m ig u n g a n . D ie v e rs to rb en e G r o ß k a u fm a n n A u g u s t H e i n r i c h R i e m p p M i t w e h a t , w ie der V e r w a l tu n g s r a t des M a ise n h a u se s A n fa n g N o v e m b e r v e rö ffen tlich te , dem M a is e n h a u s le tz tw illig 5 0 0 0 Akk. v e rm a c h t. D e in A rb e i te rb i ld u n g s v e re in h a t die V ers to rb en e 5 0 0 0 M k . v e rm a c h t. D ie F i r m a V o g e l öc B e r n h e i m e r in E t t l in g e n h a t, w ie a u s der S ta d tr a ts s itz u n g v o m 2 0 . N o v e m b e r m itg e te ilt w u rd e , fü r — 391 — die v o n der F re iw ill ig e n F e u e rw e h r K a r l s r u h e b e im B r a n d e ih r e s K esselhauses a m 12. N o v e m b e r geleistete chilfe den B e t r a g v o n 3 0 0 B lk . zu r V e rw e n d u n g im In te re s s e der 'K a r ls ru h e r F e u e rw e h r überw eisen lassen. D e r S t a d t r a t sprach der F i r m a s ü r die S p en d e n a m e n s der F re iw il l ig e n F e u e rw e h r A a r l s r u h e „v e rb ind lich sten D a n k " a u s . D ie F i r m a B e r g dc S t r a u ß h ie r h a t dem (O b e rb ü rg e r­ m eister, w ie E n d e D ezem ber m itg e te ilt w u rd e , a n lä ß lic h der F e ie r ih re s 2 3 jä h r ig e n G e s c h ä f ts ju b i lä u m s die S u m m e v o n 1 0 0 0 B lk . zu w o h ltä tig e n Z w ecken zu r V e r fü g u n g gestellt, w o fü r derselben u n te r B eg lück w ü n sch u n g zu diesen, J u b i l ä u m D a n k au sg esp ro ch en w u rd e . B e in , c h e ran n ah e n des lV e ih n ac h ts fe s te s sind dem O b e r b ü r g e r ­ m eister fo lgende G a b e n s ü r verschiedene v o n den S p e n d e rn n ä h e r b e z e ic h n e t lD o h ltä tig k e its a u s ta lte n z u g e g a n g e n : V o n der 'K a r ls ru h e r B rau e re ig ese llsch a ft v o r m a ls A . S c h r e m p p ( 5 0 0 B lk ., v o n der K a r l s r u h e r P a r f ü m e r ie - u n d T o ile tte se ife n fa b rik F . U ) o l f f dc S o h n 1 2 0 0 B lk ., v o n der B rau e re ig e se llsch a ft v o r m a ls S . B l o n i n g e r 1 0 0 0 B lk ., v o n der A ktiengesellschaft f ü r B le ta l l I n d u s t r ie v o r n ,a l s G u s t a v R i c h t e r 2 0 0 B lk ., v o n B rau e re ib e s itz e r K o m m e rz ie n ra t F r i e d r i c h l s o e p f n e r sOOO B lk . 2. Ilrmenwesen und Jugendfürsorge. D e r städtische A u fw a n d f ü r die A r m e n p f l e g e b e tru g im B e r ic h ts ja h r 1 8 7 5 5 5 5 B lk . D a r u n te r Z u sc h u ß der S ta d th a u p tk a sse 1 ^ 6 5 0 ^ 2 B lk . I n der offenen A rm e n p f le g e w u rd e n v e r a u s g a b t q .9 1 5 5 5 l l l k . , in der geschlossenen ^ k . , u n d f ü r K in d e r - un d Ju g e n d p fle g e d 3 2 5 s B lk . Der Verwaltungsaufwand betrug 3 2 0 7 0 s Blk. I n der l Vo h l t ä t i g k e i t s k a s s e wurden vereinnahmt für die Enthebung von Neujahrsbesuchen und Absendung von Karten 7 7 5 Blk. A u s G eschenke,, u n d V erm äch tn issen flössen der K asse zu 2 7 9 3 9 B lk . D ie K asse v e ra u s g a b te f ü r U n te rs tü tzu n g e n 18 5(s1 B lk ., f ü r K le id u n g a r m e r K o n f i rm a n d e n 57ßO B lk . D er G e s a m ta u fw a n d f ü r d a s städtische A l t e r s h e i m belief sich im B e ric h ts ja h re a u s 96 s 5 7 l l l k . , die G e sa m tz a h l der V e r ­ — 392 — p f le g u n g s ta g e b e tru g 2 8 1 0 3 . D e r durchschnittliche G e s a m ta u fw a n d f ü r e in en V e rp f le g u n g s ta g berechnet sich a u f 2 5 2 M k ., f ü r einen In s a s s e n b e trä g t e r im J a h r ( 2 3 0 M k . D ie K o in n riss io n f ü r J u g e n d f ü r s o r g e h ie lt im B e ric h ts ­ j a h r 3 4 Ä tz u n g e n a b . I n diesen Ä tz u n g e n w a re n (94 F ä l le Z w a n g s ­ e rz ie h u n g sa n g e le g e n h e ite n , 49 F ä l le nach H (666 B . G . B . , ( 4 ( S ch u tz au fs ic h tsfra g en , 7 6 L eh r- u n d D ie n s tv e r trä g e , 16 ') U n te rb r in g u n g in p fleg e s te lle n u n d 24 ( sonstige A n g e le g en h e ite n . D ie Ü b e rw a c h u n g v o n K o s t k i n d e r n erstreckte sich a m I a h r e s - sch luß a u s in s g e s a m t 5 3 7 p fleg e ste lle n . I n 5 F ä l le n w u rd e d a s R echt, P fle g e k in d e r zu h a lte n , en tzogen . A n - u n d A b m e ld u n g e n v o n P fleg es te llen fa n d e n s ta tt 5 ( 9 . D en F ü rs o rg e rn (W aisen k o n tro lle u re n ) w u rd e n 2 0 2 4 A u f t r ä g e e r te ilt. A n Schriftstücken g in g e n ein 2 9 7 9 5 . B e ru fsv o rm u n d sc h a f t w u rd e a u s g e ü b t ü b er 2 0 (2 K in d e r . D ie S ta d th a u p tk a sse 8 h a t a n U n te rh a ltu n g s g e ld e rn f ü r M ü n d e l v e r e in n a h m t (48 4 5 5 M k . 7 6 P f . Z u r Z a h lu n g a n die S ta d th a u p tk a sse L w u rd e n a n g e h a lte n 8 5 9 K in d e s v ä te r . 3. Krankenwesen. I m s t ä d t i s c h e n K r a n k e n h a u s , d a s 7 5 6 ( ( 9 ( 8 : 68 2 ) K ra n k e n b e tte n e n th ä lt , w u rd e n im B e r ic h ts ja h re 6 17 1 ( 6 7 1 1 ) K ra n k e a n z u sa m m e n ( 6 ( 4 5 7 ((66 2 3 4 ) T a g e n v e rp fleg t. D urchschnittlich w a re n 442 (4 5 5 ) K ra n k e täg lich in : P a u se . I n den einzelnen M o n a te n bew eg te sich der K ra n k e n s ta n d zw ischen fo lg en d en Z a h le n : J a n u a r . ., Hö2— 4 9 6 K ra n k e J u l i . . . 3 8 0 — 4 l 6 K ra n k e F e b r u a r . 4 5 4 — 5 4 0 ,/ A u g u s t . . 3 6 2 — 4 0 5 M ä r z . 5 0 1 — 5 4 7 S e p te m b e r . 3 8 3 — 4 6 0 V A p r i l . 4 3 9 — 5 2 8 // O k to b e r . . 421 — 4 7 8 // M a i . . . 4 3 9 — 4 7 4 // N o v e m b e r . 4 ( 7 — 4 5 8 // J u n i . . Z 89— 434 // D ezem b er . 3 6 6 — 4 3 7 // Der Krankenstand war an: höchsten an: 1. M ärz mit 5 4 7 Personen (an: 2 7 . Oktober mit 5 7 5 Personen). Unter den Kranken befanden sich 79 (2 3 3 ) kranke und ver­ wundete Soldaten und Offiziere, die an zusammen 4 4 0 ( ( ( 0 5 6 7 ) Tagen in: Krankenhaus verpflegt wurden. I n : laufenden Ja h r wurde das Krankenhaus stärker von der Zivilbevölkerung aus­ gesucht, da wenig Militärpersonen zur Aufnahme kamen. Auf — 393 — Ia h r e s s c h lu ß w a re n noch 4 S o ld a te n im K au fe ( t f l l Z : 3 G fffz ie re u n d 3 8 S o ld a te n ) . D ie la u fe n d en E in n a h m e n des A ra n k e n h a u se s b e tru g e n 2 5 1 0 5 6 0 B lk . ff 5 7 7 4 5 6 B lk .), die 2 lu s g a b e n 2 4 4 3 0 2 6 B lk . (1 5 9 2 5 0 1 B lk .) . D ie S ta d th a u p tk a ffe h a t te zu den B e tr ieb sk o s ten l 2 7 4 5 4 2 ^ i k . (4 lO l 68 B lk .), d a s sind f ü r jeden A ra n k e n v e r- p f le g u n g s ta g 7 B lk . 89 P f . (2 B lk . 47 P f . ) zu leisten. I m g an z en h a tte die S tad th a u p tk a sse f ü r d a s A ra n k e n h a u s einschließlich des A u fw a n d e s f ü r V e rz in su n g u n d T i lg u n g der A n lag ek o sten l 9 l 9 einen Z u sc h u ß v o n 1 498 192 - ^ k . (6 5 4 O l8 - ^ k . ) oder 9 B lk . 78 P f . (3 B lk . 8 f P f . ) f ü r den V e rp f le g u n g s ta g zu leisten. V o n den hau p tsäch lich sten A u s g a b e n b e tru g e n : l 9 , 9 l 9 l 8 1. B l ie tz in s a n die S ta d th a u p tk a s se 2 2 3 8 5 0 l l l k . 2 2 3 8 5 0 B lk . 2. Bailunterhaltung, Heizung, Be­ leuchtung, Reinigung, Wasser­ verbrauch . 434852 „ 2 6 4 5 4 0 „ 3 . G e h a l t u n d L ö h n e ...................... 8 7 9 5 4 ? „ 4 0 1 2 2 5 „ 4 . H a u se in r ic h tu n g sg e g e n s tä n d e , I n ­ s tru m en te , A p p a r a t e u sw . . . 1 3 5 5 0 7 „ 59724 „ 5 . Arzneien, Verbandstoffe usw. . l 16929 „ 9 7 5 2 5 „ 6 . S p e is u n g s k o s te n ........................... 6 1 4 5 4 0 „ 29 4 9 9 2 „ D a s E r h o l u n g s h e i m der S ta d t A a r l s r u h e w u rd e a l s F erien k o lo n ie f ü r die S ch u lk in d e r der S ta d t A a r l s r u h e u n d f ü r e rh o lu n g sb e d ü rf tig e w eib liche P e rs o n e n a m 16 . J u n i 1 9 1 9 erö ffne t. V o n da b is 2 7 . M k to b e r 1919 h a b e n 8 5 erw achsene w eib liche P e rso n e n u m A u fn a h m e nachgesucht, die a n 1 5 5 9 T a g e n v e rp fleg t w u rd e n . I n der Z e i t v o m 16. J u n i b is 29 . A u g u s t w a re n 116 S ch u lk in d e r im H e im . D ie la u fe n d e n E in n a h m e n d es H e im s b e tru g e n 3 5 m ^ l k . ( 1 5 4 7 6 B lk .) , die A u s g a b e n 4 5 3 3 5 B lk . (15 0 5 5 B lk .). F ü r die s t ä d t i s c h e D e s i n f e k t i o n s a n s t a l t la g e n 1296 ( 1 9 1 8 : i 486) A u f t rä g e v o r , die w eg en nachverze ichneter A n lässe e r fo lg te n : A lte rsschw äche 1, D a rm le id e n 1, D ip h th e r ie 1 6 s , G esich ts­ rose 2 , G en ickstarre 1, G r ip p e 3 , A rä tze 12 l , A re b s 9 , L äuse 8, L u n g e n e n tz ü n d u n g 1, B la s e rn 2 , A in d b e ttf ie b e r 12, p o ck en v erd ach t 13, — 594 — R u h r 209 , R e in ig u n g 172 , S ch a rla ch 2 0 5 , S y p h i l i s 1, T u b e r ­ kulose 5 4 5 , T y p h u s 2 8 , W assersuch t s . — F ü r d a s K ra n k e n h a u s selbst w u rd e n a u ß e r den in den A p p a r a te n des in fiz ie rten B e tte n u n d K le idungsstücken 69 (47) Z im m e r u n d S ä le m it 1 4 2 5 0 (5 9 4 5 ,2 5 ) b b m I n h a l t d es in fiz ie rt. — D ie A u s g a b e n der A n s ta lt b e tru g e n 48 6 7 0 A K . 98 P f . (2 6 9 7 6 A lk . 7 7 P f . ) . D a b e i sind a b e r die A u s g a b e n f ü r die V e rz in su n g , B e le u c h tu n g u n d W asse r n ich t berück­ sichtig t. A n G e b ü h re n g in g e n 10945 Akk. 6 0 P f . ( p 429 A lk .) ein. I m L u d w i g W i l h e I m - K r a n k . e n h e i m w u rd e n im B e ­ r ic h ts ja h re 2 5 9 5 P e rso n e n ( 1 9 ^ 5 : 2 2 p ) m it 5 7 5 s 5 (5 s 5 4 5 ) V e r ­ p f le g u n g s ta g e n v e rp fleg t u n d z w a r in der F ra u e n k lin ik P 8 5 P e rso n e n in f 6 7 2 4 T a g e n , im W ö c h n e r in n e n h e im W 47 P e rso n e n in s 2 s 7 9 T a g e n u n d in d e r A u g e n k lin ik 3 6 5 P e rso n e n in 8 6 s 2 T a g e n . — I m S ta d tr a ts b e r ic h t v o rn 15 . A kärz w u rd e m itg e te ilt , d a ß d a s L u d w ig -W ilh e lm -K ra n k e n h e im in fo lg e fo r tw ä h re n d e n A n s te ig en s der B e tr ie b s a u s g a b e n steigende Z uschüsse e rfo rd e rt h abe , die b ish e r v o n d er G ro ß h e rz o g in Luise gedeckt w o rd e n seien. I m J a h r e s f l l ? h a b e sich ein F e h lb e tr a g v o n 7 5 000 A lk ., 1 9 s 8 v o n s 5 6 000 A lk . e rgeben u n d f ü r s ß s ß sei e in solcher v o n 200 000 Akk. zu e rw a r te n . D e r B ad ische F ra u e n v e re in , den : d a s p e im g eh ö rt, h ab e sich w egen B e w il l ig u n g e in es Z uschusses zu den B e trieb sk o s ten a n die R e g ie ru n g g e w a n d t, a b e r auch den S t a d t r a t u m eine entsprechende P ils e ge­ be ten . D a r a u f seien V e r h a n d lu n g e n m i t dem F ra u e n v e re in w egen A n g lie d e ru n g des p e i m s a n d a s städtische K ra n k e n h a u s eingeleite t w o rd e n , die a b e r w eg en der e rfo rderlichen F ests te llungen noch ein ige Z e i t b ea n sp ru ch en d ü rf te n . D e r S ta d t r a t h ab e d a h e r vo rerst in den E n tw u r f des G e m e in d e -V o ra n sc h la g s f ü r s ß s ß e inen Z u sch u ß v o n 6 0 000 A kk. zu den B e tr ie b sk o s te n des p e i m s eingestellt, u n te r der V o ra u sse tz u n g , d a ß der badische S ta a t , w ie im II. N a c h tr a g s e ta t vo rgesehen , e inen K ostenzuschuß v o n 7 0 000 Akk. g e w ä h re u n d die in A u ss ic h t g e n o m m e n e V e rs tä n d ig u n g im L au fe des J a h r e s e rz ie lt w erde. I n der E v a n g e l i s c h e n D i a k 0 n i s s e n - A n s t a I t w u rd e n im J a h r e s ß s f l s 2 2 6 E rw a ch se n e m it 3 5 s 5 5 V e rp f le g u n g s ta g e n u n d 3 7 0 K in d e r m i t P O ß s V e rp f le g u n g s ta g e n v erp fleg t. I m A l t e n S t . V i n z e n t i u s h a u s b e tru g im B e r ic h ts ­ ja h re die G e s a m tz a h l der v erp fleg ten K ra n k e n 17 5 0 , die G e sa m tz a h l — 5fl3 — der V e rp f le g u n g s ta g e (fl2H H . I m N e u e n St . V i n z e n t i u s h a u s w u rd e n 2 3 0 6 in 8H 0H 7 T a g e n v erp fleg t. I m I s r a e I i t i s c h e n K r a n k e n h a u s w u rd e n im B e r ic h ts ­ ja h re (2 P e rso n e n in i t 1 6 5 4 V e rp f le g u n g s ta g e n v e rp fleg t. I m V e r s o r g u n g s k r a n k e n H a u s (eh e m a lig es G a r n i s o n s ­ la za re tt) w u rd e n in der Z e i t v o m sch M a i b is 3 ( . D ezem b er 8 3 6 K ra n k e m it 2 7 3 0 0 V e rp f le g u n g s ta g e n v erp fleg t. A u f V orsch lag der V e re in ig u n g K a r l s r u h e r A po thekenbesitzer w u rd e , w ie der S ta d tr a ts b e r ic h t v o m 2 3 . J a n u a r m eldete, A p o th ek e r W i l h e l m L a k e m e y e r , I n h a b e r der L ö w en ap o th ek e , zu m M itg l ie d des G r t s g e s u n d h e i ts r a ts m it A m ts d a u e r b is nach den nächsten T rn e u e r u n g s w a h le n des B ü rg e ra u ssc h u sse s e rn a n n t . N ac h B esch lu ß des S t a d t r a t s v o m ( 0 . J u l i t r a t die S ta d t ­ gem einde dem badischen L a n d e sv e rb a n d zu r B e k ä m p f u n g d e r T u b e r k u l o s e m it e in em J a h r e s b e i t r a g v o n 10 0 M a r k a l s M itg l ie d bei. I m B e r ic h ts ja h re b e tru g der m o n a tlic h e D urchschn itt der M i t ­ g liederzah l bei säm tlichen K a r l s r u h e r K r a n k e n k a s s e n 8 ( 2 7 ( ( ( 9 ( 8 : 7 3 H 8 8 ) u n d z w a r 3 5 3 3 3 (Hfl 3 5 0 ) m ä n n lic h e u n d 2 5 7 ( 8 (32 ( 3 8 ) w eibliche P e rso n e n . B e i den e inze lnen K assen e rgeben sich f ü r den m o n a tlic h en D urchschn itt des B e r ic h ts ja h r e s fo lgende Z a h l e n : A llg e m ein e O rtsk ran k en k asse ( 5 ( 6 3 m ä n n lic h e , fl6 4 7 w eib liche, zu sam m en 2 4 8 ( 0 . O rtsk ra n k en k a sse der D ien s tb o te n 8 2 m ä n n lic h e , 6 0 6 5 w eibliche, zu sam m en 6 (H 7 . G rtsk ra n k en k a sse der H a n d e ls ­ b e triebe 2flfl5 m ä n n lic h e , 2 6 2 7 w eib liche, zu sam m en 5 6 2 2 . G r t s ­ krankenkasse der B äcker 2 7 7 m ä n n lic h e , 3 8 w eib iche, zu sa m m e n 3 1 3 . D rtsk ran k en k asse der M e tz g e r u n d W u rs t le r ( 5 ( m ä n n lic h e , 5 8 w eibliche, zu sam m en 20 fl. S täd tische B e tr ieb sk ran k en k asse 3 3 s 3 m änn liche , (0 7 f l w eibliche, zu sam m en H3flH. A lle ü b r ig e n B e t r ie b s ­ krankenkassen 3 2 3 ( 0 m ä n n lic h e , 6 ( 2 8 w eib liche, zu sam m en 4 0 f l ( 0 . In n u n g sk ra n k e n k a sse n ( 0 6 0 m ä n n lic h e , 7 6 w eib liche, zu sam m en ( ( 3 6 . M i t t e F e b r u a r w u rd e in e in e r B e sp rec h u n g zw ischen V e r tr e te rn der K rankenkassenverbände , der Ä rz te k a m m e r u n d der badischen — 396 - G esellschaft f ü r soziale H y g ien e die F r a g e e in e r a llg em ein e n E i n ­ f ü h ru n g der F a m i l i e n v e r s i c h e r u n g durch die A rankenkassen e rö r te r t . D ie A n w ese n d en w a re n sich d a rü b e r e in ig , d a ß zunächst e ine e ingehende V o re rh e b u n g durch die A rankenkassen erfo lgen solle. N a c h M i t t e i lu n g der „ A a r l s r u h e r Z e i tu n g " h a t die R e g ie ru n g die A rankenkassen zu r V o rn a h m e der n o tw e n d ig e n E rh e b u n g e n v e ra n la ß t. D ie A r a n k e n k a s s e f ü r s t ä d t i s c h e B e a m t e h a tte s ß s 8 m i t e in em F e h lb e tr a g v o n 4 3 1 0 M k . abgeschlossen. D e r V o rs tan d des badischen S tä d te ta g s e m p fa h l den S tä d te o rd n u n g ss tä d te n zu r te ilw eisen D eckung dieses B e tr a g e s B e i t r ä g e zu leisten. D e r hiesige S t a d t r a t b e w illig te a m 2 8 . A u g u s t e inen solchen B e i t r a g in H öhe v o n 6 s 8 M k . (u n te r B erücksich tigung der Z a h l der A a r l s r u h e r M itg lie d e r ) . I m S t e r b e k a s s e n v e r e i n des D ien s tp e rso n a ls der badischen V e rk e h rsa n s ta l te n h a t sich die Z a h l der M itg l ie d e r im a b g e la u fe n en J a h r u m 5 3 8 v e rm e h r t u n d b e t rä g t n u n m e h r 3 s 7 5 . s s ß M i t ­ g lieder sind ges to rben . D a s V e rm ö g e n des V e re in s b e tru g a u f 3 s . D ezem b er des B e r ic h ts ja h r e s 2 5 8 6 5 s 8 M k . gegenüber 2 5 9 9 ? ? 5 M k . a n : S c h lu ß des V o r ja h r e s . D ie V e rm in d e ru n g u m s 3 s 5 7 M k . ist haup tsäch lich a u f die n o tw e n d ig gew ordene erheblich h ö h ere A b sch re ib u n g der B u c h w e r te v o n W e r tp a p ie re n en tstanden . VI. Versammlungen, Feierlichkeiteil und Festlichkeiten, Ausstellungen, Sehenswürdigkeiten. IN 8 . J a n u a r fa n d die V o rs tan d ss itzu n g der A b t e i l u n g W a s s e r w i r t s c h a f t d e s V e r b a n d e s S ü d w e s t ­ d e u t s c h e r I n d u s t r i e l l e r u n d a m sch F e b r u a r die 3 s . o rdentliche P le n a rs itz u n g des V e rb a n d e s s ta tt. E i n B e ru f s v e re in des B a d i s c h e n G e n d a r m e r i e k o r p s w u rd e a m s s . J a n u a r h ie r g eg rü n d e t. M i t t e J a n u a r e rfo lg te die G r ü n d u n g der O r g a n i s a t i o n d e r b i l d e n d e n A ü n s t l e r B a d e n s . I h r e B e z irk s ta g u n g h ie lten a b der V e r b a n d d e r u n t e r e n u n d m i t t l e r e n T e l e g r a p h e n b e a m t e n a m 2 3 . M ä r z , der V e r e i n b a d i s c h e r H a n d e l s l e h r e r a m 2 3 . J a n u a r . A m 2 6 . J a n u a r ta g te der L a n d e s v e r b a n d b a d i s c h e r Ao r b m achermeist er . E in L a n d e sv e rb a n d der A a f f e e h a u s b e s i t z e r B a d e n s w u rd e a m 6 . F e b r u a r , ein solcher der B u c h d r u c k e r e i b e s i t z e r M i t t e A p r i l g e g rü n d e t. D ie k i r c h l i c h - l i b e r a l e V e r e i n i g u n g h ie lt a m 7 . M a i ih re F rü h ja h r s v e r s a m m lu n g a b . A m 2 . M ä r z w u rd e die G r ü n d u n g e in e r A rb e itsg e m e in sc h a f t der u n t e r e n b a d i s c h e n E i s e n b a h n b e a m t e n - M r g a n i - s a t i o n e n beschlossen. 1. Versammlungen. D ie L a n d e s ta g u n g des B a d i s c h e n L a n d e s t a g e s f ü r K ö r p e r p f l e g e u n d J u g e n d e r z i e h u n g w u rd e a m 2 8 . u n d 29 . ^ u n i a b g e h a lte n u n d die Ä n d e ru n g des N a m e n s in „ B a d i s c h e n A u s s c h u ß " , f ü r K ö rp e rp f le g e u n d J u g e n d e rz ie h u n g vo llzo g en . A m 3 0 . A la r z f a n d die G e n e ra lv e r s a m m lu n g des B ez irk s B a d e n v o m B u n d e r b l i n d e t e r K r i e g e r sta tt. D e r w irtschaftliche V e rb a n d b i l d e n d e r K ü n s t l e r l V e s t d e u t s c h l a n d s t r a t a m s 2 . A p r i l zu m ersten A la l nach fü n f J a h r e n w ied e r zu sam m en . A m 2 5 . A p r i l ta g te die K i r c h l i c h - p o s i t i v e e v a n g e l i s c h e K 0 n f e r e n z. E in e V e r s a m m lu n g der «O berm eister der badischen F l e i s c h e r I n n u n g e n a m 2 3 . A p r i l sprach sich gegen die K o m m u n a lis ie ru n g der L eb e n sm itte lg e w e rb e a u s . A m 2 3 . u n d 2 6 . A p r i l fa n d die J a h r e s v e r s a m m lu n g des B a d i s c h e n P h i l o l o g e n v e r e i n s s ta tt. D ie H a u p tv e r s a m m lu n g des V e r e i n s m i t t l e r e r b a d i s c h e r V e r w a l t u n g s b e a m t e r ta g te a m fl. A la i , die des V e rb a n d e s des b a d i s c h e n L e b e n s m i t t e l g r 0 ß - h a n d e l s A l i t t e A la i . A m 20 . A l a i h ie lt der E v a n g e l i s c h e P f a r r v e r e i n eine ^ a h r e s t a g u n g a b . D ie a l ljä h r lic h e n T a g u n g e n der l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n G e n o s s e n s c h a f t e n b e g a n n e n a m 20 . A la i m i t der des B a d i s c h e n A l 0 l k e r e i v e r b a n d s . A m 2 s. A l a i fo lg ten der 5 6 . V e r b a n d s ta g des G e n 0 s s e n sch a f t s v e r b a n d s u n d die G e n e ra lv e r s a m m lu n g d er A e n t r a l k a s s e d e r l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n E i n - u n d V e r k a u f s g e n o s s e n s c h ä f t e n ; a m 22 . die G e n e ra lv e r s a m m lu n g der l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n K r e d i t ­ v e r b a n d s k a s s e u n d der 5 3 . o rdentliche V e r b a n d s ta g der l a n d ­ w i r t s c h a f t l i c h e n K r e d i t g e n o s s e n s c h a f t e n . A m 22 . J u n i fo lg te die G r ü n d u n g eines B e z i r k s v e r b a n d s d er G enossenschaften des B e z irk s K a r l s r u h e . E in e B e z irk s v e rs a m m lu n g der k a t h o l i s c h e n A r b e i t e r u n d A r b e i t e r i n n e n v e r e i n e w u rd e a m 2 5 . A la i , 3 9 9 eine L a n d e sv e rsa m m lu n g der A p o t h e k e r B a d e n s a m selben T a g e a b g e h a lte n . D ie H a u p tv e rs a m m lu n g der B a d i s c h e n V e r b r a u c h e r k a m m e r fa n d a m 3 . A u g u s t, die des G a u e s B a d e n d e s d e u t s c h e n A r b e i t e r ­ s ä n g e r b u n d e s a m s . J u n i , die des B a d i s c h e n T u r n l e h r e r V e r e i n s a m 6 . J u n i s ta tt. A m 9 . J u n i w u rd e e in L a n d e sv e rb a n d d er E in k a u fsg e n o sse n ­ schaften b a d i s c h e r G b s t - u n d G e m ü s e h ä n d l e r u n d a m s ö . J u n i der V e rb a n d B a d i s c h e r M u s i k e r g eg rü n d e t. A m s 3 . /s 6 . J u n i ta g te die L an d esk o n fe ren z der F r i f e t t i ­ g e H i l f e n . A m s ä . J u n i fa n d die H a u p tv e r s a m m lu n g der ä r z t l i c h e n L a n d e s z e n t r a l e f ü r B a d e n , a m 20 . die des M e l a n c h t h o n v e r e i n s f ü r 5 c h ü l e r - h e i m e sta tt. D e r V e re in B a d i s c h e r H a n d e l s l e h r e r h ie lt a m 22 . J u n i seine fü n fte H a u p tv e rs a m m lu n g , der B a d i s c h e U a m e r a l i st e n v e r e i n a m 29 . J u n i seine erste M itg lie d e rv e rs a m m lu n g seit s 9 s-s a b . A m 2 . /3 . J u l i fa n d die H a u p t v e r s a m m l u n g d e s B a d i s c h e n G a s t w i r t e v e r b a n d s s ta tt. E in e G b e r b ü r g e r m e i s t e r k o n f e r e n z der badischen 5 tä d te o rd n u n g ss tä d te w u rd e a m 7 . J u l i a b g e h a lte n . D er G a u ta g der k a t h o l i s c h e n I u g e n d v e r e i n e d e s G a u e s U n t e r b a d e n fa n d a m 20 . J u l i , der V e r b a n d s ta g der j ) o l i z e i b e a m t e n B a d e n s a m 20 ./2 s . J u l i h ie r sta tt. D ie n e u n te H a u p tv e r s a m m lu n g des B a d i s c h e n L a n d e s ­ w o h n u n g s v e r e i n s w u rd e a m 20 . J u l i , die L a n d e sv e rsa m m lu n g des B a d i s c h e n V o l k s k i r c h e n ­ b u n d e s a m 2 3 . J u l i u n d die achte Ia h re s k o n fe re n z des E v a n g e l i s c h e n V e r ­ b a n d e s z u r H > f l e g e d e r w e i b l i c h e n J u g e n d a m 2 7 ./2 8 . J u l i a b g e h a lten . — q o o - A m 2 7 . J u l i ta g te der V e r b a n d B a d i s c h e r G r u n d u n d H a u s b e s i t z e r . E in e F a c h a b t e i l u n g d e r E i s e n b a h n b e a m t e n d e s B a d i s c h e n B e a m t e n b u n d e s w u rd e a m 9 . A u g u s t, e in L a n d e s v e r b a n d B a d i s c h e r G l a s e r m e i s t e r a m ( 7 . b e g rü n d e t. A m s 7 . / s 8 . A u g u s t t r a t eine L a n d e s k o n f e r e n z d e s V e r b a n d e s d e s d e u t s c h e n V e r k e h r s p e r s o n a l s (G a u B a d e n ) h ie r z u sam m en . D ie H a u p tv e r s a m m lu n g des V e r b a n d e s b a d i s c h e r k y n o l o g i s c h e r V e r e i n e fa n d a m 2H. A u g u s t sta tt. D ie B a d i s c h e n P r i v a t a r c h i t e k t e n schlossen sich a m 29 . A u g u s t zu e in e in L a n d e sv e rb a n d zu sam m en . A m ich E e p te m b e r f a n d die L a n d e s k o n f e r e n z d e r H i r s c h - D u n k e r ' s c h e n G e w e r k v e r e i n e B a d e n s , A k itte E e p te m b e r die G e n e r a l v e r s a m m l u n g d e s V e r ­ b a n d s s e l b s t ä n d i g e r A a u f l e u t e B a d e n s u n d die a u ß e r ­ o rden tliche G e n e ra lv e r s a m m lu n g des B u n d e s B a d i s c h e r D e t a i l l i st e n - V e r e i n e s ta tt. A m s 8 . E e p te m b e r ta g te der B a d i s c h e B l i n d e n v e r e i n , a m 2 s . die A b g e o rd n e te n des A l b - u n d p f i n z g a u - m i l i t ä r v e r e i n s v e r b a n d e s , a m 2 2 - /2 3 der B a d i s c h e F o r s t v e r e i n , a m 28 . der G a u des R e i c h s b u n d e s der A r i e g s b e s c h ä d i g t e n . D ie H a u p tv e r s a m m lu n g des V e r e i n s B a d i s c h e r Z a h n ­ ä r z t e f a n d a n r 2 7 ./2 8 . S e p te m b e r s ta tt. V o m 6 . b is 9 . G k to b e r v e ra n s ta lte te der B a d i s c h e L a n d e s - a u s s c h u ß d e s A a t h o l i s c h e n F r a u e n b u n d s einen p o li­ tischen S c h u lu n g s k u r s , a m sO. w u rd e der d r i t t e B a d i s c h e A a t h o l i s c h e F r a u e n b u n d s t a g a b g e h a lte n . A m s 2 . G k to b e r f a n d ein A a t h 0 l i ke n t a g f ü r die m i t t ­ le ren T e i le B a d e n s s ta tt. V o n den zah lre ichen A n sp rach e n seien h ie r die des G eis tlichen R a t s O r . A chofer ü b e r „ C h r is te n tu m u n d E ch u le" u n d des P a t e r s E ig is m u n d G . R I . T . ü b e r „ C h r is te n tu m u n d K a p i t a l i s m u s " h e rv o rg e h o b e n . A n den E rzb isch o f v o n F re ib u rg , der in e in e m s c h re ib e n der V e r s a m m lu n g seinen E eg en erte ilte , u n d a n den P a p s t w u rd e n E rg e b e n h e itsa d re sse n ab g e sa n d t. — § 0 l — D ie H a u p tv e r s a m m lu n g d er A i r c h l i c h - p o s i t i v e n V e r ­ e i n i g u n g f ü r B a d e n w a r a m l3 - G k to b e r . A m l F G k to b e r h ie lt der B a d i s c h e L a n d e s v e r b a n d z u r H e b u n g d e s F r e m d e n v e r k e h r s seine s 4 . J a h r e s ­ v e rsa m m lu n g a b . A m 24> G k to b e r fa n d eine V e r s a m m lu n g des G r t s k a r t e l l s d e r A n g e st e i l t e n , d e r A r b e i t s g e m e i n s c h a f t d e r k a u f ­ m ä n n i s c h e n V e r b ä n d e , d e s G e w e r k s c h a f t s b u n d e s d e r A n g e s t e l l t e n u n d des A a u f m ä n i r i s c h e n V e r e i n s w e i b l i c h e r A n g e st e l l t e n , a m lO . N o v e in b e r eine V e r s a m m lu n g der G e m e i n d e ­ b e a m t e n d e s L a n d b e z i r k s A a r l s r u h e , a m 2 3 . eine au ß e ro rd e n tlic h e H a u p tv e r s a m m lu n g des V e re in s B a d i s c h e r F i n a n z b e a m t e n s ta tt. D e r V e r b a n d s ta g des S ü d w e st d e u t s c h e n V e r b a n d e s f ü r L e i c h t a t h l e t i k w u rd e a m l 3 . / l c h D ezem ber, die S p o rtk o n fe re n z der A r b e i t e r - S p o r t v e r e i n e B a d e n s g le ich fa lls a m sH. a b g e h a lte n . A u f denselben T a g fiel die V e r b a n d s v e r s a m m lu n g der B r a u e r e i - u n d M ü h l e n a r b e i t e r . 2. .Feierlichkeiten und Festlichkeiten. A m s 5 . J a n u a r v e ra n s ta lte te d e r A u fk lä ru n g s a u s s c h u ß des V o lk s ra te s eine V o l k s f e i e r , bei der V r . G in s te in ü b e r „den G e is t der R e v o lu t io n " sprach. A m 2 s . M ä r z fa n d zu r W e ih e der n e u e n V e r f a s s u n g d e s b a d i s c h e n S t a a t s e in F estak t sta tt, a n dem u . a . d a s G e sa m tm in is te r iu m , die L a n d ta g sa b g e o rd n e te n u n d der O b e r b ü r g e r ­ m eiste r te iln a h in e n . N ac h kürzeren A n sp rach e n des L a n d ta g s ­ p räs id en ten A b g . A o p f u n d des M in is te rp rä s id e n te n G e iß h ie lt A b g . O r . Dietz die F estrede . M u s ik v o r tr ä g e u n d R e z ita tio n e n u m ra h m te n die F e ie r . D urch V e r o rd n u n g des S ta a t s m in is te r iu m s v o m 7 . A p r i l w u rd e der s . M a i a l s g eb o ten e r F e s tta g b es tim m t. A n diesem T a g e fa n d a u f dein E n g lä n d e rp la tz eine M a s s e n v e rs a m m lu n g m i t A n sp ra c h e n v o n V e r tre te rn der beiden sozialdem okratischen P a r te i e n s ta tt. A n ­ schließend bew egte sich e in D e m o n s tra tio n s z u g durch die S ta d t b is 26 — H02 — v o r d a s R a th a u s , w o er sich au flö ste . A b e n d s w u rd e in der F e s t­ h a lle eine F e ie r a b g e h a lte n , die F estrede h ie lt B uchdrucker W . H of. A m si. M a i fa n d nach m e h r jä h r ig e r U n te rb re c h u n g die H e b e l ­ f e i e r des L ied erk ran zes s ta tt. P f a r r e r H in d e n la n g h ie lt die A n ­ sprache. D ie O r t s g r u p p e des deutschen M o n i s t e n b u n d s v e ran sta lte te a m 2 s . S e p te m b e r eine T ra u e r f e ie r f ü r T r u s t Haeckel (R e d n e r: D r . meck. R ic h a rd R a h n e r - G a g g e n a u ) . N a c h f ü n f jä h r ig e r U n te rb re c h u n g w u rd e a m 2 s ./22 . S e p te m b e r d a s Z a h re s se s t des K a r l s r u h e r M u t t e r h a u s e s f ü r K i n d e r - s c h w e s t e r n b e g a n g e n . Z u rz e i t g eh ö re n dem V e rb a n d des H auses 2 6 ö S ch w este rn a n . — A m 24 . S e p te m b e r f a n d gleichzeitig m it der L a n d e s v e r s a m m l u n g die F e i e r d e s 6 0 j ä h r i g e n B e s t e h e n s des B ad isch en F ra u e n v e re in s sta tt. G e n e ra lse k re tä r G e h . R a t M ü l l e r b e g rü ß te die E rsch ien en en u n d g a b e inen Rückblick ü b e r die E n tw ic k lu n g des V e re in s . A n die G rü n d e r in des V e re in s w u rd e v o n der V e r s a m m lu n g ein D a n k te le g ra m m ab g esan d t, a u f d a s D r a h ta n tw o r t e in lie f. G lückw ünsche ü b e rb ra c h te n dem V ere in M in i s te r R e m m e le n a m e n s der R e g ie ru n g , B ü rg e rm e is te r Dr. H o rs t­ m a n n n a m e n s d es S t a d t r a t s u n d der B ü rg e rsc h a f t, G e n e ra l N e u b e rt- H e id e lb e rg im N a m e n der badischen Z w e ig v e re in e , Dr. S tro e b e a l s V e r tr e te r des L a n d e sv e re in s v o m R o te n K re u z . D e r V e re in besteht zu r Z e i t a u s 474 Z w e ig v e re in e n m it 90 949 M itg l ie d e rn . B e i der a m 2 8 . S e p te m b e r v o n der D em okra tischen f u g e n d v e ra n s ta lte te n G e d ä c h t n i s f e i e r f ü r F r i e d r i c h N a u m a n n h ie lt P ro fe sso r Dr. A u g u s t H a u s ra th -H e id e lb e rg die G ed ä ch tn isre d e . A m 2 . O k to b e r vo llendete H a n s T h 0 i n a h ie r sein 8 0 . L eb en s­ ja h r . V o n e in e r g rö ß e re n F e ie r in der Ö ffen tlich k e it w u rd e a u f M u n sc h des Z u b i l a r s abgesehen . A m T a g selbst ü b erb rach te U n te r r ic h tsm in is te r H u m m e l die G lückw ünsche des S ta a ts m in is te r iu m s , eine A b o rd n u n g des S t a d t r a t s u n te r F ü h r u n g des O b e rb ü rg e rm e is te r s üb erre ich te den v o n K u n s tm a le r G u s ta v M o ls v e r fe r tig te n E h re n b ü rg e rb r ie f , der fo lg en d en M o r t l a u t h a t : „ D e m g r o ß e n d e u tsc h e n M e i s t e r , d e m r u h m g e k r ö n te n S o h n e s e in e r b a d isc h e n k s e im a t , d e m v e r e h r u n g s w ü r d i g s t e n u n s e r e r M i t b ü r g e r , O. Or. b s a n s T h o m a , h a b e n w i r , S t a d t r a t u n d B ü r g e r a u s s c h u ß v o n K a r l s r u h e , i n u n b e sc h r ä n k te r — §03 — B e w u n d e r u n g s e i n e s k ü n st le r is c h e n G e n i u s u n d i n d a n k b a r e r V e r e h r u n g s e in e s e d le n M e n s c h e n t u m s h e u t e e i n m ü t i g d ie w ü r d e e i n e s E h r e n b ü r g e r s d e r B a d is c h e n L a n d e s h a u p t s t a d t v e r l i e h e n . Karlsruhe, den 28. J u l i t y ty . D e r S t a d t r a t : S i e g r i s t , (O b e r b ü r g e r m e is te r . L a c h e r , R a t s c h r e ib e r ." A n fa n g A u g u s t h a tte H a n s T h o m a dein O b e rb ü rg e rm e is te r fo lg en d es s c h re ib e n zugehen lassen : H o c h v e r e h r te r H e r r (O b e r b ü r g e r m e is t e r ! A u s E u e r W o h lg e b o r e n M i t t e i l u n g v o m y . d . M t s . v e r n e h m e ic h , d a ß d er B ü r g e r a u s s c h u ß a m 2 8 . J u l i e in s t im m ig u n d s r e u d ig m e in e E r n e n n u n g z u m E h r e n b ü r g e r d er S t a d t K a r l s r u h e b esch lo ssen h a t . M i t h e r z l ic h e m D a n k g e f ü h l e m p f a n g e ich d ie s e m ir z u g e w e n d e t e h o h e E h r u n g u n d ich b it t e S i e , h o c h v e r e h r te r H e r r B ü r g e r m e i s t e r , d ieser : m e in e n fr e u d ig e n D a n k d e m h o c h v e r e h r l ic h e n B ü r g e r a u s s c h u ß k u n d g e b e n z u w o l l e n . K ü n s t le r p h a n t a s ie » e r s te ig t sich b e i so lch er G e l e g e n h e i t le ic h t i n R e g i o n e n , d ie ü b e r d er n a c k te n T a ts a c h e sich a u f b a u e n , u n d fa s t w ä r e ich du rch so lch e E h r u n g e n b e s c h ä m t, w e n n ich S i e n ic h t v o n e in e r h ö h e r e n w a r t e a u s b e tr a c h te n u n d d e u te n k ö n n te . S o w a g e ich z u d e n k e n u n d e s a u s z u s p r e c h e n : D i e m ir g e w o r d e n e E h r u n g b e d e u te t e in e H u l d ig u n g a n d e n F r ie d e n s t i l le r A r b e i t , w i e sie d ie K ü n s t e m i t ih r e m d er V e r e d e lu n g g e w id m e t e n S c h a f f e n d e r M e n s c h h e it b r in g e n k ö n n e n . D i e F r ie d e n s s e h n s u c h t m u ß n a c h so s c h w e r e n K ä m p f e n doch w ie d e r m ä c h t ig d ie M e n s c h h e it e r fa ss e n u n d g u t e F r ü c h te b r in g e n , in d e m sie n a c h d e m h o h e n Z i e l h e i l ig e r ( O r d n u n g , d ie a u f g e g e n s e i t i g e s v e r t r a u e n , a u f w i l l i g e s P l a t z - g ö u n e n sich a u f b a u t , h iu s t r e b t u n d w e n n a u c h du rch v e r s u c h e u n d I r r u n g e n h in d u r c h z u r W o h l f a h r t a l l e r M e n s c h e n , d ie g u t e n W i l l e n s s in d , f ü h r e n m u ß . D a ß ich , ich d a r f s a g e n , du rch e in v o l l e s g a n z e s L e b e n b e r u fe n g e w e s e n b in , d er fr ie d lic h s te n a l le r K ü n s t e z u d i e n e n , f in d e t d u rch d ie A n e r k e n n u n g , d ie m ir durch m e in e M i t b ü r g e r z u t e i l w i r d , s e iu e w e i h e . — L s w a r irr u n s e r e r S t a d t , w o ich im J a h r e l 8 5 y m e in e K ü n s t l e r la u f b a h n b e g in n e n k o n n te i n s t i l le r s c h w a r z w ä ld e r A r t , u n d so ist e s a u c h d ie s e lb e H e im a t s t a d t , w o ich s ie n a c h 60 J a h r e n b e s c h lie ß e n w e r d e . — w i e ich z u m e in e n w a g e , drückt sich in m e in e n A r b e i t e n e t w a s v o n d e m s in n ig d e u tsc h e n W e s e n a u s , d a s w i r w ie d e r a l s e in e u n s e r e r g u t e n V o lk s e ig e n s c h a f t e n a n e r k e n n e n , m i t d er w i r d ie H o f f n u n g a u f fr ie d lic h e Z u s t ä n d e v e r s tä r k e n w o l l e n , m i t d e r w i r d e r im m e r d u n k e ln Z u k u n f t e n t g e g e n g e h e n w o l l e n . I h r e g ü t ig e Z u s e n d u n g d e r S t a d t g a r t e n k a r t e u n d d e r F r e ik a k te f ü r d ie S t r a ß e n b a h n b e g r ü ß e ich d a n k b a r a l s V o r b o t e n d e r a n g e k ü n d ig t e n U r k u n d e . S o l a n g e s e in e m A c h tz ig e r n o c h v e r g ö n n t s e in m a g , w e r d e ich b e s tr e b t s e in , e in t r e u g e h o r s a m e r B ü r g e r z u s e in . Z u m S c h lu ß sp rech e ich I h n e n , H e r r (O b e r b ü r g e r m e is te r , n o c h p e r s ö n lic h m e in e n v e r b in d l ic h s te n D a n k a u s f ü r I h r e M ü h e w a l t u n g , s o w i e f ü r d a s m ir d ie J a h r e h in d u r c h s te ts e r w ie s e n e W o h l w o l l e n . 26 * M ö g e u n s e r e S t a d t , w e n n a u c h m a n c h e ä u ß e r e F o r m im W e c h s e l der Z e i t sich ä n d e r n m u ß , i n ih r e m g e s u n d e n B ü r g e r s in n d e n in n e r l ic h e n H a l t f in d e n , d e n g e m e in s a m e s S c h a f f e n g i b t u n d so i n a l l e r Z u k u n f t h in b lü h e n u n d g e d e i h e n ! I n v o r z ü g lic h e r H o c h a c h tu n g E u e r H o c h w o h lg e b o r e n g e h o r s a m s t e r g e b e n e r H a n s T h o m a . E in e A b o rd n u n g der F r id e r i c ia n a ü berreich te die U rk u n d e ih re r E h re n d o k to rsch a ft, die S tä d te F re ib u rg , S t . B la s ie n u n d S äck ingen ü b e rsa n d te n E h re n b ü rg e rb r ie f e , die S ta d t F r a n k f u r t a . M . die M i t ­ te ilu n g , d a ß eine S t r a ß e in der N ä h e des S täde l'schen M u s e u m s H a n s - T h o m a S t r a ß e b e n a n u t w erde. A u ß e rd e m tra fe n zahlreiche G r a tu la n te n , S ch re ib e n u n d T e le g r a m m e zu m G e b u r ts ta g e ein . D e r A u n s tv e re in v e ra n s ta lte te v o m 2 8 . S e p te m b e r b is s6 . O k to b e r eine E h re n - A u s s te l lu n g T h o m a 's c h e r M e rk e . I m A u p fe rs tich k ab in e tt w u rd e n g leichzeitig g raph ische A rb e ite n — m eist G eschenke — T h o m a s au sg es te llt . A m f 2 . / f 3 .O k t o b e r fe ie rte der L a n d e s v e r e i n f ü r I n n e r e M i s s i o n sein 7 0 . I a h r e s f e s t . B e im F estg o ttesd ien s t in der S ta d t kirche h ie lt P f a r r e r M o n d o n a u s L a h r die p r e d ig t . A m 2 6 . O k to b e r v e ra n s ta lte te die evangelische S ü d stad tg em e in d e eine A b s c h i e d s f e i e r f ü r S ta d tp f a r r e r v . H e s s e l b a c h e r , der a l s S ta d tp f a r r e r nach B a d e n b e ru fe n ist. I m A u f t rä g e der G em e in d e sprach S ta d t r a t J a c o b d a s le b h afte B e d a u e rn ü b e r den W e g g a n g des la n g jä h r ig e n S ee lso rg e rs a u s , d a rn a c h S e m in a rsc h u lle h re r M ü l l e r u n d O b e rh o fp re d ig e r F ischer. A m 8 . N o v e m b e r w u rd e d a s H e i m d e r w e i b l i c h e n V e r e i n e d e r S ta d t im E rb p rin z en sc h lö ß c h en (R itte rs tra ß e 7) feierlich e rö ffne t, es um sch ließ t die V e re in e : „ N a t io n a le r F r a u e n ­ d ie n s t" , „D eutsche F ra u e n k le id u n g u n d F ra u e n k u l tu r " , „ F r a u e n b i ld u n g — F r a u e n a r b e i t " , „ A a r l s r u h e r H a u s f r a u e n b u n d " , „ M a le r in n e n v e re in " , „ V e re in badischer L e h re r in n e n " , O r t s g r u p p e des V e rb a n d e s w eib licher H a n d e ls - u n d B ü ro a n g e s te ll te n " . F r a u L u itg a rd H im m e lh e b e r h ie lt die W e ih e re d e ; e in F estsp iel, d a s a n die Geschichte des S ch lö ß ch en s a n k n ü p fte , v o n F r ä u le in H ild u r H eß v e r fa ß t, w u rd e a u fg e fü h r t . A m HZ. N o v e m b e r f a n d die feierliche E n t h ü l l u n g des v o n d er S ta d tg e m e in d e e rrich te ten D e n k m a l s f ü r G b e r b ü r g e r - i n ei st e r S c h n e t z l e r in G e g e n w a r t des (O b e rb ü rg e rm e is te rs , der B ü rg e rm e is te r u n d a n d e re r V e r tre te r der S ta d tv e r w a l tu n g , sow ie v o n A n g e h ö r ig e n u n d F re u n d e n des V ers to rb en e n s ta tt. (O ber­ b ü rg e rm e is te r O r . F in te r h ie lt fo lgende A n sp ra c h e : Hochverehrliche Festversam m lung! A l s a m M o r g e n d e s s . D e z e m b e r d e s J a h r e s z y o s a u f d e m R a t h a u s ­ tu r m e d ie F l a g g e h a lb m a s t g e h iß t w u r d e , d a w u ß t e d ie B ü r g e r s c h a f t , w e lc h sc h w e r e r S c h la g d ie S t a d t g e tr o f f e n h a t t e . D i e H a n d , d ie d a s S t e u e r ih r e s S c h if f e s g e f ü h r t , w a r e r s c h la f f t , d a s A u g e , d a s ü b e r s ie g e w a c h t , e r lo s c h e n , d a s H e r z , d a s f ü r sie g e f ü h l t , s ta n d s t i l l . D a s (O b e r h a u p t d e r S t a d t , (O b er ­ b ü r g e r m e is t e r K a r l S c h n e t z l e r , w a r n ic h t m e h r ; d a s L e id e n , d a s s e i t g e r a u m e r Z e i t a n s e in e r G e s u n d h e i t n a g t e , h a t t e e n d lic h s e in e n K ö r p e r ü b e r ­ w ä l t i g t , u n d n u n ö f f n e te sich d a s G r a b , u m w a s ste rb lic h a n ih m w a r , a u f z u ­ n e h m e n . A l lg e m e in w a r d ie T r a u e r u m d e n D a h in g e s c h ie d e n e n , u n d a l s d r e i T a g e d a r a u f d ie d u m p fe n T ö n e d er K ir c h e n g lo c k e n du rch d ie v o m w ir b e ln d e n S c h n e e e r f ü l l t e n S t r a ß e n d er S t a d t z u m le tz te n L h r e n g a n g e e in lu d e n , d a w a r e n e s T a u s e n d e u n d A b e r t a u s e n d e , d ie d e m v e r s t o r b e n e n a n s e in e m G r a b e n och e in m a l ih r e D e r e h r u n g u n d D a n k b a r k e i t b e z e u g e n w o l l t e n , l i n d f ü r w a h r , e in v e r e h r u n g s w ü r d i g e r M a n n , d er sich d e n D a n k a l l e r v e r d ie n t h a t , w a r d a h in ­ g e g a n g e n . E i n g a n z e s M e n s c h e n a lt e r h in d u r c h h a t K a r l S c h n e tz le r d er S t a d t K a r l s r u h e g e d ie n t . I m J a h r e ( 8 7 5 w u r d e e r n a c h V o l l e n d u n g s e in e r ju r is t is c h e n S t u d ie n u n d lä n g e r e n J a h r e n d er V o r b e r e i t u n g im b a d isc h e n V e r w a l t u n g s ­ d ie n s te 29 j ä h r ig i n d ie L e i t u n g d er S t a d t a l s e rs ter B ü r g e r m e is t e r b e r u f e n . S c h o n i n d ie s e r S t e l l u n g , in d er e r b i s Z8 Y2 w ir k t e , b e w i e s S c h n e tz le r s e in e g lä n z e n d e B e f ä h i g u n g f ü r d e n e r w ä h l t e n B e r u f . A u s g e s t a t t e t m i t e in e r lü c k e n ­ lo s e n A l lg e m e in - u n d F a c h b i ld u n g h a t e r d ie ih m z u n ä c h s t o b l i e g e n d e A u f g a b e , d ie G e m e in d e v e r w a l t u n g a u f d e r G r u n d l a g e d e s n e u e n G e m e in d e r e c h t s a u s z u - b a n e n , in w a h r h a f t m u s t e r g ü l t ig e r l v e i s e g e lö s t . D i e m e is te n d er G e m e in d e ­ s a tz u n g e n , d ie n o c h h e u t e d ie N o r m f ü r d ie V e r w a l t u n g d e r S t a d t b i l d e n , t r a g e n s e in e n N a m e n , v o r n e h m l i c h d ie S c h u lo r g a n i s a t io n u n d d a s B e a m te s t r e c h t f in d s e in W e r k . S o w a r er a u s d a s T r e f f l ic h s te v o r b e r e i t e t , a l s im J a h r e ( 8 9 2 , n a c h d e m T o d e s e in e s v e r d ie n t e n V o r g e s e tz t e n , d e s ( O b e r b ü r g e r m e is t e r s L a u t e r , d ie B ü r g e r s c h a f t d a s S t e u e r d er S t a d t e i n m ü t i g ih m in d ie H a n d g a b . W e lc h e F ü l l e v o n A u f g a b e n d er w e itb l ic k e n d e M a n n a l s o b e r ste r L e ite r d er G esch ick e der S t a d t in A n g r i f f g e n o m m e n u n d w i e er sie in n im m e r m ü d e r A r b e i t u n d m it d er n i e e r la h m e n d e n S p a n n k r a f t s e in e s s ta r k e n W i l l e n s z u m g lü c k lic h e n E n d e g e f ü h r t h a t , is t i n d ie G e sc h ic h te d e r S t a d t e i n g e t r a g e n . I c h w i l l n u r a n d ie m i t z ä h e r E n e r g i e e r k ä m p f te A n l a g e d e s R h e i n h a f e n s , d ie Z u k u n f t s ­ h o f f n u n g K a r l s r u h e s , a n d ie E in g e m e i n d u n g e n v o n M ü h l b u r g , B e i e r t h e i m , R ü p p u r r u n d R i n t h e i m , du rch d ie d ie E n t w ic k e lu n g d e r L t a d t z u r G r o ß s ta d t e r m ö g lic h t w u r d e , u n d a n d ie z a h lr e ic h e n S c h ö p f u n g e n s o z ia l e r W o h l f a h r t , d ie e r i n s L e b e n r i e f , e r i n n e r n , u m a n z u d e u t e n , w i e w e i t d e r B l ic k S c h n e t z le r s v o r a u s s c h a u t e u n d w i e s e g e n b r in g e n d s e in W e r k f ü r d ie S t a d t g e w e s e n is t . — ^06 — K ein W under, daß seine Führung nicht nur in den städtischen K ollegien, die er durch seine souveräne Beherrschung des S toffs und den meisterhaften Vortrag seiner Gründe stets zu überzeugen verstand, Gefolgschaft und Anerkennung fa n d ; auch außerhalb K arlsruhes w ar sein N am e im R ate der Städte Hochgeehrt. M it Fug uud Recht darf er a ls einer der führenden M änner seiner Zeit angesprochen werden. Aber nicht nur des tüchtigen Beam ten und erfolgreichen K om m unalpolitikers wollen w ir gedenken, auch das B ild des Menschen wollen w ir in s Gedächtnis zurückrufen. Und fürw ahr, Schnetzler w ar ein Mensch von seltener A u sp rägu n g, w ohl w ert, a ls Beisp iel eines echten deutschen M an n es unserer Z eit vorgehalten zu werden. Höchstes Glück der Erdeukinder ist nur die Persönlichkeit. D ieses W ort unseres großen Dichters und Denkers paßt so ganz auf die Gestalt Schnetzlers. J a , eine Persönlichkeit in edelstem S in n e des W ortes ist Schnetzler gewesen. A uf dem Grundton eines tiefen G em ütes mischten sich die leuchtenden Farben seiner Geistesgaben zu einem prächtigen G esam tbilde, au s dem ein geistreicher Humor sonnig hervorleuchtete. D azu gesellte sich ein offener Freim ut, der, unabhängig von oben und unten, die aufgrund tiefschürfenden unablässigen Denkens und Arbeitens gewonnene Überzeugung überall und allenthalben m it E nergie und Beharrlichkeit vertrat. Dabei w ar sein W esen schlicht und einfach, so gar nicht auf äußeren Prunk und R uhm eingestellt, lediglich auf Sachlichkeit und W ahrhaftigkeit bedacht. Treu w ollte er sein sich selbst, treu aber auch allen , deren W ohl sein Leben gewidm et w ar. I n der A usw irkung dieser Eigenschaften, in treuer Pflicht- erfüllung und H ingebung an seinen B erus, nicht in den äußeren Ehren, die ihm so v ielfä ltig zuteil wurden, fand er seinen Lohn, seine Befriedigung, sein höchstes Glück. Glühende Liebe zu den heimatlichen Bergen und Tälern und zum deutschen paterlande, dessen R uhm und Gedeihen sein ganzes S innen und Trachten gewidm et w ar, erfüllte sein Herz, w i r empfinden es heute fast a ls Glück für ihn, daß sein früher Tod ihn davor bewahrte, das furchtbare Schicksal zu erleben, das über Deutschland hereingebrochen. Dem deutschen Volke möchten w ir wünschen, daß es dazu zurückkehrt, die Tugenden, die unseren Schnetzler auszeichneten, und die w ir so gern a ls die deutschen Tugenden rühmten, Ebrlichkeit, Aufrichtigkeit, Treue und Arbeitsamkeit wieder zu übeu, dann m uß und wird es gelingen , au s der N iederung unserer T age wieder zu freundlicheren Höhen einer besseren Zukunft emporzusteigen. D a s B ild unseres Schnetzler aber wollen w ir bewahren, an ihm wollen w ir u n s aufrichten, aus ihm neue K raft und neuen M ut schöpfen zum beharrlichen Arbeiten am w o h le unseres G em einw esens. S o falle denn die Hülle von dem Denkmale, in dem des M eisters Hand die Z üge des verew igten zu neuem Leben erweckt hat. v o n seiner Gemeinde gestiftet, soll es der Nachw elt künden, daß auch in unseren trüben Tagen die Dankbarkeit für treue Arbeit und die Verehrung wahrer Größe nicht erloschen ist. L s kann die Spur von seinen Erdentagen nicht in Aeonen untergehen." Während der letzten Worte fiel die Hülle vom Denkmal. Weitere Ansprachen hielten Direktor Weiler für den Badischen Beamtenbund, — HO? — P ro fesso r S c h w a ig e r f ü r den L iederk ranz, B o n a v e n tu r a M e y e r a l s J u g e n d f r e u n d S chnetzlers . A lu s ik v o r trä g e erö ffne ten u n d schloffen die F e ie r . D a s D e n k m a l besteht a u s e in e r ü b e r le b e n sg ro ß e n B ro n z e ­ büste a u f G ran itsockel u n d s ta m m t v o m B i ld h a u e r O t t o F e is t. E s steht a n der W estseite der durch V i t t a l i a n sg e s ta lte te n S ta d t - g a rte n e in fa ssu n g , g e g e n ü b e r der E in m ü n d u n g der Schnetzler- in die N eu e B a h n h o f - S tr a ß e . A uch in diesem J a h r e w u rd e n zah lreiche W e i h n a c h t s ­ fe ie rn in V e re in e n u n d A n s ta lte n a b g e h a lte n . 3. Ausstellungen. I m A p r i l m ach te d a s städtische N a c h ric h te n a m t b ek a n n t, d a ß die A u s s t e l l u n g e n d e r s t ä d t i s c h e n S a m m l u n g e n im A rc h iv g e b äu d e nach e in e r durch d a s H e izv erb o t b e d in g ten jX m se dem B esuche w ied e r erö ffn e t seien. F o lg e n d e G e b ie te der B i ld e r ­ s a m m lu n g w a re n zu r A u ss te llu n g g e b ra c h t: A l t - A a r l s r u h e , d a r u n te r besonders B a u te n W e in b r e n n e rs u n d se iner S ch u le , H an d e l, G e w e rb e u n d Z u n ftw e se n , B e rk e h rsw e se n ( D r a is u n d sein F a h r r a d , E in f a h r t des ersten E is e n b a h n z u g s ) , V e r tr e te r der T echnischen H ochschule, T h e a te r u n d M u sik , B ad ische P o li t ik e r der Z e i t v o r u n d u m s 8 4 8 /4 9 , der S c h w a rz w a ld in A nsich ten , T ra c h te n u n d B o lk sb rä u c h e n . A m 3 s . M a i u n d s. J u n i v e ra n s ta lte te der A a n i n c h e n - z u c h t v e r e i n A a r l s r u h e (S ta m m v e re in ) eine A a n in c h e n - u n d H ro d u k ten A u ss te llu n g . E in e zw eite A u s s te llu n g des V e re in s fa n d a m s s . u n d s 2 . O k to b e r s ta tt. — A m sst. O k to b e r v e ra n s ta lte te der A lu b B elgische R iesenzüch ter A a r ls r u h e - B e ie r th e im eine A a n in c h e n A u ss te llu n g . -— A m s. u n d 2 . N o v e m b e r h ie lt der A llg e m e in e B ad ische A a n in c h e n -Z ü c h te r -V e rb a n d A a r l s r u h e eine G a u A a n in c h e n - u n d p ro d u k te n A u ss te llu n g a b . V o m 8 . b is s s . O k to b e r v e ra n s ta lte te H > a u l B u r c h a r d in seinen V e rk a u fs rä u m e n (A a ise r-S tra s te sH3) eine A u s s te llu n g echter S p itzen u n d S pitzen E rzeugn isse , sow ie künstlerischer H a n d a rb e ite n . E in e A u ss te llu n g des M a l e r i n n e n v e r e i n s v o n A u n s t u n d A u n stg e w e rb e fa n d in den ersten N o v e m b e r ta g e n s ta tt. — H03 — V o m 3 . b is 5 . D ezem b er stellte die K u n s ts t i ck e r e i sch u l e des F ra u e n v e re in s L a n d a rb e i te n , v e rb u n d e n m it der S c h u la u ss te llu n g a u s , d a r u n te r gew o b en e u n d gestickte W a n d b e h ä n g e nach E n tw ü r f e n v o n H a n s T h o m a . D ie G a l e r i e M o o s stellte im L au fe des J a h r e s a u s : I m J a n u a r B i ld e r v o n W . H e m p fin g u n d v o n M a r t h a M o p p . V o m 2 3 . J a n u a r b is sö . F e b r u a r 3 6 . S o n d e ra u s s te llu n g m it M e rk e n v o n A . S ch lich te r u n d M . Z a b o t in . V o n d a b is zu m W . M ä r z W erke von A . H e llw a g u n d I . F . S c h rä d e r . V o m 3 . b is 3 0 . M a i S o n d e r ­ a u s s te l lu n g m it G e m ä ld e n der einheim ischen K ü n s tle r A u g u s t G e b h a rd , A r t h u r G r i m m u n d A u g u s t R u in m , fe rn e r R a d ie ru n g e n u n d L ith o ­ g ra p h ie n v o n P a u l P lü sc h k e -B e r lin . I m J u n i G e m ä ld e v o n K a s p a r R i t te r , P r o f . E . S c h u r th , P a u l M e h r le . I m J u l i u n d A u g u s t eine S o n d e ra u s s te llu n g „ S c h w a rz w a ld " m i t G e m ä ld e n u n d G ra p h ik v o n B e r n h a r d , T o n z , D ischler, E g le r , F ra n k e , G r a f , H a rb e r s , H aueisen , H a u s a m a n n , K a m p m a n n , K o e h le r , L em m er, L iebich, R h o d e , R u in m , T h o m a , v o n V o lk m a n n , M ic k e lsh e im er . I m S e p te m b e r eine A u s ­ s te llu n g der K ü n s tle rm a p p e „ S t u r m " . I m O k to b e r W erk e v o n W . H e m p f in g , M a r t h a K r o p p u . a . I m N o v e m b e r S o n d e r ­ a u s s te l lu n g der „ V e re in ig u n g b ild e n d e r K ü n s tle r M a n n h e im " . I m D ezem b er „ A u s g e w ä h lte W e rk e bad ischer K ü n s tle r" . 4. Sehenswürdigkeiten. A m 3 0 . A p r i l E x p e r im e n ta l-A b e n d M i n x , G e d a n k e n ü b e r t r a g u n g u . ä . Am 2H. September Flug des Sturzfliegers F r i tz Sc h i n d l e r auf dem großen Exerzierplatz. A b 2 7 . S e p te m b e r V o rs te llu n g e n des A r k u s H e r m a n n A l t h o f f . A m 2 3 . u n d 2 H. O k to b e r G as tsp ie l B e n A b d u l , R a f a e l u n d S e l i m o d . D ie W u n d e r der indischen F a k i r e : H ypnose, T e le p a th ie u n d m agische K ü n s te u . ä . A m 2 6 . u n d 2 7 . O k to b e r na tu rw issenschaftliche D e m o n s tra tio n s - A b e n d e durch J o a c h i m B e l l a c h i n i : W ie d a s L eben en tstand , die W u n d e r des U ra n o s , der M e n sch v o r 100 000 J a h r e n u . ä . A m 2 7 . O k to b e r L u m b e r l a n d , G e d a n k e n ü b e r tr a g u n g m it A u fk lä ru n g u n d W ach su g g estio n en . A m 3 0 ., 3 s . O k to b e r u n d s y . N o v e m b e r L o A i t t n y , eben ­ f a l l s G e d a n k e n ü b e r tra g u n g u n d W ach su g g estio n en . A b l 2 . N o v e m b e r V o r f ü h r u n g e n des Z a u b e rk ü n s t le r s R u c h n y B e l l a ch i n i. A b 2g . N o v e m b e r V o rs te llu n g e n des G r o ß - Z i r k u s H e n n y - S c h a u . VII. Verkehrswesen. > ^ o s t - u n d T e l e g r a p h e n v e r k e h r v o n K a r l s r u h e im J a h r e l 9 l 9 : Gewöhnliche Briefsendnngen (Briefe, Postkarten, Druck- ab4 sachen und W a re n p ro b e » ) ....................................................a n / ermittelt Einschrcibbriefsendungen .....................................................ab 47 0 564 Stück an 575 144 „ Pakete ohne W er tan g a b e ..................................................... ab 825 262 „ an 885 2 9 5 „ Linschreibxakete...................................................................... ab (7 596 „ an 11921 „ Pakete, Briefe und Kästchen mir W ertangabe . . . ab 169 856 „ an 162 159 „ N ach n a h m esen d u n g e n .......................................................... an 158 0 18 „ p o s t a n f t r ä g e ............................................................................ab 1 224 an 2 reo „ Postanweisungen und Z a h l k a r t e n ...................................ab 759 286 „ „ „ Zahlungsanweisungen . . . . an 489 865 „ B e trag der Postanweisungen »nd Z a h lk a r te n . . . . abZ37 0>8 873 Mk. „ „ „ ., Zahlungsanweisungen an 80 962 251 „ T e l e g r a m m e ................................................................................. ab 4 4 1 9 9 6 Stück an 4 9 6 085 „ Z ah l der Gespräche im O r t s v e r k e h r ................................... 8 596 625 Z a h l der Gespräche im Vororts- und Nachbarortsverkehr 2 9 0 08 4 Z a h l der Gespräche im F e rn v e rk e h r ................................... 5 0 0 4 559 Z ah l der init Fernsprecher übermittelten Telegramme und sonstigen N a c h r ic h te n 46 208 — — A m 8 . F e b r u a r f a n d die 6 7 . Ä tz u n g d es B a d i s c h e n E i s e n ­ b a h n r a t s s ta tt. D en ersten P u n k t der T a g e s o r d n u n g b ilde te eine A u ssp ra c h e ü b e r die F in a n z - u n d B e tr ie b s la g e der badischen S t a a t s ­ e isenbahnen au s G r u n d e in e r D a rs te llu n g der G e n e ra ld ire k t io n . N ach d em schon d a s J a h r s 9 s 8 e inen B e t r ie b s a u s f a l l v o n ü b e r s ä M il l io n e n M a r k geb rach t, ist d e r A u sb lic k a u f d a s J a h r sg ss ) noch w e it sch lim m er, e s w ird a u f e inen B e t r ie b s a u s f a l l v o n 90 b is sOO M il l io n e n M a r k gerechnet. S ch u ld d a r a n tr a g e n die e rh ö h te n B ezü g e der B e a m te n u n d A rb e i te r e inerse its , die gesteigerten P re is e fü r A o h le n , E ise n u n d S ta h l , F a h rz e u g e a n d e re rse its . E in e S te ig e ru n g der E in n a h in e n w ird a u s der E r h ö h u n g der p e r s o n e n - u n d G ü te r ta r i f e v o m s . A p r i l e rw a r te t , d a fü r fa lle n a b e r die b ish e r ig e n E in n a h m e n a u s den : M i l i tä rv e rk e h r n ah e zu g an z w eg . D ie v o rg e n a n n te n E rh ö h u n g e n sind fo lg e n d e rm a ß e n v o rg e se h e n : Z u sch läg e zu deu a llg e m e in e n F a h r p re is e n : l . M a sse sOO v . 6 .. 2 . M asse 40 v . ich, 3 . M asse 3 0 v . Ls., 4 . M a sse 2 3 v . Ls. Z u sc h la g zu den P re is e n der A rb e ite r - , S c h ü le r- u n d M o n a ts k a r te n 20 v . Ls. E r h ö h u n g des S ch n e llzu g szu sch lag s a u f fo lgende S ä tz e : fü r E n tf e r n u n g e n in s ./2 . M asse in 3 . M asse Dagegen LVegsall der Schnellzugs-Ergänzungsgebühren. Erhöhung der Gepäckfrachten 3 0 v. Ls., jedoch soll die seitherige Verdoppelung der Gepäckfracht wegfallen. Zuschlag für Lsunde in Begleitung von Reisenden 2 5 v. Ls. Zuschlag zu den Güter- und Tier­ frachten 6 0 v. Ls. Die 68. Sitzung des Eisenbahnrats wurde am s2. September abgehalten. Zunächst wurde die Notwendigkeit einer vorüber­ gehenden Einstellung des Verkehrs an Sonntagen besprochen (s. u.). Die Generaldirektion betonte sodann die Notwendigkeit einer allgemeinen Erhöhung der Personen-, Güter- und Tiertarife um durchweg 5 0 v. Ls. zur Deckung wenigstens eines Teils der großen Ausfälle. Dem Vorschlag wurde mit Wirkung vom s. Oktober zugestimmt. Die bisherigen Arbeiterwochenkarten werden von: l . November an als allgemein erhältliche Wochenkarten ausgegeben. Irm l — 75 7 6 — j5 0 ü b e r j 5 0 Alk. 2,00 4,00 6,00 Alk. s ,0 0 2,00 3 ,0 0 — ^ 2 — I n f o l g e der u n g e n ü g e n d e n R o h le n z u fu h re n durch den A u ss ta n d im R u h rg e b ie t m u ß te in B a d e n der gesam te S ch n ellzu g sv erk eh r v o m 2 3 . A p r i l b is E n d e R l a i e ingestellt w erd en . D a sich auch w e ite rh in der R o h le n m a n g e l u n d die A b g a b e v o n L okom otiven und W a g e n a n die E n te n te im B e tr ie b em pfind lich b em erk b a r m achte, m u ß te n w eg en des starken p e rb s tv e rk e h rs E in sc h rä n k u n g e n v o r ­ g e n o m m e n w erd en . D a d ie s m it Rücksicht a u f die L e b e n sm itte l­ u n d A o h le n z u fu h r b e im G ü te rv e rk e h r n ich t a n g ä n g ig w a r , w u rd e v o m 2 6 . O k to b e r a n der gesam te P e rso n e n v e rk e h r a n S o n n - u n d F e ie r ta g e n a u f den badischen S t a a t s - , N e b e n - u n d P r iv a tb a h n e n eingeste llt (b is H. A p r i l l f l20 ). D e r E in f lu ß der R r ie g sv e rh ä l tn is s e a u s den B e tr ie b der S t ä d t i s c h e n S t r a ß e n b a h n h a t sich in der B e ric h ts z e it w e ite r erheb lich v erschärft. D ie durch die R e v o lu tio n au sg e lö s te B e w e g u n g u n te r den A rb e i te rn u n d A n g este llten zu r V erb esse ru n g der A rb e itsb e d in g u n g e n g r if f w e ite r u m sich, u n d die a n h a lte n d e T e u e ru n g s s te ig e ru n g a u f a l le n G e b ie te n des W irts c h a f ts le b e n s h a t te n in kurzer A u fe in a n d e r ­ fo lg e s te ts n eu e L o h n - u n d G e h a lts fo rd e ru n g e n zu r F o lg e . D ie A r ie g s z u la g e n u n d T e u e ru n g s b e ih i l fe n a n die B e a m te n u n d A rb e ite r u n d die Z u la g e n a n die u n s tä n d ig e n F ah rb ed ie n s te ten m u ß te n fo r t gesetzt e rh ö h t w erd en . N e b e n den v e r te u e r te n U n te rh a ltu n g sk o s te n stiegen die R o s ten f ü r a lle B a u - u n d B e tr ieb ss to ffe in s U nerm eß liche . D ie gesetzliche E in f ü h r u n g des A c h ts tu n d e n ta g e s ü b te e inen w esent­ lichen E in f lu ß a u s die persön lichen A u s g a b e n a u s . D e n vo rstehend a n g e fü h r te n , g a n z erheblich gesteigerten B e tr ie b s ­ a u s g a b e n stan d en en tsprechende B e tr ie b s e in n a h m e n n ich t geg en ü b er, so d a ß a m s. S e p te m b e r s f ls f l e ine T a r i f e r h ö h u n g P la tz g re ifen m u ß te . A n S te lle des im U lä r z e in g e fü h rte n W in d e s t ta r if P re ises v o n s 5 P f . w u rd e e in solcher v o n 2 0 P f . e in g e fü h rt und die b ish e r ig e D re istrecken teilung in eine V ierstrecken teilung u m g e ä n d e rt. D ie bei der letzten T a r i f e r h ö h u n g e in g e fü h rte n steuerp flich tigen W o c h en ­ k a r te n k am en w ied e r in W e g fa ll , d a bei dem u n w irtsch a ftlich en S tr a ß e n b a h n b e tr ie b m i t V e rg ü n s tig u n g s k a r te n a u f g e rä u m t w erd en m u ß te . D ie fortgesetzte S te ig e ru n g a l le r B e tr ieb sk o s ten , in sb eso n d ere des S tro m p re is e s , sow ie der L ö h n e u n d G e h ä lte r , der R ohsto ffe u n d F e r t ig fa b r ik a te n b ee in flu ß te d a s V e r h ä l tn i s der B e tr ie b s a u s g a b e n 4 s 5 — zu den B e tr ie b s e in n a h m e n auch im I. V ie r te l des J a h r e s >920 sehr u n g ü n s tig u n d m ach te eine w e ite re sOOO/<,jge E r h ö h u n g des M in d e s tta r ifp re is e s v o n 20 a u f -sO V f. a b s . F e b r u a r I 9 20 n o t­ w en d ig . D ie V ierstrecken teilung w u rd e n u r bei den A rb e ite r -W o c h e n ­ karten , u n te r A u ssc h a ltu n g der A a r te n f ü r täg lich fs F a h r te n b e i­ b e h a lte n , w ä h re n d f ü r die ü b r ig e n F a h r ta u s w e is e d u rch w eg die F ün fstreck en te ilu n g zu g ru n d e ge leg t w u rd e . I m V e r g ü n s t ig u n g s ta r is w u rd e n M o n a ts k a r te n f ü r d a s ganze N etz zu m P re is e v o n 3 0 M k . n eu e in g e sü h rt. D ie B e tr ie b s lä n g e b e tru g a m 5 s . M ä r z s y 20 — 2 2 ,3 6 K m , die G le is lä n g e — 5-s,08 k m . D ie E in w o h n e r z a h l u m fa ß te a u f den gleichen Z e i tp u n k t s5 8 ch 3 6 P e rs o n e n . I n f o l g e V e r le g u n g des G e sc h ä f ts ja h re s a u s die Z e i t v o m s . A p r i l b is 3 s . M ä r z erstreckt sich die vo rlieg en d e B e ric h te rs ta t tu n g a u f die Z e i t v o m s . J a n u a r s 9 s 9 b is 5 s . M ä r z s y 20 . E in e verg le ichende Ü bersich t zu den B e trieb se rg eb n issen des J a h r e s s 9 s 8 k a n n d a h e r in diesem B e ric h t n icht v o rg e leg t w erden . I n der B e rich tsze it w u rd e n b e fö rd e rt 3 6 2 9 s 2 s s P e rs o n e n . A b g e fa h re n w u rd e n in s g e s a m t 8 3 6 7 980 W a g e n k ilo m e te r u n d z w a r 4 P 0 5 H 6 2 T r ie b w a g e n k ilo m e te r u n d H 2 6 2 3 s 8 A n h ä n g e w a g e n ­ k ilom ete r. D ie E in n a h m e n a u s d e r P e rs o n e n b e fö rd e ru n g b e tru g e n 9 0 5 8 s 6 7 A lk . 7 2 P f . D ie E in n a h m e n a u s P o s tg u tb e fö rd e ru n g 2 s s 0 9 A lk . 20 P f . D ie G e s a m te in n a h m e n einschl. a l le r N e b e n ­ e in n a h m e n b e tru g e n 9 ö 7 0 ^ s M k . 4Z P f . D ie E in n a h m e a u f die befö rderte P e rs o n bezifferte sich a u f s 6 ,0 3 P f . D ie G e s a m ta u s g a b e n einschl. V e rz in su n g , T i lg u n g u n d R ück­ lag en beliefen sich a u f s 0 6 7 5 9 s 3 A lk . 3 8 P f . D ie A u s g a b e n a u f die befö rderte P e rs o n b e tru g e n s 8,96 P f . F ü r V e rz in su n g u n d T i lg u n g der f ü r die S t r a ß e n b a h n au fg e w e n d e te n A n le h e n s m it te l sow ie zu r verstä rk ten T i lg u n g w u rd e n 9 9 8 ^ 6 7 M k . s7 3 s 7 7 8 M k .) a n die S tad th a u p tk a sse ab g e lie fe rt. A l s B e tr ie b sz u sc h u ß h a t die S tadtkasse den B e t r a g v o n s ^ 2 ^ 6 9 9 A lk . Os P f . geleistet. Für den Bahnbetrieb, einschl. Abgabe an Dritte, wurden 4 7 8 8 5 6 s kvvst. Strom erzeugt; hiervon durch das Bahnkraftwerk (Tulla-Straße) 2 2 3 0 6 6 5 k v v st., und durch das Rheinhafenwerk 2 5 5 7 6 9 6 k^vst. - 4s4 - F ü r die S tro m e rz e u g u n g im eigenen M e rk sind 5 8 2 5 5 7 s ^ 8 u n d f ü r die p e iz u n g s a n la g e n , B a d e - u n d ID asch e in rich tu n g en , S a n d ­ trockner, A u sk o c h -A p p a ra te u sw . 8 2 3 4 3 8 R o h le n u n d R o k s v e rb ra u c h t w o rd e n . D ie A u fw e n d u n g e n h ie r fü r bez iffe rten sich a u f 7 0 2 3 2 3 A lk . 2 7 P f . bezw . 8 8 Z 0 2 A lk . s 5 P f . , in s g e s a m t 7 9 s 4 2 5 A lk . 42 P f . A u f 5 s . A lä r z s ß 2 0 w a re n b esch ä ftig t: a) bei der V e r w a l tu n g , IV erkstä tte , K ra f tw e rk u n d S trecken­ u n te r h a l tu n g : im B e a m te n v e rh ä l tn is 6 3 , a u s h ilf sw e is e 5 , im A rb e i te rv e rh ä l tn i s 2 8 8 , in sg e sa m t 3 5 6 P e rso n e n . b ) im F a h r d ie n s t : im B e a m te n v e rh ä l tn is 4 8 2 , a u sh ilf sw e ise 3 7 , im A rb e i te rv e rh ä l tn i s s2 , in s g e s a m t 5 3 s P e r s o n e n ; zu sa m m e n a ) u n d b ) 8 8 7 P e rso n e n . D ie w eib lichen A u s h i l f e n im F a h rd ie n s t k o n n ten a n f a n g s s ß s ß restlo s en tlassen w erd en . D a s G e s c h ä f ts ja h r d er K a r l s r u h e r L o k a l b a h n e n erstreckt sich v o m s . Z a n u a r s 9 s 9 ^ i s 5 s . A lä r z s ß 2 0 . D ie B e tr ie b s - , S trecken - u n d E ig e n tu m s lä n g e d er in e te rsp u rig e n B a h n h a t sich gegen d a s V o r j a h r n ich t g e ä n d e rt (3 3 ,0 3 l<m). A m 3 s . M ä r z s 920 w a re n a n B e tr ie b s m it te ln v o rh a n d e n : s s zw eiachsige D a m p flo k o m o tiv e n , 6 zw eiachsige elektrische T r ie b ­ w a g e n , 4 s v ierachsige P e rs o n e n w a g e n , s 2 zw eiachsige P e rso n e n w a g e n , 2 G ep ä ck w ag e n , sO gedeckte G ü te r w a g e n , 2 0 offene G ü te rw a g e n , s s K a s te n k ip p w a g e n , 3 T a fe lw a g e n , s A c h sb ru c h w a g e n . E n d e A lä r z s 920 w a re n in s g e s a m t 6 6 B e a m te u n d s 0 7 A rb e ite r beschäftig t. D ie G e s a m te in n a h m e b e tru g s s 3 6 6 0 7 A lk . (59894 s M k .) . D ie G e s a m ta u s g a b e b e tru g s 9 8 2 468 A lk . ( 5 0 4 3 0 8 A lk .) . Z u r V e rz in su n g u n d T i lg u n g der a u fg e w e n d e te n 'K a p ita lie n w u rd e n s 7 4 s 2 4 A lk . a n die S ta d th a u p tk a sse a b g e fü h r t . A l s Z u sc h u ß der S ta d th a u p tk a sse w a re n 9 2 3 6 5 7 A lk . 09 P f . (57 5 5 0 A lk . s5 P f . ) e rfo rd e rlich . D ie E in n a h m e n a u s dem P e rso n e n v e rk e h r b e t r a g e n : 9 5 7 7 4 4 A la r k 5 2 P f . ( 5 s s 5 5 2 A lk . 95 P f . ) . P e rso n e n w u rd e n 4 s 4 s 5 8 5 ( 5 2 2 s 595) b e fö rd e rt, 5 8 5 5 2 (2 0 s 37 ) G ep äck k a rten a u sg e g e b e n u n d 2 6 6 7 (9 8 3 ) p u n d c b e fö rd ert. G ele iste t w u rd e n 3 9 0 ( (5 6 (5 ( - ( 5 9 6 ) L o k o m o tiv k ilo m e te r u n d - (7 5 0 5 7 - ( (5 6 9 ( 6 5 5 ) W a g en a ch se n k ilo m e te r. D ie E le k tr if iz ie ru n g der S trecke A a r ls r u h e L o k a lb a h n h o f— H a g s ­ feld w u rd e im B e r ic h ts ja h re beendet. B o m ( 2 . F e b r u a r ( 9 ( 9 a b w ird diese Strecke elektrisch u n d m it D a m p fz ü g e n b e fa h re n . A n ein bestehendes G le i s in der A r ie g s s t ra ß e in K a r l s r u h e w u rd e ein A n sch lu ß g le is f ü r die W e in g r o ß h a n d lu n g A . Z ö l l in erste llt u n d a m 8. J a n u a r (920 in B e tr ie b g e n o m m e n . B e i der A l b t a l b a h n b e tru g die L ä n g e w ie im B o r ja h r e 3 7 ,3 9 b m . D ie E in n a h m e n a u s dein P e rso n e n v e rk e h r b e tru g e n ( 6 - ( ( ( 0 ( 7 A lk . ( ( 9 ( 8 : ( 0 ( 9 9 9 6 A lk .) , die a u s d em G ü te rv e rk e h r 3 2 7 092 A lk . (-(68 25-( A lk .) , sonstige E in n a h m e n 2 ( 5 898 A lk ., die G e s a m te in n a h m e n 2 5 8 7 0 0 8 A lk . (( -(88 2 5 0 A lk .) . D ie G e s a in t- a u s g a b e n beliefen sich a u s 2 9 5 8 5 5 2 ( ( - ( 7 ( 7 2 - ( A lk ., so d a ß ein Z u sc h u ß v o n 5 7 ( 5 - ( - ( A lk . n ö tig w u rd e . F ü r R ü ck lag en in E rn e u e r u n g s f o n d s u n d R eserv e fo n d s b lieb en keine A l i t t e l v e r fü g b a r . D ie B e t r ie b s a u s g a b e n (ohne R ück lagen ) b e tru g e n (2 5 ,9 -( (8 8 ,6 6 °/o) der B e tr ie b s e in n a h in e n . I m K a r l s r u h e r R h e i n H a f e n h a t der U m sc h lag sv e rk eh r g eg en ü b er den E rg e b n isse n v o n ( 9 ( 8 u m 2 2 ,5 « /« a b g e n o n n iie n ( ( 9 ( 8 h a tte dieser B e rk e h r g e g e n ü b e r ( 9 ( 7 eine Z u n a h m e v o n 8 ,6 "/„), w a s in der H au p tsach e a u f die a llg e m e in e n po litischen u n d w ir t ­ schaftlichen B e rh ä ltn isse zu rückzu füh ren ist. B o n der S ta a ts b a h n s ta t io n K a r ls r u h e - H a f e n sind im B e r ic h ts ­ j a h r a b g e fe r tig t w o rd e n im B e rs a n d 8 7 5 7 5 6 t: ( ( 9 ( 8 : ( 2 - ( 5 5 9 2 t), im E m p f a n g ((68 5 5 5 t (-(5 0 5 5 -( H, zu sam m en ( 3 - ( 2 0 8 9 t, so m it w en ig e r 5 5 ( 6 5 7 t oder ru n d 2 0 ,7 6 °/o ( ( 9 ( 8 : m e h r 459>5-(7 oder 5 5 °/o). N ach e in e r Z u sa iiiin e n s te llu n g der W o ch en sch rift „ D e r R h e in " s tand K a r ls r u h e m it se inem H afen v e rk e h r u n te r 14 w ich tig e ren B in n e n h ä fe n ( ( 5 R h e in h ä fe n u n d F r a n k f u r t a . A l .) a n ( 0 . S te lle ((9HH a n 9 . u n d ( 9 ( 8 a n 6 . S te lle ). I m J a h r e ( 9 (9 h a t die S ta d tg e m e in d e a n ( ( F i r m e n 2-( (69 9 m v erm ie te t u n d a n 9 F i r m e n 5 9 0 5 5 9m v e rk a u ft, f ü r die sie ru n d 6 6 2 0 0 0 A lk . v e re in n a h in te . A m E n d e des B e r ic h ts ja h re s h a t te die S ta d tg e m e in d e f ü r den R h e in h a fe n in sg e sa m t 7 9 5 9 0 5 0 A lk . a u fg e w e n d e t ( ( 9 ( 8 : ru n d H(6 — 7 01-4 75,4 B lk .) . D ie B e tr ie b s e in ,la h m e n i in B e ric h ts ja h re beliefen sich a u f 783 OH ( B lk . (323 708 B lk .) , die A u s g a b e n a u f 89HH89 B lk . (355 7H9 B lk .) . G e g e n ff) (8 h a b e n sich die B e tr ie b s e in n a h m e n u m 259333 B lk . — H9,5 "/o u n d die B e tr ie b s a u s g a b e n u m 5 3 8 7H0 B l a r k — (5(,H °/, v e rm e h r t . A u dem T i lg u n g s a u f w a n d w a r ein Z u sc h u ß v o n ru n d H65 686 B lk . (82 760 B lk .) erfo rderlich . D a s städtische M o to r b o o t ist im B e r ic h ts ja h r w egen M a n g e l a n B e tr ie b s s to f f stillgelegen . D ie G e m e in d e -B m la g e n , die ( 9 (9 die H a fe n firm e n bezah lt h a b e n , die lediglich durch die A n la g e des H a fe n s nach K a r ls r u h e gezogen w o rd e n sind, b e tru g e n 3 7 3 6 9 ( M k . u n d sind gegen ( 9 (8 u m ( 6 (9 2 9 B lk . — 7 6 ,5 0/0 gestiegen. D ie F o rtse tz u n g der G e h ä l te r u n d L öhne a n die F a m il ie n der zu den F a h n e n e in b e ru fe n e n B e a m te n u n d A rb e i te r e rfo rd e rte ( 9 ( 9 noch e inen A u fw a n d v o n 5 9 0 0 B lk . ( 8 3 6 5 ( M k .) . VIII. Übersicht über -re Witiermrgsverhältniss'e. Ziffernmäßige Darstellung der wichtigsten klimatischen Elemente. 1 9 1 9 Luftdruck Lufttemperatur in 0 " L ß 4; 8 M o- m m O I2b,7m ) Ab- M o n a ts ­ m itte l O Ab- c« föchste D at. N ied c ° rigste D at. Ia iin a r . . 748,6 - 5 , 2 2,6 -H 1.9 12,0 5. - 4 ,0 21. 30. 14 3 Februar . . 747,1 — 4,8 1.1 - 1 . 2 13,4 22. — 16,0 11. — 15 7 M ärz . . . 747,4 - 2 , 1 5,5 - 0 , 1 17,8 12. - 3,2 2. — 9 — April . . . 749,4 s i-0 ,3 7.1 - 2 , 5 17,5 7. - 3,6 23. — 5 — M ai . . . 752,5 ^ 2 , 5 14,2 4 - 0 ,3 26,5 2 6 .3 1 . 1.8 1. 3 — J u n i . . . 752,3 -1- 1,4 17,6 4 - 0 ,1 32,8 12. 5,4 4 15 — — J u li . . . 751,3 0,0 16,0 — 3,0 29,5 19. 8,0 16. 2 — — A u g u st . . . 752,7 ^ 1 . 2 18,7 4 - 0 ,5 30,1 11. 5,7 31. 14 - — September 752,1 - 0 , 5 16,7 4 - 2 , 2 30,5 11. 6,3 23. 9 — — (Oktober . . 753,4 4 - 2 ,4 7 .0 - 2 . 4 20,2 5. — 3,3 30. — 6 — Novem ber 745,9 — 5,9 3,2 - 1 . 7 12,6 9. — 5,3 1 7 .1 8 . — 12 — Dezember . . 749,7 - 1 , 9 3,2 -41.4 12,7 29. — 12,5 12. — 12 5 Ja h r . . . 750,2 - 1 , 0 , 9,4 - 0 , 4 32,8 12. VI. — 16,0 11. 11. 43 73 15 ') B e i der Spalte „Abweichung" bedeutet -s- zu große, — zu kleine w erte gegenüber den durchschnittlichen. D ie M ittelw erte des Luftdruckes be­ ziehen sich auf die 2 5 jährigen Beobachtungen von 1886— 1910, jene der Temperatur auf die 5 0 jährigen Beobachtungen von 1871— 1920. 27 — -U8 - 1919 Ja n u a r Februar M ärz April M ai J u n i J u li August Septem ber. Gktober . N ov em b er . Dezember > J a h r . . Absolute Feuchtig. keit A b . 4.7 4.7 5.6 5,9 8.1 10,5 10,9 11,8 >1,4 6 5.8 ^ 3 7.6 0,5 0,2 0,4 - 0 , 3 - 0 , 3 - 0,1 - 1,0 F -0.2 -1-1,4 - 1,2 - 0 , 4 4 0,6 0,0 R elative Feuchtig. keit -/» A b - — 3 -s- 6 4- 6 4 8 4 87 4 - 1 80 4 - 2 B e w ö l­ kung °/° A b - -4 2 — 1 4 - 9 4 - 6 — 20 — 4 4 - 1 3 4 - 2 — 4 - s -18 4 9 -4 9 4 - 2 Niederschlag S a . mm 22,9 62,1 79.1 73.4 11.4 39.2 114,9 59.4 51,8 42,1 127,8 171.2 855.3 A b . — 28,2 - 4 1 8 ,0 4 - 2 0 ,7 4 - 2 2 ,9 — 48,! — 39,0 4 - 3 4 ,4 — 16,8 - 1 4 , 7 - 21,8 4 - 7 3 .6 -8112,6 4-112,9 7.5 16,0 10,8 19,1 4.5 11,8 11,6 27.6 24.0 15.6 18.0 36,9 3ch9 13. 26. 19. 14. 1. 28. 16. 30. 28. 16. 8 . 24. 24. X II. Anzahl der T age mit 12 13 18 16 6 8 20 12 9 II 23 22 170 9 11 17 16 6 8 20 12 9 11 20 22 m 6 4 27 22 0 » n e n s ch e i n d a u e r. J a n . Febr. März April M ai J u n i J u li Stunden 29,7 68,4 83,5 127,2 316,1 239,0 192,6 °/a der möglichen 11 24 23 31 67 49 40 » Aug. Sept. Gkt. N ov. Dez. Jah r. Stunden 249',0 197,1 95,5 36,0 27,2 1661,3 "/« der möglichen 56 52 29 13 11 37 Letzter Frost: 22. April. Längste R eg en ze it:: s . bis 27. N ov. Erster Frost: 22. Gktober. (22 T age, jeden Tag Regen). Letzter Schnee: 29. A pril. Längste Trockenzeit: s . bis 20. J u n i (>s Tage) Erster Schnee: 2 ). Gktober. ( : 2. M ai b. -z. J u n i 2-1 T age ohne Nießb. R egen). 9 B e i der S p alte „Abweichung" bedeutet 4 z u große, — zu kleine W erte gegenüber den durchschnittlichen. D ie M ittelw erte der Feuchtigkeit beziehen sich au f die so jäh rigen Beobachtungen von 1871— 1920, jene des N ieder­ schlags auf die zo jährigen Beobachtungen von >888— 191?. - ^ 9 - k . Schilderung des IV ilterungsverlaufs. Z u B e g in n des Z a n u a r herrschte m ild e s W e tte r , d a s b is z u in 2 0 . a n h ie l t ; im letzten M o n a t s d r i t t e l t r a t zeitw eise leichter F ro s t a u f . N iedersch läge fielen a n s 2 T a g e n , a b e r m eist n u r in ge rin g e n W e n g e n , so d a ß die M o n a ts s u m m e noch n ich t die H ä lf te des N o rm a lw e r te s erreichte. E t w a s s tä rkeren F ro s t b rac h te die erste F e b r u a r h ä l s t e ; a m l l - w u rd e m it W die g rö ß te A ä l te des J a h r e s verzeichnet. N o m s5 . a n b lieb d a s W e tte r fro s tfre i, a n einzelnen T a g e n w a r es v e r h ä l tn is m ä ß ig recht m ild . N iedersch läge fielen v o rn eh m lich in der zw eiten H ä lf te . S e h r so n n en sch e in a rm u n d n iedersch lagsreich w a r der M ä r z . N och a n 7 T a g e n fiel Schnee u n d a n ß T a g e n t r a t le ich ter F ro s t a u f . A u ch im A p r i l b lieb es ü b e r a u s t r ü b u u d v ie lfach regnerisch . D e r g ro ß e F e h l­ b e tra g a n S onnenschein bed in g te e inen sehr erheb lichen W ä r m e ­ m a n g e l ( im D urchschn itt 2 ,6 L " ) . D ie S o n n e n sc h e in a rm u t der V o r ­ f rü h lin g s m o n a te u n d besonders die beträch tliche R ü h le des A p r i l v e rh in d e rte ein v o rze itig e s E rw a c h e n d e r P f la n z e n w e lt . I m M a i ließen die N iedersch läge nach u n d v o m 5 . a n t r a t eine T ro ck en ­ periode ein, die sich m it n u r w e n ig A u s n a h m e n b is w e it in den Z u m fortsetzte. M e is t herrschte h e ite re s W e tte r , so d a ß die S o n n e n ­ scheindauer den N o r m a lw e r t u m 2 2 °/o ü b ersch ritt. G le ic h w o h l ist n u r ein g e r in g e r W ä rm e ü b e rsc h u ß zu verzeichnen gew esen. D e r Z u n i b e g a n n m it w a r m e r W i t te ru n g . A n M T a g e n stieg die T e m p e r a tu r ü b e r 2 5 L " a n , a m s2 . erreich te sie m i t 3 2 ,8 0 " den höchsten Z a h re s s ta n d . G e w it te r k am en n u r a n H T a g e n v o r , doch w a re n sie m eist sehr h e ftig . A u ß e r a m ch/5. fiel n u r gegen M o n a ts e n d e zeitw eise e tw a s R e g e n . G a n z im G egensa tz h ie rzu gestalteten sich die W itte ru n g s v e rh ä ltn is s e des J u l i , der ü b e r a u s t r ü b u n d sehr küh l w a r . D ie D u rc h sc h n itts te m p e ra tu r la g b is zu 3 L " u n te r dem N o r m a lw e r t u n d ist in den letzten 7 5 Z a h r e n n u r im Z a h r l 9 M so tie f gew esen. A n 2 0 T a g e n fielen N ie d e r­ schläge, deren G e sa m tsu m m e l^ 2 ° / o des D u rc h sc h n ittsw e rte s b e tru g . D e r A u g u s t b rach te w ieder som m erlich w a r m e s u u d v o rw ie g e n d trockenes W e tte r , d a s n u r durch einzelne G e w itte r re g e n u n te r ­ brochen w u rd e . D ieser W it te ru n g s c h a ra k te r b lie b auch b is zu m s ß . S e p t e m b e r e rh a lte n . A n > 9 T a g e n üb erstieg die T e m p e r a tu r noch 2 5 L ° . D a s letzte M o n a t s d r i t t e l b rach te zeitw eise regnerisches 27 — §20 — u n d e tw a s k ü h le re s W e tte r . D e r O k t o b e r w a r ziem lich trü b , v ie lfach in fo lg e s tä rke rer N e b e lb ild n n g . N iedersch läge sielen a n f f T a g e n , n ie ist n u r in g e r in g e n M e n g e n . D ie T e m p e ra tu re n la g e n durchschnittlich u m 2 ,7 L " zu tief. F ro s t t r a t in den letzten T a g e n d es M o n a t s e in ; e r s tm a ls a m 2 2 . D ie N o v e m b e r W itte ru n g zeigte schon Ü b e rg ä n g e zu w in te rl ic h e in T h a r a k te r m it s 2 F ro s t ta g e ii . S e h r h ä u f ig e rfo lg te n N ied e rsch lä g e ; a n 6 T a g e n fiel S c h n e e u n d a m 3 ., sow ie v o m s ä . b is s 7 . b ildete sich eine b is zu 7 c m m ä ch tig e S c h n e e d e c k e . I m D urchschn itt w a r der N o v e m b e r b is zu 2 L " zu k a lt. I m D e z e m b e r herrschte b is z u m 8 . m ild e s W e tte r , d a n n fo lg te eine b is zu m s7 . a n h a lte n d e F ro s tp e r io d e ; v o n d a a n ist es bei v ie lfach stürm ischen S ü d w e s t­ w in d e n sehr m ild gew esen. G le ich ze itig e rfo lg te n h äu fig e R eg en fä lle , die beso n d ers gegen M o n a ts e n d e sehr e rg ie b ig w a re n u n d durch die im G e b irg e e in g e tre ten e Schneeschm elze b e re its u m die W e ih n a c h ts ­ zeit H ochw asser h e rb e ifü h r te n . I m gan zen w ie s d a s J a h r e inen b e träch tlichen Ü b ersch u ß a n N iedersch lägen a u f . I m W ä r m e g a n g ist b em erk en sw e rt, d a ß fast s te ts la n g e P e r io d e n w a r m e r u n d sehr- kü h le r W i t te r u n g sich gegense itig ab lö s ten . W ä h r e n d J a n u a r , S e p te m b e r u n d D ez em b e r u m 2 b is 3 L ° zu w a r m w a re n , h a tte n A p r i l , O k to b e r u n d N o v e m b e r e inen W ä r m e m a n g e l v o n 2 b is 3 L I die ü b r ig e n M o n a te zeig ten a n n ä h e r n d n o rm a le W e rte . I m D u rch sch n itt e rfo lg te e in A u sg le ic h b is a u f 0 ,3 L ", u m w elchen B e t r a g d a s J a h r zu k ü h l w a r . I n b e z u g a u f B e w ö lk u n g steht dem sehr k la re n M a i d er u n g e w ö h n lic h trü b e J u l i g eg en ü b er. IX. Vevölkerungsvorgänge, Tokenschau. 1. Vevölkerungsvorgänge. in J a h r e fs tfs t b e tru g die Z a h l der L e b e n d g e b o r e n e n 27H 3 ( l 9 f 8 : f 8 2 7 ) . D ie höchste Z a h l der L eb en d g eb o ren en w ie s der N o v e m b e r a u f m i t 3 ^ 0 ( l s t l 8 : O k to b e r m i t f7 6 ) , die niedrigste Zahl der A lai mit l d < l9 l8 : Dezember mit s20). Totgeborene wurden 80 gemeldet ( l9 f8 : 5f). Auf je fOOO E in­ wohner und aufs Zahr berechnet kamen l9 '26 Lebendgeborene ( l9 l8 : f2,66). D ie Z a h l der T o d e s f ä l l e * ) (ohne die g e fa llen e n oder ge­ sto rbenen A rie g e r) b e tru g im B e r ic h ts ja h r l98ö ( l9 l8 : 2320). D ie m eisten T o d e s fä lle e rfo lg te n im N o v e m b e r , n ä m lic h 2 0 0 ( l 9 f 8 im O k to b e r 3H f), die w en ig s ten im Z u m , n ä m lic h s 2 0 ( l9 f8 im S e p te m b e r f39). A u f je fOOO E in w o h n e r u n d a u f s Z a h r berechnet k am en f3,9^ T o d e s fä lle f6,07). D e r Ü b e r ­ schuß der G e b o re n e n ü b e r die G e s to rb e n e n b e tru g a u f fOOO E i n ­ w o h n e r u n d a u f s Z a h r berechnet fö ,32 ( l9 l8 e rg a b sich ein G es to rb eu en ü b e rsch u ß v o n 4H3>). Auf die einzelnen Stadtteile verteilen sich die Lebendgeborenen und Gestorbenen wie folgt: ") N äheres über die Todesursachen vergl. B e ilage II. S t a d t t e i l Lebendgeborene Gestorbene 1919 1918 1919 1918 In n e r e G ststad t................................................. 350 217 264 316 In n e r e W e s t s t a d t ........................................... 287 165 315 327 Alter H ard tw a ld sta d tte il............................... 25 14 50 100 Außere G ststad t.................................................. 289 203 193 219 S ü d s t a d t .............................................................. 391 258 320 349 S ta d tg a r te n v ie r te l ........................................... 14 13 10 13 S ü d w e sts ta d t....................................................... 420 271 364 410 N euer H ardtw aldstadtteil............................... 227 207 36 41 M ü h lb u r g .............................................................. 394 257 268 308 B e i e r t h e i m ........................................................ 51 30 33 45 R in t h e im ........................................................ 49 32 18 26 R ü p p u r r .............................................................. 75 53 41 63 G r i in w in k e l ....................................................... 42 32 19 23 D a x lan d en .............................................................. 129 75 54 80 E h e s c h l i e ß u n g e n fa n d e n im B e r ic h ts ja h re s877 (s9 s8 : 968) s ta tt — s3 ,s8 (6,7s) a u f sOOO E in w o h n e r u n d a u f s J a h r be­ rechnet. E h esch e id u n g en (einschließlich der f ü r n ich tig e rk lä rten E h e n ) k am en 9s (s9 s8 : 62) v o r — 0,6H (0,q>3) a u f sOOO E in w o h n e r . E h e lö su n g e n durch T o d 70<s (8^7) — ,̂9 ŝ (3,87) a u f sOOO E in w o h n e r , gelöste E h e n dem nach ü b e rh a u p t 793 (909) — 3,38 (6,30) a u f sOOO E in w o h n e r . U k eh r E h esc h lie ß u n g en a l s E h e lö su n g en w a re n es s082 (39) — 7,60 <0, ŝs) a u f sOOO E in w o h n e r . 2. Totenschau. A o m m e r z i e n r a t T h e o d o r H e n n i n g , gesto rben a m 8 . J a n u a r im A lte r v o n 7 7 J a h r e n . D e r A u fs ic h ts ra t und V o rs ta n d der deutschen E ise n b a h n s ig n a lw e rk e A G . v o rm a ls S c h n a b e l A chenn ing in B ru c h s a l w id m e te dem E n tsch la fen en fo lg en d en N a c h r u f : „ D e r V ers to rb en e h a t im O a h re s 8 6 9 unsere G ese llschaft, die f rü h e re U la sc h in e n fa b rik B ru c h sa l, g eg rü n d e t u n d w a r seit deren U m w a n d lu n g in eine A ktiengesellschaft V orsitzender des A u fs ic h ts ra ts , ^ n u n e rm ü d lic h e r T ä t ig k e it h a t e r in erster R e ih e m itg e w irk t a n dem A u fb lü h e n des W e rk e s u n d in seiner E ig e n sc h a ft a l s A u fs ich ts ra tsv o rs itz en d e r h a t er durch seine reichen A enn tn isse u n d seinen u n e ig en n ü tz ig en R a t d a s W o h l unsere ' G esellschaft in jed e r ih m m ög lichen W eise g e fö rd e r t. S e in T o d bedeu te t f ü r u u s e inen unersetzlichen V e rlu s t. S e in e rfo lg re iches W irk e n u n d seine persönliche L ie b e n sw ü rd ig k e it sichern dem V e r ­ sto rbenen ein stets eh re n d es A n d en k e n in un se ren R e ih e n ." D ie A a r l s r u h e r Technische Hochschule h a t den E n tsc h la fe n e n im J a h r e sy sO in A n e rk e n n u n g seiner h e rv o rra g e n d e n V erd ienste u m d a s E is e n ­ bah n s ich e ru n g sw esen , dessen E n tw ic k lu n g e r du rch b ah n b rech en d e E rf in d u n g e n u n d w o h lg e lu n g e n e A u s f ü h r u n g e n in h o h em M a ß e gefö rd ert h a t , zu m V r . in § . b . c . e r n a n n t . P e t e r H o f f m a n n , G rä s l. D ou g la ssch er D om än en d irektor a. D ., gestorben a m 2 7 . J a n u a r im A lte r v o n 7 7 f a h r e n , ^ n dem N a ch ru f, den der B adische B a u e r n b u n d dein E ntsch lafenen w idm ete, w a r u. a . g e s a g t : „ M it P e te r H o ffm a n n ist einer der verdienstvollsten G rü n d er des B u n d e s der L an d w irte in B a d e n h e im ­ g eg a n g en . A l s la n g jä h r ig er W ahlkreisvorsitzender und später E h ren Vorsitzender unserer O r g a n isa tio n im früheren sO. badischen R e ich s­ ta g sw a h lk re is w a r er in dauernder F ü h lu n g m it der L eitu n g und G esch äftsfü h ru n g des B u n d e s ein unerm üdlicher, treuer B era ter und H elfer, der gestützt a u f seine reiche landw irtschaftliche und politische E r fa h r u n g b is in die letzten T a g e seines L ebens h in ein unerschrocken und ü b erzeu gungstreu in W o r t und S ch r ift fü r unsere Sache w irkte." D er E ntsch lafene w a r ein tä t ig e s M itg l ie d der konservativen P a r te i, der er sich auch m ehrfach bei R e ic h sta g s- und L a n d ta g sw a h len a ls A a n d id a t zur V e r fü g u n g stellte. I)r . M e i e r A p p e l , geboren a m s 3 . S ep tem b er s 8 5 s in J e sb e r g (Aurhessen), gestorben a m 8 . F eb ru a r . N a c h A bschluß seiner S tu d ien w urde der E ntsch lafene s 8 7 ß R a b b in e r in H o m b u rg v . d. H ., l 8 8 6 in M a n n h e im , ^ m J a h r e s 8 9 3 w urde er zum S ta d tra b b in er in A a r lsr u h e g e w ä h lt und gleichzeitig zu in M itg lie d der R elig ion sk on feren z des O b e r r a ts ern a n n t. D er A a r lsr u h e r S y n a g o g en ra t w idm ete ih m fo lgen den N a c h r u f: „ E r fü llt v o n tiefem religiösem E m p fin d en und v o n der hohen B e d e u tu n g seines ver­ a n tw o rtu n g sv o llen B e r u fs durchdrungen, hat er w äh ren d nahezu 2 3 f a h r e n unserer G em ein d e a ls geistliches O b e rh a u p t vorgestanden . U nseren M itg lied er n w a r er a llzeit ein treuer bew äh rter Seelsorger den A rm en und D ü rftig en stets ein h ilfsb ereiter , tatkräftiger B era ter , der J u g e n d e in V o rb i ld charak te rsta rken W e se n s u n d ernster P f lic h t­ e r fü llu n g . W i r b e d a u e rn a u f s sch,Herzlichste den H e im g a n g des trefflichen M a n n e s . L e in A n d en k e n w ird im m e r d a r in unserer G e m e in d e fo r tle b e n ." D e r B e s ta t tu n g s fe ie r des V ers to rb en e n a m 11. F e b r u a r w o h n te a l s V e r tr e te r des K u l tu s m in is te r iu m s G e h e im e r R a t v r . S c h w ö re r, a l s V e r tr e te r der S ta d tv e r w a l tu n g O b e rb ü rg e r m eiste r L ie g ris t u n d B ü rg e rm e is te r V r . H o rs tm a n n a n . D ie T r a u e r ­ rede h ie lt R a b b in e r v r . K u r r e in . A m 16. F e b r u a r fa n d in der L y n a g o g e e in T r a u e r - G o t te s d ie n s t f ü r den E n tsc h la fen e n sta tt. L tu d ie n ra t G e o r g M i c h a e l W a c k e r , g eb o ren a m 9 . O k to b e r 18H 8 in p la n k s ta d t , g es to rben a m 10. F e b r u a r . D a s S tu d iu m d er M a th e m a t ik u n d N a tu rw isse n sch a f t u n te rb ra c h er bei A u s b ru c h des K r ie g e s 1 8 7 0 u n d t r a t a l s K r ie g s f re iw ill ig e r ein. E r w u rd e 1 8 7 7 zu m P ro fe sso r e rn a n n t , 1 8 ? 9 a n d a s P ro g y m n a s iu m nach D u rla c h versetzt, 1892 a n d a s R e a lg y m n a s iu m (H um bold tschule) in K a r l s r u h e . M e h re re P ro g r a m m b e i la g e n m a th em atisch e n I n h a l t s h a t e r v e r f a ß t . A m 12. S e p te m b e r ( 9 ( 5 t r a t er in den R u h e s ta n d . O t t o M ü l l e r , g eb o re n a m 2 1 . O k to b e r 1 8 5 7 zu D re i­ felden im N n te rw e s te rw a ld , ges to rben a m 21 . F e b r u a r . E r t r a t 1 8 7 5 bei der F i r m a F . W o lfs 6c L o h n h ie r in die kaufm änn ische L ehre , a rb e ite te sp ä te r in a u s w ä r t ig e n B e tr ie b e n , kehrte d a n n in die F i r m a W o lfs 6c L o h n nach K a r ls r u h e zurück, in der er b is zu se inem T o d e eine um fassende , v o n E r f o lg gekrön te W irk sa m k e it a u s ü b te . V o n I 896 b is 1911 w a r er S ta d tv e ro rd n e te r , 19O8 b ss 1911 M itg l ie d des geschäfts le itenden V o rs ta n d e s der S ta d t ­ v e ro rd n e te n u n d in dieser Z e i t zw ei J a h r e la n g O b m a n n des V o r s ta n d es . D e m S ta d t r a t g eh ö rte e r seit 1911 b is zu seinem T o d e a n . E r w a r a u ß e rd e m B e z i rk s r a t u n d M itg l ie d des evangelischen K irc h e n g e m e in d e ra ts . D ie A n g e s te ll te n -V e re in ig u n g der F i r m a W o lfs 6c S o lch sag te v o n ih n , in e in e n , N a c h r u f : „ B e w e g te n H erze n s stehen w ir a n der B a h r e dieses trefflichen M a n n e s . A u s ­ g es ta tte t m i t reichen K en n tn issen u n d v o n u n e rm ü d lich e r A r b e i t s ­ k ra f t, b o t der treu e E n tsc h la fen e u n s s te ts e in leuch tendes B e isp ie l höchster P f l ic h te r fü l lu n g ." D e r Ü b e rw a c h u n g sa u s sc h u ß der S e ife n ­ in d u s tr ie in B e r l in r ü h m te v o n dem V ers to rb en e n noch, d a ß er seine A rb e i ts k r a f t in g an z b esonderen , M a ß e in den D ienst der A llg e m e in h e it u n d in sb e so n d e re der S e ife n in d u s tr ie gestellt h ab e . B e i der T ra u e r f e ie r f ü r den E n tsc h la fe n e n a m 2 6 . F e b r u a r h a t te ein N effe des V e rs to rb en e n , V ik a r W i lh e lm R ö h r ic h t, die geistlichen H a n d lu n g e n ü b e rn o m m e n . Z a h lre ic h e K rä n z e u n d B lu m e n sp e n d e n m it A n sp rach e n w u rd e n a n der B a h r e n ied erg e leg t. Z n der S ta d tra ts s itz u n g v o m 2 7 . F e b r u a r w id m e te der O b e rb ü rg e rm e is te r v o r E i n t r i t t in die T a g e s o r d n u n g dem V e rs to rb e n e n e inen N a c h ru f , in dem er neben der h e rv o rra g e n d e n k a u fm ä n n isc h en B e g a b u n g , S a c h k e n n tn is u n d T ü ch tig k e it des E n tsc h la fe n e n , die in h o h e m N la ß e zu der m ä ch tig en E n tw ic k lu n g der in d u s t r ie l le n U n te r n e h m u n g der F i r m a b e ig e trag e n h ä t te n , sow ie die la n g jä h r ig e n , v ie lse itigen u n d w ertv o llen D ienste h e rv o rh o b , die der V e re w ig te der S ta d t 'K a r ls ru h e a l s S ta d tv e ro rd n e te r u n d S t a d t r a t u n d a l s N A tg lie d städtischer K o m m iss io n en geleistet h a b e u n d f ü r die ih m S ta d tv e r w a l tu n g u n d B ü rg e rsc h a f t zu b le ib en d em D a n k verp flich te t w ä re n . K o m m e r z i e n r a t K a r l S c h r e m p p , g eb o re n a m 2 6 . F e b r u a r ^ 8 ^ 6 in O b e rk irch , ges to rben a m K N k ärz a u f se inem G u te L e isb erg in B a d e n - B a d e n . D e r E n tsc h la fen e h a t te in ju n g e n Z a h r e n die f rü h e re B r a u e r e i S c h u b e rg h ie r ü b e rn o m m e n . E r h a t sie in u n e rm ü d lich e r T ä t ig k e it du rch sein p rak tisches Geschick, seinen geschäftlichen S charfb lick e rw e ite r t u n d a u s g e s ta lte t u n d zu e in em der b lühendsten U n te rn e h m e n u n se re r S ta d t gem ach t. A u ch a l s die B r a u e r e i in eine A ktiengesellschaft u m g e w a n d e lt w u rd e , b lie b H e rr S c h re m p p die S eele des G esc h ä fts . S e in e soziale G e s in n u n g , seine in reichem U la ß e geü b te O p fe rw il l ig k e it , seine persönliche L ie b e n s ­ w ü rd ig k e it u n d sein bei a l le n ä u ß e re n E r f o lg e n sich treu g e b lie b en e s schlichte W esen , h a b e n ih m bei se inen B e ru fsg e n o ffe n , seinen U u ta rb e ite rn u n d in a lle n S chichten seiner U l i tb ü r g e r A n e rk e n n u n g , F re u n d sc h a ft u n d V e re h ru n g e rw o rb e n . L an g e Z e i t s tan d e r a l s P rä s id e n t a n der S pitze des B r a u e r b u n d e s , in K a r l s r u h e g eh ö rte e r v ie le Z a h r e b is zu r V e r le g u n g seines W o h n s itzes a l s S ta d tv e ro rd n e te r dem B ü rg e ra u s s c h u ß a n . Z m Z a h r e j 9 j 6 , kurz nach V o lle n d u n g seines 7 0 . L e b e n s ja h re s , w u rd e er zu m E h r e n b ü r g e r der S ta d t K a r ls r u h e e rn a n n t . Z u r B e g rü n d u n g des s ta d trä tlich e n A n t r a g s e rw ä h n te der O b e rb ü rg e rm e is te r auch die zah lre ichen S t if tu n g e n , die H e rr S ch rem p p im L au fe der Z a h r e g em ach t h ab e . W i r h a b e n sie im einzelnen in der E h ro n ik sflsG a n g e fü h r t . W e r verm öch te a b e r sein o p fe rw illig e s W irk e n erschöpfend e rw ä h n e n , d a s er im fl26 S ti l le n b e tä t ig t h a t ? D ie B e a m te n u n d A rb e ite r der B r a u e r e i w id m e te n ih m fo lg en d en N a c h r u f : „ M i r b e t ra u e rn in dem D a h in ­ geschiedenen n ich t n u r e inen M a n n , der durch seine unerm üd liche T ä t ig k e i t e in schönes V o rb i ld tre u e r P f lic h te r fü llu n g w a r , sondern auch e inen M e n sc h e n fre u n d , der du rch seine reichen S t if tu n g e n sich bei L ebzeiten schon ein D e n k m a l des D a n k e s in u n se r a l le r P e rze n gesetzt h a t . " U n te r au ß e ro rd e n tlic h s ta rker B e te i l ig u n g fa n d a m 7 . U lä r z die T ra u e r f e ie r in der h iesigen F rie d h o fk a p e lle s ta tt. F ü r die A a r l s r u h e r S ta d tv e r w a l tu n g w o h n te n O b e rb ü rg e rm e is te r S ieg ris t, die B ü rg e rm e is te r V r . P a u l u n d V r . P o r s tm a n n der F e ie r a n , sow ie zah lreiche S ta d t r ä te u n d S ta d tv e ro rd n e te . N ac h G e b e t und S e g e n g a b der G eistliche der a ltka tho lischen G e m e in d e B a d e n einen Rückblick a u f d a s L eben des p e im g e g a n g e n e n . O b e rb ü rg e rm e is te r S ie g r is t gedachte d er V erd ienste , die sich der V ers to rb en e u m die S ta d t U a r l s r u h e e rw o rb e n h a t u n d leg te zu m A u sd ru ck der D a n k ­ b a rk e it u n d V e re h ru n g e inen L o rb eerk ran z a n der B a h r e des T u t sch lafenen n ied er. U n te r w e ite ren U ra n z n ie d e r le g u n g e n sprachen d a n n ein V e r tr e te r der B e a m te n u n d A rb e ite rsch a f t der S ch rem pp 'schen B r a u e r e i , U o m m e rz ie n ra t M o n in g e r im N a m e n des M itte lb ad isc h en B ra u e r e iv e rb a n d e s , dessen V orsitzender der V ers to rb en e w a r , ein V e r tr e te r des A u fs ic h ts ra te s der B rau e re ig e se llsch a ft S c h re m p p , ein V e r tr e te r des „L ie d e rk ra n z e s" , dem der V ers to rb en e n ah e zu -sä F a h r e a n g e h ö r t h a tte , e in M itg l ie d des G e s a n g v e re in s „ F id e l ia " u n d ein V e r tr e te r der L oge „L eo p o ld zu r T re u e " . B e r t a p i n d e n l a n g , T o c h te r des h iesigen S ta d tp f a r r e r s F rie d ric h p in d e n la n g , ges to rben a m -s. U lä r z im A lte r von 2 3 F a h r e n . D ie E n tsc h la fen e k onn te sich trotz ih re s jugend lichen A l te r s e in es künstlerischen R u f e s e rfre u en . S c h a tte n - u n d S cheren ­ schnittkunst, sow ie Z eichenkunst h ab e n ih re n N a m e n b ek an n t w erd en lassen. F u l i u s U i r s n e r , g eb o re n a m sch F u l i s8 -s3 in D o n a u - eschingen, ges to rben a m 5 . M ä r z . D e r E n tsc h la fen e w a r P o s ap o th ek e r in D o n au e sch in g en , zog sich sflOfl i n s P r iv a t le b e n zurück u n d v e rleg te seinen M o h n sitz nach U a r ls r u h e . F n den F a h r e n s « M b is sflO-s v e r t r a t e r den s ä . M a h lb e z irk ( A m t D onauesch ingen ) in der Z w e ite n badischen U a m m e r . E r g eh ö rte der n a t io n a l l ib e ra le n F ra k t io n a n . sy O ä b is s f l0 8 w a r er M itg l ie d der E rs te n U a m m e r — is27 — a l s ein V e r tre te r der L a n d w ir ts c h a f tsk a m m e r. L an g e J a h r e w a r er auch V orsitzender des K re isa u ssch u sses V ill in g e n . I n K a r l s r u h e w u rd e er in A n e rk e n n u n g se iner V erd ienste u m die F ra u e n v e re in s sache in D o n au esch in g en in den V o rs ta n d der A b te i lu n g III des F ra u e n v e re in s g e w ä h lt. F r a u M a r i e S t a p f e r , geb . v o n F ro b e n , I n h a b e r i n des E ise rn e n K re u z e s v o n 1 8 7 0 /7 1 , ges to rben a m I ß . M ä r z im A lte r v o n 8 3 J a h r e n . D ie E n tsc h la fen e h a t im F ra u e n v e re in , in dem sie ü b e r 5 0 J a h r e tä t ig w a r , eine ü b e r a u s segensreiche W irk sa m k e it f ü r die H eranw achsende w eib liche J u g e n d e n tfa lte t. V o n I ß O O b is 1 9 0 6 w a r sie P rä s id e n t in der M ä d c h e n sü rso rg e . A ls sie m i t R ück­ sicht a u f ih re G e su n d h e it dieses A m t n iederleg te , w u rd e sie zu r E h re n p rä s id e n tiu e rn a n n t . I m J a h r e 1 8 ß 5 h a t sie a u f eigene K osten eine N a c h m itta g sn ä h e sc h u le errich te t, 1 ß 0 5 eine zw eite , u m a rm e n M ä d c h e n die G e le g e n h e it zu r A u s b i ld u n g in : N ä h e n zu verschaffen. S ie h a t die M i t t e l f ü r die zw ei A n s ta lte n d e ra r t b ere it gestellt, d a ß diese auch nach ih re m T o d e w e ite rg e fü h rt w erd en können . » r . E d u a r d F ö h l i s c h , ges to rben a m 2ch M ä r z im A lte r v o n 5 3 J a h r e n . D e r E n tsc h la fen e h a t te C h e m ie s tu d ie rt u n d w a r s 8 9 ^ a l s w issenschaftlich g eb ild e te r H ilf s a r b e i te r bei der d a ­ m a lig e n F a b r ik in sp e k tio n , heu te G e w e rb e a u s s ic h ts a m t e in g e tre ten , w u rd e s 8 ß 6 zu m F a b r ik in sp e k to r u n d s y s 8 zu m D ire k to r des G e w e rb e a u ss ic h tsa m te s e rn a n n t . K a u f m a n n C h r i s t i a n G e r t e l , ges to rben a m 2 6 . M ä r z im A lte r v o n 7 0 J a h r e n . D e r E n tsc h la fen e m ach te den K rie g v o n s 8 7 0 /7 s m it , le itete in der F r ie d e n sz e i t m i t g ro ß e m E r f o lg d a s A u ss ta ttu n g sg e sc h ä f t der F i r m a , fa n d a b e r n eben se iner k au f­ m änn ischen T ä t ig k e it Z e i t u n d M u ß e zu g em e in n ü tz ig e m W irk e n . E r w a r M itg l ie d des E v an g e lisc h en K irc h e n g e m e in d e ra ts , V e r ­ w a ltu n g s ra ts m itg l ie d des W a is e n h a u s e s , V o rs ta n d s m itg lie d des M il i tä rv e re in s v e rb a n d e s . v /G e h e i m e r a t J o s e s D u r m , g eb o re n in K a r l s r u h e a m sq.. F e b r u a r 1 8 3 7 , ges to rben a m 3 . A p r i l . D e r E n tsc h la fe n e t r a t nach B e e n d ig u n g seiner S tu d ie n a m d a m a lig e n K a r l s r u h e r P o l y ­ technikum in den badischen S ta a ts d ie n s t , u n te rn a h m zu seiner w e ite ren A u s b ild u n g R eisen nach G rie c h e n la n d u n d I t a l i e n , sp ä te re R eisen — §28 — f ü h r te n ih n nach S y r ie n , P a lä s t in a , A le in as ien ( T ro ja ) u n d Ä g y p te n . I m J a h r e I 8 6 8 w u rd e D u r in zu m orden tlichen P ro fe sso r der A rc h ite k tu r a n der T echnischen H ochschule e rn a n n t , a n der er trotz eh re n v o lle r B e ru f u n g e n nach D a rm s ta d t u n d M ü n c h e n b is zu seinem T o d e w irk te . I m J a h r e s 8 8 2 w u rd e er zu m au ß e ro rd e n tlic h en M itg l ie d der B a u d ir e k t io n u n d v ie r J a h r e sp ä te r zu deren D irek to r u n te r B e la ssu n g se iner S te l lu n g a n der T echnischen Hochschule e r n a n n t . D u r m w a r M itg l ie d der österreichischen arch iäo log ischen G esellschaft, a u ß e ro rd e n tlic h e s M itg l ie d der p reuß ischen A kadem ie f ü r B a u w e se n . D ie T echnische Hochschule B e r l in v e rlieh ih m im J a h r e s ß 0 2 die W ü r d e e in es B r . m § . Ir. c ., die U n iv e rs itä t H eide lberg h a t te ih n a n lä ß lic h ih r e s öOO jä h r ig e n J u b i l ä u m s zu m B r . p l r i l . l r .c . ; die S ta d t H e id e lb e rg zu m E h r e n b ü r g e r e r n a n n t . A u s der g ro ß en A a h l d er v o n D u r in a u s g e fü h r te n B a u te n seien e r w ä h n t : in A a r l s r u h e die F es th a lle , die S y n a g o g e , d a s G ro ß h e rz o g lic h e P a l a i s in der A r ie g s - S t r a ß e , d a s H a u s B ü r k l in in der A r ie g s - S t ra ß e , d a s H a u s S ch m ie d e r in der A a r l S t r a ß e , der A u la b a n der Technischen Hochschule, d a s B e z irk s a m t in der A a r l F r ie d r ic h -S tra ß e u n d die A u n s tg e w e rb e sc h u le ; in B a d e n d a s A u g u s ta u n d L a n d e s b a d ; in H e id e lb e rg die U n iv e rs itä ts b ib lio th e k u n d die A u la der U n iv e rs itä t , in F r e ib u r g e in G y m n a s iu m u n d die S t . J o h a n n is - A i r c h e in der W ie h re , a u ß e rd e m verschiedene A irch e n , S ch u le n u n d an d e re G eb ä u d e im L an d e . B o n seinen zah lre ichen S c h rif te n fü h re n w ir a n : die B aukunstgesch ich te der G riec h en , der E t r u s k e r - R ö m e r u n d der ita lien ischen R en a issan ce , seine A rb e i t ü b e r d a s A a r l s r u h e r S ch loß . D ie B e ise tzung des E n tsc h la fe n e n a m 7. A p r i l f a n d u n te r g ro ß e r B e te i l ig u n g s ta tt. D e r R e k to r der T echnischen Hochschule, P ro fesso r B r . H a u s r a th , h ie lt die G ed ä c h tn is re d e , in der er die T ä t ig k e it des D ah ingesch iedenen a l s L eh re r , F o rsch er u n d A ü n s tle r w ü rd ig te . G e h . H o f ra t P ro fe sso r B r . v o n G ec h e lh ä u se r w id m e te einen N a c h ru f n a m e n s der A rc h ite k tu ra b te ilu n g der Technischen Hochschule, ein B e r t re te r der S tu d en te n sc h a f t sprach f ü r die S tu d ie re n d e n , P ro fe sso r B r . v o n D u h n im N a m e n der ph ilosophischen F a k u l tä t der U n iv e rs itä t H e id e lb e rg . D e r O b e rb ü rg e rm e is te r h a t te den H in te rb lie b e n e n des D ah ingesch iedenen , der so la n g e a l s h e rv o rra g e n d e r F orscher, L eh rer u n d A ü n s tle r in h iesiger S ta d t g ew irk t h ab e , die T e i ln a h m e der S ta d tv e r w a l tu n g au sg esp ro ch en . §2Y — R i c h a r d E b e r t , g eb o re n a m s2 . S e p te m b e r s8 Z 0 in A g las te rh au sen , gestorben a m s 8 . A p r i l . I m H erbst s 8 7 3 t r a t er in den badischen K irchend ienst, w u rd e V ik a r in H e id e lsh e im , in G b e rg im p e rn , in K eh l, s 8 8 s P f a r r e r in A d e rsb a c h , s 8 8 7 in se iner H e im atg em e in d e A g la s te rh a u se n u n d s8s)8 in K a r ls r u h e - N c ü h lb u r g . A ach zw ei J a h r e n zu m D ekan der D iözese K a r l s r u h e - S t a d t g e w ä h lt, bekleidete er dieses A m t s 8 J a h r e . A m T h a r f r e i t a g w u rd e er w ä h re n d der p r e d ig t v o n e in em S c h la g a n fa l l b e tro ffen , dein er b a ld d a ra u f e r la g . D e r B eise tzung a n : O s te rm o n ta g g in g eine T r a u e r ­ feier in der K a r l-F r ie d r ic h G ed äch tn isk irch e v o r a u s . V o llz ä h lig w a r die evangelische G eistlichkeit der S ta d t K a r l s r u h e erschienen, a u ß e rd e m V e r tre te r des O b e rk irc h e n ra ts , V e r tr e te r der S ta d tg e m e in d e , sow ie solche m e h re re r V ere in e u n d in g ro ß e r Z a h l A tttg lie d e r d er evangelischen K irch en g em ein d e A N H Ib u rg . S ta d tp s a r r e r W e r n e r v o n B ru c h sa l, s te llve rtre tender D ekan der Diözese, h ie lt die G e d ä c h tn is re d e . A m G ra b e w u rd e n u n te r entsprechenden A n sp rach e n K rä n z e n ied erg e leg t durch V e r tre te r des K irc h e n g e m e in d e ra ts , des K irc h e n c h o rs , des G e sa n g v e re in s „ F r o s in n " , der L eh re rsch aft, der S y n o d e u n d der K o n firm a n d e n . F r i e d r i c h B o c k , gesto rben a m 8 . A p r i l im 6 8 . L e b e n s ja h re . D er E n tsch la fen e w a r in der K o h le n s ä u re - In d u s tr ie tä t ig , G r ü n d e r e in e r g rö ß e re n F a b r ik in K a r l s r u h e u n d verschiedener F a b r ik e n in Schw eden u n d N o rw e g e n . s 8 9 9 b is sßOZ w a r er S ta d tv e ro rd n e te r , lä n g e re Z e i t V o rs ta n d der G esellschaft „ E in t r a c h t " . V o rü b e rg e h e n d versah er auch d a s A m t des no rw eg ischen K o n s u ls . F e r d i n a n d T h i e r g a r t e n , g eb o re n a m 2 2 . J a n u a r s 8 ^ 7 in L a h r , gesto rben a m sch A la i . I m J a h r e s 8 8 9 h a t der V e r ­ sto rbene , der b is d a h in D ruckereibesitzer in F r e ib u r g w a r , die „B ad ische P re sse" h ie r ü b e rn o m m e n . 3 0 J a h r e la n g s tan d e r a l s V e rle g e r u n d B esitzer a n der S p itze derselben u n d des d a z u g eh ö rig e n u m fan g re ich e n D ruckereigeschästes. D u rch seine fach m än n isch en K enn tn isse u n d seine rastlose T ä t ig k e i t h a t der D ah ingesch iedene die „B adische P re sse" a u s k leinen A n fä n g e n durch ih re g ro ß e V e r ­ b re itu n g zu e in e r der e in fluß re ichsten Z e i tu n g e n un se re s L a n d e s gem ach t. B e i der T ra u e r f e ie r a m 17 . N la i h ie lt O b e rh o sp re d ig e r F ischer die T ra u e r re d e . A lb e r t H erzog , der erste S c h r if t le ite r der „B ad isch en P re sse" , w id m e te im N a m e n u n d A u f t r a g a l le r A n g este llten — q>30 — derselben dein D ah ingesch iedenen u n te r N ie d e r le g u n g des A ra n z e s e inen N a c h ru f . A m G r a b e sprach R e c h ts a n w a l t H e in sh e im e r n a m e n s des V e rb a n d e s der badischen A rb e ite rb i ld u n g sv e re in e u n d leg te dem v ers to rb e n en E h re n m itg l ie d e inen L o rb eerk ran z n ieder. W e ite re A ra n z sp e n d e n u n te r kurzen A n sp rach e n w id m e ten der V e te ra n e n v e re in K a r l s r u h e , der A r ie g e rb u n d L a h r u n d der V ere in S üdw estdeu tscher Z e i tu n g s v e r le g e r , w ä h re n d die L ogen v o n V a r ls ru h e , F r e ib u r g u n d L a h r ih re m B r u d e r die sym bolischen drei R osen i n s G r a b g a b e n . D e r O b e rb ü rg e rm e is te r h a t der F a m il ie des V e rs to rb e n e n , d e r v o n s y 0 2 b is s 9 s 8 a l s S ta d tv e ro rd n e te r dem B ü r g e ra u s s c h u ß a n g e h ö r te , d a s B e ile id der S ta d tv e r w a l tu n g a u s ­ gesprochen. A n t o n A n ö r z e r , g eb o re n a m j y . M a i j 8 ^ 3 zu E b e n h e id bei W e r th e i in , ges to rben a m 2 0 . M a i . D e r E n tsc h la fen e stud ierte in F r e ib u r g T h e o lo g ie , w u rd e a m 6 . A u g u s t ^ 8 6 7 zum P rie s te r g ew e ih t. E r w a r V ik a r in L a u d a u n d W a ib s ta d t , p as to rie rte sO Z a h r e la n g die D ia sp o ra g e m e in d e L e u te rsh au se n u n d w u rd e s 8 8 5 P f a r r e r in A u p p e n h e im , d a n n in H ed d esh e im u n d 0 ) 0 0 a n der P f a r r e i S t . S te p h a n h ie r . Z n a lle n diesen G e m e in d e n e rn te te er A n e rk e n n u n g u n d L iebe f ü r seine erfo lgreiche W irk sa m k e it a l s S ee l­ so rg er. D e r E rz b isc h o f e rn a n n te ih n zu m G eis tlichen R a t u n d E h re n d o m h e r r n . D ie W e rtsch ä tzu n g , der sich der V ers to rb en e u n te r se inen p f a r r k in d e r n u n d auch a u ß e r h a lb des A re ise s se iner G la u b e n s ­ genossen e rfre u te , k am in sb e so n d e re bei se inem go ldenen P r ie s te r ­ ju b i l ä u m a m 3 . A u g u s t l 9 i 7 zu m A u sd ru c k .* ) D ie T ra u e r fe ie r b e g a n n a m 2 3 . M a i in S t . S te p h a n m it e in em le v itie rten R e q u ie m , ze leb rie rt v o n S ta d tp f a r r e r L ink . D ie G e d ä c h tn is re d e h ie lt G e n e ra l­ v ik a r F ritz v o n F r e ib u r g . D ie F rie d h o fk a p e lle kon n te v o n den zah lre ichen T ra u e rg ä s te n n u r e in em g e r in g e n B ru c h te il R a u m g ew ä h re n . E rsch ie n en w a r e n die zah lre ichen katho lischen V e re in e der S ta d t m it F a h n e n , die katholische S tu d e n te n sc h a f t, e tw a 7 0 G eistliche v o n h ie r u n d a u s dem L a n d e , der S t i s tu n g s r a t S t . S te p h a n , der D b e r s t is tu n g s r a t , die A irc h e n g e m e in d e v e rtre tu n g , die b a rm h e rz ig e n S ch w estern u . a ., a u ß e rd e m V e r tr e te r der G eistlichkeit der an d e ren A onfessio n en , O b e rb ü rg e rm e is te r S ie g r is t, B ü rg e rm e is te r V r . P a u l , °) v erg l. Lbrcmik t ^ l - , S eite S35 -ZZY. S ta d tr ä te u n d S ta d tv e ro rd n e te . D ie B e e rd ig u n g n a h m G e n e ra lv ik a r F ritz v o r . N ac h B e e n d ig u n g der kirchlichen Z e re m o n ie n u n te r A n sp rach e n , A ra n z n ie d e r le g u n g e n , u n d z w a r n a m e n s des S t i f t u n g s ­ ra te s S t . S te p h a n durch S ta d t r a t D e w e r th , n a m e n s des G e s a m t­ s ti f tu n g s ra te s durch O b e r la n d e s g e r ic h ts r a t G u t , n a m e n s der gesam ten katholischen O rg a n is a t io n e n durch Z u s tiz m in is te r T ru n k . D a n n sprachen noch V e r tre te r der O r te , a n denen der E n tsc h la fen e f rü h e r gew irk t h a tte . D e r O b e rb ü rg e rm e is te r h a t te n a m e n s des S ta d t r a t s dem H e r rn S ta d tp f a r r e r L ink a l s den , V e r tr e te r der katholischen G eistlichkeit u n d der katholischen A irch e n g em e in d e der S ta d t A a r l s - ru h e herzliche T e i ln a h m e au ssp rech en u n d a n der B a h r e des E n t ­ schlafenen e inen T ra u e r k r a n z n iederlegen lassen. A a r l H o f f a c k e r , D ire k to r der A u n stgew erbeschu le , G e h . H o fra t , g eb o ren s 8 5 6 in D a rm s ta d t, ges to rben a m 2 6 . N I a i . D e r E n tsch la fen e besuchte die hiesige T echnische Hochschule, w u rd e s 8 7 y nach bes tandener S ta a t s p r ü f u n g u n te r die Z n g e n ie u rp ra k tik a n te n a u sg e ­ n o m m e n , w id m e te sich d a n n a b e r dein A u n s tg e w e rb e . E r w a r zuerst A ssistent a m A u u s tg e w e rb e m u se u m in B e r l in u n d v o n s 8 8 3 — s 8 9 7 a l s L eh rer a n der A unstgew erbeschu le u n d a n der A unstschu le in B e r l in tä tig . I m F r ü h j a h r syO s w u rd e er a l s D ire k to r a n die A unstgew erbeschu le nach Z ü r ic h u n d in dem selben J a h r e a n die hiesige A unstgew erbeschu le u n d d a s A u n s tg e w e rb e m u se u m a l s N a c h ­ fo lg er des v e rs to rb en en D ire k to rs H e r m a n n G ö tz b e ru fe n . A ls V o r ­ sitzender des A u n s tg e w e rb e v e re in s , w elches A m t e r kurz v o r se inem T o d e n iederleg te , leistete e r die H a u p ta r b e i t bei der v o n : V e re in v e ra n sta lte ten J u b i l ä u m s a u s s te l lu n g iO 0 6 u n d bei der V o lk sk u n st au ss te llu n g s ß jO . E rfo lg re ic h tä t ig w a r er f ü r die E in r ic h tu n g der deutschen A b te i lu n g bei den W e lta u s s te llu n g e n in C h ic a g o , S t . L o u is u n d P a r i s . A u ß e r A u s s te l lu n g s b a u te n h a t der V ers to rb en e auch V ille n , A irch en u n d städtische G e b ä u d e geschaffen, zahlreiche E n tw ü r f e fü r kunstgew erb liche G eg e n s tä n d e u n d Z im m e re in r ic h tu n g e n gefertig t, u . a . f ü r den k le inen R a th a u s s a a l h ie r . Z u r B e ise tzung des E n tsch la fen en h a t te sich eine u n g e w ö h n lic h g ro ß e A n z a h l T r a u e r ­ gäste von h ie r u n d a u s w ä r t s e iu g efu n d en . D a s U n te r r ic h ts m in is te r iu m w a r durch G e h . R a t S c h w ö re r u n d V r . B a r t n in g , die S ta d t durch O b e rb ü rg e rm e is te r S ie g r is t m i t e in e r A b o rd n u n g des S ta d t r a te s v e rtre ten . D ie kirchlichen H a n d lu n g e n n a h m O b e rh o fp re d ig e r F ischer — §52 — v o r . E s fo lg te die la n g e R e ih e der K ra n z n ie d e r le g u n g e n u n d z w a r n a m e n s der S ch ü le r der A n s ta lt , fe rn e r f ü r den K u n stg e w e rb e v ere in , f ü r die A k ad e m ie der b ild en d en K ü n ste , f ü r den K ü n s tle rv e re in , den B ad isch en F ra u e n v e re in e n , den V e re in „B ad isch e H e im a t" , fü r d ie P h o to g ra p h isc h e G esellschaft, fü r die K u n s tg e w e rb e v e re in ig u n g „ A rc h e " u n d den p o ly te ch n isch e n V e re in , " im N a m e n der K u n s t­ gew erbeschule P fo r z h e im sprach der D ire k to r V r . I o c h u m , fü r die K unstg ew erb esch u le S tu t t g a r t D ire k to r P a n k o w . D ie G em e in d e B u c h e n , die den V e rs to rb e n e n a n seinem T o d e s ta g e in A n e rk e n n u n g se iner V erd ienste u m d a s d o r tig e B e z irk sm u se u m zu m E h re n b ü r g e r e r n a n n t h a tte , en tsan d te eine A b o rd n u n g . F ü r d a s G e w e rb e m u se u m B u c h e n sprach der K o n s e rv a to r , H a u p tle h re r T ru n z e r . D e r O b e r­ b ü rg e rm e is te r h a t te im N a m e n des S ta d t r a te s der F a m il ie des E n t ­ schlafenen herzliches B e ile id au sg esp ro ch en u n d e inen E h re n k ra n z a n se iner B a h r e n ied erleg en lassen. K a r l P e t e r , g e b o re n I(8 3 l in K a r ls r u h e , gesto rben a m 7 . J u l i a u s e in e r D ienstre ise in B a d e n - B a d e n . D e r E n tsc h la fen e m ach te a l s K r ie g s f re iw il l ig e r den deutsch-französischen F e ld z u g m it, t r a t nach B e e n d ig u n g se iner fach m än n isch en A u s b i ld u n g in K a r l s ­ r u h e r u n d L eipz iger B a n k h ä u s e rn v o r m e h r a l s v ie r J a h rz e h n te n in die hiesige V e re in s b a n k e in , deren L e itu n g a l s D ire k to r er b a ld d a r a u f ü b e r n a h m u n d b is zu seinem T o d e beib eh ie lt. L an g e J a h r e w a r er S ta d tv e ro rd n e te r , V o rs ta n d s m itg lie d des n a t io n a l l ib e ra le n V e re in s u n d M itg l ie d der evangelischen K irc h e n g e m e in d e v e rsa m m lu n g . S ta d tp f a r r e r R o h d e h ie lt bei der B e e rd ig u n g die T ra u e r re d e . E s fo lg te n zah lreiche K ra n z n ie d e r le g u n g e n m it entsprechenden A n sp rach en . V e rb a n d s d ire k to r A d o lf M ils e r sprach n a m e n s des A u fs ic h ts ra te s d e r V e re in s b a n k , D ire k to r K i t t n a m e n s des V o rs ta n d e s der B a n k , n a m e n s d er B e a m te n der V e re in s b a n k H e r r E w a ld , im A u f t ra g des V e rb a n d e s u n te rb ad isch er K red itgenossenschaften V e rb a n d s re v iso r R ö t t in g e r a u s B ü h l , f e rn e r sprach je ein V e r tre te r des M i l i t ä r - v e re in s u n d des A lä n n e r tu r n v e r e in s , deren E h re n m itg l ie d der V e r ­ sto rbene w a r . E d u a r d D o l l e t s c h e c k , g eb o re n a m 29 . A p r i l 1(839 in W e h r ( A m t S ch o p fh e im ), ges to rben a m ( 6 . J u l i . N ac h B e e n d ig u n g se iner S tu d ie n a l s I n g e n i e u r a m h iesigen p o lite c h n ik u m p rak tiz ie rte e r a n der G r o ß h . M ü n z e u n d w u rd e so d a n n a l s M ü n z k o n tro l le u r — H53 — angeste llt. s 8 7 3 t r a t e r in d a s k au fm än n isch e G esch äft S im o n M o d e l h ie r ein u n d v e rb lieb in dem selben ü b e r 3 0 J a h r e . I n s P r iv a t le b e n zurückgetreten , w id m e te e r sich g an z se inen N e ig u n g e n , der P h o to ­ g ra p h ie , P ro je k tio n , M e c h a n ik u n d T echn ik . N och in h o h e m A lte r stellte er seine P ro je k tio n sk u n s t in den D ienst der W o h l tä t ig k e i t . D er V ers to rb en e w a r auch h e rv o r ra g e n d m usikalisch b e g a b t, w a r ein v o rzüg licher K la v ie rsp ie le r u n d O r g a n is t u n d v e rs ta n d fast säm tliche B l a s u n d S a ite n in s t ru m e n te zu sp ie len . T r g eh ö rte de in K u r a to r iu m des K o n s e rv a to r iu m s f ü r M u s ik a n , w a r M itg l ie d des A u fs ic h ts ra te s der V e re in sb a n k , der P h o to g ra p h isc h e n G esellschaft, E h re n m itg l ie d des K a r l s r u h e r B e z irk sv e re in s deutscher I n g e n ie u r e . B e i der T r a u e r ­ feier h ie lt O b e rh o fp re d ig e r F ischer die T ra u e r re d e . K rä n z e u n te r entsprechenden A n sp rach e n w u rd e n a m S a r g e n ied erg e leg t n a m e n s des B e z irk sv e re in s deutscher I n g e n ie u r e , n a m e n s der P h o to g ra p h isc h e n G esellschaft, der D irek tio n der V e re in sb a n k , des 'K o n se rv a to r iu m s , n a m e n s des V o rs ta n d e s der S üddeu tschen u n d M itte ld eu tsc h en A u to m a ten g ese llsch aft u n d f ü r die „ L ie d e rh a lle " , deren ä ltes tes M itg l ie d der V ers to rb en e w a r . R o b e r t H o r n u n g , g eb o re n a m sch J u l i j 8 5 5 a u f dem B o rn e b ru n n e rh o f bei M o s b a c h , ges to rben a m 2 6 . J u l i . D e r E n t ­ schlafene stud ierte In g e n ie u rw e s e n a n d er h iesigen T echnischen H och­ schule, w u rd e nach A b sch lu ß seiner S tu d ie n B a h n v e r w a l t e r in B re i te n , s 8 8 5 S ta t io n s k o n tro l le u r in F re ib u rg , j 8 9 ö k au : e r a l s G ü te r in sp e k to r in die G e n e ra ld ire k tio n der S ta a ts e is e n b a h n e n , w u rd e j 8 9 6 Z e n t r a l ­ inspektor u n d syOO K o lle g ia lm itg l ie d der G e n e ra ld ire k t io n . A ls R e fe ren t f ü r d a s P e rso n e n z u g fa h rp la n w e se n u n d zugleich auch B a h n ­ b ev o llm ä ch tig te r der G e n e ra ld ire k t io n in M il i tä ra n g e le g e n h e ite n h a t der V ersto rb en e w ä h re n d der F r ie d e n sz e it in u n e rm ü d lic h e m S chaffen g ew irk t. I m W e ltk r ie g fiel ih m n eb en der L in ie n k o m m a n d a n tu r K a r ls r u h e die a lle in ig e V e r a n tw o r tu n g f ü r die geo rd n e te A b w ic k lu n g des g an z en T r a n s p o r tw e s e n s a u s den badischen B a h n e n w ä h re n d des A u fm arsch e s u n d der g an z en K r ie g s d a u e r zu . E r h a t diese A u sg ab e in der erfo lgreichsten W eise gelöst. A u g u s t D ü r r , geboren am 29 . J u l i s 8 3 3 in Karlsruhe, gestorben am jch August. Der Entschlafene leitete mit seinem Bruder lange Jahre ein G arn- und Kurzwarengeschäft. I n jungen Jahren schon nahm er regen Anteil an dem öffentlichen Leben und 28 w id m e te sich g an z dem W o h le se iner V a te rs ta d t, d a er sich f rü h e in d a s P r iv a t le b e n zurückzog. ( 8 6 6 w u rd e er in den B ü r g e r a u s ­ schuß g e w ä h lt, dem S ta d t r a t g eh ö rte er v o n ( 8 7 3 b is ( f l ( ( a n . Ü b e r v ie r J a h r z e h n te w a r er A irc h e n g e m e in d e ra t , la n g e J a h r e M itg l ie d der D iözesansynode A a r l s r u h e - S t a d t u n d seit ( 8 8 ( ü b e r d re i J a h r z e h n te A k itg lied der E v an g e lisc h en G en e ra lsy n o d e . ( 8 7 6 b is (8 Z 6 w a r e r H a n d e ls r ic h te r . I m J a h r e (896 e rn a n n te ih n der G ro ß h e rz o g in A n e rk e n n u n g seiner g ro ß e n V erd ienste zum A o m m e rz ie n ra t , ( 9 ( 8 zu m G e h e im e n A o m m e rz ie n ra t . B e i seinem A u sscheiden a u s der G e m e in d e v e rw a ltu n g e rn a n n te ih n der B ü r g e r a u s sc h u ß a m 2 7 . J u l i ( 9 ( ( Zum E h re n b ü r g e r der S ta d t . A u ß e r dem t r ä g t eine S t r a ß e in A a r l s r u h e den N a m e n des V ers to rb en en . A u fs ic h ts ra t u n d V o rs ta n d der A a r l s r u h e r L eb ensversicherung und m e ten ih m fo lg en d en N a c h r u f : „ N a h e z u 3 0 J a h r e h a t der E n t ­ schlafene der V e r w a l tu n g der A n s ta lt a n g e h ö r t u n d seine reiche G e s c h ä f ts e r fa h ru n g ih r m it v o lle r H in g a b e n u tz b a r gem ach t. F ü r die w e rtv o lle n D ienste, die e r der A n s ta lt geleistet, b le ib t sie ih m d a u e rn d zu D a n k verp flich te t. S e in A n d en k en w ird bei ih r w ie bei a l le n , die der D ien st in der A n s ta l t m i t ih m zu sam m en sü h rte , in E h r e n b e w a h r t w e rd e n ." E in e n äh n lich e n N a c h ru f w idm ete ih m der V o rs ta n d u n d A u fs ic h ts ra t d e r M asch inenbaugese llschaft, deren der V ers to rb en e e b e n fa lls n ah e zu 3 0 J a h r e a n g e h ö r t h a tte . B e i der T ra u e r f e ie r a m ( 7 . A u g u s t h ie lt S ta d tp f a r r e r R o h d e die G e d ä c h tn isa n sp ra c h e . D e r E n tsc h la fen e h ab e die T ü ch tig k e it des B ü r g e r tu m s in seinen schönsten E ig e n sch a fte n v e rk ö rp e rt. N ach dem G eis tlichen e rg r if f (O b e rb ü rg e rm e is te r S ie g r is t d a s M o r t . D e r (O b e rb ü rg e rm e is te r b e m e rk te : A ls stiller, bescheidener u n d a n sp ru c h s­ loser M a n n h a b e der V e rs to rb e n e es a l s selbstverständliche P flic h t erach te t, n ich t m i t g ro ß e n M o r te n , a b e r u m so besseren T a te n a m M o h le der A llg e m e in h e it m itz u w irk e n . Z u m ä u ß e re n Z eichen n ie erlöschender D a n k b a rk e it leg te e r e inen L o rbeerk ranz a m S a rg e n ied er. D a n n sprach D b e rh o fp re d ig e r F ischer n a m e n s der e v a n g . A irch e n g em e in d e . A o m m e rz ie n ra t G se ll n a m e n s der H a n d e ls k a m m e r , a u ß e rd e m V e r tr e te r der A n g este llten der F i r m a E . F . D ü r r u n d a u s dein en geren F re u n d esk re ise . I n der ersten S itz u n g der G e n e ra lsy n o d e a n : ( 3 . (O ktober gedachte der P rä s id e n t des (O ber­ k irc h e n ra ts O . U ib e l des E n tsc h la fe n e n , der Z e i t seines L ebens v iel — q.35 — für die evangelische Kirche getan habe. I n seinem Testament habe er für wohltätige evangelische Zwecke eine halbe M illion gestiftet. K a r l D ü r r , g eb o ren s85H in K a r l s r u h e , ges to rben a m 7 . S e p te m b e r in B a d e n - B a d e n . D e r E n tsc h la fe n e t r a t s 8 7 0 a l s F ä h n r ic h in d a s B a d . I n f . - R e g im e n t „ P r in z W i lh e lm " N r . P 2 ein, m ach te den F e ld z u g gegen F ra n k re ic h m it . A n : 5 . J a n u a r ^ 8 8 6 w u rd e er a u f e in J a h r a l s O rd o n a n z o ff iz ie r zu dem E rb g ro ß h e rz o g v o n B a d e n k o m m a n d ie rt. I n dem selben J a h r e e rfo lg te seine E r ­ n e n n u n g zu m H a u p tm a n n . I n den nächsten J a h r e n g eh ö rte er verschiedenen R e g im e n te rn a n . A m s 2 . S e p te m b e r ^ 8 8 6 e rfo lg te sein Ü b e r tr i t t z u r M a r i n e - I n f a n t e r i e , e r b ek am d a s K o m m a n d o des 2 . S e e - B a ta i l lo n s in K ia u tsc h a u u n d w a r s 8 ß 8 b is sfiOO zeitw eise S te llv e r tre te r des G o u v e r n e u r s des K ia u ts c h a u -G e b ie te s . schied D ü r r a u s der M a r i n e a u s u n d w u rd e z u m F lü g e l­ a d ju ta n te n des G ro ß h e rz o g s v o n B a d e n e rn a n n t , d a n n G e n e ra l ­ a d ju ta n t . E r w u rd e G e n e ra l le u tn a n t , sp ä te r G e n e ra l der I n f a n t e r i e . D ie B eise tzung des E n tsc h la fe n e n e rfo lg te in B a d e n . D a s G r o ß ­ h e rz o g sp a a r h a tte zu r T ra u e r f e ie r e inen V e r tr e te r e n tsan d t u n d ließ a m G r a b e e inen K ra n z n ied erleg en . F ü r d a s G e n e ra lk o m m a n d o des l 4 . A rm e e k o rp s w a r O b e r s t v o n D a v a n s erschienen. V e r tr e te r verschiedener R e g im e n te r u n d m ilitä r is c h e r V e re in e w id m e te n dem D ah ingeschiedenen K ra n z sp e n d e n . O b e rb ü rg e rm e is te r S ie g r is t h a tte den H in te rb lie b e n e n d es V e rs to rb e n e n d a s B e ile id des S t a d t r a t s v o n K a r l s r u h e ü b e rm itte l t . A u g u s t S c h a i e r , g eb o re n a m 3 . O k to b e r s 8 ^ ß , ges to rben a m 2 3 . S e p te m b e r . D e r E n tsc h la fen e w a r h ie r a l s S ch re in e rm e is te r tä t ig u n d h a tte in der sozialdem okratischen P a r t e i la n g e J a h r e eine fü h ren d e R o lle gespielt. s 8 8 9 w a r er in die P a r t e i e in g e tre ten , m e h re re J a h r e g eh ö rte e r auch dem L a n d e sv o rs ta n d der P a r t e i a n . E r w a r S ta d tv e ro rd n e te r u n d v o n s8 st7 b is I fit» I e in e r d e r K a r l s ­ ru h e r A b g e o rd n e te n in der Z w e ite n badischen K a m m e r . B e i der B e s ta ttu n g des E n tsc h la fen e n h ie lt sein P a r te ig e n o sse B e h r in g v o n der F re ire lig iö sen G e m e in d e die T ra u e r re d e , in der e r die E m sig k e it, U m sich t u n d den ein fachen L e b e n sw a n d e l d es D ah ingesch iedenen schilderte. H e rr S ch w erd t sprach im N a m e n der P a r t e i , O b e r ­ w erkm eiste r W e b e r a l s persön licher F re u n d . 28 * — §36 — K a r l B ö n n i n g , ges to rben a m 29 . S e p te m b e r im A lte r v o n 3 3 J a h r e n . D e r D ah ingesch iedene, B uchdruckereibesitzer in K a r l s r u h e , h a t sich s rü h e durch sein W irk e n in der Ö ffen tlichkeit e in en N a m e n g em ach t. E r w a r e in h e rv o rra g e n d e s M itg l ie d der soz ia ldem okratischen P a r te i , s8s)6 b is s<)02 u n d l9 0 8 b is s 9 p S ta d tv e ro rd n e te r u n d v o n d a a n b is zu seinem T o d e S ta d t r a t . Z u r B e s ta t tu n g des E n tsc h la sen en a m s. O k to b e r h a tte sich eine zah lreiche T ra u e rg e m e in d e e in g e fu n d en , u . a . die B ü rg e rm e is te r O r . P a u l , O r . P o r s tm a n n u n d v r . K le in sch m id t, sow ie O b e r b ü rg e r m eiste r a . D . S ie g r is t. N ac h der R ede des evangelischen G eistlichen w id m e te ih m p e r r S c h w e rd t u n te r N ie d e r le g u n g e in es K ra n z e s im A u f t r ä g e d es sozialdem okratischen V e re in s e inen N a c h ru f . E r p r ie s den to te n F re u n d a l s e inen la u te re n T h a r a k te r u n d rückgratfesten K ä m p f e r f ü r den S o z ia l is m u s . S t a d t r a t S a u e r legte im N a m e n der soz ia ldem okratischen B ü rg e ra u s s c h u ß f ra k t io n e inen K ra n z n ieder. V e r w a lte r P o s sprach f ü r den B u c h d ru c k erv erb a n d . W e ite re K ra n z ­ spenden leg ten n ie d e r V e r tr e te r des M a n n e rg e s a n g v e re in s , der F re ie n T u rn e rs c h a f t , des G e m e in d e - u n d S ta a ts a rb e i te rv e rb a n d e s , der R a th a u s f r a k t io n der U . S . P . u n d der A rb e i te r r a d fa h re r . Z n der S ta d tra ts s itz u n g v o m 2 . O k to b e r w id m e te B ü rg e rm e is te r V r . P a u l v o r E i n t r i t t in die T a g e s o r d n u n g dem V ers to rb en e n e inen N a c h ru f . E r h o b d ab e i n eben der W ü r d ig u n g der geschäftlichen T ü ch tig k e it des E n tsc h la fe n e n die la n g jä h r ig e n , v ie lse itigen u n d w ertv o llen D ienste h e rv o r , die der V e re w ig te der S ta d t K a r l s r u h e a l s S ta d t ­ v e ro rd n e te r , S t a d t r a t u n d a l s M itg l ie d zah lre icher städtischer A u s ­ schüsse geleistet u n d seinen F le iß , seine G ew issen h aftig k e it u n d die A u s d a u e r , m i t der e r die ih m ü b e r tra g e n e n Ä m te r v e rw a lte t h abe . A n der B a h r e des V e rs to rb e n e n w a r ein L v rb eerk ran z der S ta d t g em ein d e n ied erg e leg t w o rd e n . Z a k o b M ä l o t h , g eb o re n a m so . F e b r u a r l 8 6 4 zu O p p e n h e im a . R h . , ges to rben a m 4 . O k to b e r . D e r E n tsc h la fen e w o llte u rsp rü n g lic h G eis tlich er w erd en . K u rz v o r A b sch lu ß seiner S tu d ie n w u rd e e r a b e r durch den plötzlichen T o d se ines B r u d e r s zu r Ü b e r ­ n a h m e des v ä te rlic h en G esc h ä f ts g ez w u n g en . Z m J a h r e s 886 g rü n d e te er h ie r die W ir ts c h a f t zu m „ K ro k o d il" , die e r m i t e iner k le inen U n te rb re c h u n g b is zu seinem A b le b e n b e trieb . M i t u n e r ­ m ü d lich e in E i f e r w id m e te e r sich dein n eu en B e ru fe u n d fa n d noch P h ot. <vskar Suck Vuchdruckereibesitzer Xarl Vonning Stadtrat — §37 — Z e it zu r B e te i l ig u n g a m D ienste der A llg e m e in h e it . V o n sHOä b is l 9 i k w a r e r S ta d tv e ro rd n e te r , v o n l 9 p b is zu den N e u ­ w a h le n des J a h r e s s y l d E ta d t r a t . D e r f rü h e re n n a t io n a l l ib e ra le n P a r te i h a t te er a l s e ifr ig e s M itg l ie d a n g e h ö r t . Z u r B e ise tzung des V ers to rb en e n a m 8 . O k to b e r h a tte sich eine ü b e r a u s g ro ß e Z a h l v o n T ra u e rg ä s te n in der F rie d h o fk a p e lle e in g e fu n d en , u . a . die B ü rg e rm e is te r S a u e r , D r . P o r s tm a n n u n d D r . R le in sc h m id t, der f rü h e re B ü rg e rm e is te r D r . P a u l , eine A n z a h l S ta d t r ä te u n d S t a d t ­ vero rdnete , M in is te r D ietrich , G e h . p o f r a t R e b m a n n , F re ib u rg , S t a a t s r a t D r . G löckner. S ta d tp f a r r e r R a p p h ie lt die A n sp rach e . D a n n leg ten u n te r eh renden A n sp rach e n A rä n z e n ied er V e r tr e te r der A lte n p e r r e n u n d der A k tiv e n der R h e n o - P a l a t i a , d e r S chü tzen ­ gesellschaft, deren S chützenm eister der V ers to rb en e f rü h e r gew esen w a r , S ta d tp f a r r e r pesselbacher n a m e n s der dem okra tischen P a r t e i u n d der dem okratischen R a th a u s f r a k t io n , G e h . p o s r a t R e b m a n n n a m e n s der f rü h e re n n a t io n a l l ib e ra le n P a r te i , V e r tr e te r des G a s t ­ w ir te v e re in s , des V e re in s der H otelbesitzer, der L oge R u p p re c h t zu den fü n f R osen in p e id e lb e rg . I n der S ta d tra ts s i tz u n g v o m y . G k to b e r w id m e te B ü rg e rm e is te r S a u e r de in D ah ingesch iedenen e inen eh renden N a c h ru f . E r gedachte d ab e i n eben der W ü r d ig u n g seiner geschäftlichen T ü ch tig k e it der la n g jä h r ig e n , w e r tv o lle n M i t ­ a rb e it des E n tsc h la fen e n in der G e m e in d e v e rw a ltu n g in se iner E ig e n sch a ft a l s S ta d tv e ro rd n e te r , S ta d t r a t u n d M itg l ie d verschiedener städtischer A o m m iss io n en , sow ie seiner g ew in n e n d e n P ersö n lic h k e it. A n der B a h r e des V ers to rb en e n w u rd e e in L o rb e erk ran z n a m e n s der S ta d tg e m e in d e n iedergeleg t. R u d o l f v o n W o l d e c k - A r n e b u r g , g eb o re n k 8 § 6 in A eh l, gesto rben a m s7 . G k to b e r . D e r D ah ingesch iedene w a r s 8 7 6 A m ts r ic h te r in Ü b e r lin g e n , s883 O b e r a m ts r ic h te r , ^887 L a n d ­ g e r ic h ts ra t in M o s b a c h , ^ 8 8 9 in M a n n h e im , ^ 8 9 5 in F re ib u rg , l 898 O b e r la n d e s g e r ic h ts r a t , l 90§ L a n d g e ric h tsd ire k to r in M a n n ­ heim , l 906 in A a r l s r u h e . I m J a h r e s y p w u rd e e r S e n a t s ­ p räs id e n t b e im O b e r la n d e sg e r ic h t, e in A m t, d a s e r b is zu seiner Z u ru h e se tzu n g s 9 s 8 in n e h a tte . D r . F r a n z M a t t h i a s p a i d , g eb o re n a m 2 8 . F e b r u a r s 8 3 3 in S p e y e r , gesto rben a m 3 . N o v e m b e r in S p e y e r . D e r E n tsc h la fen e w a r nach A b sch lu ß seiner S tu d ie n zunächst A ssistent u n d p r i v a t ­ §28 — dozen t a n der T echnischen H ochschule in M ü n c h e n . I m J a h r e s882 erfo lg te seine B e r u f u n g a l s a . o. P ro fe sso r a n die hiesige Technische H ochschule u n d s88§ seine E r n e n n u n g zu m orden tlichen P ro fesso r der prak tischen G e o m e tr ie u n d h ö h e re n G eodäsie . s8y5 w u rd e e r o rd en tlich es M itg l ie d des O b e re ic h u n g s a m te s u n d syOO auch a u ß e ro rd e n tlic h e s M itg l ie d der D b e rd ire k tio n des W a sse r- u n d S t r a ß e n b a u e s u u d V o rs ta n d des to p o g rap h isch en B u r e a u s . s8y6 w u rd e e r zu m H o fra t , syOO zu m G e h e im e n H o fra t u n d sys? zum G e h . R a t 2 . M a sse e r n a n n t u n d in dem selben J a h r e in den R u h e ­ s tan d versetzt. I m D ezem b er sysO h a tte sich Or. H aid , e inem R u fe d e r griechischen R e g ie ru n g fo lg en d , zu m Zw ecke e iner B e ­ r a tu n g in G ru n d b u c h sac h en im Z u s a m m e n h a n g m it der thessalischen A g r a r f r a g e nach A th e n begeben . D e r V ers to rb en e , der auch M i t g lied der R o m m iss io n der in te r n a t io n a le n E rd m e ssu n g w a r , be­ kleidete zw e im a l d a s A m t des R e k to rs a n der hiesigen Technischen H ochschule, s8y§/y5 u n d sy0s/02. R a r o l i n e p e t z e t , g e b . B r u c h , g eb o ren s 8 3 6 in M a in z , ges to rben A n f a n g N o v e m b e r in M ü n c h e n . D ie V e re w ig te b e t ra t s 8 7 8 im M a in z e r E ta d t th e a te r z u in e rs te n m a l die B ü h n e . s 8 8 2 fo lg te sie dem R u fe a n d a s hiesige H o fth e a te r , dem sie 22 J a h r e a n g e h ö r te , b is sie im J u l i syO § in den R u h e s ta n d t r a t . A ls I p h ig e n i e , 5 a p p h o , M e d e a u n d zah lre ichen an d e re n H ero in e n ro llen h a t die V e rs to rb e n e durch ih re künstlerischen L eistungen g ro ß e E rfo lg e u n d a llse itig e w o h lv e rd ie n te A n e rk e n n u n g e r ru n g e n . D e r G r o ß ­ herzog h a t te ih r die Ä lb e r n e M e d a il le f ü r A u n s t u n d W issenschaft v e rlieh en . X . Verschiedenes. J a h r e s w e c h s e l g in g in der N a c h t v o m 3 s . D ezem - I b e r sßs8 zu m s. J a n u a r sßsß ziem lich ru h ig v o n s ta tte n . D ie W irtsc h a fte n a l le r A r t m u ß te n schon u m sO U h r des S ilv e s te ra b e n d s schließen. D e r V e rk a u f v o n F e u e rw e rk sk ö rp e rn w a r v e rb o te n w o rd e n . T ro tzd e m w u rd e n in der N a c h t u n d in sb e so n d e re u m die M it te rn a c h ts s tu n d e zah lreiche „ F rö sc h e " , „ S c h w ä rm e r " u n d d erg l. a b g e b ra n n t . S c h la g s 2 U h r v e rk ü n d e ten die G locken , sow eit solche noch v o rh a n d e n w a re n , den A n b ru c h des n eu e n J a h r e s . A m 2 ŝ. A p r i l s ß s ß verö ffen tlich te die A a r l s r u h e r Z e i tu n g die V e ro rd n u n g , d a ß die b ish e r ig e o f - u n d L a n d e s b i b l i o ­ t h e k i n A a r l s r u h e k ü n f tig h in die B eze ich n u n g „ B a d i s c h e L a n d e s b i b l i o t h e k i n A a r l s r u h e " zu fü h re n h a b e . D ie B ü c h e rsa m m lu n g der B ib lio th e k h a t sich im B e r ic h ts ja h re u m 3 4 S 9 (s9s8: B ä n d e v e rm e h rt . S ie h a t te a m I a h r e s s c h lu ß e inen B e s ta n d v o n 2^5 7Y2 <240 333) B ä n d e n , D ruckschriften , A a r te n , M usikstücken u n d B lin d en d ru ck e n nebst e in e r A r ie g s s a m m lu n g . D ie A b te i lu n g „B ad isch e s S c h r i f t tu m " zäh lte a lle in -s0^77 (59 800) B ä n d e ; ih r Z u w a c h s b e t rä g t 677 (s062) B ä n d e . A u sg e l ie h e n w u rd e n 29 783 (20 8 s5) B ä n d e , d a v o n in d e r S ta d t A a r l s r u h e 20 599 (s3 882), nach a u s w ä r t s 9s8H (6935), u n te r den letzteren in n e rh a lb B a d e n s 890 s (6555) B ä n d e . D e r Lesesaal w a r a n 332 (333) T a g e n geö ffnet u n d v o n 3007H (s7 s5s) P e rso n e n besucht, d a ru n te r sOOO (700) w eib lichen . D ie B esucher setzten sich a u s b lo ß e n Lesern der Z e itsch rif te n u n d a u s w issenschaftlichen — -s-sO — A rb e ite rn z u sa m m e n . D iese bestellten 5 ^ 8 5 (H 528) B ä n d e u n d benu tzten 2 6 8 (2 s 3) eigene u n d s 2 ( s s ) srem de H an d sc h rif te n ; auch w u rd e n 2 6 (s5 ) H an d sch riften nach a u s w ä r t s v e rlieh en . D ie B e ­ suchstunden d es L esesaals m u ß te n w eg en der G a s s p e r re u n d der ve rsch ied en artig en A rb e its z e i te n n a c h m it ta g s w ied e rh o lt g eä n d ert w e r d e n : s ta tt H— 8 U h r v o m 6 . J u l i a n 3 — 7 U h r , v o m 2 . O k to b e r a n 2 — Hs 6 U h r , v o m 2 . N o v e m b e r a n 2 — 5 u n d 6— 8 U h r . D a m i t w u rd e a b e r zugleich eine, V e rm e h ru n g v o n täg lich e in e r S tu n d e erre ich t. D a s jä h rlic h e Z u g a n g sv e rz e ic h n is ( fü r s 9 s 8) erschien noch in der v e re in fach ten F o r m , n u r m it den A b te i lu n g e n U r ie g , A llg e m e in e s u n d B a d e n o h n e S ac h v e rz e ic h n is ; trotz e rh ö h te r R o s ten w u rd e es noch kosten los abg eg eb en . D e m G e n e r a l l a n d e s a r c h i v g in g e n im B e ric h ts ja h re a n A rc h iv a lie n z u : du rch E in l ie f e r u n g 2 0 , durch A n k a u f 7, durch G eschenke s 5 , durch T au sc h 2 u n d durch H in te r le g u n g 3 N u m m e rn . U n te r den Z u g ä n g e n sind beso n d ers die A k ten des G ro ß h e rz o g lic h en G e h e im e n U a b in e t ts , der G e n e ra lin te n d a n z der Z iv il lis te , des O b e r - k a m m e rh e r re n a m ts u n d des O b e rh o fm a rs c h a l la m ts h e rv o rzu h e b en . D ie B e n ü tz u n g des A rc h iv s gestaltete sich w ie f o lg t : a ) zu geschäft­ lichen Z w ecken 3 6 ( s h s 8 : s9 ), S t a a t s - , U c il i tä r - , U irch en u n d G e m e in d e b e h ö rd e n in 7 7 (5 s ) F ä l le n , b ) zu w issenschaftlichen Z w ecken 2 7 5 ( s 8 8 ) P e rs o n e n in 6 0 s (3 8 s ) F ä l le n . Z m ganzen b e tru g so n n t die Z a h l d e r B e n ü tz e r 5 s s (207 ), die der B e n ü tz u n ­ g en 6 7 8 (H32). B e i der B e n ü tz u n g zu w issenschaftlichen Zw ecken en tfielen s6^s (sOH) B e n ü tz e r a u f B a d e n , h-s (67) a u s die ü b r ig e n deutschen S ta a te n , a u f d a s A u s la n d s7 (s2 ) . D ie N e u e rw e rb u n g e n der B a d i s c h e n U u n s t h a l l e u nd des B a d i s c h e n L a n d e s m u s e u m s sow ie die zu g eg an g en en G eschenke im B e r ic h ts ja h re sind im e inze lnen a m 6 . O k to b e r ss)20 in N r . 22h der „ U a r l s r u h e r Z e i tu n g " verö ffen tlich t. D a s L a n d e s ­ m u se u m e n th ä l t in A b te i lu n g I A l te r tu m s - u n d V ölkerkunde (eh e m alig e S a m m lu n g e n a m F rie d rich sp la tz ), in A b te i lu n g II U u n s t- g ew erb e (eh e m a lig es U u n s tg e w e rb e -N Iu se u m a m H a rd tw a ld ) . A m s . J a n u a r sh ss ) t r a t eine N e u r e g e l u n g d e s a m t ­ l i c h e n V e r k ü n d i g u n g s w e s e n s in der W eise ein , d a ß säm t Geh. hosrat Karl hossacker — liche fü r den A m tsb e z irk b es tim m ten am tlic h en B e k a n n tm a c h u n g e n in a llen im B e z irk m it e in e r A u fla g e v o n in e h r a l s 3 0 0 S tück m indestens d re im a l w öchentlich erscheinenden T a g e s z e itu n g e n , die sich zu r A u fn a h m e der B e k a n n tm a c h u n g e n v e r t r a g s m ä ß ig verp flich te t h a tten , gegen V e r g ü tu n g zu verö ffen tlichen sind. D ie b ish e r ig e n am tlichen V e rk ü n d ig u n g s b lä tte r fielen w eg . B e im F i n a n z a m t K a r ls r u h e w u rd e a m 13. S e p te m b e r a l s besondere A b te i lu n g ein E r b sch a f t s st e u e r a m t e rrich te t, dem alle E rbschaftssteuersachen a u s dein A m tsg e ric h tsb e z irk K a r l s r u h e ü b e r tra g e n w u rd e n . D ie N o ta r ia te K a r l s r u h e h a b e n d e m g e m ä ß kün ftig m it E rb sc h a fts s te u e r-A n g e le g e n h e ite n n ic h ts m e h r zu tu n . A m 2 7 . J a n u a r , dem G e b u r t s ta g e K a is e r W i lh e lm s I I ., b rach ten h ie r der B ad ische B e o b a c h te r , die B ad ische L a n d e sz e itu n g u n d die B ad ische P resse A rtik e l der E r in n e r u n g a n d a s eh e m a lig e O b e r h a u p t des D eutschen R eiches. A m N a c h m it ta g des 3 0 . ^»uli f u h r die K ö n i g i n V i k t o r i a v o n S c h w e d e n a u f der Rückreise v o n S c h lo ß M a i n a u nach S chw eden in e inem S o n d e rz u g durch den h iesigen H a u p th a h n h o f . D e r Z u g h ie lt a n . M in is te r D ie trich b e g rü ß te die K ö n ig in . A u ß e r ­ dem h a tte n sich e in ige f rü h e re P o s - u n d F o rs tb e a m te a m B a h n h o f e ingesunden . A u s der S ta d tra ts s itz u n g v o m s 6 . Z a n u a r w u rd e m itg e te i l t : „ D e r O b e rb ü rg e rm e is te r h a t n a m e n s der S ta d tv e r w a l tu n g den G e h . R a t O r . H a n s B u n t e , P ro fe sso r a n der T echnischen Hochschule h ie r, zu seinem 7 0 . G e b u r t s t a g beglückw ünscht u n d d abe i der h e rv o rra g e n d e n V erd ienste gedacht, die e r sich seit la n g e n J a h r e n a l s akadem ischer F o rscher, L eh re r u n d B e r a te r zah lre icher G e ,n e in ­ wesen sow ie a l s S ta d tv e ro rd n e te r u n d M itg l ie d w ich tig e r städtischer K om issionen e rw o rb e n h a t ." A u s A n la ß des 7 0 . G e b u r ts ta g e s des G e h . H o s r a t s D r . B i n z , der seit s 8ßZl den städtischen K o lle g ie n a l s S ta d tv e r ­ o rd n e te r bezw . S ta d t r a t a n g e h ö r t, b e g a b sich a m ß . F e b r u a r eine A b o rd n u n g des S ta d t r a t s , bestehend a u s dem O b e rb ü rg e rm e is te r , dem B ü rg e rm e is te r I ) r . P a u l u n d je e in em M itg l ie d der v ie r — ^ 2 — F ra k tio n e n des S ta d t r a t s , in die W o h n u n g des J u b i l a r s . D e r (O b e rb ü rg e rm e is te r v e re in ig te in se iner A n sp rach e m it den herz­ lichsten G lückw ünschen den D a n k der S ta d tg e m e in d e s ü r die von H e r r B r . B in z geleistete ersp rieß liche A rb e i t im D ienste der A llg e ­ m e in h e i t u n d überre ich te dem J u b i l a r ein P fla n z e n g e b in d e . I m F e b r u a r w u rd e E x z. A a r l E n g l e r , dem D irek to r des ^chem ischen I n s t i t u t s a n der T echnischen Hochschule, a u s A u la ß des 5 0 jä h r ig e n B e s te h e n s der T echnischen Hochschule in A lü n ch e n v o n dieser „ in A n e rk e n n u n g seiner h e rv o rra g e n d e n F o rsch u n g en ü b e r d a s E r d ö l u n d ü b e r die A u to x y d a t io n sow ie der u n erm ü d lich en F ö rd e ru n g der T echnischen H ochschulen" die W ü rd e e in es D oktor- I n g e n i e u r s e h re n h a lb e r v e rlieh en . A m 2 7 . J u l i w u rd e bekann t gegeben , d a ß die P re u ß isc h e A k ad e m ie der W issenschaften zu B e r l in E r z . B r . E n g le r zu m ^k o rrespond ie renden A u tg l ie d ih re r physikalisch­ m a th em a tisch e n A lasse g e w ä h lt h ab e . A m K A u g u s t beschloß der S ta d t r a t a u s A n la ß der Z u r u h e - s e t z u n g d e r P r o f e s s o r e n E n g le r , B u n te , L e h m a n n , v o n M echelhäuser, B a u e r , S ie fe r t u n d B o e h tlin g k , a n den R e k to r u n d S e n a t der T echnischen H ochschule h ie r fo lg en d e s S ch re ib en zu r ich ten : „ A k it dem E n d e des S o m m e rse m e s te rs ist eine R e ih e h e rv o rra g e n d e r A litg l ie d e r des L e h rk ö rp e rs der „ F r id e r ic ia n a " in fo lg e ih re r V e r ­ setzung in den R u h e s ta n d a u s ih re r L eh rtä tig k e it a n der Hochschule ausgesch ieden . S ie a lle h a b e n , w ie in sb eso n d ere E x z . B r . E n g le r , G e h . R a t B r . B u n te , G e h . R a t B r . L e h m a n n , la n g e J a h r e a l s L euchten der W issenschaft u n d ausgezeichnete L eh re r der akadem ischen J u g e n d m i t au ß e ro rd e n tlic h e n E r f o lg e n g ew irk t u n d W esentliches zu dein h o h en A n seh en der 'K a r ls ru h e r Hochschule in a l le r W e lt b e ig e tra g e n . E in z e ln e v o n ih n e n , w ie die H erre n B u n te , M echel­ h ä u se r u n d S ie fe r t h a b e n ih re 'K ra f t a u ß e rd e m o p fe rw illig in den D ienst der S ta d t gestellt u n d ih r w e rtv o lle D ienste geleistet. W i r m öch ten d e s h a lb diesen A n la ß g e rn e benutzen, u m 5 . R kagn ificenz dem H e r rn R e k to r u n d dem S e n a t der Technischen Hochschule, a n deren Geschicken die S ta d tv e r w a l tu n g stets le b h a ften A n te i l ge­ n o m m e n h a t , z u in A u sd ru c k zu b r in g e n , w ie sehr w ir d a s A u s ­ scheiden so v ie le r b esonders au sg eze ich n e te r A lä n n e r a u s den R e ih en ih r e s L e h rk ö rp e rs b e d a u e rn u n d S ie gleichzeitig b itte n , den scheidenden H e rre n den A u sd ru c k u n se re r w ä rm s te n D an k b a rk e it f ü r ih r e rsp rieß ­ '—' ^^3 — liches W irk e n a n der K a r l s r u h e r H ochschule u n d z u in W o h le u n se re r S ta d t u n d unsere V ersich eru n g zu ü b e rm itte ln , d a ß ih re N a m e n u n d ih re L eistungen auch in die G eschichte der S ta d t A a r l s r u h e ru h m v o ll e in g e tra g e n b le ib e n ." A m 3 . A u g u s t w u rd e m itg e te ilt , d a ß die ph ilosophische F a k u l tä t der U n iv e rs itä t H eide lberg den : D ezern en ten sü r die H ö h e ren S ch u len im badischen U n te r r ic h ts m in is te r iu m , G e h . O b e r r e g i e r u n g s r a t F r i e d r i c h A c i m , die W ü rd e e in es O r . p b i l . 1:. o. v e rlieh en h abe . Z u m V o rs ta n d des städtischen U li lc h a m ts w u rd e V r . B e r n h a r d S e n d h o f f , D irek to r des chemischen U n te r s u c h u n g s a m ts der S ta d t B o c h u m , zu m G a r te n in sp e k to r b e im städtischen G a r te n a m t D ip lo m ­ g a rte n m e is te r H e i n r i c h W a g n e r in H e m s d o rf bei B e r l in e rn a n n t , z u m H a u sm e is te r im R a th a u s der städtische A a n z le id ie n e r E d u a r d G r e u l i c h , zu m D ie n e r a m städtischen L e ih h a u s H o c h b a u a rb e ite r W i l h e l m B r i t s c h , zu m W a se n m e is te r d e r T ie r w ä r te r J o s e p h N e u n z i g . F o lg en d e n städtischen B e a m te n w u rd e „ in A n e rk e n n u n g 2 3 jä h r ig e r treuge leiste ter D ien s te" die E h r e n u r k u n d e der S ta d t gem einde v e r lie h e n : dein A ass ier der G a s - , W a sse r- u n d E le k tr iz i tä ts ­ am tskasse A lb e r t U c ü lle r , dem B u c h h a l te r b e im G a s - , W a sse r- u n d E le k tr iz i tä ts a m t H ein rich B a r t h , den : technischen B e a m te n bei der städtischen B a d e v e rw a ltu n g (V ie ro rd tb a d ) D a n ie l U c a n g le r u n d den: H a llen m e is te r b e im S ch lach t u n d V ie h h o s a m t W ilh e lm D a u b . O b e r le h re r A a r I A i r s c h s tand a n O s te rn des B e r ic h ts ja h r e s 3 0 J a h r e in : badischen S chu ld ienst, v o n denen er ^ 5 Z a h r e in : D ienst der hiesigen V olksschule zu g eb rach t h a t . D e r S ta d t r a t be­ schloß a n : I A p r i l H e r rn A irsch zu diesen: se ltenen F est zu beglückw ünschen u n d ih n : „ in d a n k b a re r A n e rk e n n u n g se iner segens­ reichen W irk sa m k e it" ein E h ren g esch en k zu überre ichen . D en H a u p tle h re rn A u g u s t B e r b e r i c h u n d j D e t e r S c h ö n i g , die zu O s te rn a u f eine ^ 0 jä h r ig e T ä t ig k e i t in : badischen S c h u l­ dienst zurückblicken k o n n ten , sprach der S t a d t r a t a n : l 7 . A p r i l a u s diesen: A n la ß „ in n ig e n G lückw unsch u n d herzlichen D a n k f ü r die segensreiche A rb e i t" a u s , die sie w ä h re n d des g rö ß te n T e i l s dieser la n g e n Z e i t in : D ienste der hiesigen V olksschu le geleistet h ä t te n . — — D e m (O b e rleh re r R u d o l f R o t h , der e b e n fa lls a u f eine -O jä h r ig e T ä t ig k e i t im badischen S ch u ld ien st zurückblicken konnte, sprach der S t a d t r a t a m 2 8 . A p r i l a u s diesem A n la ß „G lückw ünsche u n d herzlichen D a n k f ü r die w ä h re n d n ah e zu 3 3 J a h r e n im D ienste der h iesigen V olksschule geleistete segensreiche A rb e i t" a u s . D ieselben G lückw ünsche u n d herzlichen D a n k f ü r die im D ienste der hiesigen V olksschu le geleistete segensreiche A rb e i t en tb o t der S ta d t r a t a m 8. M a i dem H a u p tle h re r R i c h a r d M a c k e r t f ü r dessen -sO jä h r ig e T ä t ig k e i t im badischen S chu ld ienst. A u f den j . A p r i l w u rd e S c h if fs fü h re r F r i e d r i c h H a m m e r b e im städtischen H a f e n a m t w eg en le idender G e su n d h e it „ u n te r A n ­ e rk e n n u n g seiner tre u geleisteten D ien s te" in den R u h e s ta n d versetzt. A m 5 . A p r i l sp rach der S t a d t r a t O b e r le h re r J a k o b H ü s s n e r , d e r nach 5 2 jä h r ig e r T ä t ig k e i t im badischen S chu ld ienst in den R u h e s ta n d t r a t , bei diesem A n la ß „ f ü r seine segensreiche A rb e i t" , die e r w ä h re n d n a h e z u f a h r e n im D ienste der hiesigen V o lk s ­ schule — d a r u n te r 2 2 J a h r e a l s O b e r le h re r der T öchterschule — u n d in sb eso n d ere auch seit D ezem b er s ß 0 7 a l s M itg l ie d der S ch u l- kom m issiou geleistet h ab e , D a n k u n d A n e rk e n n u n g a u s . A u s j . O k to b e r w u rd e A a n z le id ie n e r J o s e p h B a c h a u f A n suchen „ u n te r A n e rk e n n u n g seiner la n g jä h r ig e n tre u geleisteten D ien s te" in den R u h e s ta n d versetzt. A m s ö . A p r i l b eg in g I n g e n i e u r L u d w i g E l s e n H a n s bei der M asch in en b au g ese llsch aft A a r l s r u h e d a s 5 0 jä h r ig e D ienst­ ju b i l ä u m . A m 8 . F e b r u a r w u rd e n im H inblick a u f die herrschenden A eit V erhältn isse durch die V e ro rd n u n g des M in i s te r iu m s des I n n e r n F a s c h i n g s v e r g n ü g u n g e n jed er A r t v e rb o te n , in sbesondere auch d a s T r a g e n v o n M a s k e n oder karnevalis tischen A bzeichen durch E rw a c h se n e u n d R in d e r a u s öffentlichen S tr a ß e n , sow ie in geschlossenen G ese llschaften , ebenso w u rd e d a s V e rk a u fe n v o n F a sc h in g sz e itu n g e n u n d F as tn a ch tssch e rz a rtik e ln a l le r A r t v e rb o ten . M i t t e M ä r z w u rd e G e n e r a l m a j o r A u g u s t A n H e u s e r , d e r A o m m a n d e u r d e r L a n d e sp o liz e itru p p e , a u f sein A nsuchen u n te r b esonderer A n e rk e n n u n g se iner D ienste in den R u h e s ta n d versetzt - 445 - un d zu seinem N a c h fo lg e r S t a a t s a n w a l t O r . A u e n z e r , u n te r E rn e n n u n g zu m (O bersten , z u m U o m m a n d e u r der L a n d e s ­ p o liz e itru p p e e rn a n n t . A n fa n g A p r i l w u rd e der W i l d p a r k u n d M i t t e A p r i l der F a s a n e n g a r t e n der (Ö ffentlichkeit z u g ä n g lic h g em ach t. D ie A b s tim m u n g ü b e r die u n g e t e i l t e A r b e i t s z e i t h a tte , w ie A n f a n g M a i b e k a n n t gegeben w u rd e , hinsichtlich der im N e rb a n d der B e a m te n u n d L eh re rv e re in e o rg a n is ie r te n s taatlichen u n d städtischen B e a m te n in der S ta d t U a r l s r u h e fo lg en d e s E r g e b n i s : Z a h l der ab s tim m e n d e n der städtischen s taa tlichen B e a m te n B e a m te n 2 6 ^ 6 3 6 9 D a v o n fü r so fo rtige E in f ü h r u n g der u n g e te ilten A rb e its z e i t 2 0 6 s 3 s 6 F ü r E in f ü h r u n g bei B esse ru n g der E rn ä h r u n g s v e r h ä l tn is s e . 2Y 2 2 9 G rundsätz liche G e g n e r der u n g e ­ te ilten A rb e its z e i t . . . . 2 9 5 D a a u ß e r in U a r l s r u h e auch die B e a m te n sc h a f t in B ru c h s a l, F re ib u rg , H eide lberg , A o n s ta n z u n d M a n n h e im sich f ü r die u n g e ­ te ilte ach tstünd ige A rb e i ts d a u e r einschließlich e in e r h a lb s tü n d ig e n P a u s e au sg esp ro ch en h a t te n , o rd n e te d a s M in i s te r iu m a m 2 0 . J u n i a n , d a ß in den g e n a n n te n S tä d te n diese A rb e i ts z e i t v o m 2 0 . J u n i a n e in zu fü h re n sei u n d z w a r in den S o m m e r m o n a te n ( s 3 . A p r i l b is s 5 . S ep te m b er) v o n m o rg e n s 7 N h r b is n a c h m it ta g s 3 U h r , im ü b r ig e n T e i l des J a h r e s v o n m o rg e n s 8 U h r b is n a c h m it ta g s -s U h r , je w e ils m i t e in e r h a lb s tü n d ig e n M i t ta g s p a u s e v o n s 2 b is s2 * /r U h r . A n den S a m s ta g e n d au e re die A rb e its z e i t b is zu in 3 . J u l i s y l d noch 7 S tu n d e n , v o n d a a n (U/s S tu n d e n , so d a ß also h ie r in : S o m m e r k ü n ftig v o n 7 b is sffs U h r u n d im W in te r v o n 8 b is 2 '/ s U h r g e a rb e ite t w erde (ab e r o h n e P a u se ). I m M a i o rd n e te d a s M in i s te r iu m des I n n e r n a n , d a ß die B i l d e r f r ü h e r e r H e r r s c h e r a u s den D ie n s trä u m e n , in denen P u b l ik u m verkehre oder in denen , w ie in S itz u n g s sä le n , B e ra tu n g e n s ta ttfän d e n , nach u n d nach zu en tfe rn e n seien, ebenso A u ssch m ü ck u n g en m it sta rkem m onarch ischem A n k la n g . — - - Die neugegründete V o l k s w e h r k a p e l l e gab erstmals am 8 . Zum (Pfingstsonntag) mittags von i2 bis ( Uhr auf dein Schloßplatz ein volkstümliches Aonzert. Die in S t u t t g a r t erscheinende „ S ü d d e u t s c h e Z e i t u n g " (deutsch-national) hat hier seit Anfang April eine eigene Geschäfts­ stelle und Redaktion (N)aldstraße 3 8 ) eingerichtet. Die Zeitung stellt seitdem eine besondere badische Ausgabe her. A m (fi. J u l i en tlu d en sich a b e n d s gegen ^ 9 U h r h ie r und in der U m g e b u n g der S ta d t schwere G e w i t t e r . G in o rk a n ­ a r t ig e r S tu r m h o b den S tr a ß e n s ta u b h au sh o c h in die H öhe, a n den B ä u m e n w u rd e n zah lreiche A ste abgerissen , Z iege lste ine v o n den D äc h e rn ab g e h o b e n u n d zu r G rd e geschleudert. G in B litz s trah l schlug in die L e itu n g der S t r a ß e n b a h n , w odurch der B e tr ie b a u f e in ig en L in ie n v o rü b e rg e h e n d stillge leg t w u rd e . Z m städtischen A o n z e r th a u s e r l i t t die V o rs te llu n g m eh rfach U n te rb rec h u n g en , da d a s elektrische L icht w ie d e rh o lt versag te , ebenso im G olosseum , in den A in o s u n d an d e re n ö ffen tlichen L okalen . V o n der W a c h - u n d S c h l i e ß g e s e l l s c h a f t w u rd e n im B e r ic h ts ja h r e -j6 8fiO H a u s tü re n , 3 A e lle r , ( 2 F a b r ik e n bezw . L a g e r, 2 ( L a d e n tü re n , 5 2 W irtsc h a fte n , ( ( 9 F en s te r im G rdgeschoß u n d 2 W a sse rh a h n e n offen g efu n d en , 9 ^ 0 nu tz lo s b ren n en d e Lichter festgestellt. 5 8 P e rs o n e n w u rd e n bei U n re g e lm ä ß ig k e ite n geweckt, 5 5 P e rs o n e n eingelassen, I P e r s o n au sg ew ie sen , I, P e rs o n festge­ n o m m e n . G e fu n d e n w u rd e n ( 0 H aussch lüssel. G in m a l w u rd e F e u e r gelöscht, i i o m a l w u rd e n P fe rd e a u s g e fäh rlich e r L age befre it o d er a n g e b u n d e n . XI. 1 Vorträge. m J a h r e 1 9 1 9 fa n d e n h ie r , sow eit u n s b e k a n n t w u rd e , im V gan zen 3 6 7 V o r t r ä g e * ) u n d R e z i t a t i o n e n (1 9 1 8 : 15ß) s ta tt. D ie g rö ß te Z a h l w ie s der M o n a t F e b r u a r a u f m i t 5 5 . E s fo lg ten der M ä r z m i t 49 , der A p r i l m i t 46 , der D ezem b er m it 44, d e r N o v e m b e r m it 41 , ö e r O k to b e r m i t 34 , der Z u l i m i t 24 , der M a i m i t 2 2 , der Z u m m i t 17 , der Z a n u a r m i t 15, d e r S e p ­ te m b er m it 14 u n d der A u g u s t m i t 6 V o r t r ä g e n oder R e z i ta tio n e n . V o n den V o r t ra g e n d e n w a re n 2 0 5 a u s 'K a r ls ru h e , 5 1 g eh ö rte n dem ü b rig e n B a d e n u n d 8 4 sonstigen deutschen L ä n d e rn a n , 14 w a re n A u s lä n d e r . B e i 15 V o r t rä g e n w a re n die R e d n e r n ich t g e n a n n t. M i r lassen ein V erze ich n is der V o r t r ä g e h ie r fo lg e n : J an u ar s . „ w o finden w ir Friede?" ((Öffentlicher religiöser Vortrag.) „ s . H ans B l u m : „Ernst und Heiter." (Arbeiterbildungsverein.) „ 7. M in a S c h ö n l e : „Philosophie und P olitik oder Körper und Seele." (Öffentlicher Vortrag.) „ N . v r . H ans R a m p f f m e y e r : „S ozia lism u s und geistige Arbeit." (Sozialdemokratischer Verein im Stadtteil Rüppurr.) „ In gen ieu r B i n d e r au s M ünchen: „D ie R evolution und die technischen Angestellten." (Bund technischer B eam ten . Deutscher Technikerverband.) „ ( 2. G ibt es eine G ottesoffenbarung?" ((Öffentl. religiöser V ortrag.) „ (2 . Missionsdirektor D i p p e r au s B a s e l: „Mission im allgem einen." ((Öffentlicher Vortrag, vorm ittags). „ 12. Derselbe: „Die Lage der Baseler M ission am Ende des W eltkriegs." ((Öffentlicher Vortrag, abends.) *) Dabei sind nur die hier unter X I, 1 verzeichneten, nicht die an anderen Stellen der Ehronik in Verbindung m it sonstigen A ngaben erwähnten Vorträge und R ezitationen gezählt. - ^ 8 - J a n u a r 22. Vr. R oland E i s e n l o h r : „D ie deutschen und feindlichen F lug­ zeuge, das F lugw esen im Frieden und der Luftverkehr." (Verein Volksbildung.) „ 23. Or. Arnold R ü g e au s Heidelberg: „Die P feiler des Wieder­ aufbaues nebst Schilderungen von Szenen au s dem verflossenen W ahlkampf." (Öffentlicher Vortrag.) „ 26. „Trennung von S ta a t und Kirche." (G ffentl. religiöser Vortrag.) „ 27. F räulein S p e n g l e r : „Zweck und Z iele unseres Vereinslebens." (E vangel. Arbeiterinnenverein, Gruppe V st.) „ 28. Gerhard F i l s : „volksdienst im neuen S taat." (G ffentl. Vortrag.) „ 29. W illy A l t e n d a r f : „Rätsel unseres Seelenlebens." ((öffent­ licher V ortrag.) „ 30. v r . m eä. A l f o n s - F i s c h e r : „Soziale Hygiene." ((öffentlicher Vortrag für H elferinnen des Roten Kreuzes.) Februar 2 . Professor Or. Arthur D r e w s : „Die freie R eligion und die R elig ion der Freiheit." (Freireligiöse G em einde.) „ 2 . „Die wahre Kirche Lhristi." ((öffentlicher religöser Vortrag.) „ 3. G eh . Vberbaurat Alexander T o u r t i n : „Raumbemessung der Eisenbahnfahrzeuge." (Verein deutscher In gen ieu re , Bezirks­ verein K arlsruhe.) „ H. Hauptlehrer R . G . H a e b l e r : „D ie Schule im Volksstaate." ((öffentlicher Vortrag.) „ H. Rabbiner v r . A n s b a c h e r au s H eilbronn: „Der göttliche Ursprung des jüdischen Gesetzes." (Israelitischer Iü n g lin gsverein .) „ ( ( . , (4 ., (8 . u. 25. Professor v r . p a u l c k e : „Die Entwicklungs Vorgänge in der N atu r. Entwicklung der Erde a ls Weltkörper, der P flanzen- und T ierw elt, des Menschen in geologischen Zeiten." (Verein Volksbildung.) „ H. M issionsvorsteher S c h a e s e r : „Der Völkerbund und Amerika in der Prophezeiung." ((öffentlicher Vortrag.) „ 5. Derselbe: „D ein Reich komme." ((Öffentlicher Vortrag.) „ 5. u . ( 2 . Professor v r . Richard L o s s e n : „D as Recht auf G laubens­ freiheit in der Prophezeiung." ((öffentlicher Vortrag.) „ 5. Stadtbaurat K onstantin E g l i n g er: „G ew innung von Leuchtgas." (G ewerbeverein.) „ 5. G eh. R a t v r . Ernst W agn er: „Zw ei badische Künstler vom A nfang des vorigen Jahrhunderts." (Altertum sverein.) „ 5. G eh. Hofrat Professor v r . Ludwig K l e i n : „Die Unkräuter." M it Lichtbildern. (G artenbauverein.) „ 6. u . ( ( . v r . w . F r a e n g e r au s Heidelberg: „Der S in n des Expressionismus." ((öffentlicher Vortrag.) „ 6 ., (3 . u . 20. Landgerichtsrat Joseph W i t t e m a n n au s Freiburg: „D ie neue badische Verfassung." (K athol. Frauenbund, Z w eig­ verein K arlsruhe.) — — Februar 7. Professor Or. R o l l e r : „D ie Kinderehe im M ittelalter und deren Einfluß auf das Leben der Bevölkerung." (Naturwissensch. Verein.) 7. Professor Or. W illi H e l l p a c h : „Jugend und Demokratie." (G ffentl. Vortrag.) 8 . Gberlandesgerichtsrat Friedrich G u t : „D ie neue Reichs- und Staatsverfassung." (R athol. M ännerverein der Weststadt.) 8 . w a ru m müssen sich die Kriegsbeschädigten und K riegsteilnehm er organisieren?" ((Öffentlicher Vortrag.) y. R ahum G o l d m a n n a n s B e r lin : „E in jüdischer Kongreß in Deutschland." (Zionistische O rtsgruppe K arlsruhe.) 9. „ vom P aradies zum P aradies." ((Öffentlicher religiöser Vortrag.) ( 0 . StadtbauratK onstantin E g l i n g e r : „G ew innung von Leuchtgas." (Arbeiterbildungsverein.) 11. Fridolin H e n r i c h von Freiburg: „Beam ten- und Arbeiterfragen im neuen Volksstaat." (K athol. M ännerverein der Gststadt.) 11 . u. 16 ., H Uhr u. 7 U hr: Frau V o g e l - L i n z au s der Sch w eiz: „Frauenrechte und Frauenpflichten." Allgem eine Körper, und G esundheitspflege. ((Öffentliche Vorträge für D am en.) ( 2 . G eh. G berregierungsrat v r . David M a y e r : „D ie Judenheit a ls Volk und a ls Religionsgem einschaft." (vereiu für jüdische G e­ schichte und Literatur.) 12 . u . 2 6 . Albert S e x a u e r : „D ie W iedergeburt Deutschlands aus dem Geiste der R elig ion ." ((Öffentlicher V ortrag.) 12. u . 27. Or. meö. A lfons F i s c h e r : „Soziale Hygiene." ((öffent­ licher Vortrag des B undes der H elferinnen vom R oten Kreuz.) 14. Schriftsteller D . A m m 0 n : „D ie Seele und die Sterne." ((Öffent­ licher Vortrag.) ( s . M ax L o h e n au s K öln : „Unser w e g und unser Z iel." (Isra e l. Jü n glingsverein und Mädchengruppe.) 16 . A lbert S e x a u e r : „Entweder — Oder." (Freirel. G em einde.) 16 . „Jesus im H eiligtum ." ((Öffentlicher religiöser Vortrag.) 16 . Or. Franz M ü l l e r a u s P o sen : „H ellw ag und seine K unst." ((Öffentlicher Vortrag.) 18 . (Ökonomierat G tto V i e l h a u e r a u s R astatt: „Milcherzeugung und M ilchversorgung." (G ffen tl. Vortrag des H ausfrauenbundes.) 18 . Vr. J u l iu s R o s e n f e l d : „ D ie G rganisationsform der jüdischen J u g en d ." (Zionistische Jugendgruppe K arlsruhe.) 19. Or. R olf R o e n n e k e : „Strindberg." ((Öffentlicher Vortrag.) 21. Schriftsteller D . A m m o n : „ D ie Bemeisterung des Schicksals durch Gedankenkräfte. ((Öffentlicher Vortrag.) 25. M etallarbeiter G u e n z e r : „R elig ion , S ta a t, Kirche und Arbeiter­ schaft." (volkskirchl. V ereinigung.) 25. P fr. G r u c k e r au s W ertheim (f. H agen au ): „Deutsches Volkstum im E lsaß ." (G ffentl. Vortrag der Deutsch-nationalen Volkspartei.) 29 — § 5 0 — Februar 25. V berbaurat v r . F u c h s : „Bodenreform im neuen Volksstaat." (B und deutscher Bodenreform er.) „ 25 . S c h e l l i n au s Frankfurt a . M .: „ D ie Jeitfragen der kauf­ männischen A ngestellten." (Deutsch-nationaler ksandlungsgehilfen- verband.) . „ 26. A dolf S p e c k : „ D ie Leichtathletik, ihre Bedeutung zur Volks­ erziehung." (Verein für Rasenspiele.) „ 26. P rivatdozent v r . L u s t: „ D ie M itarbeit der Frauen auf dem G ebiete der S ä u g lin g s- und Uleinkinderfürsorge." (Soziale Frauenschule des Frauenvereins.) „ 26. v r . R olf R o e n n e k e : „Frank W edekind." (D ffentl. Vortrag.) „ 28. Vr. med. V b e r d ö r f f e r : „ D ie Sexualethik a ls G rundlage der G esundheit und des Fortschritts des Einzelnen und des Volkes." ((öffentlicher V ortrag.) M ärz 2. v r . Franz M ü l l e r au s P o sen : „ D ie Entw icklungslinie der Uunst R udolf ksellwags. ((öffentlicher Vortrag im Aunstverein.) „ 2. U o l b : „ W a s ist G lück?" (E vangel. Arbeiterinnenverein, Gruppe West.) „ 2 . Felddivisionsprediger K a u f m a n n au s L ahr: „Uriegserlebnisse in P alästina und auf dem p e im w eg ." (Verein für Deutschtum im A usland.) „ 2. In g en ieu r Friedrich Dr o e s c h e r : „Eindrücke aus den rumänischen Erdölfeldern." (Verein deutscher In gen ieu re .) „ 4. v r . S ch m eck au s Reybrück (Vberschlesien): „ D ie drohende G efahr von B sten ." ((öffentlicher Vortrag.) „ 4. Professor v r . Arthur D r e w s : „W aru m sind w ir keine Christen?" (Freireligiöse G em einde.) „ 4. „ A u s dem Leben der Hl. E lisabeth ." (Ureuzbündnis, Verein abstinenter K atholiken.) „ 5. A bg. Frau Therese B l a s e au s M an n h eim : „ D ie Tätigkeit der Frau im neuen S ta a te ." ((öffentlicher Vortrag der Frauensektion der Sozialdemokrat. P arte i.) „ s . Albert S e x a u e r : „Deutsche Frömmigkeit." (M ffentl. Vortrag.) „ 6 . G eh . ksofrat Professor v r . bsans B u n t e : „Die Steinkohle und ihre V eredlung." (Verein Volksbildung.) „ 9 . Prediger A . R ü c k e r : „W aru m bin ich ein L hrist?" ((öffent­ licher religiöser V ortrag.) „ 9 . Vberlehrer V tto F r itz : „ E in e interessante Reise nach dem Süden." M it Lichtbildern. (Jugendbildungsverein .) „ 9 . Prediger B u s c h : „K a p ita l und A rbeit." ((öffentlicher religiöser Vortrag.) „ 9 . P farrer A s k a n i von W elschneureut: „ W a s braucht unser V olk? W a s brauche ich?" (Gottesdienstlicher öffentlicher Vortrag.) — ^ — M ärz zo. n. z?. Professor v r . M artin k s e n g l e i n : „G ebirgsbau und Landschaftsbild von B a d en ." N i t Lichtbildern. (Arbeiter­ bildungsverein.) „ zz. G . G ö r l au s N ürnberg: „ D ie Angestellten und die neue Z e it ." (Verein deutscher K aufleute, (Ortsgruppe.) „ ZZ. Rabbiner v r . S in a i S c h i f f e r : „ D ie schriftliche und mündliche Lehre." (Isra e l. Iü n g lin g sv er e in und Mädchengruppe.) „ ( 2. Pfarrer S t e l t z au s N eunstetten: „Sozialdem okratie und C hristentum ." ((Öffentlicher Vortrag,) „ z2 . Direktor v r . Edmund v o n S a l l w ü r k : „D er W eg zum literarischen Expressionism us." ((Öffentlicher Vortrag.) „ Z2 . v r . R olf R o e n n e k e : „ K a rl S tern heim ." (Ö ffen tl. V ortrag.) „ (Z. Schriftsteller D . A m m o n : „ D ie Toten leben fort." («Öffent­ licher Vortrag.) „ (Z. Franz B e i l : „A ltkarlsruher Sxrüchwörter und R edensarten ." (Schwarzwaldverein.) „ (Z. Professor v r . Arthur B o e t h l i n g k : „Shakespeare." (Verein bildender Künstler.) „ (Z. Kreisschulrat v r . L ugen B a u m g a r t n e r au s E m m endingen: „N euaufbau unseres Schulwesens und die Einheitsschule." (Ö ffent- licher Vortrag des kathol. Frauenbundes.) „ z-z. v r . A . von A n t r o p o f f : „ M ein e Erlebnisse a ls Soldat und G efangener im bolschewistischen R u ß lan d ." ((Öffentl. Vortrag für das Deutschtum im A uslan d , Frauengruppe.) „ (5 . Albert S e x a u e r : „ R e lig io n und Leben." («Öffentl. V ortrag.) „ z s . Lehrer M . W . B o r n g r ä b e r au s W iesbaden: „Geschlechtliche Freiheit im Leben des M a n n es." («Öffentl. Vortrag für M änner.) „ z s . A bg. G e n g l e r au s W ürttem berg: „ D ie christl. W eltanschauung und die A rbeiterbew egung." (Lhristl. M etallarbeiter-Verband.) „ z s . Gberpostsekretär N i k l a s : „B odenreform ." (Demokr. Verein Oststadt.) „ Z8. P rof. v r . W ilhelm p a u l c k e : „ M it m einen türkischen G eb irgs­ jägern in K leinasien ." M it Lichtbildern. (A lpenverein.) „ z s . Stadtpfarrer Franz R o h d c : „Niedergang des kirchlichen Liberalis- m us und die Zukunft der evangel. Landeskirche." (volkskirchl. V ereinigung.) „ zs . Adolf S p e c k : „ D ie Leichtathletik und ihre Bedeutung für die V olkserziehung." (Fußballklub.) „ zy. Frau K lara S i e b e r t : „ N eu e Aufgaben der M ädchenerziehung." (K athol. Mädchenjugendvereiu M ittelstadt.) zy. v r . R o lf R o e n n e k e : „G eorg K aiser ." ((Öffentl. Vortrag.) „ 20. Albert S e x a u e r : „Deutsche Zukunft." (Öffentlicher V ortrag.) „ 22. Gustav E r b : „w eltan sch au u n gsfragen ." (Deutscher M etall­ arbeiter-Verband.) — §52 — M ärz 24. Oberrabbiner v r . L e v y au s Straßburg: „ D a s Buch R uth, eine Friedensidylle." (Verein für jüdische Geschichte und Literatur.) „ 25. P . S c h i r r m e i s t e r au s B e r l in : „ w i e heilen w ir die W unden des K rieg es? " («Öffentlicher Vortrag des N aturheilvereins.) , 25. A bg. Gustav S c h n e i d e r au s H eidelberg: „ D ie neuen Aufgaben der G em eindepolitik." (K athol. M ännerverein der Bststadt.) „ 26. Professor v r . K arl H o f m a n n : „Heidelberg, Vaterstadt des geschichtlichen v r . F aust." (Altertum svcrein.) „ 26. Stadtrat Vr. Leo K u l l m a n n : „ K arl M arx ." (Sozialdem o­ kratischer Verein.) „ 26. P farrer B e n d e r von Schatthausen: „ D ie Volkskirchenbewegung und w ir K irchlich-Positiven." (Kirchlich-positive Vereinigung.) „ 26. v r . R o l f R o e n n e k e : „JüngsteD ram atik er." (H ffentl. Vortrag.) „ 27. A bg. Z i e g e l m a i e r : „Staatsverfassung und G em eindew ahlen." (K athol. M ännerverein der Weststadt.) „ 27. Rabbiner v r . U n n a au s M annheim : „Züricher Kongreß der A gudos Isra e l." (A gudos I sr a e l, Mädchengruppe.) „ 28. Franz B e i l : „E rnstes und Heiteres aus A lt-K arlsruhe." M it Lichtbildern. (Gesellschaft Eintracht.) „ 20 . A bg. Heinrich K öhler: „Kirche, Schule und S ta a t ." (Kathol. M ännervein der Oststadt.) „ 2 z. Franz B e i l : „E rnstes und Heiteres a u s A lt-K arlsruhe." M it Lichtbildern. (Arbeiterbildungsverein.) April t- Dberlehrer K arl L i s i n g e r : „ w ich tig e Schulfragen." (Deutsch­ demokratischer V erein.) „ t- v r . m eä. H . I . O b e r d o e r f f e r : „ D ie Sexualreforni." «öffent­ licher V ortrag.) v Oberpostsekretär N i k l a s : „Bodenreform und W ohnungsfrage." («Öffentlicher Vortrag.) „ 1. Pfarrsekretär B a u m e i st e r : „A lb an S to lz ." M it Lichtbildern, (verband abstinenter K atholiken.) „ t- , 8 . u . t s . G eh. Hofrat P ro f. v r . von D e c h e l h a e u s e r : „Albrecht Dürer und seine Z e it ." (Verein Volksbildung.) „ 2. Professor v r . mell. W illi H e l l p a c h : „ D a s schwer erziehbare K in d ." (Öffentlicher Vortrag der sozialen Frauenschule.) „ 2. v r . Theodor B u t z : „ D ie bildende Kunst und der neue S ta a t." (Deutsch-demokr. Verein.) „ z . K urt B l u m e n f e l d au s B e r lin : „A n tisem itism u s und seine Ü berw indung." (Zionistische O rtsgruppe.) „ Z. Professor Richard M a s s i n g e r : „ B ild er aus dem A lbtal und dessen U m gebung." M it Lichtbildern. (Schwarzwaldverein.) „ 4. R echtsanw alt Joseph H u g : „B odenreform ." (Deutsch-demokr. V erein.) — (söS — April s . „Kaninchenzucht." M it Lichtbildern. (Klub belgischer R iesen- Züchter.) „ 6 . Stadtpfarrer K r e u z e r aus Freiburg: „Dem okratie, S ozia lism u s Bölkerbuno und A ltkatholizism us." (Altkatholische G em einde.) „ s . Prediger B u s c h : „ J e su W eltregierung." (V ffen tl. Bortrag.) „ 7 . Frau K lara P h i l i p p au s P forzheim : „ D ie kulturellen A u f. gaben der G em einde." (K athol. Frauenbund.) „ 7. Professor Or. F r o m m e ! au s Heidelberg: „D er Parteihader in unserer Kirche u . seine Überw indung." (Landeskirchl. B erein igung.) „ 7. Stadtpfarrer K l e i n aus M annheim : „Streiflichter. N euba» unserer evangel. Landeskirche. (Landeskirchl. B ereinigung.) „ 8 . Or. Richard B e n z : „B olk und K u ltu r ." («Öffentlicher Bortrag.) „ 8 . Stadtschulrat Heinrich D ü r r : „ D ie E inheitsschule." (Deutsch- demokr. P arte i, Gruppe M ittelstadt.) „ 8 . Stadtrat Or. D ie t z : „R eform der badischen Kirchenverfassung." (Bolkskirchl. B ereinigung.) „ y. privatgelehrter E rw in D i e m e r : „ D ie p flege der T iere in Heim stätten." (Tierschutzverein.) „ 9. R echtsanw alt Or. M ax H a m b u r g e r : „ D ie Bedeutung der neuen Steuern für Handel und G ew erbe." (D ffen tl. Bortrag der D etaiUisten-Bereinigung.) „ y . Professor G tto G ä c k l e : „B erdauungsorgane und Ernährung des M enschen." M it Dem onstrationen. (R atnrheilverein .) ( 0 . Pater S i g i s m u n d V .M .L .: „D er K atholizism us und die neue Z e it ." (Dffeutlicher Bortrag.) „ (v . Gberbaurat August S t ü r z e n a c k e r : „ D a s alte und das neue K urhaus B ad en -B ad en ." (M it A usstellung und Anschauungs­ m aterial. Kunstgewerbeverein.) (v ., t l - u . ( 2. Stadtrechtsrat Franz N e u k u m m : „Jugendfürsorge." (Deutsch-dcmokr. P artei.) N - Direktor Or. K arl G t t : „W ege und Z iele der höheren Schulen." (Geschichts- und A ltertum sverein.) „ ( Z . Prediger B u s c h : „Protestantisnrus und G laubensgerechtigkeit." ((Öffentlicher Bortrag.) „ z-t. P r e d ig e r G ie se r au sM a n n h eim : „ E in E v a n g e liu m d erF r e ih e it." (Gffentlicher Bortrag.) , (ö . Missionsvorsteher S ch a e f e r : „ L o s vom G ew issenszw ang." (Gffentlicher Bortrag.) „ ( S . Schauspieler B runo S c h ö n f e l d : „ D a n to n s Tod, D ram a von Georg Büchner." ((Öffentliche R ezitation .) „ z s . Prediger K ü m p e l von Freiburg: „D er F e ls der Kirche." (Gffentlicher Bortrag.) „ ( 6 . August A d e l s b e r g e r von B ad en : „ D ie Bodenreform ." (Hebelloge.) — — A pril 22. G berlandesgerichtsrat Friedrich G u t : „ D ie badische Gemeinde­ verfassung nach neuem R echt."(K athol. M ännerverein S t.S tephan .) „ 2 -̂ . Joseph E r s i n g : „D ie Arbeiten der deutschen N ationalversam m ­ lu n g ." (A athol. M ännerverein der Südstadt.) „ 2H. Gberforstrat J ä g e r : „ D a s w i ld , die J ä ger nnd die J a g d ." (Schw arzwaldverein.) „ 2-̂ . Professor Or. W ilhelm p a u l c k e : „ M ein e Erlebnisse in A sien." (Touristenverein „ D ie N aturfreunde.") „ 22. B e e tz : „ D a s w an d ern und die neue Z e it." (Touristenverein „ D ie N aturfreunde.") „ 27. Prediger B u s c h : „ G ib t es eine H ölle?" ((öffentlicher religiöser portrag.) >, 28. Professor Richard M a s s i n g e r : „B ild er aus den: A lbtal und dessen U m gebung." M it Lichtbildern. (Arbeiterbildungsverein.) „ 28. B r i e s e : „M aschinen-Persicherung." (Verein deutscher In gen ieu re , Bezirksverein K arlsruhe.) >, 20. B au rat J o h a n n S ch r o t h : „Airchenerweiterungen und Denkm als­ pflege." M it Lichtbildern. (Geschichts- und Altertum sverein.) „ 20. Thr. K i r s t e n , M agnetopath: „Schwenk über H eilm agnetism us." (N aturheilverein .) M a i 2 . Or. Richard B e n z : „V olk und K u ltu r ." (G ffen tl. Vortrag.) „ s . F räu l. Käthe A r a u s m a n n : „ S ä u g lin g s -n n d K inderfürsorge." (Deutsch-demokr. P arte i.) „ 7. G eh. Hofrat Professor Or. Ludwig K l e i n : „W esen und N o t­ wendigkeit richtiger D üngung im K leingartenbetrieb." M it Lichtbildern. (G artenbauverein.) „ 7. Professor Or. w . von B l u m e au s T übingen: „Deutschlands E rneuerung." ((Öffentlicher Vortrag.) „ ( ( . B e n N a t h a n au s Jeru sa lem : „ P a lä stin a ." M it Lichtbildern. (Zionistische G rtsgruppe.) „ ( ( . Prediger B u s c h : „ S p ir itism u s , ist er von G o tt? " (Gffentlicher religiöser V ortrag.) M ai I 2 . u . ( 7 . Schauspieler P a u l p a s c h e n : „W irkungsw eise nnd Mißbrauch des M ü w sö r g a n e s ." (Gffentlicher Vortrag.) M ai (H. J u liu s G r a m b u s c h : „ E in Trauerspiel in der T ierw elt." (Tierschutzverein.> „ :>2. Or. K urt K arl E b c r I e i n : „D er S taat und die bildende K unst." ((Öffentlicher Vortrag.) „ (5 . G beringenieur M ar B ö h m : „ D ie Elektrotechnik an der F ront." (Verein deutscher In gen ieu re .) M a i : s . u . 22. Professor Or. W ilhelm P a u l c k e : „ E in J a h r in türkischen D iensten." M it Lichtbildern. (Verein Volksbildung.) M ai Professor I-ic. B r a u n au s Neckargemünd: „Unser G laube und unsere religiöse A usgabe." (Kirchlich-positive V ereinigung.) — H55 — M ai 20. (ökonomierat Or. K arl M ü l l e r : „ S ta d t und Land." (Ö ffent­ licher Vortrag.) „ 2 t . Professor V tto G a c k l e : „ D ie G rundlagen unserer E rnährung." M it chemischen Versuchen. (Vffentlicher Vortrag.) „ 22. A . K i r s c h n e r aus M annheim : „ D ie Ansprüche der K riegs­ w itw en , K riegsw aisen und K riegseltern an die A llgem einheit." ((Öffentlicher Vortrag.) „ 27 . Albert S e x a u e r : „K ultur und lv irtsch aft." (V ffen tl. Vortrag.) „ 27. v r . Eduard S t a d l e r : „ M u ß das deutsche Volks verzw eifeln?" ((öffentlicher Vortrag.) „ 28. Or. A . V a l d e n a i r e : „ U u s dem Leben Friedrich W einbrenners." M it Lichtbildern. (Geschichts- und A ltertum sverein.) „ 29. Prediger R a u l : „ w o sind die T o te n ? " (V ffen tl. religiöser Vortrag.) „ so . Leutnant d. R es. von S c h e r b e n ! n g , Rom pagnieführer in der Schuhtruppe: „ v ie r R riegsjahre unter Lettow-Vorbeck in Deutsch- V stafrika." ((öffentlicher Vortrag.) J u n i Z. A bg. Or. E m il R r a u s au s Freiburg: „B etriebsräte und R äte- system." (Zentralverband der p andlungsgeh ilsen Deutschlands.) „ 2. R arl w e l l e r s h a u s au s B arm en : „ D ie N ationen vor dem Richterstuhl L hristi." ((öffentlicher Vortrag.) „ H. Professor Or. M a y : „ B a u und Lebensweise der Weinbergschnecke." (G artenbauverein.) „ z. Or. Arthur D r e w s : „D er Ideengehalt des P arsifa l." ((öffent­ licher Vortrag.) „ s . M inister bsermann D i e t r i c h : ,',Der Friede." (V ffen tl. Vortrag der Deutsch-demokratischen P arte i.) „ ( 2. Professor E b e r l e : „Fortschritte in der W ärm eausnützung zur Dam pferzeugung." (Verein deutscher In g en ieu re , Bezirksverein.) (q. Fritz M e r k e l : „S tilru d ern ." (K arlsruher Ruderverein.) „ (5 . Prediger B u s c h : „ D ie (Offenbarung J o h a n n es und ihre B e ­ deutung für unsere Z e it ." ((öffentlicher religiöser Vortrag.) „ ( K . Schauspieler Reinhold L ü t j o h a n n au s ksamburg: „ K a in , ein Mysterium au s B y r o n ." ((öffentliche R ezitation .) „ (7 . P a u l B a l z e r e i t au s K ie l: „K rieg , R evolution im Licht der B ib el, ((öffentlicher Vortrag.) „ (8 . L hr. S c h w e n k , M agnetopath: „W irkliche Packungen." M it praktischen Übungen. (N aturheilverein .) „ (8 . Landesw ohnungsrat Or. ksans K a m p f m e y e r : „W oh n u ngsn ot und kseimstättengesetz." («öffentlicher Vortrag.) „ 20. Gustav E r b : „W eltanschauungen." (Touristenverein „ N a tu r- freunde.") „ 25. 8luä. ckem. K ö l m e l : „ D ie Milchstraße, ein Blick in s W elta ll." («öffentlicher Vortrag.) — (so6 — J u n i 27. Professor v r . N e u m a n n , Leiter der (Huickbornzentrale in R otenfels a . M .: „ N eu e Jugend im neuen Deutschland." (Vffent- licher Vortrag.) „ ^ 29. B e r g e r au s B e r lin : „Unsere politische und wirtschaftliche Z ukunft." ((öffentlicher Vortrag der Unabhäng. sozialdemokr. J u gen d .) „ zo . v r . M artin M l p c : „F reie Liebe oder E h e ? " ((öffentlicher Vortrag.) J u li 2 . R echtsanw alt S t r a u s : „S ta a tsfo rm en ." (Volksunterrichtskurse.) „ H. P farrer w e i ß e r a u s Liedolsheim : „Christ oder Sozialist." (Kirchlich-positive V ereinigung.) „ 7 . Stadtpfarrer v . K arl H e s s e l b ach er : „ D ie Zukunft unserer evangelischen Landeskirche und der kirchliche L iberalism us." ((öffentlicher Vortrag der kirchlich-liberalen Vereinigung.) „ 8 . Redakteur v r . H o f h e r r : „Dem okratie in der Geschichte." (F idelitas.) „ 9 . Stuck electr. D i e t s c h e : „R öntgenstrahlen ." M it Lichtbildern und Experim enten. (Akademische Volksunterrichtskurse.) „ 9 . Franz G r o s h o l z au s Freiburg: „ D ie elsässische Tragödie." ((öffentliche R ezitation durch den Verfasser der Dichtung.) „ N . w . S c h u s t e r : „D er Mensch, seine Entwicklung au s dem T ier­ reich." (Touristenverein Naturfreunde.) „ ( 5 . Schriftsteller S i r o n a : „ w a s ist wahr am S p ir itism u s, Hyp- n o tism n s, M agn etism u s usw , ?" ((öffentlicher Vortrag.) „ / ( 6 . A bg. v r . E m il K r a u s au s Freiburg: „Die E in igung der sozialdemokratischest P arte ien ." (Sozialdemokr. Verein.) „ ( 6. Derselbe: „ w a r u m mußte Deutschland so beispiellos leiden? E in Blick hinter die Kulissen einer unsichtbaren W elt." ((öffent­ licher Vortrag.) „ 16. Stuck srcll. K ö l m e l : „M oritz v. Schw ind." (Akademische Volks- Unterrichtskurse.) „ 17. S iegfried H e r m a n n : „ D ie Lösung der Geschlechtsfrage des W eib es ." ((öffentlicher Vortrag für Frauen und Mädchen.) ( 7. L a n g h a n s au s R astatt: „ P a r is ." (Arbeiterjugend.) „ ( 8. Lehramtspraktikant v r . H 0 f h e i n z : „Schule und Erziehungs- fragen ." (Versam m lung der sozialdemokratischen Beam ten und Lehrer.) „ ( 8. v r . Eduard S t a d l e r : „Zusammenbruch oder A u fb a u ?" (Liga zum Schutz der deutschen K ultur.) „ ( 8 . Stadtrat B r a u n : „W oh n u ngsw esen ." (Vrtsverbaud der Beam tenvereine.) „ 19. v r . M artin M l p e : „F reie Liebe oder E h e ?" (D ffen tl. Vortrag.) „ 2 ( . Siegfried H e r m a n n : „ D ie Lösung der Geschlechtsfrage des M a n n es." ((öffentlicher Vortrag für M änner und Jü n glinge .) — ^57 — J u li 22. Siegfried H e r m a n n : „Charakter, B egabung und G esundheit." ((öffentlicher Vortrag.) „ 22. Fräuleiu Stuck. srck. S p r e n g e r : „K arlsruh es Baukunst vor lo o Jah ren ." M it Lichtbildern. (Akadem. Volksunterrichtskurse.) „ 22. G eh. R a t Or. S ch m i t t : „B ü rgerm iliz ." (K athol. M änner verein „ B a d en ia " .) „ 25. Pfarrer W u r t h au s B reiten : „ D ie Aufgaben unserer Kirche und die W ahlen zur G eneralsynode." ((öffentlicher Vortrag.) „ 2y. u. 20. P a u l Z e l l : „V olksaufklärung und Volksgesundheit und ihr E influß auf das Glück der Ehe und Nachkommenschaft." ((Öffentlicher V ortrag) August s . Rechtsanw alt Jakob M a r u m : „ E in ig e K apitel au s dem Gebiete der Strafrechtsreform." (Zentralverband der H andlungs­ gehilfen und -gehilfinnen, (Ortsgruppe.) l» . Rechnungsrat W ilhelm F r i e d e r i c h : „ D a s Neueste in der P olitik ." (Kathol. M ännerverein B eiertheim .) „ l l- R i e s : „M ax K linger u. feineK unst." (Arbeiter-Abstinentenbund.) „ (5. M ü l l e r - B e c k au s B ie tig h e im : „ D ie deutsche R evolution im Spiegel des A uslandes." (Sozialdemokr. Verein.) „ 25. Heinrich H ö h n : „D er neue B auernfang des B au k ap ita ls ." (Arbeiter-Abstinentenbund.) „ 25. Polizeikommissär Peter G r ä h : „D ie P o lize i im modernen S ta a t." (Versam m lung von Polizeibeam ten.) eptember l l - Albert S c h u ltz : „ v o n übersinnlichen D in gen ." M it Experimenten. ((Öffentlicher Vortrag.) „ (2 . Abg. v r . E m il K r a u s au s Frciburg: „Arbeiterrecht und Beam tenrecht." ((öffentlicher Vortrag.) „ (2 . Albert S e x a u e r : „ D a s religiöse Problem der G egen w art." (Verein sozialdemokratischer B eam ten und Lehrer.) „ (7 . Architekt I . S c h n e i d e r : „W oh n u ngsn ot und W oh n u ngsb au ." (K athol. Bürgergesellschast „K on stan tia" .) „ (8 . Albert S c h u ltz : „ G ib t es eine G eisterw elt?" M it D em on­ strationen. («öffentlicher Vortrag.) „ ly . D ip lom -Ingen ieur R oland E i s e n l o h r : „D er statistische Ausbau der F lugzeuge." (Verein deutscher In gen ieu re .) 22. Schauspieler B runo S c h ö n f e l d : „ D a n to n s Tod von Georg Büchner." ((öffentliche R ezitation .) „ 2-p Chefredakteur Theodor M e y e r : „ D ie politische L age." (K athol. M ännerverein der Vststadt.) „ 2-l. u . 28. Frau M issionarin H . W e m m e au s Elberfeld: „ D ie Schicksalsstunde der Völker in biblischer Beleuchtung." (Ö ffent­ licher Vortrag.) „ 25 . Professor v r . Arthur D r e w s : „D er Ideengehalt des p a rsifa l." ((öffentlicher Vortrag.) — HÖ8 — September 25. Professor Dr. I . M . v e r w e y e n au s B o n n : „Redlichkeit a ls K ultursaktor." (V ffen tl.vortrag des M onistenbundes,O rtsgruppe.) „ 26. Hauptlehrer M a y e r au s W ein garten : „Schule und verbrechen." (Versam m lung sozialdemokratischer Lehrer und Beam ten.) „ 29. „U nser schönes Badnerland — unsere k e im st ." M it Licht­ bildern. (Arbeiterbildungsverein.) Oktober 2 . F räu l. Dr. S i q u e t : „ D ie Frau a ls gewerbliche A rbeiterin." (Verein Frauenbildung — Frauenstudium .) „ 2. L . S c h n e i d e r : „Einheim ische V ögel." (Verein von vogel- freunden.) „ s . Frau M issionarin H. w e m m e au s Elberfeld: „ D a s neue Reich der Zukunft." (Öffentlicher Vortrag.) „ 6. u. 20. Professor K arl w id m e r: „H ans T hom a." N i t Licht­ bildern. (Arbeiterbildungsverein.) „ 2. Redakteur Franz W a h l : „ K om m u n ism u s." (Kreuzbündnis. Verein abstinenter Katholiken.) „ y. Schauspieler B runo S c h ö n f e l d : „Seeschlacht." Drama von Reinhard G oering. (Öffentliche R ezitation.) 9. Bergwerks-Generaldirektor G . H o r s t - L i e b e r : „ M ein e Reise um die Erde m it der Dampfjacht M argarethe." M it Lichtbildern. (Öffentlicher Vortrag.) „ w - In g en ieu r L e i t h ä u s e r : „F reie B a h n des Tüchtigen zur Tech­ nischen H o c h s c h u l e . Der w e g einer vorläufigen Lösung." (Ver­ sam m lung sozialdemokratischer B eam ten und Lehrer.) „ n . M issionarin w e m m e : „ w ie v ie l an der W eltenuhr? Die größte prophetische Zeitrechnung der B ib e l." (G ffentl. Vortrag.) >, l l- ». ?8. Dr. Hermann M einhard P o p p e n : „ D ie großen deutschen Liederkomponisten." (Öffentlicher Vortrag.) „ lZ. P rä la t D . S c h o e l l au s S tu ttgart: „Christentum und S o z ia lis­ m us." (Öffentlicher V ortrag) >, : 5. R echtsanw alt Dr. Leo A u l l m a n n : „ D ie Entwicklung des Rechts seit der R evolution." (Sozialdemokrat. Verein.) „ : 5. O tto W ü r g e s : „ E in e Schwarzwaldwanderung von Karlsruhe au s." M it Lichtbildern. (Badischer Iugendbund, Ortsgruppe.) „ Z5- K a d n e r : „W anderfahrt in H eim at und Fremde." M it Licht­ bildern. (Verein A rbeiter-Jugend.) „ Z6. Hauptlehrer R . G . H a e b l e r : „ D ie Volksschule im Volksstaat." (Frauensektion des sozialdemokrat. Vereins.) „ 1«. F r ä u l .A n n a E t t l in g e r : „Lessing." (G ffentl. Vortrag für Damen.) „ Dr. M ü l l e r : „ w i e entsteht eine topographische Karte und w as sagt sie dem W anderer?" N i t Lichtbildern. (Schwarzwaldverein.) „ ^s. Professor Dr. A. L i e b e r t au s B e r lin : „Unsere Z eit und die Philosophie." (Kantgesellschaft, Ortsgruppe.) " i ^ 9 — Gktober November ( g . u . 2 2 . M is s io n s v o r s t e h e r S c h ä f e r : „ D a s G e r ic h t G o t t e s a n d e n V ö lk e r n d er E r d e ." ( V f f e n t l i c h e r V o r t r a g . ) 2 t - S c h a u s p ie le r B r u n o S c h ö n f e l d : „ S c h e r z , S a t i r e , I r o n i e u n d t ie f e r e B e d e u t u n g ." L u s ts p ie l v o n G r a b b e . ( G f f e n t l . R e z i t a t i o n . ) 2 3 . R e c h t s a n w a l t Or. E d u a r d D i e t z : „ D i e b a d isc h e V e r f a s s u n g ." ( V e r e in A r b e i t e r - I n g e n d . ) 2 3 . B a u in s p e k t o r F r ie d r ic h L a n d w e h r : „ D a s M u r g k r a f t w e r k ." ( S c h w a r z w a ld v e r e in . ) 2 -t. E is e n b a h n s e k r e t ä r G t t o B e e t z : „ W a s v e r s te h t d e r s o z ia l ­ d e m o k r a t isc h e B e a m t e u n t e r e in e r g e w e r k s c h a f t l ic h e n ( O r g a n i s a t i o n f ü r B e a m t e ? " ( (Ö ffe n t lic h e r V o r t r a g . ) 2 5 . S c h r if t s t e l le r V . G e b h a r d i a u s D a n z i g : „ D i e U r s a c h e n d er K r ie g e u n d R e v o l u t i o n e n u n d d e r e n V e r m e id u n g ." (« Ö ffe n tlich er V o r t r a g d er th e o s o p h is c h e n G e s e l ls c h a f t . ) 2 7 . G b e r r e a l le h r e r K a r l W i l h e l m M a i e r : „ V o lk s g e s u n d u n g u n d L e i b e s e r z i e h u n g ." M i t L ic h tb i ld e r n . ( A r b e i t e r b i ld u n g s v e r e in . ) 2 g . R e c h t s a n w a l t O r . M a r c k v o n M a n n h e i m : „ S t a a t s b a n k e r o t t ." ( (Ö ffe n t lic h e r V o r t r a g d e r D e u ts c h -D e m o k r a t is c h e n P a r t e i . ) 2 g . M is s io n a r in W e m m e : „ D i e n e u e n E n td e c k u n g e n u n d d ie B i b e l . " M i t L ic h tb i ld e r n . ( (Ö ffe n t lic h e r V o r t r a g f ü r j u n g e H e r r e n u n d D a m e n .) 2 g . D ie s e lb e : „ D ie c h r istlich e G e m e in d e du rch 20 0 0 J a h r e K ir c h e u - g e sc h ic h te ." M i t L ic h tb i ld e r n . ( Ä f f e n t l . V o r t r a g f ü r j e d e r m a n n .) 3 0 .. P r o fe s s o r Or. F r . B e h n v o n M a i n z : „ D i e M u s ik b e i d e n K u l t u r ­ v ö lk e r n d e s A l t e r t u m s ." (G e s c h ic h t s - u n d A l t e r t u m s v e r e i n . ) zo. G e h . R a t Or. J o s e p h H ä u ß n e r : „ D i e fr a n z ö s isc h e R e v o l u t i o n ." I. ((Ö ffe n t lic h e r V o r t r a g . ) 3 ( . F r ä u l . E r 0 n i e : „ w a s h a t d ie J u g e n d b e w e g u n g d e r J u g e n d z u s a g e n u n d w i e d ie n t sie d e m v o l k s g a n z e n ? " ( M f f e n t l . V o r t r a g . ) 3 . H a u p t le h r e r M a i e r a u s W e i n g a r t e n : „ v e r b r e c h e n u n d S t r a s r e c h t im n e u e n D e u t s c h la n d ." ( A r b e i t e r - A b s t in e n t e n b u n d .) 3 . „ D a s L e b e n J e s u . " M i t L ic h tb i ld e r n . ( (Ö ffe n t l ic h e r V o r t r a g fü r K in d e r .) 3 . „ D i e Z e ic h e n d er Z e i t . " M i t L ic h tb i ld e r n . (« Ö ffc n tl. V o r t r a g f ü r E r w a c h s e n e .) q . F r a u V o g e l - S i n s ( S c h w e i z ) : „ W i e d ie F r a u ist u n d w i e sie s e in s o l l ." M i t L ic h tb i ld e r n . ( Z w e i ö f f e n t l ic h e V o r t r ä g e n u r fü r D a m e n . ) 5 . D ie s e lb e : „ M o d e r n e M e n s c h e n d e s 2 0 . J a h r h u n d e r t s ." M i t L ic h tb i ld e r n . ( Ö f f e n t l i c h e r V o r t r a g . ) s . F . p a l l 1» e r : „ D i e U r sa c h e n d e r K o h l e n n o t ." ( S o z ia ld e m o k r a t . V e r e in , B e z ir k W e s t s ta d t .) — H60 — N o v e m b e r s . E is e n b a h n s e k r e t ä r O t t o B e e t z : „ M e i n e E r le b n is s e in R u m ä n i e n w ä h r e n d d e s W e l t k r i e g s ." ( S o z ia ld e m o k r a t . V e r e in , B e z ir k S ü d ­ w e s ts ta d t .) 5 . O r . m e ä . R u d o l f S p u l e r : U r s p r u n g e in ig e r K u l t u r p f la n z e n u n d G a r t e n g e w ä c h s e ." ( G a r t e n b a u v e r e in . ) 5 . L h e m ik e r L u d w ig ( O d e n w a l d : „ B o d e n r e f o r m ." ( I ü d . I u g e n d - b u n d .) s . u . ( 2 . G e h . R a t v r . H ä u ß n e r : „ D i e fr a n z ö s isc h e R e v o l u t i o n ." II., III. ( (Ö ffe n t l ic h e V o r t r ä g e . ) 7 . R e d a k te u r W e i ß m a n n : „ S o z i a l i s m u s u n d s o z ia l is t is c h e P r e s s e ." ( S o z ia l is t i s c h e G e i s t e s a r b e i t e r . ) 8 . v r . H e r m a n n P o p p e n : „ D i e g r o ß e n d e u tsc h e n L ie d e r k o m ­ p o n i s t e n ." ((Ö ffe n t lic h e r V o r t r a g . ) y . F r a u K l a r a S i e b e r t : „ D i e F r a u u n d d ie d eu tsch e R e ic h s v e r ­ f a s s u n g ." ( V e r e in f ü r k a th o lis c h e G e s c h ä f t s g e h i l f in n e n u n d B e a m t i n n e n . ) y . u . 12 . M i s s io n a r in W e m m e : „ D i e d r e i E n g e l s b o t s c h a f t e n , e in e g r o ß e R e f o r m a t i o n s b e w e g u n g ." ((Ö ffe n t lic h e r V o r t r a g .) ( 0 . H a u p t le h r e r P a u l R e i c h : „ D i e E in h e i t s s c h u le ." (A r b e it e r ­ b i l d u n g s v e r e in . ) ( 0 . E r w i n D i e i n e r : „ S e e l e n l e b e n d e r T i e r e ." (T ie r s c h u tz v e r e in .) ( 0 . S t a d t p f a r r e r A u g u s t S t u m p f : „ W a g n e r s W e l t a n s c h a u u n g im P a r s i f a l . " ( ( O r t s g r u p p e k a th o lis c h e r A k a d e m ik e r .) ( 2 . F r ä u l e i n v r . M a r i e B a u m : „ M u t t e r s c h a f t s - u n d S ä u g l i n g s ­ f ü r s o r g e ." ( (Ö ffe n t l ic h e r V o r t r a g . ) t- t . R e c h t s a n w a l t v r . L eo K u l l m a n n : „ G e s c h ic h te d e s S o z i a l i s ­ m u s . " ( (Ö ffe n t lic h e r V o r t r a g . ) ( 7 . R e c h t s a n w a l t v r . K a h n : „ S k i - u n d H o c h to u r e n im (Ö tzta l u n d T o t t e n g e b i e t ." M i t L ic h tb i ld e r n . ( A lp e n v e r e in . ) ( 7 . K a p e l lm e is t e r A u g u s t R i c h a r d a u s H e i lb r o n n : „ R ic h a r d W a g n e r s D ic h t u n g W i e l a n d d e r S c h m ie d ." ( A r b e i t e r b i ld u n g s v e r e in . ) ( 8 . C h e fr e d a k te u r v r . O t t o P f e f f e r a u s H e id e lb e r g : „ D a s B e ­ t r ie b s r ä t e g e s e t z ." ( O f f e n t l . V o r t r a g d e s d e u tsc h -d em o k r . V e r e in s . ) 2 0 . S t a d t p f a r r e r A u g u s t S t u m p f : „ W a g n e r s W e l t a n s c h a u u n g im p a r s i f a l . " ( Z w e i g v e r e i n d e s k a t h o l . F r a u e n b u n d s . ) 2 0 . R e c h t s a n w a l t v r . E d u a r d D i e t z : „ D i e b a d isc h e u n d d ie R e ic h s ­ v e r f a s s u n g ." ( V e r e in A r b e i t e r - J u g e n d . ) 2 0 . P r o fe s s o r R ic h a r d M a s s i n g e r : „ v o m E n z t a l in d a s N e c k a r t a l ." M i t L ic h tb i ld e r n . ( S c h w a r z w a ld v e r e in . ) 2 2 . G e h . H o f r a t P r o f . v r . H e in r ic h F i n k e a u s F r e i b u r g : „ D i e W u r z e l n d e r m o d e r n e n K u l t u r a u s M i t t e l a l t e r u n d R e n a is s a n c e ." ( (Ö ffe n t lic h e r V o r t r a g d e s V e r b a n d s k a t h o l . A k a d e m ik e r .) 2 2 . u . 2 6 . M i s s io n a r in W e m m e : „ D i e A u s e r w ä h l t e n G o t t e s . " ( (Ö ffe n t lic h e r V o r t r a g . ) — 46s — N o v e m b e r 2 3 . P r o f . v r . W e i s e r a u s N o r d a m e r i k a : „ D a s A u s la n d s d e u t s c h t u m u n d u n s e r e n a t i o n a l e Z u k u n f t ." ( G f f e n t l . D o r t r a g d e s V e r e in s f ü r D e u ts c h tu m im A u s l a n d , M ä n n e r g r u p p e . ) „ 2 3 . M in is t e r ia ld ir e k t o r v r . R u d o l f F u c h s : „ D i e W o h n u n g s f r a g e ." M a t h o l . M ä n n e r v e r e in „ B a d e n i a " in M ü h lb u r g . ) „ 2 3 . F r a u S c h l a g a u s L h e m n i t z : „ D i e F r a u u n d d er K o m m u n i s ­ m u s . " ( G f f e n t l . V o r t r a g . ) „ 2 H. P r o f . v r . p r o b s t : „ D i e A u s n ü t z u n g d e r m e n s c h lic h e n A r b e i t s ­ k r a ft u n d d a s T a y l o r - S y s t e m ." ( A r b e i t e r b i ld u n g s v e r e in . ) „ 2 K. F r a u L l l y H e u ß - K n a p p a u s B e r l i n : „ D e r G e is t d e r S e lb s t ­ v e r w a l t u n g ." (« Ö ffe n tlic h e r V o r t r a g d e r d e u tsc h -d e m o k r a tis c h e n P a r t e i . ) „ 2 ö . R e c h t s a n w a l t v r . J u l i u s G u t m a n n : „ B e e t h o v e n . " (J ü d is c h e r I u g e n d b u n d . ) „ 2 7 . H a n s P r u l l : „ D a s G e n o s s e n s c h a f t s w e s e n i n D e u t s c h la n d ." (S o z ia ld e m o k r a t is c h e r V e r e in d e r B s t s t a d t .) ., 2 7 . P r o fe s s o r K a r l w i d m e r : „ H e b e l u n d K a r l s r u h e ." (G e s c h ic h ts - u n d A l t e r t u m s v e r e in . ) „ 2 7 . H a n s P e t e r , P r o p a g a n d i s t : „ D i e R e k la m e u n d ih r e B e ­ d e u t u n g f ü r H a n d e l , G e w e r b e u n d I n d u s t r i e . " (« Ö ffe n tlic h e r V o r t r a g d er p r iv a t h a n d e l s s c h u le „ M e r k u r " . ) „ 3 0 . „ D i e B e d e u t u n g d er F a m i l i e im S t a a t e . " ( K a t h o l . A r b e i t e r ­ v e r e in d er W e s t s ta d t .) „ 3 0 . M is s io n a r in w e m m e : „ w o s in d u n s e r e T o t e n ? " (« Ö ffe n tlich er V o r t r a g . ) D e z e m b e r «. G e n e r a ls e k r e tä r D i e t z k e a u s B e r l i n : „ D i e P r iv a t w i r t s c h a f t im W o h n u n g s w e s e n u n d d er H e im s t ä t t e u e n t w u r f ." ( G r u n d - u n d H a u s b e s i t z e r v e r e in .) „ «. P f a r r e r F r . S t o b e r a u s I s p r i n g e n : „ I m G e is t e s k a m p f der G e g e n w a r t . " ( A r b e i t e r b i ld u n g s v e r e in . ) ., « . D a v i s T r i e t s c h a u s B e r l i n : „ D e r A u f b a u d e s jü d is c h e n P a l ä s t i n a . " M i t L ic h tb i ld e r n . ( G f f e n t l . V o r t r a g d er Z io n is t is c h e n O r t s g r u p p e . ) ., 2 . B e r u f s f ü r s o r g e r G e r d o n a u s F r e i b u r g : „ L i n e B e w e g u n g a u s d r e ifa c h e r L ie b e ." ( V e r e in a b s t in e n te r K a t h o l ik e n . ) ., 2 . M is s io n a r in w e i n i n e : „ w o s in d u n s e r e T o t e n ? " ( G f f e n t l i c h e r V o r t r a g . ) „ 3 . S c h a u s p ie le r B r u n o S c h ö n f e l d : „ D i e W a n d lu n g ^ d a s R i n g e n e i n e s M e n s c h e n , v o n L . T o l l e r . ^ (« Ö ffe n tlic h e R e z i t a t i o n . ) „ 3 . F r a u L i n m a K r o m e r a u s M a n n h e i m : „ U b e r H a u s a n g e ­ s t e l l t e n f r a g e n , D ie n s t v e r t r ä g e u n d L o h n t a r i f e ." ( K a r l s r u h e r H a u s f r a u e n b u n d .) „ 3 . E r ic h Z i m m e r m a n n : „ F r e i m a u r e r e i u n d K ir c h e i n ih r e n B e ­ z i e h u n g e n z u r S t a a t s f o r m . " M a t h . M ä n n e r v e r e in d er W e s t s ta d t .) — H62 — D e z e m b e r 3 . P r o fe s s o r R ic h a r d M a s s i n g e r : „ L i n e W a n d e r u n g v o m E n z - z u m N e c k a r t a l ," M i t L ic h tb i ld e r n . ( G a r t e n b a u v e r e in . ) ., 3 . T i e r a r z t I , R a u c h : „ H a u t k r a n k h e it e n d er H u n d e ." (V e r e in fü r d e u tsc h e S c h ä f e r h u n d e , O r t s g r u p p e . ) „ 4 . G e h . R a t O r . J o s e p h H ä u ß n e r : „ F r a n z ö s isc h e R e v o lu t io n ." ( Ö f f e n t l i c h e r V o r t r a g . ) „ H. L h r . M ü n c h : „ D e u ts c h e L a n d s c h a f te n ." M i t L ic h tb ild e r n . ( S c h w a r z w a l d v e r e i n ) „ 4 . V r . iu Z , G . M ü l l e r : „ D i e K a r t e n u n d d a s W a n d e r n ." M i t L ic h tb i ld e r n . ( V e r e in „ N a t u r f r e u n d e " . ) „ 4 . M ü l l e r - B e c k v o n B i e t i g h e i m : „ S ü d a m e r ik a « . E r i n n e r u n g e n ." ( V e r e in A r b e i t e r - J u g e n d . ) „ 4 ,, 8 . u . t l - E e h . H o f r a t P r o f . O r . v o n Z w i e d i n e c k - S ü d e n - h 0 r s t : „ G r u n d le g e n d e B e g r i f f e d e r V o lk s w ir t s c h a f t , a u s g e w ä h l t m it R ü ck sich t a u f d ie G e g e n w a r t s - I n t e r e s s e n ." ( D f f e n t l . V o r tr ä g e d e s V o l k s b i l d u n g s v e r e i n s . ) „ s . G e h . O b e r r e g i e r u n g s r a t R o s e : „ J u g e n d u n d V a t e r la n d s id e e ." ( M ä n n e r t u r n v e r e in . ) „ 7 . u . O . M i s s i o n a r i n W e m m e : „ W i e g e s c h ie h t d ie A u f e r s t e h u n g ? " ( Ö f f e n t l i c h e V o r t r ä g e , ) „ y . O r , m e l l . B e r n h a r d A r n s p e r g e r : „ G e sc h le c h t lic h e E r k r a n k u n g e n ." ( D e u t s c h - n a t io n a le r H a n d lu n g s g e h i l f e n - V o r b a n d , O r t s g r u p p e , ) „ t » - K a p l a n D u m m : „ E i g e n t u m u n d L h r is t e n t u m ." ( K a t h o lis c h e r M ä n n e r v e r e i n d e r G s ts ta d t .) „ t o - A b g . D r . E m i l K r a u s : „ D e u t s c h la n d u n d d e r V ö lk e r b u n d ." ( D f f e n t l . V o r t r a g d e r d e u tsc h e n F r ie d e n s g e s e l l s c h a f t , O r t s g r u p p e . ) , p . H a u p t le h r e r M e y e r a u s W e i n g a r t e n : „ S t r a f r e c h t n n d v e r ­ b r e c h e n ." (S o z ia ld e m o k r a t is c h e P a r t e i , F r a u e n s e k t io n .) „ t l - H a u p t m a n n D e t z n e r : „ v o n F e b r u a r t g t H b i s z u m e u r o p ä is c h e n W a f f e n s t i l l s t a n d u n t e r d e u tsc h e r F l a g g e i m I n n e r n v o n N e u ­ g u i n e a ." (D e u ts c h e K o lo n ia lg e s e l l s c h a f t , A b t e i l u n g K a r l s r u h e . ) „ 11 . O r . m e l l . K a h n : „ D i e T u b e r k u lo s e ." ( V e r e in A r b e i t e r - J u g e n d . ) „ t l - P f a r r e r H . H e i ß l e r a u s T ü b i n g e n : „ v o m N e u a u f b a u D e u t s c h la n d s a u s d e m G e is t ." ( ö f f e n t l i c h e r V o r t r a g . ) t 2 . D e r s e l b e : „ L h r i s t e n t u m u n d A n t h r o p o s o p h ie ." ( D f f e n t l . V o r t r a g . ) „ D e r s e lb e : „ D a s W e s e n d e s M e n s c h e n im L ic h te d er a n t h r o ­ p o s o p h is c h e n G e is t e s w is s e n s c h a f t ." ( Ö f f e n t l i c h e r V o r t r a g . ) „ ^4 . D e r s e lb e : „ W ie d e r v e r k ö r p e r u n g d e s m e n s c h lic h e n G e is t e s u n d S c h ic k s a l ." ( Ö f f e n t l i c h e r V o r t r a g . ) „ 12 . S c h r i f t l e i t e r F r a n z M o h r : „ A b e r - u n d G e s p e n s t e r g la u b e ." ( D e u t s c h - n a t io n a le V o lk s p a r t e i . ) „ G a u l e i t e r G e n g l e r a u s S t u t t g a r t : „ D i e ch ristlich e A r b e ite r s c h a f t i n G e g e n w a r t u n d Z u k u n f t ." ( C h r is t l i c h - n a t io n a le A r b e it e r ­ v e r s a m m lu n g e n , S t a d t t e i l D a x la n d e n .) — ((63 — „ P r o fe s s o r Or. E h r . F . W e i s e r : „ D a s A u s la n d s d e u t s c h t u m u u d u n s e r e n a t i o n a l e Z u k u n f t ." ( V e r e in f ü r d a s D e u t s c h tu m im A u s l a n d . ) „ i q . u . 1 7 . lN i s s io n a r i n t v e m m e : „ w a s ist d ie g e g e n w ä r t ig e W a h r h e i t ? D i e 7 P e r io d e n d e r W e ltg e s c h ic h te ." ( ( ö f f e n t l i c h e V o r t r ä g e . ) „ l 5 - R e g i e r n n g s r a t W a l t e r B u c e r i u s : „ E i n r i c h t u n g e in e r te c h n o ­ lo g is c h e n S a m m l u n g b e im L a n d e s g e w e r b e a m t i n K a r l s r u h e ." ( V e r e in d e u tsc h e r I n g e n i e u r e , B e z i r k s v e r e in K a r l s r u h e . ) , 1 7 . P r o f . O r . W i l h e l m P a u l c k e : „ S k i l a u f u n d A l p i n i s m u s . " (A k a d e m isc h e r A u s s c h u ß f ü r L e i b e s ü b u n g e n .) „ 1 7 . P r o fe s s o r A d o l f K i s t n e r : „ L u f t f a h r t e n i n A l t - K a r l s r u h e ." M t D e m o n s t r a t io n e n u n d L ic h tb i ld e r n . (G e s c h ic h t s - u n d A l t e r ­ t u m s v e r e in . ) „ 1 7 . R e c h t s a n w a l t Or. E d u a r d D i e t z : „ S o z i a l i s m u s u n d K ir c h e ." (V o lk s k ir c h e n b u n d K a r l s r u h e . ) „ 18 . D i p l o m - I n g e n i e u r O r . G . M ü l l e r : „ w i e lie s t m a n e in e to p o g r a p h is c h e K a r t e ? " ( V e r e in A r b e i t e r - J u g e n d . ) ., l y . R e b s t e i n : „ D e r w e g z u r d e u tsc h e n Z u k u n f t ." ( v e r b a n d der w e ib l ic h e n H a n d e l s - u u d B ü r o a n g e s t e l l t e u . ) „ 2 1 - M s s i o u a r i n w e m m e : „ D i e E l ia s b o t s c h a s t im a l t e n u n d n e u e n B u n d e ." ( ( ö f f e n t l i c h e r V o r t r a g . ) „ 2 1 - P o s t b e a m t in A n d e r s : „ F r a u u n d S o z i a l i s m u s . " ( S o z i a l ­ d e m o k r a t isc h e G e i s t e s a r b e i t e r . ) „ 2 y . S c h a u s p ie le r B r u n o S c h ö n f e l d : „ J a k o b s T r a u m " v o n R ic h a r d B e e r - H o f m a n n . ( R e z i t a t i o n im V e r e in f ü r jü d is c h e G e sc h ich te u u d L i t e r a t u r .) Außerdem fanden hier im Berichtsjahre folgende, oben nicht mitgezählte V o r t r ä g e statt: (. I m K o n s e r v a t o r i u m für Atusik fetzten Stadtpfarrer O. Hesselbacher und Hofrat Ordenstein ihre im Oktober (9 (8 begonnenen Vorträge fort; der erftere sprach über die neuere deutsche Literatur von Grabbe bis Hebbel, der letztere über Richard Wagner und seine Nachfolger. 2. I m Frühjahr (9(9 wurden in der Technischen Hochschule folgende H a n d e l s - H o c h s c h u l k u r s e abgehalten: Über den Handelskauf nach deutschem Handelsrecht sprach Oberlandes­ gerichtsrat Rlainhard, über allgemeine Staatslehre Ncinisterialrat — — Or. Ritter, über das gesellschaftliche System der menschlichen Wirtschaft, dann über soziale Aämpfe und soziale Ideen Professor Or. von Awiedineck-Südenhorst, über Sondergebiete der Waren- herstellung Professor Or. L . Arnold und Professor G . Lindner, über Russische Geschichte Geheimrat Direktor I)r. Häußner. Die Besuchsgebühren betrugen für sämtliche Aurse für Angestellte s2 RA., für Nichtkaufleute 20 RA. 3 . Für die V o lk s - H o ch sch u lk u r s e im Frühjahr sfls fl an der Technischen Hochschule waren folgende Thematen angegeben: Aus Aultur und Gesellschaft: „Die menschlichen Sinnesorgane nach B au und Leistung" (mit Versuchen). „Die Wohnung der Seele." „Die Grundlagen der deutschen Bildung." „Grundfragen der Religionsphilosophie." „Erziehungsfragen der Neuzeit." „Die Aultur im RAttelalter." „Die große französische Revolution." „Beobachtungen über die politischen und gesellschaftlichen Zustände in England." „Schillers Iugenddramen." „Aus deutscher Volks­ kunde (Familiennamen, Volkssprache, Volkslied)." „Die Baustile von der ältesten bis zur neuesten Zeit" (mit Lichtbildern). Aus Wirtschaft und Technik: „Verkehrs- und Transportwesen." „Preis­ bildung und Lohnfragen." „Aus der Geschichte der Genossenschafts­ bewegung." „Die Gewerkschaften." „Gesundheitspflege im Beruf." „Nahrungs- und Genußmittel." „Die neuesten Forschungen über Radium und das Wesen der M aterie." „Die Grundgesetze der Mechanik und ihre Anwendung zum gewöhnlichen Leben und zur Technik." „Neuere Bautechnik." Die Hörgebühr betrug für jede Vortragsreihe 3 RA. ch I n der Privathandelsschule M e r k u r hielt Hans Peter mehrere Vortragsreihen über theoretische und praktische Reklame." 2. Werke K arlsruher Schriftsteller. W ir teilen hier die im Berichtsjahr von in A a r l s r u h e l e b e n d e n V e r f a s s e r n herrührenden l i t e r a r i s c h e n E r ­ s c h e i n u n g e n mit, soweit uns solche bekannt sind: D ie tz , Dr., E duard, R echtsanw alt. E n tw u rf einer Badischen Verfassung. G e i g e r , Albert (f) . M utter. R om an. ^66 G l ö c k n e r , K a r l , P r ä s id e n t d e s V e r w a l t u n g s g e r i c h t s h o f e s , W e i l l , O e ., F r ie d r ic h , R e c h t s a n w a l t , Z e h n t e r , O i . , J o h a n n , D b e r la n d e s g e r i c h t s - p r ä s id e n t . E n t w u r f e in e r V e r f a s s u n g s u r k u n d e f ü r d e n f r e i e n V o lk s s t a a t P r o b l e m d er E n t w ic k lu n g d ic h ter isc h e r A u s d r u c k s f o r m e n . M a d l i n g e r , F e r d in a n d (P r o f e s s o r R u d o l f W i l h e l m ) . S t e in a c h e r L e u t . K le in s ta d tg e s c h ic h te n . R i t t e r , O e ., E r w i n , M i n i s t e r i a l r a t . A u f d e m W e g e z u m V o lk s s t a a t . R ö d e r , A d a m , R e d a k te u r . K o n s e r v a t iv e Z u k u n f t s p o l i t ik . R ö d e r , A d a m , R e d a k te u r . D i e Z u k u n f t d e s b a d isc h e n L a n d e s t h e a t e r s . S e x a u e r , A lb e r t . G o t t w i r d ! 7 p r e d i g t e n . —— Z e h n t e r , O r .. J o h a n n . D i e B a d is c h e V e r f a s s u n g . S a m m l u n g d e u tsc h e r G e se tz e H2. B a d e n . G r o I m a n , v o n . H ö ld e r l in s H y p e r io n . S t i lk r i t i s c h e S t u d i e n z u m Zo — H66 — Beilage I. Schülerzahl K arlsruher Schulen. Schuljahr I. Städtische Schule». 1917/18 H 1918/19 H 1. G oetheschu le ................................................................ 680 816 2. H um bold tschu le .......................................................... -181") 496 z. D b e r re a ls c h u le .......................................................... 560 656 b) R ealschule ...................................................................... 458 H 518 H 5. kessingschule................................................................ 675 °) 697 °) 6 . F ic h te sc h u le ................................................................ 837 °) 908«) 7. G e w e rb e sc h u le .......................................................... 1560 H 2575 8. Dem Rektorat unterstellte Schulen: ») E rw eiterte K nabenschule ................................... 6 076 5 826 >0 E rw eiterte M ä d c h e n sc h u le .............................. 6 803 6 578 r) Hilfsschule fü r K n a b e n .................................. 136 144 ä, Hilfsschule fü r M ä d c h e n ................................... 132 142 e) Knabenvorschule.................................................... 1 004 1009 s) B ü rg e rsch u le .......................................................... 792 813 g, Töchterschule.......................................................... 1 731 °) 1 814 °) b) K nabenfortbildungsschule................................ 743 705 i) M äd ch en fo rtb ild u n g ssch u le ............................. 697 676 Ic) Sophienschule........................................................... 128 116 Zusam m en L— Ic . . 18 242 17 823 D Die Z a h le n beziehen sich, w en n nichts a n d e res beiNerkl ist, a u f den S ta n d a m Schlüsse des S ch u ljah res . 2) S ta n d a m 1s6. J u n i 1918, bezw. 25. J u n i 1919- v) S ta n d a m Z. J u l i 1918, bezw. Z. J u l i M H . 4) S ta n d a m Z. J u n i 1918, bezw. 1. J u n i 1919. 6) S ta n d a m Z. J u l i 1918, bezw. 25. J u n i 1919. U n ter der oben angegebenen Z a h l befanden sich 1917/18 1H1 und 1918/19 1H? S chülerinnen des M ädchengym nafium s. 6) S ta n d a m K. J u l i 1918, bezw. Z. J u l i 1919- ?) S ta n d a m Z. Dezem ber 1917 bezw. Z. D ezem ber 1918. «) D av o n besuchten die Selekta 1917/18 52 und 1918/19 66. — ^67 — Schuljahr II. Staatliche Schulen. 1917/18 1918/19 y. Akademie der bildende» Künste . . 20 64 lO. B a u g e w e r k e sc h u le ................................................. 61 61 U - G y m n a s iu m ............................................................. . . 483 582 l2. K unstgew erbeschnle........................................... . . 120 144 l3 . Lehrerseminar I ....................................................... 74 231 Lehrerseminar I I ................................................. . . 52 217 iS. Ubuugsschule des Lehrerseminars I . . .. . 128 124 ,6 . Übungsschule des Lehrersemiuars I I . . . 163 161 l? . L e h r e r ln n e u s e m iu a r ........................................... 91 86 III. S c h u le n d e s B a d is c h e n F r a u e n v e r e in s . t 8. Fraueuarbeitsschule >»!t V bersem inar für Lsaud- a r b e its le h r e r iu n e u ........................................................ 170 159 ld- Lsaushaltungsschule des Friedrichsstiftes . . 23 21 20. ksaushaltungsschule (Lserren-Straße 29) . . 66 66 2 t- Hochschule (kferrenstraße 3y ) ............................... 104 114 22. Kochschule im L u i s e n h a u s ......................... — ') 26 22. Kochschule der M ä d c h e n fü r so r g e ............... 17 24 24. Uutersemiuar für ksaudarbeitslehreriunen . . 76 77 25. Sem inar zur A usbildung von ksaushaltungs- l e h r e r in n e n ........................................................... 48 55 26. Kunststickereischule: a) 2 jähriger K u r s ................................... 15 29 b) z monatlicher K u r s ............................... 9 27 27. Sozia le F r a u e n sc h n le 32 43 28. Fröbelsem inar: a) K in d erp fleger in n eu ............................. 26 40 d) K in d e r g ä r tn e r in n e n ....................... 54 64 c) Iu g e n d le it e r in n e n ............................. — 32 2y. K iu d erx fleg er in u en -Iu stitu t 4 4 30. S ä u g lin g s- und Kleiukinderpflegeriiinenschule 32 27 I V . P r iv a ts c h u le n . 2 l- Konservatorium für Musik . . . . 32. Muuz'sches Konservatorium . . . 33. M a le r iu u e u sc h u le ..................................... 34. Pädagogin», (Schmidt und W iehl) 35. v iktoriaschule................................................. 26. v ik to r ia p e u s io u a t ........................... . Handelsschule in Airchheim-Teck angeg liedert, b) S ta n d vom ls. F eb ru ar 30* . 1040 — . 1010 1200 18 9 110 84 274 2 7 1 -) 62 62 — §68 — V. Übersicht über den Besuch der Technischen Hochschule im Studienjahr ly l 8/ ly. W intersem ester X9 l 8 /1 9 13. J a n u a r 1919 S o m m er,°» > est°r,> M Or- dentl. A ußer ordentl. in, ganze» V r. dentl. S tudie ordentl S tu d ie ­ rende ganzen A llgem eine A b te ilu n g ............................... 60 60 39 2 41 Abteilung für Architektur . . . . 120 27 147 116 17 133 Abteilung für In g e n ie u r w e se n . . . 263 13 276 192 11 203 Abteilung für M aschinenw esen . . . 379 51 430 283 22 305 A bteilung für Elektrotechnik . . . 125 16 141 138 9 147 Abteilung für Lh e mi e . . . . . . 192 7 199 209 11 220 Abteilung für Forstwesen . . . . 34 — 34 20 1 21 1173 114 1287 997 73 1070 G ä s t e .................................................. — — 205 — — 131 D avon w aren beurlaubt, w eil im Felde s t e h e n d ................................................. 560 68 1492 628 1201 M ithin haben an den Vorlesungen teil- g e u o m n ic n ........................................... 613 46 864 — — — 659 S tud ie­ rende und 205 Gäste I m Wintersemester befanden sich unter den immatrikulierten Studierenden 22 Damen und zwar 6 in der Allgemeinen Abteilung, l§ in der Abteilung für Architektur und s2 in der Abteilung für Themie; im Sommersemester waren es s8 Damen und zwar 5 in der Allgemeinen Abteilung, 3 in der Abteilung für Architektur und sO in der Abteilung für Themie. Unter den 2 0 5 Gästen des Wintersemesters befanden sich s20 Damen und unter den s 3 s Gästen des Sommersemesters 5 7 Damen. Don den s 2 8 7 immatrikulierten Studierenden des w inters waren 6 8 0 Badener, 5 5 8 aus anderen deutschen Staaten und § y Ausländer; im Sommer waren es 6 6 5 Badener, 3 6 § aus anderen deutschen Staaten und § l Ausländer. — ^69 — Berlage il. Statistik der Bevölkermrgsvorgänge 1919. ä E s starben in den einzelnen M onate , *) T o d e s u r s a c h e n Z- Z 'S -D »- m S Z « i Angeborene Lebensschwäche 6 8 8 5 10 3 8 19 7 8 19 11 112 2 A ltersschw äche........................ 9 9 11 11 6 4 3 11 5 9 17 11 106 3 4 R in d b e ttf ie b e r ........................ Andere Folgen der Geburt 1 — 2 1 2 3 9 und Schwangerschaft . . — — 2 — — — — — — 1 3 1 7 5 Scharlach..................................... — — — 1 — — — — — — — 1 2 6 M asern und R öteln . . . — — 2 — — — 1 — — — — — 3 7 Diphtherie und Rrupp . . 4 1 4 — 1 — — 2 2 2 4 — 20 8 9 K euchhusten............................... Typhus (ausschließlich P a r a ­ 1 1 1 2 1 6 typhus) ............................... — 1 1 — — 1 — 1 — — 1 1 6 10 Akuter G elenkrheum atism us — — — — — —- 1 — — — — — 1 11 Übertragbare Tierkrankheit. 12 R o s e ........................................... 1 — 1 — — — 1 — 1 — 1 — 5 13 Starrkram pf............................... — - — — — — — — 1 — 2 — 3 14 B lu tv e r g iftu n g ......................... — 1 2 1 2 — 1 2 1 3 5 6 24 15 16 Tuberkulose der Lunge . . Tuberkulose anderer (Organe 29 31 24 30 26 21 24 25 21 9 21 19 280 17 (auch Skrofulöse) . . . Akute allgem. M iliartnber- 3 4 3 8 6 6 11 4 3 5 6 3 62 k n lo s e ..................................... 2 3 1 2 — — — 2 — 1 3 3 17 18 Lungenentzündung . . . 20 17 15 21 17 6 9 5 5 9 17 12 153 19 Influenza, spanische Grippe 22 14 8 4 5 1 — 1 1 3 1 1 61 20 21 venerische Krankheiten . Andere übertragbare Krank­ 2 1 1 1 1 1 7 22 heiten .................................... Zuckerkrankheit (ausschließ­ 1 1 1 2 2 16 15 1 39 lich Diabetes insipiüus) 1 1 — 1 l — — 1 2 1 1 2 11 23 24 A lk o h o l is m u s ........................ Entzündungen und Katarrhe des Kehlkopfes, der Luft- 1 1 1 3 25 röhre und der Bronchien Sonstige Krankheiten der 10 4 3 4 6 3 1 1 2 6 8 3 51 A tm ungsorgaue . . . 3 7 6 5 3 1 2 3 1 4 3 1 39 26 27 (Organische Herzleiden . . Herzschlag, Herzlähmung (ohne nähere A ngabe des 8 7 7 8 5 5 8 7 2 9 11 12 89 G rundleidens) . . . . 5 4 7 3 4 5 7 5 6 11 6 8 71 ö L E s starben in den einzelnen M onaten *) T o d e s u r s a c h e n S r-o F eb ru ar A pr il Z 'S rÖ A ug us t (O kt ob er Q Z u ­ sa m m en 28 Arterienverkalkung . . . 3 5 2 4 1 2 3 1 4 6 3 34 29 Sonstige Herz- und B lu t­ gefäßkrankheiten . . . 4 4 6 3 1 4 1 2 2 2 4 33 30 G e h ir n s c h la g ......................... 9 8 12 8 5 8 6 6 5 4 14 8 93 31 Geisteskrankheit . . . . — 1 — — — — — 1 — — 1 — 3 32 Krämpfe (ausschließlich Iah n k räm p fe usw.) . . 3 2 1 3 3 1 2 2 5 3 1 6 32 33 Sonstige Krankheiten des Nervensystem s . . . . 1 4 5 3 5 4 4 4 3 3 6 3 45 34 Atrophie der Kinder . . . — 1 — — — 1 — 3 4 4 3 — 16 35 B r ech d u r ch fa ll......................... 1 3 1 — — 5 36 M agen- und Oarmkatarrh. Durchs., Lkolor» uostras 4 2 3 5 6 2 1 7 13 6 49 37 Blinddarm entzündung . . 1 2 2 — — 2 1 1 6 3 — 2 20 38 Krankheiten der Leber und G a l le n b la s e ......................... 2 3 4 2 7 4 2 2 2 1 29 39 Sonstige Krankheiten der V erd au u n gsorgan e. . . 6 7 4 4 5 8 7 3 6 4 2 6 62 40 N ierenentzündung. . . . 3 5 4 2 3 4 5 5 5 2 3 5 46 41 Sonstige Krankheiten der H arn- u. Geschlechtsorg. 3 1 1 2 3 1 2 1 1 2 1 18 42 K r e b s ............................................ 16 13 11 17 16 14 13 13 16 10 14 7 160 43 Sonstige N eubildungen . . 2 1 — 2 2 — — 4 1 1 4 3 20 44 Krankheiten der äußeren B edeck un gen ......................... 1 1 2 1 3 1 9 45 Krankheiten d erB ew egu n gs- organe ..................................... 1 1 3 2 2 1 1 2 13 46 S e lb s t m o r d ............................... 3 1 3 1 2 2 3 4 2 4 1 1 27 47 M ord und Totschlag, sowie H in r ic h tu n g ......................... 1 2 1 1 3 3 1 12 48 Verunglückung und andere gew altsam e Einw irkungen 5 6 6 3 7 4 4 6 4 1 4 3 53 49 Andere benannte Todesurs. — 2 — — 2 2 1 2 2 5 — 2 18 50 Todesursache nicht angegeben 1 1 Z usam m en: Gestorbene aus» schließ!, der Totgeborenen 192 182 175 174 159 120 140 166 161 159 200 157 1985 darunter gestorben im Alter bis unter i J a h r . . . 23 19 17 16 24 9 13 36 36 29 29 21 272 Lebendgeborene . . . . 176 174 182 154 149 179 173 268 316 331 340 301 2743 T otgeb oren e............................... 5 3 1 9 5 7 8 6 6 12 9 9 80 Geburtenüberschuß(4-). Über­ schuß an Gestorbenen (—) -IS - 8 -I- ? -2l> -1V 4-5S 4-zz 4- M 4- IS» 4- M -h 11» -h l lt 4 -M *) O h n e die gefa llen en oder gestorbenen A rieger.
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/chronik/HF_sections/content/1450265519372/10_Dq1_Karl_Chronik_1918_1919.pdf
Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe 1885 I n h A l t . V orbem erkung. I . Schicksale des G ro ß h . H au ses, Festlichkeiten. I I . Entw icklung der G em einde a ls solcher, V o lk sz äh lu n g , w irtsch a ft­ liches Leben, G em ein d ev erw altu n g . I I I . B auliche E ntw icklung der S ta d t . IV . Schule und K unst, S am m lu n g en . V . politisches-, industrielles- und V ereinsleben . V I. Leistungen des G em ein s in n s , G esu n d h e its - , A rm en- und K ra n k e n ­ wesen. V II. V ersam m lungen , A usstellungen, S eh en sw ürd igkeiten . V III . V erkehrsw esen. IX . Klim atische V erhältnisse, außerordentliche Ereignisse. X . B evö lk e ru n g sv o rg än g e , S terblichkeit, Totenschau. Tabellen. I. Übersicht der G eb ä u d e , H a u sh a ltu n g e n und B evölkerung der ein ­ zelnen S tad tte ile . I I . Bevölkerungsstatistik vom *. Dezemher *875 b is *. Dezember *885. I I I . V erzeichnis der M itg lied er des S ta d t r a ts . IV . F requenz der städtischen Volksschulen vo n *877/78 b is *885/86. t& fä jf lm tf ! Weckt bas W ort nicht E rinne­ rungen an längst entschwundene Jahrhunderte , an die Zeiten des und \o. Jah rh u n d erts , in welchen gleichzeitig mit der aufstrebenden W acht und höheren Bedeutung der bürgerlichen Geineinwesen in den deutschen Städten jenes überaus reiche politische und industrielle Leben sich entwickelte! D am als begann auch bei dem bürgerlichen W anne Simt und Bedürfnis zu erwachen, die Denkwürdigkeiten der eigenen Zeit aufzuzeichnen, G egenw art und Vergangenheit zu verknüpfen: es entstanden jene S ta d tc h ro n ik e n , ein eigentümliches Erzeugnis der sogenannten b ü rg e r l ic h e n Geschichtschreibung, welche in den letzten Jahrhunderten des W ittelalters eine höchst bedeutungs­ volle Stelle entnahmen. So verschieden dieselben, sowohl w as ihre Verfasser, Zweck und U m fang, als w as die Objektivität derselben angeht, auch immerhin sein mögen, so besitzen w ir in jenen S traßburger, A u g s­ burger, N ürnberger, W ainzer, Kölner und so vielen ändern städti­ schen Ehroniken in jedem Falle Aufzeichnungen, welche als der urkundliche, sozusagen protokollarische Ausdruck des Geschehenen schon darum von unschätzbarem W erte sind, weil sie das von den Zeitgenossen selbst gesehene B ild der Ereignisse bieten. N un ist ja allerdings eine volle und gerechte W ürdigung histo­ rischer Begebenheiten erst dem den Ereignissen entrückteren Auge möglich; aber w as diesen Berichten G le ic h z e itig e r vielleicht an Schärfe der Auffassung abgeht, wird dadurch aufgewogen, daß sie uns den Gesichtskreis und die Empfindungsweise der Zeit selbst wiederspiegeln. Freilich kann sich unsere junge Haupt- und Residenzstadt K a r l s ­ ru h e nicht jener reichen historischen Vergangenheit rühm en, wie sie \ so viele rheinischen und schwäbischen Städte in ihren Chroniken ver­ zeichnet haben. Entstanden zur Zeit der schweren Heimsuchungen im ersten Viertel des Jch. Jah rh u n d e rts , ist sie die jüngste Städte­ gründung im südwestlichen Deutschland- A m \7. J u n i \7\5 legte M ark g raf K a r l W ilh e lm mitten im Hardtwalde den Grundstein des Schlosses, um sich hier nach den Drangsalen des Krieges eine K a r l s - R u h e zu gründen; etwa drei M onate nach der G rund­ steinlegung des fürstlichen Schlosses erschien der 2(ufruf zur G rü n ­ dung der S tad t, welche nach der originellen Laune des Regenten in einem großen, von den S traßen strahlenförmig durchschnittenen Halbzirkel das Schloß umgeben sollte. Aber wenn der jungen Stadt auch der Glanz a l te r H>atrizier- geschlechter, sowie die Denkmäler mittelalterlichen Kunstfleißes oder monumentale B auten aus frühem Jahrhunderten abgehen, so ge­ nießt dieselbe dafür durch die durchsichtige Anlage, die breiten sau­ beren Straßen und die dadurch gewonnene gesundheitliche Förderung alle die Vorzüge moderner Städtegründungen. Der Fleiß der Be­ völkerung und die Sorgfalt einer Regierung, welche nicht nur die obersten V erw altungs- und Gerichtssitze hierherzog, sondern auch, ohne die Interessen des übrigen Landes dadurch zu schmälern, alles w as das Großherzogtum in Kunst- und Gewerbthätigkeit leistet, hier zu konzentrieren wußte, wirkten zusammen, um die vor kurzem noch stille IValdstadt mit den charakteristischen Holländer- häuschen zur stattlichen Residenz zu erheben. Namentlich sind es die letzten 25 J a h r e , in denen durch die besondere Fürsorge des jetzt regierenden Großherzogs F r ie d r ic h K arlsruhe einen A uf­ schwung genommen hat wie keine andere deutsche Stadt ähnlicher Größe. Die Entwickelung der S tadt im einzelnen zu geben, ist die A ufgabe der G eschichte K a r l s r u h e s , welche zur Zeit bearbeitet wird. Hier handelt es sich um ein anderes Ziel. M enn heutzutage die A rbeit des Geschichtschreibers vielfach durch den ZTTcmgel er­ schöpfender Aufzeichnungen erschwert w ird, wie ja so manches reichbewegte Städteleben früherer Zeit uns nur höchst lückenhaft erkennbar ist, so dürfte eine spätere Epoche bei Erforschung unserer heutigen Stadtgeschichte fast der entgegengesetzten G efahr begegnen. Line der Tagesgeschichte dienende Presse verzeichnet die täglichen Vorkommnisse der verschiedensten A rt so eingehend, daß es oft ZTTtihe kostet, über der Masse der das städtische Leben durchflutenden großen und kleinen Ereignisse ein Gesamtbild festzuhalten. Und doch scheint der ruhige Rückblick auf die Ereignisse eines Zahres- zeitraums um so wünschenswerter, je rascher der S trom unseres heutigen Verkehrslebens und die nervöse Aufregung des täglichen Schaffens und Treibens ihr Gedächtnis zu verwischen droht. Zeitgenossen wie späteren Generationen dürften derartige Zusammenfassungen der städtischen Zahresgeschichte nicht unw ill­ kommen sein. Thatsächlich legen Städte, welche ähnliche Aufzeichnungen aus früherer Zeit besitzen, hohen W ert auf dieselben und lassen sie fortsetzen; andere haben die Führung einer solchen Zahreschronik in neuerer Zeit in Angriff genommen. Auch die hiesige Stadtbehörde hat sich nach dem am fl). Z uli entworfenen O rtsstatut über die neuzuschaffende städtische A rc h iv ­ k o m m iss io n dahin entschieden, in einer fortlaufenden (C hronik A a r l s r u h e s die f ü r u n se r städ tisch es L eben w ich tig sten V o rk o m m n isse zusammenzustellen und in jährlichen Abschnitten der Öffentlichkeit zu übergeben. Die Schwierigkeiten eines solchen Unternehmens sind leicht zu erkennen. W ährend auf der einen Seite bei der Vielseitigkeit des öffentlichen Lebens eine moderne S ta d tg e sc h ic h te G efahr läuft, sich im Detail zu verlieren und in S ta d tg e sc h ic h te n zu erschöpfen, so lassen sich anderseits viele Erscheinungen in ihrer oft weit- tragenden Bedeutung kaum in dem engen Rahm en eines jährlich abzuschließenden Berichtes darstellen. N u r in den wenigsten Fällen läßt sich — m an denke namentlich z. B . an wirtschaftliche Fragen — bereits am Ende des J a h re s ein abschließendes Urteil geben. G e­ rade hierin, wo ein abgeklärtes B ild erst nach größeren Zeiträum en möglich ist, wird sich eine Iahreschronik mit nüchterner Angabe der wichtigsten Erscheinungen bescheiden müssen. Aber auch diese letzteren selbst sind aus mehreren G ründen häusig nicht in der wünschenswerten Vollständigkeit zu gewinnen. Daß diese Schwierigkeiten gerade beim Beginne des U nter­ nehmens sich doppelt fühlbar machen und daher die verschiedenen \* — § - Setten unseres städtischen Lebens nicht mit der wünschenswerten Gleichartigkeit berücksichtigt sind, bedarf kaum der E rw ähnung. Doch steht zu erw arten, daß wenn der Gedanke einer Iahreschronik ein Verständnis gesunden hat, für die kommenden Jahresberichte die ' zu veröffentlichenden Daten reichlicher zur Verfügung gestellt werden, so daß mit der Zeit ein a b g e r u n d e te s , a l le L e b e n s ­ e rsc h e in u n g e n der S t a d t g le ic h m ä ß ig b e rü ck sich tig en d es I a h r e s b i l d geschaffen werden kann. Über die A rt und Weise, wie die Chronik geführt werden soll, spricht sich das O rtsstatut vom s0 . J u l i H885 so aus: „Die Chronik soll eine schlichte und kurze Erzählung der für die S tad t bedeutsamen Ereignisse sein und insbesondere Bedacht nehmen: auf die Schicksale des Großherzoglichen Kaufes; 2. auf die Entwickelung der Gemeinde als solcher, sowie aus jene der kommunalen Anstalten; 5. aus die bauliche Entwickelung der S tad t; aus die Schöpfungen und Leistungen des Gemeinsinnes, der W ohlthätigkeit, der Kunst, Wissenschaft und des G ew erbes; 5. auf Ausstellungen, Festlichkeiten und Versammlungen, die hier abgehalten werden und von Bedeutung sind; 6. aus das Vereinswesen; 7. aus außerordentliche Naturereignisse." In d e m w ir diesen Gesichtspunkten folgen, lasten w ir die E r ­ eignisse des J a h re s s885 kurz vorüberziehen: i. Schicksale des Grostherxoglichen Hauses. Festlichkeiten. E in bedeutungsvolles, glückliches J a h r , das dem Chronisten von den Schicksalen des G ro ß h e rz o g l ic h e n K a u fe s in diesem engen Zusam m enhang mit „ F es tlich k e iten " zu berichten gestattet. E s w aren allerdings glänzende Feste, Feste der Großherzoglichen Fam ilie und zugleich Feste des Landes und unserer S tad t, welche das J a h r J(885 verzeichnet. — 6 — glückwünschung am Bahnhofe eingefunden. Abends veranstalteten die Studenten der Technischen Hochschule einen großartigen Fackelzug m it darauffolgendem K om m ers in der Festhalle. A m H5. J u n i begaben sich die Großherzoglichen Herrschaften nach Schloß Königstein im T au n u s zum Besuche der Herzoglich Nassauischen Fam ilie. Bei diesem Anlasse hatte die Großherzogin zum erstenmale Gelegenheit, die Prinzessin H ild a kennen zu lernen. Die Vermählung w ar aus den 20. September, den Jah re s tag der V erm ählung der Großherzoglichen E ltern sowie der Prinzessin V ik to r ia , festgesetzt. Und in der T h a l wurde der September ein w ahrer F e s tm o n a t. 2. Nachdem die S tadt bereits am Sedantage Feiertagschmuck angelegt hatte, so folgte am 9. September der G eburtstag unseres G roßherzogs, der in diesem Z ahre durch die Anwesenheit des Landesfürsten in der Residenz eine erhöhte Bedeutung gewann. D a am 8. September auch die Kronprinzessin V ik to r ia von Schweden hier eingetroffen w ar, vereinigte die Feier die ganze Großherzogliche Fam ilie. A m Vorabend spielten die 6 Musikkapellen des chb Armee­ corps , welche anläßlich des Kaisermanövers gerade hier konzentriert w aren, von 8—9 U hr vor dem Großherzoglichen Schlöffe, woraus die vereinigten hiesigen M ännergesangvereine, ^ an der Z ah l, eine Gesangsovation darbrachten. Der Festtag selbst wurde durch Glockengeläute, Kanonenschüsse und Thoralmusik vom T u rm der evangelischen Stadtkirche aus eingeleitet, w oraus um sO U hr in den verschiedenen Kirchen der Festgottesdienst stattsand. M ittag \ U hr folgte ein Festschießen der Schützengesellschast, um ^ U hr ein großes Konzert in der Fest- Halle. Bei dem um ^ / 2 U hr im M u s e u m stattstndenden Fest­ essen, an welchem die hier anwesenden Gesandten, Staatsbeam ten, M ilitä r und B ürger teilnahm en, brachte Staatsm inister T u r b a n den Trinkspruch aus den Großherzog au s, woraus der komman­ dierende G eneral des A rm eecorps, v o n O b e rn itz , seinen G e­ fühlen für das Großherzogtum B aden Ausdruck verlieh mit ganz besonderer Betonung des freundschaftlichen Verhältnisses zwischen der Bevölkerung und dem M ilitä r . Auch in den Räum en der V Nachdem der G eburtstag des Deutschen Kaisers am 22. M ärz , wozu die Großherzoglichen Herrschaften bereits am stx M ärz nach Berlin gereist w aren, in der gewohnten feierlichen Weise hier be­ gangen w ar, gewann das da und dort erst schüchtern und unbe­ stimmt aufgetretene Gerücht einer Verlobung unseres E rbgroß- herzogs, für welche K arlsruhe als Residenz fast von rechtswegen ein besonderes Interesse haben mußte, festere Gestalt. P r in z e s s in H ild a , die Tochter des Herzogs von Nassau, so lautete die Kunde, sei die auserw ählte B ra u t, und in W ien, dem derzeitigen W ohnorte der Herzoglichen Fam ilie , solle die V er­ lobung stattfinden. Nnö so w ar es. A m 25. A pril traf der Erbgroßherzog in W ien ein und er­ hielt am 26. A pril das J a w o r t der Prinzessin. A m M ontag den 27. A pril früh verkündete die auf dein Schloßturm aufgepflanzte Festfahne, sowie die festliche Beflaggung des Großherzoglichen Schlosses, von dessen M ittelbalkon die blau-orangegelbe Fahne des Hauses Nassau -O ranien wehte, den E inw ohnern der Residenz die Verlobung unseres Erbgroßherzogs. A lsbald prangte die S tadt, welche den freudigsten Anteil an diesem Glücke des Fürsten­ hauses nahm , im Flaggenschmuck. W a r mit der Verlobung eine Wolke, welche an schwere Zeiten erinnerte, zerronnen, so mußte die allgemeine Freude besonders noch durch die Thatsache gehoben werden, daß wahre Herzensneigung den B und geschlossen hatte. D as Handschreiben des Großherzogs an den Staatsm inister T u r b a n vom 27. A pril betont ausdrücklich, daß diese Verbindung „aus reinster Neigung entstanden sei". Der S tad tra t entsandte sofort ein Glückwunschtelegramm an den Erbgroßherzog und brachte am gleichen T age in einer Audienz dem Großherzog und der Großherzogin seine Glückwünsche dar. A uf dem Telegraphenbüreau herrschte reger Verkehr in Folge der frohen Botschaft, welche nach allen Richtungen hin dem Lande mitgeteilt wurde. D as Hoftheater feierte das E reignis durch eine Festvorstellung mit P ro log bei festlich erleuchtetem Hause unter Anwesenheit der Mitglieder der Großherzoglichen Fam ilie. A ls der hohe B räu tigam am 9* M a i in die reichbeflaggte S tadt zurückkehrte, hatten sich die Vertreter der städtischen, sowie der Z iv il-, S taa ts - und M ilitärbehörden zur Begrüßung und Be- Bürgergesellschaft E in t r a c h t fand abends 6 U hr eine durch Gesang und ZUusik gehobene bürgerliche Festfeier statt. Die Großherzogliche Fam ilie hatte den T ag auf Schloß Favorite bei Rastatt zugebracht, wohin auch die Deutsche Kaiserm von Baden aus gekommen w ar. 3, Bereits hatte sich in der S tadt K arlsruhe und der Umgegend ein außerordentlich bewegtes Leben entwickelt. U m W September sollten die Kaisermanöver beginnen. Z u diesem Zwecke waren in A arlsruhe und den benachbarten O rten große Truppenmassen des lA Armeecorps konzentriert; in hiesiger S tadt selbst lagen s30 O f­ fiziere und 2 000 ZUann einquartiert. Zahlreiche Vertreter und Offiziere der fremden ZUächte w aren angekommen; auf Straßen und öffentlichen Plätzen wogte eine bunte ZUasse von Uniformen, welche der S tadt einen durchaus militärischen Tharakter verliehen. Z u den anläßlich des Aaifereinzugs und der V erm ählung des Erbgroßherzogs zu veranstaltenden Festlichkeiten w ar von dein Bürgerausschuß am 5. August ein Kredit von ^0 000 ZU. bewilligt worden. Der M ehraufw and von 26 000 2TE. wurde nachträglich einmütig gutgeheißen. Der M arktplatz und die K arl-Friedrichstraße bis zum Schloßportal wurden prächtig dekoriert und zur I l lu m i­ nation hergerichtet. Den Pauptfchmuck erhielt der M arktplatz durch einen trotz der Ungunst der W itterung innerhalb 3 Wochen er­ richteten imposanten Trium phbogen. Derselbe wurde nach dem Entw ürfe des Aunstgewerbeschul - Direktors G ö tz von hiesigen ZUeistern der Kunst und des Gewerbes ausgeführt. Der stolze, 22 ZUeter hohe Prachtbau mit seinen farbenprächtigen • M alachit- säulen, dem durch reiche Plastik ausgezeichneten O berbau und 'der auf der goldfchimmernden Kuppel prangenden Kaiserkrone zeigte das badische W appen und das deutsche Reichswappen und präsen­ tierte sich mit den an den Flanken angebrachten wasserspeienden Delphinen und den vor der Ehrenpforte aufgestellten Kandelabern als ein höchst wirkungsvolles Kunstwerk hervorragender A rt. Zlm sO. September m ittags \2 U hr erfolgte der Einzug des Deutschen Kaisers unter Kanonensalven und Glockengeläute in die reichbeflaggte Stadt. I n Begleitung des K aisers, dessen Aussehen ein vortreffliches w ar, befanden sich der D eutsche K r o n p r in z , 8 — P r in 5 A r n u l f von B ayern und die Prinzen W ilh e lm und H e in r ic h von Preußen. Z u m Em pfange hatte sich die gesamte Großherzogliche F a ­ milie nebst den Spitzen der M ilitä r- und Staatsbeam ten eingefunden. (Eine Ehrenkompagnie des II. Badischen Grenadier-Regiments N r. po hatte auf dem P e rro n mit der Regimentsmusik Aufstellung ge­ nommen. Nachdem der "Kaiser die Großherzogliche Familie begrüßt und die Vorstellung der anwesenden Z ivil- und M ilitärpersonen ent­ gegengenommen, schritt derselbe in Begleitung des Großherzogs die F ron t der aufgestellten Ehrenwache ab. Hierauf fuhren die hohen Herrschaften in offenen Hofequipagen unter endlosem Ju b e l einer zahlreichen, von nah und fern zugeströmten Menschenmenge durch die zu einer wahren via trium pbalis hergerichteten Karl-Frie- drichstraße gegen das Schloß. Feuerwehr, M ilitärverein, Schützen­ gesellschaft und die Schüler der verschiedenen Anstalten bildeten Spalier. Die Erscheinung der greisen Heldengestalt des Kaisers, an dessen Seite die G roßherzogin Platz genommen hatte, entfesselte einen nicht endenwollenden Z uruf. D arauf folgten die M agen der übrigen Fürstlichkeiten und des kaiserlichen Gefolges, w orunter auch der Chef des Generalstabs, G ra f M o ltk e , w ar. Die fürstlichen Gäste nahmen W ohnung im Schlöffe, M oltke stieg im Haufe des M a jo r H übsch (Schirmerstraße 2) ab. V or dem Trium phbogen begrüßte Oberbürgermeister L a u te r an der Spitze des Bürgerausschusses den Kaiser im Nam en der Stadt. Glücklicherweise hatte das bedrohlich aussehende Wetter, wenn auch ein kleiner Regenschauer zur kritischen Zeit sich einstellte, dem glänzenden Aufzuge keinen Abbruch gethan. Abends fand im Schlosse größere Gesellschaft statt, während im Schloßgarten um Vz9 U hr von sämtlichen Kapellen des JJ. Armeecorps ein S tänd­ chen dargebracht wurde. Der G arten w ar durch elektrisches Licht und später im Hintergründe durch bengalisches Feuer prächtig er­ leuchtet. A m W September fuhren die fürstlichen Gäste, zu denen noch P rinz A lb re c h t von P reußen gekommen, nach dem Forchheimer Lagerplatz, wo als Eröffnung der diesjährigen Kaisermanöver die — 9 — große P araöe des Armeecorps stattfand, welche trotz des un­ freundlichen W etters eine zahllose Menschenmenge beigezogen hatte. Auch die Kaiserin w ar von Baden aus zu diesem glänzenden m ili­ tärischen Schauspiele erschienen. A tn Abend w ar großes paradediner im Schlofft. Der G ro ß ­ herzog brachte den Trinkspruch aus den Kaiser als „das Borbild höchster menschlicher und militärischer Tugenden" au s, w orauf der Kaiser aus das IVohl des Großherzogs und der Großherzoglichen Fam ilie, sowie des A rm eecorps, dessen vorzügliche Ausbildung er rühmend betonte, trank. Wegen der andauernd ungünstigen W itterung, durch welche der Kaiser sich bereits auf der P a rad e eine Erkältung zugezogen, wurden die M anöver für den \2. September abbestellt. Dagegen unternahm der hohe Gast am Nachmittage m it den Fürstlichkeiten eine Rundfahrt durch die festlich geschmückten Straßen der S tadt und wohnte abends der Festvorstellung, im Theater bei, wo in „T an n en " u. a. mehrere fremde K räfte (G ötze, S t a u d ig l und F rau M e y se n h e im ) mitwirkten. Den folgenden Sonntag (st5. September) besuchte der Kaiser in der Schloßkirche den Gottesdienst. M ittag s 2 U hr zogen unter B orantritt der Schülerkapelle die Schüler der verschiedenen hiesigen Schulen vor dem Schlosse vorüber, um dem Kaiser ihre H uldi­ gung darzubringen. Nach den vorangegangenen regnerischen Tagen w ar heiterer Sonnenschein eingetreten, und bis in die späte Nacht herrschte bei der allgemeinen Feststimmung und dem großen Fremdenverkehr auf Straßen und öffentlichen Plätzen das bewegteste Treiben. Lautes Leben in den verschiedenen Wirtschaften zeugte davon, daß die Strapazen der M anövertage die Tanzlust der hier und in der Umgegend einquartierten T ruppen in keiner Weise beeinträchtigt hatten. Natürlich fehlte es allenthalben nicht an Konzerten und Volks­ belustigungen. Unter ändern fand im Stadtgarten , wo bereits am st). September durch den k. k. österreichischen pofballmusik-Direktor E d . S t r a u ß ein zahlreich besuchtes Konzert gegeben, am Nach­ mittage ein von 5 Regimentskapellen (zirka 200 M an n ) au s­ geführtes Monstrekonzert statt. - \0 - Abends 6 U hr brachten gegen 500 Sänger der verschiedenen Gesangvereine der S tadt ein Ständchen vor dein Schlosse dar. Dabei wurde zum erstenmale Magnefiumsackel-Beleuchtung in A n­ wendung gebracht. Auch diesen T ag beschloß eine Galavorstellung („N oah") in: T heater, welcher der Kaiser und die anderen hohen Gäste anwohnten. Ebenso waren auch für die folgenden Abende (f^.— \7. September) Ertravorstellungen ungesagt. A m hl:- September nahmen die M anöver ihren Fortgang. Der Kaiser fuhr mit den höchsten Herrschaften (tags zuvor w ar noch der Kronprinz von Schweden hier eingetroffen) nach dem südlich von Durlach gelegenen P la teau . A m folgenden Tage fanden die Übungen in der Gegend von Ettlingen statt. Überall wurde der greife M onarch bei diesen A usfahrten von der Bevölkerung aufs festlichste empfangen. Städte und Dörfer w aren durch Ehrenpforten, Flaggen und Tannengrün geschmückt, allerorts drängte sich 3 im g und A lt zur Begrüßung heran. Der Schluß der M anöver erfolgte am f6. September. Bon den Höhen bei Stupferich aus hatte der Kaiser die Truppenbewe­ gung verfolgt. A m Schluffe sprach der oberste K riegsherr den versammelten Offizieren die vollste Anerkennung und Zufriedenheit über den vorzüglichen Stand des Arm eecorps au s, wie dies auch die Zuschriften an den G r o ß h e r z o g und an den komman­ dierenden G eneral v o n O b e rn itz rühmend hervorhoben. A uf den \7. September hatte der K arlsruher R e it e rv e re in auf dem großen Exerzierplätze ein aus ^ Abteilungen bestehendes Pferderennen veranstaltet, wozu der Kaiser erschien. B orher hatte derselbe mit der Großherzogin die Anstalten des Badischen F rauen­ vereins mit einen: Besuche erfreut. A uf den s8. Septem ber, vorm ittags \\ U h r , w ar die Abreife nach S tu ttgart festgesetzt. Begleitet von den Segenswünschen der hiesigen Bevölkerung, welche von: Schloßplatze bis zum B ahnhof in dichter M enge hinter dem durch die Schuljugend, Feuerwehr, Schützengefellfchaft uud M ilitärverein gebildeten Spalier sich ver­ sammelt hatte, verließ der Kaiser unsere Stadt, „ jc h scheide — sagt das Allerhöchste Handschreiben an den Großherzog vom u - {6. September — auch dieses Z itat, wie im m er, mit dem Gefühle des wärmsten Dankes und der herzlichsten Befriedigung für die Zltir von E urer Königlichen Hoheit und von dem ganzen Lande gewordene überaus freundliche Aufnahm e und für die Zltir auf jede Weife bethätigjen Gesinnungen." A uf den Zltienen der zusammengeströmten Volksmenge aber lag nur ein Gedanke und ein Wunsch — und das vortreffliche Zlussehen des 88jährigen M onarchen mußte ihn als berechtigt er­ scheinen lassen: — A u s W ie d e rs e h e n ! ch Bereits w ar in der Ztacht vom 6̂. auf \7. September der E r b g r o ß h e r z o g mit P r i n z O s k a r von Schweden nach ochloß Hohenburg bei Lenggries in O berbayern abgereist, wo die V er­ mählung stattfinden sollte. Die Großherzogliche Fam ilie w ar nebst dem Schwedischen K ronprinzenpaar tags darauf nachgesolgt. Am 20. September fand zu Hohenburg die bürgerliche und kirchliche Eheschließung statt. Erstere wurde vom Präsidenten des Großherzoglichen Staatsm inisterium s, Staatsm inister T u r b a n , als Standesbeamten des Großherzoglichen Hauses vorgenommen, w orauf die kirchliche T rauung durch den evangelischen P fa rre r K ö h le r aus W iesbaden vollzogen wurde. Der festliche Einzug der N euverm ählten w ar auf den 26. S ep­ tember festgesetzt. A n diesem T age, Nachmittag 3x/n U hr, gelangten dieselben, von ZUimchen kommend, unter dem Donner der Kanonen und dem Festgeläute aller Kirchen hier an. Nachdem am Bahnhose die erste Begrüßung durch die Großherzoglichen Verwandten und die Spitzen der S taa ts- und M ilitärbehörden stattgesunden, bewegte sich der glänzende Festzug in die reichgeschmückte Stadt. Eine Schwadron D ragoner eröffnete denselben, w oraus der W agen der als Kommissäre dem hohen P a a re entgegengeschickten Hofchargen folgte. D araus lenkte unter brausendem Z u ru f einer endlosen Volksmenge der myrtengeschmückte vierspännige W agen mit dem hohen B rau tp aa r in die Karl-Friedrichstraße ein. Wie natürlich, ruhten alle Blicke auf der sehnlichst erwarteten, überaus lieblichen Erscheinung der Erbgroßherzogin. W ohl w ar das Bild der hohen B rau t keinem mehr fremd, und doch, so sagte jetzt der Nachbar zum N achbarn, diese reizende A nm ut der Wirklichkeit hatte keines der vielen Bilder wiederzugeben vermocht. Unter lautem Ju b e l der M enge näherte sich der W agen dem Trium phbogen, welcher durch A nbringung des badisch -nassauischen Allianzwappens auf der Vorderseite, durch das badische und nas- sauische W appen auf den beiden Seitenpfeilern der Durchfahrt und neue Ausschmückung des Unterbaues einige Abänderungen er­ fahren hatte. 2luf geschmackvollen Postamenten standen zu beiden Seiten der Durchfahrt in hübsch angelegten Pflanzenbeeten die über­ lebensgroßen Büsten des jungen P a a re s . P ier hatte sich der S tad tra t und Bürgerausschuß zur feierlichen Begrüßung durch Oberbürgermeister L a u te r aufgestellt. J m Schlosse fand E m pfang durch die Großherzogliche Familie, welche durch eine Seitenstraße vom Bahnhofe zurückgekehrt war, sowie durch die fürstlichen Gäste statt, den D eutschen K r o n ­ p r in z e n , die Prinzen W ilh e lm und H e in rich von Preußen, P rinz N ik o la u s von Nassau und andere Verwandte des jungen P a a re s , das sich hierauf m ehrm als der auf dem Schloßplatze dichtgedrängten M enge zeigte und stets jubelnd begrüßt wurde. Unterdessen w ar die Beleuchtung der aufs reichste geschmückten Feststraße vollendet; die Fürstlichkeiten fuhren gegen 7 U hr trotz des leichten Regens in offenem W agen zur Besichtigung der I l l u ­ mination und des Feuerwerks im Stadtgarten aus. Die Karl- Friedrichstraße, besonders der M arktplatz mit seinen M onumenten, strahlte in wundervollem Glanze. Der ganze Platz w ar mit von Laub- und Hopfengewinden umgebenen riesigen Doppelbögen über­ spannt, welche in tausend Flam m en farbenreich funkelten und einen förmlichen G aslaubengang von feenhaftem Glanze bildeten. Die Beleuchtung w ar das Werk des Direktors R e ich a rd . Nach dem gleichfalls trefflich gelungenen Feuerwerk im S tadt­ garten, welches die Herrschaften von der zum Stadtgartensee füh­ renden Freitreppe aus verfolgten, kehrten dieselben ins Schloß zurück, während in der Festhalle das heiterste Leben um die den T ag über eingetroffenen Abordnungen des badischen Landes in ihren heimi­ schen Trachten sich entwickelte. — *5 — L s w ar ein sinnreicher Gedanke unserer städtischen Leitung, zur Huldigungsfeier die badischen Landleute in ihrer Landestracht hierher zu ziehen. Denn von allen deutschen Landen besitzt wohl Baden aus verhältnism äßig kleinen: T errito rium die größte M annich- saltigkeit von Volksstämmen, welche in Dialekt wie Tracht an ihrer individuellen L igenart festgehalten und in einer G ruppierung ihrer Vertreter eine ebenso reiche als malerische und für die Trachten­ kunde äußerst interessante M usterkarte bäuerlicher “Kleidung bieten. 3 in Aufträge der S tadt K arlsruhe hatte zu diesem Zwecke M aler T u t t in e , welcher auch vor ^ 3 a^rcn bei dem Doppelfeste der silbernen Hochzeit der Großherzoglichen L itern und der V er­ mählung der Prinzessin V ik to r ia die Anordnung des Festzugs geleitet, das Land vom Bodensee bis W ertheim bereist und die nötige Auslese getroffen. A us 2 \ Bezirken der verschiedenen G aue waren 5(0 M änner und 550 Mädchen und F rauen zur Huldi- gungsfeier erschienen. Dieselben waren in 2 großen Schulhäusern (in der Gartenstraße und Spitalstraße) einquartiert und erhielten ihre Verpflegung auf Kosten der S tadt teils in der Turnhalle, teils im Gartensaale des M useum s aus den beiden nahegelegenen Volksküchen des Frauenvereins. Schon am Vorm ittage des 27. September durchzogen diese das allgemeine Interesse erregenden „Landestrachten" singend oder musizierend die Stadt. An diesem Tage sollte das Lrbgroßherzogliche p a a r M ittag s x\2<\ Uhr die Huldigung entgegennehmen. B ereits um 2 U hr hatten Tanz und Volksbelustigungen aller A rt auf dem mit Wirtschaften, Karoussels, Schießhütten u. f. w. ausgestatteten Festplatze vor der Ausstellungshalle begonnen und dauerten bis in die N acht, welche den Platz in elektrischer Beleuchtung zeigte. Trotz des strömenden Regens hatte sich eine ungeheure Menschenmenge auf dem Wege zur Ausstellungshalle angesammelt, um der A uffahrt der hohen Herrschaften zu harren. Und immer noch brachten die Bahnzüge neue Festgäste. Um x\22 U hr setzte sich der farbenreiche Z ug der Landes­ abordnungen vom M arktplatze aus gegen die Ausstellungshalle in Bewegung; um 5 U hr fuhren die hohen Herrschaften zum H ul­ digungsakte. — w — Die W ände und Säulen des Ausstellungsgebäudes waren int I n n e rn vollständig mit T annengrün und G uirlanden bekleidet und m it Fahnen und W appen sinnig ausgeschmückt. Die Hintere W and zierte das von den Aoloflalbüsten des Erbgroßherzoglichen H aares flankierte badisch-nassauische W appen, über dem sich ein Baldachin erhob. B or demselben befanden sich auf einem Podium die Sitze der allerhöchsten und höchsten Herrschaften, sowie der Hofgesellschaft. I n malerischer G ruppierung hatten die Landesvertretungen sich im Saale aufgestellt. W ährend des fast M ündigen Huldigungsaktes nahm das Erb- großherzogliche P a a r stehend die Ansprachen und Huldigungsgaben entgegen. Die Feier begann mit einer Repräsentation von Handel, Gewerbe und G artenbau durch hiesige junge Damen, welche mit sinnigen Denksprüchen symbolische G aben überreichten. N am ens der S tadt wurde die Huldigung dargebracht durch die Fräulein Frieda L e ic h tlin , Elisabeth S p e m a n n , Sophie S c h u b e rg , A nna M a y e r , Elise K a u t t , M elanie K r ä m e r ; im N am en des G e­ werbevereins durch Fräulein M athilde L em bke, M arie M e es und Luise S c h w in d t, und der Handelskammer durch Fräulein Lili S c h n e id e r , Adele S e n ecu, Em ilie N e u , Luise S ch u b e rg und M arie W ie d m a n n . D arauf richtete der Präsident der H an­ delskammer, Bankier A . A. S c h n e id e r , an das junge P a a r eine Ansprache, ebenso Fabrikant L. S c h w in d t als Vertreter der badi­ schen Gewerbevereine. Den Z ug der Landesabordnungen, zu deren Erklärung M aler T u t t i n e in der N ähe der hohen Herrschaften sich befand, er­ öffnten die Hauensteiner mit ihrer kräftigen Musik. Den einzelnen G ruppen wurden sinnreich mit Landesprodukten um rahm te S ta n ­ darten vorangetragen. So überreichten die einzelnen Abteilungen m it passenden, meist im heimischen Dialekt verfaßten Reimsprüchen G aben ihrer Landwirtschaft und Industrie . D a sah m an Felchen aus dem Bodensee, Flachs von der M aingegend, T rauben aus dem M arkgräflerland und Honig aus dem A inzigthal, Schwarz­ wälderuhren, Spinnräder, Vbsi aus allen Gegenden des Landes; sogar die Viehzucht fand in einem weißen bebänderten Lämmchen aus dem Taubergrunde ihre Vertretung. Die Abordnungen vom — 15 — Bezirk T r ib e r g , um nur einiges zu erwähnen*), überreichten Proben der Schwarzwälder Industrie m it dem Spruche: „ S o viel B ä u m ’ im S chw arzw ald stehnd, So viel U hrerädle gehnd, So viel B ächle bi n s springe, So viel G u t’s soll 's Glück L u b r in g e !" Die N e u s ta d t er erschienen mit einem W eihnachtsbaum e: „D a w ir daheim n it g rad viel a n d e rs habe, "Kci 11)ci, kei o bscht zu so ner reiche G ab e , So b ringe w ir a u s unserm lU ald d as beseht, Den T a n n en b au m zum lieben IV eihnachtsfescht!" Dom Bodensee her brachten die R a d o l f z e l l e r herrliches Obst mit der W idm ung: „A m schönen See da obe G ib ts A epfe l, B ie re , N u ß , U sn a h m sw is au T rü b e Z a r t und w o ach w ie H u tes 1 L o n t's (Euch schmecke, m ir h o n t i t m eh l A m t fröhlicher G ru ß vom Z eller S ee l B i G o t t! " Überhaupt bot diese Huldigung unserer Landbevölkerung ein unvergleichliches Bild der vielseitigen, reichen landwirtschaftlichen und industriellen Thätigkeit unseres gesegneten badischen Landes. XTÜit sämtlichen Abordnungen wechselte das Erbgroßherzogliche p a a r huldvolle W orte und verließ erst nach 6 U hr die Halle. Abends 8 U hr w ar Galavorstellung im Theater (W ebers „S ilv an a"), welcher die hohen Herrschaften, Vertreter fremder Höse, sowie M itglieder der Hof-, U lilitä r-, S taa ts- und Gemeinde­ behörden anwohnten. Unterdessen hatte in der Hesthalle der von der S tadt den Landesabordnungen veranstaltete B a l l begonnen. Unter den Klängen der mit der Regimentskapelle abwechselnden Hotzen- und Peters- thälermustk wogte hier die allen Landesteilen Angehörige Land­ bevölkerung, der kräftige Hotze, die blonde Markgräflernin mit dem zierlich seinen Gesicht, der große schlanke H anauer, der gedrungene Renchthäler und die durch ihre grelle Tracht und auffallenden G e­ sichtsschnitt merkwürdige T aubergründerin, dazu die zahlreichen städtischen Teilnehmer — es waren zirka ^ OOO Eintrittskarten ab­ *) S iehe die 2lnsprachen der A b o rd n u n g en , K a r ts r . N ackr. n,885 N r . ^ 8 . - \6 — gegeben worden — alles froh durcheinander. D as bunte Gemisch der farbenreichen Volkstrachten, neben welchen der städtische Frack beinahe armselig sich abhob, die eigenartigen ländlichen Tänze und V ergnügungsäußerungen, die heimischen Gesänge, welche an den Tischen der Nebenräum e Burschen und M ädchen, M änner und g rauen vereinigten, die aus allen Gesichtern liegende frohe Laune: alles bot ein überaus reichbelebtes Bild eines echten, den T eil­ nehmern unvergeßlichen Volksfestes. M o n tag , 28. September, fand von st) U hr ab im Schlosse E m pfang der vom ganzen Lande eingetroffenen Deputationen statt. Abends w ar große G ratulationscour. V on den in ihrer Landestracht erschienenen Abordnungen waren auf Anregung der S tadt im Laufe des V orm ittags photographische A usnahm en gemacht worden, ein Gedanke, der um so mehr an­ gezeigt schien, als die charakteristischen Volkstrachten unaufhaltsam im Abschwinden begriffen sind und eine ähnliche reiche Vertretung wohl kaum mehr zu erwarten steht. Um \2 U hr zogen die „Landestrachten", wie m an diese A b­ ordnungen während der Festtage kurzweg hieß, mit Musik begleitet in langem Zuge durch die Aaiserstraße und erhielten am Nach­ mittage freien E in tritt in den Z irkus R re m b fe r . Der Abend vereinigte sie und ein zahlreiches städtisches Publikum wieder zur geselligen Unterhaltung in der Festhalle. XDie an den vorher­ gegangenen Abenden strahlte der M arktplatz in großartiger I l l u ­ m ination. p a tte das allgemeine Interesse während der Festtage in hohem G rade sich um die „Landestrachten" konzentriert, so w ar es nur natürlich, daß ihrer Abreise am 29. September eine große Anzahl K arlsruher das Geleite gab. U)ie die verschiedenen an den S tadtrat ergangenen Danksagungen der in ihre peim at zurückgekehrten Gäste beweisen, haben auch sie von ihrem hiesigen Aufenthalte beim Feste ein freundliches B ild m it den schönsten Erinnerungen an unsere S tad t mitgenommen; die durchgehende in den Zuschriften rühmlich hervorgehobene gastfreundliche p a ltung der Residenz, die ebenso großartigen als wohlgelungenen städtischen Festveranstaltungen haben zwischen der pauptstadt und der Landbevölkerung ein freundschaft­ liches B and von dauerndem Xüerte geknüpft. Den Teilnehmern V - am Zuge der Landestrachten wurde nachträglich vom hiesigen S tad b a t ein Dank- und E rinnerungsblatt an die Einzugsfeierlichkeit übersandt. Trotz des Ungeheuern M enschenandranges während der Fest­ tage — die tägliche Durchschnittsfrequenz der von badischen Stationen nach K arlsruhe beförderten Personen betrug so 552 (— gegen 7 275 während der Festtage des J a h re s f88f — ) und trotz der gesteigerten Schwierigkeiten, welche durch die zwischen der Altstadt und dem Festplatze durchziehende Eisenbahn für den Verkehr eintraten, kam doch glücklicherweife kein ernster Unfall vor. W ährend der Sep­ tembertage w ar int Rathause die Sanitätswache des freiwilligen Krankenträgercorps, welche bei diesem Anlasse zum erstenmale die für das freiwillige Hilfspersonal im Kriege vorgeschriebene Uniform trug, stationiert. Die ^ ilfsap p ara te , für welche der Landeshilfs­ verein als Aussteller in Antwerpen ein Ehrendiplom erhielt, wurden am stj. September auch vom Kaiser besichtigt. Der Verein leistete während der Festtage sowohl hier w ie ' auf dem Paradefelde bei der Tribüne seine ersprießlichen Dienste und brachte im ganzen 22 Personen in sachgemäßer Weise die erste fsilfe. Dienstag, 29. September, reiste das Erbgroßherzogliche P a a r mit der Großherzoglichen Fam ilie nach B aden; nach einem wei­ teren Aufenthalte auf der Znfel M a in a u erfolgte am 7. Dezember die Übersiedelung nach Freiburg als dauerndem Wohnsitze. Aber noch w ar in der Residenz der Festjubel nicht ganz ver­ klungen. A uf Anregung des S tadtrates blieb der prachtvolle Trium phbogen noch während der Dauer der Ausstellung der dem Neuvermählten P a a re gewidmeten Festgaben stehen und wurde an den Sonntagen beleuchtet. Erst M itte November erfolgte der A b­ bruch des vielbewunderten B au es, dessen Erstellung etwas über f8 000 M ark gekostet hatte. Z n besonderer Zuschrift sprach der S tadtrat dem Schöpfer desselben, Direktor G ötz, welcher in opfer­ williger Weise unentgeltlich sich der großen Arbeit gewidmet, den Dank der S tadt aus; dasselbe geschah gegenüber der F irm a S i e ­ m e n s & f s a ls f e von B erlin , welche bei Verrichtung der elektri­ schen Beleuchtung der b)uldigungsha!le und des Festplatzes nur die Selbstkosten berechnet, sowie der hiesigen Maschinenbau-Gesellschaft, deren Betriebs -Dampfmaschine zum Betrieb der elektro-dynamischen Maschinen bereitwillig zur Verfügung gestellt worden w ar. Den eigentlichen Schluß der Festlichkeiten bildeten zwei glän­ zende B älle, welche die ZTtufeumsgefellfchaft am \. Oktober dem Lrbgroßherzoglichen p a a re in dem hiezu prachtvoll hergestellten G e­ sellschaftssaale und am 2. Oktober die „E intracht" in ihren gleich­ falls reich geschmückten Bäum en veranstaltete. Gehörten beide Abende zu den glänzendsten Festen der genannten Gesellschaften, so verzeichnet auch die S tadt ‘K arlsruhe diese ohne jeden N lißton verklungenen Festtage vom September (885 unter den denkwürdigsten' Tagen in ihren Jahrbüchern . W aren cs doch nationale Festtage von unvergänglicher E rinnerung , an denen die auf allen Gesichtern zu lesende Freude besser als die treffendsten W orte von der treuen E ingabe aller Schichten der Bevölkerung an unser badisches Fürstenhaus Zeugnis ablegten. ii. Entwicklung der Gemeinde als solcher, Volkszählung, wirtschaftliches Leben, Gemeindeverwaltung. f. A ls das bedeutungsvollste Ereignis für die Iahresgeschichte unserer Gemeinde steht die nach langen Verhandlungen H885 end- giltig beschlossene V e r e in ig u n g m it N lü h lb u r g voran. Längst w ar durch die Ausdehnung der Stadt die Gem arkungs­ frage eine dringliche geworden. Bereits w ar eine S traße (Grenz­ straße) zum Teil zu K arlsru h e , zum Teil zu ZHühlburg gehörig. Die Aufstellung eines O rtsstatuts über die Beitragspflicht der A n­ grenzer zu der Herstellung der städtischen S traßen, welche NKihl- bnrger Gebiet m itberührten, konnten füglich nicht einseitig von der Gemeinde K arlsruhe in Angriff genommen werden. N un genießen die Bewohner von Stadtquartieren auf fremder Gemarkung fast alle Vorteile der S tadt K arlsruhe , w as Schulen, öffentliche Sicher­ heit, Feuerschutz, Gesundheit und Annehmlichkeit des Lebens an­ geht; der Geschäftsbetrieb u n d ‘die wirtschaftliche Existenz ist großen­ teils auf die Hauptstadt angewiesen, während anderseits die Steuer­ kraft der angrenzenden fremden Gemeinde nicht für die Stadt in Anspruch genommen werden kann. Bei dem fortschreitenden Zn- einanderwachsen der beiden Gemeinden mußten sich namentlich hin- sichtlich der Kontrolle der städtischen Verbrauchsteuer große Schwierig­ keiten ergeben. Vorschläge einer teilweisen Abtretung von Gelände an die Gemeinde K arlsruhe fanden nicht die Zustim m ung des M ühlburger Gemeinderats. Gelegentlich der amtlichen O rtsberei- sung in M ühlburg am 22, August J(885 wurde durch den Ober- A m tm ann v o n B o d m a n die Frage aufgeworfen, ob es für M ühlburg nicht vorteilhaft fei, wenn es mit K arlsruhe vollständig vereinigt würde, und der S tad tra t K arlsruhe erklärte sich unterm Februar f88^ bereit, mit der Gemeinde M ühlburg in V er­ handlungen zu treten wegen des Ueberganges der gesamten G e­ markung in die K arlsruhes. D a die zu diesem Zwecke nötigen Erhebungen geraume Zeit in Anspruch nahm en, so wurde erst am s5. Februar s885 laut Stadtratsbeschluß eine Kommission, bestehend aus Bürgermeister S c h n e l le r , den S tadträten D ö r in g , D ü r r , p o s s m a n n , V ie r- o rd t und W e b e r , ernannt, welche die. Frage einer G em arkungs­ vereinigung erledigen sollte. Bei eingehender P rü fu n g der ver­ schiedenen Möglichkeiten dieser Vereinigung gelangte m an vonseiten beider Gemeinden zu der Ansicht, daß eine v o lls tä n d ig e , v o r ­ b e h a lt lo s e V e rsch m e lzu n g beider Gemeinden der Sachlage zu­ meist entspreche. F ü r M ühlburg hatte eine solche den finanziellen V orteil, daß die Gemeindeumlage (55 P fg .) um mehr als die Hälfte herunter­ sank; außerdem brachte sie Pflastergeldfreiheit, niedrigere G as- und Wasierpreife, Schulgeldermäßigung und Erhöhung des Liegenfchafts- wertes; für K arlsruhe bringt sie eine kleine Umlageerhöhung. Allein die S tadt erkaufte sich durch dieses O pfer die Möglichkeit weiterer Entwicklung nach Westen innerhalb der eigenen G em ar­ kungsgrenzen; sie gewann R au m , auf welchem Znduftrielle m it ihren Etablissements ohne Störung für die zusammenhängend über­ bauten Stadtteile sich niederlassen können. A m sp M ärz s885 stellte der S tad tra t K arlsruhe bei dem Bezirksamt das Ansuchen, bei Großherzoglicher Regierung die Erlassung eines Gesetzes in Anregung zu bringen, das die G em ar­ kungsvereinigung ausspreche. A m sisi M ärz sprach sich der G e­ meinderat M ühlburg für die Vereinigung der ganzen Gemarkung mit der Stadtgemarkung aus und erklärte sich durch Schreiben — 20 — vom V(. J u n i mit dem von Bürgermeister Schnetzler*) ausge­ arbeiteten E n tw urf über die Vereinigung in allen wesentlichen Punkten einverstanden. Der Bürgerausschuß in M üh lbu rg beschloß sodann am 2<\. J u l i die Vereinigung nach bereits festgestellten N orm en, der von K arls­ ruhe stimmte am 3. August bei, w oraus der S tad trat sofort unter M itteilung dieses Beschlusses das Bezirksamt ersuchte, die Herbei­ führung eines die Aushebung der Gem arkung M ühlburg und der Vereinigung mit K arlsruhe verfügenden Gesetzes zu befürworten. Der Gesetzentwurf über die Einverleibung beider Gemarkungen kam in der II. K am m er am lK Oktober zur V orlage, die K om ­ mission erstattete ihren befürwortenden Bericht in der öffentlichen Kammersitzung vom 25. November 1(885 und der Gesetzentwurf wurde in der Sitzung vom (. Dezember (885 genehmigt. Nachdem auch die I. K am m er am 5. Dezember diesem B e­ schlüsse beigetreten, erhielt derselbe am \2. Dezember (885 Gesetzes­ kraft. (Gesetzes- und V erordgsbl. v. (6. Dez. (885.) A us dem M ühlburger Gemeinderat traten nunm ehr 2 M it­ glieder (3 . N a g e l und F . S t r e b e l ) in den S tad trat der Residenz, aus dem dortigen Bürgerausschuß 9 Stadtverordnete in die ent­ sprechende K arlsruher Vertretung. Bürgermeister M ö r n e r über­ nim m t vom (. J a n u a r (886 an die Funktionen eines städtischen Ratschreibers für den Stadtteil M üh lbu rg , ebenso stnden die vier ändern Gemeindebeamten eine entsprechende Verwendung beim städtischen G as- und Wasserwerk, Verbrauchssteuererhebung rc. Der bisherige Gemeinderechner Bi schof s von M ühlburg wurde mit einer Pension in den Ruhestand versetzt, genoß dieselbe jedoch nur einen T a g ; bereits am 2. J a n u a r ereilte ihn ein plötzlicher Tod. So hörte mit dem 5(. Dezember (885 die Gemeinde M ü h l­ burg a ls solche zu existieren auf. Die Urkunde, in welcher K a r l W i l h e l m am 30. J u l i (709 in Uebereinstimmung mit den V er­ sicherungsbriefen seines G roßvaters und V aters der Stadt M ü h l­ burg ihre „Freiheiten und V ergnadigungen" für alle Zeiten ver­ *) S ieh e dessen „ E n tw u rf eines A n tra g s nebst B e g rü n d u n g betreffend die A uflösung der S tad tg cm em d e M ü h lb u rg und deren V ere in igung m it der S ta d t ­ gem einde K a r ls ru h e " . K a r ls ru h e , Malsch & V ogel ;885. 40 S . 40. 2 V - briefte, ruht nunmehr im städtischen Archive der von demselben M arkgrafen gegründeten Earolsruhe! Die Gem arkung “K arlsruhe ist durch die Vereinigung mit M ühlburg um 2 ( (h a erweitert worden. Außerdem erhielt die StaM noch weiteren Zuw achs der G e­ m arkung, worüber f. unter III. 2. Nach der am (. Dezember (885 vorgenommenen V o l k s ­ z ä h l u n g belief sich die Einwohnerzahl von K arlsruhe auf 5 6 9 7 2 , wozu nunmehr noch der Stadtteil M ühlburg mit ^ (06 E inw ohnern tritt, so daß die Gesamtzahl 61 0 7 8 beträgt. In n e rh a lb 20 J a h re n ((86^ zählte K arlsruhe 50 566 E inw ohner) fand somit eine V er­ doppelung statt. Die Vermehrung seit dem J a h re (87( beträgt ohne den Zuwachs durch die Vereinigung m it M üh lbu rg c. 21(000 Seelen, d. H. 5 8 Prozent. (Uber die Bevölkerungsvorgänge f. unten unter N r. X ; die Verteilung der Bevölkerungsziffer auf die einzelnen Stadtteile, Konfessionen zc., sowie den Zuw achs feit (875 siehe T a ­ belle I und II.) 5. Z u r Beurteilung der derzeitigen wi r t s cha f t l i chen L a g e der Stadt und ihres bedeutenden Aufschwunges erscheint es an ­ gezeigt, den Stand der Verhältnisse vom J a h re (87(, m it welchem die neue Städteentwicklung beginnt, zu berücksichtigen. Zunächst ist der Flächengehalt der Gem arkung seit dem ge­ nannten J a h re von 28( h a auf ( 055, d. H. um 2 7 4 Prozent gestiegen. Auch die Steuerkraft ist in die IHöHe gegangen. D as nicht reduzierte Gesamtsteuerkapital (vergl. Städteordnung § 85) ist in der erwähnten Zeit um 7 6 0 Prozent (von 57 auf 5(8 M illionen) gewachsen, das reduzierte von 57 auf (87, d. H. um 4 0 5 Prozent. Der Pfennig Umlage ergiebt jetzt ca. 6 m al so viel S teuer­ einnahme als im J a h r (87(, nämlich statt 5 700 M . (8 700 M . Die Zunahm e der G rund-, päuser- und Gewerbstenerkapitalien zeigt gegen (87( (57 ( ( ( 25H M .) im J a h r (885 einen Zuw achs von 1 3 9 Prozent (5( 652 606 M .). D as Kapitalrentensteuerkapital betrug (875: 88 ^ 8(7 M ., da­ — 22 gegen *885: *55 925 54*0 ZTL, daher einen Zuw achs in *0 J a h re n von 7 6 Prozent. Linen weiteren Beleg für die Verbesserung des wirtschaftlichen Lebens der hiesigen Einwohnerschaft giebt auch die regelmäßige Zunahm e des F le is c h v e rb ra u c h s . Derselbe betrug *880 aus den Aops 69,7 k g , *886 73,9 k g , 1882: 74*,6 k g , *883: 75,6 k g , *88§: 76,2 k g und *885: 77,9 k g . Interessant für die Beurteilung der wirtschaftlichen Entwick­ lung der Einwohnerschaft seit *87* dürste auch ein Blick auf die h ie s ig e n S p a rk a s s e n sein. Die Z ah l der Einleger bei denselben hat sich im gedachten Z eiträum e verdoppelt (von ca. ** 000 auf ca. 23 000), ebenso stiegen die Einlagen von ca. 5 aus ca. *0 ZNillionen, eine Zunahm e, welche die der Bevölkerung weit überragt. Der S tand der Einlagen bei der städ tischen S p a rk a s se be­ lief sich am 3*. Dezember *885 aus 5 067 54*2 ZTL — gegenüber dem J a h r e *884* ein ZN ehr der Einlagen von 283 392 ZN. und der Rückzahlungen von *83 *06 ZN. Die p r iv a ts p a r k a s s e n - G e s e l ls c h a s t verzeichnet im J a h re *885 eine V erm ehrung ihrer A ctiva von 4*0 700 ZN. 4*. W a s die wirtschaftliche Lage des G e m e in d e h a u s h a l te s - a ls solchen angeht, so betrug das reine Vermögen der Stadt nach dem Rechenschaftsbericht pro J*884*: 2 *63 *35 ZN. Rechnet man hiezu den M ehrw ert der Gebäude und Grundstücke nach den der- m aligen Verkaufspreisen gegenüber dem Anschlag zur B randver­ sicherung bezw. Steueranschlag mit 2 25* 956 ZN., so ergiebt sich ein reines Vermögen von 4* 4**5 09* ZN. Die Aktiva betrugen im vorigen J a h re ** 4*55 24*5 ZN., die Passiva 9 272 *07 ZN. Von den Aktiven können 7 250 505 ZN. hauptsächlich a ls E rtra g abwerfendes Vermögen betrachtet werden, w ährend der Rest mit ^ *84* 738 ZN. in zu Gemeindezwecken dienendem, nicht durchweg rentierendem Vermögen besteht. Die g e sa m te n W ir t s c h a s t s a u s g a b e n für *885 betragen nach dem Voranschlag * 650 *78 ZN. (*87*: 668 254* ZN.). Unter den einzelnen G e m e in d e a u s g a b e n hat die höchste Steigerung der Aufw and für V e rz in s u n g und T i lg u n g der — 25 — städtischen Schuld, nämlich von 128 000 211 auf 56s 466 211. er­ litten, wovon 189 000 21t. auf T ilgung entfallen. Die ursprüng­ liche Anlehensschuld der S tadt betrug s0 814 285 211., wovon bis J a n u a r 1885 getilgt wurden durch regelmäßige T ilgung \ 53s 414 211., durch außerordentliche T ilgung 105 000 211., sodaß der Restbetrag der Anlehensschuld auf s. J a n u a r 1886 sich auf 8 807 97s 211. beläuft. Dazu kommt ein von U lühlburg über­ nommenes Anlehen mit 49 555 211. Nächst dem kommt der S c h u l a u f w a n d , welcher von 58 415 211 (1871) auf 2819s0 211. gestiegen ist (d. H. um 3 8 3 Prozent). Da der Gesamtaufwand für die städtischen Schulen 475 255 21 C. beträgt, so kommt die Gemeinde für 59 Prozent auf, der Rest wird durch Schulgelder und S taatsbeiträge aufgebracht. Der A r m e n a u f w a n d ist in derselben Zeit von sOO s02 211. auf 1^5 877 211., d. H. um 4 5 Prozent gestiegen — gegen die höhere Bevölkerungszunahme von 58 Prozent im m erhin ein gün­ stiges Zeichen für die wirtschaftliche Entwicklung (seit s880 hat sich dieser Posten nicht erhöht). 21Iit der stetigen Zunahm e der S tadt erhöhten sich naturgem äß auch die A usgaben für Wasser- und S traßenbau , Bew ältigung der städtischen Geschäftslast u. s. w. So ist der A ufw and für die Gemeindeverwaltung gestiegen von 58 000 auf s26 000 21t. Dem Zuwachs der Ausgaben steht ein fast gleichkommendes U lehrerträgnis der städtischen E i n n a h m e n gegenüber. Besonders sind es die städtischen Unternehmungen des G a s- und Wasserwerks, sowie der A arls ru h -U la rau e r E isenbahn, deren E rträg n is für s885 zusammen auf 597 442 211. (gegen s87s eine Steigerung von 1 5 9 Prozent) angesetzt sind. Die Verbrauchsteuern brachten s87s: s08 457 211. ein, dagegen s885: 205 678, ein Zuw achs um nahezu sOO Prozent. D as Vermögen der E rsparnis- und Leihhauskasse ist durch glückliche und auf Kosten der Gemeinde geführte V er­ w altung, sowie durch die bedeutende Zunahm e der Sparkassen­ einlagen von ca. 455 000 211. (s87s) au f ca. s 145 000 211. im J ahre 1885 gestiegen. Der ungedeckte Gemeindeaufwand für 1885 betrug 415186 211, (1871: 174 657 211); der Z unahm e gegen 1871 um 156 Prozent - - steht eine solche des reduzierten Steuerkapitals tun 405 Prozent mehr a ls ausgleichend gegenüber. So w ar es möglich, den s884 herabgesetzten Steuerfuß für s885 zu belassen. Don allen der Städteordnung unterstellten badischen Städten erhob K arlsruhe s885 die geringste U m lage, nämlich 22 P fg . vom G rund- und päusersteuerkapital {\87\ noch 55 P fg .) , \7,6 P fg . vom Erwerbsteuerkapital (A rt. s A des Gesetzes vom 25. Aug. s876), H5,2 p fg . voin Erwerbsteuerkapital (A rt. \ B ), 7,7 P fg . vom K a­ pitalrentensteuerkapital.*) Z u r Dergleichung fügen w ir hier eine Uebersicht der Umlagen, sowie des ungedeckten Gemeindeaufwandes der einzelnen der Städte­ ordnung unterstehenden badischen Städte bei: E r h e b u n g v o n je fOO ITT. K a p i t a l i e n der S t ä d t e : Grund- Häuser- ftcuer Pfg- L rw erbsteue Gewerbs- 1 Unter- chewerbs- nehmern I Gehilfen Pfg- i Pfg- r v o n : Angestellten Bediensteten Pfg. Kapitol- Pfg. Ungedeckter Gemeinde­ aufwand Pfg- K onstanz . . . 87,6 70,* 52,6 39 *2 246 ,434 B eidelberg . . 56 45 33,5 33,5 *2 464 ,648 B ruchsal . . . 42 33,6 25,2 25,2 *2 *07,292 B a d e n . . . . 40 ,4 52,3 24,2 24,2 *2 *70,72* M a n n h e im . . 37 29,6 22,2 22,2 *2 960,*00 F re ib u rg . . . 35 28 ■ 2* 2* *2 400 ,768 P fo rzh e im . . 35 28 2* 2* *2 228,897 K a r l s r u h e . , . 22 *7,6 *3,2 *3,2 7,7 4*3,*86 Diese günstige wirtschaftliche Lage darf um so mehr betont werden, a ls die S tadt in den letzten J a h re n eine Reihe großer Aufgaben (Schulhausbauten, Landgrabenkorrektion, Kanalisation) glücklich gelöst hat. Durch diese Unternehmungen hat sich die in rascher Entwicklung begriffene Residenz längst über den bescheidenen R ang einer stillen Beamtenstadt erhoben und einen mehr groß­ städtischen Eharakter gewonnen. D aß auch seitens der Bürgerschaft der frische, große Z ug in den städtischen V eranstaltungen, von welchen der gesunde Fortschritt der S tadt bedingt ist, ein Verständnis gefunden, zeigt die von aller kleinlichen Engherzigkeit freie A rt und *) Ü ber die 6 ö h e des M n la g e fu ß es und die beigezogenen K ap ita lien von *87* b is *885 siehe L a u t e r , L in Blick in die w irtschaftlichen V erhältnisse der S ta d t K a r ls ru h e *886. 5 . 8. ID cif c, wie auch die neueren Projekte der städtischen B auten bei (Bottesaue in den städtischen Kollegien behandelt wurden. 3 m Anschlüsse an diesen Überblick über die wirtschaftliche Lage der Stadt mögen noch einige Angaben über den Verbrauch von Fleisch, sowie von w ein und B ier folgen. Der Fleischkonsum für (885, dem w ir vergleichshalber den für 1881; beisetzen, w ar folgender: I. A n G r o ß v ie h w u rd e n gesch lach te t: J a h r (D eh fett K ü h e R in d er F arren S u m m a \88ö 2 278 H 0 5 Z 442 t, 699 8 824 J[884 2 H 924 3 *35 \ 4O6 8 624 also H885 m ehr n ? — 309 293 200 *884 w en ig er — s y — — — Z u n ah m e 5 4 u/u — 8,9 % U % 2 ,2 % A b n ah m e — 27 % — — — Som it wäre int Berichtsjahr eine Z unahm e der Schlachtungen von Großvieh zu verzeichnen, und zwar um 200 Stück. Die Ursache der Zunahm e dieser Schlachtungen von Großvieh hat ihren G rund zum Teil in der Zunahm e der Stadtbevölkerung, dann aber auch in den im September hier stattgehabten Festlich­ keiten; beispielsweise wurden in diesem XHortat 838 Stück Großvieh geschlachtet, während die übrigen B lonate größtenteils nur 650 bis 750 Stück aufweisen. II. A n K le in v ie h w u rd e n gesch lach te t: J a h r K älb er S ch w ein e Jhätnmel S u m m a 1885 ;4 955 t9 08t \ 824 35 860 1884 ;3 847 ;ö ;04 ; 4 0 ; 3 ; 352 H885 m ehr \ \os 2 977 423 4 508 w ie aus dieser Zusammenstellung zu ersehen ist, haben die Schlachtungen von Kleinvieh eine ganz bedeutende Z unahm e erfahren. Auch hier zeigt der September einen hervorragenden Verbrauch. w ährend in den vorausgehenden INonaten durchschnittlich 2 800 -2 900 Stücke Kleinvieh geschlachtet wurden, fallen auf den m onat September 5 5H8 Stück. 3 m ganzen kamen in hiesiger Stadt im Z ahre s885 zur Schlachtung: — 26 — 8 82^ Stiick Großvieh, \5\ „ Pferde, 55 860 „ Kleinvieh, S um m a ^ 855 Stück. Nach einer aus den Accis listen gefertigten Übersicht über den Verbrauch von W ein und B ier in den fa h re n f875 Ins f88^ ergiebt sich, daß auf den Kopf der Bevölkerung folgender Verbrauch kommt: 1875: 50 L i te r ; a n B ie r 200 1876: 53 259 1877: 07 232 1878: <k\ 225 1879: 39 228 1880: 37 228 1881: 00 225 1882: 37 225 1883: 05 221 1880;: 08 238 3 m verflossenen J a h re wurden in den hiesigen B ie r b r a u e r e ie n — der Verbrauch von w ein konnte von der städtischen Kontrollstelle noch nicht festgestellt werden — nach dem Haßgehalt gebraut 550 Hektoliter. Hievon wurden ausgeführt 78 5f5 Hektoliter. Som it blieben für den h ie s ig e n V e rb ra u c h noch f06 255 Hektoliter. Außerdem wurden eingeführt: a) von einzelnen Brauereien des Landes . . 2\ 557 Hektoliter, b) von den Nachbarstaaten (B ayern zc.) . . 8 976 „ somit beläuft sich der G e s a m tv e r b r a u c h auf f56 7H8 „ Bei einer A nnahm e von rund 56 900 Einw ohnern kommen hienach a u f den K o p f 2^0 Liter. Die Anzahl der w irtschaften ist feit einer Reihe von Ja h re n in dem gleichen V erhältnis zur Einwohnerzahl geblieben. V on den in letzter Zeit neu errichteten Lokalen genießt das im Som m er s88H eröffnete „ K ro k o d i l" (am Ludwigsplatz) auch nach außen hin einen weitverbreiteten R uf; im Dezember f885 erhielt unsere S tad t und zwar unter ungeheuerer Reklame ein „ H o f b r ä u h a u s " (Kaiserstraße f52), dessen Betrieb jedoch nach kurzer Zeit durch den Konkurs des W irtes R . L o ren z vorübergehend wieder eingestellt wurde. Der steigende Verbrauch bairischen Bieres in den angeführten und mehreren anderen w irtschaften hat eine lebhafte Konkurrenz 27 - der hiesigen Brauereien hervorgerufen. E ine der größten Firm en, die Schrem ppsche B rauerei, hat im verflossenen J a h re das Bischoffsche Anwesen in der Herrenstraße, sowie die in der K arl- straße gelegene große B ierbrauerei nebst G arten ic. um 500 000 B L erworben und dadurch eine nam hafte A usdehnung des Geschäfts­ betriebs gewonnen. 5. 3 n öer G e m e in d e v e rw a l tu n g sind folgende Aenderungen zu verzeichnen: A uf s. J u l i hatte D r. S p e m a n n aus Gesundheitsrücksichten sein A m t als Bürgermeister niedergelegt. Derselbe wurde um 5. August zum StaM rat gewählt. Die Dienstgeschäfte des D r. E p e m a n n wurden von den beiden Bürgermeistern S chnetz ler und K r ä m e r provisorisch übernommen und zugleich eine Änderung der ortsstatutarischen Bestimmung ins Auge gefaßt, wonach die Z ah l der hiesigen Bürgermeister nur noch 2, die der Stadträte künftig 22 betragen solle. Z n Tabelle V geben wir ein Verzeichnis der M itglieder der Stadtrates. Wegen andauernden Augenleidens suchte G rund- und P fand- buchführer L a n g e r um Zuruhesetzung auf s. September nach. A n dessen Stelle wurde nach vorhergegangenem Ausschreiben S te f a n K retz, bisher N otar in B onndorf, ernannt. Die a ls Dienstwoh­ nung dem G rund - und Pfandbuchführer zustehenden Räum e im nördlichen Teile des Rathauses wurden nach Pensionierung L a n g e rs zur Unterbringung des städtischen Archivs und des Wasser- und S traßenbauam ts verwendet. Stadtbaumeister Z . V o ch azer legte wegen "Kränklichkeit und hohen A lters am f. Dezember seine Stelle nieder; dafür wurde Architekt W ilhelm S t r i e d e r , der vom 20. J u n i bis \. Oktober die Vertretung für den erkrankten Stadtbaumeister übernommen hatte, mit dem Oktober als städtischer Baumeister ernannt. Nachdem mit Oktober das Znstitut der städtischen M e h l ­ h a l le aufhörte, wurde für die zu errichtende städtische M ehlsteuer­ kanzlei in der Person des bisherigen M ehlhalleverw alters A b e n d ein B eam ter angestellt, der zugleich den Dienst eines Verbrauch­ steuerkontrolleurs zu versehen hat. Die Räumlichkeiten im Hinter­ — 28 — gebäude des Rathauses wurden nach Schließung der M ehlhalle zum Versteigerungslokal des städtischen Leihhauses hergerichtet. Der S t a d t r a t hielt im ganzen 55 Sitzungen ab , der B ü r g e r ­ a u s sc h u ß 6 Sitzungen, in welchen 2ß Angelegenheiten erledigt wurden. Die verschiedenen städ tischen A o m M iss io n e n , welche im J a h re zusammengenommen zu 270 Sitzungen zusammentraten, wurden nach Beschluß des S tad tra ts vom 6. F eb ruar, dem der Bürgerausschuß zustimmte, durch die städtische A rc h iv k o m ­ m is s io n verm ehrt; dieselbe besteht einschließlich des Vorsitzenden (z. Z . Bürgermeister Schnetz ler) aus 7 M itgliedern und soll dafür Sorge tragen, daß die Geschichte der S tadt A arlsruhe dein B e­ wußtsein der gegenwärtigen und der künftigen Bürgerschaft erhalten bleibt. Z u diesem Zwecke liegt ihr ob, Schriftwerke, Urkunden, p iä n c 2c ., welche für die Geschichte der S tadt von Bedeutung sind, thunlichst zu sammeln und auszubewahren, ferner dafür zu sorgen, daß diejenigen Häuser der S tad t, wo bedeutende M änner wohnten oder wichtige Ereignisse vorfielen, durch Erinnerungstafeln kenntlich gemacht werden, eine Sam m lung der Merke hiesiger Schriftsteller anzulegen und weiterzuführen, die Geschichte der S tadt zu bearbeiten sowie eine fortlaufende Ehronik zu führen. D as zahlreiche, aber . bis dahin ungeordnete M ateria l an Büchern, P län en , Urkunden, welches durch sofort nach Bildung der Koimnifficm von allen Seiten einlaufende Geschenke, sowie durch Erw erbungen nicht unerheblich bereichert w urde, wird zur Zeit katalogisiert und soll ein Verzeichnis der vorhandenen Bücher ic. von Zeit zu Zeit dem Drucke übergeben werden. Uber die Thätigkeit anderer städtischen Kommissionen wird weiter unten in anderm Zusam m enhänge E rw ähnung geschehen. Beim B ü r g e r m e is t e r a m t waren im verflossenen J a h re 85^ Zivilprozesse anhängig; erledigt wurden: durch Urteil 629, durch Vergleich s8^, durch Verzicht M Hievon entfallen auf das g e ­ w e rb lic h e S c h ie d sg e r ic h t, welches in diesem ersten J a h re seines Bestehens 55 Sitzungen hielt, Urteile \\$, Vergleiche 53, Verzichte 66. F ü r das gewerbliche Leben ist diese Institu tion , welche infolge des Arankenversicherungsgefetzes ins Leben tra t (die erste Sitzung am (2. J a n u a r H885 befaßte sich mit ^ Streitfällen), von großen: U)erte. - 29 - Zahlungsbefehle wurden erlassen H782, Vollstreckungsbesehle 676, Widersprüche wurden erhoben 526. Sühnererfuche kamen 205 vor, wovon 72 gelangen. Der gesamte G e ld v e rk e h r bei den unter der V erw altung des Stadtrechners stehenden Kassen betrug 10 038 25^ ZTL, bei der städtischen Hypothekenbank 158 955 ZU., bei den dem A rm en­ rechner unterstellten Aassen \ 280 600 Zit., bei der S p ar- und PfanMethfaffe (einschließlich Schulsparkasse) 5 191 ^09 ZIT. ni. Bauliche Entwicklung der Stadl. 1. Durch die bereits erwähnte Vereinigung mit ZlTühlburg, wodurch die Gemarkung um 2 g h a erweitert w urde, ist zunächst die rä u m lic h e A u s d e h n u n g der städtischen ZVasser- und S t r a ß e n b a u th ä t ig k e i t um ein bedeutendes vergrößert worden. Außerdem erhielt die Stadt auch an der Ostseite einen Z u ­ wachs der Gemarkung. A m 6. ZITai 1885 wurde durch die Baukommission beantragt, in Berücksichtigung des neuanzulegenden I n d u s t r ie s ta d t te i l s eine Verlegung der Gemarkungsgrenze zu beantragen, um den zwischen der Bahnlinie und der Durlacher Landstraße liegenden rechteckigen Teil der domänenärarischen w iesen, welche von der G em arkungs­ grenze diagonal durchschnitten w urde, ganz in die Gemarkung K arlsruhe zu legen. Die V orlage erfolgte beim Bezirksamt am 18. ZNai 1885. Nachdem der Gemeinderat von Durlach am 22. J u n i 1885 erklärt hatte, daß er vorbehaltlich der Zustim m ung des B ü rg er­ ausschusses aus die Grenzverlegung eingehe, wenn die S tad t K a rls ­ ruhe eine entsprechende Entschädigungssumme für das abgehende Steuerobjekt an die Stadtgemeinde Durlach zahle, wurde diese E n t­ schädigungssumme aus 2 500 ZIT. festgesetzt und der V ertrag der Gem arkungsabtretung zwischen den Vertretern der beiden Gemeinden am 10. Oktober vom Bürgerausschuß von Durlach, und am 15. November 1885 von dem K arlsruhes gutgeheißen, w oraus am 17. Dezember 1885 die staatliche Genehmigung folgte. — 50 — Die Erw eiterung von K arlsruhe beträgt durch diese E inver­ leibung K h a . Anläßlich der projektierten Vereinigung M üh lbu rgs mit K a rls ­ ruhe erschien es auf eine Anregung seitens der Generalintendanz der Großherzoglichen Eivilliste vom lK 3 u li f885 int Juteresse der natürlichen Grenzziehung angezeigt, das Stück der Hardtwald- gentarkung, welches von der Kaiser-Allee, der verlängerten M ü h l­ burger Allee, der Westendstraße und der Rosenstraße begrenzt ist, der städtischen Gem arkung einzuverleiben. A m 28. Dezember s885 wurde der vom S tad trat mit der Generalintendanz abgeschlossene V ertrag dem Bürgerausschuß vor­ gelegt und genehmigt, w orauf am 22. J a n u a r f886 die Geneh­ m igung des G em arkungsübergangs seitens der Regierung folgte. Dadurch kamen ^6 h a an die städtische Gemarkung. Durch die bsereinziehung dieser Gebiete in den städtischen B e­ reich erwuchs dem städtischen Wasser- und S traßenbauam t eine Reihe neuer Obliegenheiten. N )as die Leistungen des J a h re s f885 hinsichtlich des Waster- und Straßenbaues betrifft, so müssen w ir in erster Linie die int vergangenen J a h re definitiv beendigte K o r re k t io n des L a n d ­ g r a b e n s nennen. Dieselbe hat bereits eine förmliche Geschichte, aus der w ir an dieser Stelle nur die wichtigsten Punkte anführen wollen. Nachdem bereits M a r k g r a f E rn s t F r ie d r ic h so88 in Ver­ bindung m it der Erw eiterung und Verschönerung des von M ark ­ graf K a r l «II. erbauten Schlosses G o t te s a u e mit Erstellung des Landgrabens begonnen, erfolgte die Vollendung in den ersten De­ zennien des \7. Jah rh u n d erts . Dieser künstliche Wasserlauf hatte bei der Anlage und bis auf den heutigen T ag den Zweck, die Fruchtbarkeit der großen Niede­ rung zwischen Durlach, W olfartsw eier, E ttlingen, R üppurr, K arls­ ruhe und R intheim , in welche sich die Meteorwasser des Gebirgs- abhanges, sowie ein Teil der Hochwasser des Albflusses durch den sogenannten Seegraben ergießen, durch Verhinderung der V er­ sumpfung zu erhöhen, und begann in den Bruchwiesen bei G ottes­ aue, von wo er durch die Gemarkungen K arlsruhe, M ühlburg und Knielingen fließt und oberhalb des letztgenannten Dorfes in die Alb mündet. Durch die ungünstigen Gemarkungsverhältnisse der ge­ gründeten S tad t, die ein Ausbreiten nur nach Süden, Süd-Osten und Süd-W esten zuließen, und die rasche Ausdehnung derselben kam bald der Landgraben in das h erz des Stadtgebietes, um hier a ls Entwässerungskanal alle flüssigen A bfallstoffe der S tadt aus­ zunehmen. Die dadurch dem Landgraben zugeführten Sinkstoffe unterstützten wesentlich die allmähliche E rhöhung der Sohle, über deren zunehmende Verschlammung bereits vor G ründung K a rls ­ ruhes — im J a h re \6ty7 — geklagt wurde. V erm ehrt wurde die E rhöhung noch durch die von den h ochwassern der P f inz, welche durch den sogenannten „Steinkanal" m it dem Landgraben zum Zwecke der Flößerei und des S teintransportes in Verbindung gesetzt w ar (\768), und der Alb mitgeführten Ablagerungen von E rd ­ massen. Durch Stauungen infolge E rbauung der M ühlburger M ühle (\79^) wurde eine Verschlammung in größtem M aßstabe herbei-geführt , gegen deren schädliche Einflüsse die alle 3 J a h re eintre­ tende Reinigung des ganzen und die alljährlich vorzunehmende Säuberung des Landgrabens im K arlsruher Stadtgebiete nur in ganz ungenügender Meise entgegenzuwirken vermochte. Die nicht unbe­ trächtlichen Kosten für diese Reinigung oblagen teils dem Staate, teils der Stadtgemeinde. Daher w ar die Frage einer Landgraben­ korrektion bereits vor s00 xjahren erörtert worden. Da m an die Vertiefung des Landgrabens wegen der hochliegenden Fundamente der angrenzenden päuser für allzuschwierig hielt, sollte nach dem Projekt von s809 die S tadt umgangen und ein ganz neuer K anal um die S tadt herumgeführt werden. Über andere Projekte, welche die Durchspülung des Landgra­ bens durch die Pfi nz und die Alb behufs rascheren Abflusses be­ zwecken, sind von dem berühmten i ngenieuroberst T u l l a noch Zeich­ nungen vorhanden. Allein die M ittel verboten ein Eingehen aus diese Projekte. A ls s828 die Großherzogliche M aster- und Straßenbauinspektion K arlsruhe in einem Berichte an die Großherzogliche Stadtdirektion die Unterfangung verschiedener am Landgraben stehenden Däuser — 32 — behufs der projektierten Tieferlegung verlangte, verwahrten sich sämtliche hiebei interessierten Eigentüm er energisch gegen die Ver­ tiefung des Landgrabens und die Unterfangung ihrer Häuser, in­ dem sie auf die G e fä h r l ic h k e i t der Arbeit hinwiesen. So unter­ blieb die Tieferlegung wegen U nausführbarkeit der Häuserunter- fangung. D a der Landgraben \8ch3 bei geöffnetem U)ehr der M ü h l­ burger M ühle in M ühlburg nur ein Gefäll von s ' 2 W hatte, fo w ar die Verschlammung desselben bei geschlossenem M ehr und dam it der schädliche Einfluß der S tauung bis ins In n e re der S tad t fo auf der Hand liegend, daß die Entfernung der Schleuße der M ühlburger M ühle dringend verlangt wurde. E in eingehendes Projekt der Erw eiterung und Vertiefung des Landgrabens wie der städtischen K anäle, welches s85^ der da­ malige Wiesenbaumeister und jetzige Oberbürgermeister L a u te r vorlegte, veranlaßte zur neuen P rü fu n g der F rage, die aber stets durch die gefürchtete Gefährdung der Häuserfundamente ins Stocken geriet. A ls nach Beendigung des Krieges \870j7\ ein städtischer I n ­ genieur angestellt wurde, ging m an aufs neue an die wiederholt aufgenommene und wieder liegen gelassene Angelegenheit. M a n sah ein, daß nicht nur die Entfernung der M ühlburger S tauung notwendig sei, sondern daß eine Tieferlegung des Land­ grabens Hand in Hand gehen müsse m it einer rationellen unter­ irdischen Entwässerung der S tad t, da die bestehenden Kanäle den sanitären Anforderungen durchaus nicht entsprachen. Aber auch jetzt noch hielt m an von fachmännischer Seite eine Tieferlegung in der Weise, daß sich sämtliche S traßen und Gebäude in den S tadt­ graben unterirdisch entwässern lassen würden, wegen der Unter­ fangung der Häuserfundamente für kaum ausführbar. Eine provisorische Vertiefung der Sohle im Stadtgebiete, welche In g en ieu r L an g im A uftrag der Stadtgemeinde s87^ vornahm , kostete 6^ 200 M . Nachdem endlich s877 mit M üller S ch o rb von M ühlburg ein V ertrag abgeschlossen w ar, wonach die M ühle um 65 000 M . in den Besitz der S tadt überging, schien ein Haupthindernis be­ seitigt. DO — D arauf arbeitete der (876 ernannte städtische In g en ieu r Schiici ein Aanalisationsprojekt ans, in dem die Landgrabenfrage inbe­ griffen w ar. Darnach konnte, w as aus mehrfachen G ründen drin­ gend wünschenswert schien, der Landgraben int Gegensätze 511 viel­ fachen anderweitigen Projekten als Entwässerungskanal beibehalten werden, wenn die Sohle durchschnittlich (,5 M eter vertieft würde. Diese Lösung, so schwer und verantw ortungsvoll für den lei­ tenden Ingen ieu r sie auch w ar, bot einerseits große V orteile, an ­ derseits w ar sie weniger kostspielig a ls jede andere Neuherstellung eines oder mehrerer Sammelkanäle. Durch die Tieferlegung der Sohle und die E inführung sämt­ licher Brauchwasser der S tadt in den Landgraben wurden nun so bedeutende Zuflüsse geschaffen, daß der niedrigste ZDaffeifftand nie unter die pöhe von ^0 cm fallen dürfte. D a das Gefäll beim nie­ dersten Wasserstand eine Geschwindigkeit von 0,95 M eter pro Se­ kunde, bei pochwasser von (,4(— (,7 M eter hat, so konnte der kor­ rigierte Landgraben ohne besondere Spülung allen Anforderungen gerecht werden. Nachdem das Projekt H877 und (878 im einzelnen ausgear­ beitet und auf Veranlassung des S tad tra ts einer eingehenden P r ü ­ fung seitens des nun verstorbenen O berbaurat B ecker, sowie des Mittelrheinischen Bezirksverbandes des Badischen Technikervereins unterworfen worden w ar, wurde in der Stadtverordnetensitzung vom 8. A u g u st (879 der nunm ehr ca. (00 J a h re auf der T ages­ ordnung stehende Gegenstand durch die Genehmigung des Projektes erledigt. Die Versammlung beschloß die f e rn e re B e n ü tz u n g des L a n d g ra b e n s a l s p a u p te n tw ä f f e r u n g s k a n a l für "Karlsruhe und genehmigte einstimmig die projektierte Aorrektionsweise des­ selben sowie die M ittel für die noch auszuführenden Arbeiten mit 6^0000 ZTL, wozu am 9 . M ärz (885 noch weitere 60 000 M . be­ willigt wurden. Die Herstellung der Spundw and, welche zur Schonung der hochliegenden päuserfundamente (Landgrabenwiderlager) dient, hatte bereits (878 begonnen, w orauf int Novem ber (879 zur eigentlichen Aorrektionsarbeit geschritten wurde. Die A usführung derselben wurde nach Ausschreiben der V er­ - 54 - dingung, bei der sich 8 F irm en beteiligten, der Bauunternehm ung H o lz m a n n & Com p, in Frankfurt a. M . mit einem Abgebot von (O7/ 10 °/o der Anschlagssumme übertragen. Die Gesam tarbeit sollte in 50 M onaten , also bis Oktober (882 vollendet sein, w idrigenfalls eine Konventionalstrafe von 200 M . pro Woche bedungen w ar. Die Unternehmung begann Sen B au am unteren Cnde der Korrektion bei der Lameystraßenbrücke in M ühlburg im F rüh jahr (880.*) Ja h re la n g förderte m an m it der Lokomotive in langen Zügen den A ushub aus dem K anal heraus und die B aum aterialien in denselben hinein; photographische A ufnahm en, die gemacht worden sind, mögen späteren Generationen zeigen, wie hier Menschenhand und Maschine an einem Werke arbeiteten, dessen Schwierigkeit früher unbesiegbar schien. Der im V ertrag festgesetzte T erm in von 50 M onaten konnte weitaus nicht eingehalten werden; vielmehr nahm der B au fast die doppelte Zeit (58 M onate) in Anspruch. Der G rund dieser V er­ zögerung lag vor allem in dem enormen Grundwasferzudrang, der in den sehr nassen Ja h re n (880 und (88( die Arbeit verzögerte. Dazu kamen anhaltende Landgrabenhochwasser, welche auch in den überwölbten Teilen des Landgrabens oft monatelang die Arbeit verhinderten. So wurde die H auptarbeit der Landgrabenkorrektion, die V er­ tiefung der Sohle, erst im Dezember (88^ abgeschlossen. C s blieben im verflossenen J a h re (885 nur noch die Uber- w ölbungsarbeiten des Landgrabens östlich der Kronenstraße zu er­ ledigen, welche am 29. M a i (884 vertragsm äßig an M a u re r­ meister Stefan B i l l i n g von hier übertragen wurden. Diese G e­ wölbeherstellungen, deren Kosten sich auf ^5 (82 M . beliefen, wurden abgeschlossen im September (885. Die ganze Länge der Korrektion beträgt ^ 92(.2^ M eter. Der G esam taufw and, einschließlich der bereits (878 und (879 verausgabten Sum m en, beläuft sich auf etwas über 787 000 M .; der *) Für die Detailausführung verweisen mir auf 5 ch ii <f, Die Korrektion des Landgrabens. Karlsruhe, Macklot 8̂85. 57 5. 4 ". Mit mehreren piärtett. A ufw and, welcher seit f870 einschließlich des Ankaufs der Zttichl« Bürger ZNühle bis zur Vollendung des K ana ls zu machen w ar, beträgt in runder Sum m e \ ZNillion, wovon ca. 200 000 ZIT. auf die V orarbeiten kommen. Der B au der Korrektion, welcher im J a h r \Q77 probeweise an einzelnen Versuchsstrecken, im ZNonat J u l i ?878 definitiv in A n ­ griff genommen wurde und sein Ende im September J(885 fand, nahnr somit 8 J a h re in Anspruch. Der exakten B auführung ist es zu danken, daß die früher so sehr befürchtete G efährdung der b)äuserfundamente bei Tieferlegung des Landgrabens nirgends eintrat. Den guten Zlusgang des U nternehm ens dankt die S tadt in erster Linie der Leitung des Vorstandes vom städtischen ZVasser- und S traßenbauam t, In g en ieu r Schück, sodann den Akkordanten, die sich dazu gefunden, der F irm a B o lz m a n n au s Frankfurt a. ZT?., welche trotz der bald klar gewordenen Überzeugung, daß sie mit beträchtlichem Verluste arbeite, in gewissenhafter ZVeise das ZVerk fortsetzte und vollendete. I n seiner jetzigen Gestalt entspricht der Landgraben allen A n­ forderungen eines städtischen Sam m elkanals und gestattet die A n ­ lage der Straßenkanäle in Tiefen, welche eine unterirdische E n t­ wässerung sämtlicher Keller in K arlsruhe ermöglichen. Die früheren sehr kostspieligen Reinigungen der Rinne in dem überwölbten S tad t­ gebiete sind fortgefallen, indem die Ström ung dies selbst besorgt. D aß auch ganz außergewöhnlichen Wassermassen gegenüber der K anal groß genug ist, zeigte sich bei dem großen ZVolkenbruch, der am 29. J u n i d. I . hier niederging. Obgleich hiebei der Landgraben in nicht ganz 2 Stunden eine ZDassermasse wie im J a h r (855 (bekanntes ZUaximum) abzuführen hatte und die Z^öhe des Landgrabens 2 m betrug , lag der Wasser­ spiegel doch ca. 20 cm unter dem früheren Niederwasserstand des Landgrabens vor der Korrektion. So besitzt K arlsruhe in dem korrigierten Landgraben einen Sam m elkanal, der an Lichtweite fast dem größten Sam m ler in p a r i s gleichkommt, alle ändern Sam m elkanäle der europäischen Städte aber weitaus übertrifft. T r i t t auch das im Schoßed er E rde verborgeneBauw erk nicht — 56 — prunkvoll zu T age wie andere Schöpfungen der Architektur, so haben w ir in dieser 'Korrektion des Landgrabens doch eine großartige städtische Unternehmung zu verzeichnen. W ährend früher der Land­ graben ein Reservoir gesundheitschädlicher Abgangsstosse w ar, bildet derselbe heute in V erbindung m it der K analisation ein unterirdisches Adernetz, welches für die Gesundheitsverhältnisse der Staöt von un­ schätzbarem W erte ist. W a s m an früher wohl für ein M ärchen gehalten hätte: eine solenne Nachenfahrt durch den illuminierten Landgraben, w ar nun zur Wirklichkeit geworden. Nachdem der G r o ß h e r z o g am 2. J a n u a r H885 diese K arls­ ruher „K atakom ben", in welchen das flammende Stadtw appen mit seinen funkelnden Lichtersternen strahlte, in einer K ahnfahrt besichtigt und dabei seine volle Befriedigung zu dem wohlgelungenen Werke ausgesprochen, wurde auch den E inw ohnern der Stadt Gelegenheit zur Besichtigung geboten. E ine dauernde E rinnerung m ag es der jetzigen K arlsruher Schuljugend bleiben, wie sie unter V orantritt der Knabenkapelle im J a n u a r s885 m it lautem Ju b e l durch das unterirdische K arls ­ ruhe zog. 2. 3 n engem Zusam m enhangs mit der Landgrabenkorrektion steht die K a n a l i s a t i o n für Entwässerung der S tadt. Nachdem die verschiedenen Entwässerungssysteme anderer Städte einer eingehenden P rü fu n g der Fachm änner unterworfen waren, hatte m an sich für ein Spülsystem zur Ableitung der Küchen-, j w dustrie-, Brauch- und Meteorwasser entschieden, das bei der A n­ lage zugleich die Möglichkeit einer später erfolgenden vollständigen oder teilweisen E inführung der Wasferklosets berücksichtigte und allen hygienischen Anforderungen entspricht. H m die Wasserspülung behufs Reinigung sämtlicher Kanäle durch möglichste Ausnützung der bestehenden Wasserläufe zu er­ reichen, wurde der ganze bis jetzt überbaute Stadtbezirk in 5 von einander unabhängige Spülfysteme eingeteilt. Davon wird das n ö rd lic h e System, welches den nördlich des Landgrabens liegenden T eil der S tad t um faßt, durch den Landgraben selbst durchspült, der zu diesem Zwecke m it einem K anal abgeleitet w ird; im w estlichen — 37 — Distrikt, dem südlich des Landgrabens und westlich der Karl-Friedrich - S tra fe liegenden Gelände, m uß der Spülstrom aus dem Wasser der K arlsruher Wasserleitung entnommen werden. Der östliche Spül- distrikt, den Bahnhosstadtteil umfassend, erhält das Wasser zur Reinigung seiner K anäle von dem M i t t e l b r u c h g r a b e n , welcher in der Nähe des städtischen Wasserwerks zu diesem Zwecke in das Kanalnetz übergeleitet wird. Bei der günstigen G rundrißanlage der S tadt lassen sich alle Kanäle auf große Strecken in gerade Linien legen, so daß durch A nbringung von Linsteigschachten an den verschiedenen Brechpunkten der Rohrstränge, sowie in bestimmten Entfernungen bei geraden Kanalstrecken, das ganze Kanalsystem leicht besichtigt, und bei etwa vorkommenden Rohrbrüchen die schadhaften Stellen rasch ermittelt und hergestellt werden können. Bei der A usführung konnte von den bestehenden K anälen, teils wegen ihres sehr mangelhaften Zustandes, teils wegen der zu hohen Lage derselben kein Gebrauch gemacht werden. Die A usführung wurde beschleunigt, so daß das W erk in 3 1/2 J a h re n vollendet w ar. F ü r die Kosten wurden vom Bürgerausschuß anr 25. Z um H.883 \ 4-00 000 211. bewilligt, dazu kamen am 3(3. Novem ber 3(881 für Kanalisation der Kaiserallee weitere 5 000 211., anr w De­ zember s881 und 9» 211ärz s885 für Tieferlegung des Landgrabens im Ostende der S tad t, Herstellung des Schlachthoskanals, sowie von Be- und Entwässerungsanlagen im Kam m ergute Gottesaue noch 15 000 211. und 95 800 2H., außerdem unter Bewilligung vom 2 (. A pril s885 20000 211. für Umpflasterung infolge der Kanalisation. So beträgt die Gesamtbewilligung \ 565 800 211. Der Anfang der Kanalisation des Stadtgebietes, welche durch V ertrag vom 9 . August \883 der F irm a K r o h e r & E om p. in M ünchen übertragen w ar, wurde gemacht am 5. M ärz 3(881 in der Kronenstraße. Nachdem s881 im ganzen Straßenkanäle im Umfange von 8 576.76 l. M eter, Seitenkanäle 5 059.57 I. M eter her­ gestellt worden w aren, folgte -(885 die energische Fortsetzung des Werkes. — 58 — A usgeführt wurden im verflossenen J a h re 15 4118,60 l. M eter S tra fen fan ä le , ^ 502.70 l. M eter Seitenkanäle. Demnach darf die Beendigung der K analisation für 1886 als gesichert betrachtet werden. Die Gesamtlänge der fertigen Straßenkanäle des Stadtgebietes beträgt nach dem Jahresberich t des städtischen Wasser- und Straßen­ bauam ts für 1885: 22 Kilometer. Der A ufw and des B au jah res für diese Anlagen beläuft sich aus 582 260 M . Der große Am sang der Thätigkeit unserer städtischen Wasser- und S traßenbauverw altung m ag schließlich aus der Thatsache er­ hellen, daß im verflossenen J a h re die Gesam tausgaben 805 007 KT. betrugen. Die Anzahl der bei genanntem Amte geleisteten Tag- iöhne betrug 27 5641 so daß auf jeden T ag (bei A nnahm e von 500 A rbeitstagen im J a h re ) ca. 92 Taglöhne fallen. 5. W a s die Ausdehnung des S t r a ß e n n e tz e s anlangt, so erfuhr dasselbe im J a h r 1885 eine nam hafte Erw eiterung. Neuhergestellt w urden: 1. die Gartenstraße zwischen Ritterstraße und Kurvenstraße; 2. die Sofienstraße zwischen Westendstraße und Grenzstraße; 5. die W ilhelmstraße zwischen Augartenstraße bis zur fertigen Strecke; 41. die Luisenstraße, östlich der R üppurrerstraße; 5. die W erderstraße, östlich der R üppurrerstraße; 6. die Friedenstraße; 7. die Ostendstraße, zwischen der Durlacherlandstraße und Gottes­ auerstraße; 8. Me K ö rn e r ( i r a § e ; 9 . und 10. H erm ann- und Dorotheastraße. Die Länge dieser neuen dem Verkehr übergebenen Strecken beträgt 2 0 ^ M eter, der A ufw and hierfür im J a h re 1885: 82 828 M . D a diese sertiggestellten Straßenstrecken zum größten Teile die Fortsetzungen bereits vorhandener Straßen bildeten, teils auch wie die Körnerstraße bereits vor deren definitiven A usführung benannt w aren, so fanden nur wenige N e u b e n e n n u n g e n statt. So wurden laut Stadtratsbeschluß vom 1̂ . J a n u a r 1885 auf Wunsch der Angrenzer die beiden Sackgassen, welche von der A u­ — 59 gartenstraße in die B auten des Vereins billiger W ohnhäuser führen, neu benannt. Diese Gassen, welche bisher E igentum dieses V er­ eins w aren, gingen nunm ehr auf Wunsch desselben in das Eigenturn der Stadt über. D as zunächst der Rüppurrerstraße gelegene Gäßchen erhielt den N am en D o ro th e a s tr a ß e , das westlicher gelegene den N am en H e rm a n n s tr a ß e . fe rn e r wurde eine neuerstellte S traße zwischen der G artenstraße und der M axauerbahn aus Wunsch des E rb au ers derselben (Herrn von Friedeburg) laut Stadtratbeschluß vom 8. J u n i 1885 F r ie d e n ­ s tra ß e benannt. Die städ tischen A n la g e n erhielten gleichfalls mehrere nen­ nenswerte Erweiterungen. Besonders führen w ir an , daß auf dem Werderplatze eine Reihe Lindenbäume zur Anpflanzung kam; die W olfartsweiererstraße erhielt von der "Kreuzung der Wiesenstraße bis zur Durlacher Gemarkungsgrenze eine Anpflanzung von 2 Reihen kanadischer P appe ln ; in der Gartenstraße zwischen der R itter- und Karlstraße wurde auf dem nördlichen Gehwege eine Reihe Linden- und P latanenbäum e angepflanzt. I n ändern Straßen wurden Rasenplätze neuhergerichtet, andere mit Eisenstäben umfriedigt. Die Rasenbeete bei dem ehemaligen M ühlburgerthor konnten infolge der starken Beschattung der K a ­ stanienbäume und durch die Wucherungen von deren W urzeln nicht recht zur Geltung kommen. Dieselben wurden deshalb auf kleinere freier liegende die beiden Bassins in einer Breite von ca. 5 M eter ringförmig umschließenden Flächen beschränkt, neu bepflanzt und umfriedigt. Die Unterhaltung der Anlagen des Friedrichplatzes, welche bisher von der Großherzoglichen Hofgartendirektion besorgt wurde, ist mit dem \. M a i 1885 an das städtische Wasser- und S traßen­ bauam t übergegangen. I m ganzen wurde für Herstellung und Unterhaltung der städtischen Anlagen, Alleen ic. pro 1885 die Sum m e von U 766,76 M . verausgabt. K Gleichen Schritt mit der Ausdehnung des Straßennetzes hielt auch der Zuw achs neuer H ä u se r b a u te n : — ^0 K arlsru h e , welches (875 2 ( 0 6 und (880 2 56^ bewohnte Gebäude zählte, weist nach der jüngsten Erhebung vom (. Dezember (885 2 665, mit Hinzunahme M ü h lbu rgs (5(2) 2 977 Gebäude auf. Dabei ist zu bemerken, daß die durchschnittliche Größe der Häuser beträchtlich zugenommen hat. Größere G e m e i n d e b a u t e n wurden im verflossenen J a h re vorgenom m en: (. der N eubau des städtischen Krankenhauses, begonnen im M ärz (88P vollendet im J u l i 1(885. Die Baukosten betrugen ca. (07 000 ZU. 2 . N eubau und Renovierung des alten städtischen Krankenhauses, angesangen im J u l i (885, vollendet im November (885. Die Kosten belaufen sich aus 58 000 NT.*) 5. I m M ärz (885 wurde die Errichtung eines Sch lach t- und V i e h H o f e s begonnen. Die Lage des vorm aligen Schlacht­ hauses mitten in einem der gesuchtesten Stadtteile w ar eine ungeeignete, eine Verlegung aus dein Gebiete der Stadt hin­ aus wurde aber zur Notwendigkeit durch die schon längst ge­ wünschte gesundheitspolizeiliche M aßregel, daß alle P r iv a t­ schlächterei in den Häusern der S tadt ausgehoben und in Z u ­ kunft alles Kleinvieh nur noch in dem öffentlichen Schlacht­ hause geschlachtet werden darf. Durch die Verlegung des Vieh­ hofes für Kleinvieh in den Schlachthof wird ein weiterer M ißstand, der zu häufigen K lagen A nlaß gab, nämlich das Bestehen eines Viehhofes innerhalb der S tad t, gleichfalls be­ seitigt. E ine zur P rü fu n g der F rage niedergesetzte Kommission hatte, nach Einsichtnahme des M ünchener Schlachthauses, bereits (885 dem S tad tra t Vorschläge unterbreitet und danach wurde der B au an der Ostseite der S tadt von den Gemeinde- kollegien beschlossen. Der B au selbst wurde begonnen im M ärz (885 durch den städtischen Baumeister S t r i e d e r . Die Baukosten sind veranschlagt zu ca. 720 000 M ., wozu noch die E rw erbung von Gelände kommt, so daß die Kosten zusammen sich auf ca. 800 000 M . belaufen. *) Über die Einweihung des Neubaues siehe unter Arankenw esen 5. 6 9 . - u - Bei der wachsenden A usbreitung der Stadt w ar ferner die Errichtung einer G a s w e r k f i l i a l e unumgänglich. Der B ü r­ gerausschuß hatte in der Sitzung vom sh Dezember s88^ auf A ntrag des S tadtrates die Errichtung eines zweiten G a s ­ werkes östlich von Gottesaue beschlossen und bestimmte weiter­ hin am 9 . M ärz s885, daß innerhalb zweier J a h re der B au mit einem Aufwande von 555 800 Zit. erstellt werde. 5. Auch die S chu l h a u s t a u t e n erhielten einen Zuw achs. Z u A nfang des Schuljahres 1885/86 erreichte die Schüler­ zahl die bjöhe von 5 952 (ein M eh r von ^62 gegen das Ende des vergangenen Schuljahres), so daß auch das jüngsterbaute Schulhaus in der G artenstraße, das im cherbst s885 bezogen wurde, nicht mehr ausreichte. D a bis nächste Ostern ein weiterer Zuwachs von mindestens 550 Schülern zu erwarten steht, so tra t die Notwendigkeit ein, zu den in den letzten Ja h re n geschaffenen Schulbauten einen neuen zu fügen. Der p latz hiezu konnte nicht lange zweifelhaft sein. Denn da von den 5 952 Volksschülern \ 97s im Bahnhosstadtteil wohnen, von denen wiederum 892 auf Schulhäuser in der Altstadt angewiesen sind, so schien gerade der neue B ahnhof­ stadtteil dringend eines Schulhauses zu bedürfen. So wurde denn auf A ntrag des S tadtrates unterm 6. J u l i s885 be­ schlossen, auf dem Platze hinter der T urnhalle des an der Schützenstraße liegenden Schulhauses ein weiteres Schulhaus mit einem Kostenaufwand von s20 000 Zit. zu errichten. Z u diesem Zwecke wurde, um zugleich auch einen besondern Z u ­ gang zu dem zu errichtenden Schulhause, sowie zur E rw eite­ rung des Schulhofes zu gewinnen, das Z D ille t’jche G ru n d ­ stück (Bahnhofstraße Ztr. 22) um 55000 Zit. erworben. Der Gesamtaufwand beträgt somit s?5 000 Zit. Der N eubau soll für mindestens 600 Kinder ausreichen und ähnlich wie das Schulhaus M aidstraße N r. 85 gehalten werden. Neben diesen großen baulichen Unternehmungen wurden sodann noch kleinere Arbeiten, welche besonders das R athaus betreffen, vorgenommen. Nach Beschluß des Bürgerausschusses vom 5. August s885 wurde die F a ß a ic h a n s ta l t aus dein R athaus entfernt und mit einem A ufw and von 5 500 2TL auf dem städtischen p ich e an der Sofienftm fe in einen: hiezu erstellten B aue eingerichtet. Z u baulichen Herstellungen in den Geschäftsräumen des G roß­ herzoglichen Bezirksamtes, ferner für Änderungen, welche durch Verlegung der Geschäftsräume des Landwehrbezirkskommandos, des A rm en ra ts , der Armenkasse, der Krankenversicherung und der Kanzlei für UTilitär- und Feuerversicherungswesen erforderlich wurden, endlich für Ausbesserung der Süd- und Westsa§ade des Rathauses wurden kleinere Sum m en bewilligt. Der kleine S aa l des Rathauses wurde vollständig restauriert; eine besondere Zierde verdankt der R aum dem S tad tra t R ö m h ild t , der ein von ihm selbst geschaffenes großes Oelgemälde, den Deut­ schen Kaiser darstellend, dem Saale widmete. Durch die Freigebigkeit mehrerer hiesiger B ürger ist es gelungen, den großen R athaussaal durch Glasgemäldesenster auszuschmücken. Nachdem 188^ S tad tra t August D ü r r ein Glasgemäldefenster, die Feuerwehr darstellend, im W erte von f 500 ZIT. gewidmet hat, folgten vier weitere Stiftungen, über welche die Zahreschronik von s886 berichten wird. V on anderen öffentlichen B auten sind zu nennen: 1. Der B a h n h o f u m b a u . Die Vorgeschichte dieses B aues ist durch UTeinungsverschiedenheiten der hiebei interessierten städtischen und staatlichen Faktoren eine ziemlich lange. Nach längeren Unter­ handlungen zwischen der städtischen Behörde und der G roßh. Re­ gierung w ar endlich s88^ der U m b a u des B ahnhofs begonnen worden, 3 uni 1885 w ar er vollendet; der provisorische B au , der übrigens durch feine übersichtliche K larheit in der A nlage, G e­ räumigkeit und Freundlichkeit der W artsäle und Konzentrierung aller Lokalitäten aus einen verhältnism äßig geringen Umfang auch dem stärkeren Verkehr der Reisesaison trefflich entsprochen hatte, tra t damit außer Benützung. Die schwierige Ausgabe der E rw eiterung mit gegebener G rund­ form und W iederverwendung vorhandener M aterialien und B a u ­ teile ist bei dem nunmehrigen B aue glücklich gelöst. Die A us­ führung leitete O berbaurat H e in ric h . D as Außere des um - und vorgebauten Ausnahmegebäudes 4*5 - mit seiner weißen Sanbftemfagabe macht einen freundlichen E in ­ druck. Z u r Ausstattung der W artsäle, Schalterhalle, Restaurations­ lokale ic. sind mehrere hiesige Künstler herangezogen worden, um durch W andgemälde landschaftlichen und stguralen G enres, sowie durch plastischen Figurenschmuck die Dekoration zu beleben. A uf 2 Eckpfeilern des M ittelbaues sind von Professor M ö st 2 Greisen aus weißem Randstein aufgestellt, für die innere Schalterhalle 16 Figuren in Zinkguß nach M odellen von demselben Meister. Auf Einladung der Großherzoglichen Generaldirektion ver­ einigte sich am Z um eine größere Anzahl Herren, besonders Vertreter der S taa ts- und städtischen Behörden zur Besichtigung der Räumlichkeiten des umfangreichen G ebäudes, wobei allseitig die Überzeugung durchdrang, daß hier im Rahm en der gegebenen Verhältnisse und der hiefür bewilligten Geldmittel ein über alles E rw arten gelungenes, praktisch und elegant ausgestattetes Werk geschaffen sei. Unterdessen hat sich auch das Gegenüber des B ahnhofs in Form einer stattlichen Häuserreihe fertig gestaltet, w orunter zwei neue Hotels („Z um B ahnhof" und „V iktoriahotel") sich besonders vorteilhaft präsentieren. 2 . A m Ostende des B ahnhofs wurde auf dem zum seit­ herigen G arten des „G rünen H ofs" gehörigen Gelände das neue B a h n h ofp ostg eb ä u d e errichtet. Nachdem bereits 1882 eine Sum m e von Ich) 000 M . von der Kam m er bewilligt worden w ar zur Herstellung von Tunnels für den Fußgängerverkehr am Übergange der B ahn in der R üppurrer- und Ettlingerstraße, wurde 1885 der Tunnel an der R üppurrer- straße fertig gestellt. 5. Von K irc h e n b a u te n des verflossenen J a h re s sind zu ver­ zeichnen die Errichtung einer neuen k a th o lisc h e n Kirche im S tad t­ teile M ühlburg . Der B au soll 1886 vollendet werden. Der Gedanke der Errichtung einer weiteren e v a n g e lisch en Kirche im Bahnhofstadtteile wurde im verflossenen Z ahre seiner A usführung näher gerückt. A m 6. M a i wurden die A nträge des Kirchengemeinderats wegen der Erhebung einer freiwilligen Kirchen­ umlage behufs E rbauung einer evangelischen Kirche einstimmig von der Kirchengemeindeversammlung genehmigt. A n: 20. No- — M — vernber tra t die von der genannten V ersam m lung gewählte K om ­ mission mit dem Kirchengemeinderat zur endgiltigen Feststellung des Projektes einer Kirche m it dem Kostenbetrag von ^ 2 OOO KT. zusammen, so daß der p la n seitens der Kirchenbauinspektion zur Z eit ausgearbeitet w ird. B ereits ist für die zu erbauende Kirche von dem Erbgroßherzog und der Erbgroßherzogin zur E rinnerung an deren Verm ählung ein Glockengeläute gestiftet. F ü r eine a l t ka t ho l i s che Kirche wurden f885 weitere Beiträge gesammelt. Auch die P r i v a t b a u t h ä t i g k e i t w ar eine anhaltend rege. I m abgelausenen J a h re wurden vom Bezirksamt 264 B a u ­ genehmigungen eingeholt. Die weitaus größte Anzahl betrifft E r ­ weiterungen vorhandener Gebäude; m ehr und mehr schwinden nun auch im östlichen Teile der durch ihre anderthalbstöckigen W ohnhäuser ehedem charakteristischen Kaiserstraße die einfachen B au ten , um modernen Platz zu machen, auch die anderen Straßen der Altstadt zeigen ähnlichen Fortschritt. A ls B aupräm ie wurden l o\5 KT. verteilt. Neubauten wurden 68 aufgeführt; darunter fallen die meisten auf die Leopoldstraße (8) , Lessingstraße (8), Bismarckstraße (4), pirschstraße (4) , Gottesauerstraße (4) , Luisenstraße (4), dann folgen die Kaiser-, R üppurrer-, Schützen- und Werderstraße mit je 5 ; A dler-, A ugarten-, B eifort-, K arl -, K ronen-, Schillerstraße mit je 2 ; die ändern verteilen sich auf die ändern S traßen , darunter auf die neuen: Fichte-, Frieden-, G arten -, Grenz- und W ieland­ straße. iv. Schule und Kunst, Sammlungen. 1. Schulen. W enn m an K arlsruhe schon als „Schulstadt" bezeichnet hat, so durfte das m it einem gewissen Rechte geschehen. Welche Pflege vonseiten der Bürgerschaft den städtischen Schulen zuteil wird, mag aus der bereits erwähnten Chatfache erkannt werden, daß der pauptaufw and der S tadt mit ^75 255 71t. auf die Schulen fällt, sowie daraus, daß die S tadt seit 1868 nicht weniger als 9 größere Schulbauten erstellt hat. Aber auch die innere Organisation hat durchgreifende V er­ änderungen erfahren, besonders im a. 7 )o lksschu lw esen . ID tr gehen hier zunächst auf das 3 echt* s876 zurück. 21Tit diesem ^sahre tra t nämlich an Stelle der beiden konfessionellen Aufsichtsbehörden eine einheitliche Schulkoinmission, „d er O r ts s c h u lr a t" . Die wichtigste F rage , vor deren Lösung die neue Schulbehörde gestellt w ar, betraf die A rten und Abstufungen der einzurichtenden Volksschulen. Bei P rü fung der Verhältnisse tra t klar zutage, daß, so w ün­ schenswert und ideal eine alle Schichten der Bevölkerung gleichmäßig umfassende C in H eils -V o lk s sch u le auch scheinen m ag, diese doch den Anforderungen des wirklichen Lebens ebensowenig entspricht wie den Wünschen der E ltern selbst. So entschied sich denn der Ortsschulrat für die Errichtung von V o lk ssc h u le n v e rsc h ie d e n e r A b s tu fu n g e n und nachdem der S tad tra t, Bürgerausschuß und die staatliche Schulbehörde ihre Zustim m ung erteilt, tra t am 2^. A pril 1877 die Neuordnung ins Leben, welche folgende, einem Rektor unterstehenden Abteilungen des Volksschulunterrichtes um faßt: 1. die einfache K naben- und Mädchenschule; 2. die erweiterte Knaben- und Mädchenschule; 5. die Knabenvorschule; % die B ürger - und Cöchterschule; 5. eine Knaben - und M ädchenfortbildungsschule, endlich 6. eine Handelsschule. 1. D ie e in fach e K n a b e n - u n d M ä d c h e n sc h u le , welche den Bedingungen, wie sie die badischen Schulgesetze für die Volks­ schulen des ganzen Landes vorschreiben, entspricht, will in halb­ tägigem Unterrichte die elementären Kenntnisse mitteilen, deren Leute, welche nach Entlassung aus der Schule lediglich körperlicher Arbeit obliegen, im späteren Leben bedürfen. — $6 — Nach den Jahresberichten hat sich die Z ah l der Schüler dieser Stufe seit 1878 bis 1885 geradezu verdoppelt, von 700 auf 1 4100; nach dem letzten Berichte vor Ende des Schuljahres 188ch'85 w ar die einfache Knabenschule von 728, die einfache Mädchenschule von 767 K indern, zusa m m en also von 14195 besucht. 2. D ie e r w e i te r te K n a b e n - und M äd ch en sch u le soll in ganztägigem Unterricht dem Bildungsbedürfnis jener dienen, welche keine Mittelschule besuchen wollen, und entspricht, wie die Frequenz zeigt, dem weitaus größten Teile der hiesigen Einwohner. Dieselbe w ar 1878 von 901 Knaben und 1107 Mädchen be­ sucht, im letzten J a h re von 12841 Knaben und 1556 Mädchen. 5. D ie K n a b e n v o r schule dient als Vorbereitungsschule für die M ittelschulen, besonders für das Gym nasium , mit welchem sie früher auch verbunden w ar, und um faßt drei Schuljahre. Von 276 Schülern, welche das J a h r 1878 zählte, stieg die Z a h l im j ahr 1885 auf 520. ch D ie B ü rg e rs c h u le ist eine erweiterte Volksschule mit Französisch (in 5 wöchentlichen Stunden), außerdem finden N a tu r­ geschichte, N aturlehre, Geometrie und namentlich Zeichnen durch einen Fachlehrer besondere Pflege. Diese Schule wird hauptsächlich von Söhnen aus dem mittleren B ürger- und Beamtenstande besucht und um faßt 5 Massen (vom 9 . bis Ich Lebensjahr). Die Frequenz betrug 1885: I89 (1878: 191). 5. E inen ähnlichen Zweck verfolgt die T öch terschu le . Sie hat einen achtjährigen K ursus, da die Kinder bereits mit dem schulpflichtigen A lter eintreten. Die 5 untersten Schuljahre ent­ sprechen dem Lehrplan der erweiterten Volksschule; mit dem vierten J a h r e beginnt der fremdsprachliche Unterricht. Gegenüber ^56 Schülerinnen von 1878 zählte dieses Schul­ jahr 666. Z u diesen Schulen, welche zusammen am Schlüsse des Schul­ jahres 18841/85 von 5 4190 Schülern besucht wurden*), treten dann noch: 6. D ie F o r tb i ld u n g s s c h u le , wozu alle aus der Volksschule (m it 141 j ahren) Entlassenen verpflichtet sind, und zwar Knaben für 2 , M ädchen für 1 j ahr. Diese Schule will in wöchentlich *) Das Wachstum der Frequenz zeigt Tabelle IV. - §7 - dreistündigem Unterricht das in der Volksschule Erlernte festhalten und zugleich für das geschäftliche Leben vorbereiten. Der Besuch dieser Schule ist unentgeltlich. Die Frequenz betrug (885: 590 Knaben und 2ö<\ M ädchen. 7. D ie H a n d e ls sc h u le ist eine Fortbildungsschule für K au f­ mannslehrlinge in 5 Klaffen. Der Unterricht findet an 5 Tagen mit je 2 Stunden statt. \885 besuchten Schüler diese Anstalt. 8. Endlich bietet eine K n a b e n a rb e i ts s c h u le , welche seit s88s eingerichtet ist, Gelegenheit, Schüler unter Aufsicht und Anleitung eines Lehrers in Tischlerei, Bildschnitzerei, Bürstenmacherei, K orb­ flechterei und sDapparbeiten praktisch zu üben. E s sind zwei Klassen gebildet, von denen jede wöchentlich 6 Stunden (jeweils abends von 5 bis 7 Uhr) Unterricht erhält. I m ersten J a h re nahmen ^8 Schüler teil, f885: 25. Die Frequenz aller der genannten Schulen beträgt zusammen 6 1 8 8 gegen 5 869 des vorigen Ja h re s . Entsprechend diesem W achstum mußte auch das Lehrpersonal wie die Lehrräume verm ehrt werden. s878 wirkten für die G e­ samtschülerzahl von 5 625 76 Lehrkräfte (55 H auptlehrer, 22 U nter­ lehrer, l9 U nterlehrerinnen), wozu noch s5 Industrielehrerinnen kamen. A m Schlüsse des Schuljahres f885/8^ w aren stO Lehr­ kräfte thätig (52 Hauptlehrer, 8 Hauptlehrerinnen, 25 U nter­ lehrer, U Unterlehrerinnen und f6 Industrielehrerinnen). I m verflossenen Schuljahre (88^/85 wurden weitere 6 H aupt­ lehrerstellen errichtet und derselben durch Lehrer und 2 durch Lehrerinnen besetzt. Die Z ah l der Unterlehrer stieg von 25 auf 2% während die Z ah l der Unterlehrerinnen sich gleich blieb und die der Industrielehrerinnen auf H5 gemindert wurde durch die Z u ­ ruhesetzung von F rau L a n z e r . Außer der letzteren, welche 27 J a h re im Lehrfache gewirkt, schied noch Fräulein Dietz zu Ostern f885 au s ; dieselbe w ar 56 J a h re ununterbrochen im städtischen Schul­ dienste thätig. So waren 188^/85 im ganzen 56 H auptlehrer, i s t ) H aupt­ lehrerinnen, 2H Unterlehrer, U Unterlehrerinnen und s5 Industrie ­ lehrerinnen, also U6 Lehrkräfte thätig. M it dem O r ts s c h u l r a t wurde eine organisatorische V erän­ derung vorgenommen, indem derselbe durch Beschluß des S tad tra ts vom 2. J a n u a r (885 den „städ tischen S c h u lfo m m ifs to n e n " eingefügt worden ist. Diese Kommissionen sind nun folgende: (. Ortsschulrat; 2 . B eira t des Realgym nasium s; 3. B eira t der Realschule; fl. Aufsichtsrat der Höheren Mädchenschule; 5. Gewerbfchulrat. Die erste Sitzung dieser vereinigten städtischen Schulfommtfftoneu fand am 2H J a n u a r statt. Die im J a h r e (88( erstmals ins Leben gerufene Einrichtung der F e r ie n k o lo n ie n , welche sofort solchen Anklang fand, daß durch freiwillige G aben 5 Kolonien je (2 Köpfe stark zu einem 25tägigen Aufenthalt im M u rg th a l ausgesendet werden konnten, hat auch im verflossenen J a h re eine Erw eiterung erfahren, indem nicht nur 4t, wie im vorigen J a h re , sondern 5 Kolonien (5 Knaben- und 2 M ädchenabteilungen) abgeschickt werden konnten, deren 25tägiger A ufenthalt im M u rg th a l den besten E rfolg hatte. Auch wurden auf Anregung des Vorsitzenden des Ortsschul­ ra ts im letzten Som m er fl fl60 B äder (in der Beiertheimer Bad- anstalt) an arm e Kinder unentgeltlich bewilligt. Die städtische S c h u lsp a rk a s se , welche (877 auf Anregung des S tad tra ts D r. S p e m a n n eingerichtet wurde, bezweckt, den Schülern hiesiger Volksschulen w ährend der Dauer des Schulbesuchs und von da bis zur Volljährigkeit Gelegenheit zu nutzbringender Anlage kleiner Ersparnisse zu geben. I m abgelaufenen Schuljahr (88fl/85 belief sich die Z ah l der Einleger auf (0 2(9 mit (7 22fl M . Die Kasse, anfangs m it eigener Verrechnung, ist feit (880 mit der städtischen S p ar- und Hstandleihkasse verbunden worden. Z u diesen genannten, einem Rektor unterstellten V o lk s ­ schulen kommt sodann noch als städtische Anstalt b. D ie Ge w e r b e s c h u l e , welche dem in der Lehre befindlichen jungen Handwerker Gelegenheit bieten will zur W eiterbildung in allen für das gewerbliche Berufsleben nutzbringenden Fächern; die- B — selbe hat mit dem Abschluß des Schuljahres HB8^/85 das 50. J a h r ihres Bestehens zurückgelegt.*) Nach dem günstigen Stande des Gewerbeschulwesens in der M itte der 60r J a h re w ar durch mehrere Ursachen, besonders die verschobenen Arbeiterverhältnisse, ein langsamer Niedergang eingetreten, m it dessen Nachwirkungen die Schule heute noch zu kämpfen hat. Seit die Aunft = und Baugewerkschule einen Teil der Schüler der Gewerbeschule dieser entzogen hat und letztere genötigt w ar, die für sie s863 eigens geschaffenen Schulräume an die neu­ gegründete Baugewerkschule abzutreten, ist die Ausgabe eine schwierige geworden. Vorübergehend mußte sich die Schule mit 5 mangelhaften Räumlichkeiten im südlichen Flügel des Rathauses behelfen, bis sie Ostern s882 ein geeignetes Unterkommen im alten Lyzeum erhielt. Die Anstalt ist Zklassig mit mehreren s)arallelabteilungen. j n t verflossenen J a h re erfuhr sie mehrfache Veränderungen. Die seit Ja h re n in Aussicht genommene Anstellung eines stän­ digen zweiten Hauptlehrers erfolgte im Oktober f88ch Auch der Stundenplan erfuhr auf Verlangen des Gewerbevereins eine Revision in dem Sinne, daß der Vorm ittagsunterricht an Wochen­ tagen nicht über 9 U hr ausgedehnt, der Abendunterricht im Som m er nicht vor (51/2 U hr, im W inter vor 6 U hr begonnen w urde, und daß der M orgen- und Abendunterricht für dieselben Schüler nicht am gleichen Tage stattfand. F ü r Gäste (Gehilfen und ältere Leute), welche eine theoretische und zeichnerische W eiterbildung suchen, wurde ein Fachzeichenkurs errichtet, welcher an 5 Wochentagen abends von 7 bis 9 U hr stattfand und zahlreich besucht wurde. Die Frequenz betrug zu Beginn J(88ch85: 502 (f88V 2q<8), am Schluffe 22^ (s88^ 205). A n der Schule wirkten 8 Lehrer. c. V o n M itte ls c h u le n s ind städ tisch : s. D ie h ö h e r e M äd ch en sch u le . Diese hat sich aus der vormaligen höheren Töchter­ schule entwickelt, welche im J a h re \827 eröffnet wurde. Nach der neuen Organisation vom J a h r s877 besteht die Anstalt aus 7 Klaffen, *) Siehe Chronik der Gewerbeschule Karlsruhe aus Anlaß des sojährigen Bestehens der Anstalt von Dr. Cat ht an U88̂ . 4 — 50 — zu denen noch eine Zklassige Vorschule tritt. Nachdem die Schule anfänglich in verschiedenen Lokalen untergebracht w ar, wurde \878 das neue Schulhaus in der Sofienstraße bezogen. A us der S tiftung des S tad tra ts Heinrich V ie r o r d t (885 im B etrage von 5 000 211. — (885 traten durch eine Zustiftung des­ selben Zltmmes weitere 2 000 217. dazu — für Schülerinnen der höheren 217ädchenschule, denen die nötigen ZUittcl zur IVahl eines B erufs fehlen, wurden in diesein J a h re 2 Schülerinnen bedacht. Die Anstalt (mit den Aarallelabteilungen (6 Alassen) zählte zu B eginn 797 und ain Ende dieses Schuljahres 758 Schülerinnen ((887: 787), welche von (9 Lehrkräften unterrichtet w urden, wozu noch 7 außerordentliche Lehrer für einzelne Fächer traten. 2. R ea lsch u le . Die Anstalt wurde als „höhere Bürgerschule" 5(8(53 m it 7 Alassen und Lateinunterricht eröffnet, (868 mit nur 7 Alassen dem Realgymnasium beigegliedert, (87( zu einer selb­ ständigen Massigen höheren Bürgerschule erweitert, welche (875 in der Schulstraße einen N eubau erhielt. A m (7. Dezember (887 wurde die Anstalt zu einer 7 k la ss ig e n R ea lsch u le erhoben. I n ­ folge dieser Organisation ist die Schule berechtigt, nach dem ein­ jährigen Besuch der ersten Alasse den Berechtigungsschein für den einjährigen freiwilligen M ilitärdienst auszustellen. Nach dem für die neugeordnete Realschule zwischen dem O ber­ schulrat und dem S tad tra t vereinbarten S ta tu t vom 29. November (887 ist die Z a h l der Lehrer für den derzeitigen Um fang der Schule auf 9 wissenschaftlich gebildete, 8 Real- und Volksschullehrer festgesetzt, außerdem werden für einzelne Fächer noch Nebenlehrer beigezogen. Die Frequenz betrug am Schluffe (887/85 5((, wovon 755, deren E ltern hier wohnen. 3. R e a lg y m n a s iu m . Die Anstalt ist als eine 8klaffige Schule m it obligatem Latein aus der 7klassigen höheren B ürger­ schule mit fakultativem Latein herausgewachsen und in den ersten J a h re n des Bestandes m it letzterer noch insofern vereint geblieben, a ls bei der Höheren Bürgerschule das Latein ganz wegfiel, während es am Realgymnasium obligatorisch w ar. 2Ttit Beginü des Schuljahres (87(/72 wurden die beiden von der S tadt gegründeten Anstalten vollständig getrennt. - 5( — Da die vorhandenen Räumlichkeiten der wachsenden Frequenz nicht mehr genügten, erstellte die S tad t (876 einen N eubau. (Der Auswand sür das Gebäude des Realgym nasium s und der R eal­ schule betrug 680 000 M .) M it dem Schuljahr 1(879/80 wurde der bisherige 8jährige K ursus zu einem 9jährigen erweitert. U m die 5 unteren Klaffen dem Gym nasium slehrplan zu nähern und den Übergang von der einen Schule in die andere zu erleichtern, wurde mit Beginn (882/85 der Lehrplan m it der genannten Anstalt in Übereinstimmung ge­ bracht. Von der eine zeitlang beabsichtigten Errichtung weiterer Gymnasialabteilungen bezw. U m w andlung in ein Gym nasium mit Realabteilungen wurde jodoch U m gang genommen, nachdem zur T eil­ nahme daran nur wenige Schüler angemeldet worden waren. Die Anstalt, welche im ersten J a h re (90 Schüler zählte, wurde am Schluffe (88^/85 von 4-35 besucht, darunter 592, deren E ltern hier wohnen. D as am 29. November (88^ gegebene S ta tu t setzt die Z ah l der Lehrkräfte für den gegenwärtigen Umsang der Schule fest auf (4 wissenschaftlich gebildete und 5 Real- und Volksschullehrer, wozu noch Nebenlehrer kommen. Außerdem trifft dasselbe Bestimmungen für die Besetzung der Lehrstellen, Bestreitung der M itte l und Bestellung eines Beirates. Der letztere besteht aus den vom S tad tra t in die ständige städtische Kommission für Schulangelegenheiten (Ortsschulrat) ernannten M it­ gliedern, dem Direktor und einem weiteren Lehrer der Anstalt; ferner ist demselben ein ärztliches M itglied beigegeben. In d e m dieser B eirat, der nach denselben Gesichtspunkten auch für die R ea lsch u le ausgestellt wurde — für die Höhere M ädchen­ schule ist ein nach teilweise ändern Bestimmungen zusammengesetzter A u s s ic h ts ra t bestellt — m it den ändern städtischen Schulkommis- sionen (dem Ortsschulrat sowie dem Gewerbeschulrat) fast durchweg aus den gleichen M itgliedern zusammengesetzt ist (diejenigen M it­ glieder, welche nur einem einzelnen der 5 Kollegien angehören, haben bei Angelegenheiten der übrigen Schulen nur beratende S tim m e), so ruhen sämtliche städtische Schulinteressen nunm ehr bei der in dieser Meise erweiterten „städ tisch en S c h u lk o m m iss io n " , wodurch die Leitung des städtischen Schulwesens eine einheitliche und vereinfachte Gestaltung erfahren hat. Z u diesen Angaben über die städtischen Schulen fügen w ir die wichtigsten Daten der hiesigen s taa tlich en Unterrichtsanstalten: \. D as G y m n a s iu m w ar h88^/85 von 675 Schülern besucht, wovon im Laufe des J a h re s ^9 austraten ; von der Gesamtzahl gehören 557 hier wohnenden Fam ilien an. Unter den im J u l i (885 zur Universität entlassenen O berprim anern befand sich auch P r in z XUax, Sohn des Prinzen W ilh e lm von Baden. A n der Anstalt wirkten einschließlich des Direktors 55 Lehr­ kräfte. 2. Die K u n s tg e w e rb e sc h u le , 1878 zu dem Zweck gegründet, tüchtige K räfte für das Kunsthandwerk zu bilden, sowie auf Hebung der Kunstgewerbe im allgemeinen anregend einzuwirken, besteht außer den beiden Vorkursen aus besonderen Fachkursen (Dekorations­ kurs, K urs für Kleinkunst, Architektur- und XUodellierkurs); außer­ dem bietet die Schule Gelegenheit zur A usbildung als Zeichenlehrer. Die Schule w ar f88^/85 von \72 Schülern besucht (worunter 1^8 Badener). Die Anstalt erhielt durch F . K r u t i n a in N ew -tzork, einen geborenen K arlsruher, \ 000. XTL zur Verfügung für Stipendien an talentvolle arm e Schüler zu ihrer weiteren Ausbildung. Die Leistungen der Schule sind anläßlich ihrer Beteiligung bei der vom South-K ensington-m useum in London veranstalteten internationalen Ausstellung m it dem Ghrendiplome ausgezeichnet und dem Direktor Götz die goldene M edaille zuerkannt worden. D as Lehrpersonal einschließlich des Direktors besteht aus ^ Fachlehrern und 5 Hilfslehrern, wozu noch 5 Assistenten treten. 5. Die B a u g e w e rk sc h u le enthält seit Jah resfrist 5 für sich gesonderte Abteilungen. A ußer den 2 Fachschulen für Bautechniker und maschinenbau-Techniker besteht noch eine Abteilung zur Heranbildung der Gewerbe­ lehrer, welche in der elementaren M athem atik , in Physik und dar­ stellender Geometrie einen gründlichen und abschließenden Unter­ richt wünschen. Die bautechnische Abteilung besteht aus zur Zeit sehr zahlreich besuchten 5 Klassen, die m aschinenbauabteilung zählt — 55 — 4 ‘Klaffen, von denen die oberste mit Beginn des Wintersemesters f885/86 erstmals eröffnet wurde, wodurch auch diese Fachschule ihren Abschluß gefunden hat. Die Anstalt wurde im Wintersemester 1885/86 von 151 Schülern, (im Wintersemester 1884/85 von 120) besucht; von den 128 B adnern gehören 25 dem hiesigen Amtsbezirk an. Außer dem Direktor wirken an der Anstalt 7 etatsmäßige Professoren bezw. H auptlehrer, 1 Assistent, 1 M odelleur und 5 H ilfs­ lehrer. 4. Die Technische H ochschule. Diese Bezeichnung trag t das bisherige „ P o ly te c h n ik u m " (das älteste deutsche Polytechnikum) durch ministeriellen E rla ß vom 28. M a i 1885, nachdem die Anstalt bereits im J a h r 1865 die O rganisation einer technischen Hochschule erhalten hatte. Die dem Unterrichtsministerium unter­ stellte Anstalt, welche die A usbildung und Verbreitung technischer Wissenschaft und Kunst anstrebt, gliedert sich in 6 Abteilungen. W ir führen dieselben mit der Frequenz im Stundenjahre 1884/85 an: Wintersemester ;8 8 h /8 5 : S o m m ersem es te r ;8 8 5 : rende Hospit. ganzen Hospit. ganzen h Die mathematisch - n a tu rw . Schule . . . . . . 8 3 u 6 \ 7 2. Die Ingen ieurschu le . . tö \ \6 \6 — \6 3. Die Maschinenbauschule . ;05 2 \07 9 t 9 ;oo 4* Die Bauschule . . . . 32 u 43 27 4 3; 5. Die chemische Schule . . 73 5 78 58 7 65 6. Die Forstschule . . . . S tud ierende und lhospit., welche sich fü r keine be­ stimmte Fachschule ent­ *3 13 \6 16 schieden haben . . . 4 22 26 4 u 2 \ 250 294 2 ;s 38 256 Die Z ah l der Lehrer (Professoren, Hilfslehrer und Assistenten) betrug nach dem Stande vom (. J u l i 58. D as Lehrerkollegium verlor am (8. J u l i den O berbaurat und Professor S te r n b e r g durch raschen Tod (siehe unten T o te n sc h a u ) . Der Beginn des neuen Schuljahres am (7. Oktober und der damit verbundene Direktionswechsel fand in diesem J a h re erstmals -— - 5^ durch einen besonderen Festakt statt, welche Feier künftighin fest­ gehalten werden soll. 5. Die K u n stsch u le w ar von (07 Schülern besucht; an der­ selben wirkten (884(/85 die Professoren: Herrn. Baisch, K arl Hoff, Ferd. Keller, Theod. Boeckh, (Duft. Schönleber, Ernst Schurth, Ed. Tenner und Herrn. Volz. 6. Die beiden L e h r e r s e m in a r ie n wurden im Schuljahre (88^/85 von (98 Zöglingen (Sem inar I von (00, Sem inar I I von 98), das Lehrerinnenseminar (Prinzessin W ilhelm -Stift) von 90 Z ög­ lingen, worunter 81 Badnerinnen, besucht. Z u diesen städtischen und staatlichen Schulen kommen dann noch eine große Anzahl P r iv a ts c h u le n un d P e n s io n a te , unter welchen die der Großherzogin gehörige V ik to r ia -S c h u le (W aldstraße) von 2(6 Schülerinnen besucht w ar. D as bisher da­ m it verbundene V ik to r ia p e n s io n a t wurde zu Beginn des J a h re s in einem eigenen Hause (Kaiserstraße 2^() untergebracht und auch der Unterricht getrennt. Auch die (875 auf A nregung der Großherzogin ins Leben gerufene lu is e n - S c h u le erfuhr eine Änderung. Ursprünglich als Fortbildungsschule für hiesige M ädchen gegründet, hatte sich die Anstalt in kurzer Z eit so erweitert, daß bei dem Zudrange zu dem dam it verbundenen Pensionate, welches Zöglinge des ganzen Landes aufnahm , bereits (880 eine Teilung nötig schien. Daher wurde dam als für M ädchen aus hiesiger S tadt die F ra u e n a r b e i ts s c h u le errichtet. Z u Ostern (885 mußte die weitere Bestimmung getroffen werden, daß die luisen-Schule fortan nur noch als P e n s io n a t die zugleich daselbst wohnenden Zöglinge aufnehmen soll. Z m ver­ flossenen J a h re w ar die Schule von 78 pensionatzöglingen und (^ Stadtschülerinnen besucht. Z u den vorhandenen Bildungsanstalten traten im vergangenen J a h re noch eine M a le r in n e n s c h u le a ls P rivatansta lt und das K o n s e r v a to r iu m f ü r M u sik . D as letztere wurde unter dem Protektorat der Großherzogin am (5. September (88^ eröffnet m it (09 Schülern und Schülerinnen, j r n vergangenen Schuljahre betrug die Frequenz (72 ((57 Schüler­ innen, 55 Schüler), w orunter h(( aus hiesiger S tadt. D as Lehr- personal einschließlich eines Direktors um faßt \7 Lehrkräfte (\2 für P ianoforte, 2 für Violine, \ für Violoncello, \ für Sologesang, \ für höhere Kompositionslehre und Partiturspiel). Außerdem wird in Methodik des K lavierunterrichtes, M usiktheorie, O rgel, Musikgeschichte Unterricht erteilt. W enn wir schließlich noch erw ähnen, daß seit J u l i unsere S tadt neben der K naben- und 5>ugendkapelle noch eine „ S c h ü le r ­ k a p e lle " besitzt, so dürften wohl sämtliche Erscheinungen auf dem Gebiete der Schule verzeichnet sein. % Kunst. Nach dem in diesem Jahre Zum 56stenmale herausgegebenen Almanach und Adreßbuch des G ro ß h e rz o g lic h e n p o f t h e a t e r s sind im Laufe dieses J a h re s einschließlich der <5 Gastspielvorstellungen der M itglieder des Königl. Theaters am Gärtnerplatz in M ünchen f89 Vorstellungen gegeben worden. O per und Schauspiel waren dabei ziemlich gleich vertreten (98 Schauspiel- und 9f O pernvor­ stellungen). j m Schauspiel kamen 56 Vorstellungen auf die ernste, 62 auf die heitere G attung , wogegen die große und ernste O per 65 Vorstellungen, das heitere musikalische Genre 26 Vorstellungen zählte. Unter den angeführten Jv89 Vorstellungen befanden sich 26 Vorstellungen außer Abonnement, 8 Extravorstellungen zu ermäßigten Preisen, eine Fastnachtsvorstellung außer Abonnement zu ermäßigten Preisen, dann auf Allerhöchsten Befehl eine Extravorstellung für die M itglieder der 22. Tonkünstlerversammlung, sowie 2 G ala- utid 7 Extravorstellungen anläßlich der am hiesigen Pose stattge­ fundenen Festlichkeiten im September. An Novitäten brachte das ^ a h r % Trauerspiele und ernste Schauspiele, 5 Lustspiele und Possen; der Schwank w ar unter den Novitäten ynal vertreten, O pern und Singspiele ^m al. Von den Novitäten haben das Schauspiel W a ld e m a r von Gustav zu P u t l i tz und die O per N o a h von B iz e t von hier aus ihren Weg über die deutschen B ühnen gemacht. Neu einstudiert wurden 8 T rauer- und Schauspiele, 9 Lustspiele und Possen und 2 Opern. D as P erfonal des Theaters, besonders der Oper, hat mancherlei Veränderungen erfahren. Der Bestand am Ende des J a h re s um ­ faßt für das Schauspiel H5 Herren und s0 Damen (2 abgehende und 5 neu zugegangene M itglieder); das Opernpersonal besteht aus \0 Sängern und 7 Sängerinnen. Vorn leitenden Personal der O per tra t Thor- und M usik­ direktor K r u g in den Ruhestand; durch den Tod verlor das Hof- theater 6 teils aktive, teils pensionierte M itglieder. Von den dramatischen A utoren erfreuten sich besonders häufiger Ausführungen G . zu P u t l i t z m it H3, B lu m e n th a l mit 9, B e n e d ix mit 8, L 'A r r o n g e mit 7, S c r ib e und L e g o u v e mit 7 Abenden, ebensoviele zählten M o s e r und L essin g ; S c h il le r , G o e th e und S h a k e s p e a re erhielten je 5 Abende zugeteilt. I n der O per behaupten den V orrang : M a g n e r mit \7, L o rtz in g m it \2, D o n iz e t t i m it U und M e b e r mit 8 Abenden; hieraus folgen H a le v y - B iz e t mit 6, A u b e r , B iz e t, M e hu i, M e y e r b e e r und R o s s in i m it je 5, M o z a r t mit ^ Abenden. Vom \8. bis 28. J u l i gab die O p e re t te n g e s e lls c h a f t W a l­ h a l la aus B erlin mehrere Gastvorstellungen in der Festhalle. Die zu diesem Zwecke daselbst errichtete Bühne gab dem Gedanken, bei U m bau der Ausstellungshalle auf deren Benützung zu B ühnen­ aufführungen Bedacht zu nehmen, neue Anregung und es soll im folgenden J a h re der erwähnte U m bau nach Beschluß der Gemeinde­ kollegien in entsprechender Meise in Angriff genommen werden. An m u sik a lisch en G e n ü sse n in Konzerten der verschiedenen musikalischen Vereine sowie des G roßh. Hoforchesters wurde auch im verflossenen J a h re das reichhaltigste geboten, wie eine Durchsicht der zahlreichen P rog ram m e zeigt. Außer den bei der T o n k ü n s tle r- v e rsa m m l u n g zur A usführung gebrachten selteneren Kompositionen wurden von hiesigen Musikvereinen auch größere Tonwerke (Messias, M atthäuspassion) einstudiert. Der 200jährige G eburtstag H ä n d e ls und B a c h s bot Veranlassung zu einer Feier am 22. M ärz in der evangelischen Stadlkirche, wobei Stücke der genannten Meister zum V ortrage kamen. Nachdem neben der (85^ errichteten K unstschu le im Lause des J a h re s noch ein K o n s e r v a to r iu m fü r M u s ik , sowie eine — 57 M a l er in n e n schule ins Leben getreten sind, dürfte unsere S tadt, auch w as Anregung und Gelegenheit zur Pflege der Kunst betrifft, selbst hinter bedeutend größeren Städten kaum zurückstehen. An Vereinen für Kunst und Wissenschaft zahlt K arlsruhe nicht weniger als Unter diesen brachte der K u n s tv e re in , einer der ältesten deutschen Kunstvereine (s8s8 gegründet), im Laufe des Wahres eine große Anzahl von Gemälden hiesiger und ausw ärtiger Meister zur Ausstellung. 3. Sammlungen. Dieselben sind besonders in der K u n s t H alle (plastische Werke, Gemälde und Kupferstiche) und in dem stattlichen M onum entalbau der V e re in ig te n S a m m lu n g e n am Friedrichsplatze untergebracht. Letztere umfassen M ünzen, A ltertüm er, eine ethnographische S am m ­ lung und Waffen. Die letzteren Sam m lungen erhielten s885 einen wesentlichen Z uw achs: Die Ä g y p tisc h e n Altertüm er wurden besonders durch G e­ schenke des verstorbenen D r. R iebeck bereichert durch ägyptische Keramik, Steingrabtafeln und eine M um ie. Sodann wurde ein höchst wertvoller Komplex von antikem M arm o r, A usgrabungsresultate einer römischen V illa in S . M arin o , erworben. W ir heben von dieser bedeutenden Erw eiterung der Sam m lung besonders hervor einen M arsy as , eine Athletenstatue, eine T ie r­ gruppe (prachtvoll gearbeiteter Adler über einem toten Lamme stehend) u. a. Eine elegant ausgeführte Venusstatuette und ein pypnos, ferner ein M inervakopf stammen aus ändern Fundorten in der Nähe von Korn. Außerdem erhielt die archaische Keramik durch griechische T erra- coiten von Kleinasien und Funde von Rhodus nennenswerten Zuwachs. D a diese Neuerwerbungen, zu denen w ir noch einen ganzen Schrank skandinavischer Funde aus der Steinzeit rechnen dürfen, nunmehr den S aal ausschließlich für römische Geschichte und U r­ geschichte', einschließlich Alemannisches, beanspruchen, so m uß für die vaterländische Sam m lung erst neuer R aum beschafft werden. — 58 — (Es verdient hervorgehoben zu werden, daß der Reichtum und die A nordnung unserer schönen Sam m lungen von dem Kongresse der Anthropologen sehr anerkennend hervorgehoben wurden. D as Gebäude selbst wurde im verflossenen J a h re gleichfalls durch einen weiteren Schmuck bereichert. Nach längerer Zwischen­ pause wurde nämlich im Vestibüle an den projektierten Fresko­ gemälden weitergearbeitet, und zwar zunächst a ls Gegenstück zu dem bereits vorhandenen Kellerfchen Nuttelbilde (Künstler und P h ilo ­ sophen des A ltertum s) ein zweites großes Bild mit Portraitfiguren aus der neueren Geschichte durch den gleichen Kleister geschaffen. v. Politisches, industrielles und Vereinsleden. Der Wellenschlag der äußeren P o l i t i k unseres deutschen V aterlandes w ar im verflossenen J a h re ein so ruhiger und friedlicher, daß unser städtisches Leben ohne politische (Erregung dahinfloß. Viel­ leicht dürfen w ir ansühren, daß die k o lo n ia l-p o lit is c h e Bewegung sich nicht nur in reger Beteiligung an dem auch hier ins Leben gerufenen Kolonialverein, sondern auch in der Chatfache geltend machte, daß unter der großen Anzahl von öffentlichen Vorträgen, welche im Laufe des J a h re s hier gehalten wurden, diejenigen über überseeische Länder ein allgemeineres Interesse fanden. Nachdem die im Dezember \88(t dem deutschen Reichskanzler vom Reichstage versagte Budgetsorderung für einen zweiten Direktor des A usw ärtigen A m tes den Anstoß gegeben hatte, daß eine größere Z ah l von V ertretern der nationalliberalen und konservativen P arte i in einer Versam m lung in den „V ier Jahreszeiten" ihr volles (Ein­ verständnis mit der Politik des Reichskanzlers aussprach, wurde der 70. G e b u r t s t a g ((. A pril) des Fürsten B is m a rc k , mit welchem zugleich das 50jährige D ie n s t ju b i lä u m desselben gefeiert wurde, in einer großartigen politischen Kundgebung gefeiert. A m 28. Nkärz fand in der Festhalle ein Bankett statt, welches durch Zusam m en­ wirken der hiesigen Vereine und (Einwohner verschiedener Berufs- und Parteistellung zu einer gehobenen nationalen Feier sich gestaltete. Der Z tad trat hatte hiezu die Festhalle überlassen und die festliche Beleuchtung der Säle aus Kosten der StaM zugesagt. (Ein von der - 59 - Versam m lung an den Gefeierten entsendetes Glückwunsch-Telegramm wurde durch ein Dankschreiben des Fürsten von: 20. A pril erwidert. W ie überall in: Reiche w aren auch hier Sam m lungen zu einer nationalen E h r e n g a b e für den Reichskanzler veranstaltet worden. Der von hiesiger Sammelstelle an das c entralkomitee abgelieferte Betrag belief sich aus 2( 58^ ITT. Hievon kommen aus au sw ärts ge­ sammelte Beiträge (( 976 ZTT., auf solche aus K arlsruhe selbst 9 6^8 ZR. Am 9 . Oktober fanden die W a h lm ä n n e r w a h le n für die badische zweite K am m er unter m äßiger Beteiligung statt, j n 29 von 53 Distrikten erfolgten sie zu Gunsten des liberalen W ah l­ vorschlages. I m ganzen wurden 222 W ahlm änner der liberalen und 28 der sog. „ B ü r g er P a r te i" (unter dieser Bezeichnung hatten Vertreter der konservativen, ultram ontanen und demokratischen p a rte : einen gemeinsamen W ahlvorschlag gemacht) gewählt. Von diesen erschienen 256 zum W ahlakte am 25. Oktober. Hiebei wurden die bisherigen 5 Vertreter K arlsruhes wieder gewählt: L a m e y mit 227 (9 weitere ungütig), K ie fe r m it (86 (2 ungütig), S tad tra t H o s s m a n n m it 222 Stim m en. Die Eröffnung des Landtags erfolgte am (2. November durch den Großherzog in feierlicher Weise. F ü r die K r e i s v e r s a m m lu n g des Kreises K arlsruhe wählte der S tad trat am 27. Februar a ls V ertreter: S tad tra t H o f f m a n n , Stadtverordneten K. A . S c h n e id e r und Bürgermeister K r ä m e r . 2. Einen erfreulichen Fortgang zeigt das in d u s tr ie l le L eben. I m J a h re (8^7 weist K arlsruhe 6 Dampfmaschinen aus, (869 zählt es H5 Fabriken mit Dampfmaschinen. Heute führt die Stadt allein an Fabriken, welche über (00 A rbeiter beschäftigen, auf: die Silberwarenfabrik, eine Glacelederfabrik, eine Maschinenfabrik , eine M etallw arenfabrik, zwei Nähmaschinenfabriken, eine Ee- nrentwarenfabrik, eine M öbelfabrik, eine Erzgießerei, eine Cigarren-Fabrik , eine W agenfabrik. A ls ein günstiges Zeichen darf es wohl angesehen werden, daß der Gedanke, in: Osten der S tadt für die den: städtischen Leben zu geräuschvollen größeren Etablissements ein eigenes I n d u s t r i e ­ v ie r te l anzulegen, den Beifall weiter Kreise gewonnen hat und der A usführung entgegengesehen werden darf. 60 — Auch soll cs nicht unerw ähnt sein, daß es ein g e w e rb lic h e s H aus ist, welches den Anspruch der ersten E inführung der elek­ trisch en B e le u c h tu n g in H>rivathäusern in hiesiger S tadt erheben darf. Seit V August ist der Laden des Metzgers H en se l in der Kronenstraße elektrisch beleuchtet. D arauf folgte das erst im Laufe dieses J a h re s neuerbaute große gewerbliche Etablissement für Stein- bearbeitung von A. H u p p & E ie . an der Durlacher Landstraße gegenüber der G ottesauer Kaserne, nach. Über die Lage und den G ang von Industrie und Handel ein vollkommenes B ild zu geben, ist, so wünschenswertd ies auch wäre, aus mehreren G ründen erschwert. Zunächst unterliegt gerade diese Seite des öffentlichen Lebens den manchfachsten Schwankungen; außerdem aber m uß die Handelskammer selbst die ihr zugestellten Berichte, aus denen allein eine sichere Beurteilung dieser V erhält­ nisse möglich wird, a ls leider nicht erschöpfend bezeichnen. A uf G rund der der hiesigen Handelskammer zugegangenen Einzelberichte läßt sich im allgemeinen über den Geschäftsgang hiesiger Firm en konstatieren, daß Überproduktion, geringere oder größere Konkurrenz und gedrückte Verkaufspreise neben anderen Faktoren auch in dem letztverflossenen J a h re selbst da, wo der Absatz ein flotter und zufriedenstellender w ar, in der Regel nur einen bescheidenen Nutzen finden ließen. Verschiedene Geschäfte haben unter der ausländischen, andere unter der inländischen Zollpolitik zu leiden. Die Differenz m it Spanien und die K lirren im Orient haben auch in unserem Bezirke mehrfach ungünstig auf die geschäftlichen Verhältnisse eingewirkt. Einige unserer größten Etablissements haben sich veranlaßt gesehen, ihre Arbeiterzahl nicht unwesentlich herabzusetzen. Die E rfü llung der Zahlungsverbindlichkeiten und das Hausir- wefen geben zu im m er neuen Klagen Veranlassung. Befriedigende geschäftliche Ergebnisse hat in der Berichtsperiode die deutsche M e t a l l p a t r o n e n f a b r i k dahier, die am hiesigen Hlatze bestehende S i p h o n - und M e t a l l w a r e n f a b r i k , sowie teilweise die M a s c h in e n f a b r ik a t io n und die N ä h m a s c h in e n in d u s tr ie erzielt. A ls befriedigend kann ferner die chemische I n d u s t r i e 6 \ - des Bezirks die geschäftlichen Gesamtverhältnisse und Resultate des Berichtsjahres bezeichnen. Der ID ein H andel w ar im allgemeinen mit dem Umsätze im letzten J a h re ebenfalls zufrieden. Der K o ­ lo n ia lw a r e n H andel kann das vergangene Jcchr, wenigstens im V erhältnis zu den vorhergegangenen f a h r e n , ein befriedigendes nennen. Die F a b r ik a t io n chemisch p r ä p a r i e r t e r P a p i e r e hatte im ganzen ein ziemlich befriedigendes J a h r . F ü r die B ie r b r a u e r e i w ar das B erichtsjahr kein ungünstiges. Auch das M ö b e lg e sc h ä ft hatte im allgemeinen kein schlimmes Ergebnis. Dasselbe gilt von der B le c h w a re n in d u s tr ie . Der T a p e te n in d u s tr ie brachte die letzte Saison ein mittelgutes Resultat. Nennenswerte oder wesentliche Veränderungen haben im Berichtsjahre nicht stattgesunden in der T e m e n tw a r e n f a b r ik a t io n , sowie int Z w isc h e n h a n d e l des M a n u f a k tu r W aren g esch ä fts . I n der R e ifen - und L ic h te r in d u s tr ie sowie tut J o lz g e s c h ä f te läßt sich eine IVendung zum Besseren nicht konstatieren. Der T i- g a r r e n f a b r ik a t io n hat das B erichtsjahr ebenfalls keinen A uf­ schwung gebracht. I n t E x p o r t von K o rs e tte n und von S a m m t trat vom zweiten Viertel des Berichtsjahres an eine förmliche S tagnation ein. Der G e tre id e - und p o p s e n h a n d e l arbeitete ohne Nutzen und Gewinn. Auch im V ie h h a n d e l ließ das Berichtsjahr viel zu wünschen übrig. I n der B a n n t W o llin d u s tr ie hat sich die geschäftliche Lage etwas ungünstiger gegenüber den V orjahren gestaltet. Auch in der P a p ie r in d u s t r ie hat das verflossene J a h r im allgemeinen weniger günstige Resultate als die V orjahre gezeitigt. Ebenso w ar es für die M alzfabriken im Vergleich zum V orjahre keilt günstiges. Günstig lagen ferner die Verhältnisse nicht für das E ise n - und H ad e rn g esch äft sowie für die T e l lu lo s e f a b r ik a t io n . D as B an k g esch ä ft hatte mit vielfachen Beunruhigungen wegen der politischen Verhältnisse zu kämpfen. I n der P a r f ü m e r ie ! ) r a n che endlich haben sich int Berichts­ jahre die Verhältnisse nicht nur nicht gebessert, sondern sogar wesentlich verschlimmert. Die !855 hier gegründete G e w e rb e b a n k , welche den Zweck verfolgt, hiesigen Handwerkern und anderen B ürgern zu ihrem gewerblichen Betrieb verzinsliche Darlehen gegen Bürgschaft zu — 62 — geben, hat folgendes Resultat des abgelaufenen Geschäftsjahres zu verzeichnen. E s wurden bewilligt: 2 349 Darlehen im B e t r a g von ITt. 336 330 gegen einfache Liegenschaft. \37 ,, , , ,, ,, „ WH 590 ,, hoppelte „ „ „ „ „ „ 25 840 „ Lfinterleg. v .W e r tp a p ie re n . A u f . : 2 66t D arlehen i . G e f a m tb e t rv .M . 506 760. I m J a h re betrug die Sum m e der Darlehen nur 2 H89, im Gesamtbetrag von 21t. $63 090. Die durchschnittliche Darlehenshöhe im J a h re 188^ w ar 186 21t. und steigerte sich 1885 auf H90 21t. Die 1858 ins Leben gerufene V e r e in s b a n k — von allen Städten B adens ist K arlsruhe zuerst mit Schaffung eines Vorschuß­ vereins vorgegangen — zählte Ende 1885: 1790 M itglieder (gegen 1 705 des vorigen J a h re s ) . Die geleisteten Vorschüsse betrugen 21t. 789 5^1 (188^: 21t. 683 963), der Gesamtumsatz in lausender Rechnung 2tt. 10 3 2 3 196 (188^: 21t. 9 50H 08^). Aus Geschäfts­ anteile der 21titglieder wurden wie die beiden V orjahre 7 °/0 D i­ vidende bezahlt. 5. Z u den zahlreichen V e re in e n — zählt doch die Stadt außer den bereits erwähnten 2$ Vereinen für Kunst und Wissenschaft ^7 für W ohlthätigkeit, Armen- und Krankenpflege, 38 für gemein­ nützige, 11 für gesellige Zwecke und 22 bedeutendere für 21tusik und G e­ sangspflege — tra t im verflossenen J a h re noch ein K u n stg ew erb e - V e re in . Die B ildung desselben wurde angeregt von hiesigen I n ­ teressenten des Kunstgewerbes. Der Verein, welchem zahlreiche Kunstfreunde, Künstler und Kunstverständige sofort zutraten, wurde allenthalben als eine Förderung des vaterländischen Gewerbes mit Freuden begrüßt und zählte in kurzem gegen 500 M itglieder aus allen Teilen des Landes. V on dem Großherzog wurde dem­ selben ein Geschenk von ch30 21t. zugewendet. A m 29. A pril fand unter dem Vorsitze des Vorstandes, Direktor G ötz, die erste Monats-Sitzung statt. Ende des J a h re s zählte der Verein, dessen Protektorat der Erbgroßherzog übernom m en, 573 M itglieder, wovon 2{3 aus K arlsruhe kom m en, während 550 den übrigen badischen Städten und O rten angehören. Auch außerhalb des badischen Landes und Deutschlands zählt der Verein M itglieder. — 65 — Nach beni Rechenschaftsbericht des L e b e n s b e d ü r f n is V e re in s von f885 stellen sich die Ergebnisse desselben günstiger a ls seit 20 Ja h re n . Der Verein zählte Ende s885: \ D5 M itglieder, der J a h r e s ­ umsatz betrug 569 80s ITT., der Reingewinn 5s \76, d. H. s0 s^5 ZTT. mehr als \88K vi. Leistungen des Gemeinsmns; Gesundhriks-, Nrmen- und Krankenwesen. s. I n erster Reihe m ag hier der großen städtischen Anstalten, des V ie r o r d t - B a d e s und im Zusam m enhang dam it des S ta b t- g a r t e n s und der Fest H alle gedacht werden. I m städtischen V ie r o r d t - B a d wurden s885 abgegeben sOsOS Einzelkarten und 8 0s5 Abonnementskarten. Durch Aufstellung eines in der Hydro- und H>neumatotherapie speziell geübten Arztes seit s882 sind den leidenden Bewohnern der Stadt Behandlungsmethoden zugänglich gemacht, wie sie sonst nur in besonderen Kuranstalten zu finden sind. Der steigende Besuch der Kurabteilung (es wurden für dieselbe s 672 K arten abgegeben) spricht für die W ürdigung dieser Vorteile. Die Gesamteinnahme des J a h r e s beläuft sich auf $ 25s ZTT. Die äußere Ausstattung der Fest H alle ist durch die F rei­ gebigkeit des ZTTalers ZV. K lo se m it einem weiteren Schmuck bereichert worden. D as dem Stadtgartensee zugewandte Südportal erhielt in dem großen Bogenselde ein allegorisches Gemälde durch ZTTaler R. G le ic h a u f : eine weibliche F ig u r, die S tad t K arlsruhe darstellend, welche dem Sänger den Siegeskranz reicht, während eine zweite, männliche F igur den Labetrunk spendet, stellen in sin­ niger ZVeise den Zweck der Halle dar. Die dekorative ZZmrahmung und weitere Ausschmückung der Thürum gebung ist von der Hand des Dekorationsmalers O s k a r S c h u r th . Nach dem Beschluß des Bürgerausschusses vom s3. November wurde für die Festhalle die Herstellung einer Dampfheizungsein­ richtung einschließlich Ventilation im großen Saale beschlossen, deren Kosten 6 000 ZTT. betragen. Z u diesem Zwecke sollen die neubeschafften großen Kessel des v ierordt-B ades mitbenützt werden. — 6 ^ — Der gemeinnützige S inn der hiesigen Bevölkerung hat auch im verflossenen J a h re die Ausstattung des S t a d t g a r te n s vielfach bereichert. So wurden an der von A. S ick ler früher gestifteten Wettersäule noch ein Therm om eter und Barom eter von demselben angebracht; emaillierte Anschlagtafeln, von K aufm ann £). B ü t tn e r geschenkt, orientieren den Besucher. F ü r eine Anzahl gefertigter Arbeiten wurde von den Erstellern auf Vergütung verzichtet. Der seit f877 von dem Tiergartenverein an die städtische V er­ w altung abgetretene T ie r g a r t e n erhielt im verflossenen J a h re u. a. von C a m i l l R ie g le r in Petersburg, einem geborenen K arlsruher, ein P a a r junge russische B ären zum Geschenk, welche am 8. Zitat ein­ geliefert wurden. D afür kamen die zwei alten Exemplare in Abgang. Durch S tad tra t H e in r ic h mt ü l l e r wurde ein P a a r A g u ti (zum Hasengeschlechte gehörig) geschenkt. Gekauft wurden 2 Benneb K änguruh . Die Z ah l der Besucher des Stadtgartens w ar 82 0^9, wo­ runter 3 60s Abonnenten (einschließlich der jn h a b e r der Schuld­ verschreibung, Freikarten zc.). Die E innahm en aus Eintragstaxen betrugen \7 058 Zit., aus Abonnement 7 970 Zit. A ußer den regelmäßig abgehaltenen Konzerten boten im ver­ flossenen J a h re die manchfachen festlichen Anlässe mehrere eigens veranstaltete Gartenfeste und größere musikalische Aufführungen. Unter den Leistungen des Gemeinsinns hiesiger B ürger mag hier auch noch erw ähnt werden, daß die große Annehmlichkeit der beleuchteten ö ffen tlich en U h re n , wie solche seit langer Zeit an der Ecke der Herren- und Kaiserstraße w ar, durch eine weitere am Hause des Hofuhrenmachers S c h m id t-S ta u b (K aiserftraße fS^), gegenüber der i nfanteriekaferne, verm ehrt wurde. Die Koften der Beleuchtung übernahm die Stadt. Endlich wurden zur Beleuchtung des Bahnhofvorplatzes zu den südlich der Kriegstraße stehenden 8 Kandelabern 7 weitere aufgestellt. D a diese f5 Laternen m it B rennern von mindestens 25 Kerzen­ stärke versehen wurden, so ist dadurch die Leuchtkraft um 2/3 vermehrt. 2. Dem Streben nach Verbesserung der G e s u n d h e i ts v e r ­ h ä ltn is s e suchte die neue Städteordnung von f87^ durch Errichtung einer besonderen städt. Kommission für öffentl. Gesundheitspflege gerecht zu werden. XTach dem O rtsstatut vom J a h re 1875 ist der — 65 — O r ts g e s u n d h e i t s r a t die begutachtende Behörde des S tadtrates in allen die öffentl. Gesundheitspflege betreffenden Angelegenheiten. Seit dem Jcchre f878 hat sich die genannte Kommission die weitere Ausgabe gestellt, über angebliche Heilmittel, welche in hier verbreiteten Zeitungen angepriesen worden, genaue Erhebungen zu machen, um geeigneten Falles einer gewissenlosen finanziellen Ausbeutung der Leichtgläubigkeit entgegen zu arbeiten. Durch den energischen K am ps, welchen der O rtsgesundheitsrat gegen den Unfug des Geheimmittelwesens seit Z ahren führt, ist derselbe weit über die engen Grenzen der Stadt bekannt geworden. Die öffentlichen Anpreisungen dunkler bseilkünstler wurden verfolgt und aus G rund amtlicher Untersuchungen das Publikum auf das w ahre Wesen des Geheimmittelhandels aufmerksam gemacht. Unzweifelhaft hat dies trotz aller Anfechtungen, Drohungen, Verleumdungen und Prozessen, mit denen der Ortsgesundheitsrat bedacht w urde, bis heute fort­ gesetzte Verfahren ausklärend gewirkt und den Ueilschwndieleien hier den Boden entzogen. Thatsächlich wird unsere S tad t von herum ­ ziehenden Kurpfuschern gemieden. Die Kommission hielt im ver­ flossenen J a h re 9 Sitzungen, in welchen s50 Gegenstände zur B e­ sprechung kamen. E s wurden folgende W arnungen veröffentlicht: V G egen den „Spezial isten fü r Trunksuchtleidende" T h . A o n e t z k y in B e r l in ; 2. gegen die Broschüre „ E rw e rb sq u e l le fü r J e d e r m a n n oder A nle i tung zu H aup t- und Nebenverdiensten" des Heilschwindlers l t ) t i l i a m B e c k e r in B e r l i n ; 3. gegen die Heilmethode des Franz V tto in Berlin; 4. gegen die angepriesenen T ig a r r e t t e n der F i rm a G r i m a u l t in P a r i s ; 5. 11. 6. gegen Th. Rößlers & Rich. B ergers Mittel gegen Lungen­ krankheiten; 7. gegen die Broschüre des „ M e d iz in a l ra t D r . M ü l l e r " über Schwäche; 8. gegen den Heilkünstler der Epilepsie „ D r . “ p . M . S a l o m o n in B e r l in ; 9 . gegen die von einem gewissen F . N e t t e r in F ra n k fu r t angepriesenen Geheim m itte l ; HO. gegen das von M a n s s e l d - B i i l l n e r & L a s s e n von K o p e n h a g e n angepriesene M it te l B r a m a - T a fe l - B i t t e r ; p . gegen die „deutsche G esundhe i tskom pagn ie" des Rich. M o h r m a n n & B e r n h a r d t . A n Stelle des verstorbenen M edizinalrats Dr. S ch u b e rg wurde vom S tadtrat unter dem 27. F ebruar S tad tra t b) o ff m a n n , 5 — 66 — bisher stellvertretendes M itglied des O rtsgesundheitsrats, und an dessen Stelle Dr. M o l i t o r berufen. 3 m städ tischen L a b o r a to r iu m wurden im Lause des 3 ah res vielfache Untersuchungen der Lebensmittel vorgenommen. Von 270 Fällen wurden im Ganzen 52 beanstandet, darunter 23 bei M ilch, 7 bei Butter. 3. hinsichtlich der A rm e n p f le g e wurde bereits oben hervor­ gehoben, daß trotz der ungewöhnlichen Bevölkerungszunahme das städtische Budget für den A rm enaufw and seit dem Z ahre \880 keine Steigerung erfahren hat. Diese erfreuliche Thatsache erklärt sich teils aus der wirtschaft­ lichen Besserstellung der ärmeren Bevölkerungsklassen, teils aus der opferwilligen privaten und von Vereinen ausgeübten M ildthätigkeit. V or allem m uß hier an die Thätigkeit des badischen F r a u e n v e r e in s erinnert werden. ZDie segensreich dieser Verein, der s88^ sein 25jähriges Ju b ilä u m beging, unter der thatkräftigen Leitung seiner Protektorin, der Großherzogin, auf allen Gebieten des Unterrichts, der Erziehung, der Armen- und Krankenpflege gewirkt, weiß nicht nur unsere Stadt, sondern das ganze Land zu würdigen. W ir verweisen hier auf die Zahresberichte des Vorstandes des badischen Frauenvereins. Die städtische A rm e n p f le g e wird vom A rm enrat ausgeübt. Derselbe unterstützte im verflossenen Z ahre 1852 Personen. Die Z ah l der (885 vom A rm enrat beaufsichtigten schulpflichtigen Kinder betrug (36, wovon (o7 die einfache, (9 die erweiterte Volks­ schule, 55 die Schule zu W eingarten, (( die zu Aothenfels, 9 die zu Eggenstein und 5 die zu Leopoldshafen besuchen. Die seit f. Z u li (87fl hier neu geordnete A rm e n k in d e r ­ p f le g e wird gemeinsam von dem städtischen A rm enrat und dem Frauenverein geteilt. Der A rm enrat entscheidet über die Aufnahm e unter die Z ah l der Armenkinder, w ählt mit Sorgfalt die Fam ilien au s, bei welchen dieselben unterzubringen sind, und bestimmt die Zuschüsse. Damen des Frauenvereins (II. Abteilung) besuchen die ihnen zur Beaufsichtigung zugewiesenen Kinder regel­ m äßig mindestens ( m al im M o n at. Dieses System der Erziehung in Fam ilien, welches jetzt fast allgemein zur G rundlage der A rm en­ kinderpflege gemacht ist, hat sich hier vollkommen bewährt. F ür — 67 — Pflegeeltern und (Eltern, welche sich durch E ifer und E rfo lg bei der Erziehung auszeichnen, sind G aben zur Aufm unterung ausgesetzt. Seit Bestehen der Einrichtung bis jetzt sind ca. 10,000 2TE. auf­ gewendet worden. I n der A le in k in d e rb e w a h ra n s ta l t w aren Kinder untergebracht. Neben der Pflege der Kinder bietet die Anstalt auch Gelegenheit zur Ausbildung von Lehrerinnen (Kleinkinderschwestern); bis jetzt wurden (( Zöglinge in dieser Eigenschaft an ausw ärtige Schulen abgegeben. Eine weitere Heimstätte für Kinder ist die auf A nregung der Großherzogin durch den Frauenverein ins Leben gerufene „ K rip p e " . Dieselbe entfaltet feit (879 ihre Wirksamkeit in dem von der S tad t unentgeltlich überlassenen Gebäude, Ecke der B ahnhof- und R üppurrer- straße. Die Anstalt will kleine Kinder arm er Leute im A lter von 6 Wochen bis zu 3 J a h re n den T ag über w arten und pflegen, damit die M utter der Arbeit nachgehen kann. Der B eitrag beträgt (0 P f . für den T ag . Diese Einrichtung ist eine unschätzbare W ohlthat sowohl für die Kinder selbst, als auch für das öffentliche und städtische Leben und bewahrt manche Fam ilie vor dem Versinken in völlige A rm ut. I m ersten J a h re des Betriebs ((880) wurden durchschnittlich 26 Kinder pro T ag verpflegt. I m vergangenen J a h r e (885 betrug die Z ah l der Kinder (2(, die der Verpflegungstage 85(5. Die Anstalt w ar an 288 Wochentagen zur Benutzung gestellt, so daß also durchschnittlich 50 Kinder täglich ihre Verpflegung erhielten. Die Kosten werden durch milde B eiträge, vonseiten der S tadt durch Ueberlassung des Lokals, Zuw endung der Zinsen milder Stiftungen u. a. aufgebracht. A rm enarzt Dr. M ü l l e r leistet seine ärztlichen Dienste den Kindern ohne Vergütung. Seit dem Bestehen der „K rippe" sind bis Ende (885 <\2 500 Pflegetage zu verzeichnen (etwa 28 auf den Wochentag). Rechnet m an den üblichen Taglohn einer F rau nur zu ( 2TL, so wurde darnach den arbeitenden Frauen während dieser 5 J a h re ein V er­ dienst von <\2 000 2Tt. ermöglicht, den sie ohne die Hilfe der Krippe nicht ohne Schaden für ihre Kinder hätten erlangen können. Nach dem vom V e re in gegen H a u s - u n d S t r a ß e n b e t t e l (885 zum (2. M ale ausgegebenen Jahresberichte betrug die Z ah l — 68 — der unterstützten Durchreisenden 7^95 (gegen 6595 des vorigen J a h re s ) ; 86 Personen wurden abgewiesen (— tzs °/0 der Zugereisten; s883 = U °/0, \88^ = 5 o/,). Die dem Verein bei Bekäm pfung des Bettelunwesens und der Unterstützung arm er Durchreisenden noch verbleibenden M ittel wurden seit J a h re n dazu verwendet, hiesigen unbescholtenen und unbemittelten Personen unverzinsliche Darlehen zu gewähren. Auch dieses J a h r wurden \8 Darlehen im Gesamtbeträge von 26H3 711. bewilligt. V o n den ca. 220 Darlehen w aren Gnde s885 noch 52 im Laufe. 3 m allgemeinen darf festgestellt werden, daß der pausbettel bedeutend abgenommen hat. Die Z ah l der vom Bezirksamt dahier wegen Bettels und Landstreicherei bestraften Personen belief sich ;880 auf ;278 *885 auf 5 p ;88J „ 128; ;88H , 555 \882 „ 8^8 : )[885 „ K r a n k e n w e s e n . Nachdem mit \. Dezember 188^ das neue R e ic h s -K ra n k e n v e rs ic h e ru n g s g e s e tz in K raft trat, traf der Stadt- ra t die erforderlichen Vorkehrungen. Die O rganisation des Kranken- verficherungswesens erfolgte nach den von Bürgermeister S c h n e l le r ausgearbeiteten Vorschlägen. F ü r sämtliche hier zur Errichtung kommenden Ortskrankenkassen und für die Genwindekrankenver­ sicherung wurde gem äß der Vollzugsverordnung des Reichs-Kranken- versicherungsgesetzes eine gemeinsame Meldestelle im Rathause an ­ geordnet. A m Schluffe des J a h re s zählten die verschiedenen hiesigen Krankenkassen 7550 männliche und s609 weibliche M itglieder. Die Z ah l der Krankheitstage betrug 5^,895 (5s7H in Folge von Betriebsunfällen). U m es den Kaffen zu ermöglichen, sofort ihren gesetzlichen Verpflichtungen nachzukommen, wurde aus den zu gemein­ nützigen A usgaben zur Verfügung stehenden Überschüssen der städtischen Spar- und Pfandleihkasse ein B etrag bis zu 5000 211. denselben zur Verfügung gestellt. 221it f. Dezember (88^ wurde eine „ A m b u la to r is c h e K lin ik " im Rathause errichtet, in welcher zu bestimmten Stunden kleinere Operationen, Verbandanlegungen ic. durch die eigens dazu bestellten Stadtärzte vorgenommen werden. A ls solche wurden die hiesigen — 69 Ärzte B ä h r , M ü l l e r und h o f f m a n n ernannt. Nach dem V or­ schläge des StaM rates wurde am 15. Oktober ein vierter Stadtarzt (Dr. T u r b a n ) angestellt. Honorare und Gebühren der StaMärzte und des ihnen beigegebenen Thirurgen wurden durch besonderes S tatu t vom V J u n i 1885 festgesetzt. Die 5 im Lause des J a h re s thätig gewesenen Stadtärzte bezogen zusammen ein H onorar von 8795 M , V om \. Dezember 188^ bis s. J a n u a r 1886 wurden in der Klinik ^897 Personen ärztlich behandelt, größere Operationen wurden 7^ vorgenommen. D as städtische K r a n k e n h a u s wurde nach dem Entw ürfe des Stadtbaumeister S t r i e d e r bedeutend erweitert. Nachdem der Erw eiterungsneubau noch 188^ unter Dach gebracht w a r, wurde er fertig gestellt im F rüh jah r 1885. Der N eubau , obwohl nur als Hintergebäude des alten Sp ita ls sich präsentierend, erscheint in seiner Gesamtanlage, m it der h aup tfron t gegen Süden gekehrt, als umfangreiches, stattliches dreistöckiges Gebäude in einfach solider A usführung. Die Anstalt, in welcher im verflossenen J a h re 2591 P e r ­ sonen mit über ^0 000 Verpflegungstagen Ausnahme fanden, um faßt 52 Krankensäle mit 255 Betten. Die Kosten der neuen Herstellung beliefert sich aus 162 000 ZU., die des Geländeerwerbs auf 101000 ZU. Auf dem für künftige weitere Vergrößerung angekauften Gebiete stehen z. Z t. mehrere Gebäude mit 23 M ie tw o h n u n g e n , welche entsprechend einer Anregung der Großherzogin an bedürftige, der Armenpflege aber nicht anheimgefallene Fam ilien durch V erm ittlung des Frauenvereins um billigen P re is vermietet werden. A m 22. Dezember w ar die G e d ä c h tn is f e ie r des lOOjähr. Bestehens des von K a r l F r ie d r ic h erbauten und Dezember 1788 eröffneten städ tischen K r a n k e n h a u s e s gleichzeitig mit der Einweihung des neu hergerichteten B aues. Derselben wohnte der G roßh. Hof, sowie die obersten S taats- und städtischen Behörden an. Bürgermeister S chnetz le r, als Vorsitzender der Krankenhaus- kommission, P rä la t D o ll und M edizinalrat A r n s p e r g e r , welcher seit Februar 1885 als O berarzt im Krankenhause thätig ist, gaben in ihren Ansprachen ein B ild der Entwicklung dieser städtischen Anstalt. Außerdem dienen der Krankenpflege noch verschiedene andere Anstalten und Vereine: D as evangelische Diakonissenhaus, das katholische V incentiushaus, das israelitische Hospital, die Vereinsklinik 70 für chirurgische und Augenkranke, das A fründnerhaus, der K arlsruher M ännerhilfsverein, der Badische Frauenverein u. a. Der A ufw and für die städtische Armen- und Krankenpflege beträgt nach dem Voranschlag für J(885 ca. s38 867 Zit. Neben den 5 Stadtärzten w aren im Aufträge der S tadt noch thätig s5 W ärterinnen. vii. Versammlungen, Ausstellungen, Sehens­ würdigkeiten. W iederholt wurde unsere S tadt auch im verflossenen J a h re zum V ersam m lungsort ausgew ählt: f. V om 27. — Ma t tagte hier die 22. T o n k ü n s t le rv e r ­ s a m m lu n g des A llg e m e in e n D eutschen M u s ik v e re in s . Dank der großen Förderung, die der Verein durch das W ohlwollen des Großherzogs erhielt, wurde es möglich, Tonwerke, welche außer­ ordentliche M ittel beanspruchen und daher selten zu Gehör gebracht werden, auszusühren. So das R e q u ie m von B e r l io z , die Thöre zu H e rd e r s T n tfe s f . P r o m e th e u s von F . L isz t, die D an te - S y m p h o n ie von demselben Komponisten u. a. Durch die T eil­ nahme des greisen Komponisten F . L is z t an der Versammlung, sowie durch die M itw irkung hervorragender hiesiger und ausw ärtiger Künstler zählen diese Tage zu den denkwürdigsten im musikalischen Leben der Stadt. Die musikalische Leitung lag in den Händen des Hofkapellmeisters M o t t l . Der S tad tra t hatte die Festhalle unentgeltlich zur Verfügung ge­ stellt; außerdem veranstaltete er den Festgästen am 29. M a i ein Stadtgartensest m it Konzert, Illu m in a tio n und B all in der Festhalle. 2. Der 6.—9 . Aug. vereinigte hier die D eutsche A n t h r o ­ p o lo g isc h e G e s e lls c h a f t zu ihrem XVI. Kongreß, zu welchen: eine Anzahl hervorragender Vertreter der Wissenschaft erschien, von denen w ir Professor V irc h o w aus B erlin und v r . S c h lie m a n n erwähnen. Letzterer, welchem von Geh. H ofrat W a g n e r in gerechter W ürdigung seiner Verdienste ein prächtiger Lorbeerkranz in der V ersam m lung überreicht w urde, hielt am 7. August über — 7 \ — die neuesten wertvollen Funde bei den A usgrabungen von T iry n s in Griechenland einen V ortrag . Die V ersam m lung w ar von 209 Teilnehmern besucht, darunter s09 Fremde. Der StaM rat hatte (wie auch den ändern hier tagenden Ver- sammlungen) den Teilnehm ern den „Führer durch K arlsru h e" behändigen lassen und freien E in tritt in den S tadtgarten und die Festhalle bewilligt. Außerdem wurde zu E hren der V er­ sammlung ein Gartenfest iin Stadtgarten veranstaltet. 5. Vom 19.—-25. August hielt der Verein des A l lg e m e in e n D eutschen G e n o s s e n s c h a f ts v e rb a n d e s seine V ersam m lung hier ab, wozu ca. ^00 Teilnehm er erschienen waren. 4h Ende September (28. Sept. bis \. Okt.) tagte iin Gebäude des evangelischen Lehrerseminars der V e re in D eu tscher S e m in a r ­ le h re r . A u s s te l lu n g e n . Bereits erörterte die Handelskammer die Frage, ob nicht auch auf hiesigem Platze nach dem V orgänge in den N achbar­ staaten ein E x p o r tm u s te r la g e r für unser G roßherzogtum ins Leben zu rufen sei. Die Handelskammer setzte sich darauf ins Benehmen mit dem hiesigen Gewerbeverein, der Landesgewerbe­ halle und dem S tad trat. Ueberall fand der Gedanke lebhafte Sympathie. Der S tad trat versprach ein Lokal zu beschaffen und sicherte einen Beitrag zu. E s wurde eine Exportmusterlager- kommiffion gebildet, wozu am 27. M ärz seitens des S tadtrates Oberbürgermeister L a u te r , Bürgermeister K r ä m e r , K aufm ann lV a g n e r (als Stellvertreter S tad tra t D ü rr ) , seitens des Gewerbe­ vereins Fabrikant L. S c h w in d t, Fabrikant K . H im m e lh e b e r , Direktor Götz (Stellvertreter L. E t t l i n g er) und seitens der Landes­ gewerbehalle Professor M e id in g e r gewählt wurden. D as P r o ­ tektorat über dieses zeitgemäße Unternehmen übernahm der G ro ß ­ herzog. Vorerst wurde das Exportnm sterlager im lVaffer-Gegenreservoir- gebäude (Leopoldstraße) untergebracht. A us A nlaß des Geburtsfestes des Großherzogs wurde vom hiesigen G a r t e n b a u v e r e in eine Ausstellung von in das Fach der — 72 — G ärtnerei und des Obstbaues einschlagenden Erzeugnissen jeglicher G attung (Kultur-, Dekorations- und blühende Pflanzen, Tafelobst, Gemüse, Beeren- und Obstweine zc.) im Orangeriegebäude des botanischen G artens vom 5 . - 9 - September veranstaltet. Dieselbe umfaßte ch) A bteilungsnum m ern verschiedener G ruppen. Z um Beschicken der Ausstellung w ar jedermann zugelassen, zur P reis- bewerbung nur die M itglieder des Vereins K arlsruhe. I n : Oktober w aren die dem Erbgroßherzoglichen P a a re ge- widmeten F e s tg a b e n in den oberen Räum en der Kunsthalle au s­ gestellt. Die überaus manchfaltige und reichhaltige Sam m lung bot einen Beweis der Verehrung und Liebe aller Kreise der gesamten Bevölkerung, sowie auch des hochentwickelten kunstgewerblichen und künstlerischen Schaffens und W irkens in unserem Lande. Vom 28. Oktober ab waren außerdem noch diejenigen Festgeschenke bei­ gefügt, welche der Erbgroßherzogin H i ld a auf Schloß Hohenburg überreicht worden waren. W ährend des ganzen Z ahres wurden sowohl durch die Kunst- V e r e in s a u s s te l lu n g e n zahlreiche neue Kunstschöpfungen, als auch durch die L a n d e s g e w e r b e h a l le die Erzeugnisse unserer heimischen Industrie in reichem Wechsel dem Publikum vorgeführt. A n dieser Stelle m ag auch E rw ähnung finden, daß im M ärz die hiesige M e t a l l p a t r o n e n f a b r i k von L o ren z Schießversuche mit einem neuen, in der genannten Fabrik konstruierten und ausgeführten Geschütz (Hinterlader mit M etallpatronenladung) veranstaltete, wozu auf E inladung mehrere deutsche und fremdländische Offiziere, welche a ls M ilitärbevollmächtigte in B erlin beglaubigt find, hier­ her gekommen waren. Die genannte F irm a erhielt vom P re is ­ gericht der Antwerpener Ausstellung 1(885 die höchste Auszeichnung, das Ehrendiplom ; einer anderen hiesigen F irm a, Z . L. D iste lh o rst (Fabrik von Kunst- und Luxusmöbeln), wurde von der gleichen Ausstellung die g o ld e n e M e d a i l l e zuerkannt. Auch an Sehenswürdigkeiten, welche vorübergehend dem Publikum geboten wurden, fehlte es nicht. Die Schießwiese wurde wiederholt für Z irkusbauten in Anspruch genommen. Der englische Z irkus R e g a r gab während einiger Tage P roben seiner Dressur von T ieren ; im Z irkus B lu m e n s e ld zogen die mit großer Reklame — 73 — verkündeten Ringkämpfe des Athleten A b s an ; dann folgte während der Festlichkeiten (vom so. August an) der Z irkus K re m b s e r . j r t der Ausstellungshalle w ar von Ende Novem ber ab die M enagerie K le e b e rg untergebracht. viii. Verkehrswesen. V D as seit J a h re n vielfach erörterte Projekt einer B ahnver­ bindung mit der S t a b t E t t l i n g e n wurde im Laufe des J a h re s nach längeren Unterhandlungen mit der Generaldirektion der E isen­ bahnen in der Weise verwirklicht, daß nach dem Beschlüsse des Bürgerausschusses in Ettlingen bereits im F rüh jah r der B au einer B ahn von Station Ettlingen nach der S tad t hergestellt wurde. Dieselbe wurde am 26. August a ls Sekundärbahn eröffnet. D a die Züge der Hauptbahn zur Befriedigung des Verkehrsbedürfnisses ins Ober- und Unterland mitbenützt werden können, so werden nicht alle Züge, die zwischen Ettlingen S tad t und B ahnhof kursieren, auch nach K arlsruhe geführt, sondern nur ein Teil derselben; die Z a h l derselben betrug beim Beginn der B ah n im Hin- und Her­ wege 52 , die der letzteren f6. Bei Beiertheim und R üppurr sind für die Lokalzüge Haltstellen vorgesehen. 2. Nachdem das Geleise der zwischen K arlsruhe und M üh lbu rg verkehrenden P f e r d e b a h n von der durch Fuhrwerke anderweitig stark in Anspruch genommenen Fahrstraße von dieser hinweg auf die südliche Straßenböschung verlegt w ar (Z u li f885), wurde auch auf dieser seit der Vereinigung m it K arlsruhe noch stärker befahrenen Strecke ein Verkehrshemmnis gehoben. 5. Vom 3. M ärz ab vermittelten regelmäßige O m n i b u s f a h r t e n den Verkehr der Strecke zwischen dem H auptbahnhof und dem M ühlburgerthor; dieselben wurden aber am J(5 . Oktober von U nter­ nehmer A d. Z o st eingestellt, nachdem int September eine Konkurrenz durch die Pferde- und Dantpfbahngesellfchaft eingetreten w ar. M it Beginn des W inters ließ auch letztere diese Fahrten eingehen. Eine von anderer Seite im November ins Leben gerufene O m nibus­ verbindung zwischen K arlsruhe und D urm ersheim wurde bald wieder eingestellt. - n - H. p o s t- u n d T e l e g r a p h e n v e r k e h r . A ußer den: im Laufe des J a h re s am Ostende des Bahnhofes neu errichteten Postgebände (Postam t 2) vermitteln noch 5 weitere Ämter (Postam t (, Friedrichs­ platz ( und Ritterstraße 5; Postam t 5, Sofienstraße ch5, und Postam t % M ühlburger Stadtteil) den Verkehr der S tadt. I m ganzen waren bei denselben (57 Arbeitskräfte thätig, bei dem Telegraphenant 5ch Nehmen w ir dazu noch die bei der hiesigen Oberpostbehörde (O ber­ postdirektion und Oberpostkasse) wirkenden K räfte (50), so betrug das Gesamtpersonal für Post- und Telegraphenwesen in hiesiger S tad t 24(( Personen. U e b e r d e n P o s t - u n d T e l e g r a p h e n v e r k e h r v o n K a r l s r u h e liegen folgende Daten seitens der Oberpostbehörde vor: Stücf Briese, Postkarten, Drucksachen und \ an % 8^7 000 w aarenproben . . . . . . . I ab ^ 806 000 Packete ohne W ertangabe: an 297 000 ab 5(8 000 Briese und Packete m it W ertan g ab e : an ^ 000 ab 55 000 W ertbetrag derselben: an M . 86 M illionen ab Zit. 98H2 M illionen Nachnahmesendungen: an 000 ab ^8 000 B etrag derselben: an Zit. (59 000 ab Zit. 5(5 000 Postaufträge: an (1 000 ab (8 000 B etrag derselben: an Zit. (267 000 Postanweisungen: an 2(7 000 ab (68 000 B etrag derselben: an M . (51/2 M illionen ab Zit. (( M illionen Summe aller Sendungen: Stück 10 835 000 „ „ Werte: W. 211 Millionen Zeitungen, Zeitschriften und amtliche l an 8^6 B lätter ............................. J ab 29 — 75 - Exemplare derselben: an ^ 152 ab 59 6^ N um m ern derselben: an 1090 000 ab 5 ^50 000 Telegram m e: an 80 100 ab 69 800 „ umtelegraphierte . 570 800 „ Gesamtzahl . 520 700 Fernsprech - Verbindungen . . . 17 700 Verkaufte Freimarken . . . \ 159 500 Postkarten, Briefumschläge, Streifbänder . 772 900 IVechselstempelmarken und für statistische G ebühr . ............................. 55 200 Sonstige Form ulare . . . . 550 800 Z ah l der Stadtbriefkasten . . 45 Diese Verkehrsziffern weisen eine aberm alige nicht unbeträchtliche Zunahm e gegenüber dem J a h re 188H auf, und zwar ist die Steigerung eine den Verkehrsverhältnissen entsprechende ziemlich gleichmäßige gewesen. I m Fernsprech-Verkehr ist K arlsruhe im Vergleiche zu ändern Städten, besonders M annheim , zurückgeblieben. Die Telephoneinrichtung zählte im J a h r 1885 39 Teilnehm er mit 56 Fernsprechstellen und 9 P riv a te mit besonderen Fernsprechan­ lagen. Die Gemeindebehörde selbst verkehrt mit 32 Telephonstellen direkt von der centralstelle im Rathause aus. Die Anzahl der von der Telephonanstalt (Herrenstraße 23) hergestellten Fernsprech-Ver­ bindungen ist in K arlsruhe von 13 700 auf 17 700 (täglich ^8), in M annheim dagegen von 592 900 auf 818 100 (täglich 22^1) gestiegen. l i e b e r den jü n g s ten W e i h n a c h t s - u n d N e u j a h r s - P o s t - v e r k e h r h i e s i g e r S t a d t dürften einige M itteilungen aus der uns hierüber vorliegenden Statistik von allgemeinerem Jnteresse sein. Bei den hiesigen Postäm tern ausschließlich des Stadtteils M üh lbu rg sind in der Zeit vom 19. bis Dezember 11,^21 Packete auf­ gegeben worden und vom 19. bis 25. Dezember 12 806 Packete für hier eingegangen, dazu 18 157 packete von weiterher auf andere Kurse umgeladen, im ganzen also \2 58^ oder täglich 6 327 Packete bearbeitet worden. Der gleiche Verkehr i. J . 188^ hat sich aus 38 957 Stück belaufen. — 76 3 m N e u j a h r s v e r k e h r ist aberm als eine sehr bedeutende Steigerung bemerklich gewesen. Die Sitte des Austausches von Glückwunschkarten ersaßt im m er breitere Volksschichten und droht, namentlich hinsichtlich der A usw ahl der B ilder und Reime, zu einer V erirrung des Geschmacks und der guten Sitte auszuarten; in hiesiger S tadt haben für Enthebung von den Neujahrsbesuchen und Glückwünschen diesmal 560 Bruchteile der Gesellschaft etwas über ((00 M ark für die A rm en beigesteuert. Schon der Absatz in Freimarken giebt ein Bild des gewaltigen Verkehrs. I n der Zeit vom 27. Dezember m ittags bis 5(. Dezember abends haben die hiesigen Postäm ter, ausschließlich Stadtteil M ü h lb u rg , nicht weniger als 244 500 Stück Postwertzeichen ver­ kauft, d. H. (3 °/o mehr a ls im J a h re (884, darunter Freimarken ((3 800 zu 5, 45 200 zu 5, 59 800 zu (0 P f . und (6 900 Postkarten. I n zwei T agen , vom 5(. Dezember m ittags bis 2. J a n u a r m ittags, sind hier 2(4 800 Briefe für die Bestellung und Abholung eingegangen, darunter 95 400 Stadtbriese, gegenüber (88 000 Briefen einschließlich 77 000 Stadtbriesen im V orjahr. Dies ergiebt eine Z unahm e von (4 °/0 im ganzen, bei den Stadtbriesen allein aber von 24 °/0. D as personal zur Bearbeitung und Bestellung dieser Bries- massen, sowie zur B ehandlung der ausgegebenen Briefe w ar von 52 auf (59 K öpft verstärkt worden. ix. Klimatische Verhältnisse, außerordentliche Natur­ ereignisse. s. N eb e rs ich t ü b e r die W i t t e r u n g s v e r h ä l t n i s s e v o n K a r l s r u h e w ä h r e n d des J a h r e s (885.*) W enn w ir bei einer näheren Beobachtung der während des J a h re s (885 zu K arlsruhe herrschenden Witterungsverhältnisse zunächst die Jah resm itte l und Sum m en der verschiedenen meteoro- *) Diese Uebersicht verdanken w ir dein hiesigen C e n tra lb u reau für M e te ­ orologie und Oydrograxlste. — 77 — logischen Elemente ins Auge fassen, ergiebt sich, daß dieselben in: allgemeinen nicht bedeutend von den Normalwerten*) abweichen; nur die Niederschlagshöhe ist erheblich zu groß ausgefallen. Die M onats- und Pentadenmittel dagegen zeigen mehrfach, wie uns die nachstehenden Tabellen lehren, größere Abweichungen von den langjährigen Durchschnittswerten, was in der Folge noch näher zu betrachten fein wird. Auch sonst hatte die Station K arls­ ruhe in diesem ^)ahre noch mehrere ungewöhnliche meteorologische Erscheinungen zu verzeichnen. So siel z. B . am 29. J u n i bei einem heftigen Gewitter ein wolkenbruchartiger Niederschlag, der in nicht ganz zwei Stunden eine Z)öhe von nicht weniger als 98,5 mm erreichte. E s ist dies der größte tägliche Niederschlag, der während dieses Jahrhunderts in Karlsruhe beobachtet wurde. (3 m 3 a h r 1877 hatten wir das M axim um mit % 6 mm in 2 \ Stunden erreicht.) E s sind sogar mehrere monatliche Nieder­ schlagshöhen verzeichnet, die ganz bedeutend hinter dieser täglichen zurückstehen. Ferner sei daran erinnert, daß am Abend des J u l i in Begleitung eines Gewitters eine Trombe oder Mettersäule über die Gegend von Karlsruhe hinwegzog, welche im Hardtwald, Großh. Schloßgarten und Mildpark durch Zertrümmern von Baumkronen und Umwerfen zahlreicher w aldbäume große Ver­ heerungen (es wurden gegen 500 der kräftigsten Bäume abgeknickt oder entwurzelt) anrichtete. Die Verheerung w ar das Merk eines Augenblicks und ergriff nur einen schmalen Streifen von etwa 20—50 Schritt von der zweiten Querallee der Ahamauer im Schloßgarten beginnend, an der Schreinerei und Ecke der B aum ­ schule vorbei nach dem Parke bis gegen Hagsfeld ziehend. Ebenso entstand am 6. August in Folge einer heftigen Gewitterböe *) Als Normalwerte gelten diejenigen Zahlen, welche bereits von Sohncke in dem Werke: „Die Großh. Badische Lsaupt- und Residenzstadt Karls­ ruhe in ihren Maßregeln für Gesundheitspflege und Rettungswesen, ;8 8 2 " angegeben wurden; nur bei den Niederschlagsverhältnissen wurde eine Ausnahme gemacht, indem für die Niederschlagshöhen die Mittelwerte der 43 jährigen Beobachtungszeit von ;8 4 ; bis ;883 und für die Zahlen der Niederfchlagstage die Durchschnittswerte der Beobachtungsreihe von ;870 bis ;883 als normal angenommen wurden. — 78 — fast im gleichen Gebiete durch Entwurzelung von Bäumen wieder großer Schaden. Gegen 7 Uhr abends erhob sich von Südosten kommend der von starken Niederschlägen begleitete orkanartige S turm , der die Regenmassen fast wagrecht vor sich Hertrieb. Unter anderm ließ er besonders am Neubau der katholischen Kirche im M ühlburger Stadtteil deutliche Spuren seiner Gewalt zurück. 3 m Schloßgarten, Fasanengarten und Wildpark wurden gegen sOO der schönsten Bäume entwurzelt, auch im botanischen G arten, beim Grünen bsof und auf dem Friedrichsplatze richtete er große Verheerungen an. Die folgenden Tabellen enthalten die Mittelwerte der verschiedenen meteorologischen Elemente, wie sie sich aus den int Jah re f885 an der meteorologischen Station Karlsruhe angestellten Be­ obachtungen ergaben, sowie die Abweichung von den aus lang­ jährigen Beobachtungen abgeleiteten Normalwerten. LriDem pW M m . A . Fünftägige Temperaturmittel nebst Angabe der Abweichung non den Normalwerken. Jan u a r. Februar. 0 c. Abweichung. »c. Abweichung. 1 . - 5. — 0,36 - 0,32 31. - 4. 6,14 + 4,48 6.-10 . — 0,12 - f 0,59 5. - 9. 3,50 + 0,90 11.-15. — 0,17 + 0,33 10. -1 4 . 3,53 -b 1,50 16.-20. — 0,66 - 1,51 15. -19. 9,43 + 7,23 2 1 -2 5 . - 5,39 - 6,19 20. -24 . 3,98 + 0,79 26.-30. — 0,87 — 2,31 25. - 1. 6,95 + 3,04 M är;. April. 0 C. Abweichung. "C. Abweichung. 2.— 6. 6,72 -t~ 2,32 1. - 5. 7,86 - 0,89 7 .-1 1 . 3,33 — 1,24 6. -1 0 . 6,58 — 3,14 12.—16. 3,90 - 1,19 11. -15 . 8,37 — 1,78 17.-21. 6,09 + 0,15 16. -20. 15,28 + 4,47 22.-26 1,33 — 5,08 21.--25 . 15,24 -j- 3,49 27.-31. 6,43 - 1,07 26. - 30. 13,04 -b 0,83 — 79 — M ai. Jun i. 0 C. Abweichung. 0 0. Abweichung. 1.— 5. 10,42 - 3,27 3 1 .- 4. 16,51 - 0,98 6. -10 . 10,38 — 4,16 5 . - 9. 22,98 5,28 11.-15. 8,25 - 6,49 10.-14. 17,32 — 1,02 16. 20. 8,95 - 6,61 15.-19. 19,72 + 1,46 21.-25. 12,59 - 3,67 20.-24. 16,19 — 2,23 26.-30. 19,32 4- 2,47 25 .- 29. 23,04 4- 4,14 Ju li. Nugust. °c. Abweichung. »c. Abweichung. 3 0 .- 4. 17,00 - 2,26 3 0 .- 3. 17,82 — 2,54 5 . - 9. 19,12 - 0,68 4.— 8. 19,55 — 0,39 10.-14. 21,56 4~ 1,74 9.-13 . 19,40 — 0,56 15 -1 9 . 19,85 - 0,22 14.-18. 15,17 4,39 20.-24. 19,28 - 0,48 19.-23. 14,22 - 4,59 25.-29. 18,64 — 0,96 24.-28. 15,59 — 2.75 Septem ber. Oktober. 0 c. Abweichung. «c. Abweichung. 29. - 2. 13,33 — 4,73 28.— 2. 11,06 - 2,60 3.— 7. 15,70 - 1,71 3.— 7. 11,68 — 1,23 8 .-12. 12,63 - 8,99 8 .-12 . 8,54 — 3,18 13.-17. 17,27 + 1,69 13.-17. 9,44 — 1,07 18 -2 2 . 16,31 + 1,11 18.-22. 7,18 — 2,59 2 3 -2 7 . 11,03 — 3,32 23 .-27 8,84 — 0,16 28.— 1. 5,04 — 2,86 November. Dezember. °c. Abweichung. »c. Abweichung. 2 . - 6. 3,74 — 3,27 2 . - 6. 4,84 ' 4- 1,40 7 .-11. 7,62 + 1,71 7.—11. — 2,76 - 5,37 12.-16. 4,02 - 1,34 1 2 —16. - 2,10 — 3,95 17.—21. 0,11 — 4,48 17.-21. 0,85 - 0,70 22.-26. 3,66 — 0,41 22.-26. 1,42 + 0,37 27- L 11,24 -{- 7,23 27.-31. 1,67 4- 1,21 b . Mikkrltrmxrraturrn der Monate und des Jah res nebst Angabe der Abweichungen von den Normalwerten. 0 0. Abweichung. ° C. Abweichung. Januar- — 1,03 — 1,87 Ju li 19,06 — 0,73 Februar 5,60 4- 2,99 August 16,68 — 2,43 März 4,70 — 0,89 September 14,07 - 1,49 April 11,06 + 0,51 Oktober 8,76 - 1,59 Mai 11,87 - 2,61 November 4,97 + 0,01 Juni 19,36 + 1,20 Dezember 0,67 - 0,78 — 80 — 0 C. Abweichung. Winter 1,75 + 0,12 Frühling 9,21 — 1,01 Sommer 18,37 - 0,64 Herbst 9,27 - 1,02 Ja h r 9,65 — 0,64 Nach den vorstehenden Tabellen zeigen den größten Wärme- Überschuß die vierte Pentade vom Februar und die sechste vom November, nämlich übereinstimmend 7,25° C. Den größten W ärm e­ mangel von (5,6s° C. dagegen hat der fünftägige «Zeitraum vom s6.—20. ZTTat aufzuweisen. Bezüglich der Nkonatsmittel der Tem­ peratur weichen Februar und Zitat am stärksten von den Norm al­ werten ab; der erstere war um 2,99° C. zu w arm , der letztere dagegen um 2 ,6 p C. zu kalt. Bei Vergleichung der Wärmemittel der Jahreszeiten mit den langjährigen Durchschnittswerten ergiebt sich für Frühling und perbst ein Wärmemangel von s° C. Der wärmste m onat mit einer Durchschnittstemperatur von \9,56° C. war der Zimt, der kälteste mit einer solchen von — H03° C. der J a n u a r . A m höchsten, nämlich auf 30,8° C ., stieg das Thermometer am 8. Zum ; die n iedrigste Temperatur dagegen von — f5 ,5° C. wurde am \2. Dezember beobachtet, somit betrug die absolute Wärmeschwankung 4-6,5° C. 2. Wuchtigkeit den Luft. A . Monats- und Jahresm ittel der absoluten Feuchtigkeit der Luft, ver­ glichen mit den Normalmerten. mm Abweichung. mm Abweichung. Januar 3,6 — 0,6 Ju li 11,8 — 0,2 Februar 5,5 + 0,8 August 10,1 - 1,7 März 5,0 - 0,2 September 10,1 - 0,4 April 6,3 - 0,2 Oktober 7,2 — 0,6 Mai 7,5 — 0,9 November 5,8 — 0,1 Jun i 10,6 - 0,2 Dezember 4,4 0,0 mm Abweichung. Winter 4 ,5 0,0 Frühling 6,3 - 0,4 Sommer 10,8 — 0.8 Herbst 7 ,7 — 0,3 Ja h r 7 ,3 - 0,4 ~ 8 \ - B. Monats- und Jahresmittel der relativen Fruchtigkeit der Luft, ver­ glichen mit den Normalwerken. °/u Abweichung. % Abweichung Januar- 82 - 2 Ju li 72 . 0 Februar 81 0 August 72 2 März 77 + 2 September 83 + 5 April 65 — 5 Oktober 84 + 1 Mai 71 + 2 November 35 -t- 1 Juni 63 - 8 Dezember 89 2 % Abweichung. Winter 84 0 Frühling 71 0 Sommer 69 + 3 lserbst 81 — 1 Jah r 77 0 Die absolute Feuchtigkeit der Luft oder die Dampfspannung/ ausgedrückt durch die Länge einer Quecksilbersäule, welche dem Drucke des in der Atmosphäre enthaltenen Wasserdampfes das Gleich­ gewicht hält, zeigt in der jährlichen Periode einen nahezu normalen Verlauf, so daß, den langjährigen Durchschnittswerten entsprechend, das M inimum aus den J a n u a r , das M axim um auf den J u l i fällt. E s machen sich indessen mehrere, doch fast durchweg nur unbedeutende Abweichungen nach der negativen Seite hin geltend; nur im August steigt dieser Feuchtigkeitsmangel auf \,7 mm an. Einen geringeren Feuchtigkeitsüberschuß von 0,8 mm zeigt nur der Februar. Auch für die Jahreszeiten ergeben sich nahezu nor­ male Werte. Die relative Feuchtigkeit der Luft oder das Verhältnis (in Prozenten ausgedrückt) der Menge des Wasserdampfes, welchen die Luft thatsächlich enthielt, zu derjenigen M enge, welche sie bei der jeweils herrschenden Temperatur hätte aufnehmen können, zeigt im allgemeinen ebenfalls keine wesentlichen Abweichungen von den aus langjährigen Beobachtungen gewonnenen Mittelwerten. Den letzteren entsprechend fällt das M axim um auf den M onat Dezember, das M inimum dagegen anstatt auf den M ai auf den Ju n i. Den größten M angel der relativen Feuchtigkeit (8 °/0) zeigt ebenfalls der Ju n i, den größten Ueberschuß (5 °/0) der M onat September. Bei den Mittelwerten der Jahreszeiten sindet eine Ausgleichung insofern statt, als der Sommer nur um 5 °/0 zu feucht und der 6 — 82 — Herbst um \ °/0 zu trocken erscheint, während Winter und Frühling sich als ganz normal erwiesen. 3. N iedersch lag . A D ir an der Station Karlsruhe im Jah r 1885 beobachteten Niedrr- schlagshöhen verglichen nrik den mehrjährigen Durchschnittswerten. mm Abweichung. mm Abweichung. Januar 13,0 — 46,4 Ju li 154,8 + 61,0 Februar 127,0 + 74,2 August 136,8 + 45,0 März 174,0 + 114,6 September 146,2 + 76,0 April 76,0 + 5,9 (Oktober 179,0 + 106,2 Mai 126,8 -b 49,8 November 61,5 — 12,0 Juni 120,2 + 27,2 Dezember 114,5 + 52,8 Mittler 254,5 + 80,6 Frühling 376,8 -h 170,3 Sommer 411,8 -f 133,2 Herbft 386,7 - f 170,2 Jah r 1429,8 + 554,3 B. Anzahl der Tage mit Niederschlag zu Karlsruhe im Jah r 1885, ver- glichen mit den mehrjährigen Mittelwerten. mm Abweichung. mm Abweichung. Januar 8 - 3 Ju li 10 - 5 Februar 14 + 3 August 13 0 März 14 + 2 September 15 + 3 April 9 — 2 (Oktober 22 + 9 Mai 16 + 4 November 9 - 6 Jun i 9 - 4 Dezember 16 4- i Winter 38 + 1 Frühling 39 + 4 Sommer 32 — 8 Herbst 4 6 + 7 Ja h r 155 + 2 Für zehn M onate des Ja h re s j885 fielen die Niederschlags­ höhen zu groß aus; am stärksten war die Abweichung nach dieser Seite hin im M ärz ( + ssh,6 m m ) und Oktober ( + HO<5,2 mm). Am meisten Niederschlag fehlt dagegen dem M onat Jan u a r, nämlich m m . 85 — Bei Aufstellung der vierteljährlichen Summen ergaben sich für sämtliche Jahreszeiten zu große Regenmengen; Frühling und Herbst zeigen die größte Abweichung, nämlich \70,o resp. \70,2 m m . Die J ahressumme des Niederschlags übertrifft den N orm al­ wert um 55^,5 mm. Das M a x im u m (N9,0 mm) der monatlichen Niederschlagshöhe fällt auf den Oktober, das M in im u m (H5,0 mm) auf den Jan u a r. Das M a x im u m e in e s täg lichen Niederschlages von 98,5 mm wurde, wie schon erwähnt, am 29. J u n i erreicht. Obwohl die J ahressumme der Niederschlagstage nicht wesentlich von dem Normalwerte abweicht — es sind nur 3 zu viel — so zeigen dagegen einzelne M onate desto größere Abweichungen. Der Oktober hat nicht weniger als 9 Regentage zu viel und J u l i und November haben je 5 zu wenig. Von den Jahreszeiten fehlen dem Sommer die meisten Niederschlagstage (8); der Herbst dagegen hat 7 zu viel. Der Oktober ist überhaupt derjenige M onat, auf welchen die meisten Niederschlagstage, nämlich 22 fielen; J a n u a r hat die wenigsten, nämlich nur 8. 4. B ew ölk u n g . Bewölkung zu Karlsruhe im Jahre 1885 mit Angabe der Abweichung von den Normalwerken. °/o Abweichung. °l 0 Abweichung. Januar 55 - 17 Ju li 41 - 11 Februar 72 —(“ 3 August 45 - 3 März 61 — 1 September 58 -4- 11 Axril 56 - 1 Oktober 84 + 21 Mai 72 + 19 November 79 4 - 5 Jun i 38 - 11 Dezember 77 + 4 % Abweichung. Winter 68 - 3 Frühling 63 4- 6 Sommer 41 — 11 Herbst 74 + 13 Jah r 61 + 1 6* Wenn wir die aus den int J a h r f885 täglich dreimal an- gestellten Beobachtungen über Bewölkung berechneten Mittelwerte mit den aus langjährigen in derselben Weise angestellten Beobach­ tungen abgeleiteten Normalwerten vergleichen, so ergiebt sich für mehrere M onate eine starke Abweichung; der Oktober war um 2\ ° /o , der M ai um °/0 zu stark bewölkt, während J a n u a r und J u n i um \7 °/0 hinter dem Normalwert zurückstehen. Bei einer Vergleichung der mittleren Bewölkung der Ja h re s ­ zeiten findet m an, daß Sommer und Herbst am stärksten von den Normalwerten abweichen; der Sommer war um ss °/0 zu hell, der Herbst um so °/0 zu trüb. Die stärkste B ew ö lk u n g fällt aus den Oktober, die geringste aus den M onat Ju n i. I m Jahresm ittel findet eine Ausgleichung statt, so daß dasselbe nur um { °/0 vom Normalwert abweicht. 5. Luftdruck. M iltrlw rrtr der Baromrterb eob achtungen an der meteorologischen Station Karlsruhe im Jahre 1885, verglichen mit den mehrjährigen Normalmerken. mm Abweichung. mm Abweichung Januar 751 ,2 — 3,2 Ju li 754,1 + 2 ,3 Februar 7 4 9 ,3 — 2,9 August 7 4 9 ,7 - 1 ,8 März 7 5 1 ,4 H- 1,0 September 750 ,7 — 1,6 April 745 ,3 — 4 ,0 (Dbtober 7 4 6 ,0 — 5,2 Mai 748 ,6 - 2 ,0 November 750 ,4 + 0 ,2 Juni 751 ,3 — 0 ,2 Dezember 756,8 + 5,1 mm Abweichung. Winter 7 5 2 ,4 - 0 ,4 Frühling 748 ,4 - 1 ,7 Sommer 7 5 1 ,7 + 0,1 fjerbst 7 4 9 ,0 — 2,2 Schi­ 7 5 0 ,4 — 1,0 Die M onatsm ittel des Luftdruckes zeigen einige nicht unbe­ deutende Abweichungen von den Normalwerten; so war der mittlere Barometerstand des Oktober um 5,2 mm zu tief, derjenige vom Dezember hingegen 5,j mm zu hoch. F ür den W inter und Sommer ergaben sich normale Lustdruck­ mittel, auch Frühling und Sommer weichen nur um \,7 resp. 2,2 mm nach der negativen Seite hin von den Normalwerten ab. — 85 — Das Jahresm ittel ist um HO mm zu tief. Für den M onat De­ zember berechnet sich das Luftdruckmittel am höchsten (756,8 mm), den kleinsten Mittelwert zeigt der April (7p),3 mm.) Auch von F euerschaden muß die Chronik des abgelaufenen Jah re s berichten: Ein am 6. J a n u a r im Großh. Schlöffe, und zwar im Arbeits­ zimmer des Großherzogs ausgebrochenes Feuer, durch welches der Parquetboden dieses Raumes in Brand stand, wurde mit hülfe der Dienerschaft und der nächsten Feuerwehrftation ohne allgemeinen Alarm gedämpft. Dagegen brach am 27. Zum ein Schadfeuer aus, das zu den gefährlichsten im letzten Jahrzehnt gehört. Dasselbe erhob sich gegen 5 Uhr Nachmittags auf dem Holzlagerplatz der Gebrüder h im m e lh e b e r , Ecke der Ritter- und Gartenstraße, griff bei dem massenhaft vorhandenen Brennstoff rasch um sich und dauerte bis gegen Abend 8 Uhr. Da das große Lager wertvoller Nutzhölzer voll­ ständig niederbrannte und auch die anliegenden Gebäude teilweise vom Feuer ergriffen wurden, so w ar der Schaden ein sehr bedeutender (für die Besitzer des Eckplatzes, Gebr. himmelheber, j^OO ZU. an Gebäuden und 26,600 ZU. an M aterialien, der Gebäudeschaden für das anliegende Gasthaus zum Rebstock (Gartenstraße) beträgt tchOOO ZU., für das Gasthaus zur Macht am Rhein (Ritterftraße) 7800 ZU., für die Fabrik von G schw in dt Sc Co. ff),000 ZU.). Bei Bewältigung des feindlichen Elements, welche um so schwieriger w ar, als gerade die Aanalisationsarbeiten den Zugang zu jener Stelle hemmten, war die hiesige Feuerwehr und das M ilitär thätig, denen der Stadtrat für das mutvolle und geschickte Vorgehen den besonderen Dank aussprach. Auch die Feuerwehren von M ühlburg, Rüppurr und Beiertheim waren auf dem Platze erschienen, ohne daß jedoch ihr Eingreifen erforderlich wurde; ebenso hatten sich die von Durlach und Ettlingen zur Verfügung gestellt. Bei dem Brande selbst wurden 20 Hydranten in Benützung genommen. Der Druck des Wassers betrug im Wasserwerk vor dem Brande infolge des starken Samstagwasserverbrauchs nur U m, fiel während des Brandes auf (3 (im Gaswerk betrug der­ — 86 — selbe noch 7 m) und erreichte erst abends wieder die normale Höhe von 25 m. Diese Wahrnehmungen veranlagten zu der Vorschrift, daß während eines Brandes in hiesiger Stadt der nicht absolut notwendige Wasserverbrauch einzustellen sei, um den vollen Wasser­ druck für die Hydranten in der Nähe der Brandstätte zu erhalten. Verwundungen kamen bei den Löscharbeiten 7 vor, jedoch ohne ernstliche Folgen. x. Bevölkerungsvorgänge, Sterblichkeit, Totenschau. Das verflossene J a h r weist neben einer Bevölkerungszunahme durch (566 Geburten (H88^ : (^82) ((65 Todesfälle aus; von letzteren entsallen 7s aus Fremde, welche vorübergehend in hiesigen Anstalten untergebracht waren. Nim m t man als Jahresm ittel sür die Zahl der Einwohner 56^00 an, welche Z ahl eher zu nieder als zu hoch gegriffen sein dürfte, so ergiebt sich die sehr niedere Sterblich­ keitsziffer von (,95 °/0. Die Z ah l der Eheschließungen betrug \72 f t88^ : 4ft5). Zm einzelnen stellt sich der Nachweis der Bevölkerungsvorgänge in folgender Weise dar: Lebendgeborene (566, darunter 78^ männliche, 782 weibliche; Totgeborene ^9, „ 26 „ 25 „ Gestorbene ((65, „ 607 „ 558 „ Unter den letzteren ist die Z ahl der im ersten Lebensjahre gestorbenen “Kinder 355. W ir lassen eine Zusammenstellung der Todesursachen folgen: s. Masern und r ö th e l n ...................................... . 6 2 . Scharlach ............................................ 5 3. Diphtherie und T r o u p ................................................ (5 K Unterleibstyphus (gastrisches und Nervenfieber) ft 5. Brechdurchfall aller Altersklassen, darunter von Kindern bis zu ( J a h r . . . . . . . . (59 6. P u erp e ra lfieb e r...................................... 5 7. Lungenschwindsucht ........................... 257 8. Akute Erkrankungen der A thm ungsorgane. . (58 9 . Alle übrigen K r a n k h e i te n ................................ 559 — 87 — U s8 U65 T otenschau . Unter den im Laufe des Ja h re s Verstorbenen glauben wir folgende durch Lebensstellung und öffentliche Wirksamkeit hervor­ ragende Utänner besonders anführen zu sollen: Am 2H Februar starb Medizinalrat und Bezirksarzt Dr. Schu-- berg nach kurzem Leiden im 56. Jah re . Derselbe hatte sich durch hervorragende ärztliche Berussthätigkeit allseitiger Hochachtung in hiesiger Stadt erfreut. B is zu seinem Tode begleitete er die Stelle eines Oberarztes im städtischen Arankenhause. Am sh M ärz verschied I o h . C h r. X)öII, 76 Jah re alt, früher Oberbibliothekar der Hofbibliothek. Derselbe hat sich als Verfasser- botanischer Schriften einen wissenschaftlichen Namen erworben. Am 25. April traf Oberst von der M a rw itz ein schweres Unglück. Derselbe beabsichtigte mit seiner Gemahlin und einem befreundeten höheren Offizier einen Spazierritt zu machen und wollte vor seiner Wohnung in der Hirschstraße ein junges feuriges Pferd besteigen, wurde jedoch von demselben so heftig gegen den Bordstein geschleudert, daß die Hirnschale schwer verletzt wurde; am 29. April erfolgte der Tod des erst ^7jährigen M annes. Der Genannte w ar Generalstabschef des hh Armeecorps, allgemein beliebt und als tüchtiger Offizier hochgeschätzt. Am s8. J u l i starb in Folge eines Schlaganfalls im 60. Jah re Oberbaurat und Professor S te rn b e rg . Derselbe w ar als einer der hervorragendsten Lehrer im Ingenieurfache und Vorstand der Ingenieurschule an der hiesigen Technischen Hochschule seit dem Jah re s86s thätig. Am 6. Dezember starb Baudirektor R o b e r t G e rw ig , der Erbauer der Schwarzwaldbahn, in Folge eines Blutsturzes. Der­ selbe war am 2. M ai \820 in Karlsruhe geboren. E r schwang sich zu einem der ersten Eisenbahntechniker auf und begleitete das h). Gewaltsamer Tod a. Verunglückung oder nicht näher festgestellte E in w irk u n g ........................................................ b. Selbstmord ............................................ . c. Todschlag . . . . . . . . . . . . — 88 — Amt eines Baudirektors und Vorstandes der technischen Abteilung der Generaldirektion der badischen Staatseisenbahnen. Das be­ deutendste Werk, das er schuf, ist die Schwarzwaldbahn über Baufach - Triberg - Donaueschingen. 3 n den 60er Jah ren wurde er berufen, gemeinschaftlich mit dem württb. B aurat Beckh den ersten grundlegenden pim t der Gotthardbahn zu entwerfen, auf welchen hin die internationale "Konferenz J(869 das große Werk beschloß. Sodann wurde G. auch zum ersten Baumeister der Bahn berufen, deren erste Teile durch ihn ausgeführt wurden. Differenzen ver- anlaßten ihn, von der Leitung zurückzutreten. Von f875—f885 w ar G . Mitglied des deutschen Reichstags, wo er der national­ liberalen Partei angehörte. Auch in der II. bad. Ständekammer war G . ein langjähriges Mitglied, dessen Stimme zumal in Eisen- bahnfragen vom größten Gewichte war. Wenn wir der Toten gedenken, so darf die Iahreschronik von \885 auch eines freilich längst dahingegangenen ändern M annes nicht vergessen, dessen Name unserer Stadt zu großem Ruhme gereicht. Am 2% November dieses Ja h re s feierte nämlich die Berliner Universität den fOOjähr. Geburtstag eines ihrer berühmtesten P ro ­ fessoren, des großen Philologen und Altertumsforschers A ugust v. Böckh. Geboren in Karlsruhe als der jüngste Sohn eines markgräflichen Hofratssekretärs, wirkte derselbe nach Absolvierung des hiesigen Gymnasiums und vollendeten Universitätsstudien erst in Heidelberg, dann von f8U an bis kurz vor seinem Tode in Berlin, wo er s867 starb. Als Lehrer und Gelehrter gleich aus­ gezeichnet, verdient A ugust v. Böckh in der Geschichte des deutschen Geisteslebens der letzten hundert Jah re unter den ersten Namen, neben Jakob G rim m und Alex. v. Humboldt, welch letzterer l834 und \835 unter Böckhs Zuhörern war, genannt zu werden. Eine andere Gedächtnisfeier in hiesiger Stadt galt I o H. P e te r H ebel. Wie seit einer Reihe von Jah ren fand am 9* M ai, dem f25jährigen Geburtstag unseres vaterländischen Dichters, beim traulichen Plätzchen im Schloßgarten eine schlichte Feier statt. I m Namen des Liederkranzes wurde am sinnig geschmückten Denkmal ein Kranz niedergelegt und Lieder von genanntem Verein vorgetragen. ^ Tabelle I. A b k l - r i M der Gebäude, Haushaltungen und Bevölkerung der Stadt nach der Volkszählung vom *. Dezember *885. /z>3:<3vß *8 V) §> § § vß' p e r s 0 n e it 'S u E .IT a g E5C5 s darunter nach der Religion T | i 2ldlerstraße . . . 45 20 * 650 590 1240 507 6*2 **7 4 Akademiestraße . 59 2%5 B O 6 B **30 463 652 *5 — Amalienstraße . . 68 502 574 719 1293 585 697 ** — Augartenstraße . 54 2*8 **5 \ \2 227 *09 448 — — Augustastraße . . 4 2\ 43 47 90 4* 49 — — Bahnhofstraße. . 27 *63 577 455 8*0 358 440 5 * Beiertheim. Allee ** 30 62 86 448 54 94 -— — Belfortstraße. . . *8 34 95 *82 277 **3 m — — Bismarckstraße. . 47 95 27% 536 6*0 139 464 7 — Blumenstraße . . *9 63 *29 *75 504 *50 452 2 — Brunnenstraße . . 5 *4 26 25 5* l4 54 3 — Bürgerstraße. . . 2 \ **6 237 249 486 244 238 3 * D ouglasstraße. . 25 \20 254 297 55 * 496 350 4 * Durlacherlandstr. 7 50 56 53 *09 44 64 * — Durlacherstraße . 84 50 * **53 **68 232 * 4U4 4 449 58 — Trbprinzenstraße. 58 *3* 242 564 606 25 * 525 50 — Lttlingerstraße. . 25 63 *23 *79 302 U 5 479 7 * Fasanenstraße . . *3 63 \76 m 360 *46 2*4 — — Fichtestraße . . . • 5 5 ** 24 35 *6 *9 — — Friedhofstraße . . 5 *5 3* 50 8* 40 4* — — Friedrichsplatz . . *6 65 *03 477 280 73 *78 29 — Gartenstraße. . . 53 80 *58 232 590 464 2** — *5 Göthestraße . . . 2 \2 *8 32 50 25 25 — — Gottesauerstraße 2 6 10 \8 28 2 \ 7 -— — Grenzstraße . . . 4 *8 38 39 77 42 35 — — Hebelstraße . . . *0 4* 78 *03 m 59 *22 — — Herrenstraße. . . 58 290 568 776 4344 503 763 76 2 Hirschstraße . . . 73 253 39 * 629 *020 399 602 *5 Jahnstraße . . . 9 *7 56 65 *0 * 33 68 — — J u s e l ................. - *o 29 9* 59 *50 86 64 90 - x>3-«vQ <8 £ ->i ch Z § vTT ) e r s 0 n e n 'Sr S & 1 £ f?<3 E darunter nach der Religioi f Q I Raiserstraße . . . 252 966 2200 26§5 §8§5 s850 2§82 §96 w Karlstraße . . . . 75 299 6§§ 692 s556 675 65 s so — Karlfriedrichstr. . 29 W5 50 s 555 65§ 277 56 s \2 § Körnerstraße. . . \ \ 5 2 5 \ § — — Kreuzstraße . . . 20 7§ W s89 555 s09 2s5 s5 — Kriegstraße . . . 9 \ 209 §§7 759 s s 86 §0 s 7§2 §* 2 Kronenstraße . . 58 24s6 759 6§6 s§05 584s 705 u § 2 Kunstschulplatz. . 2 § 9 25 52 \o 20 2 — Kurvenstraße . . 5 W 20 2 s §1 W 28 — — Lammstraße . . . \o 50 56 79 s55 6§ 65 6 — Leopoldstraße . . §2 \7 \ 277 §79 756 520 §26 sO — Lessingstraße. . . 59 \6<5 55§ 569 725 5s5 4s02 6 2 Linkeuheimerstr. . 9 55 U 8 W§ 222 ssO \ \ o — 2 Luisenstraße . . . 60 529 724s 77§ s§98 765 728 \ 6 Marienstraße . . §5 508 722 695 W 5 672 755 8 2 M ühlburger Allee \0 V 29 6§ 95 s6 77 — — Nowacksanlage . U 59 Js20 s 85 505 s05 s98 — — Querstraße. . . . 57 HO 285 27§ 557 2 s 7 529 u —' Ritterstraße . . . 2§ 75 s68 2s§ 582 s62 s97 25 — R üppurrerstraße. 67 5 U 889 76s s650 865 77s s5 5 Scheffelstraße . . 25 95 228 2sO 4H58 WO 2§§ :-- § Schillerstraße . . \0 § t s20 80 200 s07 92 --- \ Schirmerstraße. . 5 u 22 26 §8 \2 56 — - — Schloßplatz . . . \9 58 s09 s 7o 28§ 98 s26 59 \ Schützenstraße . . \o \ 650 Js4W6 s§5§ 2900 s§6§ s§05 27 § Schwanenstraße . 52 H 9 4s 02 5§5 7§7 527 § U 9 — Seminarstraße . . u 55 57 95 s50 • 65 85 — 2 Sophienstraße . . 57 2 ^ 595 676 s07s §2§ 659 7 \ Große Spitalstr.. 50 m 584s 590 s s 7§ §28 696 50 — Kleine „ \2 65 \50 H 6 296 s06 s85 7 — Stephanienstraße 8\ s82 262 6s2 87§ 5§8 5s9 7 — Steinstraße. . . . 22 s22 5W 290 609 295 274s 57 5 Südendstraße . . \ s \ \ 2 2 — — — viotoriastraße . . 2% s05 25^ 262 §96 2s5 278 5 Waldstraße . . . 85 565 75§ 9s8 s672 665 982 25 Waldhornstraße . 59 525 707 729 s§56 660 706 69 \ Werderstraße . . 64s §02 888 931 s8s9 8s7 985 17 2 Westendstraße . . 59 s55 25^ §56 690 228 4s20 57 5 Wielandstraße . . 16 WO 252 25 s §65 255 228 - 9 \ - p e r 0 n e n JZ>U .HF s darunter -vvö ö ä 0v£r 's e« nach der Religion <8 E B ö> S f 1 i Wilhelmstraße . . 53 262 565 6s8 U 83 545 635 2 s Wörthstraße . . . 10 14 \5 44 59 *4 45 — — Zähringerstraße . 96 503 U 19 U 5 0 2269 888 s260 U 9 2 Z ir k e l ................. 55 H 7 298 357 655 26 s 295 94 5 Lisenb.-Gebäude. 20 §5 95 s05 200 96 s02 — 2 Militärgebäude . 51 s85 3354 270 3624; s870 s73s 22 \ Schloß und Hos- gebäude. . . . 55 169 270 343 6s3 230 583 Summa . 2665 U 46s 28076 28896 56972 2^625 3050 s s740 s06 M ühlburg . . . . 3 \2 867 204<\ 2065 4s06 s532 2550 7 \0 Summa . 2977 s2328 30 U 7 5096 s COtx.OVS 26 s 60 55055 s 747 ss6 T a b e l l e II. Ü bersicht über den Zuw a chs den b evölkenung in der Zeit vom 1. Dezember 18751 . Dezember 18 8 5 G e b ä u d e P e r s o n e n A n w e s e n d e Abwesende Nus 1 Gebäude Kommen somit Personen: j J a h r '(einschl. der Anstalts- ftehmihfM sonstige im H au s­ h a l­ tungen Darunter g an ­ männlich weiblich im vorübergehend anwesend aktive Militär­ personen weib­ im Gan­ zen CMCd mit ohne zen ganzen aus­ wärts hier lieh lich 1 be­ wohnt unbe­ wohnt Personen wohnend (875 2056 18 36 (6 2 (0 6 85§8 2( 930 20 965 §2 895 399 506 3568 §58 \9 \ 6§9 2 0 4 (880 2275 22 57 10 236§ 97§§ 2§ 522 2§ 9(2 §9 §5§ 670 556 5555 §66 2(5 68 ( 2 0 9 (885 v D e­ zem­ ber. 252 ( 6 (2 ( 2665 \ W \ 28 076 28 896 56 972 7§6 576 358 ( §90 29 ( 78 ( 2 1 4 — 95 — T a b e l l e III. V erzeichnis der M itglieder des S tadtrats im Jahr 1885. Vor- und Zuname B e r u f Gewählt © erstmals sodann * Lauter, Wilhelm, Oberbürgermeister 30. 6. 70 *7 .3 . 75 *4*. 5. 84* 2 Schnetzler, Karl, Bürgermeister *0. 5. 75 2*. 5. 84* 5 Krämer, Johann, , , 23. 6. 84* 4 Bielefeld, Adolf, Rentner 28. 7. 70 22. 2. 75 25. 5. 78 29 . 2. 84* 5 Böckh, M ar, Anwalt 22. 2. 75 9 . 3 . 8 * 6 Desepte, Karl, Ober-Rechnungsrat 3. 4*. 75 9- 5 . 8* 7 Döring, Friedr. Wilh., Kaufnrann 25. 6. 85 8 Dürr, 2lugust, Kaufmann \7. 7. 75 22. 2. 75 25. 5. 78 29 . 2. 8^ 9 Engelhardt, Wilhelm, Rentner 22. 2. 75 9- 5.8* *o Ifoffmann, Karl, Rentner 22. 2. 75 25. 5. 78 29 . 2. 84* ü Kautt, Louis, Wagenfabrikant 28. 7. 70 *7. 7. 73 22. 2. 75 9- 5. 8* *2 Leichtlin, bfemmmt, Rentner 28. 7. 70 *7. 7. 73 22. 2. 75 25. 5. 78 29 . 2. 84* *3 M ayer, Ferdinand, Hoflieferant **. 3. 8* 29 . 2. 84* Meeß, Ludwig, Rentner 9. 5. 8* *5 Müller, Heinrich, Bankier- 29. 2. 84* *6 Nerlinger, August, Kaufmann 9. 5. 8\ Römhildt, 2ldolf, Hoflieferant 22. 2. 75 25. 5. 78 29 . 2. 84* *8 Schwindt, Karl, Hofbäcker- **. 5. 8\ 29. 2. 84* \9 Speemmnt, Dr., Wilhelm Rentner 22. 2. 75 5. 8. 85 20 Vierordt, Heinrich, Gberstl. z. D. 22. 2. 75 9 . 5 . 8 * 2 \ Weber, Friedrich, Rentner- 5*. \ . 7 \ 22. 2. 75 23. 3. 78 29. 2. 84* 22 widm ann, Gottlieb, Fabrikant f. 5. 80 9. 5. 8* 23 Wunder, Georg, Rentner- 29 . *. 77 3. 5. 78 29 . 2 . 84* w undt, Friedrich, Rentner 22. 2. 75 25. 5. 78 29. 2 . 84* v> ft, SS *f t A-> =T CT . I Q O o -t r 3 <-$ y z 1 00 * 5 01 2 'o o G Ift c z in oo oo ft» 0 0 01 00 00 01 00 ft 00 00 to lo o 01 00 oo 00 co 00 00 _o o o GO <81 80 0 0 o 00 *81 Go *81 80 OO *81 *81 *81 oo O l ft» ft CO o 80 80 OO *81 CO 80 to »81 80 GO CO <1 O l ft 80 O i oo GO G ft O l CO to o O 80 80 O l GO O l *81 o f t to O O 00 ft o G l ft o *81 CO g OI f t O l O l to CO 00 O l 00 *81 O l *81 01 o G l G -~ 80 O l CO *81 to CO to 00 00 G 80 80 to o 80 O l oo CO 80 to *81 o G «o G l O l O i O l ft ft O l ft O l G l 80 oo O l *81 to O i O l ft G l »81 o o 00 f t 80 G ft O l CO to to CO CO to to to to 80 G 80 G G G *81 <1 o ft *81 O l G G G O l O l O l ft ft ft f t O l O l oo ft to oo OI to o G G 80 o f t ft f t *81 OO to to O GO *81 O l *81 00 *81 O i ft to O l O l to O l G 00 G l o 80 G 80 G 1 CO to ft G 80 CO ft! 3 Ul ft Ei nf ac he S ch ul e fü r K na be n un d M äd ch en Er w ei te rte K na be ns ch ul e Er w ei te rte M äd ch en sc hu le B ür ge rs ch ul e Tö ch te rs ch ul e K na be nv or sc hu le Zu sa m m en V er m eh ru ng vo n: Tabel l e IV. Mkqiicnr btt! MdtiMm Aolkstchulrn von 1877/78 Bis J885/86.
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/chronik/HF_sections/content/ZZmmrNS2oG9ozL/10_Dq1_Karl_Chronik_1885.pdf
Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe 1886 I n h a l t . Seite I. Schicksale des Grotzherzoglichen h a u se s ................................................ \ II. E ntw icklung der G em einde a ls solcher, G em ein d ev e rw a ltu n g . 5 III. B au liche E ntw ick lung der S t a d t ............................................................. v IV. Schule und K u n s t ........................................................................................... 27 V. politisches, industrie lles und v e r e i n s l e b e n .......................................... 39 VI. Leistungen des G em einsinns, A rm en« und Kr a n k e n we s e n . . . 52 VII. V ersam m lu n g en , Festlichkeiten, A u s s te llu n g e n , S e h e n sw ü rd ig ­ k eiten ...................................................................... ! .............................................. 56 VIII. V e r k e h r s w e s e n .................................................................................................. 62 IX . K lim atische V e r h ä l t n i s s e ............................................................................... 67 X. B evölkerungsvorgänge , Sterblichkeit, T o te n s c h a u 77 . XI. v e r s c h ie d e n e s ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 ( X II. V o r t r ä g e ..................................................... 87 T abellen : I. Frequenz der V o lk s s c h u le n ......................................................................... 90 II. Verzeichnis der städt. K o m m is s io n e n ....................................................... 9 t P W I . Schicksale des GroWerzoglichen Hauses. ährend die Chronik s885 unter den denkwürdigen Ereignissen an dieser Stelle vor allem von frohem J u b e l und rauschenden Festlichkeiten anläßlich der Anwesenheit unseres K aisers und der Ver­ m ählung des Erbgroßherzogs berichtete, entbehrt das Gesamtbild von s886 jenes festlichen G epräges. E s w ar ein J a h r stiller, namentlich dem A usbau unseres städtischen Lebens und der städti­ schen Einrichtungen gewidmeter Arbeit. Z w ar brachten die im August und September hier veran­ stalteten Ausstellungen eine Anzahl froher Festtage, welche wieder­ holt ein zahlreiches Publikum au s allen Teilen des Landes hier­ herzogen, aber dennoch liegt über dem abgelaufenen J a h re durch die lange und ernsthafte Krankheit des Erbgroßherzogs ein Schatten, der nur um so stärker hervortritt, a ls die noch in frischester E r ­ innerung stehenden Septemberfesttage von Js 885 so ungetrübt waren. Wie die Chronik des letzten J a h re s noch berichtet, w ar a ls dauernder A ufenthalt für das Erbgroßherzogliche P a a r die S tad t Freiburg i. B . gewählt worden. Nachdem der Erbgroßhcrzog m it der Erbgroßherzogin die Weihnachtsfeiertage l 885 zu Königstein im Kreise der herzoglich Nassauischen Fam ilie zugebracht und von dort am J a n u a r (886 der Reise der Großherzoglichen Fam ilie zum 25jährigen R egierungsjubiläum des K aisers nach B erlin sich angeschlossen, tra f das Erbgroßhcrzogliche p a a r am 2 \ . Februar wiederum von Freiburg hier ein, um an einem Hofballe teilzunehmen. Allein am gleichen Abend stellte sich in Folge einer Erkältung beim E rb- großherzog Fieber ein, welches in einen Gelenkrheumatismus über­ ging. Die seit A nfang M ärz ausgegebenen Bulletins über das Befinden des hohen K ranken, die Nachricht, daß am 2 . M ärz Professor K u ß m a u l von S traß b u rg an das Krankenbett gerufen wurde, ließen keinen Zweifel mehr über den bedenklichen Zustand und erregten ernste Sorge im ganzen Lande. D aß zumal unsere Residenz, die erst wenige M onate vorher den Neuvermählten F ü r­ stensohn im M ittelpunkte glänzender Festtage in blühender Gesund­ heit gesehen, m it ängstlicher S pannung und allgemeiner Teilnahme die Blicke nach dem Krankenlager richtete, braucht kaum des E rw ähnens. Treueste, aufopferndste Pflege von M utter und G attin wal- unablässig thätig ; selbst die alljährliche Reise der Großherzoglichen E ltern nach B erlin zum G eburtstag des greisen Kaisers am 2 2 . M ärz unterblieb. So feierlich die vom Großherzog am Kaiser- tage auf dem M arktplatz abgehaltene P arad e auch w a r , so lag doch der Gedanke an den schwer darniederliegenden Erbgroßhcrzog peinigend auf allen Gemütern. A ls endlich nach bangen Tagen die Kunde kam , daß von: ( 6. A pril die B ulletins nicht mehr täglich, sondern nur von Zeit zu Zeit ausgegeben würden, wußte m an die G efahr beseitigt und athmete auf. E ine D eputation, bestehend aus den drei Bürgermeistern der S tadt, begab sich am ( 6. J u n i ins Schloß zur Beglückwünschung anläßlich der Micdergenesung. Freilich ging die Genesung nach so heftiger Krankheit nur langsam vor sich. A m 2 \ . M a i bewegte sich der Kranke zum ersten M a l eine Stunde im Freien. Pfingstsonntag, (5 . J u n i , erschien das E rb - großherzogliche P a a r in der Schloßkirche. Nachdem sich die K räfte gehoben, reiste der Erbgroßhcrzog m it G em ahlin am 26. J u n i nach B ad Nauheim . E in vor der Abreise erlassenes Schreiben sprach den besonderen Dank für die während des Krankenlagers allseitig bewiesene Teilnahm e aus. Die bis zum (0 . August ausgedehnte K u r hatte einen guten Erfolg. Nach einem weiteren Aufenthalt in K ö n i g s t e t n und B a d e n erfolgte im S p ätjah r die Ucbersiedelung nach N i z z a . A m 26. M ärz trafen der K r o n p r i n z und die K r o n ­ p r i n z e s s i n von S c h w e d e n zu mehrtägigem Aufenthalt hier ein. Prinz L u d w i g erreichte in diesem J a h re (2 s. J u n i) mit dem 2 s. J a h re seine Volljährigkeit. Vom sy. August an weilte unser Großherzog als G eneral­ inspektor des 5. Armeekorps in Elsaß-Lothringen zur Besichtigung der Truppen, w oran sich die Kaiserm anöver anschlossen. Leider hatte die dein Wiedergenesenden gebotene Schonung dem Erbgroßherzog nicht erlaubt, an einer Feier teilzunehmen, die w ir im vollen Sinne auch a ls Feier unseres Fürstenhauses be­ zeichnen können. Vom 2 .—-7. August beging die Universität Heidelberg, die älteste Hochschule im deutschen Reiche, ihr 500jähriges Ju b ilä u m . M it Stolz dürfen w ir sagen, daß an der ebenso großartigen als wohlgelungenen Feier desselben auch unserer S tad t ein hervor­ ragender Anteil zukommt. W aren es doch vier K arlsruher, welche dem reichen P ro g ram m des Festes ihr schöpferisches Talent dienstbar gemacht haben: S c h e f f e l , der das Festgedicht — sein Schwanengesang — verfaßte, L a c h n e r , von welchem die K om ­ position desselben stam m t, D u r m , der den P la n zur Festhalle entwarf und ausführte, und £ ) o f f , welcher die Skizzen zum histo­ rischen Festzug machte und die Anordnung desselben leitete. Die denkwürdigen, durch die Anwesenheit der Großherzoglichen Fam ilie , des deutschen Kronprinzen und anderer Fürstlichkeiten noch besonders glänzenden Festtage haben auch unsere S tad t in ihren Kreis gezogen, indem am 5. August die Festgäste einer E in ­ ladung des G roßhcrzogs, des Rektor M agnifikus, folgend, von Heidelberg zu einer größeren Hofgesellschaft hierher kamen. E s w ar ein interessantes B ild, a ls die zahlreichen Repräsentanten der \ * Wissenschaft, Gelehrte des I n und A uslandes, manche reich mit G rden dekorirt, durch die festlich geschmückte Aarl-Friedrichstraße von der E isenbahn nach dein Schlosse zogen, am M arktplatz von der Aapellc des Artillerie-Regiments m it dem Wagner'schen E in zugsmarsch aus T annhäuser begrüßt. W ährend die zahlreiche Gesellschaft — es waren gegen 400 Einladungen ergangen, unter ändern auch an die Vertreter der S tad t — im Schlosse versammelt w ar und der G arten bei ein­ brechender Dunkelheit in bengalischer Beleuchtung glänzte, trugen die hiesigen M ännergesangvereine vor der Terrasse zum G arten­ saale mehrere Lieder vor. Unter den von der Hochschule bei der Jubiläum sfeier voll­ zogenen Ehrenprom otionen w aren auch die unseres Großherzogs zum Ehrendoktor der T h e o l o g i e und die des Erbgroßhcrzogs zum Ehrendoktor der Rech t e . W ir führen die W orte a n , mit welchen zur Einleitung des feierlichen Aktes die Ehrenprom otion unseres Großherzogs von der theologischen Fakultät verkündet wurde: „E inem Fürsten, from m und m ild, einem echten Theologen, dessen weise Regierung die Landeskirche ge­ stärkt und ihr den Frieden gebracht h a t, dem Schöpfer der Airchenverfassung, dem Fürsten, der durch das, w as er ist und w as er gethan hat, auf der b?öhe des P falz­ grafen steht, dein die Geschichte den Beinamen des From m en gegeben hat." Entwicklung der Gemeinde als solcher; Gemeindeverwaltung. das wichtigste (Ereignis für unsere Gemeindeent- 11119, den Beschluß der Vereinigung M üh lbu rgs m it der Stadtgemeinde K arlsru h e , hat bereits die Chronik von \885 berichtet. 2tTit V J a n u a r s886 wurde dieselbe in aller Stille voll­ zogen. Um die Mitternachtsstunde sollte nach Botiz eines au sw är­ tigen B lattes von M ühlburg her eine A rt Festzug m it Fackeln und Musik sich gegen K arlsruhe bewegen, um die Vereinigung mit einer gewissen Feierlichkeit symbolisch darzustellen. (Eine große Anzahl Neugieriger harrte in der Sylvesternacht ihrer heranziehenden neuen M itbürger am Westende der S tad t, mußte jedoch, in der (Erwartung einer romantischen Städteverm ählung getäuscht, unbe­ friedigt wieder nach brause gehen. Indessen so ganz ohne Feier sollte der wichtige Akt in unserem Gemeindeleben doch nicht vor­ übergehen. A m \ I . J a n u a r versammelten sich abends im G asthaus zum pirschen im nunmehrigen Stadtteil M üh lbu rg Vertreter der K arlsruher und bisherigen M ühlburger Gemeindebehörden, der Regierung, des B ezirksam ts, der Ständekam m er, sowie sonstige zur Feier eingeladene Persönlichkeiten zu einem Festmahl. I n ernsten und launigen Ansprachen gedachten die Redner der E n t- — 6 — Wickelung unserer S tadt, ihrer Anfänge a ls Tochterstadt Durlachs und ihrer eben vollzogenen „T h e" mit M ühlburg . B ereits am 2 . J a n u a r fand die erste Sitzung des infolge des neugewonnenen Stadtteils erweiterten S tad trates statt. Die vom vorm aligen M ühlburger Gemeinderat gewählten S tad tra ts­ mitglieder 3« N a g e l und F. S t r i e b e l wurden von O berbürger­ meister L a u t e r in das städtische Kollegium eingeführt und will­ kommen geheißen. 3 n der Sitzung vom 8. Z an u a r wurde der Beschluß gefaßt, daß das westlich vom Schwimmschulweg und der Stelle, wo die Grünwinkler Allee (Verlängerung der Bismarck­ straße) in die M ühlburger Landstraße einniündet, gelegene Gebiet fo rtan : „Stadtteil M üh lb u rg " heiße, aber die am Schwimmschul­ weg selbst liegenden Gebäude nicht zum Stadtteil M ühlburg zählen. Z u r Vermittelung des Verkehrs der städtischen Verwaltung mit den M ühlburger Beam ten wurde der neue Stadtteil auch in das Telephonnetz gezogen. Dank der gerade im Westen überaus regen Bauthätigkeit wird der neue Stadtteil nun auch ä u ß e r l i c h mehr und mehr m it dem übrigen K arlsruhe zu einem großen Ganzen zusammen- gesogen. Betrachten w ir die i n n e r e Entwickelung unserer Gemeinde. Nachdem w ir in der vorjährigen Chronik einen eingehenden Ueberblick über die f i n a n z i e l l e L a g e der S tad t gegeben, mag es hier genügen, die pauptdaten des städtischen Rechenschaftsbe­ richtes für das abgelaufene J a h r s 886 anzuführen: V Der Bürgerausschuß genehmigte in der Sitzung vom (7. J u n i (886: 4 a ls ordentliche laufende E i n n a h m e n die Sum m e von ( 2 ( 3 722 M . — P f. die Rechnung ergab aber ohne die allgemeinen U m l a g e n ................................ ( 2stO 652 „ 70 ,, es sind daher mehr eingegangen. . 76 930 M . 70 P f. 2 . a ls laufende A u s g a b e n die Sum m e v o n ............................................................\ 877 35 l Z it — P f. in. pf. die Rechnung ergab aber \ 555 76^ 58 wozu zu rechnen find: die in der Abrechnung zwifchenZVirtschaftund Grundstock nachgewie- fenen M rtschaftsaus- gaben m it . . . . 296 ^90 88 \ 850 255 „ 26 „ E s wurden sonnt weniger ausgegeben 27 095 ZIT. 74 P f . Gegenüber dein Voranschlag beträgt die ZITehreinnahtrte und ZVenigerausgabe 026 ZIT. ^ P f ., diese Sum m e geht teils a ls Aaffenrest ins nächste J a h r über, teils diente sie dem allgemeinen Betriebsfond. Von den E i n n a h i n e n mi t . . . . . f 290 652 ZIT. entfallen auf: E rträ g n is der R h e in b a h n . . . . . . (87 886 M . = ( 4,6 P ro z ., „ des W asserw erks *) . . . . (22 559 „ = 9,5 „ des G a sw e rk s * * ) .....................2 ^ (98 „ — ( 8,9 „ der V erbrauchssteuern . . . . 227 700 „ = (7 ,6 Zuschuß a u s der S par» u n d p fan d le ih k affe (3 2 300 „ = ( 0,3 den ü b rig en E in n a h m e n m it . . . . 376 209 „ — 29 ,( stehen g roßen te ils A u sg a b e n a ls Lasten gegenüber. Von den A u s g a b e n mi t . . . . . . 1( 850255 ZTT. entfallen auf : *) D er G esam tw asserverbrauch beim städtischen W asserw erke b etrug (8 8 6 : 2 060 2 5 ( U ubikm . gegen ( 873 (-(5 R ubikm . des J a h r e s (8 8 3 . D ie stärkste T ag esab g ab e betrug (o 66% R ubikm ., die schwächste 2 6 9 ( K u b itm . — Z u öffentlichen Zw ecken, S traß en g ieß en , F o n ta in e « it. s. w . w u rd en %3( (36 K ubtfm . abgegeben. **) I m städtischen G a s w e rk -w urden im B e tr ie b s ja h re vom ( .M a i (885 b is 30. A xril (8 8 6 : 3 9 4 ( 630 K u b ifm . G a s erzeugt gegen 3 592 630 R ubikm . im J a h r (88^/5. — D ie Z a h l der öffentlichen L a te rn en flam m en betrug ( 3 0 6 . G asm esser w aren am 3 0 . A p ril ( 8 8 6 : 3269 aufgestellt und die L änge dep H aup tle itung betrug a n dem selben D a tu m 47 8 (9 M eter, S c h u l e n ......................... ' ......................................... 389 672 M . — 2 V t A rm en - und K r a n k e n p f l e g e ......................... 159 6 0 t „ — 8,6 „ U n te rh a ltu n g der S tra ß e n rc............................. (5 6 435 „ = 8,5 „ S chu lden tilg u n g und V erzinsung . . . . 569 (03 „ — 30,7 „ G e m e in d e v e rw a l tu n g ........................................... =09 6 (4 „ == \ 1/3 n die ü b rig en P o s i t i o n e n ..................................... 365 830 „ = 19,8 „ 3. Z u Bestreitung des u n g e d e c k t e n G e m e i n d e a u f w a n d s genehmigte der Bürgerausschuß die E rhebung einer Umlage von 2% Pf. D a die Rechnung vom laufenden J a h re eine Einnahm e von \ 290 655 21t. und eine A usgabe von ........................ s 850 255 „ somit einen u n g e d e c k t e n G e m e i n d e a u f w a n d von .............................. 559 602 ZTL ergab, so hätte bei einem Steuerkapital von 205 ( 45 000 21t. eine Umlage von 27,3 P f . zur Erhebung kommen müssen. Durch die Einrechnung von 17( 288 21t. Kassenrest und G u t­ haben an den Grundstock vom J a h re (885 w ar die E rm äßigung auf 24 p f . möglich und blieb nebenbei noch die Sum m e von 85 (88 21t. zur Verfügung für das J a h r (887. Obgleich der U m l a g e f u ß die E rhöhung von 22 auf 24 P f. erfuhr, so fällt doch eine Vergleichung K arlsruhes m it den ändern größeren Städten des Landes entschieden zu Gunsten unserer S tadt aus. Trotz der großartigen Unternehmungen und städtischen B auten der letzten 3 a h rc hat K arlsruhe noch immer den n i e d e r ­ sten U m lagefuß, wie au s nachstehender Zusammenstellung her­ vorgeht. (Drt. E rh e b u n g von je ( oo M . K a p ita lie n der Ungedeckter Gemeinde- aufroanb. m . Grund- und Häuser­ steuer. pf. Gewerbe­ steuer. pf. Einkom­ mensteuer­ anschläge (im Zfachen Betrag). pf. K apital. reuten. (teuer. Pf- K o n s t a n z ............................... 83,33 83,33 83,33 8,8 250 290 H e i d e l b e r g ......................... 46 46 46 8,8 402 338 B a d e n ..................................... 43 43 43 8,8 (9 6 700 B r u c h s a l ............................... 40 40 40 8,8 (03 023 M a n n h e i m ......................... 36,3 36,3 36,3 8,8 960 (00 F r e i b u r g ............................... 35 35 35 8,8 4 (8 542 P f o r z h e i m ........................ 32 32 32 8,8 220 855 K arlsruhe . . . . 24 24 24 7,2 492 342 - 9 - 2 . Die aus dein Grundstock zu bestreitenden außerordentlichen Ausgaben werden seit dein J a h re s885 nicht mehr im jährlichen Voranschläge der Bewilligung des Ausschusses unterbreitet, son­ dern unterliegen bei jeweiligen: Vorkommen einer besonders einzu- holcnden Genehmigung. F ü r einen allenfallsigen M ehrbedarf ist eine Nachbcwilligung beim Ausschuß zu beantragen. A us der Nebersicht über die aus dem Grundstock, beziehungs­ weise aus den Anlehensbeständen entnommenen Sum m en (vergl. Rechenschaftsbericht S . 26 f.) geht hervor, daß das im J a h re \885 aufgenommene Anlehen von drei M illionen M a rk im Laufe des J a h re s \886 vollends zur Verwendung gekommen ist. (Es mußte daher die Aufnahm e eines neuen Anlehens für bereits begonnene, teils weiter beabsichtigte Unternehmungen ins Auge gefaßt werden. I n verschiedenen Sitzungen hatte der Bürgerausschuß be­ schlossen, daß aus einem zu beschaffenden Anlehen Verwendungen gemacht werden sollten von ca. V /2 M illionen. D a die Verhältnisse des Geldmarktes gegen (Ende des J a h re s s886 im allgemeinen günstig waren, schlug der S tad tra t vor, nicht nur diese Summe sobald a ls möglich durch ein Anlehen zu beschaffen, sondern auch gleichzeitig ein weitergehendes Anlehen abzuschließen, aus welchem nicht nur die M itte l für voraussichtlich in nächster Zeit an die Gemeinde herantretende, zum Teil schon genehmigte Ausgaben von 5— 's M illionen geschöpft, sondern auch die künd­ baren Anlehen der S tad t im Betrage von etwa 8 M illionen ab* getragen werden könnten. D a diese letzteren Anlehen m it 's, bezw. 's Hz Prozent von der S tad t verzinst w urden, konnte bei einem 3 Hz- oder oprozentigen Anlehen eine erhebliche Z insersparnis er­ reicht werden. Der A ntrag des S tad tra ts ging daher dah in , Angebote für Anlehen von 3 Hz uud 3 Prozent entgegenzunehmen. I n der Bürgerausschußsitzung vom s s. September wurde die Aufnahm e eines 3prozentigen Anlehens von s O V 9 s O O M . gegen A usgabe von Schuldverschreibungen im Nennwerte von — (0 - ( ( Znillioncit, also zum Kurse von 92 ,65 Prozent von den an­ wesenden 8s M itgliedern einstimmig gutgeheißen. Der Abschluß erfolgte m it den: hiesigen Bankhause V e i t C. H a m b u r g e r , der M i t t e l d e u t s c h e n K r e d i t b a n k in Frank­ furt und dem B ankhaus D e l b r ü c k , Leo & C o m p , in Berlin. Sämtliche höher verzinslichen städtischen Anlehen, mit A u s­ nahme des p/^prozentigen Anlehens beim Reichsinvalidenfond, im Gesam tbetrags von 7 4(38 520 M . wurden hiernach auf (. Fe­ b ru ar f 887 zur Heimzahlung gekündet. Z u r T ilgung des 4p/zprozentigen Anlehens vom Reichsinva­ lidenfond , welches nicht ganz gekündet werden kann, wurden für die J a h r e ( 886/89 die zulässigen außerordentlichen Tilgungen mit je (05 000 M ., zusammen m it 4(20 000 M . vorgesehen. Bach den Anlehensbedingungen w aren von den neu aufge­ nommenen Anlehen auf 5. November ( 8 8 6 : 32 Prozent mit 3 2 6 ( 2 8 0 M . und auf 25. J a n u a r (8 8 7 : 68 Prozent m it . 6 930 220 „ zusammen (0 (9 ( 500 M . bei der Stadtkasse b ar einzuzahlen. D a die städtischen Schuldverschreibungen bei eintretender Ver­ losung oder Kündigung in ihrem vollen Betrage bezahlt werden müssen, so ergiebt sich gegenüber dem N om inalw ert eine M inder­ einnahme von 808 500 M ., welche übrigens durch die sehr erheb­ liche M inderausgabe an Zinsen mehr a ls ausgeglichen wird, indem beim Kurse von 92,65 Prozent das Anlehen nu r einen Z insbedarf von 3,24( Prozent darstellt. Von dem (886 einbezahlten Anlehensbetrag waren laut Nach­ weisung im Rechenschaftsbericht auf 5 ( , Dezember (886 noch vorhanden 2 8(4(783 M . A uf diese Sum m e sind aber bis Ende des Z ahres (886 für begonnene Herstellungen bereits Kredite bewilligt im Betrage von 725 726 M . , deren Aufrechterhaltung beim Bürgerausschuß be­ an trag t wurde. — u ■ 3. Der Vermögensstand der S tad t auf Ende (886 beträgt nach den Vermögensberechnungen der einzelnen Kaffen f t 00% 866 KL (( P f. nnd die Schulden . . . . . . . . (2 767 \84< „ (2 „ demnach das r e i n e V e r m ö g e n Ende (886 1257 68(21%. 99 P f . Ende (885 hat dasselbe betragen . . ( 856 039 » 66 „ E s berechnet sich mithin eine Verminde­ rung im J a h re (886 von . . . . 598 557 21%. 67 P f. Diese Verminderung findet ihre Ursache vorzugsweise darin, daß zur Bestreitung der Ausgaben für die verschiedenen städtischen Unternehmungen Anlchensmittel flüssig gemacht werden mußten, wodurch die Aktivkapitalien sich verminderten, und daß ferner der in der ( 885er Vermögensdarstellung eingestellte B auw ert für im B au begriffene G ebäude, nämlich für das Schlachthaus, für den Schulhausneubau in der Schützenstraße und für die Faßaichanstalt in Wegfall gekommen ist, weil die betreffenden Gebäude vollendet und nur mit dem Brandversicherungsanschlag in den Vermögens - stand der Stadttaffe ausgenommen wurden. Bei Aufstellung der Vermögensberechnung find die Gebäulich­ keiten nur m it dem verhältnism äßig sehr niederen Brandversiche- rungsanschlag und die gewerblichen A nlagen nur m it den E r- stellungskosten aufgenommen. W enn m an jedoch den W ert nach den dermaligen Verkaufspreisen der Vermögensberechnung zu G runde legen würde, so ergäbe sich ein viel höherer W ert dieser Gebäude und Einrichtungen. Aber auch bei dieser Berechnung find die städtischen Betriebs- anftalten und zw ar: die R he ine isenbahn m i t .............................. \ 278 845 ITT. *5 p f . d as W asserw erk „ ................................ \ 7 7 0 {09 „ 39 „ „ G a sw erk „ \ 865 989 „ 72 „ zusammen mit 4 914 944 111.26 pf. nur m it ihren Erstellungskosten bedacht, weil nach der gesetzlichen Bestimmung der in den Vermögensstand einzustellende B etrag die wirklichen Anlagekosten nicht übersteigen darf. Der nach dein Rein­ ertrag bemessene Hprozentige W crtanschlag würde aber betragen: zusam m en \ n 836 400 MT. E s ergaben hiernach diese drei Anstalten einen Durchschnitts­ ertrag von ss ,3 Prozent. Außerdem besitzen ein Vermögen : die S p a r- und Pfandleihkaffe nach Abzug der an die Stadtkasse abzuliefernden Beträge . . . . . . . . 883 626 AI. die Schulsparkasse 227 „ die unter unmittelbarer Verw altung des S tad t­ ra ts stehenden Stiftungen mi t . . . . . . 720558 „ und das unter einen: besonderen V erw altungsrat stehende W aisenhaus m it . . . . . . . 592 5^5 „ 3 n der G e m e i n d e v e r w a l t u n g sind keine wesentlichen Aenderungen eingetreten. Wie in der vorigen Zahreschronik angedeutet, wurde bereits 1885 eine A e n d e r u n g d e s G r t s s t a t u t s über die Z a h l de r B ü r g e r m e i s t e r und des S t a d t r a t s ins Auge gefaßt. Z n der Bürgerausschußsitzung vom 2ch A lärz wurde be­ schlossen, die Z a h l der Bürgermeister von 5 aus 2 zu vermindern und die Z ah l der S tadträte m it W irkung von der nächsten regel­ mäßigen E rneuerungsw ahl des S tad tra ts an auf 22 (bisher 2s) festzusetzen, außerdem m it Bürgermeister K r ä m e r einen Dienst­ vertrag , der zugleich das pensionsrecht des Betreffenden in sich begreift, abzuschließen. Der S tad tra t hatte bei der prinzipiellen P rü fung der Frage, in welcher Weise bei der voraussichtlich auch künftig immer noch zunehmenden Arbeitsverm ehrung der Gemeindeverwaltung die erforderlichen Arbeitskräfte zu beschaffen seien, die Aleinung ver­ treten, daß dies nicht auf dem Wege der Vermehrung der B ü r­ germeister geschehen solle, sondern durch Loslösung der minder­ wichtigen Einzelgeschäfte von der Eentralverw altung und lieber- V bei der R he ine iseu b ah n H 683 275 ITT. 2 885 950 „ 7 267 *75 „ 2 . bei der W asserleitung 3. beim G a s w e rk . . — 13 — gäbe derselben an geeignete Gemeindebcamte, welche der Kontrolle der Bürgermeister unterstellt sind. Dieser Ansicht schlossen sich denn auch die Stadtverordneten völlig an. Zunächst erfolgte eine Entlastung des m it Geschäften über­ bürdeten Bürgermeisteramts durch Anstellung eines rechtskundigen Sekretärs des S tad tra ts , wozu Referendär 0 . G r o s c h am 23. Z u li ernannt wurde. Der E x p e d i t i o n s d i ens t wurde ferner von der Registratur getrennt und hiefür ein besonderer Expeditor angestellt. hinsichtlich der Stellung der Gemeindebeamten beschloß der S tad trä t am 2ß. J a n u a r 1886, die E r r i c h t u n g e i n e r j ) e n - s i o n s - , W i t t w e n - u n d W a i s e n k a s s e der städtischen B e­ amten ins Auge zu fassen, um so eine grundsätzliche und einheit­ liche Regelung zu geben. E in Resultat konnte bis jetzt noch nicht erzielt werden. Uebcr die T h ä t i g k e i t der einzelnen G e m e i n d e k o l l e g i c n führen w ir folgendes an : a. Der S t a d t r a t hielt im J a h re 1886 im Ganzen 61 Sitzun­ gen (1885: 55) a b ; der B ü r g e r a u s s c h u ß * ) erledigte in 7 Sitzun­ gen 33 Gegenstände (1885: 6 Sitzungen m it 2ß Gegenständen). E ine im hiesigen Gemeindeleben seltene Erscheinung w ar das Einberufen einer f r e i e n B ü r g e r n e r f a m m l u n g zur V orbera­ tung der an den B ü r g e r a u s s c h u ß gelangenden A nträge bezw. die Beschlußfassung über eine an die Stadtverordneten zu erlas­ sende Resolution. Eine solche Versammlung fand am ü . Dezember im Kaffee N o w a ck statt. Die dabei gefaßten Resolutionen richteten sich hauptsächlich gegen die indirekten städtischen Steuern, fanden aber in weiteren Kreisen keine Beachtung. *) Ueber die T h ä t i g k e i t d e s B ü r g e r a u s s c h u s s e s in den J a h r e n (88q b is M ärz (887 siehe den Abdruck einer zu sam m enhängenden D arste llung in den K a r l s r u h e r N a c h r i c h t e n N r . 5 ( ( (8 8 7 ). — H — b. Die verschiedenen s t ä d t i s c h e n A o m M i s s i o n e n , deren Anzahl im A nhang aufgezählt ist, hatten zusammen 2^6 Schutt« gen, d a ru n te r: die V erm ögenszeugniskom m ission . . . . 27, die B a u k o m m is s io n ........................................55, der A r m e n r a t .................................................... 25, die K ra n k e n h a u s k o m m is s io n ........................; die Schulkom m ission........................................ \ 2 , der G r t s g e s u n d h e i t s r a t ........................... ;o , die K rankenversicherungskom m ission . . . \ 1, die S t a d tg a r te n k o m m is s io n .......................................0, die G a s - und M asserw erkskom m ission . . 6. c. Der vom G r t s g e s u n d h e i t s r a t seit fa h re n gegen die Rurpfuscherei geführte K am pf wurde auch im J a h re j886 ener­ gisch fortgesetzt und folgende W arnungen in Öen öffentlichen B lä t­ tern erlassen: V gegen d a s U n iv ersa lm ag en p u lv er e ines F . t v . B a r e l l a in B e r l in ; 2 . gegen die B roschüre und N itte la n p re isu n g e n des D r. L . R o l l e in f f a m b u r g ; 3. gegen den „ fü r jeden M enschen unentbehrlichen A p p a ra t gegen R h e u m a tis m u s" des E m i l D a n n e c k e r in E o lm a r ;. 4 . gegen den ffeilkünstler der Trunksucht „D r. © s f a " (M skar Ko- netzky) in S te in -S äc k iu g e n ; 5 . gegen den „auch in den verzw eifeltsten F ä lle n K rankheiten jeder A rt heilenden D irek tor" F . C . B a u e r in B in n in g e n ; s. gegen d as sog. „Schlagw asser" (N it te l gegen S chlagfluß!) des R o ­ ut a n t v e i ß m a n n zu D ilsho fen in B a y e r n ; 7. gegen d a s „F lech tenheilm itte l" eines I . L . N e e f in E insiedeln ; 8. w iederho lt gegen d a s B ra m a -T a fe l-B it te r der F irm a M a n s f e l d , B ü l l n e r & L a s s e n von K o p e n h a g e n ; 9 . gegen den „R ittergutsbesitzer, R itte r" 11. s. tu. A . F r e i t a g in B ro m b e rg , M itte l gegen L ung en k ran k h e it; ;o . gegen d a s angepriesene M itte l „ T h e r B r a v a is " ; U . gegen die „Lebensessenz" des A pothekers D u n k e l in Kötzschen- b ro d a ; \ 2 . gegen den „ R a te rte ile r in a llen K ran k h e iten " A . S c h i e d e l in D resd en -A ltsta d t; H3. gegen die „L ohkur" eines K a r l D i t t m a n n in A lto n a ; gegen die „Schw eizerxillen" d e s R i c h a r d B r a n d t in Schaffhausen ; \ 5 . gegen d a s angebliche M itte l f ü r Schw indsüchtige „ S a n i ta s " des J o s e f ff e t d e tt in S tu t tg a r t . — (5 — d. Die A r c h i v k o m m i s s i o n , welche u. A . auch den Zweck verfolgt, diejenigen Häuser der S tadt, in welchen bedeutende M ä n ­ ner gewohnt oder welche für die Geschichte der S tad t von beson­ derem Interesse sind, durch Erinnerungstafeln kenntlich zu machen, ließ im J a h re s886 an folgenden Häusern Tafeln anbringen: Z irkel 9 a ls M o h n o rt Klopstocks, W aldstraße in a ls W o h n o rt J u n g S tillin g s , A aiserstraße 209 a ls S ta n d o r t des ehem aligen M ü h lb u rg e r T h o rs , S chw anenstraße 38 a ls S ta n d o r t dos ehem alig en R ü p p u r re r T h o rs . M e h rere K äufer, in denen Hebel gew ohnt. D as s t ä d t i s c he A r c h i v wurde auch im verflossenen J a h re durch reiche Schenkungen von p riva ten und Korporationen ver­ mehrt. Besonders erwähnt sei hier die ebenso wertvolle a ls in­ teressante N aturaliensam m lung, welche F ra u Apotheker S c h ric k e l Wwe. zum Geschenk machte. M it Zustim m ung der Fam ilie des verstorbenen Dichters J o ­ sef V i k t o r v o n S c h e f f e l beschloß die Archivkommission, im städtischen Archiv eine Sam m lung von Erinnerungen an diesen unseren berühmten Landsm ann anzulcgen. Demzufolge erging an alle Besitzer von Gegenständen, welche sich für dieses „ S c h e f f e l - A r c h i v " eignen, die B itte, dieselben- wenn angäng ig , ihr unter W ahrung der Eigentumsrechte, zu übermitteln. e. Bei dem B ü r g e r m e i s t e r a m t waren \886 U 5 5 Livil- prozeffe anhängig. Erledigt wurden durch Urteil 7st3, durch Vergleich 3^2. Davon entfallen auf das gewerbliche Schiedsgericht, das 52 S i­ tzungen hatte, k V Urteile und 58 Vergleiche. Zahlungsbefehle wurden erlassen 2 310, Vollstreckungsbefehle 9 2 0 ; Widerspruch wurde in 5^3 Fällen erhoben. Sühneversuche kamen 300 vor, wovon 79 glückten, 208 mißlangen und s3 be­ ruhen blieben. A uf G rund des Gesetzes vom s6 . A pril s886 (die Ver­ gleichsbehörden in streitigen Rechtsangelegenheiten betr.) fand am \8 . M a i d. 3 - vor dem Bürgermeister K r ä m e r a ls Schieds- m ann für die hiesige Gemeinde die e rs te Sühneverhandlung statt. E s handelte sich dabei um eine streitige Sum m e von 69 M ., die — f<5 — der K läger vom Beklagten forderte. D as E rgebnis der Verhand­ lung w ar die Herbeiführung eines Vergleichs, f. V r t s s t a t u t e wurden erlassen: lieb e r D ertrc tim g des «O berbürgerm eisters lind der B ürgerm eister (2 V IIIui 1886); lie b e r die G ru n d - und P fan d b u ch fü h ru n g (7 . I lla i (8 8 6 ); l ie b e r pfandgerichtliche Schätzung von Liegenschaften ( ( ( . l l la i 1886) ; Endlich m ehrere üb er Ersatz von S tra ß en h e rs te lln n g s- sowie von A a n a l- kosten (v. 28. A p ril, 20. M a i, UV S e p t. (886). III. Bauliche Entwicklung der Stadt. e m a r k u n g s v e r ä n d e r u n g e n sind im Z ahre s886 nicht vorgekommen. Dagegen erfuhr das S t r a ß e n - u n d A a n a l n e t z des S tad t­ bezirks eine stete W eiterführung. f. Zunächst wurde im Zusam m enhang m it der Schlacht- und Viehhofanlage eine neue S traße von der Durlacher Allee nach der W olfartsweierer S traße hergestellt, die S c h l a c h t h a u s ­ s t r a ße . Der B au derselben begann im M o n a t M ä rz ; bis J a h ­ resschluss waren etwa 8 000 M . v erau sg ab t; die Vollendung wird erst s 888 erfolgen. D ann wurde ein F u ß w e g zwischen der M axauer B ah n und dem M ilitärlazareth von August bis November fertig gestellt, dessen Rosten sich auf 865 M . beliefen. Einige Straßen erhielten andere Benennungen. So führt nach Beschluß des S tad tra ts vom 2ß. J a n u a r s886 die M ü h l b u r - g e r A l l e e den N am en A a i s e r a l l e e , die D u r l a c h e r L a n d ­ s t r a ß e (vom Durlacherthor bis Durlach) erhielt, um Verwechs­ lungen mit der innerhalb der S tad t liegenden Durlacherstraße vorzubeugen, die Bezeichnung D u r l a c h e r A l l e e . W ie schon s. Z t. der M ühlburger Gemeinderat beschlossen hatte, wurden die­ jenigen Straßen in M ühlburg , welche m it K arlsruhe gleichlautende Nam en führten, abgeändert und w ir haben jetzt dort eine ( E i s e n - 2 — 18 - b a h n - , L a m e y - , A l b - , H a r d t - , M a r k t - , 5 c d a n - u n d K l e i n e S t r a f e . Die von Ix r o h e t & C i e . aus M ünchen unternommene K a n a l i s a t i o n der S ta d t , welche A pril 1881 begonnen hat, wurde im September des abgelaufenen Wahres vollendet. Der G esam taufw and beträgt 877265 M ., wovon für 1886 23580s M . entfallen. 3 m einzelnen wurden seit A pril 1881 an Bauarbeiten au s­ geführt : V S tra ß e n k a n ä le : 27 037,53 m m it einem A u fw an d s von 694 970 ITT. 2 . Schachte: 285 S t ü c k .................................................. so 428 „ 3. S traßensenkkasten (te ils u m g cT n ö crt, te ils neu versetzt) 6-77 S t ü c k ................................................................................. p %288 „ 4. S e ite n le itu n g e n : (3 042 m it einem A u fw a n d s von . . 4 0 7 5 7 9 „ D er G esam tau fw an d b e träg t somit . . . 877 265 IN. D a die dem Vertrage zu Grunde liegende Sum m e des V or­ anschlags sich auf c>05 306 M . beläuft, so haben mir somit einen M inderaufw and von 28 01 \ M . Die Länge der verlegten Rohrstränge (H aupt- und Seitenlei­ tungen) beträgt 10,080 Kilometer, eine A usdehnung, welche der Strecke K arlsruhe— B ühl entspricht. M it Befriedigung bemerkt m an seit Beendigung der K anali­ sationsarbeit, daß die Reinigung der Strafenschlammkästen mit dem zweckmäfig konstruirten R einigungsapparat regelm äfig vor­ genommen und auch in vielen W ohnhäusern durch Privatunter­ nehmer eine Entleerung der in den Hofräumen ic. befindlichen Schlam m fänger besorgt w ird. Wie sehr diese regelmäfige Reini­ gung in sanitärem Interesse liegt, braucht kaum gesagt zu werden. Die Herstellung der K analisation im Gstende der S tad t zur Entwässerung des Schlachthauses und der Schlachthausstrafe wurde durch V ertrag vom 5. M a i 1885 der F irm a J a h n & S ö h n - l e i n in Heidelberg übertragen. Der B au begann im J u l i 1885 und wurde beendigt M a i 1886. Der A ufw and beträgt 112 085 M ., wovon auf das J a h r 1886 3 6 0 7 6 211. kommen. Die Ueberwälbung des Landgrabens in der Scheffel- und Schmimmfchulftrafe übernahmen S c h u h m a c h e r & I - Ec k e r t aus K arlsruhe durch V ertrag vom 20. August 1886 um die — (9 Summe von 8 70^ 2TL Die im September 1(886 begonnene A r­ beit wird (887 vollendet werden. F ü r (886 entfällt der A ufw and m it 5 000 AI. Endlich wurde die Herstellung eines C em entfanals in der Ettlingerstraße zwischen Augartenstraße und der fünften Allee und eines solchen in der Gottesauerstraße durch V ertrag vom 7. J u l i (886 der F irm a D y c k e r h o f f & W i d m a n n von hier übertra­ gen und in den 5 letzten M onaten des J a h r e s vollendet. Der Aufwand machte (5 f 0 ( 2TC. Anläßlich der K analisationsarbeiten auf dem M arktplätze w ar ein Teil des alten Friedhofsv der sich von der P yram ide südlich bis zum Landgraben erstreckte, aufgedeckt. Die dabei zu Tage geförderten Gebeine wurden sorgfältig gesammelt und auf den Friedhof gebracht. Auch stieß m an auf Reste der Fundam ente der alten Friedhofmauer, die sich vom alten R a th au s (jetzt Biele- feld'fches Eckhaus) nach Süden zog. 2. Hinsichtlich der H ä u s e r b a u t e n haben w ir auch im ver­ flossenen J a h re einen steten Fortschritt zu verzeichnen. Durch die Verbindung von M üh lbu rg m it der S tad t K a rls ­ ruhe ist die B a u t h ä t i g k e i t gegen Westen aufs neue angefacht worden. 3 n wenigen Ja h re n w ar hier ein neues Stadtviertel, das sog. „Dichterviertel" mit der Schiller-, Göthe-, Lesfing-, Scheffel-, (Ihland- und Körnerstraße entstanden, lunch der jetzt vollzogenen Vereinigung m it M ühlburg ist die Häuserreihe nahezu eine unun­ terbrochene geworden. Durch E inhalten der Bauflucht des f. Z t. unm ittelbar an den Gehweg der Kaiserallee gestellten Gasdirektionsgebäudes treten die Gebäude, w as den Gesamteindruck der Allee allerdings etwas beeinträchtigt, zu nahe an die S traße heran. U m so erfreulicher ist es, daß bei Feststellung der Bauflucht auf der Uordfeite der Allee dieser Fehler vermieden wurde. Der nördliche Gehweg soll nämlich um 5 M eter verbreitert und m it einer weiteren B a u m ­ reihe bepflanzt werden. Daneben ist eine zweite Fahrstraße von 7 M etern Breite in Aussicht genom m en, welche m it der Haupt- 2 * — 20 — fahrbahn durch geeignete Verbindungen in Zusam m enhang gebracht wird. Dadurch erhält die Allee eine würdige Gestalt. W ie gegen Westen, so hat auch gegen Süden eine neue Aera der Bauthätigkeit begonnen, um zwischen der Gartenstraße und R heinbahn das T erra in zu bevölkern. W ir geben weiter unten ein Verzeichnis der Baugenehm igungen für die Neubauten in den einzelnen S traßen. I m Nordosten ist m an eben m it der Einteilung eines neuen Gebäudeviertels im Hardtwaldc nördlich der Aaiseralle beschäftigt. I n diese Gegend soll die neue Dragonerkaserne und Kunstgewerbe- schule zu stehen kommen. T ritt zu diesen Erweiterungen noch das im entgegengesetzten Stadtteile projektierte „Industrieviertel", so haben w ir eine so ziem­ lich nach allen Seiten gleichmäßig fortschreitende Ausdehnung der S tad t zu erhoffen. E in Schritt von ganz besonderer Wichtigkeit wurde im ver­ flossenen J a h re gegen Osten vorw ärts gemacht durch die S ch lach t u n d V i e h h o f a n l a g e sowie die G a s w e r k f i l i a l e . I n der stattlichen, allen Anforderungen der Neuzeit entspre­ chenden Schlacht- und Viehhofanlage haben w ir neben der K anali­ sation des Landgrabens eine der großartigsten neueren Leistungen der S tad t zu verzeichnen. Längst w ar das alte, in der Leopoldstraße gelegene Schlacht­ h a u s , dessen Einrichtung uns ins J a h r fSfst zurück füh rt, als unzureichend erkannt worden. *) Der notwendig gewordenen E rb a u ­ ung eines neuen Schlachthofes lag die Voraussetzung zu Grunde, daß künftighin alle Privatschlächtereien verboten werden und der „Schlachthauszwang" für das ganze Gemarkungsgebiet und für alle Arten von Schlachtvieh in Wirksamkeit zu treten habe. lieber den gesundheitlichen und auch wirtschaftlichen Nutzen dieser E in ­ richtung konnte keinerlei Meinungsverschiedenheit herrschen. Ebenso­ wenig darüber, daß die durch den N eubau ermöglichte A bhaltung regelmäßiger Viehmärkte innerhalb der Anlage von ebenso großem *) U eber die Geschichte dieses B a u e s siehe G r o s ch , d a s a lte Schlacht­ h a u s in „A n trä g e ü b e r V e rw a ltu n g und B e trieb des S ch lach t- und V ieh­ ho fs i c . " , K a r ls ru h e , M alsch & Vogel (886 2 . 3 ( f. Vorteile für das Schlächtereigewerbe wie für das konsumierende Publikum sei. Wie die vorjährige Chronik berichtete, w ar zu diesem Zwecke vom Bürgerausschuß nach eingehender P rü fung der F rage durch eine eigene Kommission die beantragte B ausum m e genehmigt worden. Die A usführung des B aues fällt in das abgclaufene J a h r (886. Neben der Durlacher Allee, dicht hinter Gottesaue, erheben sich die ein ganzes Stadtviertel bildenden B auten. Zunächst drei Gebäude für Schlachthausvcrw altung, Restauration und V erw al­ tung des an die Schlachthausanlage sich anschließenden Viehhofes. Die Schlachthausanlage selbst besteht, den praktischen und hygie­ nischen Anforderungen entsprechend, aus verschiedenen von einander getrennt liegenden Einzelbauten, welche als Schlachthallen für Kälber, für Schweine und für G roßvieh dienen sollen. Z u r Seite beim E ingang ist ein Gebäude für Unterbringung der W agen und Pferde 8er Metzger errichtet und im Hintergründe dient ein besonderer B au für Entleerung und Reinigung der tierischen E in ­ geweide; dahinter befindet sich die Vorrichtung für A bfuhr der Abgangsstoffe, sowie seitwärts ein Krankenstall. Neben den Schlacht­ hallen sind jeweils Viehstallungen .zur U nterbringung des Schlacht­ viehs erstellt. Der Schlachthausanlage gegenüber ist für einen ausgedehnten Viehmarkt Fürsorge getroffen durch M arkthallen für K älber und Schweine, sowie für G roßvieh. F ü r letzteres wurde im Oktober die zur Ausstellung verwendete Halle, wie dies projektiert w ar, nach der Viehhofanlage verlegt und bei E rbauung der Viehmarkthalle benützt. F ü r Beifuhr des Schlachtviehs ist ein Schienenstrang der Eisenbahn bis zur Schlachthausanlage geführt. Außerdem wurde nach Uebereinkunft m it der Regierung eine Anstalt errichtet zur Gewinnung des tierischen Im pfstoffs. Die Gebäude sind einfach und solid ausgeführt und zeigen sich auch dem Auge gefällig. — 22 — Die umfangreichen B auten, Herstellung der Wasserzuleitung, der Entwässerung, G asleitung, P lan ierung und Einfriedigung des Platzes beanspruchten die ganze Bausaison. Die erste Probeschlachtung fand am 9. Dezember \8S6 statt. E s wurden 8 Schweine und ein Stück Großvieh durch den Metzgermeister und W urstler R ä p p e l e geschlachtet, eine Arbeit, welche von 4 , bezw. 2 Leuten m it großer Prom ptheit vollbracht wurde. Die Schlachthalle wurde dabei zum ersten M ale unter Z u- hilfenahme des von der G asfabrik hergeleiteten D am pfes, welcher den Brühbecfen befindliche Wasser auf Die jetzige D am pfanlage, welche sich vortrefflich bewährte, wird nur bis nach E rbauung des K ü h l- und Kesselhauses ge­ braucht; alsdann wird eine eigene Dampfmaschine in Betrieb ge­ setzt werden. D as Probeschlachten in der Großviehschlachthalle ging gleich­ falls zur Zufriedenheit aller Anwesenden vor sich. Die Anlagen und A pparate erwiesen sich als vorzüglich und die beim Probe­ schlachten anwesenden Metzger w aren über die schnelle und rationelle Abwickelung sehr befriedigt. Die Gesam tanlage wurde dein Betriebe erst im M ärz h 887 übergeben; die Baukosten betragen ca. 860,000 M . Außerdem wurden an städtischen B auten ausgeführt: D as S c h u l H a u s im Pose der Bahnhosstraße N r. 22. lieber die feierliche Eröffnung desselben siehe unter „ S c h u le n " . Die Kosten betrugen s s0 000 M . Längere E rw ägungen gingen der Perstellung einer d a u e r n ­ d e n A u s s t e l l u n g s h a l l e , welche eventuell auch für Som m er­ theater und Z irkus zu verwenden ist, voraus. Die Benutzung der bis dahin auf den: Festplatz stehenden Ausstellungshalle hatte bewiesen, wie sehr ein solcher, zu den erwähnten Zwecken verfügbarer B a u in hiesiger S tad t angezeigt ist. 3 n einer kurzen Reihe von J a h re n hatte sie nacheinander als Maschinenhalle zur badischen In d u strie - und Gewerbeausstellung (1877), anläßlich der landwirtschaftlichen und Gartenbauausstellung a ls A usstellungsraum (September \8 8 \) , a ls katholische Notkirche Mrw£C!/i4r.f — 23 — ( ja n u a r bis September 1882), zur A bhaltung der Aontrollver- fammlungen des Landwehrbezirkskommandos ( J a n u a r 1(885), a ls Lokal des hiesigen Bicycle-Alubs (Dezember (882 bis M ä rz (883), als Geflügelausstellungshalle (M ärz (885), a ls M ie tra u m für eine Schlosserei ( Ju li (885), a ls Q uartier für eine E skadron D ragoner mit Pferden während des Aaiserm anövers (September (885), a ls (huldigungshalle der Landesabordnungen (27. September (885), endlich als Menageriebude (W inter (885/86) gedient. D a im 3 ah re (886 der Gewerbeverein wieder eine A u s ­ s t e l l u n g hier zu veranstalten beabsichtigte, so erhob sich die F rage, ob eine gründliche A u s b e s s e r u n g derselben vorzunehmen oder vielmehr der N e u b a u einer definitiven (Halle aus städtischem Ge­ lände unter Benützung der bestehenden vorzuziehen sei. Der S tad tra t entschied sich für das letztere. Nach den vorge­ legten p lanen sollte in leichtem B austil eine Palle aus städtisches Grundeigentum längs der B ah n der Festhalle gegenüber erstellt werden, welche einen M itte lbau enthält, in dem Z irkus und T hea­ ter platz finden können. Die S t e l l u n g der Festhalle gegenüber wurde gewählt, dam it bei etwaiger Wiederholung einer großen allgemeinen L a n d e s ­ a u s s t e l l u n g beide (Hallen durch einen oder mehrere G änge m it­ einander leicht in Verbindung gebracht werden können. Auch noch andere Gesichtspunkte kamen bei E rw ägung des Projektes in Betracht. D as B edürfnis eines S o m m e r t h e a t e r s ist hier ein allge­ mein anerkanntes. Die Versuche, in der Festhalle ein solches zu errichten, zeigten, daß dieser B a u dazu wenig geeignet ist. E in gut eingerichtetes Som m ertheater verspricht während der Ferien des Großherzoglichen (hostheaters eine öfters empfundene Lücke im Gebiete der Unterhaltung auszufüllen. Wiederholt haben ferner in unserer S tad t Z i r k u s a u s - s ü h r u n g e n stattgesunden. Die dazu erforderlichen B auten hatten jeweils Sum m en von 5000—6000 M . in Anspruch genommen. M a n durste annehm en, daß die von den Zirkusbesitzern zu entrichtende M iete einen großen Teil der Verzinsung des A nlage­ kapitals für die (Halle betragen würde. 2^ — Außerdem w ar eine solche Halle verwendbar zur Ueberwinte- rung für M e n a g e r i e n , wie denn im vorigen J a h re von dem Rl e e be r g ' s c he n Unternehmen für Winternriete 675 M . entrichtet wurden. D a also auch vom ökonomischen Standpunkte aus das Projekt nu r empfohlen werden konnte, bewilligte die Bürgerausschußsitzung vonr 24 . M ärz H886 die Bausum m e von 65 000 M . für die A u s s t e l l u n g s h a l l e m it Zirkuseinrichtung, Stallung rc. und ebenso einen Nachtragskredit (fiir Blitzableiter, Rüche, Entwässe­ rung) am 6. J u l i f 886. I n letzterer Sitzung wurde auch die F rage erörtert, ob die auf die Schießwicse versetzte Ausstellungs­ halle auch zur U nterbringung der jährlich wiederkehrenden E in ­ quartierung *) benützbar zu machen sei und das F ü r und Wider besprochen. E in Beschluß wurde in dieser Hinsicht nicht gefaßt. I m J u n i l8 8 6 wurde dann die so vielen Zwecken dienstbar ge­ wesene Halle versetzt, durch einen neuen M ittelbau vergrößert, au s­ gemauert und m it Ziegelbedachung versehen. D as Gebäude macht m it seinem T ürm chen , den zwei in der F o rm der alten Ausstel­ lungshalle belassenen Langbauten, zwischen welchen sich die Rotunde zu doppelter Höhe erhebt, einen freundlichen Eindruck. Sie um faßt m it 2 600 Q uadratm etern eine größere Fläche, a ls für die früheren Ausstellungsgebäude zur Verfügung stand. Die Rosten betrugen ca. 70 000 M . Ueber die Eröffnung der Halle am j5 . August H886 s. unter N r. X. Der provisorischen Aufstellung der G r o ß v i e h M a r k t h a l l e des Viehhofes a ls A u s s t e l l u n g s h a l l e f ü r L a n d e s z u c h t v i e h auf dem Festhallenplatz wird weiter unten bei „ A u s s t e l l u n g e n " eingehender gedacht. Die Rosten beliefen sich auf ca. \2 000 M . *) D ie Z a h l der (Q u artie rtag e w ä h re n d der E in q u a rtie ru n g in hiesiger S ta d t be trug in den J a h r e n ( 8 8 ( : (6 3 (4 , (8 8 2 : ( ( 877, (883 : (2 808, (884 : (6 708, (8 8 5 : 27 556 (w o ru n te r d as K aiserm anöver m it (4 963 T agen inbegriffen ist), (8 8 6 : (9 0 9 V — 2 ö — A n größeren Bauveränderungen am Rathause sind zu ver­ zeichnen : Vergrößerung der a m b u l a t o r i s c h e n K l i n i k und des L e i h h a u s e s . A m alten israelitischen Friedhofe und am israelitischen K ran- kenhause wurde die alte E infried igungsm auer, bezw. Geländer entfernt und durch ein schmiedeisernes G itter ersetzt. Alle die erwähnten baulichen Unternehmungen wurden durch den städtischen Baumeister S t r i e d e r entworfen und geleitet. Den B au der G a s w e r k f i l i a l e führte Direktor K e i c h a r d aus. Z u demselben waren 535 000 211. bewilligt, außerdem zur Verbindung der Filiale mit dem Stadtrohrnetz durch Herstellung eines Hauptrohrstranges 55 700 21T. Dieses zweite Gaswerk wurde Ende Oktober 1886 in B e­ trieb gesetzt. Durch die neue Filiale des städtischen G asw erks sind die 2I7ißstände gehoben, welche sich bis jetzt durch die ungenügende 217enge und Leitung von G a s in einzelnen Teilen der S tad t fühl­ bar gemacht hatten. Der von B a u ra t W i l l i a r d entworfene B a u der k a t h o l i ­ schen Ki r c h e im Stadtteil 2Uühlburg wurde s886 vollendet. Der erste Gottesdienst fand an Weihnachten 1886 statt, die feier­ liche Einweihung wurde noch nicht vollzogen. F ü r den N eubau der p r o t e s t a n t i s c h e n K i r c h e im B ahn- hofstadtteil, dessen Gesamtkosten auf etwa 132 000 217. veran­ schlagt sind, wurde der B au p lan im J u n i 1886 fertig gestellt und der B au in Angriff genommen. Die A usführung liegt in den fänden des B a u ra ts D i e m e r . Auch die j ) r i v a t b a u t h ä t i g k e i t w ar eine anhaltend rege. Neben der allseitigen Ausdehnung des Stadtgebietes durch Anlage neuer Straßen und Stadtviertel geht der A ufbau alter bau­ fälliger oder kleiner Häuser in der 2lltstadt stetig weiter. W ir er­ wähnen hier bloß den viel betrachteten Re u t l i n g e r ' s c h e n N eu­ bau in der Kaiserstraße. 217it S taunen wurde von den V orüber­ gehenden das H iitauftünnen immer neuer Steinmassen auf das schlanke und durchsichtige Eisengerippe verfolgt und der rasche — 26 — Fortgang des Prachtbaues bewundert. Stattliche Neubauten erheben sich auch im östlichen Stadtteil. Die Herstellung bequemer und schöner G e h w e g e schreitet ununterbrochen fort. Längere Strecken wurden hu letzten J a h re in der A m alien- und Stefanienstrafe, wo bisher neben den T ro t­ toirplatten ein altes Steinpflaster von sehr zweifelhafter Ebenheit w ar, durch einen Tement- oder Asphaltboden ersetzt. 3 m ganzen wurden f 886 vom Bezirksamts 552 B a n g e - n e h m i g u n g e n eingeholt, darunter s s5 für Neubauten. Von diesen entfallen au f: R ü x x u rre rs tra ß e und L uisenstraße j e ............................................................9, F riedenstraße, K aisera llee nnd W erderstraße j e ..........................................7, G a r te n s tra ß e und U hlandstraße j e .................................................................. 5, K u rv e n -, Schützen- und Z ä h rin g e rs tra ß e j e ................................................ 4, W ilhelm -, K rieg-, K aiser-, S te in -, Schiller-, Schirm er-, Lessing-, W ie lan d - und R heinstraße (S ta d tte il M ü h lb u rg ) je . . . . 3. D er R est v e rte ilt sich m it je 2 und ( ans die üb rigen S tra ß e n . IV. Schule und Kunst. 1. Schulen. im vorigen J a h re begonnene N eubau des Schulhaufes ii Bahnhofstadtteil wurde ^886 fertig gestellt. Die feierliche Einw eihung erfolgte am 23. Oktober f886 in der zur Anstalt gehörigen T urnhalle unter Anwesenheit der S ta a ts ­ und Gemeindebehörden, M itgliedern des O rtsschulrats, sowie der hiesigen Lehrer und Lehrerinnen. I m N am en des O rtsschulrats sprach S tad tra t Le i c h t l i n dem E rbauer, Stadtbaumeister S t r i e d e r , für die gediegene und praktische A usführung warm e Anerkennung aus und überreichte dem Rektor der städtischen Volksschulen, Professor S p e c h t , die Schlüssel des neuen Gebäudes. Letzterer dankte m it warm en W o r­ ten den städtischen Behörden für die große Opferwilligkeit, welche in den letzten 8 Ja h re n die Errichtung von 5 neuen Schulhäusern ermöglicht habe. I n demselben Sinne sprach auch a ls Vertreter der Gberschulbehörde Gberschulrat W a l l r a f f . Die m it der städtischen Schülerkapelle im Schulhofe ausgestell­ ten Schiller verherrlichten die Feier durch Musik und Gesang. Nichts kann das W achstum der S tad t anschaulicher dar­ stellen, als die Frequenzziffer der städtischen Volksschulen. Seit Ja h re n steigt der Besuch in ganz beträchtlicher Höhe; die jährliche Vermehrung beträgt über 300. — 28 — S o wird denn der städtische Baumeister, nachdem er kaum den Schlußstein den: neuesten Schulhaus eingefügt hat, sofort wieder zur Grundsteinlegung eines weiteren Neubaues, der an Stelle des alten Schlachthauses in der Leopoldstraße projektiert ist, schreiten müssen. Nach dem Jahresbericht von \ 885/86 betrug die Gesamt- W 4M. ( i fA i5aI?! öer Schulkinder 6 5^5. *) if x * Außerdem zählten die Knaben- und M ädchen Fortbildungs- j J v schule m it der Handelsschule zusammen noch 875 Schüler bezw. Schülerinnen. cj ' Z u m Unterrichten dieser Schülerzahl von 7 360 Köpfen waren ch. in Thätigkeit 5st Hauptlehrer, U) Hauptlehrerinnen, 2 \ Unterlehrer, / ' . - Unterlehrerinnen, (8 Industrielehrerinncn, ferner 5 Hauptlehrer, f 2 Unterlehrer und \ Industrielehrerin in der Schule des Stadtteils M ühlburg . A ls besondere Zweige der Schulthätigkeit führt der J a h re s ­ bericht die Knabenarbeitsschule, die Schülerkapelle, den gemischten Schülerchor und den freiwilligen Fortbildungskurs der Töchter­ schule (mit Französisch, L itteratur, Rechnen, Buchführung und Geschäftsaussatz, Geschichte, Geographie und Handarbeiten) an. U)ie im vorigen J a h re , so w ar es auch dieses J a h r wieder möglich durch milde G aben — es waren 5 M . gespendet worden — Ferienkolonien ins M u rg th a l auszusenden. E s zogen am August 6 ((885 5) Kolonien dahin ab zu je 25tägigem Aufenthalt. Wie die Volksschule, so weisen auch die anderen städtischen und staatlichen Unterrichtsanstalten der S tad t nach den J a h re s ­ berichten von (885/86 meist eine Steigerung der Frequenz aus. So besuchten die Höhere Mädchenschule Ende (885/86 4stst Schülerinnen ((884/85 458), das Realgymnasium 425 ((884/85 435), die Realschule 507 ((884/85 5 ( ( ) Schüler; außerdem zähl­ ten die neuerdings an dieser Schule errichteten Fachklassen (7 Schü­ ler in der kaufmännischen und (5 in der technischen Abteilung. *) lieber die V erteilung auf die einzelnen Abteilungen siehe Anhang Tabelle I. — 29 — Die städtische G e w e r b e s c h u l e mit 306 (am Schulschluss noch 226) Schülern bot außer den regelmäßigen Unterrichtsstunden für die Lehrlinge der verschiedenen Gewerbe an 3 Wochenabenden einen Fachzeichenkurs für Gehilfen. Auch der „offene Zeichensaal" wurde zahlreich von älteren Leuten besucht; ebenso hatte ein besonders eingerichteter Nachhilse- kurs sür schwächere Schüler guten E rfolg . E in besonderes Fest feierte am 22. und 23. November das hiesige G y m n a s i u m . D a dessen Geschichte eng verknüpft ist m it der unseres Fürstenhauses wie unserer S tad t, so m ag hier aus die wichtigsten Schicksale desselben kurz verwiesen sein. Durch fürstliche Gunst w ar der B a u der Schule in der neuen Residenz D urlach, wohin M ark g ra f K a rl II. seine Residenz von Pforzheim verlegt hatte, s583 begonnen worden, und unter M ark- graf E r n s t F r i e d r i c h s386 folgte die feierliche Einweihung des Gymnasium illüstre. Die Anstalt hatte anfänglich 6, später 7 Massen, wovon erst 1, dann 5 das G ym nasium classicum bildeten, w oran sich die obere Abteilung als Gym nasium publicum m it 2jährigem Lehr­ gang anreihte. Außer dem Rektor wirkten noch ^ Professoren und 5, später 6 Präzeptoren an der Schule. Dieselbe galt a ls eine vorzügliche und zog als einziges protestantisches Gym nasium in Süddeutsch­ land neben S traßburg aus nah und fern Schüler heran. D a kam der 50jährige Krieg über die markgräflichen Lande mit all seinen Verwüstungen und G räueln. Die Kriegsnot vertrieb Lehrer und Schüler. E rst, a ls 1650 der M arkg raf wieder in seine Residenz zu­ rückkehrte, vermochte sich die Schule allmählich wieder zu erholen. Dank der fürstlichen p u ld , die gerade dem Gym nasium ein be­ sonderes Interesse zuwandte, erlangte dasselbe wieder seinen alten R uf und stand, a ls es fein erstes Ju b ilä u m feierte (am 5. M ärz 1637, dem Geburtstage des M arkgrafen F r i e d r i c h M a g n u s VII.), nach dem Zeugnis eines Zeitgenossen, keiner Universität nach. A ber schon nahten die Vorboten einer schweren Katastrophe. Der (Drlcartifche oder P f ä lz e r Krieg sollte die M arkgrafschaft zu einem Trüm m erhaufen machen. Sengend und brennend nahten die Franzosen der markgräflichen Residenz und begannen am 5. August s68s> das Werk der Zerstörung. Der folgende T ag (6. August s689) sah Schloß und S tad t Durlach in Hellen F lam ­ men lodern. N u r 5 kleine Häuser blieben stehen. Die nächste Zeit nach dem B rande wurde der Unterricht auf Anregung des M arkgrafen in Pforzheim fortgeführt, bis auch diese S tad t \6ty2 niedergebrannt wurde. Jetzt siedelte die Schule wieder nach Durlach über, erst in eines der 5 kleinen, s68s) ver­ schonten Häuser, dann in ein neuerbautes P riv a th au s ; s707 sind schon wieder 6 Klassen beisammen. M it Verlegung der Residenz nach dem neugegründeten K arls ­ ruhe wanderte auch das G ym nasium von Durlach dahin. \7 2 \ wurden zunächst 2 Klaffen dorthin verlegt. Die A nstalt, nun­ mehr unter dem N am en A t h e n a e u m , von \ 7 2 \ — {72^ , w ar in einem M iethause untergebracht, dem heutigen G asthaus zum Ritter (<£cFc der Kaiser- und W aldhornstraße). B ald bezog m an das zwischen der reformirten (jetzt kleinen) und der lutherischen Kirche, deren A lta r an der Stelle der P y ra ­ mide des M arktplatzes stand, neuerstellte 2stöckige hölzerne G ym ­ nasialgebäude in der jetzigen Kaiserstraße, während in Durlach ein Pädagogium m it 2 Lehrern zurückblieb. Hatten es bisher die ökonomischen Verhältnisse nicht gestattet, mehr a ls 4 Lehrer anzustellen, so kam m it der Regierung von K a r l F r i e d r i c h eine bessere Zeit. S ta tt haben w ir jetzt 6 Klassen, der Lehrplan wurde durch­ greifend verbessert und erweitert, ja sogar das Projekt ausgear­ beitet, die Anstalt in eine Universität zu verwandeln. A ls am 2 \, November f786, dem T age vor dem G eburts­ feste des M arkgrafen, das 2. Ju b ilä u m gefeiert wurde, zählte die Anstalt über 200 Schüler. s807 wurde das inzwischen baufällig gewordene Schulgebäude niedergerissen und der südliche Flügel des Neubaues am M ark t­ platz bezogen, der jedoch für die in kurzer Zeit auf ca. 500 an ­ gewachsene Schülerzahl nicht ausreichte. Trotzdem aber gelang es - 31 — erst 1824, den nördlich der Stadtkirche projektierten Flügel fertig» zustellen, in den sich nun allerdings das G ym nasium m it dem Polytechnikum teilen mußte» Auch a ls f856 der N eubau für das Polytechnikum erstellt w ar, blieb die polytechnische Vorschule im Gymnasialgebäude zurück. O bw ohl die Uebelstände der ungenügenden und auch unge­ sunden Räumlichkeiten wiederholt seit f 859 hervorgehoben waren, so gelang cs doch erst \ 8 7 \ , an der Nordgrenze der S tad t einen Neubau zu beginnen. A m 3. Oktober \874- wurde das für die damalige Frequenz (598) stattliche und geräumige Gebäude bezogen. peute zählt die Frequenz nahezu das doppelte, so daß bereits ein Teil der Schüler in dem benachbarten Seminargebäude unter­ gebracht werden m uß. Wie bei der 200jährigen Jubelfeier wurde als Festtag der G eburtstag K a r l F r i e d r i c h s — 22. November — gewählt. A m M orgen dieses T ages fand in der Schloßkirche Fest» gottesdienst für die evangelischen, in der katholischen Stadtkirche für die katholischen Schüler statt, w orauf sich um 1j2 \ 0 Uhr Lehrer und Schüler in langem Festzug von der Anstalt durch die K arl-, 'Kaiser- und Karl-Friedrichstraße zur Festhalle bewegten, die non» seiten der Stadtgemeinde zur Feier überlassen worden w ar. VäU U hr begann der Festakt in dem großen, dicht gefüllten Saale. Der Großherzog und die G roßherzogin, welche schon am M orgen nach dem Gottesdienste den Direktor empfangen hatten, um ihm die Segenswünsche für die Anstalt auszusprechen, P r in ­ zessin W ilhelm , Prinz K arl m it G em ah lin , die Prinzen Ludwig und M ax und Prinzessin M arie wohnten der ganzen Feier bei. Tine Reihe von Vorträgen der Schüler behandelten die G e­ schichte der A nstalt, w orauf Direktor W e n d t die Festrede hielt (siehe Jahresbericht des G ym nasium s f887). N un folgte die Entgegennahme der Glückwünsche sowie der dem Gymnasium bestimmten Festgeschenke. Zuerst übergaben 7 junge Damen, deren Sprecherin Fräulein P a u l a R e i ß w a r , eine von M üttern und Schwestern früherer — 32 — und jetziger Schüler dein G ym nasium gestiftete Fahne, deren Zeich nung Direktor Götz entworfen hatte. <£$ folgte a ls Vertreter des Oberschulrats der Geh. Referen­ dar 3 ° 05 >uit feinen Segenswünschen; im N am en der S tadt K arlsruhe sprach Oberbürgermeister L a u t e r , der zugleich die Büste unseres Großherzogs a ls Geschenk der S tad t übergab. Vom Großherzog hatte die Anstalt die Bronzebüste Ernst Friedrichs von B aden-D urlach , des G ründers der A nstalt, zum Geschenk erhalten, von der Großherzogin einen kostbaren A lbum ­ kasten, bestimmt, die Ehrengaben und Glückwunschadressen des Festtages aufzunehmen. D as Runisterium der Just i z, des K ultus und Unterrichts überwies eine Sum m e von 800 211. zur Beschaffung von A b­ güssen hervorragender Werke der bildenden Kunst. Staatsm inister T u r b a n übergab im N am en ehemaliger Schüler des G ym nasium s die Büste K a rl Friedrichs riebst ändern reichen Geschenken; ihm folgten m it Glückwünschen die Vertreter der drei Hochschulen, der Gymnasien und Progym nasien des Lan­ des, die Direktoren des hiesigen Realgym nasium s, der Realschule, des Lehrerseminars I. und des Durlacher Progym nasium s. A uf alle diese Glückwünsche erwiderte der Direktor der A n­ stalt m it W orten des Dankes, w orauf die etwas über zweistündige Feier m it Gesang abschloß. Z u den: im kleinen Festhallesaal abgehaltenen Festmahle, welches zahlreiche höhere B eam te, ehemalige Schüler der Anstalt, die Lehrer derselben nebst Freunden der Schule vereinigte, traf ein Telegram m des Erbgroßherzogs aus Tannes ein. A m Abend fand im Hoftheater eine Festvorstellung des „W il­ helm T eil" sta tt, wozu alle Schüler und Lehrer sowie die au s­ wärtigen Gäste freien E in tritt hatten. A m 25. November folgte vorm ittags ein Schauturnen der Gymnasiasten in der Centralturnhalle. N achm ittags führten Schüler der p r im a im großen Saale der Festhalle Sophokles' „philoktet" nach der Uebersetzung des Direktors auf. Die Großherzoglichen Herrschaften sowie ein zahlreiches p u ­ blikuni wohnten der gelungenen Vorstellung bei. — 33 — A m Abend waren dann nocheinmal Schüler und Lehrer riebst den Angehörigen der Zöglinge in der Festhalle zu geselliger U n­ terhaltung versammelt, zu welcher zwei K arlsruher Gesangvereine, der Liederkranz und die Liederhalle, ihre M itw irkung zugesagt hatten. Die ganze Feier verlief unter reger Beteiligung der städtischen Bevölkerung aufs Befriedigendste. Die Anstalt zählte Ende des Schuljahres 1885/6 612 Schüler, von denen 605 hier wohnenden (Eltern angehören; 4/5 Schüler wurden zur Universität entlassen. Wie für das Realgym nasium und die Realschule, so wurde auch für das Gym nasium durch landesherrliche Verordnung ein „ B e i r a t " bestellt, welcher m it Beginn des Schuljahres 1886/7 in Wirksamkeit trat. Die Großherzogliche K u n s t g e w e r b e s c h u l e zählte 1885/6 194 Schüler, w orunter 157 Badener. Z u den bisherigen Fach­ kursen tra t durch B erufung einer weiteren Lehrkraft noch ein neuer für Tiselierkunst. D as Lehrpersonal besteht nunm ehr aus 5 P ro ­ fessoren (einschließl. des Direktors), 5 Hilfslehrern und 3 Assistenten. F ü r Industrielle der verschiedensten Industriegebiete des Landes vermittelte die Anstalt eine größere Anzahl von (Entwürfen und Korrekturen eingesendeter Zeichnungen. Von besonderer Tragw eite für die Weiterentwickelung der Anstalt ist der von den K am m ern genehmigte N e u b a u einer Kunstgewerbeschule. Vonseiten der Stadt wurde hiezu der nam hafte B eitrag von ca. 40 000 M . durch Beschluß des Bürgerausschusses vom 17. J u n i 1886 in Aussicht gestellt. Die Großherzogliche B a u g e w c r k s c h u l e wurde 1885/6 von 155 Schülern besucht; bei Beginn des Wintersemesters 1886/7 stieg die Frequenz auf 173, worunter 166 aus B aden stammen. Von den K r e i s e n des Landes haben alle, von den 52 Amtsbezirken sämtliche bis auf 10 Schüler entsendet, so daß die Schule m it Recht eine Landesanstalt genannt werden kann. Dem W achstum der Schülerzahl entsprechende Schulräunre wurden dadurch gewon­ nen, daß die Stadtgemeinde die bisher a ls Dienstwohnung benützten und seitens des S taates der S tad t vergüteten R äum e im Hause 3 — 34 — der Baugewerkschule vom 25. J u l i ab unentgeltlich dem Mber- schulrat zu Unterrichtszwecken zur Verfügung stellte. Die Te c h n i s c h e Ho c h s c h u l e weist im Studienjahr j 885/6 folgende Frequenz auf : töinterfem efter <885/86: Sommersemester <886: <- D ie m ath em atisch -n a tu rw . Studie- Yosxit. im ganzen Studie­ rende Fjofpit. im ganzen S c h u l e ............................... 9 2 u 6 6 \ 2 2 . D ie In g en ieu rsch u le . . \ 2 \ <3 u \ \ 2 3. D ie N asch inenbauschule . m \ <10 9 t 7 98 4- D ir B auschule . . . . 28 <3 41 26 8 34 5. D ie chemische Schule . . 59 U 70 57 9 66 6 D ie Forstschule . . . . 26 \ 27 26 — 26 S tu d ie re n d e u n d lsofp it., welche sich fü r keine be­ stim m te Fachschule e n t­ schieden hab en . . . \ 25 26 7 8 15 2 4 4 54 298 224 39 263 Die Z a h l der Lehrer (Professoren, Hilfslehrer und Assistenten) betrug nach dein Stande vom J u l i 58. A n den historischen, litterar- und kunsthistorischen Vorlesungen konnten auch Dam en teilnehmen, — eine E inrichtung, von der vielfach Gebrauch gemacht wurde. U. a. wurden besonders die Vorträge über Kunstgeschichte (von P ro f. Lübke) von Damen zahlreich besucht. Die Anstalt verlor durch Tod den Professor für Geschichte und Litteratur Z oh . A dam P f a f f am 26. J a n u a r . Derselbe w ar geboren s820 und wirkte an hiesiger Schule seit 1877. Die publizistische Thätigkeit des Verstorbenen w ar eine nicht unbe­ deutende. Die Ku n s t s c h u l e zählte zu Beginn des Schuljahres j 885/6 f08 Schüler. Von den beiden L e h r e r b i l d u n g s a n s t a l t e n w ar das Sem inar I. s 885/6 von s)3 Z öglingen, Sem inar II. von besucht. D as L e h r e r i n n e n s e m i n a r P r i n z e s s i n - l v i l h e l m s t i f t zählte 83 Schülerinnen (^0 externe, <%3 in der Anstalt wohnende). — 35 — Die unter öcm Protektorate der Großherzogin stehende M a ­ l e r i n n e n s c h u l e hat ihr zweites Schuljahr zurückgelegt. Die Unterrichtsfächer haben eine Erweiterung erfahren, indem nicht nur für kunstgeschichtliche Vorlesungen eine besondere Lehrkraft gewonnen wurde, sondern auch von Lehrern der betreffenden M a l­ klassen regelmäßige Hebungen in der Komposition eingeführt sind. Die Z a h l der Schülerinnen betrug während des I. Schuljahrs HH, während des II. J a h r s f 886/7: 56. A n der Schule wirken zur Zeit 4 Lehrer. Die L u i s e n s c h u l e (f. (Chronik von 1885 S . 5H) erhielt im verflossenen J a h re einen Neubau. Nachdem das Gartenschlößchen zur Verwendung a ls Wohnsitz für das Erbgroßhrrzogliche p a a r in Aussicht genommen w ar, wurde die Schule genötigt, ein eigenes fjeint zu gründen. Die Geldmittel konnten teils durch eine für die in gleicher Lage be­ findliche Vereinsklinik, sowie für die Luisenschule gemeinsam ver­ anstaltete Sam m lung, teils durch eine m it der Rheinischen bsypo- thekenbank in M annheim abgeschlossene amortisierbare Anleihe be­ schafft werden. A m j5 . November fand die Uebersiedelung statt, am 6. De­ zember unter Anwesenheit des p o fe s , Vertretern der Regierung und der S tad t der feierliche Weiheakt. I m letzten J a h r zählte die Luisenschule 75 Pensionatszöglinge aus allen Gegenden des Landes; für diese und noch weitere ist nun R aum in dem ^stückigen, durch sehr gesunde und freie Lage ausgezeichneten Gebäude in der Leopoldstraße 6s. A uf Anregung des B ad . F rauenvereins, der in K arlsruhe 626 M itglieder zäh lt, w ar auch in diesem J a h r e wieder ein mehrwöchentlicher L e h r k u r s für Dam en aus den gebildeten S tän ­ den beschlossen worden, der Gelegenheit bieten sollte, die notwen­ digen Kenntnisse in der K r a n k e n p f l e g e zu erwerben. Von demselben Verein wurde auch die Gelegenheit eines etwa 6wöchentlichen K o c h k u r s e s geboten, in welchem M ädchen unter Leitung einer bewährten H aushaltungslehrerin in der Z u ­ bereitung einer schlichten, aber kräftigen Kost unterwiesen wurden. Vonseiten des S tad tra ts wurde hierzu ein Zuschuß bewilligt. 3 * — 36 — Unter den hiesigen privatschulen zählten: die V i c t o r i a s c h u l e Ende 1885/86 206 Schülerinnen; das Ko n * s e r v a t o r i u m 191 Zöglinge (1^6 Einheimische, <s5 Auswärtige). D as F r i e d l ä n d e r s c h e I n s t i t u t beging am 15. J u l i in einer besonderen Feier sein 25jähriges Ju b ilä u m . Die Anstalt hatte 1885/6 einschließlich der Pensionärinnen \ \ { Schülerinnen. M it dem November 1886 tra t hier auch unter dem N a ­ men I s r a e l i t i s c h e s L a n d e s st i s t ein In te rn a t für die israe­ litischen Zöglinge der hiesigen Lehrerseminare ins Leben, worin die jungen Leute W ohnung und Verpflegung erhalten und unter der Aussicht eines Direktors (z. Z . des R abbiners D r. C r ei t el ) ihre Arbeiten fertigen. Die Räumlichkeiten einschließlich der W oh­ nung des Direktors wurden gemietet und durch freiwillige Gaben zweckentsprechend eingerichtet. 2. Kunst. Der Jahresberich t über das Großherzogliche p o f t h e a t e r weist 179, einschließlich der 50 in Baden gegebenen, 229 V or­ stellungen auf. G per und Schauspiel waren darunter ziemlich gleichmäßig vertreten. V on den Autoren der G per sind N e ß l e r (Trompeter von Säkkingen) m it 15, W a g n e r m it 13, L 0 r t z i n g m it 12 in erster Reihe zu nennen. I m Schauspiel sind u. a. G . zu p u t l i t z mi t 15, B e n e d i x mi t 14, S h a k e s p e a r e mi t U , S c h i l l e r mit 10 Vorstellungen vertreten. Erste Aufführungen zählt das Schauspiel und Crauerspiel 3, das Lustspiel 12, die G per 5 und das Ballet 1. Neueinftuinert wurden im C rauer- und Schauspiel 3, im Lust­ spiel 15 Stücke. Gastspiele sind im Schauspiel ^ , in der G per 15 verzeichnet. D as Personal hat mehrfache Veränderungen erfahren, wo­ rüber auf den A lm anach selbst verwiesen sei. Von den durch Cod ausgeschiedenen M itgliedern dürfte besonders der pensionierte Hof- schauspieler G r ö s s e r hier zu nennen sein. Z u besonderen Festlichkeiten gaben die Feier des HOjährigen Schriftstellerjubiläums des Generalintendanten G . zu p u t l i t z , sowie das 25jährige Aünstlerjubiläum des Direktors G . H ä n d e — 37 — A nlaß. Don nah und fern wurden den Gefeierten zahlreiche E hren­ bezeigungen zutheil. Wie im vorigen J a h r e , fanden auch im letzten Som m er (Ende 3 iili und A nfang August) mehrere Gastvorstellungen der G p e r e t t e n g e s e l l s c h a f t W a l h a l l a aus B erlin in der Fest- Halle statt. 3 n den zahlreichen K o n z e r t e n , welche im Laufe des Wah­ res , zumal während der W interm onate, hier stattfanden, wirkten außer hiesigen Künstlern wiederholt ausw ärtige K räfte von bedeu­ tendem Rufe ( T e r e s i n a T u a , B i a n c a B i a n c h i , D e n g r e - m o n t , S a r a f a t e rc.) mit. 3 n D orführung größerer Tonwerke wetteiferten die hiesigen musikalischen Vereine miteinander. Unter anderm kamen durch den C ä c i l i e n v e r e i n zur A uf­ führung: W e n d e l s s o h n s „ E lia s " , B r u c h s „M dysseus"; durch den p h i l h a r m o n i s c h e n V e r e i n : S c h u m a n n s „P arad ies und die P e n " , B a c h s „ M atthäuspassion". Z u r Erinnerung an B e e t h o v e n s Todestag (26 , M ärz) veranstaltete das Großherzogliche poforchester am 20. N7ärz im M useum unter M itw irkung des Violinvirtuosen L. Auer von S t. Petersburg ein Konzert, welches ausschließlich Werke jenes M ei­ sters zur Aufführung brachte und sehr stark besucht w ar. Von derselben Seite wurde auch K . M . v. W e b e r s hun­ dertster Todestag ((8 . Dez.) durch eine besondere musikalische > Feier begangen, bei welcher ausw ärtige und hiesige Künstler unter Beteiligung des philharmonischen Vereins und einiger M itglieder des Gesangvereins Liederhalle mitwirkten. A ls N ovität für K a rls ­ ruhe gelangte dabei u. a. die große K antate W e b e r s : „K am pf und Sieg" zur Aufführung. A ußer den regelmäßigen Mufikabenden des poforchesters, sowie der anderen Musikvereine in hiesiger S tad t fanden Kirchen­ konzerte in der evangelischen und katholischen Stadtkirche statt. Bei dem feierlichen Trauergottesdienst für den verstorbenen Erzbischof Dr. (?) r b i n am \6 . A pril kam das Requiem von Thernbini zur Aufführung. W er wollte endlich alle die anläßlich der vielen Abonnements­ konzerte, der Stiftungsfeste, unter welchen das am 27. November — 38 — begangene H7. Stiftungsfest der L i e d e r t a f e l a ls des ältesten hiesigen Gesangvereins im kleinen Festhallesaal besonders seitlich w a r , Abendunterhaltungen u. f. w. vorgeführten musikalischen Leistungen aufzählen! W ohl aber soll nicht übergangen werden, daß unter den auf dein Freiburger Sängerfeste an Pfingsten preis­ gekrönten Vereinen auch 5 K arlsruher w aren : die L i e d e r h a l l e , der L i e b e r f r a n z und die B a d e n i a . Die S a m m l u n g e n der K unsthalle, sowie der im Gebäude der vereinigten Sam m lungen untergebrachten Kunstgegenstände er­ halten fortwährenden Zuw achs. Die Großherzogliche A l t e r t ü m e r s a m m l u n g erhielt eine wertvolle Bereicherung durch testamentarische Zuwendung des verst. Generallieutenants K u n tz , bestehend in einer Anzahl von Bildern in (Del und Aquarelle von R ud. Kuntz und Dietz (Darstellung badischer T ruppen im Frieden und in Kämpfen an der Beresina, vor P a r is ( 8 ^ und S traßburg (8 (5 ). Die K u n s t h a l l e w ar von den M onaten J u n i bis September außer Sonntag und M ittwoch auch noch F reitags zu den gewöhn­ lichen Stunden geöffnet. Z n besonderen, regelmäßigen Stunden erklärte Geh. lhofrat Lübke während der M onate M a i und Z um die in der Sam m lung der Gypsabgüsse untergebrachten plastischen Denkmäler vor einem ansehnlichen Publikum . Der hiesige K u n s t v e r e i n (Anfang 1886 aus ß 'H M itglie­ dern bestehend) brachte im Laufe des Z ahres gegen > OOO Kunst­ werke zur Ausstellung. A. a. hatte sich auch die rheinische Kunst- Vereinsausstellung auf ^ Wochen hier niedergelassen. Die für den Festzug beim Z ubiläum der Universität Heidelberg angefertigten Kostümskizzen hiesiger Künstler waren zu Beginn des Z ah res in der alten Kunstschule ausgestellt. Z m November wurde Gelegenheit geboten, im Gartensaale des M useum s einige B ilder von Professor G r ä f in Berlin, dar­ unter das in dem Berliner Prozeß gegen den genannten Künstler vielgenannte „M ärchen" zu sehen. V. Politisches, induMellesund Vereinsleben. V jm allgemeinen verlief das p o l i t i s c h e Leben des abge- laufeyen J a h re s ruhig. W ahlen in politische Körperschaften, m it denen in der Regel ein lebhafterer Pulsschlag des öffentlichen Lebens und der politischen Presse verknüpft ist, wurden nicht vorgenommen. Der Gesetzentwurf über die E inführung des B ranntw ein­ monopols rief zu A nfang des J a h re s eine lebhafte Erregung bei den hiesigen W irten hervor. E ine V ersam m lung K arlsruher W irte sprach sich g e g e n das R ionopol aus. Z u r Feier des 2 5 j ä h r i g e n R e g i e r u n g s j u b i l ä u m s des Kaisers als König von Preußen am 3. J a n u a r 1886 richtete der S tab tra t an den Großherzog, der zu diesem festlichen Anlasse m it der Großherzoglichen Fam ilie nach Berlin gereist w ar, ein Tele­ gram m mit der B itte , dem Kaiser die Glückwünsche der S tad t K arlsruhe gnädigst darbringen zu wollen. Noch am gleichen T age kam die A ntw ort unseres Großherzogs, welche den Dank des K a i­ sers enthielt, sowie den Wunsch „ f ü r d a s W o h l e r g e h e n de r S t a d t K a r l s r u h e , di e i h m so o f t s chon w e r t e G e s i n ­ n u n g e n b e t h ä t i g t h a b e , g a n z b e s o n d e r s i m v o r i g e n 3 a h re ." — qo — Der T a g wurde gefeiert durch Salutschüsse, Beflaggung des R athauses und anderer öffentlicher Gebäude. M ittag s \2 U hr fand größere G alaw achparade vor den: Theater statt; der Abend zeigte die In fan te rie - und die Dragonerkaserne in hübscher Illum ination . A m s3. A pril erfolgte der Schluß des L a n d t a g s in feier­ licher XDeise durch den Großherzog. Z u den bereits vorhandenen politischen Zeitungen unserer S tad t traten in letzter Zeit noch drei neue. Zunächst erschien die seit s8. A pril 1,885 a ls „Badische Dorfzeitung", nachher a ls „Neuester B ad . Landesbote" ausgegebene Zeitung feit V M a i s886 als „ A l ei ne P r e s s e " unter der Re­ daktion von A . R a u p p (vorher G . Höcker und R . A rap f); das B la tt gehört der national-liberalen Richtung an. D ann folgte feit f6 . September s886 die „ Mi t t e l r h e i n i s c h e V o l k s z e i t u n g " m it fortschrittlicher Tendenz unter der Redaktion von NX W a l l i s , vom J a n u a r bis A pril \ 887 unter Redaktion von A . E b e r l e al s „ S ü d d e u t s c h e V o l k s z e i t u n g " . M it f6 . A pril stellte sie das Erscheinen ein. Seit dem V Oktober 1,885 wurde im Verlage von R e i f f eine „ W o c h e n z e i t u n g " ausgegebcn. 2 . F ü r das i n d u s t r i e l l e Leben m uß das J a h r f886 als ein bedeutungsvolles bezeichnet werden, wenn anders gewerbliche A u s­ stellungen nicht nur ein Beweis des regen Schaffens und Könnens, sondern auch die mächtigste Anregung zum steten Fortschritt und Wetteifer aller K räfte find. I n der Zeit vom s5. August bis 28. September fand näm ­ lich in der Ausstellungshalle eine vom hiesigen Gewerbeverein ver­ anstaltete A u s s t e l l u n g f ü r H a n d w e r k s t e c h n i k u n d H a u s ­ w i r t s c h a f t statt. Die Anmeldungen von Gegenständen waren zahlreicher a ls der zur Verfügung stehende R aum fasten konnte. \ 7 ö A ussteller, darunter zum Teil die ersten Firm en aus Preußen, B aiern , Sachsen, W ürttemberg, Baden, Hessen, E lsaß- Lothringen, E ngland, Frankreich, Oesterreich, der Schweiz und — 41 — Amerika beteiligten sich m it hervorragenden Erzeugnissen der Technik. F ü r die Gewerbetreibenden hatten die zahlreicher a ls bei einer der früheren Ausstellungen vorgeführten K l e i n m o t o r e n beson­ deres Interesse. Der große Reichtum an A pparaten und M a ­ schinen für den Betrieb des Hauswesens bot auch dem großen Publikum , insbesondere den H ausfrauen, vielen Reiz. Die verschiedenen M o to ren , Werkzeuge, Werkzeugmaschinen und hauswirtschaftlichen A pparate wurden bezüglich ihrer K on­ struktion und Verwendung von den Ausstellern an bestimmten Tagen ausführlich erläutert. Die feierliche Eröffnung in Gegenw art der Spitzen der Hof-, S taa ts-, M ilitä r- und städtischen Behörden, der Ausstellungskom- miffion, vieler M itglieder des Gewerbevereins, der Aussteller und eines zahlreichen Publikum s erfolgte S o n n tag , den 15. August, V orm ittags l \ Uhr , durch den Vorstand der Ausstellungskom­ mission und des Gewerbevereins, Fabrikanten € . S c h w i n d t. D as Leben und Treiben während der Ausstellungsdauer bot ein äußerst lebhaftes B ild ; die A nordnung w ar praktisch und geschmackvoll. Z u r leichteren O rientierung in der Ausstellung w ar ein K a ­ talog durch Professor M e i d i n g e r unter M itw irkung des Se­ kretärs des Gewcrbcvcreins, K aufm ann B e r b l i n g e r , hergestellt worden, welchem außer dem Verzeichnis der einzelnen Ausstellungs­ gegenstände noch Erläuterungen und Illustrationen bcigefügt waren. A m M ittwoch, 18. August, abends 7 Uhr, wurde die A u s­ stellung durch den Besuch des Großherzogs beehrt. Die Halle w ar bei diesem A nlaß erstmals vollständig beleuchtet, im vorderen Teile mit G a s , im mittleren und hinteren Teile elektrisch und machte einen prächtigen Eindruck. D onnerstag abend, den ist. A ugust, fand das erste A u s­ stellungskonzert statt. Diese Konzertabende w aren sodann regel­ m äßig (viermal wöchentlich) au f’s zahlreichste besucht. E s w ar die Einrichtung getroffen worden, daß seitens der Restauration nur K arlsruher B ier zum Ausschank komme, das abwechselnd von den K arlsruher Brauereien in einer durch das £oos bestimmten Reihenfolge nur in vorzüglichster Q ualitä t ge­ liefert wurde. Die Halle w ar jeweils vollständig erleuchtet, die Siemens- Regenerativbrenner wetteiferten m it dem elektrischen Licht in her- vorbringung magischer Lichteffekte, während das Saufen und Sum m en der arbeitenden Maschinen, das plätschern der Fontaine und die rauschenden Klänge der Musik einen eigenen reizvollen Gesamteindruck Hervorriesen. M ährend der Ausstellungsdauer erschien wöchentlich zweimal an sämtliche Besucher der Ausstellung gratis verteilt und außer­ dem in den Gasthöfen zc. aufgelegt, eine A u s s t e l I u n g s z c i t u n g . Die Druckherstellung erfolgte auf einer von der F irm a A l b e r t & C ie . in Frankenthal ausgestellten M aschine durch die Buch- und Steindruckerei von F . G u t s c h in der Ausstellung selbst. Die Ausstellung w ar im ganzen von etwa 45 000 Personen besucht. Die E innahm en beliefen sich aus 28 755 M . , die Ausgaben auf 12 754 M . V om Keberschuß wurden der Stadtgemeinde K arlsruhe 4000 M . überwiesen, während das Vermögen des Gewerbevereins K arlsruhe einen Zuw achs an 12 000 M . erhielt. M it der erwähnten Ausstellung für Handwerkstechnik w ar noch in Verbindung gebracht eine vom hiesigen S tad tra t unter­ nommene Ausstellung verschiedener Systeme von M o l k e r e i b e ­ t r i e b e n . 3 m Hinblick auf den belehrenden W ert dieser Ausstellung für die landwirtschaftliche Bevölkerung w ar vom M inisterium des In n e rn ein Staatszuschuß von 800 M . bewilligt worden. hinsichtlich der Lage und des G anges der Industrie und des Handels verweisen w ir auf den Bericht der Handelskammer für 1886. Nach den dort gemachten Angaben erscheinen befriedigt das Baugewerbe, die M öbelfabrikation, die Cementwaarenbranche und die Ziegelei. Auch das Bankgeschäft, der Colonialwaarenhandel und die Blechwaarenfabrikation nennen das B etriebsjahr kein un­ günstiges. Andere Zweige haben zu Klagen A nlaß. — 43 — W ährend die unsicheren politischen Verhältnisse vielfach den Gewerben des Friedens a ls hemmend bezeichnet werden, blüht in der kriegsdrohenden Gegenwart besonders die De u t s c h e M e t a l l ­ p a t r o n e n - und M u n i t i o n s f a b r i k von Lorenz. Auch die M aschinenfabrikation der genannten F irm a erfreut sich eines stetig wachsenden Aufschwungs. Bedeutende Vergrößerungen w aren notwendig geworden, um der Nachfrage zu genügen. Speziell die M etallpatronenfabrik be­ hauptet zur Zeit einen der ersten Plätze dieser Branche, nicht nur im In la n d e , sondern auch au sw ärts . Z u fast allen M ilitä r­ staaten der Welt unterhält die Fabrik ausgedehnte Beziehungen und unterhandelt wegen Lieferungen von K riegsm aterial. D a die Bestrebungen der verschiedenen Regierungen dahin zielen, die Fabrikation von Kriegsgegenständen im eigenen Lande einzurichten, hat die Deutsche M etallpatronenfabrik Lorenz sich mit namhaften ausländischen Industriellen verbunden und in Oester­ reich, England, I ta lie n schon bestehende Fabriken m it M aschinen zur Fabrikation von Patronen rc. ausgerüstet, sowie zur E rrich­ tung von neuen Fabriken in jenen Ländern Kontrakte abgeschlossen. Die in I ta lie n neu zu errichtenden Fabriken werden tra n s­ portabel nach dem Vorbild der K arlsruher Fabrik gebaut und sämtliche hierzu notwendigen B aum aterialien bis auf die Steine von K arlsruhe aus geliefert. Die besagten Fabriken sind bereits m it bedeutenden Aufträgen ihrer Regierungen betraut worden. Ohne die Berichte über die verschiedenen Zweige der I n d u ­ strie und des Handels aus dem Handelskammerbericht im einzelnen zu wiederholen, mögen hier nur noch einige statistischen Angaben allgemeiner A rt folgen, welche für das U n rffc h itf tlic h c T e s te n der Bevölkerung von Bedeutung sind. D as K a p i t a l r c n t e n s t e u e r k a p i t a l betrug im J a h r 1886: 146568 820 M . (188-1: 155923340 M ., 1885: 162999720 M .). Die Verminderung gegenüber dem V orjahre von 1 4 4 3 0 9 0 0 M . hat ihren G rund in der durch die veränderte Gesetzgebung geschehenen Ausscheidung verschiedener größerer Kapitalien. — 44 — D as G r u n d - u n d p ä u f e r f t e u e r f a p i t a l , welches (885 6 ( 0 5 6 7 8 0 ITT. be trug , stieg (886 um 3 9 0 5 0 2 0 ITT. auf 6%9 6 ( 800 ITT. Einen besonders erfreulichen Stand zeigt die städt i sche S p a r ­ k a s s e . Bei derselben wurden im J a h re (886 in (3555 Posten 2 (90 870 ITT. 43 P f . b aa r eingelegt, dagegen in 6 944 Posten ( 476 780 ITT. 4 P f . zurückgezogen. A n Zinsen wurden den E in ­ legern am Iahressch luß (76 453 ITT. 5( P f . gutgeschrieben. Der Ueberschuß der E inlagen und Zinsgutschriften über die Rückzah­ lungen beträgt hiernach 89 0 5 4 3 ITT. 90 P f . und es erhöhte sich infolge dessen das ( E i n l a g e g u t h a b e n von 5 067 542 ITT. 78 P f. auf 5 958 086 ITT. 68 P f . Die Ursache dieser außergewöhnlich starken Zunahm e des Einlageguthabcns dürfte zum Teil in dem Umstande zu suchen sein, daß in Folge des hohen Kurses der deutschen Staatspapiere Gelder der Sparkasse zuflossen, die sonst in solchen Papieren an­ gelegt wurden. Die Z a h l der Einleger erhöhte sich von 7 776 auf 8 364. D e r R e i n e r t r a g d e r S p a r - u n d p f a n d l e i h k a s s e belief sich im J a h re (886 aus 64 773 ITT. 9 P f. gegen 65 632 ITT. 85 P f . im V orjahre. I m J a h r e (886 wurden bei der s t ä d t i s c he n S c h u l s p a r - f a s s e zu K arlsruhe in 8 26 ( P o s te n (7 509 ITT. b aa r eingelegt: außerdem wurden den Einlegern an Zinsen 4 597 ITT. 65 P f. gutgeschrieben. I n 284 Posten wurden 7 3 (4 21T. 40 P f . zurück­ bezahlt. D as E i n l e g e r g u t h a b e n erhöhte sich von (3 7 9 9 6 ITT. (9 p f . auf (52 388 ITT. 45 p f . , die Z a h l de r E i n l e g e r von 5 849 auf 6 (47. Gegenüber dem V orjahre zeigt sich somit eine E rhöhung des Einlegerguthabens von (4 392 ITT. 26 P f. und eine Zunahm e der Z ah l der E i n l e g e r um 298. Von großem Interesse für den S tand des wirtschaftlichen Lebens sind auch die Angaben über den Verbrauch der wichtigsten — 45 — Lebensbedürfnisse, w i r führen über den Konsum von F l e i s c h , M e h l , w e i n u n d B i e r folgende Daten an : V 3m städtischen Schlachthause wurden an G roßvieh 1(886 geschlachtet: Gchscn. R ühe. Rinder. F arren . Zusam m en Stück. (886 ........................ 2 355 ( 7 ( 2 3 8 (7 ( 465 9 349. (885 ........................ 2 278 ( 405 3 442 ( 699 8 824 also (886 m ehr . . . 77 307 375 — 525 „ „ weniger . . — — ---- 254 — Außerdem wurden im Stadtteil Illiihlburg ge­ schlachtet ............................. 50 39 273 45 407 N im m t m an das durchschnittliche Fleischgcwicht eines Mchsen zu 3 3 7 1I2 K ilog r., einer K uh zu 200 K ilo g r., eines Rindes zu (75 K ilogr., eines F arren zu 375 K ilogr. a n , so kommt m an zu einem Gesamtgewichte geschlachteter Großvichstücke von 2 354 562 Kilogr. (oder einschließlich der im Stadtteil M üh lbu rg geschlachteten Großviehstücke von 2 445 887,5 K ilogr.), im J a h re ( 886, gegenüber 2 2 8 9 2 9 9 K ilogr. im J a h re (885 oder zu einem M ehr von 6 5 2 6 3 Kilogr. im J a h r e ( 886. An K l e i n v i e h wurden im J a h r e (886 geschlachtet und der Beschau unterworfen: Schweine. Kälber. ksämmel. Zusam m en Stück. (886 ..................................... (9 057 (5 077 2 (25 36 239 (885 ..................................... (9 0 8 ( (4 955 ( 824 35 860 also (886 m e h r ........................ — (22 3 0( 379 „ „ weniger . . . . 44 — — — Außerdem wurden im S ta d t­ teil M ühlburg geschlachtet 920 462 26 ( 408 w ird das durchschnittliche Fleischgcwicht eines Schweines zu 65 Kilogr., eines K albes zu 27 K ilogr. und eines Ham m els zu 20 Kilogr. angenom m en, so kommt m an zu einem G esam t­ gewichte geschlachteter Kleinviehstücke von ( 686 984 K ilogr. (oder einschließlich der im Stadtteil M üh lbu rg geschlachteten Kleinvieh- stücke von ( 76( 778 Kilogr.). Die Trichinenschau wurde im Berichtsjahre sehr wenig be­ gehrt; es wurde im ganzen in (5 Fällen von P rivaten die mikroskopische Schau verlangt. Trichinen wurden keine entdeckt. — 4(6 — A n frischem Fleisch wurden nach K arlsruhe eingeführt 255 538 K ilo g r., an getrocknetem Fleisch und W urstwaaren 65 236 K ilo g r., zusammen 320 74(^ K ilogr. gegenüber 325 4(25 K ilogr. int V orjahre, also 2 65 s K ilogr. weniger. M it dem (. Dezember (886 wurde die hiesige Verbrauchsteuer von Fleisch in derselben Weise geregelt, wie dies durch das Gesetz für die staatliche Fleischsteuer vom 29 . A pril (886 festgesetzt w ar. 2 . A n M e h l wurde (886 eingeführt . 6 7 9 7 8 ( 7 Kilogr. hierzu kommt der am (. J a n u a r (886 konstatierte V orra t m it .................................... (68 600 „ somit . . . 6 966 4((7 Kilogr. D avon wurden a u s g e f ü h r t ...................... 286 4( (7 „ So blieben für den hiesigen K o n s u m . . 6 680 000 Kilogr. <£s kommen also bei 6 2 0 0 0 Einwohnern auf den Kopf (08 K ilogr. M ehl. 3. W ährend im Z ahre (885 der Verbrauch von W e i n 28 385 Hektoliter betrug, wonach bei 56 900 Einwohnern 50 Liter auf den K opf kommen, belief sich der Verbrauch für (886 auf 29 (85 Hektoliter, d. h. bei einer Bevölkerung von 6 2 0 0 0 E in ­ wohnern pro K opf auf 4(7 Liter. 4(. Die hiesigen B i e r b r a u e r e i e n (einschließlich jener im Stadtteil M ühlburg) brauten nach dem Faßgehalt 226 ( 8 ( Hekto­ liter; rechnet m an hierzu den V orra t in M ühlburg bei dem G em ar­ kungsübergang am (. J a n u a r von 7 995 Hektoliter, so beträgt die Gesamtsumme 234( (76 Hektoliter. Davon wurden ausgeführt ( ( ( 9 3 0 Hektoliter, fo daß für den hiesigen Konsum (2 2 2 4 6 Hektoliter bleiben. Hierzu kommt durch E in fu h r: a. von einzelnen B ra u e re ie n des L an d es . . ( 5 6 ( 0 Hektoliter. b. von den N achbarstaaten (B a ie rn rc.) . . u 7 (8 „ Der hiesige Gesamtverbrauch beträgt somit . 4^9 574 Hektoliter. E s kommen also bei 6 2 0 0 0 Einw ohnern auf den Kopf 24( ( Liter. W ie aus den gegebenen Zahlen hervorgeht, hat sich die B ier­ einfuhr von einzelnen Brauereien des Landes gegen das V orjahr — 47 — bedeutend vermindert. Der G rund liegt darin, weil M üh lbu rg mit seinen leistungsfähigen Brauereien nun zu K arlsruhe zählt. A ls ein erfreuliches Zeugnis für die Güte einheimischen F a ­ brikats darf noch erwähnt w erden, daß die B rauerei S i n n e r in dem nahen Grünwinkel für Exportflaschenbier aus der Fachausstel­ lung in Rouen die große goldene M edaille erhielt, die einzige deutsche F irm a , welcher dort die höchste Auszeichnung zu Teil wurde. I m städtischen Laboratorium wurden im ganzen (59 Unter­ suchungen von L e b e n s m i t t e l n (B ro t, B utter [64(], Petroleum , W urstw aaren, M ilch [60] :c. vorgenom m en; auch Spielivaarcn wurden in den K reis der P rü fung gezogen. I n 23 Fällen wurden Lebensmittel beanstandet, darunter 20 m al bei M ilch. Bon den l,0 Spielwaarenuntersuchungen wurde in e i n e m F all ein verwerfendes Urteil ausgesprochen. Außerdem nahm die Schutzmannschast in regelmäßiger Meise Milchprüfungen vor. U)ie vorteilhaft für das wirtschaftliche Leben diese Kontrolle ist, mag auch aus folgender Zusammenstellung ersehen werden: h878 wurden von ( 6 0 2 ( Untersuchungen 55 (, d. H. 54( pro mille beanstandet; H879 von 7 UH Untersuchungen ( (2 oder (5 p ro mille. Seither nehmen die Fälschungen beträchtlich ab. So wurden von den im 2. und 3. Q u arta l (885 vorgenommenen 4(670 U n­ tersuchungen nur noch (5, d. H. 3 p ro mille und im (. und 2. Q uarta l (886 von 3 (3 0 Untersuchungen nur 8, d. H. 2 he p ro mille a ls gefälschte W aare beanstandet. Der hiesige L e b e n s b e d ü r f n i s v e r e i n weist für das ver­ gangene J a h r eine Steigerung auf. Die M itgliederzahl beträgt (3 5 ^ ((8 8 5 : ( ( ( 5) . Der Reingewinn stellt sich auf 6934(6 M . ((885 : 52 (76 M .). In d em w ir hinsichtlich der wichtigsten Geschäftsergebnisse der bedeutenderen Vorschuß- und Kreditvereine auf den Bericht der Handelskammer verweisen (S. (02— (05), m ag nur erwähnt sein, daß von der hiesigen Gewerbebank, welche seit der G ründung —- §8 — namentlich den Industriellen verzinsliche Darlehen gegen B ürg ­ schaft zu ihrem gewerblichen Betrieb giebt, (886 bewilligt wurden: 2 586 D arleh en im B e tra g von 370 060 DT. gegen einfache B ürgschaft. <65 „ „ „ „ <65<<60 „ „ doppelte „ <67 „ „ „ „ 2 5 3 2 0 „ „ H in terlegung von W ertp ap ie ren . zusam m en 2 9<s D a r le h .im G esam tb e tr. v. 5608-<0 M . I m J a h r e ( 8 8 5 betrug die Sum m e der Darlehen 2 6 6 ( im G esam tbetrags von 5 0 6 7 6 0 ZIT. Der Geschäftsverkehr der städtischen H y p o t h e k e n b a n k ist von dem niederen S tand des Z insfußes ungünstig beeinflußt. ZTcuc Darlehen werden wenig begehrt, schon bestehende aber vor A blauf der Tilgungszeit zurückbezahlt. Der S tand der Darlehen sank dadurch von 5 7 ( 0 6 5 ZIT. auf 5 0 3 7 3 8 ZIT, Der Geschäftsgewinn der B ank belief sich ( 8 8 6 auf 2 0 3 2 ZTT. B ei der s t ä d t i s c h e n p s a n d l e i h k a s s e wurden 5 8 ( 8 4 F ahrnispfänder m it einem Darlehensbetrage von 2 2 3 6 5 s ZTT, neu eingesetzt, dagegen 3 7 7s>6 Stück P fänder m it einem D ar­ lehensbetrage von 2 2 3 9 0 3 ZTT. ausgelöst und versteigert. Am Schlüsse des J a h re s w aren ( 7 ( 5 9 Stück Pfänder vorhanden mit einem A apitalbetrag von ( ( 3 6 7 7 ZTT. ( ( 8 8 5 : ( 6 7 7 s Stück P fä n ­ der m it einem B etrage von ( (5 929 ZTT.). A uf ZVertpapierpfänder wurden 294 Darlehen im Betrage von ( 2 3 8 O ( ZTT. gegeben und 3 2 s Darlehen m it ( 2 2 0 5 4 ZTT. zurückbezahlt. A m Schlüsse des J a h re s liefen noch 5 ( 7 Darlehen m it einem Aapitalbetrag von ( 7 9 2 5 0 ZTT. ( ( 8 8 5 : 3 4 4 Darlehen mit ( 7 7 5 0 5 ZTT.) Die V e r e i n s b a n k zählte Ende (88 6 : (9 2 0 M itglieder ( ( 8 8 5 : ( 790) . Der Gesamtumsatz in laufender Rechnung betrug ( 3 0 8 8 8 4 0 ZTT. ( ( 8 8 5 : ( 0 3 2 3 ( 9 6 ZTT.) A n A o « Z e s s i o n e n wurden eingeholt: die Errichtung einer zweiten Apotheke im Bahnhofstadtteil. E in Gesuch um Uonzessionierung einer Apotheke im westlichen Teil wurde vom S tad tra t (27. August) abschlägig beschicken. Gegenüber Gesuchen um E rlau b n is zum Ausschank von B ranntw ein in A a u f l ä d e n wurde vom S tad tra t am ( 3 . August der Beschluß gefaßt, die Bedürfnisfrage in allen Fällen grundsätz­ lich zu verneinen. — 49 — Nicht übergehen dürfen w ir , daß an geschmackvoll ausge- statteten W i r t s c h a f t s r ä u m e n von den rührigen K arlsruher W irten auch im verflossenen J a h r e mancherlei Neues geschaffen wurde. So entstand durch U m bau und hübsche Dekorierung der b is­ herigen Wirtschaft „ Z u r neuen B ierhalle" in der östlichen Kaiser­ straße ein neues Lokal „ Z u m E l e p h a u t e n " . I n der bferrenstraße übergab W einhändler G . B e n z i n g e r Ende des J a h re s eine im mittelalterlichen S til ausgeführte W ein­ wirtschaft „ Z u m R o d e n s t e i n e r " dem B etrieb, während das benachbarte „l)otel prin tz" die in altdeutschem S til hergerichteten Räume unter dem Schilde „ Z u m L a n d s k n e c h t " neu eröffnete. Noch weitere großstädtischen Lokale sind im B aue begriffen. 5 . V e r e i n e. D aß ein überaus großer Teil unseres sozialen Lebens sich innerhalb besonderer Vereine abspielt, entspricht dem korporativen Zuge unseres Volkstum s. Auch in dieser Einsicht kann K arlsruhe m it jeder ändern S tad t sich kecklich messen. Die 1^2 Vereine, welche die S tad t 1 8 8 5 zählte, haben dem Bedürfnis noch nicht genügt. Zllit Einschluß der 9 Vereine, welche der Stadtteil M ühlburg zu jener Sum m e beibrachte, erhöhte sich die Gesamtzahl im letzten J a h r e auf 1 6 2 . Dieselbe um faßt: 25 fü r K unst und W issenschaft, 46 fü r W o h lth ä tig k e it, A rm en - und K rankenpflege, 47 fü r gem einnützige Zwecke, t4 f ü r gesellige Zwecke, 30 fü r M usik uud G esang . Bei der Bevölkerungszahl von 6 2 0 0 0 Einw ohnern kommen somit 3 8 3 Köpfe auf e i n e n V erein, während z. B . B erlin bei 99° Vereinen l ^ l ^ aus e i n e n zählt. W er, zumal während der W interm onate, die lange Reihe der täglichen Ankündigungen von Stiftungsfesten, Vereinskränzchen, Bällen, Vorträgen, Konzerten, Abendunterhaltungen und wie die zahllosen Einladungen alle lauten , auch nur m it einem flüchtigen Blicke mißt, der m ag die reiche Fülle unseres geselligen und Ver- 4 — 50 — einslebens bewundern. W ir müssen es uns versagen, auch nur eine Auslese d arau s zu geben. Zw ei Vereinsfeste aber dürfen hier nicht übergangen werden, weil dieselben durch Heraustreten aus den engen Schranken eines abgeschlossenen Vereinslebens eine außergewöhnliche Ausdehnung erlangt haben und Feste der ganzen S tad t geworden sind: a) A m s6. J a n u a r veranstaltete der hiesige B i c y c l e - K l u b ein großes G a l a r e i t f e s t in der Festhalle. (Ein zahlreiches P u ­ blikum w ar Zeuge der m it größter Gewandtheit und Geschicklich­ keit ausgeführten Fahrproben, in denen die hiesigen, M annheim er und S traßburger Velocipedisten miteinander wetteiferten. Die ebenso eleganten a ls schwierigen Reitkünste wurden mit bewundernswerter Sicherheit und in reicher, durch komische Interm ezzos reizvollen M anchfaltigkeit ausgeführt, so daß der Wunsch ein allgemeiner w a r , das gelungene Fest zu wiederholen, w as denn auch am 5 V J a n u a r geschah. b) A m 27. F ebruar fand gleichfalls in der Festhalle das K o ­ s t ümf e s t d e r b i l d e n d e n K ü n s t l e r statt. Stundenlang vor Beginn strömte es zu F u ß und W agen nach der Festhalle, wo eine im vollsten Sinne buntgemischte M en ­ schenmenge durcheinanderwogte. Die allen Ständen und Bevölke­ rungsklassen angehörenden Teilnehmer waren zum weitaus größten Teile, ganz dem R ahm en des Festgedankens sich cinfügend, im hochsommerlichen Reisekostüm erschienen, um die F a h r t nach d e n S ü d s e e i n s e l n mitzumachen. Die Halle w ar durch die originellste Dekoration in eine palmennmschattete Tropenlandschaft umgewandelt. Nach A rt der großen P anoram en ging das Relief des V ordergrundes, hier der Landungsplatz m it feinen Leucht­ türm en, p fäh len u. f. w ., sowie das Vorderteil des Schiffes mit den Ankertauen, Ketten, Segeln . . . unmerklich in den gemalten Hintergrund über, so daß für das Auge die volle Wirklichkeit des N aturbildes hergestellt w ar. A us der riesigen Leinwand ragte ein dreimastiges kunstgerecht ausgestattetes Auswandererschiff heraus. D as Festspiel begann, nachdem die Großherzoglichen Herr­ schaften im S aale Platz genommen hatten, um 8 U h r: Kanonenschüsse, Glockensignale und M atrosengesang verkün­ deten die Ankunft des Auswandererschiffes an einer Südseeinsel, - w orauf sich die Scenerie zu beleben anfing. Die Ausschiffung der europamüden buntgemischten Schiffsbevölkerung, das Zusam m en­ treffen m it den W ilden, der Znsulanerfestzug m it seiner tollen ZTTufif, die phantafievollen Gruppierungen — alles bot ein un­ übertreffliches, bezauberndes B ild. Noch am Vorabend vor dem Feste w ar der Gedanke, zur weiteren Beleuchtung neben dem Gase auch noch elektrisches Licht zu verwenden, mit überraschender Schnelligkeit ausgeführt worden. Die F irm a N) e i I l & N e n m a n n erstellte mittelst ihrer patentierten Bogenlampe m it 2000 Aerzenstärke und einer Dynamomaschine von V /2 Pferdekräften die elektrische Beleuchtung, welche m it dem Gaslichte zusammen äußerst stimmungsvoll für das landschaftliche Bild wirkte. VI. Leistungen des Gemeinstnns, Bnrteit- und Krankenwesen. v ie vorjährige Chronik berichtet, daß es durch die Frei­ gebigkeit mehrerer hiesiger B ürger gelungen ist, den gro­ ßen R a t h a u s s a a l durch Glasgemäldefcnster auszuschmücken. Z u dem bereits s88^ von S tad tra t August D ürr gestifteten Fenster folgten noch weitere Stiftungen durch (Oberbürgermeister L a u t e r , S tad tra t p o f f m a n n , Brauereibesitzer D ö p f n e r , pofbuchhänd- ler A n i t t e l und einen Ungenannten. Die auf die Thätigkeit der Gemeindeverwaltung bezugneh­ menden G lasgem älde stellen die W asserversorgung, Krankenpflege, Armenpflege, Schule, Feuerwehr ic. dar. Durch die genannten Stiftungen sind die bis dahin im R a t­ haussaale verwendeten farbigen Fenster überflüssig geworden und werden daher vor dem großen S aale links und rechts des großen fsaupttreppenaufganges angebracht. Der M a r k t p l a t z erhielt einen weiteren Schmuck durch die auf Kosten des gemeinnützigen Vereins im A pril erfolgte A uf­ stellung eines W e t t e r h ä u s c h e n s , bestehend aus einem Stein­ sockel m it eisernem gedeckten und vergitterten A ufbau, in dem die ver­ schiedenen meteorologischen Beobachtungsinstrumente angebracht sind. Die benachbarte P y r a m i d e , um auch dies hier zu erwähnen, hat auf Anregung der Archivkommission eine Reinigung der Stein- — 53 — flächen erhalten; durch A uslegung der Buchstaben m it dunklem Grunde ist die auf die Grundsteinlegung der S tad t und Beisetzung des G ründers A a r l W i l h e l m sich beziehende In sch rift besser lesbar geworden. Die Annehmlichkeit der ö f f e n t l i c h e n U h r e n , welche im vorigen J a h re durch hiesige Uhrmacher eine Bereicherung erfahren hatten, wurden dem großen Publikum dadurch wesentlich erhöht, daß der S tad tra t am 16. J u l i beschloß, dieselben täglich morgens einheitlich richten zu lassen. Z u diesem Zwecke wurde eine Sum m e von 700 211 jährlich ausgeworfen. Unsere großen städtischen A nstalten, das V i c r o r d t b a d , S t a d t g a r t e n und F e s t h a l l e erfreuen sich eines stetigen Z u ­ spruches. I m V i e r o r d t b a d wurden s s g s q B äder abgegeben; die E innahm e betrug 18Y77 211 Die F e s t h a l l e wurde wiederholt zu 2Uaskcnbällen, Aonzer- ten, Abendunterhaltungen hiesiger Vereine und Gesellschaften benützt. Die Halle erhielt im Laufe des J a h re s eine Umdeckung des Schiefer­ daches mit einem Aufw ands von 9 576 211 Dem T i e r g a r t e n wurde auch in diesem J a h re eine größere 2lnzahl wertvoller Tiere zum Geschenk gemacht. Einzclkarten zum Besuch des S tadtgartcns wurden 7 5 2 s0 abgegeben, dazu kommen die Jahresabonnem ents m it 3 802 Stück. Die E innahm en beliefen sich auf 59 715 211 2 . Vom städtischen A r m e n r a t wurden 1 960 Personen unter­ stützt. Die Z ah l der unterstützten schulpflichtigen A i n d e r betrug 223 (1885: 186). Bon diesen w aren untergebracht: 158 hier, 59 in W eingarten, 12 in R othenfels, 10 in Eggenstein, s0 in Leopoldshafen, 11 im Stadtteil M üh lbu rg , lieber die A rt der Ueberwachung der Armenkinder haben w ir in der letzten I a h re s - chronik das wichtigste angeführt. I n der „ A r i p p e " wurden 61 Ainder verpflegt (1885: 121). Die A l e i n k i n d e r b e w a h r a n s t a l t hat im vergangenen J a h re ein einstöckiges W ohnhaus mit V or- und Wintergarten (So­ — 54 — phienstraße 52) a ls freundliches, gesundes und für die Anstaltszwecke sehr geeignetes Lokal um 39 000 ZTC. erworben. Die neue Filiale w ar gegen Ende s886 von 92 Kindern besucht, während sich in sämtlichen 3 Anstaltslokalen 534 Kinder in pflege befanden. Line nam hafte Anzahl hier ausgebildeter Schwestern wurden an au s­ wärtige Kinderschulen abgegeben. Der m it der Leitung des A r m e n w e s e n s unserer S tadt betraute A rm enrat hat durch die (Einverleibung M ühlburgs in K arlsruhe einen nicht unbeträchtlichen Arbeitszuwachs erhalten. Nach dem vom V e r e i n g e g e n l ) a u s - u n d S t r a ß e n - b e t t e l ausgegebenen Jahresberich t betrug die Z ah l der unter­ stützten Personen 7 764 (s8 8 5 : 7 495); 26 s wurden abgewiesen ( = 3,4 °/0 der Zugereisten). Unter den Unterstützten befand sich eine kleinere Anzahl Personen, welche entweder kränklich waren oder um Weiterbeförderung in ihre Heimat nachsuchten, w as denn auch auf Kosten des Vereins geschah. — W ie seit einer Reihe von J a h re n wurden auch s886 verfügbare Geldmittel verwendet, um hiesigen unbescholtenen und unbemittelten Personen unverzinsliche Darlehen zu gewähren. L s wurden deren 2 \ bewilligt im B e­ trage von 2 667 ZU. W ir erwähnen in diesem Zusam m enhänge auch noch das im vergangenen J a h r e vom S c h u t z v e r e i n für entlassene weibliche Gefangene, einer Unterabteilung des Badischen Frauenvereins, ge­ gründete A s y l S c h e i b e n h a r d t . Die Anstalt hat den Zweck, weiblichen entlassenen Gefangenen ohne Rücksicht auf A lter, Reli­ gion und Landesangehörigkeit, ferner solchen sittlich gefallenen M ädchen, bei welchen Aussicht auf Besserung begründet erscheint, ein Unterkommen zu gewähren und sie so zu erziehen, daß ihre Unterbringung in zuverlässigen Fam ilien ermöglicht wird. Die Kosten werden bestritten durch einen B eitrag der Lentralleitung der Schutzvereine für entlassene Sträflinge, freiwillige Gaben, A r­ beitsverdienst und Kostgeldbeiträge. Die feierliche (Eröffnung dieser wohlthätigen Anstalt fand am 23. J a n u a r in G egenwart des Großherzogs und der G roßher­ zogin sowie der bei (Errichtung des A syls beteiligten Kreise statt. Nach dem ersten Jahresberichte wurde die Arbeit am \ 2 . J a ­ n u ar s886 m it 4 Zöglingen ausgenom m en; doch vermehrte sich — 55 — die Z ah l rasch. D as Asyl ist z. Z t. für 25 Personen eingerichtet nnd w ar zuletzt von 23 besucht. Die Erfolge werden bis jetzt a ls recht günstige bezeichnet; in mehreren Fällen konnten Zöglinge in gute Dienststellen entlassen werden. 3. A uf dem Gebiete des K r a n k e n w e s e n s sind tiefgehende Aenderungen nicht zu verzeichnen. Die Anzahl der Verpflegungstage des städtischen K r a n k e n - H a n f e s betrug 5 5 3sst (f8 8 5 : 5H 8st5 und f 88^: 3st 87H). Die steigende Frequenz ist eine Folge einerseits der Vermehrung der Einwohnerzahl der S tadt, anderseits der neuen sozialpolitischen Gesetzgebung. Namentlich hat das Unfallversicherungsgesetz in dieser pinsicht gewirkt, indem es die Berufsgenoffenschaften für- vorteilhaft ansehen, ihre Angehörigen auch bei verhältnism äßig leichten Verletzungen in das K rankenhaus einzuweisen, weil sie dort eine sachkundigere und zuverlässigere Verpflegung finden, auch in Bezug aus ihr gesundheitliches Verhalten strenger kontrolliert werden können, a ls in der Fam ilie. F ü r die Folgezeit ist daher noch eine weitere Z unahm e der Frequenz in Aussicht, so daß auch die im letzten J a h r e erfolgte Vergrößerung des Krankenhauses nicht mehr genügen dürfte. Die A m b u l a t o r i s c h e K l i n i k mußte eine Vergrößerung erhalten durch pinzufügung von zwei weiteren R äum en der frü­ heren Nkehlhalle. Die ärztlichen Leistungen gehen bis auf \ty2 \ 8 , die Leistungen des peilgehilfen auf 6 505. D aß durch telephonische Verbindung der W ohnungen der Stadtärzte m it dem städtischen Telephonnetz die rascheste ärztliche B erufung ermöglicht ist, wurde bereits oben erwähnt. Nicht unerwähnt darf bleiben, daß im Laufe des J a h re s folgende Anstalten für Gesundheitspflege hier ins Leben getreten sind: V d a s gym nastisch-orthopädische I n s t i tu t von P re m ie r l ie u te n a n t a . D . Th. J a h n ; 2. die A nsta lt fü r mechanische H eilgym nastik und M assage von Dr. A . R i f f e l ; 3. die P riv a th o ila n s ta lt von Dr. ( Bu t s c h . * VII. Versammlungen- Festlichkeiten- Aus­ stellungen- Sehenswürdigkeiten. v 30. A pril tagte hier die dritte Generalversammlung s d e u t s c h e n C o l o n i a l v e r e i n s . (Eine ansehnliche Z ah l Teilnehmer (gegen qoo , darunter die Reichstagsabgeordneten U T t q u e l und h a m m a c h e r , die Spitzen der hiesigen S ta a ts - und Gemeindebehörden) hatten sich am genannten T age zur (Eröffnung durch den Vereinspräsidenten, den F ü r s t e n v o n H o h e n l o h e - L a n g e n b u r g , im M useum ssaale eingefunden, bei welcher auch der Großherzog das W ort ergriff. Die Verhandlungen betrafen die Gesetzgebung bezüglich der deutschen Schutzgebiete und die (Entwickelung des Gesellschaftsrechts zur Förderung deutscher überseeischer Unternehmungen, B ra n n t­ wein- und W affenhandel in den deutschen Schutzgebieten ic. Abends 8 Hz U hr veranstaltete die S tad t K arlsruhe in der Festhalle den Gästen ein wohlgelungenes, gut besuchtes Bankett. A m ch J u l i hielt der Verband s ü d we s t d e u t s c h e r S t e n o ­ g r a p h e n , System G abelsberger, seine s3. W anderversammlung hier ab. Dieselbe w ar öffentlich und bot auch für das größere Publikum durch die populären V orträge ntanchfaches Interesse. Ueber sOO Personen wohnten ihr an. A m 6. J u l i wurde die Generalsynode der evangelischen Lan­ deskirche eröffnet, — 57 — Am 22. August versammelte sich der Verband der badischen Gewerbe- und Zeichenlehrer. A m (5. September tagte die Jahresversam m lung des mittel rheinischen G as-Industrievereins. A m 50. und 3 V Vktober hielt der südwest-deutsche psychia­ trische Verein seine \7. V ersam m lung hier a b , auf welcher mehrere Vorträge über Psychiatrie gehalten wurden. 2 . Auch an Festlichkeiten fehlte es nicht. A m 2 P September fand die Begrüßung des neuerwählten Erzbischofs D r. R o o s auf dessen Durchreise nach Freiburg in festlicher Weise auf dem Bahnhofe statt. N nter den “Klängen der Musik hatte sich der Fest­ zug, bestehend aus der katholischen Schuljugend und deren Lehrern, den Zöglingen der höheren Lehranstalten, den Beam ten der katho­ lischen Behörden und den katholischen Vereinen vom katholischen Kirchcnplatz nach dem Bahnhofe begeben. D ort hatten sich die Vertreter des pofes und der staatlichen Behörden eingefunden. (Der S tad trat hatte Fahnen , Kanonen u. f. w. zur Verfügung gestellt, sich aber offiziell nicht beteiligt, weil eine offizielle Vertretung wie in einer Zuschrift au das katholische S tad tp farram t hervorgehoben wurde, dem bis dahin befolgten Grundsätze, wonach sich die G e­ meindebehörde als solche an konfessionellen Festlichkeiten überhaupt nicht beteiligt, widerstreben würde.) Die Vorhalle des fürstlichen W artsaalcs w ar durch eine vorgebaute Tribüne erweitert und mit F laggen , W appen und Blumenschmuck verziert worden. Viele Damen des katholischen Adels hatten sich in der Palle eingefunden. Nach Ankunft des Extrazugs wurde der neue Erzbischof auf der Tribüne von den versammelten Persönlichkeiten begrüßt, w o­ rauf Dekan B e n z ein poch auf denselben ausbrachte. Der E rz­ bischof dankte in einer längeren Ansprache von der Rednerbühne aus, welche vor dem W artsaa l errichtet worden w ar. Nach etwa halbstündigem Aufenthalt erfolgte die W eiterfahrt gegen Freiburg. A nlaß zu mehrfachen festlichen Veranstaltungen boten beson­ ders die im September abgehaltenen Ausstellungen. So ist auch in diesem Ja h re wieder der September ein eigentlicher F e s t m o n a t geworden. — 58 — 5. Z u der bereits oben nam haft gemachten Ausstellung für Handwerkstechnik und Molkerei tra t noch eine von der S tadt K arlsruhe unter M itw irkung der Großhcrzoglichen Regierung und der Zentralstelle des landwirtschaftlichen Vereins unternommene L a n d e s z u c h t v i e h - A u s s t e l l u n g vom 2 \. bis 26. September. Seit Ja h re n hatte m an dahin gewirkt, daß gleichwie in den Residenzen und Landeshauptstädten der Nachbarstaaten auch in unserer S tad t periodisch wiedcrkehrcnde Landcsviehausstcllungen stattstnden. Nach besonderer V ereinbarung sollte die S tad t K a rls ­ ruhe die Kosten der Vorbereitung, Herstellung der Ausstellungs- räumlichkeiten rc. übernehm en, die Großherzogliche Regierung Staatspreise und Diplome im Betrage von 15 000 M . erteilen und in Gemeinschaft mit der Zentralstelle des Landwirtschaftlichen Vereins die A usw ahl der auszustellenden Tiere in den einzelnen Bezirken treffen. Der auf G rund dieser Vereinbarung für die S tad t sich er­ gebende Voranschlag betraf hauptsächlich die Erstellung einer S tallhalle. E s wurde erwogen, ob nicht statt einer provisorischen Halle die alsbaldige Herstellung einer Viehmarktftallhallc angemessen sei, deren Holzbau und Dach alsdann als Ausstellungshalle benützt werden könnte. M it den genannten Baubestandteilen derselben w ar cs möglich, bis M itte September auf dem Festplatze die Ausstel­ lungshalle auszuführen. I m Laufe des Oktober konnte dann der Halleüberbau nach dem Viehhof versetzt w erden, wo inzwischen die U m fassungsm auern, der Eementboden, die Bewässerung und Entwässerung u. s. w. vollendet waren und wo voraussichtlich alle künftigen Viehausstellungen stattzufinden haben. Diese E rw ägungen drangen denn auch beim Bürgerausschuß durch und so wurde nach Bewilligung der Baukosten mit der provisorischen Aufstellung der Großviehm arkthalle oder, wie m an sie scherzweise bezeichnete, der „ d r i t t e n F e s t h a l l e " begonnen. Hinter der 500 F u ß langen H alle, gegenüber dem Vierordt- bad, blieb ein p iatz frei für V orführung und Präm iierung der Tiere. B ei dem hohen G rade der Vollkommenheit, welchen die badische Rindviehzucht erlangt hat, konnte m an mit Recht erw ar­ — 59 — ten, daß diese erste Ausstellung zahlreiche ‘Käufer auch au s dem A uslande, wohin seit einiger Zeit eine nam hafte A usfuhr geht, anziehen würde. Heber 900 Tiere w aren zur Ausstellung angemeldet w orden; der R aum genügte jedoch bloß für ca. 600 , über welche Z ah l man gleich von A nfang an nicht hinausgehen wollte. A m stärksten waren die Bezirke von M eßkirch, Donauefchingen, E ngen , ViU lingen und Stocfach vertreten, doch auch Ettlingen und K arlsruhe blieben nicht zurück. Nach Urteil von Fachm ännern übertraf die hiesige Ausstel­ lung durch ihre Reichhaltigkeit an auserlesenen Rassenzuchttieren alle bisher in Deutschland stattgehabten ähnlichen Ausstellungen. I n den 630 Exemplaren waren die vorzüglichsten Resultate der Riudviehzucht des Landes zu einer ebenso interessanten a ls wert­ vollen Sam m lung vereinigt. Der W ert der in der knalle unterge­ brachten Tiere mochte sich auf 300 000 211. beziffern. Schon vor der feierlichen Eröffnung der Ausstellung begann ein festliches 'Treiben auf dem Ausstellungsplatze. E ine zahllose Menschenmenge bewegte sich am S onn tag , fg . September, auf den: durch Schaubuden, Wirtschaften, Schießstände, Karouffels, Drehorgeln und alle Authaten eines richtigen „M eßtrubels" beleb­ ten platze der drei Fest- und Ausstellungshallen. Die Ausstellung für paudwerkstechnik wurde an diesem Tage von mehr als 6 000 Personen besucht. A uf diesen Festsonntag folgte dann eine wahre F e s t wo c h e , für welche ein reiches P ro g ram m ausgegeben wurde. A m 2fv September fand im großen S aale der Festhalle in Gegenwart von Vertretern der staatlichen, städtischen und m ilitä­ rischen Behörden, vieler ausw ärtigen Delegirten und Preisrichter, der Aussteller u. s. w. der feierliche Eröffnungsakt der Z u c h t ­ v i e h a u s s t e l l u n g statt. Z um Besuch der Ausstellung verweilten hier Ehrengäste aus Berlin, München, S tu ttgart, S traßburg , P a r is , Budapest u. a. Von den vielen festlichen Veranstaltungen seien besonders die der Volksbelustigungen vom S am stag und Sonntag, den 25. und 26. Septem ber, erwähnt. E ine nach taufenden zählende Volks­ menge wogte auf der sehr günstig gelegenen Schießwiese auf und — 60 — ab. K letterbäum e, Mehlkasten m it walzenförmiger Uebergangs- brücke, W urstschnappmaschinen, Lotteriespiele, dazu die Klänge mehrerer M usikkorps übten ihre nie versagende Anziehungskraft auf J u n g und A lt. Die Ausstellung w ar fortwährend gut besucht und darf als eine wohlgelungene bezeichnet werden. M ährend ihrer Stägigen D auer wurden f5 32s) Billete ä 50 P f . und 675 Abonnementskarten ä \ M . ausgegeben. Unter den d a u e r n d e n Ausstellungen hat sich unser hiesiges E x p o r t m u s t e r l a g e r im J a h re s886 stetig weiter entwickelt. Durch die A usgabe eines deutschen und eines englischen K atalogs und durch eine in den größten W eltblättern eingeleitete Insertion ist dasselbe m it den verschiedensten Ländern in Verbindung getre­ ten. 3 nt Lause des J a h re s gingen mehr a ls 500 Anfragen aus die verschiedensten Industrieerzeugnisse ein, welche an die teilneh­ menden Fabrikanten weitergegeben wurden. Die stets zunehmende ^Korrespondenz m it dem A uslande ist ein Zeugnis für die gesunde Weiterentwickelung des Unternehmens. Der M ustersaal wurde s886 von 50 A usländern besucht und bot denselben Gelegenheit, sich ein B ild der Vielseitigkeit und Leistungsfähigkeit der badischen Industrie zu machen. I n 5 s Fällen konnten an die Teilnehmer bestimmte A ufträge überwiesen werden. Zahlreich sind die Fälle, wo die Ueberlassung des kommissionsweisen Verkaufs beim F ab ri­ kanten an tüchtige Agenturfirmen im Auslande angeregt wurde. Durch freundliche Unterstützung der kaiserlichen Konsulate w ar das Exportmusterlager imstande, aus Anfragen der Teilnehmer über lhan- delszustände, Landesgebräuche, Kreditvcrhältnisie u. f. w. sichere und zutreffende A ntw ort zu erteilen. Besonders gelang cs auch wieder­ holt, die Teilnehmer vor Schwindlern zu warnen und auf unsichere Geschäftsverhältnisse hinzuweisen. Der finanzielle S tand des Export­ musterlagers ist ein günstiger. Der Großherzoglichen L a n d e s g e w e r b e h a l l e stand für das J a h r f886 zur Anschaffung von Gegenständen für die bleibende Sam m lung und zur U nterhaltung der gesamten Ausstellung ein Kredit von 7 200 M . zur Verfügung. — 6 s — Die vorübergehende Ausstellung wurde von \25 F irm en be­ schickt ; die ausgestellten Gegenstände hatten einen W ert von ca. l {5 000 211. Besucht wurde die Ausstellung von 55 5^5 Personen. 4- A n S e h e n s w ü r d i g k e i t e n bot das J a h r mancherlei: A uf dem Ludwigsplatze wurde in: F ebruar an mehreren Tagen eine große R e p t i l i e n a u s st e l l u n g von f)ctu'y Deermann gezeigt. I m Gasthof zum K arpfen konnte m an bei der Ausstellung einer böhmischen G l a s k u n s t h ü t t e die Herstellung der feinsten und zierlichsten Nippsachen und Schmuckgegenstände bewundern. I m Stadtgarten produzierten sich im J u l i 6 dressierte W u n - d e r e l e p h a n t e n , während (Ende November) das Schulpfcrd „ B l o n d i n " im Gintrachtssaale seine Künste zeigte. Hier hatte der Zauberkünstler A l e r e l l i die Aufmerksamkeit des Publikum s durch seine Zaubervorstellungen anzuziehen verstanden. Die P ro ­ duktionen des Pferdes wurden übrigens polizeilich untersagt, nach­ dem „B londin" am 28. November von dem sö F u ß hoch ge­ spannten Seil herabgestürzt w ar. Vorher hatte vom 25.— 28. August der englisch-amerikanische Zirkus p i n d e r seine Vorstellungen gegeben auf dem platze beim Bahnübergang der Gartenstraße. Besondere Anziehungskraft übte das im November im G in­ trachtssaale sich zeigende D äum lingsehepaar G eneral l l Ti t e u n d F r a u auf das Publikum aus. I n der C h a t machten diese kleinen Menschen, deren Gewicht aus 9, bez. 7 P fund angegeben wurde, durch die volle Harmonie des Körperbaues, ihre Gewandtheit im Tanzen und Velocipedfahren ic. einen recht niedlichen Gindruck. I m Dezember folgte endlich noch ein Gastspiel des Z w erg­ völkchens der L i l i p u t a n e r im G intrachtssaale, das gleichfalls gut besucht w ar. VIII. Verkehrswesen. geben zunächst eine Uebersicht des P o s t - u n d T e l e - r a p h e n v e r k e h r s. Der Verkehr der S tad t w ird vermittelt durch folgende Post­ äm ter : Postam t f (Friedrichsplatz \ und Ritterstraße 5), Postam t 2 (am Ostende des B ahnhofs), Postam t 3 (Sophienstraße ^3), Postam t H (M ühlburger Stadtteil) und durch das Telegraphenam t (Herrenstraße 23). 3m Ganzen waren bei den genannten Postämtern A r­ beitskräfte thätig, bei dem Telegraphenam t 58. Rechnen w ir dazu noch die bei der hiesigen Ober-Postbehörde (Ober-Postdirektion und Ober-Postkaffe) wirkenden K räfte (50), fo betrug das Ge- fam tperfonal für P o st- und Telegraphenwesen in hiesiger S tadt 262 Personen. Heber den Post- und Telegraphenverkehr von K arlsruhe liegen folgende Daten seitens der Ober-Postbehörde vor: Stück. B riefe , P o stkarten , Drucksachen und W a r e n p r o b e n : an 5 983 <82 ab 5 605 974 Packete ohne W e r ta n g a b e : an 300 096 ab 324 936 B rie fe und Packete m it W e r ta n g a b e : a n 4 4 0 ( 0 ab 35 370 w e r t derselben : a n ZTt. ( 0 4 (6 5 064 - — 63 — Stück. N achnahm esen d u n g en : a n 22 500 ab H8 960 B e tra g derse lben : a n ITT. (77 53H ab M . 3 (9 (no P o s ta u f trä g e : a n (5 (OS ab (8 8 3 6 B e tra g der angekom m enen P o s ta u f trä g e : a u ITT. ( 3 ( ( 263 P o stan w e isu n g en : a n 235 (85 ab (89 050 B e tra g derse lb en : a n ITT. (H 590 388 ab ITT. ( ( 776 947 L um m e alle r S e n d u n g e n : Stück (2 823 207 „ „ w e r t e : ITT. 2H( 760 896 Z eitu n g en , Zeitschriften und am tliche B lä t te r : a n 835 ab 29 E xem plare derselben: a n h 50( ab ho 6 (7 N u m m ern derse lb en : a n ( (20 53H ab 5 ?H3 HHO Telegram m e : a n sh 527 ab 7H 7(H u n te le g r a p h ie r te 39 8 H(7 G e s a m t z a h l 557 658 F e rn sp re c h W e rb in d u n g e n 26 22H v erk au fte F r e im a r k e n ................................................................................ H 398 0H9 Postkarten , B riefum schläge, S t r e i f b ä n d e r 807 55H W echselstempelmarken und fü r statistische G e b ü h r . . . . 60 076 Sonstige F o rm u la r e 353 H70 Z a h l der S t a d t b r i e f k a s t e n .................................................................... 55 Diese Verkehrsziffern weisen bei sast allen Teilen eine be­ trächtliche Zunahm e gegenüber dem J a h r e 1885 auf. I m Fernsprechverkehr steht K arlsruhe hinter anderen Städten, besonders M annheim , weit zurück. W ährend die Z ah l der beim Fernsprech-Vermittelungsamt des Telegraphenam ts (lherrenstraße 23) dahier hergestellten Verbindungen von 17 700 (täglich 4s8) auf 26 200 (täglich 72) gestiegen, ist in M annheim eine Steigerung von 8s8 100 (täglich 224s 1) auf s s4s2 300 Verbindungen (täglich 3 s30 — im letzten Vierteljahre sogar 3H60 — ) zu verzeichnen. Die Fernsprecheinrichtung in K arlsruhe zählte im J a h r e s886: 4s3 Teilnehmer m it 56 Stellen und U p riv a te m it beson­ deren Fernsprechanlagen (23 Stellen). Die Gemeindebehörde selbst — 64s — verkehrte m it 4s7 Stellen von der (Zentralstelle im Rathause aus. Außerdem bestehen 2 unmittelbare A nlagen für die Stadtgemeinde. Unter anderem wurden im Laufe des J a h re s auch die W ohnun­ gen der Stadtärzte auf Kosten der S tad t m it dem städtischen Tele­ phonnetz verbunden, so daß dieselben telephonisch gerufen werden können. Heber den jüngsten W eihnachts - und Neujahrs-Postverkehr hiesiger S tad t dürften die nachstehenden Zahlen aus der uns hier­ über vorliegenden Statistik von allgemeinem Interesse sein. Bei den hiesigen Postäm tern , ausschließlich des Stadtteils M ühlburg, sind in der Zeit vom 16. bis 24s. Dezember \7 650 packele auf­ gegeben worden und in der Zeit vom 19- bis 25. Dezember \6 128 packete zur Bestellung eingegangen, dazu 19 752 packele von weiterher hier auf andere Kurse um geladen, im Ganzen also 53 5 10 oder täglich '7 085 Packete bearbeitet worden. I n der ent­ sprechenden Zeit des J a h re s 1885 hat der gleiche Verkehr sich auf 17 918 Packete belaufen, es ist somit für das J a h r \ 886 auch im Weihnachtsverkehr eine erhebliche Steigerung eingetreten. Welchen gewaltigen U m fang der Neujahrsverkehr erreicht hat, dafür liefert der Absatz in Freimarken ein klares B ild. I n der Zeit vom 27. Dezember m ittags bis 5 f. Dezember abends haben die hiesigen Postäm ter, ausschließlich Stadtteil M ühlburg, 211 077 Stück Freim arken, Postkarten und gestempelte Briefumschläge ver­ kauft; darunter P O 200 Freimarken zu 3 P f ., 4(3 800 zu 5 P f., 55 000 zu 10 P f. und 16 280 Postkarten; auf die Zeit vom 30. Dezember m ittags bis 3 f. Dezember abends entfallen hievon 126 959 Stück; darunter 64s 300 zu 3 P f . , 22 700 zu 5 P f., 2 1 9 0 0 zu 10 P f . und 7 876 Postkarten. V om 3V Dezember m ittags bis 2 . J a n u a r m ittags sind zur Bestellung eingegangen: 2 1 5 0 0 0 B rie fe , darunter 74s 300 S tad t­ briefe. Durch die Pinzunahm e des Verkehrs des Stadtteils M ü h l­ burg stellt sich die Z a h l der in der Zeit vom 27. Dezember m it­ tags bis 31. Dezember abends verkauften Freimarken rc. auf 250 1^5, die Z a h l der bestellten Briefe überhaupt auf 218 900, die Z a h l der Stadtbriese aus 75 100. — 65 — 2Ttit dem 23. Oktober tra t auch eine p r i v a t b r i e f b e f ö r - d e r u n g durch A n s e l m & Ci e . (B ureau : Ecke der B lum en- und Bürgcrstraße 7) ins Leben. Der geschlossene B rief wurde zu 3 P f., die M itteilungskarte zu 2, Drucksachen zu ( P f . befördert. Der Betrieb wurde m it 6 M a n n eröffnet, stieg aber gegen W eih­ nachten und N eujahr, so daß um letztere Zeit 23 Leute im Dienste standen. B is (. J a n u a r (887 wurden verkauft (6 000 Stück B rief­ marken a 3 P f., (5 000 Stück ä 2 P f . und außerdem (00 Stück Packete befördert. E in zweites, gleichzeitig von R e i n h a r d t gegründetes Unter­ nehmen ging später in den Besitz des K aufm anns Z e n t n e r über und wurde im J a n u a r (887 m it dem A n f e l m f c h e n Geschäfte verschmolzen. Der E i s e n b a h n v e r k e h r auf den beiden hiesigen Stationen (Bahnhof und M ühlburgerthor) betrug (8 8 6 : 86 (2 5 5 Personen- billete((885 : 7 (3 02ß), und die Sum m e der E innahm en 3(4(3 7 2 5 M . ((8 8 5 : 3 (02-926 M .). A n den pfingstfeiertagen wurden ( 5 ( 6 3 Billete abgegeben im Betrage von 26 (78 M . ((8 8 5 : ( ( 3ß7 Billete m it 2\ 3ßH M .). Nachdem die 2. K am m er am (6. M ärz die Forderung von ca. 88 000 M . zur Erstellung eines Fußgängertunnels am E tt- linger B ahnübergang genehmigt (mit 26 gegen 22 Stimmen) wurde derselbe in Angriff genommen und gegen Ende des J a h re s fertiggestellt. D am it ist einem schon jahrelang gefühlten öffentlichen Verkehrsbedürfnis in entsprechender Weise Genüge geleistet. Die geräumige, durch eiserne Säulen in 2 Hälften geteilte Durchgangs­ halle ist durch eine Wandbekleidung m it glasierten Thonplatten und durch ein Oberlicht hell und freundlich gemacht und wird bei Dunkelheit elektrisch beleuchtet. D as Ganze ist zweckmäßig und solid ausgeführt und ebenso gefestigt gegen die Belastung durch darüber hinfahrende Bahnzüge, wie gedichtet gegen das Eindringen des Regenwassers von oben und des Horizontalwassers von unten. Die P f e r d e b a h n beförderte (886 insgesamt (624(ß3ß P e r­ sonen. Der Verkehr auf den einzelnen Strecken betrug: K a r ls ru h e : M ü h lb u rg : D u rlach : 629 <t5V 24(2 243 . 753 24(5. 5 — 66 — Der Gesamterlös beträgt s 72 960 M . Gegenüber s885 , in welchen! J a h re \ 6 7 \ \6 5 Personen befördert w urden, sind die Ergebnisse zurückgeblieben. Die M indereinnahm e entstand durch die der Durlacher Linie von der S taa tsbahn gemachte Konkurrenz. Der Verkehr m it dem neuen Stadtteil M ühlburg wurde in­ sofern etwas erleichtert, a ls vom Februar an die M agen nach beiden Richtungen alle fö M inuten (vorher alle 20) abgingen. IX. Ueb erficht über die Witterungsver- I a l? r 1886 w ar in K arlsruhe den langjährigen M it- telwerten nach nur in Bezug auf die Niederschlagsver­ hältnisse abnorm al, indem es viel zu naß w ar. Alle anderen Elemente, wie W ärm e, Feuchtigkeit der Lust und Bewölkung ent­ sprachen ziemlich den Durchschnittswerten. I n den einzelnen M onaten zeigten sich jedoch beträchtliche Abweichungen. Auch an bemerkenswerten Naturereignissen w ar das J a h r j886 nicht arm . A m 2ß. M a i fiel bei einem starken Gewitter nachmittags 11j2 U hr sehr starker H agel, der an G arten- und Feldfrüchten großen Schaden anrichtete und in der S tad t viele Fensterscheiben zertrümmerte. Noch ärger hauste ein Unwetter am 10. August gegen 10 U hr abends in der Umgegend von K arlsruhe, wo der S turm im W ald, an den ©bsibäumen und auch an G e­ bäuden beträchtliche Zerstörungen verursachte. Auch am städtischen B ad zu M axau wurden arge Beschädigungen angerichtet. D as denkwürdigste E reignis w ar der vom Abend des 18. De­ zember bis 1 U hr nachmittags des 22. fast ununterbrochen anhal­ tende Schneefall, wie ihn K arlsruhe seit Jahrzehnten nicht erlebt hat. Der während dieser Z eit gefallene Schnee hatte a ls Schmelz- *) Diese Uebersicht verdanken w ir dem hiesigen C e n tra lb u re a u fü r M e ­ teorologie und H yd ro g rap h 'e . 5 * — 68 — wasser die Höhe von 79,9 m m ; der Verkehr stockte in den Straßen, da auch die angestrengteste A rbeit sich den immer von neuem fallenden M assen Schnees gegenüber machtlos fühlte. Die Pferde­ bahn mußte eingestellt, der Verkehr der Fuhrwerke beschränkt wer­ den. Die M agen konnten sich selbst m it 4 und 6 Pferden nur m ühsam von der Stelle bewegen. A m schlimmsten w ar der gerade in dieser Zeit angestrengte postverkehr daran . Auch Bahnzüge, hauptsächlich auf den Linien nach Pforzheim und Heidelberg, hatten große Stockung. Die B äum e brachen unter der Last des Schnees fast zusammen und der durch Schneebrüche an Z ier- und Obstbäu- men, sowie im M alde angerichtete Schaden w ar nicht unbeträchtlich. Z n den S traßen und auf den Plätzen der S tad t lag der Schnee lange Zeit einen halben M eter hoch; an einzelnen, der Verwehung ausgesetzten Stellen türmte er sich in mächtigen Hausen auf. (Ein Dachdecker, welcher am 2 \ . Dezember den Schnee vom Dache des Generaldirektionsgebäudes entfernen wollte, stürzte ca. 20 m hoch h e rab ; die großen Schneemassen, in die er hineinstürzte, verhüteten ernste Verletzungen. (Erst gegen Zahresschluß begann die Schnee­ lage wieder abzuschmelzen. i, Lufttemperatur. A. Fünftägige Temxeraturnntkrl nebst Angabe der Abweichung von den Normalwerken. Januar. Februar. ° c. Abweichung. ° c. Abweichung. 1 — 5. 5,23 + 5,27 31.— 4. 3,68 + 2,02 6 — 11. — 0,92 — 0,21 5 . - 9. - 2,69 — 5,29 11.— 15. — 1,69 - 1,19 1 0 .-1 4 . - 0,76 — 2,79 16.—20. 1,75 + 0,90 1 5 .-1 9 . — 0,60 — 2,80 21.— 25. - 2,43 - 3,23 2 0 .- 2 4 . - 0,59 - 3,78 2 6 .- 3 0 . 2,70 + 1,26 25.— 1. 0,69 — 3,22 M är;. A pril. 0 C. Abweichung. 0 C. Abweichung. 2.— 6. 1,74 — 2,66 1.— 5. 13,76 + 5,01 7 . - 1 1 . — 3,72 — 8,29 6 . - 1 0 . 10,24 + 0,52 1 2 .-1 6 . — 2,70 — 7,79 1 1 .-1 5 . 7,91 — 2,24 1 7 .-2 1 . 3,57 - 2,37 1 6 .-2 0 . 9,28 - 1,53 2 2 .- 2 6 . 11,89 + 5,48 2 1 .-2 5 . 13,02 + 1,27 2 7 .-3 1 . 12,58 + 5,08 2 6 .-3 0 . 13,68 + 1,47 — 69 — M ai. 0 C. Abweichung. 1.— 5. 6,95 - 6,74 6 — 10 . 13,04 — 1,50 1 1 .-1 5 . 12,57 - 2,17 1 6 .-2 0 . 16,26 + 0,70 21.—25. 19,86 + 3,60 2 6 .-3 0 . 16,18 — 0,67 Juli. » c. Abweichung. 3 0 . - 4. 17,86 — 1,40 5.— 9. 20,24 + 0,44 1 0 .-1 4 . 16,85 - 2,97 1 5 .-1 9 . 19,51 - 0,56 2 0 .-2 4 . 23,58 + 3,82 2 5 .-2 9 . 17,50 - 2,40 Septem ber. ° c. Abweichung. 2 9 . - 2. 22,30 + 4,24 3.— 7. 21,60 + 4,19 8 . - 12 . 19,11 + 2,50 13 - 1 7 . 17,08 + 1,50 1 8 .-2 2 . 14,19 — 1,01 2 3 .-2 7 . 10,21 — 4,14 Novem ber. 0 C. Abweichung. 2 .— 6 . 10,18 + 3,07 7 .-1 1 . 6,93 + 1,02 1 2 .-1 6 . 7,76 + 2,40 1 7 .-2 1 . 5,95 + 1,36 2 2 .-2 6 . 3,69 — 0,38 2 7 . - 1. 3,87 — 0,14 Juni. ° c. Abweichung 31.— 4. 19,61 + 2,12 5.— 9. 15,31 — 2,39 10.-14. 16,29 - 2,05 15.-19. 12,35 - 5,91 20.-24. 13,20 - 5,22 25.-29. 17,92 - 0,98 August. ° C. Abweichung 30.— 3 . 17,62 - 2,74 4.— 8. 17,55 — 2,39 9.-13. 20,47 + 0,51 14.-18. 17,08 + 2,48 19.-23. 19,35 + 0,54 24.-28. 20,04 + 1,71 Oktober. ° c. Abweichung 28.— 2. 15,81 + 2,15 3 — 7. 15,56 + 2,65 8.-12. 12,46 + 0,74 13.-17. 11,04 + 0,531cd 10,74 + 0,97 23.-27. 8,25 — 0,75 28.— 1. 6,98 - 0,92 Dezember. 0 C. Abweichung 2.— 6. — 0,15 — 3,59 7 . - 1 1 . 6,02 + 3,41 12.-16. 8,17 + 6,32 17.-21. 1,17 - 0,38 22.-26. — 0,13 - 1,18 27.-31. 1,58 + 1,12 B. MiklelkrmPerakurrn drr Monske und des Jahres nebfl Angabe der Abweichungen von den Normalwerkrn. » C. Abweichung. o c. Abweichung. J a n u a r 0,98 0,14 J u l i 19,32 — 0,47 Februar — 0,27 — 2,88 August 19,01 - 0 ,1 0 M ärz 3,73 - 1,86 Septem ber 16,94 1,38 April 11,32 0,75 (Oktober 11,25 0,90 M ai 14,31 — 0,17 November 6,56 1,60 J u n i 15,69 — 2,47 Dezember 2,78 1,33 1o1 0 C. Abweichung. W inter 1,16 - 0,37 Früh ling 9,79 - 0,43 Som m er 18,01 — 1,00 Herbst 11,58 1,29 I a h r 10,14 — 0,15 C. Höchste be;w. tiefste Temperatur in jedem Mvnal des Jahres. Höchste. Datum Tiefste. Datum. höchste. Datum Tiefste. Datum. J a n u a r 9,3 4 - 1 3 ,0 12 J u l i 32,5 21 7,0 11 Februar 10,5 26 - 7,5 9 August 33,0 10 7,5 13 M ärz 21,5 28 - 10,0 11 Septem ber 29,8 1 2,0 25 April 24,5 28 0,0 12 Gktober 24,7 1 1,0 30 M ai 30,5 22 - 2,0 4 November 14,5 6 — 2,5 2511.29 J u n i 27,6 2 8 ,0 25 Dezember 13,2 15 - 1 0 ,5 23 D as J a h r f 886 stellt sich bezüglich des Jah resm itte ls als nahezu norm al heraus; doch weichen die einzelnen M o n a te , noch mehr die fünftägigen G ruppen — pentaden genannt — von den N orm alw erten ab. Der J a n u a r w ar beinahe norm al; die erste, vierte und sechste pentade w ar zu w arm , dagegen die zweite und dritte, am meisten die fünfte, zu kalt. Ganz ungewöhnlich verhielt sich der F ebruar, der ein tieferes M ittel a ls der J a n u a r , der eigentliche W interm onat, aufwies. Die T em peratur lag nur in der ersten und letzten j)entade über dem Durchschnittswert, alle anderen waren zu kalt. Der M ärz tra t in der zweiten und dritten jDentade noch schroffer a u f, indem während dieser Zeit das W ärmemittel am meisten während des ganzen J a h re s von dem normalen abwich. O bw ohl die beiden letzten j)entaden beträchtlich zu w arm waren, erscheint der M ärz im ganzen doch a ls viel zu kalt. Der A pril w ar nur in der 3. und ch j)entadc zu kalt, in allen übrigen lag die Tem peratur über der norm alen, so daß sich für ihn ein zu hohes M itte l ergibt. Der M a i w ar nu r unbedeutend zu kühl, am meisten lag die T em peratur unter dem Durchschnitt während der ersten pen taden , nur die vierte und fünfte waren zu w arm . I m J u n i lag die T em peratur fast beständig, m it A usnahm e der ersten jDentade, unter dem M ittel. Der J u l i w ar zu kühl, der August nahezu n o rm al, vom September an waren jedoch alle M onate bis zum Iahressch luß beträchtlich zu w arm . — 7 \ — Nach Jahreszeiten betrachtet, w aren W inter, F rühling und Som m er zu kalt, während der gerbst um mehr a ls einen G rad zu w arm erscheint. Ueber 3 0 0 Celsius stieg das T herm o­ meter im 2TCm, J u l i und August. Die höchste T em peratur wurde am sO. August beobachtet. (Obwohl besonders tiefe Aältegrade nicht erreicht wurden, dehnten sich die Nachtfröste doch weit ins F rüh jah r hinein aus. Die gefürchteten M aifröste machten zu Beginn dieses M o n a ts an ^ Tagen ihr Recht geltend, so daß vielfach Schaden angerichtet wurde. Der erste Frost stellte sich wieder am sO. November ein. 2 . Feuchtigkeit der Luft. A. Monats- und Iahrrsmitkel drr absoluten Feuchtigkeit der Luft verglichen mik den Nvrmaltvrrken. mm Abweichung. mm Abweichung J a n u a r 4,3 + 0,1 J u l i 11,9 + 0 ,2 Februar ‘ 3,6 - 1,0 August 12,3 + 0,5 m s q 4,8 — 0,4 Septem ber 11,2 + 0,7 Axril 6,5 0 ,0 (Oktober 8,5 + 0,7 M ai 8,7 + 0,3 November 6,3 + 0,4 J u n i 10,7 - 0,1 Dezember 4,8 + 0,5 mm Abweichung. W inter 4,2 0 ,2 Frühling 6,7 0 ,0 Som m er 11,6 0 ,0 Herbst 8,7 + 0,7 7,8 + 0,1 Die absolute Feuchtigkeit, welche nicht durch das Gewicht des in der Cuft enthaltenen W asserdampfes, sondern durch den Druck, den derselbe ausüb t, angegeben w ird , schließt sich sonst im allge­ meinen dem Gange der T em peratur a n , indem sie am kleinsten während der kalten, am größten dagegen während der warm en Jahreszeit ist. w ährend des J a h re s f 886 erreichte sie ihren kleinsten w e rt zwar auch im kältesten M o n a t, dem Februar, allein den größten B etrag weist nicht der J u l i , sondern der August auf. W ährend der ersten Jah reshä lfte einschließlich des J u l i , — 72 — w ar die absolute Feuchtigkeit teils zu klein, teils annähernd nor­ m al, vom August an bis zum Iahressch luß aber zu groß. B. Monaksmittel und Jahresmittel der relativen Feuchtigkeit der Luft, verglichen mit den Normalwrrten. J a n u a r % Abweichung. 8 5 + 1 J u l i % 7 1 Abweichung. — 1 Februar 8 1 0 August 7 5 + i M ärz 7 5 0 Septem ber 7 7 + i A pril 6 8 - 2 Oktober 8 4 + i M ai 6 9 0 November 8 5 + i J u n i 8 0 + 9 Dezember 8 4 — 3 W inter F rü h ling Som m er Es erb ft J a h r % Abweichung. 8 3 — 1 7 1 0 7 5 + 3 8 2 0 7 8 + 1 Die relative Feuchtigkeit zeigte nur in dem, wie sich später ergeben wird, viel zu nassen J u n i , wo sie um 9 °/0 zu groß w ar, eine wesentlichere Abweichung von den Durchschnittswerten. Die M onatsm itte l bewegen sich zwischen den Grenzen (68 °/0 A pril und 85 % J a n u a r und November). Die einzelnen Beobachtungen gehen jedoch ziemlich weit auseinander. M ährend in den M inter- und Herbstmonaten, sowie im M ärz oft m ehrm als sOO °/0 , also der Zustand der völligen Sättigung der Luft mit Masserdampf erreicht w urde, sank die relative Feuchtigkeit in den Frühlings­ m onaten M ärz bis M a i öfters unter 30 °/0, am 3 f. M ärz w ur­ den 22 °/0, am 8. A pril sogar nur sß °/0 beobachtet. — 73 — 3. Miederschlag. A. Nirdrrschlagshöhrn, verglichen mil den mehrjährigen Durchschnills- nirrkrn (1870—1883). mm Abweichung. Abweichung. J a n u a r 77,2 + 19,0 J u l i 89,6 - 38,9 Februar 16,7 - 45,6 August 51,3 - 73,6 M ärz 86,9 + 13,7 Septem ber 99,5 — 3,8 A pril 37,6 - 56,3 (Oktober 128,2 + 27,6 M ai 126,5 + 44,9 November 116,1 + 14,5 J u n i 186,3 + 58,1 Dezember 230,6 + 1 4 7 ,1 Abweichung. W inter 324,5 + 1 2 0 ,5 Frühling 251,0 + 2,3 Som m er 327,2 — 54,4 Herbst 343,8 + 38,3 J a h r 1246,5 + 1 0 6 ,7 B. Anzahl der Niederschlagslage, verglichen mik den mehrjährigen Durch schnillsivrrlrn (1870 -1883). Tage. Abweichung. Tage. Abweichung. J a n u a r 19 + 8 J u l i 15 0 Februar 7 — 4 August 10 — 3 M ärz 10 — 2 Septem ber 6 — 6 April 9 — 2 (Oktober 16 + 3 M ai 11 — 1 November 17 + 2 J u n i 21 + 8 Dezember 23 + 8 Tage. Abweichung W inter 49 + 12 Frühling 30 — 5 Som m er 46 + 6 Herbst 39 0 J a h r 164 + 13 A n Niederschlägen, deren Gesamtsumme auch den langjäh­ rigen Durchschnitt um 1(06,7 m m , d. H. um 8,6 °/0 übertrifft, w ar das J a h r (886 ganz besonders reich. W ährend Februar, A pril, J u l i und August viel zu trocken w aren , wurden im M a i, J u n i und vornehmlich im Dezember Niederschläge gemessen, welche die normalen weit hinter sich ließen. W ährend im M a i diese große Regensumme auf wenige größere Niederschläge, welche zu- - 7^ - meist in Begleitung von Gewittern auftraten, sich zusammendrängten, w ar im J u n i und Dezember die Anzahl der Niederschlagstage eine ungemein große, indem nicht ganz ein drittel der Nkonate trocken blieb. Auch im J a n u a r fiel an 8 Tagen zu oft Nieder­ schlag. Der trockenste M o n a t w ar der Februar, der mit dem sonst niederschlagsarmsten M o n a t, dem J a n u a r , die Rollen getauscht hatte; ebenso w aren nicht die Som m erm onate ^ u n i und J u l i die regenreichsten des J a h r e s , sondern beide übertraf der Dezember bedeutend, und zwar den ebenfalls sehr nassen J u n i um 44,3 mm, während nach den mehrjährigen Aufzeichnungen die Niederschlags­ menge des Dezembers um fast ebensoviel, nämlich 44,7 mm klei­ ner ist, a ls die des J u n i . W enn m an nach Jahreszeiten zusam m enfaßt, so w ar das F rü h jah r nahezu n o rm al, der Som m er zu trocken, während der gerbst und in verstärktem M aß e der W inter zu niederschlagsreich w ar. A n 53 T agen fiel Schnee, davon treffen auf Dezember allein {2 und auf J a n u a r 10 T age. Die Schneefälle hörten ziemlich bald, nämlich schon mit s5. M ärz aus; der erste Schnee stellte sich erst am 25. November ein. A m meisten Schnee hatte , wie schon E ingangs erwähnt, der Dezember. Der größte Tagesniederschlag m it 58,2 m m fiel am 2 . M ärz. Starke Niederschläge waren überhaupt während des J a h re s ̂886 nicht selten; am 2st. M a i wurden 49 ,8 mm und am \ 6 . Dezem­ ber vor den ausgiebigen Schneefällen 42,7 mm gemessen. Gewitter wurden an 24 T agen beobachtet. 4. Bewölkung. Bewölkung nt Karlsruhe im Jahre 1886, verglichen mit den lang­ jährigen Durchschnittswerten. % Abweichung J a n u a r 82 + 14 Februar 52 — 17 m a q 57 — 5 April 54 — 3 M ai 51 — 2 J u n i 84 + 29 °/o Abweichung J u l i 5 7 + 5 August 4 9 + 1 September 4 0 Oktober 6 4 + 1 November 8 0 + 6 Dezember 8 7 + 1 4 — 75 — °/o Abweichung. W inter 7 5 + 4 Frühling 5 4 — 3 Som m er 6 3 + 1 1 Herbst 6 1 0 F a h r 6 3 + 3 XHc Bewölkung, ausgedrückt in Prozenten der ganzen B e­ deckung des P im m els , w ar am geringsten im Septem ber, den größten Betrag erreichte sie in den niederschlagsreichen M onaten Dezember, J a n u a r und J u n i ; in den gleichen M onaten weicht sie auch am meisten von den: N orm alw crte ab. V erhältnism äßig viel zu hell w ar der Februar, der, wie schon erw ähnt, ganz die Rolle des J a n u a r übernommen hatte. D a die Abweichungen der einzelnen M onate so ziemlich nach beiden Seiten hin gleich ausfielen, so stellte sich auch das J a h re s ­ mittel a ls beinahe norm al heraus. Z. Luftdruck. Mittelwerte des Luftdrucks von Karlsruhe (beobachtet in 123,8 m Höhe über Normal-Vull) verglichen mit den Vormalwrrlrn (1871—1885). mm Abweichung. mm Abweichung J a n u a r 745,4 - 8,7 F u li 751,0 - 0,4 Februar 753,2 + 0,8 August 751,3 + 0,2 März 752,0 + 1,4 Septem ber 752,9 + 1,5 April 749,3 + 1,4 Mktober 749,9 — 0,9 M ai 751,3 + 0,8 November 751,4 + 0 ,8 J u n i 749,2 — 1,6 Dezember mm Abweichung 746,0 - 6,1 W inter 748,2 — 4,7 Frühling 750,9 + 1,2 Som m er 750,5 — 0,6 Herbst 751,4 + 0,5 J a h r 750,3 - 0,8 D as Jah resm itte l des Luftdruckes weicht nicht sehr viel vom langjährigen Durchschnitt a b ; die einzelnen M onatm ittel entfernen sich jedoch ziemlich weit von den norm alen W erten. W ährend sonst der Barometerstand im J a n u a r am höchsten ist, w ar er im 3<chrc (886 in diesem M o n a t am tiefsten; das höchste M itte l wurde im Februar verzeichnet. — 76 — Bemerkenswert ist, daß die Abweichungen nach oben hin nie sonderlich groß w aren, während jene nach unten mitunter be­ deutende W erte armahmen. Die Extreme des Luftdrucks gingen sehr weit auseinander; am höchsten stand das Barom eter am 8 . F ebruar, nämlich auf 769,7 m m , am 8 . Dezember fiel es auf den ungewöhnlich tiefen S tand von 72^,9 mm. X. Bevblkerungsvorgänge, Sterblichkeit, Totenschau. ^W ^ Hegenüber einer Bevölkerungszunahme um l 699 (1885: t 566) zeigt das ^ a h r ^886 \ oT{ Todesfälle (f 885: U 65). Die Z ah l der Eheschließungen beträgt ^ 7 ( \8 8 5 : ^72). Z m einzelnen stellt sich der Nachweis der Bevölkerungsvor­ gänge in folgender Weise d a r: Lebendgeborene l 699, Totgeborene 78, Gestorbene l 296 . w i r lassen eine Zusammenstellung der Todesursachen folgen: V M a s e r n ..................................................................... (0 2. S c h a r la c h ..................................................................... 4 3. Diphtherie und C r o u p ........................................ (8 4 . U nterleibstyphus (gastrisches und Nervenfieber) 5 5. B re c h d u rc h fa l l ...............................................................(86 6 . P u e rp e ra lf ie b e r ......................................................... (2 7. L ungenschw indsucht............................................................276 8 . Akute Krankheiten der A tm ungsorgane. . . (45 9 . Alle übrigen K r a n k h e i t e n .......................................eoo (0 . G ew altsam er T o d : a. V e ru n g lü c k u n g ............................................................ 22 b. S e l b s t m o r d ........................................................... (6 c. T odsch lag ................................................................. 2 ( 2 9 6 — 78 — Tokenschau. Die Thronik von 1(886 m uß eines großen Toten gedenken. Freitag, 9 . A pril, Abends 7 U hr, verschied hier D r. J o s e f V i k t o r v o n S c h e f f e l . Scheffel wurde in hiesiger S tad t am f 6. Februar (826 ge­ boren a ls Sohn des 1(868 verstorbenen Großherzoglichen M a jo rs und G b erb au ra ts P h ilipp Josef Scheffel und dessen G attin Iosefine, geborene Krcderer. (Er widmete sich nach Absolvierung des hiesigen G ym nasium s dem S tudium der Rechte und Geschichte zu Heidel­ berg, M ünchen und B erlin , arbeitete eine Zeit lang in amtlicher Thätigkeit zu Säckingen und Bruchsal und ging nach einem län­ geren Aufenthalte in I ta l ie n ganz zur schriftstellerischen Thätigkeit über, wozu ihn eine ebenso glückliche Begabung als ausgesprochene Vorliebe mächtig hinzog. Kurze Zeit bekleidete er die Stelle eines Fürstlich Fürstenbergifchen Bibliothekars in Donauefchingen. Seinen dichterischen R uf hatte er schon im J a h r (855 durch den „T rom peter von Säkkingen" fest begründet; (855 folgte der historische R om an „(Ekkehard". (Ein A ufenthalt des Dichters als G ast des G roßherzogs von Sachsen-W eimar auf der W artburg brachte die Gedichtsammlung „F rau Aventiure" zur Reife ((865). Wenige J a h r e später ((867) folgte der Liederschatz „G audeam us", dann (868 „ Iu n ip e ru s" , Geschichte eines Kreuzfahrers, die „Berg- pfatm en" (\ 870), „W aldeinsamkeit" ( ( 8 8 () und „Hugideo" ( f88^). A ls Scheffel am ( 6 . F ebruar 1(876 den 50. G eburtstag feierte, beging feine Vaterstadt K arlsruhe in der Turnhalle ein Fest, welches durch die Teilnahm e zahlreicher Verehrer aus nah und fern sowie durch die Anwesenheit des Landesfürsten deutlich zeigte, wie teuer Scheffel den Herzen seiner Zeitgenossen geworden. Unter der reichen Fülle von Auszeichnungen, Geschenken und Anerken­ nungen, welche dem Dichter zuteil w urden, w ar auch die (Er­ hebung desselben in den erblichen Adelstand durch den Großherzog. Gegenüber diesem sonnigen T age im Leben des Dichters zeigt der 60. G eburtstag Scheffels ein tiefernstes Antlitz. Schwere Krank­ heit, die den Dichter Heidelberg hatte auffuchen lassen, nötigte ihn, die von der S tad t Heidelberg, der von ihm so viel besungenen, für diesen T a g geplante Festfeier abzulehnen. D as schmerzhafte — 79 — Leiden nahm zu und der dringendste Wunsch des kranken Dichters ging dahin , unter allen Umständen nach K arlsruhe verbracht zu werden. A n der Stelle, wo seine Wiege stand, wollte er sterben. Leider w ar seine Todesahnung eine richtige. Nachdem die Aerzte die mit aller (Entschiedenheit vom Kranken begehrte Ueber- bringung nach K arlsruhe am 2. A pril zugegeben, verschied Schef­ fel wenige Tage daraus in seinem Vaterhause in der Stephanien­ straße. Noch am gleichen Abend wurde von Künstlerhand eine T oten­ maske des Verstorbenen abgenommen und die auf dem P a ra d e ­ bett ausgestellte Leiche reich m it Lorbeergrün und Blumenschmuck bekränzt. Die Residenz legte einen K ranz m it der In sch rift: „ Ih re m ruhmreichen Sohne die trauernde V aterstadt" nieder. A u s allen Gauen unseres deutschen V aterlands und aus weitester Ferne, wohin die Kunde gedrungen w a r , trafen Beileidsbezeigungen in dem Trauerhause ein. M o n tag den {2 . A pril vorm ittags p U hr w ar die B e­ erdigung. V or Beginn der Trauerfeier hatte sich der Großherzog in der W ohnung des Verstorbenen eingefunden, um den Angehörigen seine Teilnahme auszusprechen. Der Leichenzug w ar größer a ls wohl je einer in hiesiger S tad t zu sehen w a r , und eine endlose Menschenmenge hatte sich auf dem ganzen langen Wege durch die S tad t überall dicht gedrängt aufgestellt. V oraus zog die T rau e r­ musik, dann der T rauerm arschall m it den K ranzträgern , w orauf mit florumhüllten Fahnen die Abordnungen der Studierenden von Heidelberg und K arlsruhe folgten, lfinter dem reich m it Kränzen behangenen Leichenwagen schritt der katholische S tadtpsarrer, Dekan B e n z , ihm folgte der Sohn des D ichters, A vantageur im 2. G arde - Ulanenrcgiment, m it Freunden der Fam ilie. I m Zuge der Leidtragenden waren M itglieder der Ständekammern, S ta a ts ­ behörden, Vertreter der S tadt, des M ilitä rs , der hiesigen Vereine, sowie sämtliche Schichten der hiesigen Bevölkerung vertreten. M o - mentphotographieen, welche von zwei Balkonen ausgenommen wurden, mögen auch spätern Generationen ein B ild des imposanten Kondukts vermitteln. Der Z ug bewegte sich vom T rau erh au s durch den Zirkel, die Karl-Friedrichstraße und Kaiserstraße nach dem Friedhofe, wo nach Einsegnung und Verlesung der Personalien die Vertreter der K orporationen m it kurzen Ansprachen ihre Kränze — 80 — niederlegten. M it dem V ortrage des Liedes: „S tum m schläft der Sänger" schloß die Feier. E ine Charakteristik Scheffels und seiner Werke zu geben, ist hier nicht der (Drt. Seine dichterische Bedeutung ist eine allgemein anerkannte. Der Verfasser des Ekkehard, des T rom peter, der Dichter der jugendfrischen und originellen Gaudeamuslieder wird für alle Zeiten ein Liebling der deutschen Zugend, der ganzen deut­ schen N ation bleiben und die S tad t K arlsruhe darf stolz auf ihren großen Sohn sein. — K aum hatte sich die G ru ft über der irdischen Hülle des Dich­ ters geschloffen, so tauchte gleichzeitig von vielen Seiten der Ge­ danke auf, einen dauernden Ausdruck der Liebe und Verehrung für den Heimgegangenen zu finden: Scheffel ein Denkmal in hiesiger S tad t zu setzen. A m 2 9 . A pril bildete sich zu diesem Zwecke ein aus allen Kreisen zusammengesetztes T onn te unter dem Vorsitze des Herrn von p u t l i t z , welches Aufrufe zur Beisteuer freiwilliger Beiträge erließ. Reichlich flössen die M itte l von allen Seiten. B is J u n i waren bereits über HO 000 M . beisammen. Zugunsten des Scheffel­ denkmals wurde am 8. November in der Festhalle von den ver­ einigten M ännergesangvereinen ein Konzert veranstaltet, das als eine A rt Sängerkrieg gleichzeitig zu einer glänzenden (Dvation des verewigten Dichters sich gestaltete. Der finanzielle Reinertrag des­ selben betrug über sOOO M . Ende f 886 waren ca. 23 000 M . beisammen und werden die Sam m lungen f 887 fortgesetzt. & 1 k XI. Verschiedenes. kann gewiß nicht Aufgabe einer Stadtchronik fein, alle die größeren und kleineren Vorkommnisse eines J a h re s unterschiedslos m it peinlicher Ausführlichkeit zu buchen und einer künftigen Geschichtschreibung der S tad t zu überliefern. So subjektiv aber das Urteil darüber, w as wichtig und m in- dcrwichtig, erwähnenswert oder unbedeutend ist, jederzeit auch sein w ird: d a s kann nicht geleugnet werden, daß ein G e s a m t b i l d des städtischen Lebens, wie es die Chronik bieten soll, ungenügend und lückenhaft bleibt, wenn m an sich begnügen wollte m it dürren statistischen Angaben. W a s im m er ein allgemeineres und tieferes Interesse bei der städtischen Bevölkerung gewonnen, w as die öffentliche M einung im Laufe des J a h re s lebhafter bewegt hat, sollte nicht ausgeschlossen werden. I n dieser Einsicht dürften selbst Vorkommnisse, die an sich ohne große Bedeutung sind, beigezogen werden müssen, wofern dieselben nach irgend einer Seite hin charakteristisch scheinen oder späteren Generationen einen Einblick in die Denk- und Anschauungsweise unserer Zeit zu gestatten ge­ eignet sind. W enn sich dabei neben den erfreulichen auch weniger an ­ genehme Erscheinungen darbieten, so dürfen eben auch die Schatten­ seiten an dem Gesamtbilde des städtischen Lebens nicht fehlen. Ereignisse minder erquicklicher N a tu r lediglich aus dem G runde mit Stillschweigen übergehen, weil sie unangenehm sind, hieße den — 82 — bei Anregung des p lan es einer jährlichen StaMchroitif leitenden Gedanken geradezu verleugnen. N)ir glauben auch, wofern nur bei derartigen Berichten lediglich die nackte Chatfache ohne jedwede Beurteilung angeführt wi rd, der G efahr des Hinabsinkens der S t a d t c h r o n i k zum Charakter einer S k a n d a l c h r o n i k mit Sicherheit zu entgehen. S o mögen denn an dieser Stelle einige Angaben verschiedener A rt folgen. f. Zunächst m uß einiger Jub iläum sfeiern hervorragender M itbürger und hiesiger F irm en gedacht werden. A m f3 . M a i beging G eh.-R at J o s e f B ä r , Direktor der Oberdirektion des M aster- und S traßenbaues, bei voller Frische und Gesundheit die Feier seines 50jährigen Dienstjubiläums. Der kommandierende General des Armeekorps H u g o v. O b e r n i t z feierte am l8 . August das Gedächtnis seiner an Ver­ diensten und E hren überaus reichen 50jährigen Dienstzeit; an den trotz der 67 J a h r e noch jugendlich frischen J u b i la r erging auch seitens des S tad tra ts ein Glückwunschtelegramm. A ls eine der ältesten und größten K arlsruher Firm en feierte das Modewaarengeschäft S i m o n M o d e l das Fest seines 50- jährigen Bestehens am V Z um . 2 . Diesen freudigen Anlässen steht leider ein Unglückssall ern­ stester A rt gegenüber. Z n die größte A ufregung wurde die ganze Bevölkerung der S tad t durch die am D ienstag , \7 . August, wie ein Lauffeuer sich verbreitende Schreckenskunde versetzt, daß in der U h l a n d s t r a ß e durch den Zusammensturz eines ^stockigen Neubaues zahlreiche Menschenleben verunglückt seien. E ine große M enge strömte a ls ­ bald der Unglücksstätte zu, wohin sich auf telephonische Benach­ richtigung die gesamte Schutzmannschaft, wie auch insbesondere größere Abteilungen des M ilitä rs , der Feuerwehr, des freiwilligen Krankenträgerkorps, C ivil- und M ilitärärzte mit dem Lazareth- gehilfenperfonal in E ile verfügt hatten. Kurz nach \ U h r, a ls die an jenem N eubau beschäftigten M a u re r und Zimmerleute teils im Haufe, teils außerhalb bei der A rbeit w aren, erdröhnte plötzlich donnerartiges Gepolter und es — 83 — erhob sich eine mächtige Staubwolke. Der B a u w ar zusammen­ gestürzt und hatte die darin thätigen Arbeitsleute sämtlich unter den T rüm m ern begraben. Einige auf dem Gerüste oder vor dein krause beschäftigten Arbeiter konnten sich, da das Gerüst stehen blieb oder weil sic von den herabstürzenden Balken und Steinmassen nicht erreicht wurden, noch retten; die übrigen wurden teils getötet, teils mehr oder weniger schwer verletzt. Dank der opferwilligsten Bereitwilligkeit von allen Seiten ging das schwere Werk, angesichts des anscheinend gleichfalls den Einsturz drohenden anderen T eils des hohen Gebäudes die Steinmassen, Balken ic. hinwegzuräumen und die Verunglückten herauszuschaffen, sehr rasch von statten. Die Stätte m it den in gräßlichem Zustande herausbeförderten Toten und Verwundeten bot einen grauenhaften Anblick. A m f8. besuchte auch der Großherzog die Unglücksstätte und die verwun­ deten Arbeiter im Krankenhause. Gleich nach Einsturz erschienen die Vertreter des Gerichts auf dem Platze. Die sofortigen Erhebungen führten dazu, daß noch an (Drt und Stelle der A n trag auf Eröffnung gerichtlicher V o r­ untersuchung gestellt wurde. A m D onnerstag fand eingehende Besichtigung der Unglücksstelle durch den Untersuchungsrichter und Sachverständigen statt. I m ganzen hatte die Katastrophe den T od von s \ B a u ­ arbeitern, sowie 6 schwere Körperverletzungen zur Folge. Die auf fahrlässige Tötung und Körperverletzung durch E in ­ sturz eines im B au begriffenen N eubaues gegen Bauunternehm er P h i l . B e r n h a r d K i r c h e n b a u e r lautende Anklage endete mit 8. J u n i (887 m it Verurteilung zu 3 M onaten G efängnis. A uf die Revisionsbeschwerde des Genannten beim Reichsgericht in Leipzig wurde jedoch (22. September (887) das Urteil aufgehoben und die Sache zur nochmaligen P rüfung nach K arlsruhe verwiesen. Vom S tad tra t wurde den bei der mühevollen und gefährlichen Rettungsarbeit thätig gewesenen M annschaften des Grenadierregi­ ments, Krankenträgerkorps rc. der gebührende Dank ausgesprochen und Ehrengaben zur Verfügung gestellt, außerdem die Kosten, welche behufs würdiger A ufbahrung der Leichen der Verunglückten er­ wachsen waren, auf die Stadtkasse übernommen. Dem B ürger­ ausschuß wurde über die O rganisation der Baukontrolle in hie- 6* — 84 — figer S tad t und über die in dieser Angelegenheit seiner Zeit geführten Verhandlungen eine gedruckte M itteilung zugestellt. 3. A ls eine seltene und darum doppelt erfreuliche Erscheinung m ag hier erw ähnt werden, daß am 2 \ . M a i an den S tad trat eine Geldsendung einlief a ls Vergütung für im J a h re j 8 4 6 hier eingeworfene Laternen. Der interessante F a ll m ag es rechtfertigen, wenn w ir den M o rtlau t des Schreibens hier anführen: „Düsseldorf, 20 . I tta i ;886 . An das Dberbürgerm eisteram t der S tadt K arlsruhe. I m J a n u a r ^8^6 zerschlugen 2 ju n g e Leute an der Ecke der A m alien - und K arls traß e die G a sa m x e ln der G asbeleuch tung und en tg in g en den ih n e n nachsetzende» S o ld a ten . D er eine der A tte n ­ tä te r ist to t, w esh a lb der U eberlebende sich beeilt, den Schaden zu ersetzen. 2 A m peln oder V asen ä t fl. 30 kr. = 3 fl. m it <to'/3 J a h r Z in s z in s & 5 °/0 = 20 ft. 3 t kr. — 37 M . t? p f . , welchen B e ­ tra g S ie a u s beiliegenden to o 2Tt. gefälligst decken w ollen. D en R est von s-t A l. 83 p f . b itte ich S ie a ls B e itra g zu Ferienkolo­ n ien oder ä n d e rn gu ten städtischen Zwecken freundlichst zu ge­ n ehm igen . Hochachtungsvoll N . 62." Dem unbekannten reuigen Sünder wurde für die edle Be- thätigung seiner geläuterten Gesinnung der gebührende Dank gezollt. 4 . G s wäre keine allzuschwere A ufgabe, für eine Rubrik „ S e n s a t i o n e l l e s " ein umfangreiches, bisweilen vielleicht pikan­ tes M a te ria l zu gewinnen. M er nach einigen Jahrzehnten die K arlsruher Stadtgeschichte durchforscht, wird auch in dieser ksin- sicht in den T agesblättern eine ebenso reiche a ls hin und wieder recht beachtenswerte Ausbeute finden. So m ag ih m , um nur einiges zu berühren, die zu einer kleinen Litteratur angewachsene öffentliche Polem ik, welche sich an die tatsächliche M ißhand lung eines dem Maifeste der bildenden Künstler anwohnenden hiesigen Redakteurs von beteiligter und un­ beteiligter Seite knüpfte, nicht unwichtig scheinen für die dabei zu T age getretene Verschiedenheit der Anschauungsweise; nicht ohne Interesse wird er ferner die Erörterungen verfolgen, welche anläßlich des Ansuchens einer hiesigen adeligen Fam ilie , die — 85 — Tiviltrauung ihrer Tochter statt auf dem Rathause in ihrer privatroohnung vorzunehmen, zwischen dem Standesbeam ten, der dies a ls gesetzlich unzulässig erachtete, und dem Justizministerium gepflogen wurden. Heber die ganze Angelegenheit, welche damit erledigt wurde, daß nach einer besonderen, aus G rund einer aller­ höchsten Entschließung vom M inisterium dem Standesbeamten gegebenen E rm ächtigung, bezw. zu vollziehenden A nordnung am 26. Oktober die T rau u n g in der P rivatw ohnung vollzogen wurde, liegt ein ziemlich großes Aktenmaterial vor. Durchblättert er die „K arlsruher Nachrichten", so zeigen ihm die Ergüsse des Partikuliers, Rentners und P riv a tm an n s B i e r m a i e r oder des F asciku larrats D in te b e rg e r mancherlei, w as ein K arlsruher B ürger des J a h re s 1886 über pandcl und M a n ­ del auf dem gepreßten perzcn hatte. Unter der von unferm Lokal­ blatte m it größter Regelmäßigkeit angeführten R ubrik: „ E n t ­ w e n d e t w u r d e n . ." findet er eine so stattliche Reihe der manch- fachsten Eigentumsverwechselungen, daß sich ohne sonderliche M ühe eine nicht uninteressante Diebschronik d a rau s machen ließe. M ir verzichten auf all dies und erwähnen nu r einiger großes Aufsehen erregender Gerichtsverhandlungen des abgelaufenen Ja h re s . Zunächst begann am 7. A pril vor dem hiesigen Schwurge­ richte die Verhandlung gegen den früheren bsosbräuhausw irt R . L o r e n z wegen betrügerischen B ankrotts und B etrugs. Seit J a h re n hat wohl kaum ein größerer Schwindler unsere S tad t a ls Schau­ platz seiner Thätigkeit ausgew ählt. Die bei der V erhandlung zu T ag getretenen Prellereien von hiesigen Geschäftsleuten entbehrten nicht einer humoristischen Seite, a ls m an die Prädikate vernahm , welche der Schwindler der hiesigen Bevölkerung und besonders der von ihm geprellten Geschäftswelt in seinen Briefen erteilte. N a ­ mentlich das M ort „L um p", welches hiebei eine Hauptrolle spielte, nahm sich angesichts der im einzelnen bloßgelegtcn Lorenzschcn Fam ilien- und Geschäftsgebahrung recht erheiternd aus. Die Ver­ urteilung lautete auf 3 J a h re G efängnis. Sensationell m uß auch die am 15. Dezember gegen den früheren ksauptkassier der Generaldirektion der B ad . S taatsbahnen, I . W e n i g e r , geführte Verhandlung wegen Unterschlagung im Betrage von 202 000 M . und gegen die Geliebte desselben, E l i s e — — 86 — L a n g , wegen Hehlerei genannt werden. Der Angeklagte hatte bis dahin unbedingtes Z utrauen und allgemeine Achtung genossen. Bei seinen bescheidenen Ansprüchen ans Leben mußte anfänglich rätselhaft erscheinen, wohin die veruntreuten Sum m en gewandert sind, b is die gerichtliche Untersuchung zeigte, daß Weniger das (Dpfer einer gewissenlosen Verschwenderin geworden sei. Weniger wurde zu 7 J a h re n Zuchthaus, (£. Lang zu 5 Ja h re n Gefängnis verurteilt. XII. Vorträge. erschöpfende Zusammenstellung der (886 hier gehal- tenen V o r t r ä g e zu geben, ist schon aus dem Grunde nicht leicht, weil eine ansehnliche Z ah l derselben innerhalb geschlos­ sener Vereine stattfand, wohl auch hin und wieder Ankündigungen von V orträgen noch in letzter Stunde Abänderungen erfuhren. W ir geben daher, ohne auf Vollständigkeit Anspruch zu er­ heben, nachstehend ein Verzeichnis, wie es aus Berichten ac. sich machen lief. D aß es an diesem „täglichen B rote der allgemeinen B ildung" nicht fehlte, zeigt die stattliche Reihe dieser V orträge: J a n u a r \ o . P fa r r e r v e e s e n m a y e r von W ie sb a d e n : D er Apostel P a u lu s a ls religiöse Persön lichkeit und seine B rie fe ( I m P ro te s tan ten v e re in ). „ 13. P re d ig e r K . v o i g t von V ffen b a ch : L in e W a n d e ru n g durch unser S onnensystem (K au frn . v e re in ) . „ 13. D r. S c h m i t z von D üsseldorf: w u n d e r der S te rn e n w e lt (K atst. K a u fm . v e re in ) . „ 20. und 21. D r. K l u g : V o rtra g und D em onstra tion m it dem elektrotechnischen Riesenm ikroskox (R a th a u s sa a l) . „ 2 7 . D irektor w e n d t h ie r: M o z a rts Z au b ers tö te (K fm .V ere in ). „ 28. P fa r r e r J ü n d e l von W in te r th u r : G o tte s G erechtigkeit in Christo (L v a n g e l. V erein ). „ so . I n g e n ie u r W . L a n g e von R em scheid: D ie B e d eu tu n g der M aschine f ü r F a b r ik , W erksta tt u n d k saus m it be­ sonderer B erücksichtigung der N ähm asch ine (fü r die M it­ glieder des G e w erb ev e re in s u n d jed erm an n , R a th a u ss a a l) . „ 31. P f a r r e r S c h m i d t von h ie r : D ie christliche Liebes» thätigkeit im M itte la lte r (L v a n g . V erein). F e b ru a r z. kjofschauspieler P r a s c h von h ie r : D ie neueste D ichtung von A r th u r F itg e r (Deutscher S chulverein). F e b ru a r 7. P f a r r e r H a f n e r von I l l e n a n : D er G la u b e (L v an g . V erein). „ no. Professor G o t h e i n von h i e r : V enedig in seiner B lü te (K au fm . V erein). „ u . P f a r r e r G r ä b e n e r von T eu tsch n eu reu th : I s t unsere Z e it G n a d e n z e i t? (L v a n g . V erein). „ \ 8 . P f a r r e r K r i e g e r von B rö tz in g e n : H eber die D arstel­ lu n g des jüngsten G erich ts in der bildenden K unst (L v a n g . V erein). „ 2\. P fa r r e r B r ü c k n e r von h ie r : D a s Jo h a n n ise v a n g e liu m (P ro tes tan ten v ere in ). „ 2\. F rä u le in 21 tt n a ( E t t l i n g e r von h ie r : D ie ro m an ­ tische Schule in der deutschen L itte ra tu r und ihre B ezie­ h u n g en zu R ichard Iv a g n e r (K aufm . V erein). „ 24. P rofessor M a y e r - l v a l d e c k von H eidelberg : D ie M ä r- - chen der B rü d e r G rim m (M useum ). „ 25. P f a r r e r P a h n k e von D a rm sta d t: P a u l G e rh a rd t ((Ev. V erein ). „ 2 6 . D r. G e r h a r d R o h l f s : lieb er S a n z ib a r (M useum ). M ä rz 3. Hofschauspieler W i n d s von h ie r : G rillp a rz e rs „D er T ra u m ein L eben" (K aufm . V erein ). „ 7. P f a r r e r K a i s e r von h ie r : P ie t is m u s und praktisches C hristen tum vor 200 J a h r e n ((Evang. V erein). „ 17. Professor A . K i r c h h o f s von H a lle : (Entstehung der N a tio n e n (K au fm . V erein). „ 3V F ra u Jo se fin e G r a t z von h ie r : D ie G erm an isterung u nse rer F ra u en m o d e (au f V eran lassung des H andw erker­ vere in s, R a th a u ssa a l) . A p ril 11. M in is te ria lra t S c h e n k e l von h ie r : D a s R eichsunfall­ versicherungsgesetz (au f V eran lassung des G ew erbevere ius, R a th a u ssa a l) . „ 17. G e h . H o fra t B a r t s c h von H eidelberg: G ö th e in H eidel­ berg (M useum ). M a t 22. D r. P e t e r s : D ie E rfo lg e der deutsch-ostafrikanischen G esellschaft (au f V eran lassung m eh rere r hiesiger V ereine, M useum ). S ep tem b er 12. P . M a x a u s dem K axuzinerkloster zu P h ilip p o p e l: L and und Leute in B u lg a r ie n (K a th . K au fm . V erein). O ktober 6. P rofessor K u g l e r von T ü b in g e n : M a r ia S tu a r ts Schuld und Unschuld (K aufm . V erein). „ 16. Professor G 0 t h e i n von h ier beg inn t einen C yclus v o n V o rträg e n über die K u ltu r der R enaissance (M useum ). „ 27. Hofschausxieler I u n k e r m a n n von S tu t tg a r t : Vorlesung a u s Fritz R e u te r (K au fm . V erein). — 89 - G ktober 3 1. P fa r r e r B r ü c k n e r von h ie r : L u th e rs 95 T hesen vom 3V G ktober ^5^7 (P ro tes tan ten v ere in ). . „ 3V P fa r r e r I T i a y c r von M e iß e n h e im : Blicke in L u th e rs Leben u n d W irken (E v a n g . V erein ). N ovem ber 6. G e h . p o f r a t v. p 0 [f t von F re ib u rg : p a r i s nach dem Schrecken (M useum ). „ 7. P rofessor S 0 h m von S t r a ß b u r g : pochzeitsbräuche einst und jetzt (E v a n g . V erein ). „ io . P rofessor G o t h e i n : E o lb c rt und die G lan zze it L ud­ w ig s X IV . (K au fm . V erein ). „ in . D r. C a r b a u n s von K ö ln : K ongo und der K o n g o sta a t (R a th o l. K asino). „ 11- Professor T h o m a von h ie r : D ie W a llfa h r t nach Nick- la sh a u fe n , ein V orspiel der R e fo rm a tio n sze it (p ro t .- v e r .) . „ 18 . Professor B a u m e i s t e r von h i e r : D ie N a tu rk e n n tn is in a lte r Z e it (E v a n g . V erein ). „ 19. Dr. S c h w a r z (A frik are isen d er): D a s v in te r la n d v o n K a m e ru n (au f V eran lassung des G eographischen u n d K o lo n ia lv ere in s, R a th a u ss a a l) . „ 21. D r. E . R i t t e r s h a u s von B a rm e n : Geschichte u n d w e se n der F re im a u re re i (K au fm . V erein). „ 28. G r a f J o a c h i m v. P f e i l von B e r l in : U eber Deutsch» © s ta fr ifa (M useum ). „ 28. D ekan Z i t t e l von h ie r : D a s tägliche B ro t der m oder­ n en B ild u n g (P ro te s tan ten v ere in ). Dezem ber Professor S c h r o e r von F re ib u rg : Deutsche K u ltu r u n d frem der N ationalsto lz (D eutscher S chulderem ). „ 5. P a s to r M . v. N a t h u s i u s von B a rm e n : D ie G e w iß ­ heit des C hristen in B ez ieh u n g a u f die evangelische G e ­ schichte (E v a n g . V erein). „ 8. R it te r v. v i n r e n t i von W ie n : A u s m einem B e d u in e n ­ leben in der großen W üste (K au fm . V erein). „ io . p f a r r e r K ö h n l e i n von G rü n w e tte rsb a c h : D a s zw eite G eb o t (E v a n g . V erein). „ 12. P f a r r e r L ä n g i n von h ie r : K ep le r und fe in V e rh ä lt­ n is zu B ib e l und C hristen tum (P ro tes tan ten v ere in ). „ 29. P rofessor v. R i e h l von M ü n c h e n ; D er B u n d der K u n st m it dem G ew erbe (K au fm . V ere in ). A ußerdem w urden in V ere inen und G esellschaften von hiesigen und a u s ­ w ärtig en R e d n ern zahlreiche V o rträg e g eh a lten . S o sprachen u. a . im g eo g ra­ phischen V erein der A frikareifende E i n w a l d üb er d a s J u lu la n d , D r. B r e i- t e n b a c h von F ra n k fu r t üb er die deutschen K o lon ien in S üd b rasilien , P rä s id e n t a. D. G r i m m von h ier in e iner R e ih e von v o r t r ä q e n ü b e r S a n z ib a r . 7 — 90 — Tabelle I Schülrr;ahl der einzelnen Volksschulen. a. A m A n fa n g des b. A m E nd e des S ch u ljah rs . S ch u ljah rs . \ . Einfache Knabenschule . . . 743 778 2. „ M ädchenschule. . . 784 815 5. Erweiterte Knabenschule. . . (354 1315 4. „ Mädchenschule . . 1671 1657 5. Knabenvorschule . . . . . 342 342 6. Bürgerschule . . . . . . 212 220 7. Töchterschule . . . . . . 738 717 8. Schule des Stadtteils M ühlburg 69O 701 6534 6545 9 . Knaben-Fortbildungsschule (inkl. * M ühlburg) . . . . . 332 496 0 . M ädch enfortbildungsschule 225 557 245 741 [ V Handelsschule . . . . 64 74 7 j 5 5 7560 91 — Tabelle II. Verzeichnis der städtischen Kommissionen. V Der S tab tra t *). 2 . Die Archivkommission. 5. Der A rm enrat. Die Badanstaltenkommission. 5. Die Baukommission. 6 . Der B eirat des Realgym nasium s. 7. Der B eirat der Realschule. 8 . Die Einquartierungskommission. 9 . Die Eisenbahnkommission. sO. Die Festkommission. U . Die Friedhofkommission. \ 2 . Die G a s - und Wasserwerkskommission. sZ. Die G ew ähr- und jDfandgerichtskommission. s4s. Der Gewerbeschulrat. sö. Der V erw altungsrat der städtischen Hypothekenbank. s6 . Die Rassen- und Rechnungskommission. \7. Die Rrankenhauskommission. s8 . Die Arankenversicherungskommission. l9- Die pfandgerichtliche Schätzungskommission. 20 . Die M arkt-, Messe-, Brückenwag- und Verbrauchssteuer­ kommission. 2 \. Der M rtsgesundheitsrat. *) Z u dom tu v o rjäh rig e r C hronik (5 . 93) gegebenen N am ensverzeichn is der S ta d tra tsm itg lie d e r ist n ach zu trag en , daß S ta d t ra t S o f f m a n n bere its am 3V J a n u a r ^8 7 ̂ (nicht 22. F e b ru a r r 875) erstm als in den S ta d t ra t ge­ w ä h lt w urde . N eu tra te n in d a s K olleg ium fü r den S ta d tte il M ü h lb u rg die S ta d trä te N a g e l und S t r i e b e l . Durch T odesfa ll verlo r d a s K olleg ium den S ta d tra t N e r l i n g e r am 5 . A ugust ( 8 8 6 . — 92 — 2 2 . Der G rtsschulrat und Aufsichtsrat der höheren Mädchen schule. 23. Der Schatzungsrat. 2 \ . Die Schlacht- und Viehhofkommission. 25. Der V erw altungsrat der S p a r- und j)fandleihkasse. 26. Die Stadtgartenkonnnission. 27. Die Vermögenszeugniskommission. 28. Der Stadtverordneten-Vorstand. 2 9 . Die Rechnungsprüfungskonnnission. 10_Dq1_Karl_Chronik_1886__Titel 10_Dq1_Karl_Chronik_1886
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/chronik/HF_sections/content/ZZmmyhQrlsMsuG/10_Dq1_Karl_Chronik_1886.pdf
Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe 1887 I tf / / S] K a rls ru h e . Macklot'sche Druckerei. Inhalt. Seite I . E in le itu n g . Schicksale des G roßherzoglichen ksauses . . . . t I I . E ntw icklung der G em einde a ls solcher; G em ein d ev e rw a ltu n g . 6 I I I . B auliche E ntw icklung der S t a d t ...................................................... 2 \ IV . Schule und K u n s t ..................................................................................... 3 t V . politisches, industrie lles und V e r e i n s l e b e n .................................... 43 V I. Leistungen des G em ein sin n s, A rm en - u n d Kr a n k e n we s e n . . . 55 V II. V ersam m lu n g en , Festlichkeiten, A u sste llu n g en , S eh e n sw ü rd ig ­ keiten ..................................................................................................................... ? t V I I I . V e r k e h r s w e s e n ........................................................................................... 86 IX . Übersicht über die W i t t e r u n g s v e r h ä l t n i s s e ................................... 90 X. B evö lkerungsvorgänge , S terblichkeit, T o te n s c h a u ....................... 99 X I. v e r s c h ie d e n e s ................................................................................................. (04 X II. V o r t r ä g e ....................................................................................................... \ to Tabellen: I . Schülerzahl der hiesigen S c h u l e n ....................................................... U 3 I I . Übersicht über die V erte ilu n g der M itg lied er der hiesigen G e ­ m eindekrankenversicherung ans ih re W o h n o r t e ..................................U 5 I I I . S tatistik des B c v ö lk e ru n g sv o rg an g s (887 ........................................... ( (6 •g----------------------------------------------------------------------- I . Einleitung. Schicksale des Grotzherzoglichen Hauses. is abgelaufene J a h r J(887 bedeutungs- ic Geschichte unseres Fürstenhauses und tief einschneidende Ereignisse nicht zu h a t, so ist dasselbe doch reich genug an Vorkommnissen, welche für die Entwickelung der S tad t denk­ würdig sind. 3 n erster Linie — und dam it reiht sich das B e­ richtsjahr würdig den vorangehenden an — weist die rastlose bau­ liche Ausdehnung und Verschönerung entscheidende Fortschritte auf. I m Westen der S tad t schob sich die Häuserreihe unm ittelbar gegen M ühlburg vor, der unbarmherzige Axthieb schuf im nahen kjardtwalde R aum für umfassende Neubauten der Aunstgewerbe- schule, Vereinsklinik, Dragonerkaserne; im Osten gelangte der lange erwogene Gedanke einer Turm bcrgbahn zur endlichen Reife; die A usführung des vielbesprochenen Projekts wurde durch rasche Zeichnung des Aktienkapitals gesichert. D as In n e re der S tad t selbst sah großartige Unternehm ungen, wie die Raiserpassage, C afe B auer u. a. erstehen. Auch aus anderen Gebieten hat die Ehronik wichtige Erschei­ nungen frischen Lebens und stetigen Aufstrebens zu melden. lernt auch dc volle, in d der S tad t verzeichnen So wünschenswert es nun auch ist, den Überblick über die wichtigsten Erscheinungen eines J a h r e s , sowie es m it dem letzten Glockenschlage hinuntergesunken, abzuschließen und sofort nach A blauf desselben dem Publikum vorzulegen, so stehen der E rfü l­ lung dieses Wunsches doch unübersteigliche Hindernisse entgegen. Abgesehen von den: im m er mehr 'ffich steigernden Umfange der hier zu berücksichtigenden Seiten des öffentlichen Lebens, läßt sich ein zuverlässiges und auch nur einigermaßen abgeklärtes Ge­ samtbild des W ahres, wie es die Chronik bieten möchte, nur ge­ w innen, wenn die Ergebnisse des Wahres abgeschlossen vorliegen. Dies ist aber erfahrungsgem äß vor A blauf der ersten Hälfte des nachfolgenden J a h re s unmöglich, wie denn auch z. B . der städt. Rechenschaftsbericht, die Veröffentlichungen der Handelskammer für ^887 u. a. erst im J u l i 1888 ausgegeben wurden. W enn sich durch diese Umstände unvermeidlich die Zusammen­ stellung der Chronik etwas verschleppen m uß , so ist anderseits dadurch die Möglichkeit geboten, in der großen W affe des Ge­ schehenen insofern eine Sichtung vorzunehmen, a ls unwesentliche Dinge ausgeschieden, andere wiederum beigezogen werden, welche vielleicht weniger an sich selbst, a ls vielmehr durch die ihnen nachfolgenden Ereignisse eine gewisse Bedeutung beanspruchen dürfen. Z n diesem Sinne m uß die Chronik des Z ah res 1887 ange­ sichts der schweren Schläge, die in der ersten Hälfte des Jahres 1888 unser Großherzogliches H a u s , unsere S tad t und das ganze große V aterland getroffen, von der trüben G egenwart aus noch einmal in liebender E rinnerung auch der lichten, sonnigen Tage gedenken, welche der schweren Zeit vorangegangen sind. Und es hat an solchen freudigen Tagen für unser Fürstenhaus im J a h r e 1887 nicht gefehlt. W ir dürfen dazu besonders jene T age zählen, an welchen die gesamte Großherzogliche Fam ilie hier in K arlsruhe, in B aden und auf der jn s e l Zltainau vereint w ar, die T ag e , welche unfern nunm ehr Heimgegangenen Heldenkaiser W i l h e l m zum letzten M a l in unserem badischen Heimatlande weilen sahen. Nachdem das Großherzogliche p a a r am H. A pril von Berlin, wohin dasselbe zur G eburtstagsfeier des K aisers sich begeben batte , wieder hier eingetroffen w a r , langte am 22. A pril die Aronprinzessin V i c t o r i a von Schweden zu mehrtägigem Aufent­ halte hier an. Prinz L u d w i g hatte m it Beginn des Som m er- semesters seine Studien an der Hochschule in Heidelberg fortgesetzt, kam aber öfters für einige Stunden hierher, um die kurze Zeit der Anwesenheit der Aronprinzessin hier zum Verkehr m it der Schwester zu benützen. A m ch M a i reiste letztere bis Heidelberg von Prinz Ludwig begleitet, zu einer A u r nach Amsterdam und von da nach Franzensbad zu einem ^wöchentlichen A ufenthalt, während dessen die Großherzogliche Fam ilie die beiden Enkelkinder hier im Schlosse bei sich behielt. A m 2 . 3 uni traf nach mehrwöchentlichem Verweilen in Cannes das Erbgroßherzogliche p a a r hier ein. Eine freudige Bewegung machte sich schon am M orgen des genannten T ages allenthalben in der S tad t bemerkbar, a ls die Nachricht von der peimkehr bekannt wurde und die festliche Beflaggung des Schlosses diese Aunde bestätigte. A uf eine besondere M itteilung durch P lak a t­ anschlag erschienen alsbald die päuser der mittleren S ta d t, sowie sämtliche öffentliche Gebäude im Flaggenschmuck; am Nachmittage sammelte sich auf dem Wege vom B ahnhof zum Schlosse eine zahlreiche Menschenmenge, um das Erbgroßherzogliche P a a r nach so langer Abwesenheit jubelnd zu begrüßen. D as frische und- gesunde Aussehen des Erbgroßherzogs gab zur allgemeinen Freude dem Publikum die deutliche Bestätigung der Berichte über den günstigen Gesundheitsstand desselben. Nachdem bald darauf, am 9 . J u n i , die Aronprinzessin V i c ­ t o r i a von Schweden von ihrer Reise hierher zurückgekehrt und am sO. 3 u n i auch der Aronprinz von Schweden eingetroffen w ar, beging das Großherzogliche p a u s im engsten Familienkreise am \2. J u n i den G eburtstag des Prinzen L u d w i g . T a g s zuvor w ar der Prinz in die Erste K am m er eingetreten und vom P räsi­ denten derselben, F rh rn . R ü d t v. C o l l e n b e r g , vereidigt worden. A m s7. J u n i reiste P rinz L u d w i g nach E ngland zur B e­ glückwünschung der Königin anläßlich ihres Regierungsjubiläum s. Die letzten Tage des M o n a ts verbrachte dann noch einmal die gesamte Großherzogliche Fam ilie zu B ad en , von wo am 30. J u n i die Kronprinzessin V i c t o r i a nach Schweden, das E rb ­ großherzogliche P a a r nach Freiburg zurückkehrte. — 4 _ P o n t — ( 8. J u l i weilte — es sollte das letzte M a l sein — Kaiser W i l h e l m auf der In se l M a in a u m it der G roßher­ zoglichen und Erbgroßherzoglichen F am ilie , am s8. J u l i reiste der Kaiser nach Bregenz weiter. Der G eburtstag des Großherzogs am 9 . September wurde in üblicher Weise m it Festgeläute, Abgabe von sOs K anonen­ schüssen, Thoralmusik vom Kirchturm eingeleitet. U m 1/29 Uhr fand im R athaussaa l die feierliche Perleihung des vom G roßher­ zog für 25jährige Dienstzeit gestifteten Ehrenzeichens an s8 Feuer­ wehrmänner durch Stadtdirektor von precn statt. Nach dem feierlichen Gottesdienst folgte das offizielle Festesten im M useum , wobei S taatsm inister T u r b a n den Trinkspruch ausbrachte, m it­ tags 2 U hr im Schießhause ein Festschießen der Schützengesellschaft zu E hren des G roßherzogs a ls Protektors dieser Gesellschaft. I n t Stadtgarten gab die städtische Schülerkapelle ein Konzert, das sich bei freiem M usikcintritt eines ungewöhnlich starken (wohl gegen 2 000 Personen) Besuchs erfreute. Abends w ar der p a rk festlich beleuchtet. I n t Hoftheater gelangte W agners Tannhäuser zur Aufführung. Auch int engeren Rahm en wurde dieser T a g , an dem der Großherzog s e i n 60. J a h r v o l l e n d e t e , vielfach in Pcreinen und Gesellschaften gefeiert. I m September nahm der G r o ß He r z o g an den M anövern der 28. und 29 . Division Teil. Die der ersterett bewegten sich in der Gegend von Neckarbischofsheim. A m 7. September hatte der Großherzog vom M anöverplatz aus eine F a h rt nach Heidelberg unternom m en, um einer Sitzung des „ In s titu t de d ro it in te r ­ n a tio n a l“ , welche gerade in dieser S tad t tagte, teilzunehmen. Die Übungen der 29 . Division fanden in der Gegend von Engen statt, wohin der Großherzog von der In se l M a in au aus sich begab. Wie alljährlich vereinigte der G eburtstag der Kaiserin am 50. September die Kaiserliche und Großherzogliche Fam ilie zu Baden. A m 26. September kam Kaiser W i l h e l m auf der Reise nach B aden durch K arlsruhe und wurde am M ühlburgerthor-B ahnhof vom Großherzoglichen P a a r und Prinz Ludwig unter dem A n­ drang eines großen Publikum s begrüßt, dann übersiedelte auch die Großherzogliche Fainilie zu längerem Aufenthalte nach Baden. Z u in Geburtstage der Kaiserin am 50. September w ar auch das (Erbgrofherzogliche p a a r von Freiburg eingetroffen. Z n den ersten Dktobertagen wohnte sodann der Kaiser den Rennen in Iffezheim a n , wo er am 5. Oktober persönlich dem Sieger des Armeejagdrennens den Ehrenpreis überreichte. Z um letzten R ia l w ar es am jß . Oktober unserer S tad t vergönnt, den Kaiser zu sehen. A n diesem T age reiste derselbe, vom Großherzog und der Großherzogin bis O o s begleitet, von Baden abends 5 U hr ab ; zur B egrüßung auf den: M ühlburger- thor-B ahnhof waren Prinz K a r l , Vertreter der G eneralität und Staatsbehörde anwesend; nach dem kurzen A ufenthalt von fünf M inuten fuhr der Z ug unter den pochrufen des zahlreich ver­ sammelten Publikum s gegen M annheim weiter. Die Absicht der Großherzoglichen F am ilie , gleichzeitig m it der Kaiserin am 5s. Oktober nach Berlin zu reisen, mit etwa eine Woche bei den Kaiserlichen E ltern zu verweilen, mußte auf­ gegeben werden, da ein Augenleiden die Großherzogin nötigte, sich ärztlicher Behandlung zu unterziehen. So verbrachte die G ro ß ­ herzogin ihren G eburtstag , den 3. Dezember, in der Residenz, wohin schon am 2 \ . November die Übersiedelung von Baden stattgesunden hatte. Erst am 7. Dezember reisten die Großherzog­ lichen perrschasten nach B erlin , von wo sie am sß. Dezember wieder zurückkehrten. Ernst und düster ging das j a h r zu Ende durch die betrü­ benden Nachrichten über die Krankheit des deutschen Kronprinzen F r i e d r i c h W i l h e l m . Nicht nur das schwere Geschick, welches über den künftigen Thronfolger verhängt w a r , sondern auch die harte P rü fu n g , die dadurch über unseren Kaiser und dessen gan­ zes p a u s , besonders auch die Großherzogliche Fam ilie gekommen w ar, rief überall tiefes M itleid hervor. II. Entwicklung der Gemeinde als solcher; Gemeindeverwaltung. v abgelaufene J a h r hat einen nennenswerten Zuwachs lserer Gemeinde zu verzeichnen. Nach den statistischen Aufzeichnungen auf G rund der polizeilichen A n- und Abmeldun­ gen, sowie durch Gcmarkungserweiterungen gegen R i n t h e i m hat sich die Einwohnerzahl um \ 599 verm ehrt, fo daß dieselbe am Zahresschluß 65 ^02 betrug. Sowie sich durch Vereinigung mit M ühlburg der S tadtum ­ fang gegen Westen vergrößert h a t , drängt die eben erwähnte E rw erbung der Rintheim er Gemarkung die Grenze nach der ent­ gegengesetzten Seite vor. A uf dem südwestlich vom neuen Friedhof gelegenen Teil der Gemarkung Rintheim waren in den letzten Z ä h m t eine Anzahl größerer gewerblicher Niederlassungen entstan­ den ; weitere B auausführungen sind geplant und es ist nach den bisherigen Anfängen tnit Sicherheit zu erwarten, daß hier in nicht allzuferner Zukunft ein Industrieviertel sich ausbreiten wird. D a­ mit mußten dann naturgem äß dieselben M ißstände zu Tage treten, welche sich überall geltend machten, wo die bauliche A u s­ dehnung der S tad t über deren Gemarkungsgrenze hinauswuchs und welche z. B . seiner Zeit die Einverleibung M ühlburgs in K arlsruhe gebieterisch erheischten, w en n m an denselben verbeugen wollte, mußte ein Teil der Rintheimer Gemarkung Eigentum der Stabtgemcinbc K arlsruhe werden. So kostspielig diese M aßregel m ar, so mußte sie doch um so m ehr rechtzeitig ins Werk gesetzt werden, a ls jede weitere Zögerung sie nur im m er dringlicher und zugleich teurer und schwieriger gemacht hätte. Die Bem ühung seitens der Stadtverwaltung, eine B ebauung des Geländes am Friedhofweg zu hindern, w ar vergeblich. Obgleich nämlich dieser von der S tad t als Eigentum erworbene Weg nicht m it ändern als land­ wirtschaftlichen oder dem Friedhofverkehr dienenden Fuhrwerken befahren werden durfte, eine M itw irkung bei der Herstellung von Entwässerungsanlagen für das fragliche Gelände vonseiten des S tad trats verweigert, gegen die Genehmigung dort zu errichtender Neubauten Einspruch erhoben und den dort sich airsiedelnden F a ­ milien die städtischen Schulen gesperrt w urden, so Hat dies alles die bauliche Entwickelung nicht abgeschnitten, sondern nur wenig aufgehalten, ein Fingerzeig, daß derselben ein wirkliches B edürfnis zu Grunde liegen müsse. A m wünschenswertesten für beide Teile wäre eine v o l l s t ä n ­ d i ge B e r e i n i g u n g R intheim s m it K arlsruhe gewesen. Dieselbe bot aber wegen der den B ürgern und Hausbesitzern von Rintheim zustehenden bsolzberechtigungen besondere Schwierigkeiten rechtlicher N a tu r ; auch hätte sie, da hiezu ein Akt der Gesetzgebung erfor­ derlich ist, nicht so frühzeitig ausgeführt werden können, a ls es die Verhältnisse dringend verlangen. E s wurde daher m it der Rintheimer Gemeindebehörde ein V ertrag wegen einer teilweisen Gem arkungsabtretung abgeschlossen, wonach die S tad t K arlsruhe 90 000 ZIT. an Geldvergütung zahlt, die Bewohner Rintheim s vom städtischen Pflastergeld befreit werden, außerdem die Vergün­ stigung erhalten, daß von denselben kein höheres Schulgeld erhoben wird, wenn sie Kinder in die städtischen Schulen schicken, a ls von den Bewohnern K arlsruhes zu zahlen ist, ferner hat der S tad tra t sich verpflichtet, die gänzliche Vereinigung der Gemeinde Rintheim mit K arlsruhe nach Kräften zu befürworten, sobald solche von deick Einwohnern Rintheim s gewünscht wird. Die rasche und stetige Weiterentwicklung des städtischen Weich­ bildes führt naturgem äß eine ununterbrochene Erw eiterung der städtischen Anlagen seitens der Gemeinde im Gefolge. So wurde unseren Bürgerausschußmitgliedern am 2 . M a i Veranlassung ge­ geben , eine eingehende Darstellung des G a s - und Wasserwerk d ire k to rs 'R e ic h a rd wegen Erw eiterung und Verbesserung unseres städtischen Wasserwerks zu hören. A n der p a n d von Plänen und Skizzen wurde gezeigt, daß gegenüber dem W achstum des S tad t­ um fanges die vorhandenen Einrichtungen des Wasserwerks nicht mehr genügen und auf mehrere dringend gewordene Aufgaben (Erweiterung der Pum pstation nebst Errichtung zweier G asm oto ­ ren, Errichtung eines weiteren B runnens, eines pochrefervoirs mit Anlagen südlich des Tiergartens und in Verbindung dam it A u s­ hub bezw. Verbesserung der beiden Seen im S tadt- und Tiergarten, A usdehnung des Rohrstranges nach der Weststadt einschl. M ühl bürg) hingewiesen, deren A ufw and allerdings ca. 5^0 000 M . beansprucht. Von besonderer Wichtigkeit für die soeben erwähnten, wie für eine Reihe anderer städtischer Angelegenheiten w ar die Bürger- ausschußsitzung vom ( 8. J u l i . Nicht weniger a ls ( 8, meist her­ vorragend wichtige Gegenstände wurden, nachdem vom geschäfts­ leitenden Vorstand der Stadtverordneten in 2 vorhergehenden Sitzungen eine V orprüfung und B eratung stattgefunden, in 2 1/2stün= diger Sitzung erledigt. Unter anderem knüpfte sich eine eingehende Besprechung an die S t r a ß e n - u n d K a n a l b a u k o s t e n , in welcher Beziehung eine Änderung des S traßen- und Baufluchtengesetzes von (868 a ls wünschenswert bezeichnet wurde. Der A ntrag auf Ankauf einiger Liegenschaften behufs A us­ baues des K r a n k e n h a u s e s führte zu einer weiteren Erw ägung über die F rage einer vollständigen Verlegung des Krankenhauses durch Errichtung eines N e u b a u e s . Über die Anschauungen der in dieser Angelegenheit besonders berufenen ärztlichen (Oberleitung des Krankenhauses geben w ir unten bei Besprechung des Kranken­ wesens N äheres. I m Schöße des Bürgerausschusses waren" die Ansichten geteilt; für die nächste Zeit schien eine Erweiterung des bestehenden G ebäudes, wozu die Bauplätze seit den letzten 4 J a h re n 220 000 M . kosteten, a ls ausreichend. Der p la n einer Ncuanlage des obengenannten Wasser- und Hochreservoirs, die als ebenso praktisch und originell wie ver­ hältnism äßig wohlseil (540000 21c.) anerkannt w urde, fand fast einstimmige Annahme (87 gegen \ S tim m e); nach Beschluß der Versammlung wird die A usführung einem Unternehmer übertra­ gen, der für die Solidität seiner 2lrbeit auf sO J a h re G arantie bietet. * Längst w ar das Projekt einer Verbindung der H ardtorte mit der Stadt K arlsruhe durch eine S t r a ß e n d a m p f b a h n in der Schwebe und wurde von den beteiligten Kreisen lebhaft erörtert. I n einer am ss . F ebruar 1885 zu Hagsseld abgehaltenen, zahlreich besuchten Versammlung wurde das Projekt erstmals öffentlich besprochen. (Es wurde aus Hagsfelder B ürgern ein Konnte gebildet und beauftragt, die Sache weiter zu fördern. D a s­ selbe befaßte sich zunächst m it Untersuchungen d a rü b e r, ob der Verkehr zwischen den Hardtorten einerseits und K arlsruhe ander­ seits hinreichend groß sei, um eine S traßenbahn zu unterhalten, und kam dabei zu einem bejahenden Resultate. A m 8 . November 1,885 fand eine zweite V ersam m lung zu Hagsseld statt, zu welcher Vertreter aller beteiligten Gem einden, einschließlich der S tad t K arlsruhe, eingeladen w aren ; auch das Großherzogliche Bezirks­ am t w ar durch den G beram tm ann v. B o d m a n vertreten. Die Ergebnisse der von dem Hagsfelder K onnte veranstalteten E rhe­ bungen wurden mitgeteilt und die folgende E rörterung zeigte E in ­ mütigkeit darüber, daß die Herstellung einer Straßenbahnverbin- dung m it K arlsruhe für die Gemeinden der östlichen H ardt von größtem Nutzen sei und daß auch die R entabilität eines solchen Unternehmens bei zweckmäßiger A usführung desselben wohl gehofft werden dürfe. 2Uan hatte dabei eine norm alspurige B ah n im Auge (1,455 m Spurw eite), wie solche zwischen K arlsruhe und Durlach angelegt ist. Die Versam m lung erweiterte das seither thätige Konnte durch Zuzug von Vertretern der Gemeinden R in t­ heim, Blankenloch, Büchig, S taffo rt, Friedrichsthal und Spöck; zum Vorsitzenden wurde der Abgeordnete K . A . S c h n e i d e r hier gewählt. Z u m vornherein w ar klar, daß die in 2lussicht genommene B ah n , wenn sie ihren Zweck erfüllen sollte, ihren A nfang mög­ lichst nahe bei dem Weichbild der S tad t K arlsruhe, also ungefähr — W — beim Durlacherthor nehmen müsse. U m von hier aus in einiger­ maßen gerader Linie nach dem Friedhof und nach Rintheim zu kom m en, ist aber eine Durchschneidung des Großherzoglichen Fasanengartens notwendig und es handelte sich daher zunächst da r um, die Genehmigung des Großherzogs hiezu zu erwirken. Der S tad tra t glaubte das Ixomite um so mehr unterstützen zu müssen, a ls eine direkte Verbindung zwischen Durlacherthor und dem Friedhof auch vom Standpunkte der lokalen Interessen der S tad t im höchsten G rade wünschenswert ist, und beauftragte dem­ gemäß das Wasser- und S traßenbauam t, die erforderlichen P la n ­ skizzen zu fertigen und überhaupt dem Ixomite m it technischem R at an die p an d zu gehen. Durch E rla ß Großherzoglicher General­ intendanz der Großherzoglichen Eivilliste vom 15. Februar s886 wurde die erfreuliche Eröffnung gemacht, daß der Großherzog geneigt sei, die Anlegung einer S traße vom Durlacherthor durch den Großherzoglichen Rüchen- und Fasanengarten in der Richtung nach dem Friedhof zu genehmigen, und zu diesem Zwecke das nötige Gelände unter den feiner Zeit noch näher festzustellenden Bedin­ gungen abzutreten. Ferner gestattete der Großherzog die Vornahme der nötigen technischen Untersuchungen an © rt und Stelle. Der S tad tra t legte sodann der Großherzoglichen Generalintendanz Pläne über fragliche S traße m it dem E n tw urf einer Vereinbarung über deren A usführung vor. D a es manche Vorteile zu bieten schien, den Betrieb der S traßendam pfbahn nach den pardtorten und jenen der hiesigen Straßenbahnen in eine p a n d zu geben, wurden Verhandlungen m it der Direktion der Vereinigten K arlsruhe - UTühlburger und Durlacher Pferde- und Dampfbahn-Gesellschaft angeknüpft, deren Fortsetzung jedoch daran scheiterte, daß die Gesellschaft den B ah n ­ bau von einer Verlängerung ihrer auf die hiesigen Bahnen bezüg­ lichen Konzession abhängig machte, welche zu erwirken weder das Komite noch die Gemeindebehörde in der Lage waren. A uf Ansuchen des Kom itee wurde Ingen ieur S chücf vom S tad tra t dam it b e trau t, einen vorläufigen P la n über die Rich­ tung der B ahnlinie m it summarischem Kostenüberschlag aus­ zuarbeiten, wobei im m er noch ein norm alspuriger B a u ins Auge gefaßt w ar. I n einem ausführlichen Gutachten wies jedoch — u — 5 d? iicf überzeugend nach, daß eine solche Anlage wegen der dam it verbundenen bedeutenden kserstellungs- und Betriebskosten feine sichere Aussicht auf R entabilität darbiete, die letztere aber m it Bestimmtheit erwartet werden dürfe, wenn die B ah n schmalspurig und zwar mit 0,75 m Spurweite ausgeführt werde. I n den Verhandlungen über das projektierte Unternehmen wurde lebhaft erörtert, welcher Endpunkt für die B ah n zunächst in Aussicht zu nehmen sei. Die Vertreter der Gemeinden der untern lsardt wünschten natürlich , daß sie möglichst weit nach Norden geführt werde. A uf der ändern Seite wurde die Befürch­ tung ausgesprochen, daß für eine so ausgedehnte und darum teuere Anlage ein Unternehmer kaum gewonnen werden dürfte, daß es daher besser sei, die B ah n zunächst nur bis kfagsfeld, höchstens b is Blankenloch zu bauen und es der Zukunft zu überlasten, ob deren weitere Fortsetzung ermöglicht werden könne. N u t der lü a h l des schmalspurigen Systems sind jedoch die Bedenken hinfällig gewor­ den, welche sich an die Fortführung der B ah n bis Spöck knüpften und es darf wohl gehofft werden, einen Unternehmer für diese ganze Linie zu finden. Die B ah n würde dann eine Länge von ungefähr 15 km erhalten. E s würde dadurch ein Verkehrsband zwischen der S tad t K arlsruhe und einem Landbezirk geknüpft werden, der im ganzen 9062 Einwohner zählt und noch zudem einen beliebten A usflugs­ ort für die Städter (Stutenfee) darbietet. Der S tad tra t hat vor kurzem eine Kommission, bestehend au s den Herren S tad tra t H offm ann, Herrn Ingen ieu r Schlief und Bürgermeister Schnetzler, beauftragt, von den Einrichtungen und dem Betriebe der etwa ebensolangen und ebenfalls schmalspurigen von Liestal in der Schweiz nach W aldenburg führenden B ah n an V rt und Stelle Einsicht zu nehmen; a ls Vertreter des G roßher­ zoglichen Bezirksamts schloß sich G beram tm ann v. B odm an an. Die Genannten gewannen sämtlich die Überzeugung, daß eine B ahn von 0,75 m Spurweite den Verkehrsbedürfnissen der östlichen H ardt sowohl bezüglich der jflersonen- a ls der Güterbeförderung vollständig entspricht und daß nach aller Voraussicht die E in ­ nahmen dieser B ah n größer, die Betriebskosten dagegen geringer sein müßten, a ls es bei der lValdenburger B ah n der F a ll ist. E s handelte sich nun zunächst d a r u m , genaue P läne und Kostenvoranschläge aufzustellen, um einerseits eine sichere G rund­ lage für die Rentabilitätsberechnung zu gewinnen und andrerseits das M a te ria l zu beschaffen, welches bei Einreichung eines Gesuchs um Konzessionierung des B ahnbaues (vergl. § . 29 des S trafen- gcsetzcs vom i f . J u n i {88^ und § . 20 der Strafenpolizeiordnung vom \2 . M a i f882) erforderlich ist. F ü r K arlsruhe kommt in Betracht, d a f die B ah n den weit entlegenen Friedhof m it der S tad t verbindet. Schon lange geht das Bestreben des S tad tra ts dahin, die Leichenfeierlichkeiten in die hiezu bestimmten A nlagen des neuen Friedhofs zu verlegen, und die bisher üblichen, vom Trauerhause aus stattfindendcn Leichen­ begängnisse zu beseitigen. E ine bequeme Verbindung mit dem Friedhof wird das letzte Hindernis w egräum en, welches der er­ strebten Verbesserung bisher im Wege stand. E in Pauptvorteil aber — und dies wurde auch in der Sitzung am f 8. J u l i besonders betont, — besteht darin, d a f die A rbeits­ kräfte auch weiter entlegener M rte für die S tad t nutzbar gemacht werden können, ohne d a f die Arbeiter deshalb dem Wohnsitze in ihren £)cimatsorten völlig entzogen werden. Dadurch, d a f man von der ursprünglich in Aussicht genommenen, sehr kostspieligen Herstellung der B ah n m it Norm albetrieb abkam und zu dem Schmalspursystem überging, w ar auch die Frage der Rentabilität bedenklichen Schwierigkeiten enthoben und es wurde ein Kredit von 4300 M . zur Fertigung der Vorarbeiten zur E rbauung einer schmalspurigen B ah n über p ag sfe ld , Blankenloch, Friedrichsthal nach Spöck bewilligt. Endlich wurde auch der Wunsch ausgesprochen, d a f ein Finanzplan für die S tad t ausgearbeitet und alles leicht Verschieb­ bare in den nächsten J a h re n nicht auf die Tagesordnung gesetzt werden möge. Über die f i n a n z i e l l e Lage der S tad t geben w ir auf G rund des städtischen Rechenschaftsberichts folgende, das allgemeine I n ­ teresse unserer Leser berührende, hauptsächliche Daten. Nach dem E ntw urf des Gemeindevoranschlags vom Jahre — 15 — 1887 betrug der ungedeckte A ufw and 610057 ZU. (1885: 4;13 186 ZIT.; 1886: ^9 2 342 ZIT.), der durch Um lagen zu bestreiten w ar. Dieselben erfuhren eine kleine E rhöhung und zwar kamen auf 100 ZTT. des G rund- und päusersteuerkapitals 50 P f. (bisher 2 \ P f .) , des Gewcrbesteuerkapitals 50 P f . (bisher 2<f p f .), der Einkommensteueranschläge 90 p f . (bisher 72 P f .) , des K apita l- rentensteuerkapitals 8,8 P f . (bisher 7,2 Pf.). Die notwendig gewordene E rhöhung rührt zunächst von der veränderten staatlichen Gesetzgebung her, die mehrfachen Erleich­ terungen auch für einige größere hiesige Anstalten m it bedeutenden Steuerkapitalien gewährt. Ferner ist zu bedenken, daß der Zuschuß der Stadtkaffe zur A rm en-V erw altung feit 6 J a h re n allm ählig von 106 000 ZU. auf 150 000 ZIT. jährlich angewachsen ist. Die ZUarauer B ah n verspricht etwa 10000 ZIT., das G asw erk eben­ falls etwa 10 000 ZU. (wegen des Sinkens der Thecrpreifc) weniger Überschuß. Außerdem veranlaßt die Krankenversicherung der A r­ beiter und Dienstboten jährlich für die Stadtkaffe etwa 10000 ZU. besonderen Kostenaufwand. Im m erh in aber hat unsere S tad t trotz der eingetretenen U m ­ lageerhöhung von allen größeren Städten des Landes.w ie bisher die n i e de r s t e U m lage, wie die folgende Zusammenstellung zeigt. O r t . E rh e b u n g v o n fe z o o H I.K a p ita lie n der Ungedeckter G em eiude- a u fw a n d . m. G rund- und H äuser­ steuer. Pf- G ew erb e ­ steuer. pf. E inkom ­ m ensteuer- anschläge. m . K a p ita l­ ren ten ­ steuer. pf- K o n s ta n z ............................... 8 l 8Z 2.43 8,8 2 4 9 (56 H e i d e l b e r g ......................... 44 44 (.32 8,8 394 14 : B a d e n ..................................... 45 45 (.3 5 8,8 208 550 B r u c h s a l ............................... 40 40 V20 8,8 (05 ( ( ( M a n n h e i m ......................... 34 34 (.02 8,8 ( 0 (6 600 F r e i b u r g ............................... 35 35 (.05 8,8 433 429 P fo rzh e im ............................... 37 37 ( -( ( 8,8 249 ( (6 K arlsruhe................... 30 30 0.90 0,8 610 057 Trotzdem der Umlageforderungszettel zu den wenigst angeneh­ men Zusendungen gehört, so wußte die städtische Kassenverwaltung diesen letzteren doch die harmloseste F orm zu geben. Seit ZTtitte des J a h re s wird nämlich der Forderungszettel den K arlsruher — H — E in w o h n e r n in e in e m geschlossenen L o u v e r t v o m zierlichsten B r i e f ­ f o r m a t zu g es te llt , d a s in e in e m o v a le n A u s s c h n it t die N a m e n s ­ a u fs c h r if t d e s in lie g e n d e n Z e t te l s erblicken l ä ß t , w o d u rc h der E m p f ä n g e r v o r u n b e ru fe n e n E in b lic k e n N e u g ie r ig e r geschützt ist. N a c h d e m R e ch e n sc h a ftsb e r ich t fü r d a s J a h r ̂8 8 7 b e tru g e n d ie M r t s c h a f t s e i n n a h m e n d e s J a h r e s 2 2 4 ^ f ö f N I . , g eg en ü b er d e m V o r a n s c h la g e in 211 e h r v o n 2 s s 4s50 211. D ie I V i r t s c h a f t s a u s g a b e n h a b e n sich a u f 2 0 5 ^ 5 l 7 211. b eziffert u n d ü b e rsc h rit te n den V o ra n s c h la g u m n u r \ 8 5 6 211. V o n d en 2 V i r t s c h a f t s e i n n a h m e n e n tfa lle n a u f : die R heinbahn nach M a x a u ....................... (66 475 HI. — 7,4 Proz., das W asserwerk * ) ...............................................(4 6 0 4 2 „ = 6,5 „ das G asw erk * * ) ............................................... 372 70( „ = (6,6 „ die V erbrauchssteuern......................................... 235 295 „ = (0,5 „ Zuschuß au s der S p a r- und Pfandleihkaffe ( ( 2 346 „ — 5,0 „ die U m l a g e .................................. 6 4 4 2 9 0 „ ----- 28,7 „ alle sonstigen E i n n a h m e n ............................. 566 982 M. — 25,3 Proz. D a g e g e n tre ffen v o n den A u s g a b e n a u f : die S c h u l e n ...........................................................396 809 M . ----- ( 9,5 Proz., A rm en- und K rankenpflege............................. (99 (56 „ — 9,8 U nterhaltung der S traß en re............................(84 ((3 „ — 9,( Schuldentilgung und Verzinsung . . . . 709 860 „ — 34,9 G e m ein d ev e rw a ltu n g ......................................... 2(3 656 „ — (0,5 Die übrigen P o s i t i o n e n ................................... 3 3 0 9 2 3 „ — ( 6,2 *) B e im städtischen W a s s e r w e r k betrug (887 der G esam tw asser­ verbrauch 2 ( Z ( 8-(2 R ubikm . gegen 2 0 6 0 2 5 ( K iib tfm . des J a h r e s (886. D ie stärkste T a g e sa b g a b e betrug (2 573 K u b tfm ., die schwächste 2 789 Rubikm . Z u öffentlichen Zw ecken, S tra ß o n g ic ß e n , F o n tä n e n u. s. w . w urden 454 424 R ubikm . abgegeben. E n d e (887 betrug die L änge des ffaux tröhrennetzes 63 325,37 M e te r , die Z a h l der öffentlichen B ru n n e n 5 6 , der F eu e rh ah n cn 366, der F o n tä n e n 7 . **) J i n städtischen G a s w e r k w u rd en vom ( . M a i ( 8 8 6 b is 30 . A pril (887 4 ( 4 9 065 R ubikm . G a s erzeugt gegen 3 9 4 ( 6 3 0 R ubikm . iin J a h r (8 8 5 /8 6 . A bgegeben w u rd en fü r öffentliche B e leuch tung 4 9 0 4 3 t Rubikm ., fü r P riv a tb e le u ch tu n g 3 0 47 775 R ubikm . D ie Z a h l der öffentlichen L a te rn en ­ flam m en b etrug ( 4 6 5 ; G asm esser w a re n am 3 0 . A p ril (887 3528 ausgestellt u n d die L änge der k saup tle itung betrug a n dem selben T a g e 5 ( 233,37 M eter. — f5 — Die M ehreinnahm en des J a h re s \ 887 ermöglichten cs , für ^888 den gleichen Umlagefuß beizubehalten. Die Anlehensschulden der S tad t betrugen Ende des J a h re s f8 8 7 : f f 7 6 6^00 M .; davon sollen im laufenden J a h re ( f 888) getilgt werden 52g 600 211, so daß Ende f 888 die Restanlehens- schuld noch f f 4f5G 800 211 betragen wird. Die verzinslich angelegten Anlehensbestände betrugen auf I a h - resschluß f 887: f f S Of Gö 211, welche Sum m e aber bereits für die bereits begonnenen und vom Bürgerausschuß genehmigten Unternehmungen unzulänglich ist, so daß im J a h re f 889 d l Aufnahme eines weiteren Anlehens nötig fallen wird. D as reine Vermögen der S tad t betrug Ende f 887 : 828 228 211, worunter aber verschiedene noch nicht sertiggestellte B auten nicht mitbegriffxn sind. Auch sind dabei die Gebäulichkeiten nur mit dem verhältnism äßig sehr niederen Brandversicherungs­ anschlag und die gewerblichen Anlagen, städtischen Betriebsanstal­ ten nur m it den Erstellungskosten ausgenommen. Letztere sind bedeutend niedriger a ls die nach dem Reinertrag sich ergebenden Hprozentigcn lvertanschläge, wie aus folgender Zusammenstellung zu ersehen: w c rta n sc h la g nach dem L rste llungskosten : R e in e r t r a g : R hoineisenbahn . . . . \ 278 8 4 5 4 5 I t i. 4 457 500 HT, W a s s e r w e r k .........................( 833 04 4 .8 7 „ 3 2 2 ( (2 5 „ G a s w e r k ............................... ; 9 0 7 0 7 ; .6 7 „_________ 7 7 0 ; 0 2 5 , 5 0 ( 8 9 6 V 69 n t . [5 379 650 ITI. 2 . I n der G e m e i n d e v e r w a l t u n g sind nu r wenige Ander- ungen zu berichten. I n der Bürgerausschußsitzung vom 7. M ärz wurde A m ts- revident J o s e f A m m a n n von Bellingen zum städtischen Ver- rcchner ernannt und m it der Führung und Verrechnung der Rassen des Schlacht- und Viehhofes sowie der Verbrauchssteuerkasse be­ traut. Ferner wurden der städtische Rechnungsrat G e o r g Beck, Kassier W i l h e l m S a c h s , Sekretär I V ü r g e s und Registrator K a r l Z i e g l e r mit Ruhegehaltsberechtigung angestellt. T— S e i der außerordentlich lebhaften hiesigen Bauthätigkeit mußte es längst fühlbar werden, daß die behördliche P rüfung der B a u ­ projekte und die Überwachung der planm äßigen Bauausführungen m it der seitherigen (Organisation nicht mehr durchführbar ist. D aher wurde das A m t eines G rtsb au ra ts , m it welchem die^prü- fung der B aupläne und die Erstattung von bautechnischen G u t­ achten verbunden ist, dem Architekten T h e o d o r A r m b r u s t er von (Dffenburg übertragen. I m BXärz fand die W ahl von 4%8 nach der Städteordnung aus ihrem Amte austretenden Stadtverordneten statt. A m 13. A pril wurden die bisher dem S tad tra t angehörigen 11 Herren: M . B ö c k h , A . D e s e p t e , F. XD. D ö r i n g , ID. E n g e l h a r d t , F r . G a n s e r , £. A a u t t , £. ZHc c ß , I . N a ­ g e l , XD. S p e m a n n , X)- V i e r o r d t , G. X D i d m a n n wieder­ gewählt. Z u M itgliedern des geschäftsleitenden Vorstandes der Stadtverordneten: A . A . S c h n e i d e r a ls (Dbmann, £. S c h w i n d ! a ls Stellvertreter des V b m an n s, A . D e n g l e r , E . F i e s e r , A. H e i d e n r e i ch , XD. S c h u s s e l e , £. XValtz. Der a ls Sekretär beim S tad tra t beschäftigte Referendär G r o s c h erhielt im £aufe des J a h re s (Jun i) die Stellvertretung für den Standesbeam ten in Bezug auf die £eitung und Beurkun­ dung der Eheschließungen. o . Über die T h ä t i g k e i t d e r G e m e i n d e k o l l e g i e n sei fol­ gendes bemerkt: I m J a h r e ( 8 8 7 h i e l t d e r S t a d t r a t 58 S itzungen ((8 8 6 6 ( ) ab . D e r B ü r g e r a u s s c h u ß h a tte 3 S itzungen und erledigte d a rin 29 G e ­ genstände ( (8 8 6 7 S itzungen m it 33 G egenständen). D ie verschiedenen städtischen K om m issionen h a tte n zusam m en 2 ( 3 S itzun­ gen, d a ru n te r die D e rm ö g e n sz e u g n isk a m m iss ia n .................................... 26, die B a u k o m m is s io n ...................................................................55, der A r m e n r a t ............................................................................... 24 , die K rankenhauskom m ission . . ................................. ( ( , die Schulkom m ission . .v .........................................................9 , der V r t s g e s u n d h e i t s r a t ............................................. u , die K rankenversicherungskom m ission ........................6, die S ta d tg a r te n k o m m is s io n .......................................... 6, die G a s - und W asserw erkskom m ission . . . . 9 , der V e rw a ltu n g s ra t der städt. S p a r - u n d p f a n d - leihkasse............................................................................. ( 5, der v e rw altu n g sra t der städt. Hypothekenbank . 8. D er gesam te G eldverkehr b e trug bei den u n te r V e rw a ltu n g des S ta d t ­ rechners stehenden blassen 22 0 * 8 0 0 0 ITT., bei den dem A rm enkassenverrechner unterstehenden blassen \ 653 7 ^ JH. 86 p s t , bei der S p a r - und P fa n d » leihkasse einschließlich Schulsparkasse und H ypothekenbank 8 350 000 JH. B e im B ü rg e rm e iste ram t w a re n n T57 Livilprozesse a n h ä n g ig , w ovon a u f gewerbliche S tre itigkeiten (77 en tfa llen . V on den L ivilrechtsstreitigkeiten w u rd en e rled ig t: V durch das Bürgerm eisteram t durch V e r u r t e i l u n g ............................................................. 604, . durch A bw eisung ..............................................................(04 , durch v e r g le ic h e ................................................................. 2 ( 0 , durch Verzicht auf die K l a g e ................................... 6 2 ; 2. durch das gewerbliche Schiedsgericht: durch V e ru r te ilu n g ........................................ 62 , durch A b w e i s u n g ......................................................................55, durch V e r g le ic h ........................................................................... 30, durch Verzicht auf die K l a g e ................................... 2 \. Z a h lu n g sb e feh le w u rd en erlassen 2655, V ollstreckungsbefehle 843 , w id er­ sprochen w u rd en 3 9 3 Z ah lu n g sb e feh le *)• Sühneversuche fan d en sta tt 2 4 5 , bei 7 ( g e lang die S ü h n e , bei (73 m iß ­ la n g sie, ein F a ll w u rd e fü r beruhend erk lä rt, außerdem kam en 7 S ü h n e v e r ­ suche in F orderungssachen vor. *) W ir fügen h ie r noch die durch d as hiesige A m tsgerich t in den J a h r e n ( 8 8 2 — ( 8 8 7 erlassenen Z a h lu n g ? - und vo llstreckungsbefeh le, die v e r la n g te n und vollzogenen F a h rn isp fä n d u n g e n , K onkurse u. s. w . an . Erlassene vo llstre- v o ll- zogene L röff- 2lu f ge­ n o m m en e Z ah lu n g s- ckungs- F a h rn isp fä n d u n g e n . schafts-vollftreck- K on­ kurse. W echsel­ proteste. ( 8 8 2 . . « e fe q ie , . . 4 0 2 7 ( 4 0 2 2 9 2 3 ( 5 6 ungen . ( 0 0 ( 3 ( 3 6 0 ( 8 8 3 . . - - 3 6 ( 4 ( ( 9 ( 3 5 4 3 ( 9 1 7 ( 2 7 ( 7 ( 8 ( 8 8 4 - - . . 3 3 5 ( ( 0 2 5 3 6 6 6 ( 4 0 S ( 2 ( ( 3 ( 5 ( 8 8 5 . . . . 3 ( 0 3 ( 0 ( 4 3 6 8 0 2 0 7 2 3 2 6 ( ( 8 ( ( 8 8 6 . . . . 3 0 4 2 ( 0 5 2 3 8 9 2 2 0 4 ( 5 ( 8 ( 4 6 6 ( 8 8 7 . . - - 3 ( ( 5 9 7 9 4 8 ( 5 2 3 7 3 6 ( 9 ( 6 9 ( \8 - P o m G r t s g e f u n d h e i t s r a t wurden folgende W arnungen gegen die in den öffentlichen B lättern angezeigten lfeilinittelfchwin M eten erlassen: V gegen d a s „bfexenschußpflaster" e ines gewissen A d o l f S t e i n e r in H a m b u rg ; 2. gegen d a s D r . V i d t i n a n n f c h e p u r g a t i f gegen ß äm o rrb o ib en , L eberleiden rc .; 3 . gegen G . S e i f e r t s „e ig en artig p rä p a rie rte Schafw olle a ls au g en ­ blicklich gegen G ich t w irkendes M itte l" ; 4 . gegen d a s in 6 S prachen an g ep rie se n e , „selbst in den schwersten F ä lle n der Schwindsucht w irkende p u lv e r gegen A sthm a" eines gewissen £j. <£ 16 r y in M a rs e il le ; 5 . gegen die von einem A d o l f W i n t e r in S te t t in a ls „sicherste bsilfe gegen G icht und R h e u m a tis m u s" angepriesenen „verbesserten G ich t-A p p ara te" ; 6 . gegen d a s so ziemlich fü r a lle K ran k h e iten angeblich w u n d e r w ir ­ kende kseilm ittel „ W a r n e r s S a f e C u r e " der F irm a 8 . 8 . W a r ­ n e r & E i e . in F ra n k fu r t a . M . ; 7 . gegen d a s „ I n d i a n - p f l a s t e r " des A pothekers I . S c h r ä d e r in F e u e rb a c h -S tu ttg a r t ; 8 . gegen d a s a ls „erfolgreiches U n iversa l-M ed ikam en t gegen G icht und R h e u m a tis m u s " angexriesene M itte l „ k s ä m a t o n " des A pothekers b f a r t z e m a in A m sterdam ; 9 . gegen d a s in Z e itu n g e n a ls P rofessor D r. L i e b e r s „N erv en - K ra f t-E lix ir" „ fü r a l le , selbst die hartnäckigsten N erven le iden" a n ­ gepriesene H e ilm itte l; ( 0 . gegen die „p a ten tie r ten , vervollkom m ncten , künstlichen D h rtro m m eln " e in es gewissen I . 8 . N i c h o l s o n in B e r l i n ; tV gegen den S pezialisten K a r r e r - G a l l a t t i in G la ru s , der T runk­ sucht „m it und ohne W issen" bese itig t; z 2 . gegen die „ S a n j a n a - k s e i l m e t h o d e " der S a n j a n a - E o m - p a g n i e zu E g h a m in E n g la n d ; t3 . gegen d a s von den G e b rü d e r A l b e r t und E m i l Z e n k n e r in B e r l in gegen L ungen le iden angexriesene B e ilm itte l „ A m erican con- su m p tio n C u re “ ; XU. gegen d a s h ie r verk au fte angebliche M itte l gegen A s th m a , B ro n ­ chitis ic . „H im ro d s C u re “ ; \ 5 . gegen die von einem gewissen B r e m i c k e r in G la r u s angepriesenen H e ilm itte l; t s . gegen d a s von dem A . E r n e r a u s W a rn sd o rf in B öhm en an g e ­ priesene „billige H a u sm itte l gegen B la se n k a ta rrh " . — 19 — Hinsichtlich des s t ä d t i s c h e n L a b o r a t o r i u m s ist auf Anregung des M inisterium s des In n e rn eine Änderung be­ schlossen worden, insofern m it der chemischen Untersuchungsstation der technischen Hochschule ein V ertrag abgeschlossen wurde, wonach dieser Station die V ornahm e der durch die Drtspolizeibehördc angeordneten chemischen Untersuchungen gegen eine jährliche P a u ­ schalvergütung übertragen wurde. M it dem J a h r \888 geht daher das s t äd t i s che Laboratorium ein. Die von letzterem im Ja h re s 887 vorgenommenen Untersuchungen umfassen 59! Fälle, davon wurden 3q (darunter 26 m al bei Milch) beanstandet. D as städtische A rc h iv erfuhr auch im vergangenen J a h re eine große Bereicherung. Von allen Seiten der Einwohnerschaft liefen Beiträge zum Teil sehr seltener und wertvoller A rt ein, so daß die derzeitigen Räumlichkeiten im Rathause bereits nicht mehr ausreichend sind. Vonseiten der Archivkommission wurden folgende E rinner­ ungstafeln angebracht: V K aiserstraße 2 0 9 , S an d ste in ta fe l m it der I n s c h r i f t : „Ester stand b is d a s M ü h lb u rg e r T h o r" . 2 . K ronenstraße 5 8 , eben fa lls S an d ste in ta fe l: „Ester stand b is (8 5 q d as 1779 erbau te R ü p p u rre r T h o r" . F e rn e r w urden dem F re ih e rrn v. D r a i s (geb. in K a r ls ru h e am 2 9 . A p ril 1 7 8 5 , h ier gestorben am 10 . D ezem ber 1 8 5 1 ) a ls „E rfin d e r des F a h r ra d s " vom B icycle-K lub am Esaufe Esebelstraße q , a ls „ E rfin d e r des Z w e ira d s " vom R a d fa h re rv e re in am Rondellplatz (K arlfried richstraße 2 2 ) E r in n e ru n g s ­ ta fe ln angebracht. Besonders ging das Bestreben der Archiv-Aommission da­ h in, eine Sam m lung von P o rtra its (Stiche oder Photographien) hervorragender, durch ihre Wirksamkeit in unserer S tad t bedeu­ tender M änner anzulegen, wozu deren Angehörige und Nach­ kommen in bereitwilligster Weise Zuwendungen machten. Nach den bisherigen Anfängen verspricht diese Sam m lung eine ebenso reiche als für das geschichtliche Interesse höchst wertvolle zu werden. D as mehr und mehr anwachsende archivalische M ateria l, Akten, P län e , Skizzen, handschriftliche Aufzeichnungen, Fahnen, Uniformen :c. nebst der hauptsächlich auf die Geschichte der S tad t 2 * und des Landes bezüglichen Bibliothek sind z. Z t. im 5. Stocke des R athauses notdürftig untergebracht, hoffentlich ist die Zeit nicht fern, die Benützung des Archivs durch Beschaffung genügen­ der Räumlichkeiten dem allgemeinen Publikum möglich zu m'achen. U m einstweilen dem städtischen Publikum einen Einblick in die Schätze des Archivs zu geben, wurde eine A r c h i v a u s s t c l l u n g veranstaltet, über welche w ir unten unter „Ausstellungen" näheres berichten. I m Laufe des J a h re s erschien auch in einzelnen Lieferungen eine „Geschichte der S tad t K arlsruhe" im Verlage von Wacklot. Professor G . F e c h t hat das ihm übertragene Geschichts­ werk auf Weihnachten fertig gestellt. Die Schwierigkeiten der erstmaligen systematischen geschichtlichen Darstellung einer so rasch von kleinen Verhältnissen aufgeblühten S tad t mit ihren für Hof und E inw ohnerschaft, S ta a t , G em einde, K irche, Schule, politi­ sches und soziales Gebiet bedeutungsvollen Erscheinungen mußten sich bei der A usarbeitung um so mehr geltend machen, a ls eigent­ liche Vorarbeiten sogut wie gar nicht Vorlagen. D as 60^ Seiten umfassende Werk bietet eine W enge M ateria l und wird für jede künftige A rbeit wertvolle Bausteine liefern. III. Bauliche Entwicklung der Stadt. v J a h r H 887 brachte, wie bereits erw ähnt, wiederum re Vergrößerung des G em arkungsunifangs der S tadt, indem ein Teil des R i n t h e i m er Geländes von 29,08 h a nach Genehmigung des Staatsm inisterium s vom 4 . Juni in den Besitz K arlsruhes überging. Die Vergütungssumme an die Gemeinde Rintheim betrug 90 000 M . Strafenneubauten kamen in umfangreichem M aß e zur A u s­ führung : \ . Die zu (Ehren des Komponisten L a c h n e r benannte S traße, östlich der Ostendstraße, wurde durch Beschluß vorn 2 . J u n i 1887 genehmigt. F ü r den B au dieser S traße waren 9149 B t. bewilligt. Der S traßenbau begann den s6 . Ju li s887 , die Vollendung fällt in das J a h r f 888 . 2 . Die Herstellung der Hirschstraße zwischen Gartenstraße und Rheinbahnstraße wurde durch den Bürgerausschuß vom 24 . F u n i s887 m it einem A ufw and von 5 6 2 5 5 M . genehmigt. Der S traßenbau begann am s7. Dezember und wurde im F ah r 1888 beendigt. 3 . Die ebenfalls durch den Bürgerausschuß am 24 . F u n i s887 genehmigte Herstellung der Kurvenstraße m it einem Auf? wand von 25 372 M . wurde im August begonnen, die Beendigung fällt voraussichtlich in das J a h r f889. 22 — 4. Die Verlängerung der A arlstraße südlich der Verbindungs­ b ah n , auch in obiger Bürgerausschußsitzung mit einem A ufw and von 12 135 M . genehmigt, wurde im Gktober s887 begonnen und im J a h r 1888 beendigt. 5. U m die nämliche Zeit fällt auch die Herstellung der Süd- endstraße, die in der Sitzung des Bürgerausschusses vom 24 . J u n i 1887 m it einem Aufwand von ^0 759 2TL beschlossen wurde. 6. Auch die Herstellung der Parallelstraße zur Beiertheimer Allee wurde, wie die vorhergehenden, in gleicher B ürger­ ausschußsitzung m it 8954 M . genehmigt. Der Beginn dieses S traßenbaues fällt in den M onat Dezember, die Vollendung in das J a h r 1888. 7. M it der, durch den Bürgerausschuß am 18. J u n i 1887 genehmigten Herstellung der M aricnsiraße wurde nicht mehr begonnen. Die Bewilligung hierfür betrug 45 400 M . 8. Die Verlängerung der G arten- und Lessingstraße geneh­ migte der Bürgerausschuß in der Sitzung vom 14. J a ­ n u ar 1887 m it einer Bausum m e von 57 540 M . Begonnen wurde der S traßenbau im A pril 1887, beendet im J a h r 1888. 9 . Die bisher im Privateigentum der Gebrüder Pfeiffer ge­ legene Hildastraße im Stadtteil M ühlburg , übernahm zu­ folge (Eingabe obengenannter vom 14. M ärz 1887 die S tad t a ls M rtsstraße und stellte sie vollständig her. Die Rosten hierfür betrugen 199 M . 70 P f . , welcher Betrag der Stadtkasse von den Gebr. Pfeiffer wieder rückvergütet wurde. Endlich wurde auf Wunsch der Bewohner der Nam e der Q u e r s t r a ß e in „ F a s a n e n s t r a ß e " abgeändert. R analbauten wurden im J a h r 1887 genehmigt: I n der Gartenstraße westlich der M apaubahn kam laut B ü r­ gerausschußbeschluß vom 14. J a n u a r 1887 ein provisorischer K ana l m it Lettendichtung Zur Verlegung. Die Bewilligung hierfür betrug 6 600 M . — 2,ö — 3 m Beiertheimer Stadtteil w aren folgende Straßenkanalisie­ rungen vorgesehen: a . Hirschstraße, zwischen G a r te n - und R h e in b ah n straß e , b . R oonstraße, zwischen fjirfch- u n d K urvenstraße , o. K urvenstraße, zwischen Hirsch- und K arlstraß e , d. K arlstraße, zwischen K u rv e n - u n d S üdendstraße , e. Südendstraße, zwischen K arls traß e und B e ie rth e im e r A llee, f. P a ra lle ls traß e zu r B e ie rth e im er A lle e , zwischen S ü d endstraße u n d K u rv en b ah n , g . B e ie rth e im er A llee, zwischen S ü d en d - u n d G arten straß e . Die Bewilligung hiefür betrug 78 545 ZU. laut B ürgeraus- fchußbcfchluß vom 2 \ . J u n i (887. 3 » i J a h re (887 wurde nur noch der K an a l in der G arten ­ straße fertig gestellt, während die Fertigstellung der übrigen K anäle des Beiertheimer S tadtteils im 3 a hr 1888 erfolgte. Die Gesamtlänge der im 3 a h r ^887 zur Erstellung geneh­ migten K anäle beträgt 20 s 6,66 laufende M eter. 2 . Besonders lebhaft w ar die B a u t h ä t i g k e i t . S t ä d t i s c h e B a u t e n wurden (887 aufgeführt: V E in Dienstwohngebäude (mit B ad) für die Bediensteten des Schlacht- und Biehhofs m it einem A ufw ands von ^0 000 M . Der B au wurde im August begonnen und noch vor W inter im R ohbau vollendet. 2 . E ine Turnhalle im Stadtteil M ü h lb u rg , für welchen iß 800 21T. bewilligt waren. Der im A pril begonnene B au wurde im (Oktober vollendet; die Baukosten betrugen (4 700 M . 5. E in Stockaufbau auf das Schulhaus im Stadtteil M ü h l- burg. Die Arbeiten wurden über die Spätjahrsserien au s­ geführt und der R ohbau auch in dieser Zeit vollendet. Der Aufw and betrug 50 000 M . 4. E in Schulbad im Schulhause Spitalstraße 28. Die Kosten der A usführung betrugen 2 500 2TL Dem Stifter S tad tra t K a r l H o f f m a n n zu E hren wurde eine M arm orta fe l im Schulhause angebracht. — 24 — 5. L in V ergrößerungsbau der Realschule, der 8 Lehrsäle und R aun i für ein Schülerbad um faßt. Die Arbeiten wurden noch vor W inter im R ohbau fertig. F ü r den Aufwand hatte der Bürgerausfchuß 7 s 000 M . bewilligt. 6. E in Schulhausbau in der Leopoldstraße. Derselbe wurde im 3 u l t f 887 begonnen und in diesem J a h re bis zur Stoet- . gurte des 2 . Obergeschosses geführt. Vor dem Schulhnufc ist ein freier Platz m it monumentalem Brunnen in Aussicht genommen. F ü r die Kosten sind 270 000 27T. bewilligt. Alle die erwähnten B auten wurden von Stadtbaumeister S t r i e d e r entworfen und unter dessen Leitung ausgeführt. Die letztjährige Ehronik erwähnte noch die Inangriffnahm e des B aues der neuen p r o t e s t a n t i s c h e n Ki r c h e im B ahnhof­ stadtteil. A m 28. A pril V orm ittags f s U hr fand unter großer Beteiligung die feierliche Grundsteinlegung derselben statt. Die S traßen des Bahnhofstadtteils, besonders der Werderplatz, waren festlich beflaggt. Z u r angegebenen Zeit erschienen der Großherzog und die G roßherzogin, die gerade hier anwesende Kronprinzessin Viktoria von Schweden und Prinz K arl. Nach dem vom Kirchen­ chor vorgetragenen C h o ra l: „Lobe den P e rm " und dem Gebet des M ilitä roberp farrers S c h mi d t hielt S tadtpfarrer B r ü c k n e r die Festrede, w oraus S ta a ts ra t von U n g e r n - S t e r n b e r g die Urkunde verlas und der den B a u leitende B a u ra t D k m e r die kupferne Kapsel mit der Urkunde in den ausgehöhlten Stein ein­ fügte. Unter den Klängen eines Posaunenchors wurde sodann der Grundstein, am rechten Seiteneingang der Kirche, aufgesetzt. Der Baumeister der Kirche, M aurerm eister S c h m i d t , überreichte dem Großherzog den silbernen pam m er nebst Kelle, m it denen 1807 Großherzog K a r l F r i e d r i c h die Grundsteinlegung zur S tad t­ kirche vollzogen hatte. Der Großherzog vollzog die drei pam m er- schläge. I h m folgten Prinz K a r l , der Präsident des evangelischen Gberkirchenrats D r. von S t ö s s e r , der Dekan der Diözese K arls ­ ruhe, D r. Z i t t e l , und der Vorsitzende der Baukommission, Frei­ herr von U n g e r n - S t e r n b e r g . M it Gebet und Gesang schloß der Weiheakt, dem auch Ver­ treter der S taa ts-, städtischen und kirchlichen Behörden anwohnten. W ährend der A ufbau der neuen Kirche planm äßig seinen Fortgang n a h m , so daß das Langhaus noch vor E in tritt des W inters unter Dach k a m , wurde wiederholt in den öffentlichen B lättern Klage darüber geführt, daß die f r e i w i l l i g e n G a b e n für diesen B au den anfangs gehegten E rw artungen nicht ent­ sprachen. Z u r Leistung der üblichen Abschlagszahlungen an die Bauleute mußte noch ein weiteres Anlehen im Betrage von 25 000 AI. ausgenommen w erden, welche Sum m e von St G e­ meindegliedern in dankenswerter Weife vorgeschossen wurde. Der E rtrag der freiwilligen Selbstbesteuerung der Gem einde, welche zur (Ermöglichung des B aues im Z a h r (885 eingeführt wurde, ertrug erheblich weniger, a ls im B orjahre (nur 6 500 A I. gegen (0 000 A I. des V orjahrs). Unter diesen Umständen wurde das von der Regierung in Aussicht genommene Kirchenbesteuerungs- gesetz vom Kirchengemeinderat mit besonderer G enugthuung begrüßt. Auch die p r i v a t b a u t h ä t i g k e i t w ar eine äußerst rege. Gerade hinsichtlich des Baugewerbes äußert sich der H andels­ bericht durchaus befriedigend. Z w a r hatte das J a h r m it wenig erfreulichen Aussichten begonnen. Zunächst w ar cs der lange W inter von (886 auf (8 8 7 , sodann die T rübung des politischen Horizontes (Septennatsfrage), welche nacheinander die Baulust zu hemmen schienen. K aum aber hatten sich Winterkälte und politische Wolken verzogen, so kam ein Z u g in die B a u t h ä t i g k e i t , wie er wohl seit Alitte der 70er Z ahre kaum wieder einmal beobachtet wurde. Der G rund des lebhaften Aufschwungs derselben m ag zu­ nächst im billigen Gelde liegen, wie es seit einigen Ja h re n die kleinen Rentner in unserer S ta d t, denen die gesunkene Rente der Staatspapiere nicht mehr genügt, den Anerbietungen der Unterneh­ mer folgend, auf den A larkt bringen; sodann in dem Umstande, daß nach Beschluß der Gemeindebehörde demnächst die sogenannte B aupräm ie, ein seit langen Ja h re n sowohl zur Förderung der Neubauten als auch einer schmuckeren Fayadenbildung gewährter Zuschuß der Gemeinde — zuletzt nur noch für die Kaiserstraße — aufhören wird. D a nämlich die privatbauthätigkeit in den letzten Z ahren so nördliche Seite erhält größere, teilweise schon begonnene öffentliche Gebäude, wie die Vcreinsklinik des badischen Frauenvereins. Der B au desselben gegenüber dem von der Scheffel- und Schillerstraße eingeschlossenen B auquadra t ist dem B a u ra t W e i n b r e n n e r übertragen. Die der Kaiferallee zugewendete Fayade soll eine Länge von 58 m erhalten, und durch einen zweistöckigen M ittelbau , zwei anderthalbstöckige Zwischenbauten sowie an den Ecken zweistöckige, nach der Tiefe des Platzes laufende Flügelgebäude erhalten. Z m oberen Stock des M ittelbaues sollen auch freundliche Z im m er für Pfründner in Aussicht genommen sein. Zwei andere größere B auten in derselben Gegend werden in Bälde Nachfolgen, nämlich die Dragonerkaserne und das Kadetten- Haus. M it großer Freude wurde die Nachricht begrüßt, daß für die Errichtung eines neuen Kadettenhauses für W ürttem berg, B aden , Elsaß-Lothringen und Hessen unsere S tad t in Aussicht genommen sei. W enn es auch zunächst die manchfachen Borteile einer solchen großartig angelegten Anstalt für den O rtsverkehr waren, welche in Betracht kamen und Befriedigung hervorriefen, so dürfte m an in der W ahl gerade unserer S tad t doch auch einen Beweis erblicken für die Anerkennung, welche unserer aufblühenden Residenz den Borzug vor anderen Städten Süddeutschlands ver­ schafft haben. Auch im Süden gegen Beiertheim wachsen neue S traßen mit ansehnlichen Bauten aus dem Boden. Nicht geringer entfaltet sich die Ausdehnung des Häusernetzes im Osten gegen Durlach. I m J a h re ̂887 wurden vom Bezirksamt 427 Baugeneh­ migungen eingeholt, davon entfällt etwa die Hälfte auf Errichtung bezw. Vergrößerung von W ohnbauten. N e u b a u t e n von Häusern wurden im ganzen s58 auf- geführt, die sich so verteilen: A u g a rte n stra ß e ................................................................................12 K urven-, Luisen-, W erderstraße j e .......................................9 R aiserstraße.........................................................................................8 G a r t e n s t r a ß e ..................................................................................7 G ren zstraß e ........................................................................................ 6 K aiscrallee, W estendstraße j e ..................................................5 — 28 — G ö th e -, G o tte sa u e r- , R ü p x u rre rs tra ß e jo , . . . 4 U hland-, Lessing-, R h e i n , F ried en -, Kirsch-, Marl«, S chw anenstraße j e ........................................................3 A ugusta-, S o fie n -, B ism arc k -, M iegstraße, B e ie rt- heim er A llee, Bebel», W ald h o rn -, D stend-, Uta» rien -, B ildastraße j e ....................................................... 2 • Scheffel-, S ch ille r-, M ö rn e r-, A m a lie n - , Leopold-, R it te r - , A dler-, K ronen«, D urlacherstraße, G o t- te s a u , L an d g rab e n , W ilh e lm -, Schützen-, Stein», w a ld s tra ß e j e ................................................................... \ Port diesen im letzten J a h re erstandenen Neubauten verdienen einige hier besondere E rw ähnung. E in großstädtisches Perkehrslokal ersten Ranges erhielt unsere S tad t in dem C a f e S a u e r . A n Stelle des Gebäudekomplexes hinter dem Rathause w ar durch Architekt H e r m a n n hier ein stattlicher N eubau errichtet worden für ein C a fe , das unter den in den letzten J a h re n hergestellten ähnlichen hiesigen Lokalitäten durch seine großartige Anlage in erster Linie steht. Der unter­ nehmenden F irm a H e r m a n n & P i v e l gelang es, für den Betrieb 2TI. S a u e r aus B e rlin , den Besitzer des dortigen weitbekannten großen C afes, zu gewinnen. Die M rtfchaftsräum e sind von S traßen zugänglich und nehmen beinahe das ganze Erdgeschoß des umfangreichen Neu­ baus in Anspruch. A n der bfebelstraße liegt der große Aaffeesaal, an der Lanrmstraße ein B illa rd faa l, beide im Renaissancestil ge­ halten , daran anstoßend ist ein kleinerer S a a l in orientalischem Geschmack und gegen die Zähringerstraße ein Restaurationszimmer im Renaissancestil. B on der Turm straße gelangt m an in den romanisch gehaltenen, m it Säulen und Kreuzgewölben ausgestatte­ ten ca. 20 M eter langen und 7— 8 M eter breiten Ratskeller. Die dekorative Ausschmückung dieser Räum e darf als gelungen, teil­ weise sogar reich und originell bezeichnet werden, wie denn ein zur Eröffnung hier anwesender Pertreter der Berliner Presse er­ klärte, das hiesige C afe B auer übertreffe durch seine Ausstattung sogar das gleichnamige Berliner Lokal. F ü r die inneren Deko­ rationsarbeiten waren die Architekten A e m p e r m a n n und S l e - v o g t beigezogen worden. A m Borabend des E röffnungstages versammelte sich auf — 29 — besondere E inladung des M . B a u e r eine große Gesellschaft hie­ siger H erren, M itglieder der bsosverwaltung, des Offizierstandes, S taa ts- und Geineindebeamte u. f. m ., um von den R äum lich­ keiten Einblick zu nehmen. A m darauffolgenden S o n n ta g , den 23. O k tober, erfolgte um die M ittagsstunde unter größtem A ndrang die Eröffnung für das Gesamtpublikum. Jederm ann mußte sich von der W ahrheit der Schilderungen dieser großartigen Neuschöpfung überzeugen und es verstand sich von selbst, daß auch unser K arlsruher Lokaltypus, der Rentner und P rivatier B ierm aier m it seiner Fam ilie hinging und aus dem B o rra t von Zeitungen sich eine türkische Zeitung reichen ließ, die natürlich auch da w ar. Selbstverständlich brachten die verschiedensten B lätter eingehende Berichte über das neue C afe, die, wie billig , alle des Lobes voll waren. D aß aber ein Berliner B la tt die Eröffnung a ls „ m ar­ kanten Wendepunkt im öffentlichen Leben der stillen Residenzstadt" bezeichnete, m it dem eine neue A era für die „Provinzialstadt" oder „Provinzialhauptstadt" beginne, sei hier mehr a ls rhetorische Leistung, denn als objektive Berichterstattung erwähnt. E in anderes, die öffentliche Aufmerksamkeit in hohem G rade erregendes Unternehmen w ar der neue Straßenverbindungsweg zwi­ schen der Kaiserstraße und Akademiestraße, die „ K a i s e r p a s s a g e " . A ls zu A nfang der 70iger J a h r e der P la n einer solchen Verbindung zum ersten M ale austauchte, schienen die Hindernisse unübersteiglich. Und allerdings waren die Schwierigkeiten für die neue Anlage nicht gering. D aß sie glücklich überwunden sind und der S tad t ein ebenso originelles wie g roßartiges, neues bauliches Werk erhalten h a t, ist der M ühe und Energie des Unternehmers K a r l Be t z , wie der Geschicklichkeit des leitenden Architekten G . Z i e g l e r zu danken. Schon gleich zu Beginn des B aues erhob sich eine lebhafte Zeitungsfehde, wie die Neuschöpfung be­ zeichnet werden solle. Dem einen w ar der N am e „ P a s s a g e " zu großstädtisch oder fremdländisch, die Bezeichnung „ G a l e r i e " zu herausfordernd, an die berühmte und im großartigsten M aß e ausgeführte M ailänder Namensschwester erinnernd, ein anderer fand „G an g " oder „Durchgang" als gar zu bescheidene und ein- — oO —— fache W ürdigung dieses B auw erkes, bis endlich doch die Bezeich­ nung Kaiserpassage den Sieg behauptete. Die außer einer durch­ gehenden Reihe von Verkaufsläden projektierten 2 W irtschafts­ lokalitäten verfehlten nicht, ihrerseits auch noch durch ihre Schilde „G ötterdäm m erung" und „Löwenrachen" von vornherein unge­ wöhnlich das Interesse zu spannen. Nachdem in letzter Zeit m it aller Emsigkeit die Asphaltkessel gebrodelt, H am m er und Kelle, Pinsel und pobel thätig gewesen, und das stattliche E ingangsporta l m it zierlichem E rkertu rm , mit den 2 mächtigen, aus kunstvollen schmiedeeisernen T rägern ruhen­ den Lampen für die elektrische Beleuchtung sertiggestellt w ar, wurde die Passage am 2 \ . November eröffnet. Wie begreiflich, durchzog scharenweise das neugierige Publikum die bisher so viel besprochene neue Anlage. Noch am gleichen Abend wurden P roben m it der elektrischen Beleuchtung der Passage angestellt; am folgenden T age die neue Restauration zum Löwenrachen durch ein M ilitärkonzert eröffnet. Noch w ar in der ersten Zeit an der äußeren Ausstattung der zahlreichen Verkaufsläden, der Herstellung der elektrischen B e­ leuchtung u. s. w. die letzte H«nd anzulegen, bis endlich das Ganze vollständig fertig w ar. Rechts und links des langen glasgedeckten Durchgangs, der in der M itte durch eine kuppelartige W ölbung unterbrochen ist, zieht sich eine große Anzahl von Läden. D as E ingangsportal an der K ai- ferstraße ist ein stattlicher A u fb au , dessen Flanken 2 allegorische Figuren, Handel und Gewerbe zieren. Die Bildhauerarbciten, teils in rotem Sandstein aus D urlach, teils in weißem M u rg th a l­ sandstein ausgeführt, sind durch B ildhauer F . B i n z hier her­ gestellt, ebenso die 2 allegorischen Figuren (nach Professor A . L j e e r ' s M odell). A n den Biegungspunkten ist die Tolonnade unterbrochen durch hübsche 8eckigc P av illo n s , die geschmackvoll ausgestattet sind. K arlsruhe hat durch diesen B azar, der in bequemer Verkehrs­ lage, wettergeschützt und daher in ungünstiger Jahreszeit auch dem Spaziergänger ein willkommener Zufluchtsort ist, einen weiteren F o rt­ schritt in der Entwickelung von Handel und Verkehr zu verzeichnen. IV. Schule und Kunst. 1. Schulen. oben angegebenen, für 1(887 etwa eine halbe Zltillion betragenden Ausgaben für Schulen beweisen hinlänglich, w as die S tad t K arlsruhe auf diesem Gebiete jährlich leistet. D as abgelaufene J a h r verzeichnet wiederum mehrere für unser Schul­ wesen bedeutende Neuschöpfungen. 3 n der Bürgerausschußsitzung vom 7. NEärz wurden H größere, teils N eu-, teils Vergrößerungsbauten von Schulhäusern beschlossen, näm lich: V ein neues Volksschulgebäude aus dem piatze des alten Schlachthauses in der Leopoldstraße m it einem Aufwande von 2 7 0 0 0 0 M .; 2 . eine Vergrößerung des N tühlburger Volksschulgebäudes durch Aufsetzen eines 5. Stockes (Aufwand 50 000 N t.); 3. die Errichtung einer T urnhalle bei dem N tühlburger Schulhause (Aufwand 19 800 .211.); ch eine Vergrößerung des Realschulgebäudes (Aufwand 7 s 000 N t.). N>as den erstgenannten B a u angeht, so erwähnte noch die letzte Iahreschronik , daß gleich nach der Vollendung des neuen Schulhauses in der B ahnhofstraße zur Erstellung eines weiteren Neubaues geschritten werden m uß. D as neue Gebäude im B ah n ­ hofstadtteil w ar nämlich sofort in allen seinen R äum en besetzt. — 32 — Dem B edürfnis w ar aber dam it n ic h t vollständig genügt. Nach­ dem schon seit längerer Z eit die b e i d e n u n t e r e n I a h r e s - k u r s e der erweiterten Volksschule, dem Unterrichtsplan zuwider, aus h a l b t ä g i g e Schulzeit beschränkt w aren , hatte der R aum ­ mangel beim Beginn des neuen Schuljahres die Folge, daß auch HO Klaffen des dritten Zahreskurses die gleiche Beschränkung er­ fahren mußten. 3 m alten Lyzeum waren noch 4 Schulsäle in Benützung, deren R äum ung schon längst beabsichtigt w ar, weil es an genügendem Licht m angelt und der S traßenlärm daselbst in hohem M aß e stört. Die Vermehrung der Schulsäle durch E r ­ bauung des Dauses in der Bahnhosstraße w ar jedoch nicht groß genug, um die A usführung dieses P lan es zuzulassen. Die Schülerzahl ist seit J a h re n in s t ä n d i g e m Wachsen be­ griffen; die Vermehrung (ausschließlich des Stadtteils M ühlburg) betrug: im Schuljahr 4 879/80 . . . 394 i i 11 4880/8% . . . . 469 1t 11 4884/82 . . . . 296 11 11 4882/83 . . 504 11 11 4883/84 . . . . 564 11 11 4884/85 . . . . 282 11 11 4885/86 . . . 462 11 11 4886/87*) . . . 240 I m Durchschnitt belief sich also der jährliche Zuwachs der Schülerzahl auf 3 0 9 . E s w ar daher, wenn nicht unvorher­ gesehene Ereignisse die Entwicklung der S tad t aufhalten , mit Sicherheit anzunehmen, daß bis (D ste rn f 8 8 9 ü b e r 9 0 0 S c h ü l e r d e r g e g e n w ä r t i g e n Z a h l Z u w a c h s e n w e r d e n . Dieser Umstand legte der Gemeinde die Notwendigkeit auf, noch in diesem J a h r e m it dem B a u eines großen Schulhauses zu beginnen. A ls Platz für dasselbe wurde das Gelände des alten Schlacht­ hauses an der Leopoldstraße in Aussicht genommen. D as Schul­ gebäude sollte \7 Lehrsäle, einen T u rn - , einen Zeichen-, einen S ingsaa l, 2 Lehrerzimmer, s Dienerzimmer, die nötigen Aborte, *) D ie G esam tschülerzahl der städtischen Volksschulen betrug am Schluffe des S c h u lja h rs 6 7 6 3 ; ü b e r deren V erte ilu n g au f die einzelnen A bteilungen siehe T abelle I . — 33 — sowie ein Schulbad m it 8 Douchen enthalten. Die Kosten berechnen sich einschließlich einer Dienerwohnung auf 270 000 ZIT. N eu ist die Einrichtung der S c h u l b ä d e r . Nachdem schon seit mehreren Ja h re n in den Kasernen zahlreicher G arnisonsorte m it großem Erfolge Douchebadanstalten eingeführt sind, in welchen die Soldaten Som m ers wie W inters periodischen gründlichen chaut- reinigungen unterzogen werden, hat m an zuerst in Göttingen den Versuch gemacht, die nämliche Einrichtung m it den Volksschulen zu verbinden, und auch hier siel der E rfo lg sehr befriedigend aus. I m September v. I . stand die F rage der Schulbäder auch auf der Tagesordnung des Deutschen Vereins für öffentliche Gesund­ heitspflege, welcher zu B reslau seine jährliche Versam m lung ab ­ hielt. Der (Drtsgesundheitsrat ersuchte sein M itg lied , ß c m t D r. T u rb an , der V ersam m lung anzuwohnen und sich dabei insbeson­ dere über die Schulbäder zu informieren. A uf G rund eines au s­ führlichen Berichts des cherrn T u rb an beantragte der (Drtsgesund­ heitsrat beim S ta d tra t , daß auch hier Schulbäder eingerichtet werden. E in ZUitglied des K olleg ium s, p c rr S tad tra t K a r l p o f f m a n n , stellte dabei sofort die notwendigen ZTTittel zur V er­ fügung, um ohne Verzug ein solches B ad für die einfache Volks­ schule in A usführung zu bringen. I n Zwischenräumen von etwa T agen wird den Kindern jeder Klasse zum Baden Gelegenheit gegeben. Dieselben treten in Abteilungen von etwa sO Personen in das B a d ein und kehren nachher zum Unterricht wieder zurück. D ie Douchen werden nicht kalt, sondern warm verabfolgt. D ie Betriebskosten der Schulbäder find sehr gering, etwa \ P f . für jedes B ad . Die Herstellung konnte dank den Anstrengungen der städ­ tischen Baubehörden im Schulhause in der Spitalstraße 28 so zeitig vollendet werden, daß das B ad noch während der pitze des Hochsommers der Benützung übergeben wurde. Der R au m zur rechten Seite des bfaupteinganges im ersten Stockwerk des genannten Kaufes ist in passender Weise für das B ad hergerichtet. Über dem E ingang vom K orridor aus ist in hübscher U m rahm ung zum Andenken an den wohlthätigen Stifter eine ZNarmortafel einge­ lassen. Der B aderaum ist durch niedere polzwände in sauberer A usführung in 2 Abteilungen geschieden, wovon die eine a ls 3 — 3H — A u s- und Ankleid eraum dient und mit Sitzbänken ic. ausgestattet ist, die andere Jauchen enthält, so bemessen, daß dem Badenden in der zum Baden erforderlichen Zeit etwa 8— so Liter gut- tempericrten Wassers über den Körper rieseln. Der Boden des ganzen R aum es ist ins G efall cemcntiert und m it Lattenrosten belegt, auf denen die Badenden stehen. Die Dorm ärnum g des Wassers für die Douchen geschieht in einem großen G aso fen , der auf dem H auptgang des 2 . Stockwerkes aufgestellt ist. Die technische Anordnung ist sehr einfach und für die Bedienung leicht zu hand­ haben. D ie Kosten der Herstellung beliefen sich auf ca. 2 300 KT. Auch für das neue Schulhaus in der Leopoldstraße ist ein Schulbad in den B au p lan ausgenomm en; für die Anlagekostcn sind 2 0 0 0 KT. veranschlagt. Hinsichtlich der oben unter 2 und 3 angeführten KTühlburger Schulbauten führt die Begründung des A ntrags beim Bürger­ ausschuß an , daß im KTühlburger Schulhaus zu A nfang (887 723 Schüler untergebracht w aren , für welche nur 8 Lehrzimmer zur Verfügung standen. I m laufenden Schuljahre mußten Klassen von 57 und 62 Schülern bei nur halbtägigem Unterricht gebildet werden. D ie beiden obersten Iahreskurse für KTädchen (V II. und V I I I . Schuljahr) wurden notgedrungen in e i n e r Klasse mit wöchentlich (6 Unterrichtsstunden vereinigt. Vstern (887 mußte auch die Vereinigung der beiden oberen Knabenklassen notig fal­ len , so daß ein Lehrer ( ( 0 — ( 2 0 Kinder von ^ Iahreskursen zu unterrichten hatte, w a s nicht nur dem Schulgesetze wider­ strebt, sondern auch thatsächlich eine gedeihliche Wirksamkeit der Schule sehr beeinträchtigt. Der Handarbeitsunterricht konnte schon seit einiger Z eit im Schulhaus selbst nicht mehr erteilt werden, sondern fand im früheren Sitzungssaale des Gemeinderats KTühl- burg statt. Dieses Lokal w ar aber für den besagten Zweck im höchsten Grade ungeeignet und mußte auch nicht selten in anderer Weise verwendet werden, wobei dann der fragliche Unterricht ganz ausfiel. (Es w ar daher dringend nötig, das KTühlburger Schul­ haus zu erweitern. Nach dem Vorschläge des Stadtrats soll das­ selbe einen dritten Stock m it ^ Schulsälen und einem Lehrzimmer erhalten, wodurch dem nächsten Bedürfnis genügt ist. Die Kosten waren auf 30 000 KT. veranschlagt. Außerdem erhielt die M ühlburger Schule im Laufe des J a h ­ res eine Turnhalle. Die frühere Gemeinde M ühlburg , welche zur IV . Klaffe der Gemeinden im Sinne des Gesetzes über den E le­ mentarunterricht gehörte, w ar auch nicht verpflichtet, eine solche zu erbauen, wohl aber ist es die Gemeinde K arlsruhe. Auch für unsere städtische R e a l s c h u l e w ar durch die Über- süllung der verfügbaren R äum e ein N eubau notwendig geworden. Die Schule zählte 1878 (879 (880 188% (882 (883 (88% %885 %886 %887 333 Schüler, 343 38 f 419 410 440 5 U 547 571 594 3 m verflossenen Schuljahr waren die R äum e dermaßen m it Schülern überfüllt, daß sogar die Dienerwohnung im Souterrain teilweise für Schulzwecke in Anspruch genommen werden mußte. Zunächst w ar ein N eubau m it T urnhalle in Aussicht genommen m it einem Aufw and von 86 400 ZIT. Der Bürgcrausschußsitzung vom 7. M ärz lag ein p ia it vor für ein vierstöckiges Gebäude im bjofc der Realschule, das 6 Lehrsäle und (im 4 . Stock) einen großen Zeichensaal enthält; neben diesen B a u sollte die T u rn ­ halle zu stehen kommen. Die Erw eiterung der Realschule veran­ l a ß t in der erwähnten Sitzung eine längere D ebatte, bei welcher von mehreren Seiten der Gedanke der E rrichtung einer zweiten Realschule im we s t l i c h e n Stadtteile angeregt wurde. E inem Wunsche des Stadtverordnetenvorstandes entsprechend, ließ der S tad trat den A ntrag auf E rbauung einer besonderen Turnhalle für die Realschule fallen und es wurde die Abscheidung der bisher dein Realgymnasium und der Realschule gemeinsamen T urnhalle beschlossen, die aber später nicht zur A usführung k am , da es möglich w ar, durch eine zweckmäßige Verteilung der Turnstunden den Bedürfnissen beider Anstalten zu entsprechen. F ü r den E rw ei­ terungsbau der Schule wurden 7 \ 000 M . bewilligt. — 36 — Über die A usführung dieser genannten 4 Schulbauprojekte und deren schließlichen Kostenbetrag ist oben im I I I . Abschnitt näheres gesagt. (Entsprechend der stetigen Zunahm e der Schülerzahl wird natürlich auch die Geschäftslast der (Oberleitung derselben eine im m er größere. D a den Bedürfnissen des Publikum s die vereinzelten Sprech­ stunden des Rektors bei der großen räumlichen Ausdehnung der Schulgemeinde nicht mehr genügen konnten, wurde — zunächst ver­ suchsweise — ein ständiger Sekretär aus der Z ah l der älteren und erfahrenen Pauptlehrer zur Seite gegeben (z. Z t. Pauptlchrer S i e k i n g e r von der Töchterschule). Zudem w ir für die Frequenz der einzelnen Abstufungen unserer städtischen Volksschulen auf die Tabelle I . verweisen, sei nur noch erw ähnt, daß auch der dort nicht besonders aufgeführte freiwillige Besuch des Fortbildungs­ kurses für schulentlassene M ädchen der Töchterschule sich einer regen Beteiligung erfreute, ebenso die städtische Knabenarbeitsschule (54:). Der außerordentliche Besuch der Töchterschule machte eine Verlegung von 5 Vorschulklassen aus dem Gebäude der Töchter­ schule (Kreuzstraße s5) in den östlichen Flügel der Gartenstraße 16 notw endig; dam it ist auch dem Wunsche derjenigen Einw ohner des Westens Rechnung getragen, deren Kinder die Töchterschule besuchen. Die Z a h l der pauptlehrer betrug 7 0 , \3 Pauptlehrcrinncn, 29 ltntcriehrcr, (4 llitterlehrcrinncn, 2 \ Zndustrielehrerinnen und 5 Fachlehrer. W ie feit Jah ren ermöglichten es auch im abgelaufenen Schul­ jahre freiwillige B e iträge, deren Ergebnis 3 900 M . betrug, 6 Ferienkolonien (70 Kinder) in s M u rgth al zu mehrwöchentlichem Aufenthalt (vom b is 27. August) zu senden. Nicht unerw ähnt soll hier sein, daß K aufm ann W . P f e i f f e r , Besitzer der hiesigen Dam pfm olkerei, die wohlthätige A nordnung tr a f , den Schülerinnen hiesiger Lehranstalten in der Pause um 10 U hr frische Kuhmilch gegen mäßigen P re is (x/4 Liter 5 Pf.), unbemittelten ganz unentgeltlich zu verabreichen, die je nach der Jahreszeit erw ärm t oder gefühlt fein soll. Über die Frequenz der übrigen städt. und staatlichen Schulen der Stadt f. Tabelle I. — 57 — 2. Kunst. K arlsruhe ist eine S tab t ber S c h u l e n genannt w orben; aber mit nicht geringerem Rechte barst K arlsruhe auch a ls eine S tabt ber K u n s t bezeichnet werben. U m nicht eines allzu ausschweifenben Lokalpatriotism us in ber Wertschätzung unserer Resibcnz a ls Kunst* stabt beschulbigt zu werben, sei hier auf bie Stim m e von Fremben verwiesen, besonbcrs von solchen, bie K arlsruhe nach Ja h re n wieber besucht imb so von ber Entwicklung ber S tab t ben unpar­ teiischsten Einbruck gewonnen haben. Sie alle betonen burchgehenbs neben ber erstaunlichen Raschheit bes im m er mehr zunehmenben äußeren U m fangs unb ber stattlichen, bes künstlerischen Schmucks keineswegs entbehrenben Neuherstellung älterer B auten besonbers bie hier ebenso rasch a ls glücklich entwickelte B lüte bes künstleri­ schen Schaffens. Freilich hat schon bie ältere Geschichte ber neuen babischen Resibenz mehrere Künstlernamen von gutem K lang zu nennen, welche um bie Wenbe bes Z ahrhunberts hervorragtcn. Allein äußere unb innere Verhältnisse brachten bann wieber eine allge­ meine Ernüchterung bes Kunstlebens, bis unter ber Regierung bes Großherzogs L e o p o l b m it bern N eubau ber Gemälbegallerie eine neue Periobe lebhafter künstlerischer Thätigkeit e in tra t, bie bann unter Großherzog F r i e b r i ch burch G rünbung ber Kunst­ schule (t85st) zu einer ganz ungeahnten B lüte fortschritt. Gcförbert burch bas fürstliche W ohlw ollen, unterstützt burch bas Interesse ber Einwohnerschaft, unter welcher sich ber feit 1879 gegrünbetc K u n s t v e r e i n bie Pflege ber für bas Leben sich mehr unb mehr geltenb machcnben Kunst in wirksamer Weise angelegen sein ließ, gelangte bas Kunstleben K arlsruhes zu ekner von allen Seiten anerkannten hohen Bebeutung. W ir bürsten hier recht wohl auf eine eingehenbere W ürbigung bieser Seite unseres geistigen Lebens verweisen, welche von berufen­ ster Feber stammt. F r i e b r . p>echt, einer ber hervorragenbsten Kunsthistoriker, bringt in ber von ihm herausgegebenen Zeitschrift „Die Kunst für Alle" einen Aufsatz (II. J a h rg a n g 1887 vom 1. September 1887 N r. 23) „ A u s K a r l s r u h e " , worin er zunächst bie Überzeugung ausspricht, baß K arlsruhe burch bie wachsenbe Bebeutung ber bortigen Kunstschule sowohl bem soviel — 38 — reicheren und dreimal größeren Frankfurt a ls — München, Berlin, Dresden und Düsseldorf ausgenommen — sämtlichen übrigen deutschen Städten „ e n t s c h i e d e n ü b e r l e g e n ist." Nirgendwo treffen die architektonische, plastische und malerische Thätigkeit in so vollkommener parm onie zur B ildu ng einer wirk­ lich naturwüchsigen Kunst vereint zusammen, die allen ihren E r­ zeugnissen einen so durchaus gesunden, gemeinsamen (Charakter aufzudrücken verm ag. Den Grund hiezu findet der genannte Kunst- schriftsteiler zunächst darin , daß die pauptträger dieser Kunstblüte nicht mehr von überallher aufgelesen und „berufen" sind, sondern alle dem Lande selbst oder doch der nächsten Nachbarschaft ent­ stamm en, also den festen Boden eines gesunden Volkstum s unter sich, die Gleichheit des Geschmacks und des Charakters mit denen gemein haben, deren ideale IDelt sie gestalten sollen. Sodann aber komme noch dazu a ls weiterer günstiger Umstand, daß sich unter dem Dutzend ausgezeichneter Künstler, welche jetzt die Führung der Schule übernommen, zwei Talente ersten R anges befinden, um die sich dann die ändern ganz naturgemäß gruppieren; der Architekt D u r m , der a ls Chorführer bald die Bildhauer V o l z , p e e r und ZIT o e ft bei feinen zahlreichen B auten beschäftigt und die au s der Kunstgewerbeschule hervorgehenden Talente ebenso in Anspruch zu nehmen wußte, und der ZlTalcr F e r d . K e l l e r , nach M a k a r t s T od der erste Kolorist unter den deutschen Historienmalern, an den sich dann p o f f , S c h ö n l e b e r , B a i s c h , K a n o l d t , H a m ­ m e r und andere anschließen. Die von den genannten vertretene Koloristenschule ist nach pechts Ansicht in ihrer Manchsaltigkeit und zugleich Charakterfülle kaum jem als in Deutschland dage­ wesen. D a s wesentlichste Verdienst dieser neu heraufgezogenen Kunst­ blüte schreibt der Verfasser dem für die Pflege der Kunst ebenso w ohl­ wollenden a ls opferfähigen Landesfürsten, dessen eigenste Schöpfung die Kunstschule ist, sowie dessen G em ahlin zu. Außerdem wirke auch der Umstand glücklich, daß an diese M aler- und Bildhauer­ schule die der Kunstgewerbe sich organisch anschließe, deren Pflege durch G ö tz , M a y e r , p e e r und andere eine ausgezeichnete ist. Einzelne der neueren Schöpfungen (fo unter anderen K e l l e r s Skizze zur Zlpotheose des K aisers, dessen vielbewundertes peidel- — 39 — berger Ju b ilä u m sb ild , der A arton einer dein (Trompeter ent­ nommenen Szene von G l e i c h a u f , mehrere Figuren von He e r , Arbeiten von P 0 I5, der jüngst vom Preisgericht für das zu Lübeck zu errichtende Geibeldenkmal den f. P re is zuerkannt erhielt, Landschaftsbilder von S c h ö n I c b c r , A a n 0 l d t , K l o s e ) werden von Pecht vom fachnmnnischen Gesichtspunkte besprochen und dabei die große Bedeutung der jungen Schule darin hervorgehoben, daß sie eine Anzahl Aünstler zäh lt, die sich vollkommen selbständig und eigenartig ausgebildet haben und doch zu den besten und be­ gabtesten Deutschlands zählen. G in Vergleich m it anderen, nam ent­ lich W i e n e r Aünstlerverhältniffen, legt es ihm besonders nahe, auch auf das von der Gunst und Neigung der ganzen Bevölke­ rung K arls ru h es , des Herrscherhauses wie der B ürger getragene Aünstlerleben hinzuweisen, um dann in folgender, für unsere Bevölkerung gewiß nur schmeichelhafter Weise zu schließen: . . „Dank dem Beispiel des Regentenpaares zeigen speziell die K arlsruher eine Liebe zur Aufopferungsfähigkeit für die Kunst, die ihnen vor zwanzig J a h re n noch kein Mensch zugetraut hätte. D afür hat die Kunst aber auch ihre S tad t aus einer der langweiligsten und ödesten in eine der hoff­ nungsvollsten und liebenswürdig behaglichsten umgewandelt, die w ir in Deutschland besitzen". Die in diesen W orten liegende vollste Anerkennung gilt nicht nur dem wackeren Fortschritte, wie er sich zunächst in den auch deni Auge des Kunstfreundes gefälligen öffentlichen und privaten Neubauten darbietet, sondern auch den: hochentwickelten Kunst­ interesse der ganzen Bevölkerung. I n fruchtbarster Weise wird dies namentlich auch durch die ständigen Ausstellungen von Werken der M alerei und Plastik vermittelt, welche teils im K u n s t v e r e i n (derselbe zählte zu A nfang des J a h re s über <)00 M itglieder), teils in der K u n s t h a l l e stattfinden. Auch die im Gebäude der ver­ einigten Sam m lungen ausgestellten Kunstgegenstände erfreuen sich großen Interesses. Gin K atalog derselben wird z. Z t. ausgearbeitet. W as unsere Kunstinstitute selbst angeht, so verzeichnen diesel­ ben eine stetige Zunahm e. Der R uf der hiesigen K u n s t s c h u l e ist ein so verbreiteter, daß trotz wiederholter baulicher Erw eiterung der Kunstschulgebäude — qo — der M angel an Schülerateliers größer wurde. Dieser M ißstand veranlaßte s. Z t. die Ausscheidung der Schülerinnen, welche jetzt in einer besonderen M a l e r i n n e n s c h u l c Ausnahm e finden; aber auch für Schüler mußten in Privatgebäuden Ateliers gemietet werden. Schon vor J a h re n w ar daher, in Ansehung der idealen und materiellen Vorteile, welche durch Hebung der Schule für die S tad t und Einwohnerschaft erwachsen, der p la n eines A t e l i e r ­ b a u e s von der S tad t ins Auge gefaßt worden, der in der B is ­ marckstraße erstellt werden sollte. I n der Stadtratssitzung vom ( 8. N ovem ber wurde beschlossen, daß wegen des B aues eines Atelierhauses und mietweisen Überlassung desselben an den S ta a t eine V ereinbarung m it dem M inisterium abgeschlossen werden solle, um dem Bürgerausschuß wegen der erforderlichen Bausum m e von ( 30 000 M . Vorlage zu machen. Die unter dem Protektorat der Großherzogin stehende, vor 2 J a h re n gegründete M a l e r i n n e n s c h u l e erfreut sich eines an­ haltenden Zuzugs von Schülerinnen. Die im J u n i im T horbau des botanischen W intergartens (sogen. Porphyrsaale) veranstaltete Ausstellung der Arbeiten wies im Vergleich zur letzten Ausstellung von (886 eine beträchtliche Zunahm e der Arbeiten, die alle eine gründliche, doch eben nur bei dem jetzt vorhandenen schulmäßig geordneten Unterricht erreichbare Schulung auf. Die Frequenz betrug gegen 50. Die Großherzogliche A u n s t g e w e r b e s c h u l e w ar besucht von 227 Schülern, wovon (86 B aden , (5 P reußen , je 8 Hessen und W ürttem berg, 5 B a ie rn , die übrigen den anderen deutschen und ausländischen S taaten (E ng land , R ußland und Schweiz) an­ gehören. Nach bestandener P rü fung wurden ^ Schüler zu Zeichen­ lehrern vom Gberschulrat ernannt. Neben der bildenden Aunst erfreut sich auch die d a r s t e l ­ l e n d e einer anerkannten Bedeutung. W as zunächst unser H o f ­ t h e a t e r betrifft, so bringt unser G pernpersonal unter M o t t l s Leitung Meisterwerke zur A ufführung, welche von Bühnen gleich­ großer und selbst größerer Städte entweder überhaupt nicht oder zum mindesten nicht vollkommen gegeben werden. Wiederholt — -u — haben die W agner-A bende Kunstfreunde aus den entferntesten Städten des Landes und auswärtigen (Drten herbeigezogen. . A ls zu Anfang des J a h re s durch die B lä tter die Nachricht ging, daß Kapellmeister ITT o 111 einen R uf nach B erlin erhalten und angenommen habe, so knüpfte sich an die F rage des W eg­ ganges dieses hervorragenden Vertreters der Wagnerfchen Richtung und der dadurch nötigwerdenden Neubesetzung der Stelle eine leb­ hafte, fast leidenschaftliche E rörterung in der Presse, welche sich zu einen: Streite über die musikalischen Zeitströmungen selbst zu­ spitzte. Wenn es hiebei neben sachlichen E rw ägungen und mehr oder weniger berechtigten E rw artungen auch an Seitenhieben gegen die hier besonders gepflegte Kunstrichtung nicht fehlte, so darf in der Thatfache, daß m an unfern K arlsruher Dirigenten für die Rsichshauptstadt gewinnen wollte, doch im m erhin die beste A ner­ kennung für die Tüchtigkeit und Bedeutung unserer (Dper liegen. Die Aufregung über die bei der W ah l eines Nachfolgers R T o t t l s zu berücksichtigenden Wünsche w ar eine müssige, da ITTot t l den mit der Berliner Generalintendanz geschlossenen V ertrag löste und so K arlsruhe erhalten blieb. Nach dem Almanach des poftheaters wurden im vergangenen _3«hre (70 Vorstellungen in K arlsruhe und 55 in B aden gegeben. P ier verteilen sich dieselben je 80 aus die © p e r, s)0 aus das Schauspiel. (6 Vorstellungen wurden außer Abonnement und 9 zu ermäßigten Preisen gegeben. 3 n öcr © per waren beteiligt: W agner m it 2{, Neßler und Boieldieu m it 8, ITTozart m it 7, Lortzing und Weber mit je 6 , A uber, C herubim , Gounod und Bizet mit je 5, ITTeyerbeer, Berlioz und Rossini m it je ^ Abenden. Von den 90 Schauspielabenden fielen ^7 auf die ernste, 43 auf die heitere G attung. Unter den Autoren finden w ir vorzugs­ weise bedacht: ITToser m it (0 bezw. 20 Abenden (ITToser und v. G irndt © ITTal), Benedix m it \2 , Birchpfeiffer m it (0 , Shakespeare und Putlitz m it je 9, Goethe m it 6, Lessing und Peyse m it je 5 Abenden. Während in der © per „Der Trompeter von Säkkingen" mit 8 Aufführungen die achte Stelle einnim m t, behauptete im Schau­ spiel „Sternschnuppen" (mit ( 0 Abenden) den Vorrang. — ^2 — Gastspiele fanden in der © per sst, int Schauspiel 23 statt, wodurch in ersterer 2 Herren, in letzterem 2 Dam en Engagement fanden. A n Stelle des vor einiger Zeit in den Ruhestand getretenen Musikdirektors F r i e d r. K r u g trat a ls Solorepctitor bezw. stell­ vertretender Kapellmeister W ilhelm B o p p . Über den m it T od abgegangenen früheren chofschauspieler R . © . L o n s e n t i u s und den seit s856 dem bsoforchester unge­ hörigen Kammermusiker ID. L i n d n e r s. X . Totenschau. E in eigentliches Sommertheater besitzt Karlsruhe immer noch nicht, w iew ohl bei Errichtung der sog. Ausstellungshalle besonders auf die baulichen Anforderungen eines solchen Bedacht genommen wurde. N u r ganz kurze Zeit, am 25. und 26. J u l i , gab die B e r ­ l i n e r © p e r e t t e n g e s e l l s c h a s t in der Festhalle ©perettenvor- stellungen. E in Verzeichnis der in den öffentlichen Konzerten zur A uf­ führung gebrachten Tonwerke m ag uns erlassen fein. E in Blick auf die zahlreichen Ankündigungen musikalischer Abende in den Tagesblättern zeigt, wie hier Künstler und Dilettanten, Gesell­ schaften und V ereine, M ilitä r - , Schüler-, Knaben- und selbst Damenkapellen (denn auch eine solche aus IDicn gastierte im ver­ flossenen August im Stadtgarten) dem Publikum die manchsachsten Genüsse boten. D as K o n s e r v a t o r i u m für Musik w ar nach dem 3. J a h re s ­ berichte für das abgelaufene Z a h r von 228 Schülern und Schüle­ rinnen besucht, unter welchen 58 A usw ärtige waren. Den Unter­ richt erteilten 2 \ Lehrkräfte. Der in kurzer Zeit so rasch aufge­ blühten, in erfreulicher IVeise auch von A usw ärtigen besuchten Anstalt wurde, wie bisher, von der Stadtgemeinde K arlsruhe ein Jah resb e itrag von s800 ITT. gewährt. V. Politisches, industrielles und Vereinsleben. v als in den letzten J a h re n w ar das politische von \ 887 durch die m it der Auflösung des Reichs­ tages anläßlich der Septennatsfrage verbundene N euw ahl. Die derselben voraufgchenden Wochen bo ten , wie für das gesamte Reich, so auch für unsere S tad t eine aufgeregte und aufregende W ahlagitation. I n den öffentlichen B lättern sowohl wie in Der- sarnrnlungen, im Tagesverkehr drängte diese politische Angelegen­ heit alles andere in den H intergrund; eine W ahlversam m lung folgte der ändern. Schon mit Beginn des neuen J a h r e s , am 5. J a n u a r , fand eine Versam m lung des nationalliberalen Vereins statt; am fO. wurde eine sehr belebte Volksversammlung im G rünen b)of ab ­ gehalten , in welcher Vertreter der verschiedenen Parteien über die M ilitärvorlage sprachen. A uf s. F ebruar hatten die vereinigte nationalliberale und konservative P a rte i eine V ersam m lung im (Eintrachtssaale ausgeschrieben, in welcher die K andidaten beider Parteien, Erster S taa tsan w alt F i e s e r von hier und G beram ts- richter v. S t o c k h o r n e r aus B ruchsal, über die politische Lage, namentlich die Notwendigkeit eines Zusammengehens beider P a r ­ teien, a ls deren K andidat der liberale Abgeordnete Fieser ausge­ stellt wurde, sprachen. A m 16. Februar hielten die d e u t s c h e V o l k s p a r t e i und >ewegter i Leben — 44 — die C e n t r u m s p a r t e t in der Festhalle ihre stark besuchte W ahl Versammlung ab. Reichstagskandidat D r. £ i p p entwickelte seit politisches P ro g ram m , w orauf Fabrikant F l i i r f c h c i m aus G ag genau und vom gegnerischen Standpunkt der Redakteur der B ad Landeszeitung, p . S c h m u c h o i t , auftraten. Cndlich vereinigte die Festhalle am 17. Februar eine Wähler Versammlung der nationalliberalen und konservativen Partei unte dem Vorsitz des Stadtrats Leichtlin. 2tIs Hauptredner erhöbet sich dabei Bankdirektor (Eckhard von M annheim , (Erster S taats anm alt F i e s e r a ls Reichstagskandidat, Freiherr C . 2t. v. G ö l e und Bürgermeister S c h n e t z t e r . Nachdem die W ogen des politischen Lebens in Schrift uni W ort wochenlang mit im m er steigender K raft das ganze öffentlich Leben beherrscht hatten , folgte dann am 22 . Februar (Fastnacht: Dienstag) die Wahlschlacht selbst. W iewohl auch in ändert J a h re n der Fastnachts-Dienstag nur in seltenen Fällen in unsere S tad t öffentliche 2Kaskeraden oder größere Karncvalsveranstaltungci zeigte, schien der T a g in diesem J a h re fröhlichem Karnevalstreibet weniger a ls sonst gewidmet. D as Straßenleben trug das Gepräg der Alltäglichkeit und wenn die öffentlichen Plätze auch beleb w aren , so fehlte doch die eigentliche Faschingslaune. D as allge meine jutereffe w ar in erster Linie der an diesem Tage statt findenden Reichstagswahl zugewandt. W ie nur selten bot der 2Narktplatz von vorm ittags JO Uh an ein B ild zahlreicher M enschenansammlungen, welche in ihrei G ruppierungen und durch die auf den M ienen liegende sichtbar Spannung die Wichtigkeit des (Entscheidungstages verrieten. Keil W under, wenn nicht nur der sonst ruhigere und gesetztere Residenz bürger in erregterer S tim m ung wieder und wieder den M arktpla: aussuchte und den G ang des Wahlgeschästs verfolgte, sondern auc zahlreiche Dam en dem D range nicht zu widerstehen vermachter die männererregende Wahlschlacht zu betrachten. I n allen Farbe brachten die p ia fa te an den Straßenecken noch in letzter Stund geharnischte W ahlaufrufe, (Empfehlungen ihrer Kandidaten, W ar nungen vor der W ah l des Gegenkandidaten; mehrfach wurde so g a r der N am e des vorgeschlagenen K andidaten von Anhänger der Gegenpartei herausgeschnitten oder mit Bemerkungen verseher — V o ­ rlebens und übereinander prangten Erklärungen, A ufrufe u. s. w. A n allen Eingängen zum Rathause w ar das lebhafteste Angebot von Wahlzetteln und das Feldgeschrei: „Fieser", „L ipp", „Geck" schwirrte unermüdlich durcheinander. Zahlreiche W agen m it K ranken, die gleichwohl ihr W ahlrecht ausüben w ollten, ließen ebenfalls auf die rege Beteiligung an der W ah l schließen. A m Nachmittage rückte eine förmliche Arbeiterkolonie an und das Gruppenbild vor dem Rathause, die Thätigkeit der Zettelverteiler, unter denen sich eine Gestalt durch die schreiend rote Halsbinde als der sozialdemokratischen Richtung zugehörig m it voller Deutlichkeit zu erkennen gab, stieg von Stunde zu Stunde, b is endlich um 6 U hr Abends der W ahlakt geschlossen und das E rgebnis festgestellt wurde. Noch in später Abendstunde zeigten sich vor und in dem Rathause zahlreiche Neugierige, um auf die einlaufende Kunde vom W ahlergebnis der Landgemeinden zu w arten , während in den dichtgedrängten Wirtschaften für die erregten Gemüter der heiße Schlachttag seinen naturgem äßen Abschluß fand. D as E rgebnis der M ah l zeigte, daß in hiesiger S tad t eine sehr rege Beteiligung an der W ahl stattgefunden: Von 11 51V Wahlberechtigten stimmten ab D avon erhielten Fieser 55V7, D r. Lipp 1856, Geck 1925 Stim m en. I m ganzen (10.) K arls* ruhe-Bruchsaler Wahlbezirk w ar das Stim m enverhältnis folgendes: Von 2 5 7 1 5 Wahlberechtigten stimmten *21 V62 a b ; 34 S tim m ­ zettel wurden für ungültig erklärt. Von den 21V 28 gültigen Stimmen erhielt E . Fieser hier (nationallib. und konservat. Partei) 12 3 ^5 , D r. L ipp , Schriftsteller in S tu ttgart (deutsche V olkspartei und Centrum) 65V5, Adolf Geck, Redakteur in (Dffenburg (sozial* demokr. Partei) 2 756; zersplitterte Stim m en wurden 6 abgegeben. D a das erforderliche W ehr der Stim m en 10 715 beträg t, w ar somit durch Stimmenmehrheit F i e s e r gewählt. I m Anschlüsse an das E rgebnis der Landtagsw ahlen wurde den Abgeordneten der nationalliberalen Fraktion zu Ehren von dem nationalliberalen Verein ein Festbanket veranstaltet im großen S a a l der Festhalle am 29 . November. — H6 — A m 2 2 . Novem ber fand die feierliche Eröffnung der Stände» kam m er'statt, welcher der G r o ß h e r z o g , der E r b g r o ß h e r - 5 0 g , Prinz L u d w i g und K a r l anwohnten. W a s in der Thron­ rede des G roßherzogs, sowie in den Erwiderungen der Sprecher der beiden K am m ern an erster Stelle betont wurde, der p inw eis auf das ernste Leiden des deutschen Kronprinzen F r i e d r i c h W i l h e l m , der in S a n R e m o in Ita lie n Genesung von schwerer Krankheit suchte, erfüllte auch die Perzen der ganzen Bevölkerung m it banger Sorge. Z u einer außerordentlichen T agung (insbesondere zur Erledi­ gung der strategischen B ahnvorlage) traten die Abgeordneten noch­ m a ls vom 28 . J u n i an zusammen. 2 . Über Lage und G ang der I n d u s t r i e und des P a n d e l s verweisen w ir auf den eingehenden Jahresbericht der pandels- kammer für das J a h r 1887 (S. 41— 86). Wesentliche Verschie­ bungen gegen den Stand des vorigen J a h re s , von dem w ir aus­ zugsweise in der (Chronik für (886 ein B ild gegeben, sind dar­ nach nicht eingetreten. N u r aus einem Gebiete weist der Bericht auf die Ulöglichkeit eines nahen Umschlags h in , dem der B i e r ­ b r a u e r e i . Z w a r w ar die Lage dieses Industriezweigs auch im vergangenen J a h re eine günstige und dank der reichen Ernte in Gerste und Popfen durch die neuen Getreidezölle in keiner Weise nachteilig beeinflußt, aber gerade die augenblicklich günstige Lage des Gewerbes führte zu einer fast maßlosen Ausdehnung der Produktion und es kann die Befürchtung nicht unterdrückt werden, daß dieselbe bald in Überproduktion m it allen ihren bedenklichen Folgen ausartet. Gefördert wird eine derartige gefährliche E n t­ wicklung durch die zahlreichen Umwandlungen von P rivatb raue­ reien in Aktiengeschäfte, w om it meistens eine Vermehrung des K ap ita ls verknüpft ist, das dann wiederum zu weiteren Vergrößer­ ungen angelegt w ird. Diesen Ausdehnungen gegenüber vermag ein genügender Absatz kaum geschaffen zu werden. Die Brauereien — w — kaufen ober pachten Wirtschaftslokale und lassen diese durch sog. Zäpfler betreiben, Hierin erblickt der Referent der Handelskammer eine entschiedene G efah r, da infolge der Konkurrenz die Kauf» und Pachtpreise für solche Wirtschaften so hoch gestiegen sind, daß die R entabilität höchst zweifelhaft w ird. I m Zusam m enhang m it dieser Erscheinung sei hier eine andere Frage berührt, m it der sich im Laufe des J a h re s unsere städtische Behörde zu befassen hatte , nämlich die Bedürsnisfrage hinsichtlich der Gastwirtschaftsbewilligungen. W ir haben in den letzten J a h re n wiederholt neue und groß­ artige W irtslokale entstehen sehen. Dem „Krokodil" folgten der „E le fan t" , das „K lap p h o rn " , die „Alte P o s t" , in der Kaiser» passage die „G ötterdäm m erung" und der „Löwenrachen"; im De» zember luden mächtige Plakate an den Straßenecken zum Besuch der „Pappschüssel" ein; im Oktober w ar das bereits oben er­ wähnte C afe B auer eröffnet worden, u. f. w . A ndere, schon bestehende Lokale haben kostspielige Erweiterungen und Verschöne­ rungen erfahren. D a drängte sich denn fast selbstverständlich die Frage auf , ob diese Neuschöpfungen einem wirklichen Bedürfnisse entgegen kommen und nicht auch hier eine Überproduktion zu befürchten sei. Der A nlaß zur P rüfung dieser Angelegenheit für die S tad t­ behörde w ar freilich zunächst ein anderer. E in Gesuch der K arlsruher W irte vom sO. J a n u a r , die E rlaubn is zum Betrieb einer W irtschaft durch G r t s s t a t u t vom Nachweis eines vorhandenen Bedürfnisses abhängig zu machen, wurde vom S tad tra t abgelehnt, weil die von den W irten ge­ wünschte Beschränkung der Gewerbesreiheit durch die hiesigen V er­ hältnisse derzeit nicht geboten sei. E s wurden zur näheren B egründung dieser Entscheidung und zugleich zur G ewinnung eines für die Beurteilung der ganzen Sache wünschenswerten M a te ria ls bei den Verwaltungen von \7o deutschen Städten m it über \5 OOO E in ­ wohnern Erkundigungen eingezogen, wie groß die Z a h l der W irt­ schaften im Verhältnis zur Bevölkerungsziffer sei. D as E rgebnis w ar, daß nur 9 Städte weniger, dagegen Städte mehr W irt­ schaften im Vergleich zur Bevölkerungszahl haben a ls K arlsruhe. — 4(8 — Zwischen den beiden äußersten Verhältnissen ( (Wirtschaft): 4(80 ((Einwohner) und ( : 80 steht K arlsruhe m it ( : 335. I n ( (7 S täd ten , in welchen durch G rtssta tu t die (Errichtung einer W irt­ schaft von: Nachweis des Bedürfnisses abhängig ist, kommen durchschnittlich 2 (5 (Einwohner auf ( Wirtschaft. Von den größeren Städten B a d e n s ist unter Zugrund­ legung der Volkszählung vom Dezember (885 das V erhältnis der Wirtschaften zur (Einwohnerzahl folgendes. (Es kommen auf je e i n e W irtschaft (Einwohner: H e id e lb e rg ..................................... (66 M a n n h e i m ...............................(?q K o n s t a n z .....................................(9 0 P fo r z h e im .................................... 20 0 R a s t a t t ...........................................206 B r u c h s a l .................................... 238 F r e i b u r g .................................... 285 K a r l s r u h e . . . . . . 305 Darnach sind die hiesigen Verhältnisse bis jetzt günstige und sie würden es noch mehr fein, wenn nicht die Vereinigung m it W ühl- bürg stattgefunden hätte, d a s , obgleich dort vor der Vereinigung m it K arlsruhe Bedürfnisnachweis verlangt w ar, dennoch im Ver­ gleich zu seiner Bevölkerung mehr Wirtschaften hatte als K arls ­ ruhe. D b diese günstigen Verhältnisse bleiben, ist abzuwarten. Z u ­ nächst einm al fand eben im abgelaufenen J a h r e (887 eine be­ trächtliche Vermehrung von Lokalen statt. (Es wurden (5 W irt­ schaften neu eröffnet, 5 gingen ein, so daß sich eine Zunahm e von (2 ergiebt, während bei einer Bevölkerungszunahme von ( 200 E inw ohnern höchstens 5 oder 4( hätten hinzukommen dürfen, dam it wie bisher auf je 555 E inw ohner je eine Wirtschaft ge­ kommen wäre. Die E inführung des Bedürfnisnachweises wird daher von der Gemeindebehörde wiederholt in E rw ägung gezogen werden. Über den Verbrauch der wichtigsten Artikel können wir fol­ gende, von der städtischen Kontrolbehörde festgestellte Angaben m achen: — 49 — V D a s %887 hier gebraute B i e r beträgt nach dem F a ß ­ gehalt ( = 80 °/0 vom Kesselinhalt) . . . 272 573 Hektoliter. Dazu kommt die E infuhr: a. von einzelnen Brauereien des Landes %3'923 „ b. von den Nachbarstaaten B ayern ic. % % 406 „ Z usam m en . . 297902 Hektoliter. Davon wurden ausgeführt: hier gebrautes B ier . . %26 %52 Hektoliter fremdes B ier . . . . 737 „ %26 889 bleiben für den hiesigen Konsum . . . . %7%0%3 Hektoliter, wonach bei 63 400 Einwohnern 269 §iter auf den K opf kommen. E in Vergleich m it den Angaben vom vorigen Jah re zeigt, daß der Export sich verringert hat. 3 m Einzelnen fei hier erw ähnt, daß der G . S i n n e r ' f c h e n Gesellschaft für B rauere i, S p iritu s- und jDreßhefefabrikation in Grünwinkel auf der Bäckerausstellung in Dresden allein unter %8 Bewerbern die goldene M edaille zuerkannt wurde. 2. M e i n wurde im J a h re %887 eingeführt 28 453 Hekto­ liter, wonach bei angegebener Bevölkerungszahl 45 Liter auf den Kopf kommen. 3. M e h l wurde eingeführt . . . . . 756579% Kilo, davon wurden ausgeführt . . . . . . . 475 886 „ bleiben für den Konsum zusammen . . . . 7 0 8 9 9 0 5 K ilo, oder pro K opf %%2 K ilo. 4 . Der verbrauch an F l e i s c h betrug 4 9 2 4 7 2 % K ilo (%886: 4 560 609 Kilo), wonach bei obiger E inwohnerzahl auf den K opf 76,6 Kilo sich ergeben. Eingeführt wurden an au sw ärts geschlach­ tetem Fleisch 329446 K ilo (%886: 32 0 7 7 4 Kilo). Für das gesamte industrielle und wirtschaftliche Leben der Stadt dürfte schließlich von allgemeinem Interesse eine summarische Zusammenstellung der hier in den Jah ren %886 und %887 ent­ fallenen direkten und indirekten Staatssteuern fein. Dieselben er­ geben : 4 — 50 — K a rls ru h e (inkl. Michlburg) D irekte S te u e rn : ( 8 8 6 ( 8 8 7 G ru n d -, H äu ser-, G ew erb -, (Einkom m en- M . M . un d B e f ö r s te r u n g s s te u e r ......................... 7 ( 7 2 4 4 7 2 4 4 ( 3 S t e u e r n a c h t r a g ................................................. 4 4 7 2 2 6 6 3 4 0 A a x ita lr e n te n s te u e r ........................................... ( 8 0 5 3 8 ( 9 7 5 7 8 In d ire k te S te u e r n : W e i n s t e u e r ........................................................ ( ( ( 3 ( 2 ( ( ( 2 3 8 B iers teu er von inländischem B i e r . . . 6 ( 8 8 ( 9 6 7 5 8 0 6 „ „ e ingefüh rtem B ie r . . 4 4 4 5 3 5 4 0 2 7 B ra n n tw e in s te u e r v o n in lä n d . B ra n n tw . 4 ( 8 2 5 ( „ „ eingef. B ra n n tw . 2 2 6 7 8 3 6 3 3 4 Schlachtviehaccise von im I n l a n d ge­ schlachtetem V ie h ........................................... 5 5 9 7 9 6 0 0 3 4 Schlachtviehaccise von eingef. F leisch. . 8 0 ( 3 L iegenschafts-, L rb fch afts- und Schon» k u n g sa c c ife ........................................................ 3 5 4 8 9 8 4 9 4 2 4 5 S u m m e der ind irek ten S te u e rn . ( 2 0 8 6 3 7 ( 4 3 ( 9 2 8 Über die hiesigen Geld- und Kreditanstalten nur wenige A n ­ gaben : *) Der Vermögensstand der G e w e r b e b a n k K a r l s r u h e pro 51, Dezember 1887 belief sich auf 206459 ZKf. 86 P f. Die Z a h l der beantragten Darlehen betrug 1887 5 485 ZK., (1886 : 3 278 ZK.). Bew illigt wurden Darlehen 1887: 5 058 (1886: 2 918) mit einem B etrage von 579 190 ZK. (1886: 5 6 0 840 ZK.). 2. B ei der s t ä d t i s c h e n H y p o t h e k e n b a n k in K arlsruhe bestanden auch im J a h r e 1887 die in unserer 1886er Chronik er­ wähnten ungünstigen Verhältnisse ungeschmälert fort und hemmten die weitere Entwickelung derselben. I h r Geschäftsverkehr bewegte sich unter diesen Umständen im J a h r 1887 in den engsten G ren­ zen. Zceu gegeben wurde nur ein Hypothekardarlehen von 1 1 8 0 0 Z K ., wogegen von den älteren Darlehen 68 104 ZK. 55 P f . heimbezahlt wurden. Der S tand der Darlehen sank da­ durch von 505 758 ZK. 55 P f. auf 447 4(33 ZK. 80 P f. v o n den Schuldverschreibungen der B ank , deren B etrag sich am A n­ fänge des J a h re s noch auf 572 100 ZK. belief, wurden durch *) N ä h e re s siehe H andelskam m erberich t f ü r Z 8 8 7 5 . 9 0 f f . — 51 — Verloofung für 86 600 2TL heimbezahlt. A m Schluffe des J a h re s waren noch für 485 500 ZIT. im Umlaufe. Die B ilanz der Bank auf den 3 f . Dezember 1887 weift einen Aktivstand von 517 115 U l. 8cf P f . , einen paffivftand von 494 801 ZU. 15 P f . und einen Reservefond von 22 314 ZIT. 7 \ p f . nach. Der erzielte Geschäfts- gewinn betrug f 800 ZU. 99 P f . , gegen 2 032 ZU. 27 P f . im J a h re 1886. 3. Bei der städtischen P f a n d l e i h k a s f e in K arlsruhe waren bei Beginn des J a h re s 1887 an Pfändern vorhanden 17 159 Stück m it einem Darlehenskapitale von 113 677 ZU. I m Laufe des J a h re s wurden neu verpfändet 37 735 Stück m it einen: Darlehcns- betrage von 200 849 ZU. I m Ganzen waren somit vorhanden 5 1 8 9 4 Stück m it einem Darlehenskapitale von 3 1 1 5 2 6 ZU. Hier­ von wurden im Laufe des J a h re s cingelöst 34942 Stück mit 19199® ZU. und versteigert 2 237 Stück m it 13 282 ZU. A uf den Schluß des J a h re s verblieben somit 17 715 P fänder m it einem Darlehenskapitale von 109 24s ZU. Gegenüber dem V or­ jahre zeigt sich eine Zunahm e der Pfänderzahl um 556 Stück, dagegen eine Abnahm e des Darlehenkapitals um 4 429 ZIT. Der Pfänderverkehr im Allgemeinen ist etw as hinter jenem des V or­ jahres zurückgeblieben; während im J a h r 1886 die Z ah l der ein- und ausgegangenen Pfänder sich auf 74 2 \ \ m it einem Geld­ beträge von 437 114 ZU. belief, betrug sie im J a h r e 1887 nur 72 677 Stück m it 592 845 ZU. 4 . Die s t ädt i s c he S p a r k a f f e verzeichnet gegenüber dem Vorjahre eine Zunahm e der Ginlegerzahl um 685 und eine solche des Einlagcguthabens um 616 532 ZU. 44 P f. Der G e f a m t g e l d v e r k e h r d e r S p a r - u n d P f a n d l c i h - f a f f e bezifferte sich im Jah re 1887 auf 8 5 2 9 2 5 6 ZU. 3 P f. gegen nur 7 554 254 ZU. 79 p f . im Vorjahre. 5. Für die städtische S c h u l s p a r k a f f e ergiebt ein Vergleich mit 1886 eine Zunahm e von 48 Einlegern und eine E rhöhung des G uthabens um 8 4O6 ZU. 33 p f . Die Benützung der Kaffe wird von J a h r zu J a h r schwächer, indem die Z ah l der jährlichen E inlagen innerhalb der letzten 5 J a h re von 10 585 auf 7 515 zurückgegangen ist. V — 52 — 6. Die p r i v a t s p a r g e s e l l s c h a f t hier besitzt laut Rech­ nungsausw eis auf 3 s . Dezember v. I . an Aktiven ^ 6 U 55^ DT., an Massiven ^ 365 \ 3 \ DT. und somit 2^6 4s03 DT. a ls Reservefond. 3. Vereine. (Es liegt in der N a tu r der Sache, daß sich das Leben und die Thätigkeit der Vereine in einem mehr oder weniger abgeschlos­ senen Rahm en abwickelt und daher für weitere Kreise kaum großes Interesse erweckt. In d e m w ir über die Wirksamkeit einiger der W ohlthätigkeit gewidmeter Vereine weiter unten (Dr. VI.) sprechen, durfte hier nur wenig erwähnenswertes anzuführen sein. W ir rechnen dahin das verdienstvolle Bestreben des G a r t e n ­ b a u v e r e i n s , über den engen K reis feiner DTitglieder hinaus den Sinn für Pflanzenpflege zu wecken. I m Laufe des Som m ers erbot sich nämlich der Verein, an Arbeiter- und ähnliche Fam ilien Topfpflanzen zu dem bedeutend ermäßigten Preise von fO P f . pro Stück abzugeben. Der geringe P re is w ar nur möglich, indem der Verein die DTehrkosten trägt. Der Zweck des Vereins w a r , durch diese (Einrichtung die Liebe zu Pflanzen auch bei weniger Bemittelten einzubürgern. I n der C h a t liefen auch die Anmeldungen so zahlreich ein, daß für dieses J a h r die Listen nach kurzer Zeit schon geschlossen werden mußten. A m J u n i wurden vom Verein je 4 kleine Topfpflanzen an Fam ilien abgegeben m it der A uflage, dieselben nach einer über­ gebenen Anleitung zu pflegen und im S p ä tjah r zu einer Ausstellung bezw. P räm iierung einzuliefern. Letztere fand am 25. September im S aale der Vier Jahreszeiten statt. Von den f 70 (Empfängern hatten sich am Ausstellungstage allerdings nur 25 eingefunden, die eingelieferten Pflanzen zeigten aber, daß dieselben m it Ver­ ständnis und Liebe behandelt worden waren, fodaß der angestrebte Zweck doch teilweise erreicht wurde. DTit dieser Ausstellung hatten noch einige Vereinsmitglieder größere G ruppen von Topfpflanzen, sowie Gbst zur Ausstellung gebracht. F ü r seine DTitglieder wurde außer den DTonatsversammlungen, in denen gärtnerische Fragen meist nur theoretisch behandelt werden — 53 — können, auch ein unentgeltlicher Kursus für (Obstbau und ein solcher für Pflanzenpflege veranstaltet, an denen sich auch Dam en, soweit sie M itglieder sind, beteiligen können. Der G e w e r b c v c r e i n K a r l s r u h e , welcher gegenwärtig 352 M itglieder zählt, beschäftigte sich unter anderen Fragen auch m it der Reorganisation des Lehrlingswesens bezw. Gründung eines Lchrlingsheims für die weder bei dem Meister noch bei den Eltern in Kost und W ohnung stehenden hiesigen Gewerbslehrlinge, deren Z ahl gegenwärtig 535 beträgt. D ie Lösung dieser Frage dürfte mit Zchlfe des Stadtrats einer nicht fernen Zukunft Vorbe­ halten bleiben. Der Vcrmögensstand des Vereins beträgt 38 667 M . 95 p f . Einstimmige Genehmigung fanden die A nträge: es möchte in den Voranschlag ein Betrag eingestellt werden, um denjenigen Vereinsmitgliedern, welche die Münchener Kunstgewcrbcausstellung beschicken, einen Kostenzuschuß zu leisten, fernerhin ein B etrag für Reisestipendien an Vereinsmitglieder bezw. deren Arbeiter zum Besuche der Ausstellungen in M ünchen und Brüssel, sowie ein weiterer Betrag für einen anzustcllcnden erweiterten Fachzeichen- unterricht an hiesiger Gewerbeschule, bezw. a ls Gehaltszuschuß für den dazu anzustellenden Fachlehrer. Der L e b e n s b e d ü r f n i s v e r e i n beziffert den Reingewinn im letzten Rechnungsjahre auf 89 285 M . , also um nahezu 20 000 M . mehr a ls im V orjahre. Die Z a h l der M itglieder stieg von s35^ auf s658 , seit N eujahr auf (700 und soll an dieselben wieder eine Dividende von \ \ °/0 resp. \ \ p f . für die M ark des Umsatzes in Vereinsmarken vergütet werden. Der Gesamtumsatz im J a h r e (887 betrug 902 067 M ., resp. gegen 200 000 M . mehr a ls im V orjahre. F ü r den G esam t­ umsatz entrichtete der Lebensbedürfnisverein den B etrag von 23^5 M . an Steuern und Umlagen. Konnten wir in der letztjährigen (Chronik einen Zuw achs zu den (^2 hier bestehenden Vereinen um 2 0 neue feststellen, so w ar auch das J a h r J887 für die Vereinsbildung nicht unfruchtbar. Die Z a h l derselben hat sich von \ 6 2 auf s75 gehoben. Um unsere sozialen Assoriationsbedürfnisse schon im kleinen Rahm en kennen zu lernen, sei erw ähnt, daß unter den neuen Vereinen ein h o m ö o p a t h i s c h e r , ein P o ft v e r e i n , ein G s t e r - r e i c h e r - A l u b , ein S c h w e i z e r - und W ü r t t e m b e r g e r v e r e i n sich findet; ferner mehrere neue 21Tusifvereine. Neben den vorzugs­ weise geselligen Zwecken dienenden neuen Vereinen ist aber in der G ründung eines Vereins von L e h r e r n d e r n e u e r n S p r a c h e n , eines Ro l l e r ' s c h e n S t e n o g r a p h e n - und eines S c h w a r z w a l d ­ v e r e i n s auch das wissenschaftliche Gebiet nicht leer bei diesen Neuschöpfungen ausgegangen. Leistungen des Gemrinstnns, Armen- und Krankenwesen. V Zusammenstellung auch nur der in den hiesigen Z eit­ igen mitgeteilten Schenkungen und Vermächtnisse zu Gunsten öffentlicher Anstalten und Zwecke würde durch den U m ­ fang über den Rahm en dieser Arbeit hinausgehen. Besonders reiche Zuwendungen erhielten die hiesigen Wohlthätigkeitsanstalten testamentarisch durch den verstorbenen Z . v . Berckholz. Unsere große gemeinnützige A nstalt, das s t ä d t i s c h e V i e r - o r d t b a d , hat im vergangenen J a h re insofern eine Änderung erfahren, a ls die A u r a n s t a t t auch während der Som m erm onate im Betrieb war. Neben den gewöhnlichen W annen- und Douchebädern besteht noch eine Abteilung für Anwendung der physikalischen Heilmethode und für das Gesamt - W asserheilverfahren; auch ist Gelegenheit gegeben zum Gebrauch von H eißluft-, D am pf- und künstlichen S oo l-B äd ern . D a außerdem auch das elektrische Heilverfahren, ferner M assage und Heilgymnastik zur Anwendung komm en, so bietet diese städtische Anstatt reiche Gelegenheit, m it sehr geringen Geldopfern die verschiedenartigsten Aurmethoden zu gebrauchen. Uber die Anzahl der im Laufe des J a h r e s genommenen Bäder und der daraus gewonnenen Einnahm en (einschließlich der Auranftalt) geben wir eine kurze Zusammenstellung: — 56 — m. pf. I m J a n u a r w u rd en gen o m m en : 887 B ä d e r ; die E in n a h m e betrug so . F e b ru a r „ 8 9 9 ( ( 7 4 3 5 . M ä rz ( 0 2 8 „ „ „ ( 3 5 3 5 5 . A p ril ( 4 0 7 ,, „ ( 6 2 8 ( 5 . M a i „ ( 5 0 0 ,, „ ( 6 7 4 8 5 . J u n i „ „ 2 2 8 8 „ „ „ „ 2 5 2 4 8 5 . J u ü „ 2 ( 8 6 „ „ n „ 2 ( ( 8 9 0 . A ugust „ ( 3 ( 7 „ ,, ( 4 ( 3 9 5 . S ep tem b er „ „ 9 9 0 „ „ „ „ ( ( 4 9 5 5 . G ktober „ X ( 9 4 „ „ ( 3 4 0 ( 5 . N ovem ber „ ( 0 ( 7 „ „ ( 2 6 5 7 5 . D ezem ber „ 7 ( 2 „ „ 9 3 6 8 0 . G esam tsum m e . . ; s 425 G esam te in n ah m e . . (7 500 35. A ls Vertreter des D r. W u n d e r l i c h fungierte der praktische Arzt D r. M ö r s t a d t . Der m it dem Stadtgarten verbundene Tiergarten hat einige weitere Geschenke erhalten. Der Besuch war fortwährend ein reger. I m Stadtgarten wurden im vorigen J a h re für HO759 M . Tageskarten und für nahezu eben so viel, nämlich (0 280 M . Abonnementskarten gelöst; außerdem wurden für Benützung der im S tadtgarten ausgestellten Sesselwaage 2 957 Karten zum preise von je (0 p f . ausgegeben, also 295 M . 70 P f. vereinnahmt. Die Gesamtsumme der (Eintrittstaxen betrug somit 2 ( M . 70 P f. Die Gondelmiete ergab ( 9*55 M . 50 P f . , der (Erlös aus der Benützung der (E isbahn, welche durch die anhaltend kalte W itter­ ung im J a n u a r reichbelebt w ar (am Abend des (7. J a n u a r veranstaltete die Stadtgartenkommission ein prachtvolles Tisfest), 6 557 M . 91 p f . 2. Artnenwrsen. Die (885 zum ersten M a le herausgegebene Iahreschronik der S tad t K arlsruhe konnte (S. 66) a ls ein besonders gutes Zeichen für die verhältnism äßig gesunden socialen Verhältnisse unserer S tad t seststellen, daß trotz der ungewöhnlichen Bevölkerungszunahme und des dam it unvermeidlich verknüpften Anwachsens des Prole­ ta ria ts das städtische B udget für den A rm enausw and im Verlause der J a h re (880— (886 keine erhebliche Steigerung zu erfahren hatte. — 57 — Der Grund dieser erfreulichen Thatsache liegt teils in der wirtschaftlichen Besserstellung der ärmeren Bevölkerungsklasscn, teils in der außerordentlich opferwilligen privaten und von hiesigen Vereinen ausgeübten M ildthätigkeit. Gegenüber dem Ja h re (878, in welchem der Armenkasse seitens der Stadt ein Zuschuß von (06 000 M . geleistet werden m ußte, beträgt zwar der letztjährige städtische Beitrag ein M ehr von <(2 00 0 M . , steht aber hinter der Steigerung des städtischen Zuschusses zum Schulaufwande, der in den Jahren (8 7 ( — (886 von 58 4,(5 M . auf 2 8 ( 9 ( 0 M ., also um 583 Prozent sich gehoben hat, weit zurück. M a s zunächst die ö f f e n t l i c h e , von der Gemeinde geübte Armenpflege betrifft, so liegt dieselbe in pänden des hiefür geschaffe­ nen A rm enrats, der unter dem Vorsitze des Bürgermeisters K räm er aus 28 Vertretern, weltlichen und geistlichen, städtischen und staat­ lichen, zusammengesetzt ist. A ls leitender Gesichtspunkt der Arm enverwaltung wird fest- gehalten , niemanden, der arbeitsfähig, aber ohne Erwerb ist, durch Verabreichung von Unterstützungen in eine bessere Lage zu versetzen, a ls diejenigen sich befinden, welche auch unter den. schwierigsten Verhältnissen aus eigener Kraft sich ihren Unterhalt erringen. (Es wird hiedurch erreicht, daß der Z w an g , zur Arbeit zurückzukehren, bestehen bleibt und die vielfach bei Unterstützung Suchenden vorhandene Voraussetzung beseitigt w ird , a ls sei der zur Hilfeleistung verpflichtete Arm enrat zu deren vollem Unterhalt verpflichtet. D am it in allen Fällen die richtige F orm der Unterstützung gefunden werden kann, ist es notwendig, daß die Verhältnisse der zu Unterstützenden m it peinlichster Genauigkeit festgestellt und dieselben fortwährend überwacht werden. Die hiesige (Organisation der Armenpflege im Zusammenwirken m it der freiwilligen Vereins- thätigkeit ermöglicht, die vorgesteckten Ziele zu erreichen. A ls not­ wendige Folge wird in Krankheitsfällen bei Arm en die au s­ reichendste ichlfe gew ährt, damit dieselben so bald a ls möglich imstande sind, sich selbst wieder ihren Unterhalt zu erwerben. Der Erziehung von verlassenen oder elternlosen Kindern wird die größte Sorgfalt gewidmet. — 58 — Die A r m e n k i n d e r p f l e g e ist nach eingehenden Erhebungen im Ja h re s87^ in der Weise geordnet worden, daß der Armenrat gemeinsam m it dem Frauenverein (Abteilung II. für Kinderpflege) über die Aufnahm e unter die Z a h l der Armenfinder entscheidet. Nach dem hier angenommenen sog. Elberfelder System *) werden die Kinder an verschiedenen (Drten einzeln in sorgfältig ausge­ wählten Fam ilien untergebracht und die Zuschüsse bestimmt. Damen des Frauenvereins besuchen die ihnen zur Beaufsichtigung zuge­ wiesenen Kinder. I m letzten Zahre waren in Verpflegung zu W eingarten ^9 K in d er, in Eggenstein fO , Leopoldshasen (5 , Rothenfels 2% u. f. w . Die Kinder werden an einfache Verhältnisse und Arbeit ge­ wöhnt , damit sie später nützliche M itglieder der menschlichen Gesellschaft werden. Für Pflegeeltern und E ltern , welche sich durch Eifer bei diesem Erziehungswerk auszeichnen, sind Gaben zur Aufm unterung ausgesetzt. Z u diesem Zweck sind seit s875 ca. \ 2 700 ZTL verwendet worden. Der Zuschuß der Ltadtkasse zur Armenkasse betrug in den letzten zehn J a h ren : ,878 ....................................ZOG 862 DT. 1879 (2( 342 „ (880 . . . . . . . (35 748 „ (88 ( (06 000 „ (882 ((6 000 „ (883 ....................................(26 000 „ (8 8 4 (29 909 „ (885 ....................................(38 867 „ (886 ....................................(49 6(4 „ (887 . (48 250 „ Direkte Geldunterstützungen, ständige und vorübergehende, wurden gew ährt: (878 33 430 IR. (879 ............................... 43 (42 » (880 ............................... 590(2 „ ( 8 8 ( ............................... 38 003 „ *) Siehe den größeren Bericht, die städtische Ar m e n k i n d e r p f l e g e in dem Merke: Die Großherzoglich Badische ksaupt- und Residenzstadt Karls­ ruhe in ihren Maßregeln für Gesundheitspflege und Rettungswesen. Abtei­ lung VII. (882 bei Macklot gedruckt. — 59 — (882 ..................................... 39 3 (9 IR. (883 .....................................4( 305 „ ( 8 8 4 .................................... - 40 (00 „ (885 ..................................... 39 764 „ (886 ..................................... 43 279 „ (887 ..................................... 39 9 3 ( „ F ü r Verpflegungskosten im A rankenhaus wurden ausgegeben: (878 ..................................... (5 70( m . (879 ..................................... 2 ( 943 „ (6 8 0 ..................................... 25 665 „ ( 8 8 ( ..................................... (8 388 „ (882 ..................................... (5 70( „ (883 ..................................... (8 443 „ (884 ..................................... (6 436 „ (885 ..................................... (2 504 „ (886 ..................................... (9 238 „ (887 . . . . . . . 2 0 0 2 0 „ F ür Aranke und A rbeitsunfähige, welche in I r r e n - , Heil- und Pflegeanstalten, Rettungs- und Erziehungsanstalten unter­ gebracht sind, wurden aufgewendet: (878 ..................................... 24 238 M . (879 ..................................... 23 560 „ (880 ..................................... 29 9 (7 „ ( 8 8 ( 26 846 „ (882 ............................... ...... 25 345 „ (883 ..................................... 28 225 „ ( 8 8 4 ..................................... 3 ( 5 ( 8 „ (885 ...................................... 30 634 „ (886 ..................................... 33 208 „ (887 ..................................... 33 952 „ Die Anzahl der W aisen und Halbwaisen, für deren Erziehung der A rm enrat verpflichtet w a r , und die in Fam ilien hier und ausw ärts untergebracht wurden, betrug: ( 8 7 9 ......................... 2 (6 K inder. ( 8 8 0 ......................... 23 9 (88 ( ......................... 252 „ (882 248 „ (883 ......................... 256 „ ( 8 8 4 ......................... 2 8 , „ (885 ......................... 308 „ (886 ......................... 333 „ (887 ......................... 345 „ — 60 — Vonseiten des Frauenvereins w aren zur Beaufsichtigung der Armenkinder im verflossenen J a h re H6 Aufsichtsdamen thätig. Von den Referenten des A rm enrats wurden während des J a h re s , von den M itgliedern des Frauenvereins \ ty75 , im ganzen also 5 ^ 9 Besuche gemacht. Die häusliche Pflege ergab auch in diesem J a h re recht gün­ stige Resultate; die Schulzeugnisse der meisten Rinder lauteten günstig. Besonders wird vom A rm enrat R lage geführt, daß in häu­ figen Fällen ledige M ädchen ihre R inder in Pflege geben und, ohne sich um deren finanzielle Fürsorge zu kümmern, verschwinden, so daß der A rm enrat des hiezu verpflichteten Unterstützungsver- . bandes eintreten m u ß ; nicht minder häufig kommt es v o r, daß ein Elternteil seine Fam ilie verläßt, und die Angehörigen, nam ent­ lich die R inder und deren fernere Erziehung dem A rm enrat überläßt. I m J a h re s887 wurden im ganzen zu Lasten sämtlicher hier in Betracht kommender Armenverbände an 1 9 1 6 P e r s o n e n Unterstützungen gegeben, welche mit Zuzählung ihrer Fam ilienan­ gehörigen eine Bevölkerungsziffer von 7224< Personen repräsentieren.*) I n Uebereinstimmung m it vielen anderen Armenverbänden ist auch hier a ls eine t r a u r i g e E r s c h e i n u n g hervorzuheben, daß junge Leute, kaum über 20 J a h re a lt, schon eine Fam ilie gründen und dann bei dem geringsten Mißgeschick bei dem A rm cnrat um Unterstützung nachsuchen, ebenso, daß von kleineren O rten arbeitsunfähige ältere Personen hierher ziehen, sich 2 J a h re m it A usbeutung der Privatw ohlthätigkeit durchhelfen und dann, wenn sie den Unterstützungswohnsitz erworben haben , m it den größten Anforderungen an den A rm enrat kommen. Der Bericht des A rm e n ra ts , dem w ir vorstehende Daten entnom m en, führt einige Fälle auf , welche für die landläufige P rax is a ls charakteristisch gelten können und daher hier Nachfolgen mögen. (Ein ziemlich leichtsinniger ju n g e r M a n n von 25 J a h r e n he ira te te im A p ril vo rigen J a h r e s ein M ädchen von 23 J a h r e n a u s e iner a u sw ä rtig e n (Sem cittbe. I m G ktober schon kam von einem benachbarten B e z irk sam te an *) D er G esam tau fw an d (887 w a r : 209 98 5 M . D ie A u sg ab en fü r das A rm en - und K ran k en w efen um fassen nach dem städtischen Rechenschaftsbericht fü r (887 im D urchschnitt 9,8 P ro z e n t der G esa m ta u sg a b e n . — 6\ — den A rm e n ra t die A u ffo rd eru n g , die ju n g e F r a u , welche ih ren M a n n ver­ lassen, in ih re lse im atgcm cinde zuriickgekehrt se i, ih re r N iederkunft en tgegen sehe und sich in h ilfsb ed ü rftig er L age befinde, in ih re r k jeim atgem einde zu unterstützen. D er A rm e n ra t v erw eigerte die U nterstützung in der kseim at- gem einde, v e r la n g te , daß die ju n g e F ra u zu ih rem M a n n e , und w en n dies un thunlich , w enigstens h ierher zurückkehre, w a r ab er b e re it , w e n n sich d a n n noch ein N otstand h e rau ss te lle , die F r a u ausreichend zu unterstützen. D ie ju n g e F ra u k a m , e rk lä rte , ih r M a n n habe g a r keine W o h n u n g m e h r , ih ren U n te rh a lt könne sie sich im m er noch e rw e rb e n , n u r könne sie die A u sg a b e n fü r eine W ohnung nicht bestreiten. E s w urde ih r zugesag t, d a ß , so lan g e sie in h ilfsbedürftigem Z u sta n d e s e i , der A rm e n ra t fü r die Kosten der W o h ­ n u n g aufkom m en w o lle , w om it sie e inverstanden schien und sich en tfern te . E in ige W ochen spä ter kam w iederho lt durch d a s G roßherzogliche B e z irk sam t an den A rm e n ra t die A u ffo rd e ru n g , g e n a n n te ju n g e F ra u in ih re r k jeim at- gem einde zu un terstü tzen , w a s a b e rm a ls v erw e ig e rt w u rd e , w eil die U n te r­ stützung Suchende den A n o rd n u n g en des A rm e n ra ts en tgegen han d e lte , a u g en ­ scheinlich n u r eine größere G eldun terstü tzung erstrebte, ohne daß dem A rm en ­ ra te ih r wirklicher N otstand erw iesen w a r , der A rm e n ra t auch n ie in der Lage gew esen w ä r e , bezüglich der B e d ü rftig k e it eine K o n tro lle au szu ü b en , v o n da ab kam keinerlei Gesuch m ehr. E in e 58 J a h r e a lte kränkliche F ra u kam h ie rh er zu ih re r h ie r v erh e ira te te n T o ch te r; sie ließ ih r k sa usgerä te in ih re r k jeim atgem einde (einer reichen T halgem einde M itte lb ad en s) zurück, erk lärte dortselbst, daß sie ih re n W ohnsitz dort nicht aufgeben wolle, ließ sich schriftlich von der V rtsb e h ö rd e die Z u sag e geben , daß ih r der B ü rg e rn u tzen auch fe rn e r bezah lt w e rd e , w a s auch im ersten J a h r e geschah, zah lte noch ih re M ie te zu ls a u s , kam d a n n nach A b lau f von 2 J a h r e n durch K ran k h e it in N o t, w a s V eran lassung gab, deren U n te r­ stützungswohnsitz festzustellen. D ie kjeim atgem einde erk lärte je tz t, die k jilfs- bedürftige sei üb er 2 J a h r e f o r t , sie erkenne den U nterstützungsw ohnsitz nicht m eh r a n , eine A uffassung , welcher auch die G erichte bei der n u n fo l­ genden K lage zustim m ten. L s steht indessen fest, daß bei der F r a u die M e i­ n u n g erweckt und e rh a lten w u rd e , sie b ehalte ih re n U uterstützungsw ohnsitz in der L jeim atgcm einde und bleibe im G e n u ß des ih r s c h r i f t l i c h zuge­ sicherten beträchtlichen B ü rg e rn u tzen s , und daß eine entgegengesetzte E rk lä ru n g erst dan n gegeben w urde, a ls die F ra u m eh r a ls 2 J a h r e o rtsabw esend w a r . E in Metzgerbursche, der nach m e h rjä h rig e r A bw esenheit in seine lse iin a t- gem einde zurückkehrte, arbeite te dort bei einem M etzger; er h a tte ein B e in verlo ren und tru g einen S telzfuß . N ach V /s J a h r e n verließ er die L jeim at- gem einde und arbeitete in einem N achbaro rte , auch von h ie r g ing er w ieder nach einem halben J a h r e w eiter au s die W anderschaft. B e i seinem G ebrechen m ußte ab er bald der F a ll e in tre te n , daß er nicht leicht A rb e it finden konnte und h ilfsb ed ü rftig w urde. E r kam h ie rh er und m uß te w egen K ran k h e it in d as S p i ta l eingew iesen w erden . D a er keinen U nterstützuugsw ohnsitz ha tte , w urde er von dem L andarm en v erb an d e K a r ls ru h e übernom m en . E s kann — 62 — zw ar nicht nachgew iesen w erben , baß eine Abschiebung h ier vorliegt, aber bte V erm u tu n g liegt n a h e , baß bie E jettnatgem einbe nicht w o llte , baß er ben U nterstiitzungsw ohnsitz w ieber e rw e rb e , obgleich er sich in länblichen V erh ä lt­ nissen sein B ro b verb ienen konnte, v o r A b lau s von 2 J a h r e n h a t er eben bie E jeim atgcm einbe w ieber verlassen. v o r zw ei J a h r e n kam eine gesunbe, k rä ftig e , J a h r e a lte lv ittw e m it n K tn b ertt von 5 b is i l J a h r e n h ierher, bie ih ren U nterstützungsw ohnsitz in einer A m tss tab t bes U n te rlan b es h a t te ; sie erkunbigte sich, ob sie unterstützt w erben könnte, w a s ih r b e jah t w ü rb e m it betn B e ifü g en , baß b ics a u f Rech­ n u n g bes jen igen A rm en v erb an b es geschehen müsse, w o sie ben U n terstü tzungs­ wohnsitz h a b e ; sie verzichtete b a n n a u f eine U nterstützung, m it betn v o rg eb en , ber unterstützungspsiichtige A n n cn v e rb an b verlan g e ih re Ejeimkehr, bort könne sie sich aber nicht b u rch b rin g en , w esh a lb sie u n te r keinen U m stänben bahitt zurückkehre. N ach kurzer Z e it legte sie ein ärztliches Z e u g n is v o r , b a s ih re A rb e itsu n fäh ig k e it konstatierte, w o rau f ih r eine U nterstützung bew illig t w ürbe. D er nnterstützungsxflichtige A n n en v erb a ttb genehm igte aber bie Unterstützung n u r a u f kurze Z e it, nnb v e rlan g te ih re E jeim w eifung. D er A rm e n ra t bean ­ tra g te bte A usw eisu n g , w en n nicht ber unterstützungspsiichtige A n n cn v erb an b sich bereit erkläre, eine stänbige U nterstützung, e tw a 2 L rz ieh u n g sb e iträg e von je 70 M a rk zu g e w ä h re n , ba bie F ra u sich augenscheinlich m it ih re n R in ­ b ern nicht burchbringen könne. In zw isch e n m ußte bie F ra u w egen S ee len ­ stö rung in s K ra n k e n h a u s ausgenom m en w e rb e n , w äh ren b bie K tnber in anberw eite p f le g e gegeben w ü rb en . D a s G roßherzogliche B ezirksam t sprach b a n n bie A u sw e isu n g a u s . D ie F ra u w a r jeboch, w ie sich balb herausstellte, nicht geisteskrank, bagegen h a tte sie nach a llen S e iten in hohem M a ß e b as M itle ib von P riv a tp e rso n e n zu erregen verstanben , obw ohl sie selbst zu ih rem eigenen U n te rh a lt soviel w ie n ichts zu e rw erben suchte. Durch bie erlan g ten p r iv a te n Z u w e n b u n g e n w ü rb en ih re Schnlben bezahlt. D ie K in b er fanben U nterkom m en bei P r iv a tp e rs o n e n , so baß sie ber S o rg e fü r ih ren eigenen U n te rh a lt en thoben w a r , nnb bte A u sw e isu n g gegenstanbslos w ürbe. S ie h a tte erreicht, w a s sie w ollte, eine möglichst sorgenlose Existenz, nnb E n th eb u n g von ber P flich t f ü r ben U n te rh a lt ih re r K tn b e r , soviel sie nach ih re r K ra f t b e itrag en konnte, zu arb e iten . Hand in Hand m it der Wirksamkeit des städtischen Arm en- ra ts geht die umfassende Armenpflege durch den b a d i s c h e n F r a u e n v e r e i n . Der nunm ehr zum 28. M a l veröffentlichte Jahresbericht entwirft ein erfreuliches B ild der im m er vielseiti­ geren Wirksamkeit im Dienste erbarmender Menschenliebe. Die einzelnen Abteilungen für F rauen-B ildungs- und Lrwerbspflege (mit den Industriekursen, der Luisenschule, Frauenarbeitsschule, Zeichenschule, Schule für Kunststickereien, für Frauenarbeitslehrer- — 63 — innen, Haushaltungsschule), für Kinderpflege (Armenkinderpflege, Krippe, Luisenhaus); Krankenpflege und Armenpflege entfalten eine äußerst rührige, von J a h r zu J a h r größere Thätigkeit, deren Legen unserer S tad t und dein ganzen Land zu gute kommt *). Neben der gemeinschaftlich m it dem städtischen A rm enrat geübten Armenkinderpflege unterhält der Verein noch eine besondere Anstalt für arme K inder, „ D i e K r i p p e " * * ) . W ährend im J a h re \ 886 durchschnittlich 28 Kinder täglich verpflegt wurden und die Z ah l der Verpflegungstage 7 018 betrug, w ar das J a h r 1887 für die Anstalt ungünstig, da dieselbe wegen Krankheiten nur an 253 Wochentagen benutzt werden konnte. Der A ufw and belief sich auf ^ 28s) M ., an Verpflegungsgeldern wurden 672 ZIT. erhoben, so daß der Verein zum U nterhalt der Anstalt einen Zuschuß von 3 617 2TL zu leisten hatte. Die Kosten des Verpfle­ gungstages für ein Kind belaufen sich auf 61 p f . , nach Abzug des Verpflcgungsgeldes auf 51 P f . Die Hauptthätigkeit für A rm e wird von der IV . Abteilung des Frauenvereins entwickelt. I n derselben hat der S o p h i e n - F r a u e n v e r e i n 258 Personen oder Fam ilien unterstützt, der E l i s a b e t h e n v e r c i n an 800 Kranke G aben gereicht. Die bei­ den V o l k s k ü c h e n (Spital- und Ritterstraße) gaben zusammen 22-s 000 Portionen (Suppe, Suppe und Fleisch, Suppe, Fleisch und Gemüse) an Zinne und Kranke ab. Auch die Berichte der anderen Unterabteilungen, der F l i c k v e r e i n , die Z T Tä d c h e n f ü r s o r g e für schulentlassene Tochter unbemittelter Fam ilien, die F ü r s o r g e für entlassene weibliche Gefangene (Schutzverein) und die V e r m i t t l u n g b i l l i g e r M i e t w o h n u n g e n für Unbemittelte zeigen die regste Wirksamkeit im Dienste der Arm en (vergl. Jahresberich t des Frauenvereins über das J a h r 1887 S . 27— 33). I m vorigen J a h re ist auf Anregung der Großherzogin, der Protektorin des Vereins, der Versuch gemacht worden, hier K o ch ­ k u r s e einzuführen. A us diesem Versuche entwickelte sich sehr bald das Bedürfnis einer ständigen „ K o c h s c h u l e " , welche in *) D er V erein weist a u f ( . J a n u a r (887 ein v e rm ö g e n a u f von 522 077 IT?., eine V erm ehrung gegen ( 8 8 6 u m 49 547 ITT. **) H ebet Zweck und E in rich tu n g siehe L hron ik von (885 5 . 67. — 6H — erster Linie dem ärmeren Teile der städtischen Bevölkerung dienen sollte. Nach Benehmen m it der städtischen Behörde wurde vom t4 . M ärz an der erste über 8 Wochen sich erstreckende Koch* sc h u l - K u r s u s im Gartenschlößchen des Frauenvereins er­ öffnet. Der Zweck derselben ist, junge M ädchen über sö J a h re dahin auszubilden, daß sie besonders die einfachste Kost, daneben aber auch die bessere Hausm annskost aufs billigste und beste Herstellen lernen. A ls Lehrm aterial dient sowohl die Zubereitung der Kost für die Schülerinnen, wie derjenigen für eine beschränkte A nzahl Kostgänger, die entweder im pause selbst speisen oder das Esten holen lasten. N achm ittags werden die Schülerinnen in der Anfertigung weiblicher Handarbeiten unterrichtet. Der K urs ist in erster Reihe für h i e r wohnhafte M ädchen bestimmt, doch wer­ den auch a u s w ä r t s wohnende Schülerinnen zugelassen. E in Lehr­ geld wurde bis jetzt nicht erhoben, dagegen hatte jede Schülerin zur Deckung sämtlicher Kosten den B etrag von 50 p f . täglich zu entrichten, w ofür ih r aus den zubereiteten Speisen die M ittagskost und Vesperbrot gereicht wurden. A ls städtischer B eitrag zu dem Kochkurs wurden 600 M . in den Voranschlag eingestellt, ferner ein B eitrag von 900 M ., um 30 M ädchen oder F rauen aus der arbeitenden Volksklasse in der Kochschule lernen zu lassen. 3 nt Laufe des J a h re s waren 6 Kurse (an jedem Kurse können \2 Schülerinnen teilnehmen), besucht von 69 Schülerinnen, darunter ^ Hausschülerinnen (dieselben zahlen für Unterkunft und vollständige Verpflegung täglich l M . 50 p f.) und 55 S tad t­ schülerinnen , von welch letzteren 2 \ durch die Unterstützung von- seiten des städtischen A rm enrats vom Kostgeld befreit waren. Die Kurse während des W inters waren vorwiegend von M ädchen der umliegenden (Ortschaften D axlanden, pagsfeld, Grötzingen, Büchig besucht worden. Z u den vorhandenen K l e i n k i n d e r b e w a h r a n st a l t e n trat im verflossenen Z ah re eine neue. A m 9- M a i wurde nämlich eine von katholischen Schwestern geleitete weitere Anstalt im Bahn* hosstadtteil, Schützenstraße sO, eröffnet. — 65 — Port unseren zahlreichen W ohlthätigkeitsvereinen, die durch G ründung des 5 t . Z o s e f s h a u s e s (Asyl für stellenlose Dienst­ boten, Rrankenpflegcstation und Rinderschule, Luisenstraße 29), noch eine Vermehrung erhalten haben, ist für eine verständige P rax is der Armenunterstützung besonders auch der V e r e i n g e g e n H a u s - u n d 5 t r a ß e n b e t t e l von großer Bedeutung. Nach dem Jahresbericht desselben ist im Jah re s 887 die Z ah l der Unterstützten zum ersten M a le zurückgegangen und zwar um 973. <Vb diese erfreuliche Erscheinung eine wirkliche W endung zum Besseren gebracht hat oder nur vorübergehend und zufällig ist, kann zur Zeit kaum festgestellt werden. Die Z ah l der Unterstützten w ar in den letzten 6 J a h re n fol­ gende : 1882 .............................. . 5 2 1 ? p e r fo n c n 1883 5 128 „ 188 4 ........................................ 6 593 1885 7 495 1886 7 764 ,, 1887 6 681 „ Abgewiesen wurden im letzten J a h re 2^8 Personen. A ls auffallend erscheint, daß die Anzahl der Unterstützung Suchenden in den einzelnen M onaten keine wesentlichen Unterschiede zeigt. Sie be trug : J a n u a r . . 6 2 \ J u l i . . . . . 603 F e b ru a r . . # 5 A ugust . . . . 643 M ä rz . . . . 598 S e p te m b e r . . . 626 A pril . . . . 386 G ktober . . . 538 M a i . . . . . 554 N o v e m b e r . . . 588 J u n i . . 530 D ezem ber . . . 499 (Eine Verringerung fand also in den Som m erm onaten , wie m an wohl erwartet hätte , nicht statt, so daß also die (Einstellung vieler Betriebe in den W interm onaten, wodurch die Arbeiter außer Beschäftigung treten, keine besondere Rückwirkung hierin zeigt. (Etwa \00 Personen, welche hier mittellos ankamen, kränklich w aren, nach ihrer Heimat wöllten oder sonst ein Reiseziel hatten, an welchem ihr ferneres Fortkommen im voraus gesichert w ar, hat der Verein Reiseunterstützung gewährt. Dabei ist häufig die unerfreuliche (Erscheinung zu T age getreten, daß Personen, denen eine Reiseunterstützung bewilligt werden sollte, und die auf eine 5 — 66 — bestimmte Stunde vor A bgang des Zuges zur Em pfangnahm e des B illets bestellt w aren , nicht mehr erschienen sind, weil ihre E rw artung , baares G eld , nicht aber ein Billet zu erhalten, sich nicht erfüllte. D as anfänglich eingerichtete A r b e i t s n a c h w e i s b u r e a u ist eingegangen, weil von den verschiedenen In n u n g en zweckent­ sprechendere Einrichtungen getroffen worden sind. D as bloße Nachweisen von Arbeitsgelegenheit durch das B ureau hatte den Nachteil, daß keinerlei Kontrolle möglich w ar, ob auch der A rbeit­ suchende sich wirklich zur A rbeit meldete. Die Fälle w aren nicht selten, daß bei den Arbeitgebern, welche Arbeit anboten, niemand erschien, w as dieselben veranlassen m ußte, ihr Bedürfnis an A r­ beitskräften auf andere Weise zu decken. W ie seither wurden auch im abgelaufenen J a h re an unbemit­ telte unbescholtene Personen, welche keine Armenunterstützung in Anspruch nehmen und nur vorübergehend in N ot geraten sind, kleine unverzinsliche Darlehen aus den verfügbaren ZlTittdn des Ver­ eins gew ährt, welche in kleinen Beträgen je nach Kräften des hilfesuchenden in wöchentlichen oder monatlichen Raten zurück zu zahlen sind. I m J a h r e 1887 wurden sö Darlehen im Gesamt­ betrags von s6ß5 ZIT. gewährt. A m Schluffe des J a h re s waren im ganzen noch aus 57 Darlehen H f ZIT. zurückzuzahlen. Leider werden in den meisten Fällen die Rückzahlungen nicht so pünktlich geleistet, wie es die E m pfänger versprochen hatten, so daß, wenn gütliche ZtTittel und Klage erfolglos blieben, die Bürgen in Anspruch genommen werden mußten. E s w ar auch in der abgelaufenen Periode das ernste Bestre­ ben der V ereins-G rgane, die ausgesprochenen Zwecke des Vereins, den gewerbsmäßigen Bettel einzudämmen und unmöglich zu m a­ chen, die arm en Durchreisenden im m er wieder aus ihre eigene K raft anzuweisen und zur A rbeit zurück zu führen, dadurch zu er­ füllen, daß ihnen nur das absolut Notwendige zu ihrem Unter­ ha lt gewährt, denselben aber v o n d en E i n w o h n e r n u n s e r e r S t a d t j e d e w e i t e r e U n t e r s t ü t z u n g v e r s a g t w i r d . Nach dieser D arlegung der öffentlichen und Vereinsthätigkeit zum W ohls der ärmeren Bevölkerungsklasse sollte wohl auch der — 67 — privaten Gpferwilligkeit, die sich bei so vielen Anlässen int Laufe des J a h re s unerschöpflich zeigte, gedacht werden. L ine Zusam m en­ stellung auch nur der in den hiesigen Zeitungen mitgeterlten Schen­ kungen und Vermächtnisse zu Armenzwecken ginge jedoch weit über den Rahmen dieser A rbeit h in au s , ganz abgesehen davon, daß w ir damit ja immerhin nu r einen kleinen Bruchteil mild- thätiger Leistungen anführen würden, ohne der H an d , die im Verborgenen giebt, gedenken zu können. Doch soll nicht unerwähnt sein, daß im Laufe des J a h re s besonders reiche Zuwendungen an öffentliche Anstalten für Kranke und A rm e von unseren: verstor­ benen Akitbürger Z . v o n Be r c k h o l t z testamentarisch gemacht worden sind. 3. Krankenwesen. L s wurde oben erw ähnt, daß in der Sitzung des B ürger­ ausschusses vom \ 8. J u l i die wichtige F rage eines N eubaus des städtischen Krankenhauses bereits angeregt und diese große G e­ meindeaufgabe als mehr und mehr in die N ähe rückend bezeichnet wurde. Zunächst lag im Laufe des J a h re s den Gemeindekollegien ein A ntrag vor, zwei dein Tapezier Heck und dem Hafner Heinzel- m ann gehörige Grundstücke, welche in das K rankenhaus so sehr hineinragen, daß sie sowohl dem gegenwärtigen Bestand wie auch einer künftigen Erweiterung desselben hinderlich sind, zu erwerben. D aß letztere in der allernächsten Zeit notwendig werden wird, zeigt das fortwährende Steigen der Verpflegungstage im Kranken­ hause. I h r e Anzahl betrug im J a h re s883 , a ls vom S tad tra t der im Februar %884 durch den Bürgerausschuß genehmigte Krankenhausneubau beschlossen w u r d e 35 3 s7. I n t J a h re s884 stieg sie a u f ............................................3g 87%, II II s885 n u n .................................. 44 i n n \886 n u n . . . . . . . 55 £>\ty, n n s 8 8 7 n u n . . . . . . . 6 4 c 0 0 . A ls Hauptgründe dieser steigenden Frequenz haben w ir in der vorjährigen Chronik neben der Vermehrung der E inw ohner- — 68 — zahl die neue sozialpolitische Gesetzgebung, insbesondere die W irk­ ungen des Nnfallversicherungsgesetzes bezeichnet. Der Bericht über das städtische Krankenhaus für die letzten 2 J a h r e hebt denn auch m it eingehender Begründung die durch die angegebene erhöhte Frequenz hervorgerufenen M ißstände hervor, welche gebieterisch die Schaffung neuer Unterkunftsräume für Kranke verlangen. (Er deutet aber zugleich an, daß mit einer Vergrößerung des jetzigen Krankenhauses im Laufe weniger J a h re trotzdem eine neue Unzulänglichkeit sich ergeben wird. D as Gebot der notwen­ digen Lufterneuerung, sowie die G efahr allzugroßer A nhäufung von Kranken, unter denen sich jeweils viele ansteckende K rankheits­ formen befinden, lasse eine noch weitergehende Vergrößerung a ls die zunächst ins Auge gefaßte, ganz unthunlich erscheinen, so daß die F rage eines N e u b a u e s unabw eisbar werden wird. Die zunächst ins Auge gefaßte E rw eiterung, zu der die Erw erbung der obenerwähnten Grundstücke dem Bürgerausschuß zum Beschlüsse vorlag, w ar auch aus dem Grunde unaufschiebbar, weil der Verkehr von Kranken in der städtischen ambulatorischen Klinik sich in einem solchen M aß e entwickelt h a t, daß diese nicht länger mehr im Rathause verbleiben kann. T eils reichen nämlich die hier zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten nicht mehr aus, teils m uß es Bedenken erregen, eine derartige Anstatt in einem Gebäude zu belassen, in welchem das Publikum wegen der ver­ schiedenartigsten Geschäfte ab- und zugehen m uß. I m J a h re (885 wurden in der ambulatorischen Klinik 20 095 Leistungen der Stadtärzte und der städtischen Heilgehilfen verzeich­ net; (886 stieg die Z ah l auf 25 723 und (887 auf 5 ( 9 2 9 . E s scheint nun empfehlenswert, diese ambulatorische Klinik nach dem K rankenhaus zu verlegen, a ls eine besondere Abteilung des letzteren einzurichten und m it den modernen Hilfsmitteln der Krankenbchandlung auszurüsten. Ehe aber nach dieser Seite wei­ tere Vorschläge gemacht werden, mußte sich die S tadt die M ög- lichkeit sichern, eine bauliche Erw eiterung des Krankenhauses vor­ zunehmen. A uf die D arlegung dieser Sachlage hin genehmigte der B ü r­ gerausschuß den A ntrag aus E rw erbung der beiden Grundstücke um den P re is von ( 2 ( 0 0 0 M . — 69 — j m Bahnhofstadtteil wurde im August eine S ta tion für Arankenpflege errichtet, welche von Krankenschwestern besorgt wird. W ir lassen zum Schlüsse einige statistische Angaben von all­ gemeinerem Interesse folgen. Die auf G rund des Rcichsgesetzes in Geltung getretene G e ­ m e i n d e k r a n k e n v e r s i c h e r u n g *) betrug im J a h r 1887 durch­ schnittlich 7 725 M itglieder, die Z ah l der Erkrankungssälle 4 553. Die E innahm en aus Beiträgen betrugen 62 509 2TL 6 \ P f . Die A usgaben an Krankengeld betrugen 18 885 ZU. 4? P f . davon entfallen: auf 1 Versicherten 2 ZTT. 44 P f. „ 1 Erkrankten 4 „ 17 „ F ür ärztliche Behandlung wurden aus- gcgebtn. . ................................ : \ . . . . 17 156 „ 49 dies ergiebt: auf \ Versicherten 2 Zit. 22 P f. „ 1 Erkrankten 3 „ 78 „ F ü r Arzneien wurden verausgabt . . 8 51,6 „ 85 „ also kommt: aus 1 Versicherten 1 ZIT. \ 0 P f. „ 1 Erkrankten 1, „ 88 „ Die Zlusgabcn für sonstige Heilmittel be­ trugen 885 „ 82 „ F ür Krankcnhausverpflegung beliefen sich die Ausgaben a u f 58 876 „ 4^ „ davon kom m en: auf \ Versicherten 5 ZTT. 05 p f . „ 1 Erkrankten 8 „ 58 „ S um m a der G esam tausgaben 84 297 ZTT (0 P f. *) D ie D ienstbotenkrankenvorsicherung um faß te 5 29 9 P e rso n e n ; die Z a h l der E rk rankungssälle betrug \ 632. D ie A u sg ab en fü r ärztliche B e h a n d lu n g ic. im B e tra g e von 3 4 5 9 3 ITT. überstiegen die E in n a h m e n um ( 0 2 ;7 ITT., a u s ­ schließlich der verw altu n g sk o sten . — 70 — Die A usgaben haben somit die E innahm en um 2{ 987 2TT. 49 P f . überstiegen, ausschließlich der Verwaltungskosten. U m dem Leser einen Überblick zu gewähren, wie sich die der Krankenversicherung ungehörigen Arbeitskräfte auf K arlsruhe und dessen Umgegend verteilen, lassen w ir in Tabelle I I . ein Verzeich­ nis der mindestens fO Personen zur Beschäftigung in hiesiger S tad t stellenden Städte und (Ortschaften folgen. E s dürfte daraus am besten an der f}and von Zahlen die Bedeutung der S tadt und deren Geschäfte für die Erwerbsverhältnisse unseres ganzen Bezirks ermessen werden. * VII Versammlungen, Festlichkeiten, Ausstellungen, Sehenswürdigkeiten. Versammlungen. V m \2 . A pril traten die Vertreter der d e u t s c h e n m e t e o ­ r o l o g i s c h e n G e s e l l s c h a f t in den R äum en der technischen Hochschule zu sachwissenschaftlichen Beratungen zu­ sammen. 2. F ü r weitere Kreise großes Interesse bot auch der in dieselbe Z e it, vom H .— \7. A p r il , hier tagende V II. d eu t s che G e o ­ g r a p h e n t a g . Neben den wissenschaftlichen V orträgen hatte die gleichzeitig veranstaltete g e o g r a p h i s c h e A u s s t e l l u n g besondere Anziehung. Die historische Abteilung bot zunächst durch die wenig ge­ kannten Schätze der Hof- und Landesbibliothek wie des G eneral­ landesarchivs einen klaren Überblick über die Entwicklung der kartographischen Darstellung badischer Städte und weiterhin Süd­ deutschlands und vereinigte au s allen Teilen reiches, teilweise sehr seltenes M ateria l. Über G ründung und Entwicklung unserer H aupt- und Residenzstadt unterrichteten z. B . zwei mächtige M appen m it K arten und P länen. Die S am m lung — ein T eil des städtischen Archivs — begann m it einer aquarellierten K arte des jetzigen Stadtgebietes aus dem Lude des ( 6. J a h rh u n d e r ts , enthielt den ersten G rundriß der S tad t von s 7s6 m it der jetzigen Kaiserstraße, dam aligen Landstraße, a ls südliche Grenze; weitere von s7 s8, s720 u. s. w. bis f 8 8 7 , die Weiterentwicklung der S tadt in Zwischenräumen von 5— sO J a h re n darstellend. L in bun tes, nicht weniger interessantes B ild bot die ethno­ graphische und pflanzengeographische Abteilung, in der u. a. P ro ­ dukte und Kulturerzeugnisse der deutschen Kolonien vorgeführt wurden. Die Reichhaltigkeit gerade dieser Abteilung übertraf nach dem Urteil von Fachm ännern alle ähnlichen bisher veranstalteten Sam m lungen. Die im Maschinengebände der technischen Hochschule unter­ gebrachte Ausstellung wurde am \2. A pril eröffnet; die A nord­ nung derselben w ar von Baudirektor p o n s e l l geleitet, neben welchem Architekt G u st a v B a y e r die technischen und dekorativen Anordnungen traf. Z u r O rientierung in den verschiedenen Abtei­ lungen (historische, topographische, ethnographische, pflanzengeogra­ phische, schulgeographische) w ar von der Ausstellungskommission ein gedruckter Führer ausgegcben worden. A m \Q<. A pril begannen in dem Gebäude der technischen Hochschule die öffentlichen Sitzungen der von hervorragenden M ä n ­ nern au s N ah und Fern zahlreich besuchten Versammlung. A m \5 . und s6 . wohnten den Sitzungen auch der Großherzog und die Großherzogin an. Nach der Schlußsitzung am s6. A pril folgten die Teilnehmer des G eographentages einer L inladung des S tad tra ts zur Besichtigung des durch G asflam m en erleuchteten Landgrabentunnels, und fuhren dann um f U hr H2 M in . mit dem von der S tad t zur Verfügung gestellten Lxtrazug nach M axau , wo Brücke, B ahnhof und der Gasthos zum Rheinbad festlich be­ flaggt w aren. Den T a g beschloß ein den Geographen zu Lhren von der S tad t veranstaltetes Festbanket abends 8 U hr in der glänzend erleuchteten, gut besetzten Festhalle. 5. Vom 2 2 .—28. September tagte hier die IV . i n t e r n a t i o n a l e K o n f e r e n z d e r V e r e i n e v o m r o t e n K r e u z . Z u m zweitenmal fand diese V ersam m lung von M ännern aus allen Ständen der zivilisierten W elt in Deutschland statt und unsere S tad t durfte es sich deshalb zur hohen (Ehre anrechnen, die V er­ treter der H um anität in ihren M au ern zu begrüßen. Der Gedanke, daß eine wohlbegründete, P ietät für die hohen protektorinnen der pilfsthätigkeit im Krieg und Frieden, die deutsche Kaiserin A u - gus t a und unsere Großherzogin L u i s e , deren Verdienste au f dem Gebiete der Mohlthätigkeit in den weitesten Kreisen recht wohl bekannt sind, die Aufmerksamkeit des Kongresses auf K arlsruhe gelenkt, mochte unsere S tad t m it gerechten: Stolze erfüllen. Unter den zur Konferenz angemeldeten M itgliedern waren die größten Autoritäten aus dem Felde der Verwundeten- und K ran ­ kenpflege. Die Vorbereitungen zur V ersam m lung betrafen namentlich die mit derselben verbundene, umfangreiche Ausstellung von Verband- und Transportgegenständen, welche in der G lasgalerie im untern Stockwerk des Ständehauses untergebracht wurden, während das größere M a te ria l beim Königlichen P ro v ian tam t (Militärbäckerei) Ausstellung fand. Unter letzterem w aren außer den 5 transportabel» Baracken besonders 8 Eisenbahnkranken­ transportwagen (2 von der preußischen, 5 von der baierischen M ilitä rverw altung , s vom baierischen Landesvcrein vom roten Kreuz) mit aller dazu nötigen Ausrüstung, ein fahrbarer Desinfek­ tionsapparat u. a. von großen: Interesse. Die ebenso durch die A rt ihrer Zusammensetzung ausgezeich­ nete wie durch die Besuche fürstlicher Persönlichkeiten hochgeehrte V ersam m lung, die sich von A nfang bis zu Ende der besonder» Aufmerksamkeit unserer Großherzoglichen Fam ilie erfreute, nahm einen sehr befriedigenden Verlauf. Uber den G ang der Verhandlungen erschien ein ausführlicher Bericht in deutscher und französischer Sprache. — 7<t — Festlichkeiten. V A n: 2. F ebruar veranstaltete de r . polytechnische Verein zur Feier seines 20jährigen Stiftungsfestes ein glänzendes Erinne- rungssest an unfern Dichter I . V . v. Sc he f f e l . Die Fest- Halle w ar der Bedeutung des T ages entsprechend würdig ausge- fchm M t m it Fahnen, W appen, Draperien und Tannengrün. Auf den G alerien hatte eine dichtgedrängte Zuschauermenge Platz ge­ nom m en, während der Fefthalleraum für die Teilnehmer an dem Kommerfe hergerichtet w ar. M it der studierenden Jugend und ihren Professoren versammelten sich hier a ls Ehrengäste die höch­ sten Hof - und S taatsbeam ten , G eneralität, M änner der Kunst und Wissenschaft, Vertreter befreundeter ausw ärtiger akademischer Vereine au s D arm stadt, Dresden, S tu ttgart, Freiburg, S traßburg u. a. Nach 8 U hr erschienen die Großherzoglichen Herrschaften und die Feier begann. D as zum 500jährigen Ju b ilä u m der Universität Heidelberg von S c h e f f e l gedichtete und von V i n z e n z L a c h n e r komponierte Festlied wurde unter der Leitung des greisen Kom po­ nisten vorgetragen, K am m ersänger S t a u d i g l hatte die Solo­ partien übernommen. D araus ergriff der G r o ß h e r z o g das W ort zu einer begeisternden, von patriotischen Empfindungen durchwehten Ansprache (siehe den W ortlau t K a rls r . Nachr. 1(887 N r. (5). D as nun folgende Festspiel „ F ra u Aventiure" (gedichtet von E . G e i g e r , Musik von V . La c h n e r ) führte in sinniger Weise in den Geist und H auptinhalt Scheffel'scher Dichtung ein: am« Schluffe eines Fackelzugs, nachdem das G audeam us verklungen und die letzten G luten der zusainmengeworsenen Fackeln erloschen sind, bleiben drei Studenten im nächtlichen Dunkel eines Parkes zurück und werden hier durch die Erscheinung der M use der R o­ mantik, F ra u Aventiure, überrascht, welche jedem der drei J ü n g ­ linge die G ew ährung eines Wunsches verspricht. Der erste wünscht „Altheidelberg du Feine" in voller Herrlichkeit zu schauen, woraus dieses B ild unter den Klängen des Scheffel'schen Liedes im goldenen Abendschimmer erscheint. A uf den Wunsch des zweiten steigt der Hohentwiel in magischer Vollmondbeleuchtung empor, begleitet von einem Thorgesang der Mönche. Der dritte Student wünscht die Gestalten der Scheffel'schen Dichtungen zu schauen, w orauf diese emporsteigen und um das Denkmal des Dichters sich schaaren, während ein G enius das P au p t Scheffels m it dem Lorbeer bekränzt und ein Geisterchor diese glänzende Schlußszene begleitet mit dem Scheffel'schen W orte au s Ekkehards Abschieds­ gruß an die Herzogin p äd w ig : „Selig der M a n n , der die P rü ­ fung bestand." Die von poftheaterm aler D i t t w e i l e r meisterhaft dargestell- ten Bilder sowohl wie das vortreffliche, von Pofschauspieler L a n g e geleitete Spiel der Darsteller hatten eine gewaltige W ir­ kung. N un wechselten mit studentischen Liedern und Einzelvorträgen des Kam m ersängers S t a u d i g l die Reden der Studenten, A b­ ordnungen und Professoren. Bereits w ar die Mitternachtsstunde längst vorüber, a ls das zweite, für die späte Stunde etwas allzu ausgedehnte Festspiel „ I m schwarzen Walisisch zu A skalon" anfing. Verschiedene Figuren Scheffel'scher Dichtungen finden sich in demselben zu feuchtfröh­ lichem T hun zusammen, p ildebrand und padubrand , der Roden­ steiner, der M usikant am Ni l , der Student m it der letzten Pose u. s. w ., die dann vom pausknecht aus N ubierlaud in später Polizeistunde vor die Thüre befördert werden, w orauf schließlich der K ater piddigeigei erscheint. M it diesem zweiten Festspiel w ar der offizielle Teil des K om ­ merses gegen 1/2 2 U hr morgens beendet und es folgte nun für die jugendlicheren studentischen Teilnehmer der letzte Teil des K om ­ merses, ein fröhliches Kneipen. Gleichfalls zu Gunsten des Scheffeldenkmals fand am \6. J u l i ein zahlreich besuchtes Stadtgartenkonzert der Böttge'schen Kapelle statt, bei welchem der Stadtgartensee nach einbrechender Dunkel­ heit in hübscher Gasbeleuchtung erglänzte. In m itten der B a u m ­ gruppen am Seeufer w ar die Koloffalbüste Scheffels aufgestellt, über welcher eine durch G asflam m en hervorgebrachte Strahlenkrone leuchtete. 2 . A m 1(3. Februar fand in der Festhalle ein gut besuchtes G a l a - R a d f a h r e r f e s t statt. D as dabei aufgeführte Festspiel läßt den unfern altern M itbürgern noch recht wohl in der E r ­ innerung gegenwärtigen einstigen Forstmeister a. D. F rhrn . v o n D r a i s (bekanntlich Erfinder der Draisine) a ls den P a te r der Radfahrkunst auftreten, außerdem erscheinen der Berggeist, Elfen, Gnom en, um der neuen Kunst ihre Huldigung darzubringen. Hiesige und ausw ärtige Klubmitglieder ernteten darnach durch ihre ungewöhn­ lichen Leistungen auf dem Zw ei- und E in rad allgemeinen Beifall *). 5. Feierlicher und großartiger a ls bisher wurde Kaisers Ge­ burtstag am 22. M ärz in diesem J a h re begangen; galt es doch einem der seltensten Zubeltage eines so reichgesegneten, über die dem gewöhnlichen Erdendasein gesetzte Schranke hinausreichenden Lebens, das an diesem Tage das 90 . Lebensjahr vollendete. Schon am M o n ta g , 2 \ . M ä rz , fand m den verschiedenen Schulen eine würdige, durch V orträge und Gesänge verherrlichte Feier statt. N achm ittags 5 U hr hielt das Gym nasium den Fest­ akt im kleinen S aale der Festhalle, zur gleichen Zeit beging die Realschule die Feier in der A nstaltsturnhalle, abends 1j27 Uhr ebenso das Realgym nasium . F ü r die Schüler und Schülerinnen der Volksschulen hatte die städtische Schulleitung eine entsprechende Feier in der Meise angeordnet, daß wo ein größerer R aum (Turn-, Zeichen - oder Arbeitssaal) zur Verfügung stand, dieselbe für mehrere Klassen gem einsam , wo dies nicht möglich, für die ein­ zelnen Klaffen eine besondere Feier begangen wurde. Z u r E r ­ höhung der Festfreude hatte unsere Stadtbehörde an die größeren Schüler über 4 000 Kaiserbilder und an die Schüler der einfachen Schule hier und im Stadtteil M ühlburg noch über 2 0 0 0 „ Kaiser - wecke" verteilen lassen. Abends w ar Festgeläute und Zapfenstreich. A us 8 U hr w ar eine öffentliche E inladung ergangen zu einem Festbanket in der Festhalle, das denn auch von allen Schichten der Bevölkerung zahlreich besucht wurde und den erhebendsten Eindruck machte. S tad tra t L e i c h t l i n begrüßte die Versam m lung als V or­ sitzender, Gymnasiumsdirektor M e n d t hielt die Festrede zu Ehren *) M it E n d e des J a h r e s w urde h ier eine R a d s a h r h a l l e in der Schillerstraße von W i l h e l m j d r i n t z erbau t. D ie feierliche E in w e ih u n g fand am tZ . N ovem ber sta tt. — 77 — des K a ise rs , w orauf Freiherr E . A . v. G ö l e r das ZDort ergriff. Dazwischen wechselten inusikalische V orträge, bei denen hiesige Vereine und M itglieder der Hofoper mitwirkten. Der Kaisertag selbst wurde durch Reveille, Festgeläute, K a ­ nonenschüsse , Choralmusik vom T hurm e der Stadtkirche, um (0 U hr durch Fcstgottesdienst in den verschiedenen Kirchen und durch große Kaiserparade um \ \ U hr begangen, w oran sich das Festessen im M useum , abends Festvorstellung im Theater („O beron") schlossen. Weitere festliche Veranstaltungen fanden seitens der Gewerbe­ schule, des M ilitärvereins, der hiesigen Regimenter, der bildenden Künstler, alter und junger Korpsstudenten deutscher Universitäten, sowie verschiedener Korporationen statt. W ährend des Festmahles im M useum tra f vom Großherzog ein Telegram m ein, das Staatsm inifter T u r b a n der V ersam m ­ lung mitteilte. D a in demselben die letzte an unsere S tad t gerichtete Kundgebung Kaiser W i l h e l m s vorlieg t, so m ag die I a h rc s - chronik wohl den I n h a l t derselben hier wiedergeben. „D ie (O berbürgerm eister der S tä d te B a d e n , B ru c h sa l, F re ib u rg , K a r ls ru h e , K o n stan z , M a n n h e im und P fo rzh e im h ab en durch m eine V erm ittlung S r . M a je s tä t dem K aiser sehr w a rm e und tre u e G lück­ wünsche gesandt. I c h b in b e a u ftra g t, des K a ise rs herzlichen D an k die­ sen S tä d te n zu ü b erm itte ln . Diese patriotische K u n d g eb u n g h a t den teuer« K aiser dankbar gefreu t. I c h b in glücklich, sagen zu können, daß allerhöchstderselbe seinen G e b u r ts ta g in völligem W ohlbefinden und w u n d erb a re r Rüstigkeit an g e tre ten h a t. U m geben von seiner ganzen F am ilie , w obei 6 U renkel, und von a llen deutschen F ü rs ten und den fü rs t­ lichen V ertre te rn a lle r europäischen P ö fe fe ie rt unse r K aiser heute ein w ah res F ried en sfest, d a s jed es D eutschen kserz m it F re u d e , S to lz und Ju b e l erfü llt. G o tt e rh a lte und segne ih n . Friedrich, G roßherzog ." 4- Entsprechend der großen Bedeutung des neuen S c h la c h t- und Vi e h h o f s für den gesundheitlichen und wirtschaftlichen Nutzen der S tad t sollte die Eröffnung dieser großartigen und kostspieligen städtischen Anlage, über welche die Chronik von (886 eingehender berichtet, nicht ohne Sang und K lang sich vollziehen. Nachdem im alten Schlachthause (Leopoldstraße) am letzten Tage vor dessen Schließung noch 5^ Stück G roßvieh geschlachtet — 7 8 — worden waren, wurde D onnerstag , 3. M ärz f rüh, die neue A n­ lage dem Betrieb übexgeben. A n diese,n T age wurden bereits 200 Stück Kleinvieh zugeführt, auch mehrere Stück Großvieh im Viehhofe aufgestellt und m it den Schlachtungen begonnen. Die feierliche Eröffnung fand am M o n ta g , den 28. M ärz, statt. Die Metzgergenoffenschaft hatte hiezu einen großen Fe s t z u g veranstaltet. V orm ittags J/2 \ f U hr nahm derselbe am M ühlburger T h o r seine Aufstellung und zog durch die reich m it Fahnen ge­ schmückte, von Zuschauern äußerst belebte Kaiserstraße nach dem Schlachthofe, dessen Gebäude ebenfalls geschmückt waren. Der Z u g wurde eröffnet durch einen Herold m it zwei berit­ tenen Begleitern, es folgte die Dragonerkapellc zu F u ß , 2 Reiter und das von ^ Knaben getragene, goldig schimmernde alte Z un ft­ zeichen der im vorigen Jah rh u n d e rt gegründeten K arlsruher Metzgerzunft. Dahinter schritten ^ Metzger m it blankem Beil und 8 m it Blumengewinden bekränzte Mastochsen von stattlicher G röße; weiterhin schloß' sich eine Anzahl Lehrlinge und einige hundert Metzgerburschen in sauberem A rbeitsanzuge, m it Sträußchen ge­ schmückt. Die zweite Abteilung des Z u g s eröffnete ein berittenes Musik­ korps , gefolgt vom Standartenträger m it der alten Zunftfahne und zehn Reitern m it Schärpen. Den Schluß bildeten über 50 M agen m it den M itgliedern der Metzgergenoffenschaft und den Eingeladenen. A m E ingang zum Schlachthof begrüßte (Oberbürgermeister L a u t e r an der Spitze des S tad tra ts und der Vertreter des B ü r­ gerausschusses wie der Staatsbehörden den etwa um 1/a \2 U hr eintreffenden Festzug m it einer Ansprache, auf welche der Vorstand der Metzgergenossenschaft, L u d w i g K ä p p e l e , erwiderte. A uf E in ­ ladung des (Oberbürgermeisters wurde sodann die Schlachthausanlage und die m it Eröffnung derselben verbundene V i e h a u s s t e l l u n g besichtigt. Die letztere w ar beschickt von den prachtvollsten Exem­ plaren, für welche später eine Preisverteilung stattfand. M ittags 3 U hr vereinigte ein Festessen in der Festhalle eine zahlreiche Gesellschaft, später folgte noch ein Festball. So wurde der Eröff­ nungstag dieser unserer großstädtischen Anlage ein w ahrer Festtag — 79 — für die S tadt. A m 20. A pril unterzog auch der Großherzog die neue städtische Anlage einer eingehenden Besichtigung. 5. E in weiteres Fest feierte unser M ühlburger Stadtteil anläßlich der Enthüllung des Kriegerdenkmals. D as s. Z t. dort in ein­ fachster Meise hcrgestcllte K r i e g e r d e n k m a l w ar im Laufe der Z ahre durch M itterungseinfluß derart m angelhaft geworden, daß sich schon die frühere Gemeindeverwaltung in Verbindung m it mehreren Vereinen entschloß, durch freiwillige B eiträge ein neues, würdiges Denkmal zu schaffen. Die feierliche Enthüllung desselben erfolgte am Sonntag, s8. September. A u s den N achbar­ orten waren die Kriegervereine nach dem im Festgewande p ran ­ genden M ühlburg gekommen und hatten auf dem Adlerplatze sich ausgestellt. Nach der Festrede des Vorstandes des H ardtgauver- bands, M e t t s t e i n , sank die Hülle des D enkm als, w orauf Herr A a r che r , Generallieutenant von D e g e n f e l d a ls Präsident des badischen M ilitärvereinsverbandes, (Oberbürgermeister L a u t e r und M a jo r von S c h i l l i n g a ls M ilitärvereinsvorstand Ansprachen hielten. D as Denkmal ist nach dem E ntw ürfe des B ildhauers Vo l ke in rotem Sandstein ausgeführt und besteht in einem auf starkem Sockel ruhenden, 5,60 M eter hohen, von einer Kugel gekrönten (Obelisken m it einer aus Syenit gefertigten M idm ungstafel, die Nam en der K äm pfer sind am Fuße des Denkmals verzeichnet. Die Gesamtherstellungskosten beliefen sich auf rund 2 000 M . außer den Kosten für Einfriedigung und platzherrichtung. N ach­ dem durch freiwillige Beiträge von der Einwohnerschaft s l5 f M . aufgebracht w aren , genehmigte der Bürgerausschuß am 7. M ärz einen Zuschuß aus der Stadtkasse von \ 000 M . 6 . A m zweiten M eihnachtstage fand die weltliche Feier des 50jährigen Priesterjubiläum s des Papstes L eo X I I I . in der hiesigen Festhalle statt. Die Beteiligung der katholischen E inw oh­ nerschaft w ar eine sehr große. Die H alle, über deren N ordportal das päpstliche B anner wehte, w ar hübsch dekoriert, auf dem Podium die überlebensgroße Statue des Papstes aufgestellt. — 80 — Nach V ortrag des ersten Teils der 6 -clnr-Symphonie von M ozart begrüßte Präsident T u g e n v o n R c g e n a u e r a ls Vor­ sitzender des Festkornites die Anwesenden, w orauf Professor F . 36. K r a u s aus Freiburg die Festrede hielt. M it Gesängen des Kirchenchors und der Festversanirnlung schloß der Festakt, an den sich eine gesellige Vereinigung in der Festhalle und im Kafe Nowack anschloß. 7. Neben den prunkvollen Festlichkeiten des J a h re s soll auch eine herzlich schlichte Feier unserer K l e i n k i n d e r b c w a h r a n s t a l t nicht ganz m it Stillschweigen übergangen werden. A m s 3 . M a i beging diese Anstalt ihr ö O jä h r ig e s Ju b ilä u m m it einer festlichen Veranstaltung im Anstaltsgebäude. A m Nach­ m ittag fand im großen Festhallesaal unter Anwesenheit der G roß- herzoglichen Fam ilie und vielen Festteilnehmern eine größere Feier unter ungeheurem Ju b e l der m it Festkuchen u. s. w. bedachten Kinderschaar statt, pofprediger F r o m m e ! von Berlin, dessen M u tte r einst diese Anstalt ins Leben gerufen, hielt die Festrede. Ausstellungen. W ir haben oben bereits von einer m it dem Geographentag verbundenen Ausstellung gesprochen. I m Anschlüsse an dieselbe dürfen w ir von einer zweiten, m it ihr verwandten A u s s t e l l u n g d e s s t ä d t i s c h e n A r c h i v s berichten. A ls vor ganz wenigen J a h re n auf Anregung von Bürgermeister Sch netz [ e r , die A n­ legung eines städtischen Archivs beschlossen wurde, ließ sich kaum ahnen, wie reichlich die verschiedensten, für die Geschichte unserer allerdings sehr jungen S tad t interessanten Gegenstände einlaufen würden. Ununterbrochen wurden der Archivkommission von allen Seiten Archivalien übersandt, so daß der z. Z t. noch beschränkte R aum kaum zur Unterbringung ausreicht. Um so mehr schien es angezeigt, der Allgemeinheit einen Blick zu gewähren in diese vorzugsweise durch das freundliche (Entgegenkommen der Bevöl­ kerung geförderte Sam m lung. T iner besonderen Aufforderung, für — 8\ — die D auer einer Archivausstellung alles, w as von p lan en und Bildern (Stichen, Photographien, Drucken, P länen, Porträ ten , A n­ sichten u. s. w.) für die geschichtliche und territoriale Entwicklung K arlsruhes von W ert w ar, zur Verfügung zu stellen, wurde über alles E rw arten reichlich entsprochen. F ü r die vom 7.— \6. 2-TTat im alten Lyzeumsgebäude am M arktplätze stattfindende Ausstellung, deren übersichtliche Anordnung durch Gewerbeschulvorstand D r. E a t h i a u erfolgte, wurde ein K atalog ausgearbeitet. A m Eröff­ nungstage (6. M a i) besuchten die Großherzoglichen Herrschaften die Ausstellung. Dieselbe bot a ls besonders wertvolle Stücke etwa ^0 S tadtpläne, welche, in 4s Kabinen an einer mittleren Längsw and in zwei Reihen übereinander geordnet, unsere Stadtentwicklung vom ursprünglichen Projekt an bis zu den letzten P länen von 1887 darstellten. D aran schlossen sich P läne der bedeutendsten B a u ­ ten und Plätze, auch die neuerdings projektierten Anlagen, wie des Wasserreservoirs beim T iergarten , Abbildungen der ehemali­ gen C h o re , A n lagen , Festlichkeiten u. s. w. in Stichen, Stein­ drucken, Photographien u. s. w . Die B ilder populärer Volksvertreter, sowie der Revolutionshelden, der städtischen B ürgerw ehr, photo­ graphische Aufnahm en aus den J a h re n f 870/7 f (Reservelazareth in der Bahnhofwerkstätte, P a ra d e n ) , Manöveransichten, P o rträ ts hervorragender Persönlichkeiten u. a. stellten eine lebensvolle Geschichte unserer S tad t bis zur Gegenwart dar. I n der letzten Kabine ver­ anstaltete Buchhändler L i e b e r m a n n eine Sondcrausstellung inter­ essanter alter Karten, Pläne, städtischer Gebäude, P o r trä ts u. f. w. I m ganzen erfreute sich die Ausstellung eines so zahlreichen B e­ suchs (ca. 2 100 Personen), daß vielseitigem Wunsche entsprechend der Schluß derselben statt am 16. erst am 19- 2Tfai stattfand. D as finanzielle E rträg n is (für den E in tritt wurden ü Person 30 p s. erhoben) einschl. besonderer größerer Zuwendungen belief sich auf ca. 700 M . und wurde dem Fond zur Errichtung des Scheffeldenkmals*) zugewicsen. Kurze Zeit vorher w ar in der Ausstellungshalle durch den B ad . Verein für G e f l ü g e l z u c h t am 15. A pril eine Ausstellung *) D ieser F ond b etrug (Ende (8 8 ? im g anzen 32 558 ITT. 6 — 82 . — eröffnet worden. Dieselbe w ar hinsichtlich ihrer Reichhaltigkeit eine der vorzüglichsten. Auch bei dieser Gelegenheit erwies sich die A us­ stellungshalle, die übrigens noch besonders durch Tannreis und Zierpflanzen aller A rt geschmackvoll ausgestattet w ar, a ls höchst zweckmäßig zu derartigen Veranstaltungen. V om \7 . J u l i b is 25. September veranlagte der Badische K u n s t g e w c r b e v e r e i n eine Wettbewerbung deutscher Kunst- schmiedearbeiten im Orangeriegebäude. Der am E ingang des Ausstellungsgebäudes befindliche Kuppelbau wurde als E m pfangs­ raum hergerichtet, während die Langhalle zur A ufnahm e der A u s­ stellungsgegenstände diente und in zwei G ruppen gegliedert w ar. Die erste enthielt die eigentlichen Konkurrenzarbeiten in Schmiede­ eisen, darunter Einzelarbeiten im Werte bis zu 5 000 ZTt. Die zweite G ruppe bestand aus Zeichnungen, Photographien und I l l u ­ strationen, wozu au s allen deutschen Museen und Kunstgewerbe- schulen, wie von zahlreichen Künstlern und Industriellen wertvolle B eiträge einliefen. Z u r möglichsten Vervollständigung und A b­ rundung der Ausstellung hatten viele p riva te , Vereine u. s. w. Kunstschmiedearbeiten, zum größten Teil außergewöhnliche M uster­ stücke, zur Verfügung gestellt. A m s7. J u l i fand die feierliche Eröffnung statt. Die ebenso reichhaltige a ls geschmackvoll und sorgfältig geordnete Ausstellung fand von allen Seiten ungeteilte Anerkennung. Namentlich darf hervorgehoben werden, daß unsere Vaterstadt m it ihrer strebsamen Industrie auch in diesem hier zur Ausstellung gelangten Fache recht wohl in der Reihe stehen darf m it den größeren deutschen Städten. Die hervorragendsten Arbeiten der Ausstellung wurden in Lichtdrucktafeln ausgenommen durch die rühmlich bekannte f)ch- kunstanstalt für Lichtdruck von I . S c h o b e r hier, während die Biele- feld'sche Hofbuchhandlung den Verlag des Werkes übernommen hat. Die A usw ah l und A nordnung der aufzunehmenden Gegen­ stände erfolgte unter M itw irkung der künstlerischen K räfte des B ad . Kunstgewerbevereins. Die Sam m lung selbst bot in ihrer Fülle und Vielseitigkeit des M a te ria ls dem Schlosser und Kunstschmied wie dem Architekten und Kunstgewerbezeichner eine reiche Quelle hochinteressanter M otive und Anregungen. —. 8d —— Die Ausstellung dauerte bis 25. September und w ar im ganzen sehr stark besucht. Der letzte T a g brachte noch s 500 Besucher; in den drei letzten T agen wurden für 6 700 ITC. Erw erbungen von Gegenständen gemacht. Die dauernde Ausstellung des E x p o r t m u s t e r l a g e r s ver­ zeichnet im vergangenen 3cchr befriedigende Erfolge. D a der Grundsatz festgestellt w a r , keine A ufträge anzunehmen und zu erteilen, sondern K äufer und Fabrikanten soviel a ls möglich in direkte Verbindung zu bringen, so läßt sich nicht genau feststellen, wieviel Aufträge aus den etwa 700 A nfragen auf M aaren her­ vorgegangen sind; nach den vorliegenden schriftlichen und m ünd­ lichen Kundgebungen vieler Fabrikanten ist aber zu schließen, daß ihnen durch die Wirksamkeit des Exportm usterlagers wertvolle Verbindungen eröffnet wurden. 3 n mehr a ls 600 Fällen konnte den Teilnehmern des Lagers m it den durch die Thätigkeit des Ex- portmusterlagers vermittelten A nfragen auf M aaren von ausw ärts nähere Auskunft über die anfragenden Firm en gegeben werden. Viele große Firm en des Landes haben in wichtigen Handelsan- gelegenheiten wiederholt bei dem Exportmusterlager R a t eingeholt, den das Unternehmen vermöge seiner guten Verbindungen zu erteilen imstande w ar. E s liegt im 3nteresse aller Fabrikanten, auch auf diese Meise Nutzen aus dem Unternehmen zu ziehen. 3 n sehr vielen Fällen konnten den M itgliedern durch Übersetzungen, Auskünfte über überseeische Handelsverhältnisse, Rechtsverhältnisse daselbst, Geschmacksrichtungen ausländischer Völker ic. Dienste er­ wiesen werden. Der Fremdenbesuch w a r , wenn auch etwas stärker a ls im Vorjahre, doch noch immer nicht bedeutend; die meisten Fremden, die sich hier einfanden, sind indessen wohl ausschließlich zum B e­ suche des Exportmusterlagers zur Reife nach K arlsruhe veranlaßt worden. E s befanden sich darunter außer Besuchern aus allen europäischen Ländern, a ls : (Österreich, Belgien, Holland, England, R uß land , R um änien, Serbien, der Türkei, der Schweiz, 3 ta lien , Spanien ic., auch solche aus den Vereinigten S taaten von N ord­ amerika, Mexiko, Brasilien, Afrika, Australien, Kleinasien, Hinter- indien, (China und Tochinchina und den ostindischen 3nseln. G * — 84 — E s ist selbstverständlich, daß nicht jede einzelne F in n a sogleich im ersten und zweiten J a h r e vollen E rfolg aus dem Export- musterlager ziehen kann, nam entlich, wenn es sich bei derselben um Artikel handelt, die zum Export weniger geeignet sind. Einige Fabrikanten sind, dadurch entmutigt, von dem Unternehmen zu­ rückgetreten; anderseits haben sich aber auch erfreulicherweise F ir­ men, die sich bisher dem Unternehmen fern hielten, zur Teilnahme angemeldct und zwar meist Firm en ersten R angs. Der finanzielle S tand des Exportmusterlagcrs ist, dank der Freigebigkeit der Stadtgemeinde K arlsru h e , ein günstiger. A us diesem Grunde, sowie um die Fabrikanten bei der jetzigen gedrück­ ten Geschäftsstimmung in die Lage zu setzen, ihren Abnehmern die günstigsten Bedingungen stellen zu können, anderseits aber auch, um den Karakter des Unternehmens als gemeinnützige und unparteiische Anstalt ganz und voll zu bewahren, hat das Export- musterlager von einer Provisionserhebung auf die durch dasselbe vermittelte Aufträge ganz abgesehen. D as großartige Firmenverzeichnis, das sich über alle civili- sierten Länder der E rde erstreckt, soll im Interesse namentlich der kleineren Fabrikanten dadurch vermehrt werden, daß auch die Adressen solider Abnehmer in allen deutschen S tädten , soviel dies möglich sein w ird, beschafft und den Teilnehmern auf Wunsch zur Verfügung gestellt wird. Z u r Begründung eines Pandelsm useum s sind die ersten Schritte gethan, indem einem M itglied der Kommission des Exportmuster­ lagers, K a r l W a g n e r , der in eigenen geschäftlichen Angelegen­ heiten eine Reise nach Ostindien unternommen hat, ein nam hafter B etrag zum Ankauf geeignet erscheinender M uster übergeben wurde. Sehensrvürdigkriken waren dem Publikum folgende geboten: V A m 2^. F ebruar begann der Z irkus T o r t y - A l t h o f f in der zu diesem Zwecke sehr hübsch und praktisch eingerichteten Ausstellungshalle seine Vorstellungen. Die Räumlichkeiten der R o­ tunde waren für diesen Zweck möglichst ausgenützt, der ganze B au — 85 — durchaus solid/ die Anlage der Treppen zu den Galerien bequem. Die Leistungen des Künstlerpersonals fanden allgemeinen Beifall. 2 . Anfang J u l i gab die A r e n a I m m a n s auf dem Schief?« wiesplatze vor der Festhalle ihre Vorstellungen m it einem Personal von 40 Künstlern und Künstlerinnen. 5. 3 m August hatte im Stadtgarten eine aus 4: Gliedern bestehende B u i c h m a n n f a m i l i e m it einer • jungen bjottentottin ih r Gezclt aufgeschlagen. q. Ende desselben M o n a ts tra f hier B ö h m e s große M e ­ nagerie auf der Schicßwiefe mit wohldressierten Tlephanten, Löwen, Tigern rc. ein. 5. A uf dem Spitalplatz stand längere Zeit das S c h e u e r - m a n n ' f c h e D io ram a, ein Rundgemälde von R ig i-K u lm mit Aussicht vom Faulhorn auf die Berner A lpen, sowie ändern teils malerisch, teils plastisch dargestelltcn prachtvollen Schweizer­ ansichten. VIII. Verkehrswesen. eber den j)ost- und Telegraphenverkehr von K arlsruhe liegen folgende Angaben seitens der Mber-j)ostdirektion v o r: B rie fe , P ostkarten , Drucksachen, W a r e n p r o b e n : an 6 015 464 S t. ab 5 365 5 9 t „ Packete ohne W e r ta n g a b e : an 542 895 „ ab 348 691 ,, B rie fe und packete m it W e r ta n g a b e : an 53 8 (2 „ ab 37 506 „ W e rt derse lb en : an 93 955 752 M . ab 92 789 106 „ N ach n a h m e se n d u n g e n : an 23 9 0 1 S t . / ab 54 548 „ B e tr a g d erse lben : an 244 106 M . ab 310 622 „ P o s ta u f tr ä g e : an 15 872 S t . ab 18 767 „ B e tr a g der angekom m enen P o stau fträg e : 1 349 718 M . P o s ta n w e isu n g e n : an 246 223 S t . ab I 9 6 8 4 O „ B e tra g d e rse lb en : an 15 3 U 005 M . ab 12 478 575 „ S u m m e a lle r S e n d u n g e n : 12 720 U 3 S t. „ „ w e r t e : 216 438 8 8 4 M . Z e itu n g e n , Z eitschriften und am tliche B lä t te r : an 1 058 S t . ab 32 „ E xem plare derselben : an 4 468 „ ab 39 122 „ — 87 — N u m m ern derselben: a n % 0 5 t 325 S t . ab 5 355 9 0 0 „ T e le g ra m m e : a n 87 258 „ ab 7 6 3 9 6 „ (im D urchgang b e a r b e i te t ) -H6 \ 67 „ G e s a m tz a h l .................................................................... 579 8 2 t „ F e rn sp rech v e rb in d u n g en ................................................................................... 33 8 ^ 4 „ v e rk au fte F r e i i n a r k e n .......................................................................... 4 "19 <29 „ „ Postkarten , B riefum schläge, S tre ifb ä n d e r . . . 850 287 „ „ kvechselsteinpelm arken und lvertze ichen zur E r ­ hebung der statistischen G e b ü h r 82 39 5 „ „ F o r m u l a r e ............................................................................ 363 8 0 0 „ Diese Verkehrsziffcrn weisen bei fast allen Teilen eine wesent­ liche Z u n a h m e gegenüber dein J a h re (886 auf ; nur die Stück­ zahl der aufgelieferten Briefe ist gegen diejenige im V orjahre nicht unerheblich zurückgeblieben. Der G rund dafür ist darin zu suchen, daß in dem betreffenden Erm ittelungszeitraum im Z ahre (887 weniger Drucksachen zur Auflieferung gekommen sind, a ls dies gewöhnlich der F a ll ist. Auch im F e r n s p r e c h v e r k e h r ist eine erhebliche Steigerung eingetrcten, indessen steht K arlsruhe in dieser Beziehung hinter an­ deren S täd ten , besonders hinter M an n h e im , im m er noch weit zurück. W ährend z. B . die Z ah l der bei der Fernsprechvermittelungs- stelle des Telegraphenam ts (kjerrenstraße 25) dahier hergestellten Verbindungen von 26 200 (täglich 72) auf 55 84(4( (täglich 93) gestiegen ist, hat in M annheim eine Steigerung von ( (<(2 500 (täglich 5 (50) auf ( 9 (8 9 ( ( Verbindungen (täglich 5 257) statt­ gefunden. Die Fernsprecheinrichtung in K arlsruhe zählte im J a h re (887 59 Teilnehmer mit 76 Stellen und (6 p riv a te m it besonderen Fernsprechanlagen (75 Stellen). Die Gemeindebehörde selbst ver­ kehrte mit 4(5 Stellen von der Zentralstelle im Rathause aus. Außerdem bestehen 2 unmittelbare Anlagen für die S tadt- gcmeinde. Aber den jüngsten W e i h n a c h t s - u n d N e u j a h r s - P o s t - v e r k e h r hiesiger S tad t dürften die nachstehenden Zahlen von all­ genreinem Interesse sein. Bei den hiesigen Postäm tern einschließlich des Postam ts A arlsruhe-M ühlburg sind vom J[6. bis 2 P Dezember 19 621, packete aufgegeben worden und vom ly . bis einschließlich 25. De­ zember 15 876 zur Bestellung eingegangen, dazu 22 168 von weiterher hier aus andere Kurse umgeladen, im ganzen also 57 665 oder täglich 7 615 Packete bearbeitet worden. I n der entsprechenden Zeit des J a h re s 1886 hat die Gesamt zahl der bearbeiteten packete 55 5 JO betragen. (Es crgiebt sich hier­ au s für das J a h r 1887 eine nicht unerhebliche Verkehrssteigerung. I m Neujahrsverkehr sind von den hiesigen Postanstalten einschließlich des S tadtteils ZNühlburg vom 27. Dezember m ittags b is 5 P Dezember abends 289 852 Stück Freimarken, Postkarten und gestempelte Briefumschläge verkauft worden; aus die Zeit vom 50. Dezember m ittags bis 51. Dezember abends entfallen 121 576 Stück. V om 5 P Dezember m ittags bis 2. J a n u a r nachmittags sind zur Bestellung eingegangen: 260 505 Briese, darunter 99 500 Stadt- bricfsendungen. Gegen das V orjah r ist die Steigerung des Ncujahrsverkehrs eine s e h r b e t r ä c h t l i c h e gewesen; dieselbe berechnet sich aus nahezu 20 °/0 *). Der E i s e n b a h n v e r k e h r auf den beiden hiesigen Stationen (Pauptbahnhof und Bkühlburger T hor) betrug 1,887: 828 602 Personenbillete. Die E innahm en aus dein gesamten Personen- und Güterverkehr belief sich auf 5 ^ 0 576 ZIT. Vergleichshalber lasten w ir eine die letzten 7 J a h re umfassende Statistik der personen­ billete und der Gesamteinnahmc hier Nachfolgen: P ersonenb ille te . G esam te in n ah m e. 2 586 355,88. 2 63t e sv 't 't- 2 802 705,55. 2 880 76<fc,8V 2 905 735,9V 3 M 2 926,57. 3 H 3 725,7 V 1(880 . . . . 643 070 1881 . . . . 598 554 1882 . . . . 518 620 1883 . . . . 544 263 188% . . . . 622 268 1885 . . . . 713 029 1886 . . . . 861 255 *) F ü r E n th e b u n g v o n N eu jahrsg lückw ünschen u . s. w . sind zu G unsten des A rm en g ab cfo n d s \ 729 M . ( ( 886 : l w M .) e ingegangen . Die vereinigte A arlsruher-M ühlburger- und Durlacher P fe rd e* u n d D a n i p f b a h n beförderte f887 zusammen % M l P er­ sonen ( l8 8 6 : { 624 939)* Der Verkehr verteilte sich aus die ein* 'zelnenJStrecfen so: A a rls ru h e . M ü h lb u rg . D urlach. 627 950 236 658 777 (03 . Der Gcsamterlös belief sich aus f7 ^5 7 2 (f8 8 6 : f 72 960 ZU.). Übersicht über diq Wikterungsverhälkniffs *). Jas ja fy r J887 w ar den M ittelwerten der meteorologischen (Elemente nach bei einem viel zu niedrigen Luftdruck wesentlich zu kühl. Die Niederschläge fielen zwar etwas zu oft, allein in viel zu geringen M engen. i . Lufttemperatur. A. Fünftägige Temperskurmikkel nebst Angabe der Abweichung von den Normalwerken (1779—1868). Januar. » c . Abw eichung. 1.— 5. — 4,90 — 4,86 6.-10. 0,27 + 0,98 11.-15. — 3,42 - 2,93 16.-20. — 4,63 — 5,48 21.-25. — 0,23 - 1,03 26.-30. — 3,37 — 4/81 Februar. 0 C. Abweichung. 31.— 4. 2,23 + 0,57 5.— 9. — 0,45 — 3,05 10.-14. - 1,07 — 3,10 15.-19. — 2,95 — 5,15 20.-24. 1,66 — 1,53 2 5 .- 1. 4,01 + 0,10 *) D iese Übersicht verdanken w ir dem hiesigen C e n tra lb u re a u fü r M e­ teorologie und f ty d ro g rap h ie . D er gleichen S te lle dankt unsere S ta d t die seit D ezem ber bestehende E in rich tung , daß die W ette rk arte , welche a u f G ru n d der täglich von der Deutschen S e e w a rte e in lausenden Depeschen hergestellt w ird , in dem a u f dem M arktplätze befindlichen W etterh äu sch en dem P ublikum zugänglich ist. 2.— 6. März. 0 C. 3,66 7.-11. 4,11 12.—16. • - 1,71 17.-21. — 1,18 22.-26. 6,83 27.-31. 5,23 1 - 5. Mai. 0 C. 14,37 6.-10. 12,62 11.-15. 8,42 16.-20. 11,10 21.-25. 8,25 26.-30. 13,96 30.— 4. Juli. » c. 21,22 5.— 9. 19,20 10.-14. 21,95 15.-19. 19,69 20.-24. 20,23 25.-29. 23,60 29.— 2. September. « C . 18,75 3.— 7. 17,71 8.—12. 14,40 13.-17. 11,45 18.-22. 11,93 23—27. 8,53 November. ° c. 2 . - 6. 6,29 7.-11. 5,40 12.-16. 1,37 17.-21. 1,50 22.-26. 5,05 27.— 1. 5,56 — 9t — A bw eichung. — 0,74 1.— 5. - 0,46 6.-10. — 6,80 11.—15. - 7,12 16.-20. + 0,42 21.—25. — 2,27 26.—30. Abw eichung. + 0,68 31.— 4. - 1,92 5.— 9. - 6,32 10.-14. — 4,46 15.-19. — 8,01 20.—24. - 2,89 25.-29. Abw eichung. + 1,96 30— 3. — 0,60 4 — 8. + 2,13 9.-13. — 0,38 14.-18. + 0,47 19.-23. + 3,70 24.-28. A bw eichung. + 0,69 28.— 2. + 0,30 3.— 7. — 2,21 8.—12. - 4,13 13.-17. - 3,27 18—22. - 5,82 23.-27. 28.— 1. A bw eichung. - 0,72 2.— 6. — 0,51 7.-11. - 3,99 12.-16. — 3,09 17.-21. + 0,98 22.-26. + 1,55 27.-31. April. ° c. A bw eichung. 7,58 - 1,17 8,78 - 0,94 7,53 — 2,62 6,80 - 4,01 12,86 + 1,11 13,28 + 1,07 Juni. ° c. A bw eichung. • 16,44 - 1,05 18,52 + 0,82 17,94 — 0,40 18,97 + 0,71 17,65 — 0,77 18,62 - 0,28 August. 0 C. A bw eichung. 22,17 + 1,81 21,09 + 1,15 17,94 — 2,02 17,08 — 2,48 13,51 — 5,30 19,30 + 0,97 Oktober. 0 C . Abw eichung. 8,54 - 5,12 9,96 — 2,95 8,66 — 3,06 4,49 — 6,02 7,08 — 2,69 2,03 — 6,97 6,03 — 1,87 Dezember. « c. Abw eichung. 2,11 — 1,33 5,50 + 2,89 5,07 + 3,22 3,51 + 1,96 - 2,58 — 3,63 — 9,18 — 9,64 '—' 9 2 — B. Wiktelkrmperaluren der Monate und des Jahres nebst Angabe der Abweichungen von den Normalwrrtrn (1779—1868). o c . A bw eichung. o C. Abweichung. J a n u a r — 2,74 — 3,58 J u l i 21,35 + 1,56 F e b ru a r 0 ,63 - 1 ,98 A ugust 18,13 0,98 M ä rz 2,83 — 2,76 S eptem ber 12,77 — 2,79 A pril 9,47 — 1,10 (Oktober 6,48 - 3,87 M a i 11,64 — 2,84 N ovem ber 4,33 — 0,63 J u n i 18,09 — 0,07 Dezem ber 0,77 — 0,68 o c . A bw eichung. W in te r - 0 ,45 — 2,08 F rü h lin g 7,98 — 2,24 S o m m er 19,19 + 0,18 H erbst 7,86 - 2,43 J a h r 8,65 — 1,64 C. Höchste br;w. tiefste Temperatur in jedem Wonak des Jahres. höchste. D a tu m . Tiefste. D a tu m . höchste. D a tu m . Tiefste. D atu m . J a n u a r 6,0 8 — 13,0 17 J u l i 33 ,0 30 6,0 7 F e b ru a r 12,0 25 - 1 0 , 0 17 , 18 A ugust 32 ,0 7 5,0 12 M ärz 14,0 9 — 11,0 19 S ep tb r. 26 ,0 2 0,0 2 7 ,3 0 A p ril 22,5 24 — 5 ,0 17 (Oktober 16 ,5 9 — 5 ,0 26— 28 M a i 23,0 2 0,0 22 N ovbr. 12 ,0 2— 5, 7 — 8,0 17 J u n i 30,0 25 5 ,0 22 Dezem ber 12 ,0 9, 16 - 1 7 , 0 29 Nicht nur das Jah resm itte l, sondern auch die Zltittel sämt­ licher M onate, m it A usnahm e des J u l i , waren zu tief. Verhält­ nism äßig am kältesten w aren J a n u a r und (Oktober. D as J a h r begann m it strengem Froste, der fast den ganzen J a n u a r anhielt; in jeder Nacht fiel das Thermometer unter den Gefrierpunkt und in der Hälfte aller T age hob es sich auch m ittags nicht über denselben. Doch wurden extreme Aältegrade wie in den strengen W intern (87 ( und (879 nicht beobachtet. Auch der Fe­ b ru a r hatte mehrere Frosttage, doch konnten auch bereits mehrere wärm ere Tage, so vom 2.— 5. und 25.— 28., verzeichnet werden. Sehr unfreundlich w ar der M ärz . B is zum ( ( . w ar die W itter­ ung zwar m äßig w an n , vom (2 . an erfolgte jedoch ein überaus schroffer Aälterücksall, der m it Tem peraturen, welche um ungefähr 9° unter den norm alen lagen, b is zum (9- anhielt, w orauf wieder rasches Steigen der Tem peratur eintrat. Die letzte j)entade w ar dagegen wieder wesentlich zu kalt. — työ ------- Der A pril begann mit zientlich mildem Wetter, das bis zum s5. andauerte; vom 44. an stellte sich ein schroffer Rückgang der W ärm e ein, so daß in den folgenden 4 Nächten das Thermometer ziemlich tief unter den Gefrierpunkt fiel und starker Reif sich bil­ dete. Nennenswerter Schaden wurde jedoch nicht verursacht, da in Folge der vorausgegangenen kalten W itterung die Vegetation in ihrer Entwicklung stark zurückgeblieben w ar. Der Rest des M o n a ts w ar wieder w a rm , m it A usnahm e der T age vom 25.— 27., wo ein aberm aliger, jedoch minder schroffer Uälterückfall, der keinen Frost im Gefolge hatte, eintrat. Nicht minder schlimm w ar der N ia t. Die ersten fünf Tage waren zwar ziemlich w arm , allein bald begann die Tem peratur rasch zu sinken, besonders stark vom 9 . an, wo nördliche W inde stark abkühlten. Die Eisheiligen, d. H. die Tage vom \ 2 .— (4%, gingen ohne Frost vorüber, doch fiel das Thermometer in der Nacht vom \3. auf den infolge der durch klaren Lsimmel beträchtlich gesteigerten W ärm eausstrahlung bis auf V- D aß jedoch die G efahr nach diesen kritischen Tagen noch lange nicht vorbei sei, wie gewöhnlich angenommen wird, zeigte sich deutlich, indem sich noch in der Nacht vom 22. auf den 23. im Freien Reif und F rost, welche in G ärten vielfach Schaden anrichteten, cinstelltcn. Von da ab wurde cs aber rasch wieder w ärm er; diese günstige W endung hielt m it nur kurzen U n­ terbrechungen während des ganzen J u n i a n , während dessen sich die Tem peratur nur wenig von der norm alen entfernte. Der J u l i w ar, wie bereits erwähnt, der einzige UTonat, der zu w arm w ar. Die Tem peratur zeigte nur geringe Schwankungen und nur wenige Tage waren relativ kühl. Auch während des ersten Drittels des August lag die T em peratur hoch; vom so. an folgte kühleres W etter, das ungefähr bis zum 22. anhielt. Der Rest des M o n a ts w ar wieder w arnt. Sehr extrem verhielt sich der September, der sonst die warnten Spätsom ntertage zu bringen pflegt. Der A nfang w ar wohl noch ziemlich w arm , aber bald fiel die T em peratur und zwar bis zum Schluffe ziemlich stetig. I n der Nacht vom 26. auf 27_.trat, ganz ungewöhnlich früh, Reif auf. F ü r den verhältnism äßig noch kälteren Oktober ist der U m ­ stand, daß in der bis ins vorige Jah rh u n d e rt zurückreichcnden Beobachtungsreihe von K arlsruhe für diesen M o n a t nur ^ntal - n — eine gleich große oder größere Abweichung der M itteltemperaturen den norm alen Verhältnissen verzeichnet wurde. A m s6. fiel das Therm om eter zum ersten M a le unter den Gefrierpunkt. I n den Nächten vom 25.— 28. herrschte für die Jahreszeit ungemein strenger F rost, indem 5° Aälte beobachtet wurden. I m November lag die T em peratur etwa bis zum 20. unter der normalen, am meisten (nämlich m it 9°) am 1(6., an welchem Tage sich das Ther­ mometer auch unter T a g s nicht mehr über den Nullpunkt erhob. Der Rest des M o n a ts w ar wieder ziemlich milde. Von Dezember w aren die 2.— 's. pentade zu w a rm , allein im letzten Drittel — vom 22. an — herrschte derartig strenger Frost, daß trotzdem das Tem peraturm ittel zu nieder ausfiel. Die tiefsten Stände des Therm om eters, zugleich die tiefsten des Ja h re s , wurden in den letzten Tagen, an welchen auch das Tem peratur­ m axim um noch unter — 6° blieb, beobachtet. 2. Feuchtigkeit der Tust. A. M onats- und Jahresmittel der absoluten Fruchtigkeit der Luft, verglichen mit den Normalwrrten (1841—1849, 1869—1880). m m A bw eichung. m m Abw eichung J a n u a r 3,4 — 0,8 J u l i 12,9 - 0,8 F e b ru a r 3 ,9 - 0,7 A ugust 10,1 - 1,7 M ä rz 4,6 — 0,6 S eptem ber 9,1 - 1,4 A p ril 5,5 - i ,o (Oktober 6,2 - 1,6 M a i 8,0 — 0,4 N ovem ber 5,4 - 0,5 J u n i 10,3 — 0,5 Dezem ber 4 ,4 0,0 m m A bw eichung. W in te r 3 ,9 — 0,5 F rü h lin g 6 ,0 — 0,7 S o m m er 11,1 — 0,5 H erbst 6 ,9 — 1,1 J a h r 7 ,0 - 0,7 Die absolute Feuchtigkeit w a r , entsprechend dem vorwiegend kühlen Aarakter des J a h re s säst in allen M o n aten , anr meisten im A p ril, sowie im Spätsom m er bis zum cherbst zu klein, w äh­ rend sie im Dezember dem durchschnittlichen Werte entsprach. I m Übrigen zeigt sie aber den regelmäßigen G ang, indem im kältesten M o n a t, dem J a n u a r , das kleinste, im w ärm sten, dem J u li , dagegen das größte M onatsm itte l verzeichnet wurde. — 95 — B. Monats- und Jahresmittel der relativen Fruchtigkeit der Luft, verglichen mit den Normalwrrtrn (1841—1849, 1869—1880). J a n u a r % A bw eichung. 88 + 4 J u l i % 68 Abw eichung — 4 F eb ru a r 80 + 1 A ugust 66 — 8 mag 81 + 6 S ep tem ber 81 + 3 A pril 62 + 8 (Oktober 83 0 M a i 78 + s N ovem ber 85 + 1 J u n i 66 — 5 D ezem ber 87 0 W in te r F rü h lin g S om m er t? erb ft J a h r % A bw eichung. 85 + 1 77 + 6 67 — 5 83 + 1 77 0 Z u trocken w ar die Luft nur in den drei Som m erm onaten, während des größeren Teiles des J a h re s w ar sie zu feucht. D as kleinste M itte l kam im A p ril, der sich durch besonders niedrige Stände der relativen Feuchtigkeit auszeichnete, zur Beobachtung. I m genannten M o n a t betrug dieselbe m ehrm als weniger a ls 3O°/0 ; am 22. wurden sogar nur 25°/0 ausgezeichnet; die gleiche Trocken­ heit der Luft wurde am 6. August erreicht. Völlige Sättigung der Luft m it Wasserdämpfen — (0 0 % — kam öfters, vornehmlich in den W inters- und F rühjahrsm onaten vor. Z . M ederschlag. A. Niedrrschlagshöhrn, verglichen mik den mehrjährigen Durchschnitts­ werten (1870—1883). m m A bw eichung. A bw eichung. J a n u a r 6,7 — 51,5 J u l i 63,1 — 65,4 F eb ru ar 17,6 - 44,7 A ugust 76,5 — 48,4 m a g 101,1 + 27,9 S ep tem b er 80 ,3 — 23,0 A pril 28,9 — 65 ,0 O ktober 80,9 — 19,7 M a i 183,2 + 101,6 N ovem ber 40,7 — 60,9 J u n i 99,2 — 29,0 D ezem ber 76,4 - 7,1 m m Abw eichung. W in te r 100,7 — 103,3 F rü h lin g 313 ,2 + 64,5 S om m er 238,8 — 142,8 Herbst 201,9 — 103,6 J a h r 854,6 — 285,2 — 96 — B. Ilrnahl der Nirderschlagsksge, verglichen mik den mehrjährigen Durchschnittswerten (1870—1883). T a g e . A bw eichung. T a g e . A bw eichung. J a n u a r 5 — 6 J u l i 9 — 6 F e b ru a r 8 — 3 A ugust 10 — 3 m a q 17 + 5 S ep tem ber 13 + 1 A p ril 7 — 4 O ktober 18 + 5 M a i 26 + 14 N ovem ber 19 + 4 J u n i 7 — 6 D ezem ber 22 + 7 T a g e . A bw eichung W in te r 35 — 2 F rü h lin g 50 + 15 S o m m er 2 6 — 14 D erbst 50 + 11 3 # 161 + 10 Wie ein Überblick über die obigen Zahlen zeigt, w ar das Z a h r (887 wesentlich zu trocken, indem volle 285 m m , d. H. 25 % der norm alen Iah ressu m m e des Niederschlags zu wenig gemessen wurden. Z u naß w aren nur M ärz und M a i. A m weitesten unter den Durchschnittswerten blieben die Niederschlags­ mengen im J a n u a r und F ebruar. Wie extrem diese beiden M o ­ nate sich verhielten, zeigt wohl am besten der U m stand, daß in der mehr a ls (OOjährigen Beobachtungsreihe von K arlsruhe der J a n u a r nur 2m al und der Februar nur ( '(m al trockener, als wie im Z ahre (887 gewesen ist, und daß nur noch (m al, nämlich im J a h r e (77s), einem abnorm niederschlagsarmen Z an u a r ein ebensolcher F eb ruar gefolgt ist. Die empfindlichste Trockenheit herrschte jedoch vom 5. J u n i bis zum 5. J u l i , also volle vier Wochen lang , während welcher Zeit nu r zweimal ganz unwesent­ liche Regenmengen — Bruchteile eines M illim eters — fielen. Die Folge davon w a r , daß die B lä tte r vieler B äu m e, hauptsächlich der Kastanien, verdorrten und abfielen und die gesamte Vegetation ein vorzeitig herbstliches Aussehen erhielt. Die längste Regenperiode w ar die vom ( ( . M a i bis zum 5. J u n i andauernde, welche der erwähnten Dürre vorausging. Schnee fiel an 28 T ag en , wovon auf Dezember allein (2 treffen, in letzterem M o n a t fielen auch die größten Schneemengen, welche in einer ungefähr (5 cm im Freien betragenden Decke gegen Iahressch luß liegen blieben. Der letzte Schnee wurde unge- — 97 — fahr zur normalen Z e it, am (6 . A p ril, der erste dagegen um einen M o n a t zu früh, am (5. Oktober, beobachtet. Der größte Tagesniederschlag m it 58,4 mm wurde am 3. J u n i , an welchem Tage es ununterbrochen regnete, gernessen. An nicht weniger a ls 20 T agen kamen Gewitter zum A u s­ bruche, von denen jedoch keines besonders heftig auftra t. . 4. WewülKung. Bewölkung in Karlsruhe, ausgedrückt in Prozenten der ganzen B e­ deckung des Him m els, im Jahr 1887, verglichen mit den langjährigen Durchschnittswerten (1841—1849, von 1869—1880). % A bw eichung. % Abw eichung J a n u a r 69 3 J u l i 52 0 F e b ru a r 55 14 A ugust 37 — 11 %%% 67 5 S ep tem b er 58 11 A pril 47 — 10 O ktober 77 14 M a i 79 26 N ovem ber 73 — 1 J u n i 40 — 15 D ezem ber 85 12 % A bw eichung. W in te r 70 1 F rü h lin g 64 7 S om m er 43 — 9 sterbst 69 8 J a h r 62 2 Der hellste M o n a t w ar nicht, wie es den norm alen V erhält­ nissen entspricht, der Septem ber, sondern der A ugust, der trübste der Dezember. V erhältnism äßig am größten w ar die Bewölkung in dem regnerischen und kalten M a i. D as Jah resm itte l entspricht sast genau dem langjährigen Durchschnitt. 5. Luftdruck. Lustdruck in Karlsruhe (beobachtet in 123,8 m Höhe über Normal-Null), verglichen mit den Normalwrrlrn (1871—1885). mm A bw eichung. m m A bw eichung. J a n u a r 754,7 + 0,6 J a K 752,2 0,8 F e b ru a r 759,9 + 7,5 A ugust 751,0 - 0,1 M ä rz 752,2 + 1,6 S ep tem ber 751,0 — 0 ,4 A p ril 749,9 + 2,0 O ktober 752,5 + 1,7 M a i 749,9 — 0,6 N ovem ber 7 46 ,0 — 4,6 J u n i 754,3 + 3,5 Dezem ber 748,9 — 3 ,2 7 — 98 — H erbst J a h r W in te r F rü h lin g S om m er 754.5 750.7 752.5 749.8 751.9 + 1,6 + 1,0 + 1,4 - 1,0 + 0,8 Der jährliche G ang des Luftdrucks w ar sehr unregelmäßig. D a s höchste M itte l wurde nicht wie sonst im J a n u a r , sondern im Februar, und das tiefste nicht im A pril, sondern im Novem­ ber beobachtet. D as Jah resm itte l entspricht ungefähr dem Durch­ schnitt, allein die einzelnen M onatsm itte l weichen von den M o n a ts ­ werten ziemlich weit ab. A m höchsten stand das Barom eter am 7. F ebruar m it 767,9 m m , am tiefsten am 5. und. 6. J a n u a r m it 730, f. Die Differenz von 37,8 mm zwischen beiden Ständen entspricht einem Höhenunterschied von ungefähr 4(00 m. X. Bevölkerungs-Vorgänge, Sterblichkeit, Totenschau. as vorige J a h r hat die Bevölkerung der S tad t um T 399 'Köpfe sich verm ehrt, so daß die E in ­ wohnerzahl Ende des J a h re s 65 402 betrug. Die Anzahl der Geburten w ar f 805, der Todesfälle \ 26% Ehen wurden 575 geschloffen. Unter den Todesursachen steht in erster Linie Lungenschwind­ sucht (244 Fälle); eine bedeutende Steigerung gegen das V orjahr zeigen dir Scharlachfälle ( s 886 : 4/ j8 8 7 : f 6), ebenso M asern (^886 : 40, j8 8 7 : %9), Diphtherie und C roup haben die gleiche Anzahl O pfer gefordert wie im vorigen J a h re , nämlich s8. Über das Einzelne siehe Tabelle I I I . Totenschau. A m s5. J a n u a r starb der Dichter und Hofschauspieler O t t o C o n s e n t i u s . Geboren j8 j5 zu Aonitz in IVestpreußen, arbeitete sich der früh verwaiste, mittellose Knabe und Jü n g lin g unter großen Schwierigkeiten empor und lebte kurze Zeit in S tu ttgart a ls Schriftsteller. s8^5 fand er am hiesigen Hofcheater a ls Chorist Verwendung, tra t dann auch in kleineren Rollen a ls Schauspieler aus. 40 J a h re gehörte er dem Hostheater a ls pflichttreues, brauch­ bares M itglied an. Neben seiner Bühnenthätigkeit gab er von hier aus nicht nur eine große Anzahl (4 Bände) Dichtungen her- 7 * — (00 — aus (von seinen Tragödien wurde „A ttila" (867 hier aufgeführt), sondern veröffentlichte auch in Zeitschriften und Broschüren ästhe­ tische und mathematische Abhandlungen. A m (9 . F ebruar verschied nach kurzem Krankenlager Hofrat D r. B i r n b a u m , Borstand des chemischen Laboratorium s an der technischen Hochschule und Professor der Chemie, im A lter von 4? Z ahren. Derselbe w ar geboren zu Helmstadt in Braunschweig (839, kam (864( a ls Assistent an das hiesige Polytechnikum, wurde (868 außerordentlicher und (870 ordentlicher Professor und (876 Vorstand des chemischen Laboratorium s. Wiederholt bekleidete B irn ­ baum seit (879 die Stelle eines Direktors der technischen Hoch­ schule, vom Großherzog wurde er zum M itglied der I . K am m er gewählt. Z in Hinblick auf die großen Verdienste, welche der Ver­ ewigte a ls langjähriges M itglied des städtischen Mrtsgesundheits- ra ts besonders auf dem Gebiet der Nahrungsmittelhygiene sich er­ w arb, beschloß der S tad tra t am 6 . A pril, zu dem im Hofe der technischen Hochschule zu errichtenden Denkmale einen B eitrag von 4(00 2T£. zu bewilligen. A m (0 . M ärz entschlief nach längerem Leiden Fürst W i l ­ h e l m v o n L ö w e n st e i n - W e r t h e i m , erblicher Reichsrat des Königreichs B ay ern , Königl. W ürttem b. und G roßh. Badischer Standesherr, M itglied der I. K am m er, im Alter von 69 3 a ?̂ren- Derselbe w ar am (9 . M ärz ( 8 ( 7 geboren, folgte a ls Haupt der Freudenbcrgischcn Linie seines Hauses am 9- August (86( seinem V ater, dem Fürsten A d o l f , und wurde dadurch als deutscher S tandesherr M itglied der I . K am m ern in B ayern , W ürttemberg und B aden. Seit seinem A u stritt aus dem preuß . Staatsdienst, in welchem er zuletzt die Stelle eines außerordentlichen Gesandten am Bayerischen Hofe bekleidete, wohnte der Fürst in unserm Lande abwechselnd auf seinen G ütern und in K arlsruhe. Seit (86( nahm er an den B eratungen der I . K am m er regelmäßigen Anteil. Sow ohl durch diese seine eifrige parlamentarische Thätigkeit, wie auch durch die im Privatleben zutag tretende Liebenswürdigkeit genoß der Verewigte in allen Kreisen die höchste Achtung. Nach­ dem die Totenfeier im hiesigen Löwensteinischen P a la is in A n­ wesenheit der W ittwe und K inder, wie der ganzen Großherzog­ — W — lichen F a m ilie sta ttgefunden , erfo lg te die Ü b e rfü h ru n g der Leiche nach ZDertheim zur B eisetzung in der F a m ilie n g ru f t . A m f5. M ärz früh starb der P riva tie r J a k o b v o n Be r c k - hol t z , Besitzer des schönen G artens am K a rls th o r , im A lter von 71 Ja h re n . Der Verewigte stand in hohem Ansehen und w ar bekannt durch seinen wohlthätigen S inn gegen die Arm en. Seine gesamte Dienerschaft, sowie die alljährlich von dem Verewigten beschenkten IVohlthätigkeitsanstalten wurden in dem Testamente aufs reichste bedacht. A m 21 . A pril starb Rentner H e i n r i c h L a n g , K aufm ann, im Alter von 6st J a h re n . (Ein A lt-K arlsruher von biederem Charakter, zeigte Lang für das Gemeinwesen unserer S tad t im m er die lebhafteste Anteilnahme. A m 28. J u l i 1870 tra t er in das G e­ meindekollegium der Residenzstadt, dem er bis 22 . F ebruar 1875 a ls Gemeinderat, sodann infolge des Gesetzes über die E inführung der Städteordnung bis zu seinem 187st erfolgten freiwilligen Rück­ tritt als S tad tra t und seitdem als Stadtverordneter m it ersprieß­ licher Wirksamkeit angehörte. 1875 berief ihn das V ertrauen seiner M itbürger a ls Abgeordneter in die I I . Ständekammer, der er bis 1878 angehörte. M it großer Hingabe widmete Lang seine T ä t i g ­ keit ebensosehr den allgemeinen Interessen der S tad t und des Lan­ des, wie dem industriellen und geselligen Leben seiner Vaterstadt. Viele J a h re w ar er ein hochgeschätzter Vorstand des hiesigen Liederkranzes. Lang hatte die lctztwillige Verfügung getroffen, daß seine Leiche nach G otha zur Feuerbestattung gebracht werde — der erste F a ll in hiesiger S tadt. — Die Asche wurde nach K a rls ­ ruhe zurückgebracht und auf dem Friedhose in einer Fam ilienruhe­ stätte beigesetzt. A m 25. M a i erlag einem Krebsleiden nach erfolgter O p era ­ tion im akademischen Krankenhause zu Heidelberg G ra f F r i e d r. M o l s g a n g Göt z v o n B e r l i c h i n g e n - R o s s a c h , k. k. K äm ­ merer und M a jo r a. D . , hervorragendes M itglied und erster Vizepräsident der I . Ständekammer. Der Entschlafene w ar lange hier wohnhaft gewesen. A m 11. J u l i starb der v o rm a lig e G roßherzog liche G a r te n ­ d irektor K a r l M a y e r , der lan g e J a h r e die O b e rle itu n g über — \ 02 — sämtliche Großherzogliche G ärten und insbesondere die Vorstand­ schaft des hiesigen botanischen G artens geführt hat. A m 26. August verschied hier der in weiteren Kreisen bekannte Großherzogliche O berrechnungsrath € . F . P a r i s c l in Folge ei­ nes Herzschlags. Derselbe w ar früher Verwalter des Arbeitshauses in Bruchsal, seit s858 Iustizministerialrevisor und hat sich beson­ dere Verdienste erworben um die Statistik zur Badischen S tra f­ rechtspflege, indem er in amtlichem Aufträge während einer Reihe von J a h re n die Übersichten zur Strafrechtspflege int Großherzog­ tum B aden bearbeitete. A m \2. Septem ber, seinem 80. G eb u rts tag , starb General G r a f v o n W e r d e r zu Grüssow bei Belgard in Pom m ern. Die Einwohnerschaft K arlsruhes gedachte bei dieser Trauerkunde aufs neue der unvergeßlichen Verdienste, die Werder a ls ruhmreicher Heerführer durch sein todesmutiges A usharren in der dreitägigen Schlacht bei B elfort um unser badisches und deutsches Vaterland sich erworben; namentlich unser engeres badisches Vaterland weiß, daß seine Tapferkeit und T hatkraft unsägliches Elend von uns abgewehrt hat. I n der Geschichte des Krieges \ 870/7 \ wird sein N am e stets unter den ersten genannt werden. Jah re lan g weilte der Verstorbene a ls kommandierender General des 14. Armeekorps in unserer S tad t, wo er sich einer ungewöhnlichen P opu laritä t erfreute. Seitens der S ta d t, deren Ehrenbürger der Verewigte w ar, wurde an die Hinterbliebenen ein Beileidschreiben gerichtet mit der Bitte, den von der S tad t übersandten Lorbeerkranz aus dem G rabe des Verstorbenen niederzulegen. A m V Oktober starb Hofkirchenmusikdirektor H e i n r i c h G i e h n e im A lter von 66 J a h re n nach langem Leiden. Derselbe w ar geboren am 25. A pril s82s zu Bruchsal und widmete sich ursprünglich dem kaufmännischen Berus. Noch a ls Angestellter in der E h r. F r. Müller'schen Hofbuchdruckerei fand er, seiner ent­ schiedenen Neigung und B egabung für Musik folgend, Zeit, sich eifrig m it dem theoretischen und praktischen S tudium der Musik zu befassen; mehrere J a h re w ar er Dirigent des hiesigen Cäcilien­ vereins und brachte schon dam als ({8^7j ^ ) Werke wie Handels Alexanderfest, J u d a s M a c c a b ä u s , Sam son, M endelssohns E lia s — 103 — vor dem hiesigen Publikum zum ersten M ale zur A ufführung. 18^9 faßte er den (Entschluß, sich ausschließlich der M usik zu w idm en; er besuchte das Konservatorium zu Leipzig und tra t dann als Musik­ direktor an die Spihe des Cäcilienvereins, den er ununterbrochen bis 1882 leitete; mehrere ^sahre dirigierte er auch den K arlsruher Lieder­ kranz. 3 m 3<chrc 1855 wurde Giehne vom Großherzog an die Spitze der chofkirchenmusik berufen, in welcher Stellung er b is zu seinem Tode verblieb. M it ihm ist ein um das musikalische Leben hiesiger S tad t hochverdienter M a n n heimgegangen. A m 17. Oktober verschied Geheimerat A u g u s t F r i e d r i c h N ü ß l i n im A lter von 76 3 ^h ren . Derselbe w ar geboren zu M annheim 1812, seit 1856 M itglied des Großherzoglichen S ta a ts ­ ministeriums , wurde 1860 zum S ta a ts ra t und Präsidenten des evangelischen Gberkirchenrats ernannt. Nach mehr a ls HOjähriger dienstlicher Thätigkeit, welche durch hohe Auszeichnungen ehrend anerkannt wurde, tra t der Verstorbene vor einigen 3 ah ren in den Ruhestand. Am 20 . Dezember starb unerwartet nach kurzem Kranken­ lager M a le r M a x p e t s ch, der a ls Vorstand des Vereins bil­ dender Künstler und der M alerinnenschule eine segensvolle T h ä tig ­ keit hier entfaltet hatte. äUV^vUuUvHvuÜudi XI. Verschiedenes. v Zunächst e rfu h ren unsere G a rn iso n sv c rh ä ltn isse einige Ä n ­ derungen . D a s seit einer R eihe v o n f a h r e n h ier liegende 5. badische D ra g o n e rre g im e n t p r in z K a r l N r . 2 2 w u rd e m it dem 50. M ä r z nach M a n n h e im verleg t. A u f die M itte ilu n g v o n dem Abschiede des R e g im e n ts bew illig te die S ta d tb e h ö rd e der M a n n s c h a f t der 4 hiesigen E s c a d ro n c n zum A bsch icdstrunk ein Geldgeschenk von 750 M . ; a n den K o m m a n d e u r des R e g im e n ts , O b e rs t v o n M e r c k e l , richtete O b e rb ü rg e rm e is te r L a u t e r u n te r dem 26. M ä r z ein S c h re ib e n , d a s dem ein träch tigen un d freundlichen E in v e rn e h ­ m e n , w elches zwischen dem w ä h ren d zw eier J a h rz e h n te hier in G a rn is o n liegenden R eg im en t und der E in w o h n e rsch a ft stets ge­ h e rrsch t, A u sd ru ck g a b , w o ra u f der R eg im en tsk o m m an d eu r in freund lichen W o rte n e rw id e rte , d a ß d a s R eg im en t m it den a n ­ genehm sten E r in n e ru n g e n a n den hiesigen schönen A u fe n th a l t von unserer S ta d t scheide. Nachdem am Sonntag, 27. M ärz , in der Festhalle die ganze Kapelle des Regiments noch ein großes Abfchiedskonzcrt unter Leitung seines S tabstrom peters ID. M ö b i u s gegeben, erfolgte dann am 50. M ä rz m orgens 8 U hr der Abmarsch unter klin­ gendem Spiel von der Dragonerkaserne. P rinz K a r l , a ls Chef des Regiments, G eneral v o n O b e r n i t z und viele Offiziere aller — f05 — W affengattungen hiesiger G arnison gaben dem scheidenden Regiment das Geleite. Unter den Klängen des Paradem arschs defilierten die Dragoner in der Nahe des Linkenheimerthors vor dem Regim ents­ chef und ritten dann längs der A ham auer durch das p a rf th o r auf der G rabener Allee dem neuen G arnisonsorte M annheim zu. D as von letzterem G r t hierher verlegte Leibdragonerregiment traf Freitag, A pril, vorm ittags hier ein und wurde am Exerzier­ platz von General v o n O b e r n i t z begrüßt. E in zahlreiches P u ­ blikum hatte sich zum E m pfang auf den reichbeflaggten S traßen und platzen von der Linkenheimerstraße bis zur Kaserne eingefun­ den. Unfern Lokalberichterstattern entging auch nicht die a ls ver­ bürgt auftretende Nachricht, daß anläßlich dieser Verlegung zahl­ reiche weibliche Dienstverhältnisse in M annheim gelöst wurden, um dem abziehendcn Regiment in die neue G arnison nachzufolgen. E ine andere G arnisonsverändcrung tra f einen Teil des Leib­ grenadierregiments, indem das für Neubreisach neugebildete B a ­ taillon des \ f3 . Infanterieregim ents m it der ihm zugeteilten b is­ herigen 8. Kompagnie des Leibgrenadierregiments am A pril nach dem neuen G arnisonsorte befördert wurde. 2 . A m 9 . J u n i abends wurde die hiesige Einwohnerschaft durch Plakatanschlag vonseiten des Bezirksamtes in Kenntnis gesetzt, daß infolge eines Falles von kchmdswut für die S tad t K arlsruhe und Umgebung die p u n d e s p c r r e angeordnet sei. 21 tu Sonntag, 5. J u n i , w ar nämlich aus der prinzlau'schen 2Ueßschaubude ein mit Tollheit behafteter chund entsprungen, der sich in der Umge­ gend Herumtrieb und in ZUalfch erlegt wurde. A ußer dem Gehilfen des Schaubudenbesitzers, der nur eine unbedenkliche B ißw unde empfing, wurden glücklicherweise keine Menschen angefallen. Die nächste Folge der Sperre w ar für das Publikum insofern nicht unangenehm, daß die sonst mehr a ls wünschenswert herrenlos herumlaufenden ZUöpse, P u d e l, Bullenbeißer und wie sie alle heißen, auf den T ro tto irs seltener wurden und die Laden- und pauseingänge, Straßenecken u. f. w. eine erfreuliche Sauberkeit zeigten. F ü r die pundebesitzer allerdings w aren jene Vorzüge der bfundefperre zweifelhaft geworden, da sie jetzt auf 2Uaulkorb, F ü h ­ — \06 — rungsleine und 2lnkettung zu achten hatten. Doch wußte auch dieser m inder angenehmen Auflage ein M usensohn eine heitere Sette abzugewinncn. E r hatte sich den größten M aulkorb aus Eisen­ draht, der hier zu haben w ar, erworben und dieses Kolossalgehäuse einem niedlichen Hündchen anbefestigt. Den so im Käfig verwahrten Liliputanerhund trug sein Herr vorsichtig im A n n e , während er an der rechten Hand eine mächtige Wagensperrkette hielt, deren anderes Ende am M aulkorb befestigt w ar. Z u größerer Vorsicht folgte noch hinterdrein ein M a n n m it derbem Knüppel, um einem etwaigen Angriffsversuch des Köters zu begegnen. A ls endlich am 7. September die Gesperrten wieder der Polizeiaufsicht enthoben wurden, tummelten sich schon am M orgen des Erlösungs- und Freudentages die Hunde, geschmückt m it fa r­ bigen Halsbändchen, Kränzen, Fähnchen mit humoristischen A uf­ schriften und sonstigem Z ierra t auf den S traßen um her: die Leidenszeit w ar vorüber und der Hundefänger machtlos geworden. 3. W enn w ir oben unter den verschiedenen Rubriken alle die wichtigsten Erscheinungen des J a h r e s , kleine und große, wie sie eben in unser städtisches Leben hineinragen, ausgezeichnet haben, so ist dabei die in unseren Lokalblättern recht umfängliche und m it der anerkennenswertesten S orgfalt geführte Litteratur über Gaunereien und Diebstähle außer Betracht geblieben. Vielleicht m it A nrecht, denn der gewissenhafte (Chronist hätte auch hier die „ n e u e r e n E r s c h e i n u n g e n " berücksichtigen sollen. A ls solche führen die Diebstahlsverzeichnisse die Thatsache a n , daß einfachen Arbeitern „von Kollegen" sogar das unentbehrliche Hand- werkszeug von der Arbeitsstelle gestohlen wurde, dem M a u re r der K am m er, dem Metzgerburschen die blecherne Kratze, dem T a g ­ löhner oder Hausburschen sogar die allernotwendigsten Kleidungs­ stücke. W enn m it der großartigen baulichen, wirtschaftlichen, künst­ lerischen und industriellen Entwicklung unserer S tad t auch Gepflo­ genheiten dieser A rt sich einbürgern und einen verzweifelt gleich­ mäßigen Schritt zu halten suchen, so können w ir doch zufrieden sein, so lange das K apitel „Verbrechen" diesen im Vergleich mit anderen Städten im m erhin bescheidenen Rahm en nicht überschreitet. — s07 — 4. A uch ernster E reignisse m u ß die C h ro n ik des W ah res ge­ denken. A m 2 7 . A p r i l frü h gegen 5 U h r b rach a u f dem Speicher des G asth au se s „ Z u m G o l d e n e n A d l e r " ein B r a n d a u s , der sich rasch über den ganzen D achstuh l v e rb re ite te , denselben gänzlich zerstörte und auch teilweise die Decke des 5 . Stockw erkes beschädigte. P a tro u illie re n d e S chu tzm änner w a re n , a l s sie R au ch aufsteigen sahen, in s b )au s gedrungen , h a tten schleunigst den p a u S - knecht geweckt und eilten nach o b en , w o ih n en nach O ffn e n der T h ü re R au ch und F la m m e n entgegenschlugen. S ie m achten so fo rtige M e ld u n g a u f der S ta t io n und v e ra n la g te n gleichzeitig die A l la r m ­ signale. D em raschen E in g re ife n der F e u e rw e h r un d des M i l i t ä r s w a r es zu d a n k e n , d a ß der B r a n d nicht w eiter u m sich greifen konnte und nam entlich keines der beiden gefäh rdeten , glücklicherweise durch B ra n d g ic b e ln m u e rn geschützten N a c h b a rh ä u se r (B rau n 'sch e ksofbuchhandlung und Prinzenkanzlei) beschädigt w u rd en . Leider ist bei diesem U n fa lle auch ein M enschenleben u m ­ gekom m en. A u f dem S peicher fa n d m a n u n te r offener Z im m e r - thü re die g räß lich verkohlte Leiche des schon längere Z e it im ksause Bediensteten K e lln e rs ( E r n s t p i l d e b r a n d v o n F ö rch (Bei R asta tt) . V erm u tlich ha tte der U nglückliche, a l s er a u s dem S c h la f erw achte, den B r a n d w ah rg e n o m m e n un d sich retten w o llen , w a r ab e r im Q u a lm e erstickt. D ie im G asth au se w ohnenden F re m d e n w a re n noch recht­ zeitig geweckt w orden und fanden nebst der F a m ilie des W ir te s A u fn a h m e im b en achbarten G asth au se zum W eiß e n B ä re n . M i t t ­ woch m itta g konnte die W irtsch a ft zum G o ld en en A d le r w ieder eröffnet w erden. A ls U rsache des B ra n d e s soll sich ergeben h a b e n , d a ß im K a m in ein ß te in h e rausgeb rochen w a r ; ein B a lk e n a m F u ß en d e des B e tte s , in welchem der K elln e r schlief, h ab e sich entzündet und den B r a n d v eru rsach t, dem der Unglückliche zum O p fe r fiel. E in anderer, glücklicherweise unerheb licher B ra n d a u s b r u c h in der G ießere i der M asch inenbaugesellschaft w u rd e a m 2 \ . J u n i frü h { U h r a ls b a ld w ah rg e n o m m e n und durch A a s anw esende F a b rik p e rso n a l b e w ä ltig t, so d a ß kein g rö ß e re r S chaden entstand — \ 08 — und eine öffentliche A llarm ierung nicht erforderlich w ar. Mehrere durch Schutzleute benachrichtigte Feuerwehrleute standen im Feuer­ hause in Bereitschaft, doch w ar deren Eingreifen nicht nötig. Andere Unglückssälle weist leider auch das vergangene j a h r genug auf. Unter anderen stürzte Hospianofortefabrikant T r a u am 26. November früh in der Fieberhitze aus dem I I I . Stockwerk des ihaufes in der Erbprinzenstraße aus den Balkon des I I . Stockes, indessen ohne sich bedenkliche Verletzungen zuzuziehen. Der T od (28. November) erfolgte nach Aussage der Arzte lediglich infolge hochgradiger Lungenentzündung. I n mehreren Fällen erlitten Arbeiter durch Herabstürzen von den Gerüsten schwere Verletzungen, 5 starben infolge derselben. D aß Kinder von Droschken überfahren, Dienstboten durch leicht­ sinniges hantieren mit E rdöl bedeutende Brandw unden erlitten, gehört leider zu den stehenden, immer wiederkehrenden U nfällen; neu aber dürste der F a ll sein, daß es in diesem J a h re wieder­ holt vorkam , daß die Pferde m it einem B rau tpaare auf der F a h r t nach dem Rathause dürchgingen, glücklicherweise ohne daß die Insassen Schaden litten. W iederholt wurde unser Sallenwäldchcn der Schauplatz von Unglücksfällen: A m 26. A pril früh wurde aus dem Bassin desselben die Leiche des Gerichtsschreibers S a u t e r aus Schwetzingen gezogen. (Db ein Selbstmord oder Unglücksfall vorlag , konnte nicht kon­ statiert werden. A m sö. Dezember vorm ittags erschoß sich dort der 22jährige W i l h e l m 5 a y von Nonnenweier. 5. Nachdem in der bisherigen Darstellung alles, w as das j a h r 1887 an Vorkommnissen auf den verschiedensten Gebieten aufzu­ weisen hat, angeführt ist, m ag zum Schluffe auch derjenigen A n­ gelegenheiten m it einem W orte gedacht werden, welche als mehr oder minder scharf umriffene Projekte das J a h r hindurch das Publikum beschäftigt haben und die als solche auch m it ins J a h r 1888 herübergegangen sind, um vielleicht auch von hier ungelöst in eine weitere Zukunft mitgetragen zu werden. — W9 — Diese Projekte betreffen zunächst die Erstellung eines A u a r - t i e r h a u s e s seitens der S tad t* ), wozu bereits viele Erhebungen gemacht sind; a ls noch dringender wird von mehreren Seiten die Notwendigkeit einer städtischen M a r k t h a l l e bezeichnet. Im m e r wieder von neuem wird in den T agesblättern der Gedanke einer V e r l e g u n g d e r M ü h l b u r g e r B a h n s t a t i o n am M ü h lb u r­ ger T hor erörtert. D as Projekt der Beseitigung der sog. k le in en A i r che, das schon s8s5 hervortra t, a ls m an infolge der S tad t­ erweiterung gegen Süden das Störende dieses mitten in die S traße gestellten Airchenbaues em pfand, ist gerade im letzten J a h r e wie­ derholt aufs neue lebhaft erörtert worden. Über eine H a r d t - b a h n ist schon oben gesprochen und gezeigt w orden, daß dieser p la n bereits etwas greifbarere Gestalt anzunehmen beginnt. D a­ gegen zeigt die öffentliche Presse bedeutend geringeres Interesse gegenüber dem Wunsche eines N eubaues der S t e r n w a r t e , so­ sehr die Überzeugung vom ungenügenden, ja unwürdigen Zustand der zur Zeit hier stehenden überall durchgedrungen ist. W ärm er und kräftiger setzt die öffentliche M einung in der Besprechung der D e n k m a l s f r a g e ein. Über das Scheffeldenkmal ist ein definitiver Beschluß noch nicht zustande gekommen; fast in den Hintergrund gedrängt wurde aber diese Angelegenheit einige Zeit durch das Schicksal des im Augenblick nach 2 ganz verschiedenen Kunstrichtungen projektierten Aaiserdenkmals. Doch dam it sind w ir bereits im J a h re f888 angelangt, m it dessen Stadtgeschichte die nächste Thronik hoffentlich auch von der Lösung der Denkmals­ frage Erfreuliches berichten kann. *) I m v e rg an g en en J a h r w a re n h ie r e in q u a r tie r t: 2 567 M a n n ; die Z a h l der C Zuartiertage betrug 22 2 0 0 . ' ■ r Vorträge. in der vorjährigen Chronik folgt auch hier ein Ver- ichnis der öffentlichen Vorträge. Vielleicht ist eine spätere Zeit versucht, aus den behandelten Gegenständen weitere Schlüffe aus die geistigen Ström ungen und Interessen unserer Zeit zu ziehen. Über die Vollständigkeit gilt dasselbe, w as w ir am gleichen Mrte der letzten Chronik bemerkt haben. J a n u a r 5. G eh e im er H o fra t D r. l v e n d t üb er „D on L a rlo s" (K aufm ännischer v e re in ) . „ 9 . P f a r r e r K ä m m e r e r von G rö h in g e n : „M itte ilungen von einer R eise nach P a lä s tin a im H erbst J 8 8 6 " (L v . v c re in s h a u s ) . „ to . R e g ie ru n g s ra t D r. P f a f f : „S ozia le P a r te ie n und die deutsche S o z ia lre fo rm " (im A rbeite rb ild u n g sv ere in ). „ ( V G eh e im er H o fra t D r. S c h u l e a u s I l l e n a u : „S in n es- W ahrnehm ung und S in n estäu sch u n g " (V erein gegen M iß ­ brauch geistiger G eträn k e). „ l<5. S ta d tx fa r r e r H i t z i g von M a n n h e im : „D er P ie tism u s in der evangelischen K irche" (P ro testan tenvere in ). „ t 6 . P rofessor D r . L e m m e a u s B o n n : „D ie B e d eu tu n g der christlichen Persönlichkeit" (L v . V ere in sh a u s) . „ l s . P riv a td o z e n t D r . H a r d y a u s F re ib u rg : „ L n g la n d s H errschaft in I n d ie n " (K ath . v e rc in sh a u s ) . „ *7 . R e c h tsa n w a lt D r. B i n z : „Überblick über die deutsche R eichsvcrfassung" (A rbeiterb ildungsvere in ). „ 25. G berko n sis to ria lra t D r. S e l l a u s D a rm sta d t: „D er G e n fe r S ee in der Religionsgeschichte" (L v . v e re in sh .) . J a n u a r 2 5 . Professor D r. G 0 l d s c h m i t : „E lisab e th L h a rlo tte , eine deutsche F ü rs tin am Hose L udw igs X IV ." (Schulverein). — m — J a n u a r 2 6 . D r. L. L e w e s a u s M ü n c h en : „S h akespeares F ra u e n ­ gestalten" (K aufm ännischer V erein ). „ 28. M issionsinspektor P fa r r e r B ü t t n e r a u s B e r l in : „H ei­ dentum und C h risten tum in ih re n B ez ieh u n g en zur K u l­ tu r und B ild u n g nach eigenen afrikanischen E r f a h ru n ­ gen" (G esellschaft f ü r deutsche K o lon isa tion ). „ 30. S ta d tp fa rre r B r ü c k n e r : „ Z w in g lis 67 S chlußreden vom 2 9 . J a n u a r 1 5 2 3 " (P ro te s tan ten v ere in ). F e b ru a r 6 . P a s to r © . F u n k e a u s B r e m e n : „W ozu ist der Mensch a u f der W e l t ?" (E v . V e re in sh a u s) . „ 1 3 . P fa r r e r H a f n e r a u s I l l e n a u : „D ie j o G ebo te" (E v . V e re in sh a u s) . „ ( 3 . S tad td ek an W e i t b r e c h t von S tu t tg a r t : „T h o rh e it und W eish e it" (E v . V e re in sh a u s) . „ 26. Professor D r. S c h o t t b e r g von T ü b in g e n : „ S o z ia lism u s und S o z ia lre fo rm " (M useum ). M ärz 2 . Schriftste ller M a r B e r n s t e i n a u s M ü n c h en : „B ücher u nd M enschen" (K aufm ännischer V erein ). „ 5 . G e h . R a t P rofessor D r . C uno F i s c h e r a u s H eidelberg : „D ie L rk lä ru n g s a r te n des G oethe'schen F au st" (M useum ). „ • 9 . P f a r r e r H a f n e r von I l l e n a u : „ H a u s und F a m ilie vor und nach C h ristu s" (E v . V e re in sh a u s) . „ 9 . H ofschauspieler A . P r a s c h : „ C a rm e n S ilv a , eine Dich­ te r in a u f dem K ö n ig s th ro n " (K aufm änn ischer v e re in ) . „ 9 . R e a lle h re r M a n g a u s B a d e n -B a d e n : „D ie H im m elskunde der N euzeit" (R a th a u s , zu G u n ste n des F ra u e n v e re in s) . „ (6. , 2 3 ., 3 0 . P rofessor D r. B ö t h l i n g h : „Ü ber U hland , Chamisso, L en au " (M useum ). „ 2 9 . Professor D r . H . K ö st l i t t a u s F r ie d b e rg : „ N o v a l i s , ein religiöses C h a rak te rb ild " (E v . v e re in s h a u s ) . A p ril t 5 . P a s to r B ü t t n e r : „M issio n sv o rtrag " in der kleinen Kirche. „ ( 6 . Professor D r . L ü b k e : „ D a s G o e th e -H a u s in W e im a r u nd feine Schätze" (M useum ). J u n i \2 . Professor D r. G 0 t h e i n : „H andw erkerleben in a lte r Z e it" (E v . M ä n n e r- und Iü n g l in g s v e re in , V e re in sh a u s) . -„ 2 2 . P rä s id e n t a. D . G r i m m : „D ie älteste Geschichte von © fia f r ifa " (G esellschaft fü r deutsche K o lon isa tion). S ep tem ber 28. K au fm . T r u p p e l a u s B e r l in : „K o lo n ia le E ntw ickelung D eutschlands in der S üdsee" (K o lo n ia lv e re in , R a th a u s ) , © ktober 5 . Professor D r. A . K i r c h h o f a u s H a lle : „Völkersprache und d as W esen der W eltsprache (V olapük)" (K a u fm ä n n ­ ischer V erein ). v o m 15. © ktober ab 6 V o rträg e von G e h . H o fra t D r. W e n d t über „ F r . H ebbel u n d P . Heyse" (M useum ). — \ \ 2 — © fto b e r *9 . P rofessor D r. W . M a u r e n b r ech e r a u s L eipzig : „F ried , rief; der G ro ß e a ls K ro n p rin z" (K aufm . V erein). „ 2 6 . p o fx re d ig e r D r. B r a u n von S tu t tg a r t : „Evangelisches P rie s te r tu m " (L v . V e re in sh a u s .) „ 3 0 . S ta d tp fa r re r L ä n g i n : „D er christliche G lau b e und die wissenschasrliche Forschung" (P ro tes tan tenvere in ). E nd e © Ftober u n d N ovem ber h ie lt in der K öllenberger'schen W irtschaft (W erderstraße) ein T h . W a l l e n f e l s V o rträg e über biblische (apokalyptische) T h e m a ta , bei denen m ehrfach ü b e r S tö ru n g e n geklagt w urde. © Ftober 3 ( . E a r l d e L a r r o a u s A u g s b u rg : „D er P fa r r e r von K irchfeld von A n zen g ru b e r" , R ez ita tio n (K aufm . V erein). N ovem ber 6. S ta d tp fa r r e r B r ü c k n e r : „ Z w in g li in den J a h r e n (P ro tes tan ten v ere in ). „ 9 . R edak teu r p e r rm a n n L i p p e : „D ie Lage des K le in ­ gew erbes in B a d e n " (G ew erbevere in ). „ to . P fa r r e r l f a c k e n f c h m i d t von S tra ß b u rg : „U nsere feste B u rg w ider R o m " (E v . V e re in sh a u s) . „ lZ . P rofessor D r. B ö h r i n g e r a u s B a fe l : „D er älteste K a m p f fü r und w id er die © rth o d o rie " (p ro tes tan ten v .). „ 16 . D r . R . L ö w e n f e l d a u s B r e s la u : „ A u s dem G eistes­ leben der B u lg a re n " (K au fm . V erein). „ - 27. P rofessor D r . K n e u c k e r von bfeidelberg : „D er. alt» testam entliche G o tte sg la u b e in seiner geschichtlichen E n t­ w ickelung" (p ro te s tau ten v e re in ). „ 27. P f a r r e r p a f n e r a u s I l l e n a u : „ D a s W u n d er" (L v . V e re in sh a u s) . „ 30. P rofessor D r. ZU. R o s e n b e r g : „S tilvo ll" (K aufm . V erein). „ 30. Pofschausp ieler W a s s e r m a n n : „D er M e n n o n it" von w ild en b rn ch , R e z ita tio n (E in trach t). D ezem ber 7. Professor lsö c h st e t t e r : „ D a s deutsche Volkslied" (Schul- vere in ). „ to . R e ich sritte r v. v i n c e n t i a u s W ie n : „N ach der H a u p t­ stadt der p ö lle (L h a r tu m )" (M useum ). „ t {. P rofessor Lic. M e h l h 0 r n a u s f je tb c lb e rg : „ J o h a n n C a lv in " (P ro tes tan ten v ere in ). „ \n . F r l . A n n a E t t l i n g e r : „G o e th es i ta l . Reife m it B e ­ zug a u f feine Lntw ickelungsgeschichte" (K aufm . V erein). „ 2 V D r. T u r b a n : „E n tsteh u n g u n d D eu tu n g von R . W a g ­ n e rs N ib e lu n g e n r in g " (R ichard W ag n er-V ere in ). Tabelle I. Schiilerzahl der hiesigen Schulen. I . S t ä M # c W f s # u l e n : 7. Einfache K nabenschu le ........................... 78-7 2. „ Mädchenschule........................... 867 3. Erweiterte K n a b e n sc h u le ......................7 543 -7. „ Mädchenschule . . • - - 7 774 5. K nabcnvorschu le ...................................... 344 6. Bürgerschule................................................. 24s 7. Töchterschule................................................. 757 8. Schule des Stadtteils M ühlburg . . . . 774 6 763 (7885/86 : 6 545) 9. Knaben-Fortbildungsschule (inkl. M ühl­ burg) ..................................................... 466 70. Mädchen-Fortbildungsschule . . 322 -------------------- 788 77. Handelsschule .......................... 77 Z u sa m m e n . . . 7 62 2 I I . S e m in a rsc h u le n : S e m in a r I . . . . . . . . . s. 89 S e m in a r I I .................................................... (7 6 I I I . h ö h e re M ädchetischule . . . . . 4(86 IV . V iktoriaschule . . . . . . . . 2 5 0 V . R ea lg y m n asiu m ............................... 1 ( 8 V I . R e a l s c h u le .............................................................5 7 5 V I I . G y m n as iu m . . . . . . . \ 6 2 9 V I I I . G ewerbeschule . . . . . . . . 2 7 0 I X . K u n s tg e w e rb e s c h u le ........................................ 2 2 7 X . B au g ew erk esch u le ....................................... (7H X I . K u n s ts c h u le .................................................... (2 2 X I I . M a le r in n e n s c h u le ....................................... 5 6 X I I I . K o n s e r v a t o r i u m ............................... . 2 2 8 8 X IV . L eh re rsem in ar I . 9 9 „ n. 9 8 X V . L eh re rin n en sem in ar (P rinzessin w i l - helm stift) . . 75 X V I . IHc technische Hochschule weist im Studienjahr (886/87 fo lgende F requenz a u f : W intersem ester (886/87: Sommevfcmcftcv (887: studie- im Stut>ie= reltbe ganzen rcttbe ^ g % n ( . D ie m athem atisch -n a tu rw . S c h u l e ..................................... l2 — (2 (0 (0 2. Die In g e n ie u rsc h u le . . (5 — (5 (5 (5 3. D ie M aschinenbauschule . U l 2 U 3 (0( 2 (03 4. D ie B auschule . . . . 24 7 31 22 ( 23 5. D ie chemische Schule . . 85 7 92 74 9 83 6 . D ie Forstschule . . . . 35 — 35 35 ( 36 S tu d ie re n d e und bjofpit., welche sich fü r keine be­ stim m te Fachschule e n t­ schieden hab en . . . 2 56 58 4 38 42 284 72 356 26 5( 3 (2 bsiezn L ehrer in K a r l s r u h e , welche ein- istczu L e h re r :c . 7 zellte V o rträg e hö rten . 5 3 (9 36 ( A ußerdem rc. 4 D am e». A ußerdem n a h m e n a n den kunstgeschichtl. V o rträg e n 87 D am en T eil. D ie Z a h l der L ehrer (P ro fesso ren , V ilfs leh re r und Assistenten) betrug nach dein S ta n d e vom v J u l i (8 8 7 : 6 0 . D ie A n sta lt v e rlo r durch T od den Professor B i r n b a u m (siehe u n te r X. Totenschau). — U S — Tabelle II. *) Übersicht über die Verteilung der Mitglieder der Grmrindekrankenverstcherung auf ihre Wohnorte. Berücksichtigt sind nur diejenigen O rte , in welchen mindestens H) zur hiesigen Versicherungsanstalt zugehörige Personen wohnen. Von den 7 725 M itgliedern der hiesigen Gemeindekranken­ versicherung wohnten in : K a rls ru h e . . . . 539 t lsa g sfe ld . . . . 69 Aue b. D. , . . 19 Jö h l in g e n . . . 41 B e ie rthe im . . . 26 K n ie lin g en . . . 149 B e rg h au fen . . . 18 L iedolsheim . . . 13 B ietigheim . . . 40 Linkenheim . . . 43 B lankenloch . . . 31 M alsch . . . . 14 B ruchhaufen . . 16 Mörsch . . . . 188 B iichtg . . . . 19 p f o r t z ......................... 58 B ulach . . . . 60 R i n t h e i m . . . . 80 D axlanden . . . • =94 R ü p p u r r . . . . 89 D urlach . . . . 76 S p ö c k ......................... 1 = D urm ersheim . . 18 T eutschneureuth 109 «Eggcnftcim . . . 11 U n te rö w ish e im . . 19 E t t l i n g e n . . . . 2 7 W e in g a r te n b. D . . 2 2 E ttlin g e n w e ie r . . 10 IV clfch n cu rcu th . . 162 Forchheim . . . 7 2 W iesen thal . . . 1 = ................. W ö r th ......................... 16 G ra b e n . . . . 17 Wöschbach . . . 83 «Brötzingen . . . 4= W össingen . . . 23 G rünw ette rsb ach . 32 W o lfa rtsw e ie r . . 26 G r iin w in k e l. . . 50 Die Übrigen verteilen sich auf 68 andere W ohnorte. *) Ü ber die B ed eu tu n g dieser T abelle siehe oben 5 . 70. M ir geben m it obigen Z a h le n den durchschnittlichen J a h re s s ta n d ; doch schwankt die N itg lied erzah l in den S om m er- und M n te rm o n a te n um ein bedeutendes. Tabelle III. Skakistik des Bevölkerungsvorgangs 1887. M o n a te 0 1 trt W % ti G estorbene exkl. €oi= geborene V e rh ä ltn is ­ zah l der T o d e s u r s a c h e n . ! # 5 t R U 8 E 1 © & 1 s y § $ in dem B erich ts­ m o n at in den J a h r e n (8 8 (— 85 1 s •S 1 ! 1 .2- A | s11s 01 1 ¥I !!1II B rech­ durchfall I .1 i i k i - G estorbenen a u f JOOO E in ­ w o h n er u n d a u fs J a h r berechnet. J a n u a r ......................... ( 3 0 5 9 2 ( 7 ( 7 , 0 2 0 ,7 — — 2 — I 2 ( ( 3 — — — 5 ( 4 3 2 — F e b r u a r . . . . . (44 4 9 1 ( 9 ( 6 ,9 2 0 ,7 — — — — 2 4 ( 6 4 4 4 4 4 2 4 3 — M ä r z ........................................ (63 ' 2 9 5 2 4 ( 7 . 6 2 0 ,7 — 5 — ( 2 8 ( 0 8 8 8 4 0 4 3 ( ( A p r i l ........................................ ( 6 4 6 ( 0 6 2 2 ( 9 , 6 2 0 ,7 \ 2 3 — — 2 4 ( 7 4 4 3 4 7 8 6 4 — M a i ............................... ( 5 ( 4 ( ( 0 3 2 2 0 , 4 2 0 ,7 2 — \ 2 2 0 2 0 ( 0 \o \o 5( 3 7 3 — J u n i ............................... ( 5 0 5 9 6 ( 8 ( 7 , 8 2 0 ,7 — 4 2 — ( 2 3 8 6 5 4 9 3 3 5 ( 3 » K ........................................ ( 4 8 7 ( 2 5 4 7 2 3 , ( 2 0 ,7 — 4 — 2 — ( 8 9 — 2 0 19 6 9 3 . 3 9 3 A u g u s t ......................... ( 5 2 4 ( 4 4 6 6 2 6 ,7 2 0 ,7 — — — — > 2 6 8 4 3 2 8 2 8 6 4 2 5 7 ( S ep tem b er . . . . ( 47 4 9 2 2 7 ( 7 , 0 2 0 ,7 —— — 2 — ( 2 8 ( 6 8 8 5 3 ( 3 9 ( (D fto b c r ......................... ( 5 2 6 95 2 7 ( 7 , 6 2 0 ,7 3 3 \ — (9 ( 2 5 5 50 ( 6 9 — N ovem ber . . . . ( 2 6 6 ( 0 0 29 (8 ,5 2 0 ,7 1 3 2 3 — — ( 3 (4 2 2 2 49 4 56 ( D ezem ber . . . . ( 2 2 5 ( ( S 3 2 2 ( , 9 2 0 ,7 5 0 2 — 2 (6 ( ( 3 — — 5 2 2 3 5 ( I m ganzen J a h r . ( 749 5 6 ( 264 3 6 0 ( 7 , 8 4 2 0 ,7 49 1 6 18 6 > 2 4 4 I ( 4 6 ! \o\ 94 9 2 6 ( 9 1 3 7 5 7 3 9
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/chronik/HF_sections/content/ZZmmyhVt4REPNM/10_Dq1_Karl_Chronik_1887.pdf
Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe 1888 k W A t t t K a r ls ru h e . Macklot'sche Druckerei. Inhalt. Seite I. E in le itu n g . Schicksale des G roßherzoglichen ksauses . . . . \ II. Entw ickelung der G em einde a ls solcher; G em ein d ev e rw a ltu n g . I " III. B auliche E ntw ickelung der S t a d t ...................................................... 33 IV. Schule und K u n s t ........................................................................................... 38 V. politisches, industrielles und V e r e i n s l e b e n ................................... 49 VI. Leistungen des G em einsinns, A rm en - und A rankenw esen . . . so VII. V ersam m lungen , Feierlichkeiten u n d Festlichkeiten, A usste llungen , S e h e n s w ü rd ig k e i te n ..................................................................................... 72 VIII. V e rk e h rsw e se n ................................................................................................. 8o IX . Übersicht über die lv it te r u n g s v e r h ä ltn is s e .............................................. 83 X . B evö lkerungsvorgänge , S terblichkeit, T o t e n s c h a u ....................... 92 X I. v e r s c h i e d e n e s ................................................................................................. 96 XII. V o r t r ä g e ............................................................................................................. 99 Tabellen: I. Schülerzahl der hiesigen S c h u l e n ...................................................... 102 II. S tatistik des B e v ö lk e ru n g sv o rg an g e s i s s a ................................. .......... 104 I . Einleitung. Schicksale des Grotzherzoglichen Hauses. in J a h r liegt hinter uns, reich an T rauer und schweren! Leide. I n einer kurzen Spanne Zeit hat Deutschland seine beiden ersten Kaiser in die Gruft sinken sehen; dem greisen Begründer des neuen Reiches, deutscher Macht und deutscher Größe folgte nach einer Regierung von nur neunundneunzig Tagen der Sohn und Nachfolger in den Tod. Wohl mochte mancher seit Jah ren glauben, sich mit dem Gedanken vertraut gemacht zu haben, daß in nicht allzuferner Zeit die ehrfurchtsgebietende Gestalt Kaiser W i l h e l m s nicht mehr unter uns weilen werde; hatte doch ohnedies das Schicksal seinem wie an Arbeit so auch an Glück außergewöhnlich reichen Leben eine Dauer beschicken, wie sie nur den Auserwählten unter den Menschen zuteil zu werden pflegt. A ls aber sich dann plötzlich die treuen Augen schlossen, die nunmehr schon beinahe zwei J a h r ­ zehnte über das Wohl des geeinten deutschen Volkes unermüdlich gewacht hatten, da bewiesen die Äußerungen des allgemeinen Schmerzes, die sich nicht auf die Grenzen des engen Vaterlandes beschränkten, was er alles seinem Volke gewesen, das voll Vertrauen zu ihm aufgeschaut, wie bitter dasselbe die Lücke empfand, die \ sein Tod gelassen hatte. Und wiederum als F r i e d r i c h III. sein Dulderleben endete zu einer Zeit, da es fast wie ein Glück erscheinen mußte, daß der Tod ihn von schrecklichen Leiden, für die es keine Heilung gab, erlöste, da zeigte sich erst, welche Stelle seine edle Heldengestalt im Herzen des Volkes einnahm, wie dasselbe wohl im Gedächtnis bewahrte, daß er als einer der besten für feine Einigung in ruhmvollen Kämpfen siegreich gestritten. Allgemein w ar in jenen Tagen die T rauer uud Klage. And doch wurde wohl niemand furchtbarer von den Schlägen des Schicksals getroffen als unser erhabenes Fürstenhaus. Nicht nur betrauerte es in den beiden dahingeschiedenen Herrschern den Verlust der nächsten Verwandten, mit der T rauer um sie vereinigte sich der heiße Schinerz um den innig geliebten, allzu früh entrissenen Sohn, um prinz L u d w i g W i l h e l m , welcher in der Blüte und Kraft der Jugend nur wenige Tage vor dem kaiserlichen G roß­ vater von einem tückischen Geschicke dahin gerafft wurde. E in Trost aber ward der Großherzoglichcn Familie in jenen schweren Zeiten. Nie vielleicht hat sich in solchem M aße gezeigt, welch inniges, vertrauensvolles Verhältnis zwischen derselben und dem badischen Volke besteht, als gerade damals. Die zahlreichen Zeichen der Teilnahme, welche alle Teile des Landes, alle Kreise der Bevölkerung ihrem schwer geprüften Fürstenhause cntgegen- brachten, bewiesen klar, wie das Volk sich eins fühlte mit demselben in den Tagen des Unglücks nicht weniger wie vordem in Zeiten der Freude und des Glückes. Und daß dies ein Trost war, zeigen die Worte, welche unser geliebter Landesfürst, in seinem und seiner hohen Gemahlin Namen beim Schlüsse des Landtages an die Mitglieder desselben und an das ganze Volk richtete: „ . . . Der unersetzliche Verlust, der Unsere Llternherzen so schmerzlich betroffen, ließ Uns die innige Gemeinschaft tief empfinden, in welcher Leid und T rauer von Meinem Volke mitgctragcn wird. Erhebend und trostreich w ar es Uns, in dieser Leidenszeit so warmes Mitgefühl in wohlthuendstem Ausdruck zu erfahren. Nicht minder wohl- thuend waren die erhebenden Kundgebungen des Schmerzes, als Unser H aus, Unsere engere Heimat, Unser deutsches Reich durch den Verlust der beiden theueren Kaiser so schwer geprüft ward." Und weiter: „ I n dankbarem Herzen bewahre Ic h die reichen — 3 — Beweise treuer Teilnahme, welche ZTTir und den Meinigen in den ereignisvollen Tagen schwerster Heimsuchung aus allen Teilen des Landes und aus Ih re r M itte entgegengebracht worden sind." Die Residenzstadt K a r l s r u h e ist in jenen Tagen hinter den übrigen Teilen des Landes nicht zurückgestanden. G ar manchmal hatte sich schon an freudigen Tagen der Einwohnerschaft Gelegen­ heit geboten, zu zeigen, wie tief das Gefühl aufs engste mit dem angestammten Fürstenhause verbunden zu sein, in allen ihren Kreisen wurzle. Und die vergangenen Ja h re sind reich an solchen Tagen gewesen, zu denen nicht in letzter Reihe auch diejenigen zählen, an denen der peldenkaiser M i l h e l m selbst zum Besuche der Großherzoglichen Familie in den M auern der S tadt geweilt hatte. *) Kein Wunder daher, daß, wie wir unten sehen werden, die T rauer gerade hier, wenn möglich noch allgemeiner als anderswo, die Äußerungen der Teilnahme noch zahlreicher und lebhafter gewesen find. I m Februar begingen der Prinz und die Prinzessin W ilh e lm das Fest ihrer silbernen Hochzeit. Auf den Wunsch des hohen Paares wurde die Feier des bedeutsamen Familienfestes auf einen engen Kreis beschränkt; ein von seiten der hiesigen Männergesang­ vereine beabsichtigtes Ständchen unterblieb daher. A m Morgen des f f . Februar, des eigentlichen Festtages, fand in der Schloßkirche ein feierlicher Dankgottesdienst statt, an den sich später ein Tedeum in der Hauskapelle der Prinzessin anschloß. T in großes Dejeuner bei dem Jubelpaare am nämlichen Tage und ein größerer Tmpfang im Großherzoglichen Schlosse am 12. Februar beschlossen die Feier. Schon am s5. Februar verließen der Großherzog und die Großherzogin die S tad t, um über M ailand und Genua nach San Remo und Tannes zu reisen. Die fortdauernd günstigen *) K aiser W i l h e l m ist e l f m a l län g e re oder kürzere Z e it in u nserer S ta b t gewesen, d a ru n te r siebenm al nach 28 7 t, m it welchem J a h r e die e igen t­ lichen K aisertage a ls glänzende Festtage u nserer S ta d t b eg innen . N icht m it­ gezäh lt sind hierbei die F älle , in welchen er a u f der R eise nach B a d e n -B a d e n oder nach der M a in a u m it kurzem A u fe n th a lte die S ta d t b e rü h rte . l* Nachrichten über das Befinden des in Satt Remo weilenden deutschen Aronprinzen veranlagten sic den schon langst gehegten Wunsch eines Besuches desselben zur Ausführung zu bringen. Am Abend des f 8. Februar langten sie in Satt Remo an , am Nachmittag des folgenden Tages reisten sie nach Tannes weiter, wo das Erbgroßherzogliche p a a r seinen Aufenthalt genommen hatte. Sie verweilten bei demselben bis zum 2 \. und traten dann die Rückreise über Satt Remo an ; nach einem zweiten kurzen Aufenthalte daselbst vom Abend des 2 s. bis zum M orgen des 22. setzten sie, beunruhigt durch die Nachrichten über die Erkrankung des Prinzen L u d w i g in Freiburg an einer Lungenentzündung, ohne Unterbrechung die Reise nach der b^eimat fort. T s w ar den hohen Eltern nicht beschicken, den geliebten Sohn noch am Leben anzutreffen. Die erste Nachricht von der Verschlimmerung der Krankheit hatten sie aus dem Zentralbahnhof in Basel erhalten, und schon auf dem badischen Bahnhof wurde ihnen die tief erschütternde Kunde von dem Uinscheiden des hoff­ nungsvollen prittzen. Prinz L u d w i g W i l h e l m K arl Friedrich Berthold, M ark­ graf von B aden , Herzog von Zährittgen, wurde geboren am \2 . J u n i s 8 6 5 auf Schloß Baden und getauft daselbst am sH. Zuli s 8 6 5 . Seine Erzieher wurden Reverend Recht e r 1 8 7 3 und Professor M a t h y s 8 7 5 , sein militärischer Begleiter k)aupt- matttt M ü l l e r s 8 8 s . Der Prinz besuchte die Friedrichsschule in Karlsruhe*) von s 8 7 ^ — s 8 8 3 und bestand sein Abiturientenexamen am 7 . J u l i s 8 8 5 , nachdem seine Konfirmation durch P räla t D o l l am 2 5 . August s 8 8 s stattgefunden hatte. Am st. Zuli s 8 8 3 wurde er von Kaiser W i l h e l m zum Sekondelieutenat im s . badi­ schen Leibgrenadier - Regiment N r. sOst mit einem Patent vom \ 2 . Zum des gleichen J a h r e s ernannt; gleichzeitig verlieh ihm derselbe durch ein Schreiben vom st. Zuli den hohen Orden vom schwarzen Adler. An demselben Tage erfolgte durch Öen Kaiser *) D ieselbe w a r errichtet fü r den gem einsam en U nterricht des L rb g ro ß - herzogs und spä ter seines jü n g e ren B ru d e rs m it S ö h n en von F am ilien der S ta d t . die feierliche Einführung des Prinzen in die Armee. Prinz Ludwig diente in dem genannten Regiment bis zum Jah re s S 8 5 , außerdem f 8 8 5 bis f 8 8 6 im ersten Garde-Ulanenregiment in Potsdam ; bei beiden Regimentern stand er zuletzt ä la suite. I m Ja h re f 886 bezog er die Universität Heidelberg, um sich dem Studium der S taats- und Rechtswissenschaften, der Philosophie und Geschichte zu widmen. I m Spätherbst %887 begab er sich nach Freiburg, um seine Studien fortzusetzen, Hier verweilte er, bis jene tückische Krankheit seine,n blühenden Leben ein frühes Ende bereitete. A ls Veranlassung zum Ausbruche derselben wurde eine Erkältung angesehen, die sich der Prinz beim Nachhausefahren aus einer Abendgesellschaft in der rauhen Nachtlust zugezogen hatte, und die schon am folgenden Tage, dem 16. Februar, einen bedenklichen (Charakter annahm. I n wenigen Tagen steigerte sich derselbe so , daß bereits in der Nacht vom 2 2 . zum 2 5 . den behandelnden Ärzten ein schlimmer Ausgang unabwendbar schien. Wenige Stunden später am ZITorgcn des 2 3 . Februars um 6 Uhr entschlief der Prinz. Ties schmerzliche Teilnahme rief die erschütternde Runde bei dein gesamten badischen Volke und vor allem bei der Einwohner­ schaft unserer Stadt hervor, welche den Prinzen in ihrer Witte hatte heranwachsen sehen. Alles bemühte sich, den Anteil, den es an dem herben Schicksal der Großherzoglichen Familie nahm , in würdiger Weise zum Ausdruck zu bringen. G roß w ar die Z ahl der Personen aus den verschiedensten Kreisen der Bevölkerung, welche sich in die im Schlosse aufliegende Kondolenzliste einzeich- ,toten. Das Hoftheater stellte seine Vorstellungen ein; auch sonstige öffentliche Veranstaltungen von Vereinen u. s. w. wurden ausgesetzt. I n der ersten Kam m er, welcher Prinz Ludwig als Mitglied angehört hatte, widmeten der Präsident v o n S e y f r i e d und der Vertreter der Universität Heidelberg Geheimer R at Sc hu l z e dem Entschlafenen tiefempfundene Nachrufe; in der zweiten Kammer gedachte der Vizepräsident F r i d e r ich mit ergreifenden Worten des außerordentlichen Verlustes, welcher mit dem Fürstenhause auch das ganze Land betroffen hatte. Beide Körperschaften vertagten sodann ihre Sitzungen. Der O b e r b ü r g e r m e i s t e r der Stadt berief den Stadtrat zu einer außerordentlichen Sitzung und eröffncte dieselbe mit einer Ansprache, deren W ortlaut wir nachstehend rnitteilen: „Erschüttert von der Trauerbotschaft des Dahinschcidens Seiner Großherzoglichen Hoheit des Prinzen Ludwig treten wir heute hier zusammen. E s drangt uns gegenseitig, unserem Schmerz Ausdruck zu verleihen und uns zu einer Kundgabe der tiefen Trauer zu vereinigen, welche uns und die ganze Bevölkerung unserer S tadt darniederdrückt. Welche schwere Prüfung eines unsäglichen Schmerzes hat sich auf unser ge­ liebtes Fürstenhaus durch diesen raschen und ungeahnten Tod des in fugendfrischer M anneskraft stehenden geliebten Prinzen gelagert! Unsere Herzen sind von innigster Teilnahme durch­ zittert, und möchte diese herzinnige Teilnahme von den hohen Eltern des Verstorbenen lindernd empfunden werden. Ge­ meinsamer Schmerz erhärtet die Liebe, und so wird unsere treuergebene Liebe zu dem uns so nahestehenden, erhabenen Fürstenhaus aus diesen: gemeinsamen Weh neu gestählt her­ vorgehen." Die Mitglieder des Stadtrats stimmten tief bewegt diesen Worten bei. Oberstkammerherr Freiherr v o n G cm m in gen wurde namens des Stadtrats in offizieller Weise gebeten, dem Großherzog und der Großherzogin mündlich von der innigen Teilnahme der Stadt Kenntnis zu geben. Am Abend des 2\. Februar fand die Ueberführung der Leiche des verewigten Prinzen von Freiburg nach Karlsruhe mittelst Extrazuges statt. Derselbe traf auf dem Bahnhofe kurz vor \2 Uhr ein. B ald darauf bewegte sich in der mondhellen Winternacht der Trauerzug von dem fürstlichen Wartesaale durch die Karl-Friedrichstraße nach den: Schlosse, empfangen und teil­ weise geleitet von einer gewaltigen Menschenmenge, deren Teil­ nahme und Trauer tiefernste Stille verriet. Hinter dem mit Blumen und Palmen reichgeschmückten, von vier schwarz behängten Pfer­ den gezogenen Hofleichcnwagen schritten die Prinzen W i l h e l m , K a r l und M a x . Ih n en folgten die Wagen mit den Großher­ zoglichen Eltern und den übrigen Fürstlichkeiten. Kn der hell erleuchteten Schloßkirche wurde der Sarg vom Wagen gehoben und alsdann in der Kirche aufgebahrt. Hofprediger He l b i ng sprach vom A ltar aus ein Gebet, nach welchem sich die Trauerversamm- lung entfernte, während die Eltern allein noch einige Zeit bei der Leiche des geliebten Sohnes weilten. Am folgenden Sonntag, dem 26., wurde in Anwesenheit der Großherzoglichen Familie und eines Teils des Hofstaates in der Schloßkirche ein Trauergottesdienst abgehalten, welcher durch den namenlosen Schmerz der schwer geprüften Eltern zu einer tief­ ergreifenden Feierlichkeit wurde. Am Nachmittag bewegte sich eine ungeheuere, größtenteils in die Farben der Trauer gekleidete Menge nach dem Schlöffe. Jeden drängte es, den dahingeschiedenen Prinzen, den er so oft in stolzer Iugendkraft bewundert, noch einmal zu sehen, ehe das G rab für immer sich über ihm schloß. Der Andrang w ar so groß, daß nicht immer die wünschenswerte Ruhe bewahrt werden konnte und vorübergehend es sich notwendig erwies, die Kirche zu schließen. Erst als die Menschenmassen sich etwas gelichtet hatten, wurde der immer noch zahlreichen Menge auf Befehl des Großherzogs der Zutritt zur Leiche noch einmal auf kurze Zeit gestattet. Der 29. Februar w ar für die feierliche Beisetzung in der Großherzoglichen Familiengruft in der Stadtkirche festgesetzt wor­ den. Zu derselben w ar bereits am 27. Februar die K r o n p r i n ­ zess in v o n S c h we d e n eingetroffen. Dem E r b g r o ß h e r z o g war es nicht vergönnt, das Angesicht des geliebten Bruders noch einmal zu schauen; trotz seines anhaltenden Wohlbefindens erach­ teten die Arzte es für dringend geboten, daß die weite Reise nach der Heimat bei der rauhen Jahreszeit unterbleibe. A us der großen Zahl der übrigen fürstlichen Personen, die, um dem Frühvollen­ deten die letzte Ehre zu erweisen, in unserer Stadt eintrafen, nennen wir nur noch den Prinzen W i l h e l m von Preußen, unseren jetzigen Kaiser. Groß war auch die Z ahl der Regimenter, der Vereine, K or­ porationen u. s. w., welche Abordnungen gesandt hatten. Trüb brach der T ag des 29. an , frischer Schnee w ar ge­ fallen; die N atur hatte ein Kleid angelegt, welches zu der feierlich- ernsten Stimmung, die über.der Stadt lag, paßte. Die Verkaufsläden. blieben geschlossen; am Schloßplatz, aus der Karl-Friedrichstraße und auf der Kaiserstraße, am Marktplatz waren die pänser schwarz behängen. A uf den genannten Plätzen und Straßen hatten Teile der Garnison, der M ilitärverein, studentische Korporationen und die vereinigten Gesangvereine mit ihren Fahnen Aufstellung ge­ nommen. Kurz nach \2 Uhr setzte nach Beendigung des Gottes­ dienstes in der Schloßkirche der Trauerzug unter dem Geläute der Kirchenglocken sich nach der Stadtkirche in Bewegung. Derselbe wurde eröffnet durch eine Abteilung des Leib-Dragoner-Regiments mit der Musik an der Spitze. Nach derselben kam eine Abteilung des Leib-Grenadier-Regiments mit der Regimentsmusik und nach dieser eine Abteilung Artillerie von zwölf Geschützen. Aus diesen militärischen Teil des Zuges folgten die gesamte pofdienerschaft und die Bediensteten der markgräflichen Fideikommisverwaltungen, auf diese zahlreiche (Offiziere der dem Prinzen näherstehenden Regimenter, die Leibärzte und die beiden pofgeistlichen. Dem mit palmzweigen reich geschmückten Leichenwagen voran schritten unter Führung eines Trauermarschalls die Großherzoglichen Kammer­ herrn, sowie drei Generale mit den (Orden des Prinzen. Unmittel­ bar vor dem Magen ging der Oberstkammerherr, zu beiden Seiten ritten zwei Stallmeister. D as Bahrtuch des mit Kränzen über und über bedeckten Sarges wurde an den Enden von vier Stabsoffi­ zieren gehalten, zu beiden Seiten schritten Kammerherrn und sechs­ zehn Unteroffiziere, pinter dem Leichenwagen ging der Großherzog selbst, begleitet von dem Prinzen Wilhelm von Preußen und dem Prinzen Wilhelm von W ürtemberg, ihnen folgten die Prinzen Wilhelm, K arl und M ax , denen sich die übrigen fürstlichen P er­ sonen anschlossen. Diesen folgten die Flügeladjutanten, die Ober- hos- und poschargen, die fürstlichen Abgesandten. Als Vertreter des Landes nahmen die Mitglieder des Staatsministeriums und die Kammerpräsidenten, als Vertreter des M ilitärs die Generalität und die dienstfreien Offiziere, als Vertreter der Stadt der Ober­ bürgermeister und die Bürgermeister am Zuge teil. Eine Abteilung des Leibgrenadierregiments beschloß denselben. Die Stadtkirche w ar mit zahlreichen von Städten, Vereinen, Regimentern, Privatpersonen u. s. w. gewidmeten Trauerkränzen geschmückt. Die Großherzogin hatte sich schon vor Abgang des Zuges mit den fürstlichen Damen nach derselben begeben, um in der Großherzoglichen poftribüue der Trauerseier beizuwohnen. Außerdem erwartete in der "Kirche eine Versammlung von W ür­ denträgern, Beamten und Deputationen, unter denen auch eine Abordnung des S tadtrats und der Stadtverordneten unserer Stadt sich befand, den Zug, welcher gegen halb ein Uhr anlangte. Vor dem Altäre w ar auf einer von drei Stufen gebildeten Estrade der Katafalk aufgestellt, welcher den Sarg des Prinzen aufnahm. Die Begleiter der Leiche nahmen mit dem Ordenskissen vor den: Katafalk Aufstellung, ebenso die dienstthuenden Gberhof- chargen, Stabsoffiziere und Kammerherrn. Rechts waren Sitzplätze für die Mitglieder des Großherzoglichen pauses, links für die Geistlichkeit. Nach einem Orgelpräludium und nachdem der poskirchenchor das Lied „Wenn ich einmal soll scheiden" gesungen hatte, verlas P rä la t D o l l die Personalien des hohen Verewigten. An diese schloß er eine ergreifende Trauerrede unter Zugrundelegung des Textes: „Keiner lebt sich selber, Keiner stirbt sich selber, leben wir, so leben wir dem P e rm , sterben w ir, so sterben wir dem Perm , darum wir leben oder sterben, so sind wir des Perm . Denn dazu ist Christus auch gestorben und auferstanden und wieder lebendig geworden, daß er über Todte und Lebendige perr sei. Köm. 7—9." Nach der Trauerrede senkte sich unter den Klängen des Liedes „Auferstehn, ja auferstehn" der Sarg langsam in die Gruft hinab. Z n derselben fand in Gegenwart des Großherzogs, der Großherzoglichen Prinzen, der pofchargen, der Minister und der Generale die Einsegnung der Leiche statt, während welcher Ge­ schützsalven der auf den Plätzen und Straßen harrenden Menge verkündeten, daß in diesem Augenblick ein hoffnungsvoller Sprosse ihres Fürstenhauses seine letzte Ruhestätte gesunden habe. Während dieses erschütternden Vorgangs präsentierten die vor der Kirche ausgestellten Truppen das Gewehr, und die Menge entblößte an­ dächtig die Päupter. Der mit violettem Sam m t überzogene und mit Goldborten reich verzierte Sarg des Prinzen trug am untern Ende auf sil­ berner Platte die Inschrift: „Pier ruht in Gott Seine Großherzogliche poheit Prinz — to — L u d w i g W i l h e l m K arl Friedrich Berthold, M arkgraf von Baden, Herzog von Zähringen, geb. \2. Ju n i s865, gest. 23. Februar ̂888. Ich habe einen guten Kampf ge­ kämpft , ich habe Glauben gehalten, hinfort wird mir bei­ gelegt die Krone der Gerechtigkeit, welche mir Gott der Herr, an jenem T age , der gerechte Richter geben wird. T im .'I , 7 . 8 / Nach den offiziellen Beisctzungsfeierlichkeiten begaben sich der Großherzog, die Großherzogin, die Kronprinzessin von Schweden und die Fürstin von Leiningen, die Tante des Verblichenen, noch einmal ohne Begleitung in die Gruft. Dem Gefühle des Dankes für die Teilnahme aller Kreise der Bevölkerung an dem schmerzlichen Ereignis verlieh der Großherzog in einem Schreiben an den Staatsminister T u r b a n Ausdruck; außerdem ging allen perforiert, Vereinen u. f. w ., welche ihre Teilnahme durch Übersendung von Blumen und Kränzen zu er­ kennen gegeben hatten, ein im Aufträge des Großhcrzogs verfaßtes Dankschreiben zu. Das Großherzogliche p a a r verweilte nur noch bis zum 7. M ärz in den M auern unserer Stadt. Besorgniserregende Nach­ richten über das Befinden Kaiser W i l h e l m s veranlaßten am Nachmittage des erwähnten Tages feine Abreise nach Berlin, wo sie am folgenden M orgen eintrasen. Trotzdem sich inzwischen das Befinden des greisen Monarchen etwas gebessert hatte, sollte sich der­ selbe doch nicht mehr vom Lager erheben. Am M orgen des lO. M ärz beschloß er sein thatenreiches Leben. B is zum letzten Augenblicke w ar das Großherzogliche p a a r und vor allem die Großherzogin um den geliebten Vater gewesen, gegen sic hat er jene ewig denkwürdigen letzten Worte gesprochen, die wie keine anderen bezeichnend sind für sein durch unermüdliche Thätigkeit für das Wohl und Heil seines Volkes ausgezeichnetes Wesen: „ I c h h a b e jetzt ni cht m e h r Z e i t m ü d e zu sein. " Um fO Uhr morgens wurde der Stadt durch ein Telegramm des Großherzogs die Kunde von dem schweren Verluste, der das Deutsche Volk betroffen. Allgemein waren die Äußerungen des Schmerzes und der Trauer. Das Staatsministerium ordnete all­ — w — gemeines Trauergeläute an. Die Schulen wurden geschloffen. Die beiden K am m ern, die Handelskammer, die technische Hochschule, der badische Frauenverein und andere Körperschaften sandten Telegramme an den Großherzog. Der Oberbürgermeister erhielt die Nachricht während einer Sitzung des Stadtrates. Die Sitzung wurde ausgehoben, nachdem das versammelte Kollegium folgendes Telegramm an den G roß­ herzog beschlossen hatte: „Tief erschüttert durch die Nachricht von dem unermeß­ lichen Verluste, welchen das deutsche Vaterland und mit ihm besonders unser Großherzogliches Haus hat erleiden müssen, fühlen wir uns gedrängt, (Eurer Königlichen Hoheit hiemit ein Zeichen der schmerzlichen, in Worte nicht zu fassenden Teilnahme aller Bürger und (Einwohner unserer S tadt zu geben." Außerdem sandte der S tadtrat einen mit palmzweigen ge­ schmückten Lorbeerkranz mit roth-gelber Schleife nach B erlin, da­ mit derselbe am Sarge niedergelegt werde. Z u den Beisetzungs­ feierlichkeiten selbst begab sich als Vertreter der S tadt Bürger­ meister Schnet z l er nach Berlin. Der T ag der Beisetzung, der s6 . M ärz , gestaltete sich wie allüberall im Reiche, so auch in unserer Stadt zu einer allgemeinen Trauerfeier für den dahingegangenen Herrscher. Sämtliche städtische Bureaus blieben geschloffen. Der Marktplatz bot durch die A n­ ordnungen der Gemeindebehörde ein der festlich-ernsten Stimmung angemessenes Bild. Auf dem Rathausbalkon w ar die lorbeer­ bekränzte Kolaffalbüste Kaiser W i l h e l m s auf hohem Postamente, umgeben von reichem Pflanzenschmuck, aufgestellt. Die Balkone des Rathauses und vieler anderer Gebäude am Marktplatz waren schwarz verhängt; schwarz umflorte Fahnen wehten aus den Fen­ stern der Häuser. Die Gaskandelaber trugen große offene Flammen und waren mit Trauerschleifen geschmückt. Auch in anderen Straßen zeigten die Häuser Trauerschmuck. Sämtliche öffentlichen Gebäude waren mit Trauerflaggen, die Balkone mit schwarzen Tüchern geschmückt. Die Kasernen und die Gebäude der Post- und Telegraphenverwaltung hatten ihre Flaggen auf Halbmast - 12 - gezogen. Die Geschäftslokale blieben geschloffen; die Menge hatte Trauerkleider angelegt. Um halb neun Uhr morgens fand in beiden Stadtkirchen Militärgottesdienst für die Angehörigen der Garnison statt. Diesem folgte in der evangelischen Stadtkirche ein Trauergottesdienst für die Tivilgemeinde. *) Lange vor Beginn der Trauerfeier w ar das Gotteshaus bis auf den letzten Platz von der andächtigen Menge besetzt. M it trefflichen Morten feierte die Festpredigt des Dekans A i t t e l die erhabenen Regententugendcn des dahingcfchicdenen Monarchen. M it Thorgesang, Hauptgebet und Choral schloß die erhebende Feier. I n ähnlicher Meise fand am gleichen Tage auch im israelitischen Gottesdienst die aufrichtige T rauer um den in Ehrfurcht vielgeliebten und unvergeßlichen Kaiser Milhelin durch allseitige Anteilnahme einen der Bedeutung des Tages würdigen Ausdruck. Nach den Beisetzungsfeierlichkeiten verließ das Großherzogliche p a a r nicht sogleich Berlin. A ls ein treuer Berater stand Groß- herzog F r i e d r i c h in den harten ersten Wochen der Regierung F r i e d r i c h s III. seinem schwergeprüften kaiserlichen Schwager zur Seite. Die Schilderung der Einzelheiten seines segensreichen W ir­ kens in jenen Tagen muß einer späteren Geschichtsschreibung Vor­ behalten bleiben. Erst am 50. April erfolgte die Abreise, gegen M ittag des folgenden Tages die Ankunft in Karlsruhe. Unter den zum Em pfang am Bahnhof anwesenden Personen befand sich auch eine Abordnung des Stadtrates. Am fß. M ai traf das Erbgroßherzogliche p a a r aus Cannes wieder in der Heimat ein und nahin bis zu seiner Übersiedelung nach Freiburg am s. J u n i im Großherzoglichen Schlosse Woh­ nung. Am 2\. M a i kam zu kurzem Aufenthalte die Kronprin­ zessin von Schweden an ; am 26. setzte sie ihre Reise nach Fran- zenbad fort. Am 7. J u n i verließ dann auch das Großherzogliche P aa r Karlsruhe und begab sich nach Baden, wo die Kaiserin A u g u s t a *) D ie offizielle T ra u e rfe ie r f ü r die katholische G em einde fan d a u f A n ­ o rd n u n g des erzbischöflichen O rd in a r ia ts erst am folgenden S o n n ta g , dem %8. M ä rz , statt. - \3 - bereits Ende M ai eingetroffen war. Doch schon nach wenigen Tagen rief eine neue Trauerbotschaft sie von dort ab. Ain (5. J u n i vormittags kurz nach 1 1 tchr hatte Kaiser F r i e d r i c h II I ., der erhabene Dulder aus dem Throne, die Augen für immer ge­ schlossen. Die Rücksicht auf den leidenden Zustand der Kaiserin A u ­ gust a verzögerte die Abreise des Großherzoglichen P aares. Erst am 16. verließ dasselbe zusammen mit der Kaiserin Baden, am 18. in der Frühe erfolgte die Ankunft in Berlin. Wie zuvor beim Tode Kaiser Wilhelms äußerte auch dies­ mal sich die allgemeine Trauer in der mannigfachsten Weise. Beide Kammern sandten Beileidsadressen an den Großherzog, das gleiche thaten viele Korporationen und Vereine. Andere, wie die Handelskammer, der Gewerbeverein u. f. w. schickten Telegramme. I n den Schulen fanden Trauerfeiern statt. A ls die Nachricht in der Stadt eintraf, berief (Oberbürger­ meister L a u t e r den Stadtrat zu einer außerordentlichen Sitzung. An den Großherzog wurde folgendes Telegramm gerichtet: „Eure Königliche poheit wollen uns gnädigst gestatten, daß wir auf diesein Wege von der innigen Trauer unterthä- nigst Kunde geben, mit der uns und die ganze hiesige E in ­ wohnerschaft der Tod Kaiser Friedrichs erfüllt hat. E s be­ rührt uns dieses schmerzliche Ereignis um so mehr, als Euer Königliche poheit und höchst Ih re Familie besonders schwer durch den Verlust eines nahen, theuren Verwandten betroffen werden. Möchte doch das herbe Geschick, von welchen: Fürst und Land in diesen: Ja h re heimgesucht wurden, endlich einer freundlicheren Zukunft weichen." Auch ein prächtiger Lorbeerkranz mit Widmung wurde nach Berlin geschickt. An: Tage der Beisetzung w ar die Stadt in ähn­ licher Weise geschmückt, wie an: Tage der Beisetzung Kaiser Wilhelms. Auf dem Balkon des Rathauses w ar, umgeben von grünen Zierpflanzen, die lorbeergeschmückte Kolossalbüste Kaiser Friedrichs ausgestellt. Der Trauergottesdienst fand in den Kirchen der christlichen Konfessionen an: darauffolgenden Sonntag, den: 24. J u n i , statt, — M — nachdem die israelitischen Religionsgenossenschaften schon früher Trauerfeiern veranstaltet hatten. Auch an diesem Tage legte die Stadt noch einmal allgemeinen Trauerschmuck an. Am 2 V J u n i reiste die Großherzogin mit der Kaiserin A u g u s t a von Berlin nach Baden. (Ebendort traf auch das Kronprinzenpaar von Schweden ein. Der Großherzog blieb auf den Wunsch Kaiser W i l h e l m s II. zunächst noch in Potsdam . Am 25. wohnte er in Berlin der feierlichen (Eröffnung des Reichs­ tages bei, zu der auf feine Anregung die deutschen Bundes­ fürsten und die Bürgermeister der freien Städte erschienen waren. Am gleichen Tage wurde er von dem Kaiser zum Generaloberst der Kavallerie befördert. D a s Handschreiben, durch welches ihm dies kundgegeben wurde, lautete folgendermaßen: „Durchlauchtigster Fürst! Freundlich geliebter Vetter, B ru­ der und Gnkel! Der heutige bedeutungsvolle T ag in seinem schönen und feierlichen Ausdruck für die Größe und die (Ei­ nigkeit des deutschen Vaterlandes hat die stets in W ir für Tw . Königliche Hoheit lebenden Gefühle aufrichtiger Verehr­ ung und tiefempfundener Dankbarkeit ganz besonders warm angeregt. M ir sind viele Mitteilungen Meines teueren in Gott ruhenden Großvaters über (Euer Königlichen Hoheit so wesentliche Mitwirkung an der Neuerstehung des deutschen Reiches lebhaft in die (Erinnerung gekommen. — M ir steht auch die warme Liebe uud Freundschaft Meines teueren Großvaters und Meines geliebten Vaters für (Euere König­ liche Hoheit hell vor Augen und Ic h gedenke in tiefer Dank­ barkeit, wie (Ew. Königliche Hoheit M ir jederzeit ein väter­ licher, Mich so oft nützlich berathender Freund gewesen sind. Ic h habe den lebhaften Wunsch, diesen (Empfindungen heute Ausdruck zu geben und bitte (Ew. Königliche Hoheit, dies freundlichst darin erkennen zu wollen, daß Ich hierdurch (Ew. Königlichen Hoheit Beförderung zum General-Vbersten der Kavallerie mit dem Rang eines General-Feldmarschalls ver­ füge. Möge — das ist heute der lebendige Wunsch Meines Herzens — Gottes gnädiger Wille M ir für den vor M ir liegenden ernsten Lebensweg (Eurer Königlichen Hoheit Rat und Freundschaft noch recht lange erhalten. Ich verbleibe — \ ö — mit herzlicher Liebe und unveränderlicher aufrichtiger Freund­ schaft (Ew. Königlichen Hoheit freundwilliger Vetter, Bruder und Neffe. W i l h e l m I. R. Berlin, den 25. Ju n i ( 888. Am 26. verließ dann auch der Großhcrzog Berlin, am 27. traf er in Karlsruhe ein, von wo er sich noch an demselben Tage nach Baden begab. Der Aufenthalt in Baden wurde hauptsächlich wegen eines Augenleidens der Großherzogin bis zur Witte des August aus­ gedehnt. Einige W ale kam der Großherzog auf kurze Zeit nach Karlsruhe herüber, so am ( 8. J u l i zum feierlichen Schluffe des Landtages und zu der ihm von der Einwohnerschaft der Residenzstadt dargebrachten feierlichen Huldigung, über welche wir unter V. ausführlicher berichten. Am (3. August fand, da das Ergebnis einer von Hofrat W aier vorgenommenen Untersuchung der Augen der Großherzogin im allgemeinen ein befriedigendes war, die Übersiedelung nach der W ainau statt. Vom 5. bis zum 25. September wohnten der Großherzog und der Erbgroßherzog im Elsaß den M anövern der 2st. Division und des (5. Armee­ corps bei. Am 8. Oktober erfolgte die Rückkehr des Großherzog­ lichen P aares nach Baden, während gleichzeitig der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin, die inzwischen ebenfalls auf der M ainau eingetroffen waren, nach Freiburg übersiedelten. Der Aufenthalt auf der W ainau w ar von kürzerer Dauer, als ursprünglich beabsichtigt war. Veranlassung zu der frühzeitigen Rückkehr nach Baden wurde die schwere Erkrankung der P rin ­ zessin M a r i e von Baden, Herzogin von Hamilton, Tochter weiland Großherzog K a r l s (gest. (8(8). Dieselbe verschied am \7. (Oktober in Baden, umgeben von ihren nächsten Verwandten und dem Großherzog und der Großherzogin. Der S tadtrat be­ schloß durch Vermittlung des Großherzoglichen Geheimen Kabi- nets der Großherzoglichen Familie das Beileid der Stadt aus­ sprechen, sowie einen Kranz auf dem Sarge der verblichenen Fürstin niederlegen zu lassen. Zm Oktober nahm Hofrat M aier eine neue Untersuchung der Augen der Großherzogin vor. D as Ergebnis w ar ein gün­ —• ̂6 —■ stiges; vor allem ließ sich die erfreuliche Thatsache feststellen, daß die vielerlei Gemütsbewegungen und teilweise Anstrengungen der letzten Zeiten ohne Nachteil geblieben waren. Am 3. Dezember vollendete die Großherzogin ihr fünfzigstes Lebensjahr. Die Großherzogliche Familie beging diesen Tag in stiller Zurückgezogenheit. A us Freiburg war das Erbgroßherzog- liche p a a r erschienen. I n der Schloßkapelle wurde durch P rä la t D o l l ein Hausgottesdienst abgehalten. Am 5. Dezember erfolgte dann die endgültige Rückkehr des Großherzoglichen P aares nach der Residenzstadt, der es, von einigen kleinen Unterbrechungen abgesehen, fast dreivicrtel Jah re fern gewesen war. II. Entwicklung der Gemeinde als solcher; Gemeindeverwaltung. 4 ine außerordentliche Erweiterung der Stadtgemeinde, wie eine solche \886 durch die Vereinigung M ü h l b u r g s mit derselben, 1887 durch die Erwerbung eines nicht unbedeuten­ den Teiles der Gemarkung R i n t h e i m stattgefunden h a t, ist für das Berichtsjahr nicht zu verzeichnen. Über den Erwerb eines Teiles der Gemarkung H a r d t w a l d ist unter III. berichtet. Die Z ahl der Einwohner hat nach den auf Grund der poli­ zeilichen An- und Abmeldungen gemachten statistischen Aufzeichnungen um \2 \8 zugenommen; sie betrug am Schluß des Ja h re s 64 620 (1887: 63 402). Die Bedeutung, welche für unsere Stadt eine V e r b i n d u n g derselben mit den H a r d t o r t e n durch eine S t r a ß e n d a m p f ­ b a h n in mehr als einer Hinsicht haben würde, ist in der Chronik des vorigen Jah re s in eingehender weise dargethan worden. Auch ist dort über die zur Verwirklichung des p lanes einer solchen vornehmlich von der Stadt selbst gethanen einleitenden Schritte ausführlich berichtet worden. I m Ja h re 1888 find die Verhand­ lungen, welche der Ausführung des Unternehmens den w eg bahnen sollen, fortgesetzt worden; zur Inangriffnahm e desselben kam es zunächst freilich noch nicht. I n der Stadtratsitzung vom 7. September wurde mitgeteilt, daß ein Konsortium, bestehend aus der Bank für Handel und Industrie in Darmstadt, der Rheinischen Kreditbank und XIX l). Ladenburg und Söhne in M annheim und £). Bachstein zu Berlin um die Konzession zur Anlage und zum Betriebe einer Straßen­ bahn K a r l s r u h e — D u r m e r s h e i m nachgesucht habe. Der B ahnhof in Karlsruhe sollte beim alten Friedhof angelegt werden, eine Verbindung desselben mit dem Güterbahnhof der Staatsbahn wäre beabsichtigt. Van dem genannten Orte aus sollte die Bahn durch die K r i e g s t r a ß e geführt werden, bei der XVcstendst raße die S taatsbahn , sodann in der Nähe der M i l i t ä r s c h w i m m - schule die Alb überschreiten, von hier aus nach G r ü n w i n k e l gehen und dann die O rte F o r c h h c i n t , M o r s c h und Bi ckes - h e i m berührend zunächst in Durmersheim ausmünden. E s wurde ferner mitgeteilt, daß das genannte Konsortium sich bereit erklärt habe, die Konzession zur Anlage und zum Betriebe einer Straßen­ bahn K a r l s r u h e — B l a n k e n l o c h zu erwerben. Diese Bahn sollte ebenfalls vom a l t e n F r i e d h o f ausgehen, durch die L a n d g r a b e n s t r a ß e und K a r l - X V i l h e Im s t r aße nach dem n e u e n F r i e d h o f und von hier aus nach Xj a g s f e l d , B ü c h i g und B l a n k e n l o c h geführt werden. Das Konsortium verpflichtete sich, nach Ablauf von fünf Betriebsjahren die Betriebsergebnisse der Strecke Blankenloch—Karlsruhe—Durmersheim vorzulegen und die Fortsetzung der B ahn bis Spöck nachzusuchen, falls nach dem Ermessen des S tadtrats eine angemessene Verzinsung des Anlage­ kapitals stattgefunden habe. Der S tadtrat beschloß, bei dem er­ wähnten Konsortium, beziehungsweise bei der Großherzoglichen Regierung dahin zu wirken, daß die Bahn alsbald in nördlicher Richtung bis Spöck zur Ausführung komme, außerdem falls das Konsortium hierauf nicht einginge, in Erwägung zu ziehen, ob nicht die Stadtgemeinde Karlsruhe selbst die Ausführung über­ nehmen sollte. I n einer späteren Stadtratsitzung am 26. Oktober ließ hier­ auf das Konsortium erklären, daß es bereit fei, den B au und den Betrieb einer Straßenbahn O e t i g h e i m —K a r l s r u h e —Spöck sich konzessionieren zu lassen und zur Ausführung zu bringen, und zwar unter der Bedingung, daß die beteiligten Genreinden das auf ihren Gemarkungen für die B ahn erforderliche Gelände un­ entgeltlich zur Verfügung stellten und das Unternehmen, solange — 19 — dasselbe nicht eine Rente von V /2 % abwerfe, umlagefrei ließen. Vorbehaltlich der Zustimmung des Bürgerausschusses nahm der Stabtrat diese Bedingungen an, soweit sie sich aus die Gemarkung K a r l s r u h e bezogen, und sagte zu, die erforderlichen Verein­ barungen mit den übrigen Gemeinden zu vermitteln. Darauf erstattete Bürgermeister Schnet z l e r Bericht über seine Wahrnehmungen auf einer mit Ingenieur Schlief im Auf­ träge des Stadtratcs zur Besichtigung der Dampfstraßenbahnen verschiedener deutscher Städte gemachten Reise. Dabei handelte cs sich in erster Linie um die F rage, ob die Führung der B ahn durch die K r i e g s t r a ß e nicht allzu große Mißstände zur Folge haben würde. L s zeigte sich jedoch, daß in zahlreichen Städten Dampfbahnen durch Straßen führen, die nicht nur bedeutend belebter sind als die Kriegstraße, sondern auch sonst weit ungün­ stigere Verhältnisse wie starke Steigungen und Krümmungen, sowie geringere Breite bieten, ohne daß der Fußgänger- und Wagenver- kehr irgendwie beeinträchtigt oder gefährdet würde. Diese Bahnen genössen vielmehr als sehr nützliche (Einrichtungen ebenso die A n­ erkennung der Behörden als die Gunst des Publikums, insbeson­ dere auch der Angrenzer, deren Grundstücke durch sie im Wert erhöht würden. Das mehrfach erwähnte Konsortium betreibe auch die bis in die M itte der Stadt vor das Großherzogliche Schloß hinführcnden D a r m s t ä d t e r B ahnen, welche hinsichtlich des Unterbaues, wie auch hinsichtlich der Maschinen und Wagen als vorzüglich bezeichnet werden müßten. Schnetzler und Schücf haben die Dampfstraßenbahnen in D a r m s t a d t , F r a n k f u r t a m M a i n , K a s s e l , B e r l i n , H a m b u r g und in anderen Orten besichtigt, die alle durch Ortsstraßen von Städten und Dörfern führen, ohne daß erhebliche Mißstände sich zeigten. M it den persönlichen Erfahrungen der beiden Genannten stimmten die erhobenen schriftlichen Auskünfte städtischer Behörden überein; nur drei Städte wollten mit den innerhalb des O rts betriebenen Dampfbahnen ungünstige Erfahrungen gemacht haben, während eine weitaus überwiegende Mehrzahl sich in entgegengesetztem Sinne aussprach. 2* — 20 — Die allgemeine w i r t s c h a f t l i c h e L a g e unserer Stadt ist in der Bürgerausschußsitzung vom (<(. 212ai bei der Beratung des Gemeindevoranschlags für (888 von seiten des (Dbntanns des Stadtverordnetenvorstandes Kommerzienrat S c h n e i d e r einer ein­ gehenden Kritik unterzogen worden. Bei der von J a h r zu J a h r zunehmenden Ausdehnung der Stadt haben natürlich die N) i r t - f c h a f t s a u s g a b e n eine allmähliche Steigerung erfahren, eine Steigerung, die jedoch keineswegs außer Verhältnis zu der Zunahme d c r W i r t s c h a f t s e i n n a h m e n und zum Anwachsen des S t e u e r ­ k a p i t a l s steht. Vergleicht man z. B . die Wirtschaftsausgaben des Zahres (88( mit denjenigen von (888 nach den Voranschlägen für beide J a h re , so ergibt sich, daß dieselben von ( 57332% 212. auf 2 ( 72 2<(3 212., also um etwas über 38 °/0 angewachsen sind. Um den gleichen Prozentsatz haben sich aber in den acht Jahren auch die Wirtschastseinnahmen erhöht (( (25 ()2 \ 212. (88( gegen ( 5 (7 280 212. ( 888), während die umlagepflichtigen Steuerkapita­ lien sogar von (*(6<(00389 212. auf 2(9<((62<(8 212. angewachsen sind, also eine Steigerung von ungefähr 50 °/0 erfahren haben. 212an wird deshalb die wirtschaftliche Lage der S tadt als eine durchaus gesunde bezeichnen und auch für die Zukunft die seit­ herigen Grundsätze der Stadtverwaltung gutheißen müssen, welche in dem Bestreben gipfeln, durch Hebung der Schulen, durch Schaffen von Annehmlichkeiten, durch Unterstützen von Kunst und Wissen­ schaft Karlsruhe immer mehr zu einem Anziehungspunkte w o h l ­ h a b e n d e r Leute zu machen. Denn, daß der Zuwachs der letzten Zahre vorzugsweise aus solchen bestanden hat, beweist das im Verhältnis zur Zunahme der Bevölkerung äußerst günstige Anwachsen der Steuerkapitalien. Dabei ist nicht zu übersehen, daß die Stadt darüber keineswegs ihre u n b e m i t t e l t e r e n 212itbürger vergißt, w as schon aus der Thatsache hervorgeht, daß die für die V o l k s s c h u l e und für die A r m e n u n t e r s t ü t z u n g ausgesetzten Summen von 27( 963 212. und (56 895 212. zusammen weit mehr betragen, als was an Verbrauchssteuern und Umlagen von der Klasse der 22iederstbesteuerten eingeht. Unter den im Voranschlag vorgesehenen Ausgaben befindet sich auch ein Posten von 62000 212. für B e i t r ä g e und U m ­ l a g e n an B e z i r k s - und K r e i s v e r b ä n d e . <Ss beträgt diese Summe, wie der Stadtverordnete S c h n e i d e r in der nämlichen Sitzung ausführte, beinahe ein Drittel der von dem Kreise K arls- ruhe im Jah re ^888 durch Umlagen aufzubringenden f 86676 ZTT. Nun entfallen aber von den Ausgaben des Kreises allein T4T 847 UT. auf die K r e i s w e g e oder nach Abzug der Gemeinde­ beiträge von 67 s54 ZTT. immer noch 74 693 ZTT. D a Karlsruhe felbst gar kei ne Kreiswege besitzt, so zahlt mithin die Stadt jähr­ lich den übrigen Gemeinden des Areifes 24 800 ZTT. für Wege. Nebenbei zahlt der Kreis aus feinen ZNitteln s2 000 ZTT. für Kreisstraßen aus. Auch hierfür bezahlt Karlsruhe ungefähr 4000 ZTT. fast ohne jede Gegenleistung, fo daß nahezu 50 °/0 der von der Stadt bezahlten Kreisumlagen den Landgemeinden des Kreises zu gute kommen. Die Karlsruher Abgeordneten zur Kreisversammlung haben jeweils allen Anforderungen für den Kreis rückhaltlos zu­ gestimmt, geleitet von dem Gedanken, daß Stadt und Land fest zufammenstehen müssen, daß einer für den ändern einzutreten habe. Die (Dpfer, welche Karlsruhe für den Kreis bringt, berechtigen aber zur E rw artung, daß auch die Pertreter der Landgemeinde eine offene Hand haben werden, wenn in der Kreisversammlung einmal eine Forderung gemacht werden sollte, die nicht ausschließ­ lich oder in erster Reihe den Landgemeinden von Nutzen ist. An Einzelheiten über die F i n a n z l a g e der Stadt im J a h r e f888 entnehmen wir dem städtischen Rechenschaftsberichte folgendes: I m Gemeindevoranschlag für das J a h r 1(888 waren die W irt- f cha f t s e i nnahmen einschließlich der Umlagen zu 2 1(72245 ZTT. veranschlagt, die Wirtschafts a u s g a b e n waren auf die gleiche Summe berechnet. Der Abschluß der Stadtkasfe-Rechnung für das J a h r 1(888 ergab für die Wirtschafts e i n n a h m e n die Summe von 2 38 l 509 ZTT. 87 P f ., für die Wirtschafts a u s g a b e n nur die von 2 054;20T ZTT. 84 P f ., demnach einen E i n n a h m e ­ ü b e r s c h u ß von 327 508 ZTT. 3 P f. Don den W i r t f c h a f t s e i n n a h m e n entfallen auf: V die R h e i n b a h n ...............................*53 305 M . — 6,5 P ro z ., 2 . d as W asserw erk*) . . . . *-*7 0 3 4 „ — 6, * „ *) B e im städtischen W a s s e r w e r k b etrug *888 der G esam tw asserver-- — 22 — 3. d a s G a sw er k *) . . . . 3 69 89 0 in. ----- 1Ö,5 4 . die V erb rau ch ssteuern . . 2 4 5 30 0 ,, — 10,3 5 . die S p u r - un d P fandleih kasse 64 823 „ — 2,7 6 . die U m la g e n ....................... 671 341 „ — 28 ,2 7. die ü b rigen E in n a h m e n . . 729 816 „ — 30,7 Dort den A u s g a b e n treffen auf: die S c h u l e n ............................ 472 321 111. - 23 die A r m e n - un d K rankenp flege 21 5 822 „ = 10,5 U n terh a ltu n g der S tra ß en :c. . 215 814 „ ± = 10,5 S ch u ld en tilg u n g und V erzin su n g 578 038 11 ==x -8 ,1 die G e m e in d e v e r w a ltu n g . . 217 96 3 11 === 10,6 die ü b rig en P o s itio n en . . . 3 5 4 243 11 — 17,3 Don den Mehreinnahmen von 327 308 M . 5 Pf. wurden als Deckungsmittel 5 (<(222 M . <(8 P f. in den Doranschlag für das j a h r (88c) eingestellt. Infolge der Einstellung dieser M ehr­ einnahme konnte nicht nur (889 eine große Anzahl von Aus­ gaben für verschiedenartige städtische Zwecke ausgenommen, sondern es konnte auch noch die U m l a g e von 30 P f. auf 27 P f. von (00 M. Steuerkapital e r m ä ß i g t werden. Die gesamte Anlehensfchuld der Stadtgemeinde betrug auf den 3 (. Dezember (888 ( H 3 6 800 M . I m Jah re (889 werden an diesen Anlehen 3 <(2 <(00 M . getilgt. Die verzinslich angelegten Anlehensbestände beliefen sich am Schluffe des Jah re s noch auf 2538(7 M . (8 Pf. Z u r Deckung der Rosten der teils schon in der Ausführung begriffenen, teils vom Bürgerausfchuß beschlossenen größeren B au­ ten reicht diese Summe nicht au s , so daß die Aufnahme eines Anlehens von gegen <( 000 000 M . erforderlich wird. brauch 2 2 35 6 8 0 K u b tfm . g eg en 2 ( 3 ( 842 R ubikur. im J a h r (8 8 7 . D ie stärkste T a g e s a b g a b e betrug (2 0 ^ 2 K u b tfm ., die schwächste 2 87q K u b tfm . Z u öffentlichen Z w eck en , S tr a ß e n g ie ß e n , F o n tä n e n u. s. w . w u rden 5 ( 4 685 K u b tfm . ab gegeb en . D ie Z a h l der öffentlichen B ru n n e n b elie f sich a u f 56, die der F eu er h a h n en aus t ( 7 , die der F o n tä n e n a u f 7. *) 3 nt städtischen G a s w e r k w u rd en vom ( . IlTitt (8 8 7 b is 3 0 . A p r il (8 8 8 4 6 ( 9 3 6 0 K tib ifm . G a s erzeugt geg en 4 (4 9 0 6 5 K u b tfm . im J a h r e (8 8 6 /8 7 . A b gegeb en w u rd en fü r öffentliche B eleu ch tu n g 52 8 207 K u b tfm ., fü r P r iv a tb e leu ch tu n g 3 5 9 3 ( 2 0 K u b tfm . G asm esser w a ren am 3 0 . A p r il ( 8 8 8 3 6 ( 5 a u sg e ste llt; öffentliche L atern en b ran n ten ( 26 0 Stück. — 25 — Das gesamte Stadtvermögen belief sich auf \2 7 6 5 0 7 7 21L 6 6 . P f ., die Schulden, die darauf ruhen, auf \2 0 2 5 5 f 9 2TT. 5 f P f ., das reine Vermögen demnach auf 7 5 7 5 5 8 21t. 5 5 P f. E s ist also gegen 18 8 7 mit einem reinen Vermögen von 8 2 8 2 2 8 21t. 7 8 P f. eine Vermögensverminderung von f )0 6 7 0 21t. H 5 P f. ein­ getreten. Dieselbe rührt hauptsächlich daher, daß infolge des Fortfchreitens der Bauten von städtischen Unternehmungen An- lehensmittel flüssig gemacht werden m ußten, wodurch sich die Aktivkapitalien bedeutend vermindert haben, der IVert der Liegen­ schaften hat sich aber dadurch auch wesentlich erhöht. Übrigens find bei Aufstellung der Vermögcnsberechnung, wie auch früher, die Gebäulichkeiten nur mit dein verhältnismäßig sehr niederen Brandverficherungsanfchlag und die gewerblichen Anlagen nur mit den Erstellungskosten aufgenommen. Letztere find aber auch in diesem ^ahre bedeutend niedriger als die nach dem Reinertrag bemessenen ^prozentigen Ulertanschläge, wie nachstehende Gegenüber­ stellung zeigt: W ertan sch lag nach CrfkUungsfoßc,,: ^ R e i n e r t r a g : R h ein e isen b a h n . . . * 2 8 t 033.48 ZTt. 4 230 550 11T. W asserwerk . . . . *9 9 2 *26.26 „ 3 4 6 * 9 5 0 „ G a sw e rk . . . . . * 972 9 8 9 .— „ 8 223 250 „ 5 2 4 6 4 4 9 .2 4 ZIT. *5 9*5 750 HL Diese drei Anstalten haben f888 einen durchschnittlichen E r ­ trag von 1 2 ,8 Prozent abgcworfen. Außer ihnen werfen noch folgende Anstalten einen, wenn auch teilweise niederen, E rtrag ab: V die B a d a n sta lten . . W ertansch lag *40 8 60 ITT. 2 . die F esthalle . . . . „ 402 7 0 0 „ 3. d a s S ch lachthaus . . „ 504 8 0 0 „ 4 . die A u sste llu n g sh a lle . 67 400 " W ertp a p iere und P fa n d u rk u n d en . . 1 334 33 4 „ S u m m a d es ertragab w erfen d en V er­ m ö g e n s ...................................................... 7 7*6 243 m . Das übrige Vermögen von 5 0^6 83H 211. dient Gemeinde- und größtenteils Schulzwecken. — 2^ — 2 . 3 n der G e m e i n d e v e r w a l t u n g sind im Berichtsjahre keine Veränderungen vorgekommen. Durch Todesfall und sonstigen Abgang wurden vier Trgän- zungswahlen für den B ü r g e r a u s s c h u ß nötig. o* Über die T h ä t i g k e i t de r G e m e i n d e k o l l e g i e n ist fol­ gendes zu berichten: Der S t a b t r a t hielt im Ja h re f 888 62 Sitzungen (^887: 58). Der B ü r g e r a u s s c h u ß hatte 8 Sitzungen und erledigte darin 52 Gegenstände (s887 : 5 mit 2st Gegenständen). Die verschiedenen städtischen Kommissionen hatten zusammen Sitzungen, darunter die v e rm ö g e n sz e u g n isk o m m iss io ii ............................25 , die K ra n k e n v e rs ic h e ru n g sk o m m iss io n .......................9, die K ra n k e n h a u sk o m m is s io n ........................................... \ ( , die S c h u lk o m m is s io n .....................................................{ 2 , der G r t s g e s u n d h e i t s r a t ............................................... 9, der V e rw a l tu n g s ra t der städt. S p a r - und P fa n d - le ih k affe ................................................................................ tZ, der V e rw a ltu n g s ra i der städt. ksyxothekenbank . 9, die G a s - und tvafferw erkskom m istion . . . . g, die B a u k o m m is s io n ...........................................................57. Der gesamte Geldverkehr betrug bei den unter der Verwaltung des Stadtrechners stehenden Kasten \ \ 800 000 KT., bei den dem Armenkastenverrechner unterstehenden Kasten f 57 f 556 KT. 6 Pf., bei der S par- und pfandleihkasse einschließlich Schulsparkasse und Hypothekenbank 9 505 066 KT. und bei der G as- und Wasser­ werks kaffe \ 505 999 KT. 39 P f. Beim Bürgermeisteramt waren s37H Zivilprozesse anhängig, wovon auf gewerbliche Streitigkeiten s5H entfallen. Von den Zivilstreitigkeiten wurden erledigt: V vor dem B ü rg e rm e is te ra m t: durch V e r u r t e i l u n g ............................................................. SIS, durch A b w e i s u n g ....................................................................( sq , durch verg leiche . . . . 227, durch Verzicht a u f die K lag e . . . . . . 87; vor dom gew erblichen Schiedsgericht: durch V e r u r t e i l u n g ......................... durch A b w e i s u n g ............................... durch v e r g l e i c h e ............................... durch Verzicht a u f die K lag e . . 52, 28, 6 . 68, Zahlungsbefehle wurden erlassen 2 H80, Vollstreckungsbefehle 772, widersprochen wurden HHO Zahlungsbefehle.*) Sühneversuche fanden statt 256, bei 75 gelang die Sühne, bei s77 mißlang sie, 2 Fälle wurden für beruhend erklärt, außer­ dem kamen 2 Sühneversuche in Forderungssachen vor. Beim Standesamt wurden angemcldet f835 Geburten, ^ 5 7 Todesfälle und 575 Eheschließungen. Die Zahl der in die Feuer- versicherungsbüchcr zum Eintrag gekommenen neuen Fahrnisver­ sicherungen betrug HOO. Unter denjenigen Fragen a l l geme i ne ren Inhalts , welche den Stadtrat in hervorragendem ZTtaße beschäftigten, erwähnen wir an dieser Stelle die einer Neuregelung des Q u a r t i e r - und Na t u r a l l e i s t ungswe s e ns in hiesiger Stadt. **) Es wurde ein Grtsstatut ausgearbeitet, durch welches man die erheblichen Un­ zuträglichkeiten, welche insbesondere in den Verhältnissen größerer Städte mit der der gesetzlichen Regel entsprechenden Unterverteilung der zunächst der Gemeinde angesonnenen Natural- und Quartier­ leistungen auf die Besitzer der erforderlichen Naturalien und Quar­ tiere verbunden sind, zu beseitigen, sowie bei der Deckung des hierdurch entstehenden Kostenaufwands die Leistungsfähigkeit der Steuerpflichtigen nach Gebühr zu berücksichtigen, willens war. I n diesem Statut waren alle hiesigen Einwohner, sowie die auswärts wohnenden Besitzer hiesiger Gebäude zur Gewährung von Natural­ quartier für Truppen und Pferde, sowie von Naturalverpflegung nach Maßgabe der ihnen zur Verfügung stehenden, für den eigenen Bedarf nicht unumgänglich notwendigen Räumlichkeiten für ver- *) B e im A m tsgerich t K a r ls ru h e kainen 3 U 8 erlassene Z a h lu n g sb e fe h le , 1280 erlassene vollstrcckungsbefehle, 5 2 8 ^ verlan g te , 186 vollzogene F a h r n i s ­ p fändungen , 68 vollzogene L iegenschaftsvollstreckungen, 42 eröffnete K onkurse und 2 098 aufgenom m ene W echselproteste vor. **) I m J a h r 1888 w a re n h ier e in q u a r tie r t 980 M a n n m it 17 255 LZuar- tie rtag en . — 26 — pflichtet betrachtet; jedoch wollte man die Einquartierung in der Ren­ zel in Räumlichkeiten, welche die Stadt in Privat- oder Gasthäusern mieten würde, unterbringen, da die Erstellung eines Quartierhaufes zunächst nicht beabsichtigt ist. Nur bei einer außergewöhnlich großen Zahl von Einquartierungen oder bei einer Mobilmachung sollte das bisherige Verfahren der Einquartierung beibehalten bleiben. Für die gesetzliche Naturalverpflegung der in Stadt- und Mietquartieren untergebrachten Truppen wollte die Gemeinde auf» kommen, während die Verpflegung der in Naturalquartieren unter­ gebrachten Truppen den Quartierträgern obliegen sollte. Für Leistung von Naturalquartier war neben der gesetzlichen Entschädi­ gung die Zahlung eines Zuschusses aus der Einquartierungskasse im Betrag von 60 pf. für den Tag und den Mann, beziehungs­ weise das Pferd beabsichtigt. Den Aufwand für Quartier- und Naturalleistung gedachte man durch die seitens der Militärver- waltung zu leistenden gesetzlichen Vergütungen, durch die Einquar­ tierungsumlage und hinsichtlich des Restes durch Zuschüsse aus der Stadtkasse zu decken. An der Einquartierungsumlage sollten alle Besitzer von Einkommensteuerkapitalien, welche zu den Ge­ meindeumlagen der Stadt beigezogen werden, nach Maßgabe der Steueranschläge mitzutragen haben; der durch dieselbe aufzubringende Betrag sollte dadurch festgestellt werden, daß für jeden Mann, beziehungsweise für jedes Pferd und für jeden Tag der in einen: Jahre stattgehabten Einquartierungen, gleichgiltig ob dieselben in Stadt-, Miet- oder Naturalquartieren erfolgten, 50 Pf. berechnet würden. Dieser Betrag sollte dann auf sämtliche in dem der Einquartierung folgenden Jahre zu den Gcmeindeumlagcn veran­ lagten Einkommensteuerkapitalien nach Maßgabe der Steueran­ schläge umgelegt und gleichzeitig mit den Gemeindeumlagen bei den Pflichtigen erhoben werden. Die Erhebung der Einquartie­ rungsumlage sollte jedoch unterbleiben, wenn der durch dieselbe zu deckende Betrag in einem Zahre die Summe von 5000 M. nicht erreichen würde. Die Befreiung des Einkommens von Militär- personen von den Gemeindeabgaben sollte auf die Einquartierungs­ umlage keine Anwendung finden. Die Berechnung veranschaulicht folgendes Beispiel. Zur Deckung der Summe von f f 000 M ., welche \ 887 durch die — 27 — Einquartierungsumlage aufzubringen gewesen wäre, hätten 5,2 Pf. von 100 M . Einkoinnicnsteueranschlag erhoben werden inüssen, so daß aus ein Jahreseinkommen entfallen wären: von 600 211. eine Umlage von 7 Pf., von 2000 217. eine solche von 39 Pf., von 3000 217. von 78 Pf., von 5000 217. von \ 217. 85 Pf., »oft 10000 217. von f 217. 70 Pf., von 20 000 217. von 9 217. 92 Pf., von 50 000 217. von 26 217. \0 Pf. u. s. w. Aus diesen Zahlen geht hervor, daß die Quartierlaft nach dein beabsichtigten Statut viel leichter zu tragen gewesen wäre als wie bisher, da sie nur auf einem verhältnismäßig kleinen Teil der Einwohnerschaft ruhte und auch hier sehr ungleich umgelegt war. Die Gesamtzahl der thatsächlich Quartierpsiichtigen betrug bis dahin nämlich nur 5 251 Personen, während die der Einkommensteuerpslichtigen nach dem Kataster von f 886 sich auf 15 Oß5 belief. Zn der zweiten Quartierklasse befanden sich Personen mit bis 8000 217. steuer­ barem Jahreseinkommen, welchen wegen ihrer beschränkten 2Voh- nungsräumlichkeiten jeweils nur \ 217ann zugewiefen werden konnte; in der dritten Klaffe (2 217mm Einquartierung) schwankte das steuerbare Einkommen zwischen 1400 217. und 2900 217. Von der Quartierlast blieben alle diejenigen gänzlich frei, welche keine eigene Wohnung oder nur so viele Zimmer hatten, als ihnen für die eigenen Bedürfnisse notwendig waren. Dazu gehörten aber nicht nur arme Leute, sondern der weitaus größere Teil aller ledigen personeil, auch wenn sie sich erheblichen Vermögens und Einkommens erfreuten. Der Bürgerausfchuß konnte der in dem Statut angestrebten Verteilung der Einquartierungslast nach dem Verhältnis des Ein­ kommens der Einzelnen feine Anerkennung nicht versagen und nahm die Vorlage in der Sitzung vom 2 4 . April einstimmig an. Dagegen erhielt dieselbe nicht die erforderliche staatliche Genehmi­ gung. Das Großherzogliche 217inisterium des Innern billigte zwar in einem Erlasse vom 9 . Juni das durch dieselbe angestrebte Ziel, glaubte aber erhebliche Bedenken sowohl vom rechtlichen Stand- punkt als von dem der Zweckmäßigkeit aus gegen den Weg, welcher zur Erreichung dieses Zieles eingeschlagen war, geltend machen zu müssen. Es bestritt, daß durch das Quartierleistungs- gefetz „den Gemeinden eine unumschränkte Autonomie bezüglich der Unterverteilung der Natural- und Huartierleistungen, sowie bezüglich der Aufbringung der Kosten für die zu gewährenden Gemeindezuschüsse und für die von der Gemeinde übernommenen Leistungen gewährt sei, und zwar soweit gehend, daß es der Gemeinde anheimgegeben wäre, bei jener Unterverteilung über den Kreis der nach dem Gesetze ursprünglich zur Leistung in Natur Verpflichteten hinauszugehen oder für die Deckung dieser Kosten jeden beliebigen Beitragsmaßstab zu wählen." Das Ministerium hielt es gesetzlich für unzulässig, daß die Einkommensteuerpflichtigen überhaupt, auch ohne daß sie sonst in natura zu den notwendigen Leistungen pflichtig wären, für verpflichtet erklärt würden, an den Kosten der Einquartierung mitzutragen, es hielt es aber auch für gesetzlich unstatthaft, daß ausschl ießl ich eine Gattung von Steuerpflichtigen, die Klaffe der Einkommensteuerpflichtigen, heran - gezogen und dadurch von den gesetzlichen Grundsätzen über die Deckung der Gemeindelasten abgewichen würde. Es erklärte, dem Statut nur zustimmen zu können, wenn eine Umarbeitung desselben in dem Sinne erfolgt sei, daß die Umlegung des Geldaufwandes für die Auartierleistung auf den Kreis der ursprünglich zur Leistung in Natur Verpflichteten beschränkt würde oder aber, daß die in Frage stehenden Kosten auf sämtliche Gerneindesteuerpflichtigen nach Maßgabe der Gesamtgemeindesteuerkapitalien überwälzt, mit an­ deren Morten auf die Gemeindekafse übernommen und gleich an­ deren: Gemeindeaufwand gedeckt würden. Gegen diese Verfügung des Ministeriums des Innern zeigte der Stadtrat mit Bericht vom 3. Ju li Nr. Hs62 Rekurs an, die nähere Begründung des Rekurses erfolgte durch Bericht vom 9 . Juli Nr. 393 s. Es würde hier zu weit führen, wenn wir auf die Einzelheiten der Rechtsfrage entgehen wollten. Es genügt zu bemerken, daß der Stadtrat in seiner Beschwerdeschrift auf dem von ihm eingenommenen Rechtsstandpunkte beharrte und denselben vornehmlich auch durch den Hinweis auf die schon bestehenden Grtsstatute anderer Städte zu begründen und zu rechtfertigen suchte. Durch Staatsministerialentschließung vom 30. September wurde jedoch seine Rekursbeschwerde verworfen. Trotzdem glaubte er nun nicht dem Bürgerausschuß eine Abänderung des Grtsstatuts dahin vorschlagen zu können, daß — 29 — die in demselben vorgesehenen Quartierleistungskosten in Form der Genossenschaftsausgabe gedeckt oder aber einfach auf die Stadt- kaffe übernommen werden sollten. Das Erstere schien die Unbillig- feit und Unzulänglichkeit der bisherigen Mrdnung nicht nur nicht zu beseitigen, sondern sogar zu erhöhen, und gegen die letztere Maßnahme machten sich die schwer wiegenden Bedenken geltend, daß dann der Häuserbesitz und der Gewerbebetrieb mit den frag­ lichen Kosten vorzugsweise belastet und zudem der Stadtkasse Ver­ pflichtungen aufgeladen sein würden, deren Umfang nicht vorher­ gesehen und auch von der Gemeindeverwaltung in keiner Weise beeinflußt werden könnte. Nichtsdestoweniger glaubte aber auch der Stadtrat den bis­ herigen Zustand nicht unverändert bestehen lassen, sondern die in dem Grtsstatut vorgeschlagenen Verbesserungen wenigstens insoweit durchführen zu sollen, als dies innerhalb des von der Großher­ zoglichen Regierung offen gehaltenen Spielraumes noch möglich war. (Es waren die Bestimmungen über Zusammensetzung, Ge­ schäftsordnung und Wirkungskreis der (Einquartierungskommission, über Quartier* und Stallkataster, über Verteilung von Truppen in Naturalquartieren, sowie über die Naturalleistungen, welche aufrecht erhalten wurden. Zn Wegfall kamen dagegen die ganzen Bestimmungen über die Kostendeckung und die Errichtung einer Einquartierungskasse. Auch die ursprünglich in Aussicht genom­ mene Gewährung von Serviszuschüssen schien sich nicht mehr zu empfehlen, da dieselbe unter Umständen einen so bedeutenden Um­ fang annehmen kann, daß es höchst unvorsichtig sein würde, diese zum voraus nie bemeßbare und daher die (Ordnung der städtischen Finanzen ständig bedrohende Belastung der Stadtkasse einfach auf­ zubürden. Gleichfalls nicht mehr wünschenswert schien unter den veränderten Umständen eine andere Vorschrift des Statuts, nämlich die, daß Naturalquartiere nur dann in Anspruch genommen wer­ den sollten, wenn Stadt- und Mietquartiere füglich nicht mehr zu beschaffen seien. Zwar gab der Stadtrat die Absicht nicht auf, auch jetzt noch die Naturalquartierleistungen nur im Notfall ein* treten zu lassen und die einzuquartierenden Truppen regelmäßig in gemieteten oder eigens dazu hergerichteten städtischen Quartieren unterzubringen, wofür die der Vermehrung der hiesigen Einwoh­ — 30 — nerschaft beträchtlich voraneilendc Bauthätigkeit sich bisher als be­ sonders günstig erwiesen hat*) und für die nächste Zukunft sich wohl auch noch erweisen wird, — doch glaubte er in dieser Be­ ziehung der Gemeindeverwaltung die volle Freiheit der Entschlie­ ßung Vorbehalten zu müssen, um sie nicht der Gefahr auszusetzen, in Fällen, in denen es ihr nicht als zweckmäßig erscheine, die Kosten für Beschaffung von Quartieren der genannten A rt aus­ wenden zu müssen. Die Entscheidung, welche Art von Quartier (ob S tad t-, M iet- oder Naturalquartier) in den einzelnen Fällen zur Anwendung zu kommen habe, sollte demgemäß jeweils durch die Einquartierungskominission getroffen werden. Durch die A n­ nahme dieser veränderten Bestimmungen durch den Bürgerausschuß, welche übrigens erst im Ja h re \ 889 erfolgte, ist, wenn auch nicht alles wünschenswerte erreicht ist, doch insofern jedenfalls ein nicht unbedeutender Fortschritt gemacht worden, als die mit dem bis­ herigen System der Einquartierung verbundenen Mißstände wesent­ lich gemildert werden können. E in anderer Gegenstand, mit dem der Stadtrat sich zu be­ schäftigen hatte, betraf die Abhaltung der Fronleichnamsprozession im Stadtteil M ü h l b u r g . I m Jah re )887 hatte dieselbe Anlaß zu Borkommnissen gegeben, durch welche der konfessionelle Frieden gefährdet und die öffentliche Ordnung thatsächlich gestört worden war. Bon Teilnehmern der Feierlichkeit waren Passanten und Zuschauer unter Androhung von Thätlichkeiten zur Entblößung des Hauptes und zum Niederknien aufgefordert worden. Der S tadtrat beantragte deshalb, daß die Prozession in Zukunft auf die Kirche, beziehungsweise den Kirchenplatz beschränkt bleibe, und das Ministerium des In n e rn gab diesem Antrage statt mit Rück­ sicht darauf, daß die Abhaltung von Prozessionen, wo solche bis­ her nicht Sitte waren, beziehungsweise die Benützung der für den *) S o w u rd en im ß e rb s t J888 43 M a n n fü r T ag e in 2 N eu b au ten a m Schw im m schulw eg un tergeb rach t. A n M e te h a tte die Stadtkasse 1200 11t. zu z a h le n , w ovon 697 ITi. 32 p f . von der K öniglichen M ilitä rv e rw a ltu n g g e trag en w u rd en , welche zudem d a s erforderliche I n v e n t a r stellte. D er A uf- w a n d der S ta d t f ü r diese E in q u a r t ie ru n g belief sich dah er n u r au f 502 M . 68 p f , oder a u f 8,n p f . f ü r den M a n n und den Ü Zuartiertag. — 5H — allgemeinen Verkehr bestimmten Straßen zu diesen: Zwecke in paritätischen Gemeinden (die Einwohnerschaft Mühlburgs besteht zu 62 Prozent aus Protestanten) an und für sich geeignet sei, die Freiheit des Verkehrs und den konfessionellen Frieden zu gefährden, eine Beschränkung in der beantragten Weise demnach gerechtfertigt sei. Auch mit den: damit verbundenen Antrage des Stadtrats, daß an den: Fronleichnamstage im Stadtteil Mühlburg der Wochenmarkt künftig in Wegfall komme, erklärte das genannte Ministerium sich einverstanden. Von der Thätigkeit des M r t s g c s u n d h c i t s r a t e s geben die von demselben erlassenen Warnungen gegen folgende in öffent­ lichen Blättern angezeigten Heilmittelschwindeleien Zeugnis: V gegen eine von dem G ra fe n C e f a r e 2T £a11et in R io la bei B o lo g n a angeblich erfundene, E lek tro -H om öopath ie g e n a n n te H eilm ethode; 2 . gegen die von der „ersten deutschen F ruch tsaft-P resserei fü r H ygieine" K a r ls ru h e -M ü h lb u rg , die sich im Besitze e in es gewissen D. T r i p p - m a c h e r befindet, fü r „ a lle K ra n k e , selbst ausgegebene" angepriesenen P r ä p a r a te ; 3. gegen d as nach dem R ezept e in es f rü h e re n M ili tä ra rz te s R o m a n i O e i f j m a n n zu D ilsh o fen in B a y e rn zubere ite te u n d durch d a s berüchtigte G eheim m ittelgeschäst des J u l i u s K i r c h h ö f e r in T riest v e rtriebene „S ch lag w asse r" ; q. gegen d ie '„S x ez ia litä ten " zu r W e in - u n d B ie rsa b rik a tio n des F r a n z B a u e r in S t r a ß b u r g ; 5. gegen die „P riv a tp o lik lin ik G la r u s " des angeblichen praktischen A rztes B r e m i c k e r , sow ie gegen die von dem S ta b s a rz t a . D . G ö r i c k e in dessen N a m e n in u n s e r e r S t a d t vo rgenom m enen K o n su lta tio n en ; 6. gegen d as I n s t i tu t fü r T au b e des I . H . N i c h o l s o n , L ondon; 7. gegen den von der D erlag sb u ch h an d lu n g von A . p s a u t s c h & C ie. in S tu t tg a r t angep riesenen „R a tg eb e r f ü r a lle L e id en d e"; 8. gegen die B roschüre e in es gewissen J u l e s D e l a r u e ü b e r H eil­ m itte l der „elektro-vegetabilischen H om öopath ie von p * * * " ; 9 . gegen d a s von dem b ekann ten H elfe rsh e lfe r des G eh e im m itte l­ schw indels „D r." H e ß begutachtete M itte l gegen F lechten von J o ­ s e f K it 11 a ; 1,0. gegen die von der D ro g n en h an b lu n g A . ID e i f e r t in Metz v e r trie ­ bene „A u g en -S a lb e der ZDittwe g a r n i e r " ; U- gegen D. M a h l e r in N im w eg en und fein M itte l gegen E pilepsie ; — 32 — *2. gegen den angeblichen praktischen A rz t O t t o IT tiicf in G la r u s u n d seine durch G . A . L i n d e n m a i e r in T ü b in g e n zu beziehende S c h r if t : „die U nterleibsbrüche u n d ih re E fe ilung , ein R a tg e b e r fü r B ru c h le id e n d e " ; (5 . gegen ein von H e r m a n n H e r o l d in S tu t tg a r t angezeig tes neues d iätetisches M a g e n m itte l „C assis" • * q. gegen „D ie S elbsth ilfe" des D r. E r n s t in W ie n ; l s . gegen die u n te r der F irm a „H y g iea-V ffiz in B re s la u " von einem gewissen p a r l a g h Y angepriesenen M i t t e l ; *6. gegen die n e u e rd in g s ö fte rs in den B lä t te rn angep riefenen „C arb o n - N a tro n -B fe n " . Dem städtischen Archive hat die Einwohnerschaft unserer Stadt auch in diesem Jahre das demselben seit seinem Bestehen entgegengebrachte rege Interesse bewahrt. Dasselbe ist wiederum durch eine große Zahl zum Teil recht wertvoller Geschenke be­ reichert worden. Vonseiten der Archivkommiss ion wurden folgende Ge­ denktafeln angebracht: *. S te in straß e 2 5 , m it der I n s c h r i f t : „ I n diesem H ause w urde Jo se f V iktor von Scheffel den (6 . F e b ru a r *826 geboren ." 2 . S te sa n ie n straß e *6, „ I n diesem B a u se starb Jo se s V iktor von Scheffel den 9 . A p ril *886." 3 . A kadem iestraße * , „Ester stand b is *825 d a s *776 e rb au te Linken- h e im erth o r m it G e fä n g n is ." <*. E rb p rin zen straß e *o , „ I n diesem B ause w ohn te der Dichter M ax von Schenkendors *8*2/*8*3 ." & k III. Bauliche Entwicklung der Stadt. K . udi das J a h r \ 888 brachte roieöerurn eine Vergrößerung des Gemarkungsumfanges der Stadt, indem ein Teil der Gemarkung H a r d t w a l d zwischen Moltkeftraße, Knielinger Allee, Linkcnheimer Allee und deni großen Exerzierplatz von -s6,-s ha nach Genehnnguug des Staatsministeriums vom 27. September f888 N r. in den Besitz Karlsruhes überging. Straßenbauten kamen in umfangreichem Maße zur Ausführ­ ung: V Die Herstellung der Marienstraße zwischen Luisen- und Augartenstraße wurde durch den Bürgerausschuß am s8. Ju n i f887 mit einem Aufwand von 4s0 54s0 M . genehmigt. Der Straßenbau begann im August s888 und wird im Jahre s88g beendigt. 2. Die Herstellung der Karl-Wilhelmstraße von der Kaiser- straße bis zum Friedhofe genehmigte der Bürgerausschuß am 50. J a n u a r s888 mit einem Aufwand von f28^02 M . Der Straßenbau begann am 5. J u l i ; seine Vollendung fällt in das J a h r f88g. 3 . Die Herstellung der Hirschstraße südlich der Maxau-Bahn, wobei der Abschluß der Straße bei der Kurvenstraße durch das Widerlager der zukünftigen Hirschstraßenbrücke gebildet wird, wurde durch den Bürgerausschuß am 3 — 34 — 27. 217 ärz 1888 mit einem Aufwand von 41977 M. genehmigt. Der Straßenbau begann am 2 4 . August und wird im Ja h r f8ßO beendigt werden. 4 . Die gleichfalls durch den Bürgerausschuß am 27.217ärz 1888 genehmigte Herstellung der Roonstraße mit einem Aufwand von 5 912 217. wurde im Juni 1888 begonnen und wird im Ja h r I890 beendigt. 5 . Die Herstellung der Alauprechtstraße von der Aarlstraße bis zur Gemarkungsgrenze, in der gleichen Sitzung des Bürgerausschusses mit einem Aufwand von 12 967 217. 24 Pf. genehmigt, wurde im 217ai 1888 begonnen und gelangt im Jahre I890 zur Fertigstellung. 6. 217it der durch den Bürgerausschuß am 27. April 1888 mit einem Aufwand von 27 909 217. beschlossenen Her­ stellung der Ariegstraße zwischen der Eisenbahn und der Bcicrtheimer Gemarkungsgrenze wurde sofort begonnen und dieselbe noch im Dezember des Berichtsjahres voll­ endet. Die Gesamtausgaben betrugen 26 575 217. 82 Pf. 7. 217it der am 27. Juni 1888 genehmigten Herstellung der verlängerten Sofienstraße zwischen der Grenz- und der Scheffelstraße wurde nicht mehr begonnen. Die Bewilligung hierfür betrug 16 655 217. 20 Pf. 8 . Die Herstellung der Redtenbacherstraße zwischen Garten- und Rheinbahnstraße genehmigte der Bürgerausschuß am 28. Januar 1888 mit einem Aufwand von 7 712 217. Es wurde jedoch mit den Arbeiten gleichfalls nicht mehr begonnen. 9 . Infolge der Vollendung des Schulhauses in der Lcopold- straße mußte vor demselben ein freier platz angelegt wer­ den; die Ausführung desselben, für welche der Bürger­ ausschuß am 5. 217ärz 1888 4 662 217. bewilligt hatte, wurde sofort in Angriff genommen. — 35 — jm Jahre 1888 wurde ferner die ZTanalisation folgender Strafen genehmigt und ausgeführt: V D stendstraße, zwischen K riegstraße und G o tte sa u e rs tra ß e ; 2. G o ttesau ers traß e , zwischen D stendstraße u n d L ach n erstraß e ; 3. Lachnerstraße; 4 . M arienstraße , zwischen L uisen- und A u g a r te n s tra ß e ; 5. K a ise ra llee ; 6. K arl-U A lhe lin s traße; 7. F ried h o fs traß e ; 8. M o lfa r tsw e ie re rs tra ß e ; 9. H irschstraße, südlich der B a h n nach M a x a u , zwischen K u rv e n - und K lau p rech tstraß e ; ;o . K lauprech tstraße; \ V K riegstraße, von der Lessingstraße b is zum L ggenste iner t v e g ; \ 2 . L eopo ldsp la tz ; ;z . R edtenbacherstraße; VI. Sofienstraße, zwischen G renzstraße und Scheffelstraße. Die Gesamtausgaben für diese Arbeiten betrugen 2107^8 ZIT, U Pf. hierfür wurden hergestellt 5 1.36 laufende M eter Kanäle verschiedener Lichtweiten, 82 Schachte verschiedener Größe, Straßensinkkasten und endlich 1 144-95 laufende ZTTeter Seiten­ leitungen aller Art. Die Gesamtlänge der städtischen Kanalisation betrug Ende 1888 5 t 094 laufende M eter mit 491 Kontroll- und Spülschachten und t 057 Straßensinkkasten. Alle die Arbeiten wurden unter der Leitung des Ingenieurs Schück ausgeführt. 2 . Don städtischen B a u t e n wurde das stattliche neue Schul- Haus in der Leopoldstraße mit Dienerwohnung an der Stelle des alten Schlachthauses vollendet*) und auf dem freien platze vor demselben ein monumentaler Brunnen mit dem ZTTedaillonporträt Großherzog Leopolds errichtet. Die Turnhalle der Töchterschule in der Kreuzstraße wurde umgebaut und vergrößert mit einem Aufwande von 18 303 ZIT. *) vgl. C h r o n i k von Karlsruhe für (88% 5 . 32 f. 3* —- 36 — Auf der Westseite der Festhalle wurde ein größerer Garderobe­ anbau errichtet. Der Aufwand hierfür betrug 3 s (55 Al. Alle diese Bauten wurden von Stadtbaumeister S t r i ede r entworfen und unter seiner Leitung ausgeführt. D as große Areal des Griesbach'schen Dauses am Marktplatze, welches von der Stadt für künftige Bauzwecke vorteilhaft erworben werden konnte, ist einstweilen an Privatpersonen, sowie an das königliche Bekleidungsamt des XIV. Armeekorps mietweise über­ lassen worden. Von n ich t s t ädt i schen ö f f e n t l i c h e n Gebäuden wurden die Vereinsklinik des badischen Frauenvereins auf der rechten Seite der Kaiserallee nahezu vollendet, der Neubau der Kunstgewerbe- schule energisch gefördert, das P farrhaus bei der katholischen Kirche in ZTtülstburg bezugsfertig gemacht und die protestantische Kirche im Bahnhofstadtteil vor die Weihe gestellt. Neue Militärgebäude entstanden im Gottesauer Gebiete, während für die Dragonerkaserne und das Kadettenhaus im Bereiche der Kaiserallee, d. i. im west­ lichen pardtw alde, die ersten Absteckungen vorgenommen werden konnten. Vgl. Jahresbericht der Handelskammer für den Kreis Karlsruhe für 1(888 S. 5 P Auch die p r i v a t e B a u t h ä t i g k e i t war eine durchaus rege. Von den flüssigen Kapitalien wird immer noch ein nicht unbe­ trächtlicher Teil in Bauten angelegt, zumal die Wohnungsmieten sich bis jetzt noch auf einer pöhe gehalten haben, welche das Bauen im allgemeinen nicht gerade bedenklich macht. Die Z ah l der Neubauten, welche mit wenigen Ausnahmen auch Seitengebäude enthalten, betrug ( (9 P 8 weniger als im vorhergehenden Jahre) mit 7 ^ Wohnungen. Dazu kamen 26 Stockaufsätze auf Vorderhäuser und pintergebäude mit 5st Woh­ nungen, 3 Vergrößerungen von Wohnhäusern mit q Wohnungen, 39 neue Seiten- und Hintergebäude mit ((7 Wohnungen. Die Gesamtzahl der neu gewonnenen Wohnungen betrug demgemäß 1 8 ( p der eine Zunahme der Bevölkerung um nur (2(8 Personen gegenübersteht. Außer diesen Bauten kamen noch folgende Anlagen zur Aus- führung: B a u v e rä n d e ru u g c n ............................................................ (68 In d u s tr ie lle A n lag en und W erkstätten . . , . 58 M ag az in e und S c h u p p e n ................................................ 57 D am pfschneidem ühle (am F riedhofw ege) . . . ; G ro ß es K ö rn erm ag az iu (au f der G renzstraße) . t G ä rtn e re ia n la g e n (G ew äch sh au sb au te n ) . . . 2 Schw im m bad m it W a n n e n b ä d e r (Friedrichsbad) . ; S t ä l l e ..................................................................................... 2 \ B a c k ö f e n .............................' .................................................. 6 M ilchtrinkhalle . . . . . . . . . . . . ; K e g e lb a h n e n ......................................................................... 2 W agehäuschen (a n der D urlacher A llee) . . . ; Unter den Neubauten ist eine, welche wohl verdient, daß ihr an dieser Stelle mit ein paar Worten besonders gedacht werde. E s ist das von M aler G . A . L e p p e r zwischen Kaiser- straße, Kaiserpassage, Akademie- und Karlstraße errichtete soge­ nannte F r i e d r i c h s ! ' a d . M an gelangt zu demselben durch den Hosraum des Dauses Kaiserstraße (56. Außer 30 mit allem Komfort eingerichteten Badezellen besitzt dasselbe ein allgemeines hohes lustiges, ca. 22 Meter langes und 9 M eter breites Schwimm­ bad von einer Tiefe von 0.7 bis (.8 M eter, das erste, welches in unserer Stadt errichtet worden ist. Die Füllung des Bassins geschieht durch drei Pulsometer, die aus dem eigens dazu errich­ teten ( V/2 Meter tiefen und 2^2 Meter Durchmesser haltenden Brunnen in der Stunde über ^0 Kubikmeter Wasser zuführen können, so daß das Bassin innerhalb drei Stunden entleert und wieder gefüllt werden kann. A us einer von Felssteinen gebildeten Nische an der einen Schmalseite quillt beständig frisches Wasser zu; die Wasserwärme beträgt dauernd (9— 20° R. Die Ausstat­ tung sämtlicher Räume ist geschmackvoll; besonders macht die Ver­ wendung des in Naturfarbe sichtbaren feinfaserigen amerikanischen Kiefernholzes einen sehr freundlichen Eindruck. Die Anstalt, deren Benützung zu jeder Jahreszeit in Aussicht genommen ist, besitzt Dampfheizung, künstliche Ventilation und elektrische Beleuchtung. IV. Schule und Kunst. 1. Schulen. ^ ^ > e r städtische Aufwand für die Schulen betrug im verflossenen 3<chrc 472521 217. 74 Pf., von denen 144066 217. auf Gebäude entfielen. 259 907 Z17. 4^ Pf. betrug der Zuschuß für die Volksschule, 25 565 217. 62 pf. der zu der Rasse des Realgyrnnasiums, 2 6 5 l 4 ZU. 85 Pf. der zur Realschulkaffe und 18 4:67 21t. 85 Pf. derjenige zur Rasse der höheren Mädchenschule. Außerdem wurden noch Zuschüsse von insgesamt 64 825 217. aus den Erträgnissen der Spar- und Pfandleihkasse für die Luisen­ schule, die Gewerbeschule, die Musikbildungsanstalt u. s. w. geleistet. Dem 217asikkonservatorium wurde eine Unterstützung im Betrage von 1800 217., der Malerinnenschule eine solche von 1000 217. gewährt. Wie schon oben erwähnt wurde, ist noch in dem Berichts­ jahre der große Schulhausbau in der Leopoldstraße vollendet worden; bezogen wurde derselbe jedoch erst im Zahre f 889. Dagegen wurde die erweiterte und neu eingerichtete Turn­ halle der Töchterschule in der Rreuzstraße noch im Laufe des Zahres dem Gebrauch übergeben. 21m 18. September fand in der festlich geschmückten Halle eine kleine Einweihungsfeier statt, an der unter anderen Oberschulrat W a l r a f f , Turnanstaltsdirektor 217a u l , Stadtbaumeister S t r i e de r als Leiter des Baues, Ober­ rechnungsrat Reiß und das Lehrerkollegium teil nahmen. Vor­ träge von Gedichten und Gesängen wechselten ab mit exakt aus­ geführten Turnübungen der Schülerinnen. — 39 ■— Die Frequenz der hiesigen Schulen hat auch in diesem Jahre wieder beträchtlich zugenommen, wenn gleich nicht in so bedeuten­ dem Mlaße wie in früheren Jahren. Die Zahl der Schüler der vereinigten städtischen Volksschulen ist von 7622 des Jahres 1887 auf 7813 gestiegen. Der Zuwachs von 191 ist um U 8 hinter dem für die Jahre 1879 bis 1887 berechneten durchschnittlichen Zuwachs von jährlich 309 zurückge­ blieben. (Vgl. Chron i k für 1887 S. 32.) Auch einige der Mi t t e l schul en haben eine nicht unbeträcht­ liche Zunahme der Schülerzahl zu verzeichnen, wie z. B. die Realschule, deren Schülerzahl 6^5 betrug gegen 575 im vorher­ gehenden Jahre. Doch hat bei der Mehrzahl der Mittelschulen die Frequenz die des Zahres 1886/87 nicht oder nur unbedeutend überschritten, bei einigen hat sie dieselbe sogar nicht einmal erreicht. (Vgl. die tabellarische Übersicht am Schlüsse der Chronik.) Die Zahl sämtlicher Zuhörer an der t echni schen Hoc h­ schule betrug im Wintersemester 1887/88 4; 18, im Sommerseme­ ster 363. Außerdem nahm en, wie in früheren J a h re n , Damen der Stadt an den kunst-, litterar- und kulturhistorischen Vorträgen teil. Den neu eingerichteten photographischen Unterricht besuchten auch verschiedene nicht an der Hochschule studierende Personen, darunter 17 Mitglieder der Kunstschule. Bedeutungsvoll war das Jah r 1888 für die städtische R e a l ­ schule. Zunächst bezog dieselbe im M a i des Jah re s den im April 1887 nach den Plänen des Stadtbaumeisters S t r i e d e r begonnenen und unter dessen Leitung noch im gleichen Ja h re vollendeten Ver­ größerungsbau der Anstalt, durch welchen dem nachgerade uner­ träglich gewordenen Raummangel abgeholfen wurde. (Vgl. Chronik für 1887 S . 21 und 35.) Das Gebäude enthält, wie wir der Beschreibung desselben im Jahresberichte der Anstalt entnehmen, zusammen 8 Lehrsäle und 3 Lehrerzimmer bezw. Sammlungenzimmer, welche auf vier Stockwerke verteilt sind. Die Lehrsäle haben eine Länge von 8,8 M eter, eine Ciefe von 6,7 M eter und eine lichte Höhe von — HO — 4,( Meter. Jeder Lehrsaal ist für 48 Schüler eingerichtet, so daß auf einen Schüler (,2 Quadratmeter Bodenfläche und etwa 6,2 Aubikmetcr Luftraum kommen. Die Säle werden durch je 3 Fenster beleuchtet. Die Heizung geschieht mittelst Leuchtgas in Mantelöfen mit Ventilationseinrichtung, welche von Professor Dr. M e i d i n g e r und dem Direktor der städtischen Gas- und Wasser­ werke Reichard auf Anregung des (Oberbürgermeisters Lauter besonders konstruiert wurden. Die verdorbene Luft wird in ver­ tikalen, in der Gangwand liegenden Ventilationsschlöten über Dach geführt. Die Wände der Lehrsäle sind tapeziert und haben auf \,2 Meter Höhe Holztäfelung erhalten. Die Decken sind mit Leimfarbe weiß gestrichen. Das Haus ist unterkellert; ein Teil des Aellerge- schoffes ist zu einem Schülerbad hergerichtet. Letzteres besteht aus einem Ankleideraum und dein eigentlichen Baderaum, in welchem 8 Brausen angebracht sind, für deren jede eine kleine, ovale Badewanne angeordnet ist. Der Boden des Schulbades ist zemen­ tiert und mit einem Lattenrost abgedeckt. Das Wasser für die Bäder wird mittelst Gas erwärmt. Das Gebäude ist mit einem Holzzementdache versehen. Die Wände des Treppenhauses sind tapeziert und haben auf \,6 Meter Höhe Mlfarbanstrich erhalten; das gleiche ist bei den Gängen der Fall. Das Haus ist mit Gas beleuchtet und mit Wasser­ leitung versehen. Auf jedem Vorplatz ist ein Wandbrunnen an­ gebracht. Das Äußere des Gebäudes ist in den einfachsten Architektur­ formen gehalten. Der Sockel, die Thür- und Fenstereinfassungen find in rotem Maulbronner Sandstein hergestellt; die Fagaden flächen haben Verblendung in gelben Backsteinen erhalten. I m Oktober des Jahres (888 beging die Anstalt die Feier ihres fünfundzwanzigjährigcn Bestehens. Ehe wir zur Beschreibung derselben übergehen, sei einiges wenige von allgemeinerem Interesse aus der Geschichte dieser Schule, die recht eigentlich eine Schöpfung der Stadt selbst ist, mitgeteilt.*) *) v g l . d i e R e a l s c h u l e ( f t ö h e r e B ü r g e r s c h u l e ) z u K a r l s r u h e v o n ;8 6 Z — *88 8 , v o n L . L . T r i t s c h e l e r , O b e r l e h r e r . (B e ilag e zum Ja h re s b e r ic h t der Realschule zu K a r ls ru h e fü r d a s S ch u ljah r z887/88.) --------- — 41 — Die feierliche Eröffnung der h ö h e r e n B ü r g e r s c h u l e , so w ar ihr ursprünglicher Name, fand am 19- Oktober 1863 unter dein um die Förderung der Gemeindeinteressen aller A rt hochver­ dienten Oberbürgermeister M a l s c h in den: ehemaligen Schulhaufe im Zirkel statt. Die Z ahl der Schüler, welche sich eingestellt hatten, belief sich auf 270; die der Lehrer mit Einschluß des Direktors betrug anfänglich 8 ; unter ihnen waren 6 akademisch gebildet. Der Unterricht begann noch am Tage der Eröffnung mit allen Klassen, deren es sieben waren. Schon von den ersten Zeiten an stand der Anstalt ein Auf­ sichtsrat zur Seite, der aus einem staatlichen Inspektor als V or­ sitzendein, aus dem ersten Bürgermeister, einem Mitglieds des Ge­ meinderats und einem Mitglieds des kleinen Bürgerausschusses bestand. Von Anfang an w ar das L a t e i n i s c h e als fakultativer Lehrgegenstand in den Schulplan ausgenommen, wie denn über­ haupt vom ersten Ja h re an darauf hingesteuert wurde, die Anstalt zu einem Realgymnasium nach preußischen: Muster umzugestalten. A ls die fortwährend steigende Schülerzahl die Errichtung weiterer Parallelklassen nötig machte, setzte m an die Lateinschüler in die Abteilungen A , während die Nichtlateiner die Abteilungen B bildeten. Schon 1868 fand auf Antrag der Stadtgemeinde durch Verfügung des Großherzoglichen Ministeriums des In n e rn vom 3. Oktober die vollständige Umgestaltung in ein R e a l g y m n a s i u m statt, als dessen Anhängsel und unter dessen Direktion die h ö h e r e B ü r g e r s c h u l e nunmehr mit vier Klassen weiterbestand, während von der fünften Klasse an die Schüler als Gäste den entsprechen­ den Klassen des Realgymnasiums angehörten. Aber auch diese letzten Reste höheren bürgerlichen Schulwesens blieben fortdauernd bedroht, und nur der Fürsorge der Großherzoglichen Regierung und des S tad trats, sowie den eifrigen Bemühungen weiterblicken­ der Kreise der Bürgerschaft w ar es zu verdanken, daß sie nicht völlig vernichtet oder doch zur erweiterten Volksschule umgewandelt wurden. Der Stadtrat entsprach bereitwillig den aus der Bürgerschaft ihm entgegengebrachten Wünschen und schon am 31. M ärz 1871 faßte auf seinen Antrag der Bürgerausschuß den Beschluß, eine s e l b s t ä n d i g e höhere Bürgerschule zu errichten. Am (2. (Oktober des gleichen Jah res fand die Eröffnung der neuen Anstalt mit sechs l a t e i n l o s e n Klaffen statt. Sic wurde vorläufig in dem Ge­ bäude der ehemaligen höheren Töchterschule in der Ritterstraße (dem jetzigen Packetpostgebäude) untergebracht. Z u den seitherigen Lehrern kamen noch ein Direktor und drei Professoren. Nach zwei Jahren bezog die Anstalt das neue ihrer Bedeutung würdige Gebäude in der Waldhornstraße (9). Die feierliche Einweihung desselben fand am 7. M a i in Gegenwart der städtischen, staatlichen und kirch­ lichen Behörden statt, am folgenden Tage wurde es von dem Großherzog und dem Erbgroßherzog besichtigt. Die Schülerzahl nahm im Laufe der Jah re bedeutend zu. I m Schuljahre ( 885/84 überstieg sie bereits ein halbes Tausend (5((). I m gleichen Ja h re wurde durch Verordnung des Großher- zoglichen Oberschulrats vom ( 4. August (883 für die Anstalt der Lehrplan einer siebenklassigen Realschule angeführt; am (4. Dezember (884 wurde sie auf Antrag des S tadtrats vom Großherzoglichen Ministerium der Justiz, des Kultus und Unter­ richts zu einer sicbenklaffigcn R e a l s c h u l e erhoben. Damit nahm sie die vierte Gestalt in ihrer Entwickelung an. Den einzelnen Klassen wurden die gleichen Berechtigungen zuerkannt, die mit den entsprechenden Klassen des Gymnasiums verbunden sind, insbeson­ dere berechtigt die Prom otion von der Klasse Unter I nach (Ober I zum Einjährigen - Freiwilligendienste, ohne daß die Zöglinge wie bis dahin vor einem staatlichen Kommissär einer besonderen Ab­ gangsprüfung sich unterziehen müssen. M it Beginn des Schuljahres (885/86 wurde von Art. 8 der landesherrlichen Verordnung vom 29. J a n u a r (884 die O r ­ ganisation der Realmittelschule betr. Gebrauch gemacht und zwei Fachklassen, eine für t echnische und eine für k a u f m ä n n i s c h e Fächer, eröffnet. Dieselben bilden Parallelklassen zur obersten Klasse, welch letztere daneben in regelmäßiger Form weiter besteht. Seit dem Bestehen der Anstalt haben insgesamt (0 ( Lehrer an derselben unterrichtet. Die Frequenz zeigt folgende Übersicht: — 43 — S chu ljah r S chülerzahl ; S ch u ljah r Schülerzah! j 8 6 3 / 6 4 . . . 3 0 9 1 1 8 7 6 /7 7 . . 3 9 0 1 8 6 4 /6 5 . 3 6 9 -2 1 8 7 7 / 7 8 . . 3 3 3 1 8 6 5 /6 6 . 3 6 6 "5 ; 1 8 7 8 /7 9 . . 3 4 3 1 8 6 6 /6 7 . . . 3 5 0 ^ ! 1 8 7 9 / 8 0 . . 3 8 1 - 1 8 6 7 /6 8 . . . 5 8 0 1 8 8 0 /8 1 . . 4 1 9 1 8 6 8 /6 9 . . . 1 6 7 A | 1 8 8 1 /8 2 . . 4 1 0 1 8 6 9 /7 0 . . . 1 5 8 'S : 1 8 8 2 /8 3 . . 4 4 0 1 8 7 0 /7 1 . . . 1 4 8 . 5 " : : 1 8 8 3 /8 4 . . 5 U 1 8 7 1 /7 2 . . . 2 2 5 1 8 8 4 / 8 5 . . 5 4 7 1 8 7 2 /7 3 . . . 2 3 2 2 ' 1 8 8 5 / 8 6 . . 5 7 1 1 8 7 3 /7 4 . . . 2 8 2 . : 1 8 8 6 /8 7 . . 6 2 3 1 8 7 4 /7 5 . . . 3 2 5 ^ : 1 8 8 7 /8 8 . . 688 1 8 7 5 /7 6 . 00to 1 Die Feier der (Erinnerung an die vor fünfundzwanzig Jahren erfolgte Errichtung der Anstalt war eine doppelte. Eine engere Schulfeier fand am Vormittag des fO. Gktober in der Turnhalle in Anwesenheit von Vertretern der Großherzoglichen Regierung und des Stadtrates, vieler Eltern der Schüler, von Freunden der Schule und sämtlichen Schülern und Lehrern statt. Sie bestand in einer sowohl seitens der Chöre als der Solisten sehr gelungenen Aufführung des Melodramas „Schildhorn" und einer Ansprache des Direktors F i r n h a b e r . Um den musikalischen Teil hatten sich die Konzertsängerin Frau Hoeck-Lechner, Konzertsänger ksahner und k)ofschauspieler Beyer besondere Verdienste erworben. Eine Feier anderer Art war das von ehemaligen Schülern der Anstalt unter Mitwirkung der Liederhalle am Abend des gleichen Tages in der Festhalle veranstaltete Bankett. I n bereit­ williger Meise hatte der Stadtrat den Saal der Festhalle zur Ver­ fügung gestellt, der freilich kaum groß genug war, alle Teilnehmer zu fassen. Das Unterrichtsministerium und der Mberschulrat waren durch Geh. k)ofrat B latz vertreten, der Stadtrat und das Stadt­ verordnetenkollegium durch mehrere Mitglieder, das Gymnasium durch seinen Direktor und mehrere Professoren. Auch den Schülern der beiden obersten Klassen war die Teilnahme gestattet worden. Die mit vielem Beifall aufgenommene Festrede hielt Kaufmann — 44 — XD. P r i n t ; , der in allgemeinen Umrissen die Geschichte der An­ stalt vorführte und auf ihr ferneres Gedeihen ein i}och aus­ brachte. Geh. Hofrat B I atz sprach im Namen der Großherzog­ lichen Regierung seine Freude über die günstige Entwicklung der Anstalt aus. Es folgten dann Reden des Direktors F i r n Haber, des Bürgermeisters Sch netz ler, des Stadtverordneten Schwindt , des Stadtrats Leichtlin und anderer. Dem (Oberlehrer Tri tfche- ler, dem einzigen an der Anstalt seit deren Bestehen noch wir­ kenden Lehrer, wurde von dem Vorsitzenden des Festausschusses ein prächtiger silberner Pokal überreicht als Zeichen der Anerkennung und der Verehrung, welche- derselbe bei seinen ehemaligen Schülern noch heute genieße. Zn außerordentlicher Weise bethätigte eine Anzahl früherer Schüler der Anstalt ihre Dankbarkeit für die während ihrer Schul­ zeit empfangene Anregung und Förderung, indem sie eine Samm­ lung veranstalteten, welche die nicht unbedeutende Summe von 2 800 UI. ergab. Dieselbe wurde dem Stadtrat zur Verwaltung übergeben. Aus den Zinsen sollen „alljährlich Unterstützungen zur ganzen oder teilweisen Befreiung des Schulgeldes für solche Söhne unbemittelter Einwohner hiesiger Stadt verabreicht werden, deren Betragen, Talent und Fleiß es wünschenswert machen, daß sie ihre Ausbildung an der hiesigen Realschule erhalten" (§. 2 der Statuten). Auch im Zahre 1888 wurde es durch die werkthätige Hilfe und Unterstützung edler Ulenschen und Kinderfreunde ermöglicht, arme kränkliche Schulkinder, Ulädchen und Knaben, 78 an Zahl, in Fe r i enko l on i en in den nördlichen Schwarzwald zu schicken. E s wurden die (Drtc Reichenthal, Weisenbach, Lautenbach, Ber- mersbach, Gausbach und Forbach gewählt. Der Aufenthalt währte vom 6 . bis 2st. August. Der Gesundheitszustand war ein durchaus befriedigender. Außerdem gedenkt der Jahresbericht des Komites für die Kolonien voll Anerkennung der vielen Freund­ lichkeit, welche auch diesmal von den Bewohnern des Ulurgthales und vielen der dort und auf den benachbarten Höhen weilenden Kurgästen den Kindern entgegengebracht wurde. — ^5 — 2 . Kunst. Nach 6cm Almanach des Großherzoglichen Hoftheatcrs fan­ den l ?5 , einschließlich der ^6 in Baden gegebenen 2 2 \ Vorstel­ lungen statt; von den ̂75 Vorstellungen in Karlsruhe kamen 95 auf das Schaufpicl, 80 auf die ©per. \ f Vorstellungen waren außer Abonnement, \2 in Sonderabonnements zu W a g n e r s Nibelungentetralogie und 6 zu ermäßigten Preisen ebenfalls in besonderem Abonnement. Von den Autoren waren hauptsächlich vertreten: B e n e d i x mit \3 Aufführungen, S h a k e s p e a r e mit S c h ö n t h a n und K a d e l b u r g mit \ Q , S c h i l l e r und P u t l i t z mit je 9 und L es s i ng mit 8, in der ©per W a g n e r mit s8, Lo r t z i n g mit j0, N I o z a r t mit 7 und A u b e r mit 5. Novitäten kamen zur Aufführung im Schauspiel und T rauer­ spiel 5, im Lustspiel ebenfalls 5 und in der ©per 2. Neueinstudiert wurden 7 Trauerspiele und Schauspiele, 5 Lust­ spiele und 2 ©pern. Gäste traten im Schauspiel 8 aus, in der ©per von jenen sind 2 , von diesen einer in den Verband des Großherzoglichen Hoftheaters übergetreten. Das K o n s e r v a t o r i u m f ü r K l u f i f wurde in dem Schul­ jahre \ 887/88 von 22 \ Schülern und 7 Hospitanten besucht. Von einer der Anstalt freundlich gesinnten kunstverständigen Persönlich­ keit wurden der Direktion 5000 KT. als Grundkapital übergeben, aus dessen Zinsen Stipendien für besonders beanlagte Schüler ge­ währt werden sollten. Öffentliche Aufführungen fanden während des Schuljahres insgesamt sieben statt. Von dem Wirken und Schaffen der b i l d e n d e n Künstler und Künstlerinnen unserer S tadt gaben auch in diesem Jah re die ständigen Ausstellungen von Werken der NTalerei und der Plastik, welche teils im Kunstverein, teils in der Kunsthalle stattfanden, ein erfreuliches Bild. Von der J u ry der W i e n e r Kunstausstellung wurde den Professoren Hermann B a i s c h und Gustav S c h ö n l e b e r , sowie — H6 — den Malern Friedrich K a l l m o r g e n und Alfred Hoff in ehren­ der Anerkennung ihrer künstlerischen Leistungen die silberne Me­ daille verliehen. Auf der Münchener Jubiläumsausstellung erkannte die internationale Preisjury dem Professor G. Schön lebet die Me­ daille erster Klasse für sein Gemälde „Quinto al mare", dem Professor Ferdinand Kel l e r für sein Bild „Kaiser Wilhelm der Siegreiche, Gründer des deutschen Reiches" sowie dem Maler Fr. K a l l m o r g e n die Medaille zweiter Klasse zu. Professor H. Baisch wurde von der Akademie der bildenden Künste in München zum Ehrenmitglied gewählt. Einen hochbedeutenden Erfolg errang das badische Kunst ­ gewerbe auf der gleichzeitig mit der internationalen Kunstaus­ stellung in München abgehaltenen deutsch-nationalen Kunstgewerbe­ ausstellung. Das Großherzogtum hatte den höchsten Prozentsatz an Auszeichnungen auf derselben zu verzeichnen. Von den PO ba­ dischen Ausstellern, welche die Ausstellung beschickt hatten, standen 5 außer Preisbewerbung; von den übrigen erhielten 93 Preis­ medaillen ; außerdem wurden noch 2 \ Mitarbeiterdiplome zuer­ kannt. Speziell auf Karlsruhe entfielen 56 Medaillen und p Diplome. — Die Stadtgemeinde hatte den badischen Teil der Ausstellung unterstützt. I n das Preisgericht waren für das Großherzogtum Baden der Direktor der Karlsruher Kunstgewcrbeschule Professor Götz und ein Lehrer an der gleichen Anstalt Professor F. S. Meyer berufen worden. Die M a l e r i nnen sch ule wurde im laufenden Jahre von 45 Zöglingen besucht. Durch die Fürsorge der Großherzogin, der hohen protektorin der Anstalt, wurde derselben ermöglicht, einen Teil der Räume im Gartenschlößchen, welche durch die Verlegung der Luisenschule frei geworden waren, zu beziehen. I n denselben fand am q ., 5. und 6 . Juni wie alljährlich eine jedermann zugängliche Ausstellung der Schülerinnenarbeiten statt. Der Ge­ samteindruck derselben wurde als ein durchaus befriedigender be­ zeichnet; vornehmlich schienen dilettantische Spielereien überall mit Glück vermieden. — ^7 — Dem Jahresberichte der Großherzoglichen Kunstgewerbe- schule in unserer Stadt entnehmen wir folgende Einzelheiten. Die Anstalt zählte 205 Schüler, von denen 162 Baden, H Preußen, 9 Bayern, 6 Mürternberg, 2 kessen, I Bremen, 2 der Schweiz, je 1 Schweden, Rußland und (Österreich angehörten. Dem Berufe nach waren 67 Maler, 2 \ Möbel- und Musterzeichner, 17 Bild­ hauer, Zeichenlehrer, s0 Lithographen, 8 Graveure, 6 Eifeleure; der Rest verteilte sich auf verschiedene andere Berufszwcige, 22 hatten keinen bestimmten Beruf. Auf die Fachkurse verteilten sich die Schüler folgendermaßen: Architekturkurs 2 0 , Bildhauerkurs 5, Eifelierkurs 6 , Dekqrationskurs 50. Das Lehrerpersonal bestand aus dem Direktor, ^ Professoren, \ Fachlehrer, ^ Assistenten und 5 Hilfslehrern. Bei den Vorbereitungen zur Ausstattung der badischen Abteilung in der deutsch-nationalen Kunstgewerbeausstellung in München war die Kunstgewerbeschule vielseitig beteiligt, indem die dekorativen Malereien und ein großer Teil der plastischen Ar­ beiten nach den Entwürfen des Direktors in der Anstalt angefertigt wurden. Außerdem war die Schule bei der Ausstellung durch eine größere Anzahl von Arbeiten der Fachkurse vertreten, die haupt­ sächlich den Gebieten des Entwerfens, des Eiselierens und M o­ dellierens entnommen waren. Zu den kunstgewerblichen Publika­ tionen von Lehrern der Anstalt kamen im Jahre 1888 zwei neue Merke von Professor F. S. Me y e r und eines von Direktor Götz. Für die hiesige Kunstschule war schon im Jahre 1887 wegen des trotz wiederholter baulicher Erweiterungen stets größer werdenden Mangels an Schülerateliers der Plan eines weiteren Atelierbaues vom Stadtrat ins Auge gefaßt worden. I n der Bürgerausschußsitzung vom 25. April 1888 wurde ein dahin ge­ hender Antrag desselben einstimmig genehmigt. Als Grt für die Erbauung eines Ateliers ist der Platz an der südlichen Ecke der Bismarck- und der Mestendstraße in Aussicht genommen. Der Aufwand wurde einschließlich der Kosten für den Erwerb des Geländes auf 150 000 M . veranschlagt. Nach Fertigstellung des Baues wird das Ministerium der Justiz, des Kultus und des Unterrichts denselben gegen einen jährlichen Mietzins von 5200 M., welcher einer Verzinsung des Anlagekapitals von % °/0 entspricht, auf die Dauer von zehn fahren übernehmen. Nach Ablauf dieser Zeit kann der Mietvertrag von dem Ministerium gekündigt wer­ den; auch hat dasselbe jederzeit das Recht, den Bau um die Summe von 150 000 M . käuflich zu erwerben. Die Rosten der Reparaturen an dem Gebäude, sowie die Steuern u. s. w. hat das genannte Ministerium zu tragen. Die Anordnung des Baues soll derart sein, daß wenn das Gebäude je wieder an die Stadt zurückgegeben werden sollte, was jedoch kaum zu erwarten ist, dasselbe ohne beträchtliche Rosten für Bauänderungen als Schul* Haus verwendet werden kann. V. Politisches, industrielles und Vereinslrbrn. v nt 3 anuai" traten die vertagten Kammern wieder in unserer Stadt zusammen. Eine Reihe zum Teil ein­ schneidender gesetzgeberischer Vorlagen wurden von ihnen in kurzer Zeit erledigt; wir nennen die über die Rechtsverhältnisse der katho­ lischen Kirche, über das neue Beamtengesetz, über das Kirchen­ steuergesetz. Vor allem die beiden ersteren beschäftigten mehr, als es gewöhnlich zu sein pflegt, die öffentliche Meinung; ihre Be­ ratung in der zweiten Kammer ging unter einem besonders starken Zudrang des Publikums vor sich. Km f8 . Ju li fand durch den Großherzog der feierliche Schluß der Ständeversammlung statt. Der Erbgroßherzog und Prinz Karl wohnten ihm bei. Kn dem gleichen Tage kam die schon längst für den Groß­ herzog geplante bsuldigungsfe i er der Einwohnerschaft Karls­ ruhes zur Kusführung. I n einträchtigem Zusammenwirken hatten sich die Bewohner ohne Knsehen des Standes und des Berufes, des Glaubens und der politischen Knschauung vereinigt, um ihrem Landesfürsten kund zu thun, wie hoch man seine echt patriotische Gesinnung und seine segensreiche Wirksamkeit mit Rat und That für des Reiches Ein­ heit, Macht und Größe anerkennt und zu würdigen weiß. Der Marktplatz und der Schloßplatz, sowie die zunächst ge­ legenen Straßen waren an dem genannten Tage festlich beflaggt — oO — und schon in früher Abendstunde glänzend beleuchtet. i£tma eine Viertelstunde nach acht Uhr abends setzte sich ein gewaltiger Zug vom Marktplatz nach den: Schlosse in Bewegung. (Er wurde er­ öffnet von der Kapelle des Leibgrenadierregiments; an der Spitze schritten der Stadtrat, die Stadtverordneten und die städtischen Be­ amten. An sie schlossen sich die Vereine der Stadt und eine Menge keiner Vereinigung angehörender Bürger an. Auf dem Schloßplatze angekommen, sammelten sich die Teilnehmer am Zuge im Halbkreise um die Fahnenträger, die Sänger und die Musiker, welche unmittelbar vor dem Schlosse selbst Aufstellung genommen hatten. Nach einer schmetternden Fanfare sang die nach Tausen­ den zählende Versammlung mit Musikbegleitung „Die Macht am Rhein" und später die Landeshymne mit den eigens aus diesem festlichen Anlasse von Ludwig Lautz gedichteten Textworten.*) Zwischen beiden Liedern trugen die vereinigten Männergesangver­ eine „Das deutsche Lied" vor. Inzwischen hatten sich die Vertreter der Stadt, sowie sämtliche Vereinsvorstände nach dem Marmor- *) D ieselben la u te te n : B e il u n s 'rem G ro ß h erzo g ! — V om R h e in zu r M em el flog Ja u ch zen d S e in L o b ! E hrfu rch tsvo ll, dankdurchglüht .h u ld ig t I h m N o rd und S ü d , lV eil E r m it neuem B a n d D eutschland u m w o b !:,: I n b a n g e r T rau e rn ach t S t r a h l t seines N a m e n s P ra c h t h e rrlich u n d heh r. — : , : I h n , der den B u n d erneu t, D es Z w eifels (Qital zerstreut, S e g n e t A lldeutschland heu t v o m F e ls zum M e e r! : , : — H errg o tt, zu D ir em por D r in g t durch den tvo lkenflo r G e rm a n ia s F le h 'n : :,: M ö g ', u n s 'rem F ürsten gleich, T re u zu dem Deutschen Reich, T re u zu dem K a ise rth ro n L in J e d e r s te h 'n !:,: Der Großherzog sprach dem (Oberbürgermeister in bewegten Worten seine Freude aus über die ihm dargebrachte Huldigung, welche von neuem von der patriotischen Gesinnung der Stabt Karlsruhe Zeugnis ablege, sowie über die dankbare Anerkennung dessen, was ihm für das Reich zu leisten vergönnt gewesen. Gleichen Sinnes wie er seien auch die anderen deutschen Fürsten; das hätten ihre Antworten auf seine Einladung zur Eröffnung des Reichstages gezeigt. Diese hochzupreisende Einigkeit der deutschen Fürsten lasse für das Reich eine segensreiche Zukunft erhoffen. Der Großherzog betrat alsdann wieder den Balkon, woraus der Vorstand der Liederhalle, Finanzrat E. Wi lhe lm, ein von den Versammelten begeistert aufgenommenes Hoch auf ihn aus­ brachte. Der Großherzog dankte tief bewegt für die Huldigung und forderte die Anwesenden aus, mit ihm in ein Hoch auf das deutsche Vaterland und seinen jungen Kaiser einzustimmen. Mächtig erdröhnten die donnernden Hochrufe der vieltausendköpfigen Menge auf Kaiser und Reich. Dann erfolgte unter steten Hochrufen ein allgemeiner Vorbeimarsch der einzelnen Vereine und Korporationen. Am ft s. Februar wurden es zwanzig Zahre, seitdem Geh. Rat El l s t ä t t e r als Präsident des Finanzministeriums den Staats­ haushalt des Landes geleitet hatte. Der Großherzog ehrte den Jubilar für die Umsicht und Gewissenhaftigkeit, mit welcher der­ selbe sein verantwortliches Amt in dieser langen Zeit unter oft recht schwierigen Verhältnissen geführt hatte, durch ein Handschreiben und die Verleihung des Charakters als Finanzminister. Dem langjährigen Präsidenten der zweiten Kammer, Geh. Rat Lamey, wurden am \ . M ai, am Tage, an welchem er vor vierz ig Zähren in dieselbe eingetreten ist, von allen Seiten Glück­ wünsche zu teil, vor allem von seinem Landesfürsten und von der zweiten Kammer selbst, welch letztere ihm eine Adresse überreichte. Die Glückwünsche der Stadt Karlsruhe, deren Ehrenbürger Lamey ist, überbrachte ihm eine Abordnung des Stadtrates mit dem Ober­ bürgermeister an der Spitze. Am s6. Dezember fand in der Festhalle eine auch von Aus­ wärtigen zahlreich besuchte Aatholikenversammlung statt, in welcher neben anderen Rednern auch Pfarrer Wacker aus Zähringen in einem längeren Vortrage insbesondere über den Aulturkampf sprach. 2 . Über Lage und Gang der Industrie und des Handels ver­ weisen wir auf den eingehenden Jahresbericht der Handelskammer für das J a h r 1(888 (5. 2H>—7 s). Nach demselben haben sich die Anzeichen einer allgemeinen allmählich Platz greifenden Besserung der wirtschaftlichen Lage gemehrt. Z w ar waren die Schwierig­ keiten, mit denen verschiedene Zweige der Industrie zu kämpfen hatten, zum Teil nicht geringe, doch w ar der Geschäftsgang nur bei wenigen ein nicht befriedigender. Über den Verbrauch der wichtigsten Artikel in unserer Stadt liegen folgende Angaben der städtischen Kontrollbehörde vor: V I m Jah re (888 wurden 5( 876 Hektoliter Wein ver­ steuert ; bei einer Einwohnerzahl von 64 600 Köpfen kamen also 49 Liter auf den Kopf. 2. Das (888 hier gebraute Bier betrug nach dem Faßgehalt (== 80 °/0 vom K e sse lin h a lt) .............. 267 604 Hektoliter. Dazu kam die Einfuhr a. von den einzelnen Brauereien des L a n d e s ( 7 64( „ b. von den Nachbarstaaten, Bayern rc. (0 545 „ Zusammen . . 295 588 Hektoliter. Davon wurden ausgeführt: a. Hier gebrautes Bier (24 584 Hektoliter b. Fremdes B i e r . . 2 (( „ Zusammen . . (24795 „ bleiben für den Verbrauch an hiesigem G r t ............................................. .. . . (70 795 Hektoliter. E s kommen demnach bei der angegebenen Einwohnerzahl 264 Liter auf den Kopf. — 54 — 3; Die Mehleinfuhr betrug . . . . . 8 085 653 Kilo, die M ehlausfuhr ............................. 64,8475 „ bleiben für den V e rb ra u c h .................................. 7 437 178 Kilo. oder für den Kopf 1 15 Kilo. 4. Der Verbrauch an Fleisch betrug 5 180 472 Kilo (1887: 4 924 721, 1886: 4 560 609), das macht auf den Kopf 80,2 Kilo. Diese Ziffern weisen fast durchgängig eine Steigerung gegen das vorige Ja h r auf. Nur der Verbrauch an Bier ist zurück­ gegangen, einmal infolge der lange andauernden kühlen und reg­ nerischen Witterung des Sommers 1888, dann aber auch infolge der reichen Obsternte und der. dadurch veranlagten vermehrten Mostbereitung. Am meisten wurden hiervon die einheimischen Brauereien betroffen (267 6O4 Hektoliter gegen 272 575 im Jahre 1887); weniger ging die Einfuhr aus den Nachbarstaaten zurück, während für die aus dem Großherzogtum selbst sogar eine ent­ schiedene Zunahme zu verzeichnen ist (17 641 Hektoliter gegen 13 923 im Jahre 1887). Im städtischen Schlachthofe wurden an Großvieh geschlachtet: Z u sa m m en G chsen . K u h c. R in d er . F arren . 5 ^ (8 8 7 - . . . 2 0 0 5 ( 7 ( 4 4 ,7 9 3 ( 525 (0 037 ( 8 8 8 ........................... 2 66 9 ( 5 7 ( 4 49 4 . ( 67 8 ( 0 4 ( 2 also ( 8 8 8 m eh r . . . 6 6 4 —- — (5 3 375 „ „ w e n ig e r . . — 443 29 9 — — A n K l e i n v i e h w u r d e n g e s c h la c h te t : E jäm m el F erkel u . Z u sam m en 5 # e m e . K M ber. (8 8 7 ............................. 22 427 ( 6 @85 2 06 7 ( 0 9 4 42 573 ( 8 8 8 . . . . . 2 4 2 4 8 (8 5 6 4 2 ( 3 ( "... ( 0 25 4 5 9 6 8 also ( 8 8 8 m ehr . . . ( 8 2 ( ( 57 9 6 4 — , 3 '595 „ „ w e n ig er . . — — — 69 — Außerdem wurden 239 j)ferde geschlachtet, von denen 235 für genießbar erklärt wurden. I n den mit dem städtischen Schlachthofe verbundenen Vieh­ hof wurden im Ganzen 4? 183 Thiere zugeführt und zwar 11228 Stück Großvieh und 35 955 Stück Kleinvieh. — 55 — N)ie früher teilen wir auch diesmal eine sammenstellung der int Jah re f888 entfallenen direkten Äaatssteuern unter Gegenüberstellung Jah re \ 887 mit. I. D irekte S t e u e r n : G ru n d -, H äuser-, G c w er b - , «Einkommen* und B eförsteru n gssteu er . . . . S t e u e r n a c h t r a g ................................................ K a p ita lr e n te n s te u e r ......................................... summarische Zu­ direkten und in- derjenigen vom (8 8 7 M . (888 M . S u m m e der direkten S teu er n . In d ir e k te S t e u e r n : tv e in s te n e r ............................................................. B iersteu er vo n inländischem B ie r . . „ „ e in g efü h rtem „ . . B r a n n t w e i n s t e u e r ......................................... Schlachtviehaccise v o n im I n la n d ge> fchlachtetem V ieh . . . . . . Schlachtvieharcise vo n e in gef. F le is c h . L ieg en sch a fts-, L rb schafts- und Schein k u n g s a c c i s e ................................................ S u m m e der indirekten S teu er n 7 2 4 4 ( 5 7 5 7 75 7 66 5 4 0 60 8 7 5 (8 7 96 7 (9 4 5 22 9 7 8 7 20 ( 0 ( 5 (5 2 ( ( ( 25 8 ( ( 4 9 3 0 6 7 5 8 0 6 6 7 0 0 0 5 54 0 2 7 59 9 5 8 — 59 0 5 0 60 0 5 4 62 36 7 (5 3 6 4 9 4 245 38 7 7 8 0 \ 39 5 3 6 3 ( 3 5 4 ( 0 4 Uber die Geschäftslage der hiesigen Geld- und Kreditanstalten sei folgendes bemerkt: V Der Vermägensstand der Gewer bebank K a r l s r u h e betrug am 3s. Dezember s888 795772 277. 62 Pf. (am 3s. De­ zember s887 206 439 277. 86 Pf.). Die Zahl der beantragten Darlehen belief sich auf 3 476; abgelehnt wurden davon 524, bewilligt 5 \52 mit einem Betrage von 550 720 27c. (7887: 3 0 5 8 mit 579 790 277.) 2. Der in der geschäftlichen Entwicklung der s tädt i schen Hypothekenbank in den letzten Zahren infolge des niederen Standes des Zinsfußes eingetretene Rückgang (vergl. Chronik für 7886 S. 48, 7887 S. 50) hat auch im Berichtsjahre womöglich noch in verstärktem 277aße sich geltend gemacht. Die Bank konnte 7888 kein neues Darlehen vollziehen, während ihr 66 870 277. 43 Pf. zurückbezahlt wurden. Von den am Anfänge des Jahres ausgegebenen Schuldverschreibungen im Betrage von 485 500 277. wurden im Cause des Jahres durch Verloosung für 55 500 277. 5(5 —— heinrbezahlt. Am 3 V Dezember hatte die Bank ein Aktivvernrögen von 4 6 2 429 2TL 94 P f-, welchem 438 374 ZU. Passiva gegen­ überstehen , mithin ein Reinvermögen von 24 055 ZN. 94 Pf., welches den Reservefonds bildet. 5. Bei der städtischen Spa rkas se betrug die Zahl der Geschäftsposten 23 \ ?7 mit einem Geldverkehr von 4 785 328 ZN. (s887: 2s 528 Posten mit 4 2 9 6 308 ZN.) Die Zahl der Einleger erhöhte sich von 9 °49 auf 9 800 und das Einlageguthaben von € 5 7 4 4 (9 ZN. \ 2 Pf. auf 6 8 9 s9 s8 ZN. 77 pf. Die den Ein­ legern am Jahresschlüsse gutgeschriebenen Zinsen beliefen sich auf 2s3 0s3 ZN. 38 Pf. Vom s. J a n u a r s889 an ist eine Änderung des Einlage­ zinsfußes in der Zveise eingeführt, daß für Guthaben unter 3 000 ZIT. wie bisher 3 1ji °/0 , für solche von 3 000 ZN. und darüber aber nur 3 °/0 vergütet werden. E s soll durch diese ZNaßregel dem Zufluß größerer Summen, welche bisher in an­ derer Weise angelegt waren, gesteuert werden (Beschluß des B ür­ gerausschusses vom 25. April). 4- Bei der P f a n d leihkasse wurden im Jahre s888 nur 26 097 Pfänder mit einem Darlehensbetrage von s59 587 ZIT. neu eingesetzt und 28 98s Pfänder mit \62 994 ZN. ausgelöst, während s887 die Zahl der eingesetzten Pfänder 37 735 mit 200 849 ZN. und die Zahl der ausgelösten Pfänder 57 s79 mit 205 278 ZN. betragen hatte. Schuld an diesem Rückgänge in den: Berichtsjahre war der Umstand, daß mit Beginn des Jahres s888 mehreren früheren sogenannten Leihhauskommissionären die Erlaubnis zum Betriebe des Privatpfandleihgewerbes erteilt wurde, was zur Folge hatte, daß die Aommifsionäre alle jene Gegen­ stände, die sie früher bei der Pfandleihkaffe verpfändet hatten, nunmehr selbst beliehen und aufbewahrten. 5. Die s t ädt i sche S c h u l s p a r k a s s e hat eine Verminderung von 25 Einlegern erfahren, hingegen eine Zunahme des G ut­ habens um s s 6s6 ZTT. 45 P f. 50s Einleger traten neu hinzu, 326 gingen infolge eingetretener Volljährigkeit ab. Am 5 s. De­ zember s888 waren noch 5 827 Einleger mit einem Gesamtgut­ haben von s72 4 s s ZIT. 23 P f. vorhanden (am 3s. Dezember s887: 5 852 Einleger mit einem Guthaben von s60 794 ZIT. 78 Pf.). — 57 — 6. Die P r i v a t s p a r g e s e l l s c h a f t zählte 5689 Mitglieder, die ein Sparguthaben von rund 4s 650 000 M . besaßen, hiervon waren etwa 4s Millionen auf Liegenschaften ausgeliehen. D as Übrige w ar in Wertpapieren angelegt; ein Betrag von 220 000 M . gehörte dem Reservefond an, aus dessen E rtrag die Verwaltungs­ kosten und sonstige laufende Lasten bestritten werden. 7. Das verzinslich angelegte Vermögen der a l l g e m e i n e n V e r s o r g u n g s a n s t a l t betrug Ende s888 55 f37 887 M . ; ge­ gen Ende s887 mit 5f 07^003 M . 66 P f. hat eine Vermögens­ zunahme um 4s 065 885 M . 54s P f. stattgesunden. 5. Aus der großen Z ahl der Vereine, welche unsere Stadt besitzt, können wir auch diesmal wieder nur diejenigen berücksich­ tigen, welche dadurch, daß sie ihre Thätigkeit nicht auf eng be­ grenzte Kreise und Ziele beschränken, von selbst allgemeineres I n ­ teresse beanspruchen. (Über die der IVohlthätigkeit gewidmeten Vereine vergleiche man unter VI.) Zunächst nennen wir den G a r t e n b a u v e r e i n , der in die­ sein Jah re außer durch Vorträge und durch Verteilung von Sämereien auch durch praktischen Unterricht über psianzeickultur die Liebe zur Pflanzenwelt bei seinen Mitgliedern zu heben ge­ sucht hat. Der Kuns t g e w e r b e v e r e i n verband mit seiner Jahresver­ sammlung eine Ausstellung von mehreren hundert ausgewählten japanesifchcn Kunstwerken, welche allgemeinen Beifall fand. Der größere Teil der Gegenstände w ar einer der bedeutendsten aus­ wärtigen Sammlungen entnommen; doch hatten auch einige E in­ wohner Karlsruhes selbst wertvolle Beiträge geliefert. Eine weitere Ausstellung von etwa 2000 älteren Schmucksachen aller Länder und Zeiten veranstaltete der Verein im Dezember. Anschließend an dieselbe hielt Professor L u t h m e r aus Frankfurt a. M . einen V ortrag , in welchem er ein interessantes Bild von der Geschichte und Stilistik des Schmuckes entwarf. Das vom Vereine heraus- — 58 — gegebene „Kunstschmiedewerk" wurde während des Jahres abge­ schlossen; dasselbe enthält <(8 Lichtdruckblätter nebst Titel und Text und hat auch im Ausland, in Österreich, in Angarn, in Rumänien, in Italien und in der Schweiz, in England und in Nordamerika Verbreitung gefunden. Die Hauptarbeit des Vereins bildete aber seine Mitwirkung an der deutsch-nationalen Kunstgewerbeausstellung in München. Das Zustandekommen einer badischen Kollektivgruppe war das Hauptverdienst des Vorstandes und der auswärtigen Vertreter. Vom Vereine waren 97 Mitglieder bei dem Unternehmen beteiligt (über die Preise vergleiche unter IV. 2.). Der Verein zählte 622 Mitglieder, von denen 225 auf Karlsruhe kamen, während 57 l dem weiteren Großherzogtum, (8 dem übrigen Deutschland und 8 dem Auslande angehörten. Das Gesamtver­ mögen betrug 5 <(68 M . Der Gewer bevc r e i n wandte für den Besuch der Kunst- gewerbeausstellung in München durch Mitglieder die Summe von s566 M . auf, zu welcher der Großherzog <(20 M., das Großher­ zogliche Ministerium des Innern 1^6 M . beigesteuert hatten. Der Verein hatte bei einer Anzahl von 5(8 Mitgliedern ein Vermögen von 59 107 M . Der L e b e n s b e d ü r f n i s v e r e i n zählte (888 (766 M it­ glieder. Das Geschäftsjahr war ein sehr befriedigendes; wie seit drei Jahren konnten wieder aus dem 1(02 (65 M . betragenden Reingewinne (( % oder (( pf. für die Mark des Umsatzes in Vereinsmarken als Dividende an die Mitglieder bezahlt werden. Der gesamte Umsatz des Vereins betrug über eine Million Mark, die zur Auszahlung gelangte Dividendensumme 99 8(9 M . Mäh­ rend des Jahres wurde die letzte Vereinsschuld von 29590 M . abgetragen. Der Verein verfügte über ein Vermögen von ((<( 829 M., sowie über ein eigenes Anwesen mit Magazinen und einer Bäckerei im Werte von etwa (00 000 M ., über einen Kohlenlagerplatz im Werte von 5700 M . und über ansehnliche Magazins-, Kellerei- und Ladeneinrichtungen. I n den vierundzwanzig Jahren seines Bestehens gelang es ihm über 700 000 M . an Erübrigungen zu erzielen und den ansehnlichen Betrag von 62^ 800 M . als Divi- dende an die 2Ttitglicber zur Verteilung zu bringen. Weiterhin konnte ein Kapital von f20 000 M . als Guthaben der Mitglieder angesammelt und denselben ein Zinsenbetrag von ^0 000 21t. aus den Ersparnissen zugewendet werden. Der Ticrschutzverein hat im Jahre s888 zur Fütterung der Vögel an 278 Mitglieder unentgeltlich Futter im Betrage von 27H 21t. 50 Pf. abgegeben, weitere Futter- und 2tistkästchen aus­ gestellt, durch die städtische Gas- und Wasserwerksverwaltung die Errichtung von 3 s Tränkstationen veranlaßt und die Polizeimann­ schaft zur Überwachung und Reinhaltung dieser Brunnen durch Vermittlung ihrer Vorgesetzten Behörde angewiesen. Der Tier­ schutzwagen wurde in 50 Fällen von Metzgern zum Transport von auswärts gekauftem Schlachtvieh verwendet. Auch wurde für die Fütterung und Tränkung des Viehes und Geflügels im Bahntransport auf Anregung des Vereins seitens der Großhetz- zoglichcn Generaldircktion Anordnung getroffen. An die Schulen kamen auf Weihnachten 500 Tierschutzkalender zur Verteilung; an die Polizeimannschaften und Gensdarmen wurden für erstattete Anzeigen über tierquälerische Handlungen, sowie an mehrere 2ltetz- ger und Kutscher, welche flch in ihrem Gewerbe milder Behandlung von Tieren befleißigten, prämien im Betrage von 200 21t. 61 Pf. verabfolgt. Zum Schluffe erwähnen wir noch, daß einer der ältesten 21tännergesangvereine unserer Stadt, die „Liederha l l e" , im Laufe des Jahres sein ^8. Stiftungsfest feierte, sowie daß im Oktober unter dem 2tamcn „ K a r l s r u h e r Veloc ipedklub F i d e l i t a s " ein neuer Verein für Förderung des Wett- und Kunstfahrens und im November unter dem Namen „Kar l s ruher 2tudergefel lschaft" ein anderer Verein entstand, welcher neben der Pflege des Vcreinslebens auch seine Mitglieder zu tüchtigen 2tuderern heranzubilden beabsichtigt. Leistungen des Gemeinstnns, Armen- und Krankenwrsen. V |n der Aufzählung der großen gemeinnützigen Anstalten unserer Stadt beginnen wir mit dem s t ädt i schen V i e r o r d t b a d . Die Z ah l der genommenen Bäder betrug \ t s^8, die Gesamtein­ nahme (einschließlich jener der von Dr. Wu n d e r l i c h und Dr. M ö r s t a d t geleiteten Kuranstalt) H 9~4 M . Die Verteilung der- selben aus die einzelnen M onate ergiebt sich aus nachstehender Übersicht: M . p f . I m J a n u a r w u rd e n g e n o m m en : 709 B ä d e r ; die E in n a h m e betrug 99 8 70 . ,, F eb ru a r „ 742 tr rr „ \ <35 80 . » Mürz 8 8 0 n v „ < 287 60. ,, A p ril t <26 II II „ < 498 30 . n IHcit ri ,, < 486 n it ,, < 596 40. ,1 J u n i „ < 587 „ < 733 55. '» I n K 97 7 „ < 283 20. ,, A ugust „ „ 9<o ,, \ 2 9 0 <5. „ S ep tem b er „ „ 836 h n „ < 223 85. D k tob er „ „ 6 5 8 n ii „ < 0 6 6 75 . „ N o v e m b e r „ „ 589 „ 92 0 80 . „ D ezem b er „ „ 648 9 3 9 — • G esa m tsu m m e . . << <48 G esa m te in n a h m e . <4 9 : 4 <0. Gegen 1 8 8 7 ( 1 5 4 2 5 Bäder mit einer Gesamteinnahme von 17 500 M . 55 Pf.) ist ein Rückgang eingetreten, der wohl vornehm­ lich durch die schon früher erwähnte Eröffnung des Friedrichs­ bades in der Mitte der Stadt veranlaßt wurde. I m S t a d t g a r t c n wurden im Berichtsjahre für ( ( 349 2TL Tageskarten und für (0 (20 M . Abonnementskarten gelöst ((887 für (0759 und für (0280 M .). Für die Benützung der in dem­ selben ausgestellten Scsselwage wurden (692 Karten zum Preise von (0 P f. ausgegeben, durch dieselbe also eine (Einnahme von (69 217. 20 P f. erzielt (gegen 295 217. 70 P f. im vorhergehen­ den Jahre). Die Gesamtsumme der (Eintrittstaxen betrug somit 2 ( 638 2TT. 48 P f. ((887: 2 ( 334 M . 70 Pf.). Der (Erlös aus der Gondelmiete belief sich auf ( 994 2Tt. 40 P f . , der aus der (Eisbahn auf 4 782 211 40 P f. ((887: ( 965 217. 30 P f. und 6 557 217. 9( pf.). Dem mit dem Stadtgarten verbundenen T i e r g a r t e n sind auch in diesem Jah re eine 27eihe von Geschenken zugegangen; der Besuch w ar fortwährend ein reger. Die F e s t h a l l e wurde wiederholt zu 217askenbällen, Kon­ zerten, Abendunterhaltungen und Gesellschaften benützt. Aus der Westseite erhielt dieselbe, wie schon erwähnt, einen neuen Garde­ robeanbau. Nach dem Jahresbericht der a l l g e m e i n e n V o l k s b i b l i o ­ thek sind im Jah re (888 484 Besucher neu zugegangen; im ganzen wurden an ( 475 Besucher 22 749 Bände verliehen. Seit der Begründung der Bibliothek int Ja h re (875 sind überhaupt an ( 0 66( personen 346959 Bände abgegeben worden. Das Reinvermögen betrug am Schluffe des Berichtsjahres bei einer Vermehrung um (49 217. 2 368 217. 45 P f. Wie sehr der Sinn für gemeinnützige und wohlthätige Be­ strebungen in den weitesten Kreisen der Bürgerschaft unserer Stadt verbreitet ist, das beweist die große Anzahl der in jedem Jah re zu Gunsten öffentlicher Anstalten von Privatpersonen gemachten Schenkungen. Bei der 217enge derselben müssen wir es uns ver­ sagen, auch nur die bedeutendsten einzeln aufzuführen. Doch sei aus die in Kapitel V. erwähnte Stiftung ehemaliger Realschüler hier noch einmal hingewiesen. Um das Andenken an den verstorbenen Kaiser F r i e d r i c h , den Repräsentanten der edelsten Humanität aus dem Herrscherthrone, -— 62 — bei dein jetzigen und bei künftigen Geschlechtern in schöner Weise mach zu halten, haben sich eine Anzahl Bürger der Stabt zur Gründung einer K a i s e r - F r i e d r i c h s st i s t u n g vereinigt. E s wurden im ganzen 27 915 211. 60 P f. gezeichnet, welche dein S tadtrat zur Verwaltung übergeben wurden. Die Zinsen sollen die M ittel bieten, um arme, aber befähigte und sittlich würdige junge Leute der Stadt zu tüchtigen Mitgliedern des Gewerbestandes her­ anzubilden. Um die Stiftung hat sich der Stadtverordnete Bier­ brauereibesitzer K. S c h r e m p p besondere Verdienste erworben. 2 . Arm enrvesrn. Für die Armen- und Krankenpflege wurden von der Stadt im Ja h re 1888 insgesamt 215 822 M . verausgabt. Von dem s t ädt i s chen A r m e n r a t e wurden \ 907 Personen unterstützt, mehr als 100 weniger als im verhergehenden Jah re . Nachstehend geben wir einen Aberblick über die Z ahl der feit dein Zahre 1878 unterstützten Personen: ( 8 7 8 ..................................( 9 3 9 i ( 8 8 4 ......................................( 7 8 3 ( 8 7 g ............................( 9 2 7 | (8 8 5 ( 852 ( 8 8 0 ( 8 6 0 > (8 8 6 ( 960 ( 8 8 ( ............................( 723 (8 8 7 2 0 ( 3 (8 8 2 ........................... ( 74p (8 8 8 ( 907 (8 8 3 ............................( 803 Die Anzahl der städtischen A r m e n k i n d e r , welche in F a ­ milien (nicht in Anstalten) untergebracht sind und gemeinsam durch den städtischen Arm enrat und durch Damen des Frauen­ vereins beaufsichtigt werden , betrug 5^5. Von ihnen waren im ganzen U 2 ausw ärts untergebracht und zwar in Weingarten 58, in Eggenstein 10, in Leopoldshafen 15 und in Rothenfels 2s). Vertreter des städtischen Armenrates und die Frauenvereine der genannten G rte widmeten sich der Beaufsichtigung dieser Kinder. Von dem Referenten des Armenrates wurden im Laufe des J a h ­ res 1 559 Besuche gemacht, von Mitgliedern des Frauenvereins unserer S tadt 2 151; die Gesamtzahl der gemachten Besuche belief sich also aus 2 7 10. — 65 — Gegen Ende des Jahres trat die Abteilung des Frauenver­ eins für Kinderpflege der Frage der Überwachung der P f l e g e ­ kinder, d. i. der von ihren Müttern in entgeltliche pflege gegebenen Kinder unter sieben fahren, im Benehmen mit dem Großherzoglichen Bezirksamts näher. Die einleitenden Maßnahmen zur Ausführung dieser neuen gemeinnützigen Thätigkeit wurden noch ̂888 getroffen. Die von dem Frauenverein unterhaltene „ K r i p p e " * ) konnte das ganze J a h r hindurch ohne Unterbrechung benützt werden. 3 m Winter (887/88 traten in der Stadt sehr stark die M asern aus; es bedurfte deshalb der größten Vorsorge vonseiten des Anstalts­ arztes und des Personals, um diese Kinderkrankheit fern zu halten. Den ganzen Winter hindurch w ar der Besuch der Krippe ein sehr beschränkter, ebenso in den ersten M onaten des J a h re s ( 888, doch blieb die Benützung derselben immer noch möglich. Durch­ schnittlich wurden 24 Kinder täglich in der Anstalt verpflegt; die Zahl der Verpflegungstage belief sich auf 6 73 f. Ausgenommen waren im ganzen 85 Kinder. Der Aufwand belief sich auf 4 433 M . ((887: 4 28ß M .) ; an Verpflegungsgeldern wurden 656 M . erhoben, so daß der Frauenverein zum Unterhalt der Anstalt einen Zuschuß von 5 81(7 M . zu leisten hatte. Aus der Abteilung IV des badischen Frauenvereins, der speziell der Armenpflege gewidmeten Abteilung, hat der S o p h i e n - F r a u e n v e r e i n im ganzen an 2 (9 Personen und Familien Un­ terstützungen gegeben. Der im Jah re (848 durch F rau M ajo r Sche f f e l , die M utter unseres heimischen Dichters, ins Leben gerufene E l i s a ­ b e t h e n - V e r e i n hat im Berichtsjahre das vierzigste Z ah r seines Bestehens zurückgelegt. Einer Zusammenstellung nach hat er in dieser Zeit 73 206 M . 56 P f. für Vereinszwecke verwendet. (888 wurden von ihm 859 einzelne Gaben verabreicht und (08 arme Wöchnerinnen mit dem Speisekorb versehen. Der letztere enthält jeweils 2 Kilo Seife, 2 Kilo Lichter, ( Kilo Zucker, ( Kilo Kaffee, 5 Kilo Reis, einen Waschschwamm und Einweisung auf *) Ü ber dieselbe s. Chronik für ;8 8 5 5 . 67 . — 64 — Brod und Krankensuppe bis zum Gesanrtbetrage von (2 ITT. 34 Pf.*) Die beiden Vo l k s k ü c h e n in der Spitalstraße und in der Ritterstraße haben zusammen (<(608g Portionen (bestehend aus Suppe oder Suppe und Fleisch oder Suppe, Fleisch und Gemüse) an Arme und Kranke abgegeben. Auch die anderen Unterabteilungen des Fraucnvereins, der F l i c k v e r e i n , sowie die Abteilungen der M ä d c h e n - F ü r s o r g e , der F ü r s o r g e für entlassene weibliche Strafgefangene (Schutzver­ ein) sowie diejenige für V e r m i t t l u n g b i l l i g e r M i e t w o h n ­ u n g e n für unbemittelte Familien haben im Berichtsjahre ihre segensreiche Thätigkeit in der feit fa h re n erprobten Weise aus­ geübt. Die K 0 ch f ch u I e **) w ar im Laufe des Jah re s von 64 Schü­ lerinnen besucht, von denen (5 durch Stipendien der Stadt vom Kostgelde befreit waren. Versuchsweise wurden auch K i n d e r - Ko c h k u r s e für Mädchen aus dem letzten Schuljahre eingeführt. Dieselben haben sich vorzüglich für solche Mädchen aus unbemit­ telten Familien, die nach zurückgelegtem (<(. Lebensjahre keine Zeit mehr für den Besuch der Kochkurse haben, bewährt und werden deshalb auch in Zukunft erhalten bleiben. Wie schon erwähnt worden ist, wurde während des Jahres der N e u b a u der Vere inskl in ik des Frauenvereins rüstig ge­ fördert und noch vor Schluß der Bauperiode unter Dach ge­ bracht. Die Stadtgemeinde steuerte für den Bau die Summe von (0000 M . bei. Die K l e i n k i n d e r b e w a h r a n s t a t t hat im Jah re (888 ungefähr <(50 Kindern die ihnen zu pause inangelnde Fürsorge und Überwachung in drei Anstalten der Stadt (in der Erbprinzen­ straße, in der Bahnhofstraße und in der Sophienstraße) gewährt. Außerdem wurden in ihr 9 Mädchen zu Kleinkinderlchrerinnen *) V e rg l. G e s c h i c h t e des badischen F r a u e n v e r e in s (K a r lsru h e n8 8 0 5. 5 * 6 . **) Ü ber dieselbe vergleiche m a n L hronik fü r Z887 5. 63 f. — 65 — ausgebildet; 8 Schwestern wurden zur Übernahme auswärtiger Kleinkinderschulen entsendet. Die Karl-Friedrich-, Leopold- und Sophicn-Stiftung (Pf ründ­ ner Haus), errichtet, um alten Personen ein ruhiges Heim und Verpflegung zu bieten, nimmt zahlende Pfründner auf, besitzt aber außerdem verschiedene Freiplätze und gewährt außerhalb der­ selben bedürftigen Pfründnern Aufnahme und Verpflegung zu sehr ermäßigten Sätzen, soweit die Mittel der Stiftung es zulaffen. Am 5s. Dezember s888 befanden sich 59 Pfründner erster Klaffe und 5s Armenpfründner in der Anstalt. Infolge des Rückganges des Zinsfußes und des Sinkens des Geldwertes bei dem Aus­ bleiben von nennenswerten Anstiftungen ist dieselbe jedoch an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit angelangt, dergestalt daß während des Berichtsjahres wiederholt Aufnahmegesuche dringendster Art aus Mangel an verfügbaren Mitteln aus längere Zeit zurückgelegt werden mußten. I n der Art der Erledigung der vom Verein gegen Ha us - und S t r a ß e n be t t e l gewählten Aufgaben ist im Jahre s888 keine Veränderung eingetreten. Den armen Reifenden wurde Naturalverpflcgung gewährt und nur in Fällen, in denen die dringende Notwendigkeit nachgewiesen war, Unterstützung durch Gewährung von Freifahrten oder durch Verabreichung von Kleid­ ungsstücken gegeben. Die Zahl der Unterstützten betrug 5862 Personen. Abge­ wiesen wurden wegen mangelnder Legitimation 6 Personen Die Unterstützten verteilen sich auf die einzelnen Monate wie folgt: J a n u a r . . . 52 8 P erso n en , J u l i . . . . 5 29 P erso n en , F eb ru ar . . . 55 5 „ A ugust . . . 50 2 „ M ä r z . . . . 451 S ep tem b er . . 4 5 5 „ A p r i l . . . - 37 9 G ktober . . . 4 - 2 M a i . . . • 436 „ N o v em b er . • 49 3 J u n i . . . - 5 (5 D ezem b er . - 549 Unter den Unterstützten war auch in diesem Jahre wie in früheren das jüngere Lebensalter überwiegend vertreten, während alte Leute ganz selten vorkamen. 5 — 66 — Die Z ah l der Unterstützten stellt sich in den letzten 7 Jahren folgendermaßen: 1 882 .............................. 5 217 ! 1886 1883 ............................ 5 12 8 i 1887 188-1 .............................. 6 59 3 I 1888 1885 .............................. 7 q95 I A us der Abnahme der Z ahl der Unterstützungssuchenden in den letzten beiden Jah ren auf Abnahme der Vagabundage im allgemeinen schließen zu wollen, wäre verfehlt, da aus anderen Städten in der Nähe eine Zunahme verzeichnet wird. N)ie seither hat der Verein auch im Jah re s888 Reiseunter­ stützung an Personen gewährt, welche mittellos ankamen, kränklich oder aus anderen Gründen nicht imstande waren, ihr Reiseziel ohne fremde Beihilfe zu erreichen. <£s wurden im ganzen 88 Per­ sonen auf Rosten des Vereins befördert. Gemäß dem hergebrachten Brauche wurden ferner im Be­ richtsjahre wieder an unbemittelte, unbescholtene Personen, welche keine Armenunterstützung in Anspruch nehmen und nur vorüber­ gehend in Not geraten sind, kleine unverzinsliche Darlehen aus M itteln des Vereins gewährt; dieselben beliefen sich auf \ 5 im Gesamtbeträge von 1610 2TL Die Einnahmen des Vereins be­ trugen 6 ^9 0 211, P f., die Ausgaben 6285 211. 12 P f. ......................... 7 76^ 6 6 8 * ........................... 5 862 3. Krankenwesen. I m s t ädt i schen A r a n k e n h a u s e wurden 1888 5 505 Per­ sonen verpflegt, \ 9^2 M änner und \ 565 F rauen ; die Z ahl der Verpflegungstage betrug 7{ O s O . Diese Zahlen sind die größten, die seit dem Bestehen des Krankenhauses vorgekommen sind. Folgende Zusammenstellung giebt ein Bild der allmählichen Zunahm e der Frequenz: 1878 w u rd en v erp fleg t: 2 5 5 5 P er so n en m it 37 731 v e r x f le g u n g s ta g e n , 1880 n 3 191 „ 4 2 2 4 9 1882 „ „ 2 577 „ „ 36 256 188-1 „ 2 412 „ 39 87 4 1886 „ „ 2 853 „ 55 319 1888 „ „ 3 30 5 „ „ 71 010 Die Kosten des Verpflegungstages beliefen sich, alle Ausgaben (auch den Mietwert des Gebäudes) miteingerechnet, auf durch- fchnittlich 2 M . (5 Pf. — I n der Sitzung des Bürgerausfchuffes am 20. Januar wurde die Errichtung einer weiteren (dritten) Affiftenzarztstelle befchloffen. I n der städtischen ambul a t o r i s chen Kl inik stieg die Zahl der Leistungen der Stadtärzte auf 26 920, die der Heilgehilfen auf 8 070, macht zusammen 5^99° (gegen 3s 959 nir Jahre (887 und 25 725 (886). Der Jahresbericht der D i a k o n i f s e n a n ft a l t verzeichnet für, (888 ein Wachstum des Arbeitsgebietes, welches sich auch mehr und mehr auf die Landgemeinden erstreckt. Die als notwendig erkannte Vergrößerung des Diakonissenhauses wurde fürs erste noch nicht in Angriff genommen, vielmehr wurde beschlossen, eine voll­ ständige Verlegung der Anstalt vorzunehmen, sobald ein dieselbe möglich machendes Kaufangebot bezüglich des bisherigen Anstalt­ grundstückes einginge. Im Oktober des Jahres wurde von dem bisherigen Leiter des gymnast i sch-or thopädischen Instituts in der Sophien­ straße Th. Z a h n eine zweite Anstalt gleicher Art in der Viktoria­ straße eröffnet. Die schon bestehende Anstalt, fortan M e d i c o - Mechanisches I n s t i t u t K a r l s r u h e genannt, wurde reorga­ nisiert; an ihre Spitze trat als ärztlicher Leiter Dr. A. Resch. I n das Jah r (888 fällt die Aufstellung eines neuen G r t s - s t a tu t s über die Krankenvers icherung der Dienstboten und der ohne G eh a l t und Lohn beschäf t igten Gesel len, Geh i l f en und Lehrl inge. Durch das Gesetz über die Ausführung der Unfall- und Krankenversicherung vorn 24(. März (888 und die landesherrliche Verordnung gleichen Betreffs vom 25. Jun i desselben Jahres trat §. S'f des Gesetzes vom 5. M ai (870, die öffentliche Armenpflege betreffend, mit dem (. Januar (889 außer Kraft. Damit verlor die städtische Krankenversicherungsanstalt, in welcher bisher die Dienstboten, sowie die ohne Lohn beschäftigten Gewerbegehülsen — 68 — und Lehrlinge gegen Krankheit versichert waren, ihre rechtliche Grundlage. Nach den: gleichen Gesetz vom 24 . März kann jedoch durch Mrtsstatut bestimmt werden, daß die genannten Personen, sofern sie nicht schon als land- und forstwirtschaftliche Arbeiter von der Versicherungspflicht ergriffen werden, gegen Krankheit zu versichern sind. Daß eine solche Versicherung für die Dienstboten einem wirklichen Bedürfnisse entspricht, kann kaum bezweifelt werden. Denn einmal gewähren die einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen den erkrankten Personen der genannten Klassen der Bevölkerung nur eine ganz ungenügende Fürsorge, so daß die Mehrzahl der­ selben sicherlich bei einigermaßen andauernder Erkrankung auf Armenunterstützung angewiesen und damit all den sittlichen Ge­ fährdungen ausgesetzt werden dürfte, welche mit wirtschaftlicher Hilflosigkeit verbunden sind; dann aber sind auch die Dienstherr­ schaften durch die ihnen obliegende zeitweilige Verpflegungspflicht stets von unvorhersehbaren Kosten bedroht, welche in kurzer Zeit nicht unbeträchtliche Summen erreichen können, wenn zufälligerweise mehrere Erkrankungen ihrer Dienstboten auf einander folgen. Weniger wichtig als die Versicherung der Dienstboten erscheint für Karlsruhe die der ohne Gehalt beschäftigten Gesellen u. s. w. schon deswegen, weil diese Personen in der Stadt nur in geringer Zahl vertreten sind.*) Doch wurden dieselben in das Statut mit­ eingeschlossen, weil cs im allgemeinen Interesse zu liegen schien, das Gebiet der öffentlichen Armenpflege thunlichst einzuengen, und weil die bisher mit dieser Versicherung gemachten Erfahrungen keinerlei Bedenken gegen sie wachgerufen hatten. Bei der Aufstellung des Statuts wich man zunächst von dem von anderen Städten wie M a n n h e i m und P f o r z h e i m einge­ haltenen Verfahren insofern ab, als man das Krankengeld für die nicht im Krankcnhause verpflegten Personen beibehielt. Die Gefahr, daß dies durch geschickte Simulanten zu Mißbrauch und zu eingreifenden Schädigungen der Versicherungskasse benützt wer­ den könnte, schien nicht wohl zu befürchten zu sein, da unter den 5 0^8 Mitgliedern der alten bis dahin bestehenden Krankenver­ *) E tw a in der Z a h l von 3 4 0 ; es sind n u r L e h r l in g e ; G ese llen und G e h ilfe n , welche w eder G e h a lt noch L ohn beziehen , g ieb t e s in der S ta d t nicht. — 69 — sicherungsanstalt nur ein ganz geringer Bruchteil verheirateter*) und im Verbände der eigenen Familie lebender Personen war, die Behörde also auch in Zukunft in weitaus den meisten Fällen in der Lage sein wird, die erwerbsunfähigen Kranken in das Krankenhaus zu verweisen und dadurch die Kasse von der Leistung des Krankengeldes zu entlasten. Dagegen schien die Beibehaltung des Krankengeldes sich aus manchen Gründen zu empfehlen, nicht zuletzt auch deswegen, weil eine Verweigerung desselben in den wenn auch seltenen Fällen, wo die Erkrankten verheiratet sind und aus ihrem Verdienste eine Familie ernähren müssen, entschieden eine Härte bedeutet hätte. Das klarste Bild von der durch das neue Mrtsstatut geregelten Versicherung der Dienstboten u. s. w. erhält man, wenn man die­ selbe mit der bisherigen Einrichtung, der städtischen Krankenver­ sicherungsanstalt, vergleicht. So war beispielsweise die Zugehörig­ keit zu der letzteren von dem Eintritt in dieselbe, beziehungsweise von der Bezahlung der Versicherungsbeiträge abhängig. Dem gegenüber wird nach Einführung des Statuts entsprechend den Grundsätzen des Reichskrankenversicherungsgesetzes die Versicherung ipso jure schon dadurch wirksam, daß eine Person der versicher­ ungspflichtigen Berufsklasse angehört, d. H. also, daß sie als Dienstbote beschäftigt wird. Allerdings war auch schon bisher die Dienstherrschaft verpflichtet, ihre Dienstboten zur Versicherung anzumelden. Die Unterlassung der Anmeldung war jedoch nur von einer polizeistrafe bedroht, neben welcher die Verbindlichkeit zur nachträglichen Entrichtung der nichtbezahlten Beiträge, sowie zur Verpflegung der erkrankten Dienstboten nach Maßgabe des Dienstbotengesetzes bestand. Künftig dagegen hat der säumige Dienstherr, abgesehen von der Strafe, alle Aufwendungen zu er­ statten, welche die Gemeindekrankenversicherung auf Grund der gesetzlichen, beziehungsweise statutarischen Vorschriften zur Unter­ stützung einer vor der Anmeldung erkrankten Person gemacht hat. Die bisherige Krankenversicherungsanstalt gewährte ferner nur aus die Dauer von acht Wochen den Versicherten das Recht zur freien Verpflegung im städtischen Krankenhause, zur unentgeltlichen *) N u r 9 M ä n n e r und 32 F ra u e n . — 70 — Beratung der Stadtärzte und zuin unentgeltlichen Bezug der von einem Stadtarzte verordneten Arzneien, während künftig auf die Dauer von f3 Wochen nach Beginn der Arankheit als Aranken- unterstützung gewährt wird freie ärztliche Behandlung, Arznei u. f. w. und im Falle der Erwerbsunfähigkeit in der oben er­ wähnten beschränkten Weise vom dritten Tage ab für jeden A r­ beitstag ein Arankengeld in der £)öhe der Hälfte des ortsüblichen Tagelohnes gewöhnlicher Tagarbeiter. Die Versicherungsbeiträge und die Aaffenleistungen waren bisher für beide Geschlechter und alle Altersstufen gleichheitlich festgesetzt, künftig sind sie für M änner und Frauen, sowie für jugendliche Personen und Erwachsene verschieden, und zwar be­ tragen sie nach M aßgabe des Reichskrankcnversicherungsgefetzes und der vom Bezirksrate festgesetzten ortsüblichen Taglöhne für die Woche: f. für die ohne Gehalt oder Lohn beschäftigten Gesellen, Gehilfen und Lehrlinge: a. für einen Versicherten im Alter von über f6 Jah ren 22 Pf. b. „ „ „ 1/ // i/ unter \ 6 ,, 9 n c. „ eine Versicherte „ „ „ über 1,6 „ 16 „ d. ,, ,, ff ff ff ff unter f 6 ,, 6 „ 2 . für Dienstboten: a. für einen Versicherten im Alter von über f6 fah ren 26 Pf. b. ff ff ff ff ff ff unter f 6 „ W h c. „ eine Versicherte „ „ „ über f6 „ l 9 „ d. ff ff n ,f ff ,f unter \<5 ,, 7 ,/ ) *) Das Krankengeld beträgt wöchentlich: V für die ohne Gehalt oder Lohn beschäftigten Gesellen, Gehilfen und Lehrlinge: a. für einen versicherten im Alter von über \6 Jahren 7 ITT. 50 pf. b. „ „ „ „ „ „ unter {6 „ 3 „ — „ c. „ eine versicherte „ „ „ über (6 „ 5 „ 40 „ d. „ „ „ „ „ „ unter (6 „ 2 „ io „ 2. für Dienstboten: a. für einen Versicherten im Alter von über \6 Jahren 8 ItL 75 pf. b. „ „ ii ,i ii ii unter t 6 ,, 3 ,, 50 „ c. „ eine versicherte „ „ „ über (6 „ 6 „ 30 „ d. „ „ „ „ „ „ unter \6 „ 2 „ 45 „ Das Grtsstatut, von dem wir nur die hervortretendsten Be­ stimmungen aufführen konnten, wurde in der Bürgerausschußsitzung vom 26. November einstimmig genehmigt. Außerdem wurde durch Beschluß festgesetzt, daß diejenigen Mitglieder der städtischen R ran- kenversicherungsanstalt, welche sich am Schlüsse des Jah re s s888 auf Rosten der Anstalt in Verpflegung befinden und nicht mit Beginn des kommenden Jah re s der landesgesetzlichen Gemeinde­ krankenversicherung zufallen, auf Rosten der S tadt solange weiter verpflegt werden sollten, als sie beinr Fortbestehen der Rranken- vcrsicherungsanstalt beanspruchen könnten. VII. Versammlungen, Feierlichkeiten und Festlich­ keiten, Ausstellungen, Sehenswürdigkeiten. Versammlungen. 1. f rt der Zeit vom bis 27. Dezember wurde in unserer Stadt die neunte Jahresversammlung des deutschen V e r ­e ins für Ar menpf l e ge und lVoh l t hä t i gke i t abgehalten. Der Großherzog und die Großherzogin ließen sich auf derselben vertreten, beide wie auch die Kaiserin Augusta ließen außerdem der Versammlung ihre Teilnahme und ihre besten Wünsche für die Arbeiten derselben aussprechen. Die Verhandlungen betrafen unter anderem das Landarmenwesen, die offene und geschlossene Waisenpflege, die Wohnungsfrage vom Standpunkte der Armen­ pflege, die Fürsorge für bedürftige Genesende, sowie die hauswirt­ schaftliche Ausbildung von Mädchen aus ärmeren Volksklassen. Auf die Einladung des Stadtrates besichtigten die Teilnehmer auch die der Armen- und Krankenpflege gewidmeten Anstalten der Stadt. 2 . Die allgemeine nationale Bewegung, welche in Deutschland die Teilnahme an dem ungewissen Schicksal unseres kühnen durch die Umwälzungen an der oft afrikanischen Küste schwer bedrängten Landsmannes E m i n P a s c h a hervorrief, führte Ende September — 7 3 — auch in Karlsruhe zur Konstituierung eines Or t s au s sc h u s s es des Emin-Pascha-Unternehmens. Am s. Oktober veranstaltete derselbe eine Versammlung im Eintrachtsaale, welche äußerst zahl­ reich besucht war. I n derselben sprachen Ministerialpräsident a. D. K. (Sr imm, Professor p . T r e u t l e i n und erster Staatsanwalt <£. Fieser , indem sie teils die hochbedeutende Persönlichkeit jenes um die Verbreitung von Kultur und Zivilisation im Innern des schwarzen Erdteils hochverdienten Mannes schilderten, teils Zweck und Ziele des geplanten Unternehmens darlegten und dadurch weitere Kreise für eine thatkräftige Unterstützung desselben gewannen. Feierlichkeiten und Festlichkeiten, l- Der 22. M ärz, der Geburtstag Kaiser Wilhelms I., sonst ein Tag festlicher Freude, gestaltete sich in diesen: Jahre zu einer allgemeinen Trauerfeier für den dahingeschiedenen Herrscher. I n beiden Stadtkirchen wurde Trauergottesdienst abgehalten; in den Schulen fanden Gedenkfeiern statt. Für den Abend hatte eine größere Anzahl hiesiger Bürger, darunter vor allein auch Mitglieder des Stadtrates und Stadt­ verordnete, die Einwohnerschaft zu einer a l l geme inen K a i ­ serfeier in die Festhalle öffentlich cingeladen. Der große Saal der palle war in einer der Feier würdigen Weise geschmückt. Auf dem podium hatte man von Professor F. K e l l e r gemalte Transparentbildcr, die Allegorie des Krieges und des Friedens darstellend, mit einen: die Vereinigung der deutschen Stämme versinnbildlichenden Mittelbilde angebracht; vor den: letzteren war von Zierpflanzen und floruinhüllten deutschen und badischen Fah­ nen umgeben die Büste des Kaisers selbst aufgestellt. Die Feier wurde eröffnet durch den ergreifenden, von der Kapelle des Leib- grenadierregiments gespielten Thopin'schen Trauermarsch, hierauf hielt Oberbürgermeister La u t e r in: Namen des leitenden Komi- tes eine Ansprache, in welcher er hervorhob, daß man mit der Veranstaltung der Feier einem aus allen Schichten der Bevöl­ — 7^ — kerung laut gewordenen Wunsche entgegengekominen sei, daß man aber auch gleichzeitig dem eigenen Herzens dränge Genüge geleistet habe. Die Feier solle eine Gedenkfeier sein der ruhmreichen Ver­ gangenheit des verewigten Kaisers, eine Huldigungsfeier aber auch gleichzeitig für Kaiser Friedrich, welcher das herrliche Erbe an­ getreten habe in der Hoffnung auf die große Zukunft Deutsch­ lands; die Anwesenden endlich möge sie bestärken in treuer Vater­ landsliebe und echt deutscher Gesinnung. Als er geendet, wurde von den Gesangvereinen die Beet- hoven'sche Hymne vorgetragen. Darauf hielt Kreisschulrat Th. Trautz die Festrede. I n getreuen Zügen schilderte er das Leben des entschlafenen Heldenkaisers von der Kindheit bis zu seinen letzten Lebensstunden, sein Sehnen und Hoffen, sein Streben und Vollbringen in den langen Jahren, die ihm ein gütiges Geschick beschieden hatte. (Er gedachte seiner Milde und Friedfertigkeit, seiner christlichen Demut und seiner gewaltigen Herrschergröße und wies darauf hin, wie die fast hundertjährige Geschichte seines Lebens auch die Geschichte der (Entwicklung und Machtentfaltung unseres modernen deutschen Volkes sei. (Er ermahnte die Ver­ sammelten, das Bild ihres großen Kaisers stets vor Augen zu haben und sprach den Wunsch aus, daß wenn je wieder trübe Tage über das Vaterland hereinbrechen würden und Uneinigkeit die deutschen Stämme trennen sollte, die Gestalt des verewigten Herrschers als Deutschlands gewaltiger Schutzgeist empor steigen und die Stimme des Gewissens den spätem Geschlechtern mit des Kaisers Worten zurufen möge: „Mein Volk, mein deutsches Volk, gedenke deines treuen Kaisers Wilhelm". Den Schluß der Feier bildete eine von den vereinigten Ge­ sangvereinen unter Leitung von Hofkapellmeister Vincenz Lachner vorgetragene, von R. H a a ß hier gedichtete und von Lachner selbst komponierte Trauerhymne.*) *) D er Text derselben la u te te : Koch ü b e r den D ächern , dem M ä rzw in d gesellt, K lin g en die k lagenden Glocken, G r a u la g e r t T ra u e r a u f f jim m el und Feld, D er Kerzschlag der W e lt w ill stocken: — 7 5 — Mächtig ergriffen von der erhebenden Feier verließ die nach Tausenden zählende Menge den S aal. Viele trennten sich nur schwer von dein feierlichen Anblick, den die vor der Festhalle mit hoher Flamme brennenden Gaskandelabcr, sowie das schwarzver­ hängte Nordportal des Baues mit dein flammenden weithin^in die Nacht leuchtenden W gewährten. D e r K a i s e r i st t o b t ! (Eilte S o n n e sank, Die Licht u itb W ä rm e gegeben Dem (Erbfrcis, ber ih re S tra h le n tran k . — <Es w a r ein geheilig tes L e b e n ! N u n ist, b a s u n s so cheucr w a r , Dem JTtenfchenloos erlegen D ies Leben so reich unb so m m tb erb a r A n S i e g e n mt b a n S e g c i t . (Er starb, hochaufrecht b is zuletzt, W ie ein a lte r N orblanbrecke — — D er „K aiser W eiß b a rt" schlum m ert jetzt, S e in Golbschilb leh n t in ber (Ecke. llitb cs zieht ein K lag en burch’s w eite Reich Um beit hcim gcgangeiten fje lb en , Um ben P a te r bes V olks, beffeit R u h m zugleich € h rc unb JTtilbe erhellten . Unb biiftcrc S ch a tten sinb gefchaart A m beutfchen K aiserth rone , D enn ber T ra u e r ist S o rg e uitb Schm erz g e p a a r t Um ben kranken (Erben ber K rone. f ja l t a u s , bu fjobeuzo llern ftam m , I n Notst unb Tob unb S ch m erzen ! I n schwerer P rü fu n g treu zu fan tm ’, S chlagen bir unsere Ejerzeit. D u hast u n s so herrlich im Glück geführt U n te r fiiegettber F a h n e n W e h e n : W ir w ollen, n u n bich b a s Unglück b erü h rt, N u r fester noch zu D ir stehen! G o tt sei m it bir, bu beutfches L aub, I n Leib u n b S tu rm e s tre ib e n U nb schütze bich m it starker ß a n b — „ D a s R e i c h m u ß u n s boc h b l e i b e n ! " — 76 — Die Rede, die Kreisschulrat Trautz gehalten hatte, wurde später durch den Druck vervielfältigt. Zur (Erinnerung an die Feier ließ ferner die Stadtgemeinde an die Schüler der städtischen Schulen eine kleine Schrift verteilen, in welcher drei Trauergedichte von R. p a a ß auf den Tod Kaiser Wilhelms, darunter die oben ermähnte Trauerhymne, abgedruckt waren. Bei dieser Gelegenheit erinnern wir daran, daß in ähnlicher Weise später die Großherzogin an die Abiturienten der Gymnasien des Landes, „um ihnen das lebensvolle Andenken an Kaiser Wilhelm I. und Kaiser Friedrich mit in das Leben zu geben", die Reden verteilen ließ, welche (Ernst C u r t i n s bei den Universitäts­ trauerfeiern in Berlin gehalten hatte. 2 . Am 5. und 6. August wurde in Karlsruhe der zwölfte badische F e u e r w e h r t a g abgehalten und in Verbindung damit das fünf­ undzwanzigjährige Bestehen des badischen L a n d e s f e u e r weh r - Ve r e i n e s gefeiert. (Es waren aus diesem Anlasse s2(s Feuer­ wehren des Landes mit über 5 000 Mitgliedern in den M auern der Stadt versammelt. Am Vormittag des ersten Tages erfolgte im Rathause in Anwesenheit vieler hiesigen Feuerwehrmänner, der Mitglieder des Ausschusses des Landesvereins und der Vertreter der städtischen Behörde die Prämiierung von Feuerwehrleuten der Stadt für vier­ zig-, fünfundzwanzig- und zwanzigjährige Dienstzeit. Daran schloß sich eine zahlreich besuchte Generalversammlung, welcher auch Vertreter der Großherzoglichen Regierung beiwohnten. Zn der­ selben wurde, nachdem bekannt gegeben worden war, daß der (Erbgroßherzog das Protektorat des Landesfeuerwehrvereins über­ nommen habe, über die Thätigfeit des Vereins in der abgelaufenen Periode Bericht erstattet und über die Gründung einer Unfallver­ sicherung für Mitglieder der Feuerwehren beraten. Am Nach­ mittag fand ein feierlicher Umzug der Feuerwehren durch die festlich geschmückten Straßen statt. Am Vormittag des zweiten Tages wurde eine Probe der Mannschaften der Stadt unter der Leitung ihres Kommandanten — — 77 — F. W . D ö r i n g auf dem Marktplatz und am Großherzoglichen Hoftheater vorgenommen, deren Verlauf allgemeinen Beifall fand. Eine Fahrt nach Baden beschloß das Fest. Ausstellungen. M it dem Feuerwehrtag war eine Auss t e l l ung von F eu e r ­ löschgeräten, Mannschaftsausrüstungen der Feuerwehr und Mafferleitungsgegenständen in der festlich geschmückten Ausstellungs­ halle verbunden. Dieselbe war von 26 Ausstellern beschickt, unter welchen sechs aus Karlsruhe selbst sich befanden. Über die dauernde Ausstellung des Expor t mus te r l a ' ge r s entnehmen wir dem Jahresberichte der Handelskammer folgendes. Die Entwicklung des genannten Instituts ist im Jahre 1888 eine ruhige, aber gesunde und befriedigende gewesen. Die Zahl der ausländischen Besucher hat sich gegen die früheren Jahre wesent­ lich vermehrt. Die badischen Fabrikanten wenden sich jetzt häufig an das Exportmusterlager, um Auskünfte über ausländische Handelsverhältnisse und Handelsfirmen einzuholen, die das Institut vermöge seiner guten Verbindungen in allen wichtigen Handels­ plätzen der Erde meist in umfassender Meise zu erteilen in der Lage ist. Durch die Thätigkeit des Exportmusterlagers sind der badischen Industrie schon Aufträge von mehreren hunderttausend Mark zugewendet worden. M it dem laufenden Jahre hat das­ selbe einen neuen deutschen Katalog herausgegeben, der ungefähr 170 badische Firmen umfaßt. Dieser Katalog wird mit sorg­ fältigster Auswahl an die bedeutendsten Firmen der ganzen Erde, die an der Einfuhr deutscher Maren ein Interesse haben, verteilt. Die Erfahrung hat gelehrt, daß durch eine solche Ausgabe von Katalogen der badischen Industrie ein großer Nutzen erwächst. I n den ersten Tagen des J u n i w ar in der Gemäldegalerie die kurz zuvor vollendete F e s t g a b e der 65 Städte und Ge­ meinden Badens zu der V e r m ä h l u n g de s E r b g r o ß h e r ­ zogl i chen P a a r e s (1885) ausgestellt. Dieselbe, eine aus fünf Stücken, nämlich einem großen und zwei kleinen Aufsätzen und zwei Kandelabern bestehende Tafeldekoration, ist nach den Ent­ würfen des Direktors der Karlsruher Kunstgewerbeschule Professors H. Götz unter der Mitwirkung zweier anderer Künstler der Stadt, des Professors R. M a y e r von der Kunstgewerbeschule und des Bildhauers und Professors 2H. Bolz von der Kunstschule aus­ geführt worden. Der große Tafelaufsatz gelangte int Atelier des Hofjuweliers £. p a a r dahier zur Ausführung. Diese Kunst­ gegenstände haben später auf der Münchener Ausstellung als be­ sonders hervorragende Leistungen der badischen Kunstindustrie allgemeine Aufmerksamkeit erregt. Am 6. und 7. Juni stellte Ferdinand Kel l er in der Kunst­ schule sein, wie schon erwähnt worden ist, nachmals in München preisgekröntes Kolossalgemälde „Kaiser Züilhclm der Siegreiche, Gründer des deutschen Reiches" aus. Sehenswürdigkeiten. Von Sehenswürdigkeiten wurden den: Publikum im Laufe des Jahres folgende geboten: Das schon in der letztjährigen Chronik genannte Scheuer­ m a n n ' s ch e D i o r a m a verblieb bis Ende März auf dem Spi­ talplatze. 2. 3 m 3uli gab eine S in g h a l e s e n k a r a w a n e mit Ele- phanten und Zebus ihre für die Kenntnis dieses Volkes lehrreichen Vorstellungen in der Ausstellungshalle. 5. I m gleichen Monat gab der Zirkus Hagenbcck in einem eigens zu diesem Zwecke aus der Schießwiese errichteten Riesenzelte einige zahlreich besuchte Vorstellungen. 4- Von der Mitte bis zum Ende September bildete Be r gs Menagerie bei der Ausstellungshalle mit auserlesenen Exemplaren seltener Tiere einen Hauptanziehungspunkt für die Bevölkerung der Stadt und der Umgegend. 5. I m November eröffnete der internationale Klub für bild­ liche Darstellungen in einem Hause auf der Kaiserstraße ein Kos- — 79 — m o r a m a , in welchem eine Reihe von Abbildungen der Sehens­ würdigkeiten und Wunder der Welt vorgeführt wurden. Dasselbe erfreute sich dauernd eines regen Zuspruches vonfeiten der Ein­ wohnerschaft. 6. Gegen Ende des Zahres waren in dem sogenannten A a i s e r p a n o r a m a in der Raiserpassage mit zeitweiser Ab­ wechslung Gruppen von Ansichten der Schweiz, der bayerischen Aönigsschlösser u. s. w. zu sehen. i 8-- t VIII. Verkehrswesen. eber den ost - u n d T e l e g r a p he n v e r k e h r von Aarls- ruhe iin Berichtsjahre liegen folgende Angaben vor: B rie fsen d u n g en (B r ie fe , P ostk arten , Drucksachen, W a r e n ­ p roben) : packete oh n e W e r ta n g a b e : B r ie fe und Packete m it W e r ta n g a b e : w e r t derselben: N a ch n a h m ese n d u n g e n : w e r t d erselb en : P o s ta u ftr ä g e : B e tr a g der an gek om m en en p o s ta u s tr ä g e : P o s ta n w e is u n g e n : ab an ab an ab an ab a n ab an ab an ab an B e tr a g derselben T eleg r a m m e: ab ab an ab an in ländische ausländ ische 5 526 5 00 S t . 6 m 2 9 0 „ 36 3 29 4 „ 359 448 „ 40 239 „ 62 413 „ 60 187 983 M . 82 7 5 t 952 „ 44 35 6 S t . 25 95 5 „ 261 U 8 M . 20 9 061 „ 2 0 856 S t . 16 362 „ 1 503 565 M . 2 1 0 831 5 t . 2 5 4 981 „ 13 381 261 IT?. 16 549 593 „ 68 351 S t . 20 57 8 ,, a n (in ländische und ausländ ische) 100 2 16 „ Diese Verkehrsziffern weisen wiederuin fast durchgängig eine nicht unerhebliche Zunahme gegen das J a h r f887 auf; nur die Z ah l der aufgegebenen j)ostnachnahmefendungcn ist hinter der des vorigen Zahres bedeutend zurückgeblieben (̂ 4- 356 Stück mit einem — - 8 \ — Nachnahmewert von 26 t U 8 ITT. gegen 5^ 5^8 St. mit einein von 5 fO 622 NT.); desgleichen hat der Betrag der 4-0 239 aufge­ gebenen Wertsendungen den von nur 37 506 Stück des vergangenen Jah re s nicht erreicht (60 i( 87 985 NT. gegen 92 789 f 06 NT.). Auch der F e r n s p r e c h v e r k e h r hat wiederum eine erhebliche Steigerung erfahren. Die Gemeindebehörde verkehrte mit 4-7 Stellen von der Zentralstelle im Rathause aus. Außerdem bestanden s28 private Verbindungen durch Vermittlung des Telegraphenamtes. Tine Fernsprechverbindung der Stadt mit F r a n k f u r t a. NT. war von der Handelskammer des Kreises Karlsruhe schon seit Jahren angestrebt worden; durch dieselbe würde auch die Ver­ bindung mit B r u c h s a l und H e i d e l b e r g gegeben sein. Die zeit­ weise abgebrochenen Unterhandlungen sind neuerdings wieder ausgenommen worden. Desgleichen that die genannte Kammer erneute Schritte wegen einer Fernsprechverbindung mit P f o r z h e i m ; durch die Herstellung derselben würde auch sofort der Fernsprech­ verkehr mit S t u t t g a r t und S c h w ä b i s c h - G m ü n d ermöglicht werden. Der E i s e n b a h n v e r k e h r auf den beiden hiesigen Stationen (Hauptbahnhof und M ühlburger Thor) betrug s888 852 655 Per- sonenbillets (gegen 828 602 des verflossenen Jah res). Dieselben verteilten sich aus die einzelnen M onate in folgender Weife: J a n u a r ................................................................................ 5 0 9 : 3 S t . F e b r u a r ............................................................... 50 20 8 „ M ä r z ............................................................... 57 t u » A p r i l ...................................................................... 68 2 * 3 „ M a i .................................................................................... 86 5 7 0 „ J u n i .......................................................................................92 2 0 8 „ J u l i .................................................................................... 76 7 *8 „ A u g u s t ............................................................................ 95 8 96 „ S e p t e m b e r ......................................................................... 79 6 6 6 „ O ktober . . 76 5 5 0 „ N o v e m b e r ..........................................................................58 9 7 8 „ D e z e m b e r ..................................................... 59 32-* „ Auffallend ist der unverhältnismäßig geringe Verkehr im J u li , der hinter dem der M onate M a i , Z utti, August und September zum Teil recht beträchtlich zurücksteht, während in früheren Jah ren 6 — 82 — gerade in diesem M onate ein besonders starker Verkehr herrschte, wie z. B . im Jah re (887, in welchen: der J u l i mit s (5 5 6 ( per sonenbillets den ihm am nächsten kommenden M onat, den Ju n i, mit 80 (62 Billets weitaus übertraf. Der Grund dieser Erscheinung ist der, daß die anhaltend regnerische und kühle Witterung dieses M onats im Jah re (888 denselben gerade zu keinem zum Reisen besonders verlockenden gemacht hatte. Tiere wurden 6 50s Stück befördert ((887: 6 975, (886: \2 752), an Gepäck 2 5^7 5 (5 Kilogramm, an Gütern insgesamt 328 860 ( (0 Kilogramm. Die Einnahmen aus deiy gesamten Personen- und Güter­ verkehr beliefen sich auf 3 866 850 M . (gegen 3 440 576 M . des Ja h re s (887). Auf der vereinigten Karlsruhe - Mühlburger- und Durlacher P f e r d e - und D a m p f b a h n wurden insgesamt ( 735 (34 Per­ sonen befördert ((887: ( 64( 7( (). Den größten Verkehr weist der M onat M a i auf mit s8s 859 Personen, den geringsten der Februar mit (07 042. Die Gesamteinnahmen betrugen ( 844( ( M . ((887 : (74 572 M .). IX. Übersicht über die Witterungsverhältnisie. *) i. Lufttemperatur. A. F ünM gigr Temperaturmittel nebst Angabe der Abweichung von den langjährigen Durchschnittswerten (1779—1868). • (+> zu wann — zu kalt). Januar. Februar. ° c . A bw eichung. « c. Abw eichung. 1.— 5. - 4 ,66 - 4 ,62 3 1 . I a n ,— 4. - 6,15 - 7,81 6 . - 1 0 . 4,36 + 5,07 5 .— 9. 3,41 + 0,81 11.— 15. 0 ,55 + 1,05 1 0 . - 1 4 . 4,87 + 2,84 16 — 20. — 4,09 - 5,94 1 5 . - 1 9 . — 0,56 — 2,76 2 1 . - 2 5 . 2,43 + 1,63 2 0 . - 2 4 . - 1,37 — 4,56 2 6 . - 3 0 . - 1,87 — 3,31 2 5 .— l.H Iä rz . — 1,68 - 5,59 m an . April. ° c. A bw eichung. » c . A bw eichung. 2.— 6. - 0 ,12 — 4,52 1 — 5. 4 ,03 — 4,72 7 .— 11. 8,68 + 4,11 6 .-1 0 . 2,00 - 7,72 1 2 . - 1 6 . 6,57 + 1 ,48 1 1 . - 1 5 7,11 — 3,04 1 7 . - 2 1 . 0 ,18 — 5,76 1 6 . - 2 0 . 11 ,92 + 1,11 2 2 . - 2 6 . 4,77 — 1,64 21 .— 25. 11,34 - 0 ,41 2 7 . - 3 1 . 9,08 + 1.58 2 6 . - 3 0 . 11,32 - 0,89 Mai. Juni. 0 C. A bw eichung. ° c . A bw eichung. 1.— 5. 11,66 — 2,03 3 1 .M a i- 4 . 19,97 + 2,48 6 . - 1 0 . 14,41 - 0 ,13 5.— 9. 20,93 + 3,23 1 1 . - 1 5 . 11,22 + 3,52 1 0 . - 1 4 . 18 ,67 + 0 ,33 1 6 . - 2 0 . 19 ,69 + 4,13 1 5 . - 1 9 . 13 ,04 — 5,22 2 1 . - 2 5 . 16,48 + 0,22 2 0 . - 2 4 . 19,48 + 1,06 2 6 . - 3 0 . 14,85 — 2.00 2 5 . - 2 9 . 18,71 - 0,19 *) Die Zusammenstellung dieser Übersicht verdanken w ir , w ie auch die in den f rü h e ren J a h r g ä n g e n , dem hiesigen L e n tra lb n re a n fü r M eteorologie und H ydrograph ie . — 84 — Juli. » c. A bw eichung. 30. I u n i - - 4 . 15,16 - 4 ,10 5 .— 9. 15,77 — 4,03 1 0 . - 1 4 . 13,56 — 6,26 1 5 . - 1 9 . 17,24 — 2,83 2 0 .— 24. 18,83 - 0,93 2 5 . - 2 9 . 17,36 — 2,54 September. ° c. A bw eichung. 29. A u g .- -2 . 14 ,10 - 3,96 3 .— 7. 16,20 - 1,21 8 . - 1 2 . 12,63 — 3,98 1 3 . - 1 7 . 15,69 + 0,11 1 8 . - 2 2 . 13,12 - 2 ,0 8 2 3 . - 2 7 . 14,67 + 0,32 November. ° C. A bw eichung 2 — 6. 5,79 - 1,22 7 — 11. 0 ,65 ' — 5,26 1 1 . - 1 6 . 3,41 - 1 ,95 1 7 . - 2 1 . 8 ,84 + 4,25 2 2 . - 2 6 . 8 ,31 ■ + 4,24 2 7 . - 1. Dez. 8 ,10 + 4,09 August. » C . Abweichung.. 30, > l i - - 3 . 15,50 — 4,86 4 .— 8. 14,59 — 5,35: 9 . - 1 3 , 21,74 + 1,78 1 4 . - 1 8 . 17,00 - 2,56 1 9 . - 2 3 . 15,64 - 3,17 2 4 . - 2 8 . 18,32 — 0,01 Oktober. « c. A bw eichung. 28. Sept.-- 2 . 10,79 - 2,87 3 .— 7. 7,67 - 5,24 8 . - 1 2 . 6,49 — 5,23 1 3 . - 1 7 . 7,89 - 2,62 1 8 . - 2 2 . 4,07 - 5,70 2 3 . - 2 7 . 6,43 - 2,57 28 .— 1. N ov . 11,49 + 3 ,59 Dexenrber. »c. Abw eichung, 2 - 6. 1,04 - 2,40 7 . - 1 1 . - 0,65 - 3,25 1 2 . - 1 6 . - 2,27 - 4 ,12 1 7 . - 2 1 . - 1,61 - 3 ,16 2 2 . - 2 6 . 2,83 + 1 ,78 2 7 . - 3 1 . 0,89 + 0 ,43 B. M illrltrrnPrraluren der M onate und des Jah res nebst A ngabe der Abweichungen von den Normalwerken (1841—1880). ( + zu w a rm , — zu kalt.) ° C . A bw eichung. « C. Abw eichung J a n u a r - 0 ,83 - 1,67 J u l i 16,38 — 3,41 F e b ru a r 0 ,12 — 2,49 A ugust 16,94 — 2,17 M ä rz 4,60 — 0,99 S ep tem ber 14,17 - 1,39 A p ril 7,95 - 2,62 (Oktober 7,08 - 3,27 M a i 14,74 + 0 ,26 N ovem ber 6,02 + 1 ,06 J u n i 18,48 + 0 ,32 Dezem ber 0,27 - 1 ,1 8 ° C. Abw eichung W in te r — 0,15 - 1,78 F rü h lin g 9,10 — 1,12 S om m er 17,27 — 1,74 g e rb st 9,09 - 1 ,20 J a h r 8 ,83 — 1,46 — 8o — C. Höchste depo. tiefste Temperatur in jedem M onat des Jahres. Höchste. D iituni. Tiefste. D a tu m . höchste. D a tu m . T iefste. D a tu m . J a n u a r 8 ,0 10 - 1 9 , 0 I n . 2 J u l i 27 ,5 25 8 ,5 12 F e b ru a r 9,7 13 - 1 7 , 0 1 A ugust 28,8 12 6 ,5 4 m a rz 16,0 28 - 8,5 2 S ep tem b er 25 ,0 6 4 ,5 28 A p ril 20,5 29 - 4 ,0 8 G kiober 18,5 3 0 — 3 ,0 20U .22 M a i 28,0 18 0 ,5 12U.13 N o v em b er 17,1 1 — 4 ,0 10 u . l l J u n i 32,5 4 6,5 2 D ezem ber 9 ,5 1 ii.26 — 7,5 1 4 ti . l5 Das Jah r s888 war in Bezug auf die Wärmeverhältnisse beinahe ebenso ungünstig wie das vorangegangene, da die Mehr­ zahl der Monate zu kalt war und nur ein einziger Monat einen namhaften IVärmeüberschuß aufzuweisen hatte. Das 3 ah1' begann mit ungemein strengem Froste, der bereits seit dem letzten Drittel des vorangegangenen Dezember herrschte. Die Temperaturen sanken, da eine Schneedecke, welche der E r­ wärmung unter Tags hinderlich war, bestand, und da die Nächte klar waren, was die Ausstrahlung begünstigte, zu überaus tiefen Ständen, welche den im Winter \ 879/80 — dem strengsten unseres Jahrhunderts — erreichten ziemlich nahe kamen. Doch schon ani 5. Januar trat, durch westliche Luftzufuhr herbeigesührt, Thau- wettcr ein, das mit einer kurzen Unterbrechung am 4 ., wo sich vorübergehend wieder Frost einstellte, bis zum \2. anhiclt. Am \3. wurde durch nordöstliche Winde eine zweite bis zum 22. an­ dauernde Kälteperiode eingeleitet. Die Tage vom 23.—27. waren wieder wärmer. Da sich inzwischen neuerdings eine Schneedecke gebildet hatte, der Fimmel sich aufhellte und die Luft ruhig war, so sanken die Temperaturen abermals stark unter den Gefrier­ punkt und verblieben auf diesen: niedrigen Stande auch unter Tags bis zum 3. Februar. Nach einer etwa bis zum s4s. anhal­ tenden milderen Witterung blieb der Rest des Februar kalt, was infolge der vielen Winde aus Ost und Nordost besonders unan­ genehm empfunden wurde. Die ersten Tage des März waren nicht minder kalt; an: wurde es rasch wann, und bis zun: J[7. war es unter Tags schon ziemlich milde. Nach einen: schroffen Kälterückfall in den Tagen von: \7.—22. war der Schluß des Monats wieder warm. Wie abnorm der nun folgende Monat war, läßt sich aus den: Umstande an: besten ersehen, daß in Karlsruhe seit s85ß — 86 — kein in gleichen: Maße kalter April verzeichnet wurde. I n den kältesten Tagen des Monats — vom 5. bis 10. — fiel in jeder Nacht das Thermometer beträchtlich unter den Gefrierpunkt; em­ pfindlich kühl, wenn auch ohne Nachtfröste, waren auch die Tage vom 22. und 26. bis 28. Den Mittelwerten nach war der M ai etwas zu warm. In den ersten Tagen des Monats lag die Temperatur zwar etwas unter der normalen, vom 4% an stieg sie aber rasch und einige Zeit lang herrschte herrliches Frühlingswetter. Schon am 10. leitete sich jedoch mit nördlichen Minden jener mit Recht gefürchtete Kälterückfall ein, der sich mit Vorliebe um die Zeit der Eishei­ ligen pancratius, Servatius und Bonifazius, nämlich in den Tagen vom 12. bis einzustcllen pflegt. Da das Wetter wol­ kenlos blieb, so siel das Thermometer auch in den folgenden Nächten infolge starker Ausstrahlung nahe auf den Gefrierpunkt, und es bildete sich Reif; im Freien wurde Frost beobachtet, der an den jungen Gemüsen viel Schaden anrichtete. Tin zweiter, zwar minder schroffer, aber ebenfalls nicht ohne Frostschaden vor­ übergehender Aälterückfall trat am 26. und 27. ein; in der da­ zwischen liegenden Nacht fiel Reif. I n der ersten Hälfte des Juni waren mehrere Tage sommer­ lich heiß; am 15. trat jedoch ein recht empfindlicher Rückgang der Luftwärme ein, der bis zum 20. anhielt. Am Nachmittag des 18. stieg das Thermometer nicht höher, als auf 12,5°, eine Temperatur, welche nicht feiten auch im Januar erreicht wird. Der Rest des Monats war mäßig warm. Der Ju li war derart kühl, daß sein Temperaturmittel über 2 0 niedriger, als der seines Vorgängers aussiel; wie ungewöhnlich dies war, geht aus dem Umstande hervor, daß in der bis ins vorige Jahrhundert zurückreichenden Karlsruher Beobachtungsreihe sich nur dreimal gleich ungünstige Wärmeverhältnisse im Ju li verzeichnet vorfinden, nämlich in den Jahren 1816, 1855 und 1879. Als warm können nur die Tage vom 25. bis 2 5 . , an denen 25 0 und mehr erreicht wurden, bezeichnet werden. Auch der August war mit Ausnahme einiger weniger wär­ merer Tage — vom 9- bis 15. — beständig zu kühl, so daß sein Temperaturmittel beträchtlich zu tief ausfiel. Trotz vieler — 8 7 — heller Tage blieb auch der September in Folge häufiger Winde aus Nordost zu kalt. Das vorwiegend kühle Wetter setzte sich im (Oktober fort; verhältnismäßig mild war nur der Monatsschluß. I n der Zeit vom 20. bis 25. fiel das Thermometer nachts bereits unter den Gefrierpunkt. Im November lag die Temperatur zu Beginn des Monats sehr hoch, vom (7. November bis 2. Dezember war das Wetter mild, die dazwischen liegenden Tage waren jedoch bei nordöstlichen und östlichen Winden rauh und fast in jeder Nacht trat Frost ein. Im Dezember bewegte sich die Temperatur bis zum 22. unter der normalen, bis zum Iahresschluß dagegen über derselben. Am 5. stieg zum ersten M al das Thermometer auch mittags nicht mehr bis zum Gefrierpunkt, sondern erreichte nur — (,2°; an nicht weniger als \0 Tagen herrschte beständig Frost. 2. Feuchtigkeit der Luft. A. M onat«- und Jahresm ittel der absoluten Feuchtigkeit der Lust, ver­ glichen mit den langjährigen Durchschnittswerten (1841—1849,1869—1880 ( + zu groß, — zu klein). mm A bw eichung. A bw eichung. J a n u a r 4,0 - 0 ,2 J u l : 10,9 - 1 ,2 F e b ru a r 3,9 - 0,7 A ugust 11,3 — 0,5 m a n 4,8 — 0,4 S ep tem b er 10,3 — 0,2 A pril 5,9 — 0,6 (Oktober 6 ,3 - 1 ,5 M a i 7,6 - 0 ,8 N ovem ber 5 ,6 — 0 ,3 J u n i 11,2 + 0 ,4 D ezem ber 4 ,3 0 ,0 m m A bw eichung. W in te r 4,1 — 0,3 F rü h lin g 6,1 — 0,6 S om m er 11,1 - 0 ,5 H erbst 7,4 — 0,6 J a h r 7 ,2 — 0 ,5 Entsprechend der vorwiegend zu kalten Witterung w ar auch der absolute Betrag der in der Luft enthaltenen Wasserdarnpfmenge fast in allen M onaten ein zu geringer; am größten w ar der A us­ fall in den verhältnismäßig kühlsten M onaten J u l i und Oktober. Eine Unregelmäßigkeit besteht darin, daß nicht der J a n u a r , son­ dern der Februar den kleinsten M ittelwert auswies. — 88 — B. M onats- und Iahrrsnntkel der relativen Fruchtigkeit drr Luft, ver- glichrn mit drn langjährigen Durchschnittswerten (1841—1849,1869—1880) ( + Zu groß, — zu klein). % A bw eichung. % Abweichung Januar 8 8 + 4 J u li 78 + 6 ' Februar 82 + 1 A ugust 78 + 4 M ä rz 74 — 1 September 85 + 7 April 73 + 3 Oktober 8 3 0 M ai 61 — 8 November 77 — 7 J u n i 71 0 Dezember 91 + 4 °/o A bw eichung. W in te r 87 + 3 Frühling 69 + 2 S o m m er 76 + 4 fterbst 82 0 Jahr 78 .+ 1 Der jährliche Gang der relativen Luftfeuchtigkeit w ar insofern regelmäßig, als das höchste M ittel im Dezember, das tiefste im M a i verzeichnet wurde; in den einzelnen M onaten fanden dagegen nicht unerhebliche Abweichungen von den Durchschnittswerten statt. Die volle Sättigung mit Wasserdampf wurde in den Winter monaten öfters, in dem sehr nebelreichen Dezember an nicht weniger als 17 Tagen beobachtet; die größte Trockenheit wurde in den Tagen vom 2 5 .— 24 . M ai mit 2 5 % erreicht. 3. Miederschlag. A. Nirdrrschlagshöhrn, verglichen mit den langjährigen Durchschnitts­ werten (1870—1883) ( + Zu groß, — zu klein). m m A bw eichung. mm Abw eichung J a n u a r 29,2 — 29,0 J u l i 155,2 + 26,7 F e b ru a r 31,4 — 30,9 A ugust 68,6 — 56,3 M a rz 121,5 + 48 ,3 S ep tem ber 83,1 — 20,2 A p ril 32 ,4 — 61,5 O ktober 72,9 — 27,7 M a i 22 ,8 - 6 8 , 8 N ovem ber 48,5 — 53,1 J u n i 96,8 — 31,4 D ezem ber 13,4 — 70,1 m m Abw eichung. W in te r 74,0 — 130,0 F rü h lin g 176,7 - 72,0 S om m er 320 ,6 — 61,0 K erbst 204,5 - 101,0 J a h r 775,8 — 364,0 — 89 — B. Anzahl drr Niedrrschlagslage, verglichen mit den mehrjährigen Durchschniktswrrkrn (1870—1883). T ag e . A bw eichung. T ag e . A bw eichung J a n u a r 13 + 2 J u l i 25 + 10 F e b ru a r 18 + 7 A ugust 14 + 1 M ä rz 2 1 + 9 S ep tem b er 9 — 3 A p ril 13 + 2 G ktobcr 13 0 M a i 8 — 4 llo v e m b e r 17 + 2 J u n i 15 + 2 D ezem ber 4 — 11 T a g e . A bw eichung. IV in tc r 35 — 2 F rü h lin g 42 + 7 S o m m er 54 4" 13 Herbst 39 — 1 J a h r 170 + 17 Die vorstehende Übersicht läßt das J a h r (888 hinsichtlich der Niederschlagsmengen als trocken erscheinen, indem in fast allen Monaten die Durchschnittswerte nicht erreicht wurden. Überblickt man jedoch die Tabellen der Niederschlagstage, so ergiebt sich ein ganz anderes B ild , indem sich das J a h r fast durchweg als zu naß herausstellt. Und diesen Eindruck hat es in der T hat auch hinterlassen. Nach einem ziemlich schneereichen Winter und einem recht unfreundlichen, nassen Vorfrühling folgte ein so schöner M ai, wie er meist nur in der Phantasie der Dichter, recht selten aber in der Wirklichkeit vorkommt; denn an nur 8 Tagen fiel Regen. Um so unangenehmer machte sich der nun folgende Sommer geltend, welcher in hohem Grade regnerisch und zugleich, wie schon er­ wähnt wurde, kühl war. Zählt m an auch diejenigen Tage mit, an welchen nicht meßbarer Niederschlag fiel, so waren in der Zeit vom 9. J u n i bis zum 6. August nur (2 Tage trocken; im J u l i waren gar nur 5 Tage ohne Regen. Dieser nassen Periode steht eine vom (5. Oktober bis zum (. November andauernde ohne jeglichen Niederschlag gegenüber; auch im Dezember regnete es in 25 auf einander folgenden Tagen nur ein einziges M al, was um fo bemerkenswerter ist, als gerade in diesem M onat meist stärkere Regengüsse bei stürmischen Süstwestwittden niederzugehen pflegen. Der größte Niederschlag fiel am 25. J u l i im Betrag von — 90 — 3 \,8 mm (1 Liter auf den Quadratmeter), eine Menge, welche im Vergleich mit den in früheren Jah ren erreichten, gering er­ scheint. Der letzte Schnee fiel am 6. April, genau zu der Zeit, welche im mehrjährigen M ittel als äußerste Grenze des Schneefalls zu gelten hat; der erste Schnee stellte sich dagegen schon sehr bald, am 9* Gktober, um 19 Tage zu früh, ein. 4. Bew ölkung. B ew ölkun g, ausgrdrückt in Prozenten der ganzen Bedeckung des Him­ m els, verglichen mik den langjährigen Durchschnittswerten (1841—1849, 1869—1880). ( + ZU groß, — zu klein). % A bw eichung. % Abw eichung. J a n u a r 72 0 J u l i 78 + 26 F e b ru a r 33 + 14 A ugust 43 — 5 m a r ; 83 + 21 S ep tem b er 48 + 1 A p ril 70 + 13 (Oktober 59 — 4 M a i 38 — 15 N ovem ber 80 + 6 J u n i 63 + 8 D ezem ber 66 — 7 W in te r F rü h lin g S o m m er Herbst Jahr % 74 64 61 62 65 A bw eichung. + 3 + + + + Die Bewölkung w ar entsprechend dein vorwiegend regnerischen Charakter der Witterung in der Mehrzahl der M onate zu groß. Der hellste M onat w ar der M ai, welcher auch die meisten klaren Tage, nämlich U , aufzuweisen hatte; die stärkste Bewölkung traf nicht, wie dies dem Durchschnitt entsprochen hätte, auf den N o­ vember, sondern aus Februar und M ärz ; in: elfteren M onat kamen nicht weniger als 19, im letzteren gar 22 trübe Tage zur Aufzeichnung. — 91 — 5. Luftdruck. M onats- und Iahrrsn iitle l des Luftdrucks in Karlsruhe (beobachtet in 1 2 3 ,8 m Höhe über Vorm al-Vull), verglichen mit den langjährigen Durchschnittswerten (1871— 1 8 8 5 ). ( + ZU groß, — zu klein). A bw eichung. A bw eichung. J a n u a r 758,2 + 4,1 J u l i 748,1 - 3 ,3 F e b ru a r 747,4 — 5 ,0 A ugust 752,8 + 1,7 M ä rz 743,3 - 7,3 S ep tem ber 754,2 + 2 ,8 A pril 747,9 0 ,0 (Oktober 753,7 + 2 ,9 M ai 752,7 + 2,2 N ovem ber 751,1 + 0 ,5 J u n i 749,6 + 1,2 D ezem ber 755,0 + 2,9 A bw eichung. W in te r 753,5 + 0 ,6 F rü h lin g 748,0 - 1,7 S om m er 750,2 — 0,9 H erbst 753,0 + 2,2 3 " # 751,2 + 0 ,1 Der jährliche Gang des Luftdrucks w ar zwar insofern ein regelmäßiger, als das größte M onatsm ittel im J a n u a r und das nächst niedrige im September beobachtet wurde, das tiefste M ittel traf jedoch nicht auf den April sondern aus den M ärz , und in den einzelnen M onaten ergaben sich noch erhebliche Abweichungen vom Durchschnitt, welche sich aber gegenseitig derartig aufhoben, daß das Jahresm ittel fast genau dem normalen entsprechend aus­ gefallen ist. Der höchste Luftdruck mit 767,8 mm wurde am (0. J a n u a r , der niedrigste mit 728,3 mm am 2g. M ärz ver­ zeichnet. X. Bevölkerungs-Vorgänge, Sterblichkeit, Totenschau. egen das vorhergehende 3 ahr hat sich die Zahl der Ein« wohner der Stadt im Zahre (888 um ( 2 (8 vermehrt. Dieselbe belief sich an: Schlüsse des Jah re s auf 64 620 Köpfe ((887 : 65 402). Die Anzahl der Geburten betrug ( 895, die der Todesfälle (5 6 8 (es starben also von (00 Personen im Jah re (888 unge­ fähr 2). Ehen wurden 575 geschlossen. Unter den Todesursachen überwog auch in diesem Jah re wieder bei weitem Lungenschwindsucht (255 Fälle, (887: 244); nächst derselben forderten akute Erkrankungen der Atmungsorgane die meisten Mpfer ((78, (887: (46). Die Anzahl der Todesfälle infolge von Scharlach und M asern hat nicht die Hohe wie im Ja h re (887 erreicht (9 und 55 gegen (6 und 49), wohingegen Diphtherie und Croup eine Steigerung aufweisen (27 Fälle gegen je (8 in den Jah ren (886 und (887). Über das Einzelne siehe Tabelle II. Totenschau. Am 20. J a n u a r starb im Alter von 77 Jah ren Privatm ann He i n r i c h He n t b e r l e , der lange Ja h re Stadtverordnetenältester gewesen war. 3h m folgte am 24. J a n u a r ein anderes Mitglied des B ür­ — 93 — gerausschusses, Institutsvorsteher G u s t a v 21t o f e t t e r , in den Tod, ein M ann, der sich als Leiter des evangelischen Kirchengesangvereins um die Pflege des kirchlichen Gesanges in unserer S tadt nicht unbedeutende Verdienste erworben hatte. 2lm 28. M ärz verschied unerwartet rasch im Alter von ^6 Jahren der fürstlich Fürstenbergische B aura t A d a l b e r t Ke r l e r , der sich seit einem Jah re hierher ins Privatleben zurückgezogen und als Beirat des badischen Frauenvereins in der 2lbteilung für Armenpflege in segensreicher Weise gewirkt hatte. Am 25. April starb nach längerem Leiden im siebenundsieb­ zigsten Lebensjahre S i m o n M o d e l , der Begründer' der weit über die Grenzen der engeren Heimat hinaus ehrenvoll bekannten F irm a, die seinen Namen trägt, einer der hervorragendsten Ver­ treter des hiesigen Handelsstandes. Infolge eines Herzschlages schied am 13. M a i der Geheime Referendar F r i e d r i c h S t r o e b e im Alter von 56 Jah ren un­ erwartet rasch aus dem Leben. T r w ar seit 1865 Mitglied des Oberkirchenrates und außerdem seit einer Reihe von Jah ren M it- glied des Verwaltungsrates der allgemeinen Versorgungsanstalt. Schon am 3. J u n i raffte der Tod ein anderes Mitglied des Oberkirchenrats dahin, den Vorsitzenden R at desselben Geh. Rat Fe l i x B e h a g h e l . 1822 geboren gehörte derselbe seit 1,860 dem genannten Kollegium an. Am 10. August verschied in Gondelsheim Professor Au g u s t La F o n t a i n e im Alter von 77 Jahren . T r hatte lange Zeit als Vorsteher eines von ihm begründeten Privatinstituts und später als Professor an der höheren Bürgerschule in unserer S tadt ge­ wirkt. Hier fand er auch seine letzte Ruhestätte. Am 7. Oktober starb plötzlich der Hofschauspieler a. D. T d u a r d Nebe . Geboren 1828 zu Berlin w ar er ursprünglich zum Studium der Theologie bestimmt, gieng aber früh der eigenen Neigung folgend zum Theater über und wurde, nachdem er auf verschiedenen Bühnen thätig gewesen, 1861 an der hiesigen Hof- bühne als Schauspieler und Sänger engagiert. I n dieser Stellung verblieb er bis zu seiner Zuruhesetzung im Jah re 1885. — 94 — Allseitige tiefe Teilnahme erregte der plötzliche am s6. No­ vember an einer Lungenentzündung erfolgte Tod des Generallieute­ nants z. I). Freiherrn A l f r e d v o n D e g e n f e l d - N e u h a u s . 3 m Ja h re f 8 f 6 geboren w ar derselbe s 8 3 6 Lieutenant im ba­ dischen Leibinfanterieregiment geworden. 3 m 'Kriegsjahre f866 hatte er als Oberst und Regimentskommandeur an den Gefechten bei bchmbheim, ZVerbach und Gerchsheim teil genommen. Beim Aus­ bruche des Krieges mit Frankreich war er Generalmajor und Kommandeur der zweiten Jnfantericbrigade; als solcher lag er vom \6. August bis zum 2 7 . November f8 7 0 vor Straßburg. I m weiteren Verlaufe des Krieges hatte er als Führer badischer Truppen ruhmvollen Anteil an den Kämpfen gegen die Frei- schaaren in den Vogesen, sowie an den Gefechten bei Ehampenay, Raon l'Etape, 5 t. Die, Etival, Nompatelize, Auxon-Dessus, Etuz, Pasques, Dijon und N uits, insbesondere aber auch an der denk­ würdigen dreitägigen Schlacht von Belfort. Nach Beendigung des Krieges schied er mit dem Charakter als Generallieutenant aus dem aktiven Dienst. 3 n den letzten Jah ren war er zum ersten Präsidenten des badischen Militärvereins-Verbandes und \ 887 von dem Wahlkreise Offenburg-Oberkirch-Kehl zum Reichstagsabge­ ordneten gewählt worden. Die Trauerfeier fand am Nachmittag des f8. November statt. Z u r Einsegnung der Leiche hatte sich der Großherzog und die Großherzogin, sowie Prinz K arl in das Trauerhaus in der Stephanienstraße begeben. Nach der Einsegnung setzte sich unter den Klängen eines Trauermarsches der fast endlose Trauerzug durch die Stephanienstraße, die Karlstraße und die Kaiserstraße nach der Stadtkirche in Bewegung. An demselben beteiligten sich etwa dreitausend Mitglieder von Kriegervereinen, die aus allen Gauen des badischen Heimatlandes erschienen waren, um ihrem dahingeschiedenen Präsidenten die letzte Ehre zu erweisen, mit nahezu t9 ° Vereinsfahnen, außerdem eine große Anzahl von Offizieren und viele Bürger der Stadt. Unmittelbar hinter dem Leichenwagen schritten mit den nächsten Angehörigen des Verstor­ benen der Großherzog und Prinz K arl. J n der Stadtkirche hielt Stadtpfarrer F r. ZV. S c h m i d t die Gedächnisrede, in welcher er die hohen Verdienste des Verblichenen um das Vaterland hervor­ — 9o — hob. M it einem gemeinsam gesungenen Liede endigte die Feier. Am Abend geleiteten sodann der M ilitärverein und die nächsten Angehörigen die Leiche nach dem Bahnhofe, von wo sic am näch­ sten Tage nach N eu Ha u s bei Sinsheim überführt wurde, um dort beigesetzt zu werden. XI. Verschiedenes. v f nt August \ 888 verließ infolge feiner Stellung zur Disposition General von O b e r n i t z unsere S ta d t, in der er feit dein Jah re (87st als kommandierender General des H . Armeekorps feinen Wohnsitz gehabt hatte. Am Abend des (5. August wurde ihm von den Kapellen der drei hier in Garnison stehenden Regimenter eine große Hul­ digung gebracht, welche mit einem von sämtlichen Tam bours des Leibgrenadierregiments und den Musikkorps ausgeführten Zapfen­ streich endigte. Der M ilitärverein Karlsruhe ernannte General von Obernitz zu feinem (Ehrenmitglied. Der Stadtrat sprach in dem Schreiben, mit welchem er den Abschiedsbrief des Scheidenden erwiderte, feinen Dank aus für das freundliche (Entgegenkommen, welches derselbe der Stadtverwaltung stets bewiesen hatte, und gedachte der Verehrung, welche die Bevölkerung der Stadt ihm wie bisher so auch in Zukunft bewahren werde. 2 . Unter den allgemeinen frag en des Jah re s (888, für die weite Kreise unserer (Einwohnerschaft ein hervorragendes Zntereffe zeigten, tritt vorzüglich die sogenannte D e n k m a l s f r a g e hervor. (Es handelt sich dabei um die (Errichtung eines Denkmals für K a i s e r W i l h e l m I. und eines solchen für unseren Heimgegan­ genen vaterländischen Dichter Viktor von Schef fe l . Beide Fragen G)7 — fanden ihre Erledigung zwar erst im Ja h re 1889, doch mag die Thatsache, daß die öffentliche Meinung schon im laufenden Jah re sich mit ihnen ganz besonders lebhaft beschäftigte, es rechtfertigen, daß ihr schon in der diesjährigen Chronik mit ein paar Worten gedacht wird. W as zunächst die Errichtung eines D e n k m a l s für K a i s e r W i l h e l m anbelangt, so hatte der Bürgerausschuß aus Antrag des Stadtrats in der Sißung vom 24h M ai einstimmig beschlossen, für ein solches aus städtischen M itteln die Summe von 200000 M . auszusetzen. Pom S tadtrat wurde sodann an Stadtbaumeister S t r i e d e r und an Professor P o l z das Ansuchen gerichtet, E n t­ würfe eines Denkmals auszuarbeiten. Die Pollendung derselben fiel erst in das J a h r H889. I n der Presse wurde jedoch alsbald mit großem Eifer die Frage nach dem Ausstellungsorte für das Denkmal erörtert, ob dasselbe am passendsten aus dem freien Platze am ehemaligen M ühlburgerthor oder an einer anderen Stelle in der Stadt errichtet werden solle, desgleichen die Frage nach dem allgemeinen Charakter des Denkmals, ob der Architektur oder der Plastik der Pauptanteil an ihm einzuräumen sei, mit anderen W orten, ob es unter einem architektonischen Aufbau, etwa einem Kuppelbau, aufgestellt, oder aber als freistehendes (Reiter-) Standbild errichtet werden solle. Jede der verschiedenen Ansichten fand ihre Bekämpfer und ihre Perteidiger, die sich das ganze j a h r hindurch in den Spalten der Tagesblätter zum Teil heftig befehdeten. E tw as weiter ist im Berichtsjahre die Frage nach der E r ­ richtung eines S c h e f f e l d e n k m a l s gediehen. Am sO. Dezember trat das Preisgericht zusammen, welches zur Beurteilung der auf das Preisausschreiben für ein in unserer Stadt zu errichtendes Scheffeldenkmal eingegangenen Entwürfe berufen worden war. E s bestand aus Baudircktor Professor D u r m aus Karlsruhe, Bildhauer Professor D o n u d o r s und G berbaurat Professor Dr. L e i n s aus S tu ttgart, Geh. R at Professor Dr. Lübke aus Karlsruhe und Bildhauer Professor R ü m a n n aus München. I m ganzen waren siebzehn Entwürfe eingelaufen, welche im großen R athaus­ saale aufgestellt worden waren. Unter ihnen stellten sieben den Dichter stehend dar und fünf sitzend. Seine Büste brachten vier 1 — 98 — zur Darstellung; in einem Entwürfe war eine Allegorie gegeben. Bei nicht wenigen dieser Entwürfe trat in anerkennenswerter Weise das Bestreben hervor, der Eigenart des Dichters gerecht zu werden, w as sich in vielfach sinniger Weise durch Anspielungen auf seine Werke kundgab. Nach längerer Prüfung erkannte das Preisgericht einem mit dem M otto „M ettnau" bezeichnten Entwürfe, der den Dichter stehend darstellte, wegen der „Feinheit der individuellen Wiedergabe der Persönlichkeit des Dichters" und der bei aller Ungezwungenheit vornehmen Ruhe der Pallung den ersten Preis zu; der zweite wurde einer durch das M otto „Ölzweig" bezeichn neten Büste mit einer am Fuße des Postaments angelehnten weib­ lichen Gestalt zuteil, der dritte ebenfalls einer Büste (M otto: „Büste"). Sämtliche drei preisgekrönte Entwürfe rührten von hiesigen Künstlern her, und zwar von Bildhauer A. ~V p e e r , Professor P . B o l z und Bildhauer F r. Vol ke. Z u einer Entscheidung der Frage, welcher von den drei Entwürfen zur Ausführung gelangen sollte, war das Schiedsge­ richt nicht berufen; dieselbe wurde erst im Jah re 1889 getroffen. Wohl aber bemächtigte sich die öffentliche Meinung dieser Frage, und in der Presse wurden die Vorzüge und Nachteile, welche die Ausführung des einen oder des anderen Entwurfes (es handelte sich dabei fast ausschließlich um die mit dem ersten und zweiten Preis bedachten) bieten könnten, mit großer Lebhaftigkeit bis in das kommende J a h r hinein diskutiert. XII. Vorträge. m folgenden geben wir ein Verzeichnis der uns bekannt ge­ wordenen im Jah re f888 in Karlsruhe gehaltenen Vorträge. J a n u a r 8. D . Z i t t e l : „Rückblicke und Ausblicke a u f die H eiden- m iffton" (A llgem . cvang.-P rotest. M issionsvere in ). „ (2 . P rofessor D r. v. K i r c h e n b e i m a u s H eidelberg : „V er­ brechenstrieb u n d W illen sfre ih e it" (<£v. V ere in sh a u s) . „ <8. G b ers tlieu ten an t a. D . F edor v. K o p p e n a u s B e r l in : „M oltke und seine K r ie g fü h r u n g " (M useum ). „ (8 . P rofessor R udo lf F a l b a u s L eipzig : „Ü ber E rd b eb en " (K aufm ännischer V erein ). „ 28 . D r. H a n s M e y e r a u s Leipzig üb er seine „R eise in D sta frik a , S o m m er 1887" (M useum ). „ 29. Lic. P f a r r e r B e ru h . R i g g e n b a c h a n s B a s e l: „D ie christliche L iebesthätigkeit f ü r die G efa n g e n e n in G e ­ schichte und G e g e n w a rt" (E v . V e re in sh a u s) . F e b ru a r 1- © tto B a i s c h , R edak teu r von „Ü ber L an d u n d M eer" a u s S tu t tg a r t : „D ie n eu e ren S trö m u n g e n in der deu t­ schen K unst" (K aufm änn ischer V erein ). „ 5. Professor H ö c h s t e t t e r : „Ulrich von H u tte n " ( K a r ls ­ ru h e r P ro te stan ten v ere in ). „ 17. P rofessor von P h i l i x p o v i c h a u s F re ib u rg : „D er n a tio n a le G e w in n a u s der deutschen K o lon isa tio n " (D eu t­ sche K olonialgesellschast). „ 22 . D r. L udw ig F u l d a a u s M ü n ch en : „L ite ra risch e M o ­ den" (K aufm ännischer v e re in ) . M ärz 7. L ehrer G ö t z : „D ie deutsche S te n o g ra p h ie " (R oller'scher S ten o g rax h en v ere in ). „ 18. M issionar G r ä t e r a u s Kassel ü b e r seine „ E rfa h ru n g e n aus dem ostindischen M issionsgebiet" (E v . V e re in sh a u s) . 7 * — (00 — A p ril 3 . h ielt D r. B ä d e c k e r 5 öffentliche po p u lä re V orträge im S a a le des H ote ls V iktoria üb er d a s „E v an g e liu m von C hrifto " , „den v e rn ü n ftig en G ottesd ienste und „die W ie­ derkunft C hristi" . A p ril s . Professor D r. A r th u r K l e i n s c h m i d t a u s Heidelberg ü ber „ L a m a rtin e " (M useum ). „ 6. B ankdirek tor F u n c k a u s M a n n h e im über „die B edeu tu n g und die A ufg ab en einer deutschen überseeischen B a n k " (Deutsche K olonialgesellschaft). „ (3 . H ofprediger S t ö c k e r a u s B e r l i n : „D ie B e rl in e r S ta d t- m iffion" (E v . V ere in sh a u s) . M a i ps. D irektor B r a n d t , In sp e k to r der N onu eu w eie re r A n ­ sta lten fü r K in d e rp fle g e rin n e n : „D ie ersten A nsänge und letzten A u sg ä n g e der E rz ieh u n g " (L v . V ere in sh a u s). „ 28. M a jo r a . D . K r e ß m a n n : „D eutschlands A n te ilnahm e a n der W e ltw irtsc h a ft, die deutsche Kolonialgesellschaft und die wissenschaftlichen, industriellen und komerziellen V ereine" (M useum ). J u n i . (o . M issionar B o h n e r : „D ie deutsche M ission in K a m eru n " (E v . V e re in sh a u s) . O k tober lo . h ielt H ofschauspieler A ug . I u n k e r m a n n a u s S tu t t ­ g a r t eine V orlesung a u s „Fritz R e u te rs " W erken (K au f­ m ännischer V erein ). „ 15. Professor D r. M a u r e n b r e c h e r a u s Leipzig: „K önig Friedrich W ilh e lm I. von P re u ß e n " (M useum ). „ i i . P rofessor D r. K u g l e r a u s T ü b in g e n : „P fa lzg rä fin E lisab e th C h a rlo tte von der P fa lz , H erzogin von O r ­ le a n s" (K aufm ännischer V erein). „ 19. I . B r e n n e r , W a n d e r le h re r zur F ö rd e ru n g wissen­ schaftlicher E rkenntnisse a u s S c h w ä b isc h -G m ü n d : „D ie U m w älzungen im U niversum oder die w un d erb aren S chöpfungsw erke in den R eg ionen der S te rn e " (K ath . K au fm . V erein F id e litas). „ 2 ( . S ta d tp fa r re r H ö n i g a u s H eidelberg : „ L in Rückblick auf die 2 5 jäh rig e T hätig k e it des deutschen P ro te stan ten v er­ e in s" (K a rls ru h e r P ro te stan ten v ere in ). „ 29. 21. E g t s , E lektrotechniker a u s O ld e n b u rg : „Ü ber E le k triz itä t" (K aufm änn ischer V erein). „ 3 \ . I . B r e n n e r a u s S ch w äb isch -G m ü n d : „D ie U m w älz­ u n g en im U niversum " (G ew erbeverein ). N ovcinber 5. K u rd irek to r H e y ’ l aus W ie sb a d e n : „ v o n den nord­ italienischen S een nach N eap e l" (M useum ). „ 4. S ta d tx fa rre r L ä n g t u von h ie r : „C h arak te r und M e ­ thode der u ltra m o n ta n e n Geschichtsschreibung" (K a rls ­ ru h er P ro te stan ten v ere in ). — w — N ovem ber Dezember 6. R obe rt 5 ch c n : „D er R atschluß G o tte s m it der M ensch­ heit und der Kirche in sbesondere" (öffentlicher V o rtrag im C afe Nowack). 1 2. I n g e n ie u r M e r z vom städtischen G a s - und W asserw erk h ie r : „D ie V erw en d u n g des Leuchtgases im fsau fc" (G cw erbeverein ). 11. Bofschauspieler w . W a s s e r m a n n von h ie r : „ w ild e n - bruch, d as neue G eb o t" (K aufm ännischer V erein ). 15. R o b ert S c h e u : „Ü ber die Zeichen unserer Z e it a ls B e ­ weise der n ah en d en E rfü llu n g der V erheißung der W ie ­ derkunft J e s u C hristi in Herrlichkeit" (öffentlicher V o r­ t r a g im S a a le des H o te ls zum E rb p rin zen ). 18. v. p c z o l d von h ie r : „D ie W irksam keit der christlichen K unst fü r die M ission" (A llgem . ev .-p ro t. M isstonsvere in ). 18. Professor D r. L e i u m e a u s B o n n : „D ie persönliche Lie- besverpflichtung zu r M ission" (E v . V ere in sh a u s) . 22. R . S c h e u : „D ie n a h e persönliche W iederkunft C hristi und ih re weltgeschichtliche B e d e u tu n g " (öffentlicher V or­ t ra g im H otel zum E rb p rin zen ). 28. D r. L ouis L e w e s a u s M ü n ch en : „Leffing a ls D ra m a ­ tiker" (K aufm ännischer V erein ). 50. R . S c h e u : „A d v en tsbetrach tungen üb er den E in zu g des H errn in Je ru s a le m , ein V orbild a u f seinen E in zu g in seiner Kirche bei seiner n a h e n W iederkunft" (öffent­ licher V o rtrag im H otel zum E rb p rin zen ). 2. p f a r r e r B r ä n d l i a u s B a s e l: „Kirchliche p a r te in a m e n und P arte isch lag w ö rte r" (K a rls ru h e r P ro te s tan ten v e re in ). 5. P rä s id e n t a . D . K . G r i m m von h ie r: „D ie g e g en w ä r­ tigen A ufstände in Deutsch - G s ta fr ik a" (Deutsche K o lo ­ nialgesellschaft). 8. E m il R i t t e r s h a n s a u s B a rm e n : „ L m a n u e l G eibel, fein E n tw ick lu n g sg an g und seine B e d eu tu n g f ü r die deutsche L itte ra tu r" (M useum ). U . G berkonsisto ria lra t D r. S e i l a u s D a rm sta d t: „L u th er und G ö th e" (E v . V e re in sh a u s) . 1-1. R . S c h e u : „ D a s n a h e E n d e des jetzigen W e lta lte rs und seine sicheren Anzeichen in der G e g e n w a rt" (öffent­ licher V o rtrag im B ote l zum E rb p rin zen ). 21. R . S c h e u : „ G ie b t cs eine E rre ttu n g von der kom m en­ den T rü b s a l?" (öffentlicher V o rtrag ). 28. Professor Dr. P h ilip p p a u l i t s c h k e a u s W ie n : „ D a s Volk der G a l la in G s ta fr ik a" (öffentlicher V o rtrag im S a a le der E in trach t). — \ 0 2 — Tabelle I. Schülerzahl der hiesigen Schulen. Am Ende des Schuljahres I. Städtische Volksschulen: 7886/87. 7887/88. V (Einfache Knabenschule 784 809 2. „ Mädchenschule 867 879 5. (Erweiterte Knabenschule....................... 7 343 7 S09 4. „ Mädchenschule....................... 7 774 7 777 5. Knabenvorschule 344 327 6. Bürgerschule 240 260 7. Töchterschule 757 785 8. Schule des Stadtteils Mühlburg . . . . 774 709 6 765 6 8^5 9. Knabenfortbildungsschule (einschließlich des Stadtteils Mühlburg) 466 509 70. Madcheusortbildungsschule (einschließ­ lich des Stadtteils Mühlburg) . . . 522 394 ---- 788------- 903 77- Handelsschule.............................................. 77 65 Zusammen . . . 7622 7 8(3 II. Realgymnasium 4(8 427 III. Realschule ....................... 575 67(5 IV. G y m n a s iu m .............................................. 629 642 V. Gewerbeschule 270 544 VI. Aunstgewerbeschule . . . . . . . 227 ((8 VII. Seminarschulen: Seminar I............................................... . (89 224 Seminar II............................................... (76 (87 VIII. Lehrerseminar I ......................................... . 99 96 IX. Lehrerseminar II. . .......................... 98 96 X. Lehrerinnensem inar 75 7( XI. Höhere M ädchenschule............................ ^86 ((85 XII. M a le r in n e n sc h u le 56 46 XIII. Konservatorium ....................... 228 228 — *05 Die technische Hochschule weist im Studienjahre *887 /88 fol­ gende Frequenz auf: § I 3 f < 887/88 m 3 3 f <8 8 8 : S tu d ie ­ Host'i- im S tu d ie ­ Yospi- in t rende tau ten ganzen rende tan ten ganzen <. D ie m athem atisch - n a tu r­ wissenschaftliche Schule 7 3 <0 6 — 6 2 . D ie In g en ieu rsch u le . . 29 — 29 31 — 3< 3. D ie M aschinenbauschule . <36 5 <4( ^2 6 <48 4 . D ie B ausch ule . . . . 32 4 36 28 2 30 5 . D ie chemische S ch u le . . 77 20 97 69 8 77 6. D ie Forstschule . . . . 37 2 39 34 \ 35 S tu d ieren d e u .ksosxitanten , welche sich fü r keine be stim m te Fachschule en t­ schieden hab en . . . 3 5< 34 ( <3 1.4 A ndere T eiln eh m er . . — — 28 — — 2< ksiezu Lehrer in K a r ls r u h e , zelne V orträge hörten . 32 < welche 93 ein - 4 ( 4 4 4 ( 8 5 H 3< 362 ( 563 A ußerdem n ah m en an den kunstgeschichtlichen v o r - A n dein xh o to g ra p h i- lesu ngen 8-z, an den litteraturgeschichtlichen 2 \ scheu U nterricht n a h - nnd an den kulturgeschichtlichen < < D a m e n te il. m en < 7 M itg lied er der Kunstschule te il. J u r W intersem ester (8 8 6 /8 7 betrug die A n z a h l a ller Z u h ö r e r 3 6 < , im Som m ersem ester <887 Z<y. D ie A n za h l der Lehrer (P ro fessoren , p i l f s l e h r e r , P r iv a td o zen ten und A ssistenten) betrug im L aufe des J a h r e s 62 (< 8 8 7 /8 8 60 ). r — (04 — 1 ^0<IDÖCDO<lCO^COOiO r f ^ C s a s O O O O O i t f ^ t O H ä - G O O ^ Q O D O C D O O t - ^ C O O i C O C O O S O C DOJiOtOOOOÜiOOt^HCD-J M asern und R öteln .00 M M I DO CO H-1 D ipb terie und C roup .oooooo^coco^co U nterle ibstyphus (gastr. und N ervenfieber).H - H - CO CO < ] I—i 05 I CO CO h-i CO 83 Lungenschwindsucht. Akute Erkrankungen der A tm ungsorgane .0 6 K O l 0 5 C D Ü i 0 2 r - A O G 0 0 5 0 0 0 5 h-*GCGCOt05^LOM-05«<l Brechdurchfall a lle r Altersklassen.M-050005H*-<l05rf^ 05 A lle üb rig en K rankheiten .-a0»cj«cyi0^0a<l05<10ac t̂fa« 0 5 C n t D r f ^ C T 5 0 0 < l « < l M ’ C O C 5 t N Ki-MOSMW^H 4̂ W 0 5 „M C CD *8 88 1 sS uv öa aq sS un as ry oq sU sr r» ii r n ^ n — \ 05 — Nacht rag . Seite ^05 ist nachzutragen: Die Zahl der Schülerinnen der V i k t o r i a s c h u l e betrug 256, die der Schüler der B a u g e w e r k e s c h u l e 253, die der Schüler der Kuns t s chul e \27 und die der Schüler der a l l g e m e i n e n M u s i k b i l d u n g s a n s t a l t s75. Vevichttgungen. S e ite zo Z e ile 26 ist an s ta tt nö. ITlärz zu lesen 9 . M ä r z . S eite \2 Z e ile 3% ist an s ta tt F ra n zen b ad zu lesen F r a n z e n s b a d . S eite 3 \ Z e ile 7 sind die W o rte „ im S ta d tte il M iils tbu rg" zu streichen. S eite 50 Z e ile 4 ist an s ta tt L e ib g ren ad ie rreg im en ts zu lesen L e i b » d r a g o n e r r e g i m e u t s . S eite <2 Z e ile 6 ist an s ta tt D ezem ber zu lesen S e p t e m b e r . Inv. Nr.
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/chronik/HF_sections/content/ZZmmyi00WJRdxt/10_Dq1_Karl_Chronik_1888.pdf
Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe 1889 Kaiserbrunnen. August 1889. (Chronik der Haupt- und Residenzstadt jBlTHinife f ü r ö cr s A cr H r < 1889. V. J a h rg a n g . Im Aufträge der städtischen Archivkommisston bearbeitet. M it 6 A bbildungen, 6 statistischen B eilagen und einem Register zu J a h rg a n g I—V der Chronik. 'Karlsruhe. V e r l a g d e r N a c k l o t ' s c h e t t B u c h h a n d l u n g u n d B u c h d r u c k e r e i . , 1890. K a rls ru h e . Macklot'sche Druckerei. I E i n l e i t u n g ............................................................................................................................ % I. Schicksale des G roßherzaglichen l q a u s e s ................................................. 2 II. Entw ickelung der G em einde a ls solcher; G em ein d ev e rw a ltu n g . (5 III. B au liche Entw ickelung der S t a d t ............................................................. 29 IV. Schule und K u n s t .................................................................................................. 57 V. politisches, industrie lles und V e r e i n s l e b e n .......................................... -49 VI. Leistungen des G e m ein s in n s; A rm en - u n d K rankenw esen . . . 62 VII. V ersam m lungen , Feierlichkeiten und Festlichkeiten, A usste llungen . 75 VIII. V e rk e h rsw e s e n ..................................................... 86 IX. Übersicht über die M itte ru n g sv e rh ä ltn is s e ................................................. 90 X. B evö lkerungsvorgänge , S terblichkeit, T o t e n s c h a u .............................. (oo XI. v e r s c h i e d e n e s ........................................................... (oq XII. V o r t r ä g e ..................................................................................................................... | (o Beilagen: I. T abelle über Z a h l und E inkom m en der städtischen B e a m te n (870— 1888 ....................................................... ((& II. T abellen üb er die F requenz der hiesigen S c h u le n .............................. (20 III A. T abelle üb er den w e in - und B ierkonsnm (8 7 5 — (8 8 8 . . . (24 B. T abelle üb er die Z a h l der w irth sc h a fte n seit (850 . . . . ( 2 q IV. A. T abelle üb er die S terb lichkeitsverhältn isse in verschiedenen S tä d te n D eutschlands (878— (888 ........................................................ (2 6 B. S tatistik des B e v ö lk e ru n g sv a rg a n g es ( 8 8 g .............................................. (28 V. G raphische D arste llung der B rodpre ise in K a r ls ru h e (8 7 0 — ( 890 . VI. G raphische D arstellung der Fleischxreise (8 7 0 — ( 8 9 0 . Einleitung. elterschütternde Ereignisse wie d ie , welche dem Dreikaiserjahre s888 sein eigenes Gepräge ver­ liehen haben, hat die Chronik des gahres J889 nicht 511 berichten. Auch für unsere Stadt war dieses J a h r ein ruhiges; das Leben ging in der Hauptsache in seinen gewohnten Bahnen weiter. Die Feier einer Vermählung in der allverehrten Großherzog­ lichen Familie, die Krankheit des Erbgroßherzogs, der Besuch des Deutschen Kaiserpaares in unserer Stadt gaben den Einwohnern reichlichen A n laß , ihre so oft bewiesene Anteilnahme an den Schicksalen des angestammten Fürstenhauses in der verschiedensten Weise zu bethätigen. Einen bedeutsamen Fortschritt in der inneren Entwickelung unserer Gemeindeverwaltung Gezeichnete die Aufstellung der „G rund­ sätze über die Ruhegehaltsberechtigung der städtischen Beamten". . Auch sonst werden manche Einzelheiten zu berichten sein, welche eine stetige, frische Weiterentwickelung der verschiedenen Seiten unseres städtischen Lebens erkennen lassen. I Schicksale des GroMerzoglichen Hauses. neue J a h r traten der Großherzog und die Großherzogin in Berlin a n , wohin sie sich schon am 20 . Dezember begeben hatten, um die Weihnachtszeit zusammen mit der Kaiserin- großmutter A u g u s ta zu verleben. Der Aufenthalt in Berlin wurde, nachdem am 7. J a n u a r auch das Erbgroßherzogliche P a a r ein­ getroffen w a r, bis zum Ende dieses M onats ausgedehnt. Am Februar erfolgte die Rückkehr nach Karlsruhe. Doch schon der folgende M onat führte das fürstliche P a a r wieder nach der Hauptstadt des Reiches. Die Wiederkehr der Tage, an welchen vor Jahresfrist die ganze fürstliche Familie durch den Hingang Kaiser Wilhelms I. in tiefe Trauer versetzt worden w ar, rief es dort hin. Die trüben Gedächtnistage herben Leides brachte es ver­ eint mit der Kaiserin Augusta zu. Am st. M ärz wohnte es der für die Mitglieder der Kaiserlichen Familie im Fahnenzimmer des Kaiserlichen p a la is veranstalteten Gedächtnisfeier bei. Am 25. M ärz verließen der Großherzog und die G roß­ herzogin wieder Berlin und reisten über Kopenhagen, wo sie am Bahnhofe von dem dänischen Königspaar und sämtlichen M it­ gliedern der Königlichen Familie empfangen wurden, nach Stock­ holm zum Besuche ihrer fürstlichen Tochter, der Kronprinzessin Viktoria von Schweden. Am 2 0 . April erfolgte die glückliche Entbindung der K ron­ prinzessin von einem Prinzen, dem dritten Sohne des Kronprinz- — 3 — lichen P a a re s , welcher die Namen Erik Gustav Ludwig Albert und den Titel eines Herzogs von Westermanland erhielt. Die Rückkehr des Großherzogs und der Großherzogin ver­ zögerte sich zuletzt noch infolge der Erkrankung der Kronprinzessin an einer Rippenfellentzündung bis Ende ZTTai. Am 27. dieses ZUonats trafen sie wieder in Karlsruhe ein. Noch vor der Abreise nach dem Norden hatte der G roß­ herzog in B erlin , um eine Unterbrechung der Regierungsgeschäfte während seiner Abwesenheit zu verhindern, zur Erledigung dring­ licher Dienstbesetzungen und Gnadensachen dem Erbgroßherzog, zur Erledigung sonstiger dringenden Angelegenheiten dem Staats» Ministerium Vollmacht erteilt. I n Stockholm selbst hatte er durch einen Nachtrag zu den Statuten des Großherzoglichen (Ordens vom Zähringer Löwen ein neues Ehrenzeichen als Unterabteilung des genannten (Ordens unter der Benennung „Verdienstkreuz vom Zähringer Löwen" gestiftet (29 . April). I m April des Jah re s wurde Prinz K la r von Baden, welcher nach Beendigung seiner Studien an den Hochschulen zu Freiburg, Heidelberg und Leipzig (feit dem S pätjahr ^885) sich an der Universität Heidelberg der vorgeschriebenen Prüfung unterzogen hatte, von der juristischen Fakultät daselbst zum Doktor beider Rechte promoviert; am (H. J u n i ernannte ihn Kaiser Wilhelm zum Sekondlieutenant ä la suite des Gardekürassierregiments. Ein freudiges Ereignis nicht allein für die fürstliche Familie, auch für die teilnehmende Bevölkerung der Residenzstadt bildete zu Beginn des folgenden ZUonats die Vermählung der Prinzessin ZU a r i e , der Schwester des Prinzen ZIT a x. Am 30. J a n u a r hatte der Erbprinz Friedrich von Anhalt*) um die Hand der Prinzessin (geb. 26. J u l i (865) bei deren hohen E lte rn , dem Prinzen und der Prinzessin Z V i l h e l m angehalten, und noch am nämlichen Abend hatte, nachdem der Großherzog *) G eb . am ZI. A ugust ; s 5 6 a ls S o h n des reg iren d e n H erzogs Friedrich von A n h a lt und der H erzogin A n to in e tte , Tochter des jd rinzen E d u a rd von L achsen-A ltenburg . i* — 4 — als Haupt der Familie seine Einwilligung zu der Verbindung gegeben hatte, die Verlobung stattgefunden. Die Vermählung selbst fand am 2 . J u l i statt. Z u derselben waren die Mitglieder der Herzoglichen Familie von Anhalt und eine größere Anzahl anderer fürstlicher Personen, darunter der Aronprinz von Schweden, in der Stadt eingetroffen. Die Feierlichkeiten be­ gannen am Abend des 28. Zum mit einem Gesangsständchen der Karlsruher Männergesangvereine. Am Nachmittag des 2ß. folgte ein Gartenfest der Muscumsgesellschaft, bei welchem außer den Mitgliedern der Großherzoglichen Familie auch die schon an­ wesenden fürstlichen Hochzeitsgäste erschienen. Zm Namen der Gesellschaft dankte der Vorstand derselben, Geh. R at Dr. K. Ul l - m a n n den hohen Herrschaften für ihr Erscheinen; in der Ansprache an das B rau tpaar gedachte er des freudigen Anteils, den die Ge­ sellschaft an dessen Glück nehme, der innigen Segenswünsche, welche auf allen Lebenswegen dasselbe begleiteten. Dann wurde der hohen B rau t ein prachtvoller Blumenkorb von Damen der Gesellschaft überreicht, wobei dieselben von F rau A d a l b e r t a v o n F r e y d o r f gedichtete Widmungsverse sprachen. Darauf brachte der Eäcilien-Vercin unter der Leitung feines Dirigenten, des Hofkirchenmusikdirektors M . B r a u e r , den von F r a n z La c h n e r componierten 66 . p sa lm , sowie Lieder von B r a h m s und M e n d e l s s o h n - B a r t h o l d y zum V ortrag ; den Schluß bildeten ausgewählte Musikstücke der vereinigten Kapellen des Leibdragonerregiments und des Artillerieregiments N r. jH. Am Vormittag des folgenden Tages, eines Sonntages, wurde in der Schloßkirche ein Hauptgottesdienst abgehalten; am Abend fand im Großherzoglichen Schlosse ein Gartenfest statt, zu welchem gHen 600 Einladungen ergangen waren. Die feierliche Unterzeich­ nung der als Familienvertrag errichteten Ehepakten, sowie die Unterzeichnung der durch das Hausgesetz vorgeschriebenen Ver­ zichtsurkunde der hohen B rau t *) wurde am Nachmittag des V Zuli vorgenommen. *) M a rk g ra f J a k o b I. v o n B a d e n h a tte in seinem T estam ent zuerst bestim m t, daß die Töchter des badischen F ü rsten h au ses bei ih re r V er­ m ä h lu n g urkundlich au s jeden A nspruch a n die badischen L ande verzichten so llten , so lange eheliger M a n n e ss ta m m v o rh an d en sei (vgl. S c h u l z e , die — 5 — Der M orgen des Vermählungstages wurde durch Choral» musik von den Türmen des Rathauses und der evangelischen StaMfirchc eingeleitet. Die Strecke der Waldstraße zwischen dem P ala is des Prinzen W i l h e l m und der Kaiserstraße w ar von den Bewohnern mit Flaggenmasten, Laubgewinden und Fahnen in deut­ schen, badischen und auhaltinischen Farben geschmückt worden. Das P ala is des Prinzen selbst und das Schloss prangten in feierlichem Schmucke; ebenso waren die ganze Umgebung des Schloßplatzes, sowie viele Straßen der Stadt reich beflaggt. Um zwölf Uhr M ittags wurde im engern Familienkreise innerhalb des G roß­ herzoglichen Schlosses durch den Staatsminister T u r b a n als Standesbeamten für das Großhcrzoglichc Haus die Ziviltrauung vollzogen. An sie schloß sich die kirchliche Trauung durch P rä la t D o l l in der Schloßkirche an. Während das B rau tpaar die Ringe wechselte, wurden von einer Artillerieabteilung drei Kanonensalven von je \2 Schüssen abgegeben. Nachdem die Neuvermählten hieraus im Familienzimmer die Glückwünsche der Fürstlichkeiten empfangen und die Gratulationskur des diplomatischen Korps und der Hofstaaten entgegengenommen hatten, fand eine Galatafel im nördlichen Speiscsaale des Schlosses statt; den Trinkspruch auf das Neuvermählte P a a r brachte der Großherzog aus. Noch am Abend erfolgte die Abreise des Trbprinzlichen P aares. Die F e s t g a b e der Stadt K a r l s r u h e , welche der Prinzessin M a r i e schon am 27. J u n i durch eine Abordnung des Stadtrates überreicht worden wa r , bestand aus einem Album mit zahl­ reichen photographischen Ansichten der Stadt. Den Entw urf der Festgabe hatte der Direktor der Kunstgewerbeschule Professor Götz übernommen; die äußere Ausstattung des Albuins w ar von Prof. K . M a y e r in Lederplastik ausgeführt worden. D as innere Feld des Deckels zeigte eine Allegorie der S tadt, umgeben von Kinder­ gestalten mit den Attributen von Kunst und Wissenschaft, Handel und Isausgesetze des durchlauchtigste,: tfa u se s B a d e n . B re s la u ; 8 s ; 5 . 43) und G roßherzog K a r l h a tte in sein die U n te ilbarkeit und U nveräußerlichkeit des G ro ß h e rz o g tu m s , sowie die Rechte und O rd n u n g der R eg ie ru n g sn ach fo lg e e rk lärendes l f a u s - und F am ilien sta tu t vom 4 . O k tober diese B estim m ung n eu erd in g s ausgenom m en (G roßherzogliches B adisches S ta a t s - und R e g ie ru n g s - B la t t N ro . X X IV ., S . 94). Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft, sowie mit einer Ansicht der Stadt int Hintergründe, das Ganze umrahmt von einem ornamentalen Fries mit den Wappen und Monogrammen des B rautpaares und der Inschrift „Erinnerung an Karlsruhe''. E in farbenreiches, von Direktor G ötz gemaltes Widmungs­ blatt mit figürlich-ornamentalem Schmucke, In itia len und einer Ansicht des P a la is des Prinzen W i l h e l m enthielt die Wid­ mung : „ Ih re r Großherzoglichen Hoheit der Prinzessin M arie von Baden zu freundlichem Gedenken von der Vaterstadt Karlsruhe". I n bange Sorge wurde mit seinem Fürstenhaufe das badische Volk bald nach dem geschilderten freudigen Ereignisse durch die E r k r a n k u n g des E r b g r o ß h e r z o g s versetzt. Dieselbe begann am \2, J u l i ; als ihre Ursache wurde eine Erkältung angesehen, die sich der Erbgroßherzog bei einer militärischen Übung zugezogen hatte, welcher er, trotzdem er die Empfindung des Unwohlseins schon hatte, in seiner Eigenschaft als Kommandeur des 5. badischen Infanterieregiments N r. sf3 in der Umgegend von Freiburg bei­ gewohnt hatte. Die Erkrankung äußerte sich zunächst in der Form eines K atarrhs der oberen Luftwege, der jedoch in den obersten Teilen rasch wieder zurück ging, während er in dem Hauptluft­ röhrenast der linken Lunge sich hartnäckiger festfetzte. E in Über­ greifen aus einzelne feinere Luftröhrenäste konnte erst am \7. kon­ statiert werden. Am 20. J u l i begann die Athemfrequenz sich bedeutend zu erhöhen; am 2{, J u l i abends stieg der P uls bei einer Körperwärme von ^0,2 G rad bis auf 96 Schläge in der M inute; gleichzeitig konnten zum ersten M ale in dem untersten Teile der linken Lunge Erscheinungen einer Beteiligung des Lungen­ gewebes nachgewiesen werden. I n die Behandlung teilten sich der Geh. Hosrat Dr. B ä u m t e r in Freiburg und der Großherzog­ liche Leibarzt Geh. R at Dr. T e n n er; außerdem wurde Geh. Rat Dr. K u ß m a u l in Heidelberg zugezogen. Die Krankheit verblieb mehrere Tage auf der gefahrdrohenden Höhe; am 2\ . konnte einige Besserung festgestellt werden, doch trat eine entschiedene Wendung zum Bessern erst am 29 . ein. Am 50. w ar das Fieber gänzlich geschwunden; vom s. August an unterblieb die tägliche Ausgabe von Bulletins. Am 5. August konnte der Erbgroßherzog zum ersten M ale das Bett verlassen. Au seiner weiteren Erholung begab sich nach der völligen Herstellung das Erbgroßherzogliche P aa r zunächst von Freiburg nach Badenweiler und später nach Baden-Baden ( p , Oktober). Am p . August traf auf seiner Rundreise durch Europa der S ch ah von P e r s i e n aus P a ris in Baden-Baden ein und nahm mit seinem Gefolge im Großherzoglichen Schlosse Wohnung. Am Abend wohnte der Großherzog mit seinem Gaste einem von der Stadt Baden und dem Aurkomite veranstalteten Gartenfeste bei. An einen: der nächsten Tage machte er mit demselben einen Ausflug nach Schwetzingen und nach Heidelberg, wo sich der morgenlän­ dische Herrscher zum Andenken an seinen Besuch in das Buch der Universität einzeichnete. Die Abreise des Schahs aus Baden er­ folgte am s5., nachdem noch am Abend zuvor auf seinen Wunsch im Theater zu Baden der Sullivan'sche Mikado aufgeführt wor­ den war. Allgemeine freudige Erregung beinächtigte sich der Einwohner­ schaft unserer Stadt wie des ganzen Landes, als M itte August nach anfänglich unbestimmten Gerüchten das Eintreffen des Deutschen Aaiscrpaares für den ist. dieses M onats bestimmt ge­ meldet wurde. Alsbald regten sich Hunderte fleißiger Hände, um der Stadt ein des hohen Besuches würdiges Aussehen zu geben. Bald prangte der Bahnhof in reichem Flaggen- und pflanzen­ schmuck. Die Ariegstraße auf der Strecke von: Bahnhofe bis zur Aarlfriedrichstraße, sowie die ganze Aarlfriedrichstraße entlang wurde eine Doppelreihe mächtiger Maste in deutschen und badi­ schen Farben errichtet, die durch Guirlanden verbunden zahllose Flaggen in eben jenen Farben trugen. Wo die Aarlfriedrichstraße aus den Marktplatz einmündet, erhob sich ein Aierbrunnen. Bon einem etwa \ \ M eter hohen pyramidenförmigen Aufbau stürzte ein Wasserfall über fünf Terrassen seine im Sonnenlicht glänzenden Fluten in ein halbkreisförmiges Becken, das von bunten Blumen und prächtigen Blattpflanzen eingesäumt ward. B is zur Spitze war der Aufbau von stattlichen Tannenbäumen umgeben; zu beiden Seiten standen je 2 vergoldete Säulen, welche in Schalen Topfgewächse trugen. Die oberste Terrasse w ar von einer von Bildhauer F r. Vol ke modellirten Kolossalbüste des Kaisers gekrönt, welche auf porphyrartig bemaltem Postamente mit dem goldenen M onogramine des Kaisers auf der Vorderseite aufgestellt war. Den künstlerischen Entw urf zu dem Brunnen hatte nach einer Zdee des (Oberbürgermeisters L a u t e r Stadtbaumeister S t r i e d e r hergestellt. Die Ausführung w ar Geschäftsleuten der Stadt anvertraut worden. Gleich der Karlfriedrichstraße prangte auch der Marktplatz im reichen Festschmucke und auch die übrigen Teile der Stadt, selbst die entlegensten, hatten für den festlichen T ag ein feierliches Gewand angelegt. Schon am Abend des f 8 . war der Verkehr in den Straßen der S tadt ein außergewöhnlich großer. Der T ag der Ankunft des Kaisers selbst brachte in einer Reihe von Extrazügen aus allen Gegenden des Landes die Kriegervereine nach der Residenz; durch Verfügung des Großherzogs w ar ihnen freie Pin- und Rückfahrt gewährt worden. E tw a 20 000 ehemalige Soldaten trafen int Laufe des Tages ein, dazu noch etwa 5000 Feuerwehrleute und etwa 4000 Mitglieder anderer Korporationen (Turner, Schützen, Gewerkvereine, Gesangvereine u. s. w.) ebenfalls aus allen Teilen des Großherzogtums. Nachmittags nach 2 Uhr begann die Aufstellung zu der Spalierbildung. Acht Glieder tief standen die Militärvereine vom östlichen Schloßflügel die Marstallgebäude und den äußern Zirkel entlang bis zum ändern Flügel des Schlosses, der Karlsruher Militärverein auf dem rechten Flügel. Die Gesangvereine hatten im innern Schloßhos und aus den: Mittlern Marktplatz Plätze an­ gewiesen bekommen. Am Rathause hatten der Stadtrat und der Bürgerausschuß mit dem (Oberbürgermeister und den Bürgermei­ stern , in der Nähe davon die (Offiziere des Beurlaubtenstandes Aufstellung genommen. Kurz nach 4: Uhr Nachmittags fuhr unter den Klängen der von der Grenadierkapellc gespielten preußischen Nationalhymne der kaiserliche Zug im Bahnhof ein. Zum Empfange hatten sich der Großherzog und die Großherzogin, sowie die ändern M it­ glieder des Großherzoglichen paufes, die Generalität, die höchsten Staatsbeamten u. s. w. eingesunden. Nachdem die Großherzog­ lichen Herrschaften ihre erlauchten Gäste aufs herzlichste begrüßt und der Kaiser und der Großherzog die auf dem Bahnsteig auf­ gestellte Ehrcnkompagnie des Leibgrenadierregiments abgefchritten hatten, wurden die Wagen bestiegen. Unter dem Geläute der Glocken und dem Donner der Salutschüsse, stürmisch begrüßt von den begeisterten jubclrufm der unabsehbaren Menschenmenge hiel­ ten der Kaiser und seine hohe Gemahlin an der Seite des Groß- herzoglichen paarcs ihren Ginzug in die Stadt. V oraus ritt eine Schwadron des Leibdragonerregiments, im ersten vierspännigen Galawagen fuhren der Kaiser, welcher das Band des Badischen pausordens der Treue angelegt hatte, und der Großherzog, im zweiten die Kaiserin und die Großherzogin; ihnen folgten die M it­ glieder der Großherzoglichen Familie in ihren W agen, an diese schloß sich das Kaiserliche Gefolge an. Am Rathause begrüßte der (Oberbürgermeister L a u t e r den Kaiser Namens der Stadt mit folgender Ansprache: „Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster Kaiser und K önig! Allergnädigster Kaiser, König und p e r r ! Eure Kaiserliche Majestät haben mir das W ort zu einem Willkommengruß der Stadt Karlsruhe allergnädigst gestattet. Z um ersten M a l halten Eure Kaiserliche M ajestät, die Allerdurchlauchtigste G em ahlin, I h r e Kaiserliche M ajestät Kaiserin Augusta Viktoria zur Seite als Deutscher Kaiser Einzug in unsere Stadt. Unser G ruß sei daher ein G elöbnis, das G elöbnis, daß wir Karlsruher dem erhabenen Beispiel unseres gnädigsten Landessürsten, Seiner Königlichen poheit des Großherzogs F r i e d r i c h und pöchstdeffen erlauchten Großherzoglichen pauses folgend, Treue halten wollen Kaiser und Reich, mit Gut und B lut, jetzt und immerdar, in den gesegneten Tagen des Friedens, dessen treuer und mächtiger püter Eure Kaiser­ liche Majestät sind, und in den sorgenvollen Stunden des Krieges, vor dem uns Gott bewahren möge; — Treue all­ zeit! M itbürger, wir bekräftigen dieses Gelöbnis mit dem Ruf : poch lebe Seine M ajestät Kaiser Wilhelm und hoch Ih re Majestät Kaiserin Augusta Viktoria, Sie leben hoch!" Gleichzeitig überreichte Bürgermeister Schnetzler der Kaiserin — \ 0 — — ein Blumenbouquet, Bürgermeister K r a e m e r ein solches der Großherzogin. Die Worte, welche der (Erstere dabei an die Kaiserin richtete, waren folgende: „Allerdurchlauchtigste, Allergnädigste Kaiserin und Königin! • M ir ward die hohe (Ehre, (Eure M ajestät Namens der B ür­ gerschaft von Karlsruhe herzlich und ehrfurchtsvoll willkom­ men zu heißen. Diese Bürgerschaft hat, geführt von einem edlen und hingebend patriotischen Fürsten, zu großer Zeit mit jubelnder Freude die (Erstehung des Reichs begrüßt und hält es für heilige Pflicht, dem Kaiser und dem Kaiserlichen pause in unerschütterlicher Treue ergeben zu sein. I n welchem Geiste die fürstlichen Frauen des Kaiserhauses ihre erhabene Aufgabe erfassen, dessen sind wir durch die Fürstin unseres engeren peimatlandes in beglückender Weife belehrt worden. Auch (Eure Majestät sehen wir aus der Fülle irdischer M acht und perrlichkeit hilfreich und milde sich her­ niederbeugen zu den Armen und (Elenden und mit frohem Mpfersinne die schöne Kunst der Menschenliebe üben. M it doppelter Freude empfangen wir daher die hohe Ge­ fährtin unseres Kaisers und bitten sie, eine bescheidene B lu­ menspende als den schlichten Ausdruck treuergebener Gesin­ nung gnädig entgegenzunehmen." Auf dem Schlosse wurde beim Nahen des Kaisers das Kai­ serbanner aufgezogen. Am portale des Schlosses fand die Vor­ stellung des Großherzoglichen pofstaates statt. Alsdann schritt der Kaiser mit dem Großherzog die Front einer zweiten am östlichen Flügel des Schlosses aufgestellten (Ehrenkompagnie des Leibgrenadier­ regiments ab und fuhr hierauf ebenfalls mit dem Großherzog die Front der Militärvereine a b , welche ihren obersten Kriegsherrn mit lautem p u rrah begrüßten. I m Anschluß daran trugen die vereinigten Männergesangvereine, begleitet von der Kapelle des Leibdragonerregiments, ein zu der Melodie von „peil Dir im Sieger­ kranz" von dem Revisor beim Großherzoglichen Vberschulrat p . G a u g g e l für diese feierliche Gelegenheit gedichtetes Lied vor. Nach Beendigung desselben begrüßte der Vorstand der Liederhalle, Landgerichtsrat Th. R o t h w e i l e r , namens der versammelten Gesangvereine das inzwischen mit den Großherzoglichen perr- — i \ — schäften auf dem Schloßbalkon erschienene Kaiserliche P a a r in einer Anrede, welche er mit einem poch auf das ganze Kaiserliche p au s beschloß. Zum Schluß nahm der Kaiser den Vorbeimarsch der Kriegervereine und Feuerwehren entgegen, der weit über eine Stunde in Anspruch nahm. Unmittelbar darauf begaben sich die Kriegervereine nach dem an diesem Abend für sie vorbehaltenen Stadtgarten, wo sie auf Anordnung des Großherzogs mit Speisen und Getränken bewirtet wurden; das Gleiche geschah auf dem Platze vor der Festhalle, wo die Stadt für diesen Zweck Tische und Banke hatte ausstellen lassen. Am Abend fand im Schlöffe ein Galadiner statt, zu welchem gegen hundert Einladungen ergangen waren. Bei demselben brachte der Großherzog einen Trinkspruch auf seine Kaiserlichen Gäste aus. Zudem er in seinem, seines paufcs und seines Volkes N a ­ men Worte des Dankes für ihren Besuch an sie richtete, sprach er zugleich auch seine besondere Freude darüber au s , daß er sie ge­ rade in den Räumen begrüßen konnte, in welchen einst Kaiser W i l h e l m I. oft und lange und gerne geweilt und Kaiser F r i e d r i c h Stunden der Freude und des Genusses verbracht habe. Der Kaiser dankte in einem Trinkspruche auf den Großherzog und seine hohe Gemahlin, sowie das ganze Großherzogliche paus. Gegen 9 Uhr Abends wurde im Schloßgarten von den ver­ einigten Musikkapellen und Spielleuten der 28. Division unter der Leitung des Musikdirigenten B ö t t g e vom Leibgrenadierregiment eine Serenade auf geführt *), während welcher die große Wiese hinter dem Schlosse von der Generaldirektion der badischen S taats­ eisenbahnen durch elektrisches Licht taghell beleuchtet wurde. Am 20 . vormittags begab sich der Kaiser nach einer in der Frühe in dem Großherzoglichen Wildpark unternommenen pürsch- *) D a s p ro g ra tm n dieser M usikausführung w a r fo lgenderm aßen zusam ­ m engesetzt: ( . M arsch der Landsknechte ( ( ^ 62). 2 . M arsch der finnländischen R e i­ terei a u s dem 3 0 jäh rigen K riege (n6 z8— (SH8). z . p r i ttz (Eugen, der edle R itte r . N ach der ältesten A ufzeichnung { (7 ( ( ) . Iä g e rm a rsc h fü r W a ld ­ hö rner a u s der Z e it des K u rfü rsten „ K a r l P h il ip p " ( ( 7 ( 6 — (7 (2 ) . 5. tsisto- rische M ärsche a u s den denkw ürdigen K r ie g s ja h re n ( ( 8 ( 3 — (8 (5 ) . s . D eutsches K aiserlied ( ( 889), Zapfenstreich, R e tra ite und A bendsegen. - *2 — sagd mittelst Extrazug nach Iöhlingen und wohnte mit dem G roß­ herzog, begleitet von den Prinzen K a r l und 211 ax, den Gene­ ralen v o n W a l d e r s e e , V e r d y du V e r n o i s u. A. einer Gefechtsübung der 28. Division zwischen Iöhlingen und Ober- grombach bei. Um \ Uhr erfolgte die Rückkehr nach Karlsruhe. Inzwischen hatte die Kaiserin mit der Großherzogin, der protektorin des badischen Frauenvereins, verschiedene der allge­ meinen Wohltätigkeit gewidmete Anstalten in der Stadt besucht und sich im Gartenschlößchen der Herrenstraße die Vorstands­ mitglieder der einzelnen Abteilungen des badischen Frauenvereins vorstellen lassen. Am ZTachinittag verließen der Kaiser und die Kaiserin wieder die Stadt. Der Großhcrzog begleitete sic nach Straßburg und von dort nach Wetz. 3 ii der zweiten Hälfte des September wohnte der Großhcr­ zog den M anövern der 28. Division und des XIV. Armeekorps in der Umgegend von Breiten bei, später denen des XV. Armeekorps im Elsaß. Der Oktober vereinte das Großherzogliche P a a r mit der Kaiseringroßmutter 2t u g u s ta und der Kronprinzessin von Schweden in Baden. Dort wurde auch am 5. Dezember im engsten Familienkreise die Feier des Geburtstages der Großher­ zogin begangen. 2tm 5. reiste die Kronprinzessin von Schweden ab. Die fürstlichen Eltern gaben ihr bis Durlach das Geleite und kehrten dann zu bleibendem Aufenthalt in die Residenz zurück. m II. Entwickelung der Gemeinde als solcher; Gemeindeverwaltung. |rn Jah re 1889 hat sich nach den auf Grund der polizei­ lichen An- und Abmeldungen gemachten statistischen Auf­ zeichnungen die Z a h l der E i n w o h n e r der Stadt um s 290 ver­ mehrt; sie betrug am Schlüsse des Zahres 65 910 (b888 : 6^ 620). Die Zahl der F r e m d e n , welche länger in der Stadt sich auf- hielten, wird auf s02 585 berechnet *). Dieselben verteilen sich aus die einzelnen M onate wie folgt: J a n u a r . . 7 227 M a i . . 8 4 (2 S ep tem b er . . g 5 (5 F e b ru a r . . 7 1(57 J u n i . . 8 4,64 O k to b er . . . g 3 (8 M ärz . . . 8 87H J u l i . . 8 690 N ovem ber . . 8 955 A p ril . . . 7 64g A ugust . (o 680 D ezem ber . . 7 652 Der p lan einer V e r b i n d u n g der S t a d t mi t den p a r d t - o r t en durch ei ne S t r a ß e n d a m p f b a h n ist im Berichtsjahre *) I n dieser Z a h l sind n u r solche F rem de in b eg riffen , welche in G a s t­ höfen W ohnung n a h m e n ; die Z a h l derjen igen , die in jd riv a tw o h n n n g en U n ­ terkunft fa n d e n , oder die N acht nicht in der S ta d t zu b rach ten , entzieht sich der B erechnung. D er F rem denverkehr in den letzten fü n f J a h r e n w a r fo l­ gender 1(885 ............................... 87 665 F rem de, (886 89 72% 1(887 ...............................%02 669 1(888 (08 350 (889 (0 2 583 — \<k — seiner Ausführung um ein beträchtliches näher gerückt. Z u An fang des Jah re s wurden die Pläne für die Strecke Karlsruhe Personenbahnhof— Kriegstraße— Militärschwimmschule—Grünwin­ kel u. s. w.— Durmersheim vorschriftsmäßig offen gelegt. E in ­ sprachen gegen das Projekt wurden nicht vorgebracht. Wohl aber hatten 55 Angrenzer der Kriegstraße in einer Eingabe an das M ini- ftcrium des In n ern darum nachgesucht, daß die geplante Führung der B ahn durch die Kriegstraße abgelehnt würde. Dagegen konnte der S tadtrat jedoch eine Erklärung von 59 Angrenzern der Kriegstraße vorlegen, welche sich f ü r das Bahnprojekt aussprachen, während sich 52 Angrenzer einer Stimmabgabe enthielten. Damit w ar der Nachweis geführt, daß die überwiegende Mehrzahl der Beteiligten dem Projekte nicht entgegen war, und es konnte der Stadtrat, da eine Verbindung der B ahn von Durmersheim mit derjenigen nach Spöck nur unter Benützung der Kriegstraße in zweckmäßiger Weise hergestellt werden kann, diese Verbindung aber für die Stadt und die umliegenden Landorte von hohem Interesse ist, die staatliche Genehmigung des Bahnprojekts in der beabsichtigten Weise bean­ tragen. Dieselbe wurde auch erteilt, mit der Einschränkung jedoch, daß die Strecke, soweit sie die Kriegstraße berührt, nur für den Personenverkehr, nicht aber auch für den Güterverkehr benützt werden sollte. Dadurch wurde eine Änderung des Projekts nötig. Während nämlich ursprünglich beabsichtigt w ar, die von G rün­ winkel herkommenden Güter durch die Kriegstraße nach dem zu errichtenden allgemeinen Güterbahnhofe auf dem alten Friedhofe zu befördern, mußte man sich nunmehr entschließen, für die Strecke Karlsruhe— Durmersheim beim Bahnhofe der Staatsbahn in M ühlburg einen zweiten Güterbahnhof anzulegen, der durch eine Abzweigung bei Grünwinkel mit der Bahnstrecke verbunden werden muß. Die hiezu erforderliche Erwerbung verschiedener Grund­ stücke genehmigte der Bürgerausschuß am 26. J u l i . I n der­ gleichen Sitzung wurde der Stadtrat außerdem ermächtigt, das für die B ahn nötige Gelände auf den Gemarkungen Rintheim, Bulach und Beiertheim anzukaufen. Wie m an sich erinnert, war seiner Zeit der B au der B ahn von dem denselben unternehmenden Konsortium an die Bedingung geknüpft worden, daß die betei­ ligten Gemeinden das erforderliche Gelände auf ihren Gemar- — \5 — fungen unentgeltlich zur Verfügung stellten (vergleiche Chronik für l 888 5. f 8). Die Hardtgemcinden, mit Ausnahme von R int­ heim , sowie die Gemeinden südlich von Karlsruhe erklärten sich hierzu bereit. N ur Rintheim machte Schwierigkeiten, weil es als ein Karlsruhe ziemlich nahe gelegener G rt an dem Zustande­ kommen der Bahn angeblich ein geringes Interesse habe; Bulach und Beiertheim, deren Gemarkungen ebenfalls von der B ahn be­ rührt werden, haben zweifellos von derselben keinen nennenswerten Vorteil. Unter diesen Umständen w ar es für die StaM K arls­ ruhe , wenn das Bahnprojekt nicht scheitern sollte, unumgänglich notwendig, auch das auf den genannten Gemarkungen erforderliche Gelände zur Verfügung zu stellen. Am Schluß des Jah re s war, nachdem die erforderliche staatliche Genehmigung erteilt worden w a r , das Unternehmen bereits soweit fortgeschritten, daß die Bahnlinie abgesteckt werden konnte. Die Spurweite der B ahn wird s M eter, die größte Breite der Fahrzeuge einschließlich Ladung 2,6 Meter betragen. Auf dem 7. b a d i s c h e n S t ä d t e t a g , welcher am 20 . M ai in Bruchsal zusammentrat, w ar die Stadt vertreten durch Bürgermeister S c h n e t z l e r und die Stadträte K. H o f f m a n n und H. Lei cht l i n. Der Antrag der S tadt: „<£s wolle der Städtetag sich dahin erklären, daß eine Be­ schränkung der den Gemeinden nach gegenwärtiger Gesetz­ gebung und Übung auf dem Gebiete des S c h u l w e s e n s zu« stehenden Berechtigungen sowohl im Interesse der Schule als in jenem einer gesunden Selbstverwaltung der Gemeinden zu bekämpfen sei," wurde mit einem von Heidelberg beantragten Zusatze: „und daß auf eine Erhöhung der Staatszuschüsse zu dem Aufwand für die höheren Mädchenschulen und Realanstalten, wie solche namentlich infolge Inkrafttretens des Beamten­ gesetzes als gerechtfertigt erscheine, hinzuwirken sei", einstimmig angenommen. Ein zweiter von Karlsruhe gestellter Antrag aus Förderung der s ch u l r e f o r m a t o r i s ch e n Bestrebungen, wie sie in den — (6 — Latzungen des Vereins für Schulreform und des Vereins „Die neue Deutsche Schule" ihren Ausdruck gefunden haben, wurde zunächst zur Besprechung in nichtöffentlicher Sitzung bestimmt, später aber der vorgerückten Zeit wegen von der Tagesordnung abgesetzt. Weitere Beschlüsse des Tages bezogen sich auf Einsetzung von ^Kommissionen zur Beratung der A b ä n d e r u n g e n der §§. (35 und (59 der S t ä d t e o r d n u n g (Erwerbung und Ver­ äußerung von Gemeindegut betreffend), zur Ausarbeitung von Grundsätzen über die G e h a l t s - u n d A n s t e l l u n g s v e r h ä l t - n i s se der s t ädt i schen B e a m t e n u n d Be d i e n s t e t e n , sowie zur Berathung über eine Abänderung des G r t s s t r a ß e n g e f e t z e s vom 20. Februar 1(868 bezw. 3. M ärz (880. Um das einförmige und ermüdende Verfahren der n a m e n t ­ l i chen A b s t i m m u n g , welches für den B ü r g e r au s schuß in a l l e n Fällen vorgeschrieben, in vielen jedoch, z. 23. in solchen, in denen einstimmige Annahme stadträtlicher Vorlagen zweifellos feststeht, gewiß überflüssig ist, möglichst zu vereinfachen, wurde von dem Städtetag beschlossen, bei der Großherzoglichen Regierung zu beantragen, daß die bezüglichen Paragraphen der bisherigen Geschäftsordnung des Bürgerausschusses in dem Sinne abgeändert werden möchten, daß die namentliche Abstimmung in Zukunft nur noch in A u s n a h m e fällen erforderlich sein sollte. Das Großherzogliche Ministerium des Inn ern gab diesem Antrage durch eine Verordnung vom 6. J u l i (889 statt*). Endlich wurde ein Beschluß gefaßt über Einführung gleich­ zeitiger W e c h s e l z i e l e r der Dienstboten, während ein auf Ä n­ derung der Wohnungszieler gestellter Antrag wieder zurückgezogen wurde. Heber die F i n a n z l a g e der Stadt im Jah re 1889 entnehmen wir dem städtischen Rechenschaftsberichte folgendes: Die Wirtschaftseinnahmen und Ausgaben einschließlich der Umlagen wurden im Gemeindevoranschlag für das Rechnungsjahr (889 vom Bürgerausschuß in seiner Sitzung vom (5. April (889 *) v e rg l . G esetzes- und V e ro rd n u n g s -B la tt fü r das G roßherzogtum . B a d e n 1889, N ro . X V II., 5 . U 2. — \7 — a u f 2 3 3 0 4 f f2 Z U . festgesetzt. D e r A b s c h lu ß d e r S t a d tk a s s e r e c h n u n g e r g a b f ü r d i e W i r t s c h a f t s e i n n a h i n e n d ie S u m m e v o n 2 5 2 6 3 5 9 2TL 0 2 P f . , f ü r d ie W i r t s c h a f t s a u s g a b c n n u r d ie v o n 2 2 2 3 9 7 6 211. 64s P f . , d e m n a c h e in e n E in n a h m e ü b e r s c h u ß v o n 3 0 2 3 8 2 211. 3 8 P f . D ie s e r B e r e c h n u n g sin d d ie w irk l ic h e n E i n n a h m e n u n d A u s g a b e n zu G r u n d e g e le g t ; n ic h t b e rü c k s ic h tig t s in d d ie E i n n a h m e - u n d A u s g a b e r ü c k s t ä n d e . D a d ie e rs te re n d ie le tz te ren a m S c h l u ß d e s J a h r e s u m \7 4 f85 211. 9 5 P f . ü b e r s t i e g e n / u n d d iese S u m m e e b e n f a l l s a l s E in n a h m e ü b e r s c h u ß zu b e t r a c h te n i s t , so b e t r u g d e r letztere a ls o n ic h t b l o s 5 0 2 3 8 2 211. 3 8 P f . , s o n d e r n v i e lm e h r 3 1 9 8 6 8 211. 3 3 P f . V o n d ie s e r S u m m e w u r d e n 3 1 5 524! 211. a l s D e c k u n g s m it te l i n d e n V o r a n s c h l a g f ü r f 8 9 0 a u s g e n o m m e n . V o n d e n W i r t s c h a f t s e i n n a h m e n e n t f a l l e n a u f : V D ie R h e in b a h n . . . . 228 5 ;? 2TE. = 9 P ro z e n t. 2 . D a s W asserw erk*) . . . %6% 870 „ — g,g „ 3. D a s G asw erk * * ) . . . . 342 892 „ = %3,5 „ 4. D ie V erbrauchssteuern . . 253 000 „ — %0 „ 5. D ie S x a r - und P fandleihkasse 65 9 7 ; „ = 2,5 „ 6. D ie U m l a g e n .........................674 873 „ — 26,8 „ 7. D ie ü b rig en E in n a h m e n . 8 0 % 236 „ — 3%,8 „ V o n d en A u s g a b e n tr e f f e n a u f : %. D ie S c h u le n .................................... 439 442 UL = 22 P ro z e n t. 2. D ie A rm en - und K ra n k e n ­ pflege ........................................... % 82 690 „ — 8,2 ,, 3. U n te rh a ltu n g der S tra ß e n rc. 227 086 „ — %o,2 „ 4« S chulden tilgung und V erzin ­ sung ........................................... 623 U 9 „ = 28 „ 5. D ie G em ein d ev erw altu n g . 2 4 5 2 2 6 „ — %% „ 6. D ie üb rig en P o sitio n en . . 456 4%3 „ = 20,6 „ A m 1 . J a n u a r I 8 8 9 b e t r u g d ie g e s a m te A n le h e n s s c h u ld *) B e im städtischen W asserw erk betrug % 889 der G esam tw asserverbrauch 2 476 523 Kubikm . gegen 2 235 680 K ubikm . im J a h r %888. D ie stärkste T ag esab g a b e betrug %3 037 K ubikm ., die schwächste 2 883 K ubikm . Z u öffent­ lichen Z w ecken, S tra ß en g ieß en , F o n tä n e n u . s. w . w u rd en 5%5 %%5 K ubikm . abgegeben. D ie Z a h l der öffentlichen B ru n n e n belief sich a u f 5 6 , die der F e u e rh a h n e n a u f 457, die der F o n tä n e n a u f 7. **) I m städtischen G asw erk w u rd en vom %. Ukai %888 b is 30. A p ril %88ß 5 o ;o 46O K ubikm . G a s erzeugt gegen 4 6%9 360 K ubikm . im J a h r e ;8 8 7 ,8 8 . A bgegeben w urden fü r öffentliche B e leuch tung 747 0 8 % K ubikm ., fü r P riv a tb e leu ch tu n g 3 65% 470 K ubikm . G asm esser w a re n am 30 . A p ril %889 3 780 fü r Leuchtzwecke und 365 fü r Koch- und kseizzwecke aufgestellt; öffentliche L a te rn en b ra n n te n E nd e %889 % 375 Stück. 2 — (8 — der Stadtgemeinde (5 4(36 800 211.; davon wurden im Laufe des Jah re s 4(4(9 700 211. abgetragen, so daß jene auf den 5 f. De­ zember- nur noch (4( 987 (00 ITT. betrug, und zwar das 4p/zpro- zcntige Anlehen von (873 beim Reichsinvalidenfond in Berlin noch 54(5 4(00 211., das oprozentige Anlehcn von (886 gegen Ausgabe von Schuldverschreibungen ( 0 <(4(( 700 211.; d a s 5p ro - z e n t i g e A n l e h e n v o n ( 8 8 9 gege n 2 l u s g a b e v o n Schul d­ v e r s c h r e i b u n g e n 4 ( 000 0 0 0 211. Das gesamte Stadtvermögen belief sich auf (5 575 559 211. 80 P f., die Schulden, die darauf ruhen, auf (5 252 24(( 211. 50 Pf., das reine Vermögen demnach auf 52( ((8 211. 30 Pf. (Es ist also gegen (888 mit einem reinen Vermögen von 757 558 211. 35 P f. eine Vermögensverminderung von 4( (6 4(4(0 211. 05 P f. eingetreten. Dieselbe rührt hauptsächlich daher, daß infolge des Fortfchreitens der Bauten von städtischen Unternehmungen Anle- hensmittel flüssig gemacht werden mußten, wodurch sich die Aktiv­ kapitalien bedeutend vermindert haben; der Wert der Liegenschaf­ ten hat sich aber dadurch auch wesentlich erhöht. Bei Aufstellung der Vermögensberechnung sind, wie auch in früheren J a h re n , die Gebäulichkeiten nur mit dem verhältnis­ mäßig sehr niederen Brandversicherungsanschlag und die gewerb­ lichen Anlagen nur mit den (Erstellungskosten ausgenommen worden. Letztere sind aber auch in diesem Jah re bedeutend niedriger als die nach dem Reinertrag bemessenen 4(prozcntigen Wertanschläge, wie nachstehende Gegenüberstellung zeigt: S S 5 ? R h e in e isen b ah n . . . \ 2 8 ; 035.48 ITC. q 569 zso HI. W asserw erk . . . . 2 (0 9 726.65 „ 3 2 9 ; 200 „ Gaswerk.2 0 (8 6 5 8 .(5 „ 9 045 roo „ 5 409 398.28 m . \7 <(06 050 HI. Diese drei Anstalten haben im Jah re (889 einen durchschnitt­ lichen E rtrag von (5,5 Prozent der Erstellungskosten abgeworfen. Außer ihnen werfen noch folgende Anstalten einen, wenn auch teilweise niederen, E rtrag ab, nämlich: V D ie B a d e a n s ta l te n , welche zur F euerversicherung einge­ schätzt sind m i t ............................................................................................. h o 860 ITT. 2 . D ie Festhalle, welche zu r Feuerversicherung eingeschätzt ist m it qa? 700 „ U ebertrag . . . 558 560 HT. U eb ertrag . . . 558 560 M . 3 . D a s S c h lach th au s , welches zu r F euerversicherung einge- schätzt ist m i t 50t; 800 „ 4 . D ie A u sste llu n g sh a lle , welche zu r Feuerversicherung e in ­ geschätzt ist m i t ................................................................................ 67 <too ,1 5. D ie A ktivkapitalien im B e tra g e v o n ........................................ 3 650 762 „ S u m m e des e rtrag a b w erfen d en V erm ögens . . . \o 190 920 ZA. Das übrige Vermögen von 5 582 ^59 ITT. dient Gemeinde-, und größtenteils Schulzwecken. Außer diesem Vermögen besitzen noch die S p a r - u n d P f a n M e t 1)Fasse ein Vermögen von 879^72 M ., die S c h u l­ s p a r k a s s e ein solches von 227 ITT ., die unter unmittelbarer Verwaltung des Stadtrats stehenden S t i f t u n g e n eines von 850 255 ITT. und das unter einem besonderen Verwaltungsrat stehende W a i s e n h a u s eines von 65s \67 ITT. Die Umlagen erfuhren im Berichtsjahre eine Erm äßigung und zwar wurden durch Beschluß des Bürgerausschusses vom J[5. April von s00 ITT. Steuerkapital der G rund-, päuser- und Gewerbesteuer 27 P f., der Einkommensteueranschläge 8s P f., der K apitalrentensteuer 8,s P f. erhoben. Die Stadt hatte auch in diesem 3 a h r wieder von den der Städteordnung unterstehenden Städten des Landes die niedrigste Um lage, wie aus nachstehender Zusammenstellung hervorgeht: G r t . E rh eb u n g v o n je ; oo ITi. K a p ita lie n der Ungedeckter Gemeinde- aufroanb. in. Grund- uttb ^äuser- steuer. Pf. Gewerbe­ steuer. Pf. Einkom- mensteuer- anschläge. Pf. Kapital- renten- steuer. pf- K onstanz ............................... •79 79 237 8,8 257 153 L a h r ..................................... 46 46 138 8,8 122 243 k s e id c lb e rg ......................... 42 42 126 8,8 401 447 B ru c h s a l .............................. 40 40 (20 8,8 U 2 193 B a d e n .............................. 35 55 105 8,8 198 792 F r e ib u r g .............................. 35 35 105 8,8 469 147 M a n n h e i m ........................ 35 35 105 8,8 1 171 700 P f o r z h e i m ........................ 31 3 t 93 8,8 252 905 K a rls ru h e . . . . 27 27 81 8,1 621467 —— 20 —— 2. I n der G e m e i n d e v e r w a l t u n g sind im Berichtsjahre größere Veränderungen nicht vorgekommen. An Stelle des im J a n u a r gestorbenen S tadtrats Fr. TVundt wurde der bisherige Stadtverordnete £. ZValtz für die noch übrige Amtsdauer des Verstorbenen bis zum 28. Februar IchchO in den S tadtrat gewählt. Durch dessen Ausscheiden aus dem B ü r g e r ­ a u s s c h u ß , sowie durch sonstigen Abgang wurden drei E rgän­ zungswahlen für das genannte Kollegium nötig. Einen bedeutsamen Schritt unternahmen der Stadtrat und der Bürgerausschuß durch die Regelung der R u h e g e h a l t s v e r ­ h ä l t n i s s e der s t ädt i schen B e a m t e n . Die Z ahl der letzteren betrug s888 lst6 *) mit einen: Ge­ samteinkommen (in festem Gehalt) von 302 858 ZIT.; das Durch­ schnittseinkommen des Einzelnen belief sich auf \ 5^5 ZTT. I m Ja h re s870 waren 60 städtische Beamte mit einem Gesamtein­ kommen (in festem Gehalt) von 57 060 2TL vorhanden gewesen; der Durchschnittsgehalt hatte ß5f ZTT. betragen. Letzterer Durch­ schnittsbetrag ist insbesondere deshalb so nieder, weil damals eine größere Anzahl von Beamten noch dienstliche ZTebenbezüge (Ge­ bühren) hatten, welche bei Ermittelung des Durchschnittsgehaltes nicht in Rechnung kamen. Über Z ah l und Gesamteinkommen der städtischen Beamten in den Jah ren s870— \889 vgl. Beilage I. A ls im M ärz des Jah re s die Stadt mit einigen ihrer Be­ amten neue Verträge abschloß, in denen namentlich die Ruhe­ gehaltsberechtigung derselben bei eintretender Dienstuntauglichkeit berücksichtigt w ar, sah sich der Stadtrat veranlaßt, dem Bürger­ ausschuß gegenüber daraus hinzuweisen, daß die Stadt auf die Dauer sich der Aufgabe nicht werde entziehen können, durch allge­ meine Feststellungen die Ruhegehaltsverhältnisse ihrer Angestellten systematisch zu regeln. ZTicht nur habe die soziale Gesetzgebung des Reiches die Arbeiter gegen die Folgen von Krankheit und Unfall versichert und bereite eine Versicherung für Alter und I n ­ validität v o r, auch der S taat habe den früheren Unterschied *) Dort denselben h a tte n jedoch n u r ^60 A nw artscha ft a u f R u h e g e h a lts ­ berechtigung. — 2 \ - zwischen Staatsdienern und Angestellten aufhebend, die Rechts­ verhältnisse seiner Beamten in umfassender Weise neu geregelt; insbesondere seien aber auch in verschiedenen Städten, unter den badischen in M a n n h e i m , Gehaltsordnungen für die Gcmeinde- beamten, jDcnsionsordnungen und Bestimmungen über Wittwen- und Waisenfürsorge erlassen worden, in anderen sei man mit deren Vorbereitung beschäftigt. Endlich mache die große Zahl der städtischen Beamten eine lediglich von Fall zu Fall zu treffende Entscheidung immer schwieriger und lasse dem Zufall einen un­ gemessen weiten Spielraum offen. Der Bürgerausschuß nahm den vom Stadtrat angeregten Gedanken in entgegenkommender Weise auf, und in der Versamm­ lung desselben am \2 . M ärz sprach der geschäftsleitende Vorstand Aommerzicnrat S c h n e i d e r unter allseitiger Zustimmung den Wunsch aus, daß ein diesbezüglicher Antrag gestellt werden möge. Dies führte alsbald zur Ausarbeitung eines solchen. Z u ­ nächst handelte es sich darum , in welche rechtliche Form die Be­ stimmungen gekleidet werden sollten. Auf die Ausstellung eines G r t s s t a t u t s glaubte man verzichten zu müssen. E in solches bedarf zu seiner Gültigkeit der Staatsgenehmigung und kann ohne solche auch nicht abgeändert werden; ferner sind seine Be­ stimmungen rechtlich bindend und dürfen im einzelnen Falle, auch wenn praktische Rücksichten es als zweckmäßig erscheinen lassen, durch Ausnahmen nicht durchbrochen werden. Die einzige noch bleibende Möglichkeit w ar die der Festsetzung von allgemeinen G r u n d s ä t z e n , welche bei der Anstellung städ­ tischer Beamten mit Ruhegehaltsberechtigung als maßgebend be­ trachtet werden sollten. Dieselben können nicht als verpflichtende Vorschrift, sondern nur als eine Richtschnur angesehen werden, die sich die Gemeindebehörde zur Ermöglichung eines gleichmäßi­ gen und folgerichtigen Verfahrens selbst zieht. Sie geben daher den Angestellten der Gemeinde keinerlei Ans pr uc h auf die E rlan ­ gung der Ruhegehaltsberechtigung, sondern nur eine A n w a r t ­ schaft . Rechtlich bindend werden sie erst dann, wenn sie in einen mit einem Gemeindebeamten abgeschlossenen Dienstvertrag ausge­ nommen sind, wozu jedoch in jedem einzelnen Falle die Zustim­ mung des Bürgerausschusses erforderlich ist. — 22 — Die wesentlichsten der in die „Grundsätze" aufgenommenen Bestimmungen sind folgende: Die Anstellung städtischer Beamten (einschließlich jener der S par- und pfandleihkasse) mit Ruhege­ haltsberechtigung geschieht durch Verfügung des Stadtrats mit Zustimmung des Bürgerausschusses. N ur solche Beamte haben Anwartschaft aus Ruhegehaltsberechtigung, deren gesamte Arbeits­ kraft dem städtischen Dienste zur Verfügung gestellt ist. Die Ruhe­ gehaltsberechtigung soll in der Regel nach Umfluß des zehnten Dienstjahres, doch nicht vor Vollendung des 35. Lebensjahres des Beamten gewährt werden. Der Ruhegehalt beläuft sich für das erste J a h r , vom Beginn der Ruhegehaltsbercchtigung an gerechnet, auf <sO Prozent des festen Gehalts und steigt für jedes weitere im Dienste der Stadt verbrachte J a h r um s Prozent desselben, jedoch nicht über 70 Prozent und nicht über 5 500 M . Gebühren und sonstige Nebeneinkünfte, sowie die Mietwerte von Dienstwohnungen bleiben mangels ausdrücklicher anderweitiger Bestimmung bei Be­ rechnung des Ruhegehalts außer Ansatz. Der Stadtrat ist berech­ tigt, die Zuruhesetzung eines Beamten zu verfügen bei vorheriger vierteljähriger Ankündigung ohne Angabe eines Grundes, sowie ohne vorherige Ankündigung, wenn der Beamte geistig oder körperlich nicht mehr imstande ist, seinem Dienste nachzukommen. Der Verlust der Ruhegehaltsberechtigung tritt ein infolge der durch die Staatsbehörde verfügten Dienstentlassung (Städteordnung §§. 25— 27), wenn diese von dem entlassenen Beamten verschuldet wurde, sodann infolge der Auflösung des Dienstverhältnisses durch den Stadtrat. Die letztere kann vor und nach der Zuruhesetzung stattflnden, jedoch nur wegen grober oder andauernder Vernach­ lässigung der Amtspflichten, sowie wegen unwürdigen außerdienst­ lichen Verhaltens des Beamten. T ritt ein Beamter freiwillig aus den: städtischen Dienste aus, so verliert er die etwa ihm zustehende Ruhegehaltsberechtigung. Der Stadtrat ist berechtigt, jeden städti­ schen Beamten auf eine andere, seinen Fähigkeiten und seinem Bildungsstand entsprechende Stelle zu versetzen, wenn damit eine Minderung des festen Gehalts oder des sonstigen durch den Dienst­ vertrag ausdrücklich gewährleistenden Einkommens nicht verknüpft ist. Auch ein zur Ruhe gesetzter Beamter kann vorübergehend oder dauernd zu Dienstleistungen herangezogen werden, welche seinen — 23 — Fähigkeiten und seinem Bildungsstande entsprechen und zu der Höhe des Ruhegehaltes im Verhältnis stehen. An dem aus städti­ schen M itteln zu zahlenden Ruhegehalt kommt der Betrag eines etwaigen Ruhegehaltes, den der Beamte aus anderen Rassen zu beziehen berechtigt ist, in Abzug. Diese „Grundsätze" haben Wirkung für den ganzen Rreis der s t ädt i schen B e a m t e n , der im Sinne derselben alle Gemeinde- be a mt e n und Gemeinde be d i e n steten*) umfaßt, mit Ausnahme des Oberbürgermeisters, der Bürgermeister und der Staöträtc, deren Verhältnisse durch besondere Vorschriften geregelt sind. Doch fallen nicht alle Beamten, welche von der Gemeindebehörde angestellt sind oder aus der Stadtfaste bezahlt werden, unter den Begriff der städtischen Beam ten; es muß vielmehr zu diesen beiden E rfor­ dernissen hinzutreten, daß der Beamte als O r g a n de r G e ­ me i n d e für deren Zwecke thätig ist. E s gehören also z. B . nicht zu jenen die Direktoren, Vorstände, Lehrer, Lehrerinnen u. s. w, der städtischen Schulen; diese sind Staatsbeam te, wenngleich ihre Gehalte ganz oder teilweise aus der Stadtfaste bezahlt werden und der Gemeindebehörde bei ihrer Anstellung eine mehr oder weniger ausgedehnte Mitwirkung zukommt. Selbstverständlich sind außerdem aus dem engeren Kreis der städtischen Beamten auch alle jene Personen auszuscheiden, die bei gewerbsmäßiger A us­ übung eines wissenschaftlichen Berufes oder als Geschäftsleute und Handwerker der S tadt, wenn auch gegen feste Bezüge, Dienste leisten. lieber die wahrscheinlichen finanziellen Wirkungen der Ge­ währung von Ruhegehalten an die städtischen Beamten hatte der Stadtrath schon einige Zeit zuvor eine Untersuchung anstellen lassen. E s wurden die Verhältnisse aller seit 20 Jah ren aus dem aktiven Dienste der Stadt ausgeschiedenen Beamten festgestellt und *) D er wichtigste Unterschied zwischen den G e m e i n d e b e a m t e n und den G e m e in d e b e d i e n s t e t e n besteht d a r in , daß die ersteren hinsichtlich ih re r L n tlaß b a rk e it in einem direkten d isz ip lin ä ren v e rh ä l tn iß zu r S ta a tsa u fs ic h ts ­ behörde sich befinden , die letzteren dagegen nicht. G e m e i n d e b e a m t e n sind in u nserer S ta d t n u r der O berbü rgerm eister, die B ü rg erm eiste r, die S ta d trä te , die S tad trechner (im G an ze n 5) , der G ru n d - u n d P san d b u c h fn h re r und der R atschreiber. — 24 — auf dieser Grundlage der Aufwand berechnet, welchen die 5tadt hätte machen müssen, wenn die „Grundsätze" schon in diesem Zeiträume maßgebend gewesen wären. I m ganzen gingen in den letzten 20 Jah ren 40 Beamte aus dem städtischen Dienste ab*), im Durchschnitt also je 2 Beamte jährlich. Bon diesen 40 schieden 27 aus infolge T odes, j3 wegen Kränklichkeit; von den letzteren leben noch 6 , während die ändern 7 , seitdem sie den städtischen Dienst verlassen haben, gestorben sind. Bon den vor s885 ausge­ schiedenen Beamten lebt keiner mehr. Wären mit Wirkung vom \ . J a n u a r s870 die „Grundsätze" durchgeführt worden, so hätten von den %3 B eam ten, welche wegen Kränklichkeit den Dienst aufgeben mußten, s0 Anspruch auf Ruhegehalt gehabt und die Auslagen der Stabt für Ruhegehalte wären folgende gewesen: 1(870 — — ITT. (880 354 M. 11 (8 8 ( = 540 „ (872 ----- 822 „ (882 — 540 „ II i (883 = 540 „ II (88% = 540 „ (875 — -(56 „ (885 = ( (85 „ (876 = — „ (886 — 2 264 « (877 ----- — „ (887 ----- 2 072 „ (878 = — „ (888 = 2 058 „ (879 — — „ | (889 = 3 05 ( „ rklichkeit hat die Stadt int Jah re \889 für oben* bezeichnet« Zwecke den Betrag von 2 5^2 M . auszugeben gehabt. Die M ehrausgaben, welche die Durchführung der „Grundsätze" mit sich gebracht hätte , würden also nur 509 M . (3 05 l — 2 542) betragen haben. Bei einer so kleinen Z ahl von Beam ten, wie sic bei der Atadtgemeinde beschäftigt sind, ist die Höhe der für Ruhcgehalte in den einzelnen Jah ren aufzubringenden Beträge nun allerdings dem Zufälle sehr unterworfen. Nimmt m an aber mit hohem Maßstabe a n , daß in der absehbaren Zukunft die jährlichen *) I n diese Z a h l sind diejenigen nicht in b e g r iffe n , welche w egen U n ­ w ürd igkeit entlassen w u rd e n , oder b ehufs Ü b ern ah m e einer än dern B eschäf­ tig u n g fre iw illig a u s tra te n und daher hinsichtlich des R u h e g e h a lts nicht in B e trach t kam en. — 25 — Durchschnittsausgaben für Ruhegehalte auf das Doppelte des für f 889 berechneten Betrags anwachfen werden, so ergiebt sich als Folge der „Grundsätze" ein M ehraufwand von durchschnitt­ lich 6 sOO ZIT. jährlich. Diesem Aufwand werden aber auch E r ­ sparnisse gegenüberstehen, indem der Anspruch auf Ruhegehalt bei Bemessung des Einkommens der aktiven Beamten jedenfalls nicht außer Betracht bleiben wird. Am 5\ . ZITai kamen die ausgestellten „Grundsätze" im Bürger­ ausschuß zur Beratung und fanden die einstimmige Annahme desselben. 3. lieber die T h ä t i g k e i t der G e m e i n d e k o l l e g i e n ist fol­ gendes zu berichten: Der S t a d t r a t hielt im Jah re 1889 56 Sitzungen (1888: 62). Der B ü r g e r a u s f c h u ß hatte 8 Sitzungen und erledigte darin <f8 Gegenstände (1888: 8 mit 52 Gegenständen). Die verschiedenen städtischen Kommissionen hatten zusammen 1 6 6 S i tz u n g e n , d a r u n t e r die B a u k o m m is s io n .......................................................... 49, die A rc h iv k o m m is s io n ...................................................... 6, die V erm ögenszeugniskom m ission . . . . . . 25, die A ra n k e n v e rs ic h e ru n g sk o m m issio n .......................9, die R ra n k e n h a u sk o m m iss io n .........................................*0, die S chulkom m ission ...........................................................( 5, der G rtsg e su n d sh e its ra th ............................................ (0, der v e rw a l tu n g s ra t der städt. S p a r - und P fa n d - le ih k affe ........................................................................ 8, der v e rw a l tu n g s ra t der städt. H ypothekenbank . 5, die G a s - und W asserw erkskom m ission . . . . 5, die S ta d tg a r te n k o m m is s io n .........................................7, die Rassen- und Rechnungskom m ission . . . . 4 . Der gesamte Geldverkehr betrug bei den unter der Verwal­ tung des Stadtrechners stehenden Kassen 13 790 000 21t., bei den dem Armenkassenrechner unterstehenden Kassen 1 595 000 211., bei der Spar- und Pfandleihkasse einschließlich Schulsparkasse und Hypothekenbank 8 821 000 2TL, bei der G as- und IVasscrwerks- kasse 5 035 000 217. und bei der Schlacht- und Viehhofkasse ein- — 26 — schließlich der Verbrauchssteuerkasse 9^1 000 M ., im ganzen also 28 \ 72 OOO ZT! Beim B ü r g e r m e i s t e r a m t waren f \57 Zivilprozesse an­ hängig, von denselben wurden erledigt durch Abweisung f3f, durch Verurteilung 746 , durch Vergleich 246 und durch Alagevcrzicht 34. Berufungen fanden 89 statt; bei 25 wurde das Erkenntnis bestätigt, bei f8 abgeändert; \ \ wurden durch Vergleich erledigt und 15 für beruhend erklärt. Zahlungsbefehle wurden erlassen 2 725, Vollstreckungsbefehle 891, widersprochen wurden 486 Zahlungsbefehle. Sühneversuche fanden 274 statt, bei 62 gelang die Sühne, bei 2 \2 mißlang sie. 5 \ Fälle wurden für beruhend erklärt. Das gewerbl i che Schi edsger i cht behandelte in 4:9 Ätzungen \95 Prozeßfälle. E s wurden erlassen \ 7 abweisende Erkenntnisse, 71 verurteilende Erkenntnisse; Vergleiche fanden 60 statt und 9 Fälle wurden durch Verzicht auf die Klage erledigt. Bei 19 aus­ geführten Berufungen wurden 4 Erkenntnisse bestätigt, 3 abge­ ändert , 6 durch Vergleich erledigt und 2 für beruhend erklärt*). Beim Standesamt wurden angemeldet 1 905 Geburten, 1 354 Todesfälle und 6 f5 Eheschließungen. Die Z ahl der in die Feuer- *) D ie G esam tzah l der im J a h r Z88 ) vom B e z irk sam t behandelten A nzeigen w egen in n e rh a lb des S tad tb ez irk s begangenen polizeilichen Ü ber­ tre tu n g e n belief sich au f 9 708 m it \o 586 A ngezeig ten . U n te r diesen no 586 w u rd e gegen 709 A ngezeig te d a s S tra fv e r fa h re n w ieder eingestellt; durch polizeiliche S tra fv e r fü g u n g e n erled ig ten sich 9 <H3 F älle , w ährend in (2 F ä llen , in denen B eschw erde erhoben w urde , die polizeilichen S tra fv e rfü g u n g e n von der hö h eren P o lize ibehörde bestätig t w u rd en . Durch d as Schöffengericht w urden a u f erhobene E insprache, bezw. A n tra g der Polizeibehörde 2\5 P e rso n en v e ru r- th e ilt, 98 freigesprochen ; w F ä lle blieben unerled ig t. D ie e rk an n ten S tra fe n verte ilten sich a u f ; 522 P a f t - und 8 n s G eld ­ strafen . D ie — ohne E in s te llu n g — erled ig ten A nzeigen unterschieden sich in den einzelnen A rte n w ie fo lg t: G rd n u n g sp o liz e i 4 676 — d a ru n te r 495 w egen B e tte ls und L and- ftreicherei bestraft — ; S itten p o lize i t 002 — d a ru n te r ^ 5 w egen G ew erb s- unzuch t, 62 w egen K o n k u b in a ts bestraft — ; G esundheitspolizoi 4 5 7 ; F e u e r ­ polizei Z8; B a u p o lize i 7 3 ; W asser- und S tra ß en p o liz e i 2 8 6 6 ; P a n d e ls - und G ew erbexolizei 6 ( 2 ; F eld - und G em ark u n g sx o lize i ; ; J a g d - und Fischerei­ polizei 5 + 4 = 9 ; E ig e n tu m sfre v e l 22. — 27 — versicherungsbücher zum Eintrag gekommenen neuen Fahrnisver­ sicherungen betrug s893. Die staatliche Genehmigung des ( D r t s s t a t u t s ü b e r di s Q u a r t i e r - u n d N a t u r a l l e i st u n g e n i m F r i e d e n (vergleiche Chronik für ^888 5 . 25 ff.) hatte eine Neubildung der E inquar- tierungskommiffion zur Folge; dieselbe besteht nun aus 7 M it­ gliedern und 2 stellvertretenden Mitgliedern*). Von der Thätigkeit des Grtsgesundheitsrats geben die von demselben erlassenen Warnungen gegen folgende in öffentlichen Blättern angezeigten vorgeblichen Heilmittel und kseilkuren Zeugnis: V G eg en d a s W erk e ines gewissen J u l i u s H e n f e l „ D a s Leben, seine G ru n d la g e n und seine E rh a l tu n g " ; 2. gegen die A npreisung der L o d e n e r P a s t i l l e n a l s H e i l m i t t e l gegen L ungen- und Kehlkopfschwindsucht; 5. gegen die von K. F . B . B a c h in K a r ls r u h e , S ofienstraße 27, u n te r ­ zeichnet« R eklam e fü r P r o p s t s K rä u te r th e e ; 4 . gegen d as u n te r dem N a m e n „ I l l o d i n " a ls Schutzm ittel gegen D yph te ritis angepriesene teuere S a lizy lsäu re -M u n d w a sse r; 5. gegen die von einem gewissen I . T . S c h m i d t in K reuznach in hiesigen B lä t te rn gegen die verschiedensten K ran k h e iten m arktschreie­ risch angexriesenen H eilm itte l; 6. gegen d a s von R i c h a r d S c h u l z in Leipzig, B r ü h l 65, selbst e rfu n ­ dene S chnupfpu lver (N ervus tab ak en pudre) gegen „N ervenschw äche"; 7. gegen die von M a r i e v o n S c h a c k a ls „ B e ru h ig u n g s m itte l fü r zahnende K in d er" angexriesenen „K räu ter-Z ahnsäckchen" der N ied e r­ lage von K a r l H o s f m a n n , B e rlin S., B ra n d e n b u rg stra ß e (9 ; 8. gegen d as „B raun 'sche K oxfw asser" und an dere M itte l des G . % B r a u n in H am b u rg , gegen K opf- und N erv e n le id e n ; 9. gegen d a s von einem gewissen R e i n h o l d R e t z l a f f in D resden angekündigte und von den bekann ten H elfe rsh e lfe rn des G eh e im ­ m ittelschw indels „M ed iz in a lra th " D r. J o h a n n e s M ü l l e r in B e r ­ l in , Dr. H e ß daselbst und D r. T h e o b a l d W e r n e r in B re s la u in „wissenschaftlichen G u tach ten " em pfohlene u n feh lb a re M itte l gegen die Trunksucht; ;o . gegen d as H eilverfah ren eines gewissen P a u l w e i d h a a s , D re s ­ den-A ltstadt, R eisigerstraße N ro . \ 2, gegen A s th m a ; *) I m J a h r e (889 w a re n 676 M a n n m it 6 585 (Q u artie r tag en in der S ta d t e in q u a rtie rt. — 28 — gegen den „P hö n ix -G eist" des B . A l t s t ä d t e r in B udap est; [2. gegen die M itte l des D r. S t a r e ! itt L iebau i. Schlesien zur H eilung der E p ilepsie ; t3 . gegen den „Chinesischen B a ls a m " des D r. M o u n t a i n in London, C h a n ce ry L atte eq (Z u sen d u n g durch die A potheke zu A ustria von A . G ro ß in W ie n ) , von welchem in einer B roschüre „T au b h e it endlich h e ilb a r" nicht n u r E rn e u e ru n g der V h rtro m m e l und W ieder­ herstellung der G e h ö rn e rv e n , sondern sogar H eilu n g angeborener T a u b h e it versprochen w ird ; t-t. gegen die B roschüre des R i c h a r d M o h r m a n n , B e rlin -M o a b it, C a lv in s traß e 46 I. „ J o h a n n is t r ie b " , „ L in goldenes B uch fü r Alle, welche durch J u g e n d v e r ir ru n g e n den K eim des T odes in sich tra g e n " . Dem s t ädt i s chen Ar c h i v e hat die Einwohnerschaft das seit Jah ren entgegengebrachte Interesse bewahrt. Zahlreiche Geschenke sind demselben irrt Laufe des Jah res zugegangen, darunter als besonders wertvoll von der Generalintendanz der Großherzoglichcn Zivilliste int Auftrag des Großherzogs ein vergoldeter Abdruck der Gründungsnredaille der Stadt. Mehrere Künstler der Stadt schenkten ferner verschiedene Nachbildungen von ihnen geschaffener Gemälde. E s wurde be­ schlossen, eine Sammlung solcher Nachbildungen (Photographien u. s. w.) der Werke heimischer Künstler anzulegen, um auf diese Weise der gegenwärtigen und zukünftigen Generationen ein Bild von dem künstlerischen Schaffen in unserer Stadt geben zu können. M it der Sam m lung sollen biographische Notizen über die Künstler verbunden werden. Z ur Verwirklichung des Unternehmens setzte sich die Archivkommission mit dem Karlsruher Lokalverein der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft in Verbindung. Der­ selbe ging in zuvorkommendster Weise aus ihre Absichten ein und versprach das Unternehmen nach Kräften zu unterstützen und nach Möglichkeit die Überlassung von Freiexemplaren der Nachbildun­ gen an das Archiv zu vermitteln. Außerdem wurde mit Zustim­ mung des Stadtrates beschlossen, aus den dem Archive zur Ver­ fügung stehenden M itteln jährlich durchschnittlich 500 M . für Anschaffung von Nachbildungen der erwähnten A rt zu verwenden. III. Bauliche Entwickelung der Stadt. v ine V e r g r ö ß e r u n g der Gemarkung Karlsruhe fand im Jah re f88ß nicht statt. S t r a ß e n b a u t e n wurden in umfangreichem M aße in An­ griff genommen, jedoch nur wenige vor Schluß des Wahres voll­ endet. V 3 » der Zeit vom {. A pril bis f. August wurde die Kaiserstraße mit einem Aufwand von 269270 Ac. 08 Pf. vollständig umgepflastert. Dabei kam ein neues System (Granitpflaster nebst Fugenverguß desselben mit künstlichem A sphalt, sogenanntem pflasterkitt, sowie Zementmörtel auf Gestrick und Bctonunterlage) zur Verwendung. 2. Am westlichen Lude der Kaiserstraße wurde ein platz in eliptischer Form angelegt und die Straße auf beiden Seiten desselben vorbeigeführt. Der platz erhielt gärtnerische An­ lagen. Die Ausgaben hiefür betrugen 3278% 2TL 0( P f. 5. Für die Herstellung der Lachnerstraße und der Degenfeld­ straße waren durch den Bürgerausschuß am 27. M a i f887 l9 \52 M . genehmigt worden. Der B au dieser Straße war im 3 u b f 887 begonnen worden und wurde im Oktober j 889 vollendet. Die Kosten betrugen J(6 M . 68 P f. 4. Die durch den Bürgerausschuß am {8. J u n i f887 geneh­ migte Herstellung der Marienstraße zrvischen Luisenstraße — 50 — und Augartenstraße wurde im August (888 begonnen und im Oktober (889 vollendet. Die Gesamtausgabm betrugen 4(5 390 212. 27 P f. 5. Die Fertigstellung der Hirschstraße nördlich der 212axau- bahn, wobei der Abschluß der Straße bei der Rheinbahn­ straße durch das Widerlager der zukünftigen Hirschstraßen- brücke gebildet werden wird (genehmigt durch den B ür­ gerausschuß am 27. J u n i 1(887), sowie die der Kurven- straße erfolgt im Ja h re 1(890. 6. Die Herstellung der 212oltkestraße von der Westendstraße bis zum westlichen Ende der Kadettenanstalt, der Bismarckstraße zwischen Westendstraße und Rhein­ thalbahn, der Iahnstraße zwischen Westendstraße und Rhein­ thalbahn, der Westendstraße (westliche Rinnenanlage nebst Geh­ weg zwischen RIoltkcstraße und Kaiserstraße) genehmigte der Bürgerausschuß in der Sitzung vom 26. November (888 mit 4(8 753 212. Die Bauarbeiten begannen im Dezember (888 und werden im Jah re (890 fertiggestellt werden. 7. Die Herstellung der Kreuzstraße zwischen Spital- und Kriegstraße wurde am 4(. Februar (889 von dem B ür­ gerausschuß mit (4( 635 212. genehmigt. Der B au begann im J u l i (889 und wird ebenfalls im Ja h re (890 vollendet werden. 8. Die Göthestraße zwischen Khlandstraße und Schwimm- schulstraße, für deren Herstellung der Bürgerausschuß am 28. J u n i (889 990 212. bewilligt hatte, wurde in den 212onaten September und Oktober fertiggestellt. 9 . Ferner wurde im Berichtsjahre an dem B au folgender, schon in der (Chronik für (888 erwähnten Straßen ge­ arbeitet : A a rl- lV ilh e lm s tra ß e ; ftirschstraße, südlich der IN ax au b ah n ; R o o n s tra ß e ; K lauxrech tstraße; K riegstraße zwischen M a x a u b a h n und E g genste iner W e g ; S ofienstraße zwischen G renzstraße und Scheffelstraße; R edtenbacherstraße; P ara lle ls traß e zur K aisera llee zwischen W estendstraße und R osenstraße. Doch konnten dieselben vor Schluss des Ja h re s nicht mehr vollendet werden. Die Ausgaben beliefen sich auf fOf 875 2TL 82 P f. Der Ersatz der Straßenherstellungskosten durch die Angrenzer erfolgt nach den hierauf bezüglichen (Drtsstatuten bei Neuherstel­ lung von Gebäuden in folgenden Straßcnstrecken: Hirschstraße zwischen G a rte n s tra ß e u n d M a x a u b a h n ; M oltkestraße westlich der W estendstraße; B ism arckstraße westlich der W estendstraße; W ostendstraße (westliche R in n c n a n ia g e nebst G eh w eg zwischen M oltke- und K aise rs tra ß e ); K a rl-W ilh e lm s tra ß e ; K riegstraße zwischen M a x a u b a h n und L g g en ste in e rw eg ; P ara lle ls traß e zur A aiseralloe. Der sofortige Wiederersatz der Straßenherstellungskosten an die Stadtkasse seitens der beteiligten Angrenzer bei Herstellung der Straßenbauten erfolgte aus Grund von Verträgen bei folgenden S traßen: J a h n s tra ß e westlich der W estendstraße; K reuzstraße zwischen S p ita l- und K rie g s tra ß e ; G öthestraße zwischen U hlandstraße und Schw im m schulstraße; Hirschstraße südlich der M a x a u b a h n ; R o o n s tra ß e ; K lauxrech tstraße; Sofienstraße zwischen G ren zstraß e und Scheffelstraße; R edtenbacherstraße. ____________ Aanalbauten wurden in folgenden Straßen ausgeführt: V D egenfeldstraße; 2. G o tte sa u e rs tra ß e ; 3. K arl-W ilh e lm straß e ; 4 . S o fienstraße; 5 . M oltkestraße ; 6. B ism arc k straß e ; 7. J a h n s tr a ß e ; 8 . W esten d straß e ; 9. K reu zstraß e ; — 32 — Ferner wurde der Landgraben int Ostende zwischen dem D ur­ lacherthor und dem Schlachthaus auf eine Strecke von 59.78 M eter korrigiert. Die Gesamtausgaben für diese Arbeiten betrugen fO f 879 M . 18 pt Hiefür wurden hergestellt 2 550.4,8 laufende M eter Kanäle verschiedener Lichtweiten, 35 Schachte verschiedener G röße, 68 Straßensinkkasten und endlich 328.50 laufende Meter Seitenlei­ tungen aller Art. Der Rückersatz der Kanalkosten an die Stadtkasse, bezw. der Beizug von 4/5 der durchschnittlich den laufenden Meter Baufront treffenden Kosten der Gesamtkanalisation der Stadt mit 4,0 M . erfolgt in der Gottesauerstraße, Karl-lDilhelmstraße, Moltkestraße, Bismarckstraße und Mestendstraße auf Grund der hierfür erlassenen Grtsstatute mit dem Beginn von Neubauten an diesen Straßen. Die Kanäle in der Degenfeldstraße, Sofienstraße, Kreuzstraße und Iahnstraße wurden auf Grund von Verträgen erstellt, wonach die obengenannten gesamten Kanalisationskosten mit 80 M . für den laufenden M eter Straßenlänge sofort beim B au der Straße der Stadtkasse seitens der Angrenzer zu entrichten waren. Die Gesamtlänge der städtischen Kanalisation betrug Ende 1889 52 914 laufende M eter mit 5 f6 Kontroll- und Spülschach- ten und I 098 Straßensinkkasten. Alle diese Arbeiten wurden unter der Leitung des Ingenieurs H. Schuck ausgeführt. 2. Von städtischen Hoch bauten wurde das S c h w a r z w a l d ­ h a u s im Stadtgarten um die M itte des Oktober int Rohbau vollendet, nachdem feit M itte J u l i an demselben gearbeitet wor­ den war. I m September wurde ein größerer Neubau an der Ecke der Rüppurrerstraße und der Bahnhofstraße begonnen, zu dessen A us­ führung der Bürgerausschuß 205000 M . bewilligt hatte. Durch denselben sollen die zur Unterbringung einer Volksküche, der Kin­ derkrippe, der Sofienschule, der Kleinkinderbewahranstalt und eines Augartenschule 1872—1878, Luisenhaus 1878—1889. (Zu S . 33.) — 33 — Knabenhortes erforderlichen Räumlichkeiten beschafft werden. Der p ia£ , auf welchem das Gebäude errichtet wird, bildet einen Teil eines Anwesens, welches die Stadt im Ja h re \872 angekauft hatte, um die Herstellung der Bahnhosstraße zu ermöglichen. Die vorhandenen B auten, welche bis dahin als Fabrikräume gedient hatten, wurden dam als, soweit sie nicht von der Bauflucht der genannten Straße berührt wurden und deshalb niedergelegt werden mußten, als Schulhaus verwendet, und zwar wurde die sogenannte A u g a r t e n s c h u l e , die erste k o n f e s s i o n e l l g e m i s c h t e Volksschule der S tadt, in ihnen untergebracht. A ls diese Schule im September ̂878 ihr neues Heim in der Schützenstraße bezog, wurde eine Abteilung der K l e i n k i n d e r b e w a h r a n s t a l t und im folgenden Jah re auch die K r i p p e hinein verlegt. <£s zeigte sich jedoch, daß das Gebäude, welches schon als Schulhaus viel zu schlecht gewesen wa r , auch den Anforderungen jener Anstalten in keiner Weise aus die Dauer genügen konnte. «Ein Neubau erwies sich als unabwendbar, umsomehr als die Stadt auch für zwei andere gemeinnützige Anstalten, die Sofienschule und die Volksküche des östlichen Stadtteils, denen sie bisher unentgelt­ lich Unterkunft gewährt hatte, anderweitige Räumlichkeiten zu be­ schaffen hatte, da die denselben bisher überlassenen für andere Zwecke in Anspruch genommen werden mußten. Allerdings ist die Stadt r e ch t l i c h nicht verpflichtet, weder für die beiden zuletzt genannten Anstalten, noch für die Kleinkinder- bewahranstalt und die Krippe die erforderlichen Räumlichkeiten zu beschaffen, wie sie es bis dahin gethan. D a aber die genannten Anstalten dein städtischen Interesse und namentlich dem der ärmeren Einwohner unentbehrliche Dienste leisten, zu welchen sie ohne Unter­ stützung der Gemeinde nicht imstande sein würden, so konnte über die t ha t s ä c h l i c he Verpflichtung dazu kein Zweifel obwalten. Der Neubau ist zu vier Stockwerken, einschließlich Ulansar- denstock, projektiert. Wie das alte Gebäude, an dessen Stelle er tritt, soll er den Namen „ L u i s e n H a u s " führen. Neben den prakti­ schen Ausgaben, denen er zu dienen hat , soll er ein dauerndes Zeichen der Erinnerung an die hohe fürstliche F rau (die Großherzogin Luise) sein, „welche auch in unserer Stadt die Werke des Gemein- flnns und der Nächstenliebe in langjähriger, aufopferungsvoller und 3 — 34( - — - unermüdlicher Bemühung mächtig gefördert und dabei Alle, ohne Unterschied des Bekenntnisses und der Lebensstellung zur M itarbeit berufen hat." Die Entwürfe zu diesen Bauten rührten von Stadtbaumeister S t r i e d e r her, der auch ihre Ausführung leitete. Weiter entstand im Laufe des Jah res auf Gemeindekosten das A t e l i e r h a u s in der Westendstraße mit 29 Uünstlerwerk- stätten nach den planen von O berbaurat H. L a n g (vergl. Chronik für H 888 S . 4(7 ff.). Auf die ursprünglich vorgesehenen drei Stock­ werke wurde nach Beschluß des Bürgerausschusses (26. April) noch ein viertes aufgesetzt, um die für die M a l e r i n n e n s c h u l e er­ forderlichen Räumlichkeiten zu gewinnen. Bon n ic h t s t ä d t i s c h e n ö f f e n t l i c h e n Bauten wurden die Bereinsklinik des badischen Frauenvereins (Ludwig - Wilhelm- Urankenheim), sowie das Dragonerkasernement an der Aaiserallee ihrer Vollendung entgegen geführt und in der Westendstraße der Neubau der Uunstgewerbeschule vollendet (vergl. S . 4(8). An der Moltkestraße wurde ein Neubau der Baugewerkeschule begonnen; der B au des Aadettenhauses machte geringe Fortschritte. 5. Die p r i v a t e B a u t h ä t i g k e i t stand gegen die früherer Ja h re nicht zurück. Von der Ortsbaukommission wurden im ganzen 628 B au ­ genehmigungen erteilt, von denen (27 auf Wohnhäuser, (7 auf bewohnbare Hintergebäude, 9 auf Aasernenbauten und die übrigen 4(75 auf kleinere Neben- und Hintergebäude, Werkstätten u. s. w., sowie auf Bauveränderungen entfielen. Unter den (889 fertig ge­ stellten Bauten befanden sich ferner von früheren Genehmigungen her 3 Saalbauten (Tanzsäle u. s. w .), 4( größere Fabrikgebäude (Eisenindustrie- und Metallpatronenfabrik), ( M alzfabrik, 2 Brauereigebäude und ( Eisfabrik. A ls ein Privatunternehmen von bedeutendem Umfang wurde im Berichtsjahre von der Bauunternehmerfirma Hölzer & We be r die D u r c h f ü h r u n g de r A r e u z f t r a ß e von der Spitalstraße durch den östlichen Teil des markgräflichen Gartens nach dem kfauptbahnhof begonnen und in dieser verlängerten Kreuzstraße allein etwa ein Dutzend außen und innen ausnahm slos reich ausgestatteter Privatgebäude aufgeführt. Die seit Jahren andauernde gesteigerte Bauthätigkeit hat nicht n u r die räumliche Ausdehnung der Stadt fortwährend bedeutend erweitert, sondern auch vielen Stellen der inneren Stadt (3. B . der Kaiserstraße) allmählich ein von dem früheren durchaus verschie­ denes Aussehen gegeben, indem die Spuren der alten Bauweise, insbesondere jener aus der Gründungsperiode der S tad t, mehr und mehr durch moderne Neubauten großstädtischen Charakters verdrängt wurden *). An den letzteren wird die mit seltenen Ausnahmen zu Tage tretende architektonische Schulung gerühmt, „welche rasch und plan­ mäßig arbeitet, dem schönen heimischen M aterial alle (Ehre erweist, dabei aber auch billig beigeführte auswärtige edle Baustoffe, wie insbesondere M arm o r, geschickt verwendet und zun: Schmucke der F an d en die Schwesterkünste, M alerei und Bildhauerei, heranzieht" (Iahres-Bericht der Handelskammer für die Kreise Karlsruhe und Baden für sSSß. S . 87). Als ein Übelstand jedoch, der sich am hiesigen Platze im Baugewerbe sehr empfindlich fühlbar machen soll, wird von derselben Seite das sogenannte G e g e n a r b e i t s s y s t e m bezeichnet. „Der Baugewerbetreibende, welcher einmal angefangen habe, „auf Gegenarbeit" Spekulationsbau zu treiben, sei gezwungen, immer wieder zu bauen, weil er für d as , w as er selbst einem Dritten liefere, keine baare Zahlung, sondern nur Gegenarbeit ver­ langen könne. Herunter habe das solide, der ungesunden Speku- *) E rw ä h n t sei bei dieser G e le g e n h e it, daß im B e ric h ts ja h re info lge m ilitärischer N eu b au ten f ü r d a s T ra in d e x o t auch d a s a l t b a d i s c h e G i e ß h a u s m it Z eu g h au sw e rk s tä tte n in der N ä h e des ehem aligen D ur» lacherthores zum Abbruch kam . D asselbe w a r u n te r G ro ß h erz o g L u d w i g im J a h r e <826 durch den dam aligen K a p itä n und M ilitä rb au d ire k to r F . A r n o l d e rb au t w orden und rü h rte somit a u s e iner Z e it h e r , a u s welcher auch d as frü h e re A a d e tte n h a u s (jetzt A om m an d an tu rg eb äu d e) am ehem alig en Linken» h eim ertho r stam m t. • 36 tiort abholde Geschäft sehr zu leiden. D a die Mehrzahl der nach diesem System Bauenden ohne nennenswerte eigene Mittel baue, so seien die denselben Arbeit liefernden Geschäftsleute gezwungen, so lange zu kreditieren, bis von den Hypotheken eine nach der ändern flüssig werde. Die betreffenden Geschäftsleute könnten nicht mit Sicherheit darauf rechnen, daß sie ihr Guthaben, wenn auch nur teilweise, zu einer bestimmten Zeit erhielten; sie hätten wohl Ausstände, aber kein baares Geld." Doch soll dieses Gegenarbeits­ system, nachdem Mancher recht schlimme Erfahrungen damit ge­ macht, bei dem kleinen Geschäftsmann seinen Anreiz bereits ein- zubüßen begonnen haben. Zum Schluffe fei erwähnt, daß im Berichtsjahre auf G rund der Landesbauordnung vom 5. M a i (869 (in der Fassung der Verordnung vom 2 (. M ärz (888) und auf Grund der Städte­ ordnung mit Zustimmung des Bürgerausschusses und mit S taats­ genehmigung eine neue „ G e b ü h r e n o r d n u n g f ü r die B a u ­ a u f s i c h t " als V rtsftatut erlassen worden ist. Nach derselben hat in allen Fällen, in welchen die Einholung baupolizeilicher Ge­ nehmigung oder die Bauanzeige vorgeschrieben ist, der Bauherr an die Gemeindekasse für die Prüfung des Baugesuches (bezw. der Bauanzeige), sowie für die Überwachung der Bauausführung je 1/2 Prozent der geschätzten Bausumme, mindestens aber je 5 M . und höchstens je (00 M . zu zahlen. Machen Änderungen oder Ergänzungen eine wiederholte Prüfung nötig, so ist für letz­ tere je nach dem Umfang des durch sie veranlaßten Geschäfts eine Gebühr von % Prozent der geschätzten Bausumme, minde­ stens aber von ^ M . zu bezahlen. Die Schätzung der Bausumme und die Festsetzung der Gebühren erfolgt auf Antrag des D rts- baurats durch eine Kommission, welche den Namen „ B a u g e - b ü h r e n - K o m m i s f i o n " führt. Die Kommission besteht aus den der Drtsbaukommisflon ungehörigen Mitgliedern des Stadt­ ra ts ; der (Oberbürgermeister oder fein Stellvertreter führt den Vorsitz. IV. Schule und Kunst. 1. S c h u le n . Der städtische Aufwand für die Schulen betrug im Jah re \889 ^89 ^ 2 AL, von denen f6^ 005 AL als Mietzinse für die städtischen Schulgebäude nebst In v en ta r als durchlaufender Posten zu betrachten sind, da sie in Einnahme und Ausgabe erscheinen. 259597 AL 55 Pst betrug der Zuschuß für die Volksschulen, 2 0 9 9 0 AL 5s p f . der zu der Kaffe des Realgymnasiums, 28 066 AL 99 P f. der zur Realschulkaffe, f 678s M . 2 t P f. der­ jenige zur Kasse der höheren Mädchenschule. Außerdem wurden noch Zuschüsse für die Luisenschule, die allgemeine Musikbildungs­ anstalt , die Gewerbeschule geleistet. Dem Musikkonservatorium wurde eine Unterstützung von 5 000 M . (statt \ 800 M . im Jah re f888), der Malerinnenschule eine solche von s 000 M . gewährt. Am \2. J a n u a r , dem Geburtstage P es ta lo zz is , wurde das neuerbaute st ädt i sche S c h u l h a u s in der L e o p o l d st r a ß e (vergl. Chronik für f888 SS . 55 und 58) seiner Bestimmung übergeben. Den Festakt, welchem Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden beiwohnten, eröffnete und beschloß ein Chor­ gesang des Lehrerkollegiums. Namens des Stadtrates überwies Bürgermeister Sch netz le r das Gebäude dem Rektor der städti­ schen Schulen G . S p ech t mit einer Ansprache, in welcher er hervorhob, daß die Einwohnerschaft und deren Vertreter, der S tadtrat und der Bürgerausschuß, in gerechter Würdigung der ------------ — — 38 — hohen Bedeutung der Schule in einmütiger Übereinstimmung stets bestrebt gewesen seien und es auch immer sein würden, nach M aßgabe des Bedarfes neue mit allen die Gesundheit fördernden Einrichtungen reich ausgestattete Schulgebäude zu schaffen als S tätten , in denen die fugend ohne Unterschied des Glaubens in echter Religiosität, Toleranz, gediegenem Wissen und warmer Vaterlandsliebe herangezogen werden mögen. Rektor Specht dankte im Namen der Lehrer mit dem Gelöbnis treuester Pflichterfüllung, hierauf folgte ein Rundgang der Anwesenden durch das Gebäude, dessen Treppenhaus die Büsten des Großherzogs, der Großher­ zogin und des Großherzogs Leopol d schmücken. Das Außere des Gebäudes hat durch die Aufstellung der Büsten von A r n d t und He b e l ebenfalls einen bildnerischen Schmuck erhalten. Am Nachmittag des 12. J a n u a r erfolgte unter Vorantritt der Schülerkapelle der Einzug der Schüler in das Schulhaus. Die Frequenz der hiesigen Schulen hat sich im Schuljahr 1888/1889 im großen und ganzen auf der Höhe derjenigen des vorhergehenden Jah re s gehalten. Bei einzelnen Anstalten hat sie dieselbe unbedeutend überschritten, wieder bei ändern auch nicht ganz erreicht (vergl. Beilage I.). Die Z ah l der Schüler der s t ädt i schen Vo l k s s c h u l e n ist von 7 813 auf 8 030 gestiegen. Der Zuwachs von 217 ist zwar um 92 hinter dem für die Zahre 1879 bis 1887 berechneten durchschnittlichen Zuwachs von jährlich 509 zurückgeblieben, hat aber den für das Schuljahr 1887/88 gegen das vorausgehende J a h r sich ergebenden Zuwachs von 191 um 28 übertroffen. A ls eine neue Einrichtung der städtischen Volksschulen ent­ standen im Laufe des Schuljahres besondere Klaffen für schwach- sinnnige und schwachbefähigte Kinder, die sogenannten „ N a c h ­ h i l f e k l a s s e n " . Dieselben haben den Zweck, K inder, die in ihrer geistigen Entwickelung zurück sind, doch aber nicht zu den vollständig Blödsinnigen gerechnet und deshalb auch nicht von der Schule zurückgewiesen werden können, durch entsprechenden Unterricht und fortgesetzte persönliche erzieherische Einwirkung des Lehrers zu brauchbaren Menschen zu machen und vor allem zu — 39 — verhindern, daß sie, nachdem sie mühsam durch einige Alassen geschleppt worden, bald nach der Schulentlassung der geistigen Verwahrlosung oder gar dem vollständigen Blödsinn anheim und damit der Gemeinde zur Last fallen. Nachdem der Bürgerausschuß die von dem Grtsschulrat dafür geforderten M ittel genehmigt hatte, wurde im Sommer s888 versuchsweise mit drei solcher Alassen begonnen. Die A us­ wahl der Ainder erfolgte unter ärztlicher Mitwirkung. Die Z ahl derselben wurde fürs erste möglichst beschränkt sauf s5), da die Ainder jeder Abteilung v e r s c h i e d e n e n Schuljahren angehören und deshalb jedes Aind mit Rücksicht auf die besonderen A uf­ gaben der betreffenden Alasse besonders und möglichst individuell behandelt und unterrichtet werden muß. D as Ergebnis der bis­ herigen Arbeit bezeichnet der „Jahresbericht der städtischen Schulen" als ein gutes, da es in den meisten Fällen gelang, die Ainder so­ weit zu fördern, daß sie nicht ohne Gewinn dem regelmäßigen Unterricht ihrer Schulklasse anwohnen konnten. Auch in diesem Ja h re w ar es vor allem durch die in reichem M aße eingegangenen Gaben alter und neuer Gönner des Unter­ nehmens ermöglicht, eine Anzahl armer kränklicher Schulkinder, insgesamt 8's (^5 Mädchen und 5st Anaben), in F e r i e n k o l o ­ n i e n im nördlichen Schwarzwald zu entsenden. Der Aufenthalt währte vom 7. bis zum 50. August. I n der W ahl der Führer und Führerinnen konnte mit Rücksicht aus die in erfreulicher Weise zahlreichen Bewerbungen ein eingreifenderer Wechsel stattfinden; doch kamen nicht ausschließlich neue Personen an die Reihe. Der Eifer und die Gewissenhaftigkeit, mit welchem dieselben ihres nicht ganz leichten Amtes ausnahmslos walteten, wird in dem „Jahresberichte der Ferienkolonien" in dankender Anerkennung her­ vorgehoben. Für die städtische G e w e r b e s c h u l e und die gleichfalls städtische h ö h e r e Mä d c h e n s c h u l e wurde im Laufe des Ja h re s eine Revision der Satzungen vorgenommen, vornehmlich, weil diese mit dem mit dem s. J a n u a r sSßO in Wirkung tretenden neuen badischen Beamtengesetze in Einklang zu bringen waren. Bei der — qo — Gewerbeschule kam hinzu, daß die veränderten Verhältnisse der Anstalt eine Vermehrung der Z ahl der an ihr wirkenden Lehrer wünschenswert erscheinen ließ. Die h ö h e r e Mä d c h e n s c h u l e besteht nach den neuen Fest­ setzungen aus einer Mittelschule für die weibliche Jugend von 7 Jahreskurscn und einer Vorschule von 5 Jahreskursen. Als etatsmäßige Lehrstellen sind eine Vorstands- (Direktor-) Stelle, drei Stellen für Professoren, sechs Stellen für Reallehrer, acht Stellen für Lehrerinnen vorgesehen; die weiter erforderlichen Lehrkräfte werden in der Eigenschaft als nicht etatsmäßige Anstaltslehrer bezw. Lehrerinnen oder als Nebenlehrer angestellt. Die Besetzung der Vorstands- und der Professorenstellen erfolgt durch die (Dber- schulbehörde, doch steht den: Stadtrat das Recht zu , etwaige Be­ denken oder Wünsche zu äußern ; die Besetzung aller übrigen Stellen erfolgt auf Vorschlag des Stadtrats. Die Gemeinde verpflichtet sich, die für die Anstalt erforderlichen Räumlichkeiten zu stellen und einzurichten, ferner die Unterhaltung der Baulichkeiten und Einrichtungen, fowie die peizung und Beleuchtung der Anstalts­ räum e, den Aufwand für die Reinigung, Bedienung u. s. w. aus Gemeindemitteln zu bestreiten. D as jährliche Schulgeld ist für jede Vorschulklasse 60 M ., für jede Mittelschulklasse 8f M . Z ur Bestreitung der für das Lehrerpersonal zu zahlenden Gehalte, Wohnungsgelder u. s. w. werden der E rtrag des Anstaltsver­ mögens , sowie die Schulgelder verwendet; von dem hierdurch nicht gedeckten Aufwand übernimmt die Staatskasse ein Drittel, jedoch höchstens den Betrag von 5 000 M . für das J a h r . Für den Rest hat die S tadt aufzukommen. Die örtliche Aufsicht über die Anstalt führt ein Aufsichtsrat, dem die Mitglieder des G rts- schulrats, der Direktor der Anstalt und gutscheinenden Falls drei weitere vom Stadtrat zu ernennende Einwohner der Stadt an­ gehören sollen. Der S tadtrat kann beschließen, daß und in welcher Anzahl F r a u e n in den Aufsichtsrat zu berufen feien. M it dem Anfänge des Schuljahres begann die B a u g e w e r k e ­ schule das zweite Jahrzehnt ihres Bestehens. Dieselbe ist eine Staatsanstalt und wurde im November (878 eröffnet. Anfänglich w ar nur eine b a u t e c h n i s c h e Abteilung vorgesehen; neben die- selbe trat im Laufe der Zeit als weiteres selbständiges Glied der Anstalt eine mas ch i nen t echn i s che Abteilung, eine dritte G e - werbel chr er abt e i l ung ist in der Bildung begriffen. Die bau- technische Abteilung hat die Aufgabe, durch systematisch geord­ neten Unterricht B a u g e w e r k e m e i s t e r (M aurer-, Steinhauer­ und Zimmermeister), B a u h a n d w e r k e r (Schreiner, Glaser, Schlosser), sowie Te c h n i k e r mittleren Ranges für S taats- und Gemeindebehörden (Werkmeister, Bauführer und Zeichner) für ihren Beruf auszubildcn. Die Heranbildung der Schüler dieser Abtei­ lung erfolgt dabei in 6 auf einander folgenden K ursen, welche jeweils halbjährige Dauer haben. Die maschinentcchnische Abteilung hat für den maschinen­ technischen Geschäftsbetrieb M a s c h i n e n t e c h n i k e r mittleren Ranges (Werkmeister und Werkführer für Fabriken und dergl.), Ma s c h i n e n s c h l o s s e r , M e c h a n i k e r und sonstige M e t a l l ­ a r b e i t e r auszubilden. Die Gewerbelchrcrabteilung bezweckt für den gewerblichen und technischen Unterricht, wie er an den Ge­ werbeschulen des Landes verordnungsmäßig vorgeschrieben ist, tüchtige und brauchbare L e h r e r heranzuziehen. Außer diesen Fachabteilungen wird jedoch besonders auch den S t r a ß e n - m e i s t e r n und B a h n m e i s t e r n , ferner sonstigen Handwerkern und Gewerbetreibenden Gelegenheit geboten, einzelne Klassen oder Fächer der Schule mit Nutzen zu besuchen. Das Lehrerpersonal besteht aus Fachlehrern (Professoren), Hauptlehrern (Reallehrern, Gewerbelehrern oder Zeichenlehrern), Hilfslehrern oder Assistenten und Nebenlehrern, welch letztere nur einzelne Stunden an der Anstalt erteilen und anderweitig ihre Hauptstellung haben. Die Anzahl aller Lehrer während des Sommersemesters be­ trug \7. Der Besuch der Anstalt hielt sich in den ersten ^ bis 5 Zahren, während welcher mit mancherlei Schwierigkeiten zu kämpfen war, ungefähr auf der höhe, welche er bei der (Errichtung hatte. Seit dieser Zeit hat aber die Anstalt einen bedeutenden Aufschwung genommen; die Z ahl der Schüler hat sich inzwischen mehr als verdreifacht (vergl. Beilage II.). I m Wintersemester s 888/89 de- — 12 —- trug sie 253 , im Sommerfemefter 1889 102. Don den 255 Schülern des Wintersemesters waren 239 aus dem Großherzogtum Baden und unter diesen wieder 39 aus Karlsruhe selbst. A ls Schulgebäude diente der Anstalt seit ihrer Begründung das ehemalige Aealgymnastum im Zirkel, welches die Stadt Karlsruhe unentgeltlich und unaufkündbar zur Benützung über­ lassen hatte. Da mit der Zeit jedoch bei dem Anwachsen der Schülerzahl sich Raummangel fühlbar machte, das Gebäude auch den erhöhten Anforderungen der Zeit nicht mehr genügen wollte, so wurde schon im Zahre 1888 durch die Ständeversammlung die Errichtung eines Neubaues beschlossen. Für denselben hat die S tad t, da das alte Schulhaus nach der Fertigstellung des Neubaues wieder in ihre freie Verfügung zurückkehrt, der G roß­ herzoglichen Regierung einen Baubeitrag von 30 000 211. als Ablösung der früher übernommenen Verpflichtung zur Verfügung gestellt. D as neue Gebäude wird im pardtwaldstadtteil und zwar auf einem Teile des Turnplatzes der Zentralturnhalle nach den von dem Direktor der Anstalt, Architekt PH. K i r c h c r , entwor­ fenen plänen aufgeführt. Die Z ahl sämtlicher Zuhörer an der t echni schen Hoch­ schul e belief sich im Wintersemester 1888/89 aus 501 (1887/88: 118), im Sommersemester 1889 auf 151 (1888: 563). Außer­ dem nahm en, wie auch in früheren Z ah ren , Damen aus der S tadt an den kunst-, litterar- und kulturhistorischen, sowie an den mathematisch-naturwissenschaftlichen Vorlesungen teil. Die Anzahl der Lehrer (Professoren, pilfslehrer, Privatdozenten und Assistenten) betrug im Laufe des Zahres 68 (1887/88: 62). ZTtit dem Ende des Wintersemesters schied der bisherige Professor der physik Dr. p . p e r tz , welcher durch seine E nt­ deckung „über die B e z i e h u n g e n zwi schen Li cht u n d El ek- t r i c i t ä t " *) rasch in weiten Kreisen sich einen Namen gemacht hatte, infolge seiner Berufung an die Universität B o n n aus dem Lehr­ *) L in V o rtrag , g eh a lten bei der 62 V ersam m lu n g deutscher N a tu r fo r ­ scher u n d Ä rzte in H eidelberg 1,889 . — 43 — körper der Hochschule aus. An seine Stelle trat der Professor an der technischen Hochschule in Dresden D r. (D. L e h m a n n . — Das Erscheinen der vom allgemeinen deutschen Realschul­ männerverein preisgekrönten Arbeit des Professors P . T r e u t - l e i n am Gymnasium der hiesigen Stadt „über den Zudrang zu den gelehrten Schulen" veranlagte den S tad tra t, den in dieser Schrift behandelten Fragen naher zu treten und vor allem den in derselben gemachten Vorschlag zur Reform unseres M ittel­ schulwesens durch Einführung einer sogenannten E i n h e i t s ­ s chul e einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. Diese Einheitsschule soll als Mittelschule an die Stelle der bisherigen vielglicdrigen Mittelschulen (Gymnasien, Progym na­ sien , Realgymnasien, Realschulen u. s. w.) treten. Z n ihren untern Massen soll sie den Ansprüchen an eine a l l g e m e i n e z e i t g e m ä ß e S c h u l b i l d u n g Rechnung tragen, und erst in den oberen Klaffen diejenige wissenschaftliche Vorbildung erteilen, welche zu einem höheren Fachstudium befähigt. E in Hauptvorteil der neuen Organisation wird sein, daß die Berufswahl der jungen Leute erst mit dem f3. oder f4- Lebensjahre zu treffen fein wird, während vor diesem Alter jeder nur das zu lernen haben wird, was ihm in allen Fällen, auch bei früherem Verlassen der Schule, eine wertvolle Errungenschaft des Schulbesuches bleiben wird. Die Mittelschule wird als Einheitsschule weniger als bisher eine bloß einseitige Beamten- und Gelehrtenschule sein und auch den Be­ dürfnissen des Technikers und praktischen Geschäftsmannes Rechnung tragen. Das Lateinische wird mehr auf die oberen Klassen, beson­ ders aber das Griechische auf ein geringes beschränkt werden, da­ gegen soll den neueren Sprachen Deutsch, Französisch und Englisch, der Geschichte, der Mathematik und der Naturkunde, sowie dem Zeichnen eine zeitgemäße Entfaltung vornehmlich auch in den unteren Klassen zugewendet werden. Der Stadtrath richtete an Professor T r e u t l e i n ein Schreiben, in welchem er seine Übereinstimmung mit der Tendenz von dessen Schrift aussprach.*) Außerdem wurde auf Antrag der Schulkom- *) D er W o r tla u t derselben w a r fo lg en d e r: „lfochgeehrter k f e r r ! I n I h r e r S chrift „D er Z u d ra n g zu den gelehrten B e r u f s a r t e n , feine U rsachen — w — Mission beschlossen, vorbehaltlich der Zustimmung des Bürgeraus­ schusses bei dein Großherzoglichen ©berschulrate die Errichtung einer Einheitsschule in hiesiger Stadt zu beantragen. D as Gebäude der Schule sollte auf dem platze des ehema­ ligen Gricsbach'schcn Anwesens am Marktplatze errichtet averden; so lange in dem Schulgebäude piatz sei, sollten neben der E in­ heitsschule Vorschulklassen in demselben untergebracht werden. 2 . K u n s t. Nach dem Almanach des Großherzoglichcn poftheaters wurden von dem letzteren \ 6 7 , einschließlich der H8 in Baden, insgesamt 2 \ 5 Vorstellungen gegeben; von den \67 Vorstellungen in K arls­ ruhe kamen 87 aus das Schauspiel, 80 auf die ©per. s6 Vor­ stellungen waren außer Abonnement, 2 weitere ebenfalls außer Abonnement zu ermäßigten preisen; 5 waren zu ermäßigten Preisen in besonderem Abonnement; außerdem fanden 2 Fast­ nachtvorstellungen gleichfalls zu ermäßigten Preisen statt. Von den Autoren waren hauptsächlich vertreten: P u t t i t z mit \7 Aufführungen, S c h ö n t h a n und A a d e . I b u r g mit \0, S c h i l l e r mit 9, S h a k e s p e a r e und L ' A r r o n g e mit je 8, Z. B. v o n S c h we i t z e r mit 7 und G o e t h e und S i l e s i u s mit je 6, in der ©per W a g n e r mit \7>, A n d e r mit U, L o r t z i n g mit 8, W e b e r mit 7 und D o n i z e t t i mit 5. Novitäten kamen zur Aufführung im Schauspiel und Trauer­ spiel 4-, im Lustspiel 8 und in der ©per 2. u n d e tw aig en H eilm itte l" h aben S ie , gestützt a u f eine reiche F ü lle m it großem F le iß gesam m elten , ta tsä c h lic h e n M a te r ia ls , die U n h a ltb ark e it der g eg en w är­ tig e n O rg a n isa t io n u n se re r M itte lschu len und die N otw endigkeit e iner durch­ g re ifenden R e fo rm derselben in k larer und überzeugender M eise dargelegt. D er G egenstand ih re r A u s fü h ru n g e n ist nicht n u r von hoher allgem einer B e ­ deu tu n g , sondern b e rü h rt auch u n m itte lb a r den K re is derjen igen öffentlichen In te re s se n , deren F ö rd e ru n g den G em ein d ev e rw a ltu n g en obliegt. I n voller Ü bere instim m ung m it der T endenz I h r e r S ch rift können w ir nicht um hin , I h n e n u n se re d ankbare A nerk en n u n g fü r diese treffliche A rbeit und zugleich den W unsch auszusprechen, daß diese nicht n u r die V erb re itung , sondern auch — bei den m aßgebenden B e h ö rd e n — die praktische B each tu n g finden möge, die fie in W a h rh e it ve rd ien t." Hofopernsänger Karl Sprig lrr. Gest. 1889. (Zu S . 102.) — ^5 — Neueinstudiert wurden 4 Trauerspiele und Schauspiele, 7 Lust­ spiele und 5 ©per«. Gäste traten im Schauspiel 8 auf , in der ©per 2 5 , von jenen sind 4 , von diesen 3 in den Verband des Großherzoglichen Hoftheaters übergetreten. 2.TTit Beginn der Ferien (im Ju n i) trat der bisherige General­ intendant G u s t a v G a n s ( Ed l e r H e r r zu p u t l i t z nach einer j 7jährigen, an (Erfolgen reichen Tätigkeit von feinem Posten zu­ rück; an seiner Stelle wurde von dem Großherzog gegen (Ende des Jah res der Gutsbesitzer und Reichstagsabgeordnete D r. A. B ü r k l i n zum Chef der Generaldirektion des Hoftheaters er­ nannt. Am Schluß des Ja h re s f888 hatte der Großherzogliche Kammersänger 3 - 23. H a u s e r als „Teil" in der gleichnamigen ©per Rossinis seine durch Ehren und Erfolge ausgezeichnete 40 jährige Thätigkeit am hiesigen Hoftheater beschlossen. Dem Ver­ bände des Hoftheaters gehört er weiter als Ehrenmitglied an. — Gleichfalls mit Beginn der Ferien schied aus dem Verbände der Buhne der Hofschauspieler A. p r a s ch, ein in weiten Kreisen der Einwohnerschaft nicht wenig beliebter Künstler. Seine Rollen hatten dem Fache des tragischen Helden und Liebhabers angehört. E in neuer Wirkungskreis eröffnete sich ihm durch die Übernahme der artistischen Leitung des Straßburger Stadttheaters. Durch den Tod verlor das Hoftheater den Hofopernfänger K. 5 p ei g i e r (f. Totenschau). 3 m 3 u lt und August gab das ©peretten-Ensemble des Ha mb u r g e r Ka r l - S c h u l t z e - T h e a t e r s einige mit großem Beifall aufgenommene Vorstellungen (M ikado, F lederm aus, Bettelstudcnt u. f. w.). Da die Sommertheatereinrichtung in der Ausstellungs­ halle*) noch nicht fertig gestellt war, wurde für diese Vorstellungen wie in früheren 3 ahren der große S aa l der Festhalle benutzt. Das K o n s e r v a t o r i u m f ü r M u s i k wurde im Schul­ jahr f888/89 von 307 Zöglingen besucht. Von diesen waren 288 *) L s w a re n fü r dieselbe vom B iirg erau ssch u ß J5 000 M . bew illig t w orden. eigentliche Schüler, 6 Hospitanten und s3 Kinder, die in dem Kursus der Methodik des Klavierunterrichts (Abteilung für praktische Knterrichtsübung) unterwiesen wurden. Von der G roß­ herzogin und dem Prinzen W i l h e l m wurden unbemittelten begab­ ten Schülern reiche Stipendien zugewendet. Der S tadtrat und der Bürgerausschuß erhöhten den Zuschuß der Stadt für die Anstalt um \ 200 2TL, so daß derselbe nunmehr jährlich 3 000 ZTE. beträgt. Öffentliche Aufführungen fanden während des Schuljahres ins­ gesamt 9 statt. Z n welch erfolgreicher Weise die b i l d e n d e K u n s t von un­ seren einheimischen Künstlern gepflegt w ird , davon haben auch in diesem Ja h re wieder die ständigen Ausstellungen der Malerei und der Plastik, welche zum größten Teil in dem Kunstverein und in der Kunsthalle stattfanden, uns eine Anschauung geben können. Über die Ausstellungen hervorragender Werke fremder Künstler vergl. Kap. VII. 3. Auch im Berichtsjahre wurden wieder verschiedenen K arls­ ruher Künstlern ehrenvolle Auszeichnungen zuteil, von denen wir hier nur eine beschränkte Anzahl mitteilen können. A us A nlaß der B e r l i n e r Kunstausstellung erhielt Professor G . S c h ö n le b er vom deutschen .Kaiser die große goldene Me- daille für Kunst verliehen, von der J u ry der im L o n d o n - S y d e n h a m e r Krystallpalast stattflndenden Kunstausstellung wurde dem W aler F r . H o c h m a n n (Gemälde: Frühlingsland­ schaft) gleichfalls die große goldene Wedaille zuerkannt. Auf der W e l b o u r n e r Weltausstellung 1888/89 erhielten erste Preise Professor K. H o f f (Gemälde: Des Sohnes Abschied), Professor H. B a i s c h (Gemälde: Holländische Landstraße im Regen und Holländische Viehwaide in Morgenstimmung), F r . K a l l m o r g e n (Kanalbau an der Nordsee), zweite preise Professor G . S c h ö n ­ l e b e r (Frühling in Schwaben), F r. K a l l m o r g e n ((Ein Früh­ lingstag), F r. H o c h m a n n (Gin Pferdemarkt in einen: deutschen Dorfe), p . von R a v e n s t e i n (Vor einer Gsterie in Albano), dritte preise p . B o r g m a n n (Gin Schreihals), A. H o f f (Blick auf San Remo), S o f i e L a y ((Ofenschirm mit Blumenstück). J m J a n u a r wurde Professor H. V o l z vom Königlichen — — preußischen Kultusminister zum Mitglied«: der Prüfungskommission für die zur Errichtung eines Grimm-Denkmals in Hanau einge­ sandten Entwürfe ernannt. — Der Direktor der Kunstgcwerbe- schule Ls. G ö tz wurde vom bayerischen Kunstverein zu seinem Ehrenmitglicde ernannt. Bei der A u s s t e l l u n g v o n d e k o r a t i v e n H o l z a r - b e i t e n , welche der Württembergische Kunstgewerbeverein zum Regierungsjubiläum des Königs K a r l von Württemberg veran­ staltete, erhielten sämmtlichc Karlsruher Aussteller Preise. Die AL a l e r i n n e n s ch u l e w ar im Berichtsjahre von 66 Schülerinnen besucht, welche zumeist von ausw ärts kamen. Der Unterricht wurde teils in Räumen des Großherzoglichen Garten­ schlößchens in der Herrenstraße, teils in den Gebäuden des Groß- herzoglichen botanischen G artens erteilt. Bon demselben mußten die ersteren wegen Umbau des Schlößchens geräumt werden. Der Fortbestand der Schule wäre dadurch gefährdet worden, wenn nicht, wie schon erwähnt, nach Beschluß des Bürgerausschusses in dem von der Stadt erbauten Atelier in der Westcndstraße durch Errichtung eines vierten Stockwerkes die erforderlichen Räumlich­ keiten beschafft worden wären. Die K u n s t g e w e r b e s c h u l e , durch landesherrliche Ver­ ordnung vom 27. April und Statut vom 9 . M a i f878 mit selbständiger organischer Einrichtung gegründet, nachdem sie frei­ lich schon seit einer Reihe von fa h ren als kunstgewerblicher Unterricht mit der Großherzoglichen Landesgewerbehalle vereinigt gewesen, hat die Aufgabe, tüchtige Kräfte für die Bedürfnisse des Kunsthandwerker, sowie Zeichenlehrer heranzubilden und auf die Hebung und Förderung des Kunstgewerbes im Lande im allge­ meinen anregend und unterstützend zu wirken. j m Schuljahre s 888/89 wurde die Anstalt von 205 Schülern besucht. Bon den­ selben gehörten Baden s55 a n , Preußen H's, Bayern und Pfalz U , Württemberg 7 , Elsaß 3 , Sachsen 5 , Hessen 2 , Bremen s, Schweiz 5 , Schweden, R ußland, Österreich und Frankreich je s. Dem Beruf nach waren 7ß W a le r, 24s Zeichenlehrer, 24s B ild­ hauer , 20 Möbel- und Musterzeichner, \2 Schreiner, 8 Photo­ graphen, ^ Modelleure, 4s Ziseleure, 4s Graveure, 3 Lithographen, — 48 — 2 Gold- und Silberarbeiter, 2 G lasm aler, je einer Architekt, Real­ lehrer, Kunstschlosser, O rgelbauer, Mechaniker, JCylograph und Uhrmacher; D hatten keinen bestimmten Berus. Unter den Fach­ kursen waren der Architekturkurs von U9, der Bildhaucrkurs von 9, der Ziselierkurs von 5 und der Dekorationskurs von 54 Schülern besucht. Über die Frequenz der Anstalt seit f870 vergl. Beilage II. M it Beginn des Schuljahres 1889/9° bezog die Kunstgewerbe­ schule das für sie neu errichtete Gebäude in der Nlestendstraße. Dasselbe , nach den Entwürfen des Baudirektors D r. Z . D u r m aufgeführt, gehört zu den bedeutenderen öffentlichen Bauten der jüngsten Zeit in unserer Stadt. Der B au liegt vollständig frei, sämtliche vier Seiten sind als Frontseiten gedacht und demgemäß ausgcstattet. Die M itte des In n e rn des Gebäudes nimmt ein Lichthof ein von ungefähr 24 M eter Länge und \5 Meter Breite. Derselbe ist umgeben von säulengetragenen Umgängen, an welche sich in drei Stockwerken die Zeichen- und Lehrsäle anschließen. I m Kellergeschoß befinden sich das Laboratorium für die Ziseleure, sowie die umfangreiche Gypsformerei. Z u ebener Erde liegen das Bildhaueratelier und die Ateliers für den Modellierunterricht. Der Beitrag der Stadtgenwinde zu den Baukosten betrug 39 550 M . Maler Johann B. Tuktin^ E rs t. 1889. (Bll 9. 102.) V. Politisches, industrielles und Vereinsleden. v f m Mktober wurden in unserer Stadt die N e u w a h l e n z u r z we i t e n K a m m e r der Landstände vorgenommen. Die Wahlmännerwahlen fanden am 9- Mktober statt. Die Stadt w ar für dieselben in ^0 Wahldistrikte eingeteilt ((877 in 27). Weder die Wahlbewegung noch die Wahlbeteiligung waren außergewöhn­ lich groß; die letztere überstieg die der zwei vorhergehenden Wahlen (1885 und 1(880 nur unbedeutend, während sie gegen die Wahlbeteiligung im J a h r (877 ziemlich zurückblieb. I m ganzen machten 25 Prozent sämtlicher Wahlberechtigten von ihrem Rechte Gebrauch. I n allen Distrikten siegten die N a t i o n a l l i b e r a l e n mit bedeutender Mehrheit mit Ausnahme des 3 (. (Durlacherstraße), in welchem die von der „Bürgerpartei"*) vorgeschlagenen acht W ahl­ männer mit einer M ajoritä t von einer Stimme gewählt wurden. Die Stimmenverhältnisse bei den letzten vier Wahlen ersieht matt aus der auf der nächsten Seite stehenden Nebersicht. Die W ahl der Abgeordneten zur zweiten Kammer fand am 25. Dktober statt. Nachdem schon am (6. Mktober eine zahl­ reich besuchte Wahlmäniterversamntlung im Rathause einstimmig die Wiederwahl der bisherigen Abgeordneten beschlossen hatte, wurden am erwähnten Tage, Geh. R at Dr. L a m e y in M an n ­ *) S o n a n n te sich ein a u s den verschiedensten E le m e n te n der Oppos it ion zusammengesetztes lvah lkom its . — 50 — heim, Landgerichtspräsident Dr. K i e f e r in Konstanz und Stadt­ ra t bs o f f m a n n von hier als Abgeordnete für die Stadt gewählt. Die feierliche Eröffnung des Landtages fand am 22. November an Stelle des abwesenden Großherzogs durch den Staatsminister T u r b a n statt; am folgenden Tage hielten beide Kammern ihre erste Sitzung. — Übersicht über die Stimmenverhältnisse bei den Wahlmänner­ wahlen in den Jah ren \877 bis ^SSst. U 3(ßljlpO M q -ihvM asq (tp g • I Z a h l der 21b« st immenden fl ii A uf die N at io - uall ibera len fielen A u f die G e g e n ­ par te ien fielen 4 1 1 t!If l | HU HU (877 . . . 7 0 (9 2 40 ( 34 (9 034 (6 (45 85 2 889 (5 (88 ( . . . 7 6 8 ( ( 335 V (0 026 1 ( ( 6 7( 2 9 (0 29 (885 . . . 8 544 2 050 24 (5 599 (0 586 68 5 0 (3 32 (889 - • . (0 305 2 574 25 (9 459 (5 248 78 4 2 ( ( 22 Die Z ahl der in Karlsruhe im Jah re \889 erschienenen Zeitungen betrug 2<h 2 . I m Laufe des Berichtsjahres wurden die beiden Kammer­ bezirke der H a n d e l s k a m m e r n für den Kreis B a d e n und für den Kreis K a r l s r u h e zu einem einzigen vereinigt. Schon im April hatte die Handelskammer B a d e n einen dahin zielenden Antrag gestellt und die Handelskammer Karlsruhe hatte sich mit demselben einverstanden erklärt. Nachdem dann im Oktober unter dein Vorsitze des Geheimen Referendärs G . von S t ö f f e r in einer gemeinschaftlichen Sitzung der M it­ glieder beider Kammern über die M odalitäten, unter welchen die » Verschmelzung der Kammerbezirke vor sich gehen sollte, Beschlüsse gefaßt worden w aren , wurde noch Ende des gleichen M onats die endgültige Vereinigung durch ein S tatut des Ministeriums des — 5( — Innern bestimmt. Dem Bezirke der neuen Handelskammer wurden insgesamt 5 's Grte aus den Amtsbezirken Ac h e r n , B a d e n , B r e i t e n , B r u c h s a l , B ü h l , D u r l a c h , E t t l i n g e n , A a r l s - r u h e (die Stadt K a r l s r u h e und die Grte D a x l a n d c n , E g g e n s t e i n , G r ü n w i n k e l , K n i e l i n g e n mit M a x a u , L i e d o l s h e i m mit D e t t e n h e i m und R ü p p u r r ) und R a s ta tt zugeteilt. Die Zahl der Mitglieder wurde ans 27 festgesetzt (die der Mitglieder der beiden früheren Kammern hatte zusammen S's betragen); von diesen 27 kommen (2 auf den Amtsbezirk K arls­ ruhe. Bei der ersten W ahl, welche am 2s). November stattfand, stimmten im ganzen 336 Wahlberechtigte ab , darunter (68 aus dem Amtsbezirk Karlsruhe. I n der gegen Schluss des Jah res abgehaltcnen konstituierenden Sitzung der neuen Handelskammer wurden Kommerzienrat K. A. S c h n e i d e r in Karlsruhe als Vorsitzender, als stellvertretender Vorsitzender Kaufmann R. He r r - m a n n ebenfalls in Karlsruhe gewählt. Über die allgemeine Lage von H a n d e l u n d I n d u s t r i e entnehmen wir dem Berichte der Handelskammer folgendes. I m Jah re (889 ist in einer ganzen Reihe von Geschäften die A r b e i t e r z a h l und zwar teilweise gar nicht unbeträchtlich erhöht worden; vielfach sind auch geschäftliche Vergrößerungen vorgenommen worden. Dem gegenüber werde aber von ver­ schiedenen Seiten konstatiert, daß der Gesamtnutzen nicht immer der erhöhten Thätigkeit entsprochen habe. „ E s wirkten eben bis­ weilen die mannigfaltigsten Momente (die höheren Kohlen- und Materialpreise, die gesteigerten Arbeitslöhne, die von J a h r zu J a h r wachsenden Beiträge zu den Kranken- und Unsallversicherungskassen, ungünstige Zoll- und Frachtverhältnisse u. s. w.) zusammen, um das Geschäftsergebnis ungünstig zu beeinflussen. (S. 52 des Berichts.) Bezüglich der A r b e i t e r v e r h ä l t n i s s e führt der genannte Bericht an , daß es im Berichtsjahre vielfach mit Schwierigkeiten verbunden, teilweise sogar ganz unmöglich gewesen sei, tüchtige und zuverlässige Arbeitskräfte zu gewinnen. Eine große Anzahl der bei der Handelskammer eingelaufenen Berichte stimmen darin überein, daß die Arbeitslöhne gestiegen seien und zwar mehrfach in ganz beträchtlichem Grade, diese Lohnsteigerung aber nur aus- 4* — 52 — nahmsweise auf eine erhöhte Leistungsfähigkeit der Arbeiter zu­ rückzuführen fei. Dieses M oment der Lohnerhöhung werde von einigen Seiten als ein um so beachtenswerteres bezeichnet, als ohnehin die Kosten für die dem Arbeiter zu gute kommenden gesetzlichen Einrichtungen der Kranken- und Unfallversicherung zum größten Teile dem Arbeitgeber zur Last fielen. Arbeitskontraktbrüche seien in verschiedenen Betrieben und zwar bisweilen in frivolster Weise vorgekommen. Daneben habe sich hin und wieder wachsende Unzufriedenheit, Unbotmäßigkeit und zu anspruchsvolles Auftreten der Arbeiterschaft bemerklich gemacht. Auf der ändern Seite werde aber auch mehrfach aus die Z u ­ friedenheit und den Fleiß der Arbeiter in den Berichten der A r­ beitgeber hingewiesen; es fehle nicht an Geschäften, in denen die Arbeiter \0 bis 20 Ja h re lang ununterbrochen thätig seien und in denen man keine Arbeitseinstellungen und keine sogenannten blauen M ontage kenne. Die Einrichtungen der gesetzlichen Kranken- und Unfallver­ sicherungen sollen von den Arbeitern jetzt vielfach besser gewürdigt werden, als in früherer Zeit. Bon Einzelheiten fei erwähnt, daß die Metallpatronenfabrik in hiesiger Stadt um den p re is von 5 Millionen M ark aus dem Besitze von W . L o r e n z in den einer Aktiengesellschaft überging, deren Gründer Kaufm ann Z . Löwe in Berlin und die Direktoren der Pulverfabrik Rottweil-Hamburg in Rottwcil und der vereinig­ ten Westphälischen Pulverfabriken in Köln sind. Über den Verbrauch der wichtigsten Artikel in unserer Stadt liegen folgende Angaben der städtischen Kontrollbehörde vo r: E s wurden 30 75 f Hektoliter Wein versteuert; bei einer Einwohnerzahl von 65 ZOO Köpfen kommen demnach ^6,6 Liter auf den Kopf. 2. D as hier gebraute Bier betrug nach dem Faßgehalt ( = 80 % vom Kesselinhalt) . . . . 302 0 (9 Hektoliter. Dazu kamen die Einfuhr a. von den einzelnen Brauereien des Landes (worunter ein bedeu tendes____________________ Übertrag . . . 3020(9 Hektoliter. 06 Übertrag . . . 502 0 (9 Hektoliter. Quantum von der Brauerei Sinnet im benachbarten O rte Grünwinkel) (6 4(50 „ b. von den Nachbarstaaten, Baiern rc. ( 0 ( 8 8 „ Zusammen . . 528 657 Hektoliter. Davon wurden ausgeführt: a. Hier gebrautes Bier (25 566 Hektoliter b. Fremdes Bier . . 87 „ Zusammen . . (25 655 „ bleiben für den Verbrauch . . . 204s 984s Hektoliter, oder bei der angegebenen Bevölkerungszahl auf den Kopf 3 ( ( Liter. 5. Die Mehleinfuhr betrug . . . . . 8 028 876 Kilo die M ehlausfuhr . . . . . . . . . . 7sOs5s „ bleiben für den V e rb ra u c h ............................ . 7 5 (8 74(5 Kilo oder auf den Kopf ( ( s Kilo. Über die Br odpr e i se in den Jah ren Js870— s890 vergl. man die graphische Darstellung in Beilage V. Da jedoch der Mehlverbrauch für circa 5sOO M ann M ilitär nicht inbegriffen ist*), so ist hier nur eine Einwohnerzahl von 62 800 in die Berechnung zu ziehen, und der Verbrauch stellt sich daher für den Kopf auf ss6 Kilo. 4s. Der Fleischverbrauch betrug nach dem Flcischbeschaubericht 5 0s2 94s7 Kilo; das macht auf den Kopf 75 Kilo (gegen 80,2 Kilo des Jah re s (888). Über die F l e i s c h preise in den Jah ren 1(870— (890 vergl. m an die graphische Darstellung in Beilage VI. Gbige Zahlen weisen fast durchgängig einen, wenn auch unbe­ deutenden, Rückgang gegen das J a h r (888 auf , während für dieses letztere selbst bezüglich des Verbrauches an Lebensmitteln gegen das vorausgehende J a h r eine entschiedene Steigerung zu verzeichnen gewesen war. Einzig der Verbrauch an Bier w ar im Berichtsjahre ein bedeutend größerer als im vorhergehenden Ja h re *) Dasselbe gi lt f ü r d a s J a h r ( 888. — - ------- (201981 Hektoliter gegen 170 7<)5 Hektoliter im Jah re 1888 **) und zwar waren es hauptsächlich die einheimischen Brauereien, welchen derselbe zu gute kam; im Zahre 1888 wurden 267 601 Hektoliter in der Stadt gebraut, 1889 302 019« Dagegen ist die Biereinfuhr sowohl aus den Brauereien des Landes, wie auch aus denjenigen der Nachbarstaaten zurückgegangen. Über den Verbrauch an Wein und Bier in den Jah ren 1875 bis 1889 vergl. Beilage III. E s ist bei einer früheren Gelegenheit auf einen in unserer S tadt allmählich eingetretenen Brauch, nämlich den, daß die grö­ ßeren Brauereien Wirtschaftslokale kaufen oder pachten und sie dann durch Zäpfler betreiben lasten, hingewiesen worden (vergl. Chronik für 1887 S . 16). Dieser Brauch scheint nach dem Berichte der Handelskammer in letzter Zeit etwas nachgelassen zu haben. Der Grund hiervon dürfte der sein, daß viele Brauereien ange­ sichts der höheren Preise der Rohmaterialien und Kohlen aus nahe­ liegenden Gründen nicht mehr willens sind, einen Teil des Ge­ winnes aus dem Biere auf den Wirtschaftspachtzins zu legen. Auch gingen die Mietpreise für die Wirtschaften zurück, woran vornehmlich die rasche und bedeutende Vermehrung derselben in den letzten Jah ren die Schuld trug. Noch Ende 1887 hatte ihre Z ahl 200 betragen, Ende 1888 schon 221, während sie im Laufe des Berichtjahres (bis zum 15. November) gar auf 255 stieg. Freilich kamen Ende 1888 immer noch 288 Einwohner auf eine Wirtschaft, während in 117 deut­ schen Städten von über 15 000 Einwohnern, in denen bei Errichtung einer Wirtschaft der Nachweis des Bedürfnisses durch Grtsstatut vorgeschrieben ist, nach der für das Z ahr 1887 ange- stellten Berechnung im Durchschnitt nur 215 , in weiteren 58 Städten von der erwähnten Einwohnerzahl, in welchen ein solcher Nachweis nicht verlangt wird, im Durchschnitt gar nur 195 E in­ wohner auf eine Wirtschaft kamen. Z n 53 badischen Städten kamen im F rühjahr 1888 durchschnittlich 186 Einwohner aus eine Wirtschaft. **) (888 dürfte der Bierkonsum desw egen bedeutend ger inger gewesen sein, a l s in den J a h r e n (88? und ( 8 8 g , weil von (887 a u f (888 massenhaft G b s tw e in bereitet w urde . — 55 — Über die Wirtschaftsverhältnisse unserer Stadt in früheren Jahren vergl. Beilage III. 3 n Karlsruhe ist die Erlaubnis zum Betriebe einer Gast­ wirtschaft oder Schankwirtschaft nicht an den Nachweis des Be­ dürfnisses für das Publikum gebunden. E in vom S tadtrat im Berichtsjahre eingebrachter A ntrag, durch (Drtsftatut festzustellen, daß vorläufig für die nächsten drei Ja h re die Erteilung der E r ­ laubnis zum Betriebe von Wirtschaften von einem solchen Nach­ weis abhängig gemacht werde, fand nicht die Zustimmung des Bürgerausschusses. I m s t ä d t i s c h e n S c h l a c h t h o f wurden an Großvieh ge- s c h l a c h t e t : Z u sa m m e n Vchsen. R ü h e . R in d e r . F a r r e n . Stück. (888 ......................... 2 669 \ 5 2 t 4 494 t 678 (0 4 (2 (889 ......................... 3 220 2 (24 3 457 ( 687 (0 488 also (889 m e h r . . . S5( 553 — 9 76 „ „ w eniger . . — — ( 037 — — A n K l e i n v i e h w u r d e n g e s c h l a c h t e t : ksämmel F e rk e ln . Z u s a m m e n Schweine. R ä lb e r . u. Z ie g en . Ritzlein. Stück. (888 2 4 2 4 8 (8 564 2 (3 ( ( 025 4 5 9 6 8 (889 - • - - - 22 6 (9 (6 680 . 2 (25 ( 039 42 463 also (889 m ehr . . — — — (4 — „ „ w en iger ( 629 ( 8 8 4 6 — 3 505 Der große Ausfall, der sich im Berichtsjahre in den Kälbern und Schweinen bemerklich machte, hatte seinen Grund in den außerordentlich hohen preisen dieser Schlachttiere. Außerdem wurden von 3 Pferdemetzgern 2 \7 Pferde ge­ schlachtet; eines hiervon wurde für ungenießbar erklärt. I n dem mit dem städtischen Schlachthofe verbundenen Vieh­ hof wurden im ganzen ^5 ß20 Tiere zugeführt und zwar \2 0^6 Stück Großvieh und 33 87H Stück Kleinvieh. Über die Geschäftslage der hiesigen Geld- und Kreditanstalten ist folgendes zu bemerken: V Der Geschäftsumsatz bei der K a r l s r u h e r R e i c h s ­ banks t e l l e stellte sich in Einnahme und Ausgabe auf 15^85 200 HL — 56 — im Lombardverkehr, 250 276 500 ZIT. im gesamten Wechselver­ kehr, \ 567 700 2TT. im Anweisungsverkehr, 678 089 200 W . im Giroverkehr, s00 530 4sD0 ZIT. im Verkehr mit Reichs- und an­ deren Staatskassen und \ 04(3 74(8 900 ZIT. überhaupt. 2. Der Vermögensstand der G e w e r b e b a n k K a r l s r u h e betrug atu 3s. Dezember \889 19652s ZIT. (am 5s. Dezember s888 s95 7s2 ZIT. 62 Pf.). Die Z ahl der beantragten Darlehen belief sich auf 3 603; abgelehnt wurden davon 362, bewilligt 3 24s s mit einem Betrage von 580^50 ZIT. (s8 8 8 : 3 s52 mit 550720 ZIT.). 3. Die s t ä d t i s c h e H y p o t h e k e n b a n k hat im Berichts­ jahre einen weiteren Rückgang ihres Geschäftsverkehrs zu ver­ zeichnen gehabt (vergl. Chronik für \ 888 5 . 55). Von ihren statutarischen D arlehen, welche am Anfänge des Jah res noch 380 563 ZIT. 37 P f. betrugen, wurden im Laufe des Jah res durch regelmäßige Tilgung (5 7^8 ZIT. f6 p f. und durch außer­ ordentliche Abzahlungen 86 287 ZIT. 50 p f . , im ganzen also s02 035 ZIT. 96 P f. heimbezahlt, wodurch der Stand der D ar­ lehen auf 278 527 ZIT. ^s P f. gesunken ist. Von den ausgegebenen -fhzprozentigen Partialobligationen, welche beim Beginn des Jah re s 's30 200 ZIT. betrugen, wurden durch regelmäßige Ver­ losung von 66 800 ZIT. und durch Kündigung des Restbe­ trages von 359 800 ZIT. zusammen 4(26 600 ZIT. heimbezahlt. Z u r Heimbezahlung der Obligationen leistete die Stadtkasse einen Zuschuß von 265 324s ZIT. 70 P f. Auf den 5s. Dezember s889 berechnete sich das Aktivvermögen der Hypothekenbank auf 2 97 4s s5 ZIT. \5 p f . , die Passiven auf 269032 ZIT. 70 Pf. und das reine Vermögen auf 28 382 ZIT. 4s3 P f. 4s. Der Geschäftsverkehr bei der s t ädt i schen S p a r k a s s e zeigte gegenüber dem Ja h re s888 eine ganz erhebliche Zunahme. Während in jenem Ja h re die Z ahl der Gefchäftsposten der S par­ kasse nur 25 {77 mit einem Geldverkehr von 4s 785 528 ZIT. be­ tragen hatte, erreichte dieselbe im Berichtsjahre die Höhe von 25 409 Posten mit einem Geldverkehr von 5 04s0 04s2 ZIT. Tine ähnliche Zunahme erfuhren auch die Z ah l der (Einleger und die Summe des Einlageguthabens; erstere erhöhte sich von 9 807 auf s0 656 und letztere von 6 8 9 s 9 s 8 ZIT. 77 P f. auf 7 58s 254s ZIT. 79 P f. — 57 — j n den letzten sO Jah ren entwickelte sich die städischc S par­ kasse in nachstehend dargestellter Weise: L s b e t r u g e n : D i e E i n l a g e n Posten B e t r a g m . p t o00 . . . 8 586 ( 072 759 19 (8 8 ( . . . . . 9 181 ( 383 163 20 (882 . . • . - (0 1 1 t ( 382 502 56 (883 . . . . . ( ( 0 2 1 ( 5 (3 657 78 (8 8 1 . . • . . (1 9 (1 ( 515 632 8 (883 . . . . . (2 526 ( 8 (2 7 ( ( 3( (886 . . . . . (3 555 2 (90 870 13 (887 . . (3 996 2 356 623 (7 (888 . . . . . (5 2 (2 2 111 907 21 (889 - , . . . (6 727 2 651 779 33 D i e R ü ckz a h l a n g e n Posten B e t r a g M . P f . CO o . . . 1 617 ( 080 231 — (8 8 ( . . . . . 1 7 ( 8 ( 050 883 87 (882 . . . . . 5 2 ( 5 ( 212 755 8 ( (883 . . . . . 5 510 ( 365 222 90 (881 - - . . . 5 886 ( 290 0 2 ( 55 (885 . . . . . 6 351 ( 173 (28 2 (886 . . . . . 6 911 ( 176 780 1 (887 . . . . . 7 56 ( ( 939 685 33 (888 . . . . . 7 965 2 310 120 97 ( 8 8 ) . . . . . 8 6 8 2 2 385 263 51 D i e D a s E i n l a g e E i n l e g e r k a p i t a l M . P f . 00 O . . . 5 586 3 239 198 81 (8 8 ( . . . . . 5 8 3 0 3 619 702 66 (882 . . . . . 6 (98 3 903 2 ( 1 3 ( (883 . . . . . 6 6 0 0 1 (78 829 75 ( MI . . . . . 7 176 1 575 013 6 (885 . . . . . 7 776 5 067 512 78 (886 . . . . . 8 3 6 4 5 958 086 68 (887 . . . . . 9 019 6 571 1 (9 (2 (888 . . . . . 9 807 6 89 ( 9 ( 8 77 (889 - - . . . (0 656 7 38 ( 251 "9 — 58 — Vergleicht man die Ergebnisse des Wahres ̂889 mit jenen des Jah re s s880, so ergicbt sich eine Verdoppelung nicht nur des Eparkasienverkehrs im allgemeinen, sondern auch der Zahl der Einleger und der Summe des Einlagekapitals. 5. Bei der p f a n d l e i h k a s s e wurden im Zahrc s889 nur 22 128 Pfänder mit einem Darlehcnsbetrage von 155 6^6 217. neu eingesetzt und 23 607 Pfänder mit 156 7 \ \ 217. ausgelöst (bezw. versteigert), während f 888 die Z ahl der eingesetzten Pfänder 26 097 mit f59 587 217. und die Z ahl der ausgelösten Pfänder 28 98s mit 162 994 217. betragen hatte. w ährend der letzten s0 Jah re w ar der Verkehr in Fahrnis- L s b e t r u g e n : o00 D i e V e r p f ä n d u n g e n m . . . . . . (2 697 m it ( ( 5 3 (8 (8 8 ( . . . . . (7 489 „ (25 063 (882 ......................... 25 24( (9 0 2 (9 (883 ......................... 29 826 ( 7 9 7 4 6 (884 ......................... 32 843 (92 (6 ( (885 . . . . . 34 554 (92 (54 (886 .........................3 8 ( 8 4 „ 223 65( (887 ......................... 37 735 „ 200 849 (888 ......................... 26 097 (59 587 (889 ......................... 2 2 ( 2 8 „ (55 646 D i e A u s l ö s u n g e n D e r j d f ä n d e r b e s t a n d (einschl. Versteigerungen) m. Stück K a p i ta l im J a h r (880 . . . . (2 (96 mit ( ( ( 6 9 5 8 959 (08 688 „ „ (8 8 ( . . • . (5 496 „ (40 086 (0 952 93 665 n * (8 8 2 . . . . 23 475 „ (76 758 (2 7(8 (07 (26 (883 . . . . 27 933 „ (76 (94 (5 6 ( ( ( ( 0 678 (8 8 4 - - . . 32 (05 „ (9( (55 (6 349 ( ( ( 6 8 4 ,t (885 . . . - 34 (32 „ (89 909 (6 77( ( (3 929 „ „ (886 . . . . 37 796 „ 223 903 (7 (59 ( (3 677 n (887 . . • - 37 (79 „ 205 278 (7 7 (5 (09 248 . (888 . . • - 28 98 ( „ (62 994 (4 83( (05 8 4 , „ . (889 - - . . 23 607 „ (56 7 ( ( (3 362 (04 776 Über den Grund des Rückganges in den letzten beiden Jahren vergl. Chronik für 1888 5 . 56. 6. Die f t ädt i f che E c h u l f p a r ka f f e hat eine Verminderung — 59 — von 89 Einlegern erfahren, hingegen eine Zunahme des G utha­ bens um ^ 275 ZTT. 46 P f. 35 f Einleger traten neu hinzu, 440 gingen infolge eingetretener Volljährigkeit ab. Am 3 V Dezember f 889 waren noch 5 758 Einleger mit einem Gesamtguthaben von f 76 686 ZIT. 69 P f. vorhanden. (Am 5 f. Dezember f 8 8 8 : 5 827 Einleger mit einem Guthaben von f72 4 U ZTT. 25 Pf.) Die Abnahme der Z ahl der Einleger beruht darauf , daß jetzt die ersten Jahrgänge der Einleger das Volljährigkeitsalter erreichen und statutengemäß austreten muffen, während neue E in ­ leger nicht in genügender Anzahl cintretcn. Überhaupt macht sich von J a h r zu J a h r ein ZZachlaffcn in der Benützung der Schul- fparkaffe bemerkbar. 7 . Die p r i v a t f p a r g e f e l l f c h a f t zählte am Schluß des Jah res 5 8 f0 Mitglieder mit 4 836 368 ZTT. Guthaben und einem ZTefervefonds von 252 528 ZTT. Von den Kapitalien waren 4 26T 003 ZTT. auf Schuld- und Pfandurkunden, 669 278 ZTT. in badischen Staatspapieren und 24 9O6 ZTT. gegen Sparguthaben­ verpfändung angelegt. 8. Zn der Organisation der A l l g e m e i n e n V e r s o r g u n g s ­ an s t a l t ist im Berichtsjahre eine wichtige Änderung, welche gegen­ über der stetigen Ausdehnung der Anstalt sich als nötig erwiesen hatte, in Vollzug getreten, nachdem die dazu erforderlichen Statuten­ änderungen die Genehmigung der außerordentlichen Generalver­ sammlung (f 6. April f 889) und die Bestätigung der zuständigen Regierungen erlangt hatten. Die unmittelbare Leitung der An- staltsverwaltung lag bisher wesentlich dem engeren Vcrwaltungs- rate o b , dessen Direktor je aus zwei Zahre gewählt w ar und dessen übrige ZTTitglieder nur im Nebenamte für die Anstalt thätig sein konnten; an die Stelle dieses Verwaltungskollegiums ist jetzt die D i r e k t i o n getreten, welche aus dauernd durch den Aussichtsrat angestelltcn Berussbeamten besteht, einem Direktor und mehreren ZTTitgliedern. Zugleich ist für die Überwachung und obere Lei­ tung der Anstaltsverwaltung ein neues einheitliches O rgan in dem A u s s i c h t s r a t e geschaffen worden, welcher aus f8 je auf 6 Jah re durch die Generalversammlung gewählten Anstaltsmit- glicdcrn besteht. Oberstes Anstaltsorgan bleibt die Generalver­ sammlung, welche insbesondere alljährlich in der ersten Zahrcs- — 60 — Hälfte zu einer ordentlichen Sitzung zusammen berufen w ird , um die Rechenschaft über das abgelaufene Geschäftsjahr entgegen zu nehmen und Beschluß darüber zu fassen. Z u seinen Vorsitzenden wählte der Aufsichtsrat den ZDirft. Geh. R at von R e g e n a u e r und zu dessen Stellvertreter den seitherigen Direktor des Verwal­ tungsrates, Landtagsabgeordneten A. F r i i> c r i ch; die Stelle des Direktors übertrug er dem Ministerialrat im Großherzoglichen badischen Ministerium des In n e rn Th. T l a u ß . Schon gegen (Ende des Jah re s f 888 w ar durch ein Regulativ für die im Militärdienste des Deutschen Reiches und der Schweizer (Eidgenossenschaft stehenden Versicherten die K r i e g s v c r s i c h e » r u n g eingeführt worden, jedoch mit Beschränkung auf den pochst» betrag von HO 000 M . (50 000 Fr.) für ein Leben. Für die Mitübernahme der Kriegsgefahr sind während der Dauer der Dienstpflicht besondere zwischen 5 und ( vom Tausend der Ver­ sicherungssumme sich bewegende jährliche Zusatzprämien zu ent­ richten. Der auf Grund des Regulatives erwachsene Kriegsver­ sicherungsbestand betrug (Ende (888 (077 Personen mit einer Versicherungssumme von 4 557 (7( M . , (Ende (889 6H72 Per­ sonen mit einer Summe von 50 220 52H M . Das verzinslich angelegte Vermögen der Anstalt betrug (Ende 1889 6 ( 948 430 M . 55 P f .; gegen (Ende (888 mit 55 (57 887 M . hat eine Vermögensvermehrung von 6 81(0 543 M . 53 P f. statt­ gefunden. 9 . Die 1(875 errichtete „ B a d i s c h e M i l i t ä r v e r s i ch e- r u n g s - A n s t a l t in K a r l s r u h e " übernimmt gegen jährliche Beiträge oder gegen Zahlung in einer Summe die Versicherung von Kapitalien und Renten, welche für den Fall des Todes einer Person oder beim (Eintritt eines ändern vorher festgesetzten Zeit­ punktes ausbezahlt werden. Sie hatte im Berichtsjahr ein Aktiv­ vermögen von 345 (68 M .; die (Einnahme an Präm ien belief sich auf 74 892 M . ; ausbezahlt wurden infolge von Todes­ fällen 1(8 040 M ., im Ganzen bis jetzt 1(40080 M . Versicherungs­ kapital. (0 . Die V e r e i n s b a n k zu Karlsruhe (eingetragene Ge­ nossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht), (857 begründet, hat den Zweck, die wirtschaftlichen Interessen ihrer Mitglieder durch — 6 \ — den gemeinschaftlichen Betrieb der hierzu geeigneten Geldgeschäfte zu fördern. Derselben gehörten am Schlüsse des Jah res H889 2 670 Mitglieder a n ; die Guthaben der Genossenschafter beliefen sich auf 9 ^ 8 048 M ., die Kasseneinnahme betrug 2 0 0 4 6 4 4 M ., der Reingewinn 85 477 M ., der Reservefonds 150 610 M . ; als Dividende wurden 7 M . vom Hundert gezahlt. I n den Jah ren 1888 und 1887 war die Z ahl der Mitglieder 2 4(30, bezw. 2 15^, die Guthaben 9 ° 1 9 62 M ., bezw. 835 149 M . , die Kasseneinnahme 18 217 935 M ., bezw. 15 207 202 M ., die Rein­ gewinne 74 521, bezw. 61 624 M ., die bezahlten Dividenden beide- male 7 M . vom Hundert. 3. I m Jah re 1889 zählte Karlsruhe insgesamt 197 Vereine; unter ihnen widmeten sich 49 der Wohlthätigkeit und Armen- und Krankenpflege, 26 hatten sich die pflege von Kunst und Wissen­ schaft, 36 die von Musik und Gesang zur Aufgabe gestellt; 61 waren für gemeinnützige, 25 ausschließlich für gesellige Zwecke bestimmt. Aus der großen Zahl dieser Vereine können wir naturgemäß auch diesmal nur diejenigen in den Kreis unserer Betrachtung ziehen, welche durch ihre Thätigkeit oder die von ihnen angestrebten Ziele besonders hervortreten und ein über den engen Kreis der Vereinigung hinausgehendes Interesse beanspruchen können. Der K u n s t g e w e r b e v e r e i n zählte 600 Mitglieder, davon 241 in Karlsruhe und 559 in den übrigen Teilen des Landes. E s fanden 5 Monatsversammlungen statt, mit welchen jeweils kleinere Ausstellungen von Arbeiten aus J a p a n , älteren Schmuck- gegenständen, Textilarbeitern, Glasgemälden, Teppichen, Indischen Gefäßen, sowie den neueren Erwerbungen der Großherzoglichen Landesgewerbehalle verbunden waren. Vorträge wurden gehalten von Professor F . L u t h m e r aus Frankfurt a. M ., Professor F. F i s c h b a c h aus Wiesbaden, Bauinspektor F . B a e r aus Frei­ burg , Professor Dr. R o s e n b e r g , Kaufmann W a g n e r und Direktor H. G ötz von hier. Für die Silberlotterie des B a ­ dischen Frauenvereins w ar eine Kommission bei Auswahl der Gewinne und Anordnung der Ausstellung thätig. I n der Ia h res- versaminlung des Vereins wurde die Gründung eines K u n s t- g e w e r b e ni u s e u m s beschlossen und ein Jahresbeitrag von 1000 Zll, für dasselbe genehmigt. Von Freunden des Vereins aus Karlsruhe waren für denselben Zweck bereits 2000 212. ge­ zeichnet und Kunstgegenstände im Werte von 7000 212. gestiftet, andere im Werte von 30 000 212. zur leihweisen Überlassung und Ausstellung überwiesen worden. I m G e w e r b e v e r e i n wurden im Lause des Jah res ins­ gesamt 7 Vorträge gehalten (vergl. Kap. XII.). Z u den vom Verein anberaumten Vorlesungen wurden ein für allemal die Schüler der Großherzoglichen Baugewerkeschule eingeladen. 1 Meistern wurde staatliche Beihülse zur Errichtung von Lehrlingswerkstätten ge­ währt. Wie alljährlich veranstaltete der Verein auch diesmal für Lehrlinge, welche im letzten Lehrjahre stehen, eine Lehrlings­ arbeitenausstellung, verbunden mit einer Prüfung in den theoreti­ schen Fächern, und ertheilte dabei Preise in der pöhe von 20, jO und 5 ITT., sowie Diplome. Von der Stadt wurde ihm hiezu seit einer langen Reihe von Jah ren jedesmal ein Zuschuß von 200 211. gewährt. Z u r Fortsetzung ihres Studiums erhielten zwei gut em­ pfohlene Schüler der Großherzoglichen Baugewerkeschule nam ­ hafte Stipendien. Der Kaiser-Friedrichstistung (vergl. Chronik für 1888) wurden 200 212., dem Lehrlingsheim 1000 212. für 1889 und 500 212. für f890 zugewiesen; außerdem wurde das von Direktor Götz ins Leben gerufene badische Kunstgewerbemuseum von Seiten des Vereins mit einem Beitrag von 500 212. und die Volksbibliothek mit einem solchen von 50 212. bedacht. Der Verein, welcher dem 63 Vereine in sich schließenden Landesverband angehört, zählte 515 Mitglieder. Das Vereinsvermögen betrug 59 711 M . 28 Pf. Die Z ah l der 212itglieder des L e b e n s b e d ü r s n i s v e r e i n s ist im Jah re 1889 auf 2 028 angewachsen *). Dieselben gehören den verschiedensten Ständen und Berussklassen an. Ende 1888 hatte die *) L s n e h m e n somit m eh r a l s 2000 F a m i l ie n oder e tw a der s. Teil der E inw ohnerschaf t a n den E inr ich tungen des V ere ins teil. — (Sö — Mitgliederzahl f 766 betragen. Der Umsatz hat sich auf ( (59 ZU. erhöht, der Reingewinn betrug 1(22 059 2TL 82 P f . , 20 000 ZU. mehr als im vorhergehenden Jah re . A us denselben wurden eine Dividende von f ( Prozent oder f f Pfennig für die M ark des Bezugs an Vereinsmarken, insgesamt ( ( 6 7 0 6 ZU. 92 P f . , den Mitgliedern gewährt; (000 ZU. wurden zur Begründung eines Unterstützungsfonds verwendet, aus welchen: dem Personal der Hauptverwaltung und namentlich den Ladenhalterinnen für Not- fälle Beihilfen gewährt werden sollen. A ls wichtigstes Vorkomm- nis im Berichtsjahre ist die Umwandlung der Genossenschaft in eine solche mit b e s c h r ä n k t e r Haftpflicht zu bezeichnen, h ier­ durch wird das Risiko der ZUitglieder bedeutend verringert. Der T i e r s c h u t z v e r e i n hat während des Wahres ins­ gesamt ( 5 ( 5 ZU. für seine Zwecke verwendet, darunter 267 ZU. für ZDintcrfütterung der Singvögel, 285 ZU. für Belohnungen im Interesse des Tierschutzes (an Polizeileute und Metzger), 2 (2 ZU. für Gehalte, (55 ZU. für Schriftenverteilung in den Schulen und 5( ZU. für Futterkasten. D as Gefamtvermögen des Vereins be­ trug (9 088 ZU. Zum Schluffe sei noch bemerkt, daß im Oktober der älteste hier bestehende Männergesangverein, die L i e d e r t a f e l , unter lebhafter Teilnahme anderer befreundeter Gesangvereine fein 50- jähriges Stiftungsfest mit Festakt und Banket in der Festhalte beging. yt: F̂̂ F̂ F'F'F̂ F* VI. Leistungen des Grmeinstnns, Armen- und Krankenwesen. D fie Aufzählung der großen gemeinnützigen Anstalten unserer S tadt beginnen wir auch diesmal wieder mit dem s tä d ­ t i schen V i e r o r d t s b a d . Die Z ahl der genommenen Bäder betrug im Berichtsjahre 9 576, die Gesamteinnahme, einschließlich derjenigen der von Dr. W u n d e r l i c h und Dr. AI 0 r s t ad t gelei­ teten Kuranstalt, ^ AI. 55 Pst Die Verteilung derselben auf die einzelnen Alonate ergiebt sich aus folgender Übersicht: m. pf. I m J a n u a r w u rd e n g e n o m m e n : 547 B ä d e r ; die E in n a h m e b etrug 873 80. F e b r u a r „ 467 „ II II 7*4 50. m a g „ 730 ,, II „ * *57 80. A x r i l „ 479 „ II 827 *0. M a i X 540 „ ,1 „ * 8*6 05. J u n i „ X 244 „ „ „ * 584; 30. J u l i X (09 II II „ * 552 05. August „ X 04 ( II „ „ * 457 *5. S ep tem ber „ „ 725 „ ,1 „ * * 2 4 40. G k tober „ ,, « 4 „ 1, „ * 05* 70. N o v e m b e r „ „ 587 „ „ 1, 969 95. Dezember „ „ 673 „ II „ * 0*5 75. G e s a m t s u m m e . 9 576 G esam te in n ah m e U W 55. Die Frequenz in den letzten fünf Jah ren zeigt folgende Z u ­ sammenstellung : — 65 — 1885 betrug die Z a h l der B ä d e r (8 ( 2 0 , die G esam te iu n ah m e 19 251 ITT. 1886 ,i „ fi ,i „ 18 98 4 / n ii 18 972 „ 1887 „ „ „ „ „ 15 12 5 , „ „ 17 530 „ 1688 ,i ,i ii „ „ 11 148 , ,i I, 14 974 11 1889 „ „ „ „ „ 9 576 , „ „ 14 144 ,, Der in den letzten Jah ren eingetretene Rückgang im Besuch des Bades hat seinen Grnnd in der außerordentlichen Vermeh­ rung , welche die Zahl der chausbäder und der Badanstalten unserer Stadt in diesem Zeitraum erfahren hat. Während näm ­ lich im Jah re H 873, als das Vierordtsbad eröffnet wurde, außer demselben nur noch zwei öffentliche Bäder vorhanden waren und sich die Anzahl derselben bis zum Ja h re f885 nur auf vier ver­ mehrt hatte, gab es im Ja h re 1(888 dagegen bereits neun und im Berichtsjahre sogar zehn solche*). Wenn jedoch trotz der durch die gesteigerte Konkurrenz eingetretenen Abnahme im Be­ suche der Linzelbäder die Einnahmen nicht so weit gesunken sind, als man erwarten könnte, so liegt das hauptsächlich daran , daß die von Dr. Wu n d e r l i c h und Dr. AI o r s t a d t geleitete K u r * a b t ei h i n g (vergl. Chronik für (885 S. 63 und für (887 S. 55) gerade in den letzten Jah ren eine stetige und entschiedene Zunahme der Frequenz zu verzeichnen gehabt hat. Als im Jah re h 887 diese Abteilung zum erstenmal das ganze J a h r geöffnet wa r , während bis dahin in den Alonaten Alai bis einschließlich September der Betrieb unterbrochen worden war, beliefen sich die Einnahmen aus derselben aus 2 ( (9 UI. (gegen 2 385 A I . des Jah re s (886). I m folgenden Ja h re stiegen sie jedoch schon auf 3 060 AI. und im Berichtsjahre sogar auf 37 ( 4 AI. Von welcher Bedeutung dies aber für die finanziellen Verhältnisse der Gesamtbadanstalt ist, mag ein Beispiel zeigen. I m A tai (888 wurden ■( 486 Bäder genommen und (<)2 Tages­ karten gelöst, auf den gleichen A lonat des Jah re s 1889 kommen nur ( 340 Einzelbäder, dagegen 454 Tageskarten der Aurabtci- lung; die Einnahmen betrugen für den genannten A lonat im echteren Jah re ( 5H6 A I . 40 P f , , im Berichtsjahre dagegen ( 8(6 AI. 05 p f. *) I n diese Z a h l sind die in verschiedenen S chu lhäuse rn von der S t a d t errichteten Volksbäder nicht inbegriffen. 5 — 66 — 3 m S t a ö t g a r t c n wurden im Berichtsjahre für (5 255 ZIT. 25 Pf. Tageskarten und für ( ( 322 ZIT. Abonnementskarten ge­ löst ((888 für ( ( 3 4 9 ZIT. und für (0 (20 ZN.). Für die Benützung der in demselben aufgestellten Lessclwage wurden ( 848 Karten zum preise von (0 P f. ausgegeben, durch dieselbe ist also eine Einnahme von (8% ZIT. 80 Pf. erzielt worden (gegen (69 ZIT. 20 Pf. im vorhergehenden J a hre)- Die Gesamtsumme der Eintrittstaxcn betrug somit 2% 762 ZN. 05 P f. ((888 : 2 ( 638 ZN. 48 pf.). Der E rlös aus der Gondelmiete belief sich auf 2 5 (0 ZN. 50 Pf., der aus der E isbahn auf 2 562 ZN. 80 p f. ((888 : ( 994 ZN. 40 P f. und 4 782 ZN. 40 Pf.). 3 n den letzten 5 3ahren gestaltete sich der Besuch des StaM- gartens folgender ZNaßen: L s w a re n abonn ie r t Personen (ein­ schließlich Aktio­ näre). L in n a h - meii m. Pf. (885 3 8*0 7 9 4 7 — (886 4 3*2 9 700 — (887 4 652 (0 272 — (888 4 599 (0 ( ( ( 50 (889 5 *40 ( ( 3 ( 2 50 L s besuchten den G a r te n zum T a g e sp re is von 20 bezw. \ o p f . P erso ­ nen. Einnahmen m . |p s . D ie K onzerte w aren besucht von P e rso ­ nen . G esam t- ein n ah ine <einschl. des Anteils der Musik). m. or B em erkungen . 33 34t 35 504 37 498 35 88) 42 335 5 863 6 (95 6 3*7 6 287 7 585 67 9*2 68 720 54 442 56 526 69 339 25 *79 23 750 *8 447 18 784 24 739 Einschl. der aus Anlaß der Ver­ mählung des Erb- großherzoglichen Paares stattfinden- Den Festlichkeit der Landestrachten. Einschl. der Lan- deszuchtniehaus- stellung. in diesen beiden Jahren war die Witterung wäh­ rend des Som­ mers keine gün- stige. I m Spätjahr (889 waren 25 Ja h re vergangen, seit der badische Verein für Geflügelzucht südlich des Sailenwäldchens auf einem von der Stadtgemeinde zur Verfügung gestellten 2treal die Errichtung eines Geflügelparkes begonnen hatte, aus welchem sich allmählich der T i e r g a r t e n entwickelt hat. I m Jah re (877 ging derselbe aus dem Besitze des Tiergartenvereins in den der Stadt über, was feine Vereinigung mit dem Stadtgarten zur (folge hatte. Seit dieser Zeit hat er sich eines immer zahlreicheren Besuches und eines stets zunehineyden Interesses vonseiten der Einwohnerschaft der Stadt zu erfreuen gehabt. Auch im Be­ richtsjahre w ar der Besuch des Tiergartens ein reger. Ebenso wurden demselben wie in früheren Jah ren wieder eine Reihe von Geschenken zugewendet. Doch waren auch nicht unbedeutende Neu­ anschaffungen nötig, um den durch die ungünstigen W itterungs­ verhältnisse der vorhergehenden Jah re verursachten Abgang an Tieren zu decken. Der Bürgerausschuß bewilligte für diesen Zweck einen Kredit von 2 000 2TL Eine besondere Sorgfalt wurde auf die Aufzucht der Enten, Fasanen und vornehmlich der Hühner verwendet, von denen die letzteren in 2 \ reinen Stämmen zahl­ reiche Prachtexemplare aufweisen. Am Schluß des Jah re s w ar folgender T i e r b e s t a n d vor­ handen : (03 H ü h n er (30 H ä h n e , 73 H en n en ) in 2 ( S t ä m m e n , 67 (Enten in 8 S t ä m m e n , (7 G ä n s e in 5 S t ä m m e n , 8 S chw äne (e w e iß e , 2 schwarze), 5( Stück kleinere Vögel ( S t a r e , Drosseln, R a n a r ie n v ö g e l u. s. w . , in sg e sam t « S o r t e n ) , (6 P f a u e n , 60 Stück T a u b e n in 9 S o r t e n , (3 Stück F a s a n e n in 5 S o r te n , 23 P a p a g e ie , 7 A r r a s (6 rothe, ( blauer), (6 R a u b v ö g e l ( d a ru n te r ( G änsegeier und ( S te in ad le r ) , fe rne r 2 Dachse, t M u rm e l t i e re , 5 S ie b e n ­ schläfer, 2 pcr tp iefe l , 2 sibirische M ä u s e , ( Fischotter, 2 Schw eifb iber , 2 b r a ­ silianische und (o gewöhnliche (Eichhörnchen, 2 F re t tc hen , ( Stachelschwein, 2 I g e l , 6 Meerschweinchen, ( A l ig a to r , 2 (Esel, 4 Z i e g e n , 3 Zackelschafe, 2 H a id en läm m er , 3 (Edelhirsche, 7 Dam hirsche , 2 Axishirsche, ( Gazelle , I R e h , 4 B ä r e n , 2 W asch b ä ren , ( R ü sse lb ä r , 4 W ö l f e , 2 W olfsh u n d e , 1 Dingo, 2 Füchse, ( Tigerkatze, 3 M a rd e r , ( I l t i s , 2 K ä u g e r u h , 9 Hafen , 5 Kaninchen, 3 G oldhasen, ( Uhu, 3 (Eulen, ( Vogel S t ra u ß , 3 W asserhühner , endlich (5 Stück A f fe n ; in sgesam t 494 T ie re (gegen 402 vom (Ende des J a h r e s (888). Die F e st h a 11 e wurde wiederholt zu M askenbällen, außer­ dem zu zahlreichen Konzerten, Abendunterhaltungen u. f. w. be­ nützt. I h r e äußere Ausstattung erhielt einen weiteren Schmuck durch die Freigebigkeit des M alers und Stadtverordneten KX K lose , der schon früher durch ein von ihm für das Südportal gestiftetes Gemälde sich den Dank der Stadt verdient hatte (vergl. Chronik für (885 5 . 6(). I n seinem Auftrag schmückte M aler,K . Gl e i ch­ er n f auch die Nische des Nordportals mit einem figurenreichen — 68 — Wandgemälde, welches die Bedeutung der palle als Mittelpunkt musikalischer und geselliger Genüsse in allegorischer Weise zur Darstellung bringt. Außerdem wurde gleichfalls in K lo ses Auf» trag nach einem Entwürfe von Professor A. cheer durch Bild­ hauer F . B i n z für das Nordportal eine plastische Gruppe aus weißem Stein ausgeführt. M it ausgebreiteten Armen begrüßt eine weibliche Gestalt die ankommenden Gäste, welche ein ihr zur Seite stehender Jüngling durch den Schall seiner Trompete Her­ beirust. Bei der A l l g e m e i n e n V o l k s b i b l i o t h e k sind im Jah re I 889 513 Besucher neu zugegangen; im ganzen wurden 2 s 06Z Bände an 1 ^ 2 Besucher verliehen. Die Einnahmen betrugen \ 927 M . 2% P f .; darunter waren Geschenke des G roß­ herzoglichen Obcrschulrats, der Großherzoglichen Generaldirektion der Staatseisenbahnen, des Männerhilssvereins und der Gewerbe­ bank von je f00 M . ; der S tadtrat spendete 500 M . 2. Krmenwesen. Der ausgeprägte Wohlthätigkeitssinn der Einwohnerschaft un­ serer Stadt hat sich auch im verflossenen Jah re bewährt. Den verschiedenen der Armen- und Krankenpflege gewidmeten Anstalten sind wieder zahlreiche, zum Teil recht namhafte Geschenke zu­ gewendet worden; eine Auszählung auch nur der bedeutendsten derselben müssen wir uns versagen, da dieselbe den Rahmen dieser Darstellung überschreiten würde. Für Enthebung von Neujahrsbesuchen und Absendung von Karten sind in den Armengabesonds f 895 M . 50 P f. (gegen 1 72fl 2TL 50 p f . im Jah re ^888) einbezahlt worden. Die um­ fangreichen Veröffentlichungen im Tagblatt hat, gleich den übrigen von den Bürgermeistern ausgehenden Veröffentlichungen in Wohl- j thätigkeitsangelegenheiten, die M ü l l e r ' s c h e posbuchhandlung unentgeltlich übernommen. Der s t ädt i sche Aufwand für die Armen- und Kranken­ pflege betrug im Ja h re 1889 182 690 M . oder 8,2 Prozent des — 69 r - gef amten städtischen Aufwandes. Port dem städtischen Armenrat wurden in den \ { Armenbezirken der Stadt insgesamt 2 007 Per­ sonen unterstützt, sOO mehr als im vorhergehenden Jah re . Die Zahl der Stiftungen, aus denen Zinsen zur Unterstützung bedürf­ tiger Personen verwendet wurden, betrug 50; dieselben sind unter dem Namen der vereinigten Armenstiftungen zusammen gefasst. Das Stiftungskapital belief sich auf 55 250 2TL Die Anzahl der städtischen A r m e n k i n d e r , welche in F a ­ milien untergebracht waren und gemeinsam durch den städtischen Armenrat und Damen des Frauenvereins beaufsichtigt wurden, betrug 2stH. Don ihnen waren im ganzen \ \ 2 ausw ärts untergebracht und zwar in Weingarten 58 , in (Eggenftein st, in Leopoldshafen 18 und in Rothenfels 27. Don dem Referenten des städtischen Armen­ rates wurden f 750 Besuche gemacht, von Mitgliedern des Frauenvereins 2 fst7 , die Gesamtzahl der Besuche belief sich alfo auf 59^7. I m Laufe des Jah res wurde von der Abteilung II. des badischen Frauenvereins (für Kinderpflege) die Beaufsichtigung der P f l e g e k i n d e r — Ko s t k i n d e r — d. i. der von ihren M üttern gegen Dergütung bei Pflegeeltern untergebrachten kleinen Kinder bis zu 7 Jah ren , eingerichtet. Dom Großherzoglichen Bezirks­ amte wurden bis Iahresschluß f5st solcher Kostkinder namhaft gemacht; doch wächst die Z ahl derselben fortwährend. Nach den von den Mitgliedern des Frauenvereins bei ihren Besuchen gemachten Wahrnehmungen werden die Kostkinder in den Familien befrie­ digend gehalten, zu befondern Klagen w ar kein Anlaß vorhanden. I n der von der gleichen Abteilung des Frauenvereins unter­ haltenen „ K r i p p e " wurden im Durchschnitt täglich 23 Kinder, insgesamt 8st verpflegt; von diesen waren 53 neu ausgenommen. Die Zahl der Derpflegungstage w ar 6 Ist s. An Derpflegungs- geldern wurden 577 M . erhoben, der Zuschuß des Frauenvereins betrug 3 f85 M . Don der Abteilung IV. des badischen Frauenvereins für Armenpflege hat der S o p h i e n - F r a u e n v e r e i n im Ganzen I IstZ Gaben an Geld, (Essen, Kohlen u. f. w. an fst2 Personen und Familien verabreicht. — 70 — Dort dem E l i s a b e t e n v e r e i n wurden insgesamt 90^ ein- . zelne Gaben an arme Kranke und an s08 Wöchnerinnen verteilt. Die beiden Vo l k s k ü c h e n in der Spitalstraße und in der Ritterstraße haben zusammen \ 50 036 Portionen an Arbeiter, Arme und Kranke abgegeben. Don den übrigen Unterabteilungen der Abteilung IV. des badischen Frauenvereins sei zum Schlüsse noch die Kochschul e besonders erwähnt. An 6 Kursen derselben nahmen im Berichts­ jahre insgesamt 78 Schülerinnen teil, darunter 50 Mädchen aus weniger bemittelten Familien der S tad t, so daß die für die Teil­ nahme solcher Mädchen am Unterricht von der städtischen Behörde jährlich zu Gebote gestellten Mittel im Betrage von flOO M . zum ersten M ale vollständig zur Verwendung kamen. Unter den A urs­ teilnehmerinnen befand sich stets eine Anzahl solcher, welche zu Aochlehrerinnen ausgebildet werden sollten; dieselben ‘ machten mehrere Kurse mit und wurden bei den Wiederholungskursen als Hilfslehrerinnen verwendet. K i n d e r k o c h k u r s c (vergl. Chronik für s888 5 . 6-s) fanden sieben statt, sechs mit je 8 und einer mit sO Schülerinnen. Die bereiteten Gerichte beschränkten sich auf das allereinfachste, Suppen, Gemüse, Kartoffeln, Mehlspeisen und ausnahmsweise gekochtes Rindfleisch. Die gekochten Speisen durften die Kinder ihren Eltern mit nach Hause bringen. D as V i n z e n t i u s h a u s erfuhr eine nicht unbedeutende E r­ weiterung durch die Errichtung eines stattlichen Neubaues, des sogenannten 5 t. M arienhauses. I n demselben ist ein D i e n s t ­ b o t e n h e i m eingerichtet, welches den Zweck hat , alten und ge­ brechlichen Dienstboten für den Abend ihres Lebens ein Unter­ kommen zu gewähren, stellensuchenden Mädchen Herberge und Stellenvermittelung zu bieten und junge schulentlassene Mädchen durch Unterweisung in allen häuslichen Arbeiten zu gesitteten und fleißigen Dienstboten heranzubilden. I n dem P f r ü n d n e r h a u s (K arl-Friedrich-, Leopold- und Sophienstiftung) befanden sich am Ende des Jah re s Pfründner erster Klaffe und 57 Armenpfründner. Den Einnahmen im Be­ trage von 6(85<( M . standen 50 07s M . an Ausgaben gegen­ über. Das stete Anwachsen des Aufwandes, welches die Berück­ sichtigung mancher Aufnahmegesuche erschwerte, veranlaßte den Verwaltungsrat auch in diesem 3<chre wieder an den bewährten lvohlthätigkeitssinn der Einwohnerschaft die Bitte zu richten, durch Schenkungen und Zustiftungen die Anstalt ferner zu unterstützen. Der V e r e i n gege n H a u s » u n d S t r a ß e n b e t t e l hat wie seither auch im Berichtsjahre armen Durchreisenden N atural- verpstegung gewährt und nur in dringenden und wohlbegründeten Fällen Unterstützung durch Gewährung von Freifahrten oder durch Verabreichung von Aleidungsstücken gegeben. Die Zahl der Unterstützten betrug 6 Personen gegen 5 862 im Jah re vorher, somit 552 Personen mehr. Abgewiesen wurden wegen fehlender oder mangelnder Legitimation Per­ sonen gegen qs6 Personen im Zahre vorher. Die Unterstützten verteilten sich auf die einzelnen M onate wie Der peinmt nach waren von diesen Durchreisenden <(728 aus Preußen, ( 508 aus B ad en , aus W ürttenrberg, 982 aus B ayern , 4(58 aus Sachsen, 5 (5 aus (Österreich, 205 aus der Schweiz, 264( aus verschiedenen ändern Staaten. Der Beschäftigung nach waren 4(26 Schuhmacher, 4(69 Bäcker, 266 Schreiner, 5 (5 Schneider, 555 Schlosser; die übrigen gehörten den verschiedensten ändern Gewerben an. Wie in früheren Jah ren war das jüngere Lebensalter wieder überwiegend vertreten, Leute in mittlerem oder höherem Le­ bensalter kamen selten vor. I m Jahresberichte des Vereins wird darauf hingewiesen, daß trotz des infolge der großen Bauthätigkeit und des guten Geschäftsganges in der Industrie fühlbaren Arbeitermangels in Karlsruhe selbst und in den Nachbarstädten die Z ah l der Unter­ fo lg t: J a n u a r . 623 Personen . J u l i . . 545 Personen . F e b r u a r . 5 (3 M ä rz . . 379 Axril . . 322 M a i . . . 457 J u n i . . 328 A u g u s t . . 606 S ep tem ber 567 O ktober . 562 N o v em b er 588 D e z e m b e r . 705 72 — stützurig Suchenden gegen das J a h r (888 nicht nur nicht abge- nommen, sondern sogar zugenommen hat. Versuche, einzelnen Be­ rufsarten auf Ansuchen von Meistern Arbeit nachzuweisen, hatten kein gutes Ergebnis. Die Arbeitslosen wiesen unter unbegründe­ ten Vorwänden die Arbeit zurück und zogen vor, die Wanderschaft fortzusetzen. Außerdem wird darüber Klage geführt, daß immer noch und, wie es scheint, mit gutem Erfolg irr den Däusern ge­ bettelt wird. Außer der gewährten Naturalverpflegung hat der Verein an 7( Personen, die mittellos urrd kränklich hier ankamen und ohne pilfe ihr Reiseziel nicht erreichen konnten, Reiseunterstützungen verabfolgt. Wie seither wurden außerdem an unbemittelte Personen, welche keine Armenunterstützung in Anspruch nahmen, kleine un­ verzinsliche Darlehen aus besonderen M itteln des Vereins gegen Bürgschaft gewährt, die in kleinen Beträgen wöchentlich oder mo­ natlich zurückzuzahlen waren. I m Ganzen erhielten 2( Personen Darlehen im Betrage von ( 820 M . Die Einnahmen des Vereins betrugen (0 2^7 M . 56 P f. Die Ausgaben 9 9 H M . 85 P f. Die Mitgliederzahl betrug am Ende des Jah re s 352 Personen. 3 . K r a n k e n w e s e n . Gegen Ende des Jah re s (889 Zählte Karlsruhe 6( A r z t e , ausschließlich derjenigen M ilitärärzte, welche keine Privatpraxis annehmen, $ Z a h n ä r z t e und (2 Z a h n t e c h n i k e r . Die Z ahl der größeren öffentlichen K r a n k e n h ä u s e r be­ trug 6 (Diakonissenhaus, Garnisonlazarett, Israelitisches Pospital, Städtisches Krankenhaus, St. Vinzentiushaus und Vereinsklinik (des badischen Frauenvereins) für chirurgische und Augenkranke). I m s t ä d t i s c h e n K r a n k e n H a u s e wurden (889 5^66 Personen verpflegt, 2 056 M änner und ( ^ ( 0 F rauen ; die Zahl der Verpflegungstage betrug 70 370. Die Z ahl der verpflegten Personen ist die höchste, welche seit dem Bestehen des Kranken- — c 3 — Hauses erreicht worden ist; dagegen ist die Z ah l der Verpflegungs­ tage hinter der des Jah res h888 (7H OHO) zurückgeblieben. 3 n der städtischen a m b u l a t o r i s c h e n K l i n i k belief sich die Zahl der Leistungen der vier Stadtärzte auf 28 (95, die des heilgehülfen auf 8009, macht zusammen 56 20^ (gegen 3 f 99° im Jah re (888). 3 it der V e r e i n s k l i n i k d e s b a d i s c h e n F r a u e n v e r ­ e i n s betrug die Z ahl der Kranken 579 ((888: 588), davon fanden 55 ((888: 67) in der chirurgischen Abteilung, 526 ((888) 52 () in der Augenklinik Aufnahme. Der Neubau der Vereinsklinik wurde, wie schon erwähnt, in dem Berichtsjahre seiner Vollendung entgegen geführt, bezogen werden konnte derselbe jedoch erst im Frühjahr des Zahres ( 890 . Weitere Nüttel für den B au wurden, nachdem die gesammelten Gelder verbraucht waren, vornehmlich dadurch beschafft, daß die G r o ß H e r z o g i n , die hohe Protektorin des Vereins, dem letz­ teren ein Darlehen von 60 000 NT. zu sehr niederem Zinsfüße und ohne hypothekarische Sicherheit gewährte. Außerdem wurde mit Genehmigung des Großherzoglichen NTinisteriums des Znnern eine Verlosung von Silbergegenständen veranstaltet, für welche (00000 Loose zum Preise von je ( M ark ausgegeben wurden. Für die Anschaffung der Gewinne überwies der Großherzog dem Verein (000 NT. Der Reinerlös der Lotterie betrug 35 4(8( NT. 22 pf. Die evangelische D i a k o n i s s e n a n s t a l t zählte im 3 a*?K (889 9( Diakonissinnen, 54( probeschwcstern und 7 Vorprobe­ schwestern. 3 " den Krankenhäusern wurden 3 ^ 9 Kranke und (59 Pfründner verpflegt, p rivat- und Armenpflegen wurden an 3 (5 5 Personen geleistet. Die N T a r t h a h e r b e r g e beherbergte ( 296 Dienstmädchen. 3 n der N T a r t h a s c h u l e in der W ald­ straße verblieben (6 , in jener in der Leopoldstraße 9 NTädchen. 3 ni N T a r t h a h a u s e wohnten 6 Damen als Pensionärinnen und (5 durchreisende Damen nahmen vorübergehenden Aufenthalt daselbst. Die laufenden Wirtschaftseinnahmen betrugen 95 9 H NT., die Ausgaben 87 855 NT. 1 Zum Schlüsse sei hier noch erwähnt, daß bei dem um die M itte des Jah re s von der Kaiserin 2t u g u ft a in Berlin veran- laßten Wettbewerb um die beste innere (Einrichtung eines trans­ portablen Lazaretts Dr. £. G u t s c h i n Karlsruhe für eine von ihm zusammengestellte Lazaretteinrichtung durch eine goldene Medaille und einen Preis von 2 000 M . ausgezeichnet worden ist. Die (Einrichtung der Baracke, welche später auch in der Privatheilanstalt des genannten Arztes ausgestellt wurde, umfaßte Packstücke von nahezu 5-( Zentner Gesamtgewicht, zu deren T ran s­ port drei Pferde, bezw. 1j3 (Eisenbahnwagen erforderlich sind. Die Einrichtung für 60 Betten in drei Baracken geht in einen (Eisenbahn­ wagen. Jedes Bett kommt mit allem erforderlichen Zubehör auf nicht ganz (00 M . zu stehen. Z ur Baracke gehören 20 Betten mit Bett- und Krankenwäsche, Kranken- und Waschtisch, Wäsche und (Eßgeräte. Die kleineren Tische werden bei der Verpackung durch Stangen zusammengchalten, welche als Tragbahren, Hebe- rahmen u. f. w. dienen. Die Baracke enthält ferner eine Ver- bandkiste, die zugleich den Verbandtisch bildet, und eine Bade­ wanne, deren Deckel gleichfalls als Tisch dient, während im In n e rn derselben Wirtschaftsgeräte, sowie der Badeofen unter­ gebracht sind. Die (Einrichtung des Dperationszimmers, welches in sieben packstücken von einem Gesamtgewichte von (7 Zentner untergebracht ist, enthält den zusammenlegbaren Operationstisch auf einer T ragbahre , einen Bettepack mit Wäschevorrat, zwei Verbandtischkisten, eine Badewanne mit Badeofen, ein Packstück Beleuchtungsgegenstände und eine von Apotheker W . L ö b l e i n in K arlsruhe eingerichtete Apotheke, aus welcher 60 Verwundete oder Seuchenkranke ^ Wochen lang mit Medikamenten versehen werden können. Der p re is der gesamten Gperationszimmerein- richtung beträgt ungefähr 5 800 M . Die (Einrichtung wurde fast ganz von hiesigen Geschäften geliefert und zwar die Instrumente und ärztlichen Geräthe von A. K o h m , die Wäsche, Krankenkleider und Betteeinrichtungen von Th. (Der tel . VII. Versammlungen, Feierlichkeiten und Festlich­ keiten, Ausstellungen, Sehenswürdigkeiten. V e rs a m m lu n g e n . V n der ersten Hälfte des August trat in unserer Stadt der V e r e i n De u t s c he r I n g e n i e u r e zu seiner XXX. Haupt* Versammlung zusammen. I n der ersten Gesamtsitzung begrüßte Ministerialdirektor E i s e n l o h r im Namen der Großherzoglichen Regierung, Oberbürgermeister L a u t e r im Namen der Stadt und Forstrat A. S c h u b e r g namens des Großherzoglichen Unterrichts­ ministeriums und der technischen Hochschule die erschienenen I n ­ genieure. I m Ganzen fanden drei Gesamtsitzungen statt, in wel­ chen über die verschiedenen Arbeiten des Vereins verhandelt wurde, insbesondere auch über die Mitwirkung desselben in der Schul­ reformfrage und über die Errichtung technischer Mittelschulen. Vor der dritten Gesamtsitzung, am M orgen des 7., versam­ melten sich die Teilnehmer an dem Denkmale R e d t e n b a c h e r s im Hofe des Polytechnikums, um das Andenken dieses bahn­ brechenden und allen seinen Schülern unvergeßlichen Lehrers durch eine Feier zu ehren*). Der Vereinsvorsitzende, Maschinenfabrikant *) F e r d i n a n d R e d t e n b a c h e r , geboren a m 25. J u l i (809 in S teyr , wirkte von (8<H b is zu seinem Tode a m (G. A pr i l (863 a l s Professor des M asch inenbaues a n der Polytechnischen Schule in K a r l s r u h e , wo h a u p t ­ sächlich seit der M i t t e der fünfziger J a h r e , angezogen durch den b e rü h m ten — 76 — B i s c h e r aus B arm en, schilderte die Bedeutung Redtenbachers, dessen Wirksamkeit am Uarlsruher Polytechnikum für die Ent- wickelung der Maschinentechnik durch seine grundlegenden Rech­ nungen und Konstruktionen von dem segensreichsten Erfolge be­ gleitet gewesen sei. Am Schlüsse seiner Ansprache legte er im N a­ men des Vereins am Denkmale einen Lorbeerkranz nieder. Das gleiche that H irn ly aus Nienburg a. W. namens der anwesenden früheren Schüler Redtenbachers, indem er der Verehrung Ausdruck gab, mit der diese noch heute, 26 Ja h re nach seinem Tode, ihres Lehrers gedächten. E s sprachen dann noch der Nachfolger auf dem Lehr­ stuhle des Gefeierten Geh. R at Professor Dr. G r a s h o f und Ingenieur T o b e l l aus P ra g , welcher namens der deutschen I n ­ genieure in Österreich dem Andenken des Dahingeschicdenen warme Worte widmete. Zum Schluß der Feier schmückte der Rektor der technischen Hochschule Forstrat S c h u b e r g im Namen der Lehrer- und Studentenschaft das Denkmal mit Tannengrün. Am Abend des 5. August veranstaltete die Stadt ihren Gästen ein Gartenfest im Stadtgarten. Der Nachmittag des 7. vereinigte die Teilnehmer der Versammlung zu einer Fahrt nach B aden; der letzte Festtag endlich w ar einem Ausflug nach dem Höllenthal und dem Titisee, sowie der Besichtigung der Höllen­ thalbahn gewidmet. 2. Vom \ H bis H . August hielt der deutsche Bäckerverband „ G e r m a n i a " seinen achten Tentralverbandstag in unserer Stadt ab. Beim Beginn der Verhandlungen, welche am l2. August stattfanden, hießen Geh. Referendär G . von St of f er im Namen der Großherzoglichen Regierung, (Oberbürgermeister La u t e r im Namen der Stadt uud Stadtrath K. Schwi nd t namens der Bäckergenossen­ schaft der S tadt die Gäste willkommen. Die Verhandlungen des Verbandstages beschäftigen sich u. A. vorwiegend mit Erstattung des Geschäftsberichts über die Thätigkeit des geschäftsführenden Vorstands, mit Beratung der Fragen wegen Umwandlungen der Genossenschaften in Innungen, der Neuorganisation der Germania­ L ehrer, Schüler an s allen Teilen der W elt, au s (Österreich, Schweden, ganz Deutschland, ja aus E ngland und Amerika zusammenströmten. — 77 — arbeitsbücher, der Regelung des Herbergewesens, Revision von Lehrverträgen und Lehrbriefen, Beratung einer Petition an den Reichstag wegen Aufhebung aller Beamtenkonsumvereine und Einschränkung aller übrigen Konsumvereine, gesetzlicher Be­ schränkung des Brodverkaufs zu Gunsten der gelernten Bäcker gegenüber Nichtbäckern und Spezialisten, der Errichtung einer Unterstützungskasse für in Not geratene Bäckermeister und anderer das Bäcker- und Konditoreigewerbe angehenden Gegen­ stände. Nach Schluß der Verhandlungen fand auf die Einladung, der F irm a S i n n e t eine Besichtigung des industriellen Anwesens dieser F irm a in Grünwinkel statt, wobei namentlich die der preß- hefesabrikation dienenden ausgedehnten Fabrikanlagen einer ein­ gehenden Besichtigung unterzogen wurden. Z u Ehren der fremden Bäcker veranstaltete die Eintrachts­ gesellschaft am Abend des sO. ein Gartenfest, und am Abend des folgenden Tages die Stadt ein solches im Stadtgarten, das freilich unter der Ungunst der Witterung zu leiden hatte. Zhren Schluß fand die Versammlung am s5. August durch ein Fest­ mahl im großen Festhallesaal, an welchem nahezu 600 Personen, darunter die Spitzen der Behörden teil nahmen. Uber die mit dem Verbandstage verbundene Ausstellung vergl. unter: Ausstellungen. 3. Der neunte Verbandstag des über ^000 Mitglieder zählen­ den V e r b a n d e s s ü d d e u t s c h e r A r b e i t e r b i l d u n g s ­ v e r e i n e , welcher am 25. August im Hotel zum weißen Bären abgehalten wurde, w ar von etwa 60 Delegierten ans verschiedenen Grten besucht. A ls Vertreter der Großherzoglichen Regierung nahmen Geh. Referendär von S t ö s s e r , als Vertreter der Stadt S tadtrat D ö r i n g an der Versammlung teil. Während der Ver­ handlungen erschien der Großherzog und wohnte eine geraume Zeit denselben bei. Am 28. August fand im Kafe Nowack der 4s. s üdde u t s c he G a st w i r t v e r b a n d s t a g statt. — 78 — F e s t l ic h k e i le n . V Z um ersten ZRale hat im Berichtsjahre das deutsche Volk den G e b u r t s t a g seines jungen Kaisers gefeiert. Wie überall in deutschen Landen wurde auch in unserer Stabt dieser T ag in besonders festlicher Meise begangen. Am Tage zuvor wurden in den verschiedenen Schulen der Stadt Schul­ feiern abgehalten. Die eigentliche Vorfeier begann am Abend des 26. J a n u a r mit einem militärischen Zapfenstreich und daran an­ schließendem Musikständchen vor der Mohnung des kommandie­ renden Generals des XIV. Armeekorps, Generallieutenants v o n Sc h l i c h t u n g . Der Zudrang des Publikums war ein außer­ gewöhnlich großer, wie überhaupt die sämtlichen feierlichen Ver­ anstaltungen sich ungeinein zahlreicher Beteiligung erfreuten. Z m großen Saale der Festhalle hielt der Militärverein seine Kaiserfeier ab. Die Palle w ar bis auf den letzten Platz besetzt; die Generalität, sowie hervorragende Persönlichkeiten der Stadt waren erschienen. Die Festrede hielt der erste Vorstand des Vereins M ajo r a. D. Freiherr v o n S c h i l l i n g . An sie schloß sich die Aufführung eines von poftheaterdirektor (D. H ä n d e gedichteten Festspieles „Zum Kaisers Geburtstag" an, bei welcher die pofschau- spieler W a s s e r m a n n , W. B e y e r und K r a t t (als deutscher, österreichischer und italienischer Soldat), sowie die Pofschauspielerin Fräulein S. p ö n i g (als Germania) mitwirkten. Ein B all bil­ dete den Schluß der Feier. Gleichzeitig fand im kleinen Saale der Festhalle ein feierlicher Kaiserkommers junger und alter Torps- studenten des Tösener S. T . Verbandes, im Saale „Zum (Ste­ phanien" ein solcher der technischen pochschule statt. Z m großen Saale der Eintracht hatte sich der national-liberale Verein unter der M itwirkung des Männerchores des Lieder­ kranzes und des Musikvereins zu einem Kaiserbankett vereinigt. Weitere Feiern wurden von der Bürgergescllschaft, der Liederhalle und vielen ändern Vereinen und Gesellschaften abgehaltcn. Den 27. Ja n u a r , den eigentlichen Festtag, leiteten (0 ( Kano­ nenschüsse, Festgeläute und die von der Kapelle des Leibgrenadier­ — 79 — regiments ausgeführte Reveille ein. Uni 8 Uhr ertönte Choral» musik von den Türmen der evangelischem Stadtkirche und des Rathauses; im Laufe des Vormittags fand in den verschiedenen Kirchen Festgottesdienst statt. Die Stadt prangte in reichem Flaggcn- schmuck und eine zahlreiche Menschenmenge belebte vor allem in den M ittags- und Nachmittagsstunden die Straßen und Plätze. Die ursprünglich angesagte Parade der Garnison fiel aus wegen der ungünstigen W itterung, die sich jedoch gegen M ittag besserte. Am Nachmittage vereinigte ein Festessen eine große' Anzahl von Personen aus dem M ilitär- und Beamtcnstande, sowie der B ür­ gerschaft im großen Museumssaale. Bei demselben brachte S taa ts­ minister T u r b a n den Toast auf den Kaiser aus. An den Großherzog wurde ein Telegramm gerichtet mit der Bitte um Übermittelung der Glückwünsche der Festversammlung an den Kaiser. Am Abend kam im Großherzoglichen poftheater bei festlich erleuchtetem £)aufc „Lohengrin" zur Aufführung. 2. Am 1V April fand die feierliche E i n w e i h u n g der p r o ­ t e s t a n t i s c h e n K i r c h e im B a h n h o f st a d t t e i l statt, nach­ dem vor zwei Jah ren der Grundstein zu derselben gelegt worden war (28. April 1887 , vergl. Chronik für 1887 5 . 2^). Die Kirche, auch Südstadtkirche genannt, ist nach den Entwürfen des B aurats L. D iem er ausgeführt und besteht aus einem M ittel­ und zwei Seitenschiffen, von denen das erstere durch eine Chor­ nische abgeschlossen wird. Sie hat Raum für ßOO bis 1000 P er­ sonen und die günstigen Verhältnisse ermöglichen es, daß der P re­ diger fast von jeder Stelle der Kirche aus gesehen und gehört werden kann. A ls Spenden zur Einweihung waren von der Großherzogin ein Kruzifix, von dem Erbgroßherzog ein aus drei Glocken be­ stehendes Geläute, von Damen der evangelischen Kirchengemeinde eine Altardecke und von freiwilligen Gebern ein silbernes Tauf- gerät gestiftet worden. Die Bewohner des Bahnhofstadtteils hatten für den feierlichen — 80 — T ag die Umgegend der Kirche, die Schützen- und die Werderstraße, sowie den Werderplatz festlich geschmückt. Dem Weiheakt, welcher um \ \ Uhr Vormittags begann, wohnten der Prinz K a r l , die Prinzessin W i l h e l m mit ihrer Tochter, der Prinzessin M a r i e , sowie Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden bei. Die Feier wurde durch den evange­ lischen Kirchenchor mit dem Liede „poch thut euch auf, ihr Thore der Welt" eröffnet. Die Einweihung vollzog Dekan (£. A i t t e 1 mit dem Weihespruch „Machet die Thore weit und die Thüren hoch, daß der König der Ehren einziehe", „Wie lieblich sind Deine Wohnungen, perr G ott" rc. Dann brachte P rä la t D o l l als Vertreter des Mberkirchenrats die Grüße und besten Wünsche des Großherzoglichen und des Erbgroßherzoglichen Paares und dankte allen denjenigen, welche den B au der Kirche opferwillig unter­ stützt hatten. Die Festpredigt hielt Stadtpfarrer W . B r ü c k n e r über den am Bogen der Thornische angebrachten Spruch \. B r. Io h . „G ott ist die Liebe". D as Schlußgebet sprach Stadtpfarrer F r. W. S c h m i d t . 3. M n sO. M a i wurde die E i n w e i h u n g der neuen k a t h o ­ l i schen Ki r che im Stadtteil M ü h l b u r g durch Erzbischof Dr. K o o s aus Freiburg in feierlicher Weise vollzogen. Die nächste Umgebung der Kirche prangte in reichem Festschmuck; an der Kaiserallee w ar ein Triumphbogen mit der Inschrift: »Benedictus qui venit in nomine Domini« errichtet. Bei demselben wurde der. Erzbischof, welcher zu Wagen von K a r l s r u h e aus eintraf, festlich empfangen. E s erfolgte alsdann die Weihung des Äußern der Kirche, die Einsegnung der verschlossenen Thürc und der Einzug der Geistlichkeit in das In n e re , um auch dieses feierlich einzu­ weihen. Während dieser Zeit sprach Stadtpfarrer S e e l i n g e r aus D u r lach zu der außerhalb der Kirche versammelten Gemeinde. • Auch der Erzbischof hielt eine kurze Ansprache und segnete die Anwesenden, pierauf wurden die Keltqutcn in feierlicher Prozession in den P aup taltar der Kirche verbracht. Die Gemeinde ver­ sammelte sich in der letzteren, und ein feierliches pochamt fand statt. Demselben wohnten als Abordnung des Stadtrates der — 8 \ — Oberbürgermeister, die beiden Bürgermeister sowie eine Anzahl Stadträte bei. 4- Am zweiten j)fingstfeiertage veranstalteten die zur Feier ihres Stiftungsfestes versammelten Mitglieder des B ä c k e r g e h i l f e n - Ve r e i ns einen feierlichen Umzug durch die Stadt. (Ein Borreiter nnd ein Musikcorps eröffneten den Zug. Diesen folgten die Träger der Vercinsstandarten und einer Riesenbretzel, das Festkomitee mit der neuen Vcreinsfahne, Festjungfrauen, ferner die auswärtigen Vereine bezw. die Vertreter derselben mit ihren Fahnen und am Schlüsse die zahlreichen Gehilfen des hiesigen Vereins. (Ein zweites Musikcorps führte die Abteilung der eingeladenen Gäste im Zuge. 5. Der am 7. J u l i abgehaltene z w e i t e b a d i s c h e A r - t i l l e r i s t e n t a g führte über tausend ehemalige Artilleristen aus allen Teilen des Landes in unserer S tadt zusammen. Am Nach­ mittage des gedachten Tages veranstalteten dieselben einen Festzug, welcher durch die in ihm vertretenen historischen Gruppen wohl Beachtung verdiente. Dieselben stellten Typen der Artillerie aus den Jah ren s786, f805 und s8(s0 dar. Tine Gruppe Durlacher Artilleristen aus dem Jah re f557 führte ein aus den Zeiten der Markgrafen (Ernst oder K art II. von Badcn-Durlach stammendes Geschütz mit sich. An den Festzug schloß sich ein Bankett in der Festhalle an, welchem das Offiziercorps des Feldartillerieregiments N r. f f und andere Gäste beiwohnten. 6. Die Wiederkehr des S e d a n t a g e s wurde von der (Ein­ wohnerschaft unserer Stadt in der gewohnten feierlichen Weife begangen. Z ur Vorfeier konzertierte am Vormittag des \. Sep­ tember, eines Sonntags, die Schülerkapelle im Sallenwäldchen. Am Abend fand in der Festhalle eine größere Feier statt, zu welcher sich eine zahlreiche Gesellschaft aus allen Areifen der Be­ völkerung zusammen gefunden hatte. Die mit stürmischem Beifall 6 — 82 — aufgenommene Festrede hielt der Erste Staatsanroalt F ie s e r . Sein auf den Kaiser und den Großherzog ausgebrachtes Hoch fand begeisterten Miederhall bei den Anwesenden, welche stehend in die von der Musik gespielte Kaiser-Hymne einstimmten. Z ur Erhöhung der Feier trug wesentlich die Mitwirkung der vereinigten hiesigen Gesangvereine bei, welche unter Leitung des Stadtorganisten G a g e u r mehrere vaterländische Lieder („E s ragt in Deutschlands Gauen", „D as deutsche Lied", „D as treue Herz", „Steh fest, du deutscher Eichenwald" u. a.) zum Vortrag brachten. „Die Macht am Rhein" wurde von sämtlichen Anwesenden mitgesungen. Der musikalische Teil w ar der Kapelle des Leibgrenadierregiments über­ tragen. Am 2 . September prangten die öffentlichen Gebäude und viele Privathäuser zur Feier des Tages in festlichem Flaggen­ schmucke. 7. A us Anlaß des G e b u r t s t a g e s des G r o ß h e r z o g s fanden am Abend des 8. Septembers verschiedene Vorfeiern statt, darunter eine solche des M ilitärvereins und eine des evan­ gelischen M änner- und Iünglingsvereins. Der Festtag selbst begann in der hergebrachten Meise mit Glockengeläute, Geschützdonner und Ehoralmusik vom T urm der evangelischen Stadtkirche. Am Vormittag wurde im Beisein von Vertretern der staatlichen und städtischen Behörden im Rathause elf Feuerwehrmännern das von dem Großherzog für 25jährige Dienstzeit gestiftete Ehrenzeichen verliehen. Später konzertierte die - Schülerkapelle im Sallenwäldchen. Nachmittags um \ Uhr fand ein Festmahl der Spitzen der Behörden im Gartensaale des Museums statt, bei welchem Staatsminister Dr. T u r b a n den Trinkspruch auf den Großherzog ausbrachte; auch wurde im Namen der Teil­ nehmer ein Glückwunschtelegramm an den auf der M ainau weilenden Fürsten übersandt. I m Schützenhaufe fand wie alljährlich das übliche Festschießen zu Ehren des hohen Protektors der Gesellschaft statt, im Stadt­ garten ein Gartenfest, wobei die Kapelle des 7. Brandenburgischen Infanterie-Regiments „M arkgraf K arl" N r. 60 spielte. I m Hoftheater kam bei festlich erleuchtetem Hause T . M . v o n M e b e r s „G beron" zur Aufführung. — 83 — Außerdem vereinigten sich in den Abendstunden verschiedene Vereine und Gesellschaften, darunter der Velozipedklub Fidelitas, der Männerturnverein, die Liederhalle und andere, in ihren Gesell­ schaftsräumen zu entsprechenden Feierlichkeiten. A u s s te l lu n g e n . I m J a n u a r wurden in den oberen Räumen der Kunsthalle im Aufträge des Großherzogs verschiedene Bildnisse und Büsten weiland Kaiser W i l h e l m s I. und Kaiser F r i e d r i c h s III., sowie des Prinzen L u d w i g W i l h e l m von Baden ausgestellt. I m gleichen M onat wurde ferner im Gartensaale des Museums eine Ausstellung von M a k a r t s „Frühling" und G a b r i e l M a x ' „ E s ist vollbracht", sowie einige Zeit später von des ersteren „Bacchus und Ariadne" veranstaltet. M it dem Tentralverbandtag des Bäckerverbandes G e r m a n i a war unter dem Schutz der G r o ß h e r z o g i n eine „ Au s s t e l l u n g v o n E r z e u g n i s s e n u n d B e d a r f s a r t i k e l n der Bä c k e r e i , K o n d i t o r e i u n d v e r w a n d t e r G e w e r b e " in der Ausstellungs­ halle bei der Festhalle verbunden. Die Eröffnung fand am s s. August statt; bei derselben sprachen Ministerialdirektor E is e n lo h r im Namen des Großherzogs, Stadtrat K. S c h w i n d t als Vor­ stand der Bäckergenossenschaft im Namen derselben und in dem der Ausstellungskommission. Die ausgestellten Gegenstände waren in vier Gruppen cingeteilt, von denen die drei ersten, im vorderen Teil der Palle untergebrachten, Erzeugnisse der Bäckerei und Kon­ ditorei, ferner Wein, Spirituosen, Thokolade, Thee, Feigenkaffee und Fruchtsäfte, Mühlenerzeugnisse, Preßhefen und Rohprodukte, Butter und M argarine, Gewürze u. s. w. umfaßten. Die vierte Abteilung im Hinteren Teile der Ausstellungshalle enthielt Back­ öfen, sowie die verschiedensten für Bäcker und Konditoren in Be­ tracht kommenden Gerätschaften und Maschinen. Insgesam t hatten 280 Personen, Firmen und Genossen­ schaften aus allen Teilen des Deutschen Reichs die Ausstellung beschickt. 6* — 8^ Neun von den ^3 vom Preisgerichte zuerkanntcn Ehrengaben erhielten K a r l s r u h e r Aussteller, darunter Hofbäcker L. G eisen- d ö r f e r die erste, einen von der Großherzogin gestifteten großen reich vergoldeten Pokal, und Backofenbauer Chr. R o t h b r u s t die zweite, 500 ZTC. in Geld, welche vom Bäckervcrband Germania für den besten im Betrieb vorgezeigten Backofen ausgesetzt worden waren. Außerdem wurden 20 Karlsruher Aussteller durch erste Preise ausgezeichnet, darunter das S t ä d t i s c h e G a s w e r k für einen Backofen für Konditorei mit Gasheizung, sowie für eine Anzahl Back- und Kochapparate mit Gasheizung, ferner f0 durch zweite, durch dritte. Insgesam t wurden 5^ erste, 5^ zweite und 67 dritte Preise zuerkannt. Während ihrer zehntägigen Dauer wurde die Ausstellung von rund 33 000 zahlenden Personen besucht. Ende Oktober und Anfang November veranstaltete der ba­ dische Frauenverein eine A u s s t e l l u n g der Gewinngegenstände der von ihm zur Vollendung des Baues der Vereinsklinik unternom­ menen S i l b e r l o t t e r t e . Die Weiterentwickelung des unter dem Protektorate des G roß­ herzogs stehenden E x p o r t m u s t e r l a g e r s ist in ruhiger, aber befriedigender Weise erfolgt. Die Verausgabe der zweiten Aus­ lage des deutschen Katalogs und dessen Versendung, die im An­ fang dieses Jah re s erfolgte, hat gute Früchte getragen, denn seit dieser Zeit mehrten sich die A nfragen, die über Artikel der ba­ dischen Industrie eingingen, um ein Bedeutendes. Die Bülfe des Exportmusterlagers bei Erlangung von Aus­ künften über Vandelsverhältniffe im Auslande und über gute aus­ ländische Firmen wird in immer wachsendem NTaße in Anspruch genommen, und es sind gerade die großen Firmen des Landes, die sich derselben bedienen. Durch ausgebreitete Kenntnis der ausländischen Verhältnisse und durch die Unterstützung der kaiser­ lichen Konsulate w ar es möglich, alle Anfragen zur Zufriedenheit zu beantworten. Der Besuch von Fremden, die eigens, um das Exportmuster­ — 85 — lager zu besehen, hierher kommen, weil sic wissen, daß es ihnen hier möglich ist, einen schnellen Überblick über alle Fabrikations­ zweige des Landes zu erlangen, vermehrt sich von J a h r zu J a h r . S e h e n s w ü r d i g k e i t e n . V Das gegen Ende des Jah re s f 888 in der Aaiferpaffage eröffncte A a i s e r p a n o r a m a (siehe Chronik für f 888 5 . 79) bildete auch im neuen Zahre durch die Mannigfaltigkeit der vor- gcführten Länder- und Städtebilder einen Hauptanziehungspunkt für Ju n g und Alt. 2 . 3 m M ärz gab in der Ausstellungshalle der Z i r k u s E d . W u l f f eine Anzahl durch die Reichhaltigkeit des p ro - gramnies ausgezeichneter Vorstellungen. VIII. Verkehrswesen. eber den j) o st - u n d T e l e g r a p h e n v e r k e h r von Karlsruhe im J a h r (889 liegen folgende Angaben vor: B rie fsen d u n g en (B rie fe , p o f t f a r te n , Drucksachen, W a re n - p ro b e n ) : ab 5 926 986 S t. an 6 445 426 „ packete ohne W e r ta n g a b e : ab 39 t m „ an 399 798 „ B rie fe und packete m it W e r ta n g a b e : ab 42 660 „ an 73 208 „ W e rt d e rse lb en : ab 9 ; 259 544 m . an 70 2^2 (33 „ N achnahm es e n d u n g e n : ab 59 670 S t. a n 30 983 „ W e r t d e rse lb en : ab 390 208 M . an 2^6 637 „ P o s ta u f t r ä g e : ab 22 424 S t. a n (8 220 „ B e tr a g der angekom m enen p o s ta u s trä g e : ( 508 2^9 ITT. P o s ta n w e isu n g e n : ab 236 36% S t. a n 280 ( t ( „ B e tr a g d e rse lb e n : ab ( t 769 359 M . an (8 009 ( ( 6 „ . (in länd ische 7 ; 857 S t. C e le g rrn n m e : ^ { a u s lä n d is c h e 2 2 0 2 t - , a n (inländische und ausländische) ;08 J.95 „ Diese Verkehrsziffern weisen fast durchgängig eine zum Teil bedeutende Zunahme gegen das J a h r (888 auf; a l l e i n der Wertsatz der eingegangenen Briefe und packete mit Wertangabe hat nicht die gleiche höhe wie im vorhergehenden Jah re erreicht; —— 87 — 75 208 5 Lücken im Werte von 70 212 f33 217. stehen 62 H 5 Stück des Jah re s 1888 im Werte von 100 873 717 217. gegenüber. Port dem Umfang des W e i h n a c h t s - und 2 7 e u j a h r s - v e r k e h r s bei den Postämtern der S tadt geben folgende Zahlen ein Bild. (Es sind in der Zeit vom 16. bis einschließlich 21 . Dezember an packetsendungen eingeliefert worden 22 365 Stück und in der Zeit vom 19. bis 25. Dezember zur Bestellung ein­ gegangen 18 880 Stück, dazu von weiterher zur Umladung und Weitersendung eingetroffen 28 895 Stück; im ganzen sind mithin bearbeitet worden 70 110 Stück (6 202 Stück mehr als im Zahre 1888); im Durchschnitt entfielen aus jeden T ag 9 510 Stück. Z ur Bewältigung des päckereiverkehrs waren in der angegebenen Zeit 31 Beamte und 90 Unterbeamte thätig gegenüber 20 Beamten und 31 Unterbeamten unter gewöhnlichen Perhältniffen. — Z m Neujahrsverkehr wurden in der Zeit vom 27. Dezember mittags bis 51. Dezember abends an Freimarken, gestempelten Briefum­ schlägen und postkarten im ganzen 516 098 Stück verkauft, da­ runter 163 818 Freimarken 511 3 P f ., 10883 zu 5 P f ., 61930 zu 10 P f. und 21 6 13 Postkarten; auf die Zeit vom 50. Dezem­ ber mittags bis 31. Dezember abends entfielen hiervon 127110 Stück. An Briefsendungen gingen in der Zeit vom 31. Dezember mittags bis 2 . J a n u a r I 890 mittags zur Bestellung durch die Briefträger (also ohne die zur Abholung gelangenden) 268 500 Stück ein, darunter 101 700 Stadtbriefsendungen. Das mit der Bearbeitung der Briessendungen betraute personal, für gewöhn­ lich aus 22 Beamten und 55 Unterbeamten bestehend, mußte für die Zeit vom 30. Dezember bis 3. J a n u a r auf 19 Beamte und 151 Unterbeamte verstärkt werden. Als Perbefferungen in den B e t r i e b s e i n r i ch t u n g e n kamen während des Berichtsjahres folgende zur E inführung: beim Postamt 1 (Friedrichsplatz) Beschleunigung der Briefbestellung durch Einstellung von 5 , später 5 Sortierbriefträgern, Einrich­ tung eines fünften packettransports vom Bahnhof nach dem StaMpoftamtc, sowie Permehrung der amtlichen Perkaussstellen für Postwertzeichen um 3 (im ganzen jetzt 29); beim Post­ amt 2 (Bahnhof) Permehrung des Unterbeamtenpersonals von 12 auf 15 Personen, endlich in der Landbestelleinrichtung (Karls* —— 88 — ruhe - M ühlburg) Einführung der Landbestellung nach den Zie­ geleien. Die S t a d t f e r n s p r e c h a n l a g e hat eine Erweiterung um 63 Sprechftellen für 58 neue Teilnehmer erfahren. Am Ende des J a h re s bestanden 157 Sprechftellen mit t 29 Teilnehmern. Die Gemeindebehörde verkehrte von der Zentralstelle im Rathaus aus mit H6 Stellen. Der E i s e n b a h n v e r k e h r auf den beiden hiesigen S ta­ tionen (Hauptbahnhos und Mühlburgerthor) betrug 889 909 ^55 personenbillete. Dieselben verteilten sich auf die einzelnen M onate in folgender Weise: J a n u a r ..............................................................50 455 S t. F e b r u a r ......................................................................... -7895-7 „ M ä r z .......................................................................... 55 239 „ A x r i l .......................................................................... 76 723 „ M a i ........................................... 77 278 „ J u n i . .............................................................. U 9 9 i2 „ J u l i .......................................................................... 89 W A u g u s t .................................................................... 88-706 „ S e p t e m b e r .............................................................. 86 75-7 „ O k to b er ..................................................75 -798 „ N o v e m b e r ..............................................................7 7287 „ D e z e m b e r ..............................................................5 9 5 2 7 „ I n den M onaten J a n u a r , Februar, M ärz , M a i, August und Oktober blieb der Verkehr im Berichtsjahre hinter dem der entsprechenden M onate des Ja h re s s888 zurück, während er in den M onaten April, Ju n i, J u l i , September, November und De­ zember denjenigen der gleichen M onate des vorhergehenden Jah res zum Teil bedeutend überstieg. Die geringste Frequenz weist wie im Ja h re s888 der Februar aus, die höchste der J u n i (f888 der August). Tiere wurden 8 5 f8 befördert, an Gepäck 2 593^30 Kilo­ gramm, an Gütern insgesamt 552 896 Tonnen. Die Einnahmen aus dem gesamten personell- und Güter­ verkehr beliefen sich auf 026 277 M . 69 P f. Die Verkehrsverhältnisse an beiden Stationen in den letzten zehn Jah ren ersieht m an aus folgender Übersicht*): *) N ach der Z u sam m en ste llu n g des I a h re s -B e r ic h ts der H andelskam m er fü r die K reise K a r ls ru h e und B a d e n . — 89 — p e rfo - iten billete. Gepäck A ilogr. T iere Stück. c v e r sa n d t Binnen- | direkter V erkehr T F ilter (Em pfang Binnen- | direkter V erkehr ottnen. S u m m e der (E innahm en M a rk . ( 880 643 070 ( 520 975 24 225 25 427 (8 72( 54 645 83 753 2 586 355.88 (8 8 ( 598 554 ( 648 495 20 966 24 544 24 503 53 462 8 ( (3 ( 2 6 3 ( 65(-44 (882 5 (8 620 ( 777 8 (5 (2 4 2 1 27 223 30 877 57 9 (3 85 923 2 802 705.55 (883 544 263 ( 95( 635 7 027 28 O84 28 (28 62 0 (4 94 446 2 880 764-8( (884 622 268 2 2 (0 490 5 727 35 258 28 946 70 84( (07 338 2 905 735 .9( (885 7(3 029 2 (22 ( ( 0 8 8 (4 5 ( 9 (2 25 3 (9 47 ( (8 (06 340 3 (02 926.57 (886 86( 255 2 2 (4 755 (2 752 36 (73 29 729 88 026 ( ( ( (86 3 (4 3 7 2 5 .7( (887 828 602 2 4 (7 (00 6 973 45 7 (2 33 226 98 6 (5 (23 732 3 440 576.65 (888 852 655 2 547 3 (5 6 5 0 , 4 ( 637 33 0 (2 ( (6 457 (37 754 3 866 850.87 (8 8 ) 909 435 2 593 430 8 3 (8 49 693 36 346 (22 229 (4 4 628 4 026 277.69 Die Einnahmen der Vereinigten Aarlsruhe-M ühlburger- und Durlacher j ) f e r d e - und D a m p f b a h n betrugen im Berichts­ jahr 198 675 2TL (1889: 1 8 4 4 U M .). IX Übersicht der WWerungsverhälknisie *)♦ i . Lufttemperatur. A . F ü n f t ä g ig e T e m p e ra i l i rm ik ie l nebst A n g a b e d e r A b w e ic h u n g v o n d e n l a n g jä h r ig e n D u r c h s c h n i t t s w e r te n (1 7 7 9 — 1 8 6 8 '. Januar. 0 C. 1.— 5. — 2,75 6 . - 1 0 . - 1,07 11.— 15. — 0,11 16.— 20. — 1,76 2 1 .-2 5 . — 0,32 2 6 .-3 0 . 1,49 » C. 2.— 6. — 3,23 7 . - 1 1 . 4,99 1 2 .- 1 6 . — 0,53 1 7 .-2 1 . 4,84 2 2 . - 2 6 . 4,79 27.—31. 6,08 M ai. 0 C. 1.— 5. 15,55 6 . - 1 0 . 16,67 1 1 .-1 5 . 15,22 1 6 . - 2 0 . 15,98 2 1 . - 2 5 . 18,67 2 6 . - 3 0 . 17,89 ( + zu w arm — zu feilt). Abweichung. — 2,71 3 1 .3o it.—4. — 0,36 5.— 9. + 0,39 1 0 .-1 4 . — 2,61 15.— 19. — 1,12 2 0 .-2 4 . + 0,05 25.— l.M ärz Abweichung. - 7,63 1.— 5. + 0,42 6 - 1 0 . — 5,62 1 1 .-1 5 . — 1,10 16.— 20. — 1,62 21 — 25. — 1,42 2 6 .-3 0 . Abweichung. + 1,86 31.M ai—4. + 2,13 5 .— 9. + 0,48 1 0 .-1 4 . + 0,42 1 5 .-1 9 . + 2,41 2 0 .-2 4 . + 1,04 2 5 .- 2 9 . Februar. 0 C. Abweichung. 4,20 + 2,54 — 0,68 — 3,28 — 4,01 — 6,04 4,40 + 2,20 — 1,32 - 4,51 - 4,06 - 7,97 A pril. « c. Abweichung. 5,40 — 3,35 8,88 — 0,84 8,28 — 1,87 8,85 - 1,96 11,95 + 0,20 11,58 — 0,63 Juni. ° c. Abweichung. 20,90 + 3,41 22,08 4- 4,38 19,72 + 1,38 18,20 — 0,06 19,36 + 0,94 20,03 + 1,13 *) D ie Z u sam m en ste llu n g dieser Übersicht verdanken w i r . w ie auch die in den frü h e re n J a h rg ä n g e n , dem hiesigen C e n tra lb u re a u fü r M eteorologie u nd H ydrograph ie . — 91 — Ju li. August. ° c. Abweichung. » C. Abweichung. 3 0 .Iu n i-- 4 . 18,85 — 0,41 30. J u l i . - 3 . 19,33 — 1,03 5 . - 9. 19,65 - 0,15 4 .— 8. 19,18 — 0,76 10.— 14. 22,57 + 2,75 9 . - 1 3 . 16,13 — 3,83 1 5 .-1 9 . 16,59 - 3,48 1 4 .-1 8 . 17,77 — 1,79 20.— 24. 17,62 — 2,14 1 9 .-2 3 . 18,23 — 0,58 2 5 .-2 9 . 16,46 — 3,44 2 4 .-2 8 . 13,90 — 4,43 Septem ber. Oktober. 0 C. Abweichung. ° c . Abweichung. 29. Aug. - 2 . 18,94 + 0,88 2 8 .5 ep t.--2 . 10,09 — 3,57 3 . - 7. 16,73 — 0,68 3 — 7. 11,20 - 1,71 8 . - 1 2 . 16,17 — 0,44 8.— 12. 10,42 — 1,30 1 3 .-1 7 . 11,06 — 4,52 1 3 .-1 7 . 7,46 — 3,05 1 8 .-2 2 . 8,85 — 6,35 1 8 .-2 2 . 8,58 — 1,19 2 3 .-2 7 . 10,29 — 4,06 2 3 .-2 7 . 8,85 + 0,15 2 8 ,® ft.—-l.N ov . 9,11 + 1,21 November. Dezember. 0 C. Abweichung. ° c . Abweichung. 2.— 6. 8,90 + 1,89 2.— 6. — 3,10 - 6,54 7 . - 1 1 . 7,54 + 1,63 7 . - 1 1 . - 1,65 — 4,26 1 2 - 1 6 . 2,40 - 2,96 1 2 — 16. 0,70 + 1,15 1 7 .-2 1 . 2,60 - 1,99 1 7 .-2 1 . — 1,54 — 3,09 2 2 .-2 6 . 0,53 — 3,54 2 2 .- 2 6 . 6,09 + 5,04 2 7 . - 1 . Dez. 0,21 - 3,80 2 7 . - 3 1 . - 1,22 - 1,68 B . M ik k r lk rm g e ra tu r rn d e r M o n a k r u n d d e s J a h r e s n eb st A n g a b e d e r A b w e ic h u n g e n v o n d e n N o r m a lw r r k r n (1841— 1880% (+ zu w arm — zu kalt.) ° C. Abweichung. ° C. Abweichung J a n u a r - 0,53 - 1,37 J u l i 18,51 — 1,28 F e b ru a r - 0,38 — 2,99 A ugust 17,51 — 1,60 m a r ; 2,81 - 2,78 S ep tem b er 12,89 — 2,67 A pril 9,16 — 1,41 (Oktober 9,42 - 0,93 M a i 16,84 + 2,36 N ovem ber 3,91 — 1,05 J u n i 19,98 + 1,82 D ezem ber — 0,17 — 1,62 o c. Abweichung. W in te r — 0,36 — 1,99 F rü h lin g 9,60 — 0,62 S om m er 18,67 - 0,34 tje rb ft 8,74 — 1,55 J a h r 9,16 — 1,13 C. Höchste brxw. tiefste Temperatur in jedem Monat des Jahres. Höchste. Datum. Tiefste. Datum. Höchste. Datum. Tiefste. Datum. J a n u a r 7,5 31 — 9,5 6 u. 7 J u l i 30,5 l lu .1 2 9,2 19 Februar- 10,0 l n . 2 — 17,0 13 August 28,5 19 8,3 29 M ärz 13,8 19 — 11,0 4 Septem ber 26,0 2 — 1,2 19 A pril 21,0 29 — 2,0 17 Oktober 18,2 5 — 1,7 16 M ai 28,8 31 6,5 3 November 12,0 4 — 4,3 24 J u n i 29,5 2 12,5 18,22,25 Dezember 9,0 23 —13,3 9 Das Berichtsjahr w a r, wie seine beiden Vorgänger zu kalt, indem die Luftwärme nicht nur im Jahresm ittel, sondern auch in der Mehrzahl aller M onate zum Teil beträchtlich unter dem Durchschnitt blieb; nur M a i und Ju n i wiesen einen Wärmeüber­ schuß aus. Unregelmäßigkeiten zeigten sich ferner darin, daß nicht der J a n u a r , sondern der Februar, in welchen: auch die tiefsten Temperaturen des ganzen Jah re s beobachtet werden konnten, der kälteste M onat war, und daß der J u n i wärmer war als der Ju li. Fast während des ganzen Ja n u a rs herrschte bei meist trüben: Fim m el kaltes Wetter, das einen besonders rauhen Eindruck des­ wegen machte, weil dabei nordöstliche Winde vorherrschend waren; doch wurden tiefere Temperaturen nur in den Hellen Nächten vom 5.— 7. erreicht, da meist eine Wolkendecke oder dichter Nebel die Ausstrahlung behinderte. Erst gegen Schluß des M onats nahm die W ärme wieder etwas zu. Der Februar begann mit mildem, stürmischem Wetter, das aber schon am 3 ., an welchem T ag sich Schnee einstellte, in rauhes umfchlug. Die Schneefälle dauerten mit nur kurzen Unter­ brechungen bis zum \ \ . fort. Don: 8 .— W. wehten stürmische Winde aus Südwest. A ls es in der Nacht vom {2. auf den \5, aufklarte, sank das Thermometer auf den niedrigsten Stand des Ja h re s . Aber schon am nächsten T ag erfolgte ein ebenso jäher Umschlag, indem sich milde W itterung, die bis zum 2 V anhielt, einstellte. Durch nördliche Winde und Schneefälle, die sich bis zum Schluß des M onats an fast jedem T ag wiederholten, wurde eine bis zun: 6 . M ärz andauernde Frostperiode eingeleitet. Tiefere Kältegrade wurden aber erst erreicht, als es in der Nacht vom 3. auf den H. aufklärte. Dom 7. an wurde es unter dem Einfluß südwestlicher Winde rasch warm. Die Witterung blieb mit Aus­ nahme der Tage vom 9- und fO. trüb und regnerisch; vom sO. — 93 — ab gingen die Temperaturen wieder zurück und erreichten ihren tiefsten Stand am s6 . , an welchem T ag sich das Thermometer auch nachmittags nicht über 2 ° hob; ebenso rasch trat in den nächsten Tagen wieder Erw ärm ung ein. Der Rest des M onate blieb trüb und regnerisch, dabei an einzelnen Tagen, so am \ ^ . r 2\.—26. und 2s).— o l . mild. Der April w ar am Anfang rauh und trüb mit häufigen Regenfällen; am 2 . und 5. stellte sich selbst etwas Schnee ein, der aber nicht liegen blieb. Bei zunehmender Temperatur klarte es vom 7. an langsam auf, aber schon am 9 . trat abermals kühles Regenwctter ein, das bis zum s^. andauerte, worauf mehrere warme und trockene, zum Teil heitere Tage folgten. Das letzte Drittel des M onats w ar mild und neuerdings regnerisch. 3 n den Abendstunden des 29 . wurde ein leichtes Gewitter beobachtet; schon am \2. war Wetterleuchten wahrgenommcn worden. Der M a i war der wärmste seit den letzten 20 J a h r e n ; er war dabei trotz häufiger Regen vorwiegend heiter und zugleich sehr reich an elektrischen Entladungen, indem an nicht weniger als an 9 Tagen Gewitter niedergingen. Der mit Vorliebe zur Zeit der sogenannten Eisheiligen auftretende, vom Gärtner und vom Landmann gefürchtete Wärmerückgang stellte sich zwar zur richtigen Z eit, nämlich in den Tagen vom ( s. und \2 . , jedoch so milde ein , daß die Temperatur nur wenig unter das M ittel fiel, und es weder zur Frost- noch zur Reifbildung kam. Ebenso war der ganze J u n i beständig warm und trotz vieler und reich­ licher Niederschläge, die meist in Begleitung von Gewittern — l» an der Zahl — fielen, vorwiegend heiter. D as Gewitter vom 1[3. war von starkem lhagel begleitet. Der J u l i war zwar den Mittelwerten nach nicht sonderlich zu kühl, allein eine Betrachtung des Witterungsverlaufs an den einzelnen Tagen läßt ihn doch ziemlich extrem erscheinen. Die er­ sten ^3 Tage waren nämlich bei meist heiterem Wetter warm mit häufigen Gewittern, in den Tagen vom 9 .— s3. sogar drückend heiß. Am H . stellte sich jedoch ein rascher Rückgang der Tempe­ ratur ein, die bei unbeständigem und regnerischem Wetter sich b is zum Monatsschluß unter dem langjährigen M ittel hielt. — 94 — Auch der August war im Durchschnitt kühl. Die Witterung w ar derart unbeständig, daß sie trotz einer ziemlich großen Anzahl heiterer Tage nie längere Zeit hindurch schön blieb; dieser wechsel- volle Charakter drückte sich auch im Temperaturverlauf aus, denn die Tage vom s.— lO ., s7.— 2 s., und die beiden letzten Tage waren w a rm , mitunter sogar sehr heiß, die dazwischen liegenden dagegen empfindlich kühl. Die Tage vom 20 .—22 . waren stürmisch. I m September w ar der Witterungsverlaus ebenfalls kein gleichmäßiger, indem er in zwei scharf von einander getrennte Abschnitte, in einen mehr sommerlichen, und in einen ausgeprägt spätherbstlichen zerfiel. Die erste M onatshälste war m ild , mit­ unter sogar sommerlich warm und dabei mit Ausnahme der Tage vom 5. und <h heiter. Vom s5. an begann jedoch unter dem Einfluß nördlicher Winde die Temperatur rasch zu sinken, so daß sich, da die Nächte klar blieben, zu ungewöhnlich früher Zeit schon am s6 ., dann nochmals am s8 . und sfl. recht empfindlicher Nachtfrost einstellen konnte. Die Luftwärme hob sich zwar im letzten Drittel des M onats bei Regenwetter wieder etwas, blieb aber doch noch unter der normalen. Der Mktober w ar bei geringen Schwankungen der Temperatur fast durchweg unbeständig oder regnerisch und dabei windig. Am s. wurde ein rasch verlaufendes Gewitter beobachtet. Der November, welcher im M ittel ungefähr den gleichen Wärmemangel wie fein Vorgänger aufw ies, begann mit mildem, aber trübem und regnerischem Wetter, das bis zum f f . anhielt; an diesein Tage begann, veranlaßt durch östliche W inde, welche die bis dahin südwestlichen ablösten, ein rasches Sinken der Tem­ peratur. Die Tage vom \2. und s3. waren heiter, dann aber stellte sich eine selbst für die Rheinebene ungewöhnlich starke Nebel­ bildung ein, die bis zum 24h anhielt, und welche die Sonnen­ strahlung so sehr abhielt, daß an einzelnen Tagen — vom 22 . bis 2 *h — das Thermometer auch unter T ags den Gefrierpunkt nicht überstieg; gleichzeitig verhinderte er aber eine kräftigere Aus­ strahlung und damit die Entstehung strenger Külte. Während dieser ganzen Zeit erfreuten sich die benachbarten Höhen des Schwarzwalds beim schönsten Sonnenschein milden Wetters; am — 95 — 2 H. ragte der nur ^ 0 Meter höher als Aarlsruhe gelegene T ürm ­ t e t g aus dem über der Ebene liegenden dichten Nebelmeer heraus. Der nächste T ag brachte einen Witterungsumschlag, indem sich wärm eres, regnerisches Wetter einstellte. Vom 28. an bis zum Monatsschluß fiel Schnee, der in einer Höhe von nur einigen Lentimetern liegen blieb. Während der ersten 9 Tage des Dezember herrschte Frost, der wegen der beständig aus Nordost wehenden Winde besonders unangenehm empfunden wurde. Der so. brachte mit Südwest­ winden vorübergehende Erw ärm ung, welche die bestehende durch vorangegangene kleinere Schneefälle noch etwas vermehrte Schnee­ decke rasch zum Verschwinden brachte. Die Tage vom 2 \ .— 27. waren ebenfalls mild und teilweise regnerisch, an allen übrigen herrschte rauhes Frostwetter, in den Tagen vom s6 .—20 . aber­ m als mit dichten Nebeln. 2. Feuchtigkeit der Luft. A. Monats- und Jahresmittel der absoluten Fruchtigkeit der Luft, ver­ glichen mikdLnlangjährigenDurchschniktswrrlrn(1841—1849,1869—1880). ( + ZU groß, — zu klein). mm Abweichung. mm Abweichung J a n u a r 3,8 - 0,4 J u l i 12,0 - 0,1 Februar 4,0 — 0,6 August 11,3 — 0,5 M ärz 4,5 - 0,7 Septem ber 9,2 - 1,3 April 6,2 + 0,3 Dktober 7,6 — 0,2 M ai 10,5 + 2,1 November 5,5 — 0,4 J u n i 12,7 + 1,9 Dezember 4,0 — 0,3 mm Abweichung. W inter 3,9 — 0,5 Frühling 7,1 + 0,4 Som m er 12,0 + 0,4 Herbst 7,4 — 0,6 J a h r 7,6 - 0,1 Entsprechend dem vorwiegend kühlen Charakter des Wahres blieb der Feuchtigkeitsgehalt der Luft in den meisten M onaten unter dem langjährigen Durchschnitt, was jedoch durch einen größeren Uberschuß im M ai und J u n i derart ausgeglichen wurde, daß das Jahresm ittel sich als nahezu norm al ergab. — ^ 6 — B. Monals- und Jahresmittel der relativen Feuchtigkeit der Lust, ver­ glichen mil den langjshrigenDurchschnilkswrrkrn(184l—1849,1869—1880). ( + zu groß, — zu klein). % Abweichung. % Abweichung. J a n u a r 86 + 2 J u l i 75 + 3 F ebruar 86 + 5 August 76 + 2 m a r ; 79 + 4 Septem ber 80 + 2 A pril 72 + 2 Oktober 85 + 2 M ai 74 + & Novem ber 88 + 4 J u n i 74 + 3 Dezember 87 0 % Abweichung. W inter 86 + 2 Früh ling 75 + 4 Som m er 75 + 3 Herbst 84 + 2 J a h r 80 + 3 Die relative Feuchtigkeit der Luft'— ausgedrückt in Prozenten der vollen Sättigung — w ar in fast allen 2TToi:aten; etwas zu groß. Den größten Durchschnittswert erreichte sie im nebelreichen November, in welchen: auch am öftesten die Luft das M axim um des IVaffer- darnpfgehaltes erreichte, den geringsten nicht, wie sonst, im 21Tai, sondern im A p ril, der zugleich den trockensten T ag des ganzen Jah re s enthielt, nämlich den 20., an welchen: die relative Feuch­ tigkeit nur 20 °/0 betrug; im gleichen M onat wurden an 8 Tagen weniger als 50 °/0 beobachtet. 3. Miederschlag. A. Nirderschlagshöhrn, verglichen mit den mehrjährigen Durch sthnills- wrrken (1870—1883). mm Abweichung. mm Abweichung. J a n u a r 19,2 — 39,0 J u l i 81,1 — 47,4 F ebruar 71,1 + 8,8 August 59,5 - 65,4 m arz 70,3 - 2,9 Septem ber 50,8 — 52,5 A pril 40,3 — 53,6 Oktober 73,0 — 27,6 M ai 50,7 — 30,9 November 38,7 — 62,9 J u n i 135,4 + 7,2 Dezember 23,0 — 60,5 mm Abweichung. W inter 113,3 — 90,7 Früh ling 161,3 — 87,4 Som m er 276,0 — 105,6 Herbst 162,5 - 143,0 J a h r 713,1 — 426,7 — 97 — B. Anzahl der Niedrrschlagskagr, verglichen niil den mehrjährigen Durchschnikksrverken (1870—1883). Tciye. Abweichung. Tage. Abweichung J a n u a r 10 — 1 J u l i 12 — 3 Februar 22 + U August 17 + 4 M ärz 19 + 7 Septem ber 14 + 2 April 17 + 6 Vktober 19 + 6 M ai 15 + 3 November 13 — 2 J u n i 12 — 1 Dezember 8 — 7 Tage. Abweichung. W inter 40 + 3 Frühling 51 + 16 Som m er 41 + 1 Herbst 46 + 7 178 + 27 Den Niederschlagssummen nach erscheint das J a h r (889 zwar etwas zu trocken, was zum Teil auch darin begründet sein m ag, daß die -in jüngster Zeit eingeführten Maßinstrumente geringere Mengen ergeben, als die älteren, allein ein Vergleich der Tabellen B. läßt es doch als etwas zu naß erscheinen und als solches hat es auch zu gelten, da bei Beurteilung des W itterungs­ charakters weniger die Größe der Niederschläge, welche sich der Schätzung in der Regel entzieht, als vielmehr deren Häufigkeit in Betracht kommen kann. Die normalen Mengen wurden nur im Februar, in welchem an mehr als zwei Dritteln aller Tage Nie­ derschlag fiel, sowie im J u n i übertroffen, alle übrigen M onate, besonders aber J a n u a r , A pril, August, September, November und Dezember waren den Mengen nach viel zu trocken; letzterer M onat hatte auch die kleinste Anzahl von Niederschlagstagen. Die Reihe aufeinanderfolgender trockener Tage trifft dagegen auf den November, in welchem vom ( ( . — 2 \ . kein Niederschlag fiel. Der stärkste Tagesniederschlag mit 52, ( mm (ebenso viele Liter auf den Quadratmeter) wurde am (3. Z u m , an welchem Tage ein schweres Gewitter mit starken: Hagel über die Stadt zog, gemessen. Der letzte Schnee im Frühjahr fiel am 3. April ungefähr zur normalen Zeit, der erste Winterschnee dagegen ungewöhnlich spät, nämlich am 28. November, während er sich sonst schon einen ganzen M onat früher einzustellen pflegt. 7 — G)8 --- 4.. Vewüllrung. Bewölkung, ausgrdrückl in Proxrnlen der ganzen Bedeckung des Him­ mels, verglichen mil den langjährigen Durchlchnillswrrlen (1841—1849, 1869—1880). ( + zu groß, — zu klein). °/o Abweichung. °/o Abweichung. J a n u a r 69 — 3 J u l i 64 + 12 Februar 67 — 2 August 57 + 9 m a n 76 + 14 September 57 + 10 Axril 72 + 15 (Oktober 72 + 9 M ai 60 + 7 November 85 + 11 J u n i 61 + 6 Dezember 95 + 22 % Abweichung. W inter 77 + 6 Früh ling 69 + 12 Som m er 61 + 9 Herbst 71 + 10 I a h r 70 + 10 Entsprechend der zu großen Niederschlagshäufigkeit war die Bewölkung nicht nur im Jahresm ittel, sondern auch in der M ehr­ zahl der M onate zu groß. I n den beiden zu trockenen Monaten November und Dezember, von denen besonders der letztere, wie bereits ausgeführt, ungewöhnlich arm an Niederschlägen war, veranlaßten häufig sich einstellende, mitunter sehr dichte Nebel eine zu große Bewölkung; zu gering war dieselbe nur im J a n u a r und Februar. 5. TuftdrucK. Monals- und Jahresmittel des Luftdrucks in Karlsruhe (gemessen in 123 m Höhr über Normal-Null), verglichen mil den langjährigen Durchschnittswerten (1871—1885). ( + Zu groß, — zu klein). mm Abweichung. mm Abweichung. J a n u a r 756,1 + 2,0 J u l i 750,3 - i , i Feb ruar 747,1 — 5,3 August 750,9 — 0,2 m a r . 750,8 + 0,2 September 751,4 + 0,0 April 745,3 - 2,6 (Oktober 747,4 - 3,4 M ai 747,7 — 2,8 November 758,0 + 7,4 J u n i 749,9 — 0,9 Dezember 757,6 + 5,5 — 9 9 — mm Abweichung. W inter 753,6 + 0,7 Frühling 747,9 - 1,8 Sommer 750,4 - 0,7 Herbst 752,3 + 1,4 3 # 751,0 - 0,1 Das Jahresm ittel des Luftdrucks entsprach zwar fast genau dem langjährigen Durchschnitt, die einzelnen M onate zeigten je- doch mitunter sehr weit von den normalen abweichende M ittel. Während sonst der Luftdruck im J a n u a r am höchsten zu sein pflegt, traf im Berichtsjahr das M axim um auf den November, in welchem auch, nämlich am 20 ., der höchste Stand des B aro ­ meters während des ganzen Jah re s mit 769-2 mm erreicht wurde. Das kleinere M axim um , welches sich in normalem jährlichen Verlauf de., Luftdrucks im September zeigt, w ar auch diesmal gut ausgeprägt. D as tiefste M ittel fiel, wie dies den normalen Verhältnissen entspricht, auf den A pril; der niedrigste Luftdruck wurde jedoch nicht in diesem M o n at, sondern am 2 . Februar mit 72s.H mm eobachtet. Die Häufigkeit der Winde zeigte im Jahresdurchschnitt ein etwas stärkeres Hervortreten nordöstlicher und südwestlicher Winde als sonst, erstere wehten in den Wintermonaten ganz besonders oft. X. Vevölkerungsvorgängh, Sterblichkeit, Totenschau. ©unft der örtlichen Lage hauptsächlich, daneben aber auch die mannigfachen sanitären Einrichtungen der Stadt, sowie andere günstige Umstände haben bewirkt, daß K a r l s r u h e eine der g e s ü n d e s t e n unter den größeren Städten Deutschlands ist. I n dein Zeitraum von (878 bis (887 kamen im Jahre durchschnittlich auf (000 Einwohner (9 bis 20 Todesfälle (genauer (9,7). Günstigere Gesundheitsverhältnisse haben unter den deutschen Städten mit (5 000 und mehr Einwohnern nur L u d w i g s b u r g und W e i m a r auszuweisen. Der Unterschied ist jedoch nur unbedeutend; es ist nämlich bei der ersteren Stadt die auf (000 Einwohner und auf das J a h r berechnete Verhältniszahl der Gestorbenen für die genannte Periode (7,4, bei der letzteren (9,2. | Ähnlich, wenn auch nicht ganz so günstiger Verhältnisse wie K a r l s r u h e , erfreuten sich nur noch F r a n k f u r t a. M. und W i e s b a d e n ; die Verhältniszahlen sind für beide (9 ,9 . Dagegen w ar in den weitaus meisten S tädten, vor allem in den mit einer annähernd gleichgroßen oder größeren Bevölkerungszahl, als die von Karlsruhe ist, die Sterblichkeit eine zunrteil bedeutend größere (vergl. Beilage IV. A.). Von den größeren badischen Städten kommt M a n n h e i m hinsichtlich der Gesundheitsverhältnisse K a r l s r u h e am nächsten (Verhältniszahl 2 ( ,8), weiter entfernen sich P f o r z h e i m (Ver­ hältniszahl 22 ,6) , F r e i b u r g (25,4) und He i d e l b e r g (26,8). I Stadtpfarrer Karl Zimmermann. Gest. 1889. (Btt » . 102.) — (0( — I m Jah re (889 hat sich die Z ahl der Einwohner der Stadt um ^290 vermehrt; sie belief sich am Schluffe des Ja h re s auf <55 9^0 Köpfe ((888: 64 620). Die Anzahl der Geburten betrug (955, die der Todesfälle (343; es kamen alfo auf (000 E in­ wohner 20,5 Todesfälle ((888: 2 (,4). Ehen wurden 6 (5 ge­ schloffen. Unter den Todesursachen überwiegt stets bei weitem Lungen­ schwindsucht; nächst derselben pflegen akute Erkrankungen der Atmungsorgane die meisten Opfer zu fordern. Auch im Berichts­ jahre kam ein bedeutender Bruchteil sämtlicher Todesfälle auf eine der beiden Krankheiten; doch hat die Anzahl der Personen, welche an denselben starben (an Lungenschwindsucht 228, an akuten Erkrankungen der Atmungsorgane ( (5) , nicht die gleiche k)öhe erreicht wie in früheren Jah ren ((888: 235 und (78, (887 : 244 und (46). Auch die Anzahl der Todesfälle infolge von Scharlach und Blasern ist weiter zurückgegangen (( ( und 6 Fälle gegen 9 und 33 im Jah re (888 und (6 und 49 im Ja h re (887), ebenso die der Todesfälle infolge von Diphtherie nnd Croup» (24 Fälle gegen 27 im Ja h re (888). Dagegen hat die Sterblichkeit infolge akuter Darmkrankheiten eine wenn auch nicht sehr bedeutende Steigerung erfahren ( ( (9 Fälle gegen (08 des Ja h re s (888 und | (0( des Jah res (887). Über das Einzelne siehe Beilage IV. B. Totenschau. I I m Ja n u a r starb in Konstanz der Rentner und S tadtrat : (seit (875) F r i e d r i c h l ü u n b t . Am 30. J a n u a r erlag einem Schlaganfall F rau A m a l i e Ba l d e n e c k e r , Großherzogliche Hofschauspielerin und Ehrenmit­ glied der k)ofbühne, nach vollendetem 75. Lebensjahre. I h r folgte Anfang J u n i ein anderes Mitglied des Grosther- zoglichen bjoftheaters, Fräulein H e n r i e t t e W a b e l , im Alter von 57 Jah ren in den Tod. Sie w ar ursprünglich im Fach der Vpernsoubrette thätig gewesen, hatte sich aber später mit Glück dem Schauspiel zugewendet. I Am 22. J u n i starb der Gberstlieutenant a. D. und Vorstand des topographischen Büreaus Au g u s t Schne i de r . (825 geboren, — 102 — hatte er seine militärische Laufbahn als Guide in dem Großher­ zoglich badischen Armeecorps begonnen; im Jah re 1872 war er mit dem Charakter als (Dberstlieutenant in den Ruhestand getreten. Unter Ernennung zum außerordentlichen Mitglied der Gber- direktion des Wasser- und Straßenbaus wurde ihm nachmals die Leitung des dieser Behörde unterstellten topographischen Büreaus übertragen; er stand demselben bis zu seinem Tode vor. Ende J u l i schied im Alter von Jah ren der protestantische Stadtpfarrer a. D. K a r l Z i m m e r m a n n aus dem Leben. E r war (850 als pfarrverweser nach Karlsruhe gekommen; 1852 wurde ihm die Stelle des zweiten Stadtpfarrers übertragen, auf welcher er über dreißig Jah re bis zu seiner Zuruhesetzung im Jah re 188 1 vor allem auch durch seine Fürsorge für die ksardtstiftung in N e u r e u t h und für das Diakonissenhaus in K a r l s r u h e segensreich gewirkt hatte. Infolge eines Herzschlags verschied am 25. August rasch und unerwartet der M aler J o h a n n B . T u t t i n e , geboren am 5. J u li 1838 zu Bräunlingen auf der badischen B aar. Durch Darstellungen aus dem Volksleben unseres engeren Heimatlandes, vor allem des Schwarzwaldes, dem er selbst entstammte, hatte er sich einen Namen gemacht. I n den Jah ren 1881 bei der Feier der Vermählung der Prinzessin Viktoria und 1885 bei den Feierlichkeiten zur Ver­ mählung des Erbgroßherzogs hatte er sich um das Zustande­ kommen der Huldigungszüge der Landestrachten hervorragende Verdienste erworben. Einen dieser Festzüge hat er selbst in einem in der Großherzoglichen Kunsthalle aufbewahrten farbenreichen Gemälde dargestellt. Am 16. September starb int Alter von 8$ Jahren der Lyceumsdirektor a. D. L u d w i g Boeckh; von 183^ bis 1867 war er am Lyceum (Gymnasium) unserer Stadt als Lehrer thätig gewesen. I n der zweiten Hälfte des (Oktobers erlitt das Großherzog­ liche Hoftheater einen schweren Verlust durch den Tod des Hof- opernsängers,K arl S p e i g l e r . 1838 in Konstanz geboren, war er erst Buchbinderlehrling in K arlsruhe, daneben kurze Zeit Thor­ sänger; 1856 ging er als Thorsänger nach Frankfurt a. M ., kehrte aber (863 wieder hierher zurück. Durch seine „herrlichen Lyreumsdirektny Ludwig Bueckl;^ Gest. 1889. ta « s . 102.) — (05 — Stimmmittel" sowie seinen „urwüchsigen Ju n io r" gelang es ihm, sich zum ersten Bassisten emporzuschwingen. (Er w ar ein Künstler, der sich einer ungemeinen Beliebtheit erfreute, und durch dessen Tod weite Kreise schmerzlich betroffen wurden. E r starb am (7. Gktober, sieben Tage nach seinem letzten Auftreten in „F ra Diavolo". Am 3. November starb der ehemalige Direktor der höheren Töchterschule K a r l N l o ß d o r f s . Theologe seinem Studium nach übernahm er, nachdem er schon an verschiedenen Orten als P farrer gewirkt hatte, im Ja h re (852 die Leitung der städtischen höheren Töchterschule, welcher er bis zu feiner Zuruhesetzung anfangs der siebziger Jah re Vorstand. Am 28. November verschied der königliche Generallieutenant a. D. F . v o n V o g e l , der (878 bis (887 Kommandant von Karlsruhe gewesen war. XI. Verschiedenes. f n der Chronik für das j a h r s888 haben wir über den p lan zu Errichtung eines D e n k m a l s f ü r K a i s e r W i l h e l m I. in unserer Stadt berichtet, sowie über die einleiten­ den Schritte, welche von den städtischen Behörden zur Verwirk­ lichung dieses p lanes gethan wurden. W ir haben dabei darauf hingewiesen, wie sich die öffentliche M einung dieses Gegenstandes alsbald bemächtigte, was sich fortwährend durch lebhafte Erörte­ rungen in der Tagespresse kund gab. Auch im Berichtsjahre stand derselbe im Vordergründe des allgemeinen Interesses, welches zeitweise so bedeutend war, daß selbst Versammlungen und öffent­ liche Besprechungen zur Beratung der Kaiserdenkmalfrage statt- fanden. Vom \7. April an wurden einige Zeit die Entwürfe zu dein Denkmal, welche Stadtbaumeister S t r i e d e r und prosessor V o l z auf Ansuchen des S tadtrats ausgearbeitet hatten, öffentlich aus­ gestellt. E s waren zwei Entwürfe. Der eine stellte auf einer Terrasse einen Kuppelbau aus rotem Sandstein dar, unter welchem ent­ weder ein Reiterstandbild des Kaisers in Bronze oder ein thronen­ der oder stehender Kaiser in Bronze oder M arm or aufgestellt werden konnte; im ersteren Falle waren für die Ausschmückung der Eckpfeiler der Terrasse Kandelaber, im letzteren Figurengruppen aus Stein in Aussicht genommen; beidemale sollten am Sockel Bronzetafeln mit Reliefs und Inschriften und am Übergang des — (03 — Baues aus der viereckigen Form in die Kuppet Adler in Bronze angebracht werden. Der zweite Entw urf brachte ein Reiterstand­ bild aus Bronze mit Triumphbogen, Reliefs und zwei vorstehen­ den Figurengruppen. A ls in der Sitzung des Bürgerausschusses am 7. M a i Gber- bürgermeister L a u t e r über den Stand der Kaiserdenkmalfrage Mitteilung machte, ließen nicht wenige Mitglieder des genannten Kollegiums den Wunsch erkennen, daß vor der Entscheidung über die schon gefertigten Entwürfe noch eine Wettbewerbung unter den Künstlern der Stadt zur Beschaffung weiterer Entwürfe veranstal­ tet werden möchte. I n gleichem Sinne sprach sich eine von zahl­ reichen Einwohnern der Stadt Unterzeichnete Petition an den Stadtrat aus. Der S tadtrat kam diesen Wünschen entgegen und beschloß im Einverständnis mit dem Bürgerausschuß, durch ein Ausschreiben die Künstler der Stadt u n t e r F r c i g e b u n g d e r A r t d e r D a r s t e l l u n g zur Einreichung weiterer Entwürfe ein­ zuladen. Ehe jedoch noch diese Aufforderung erging, trat die ganze Angelegenheit in ein neues Stadium durch das persönliche E in ­ greifen des G r o ß h e r z o g s , welcher (Oberbürgermeister L a u t e r folgendes Handschreiben zugehen ließ: Lieber Oberbürgermeister L a u t e r ! Sie haben mir Gele­ genheit gegeben, die beiden Denkmalsentwürfe kennen zu lernen welche bestimmt sind, das Andenken der Stadt Karlsruhe an Kaiser Wilhelm I. zum Ausdruck zu bringen. Bei Besichti­ gung dieser Entwürfe ging ich von der Voraussetzung aus, dieselben seien als erste Versuche zu betrachten und auch der Platz für das zu errichtende Denkmal fei noch nicht fest be­ stimmt. — Inzwischen habe ich aber wahrgenommen, daß die Arbeiten zur Vorbereitung des Denkmalplatzes in Ausführung begriffen sind und damit ein bedeutungsvoller Schritt zur Lö­ sung der Denkmalsfrage vollzogen ist. — Unter diesen Um­ ständen kann ich mich nicht enthalten, Ih n en auszusprechen, wie ich diese für die Stadt so wichtige Frage beurteile und wie ich hoffe, daß Sie der Begründung meiner Anschauung eine gerechte Erwägung zu Teil werden lassen wollen. Ic h sehe zunächst ganz ab von den beiden fraglichen Entwürfen, weil — *06 — ich nicht das Denkmal des Künstlers beurteilen will, sondern die Person in Betracht ziehe, welche die Bewohner der Resi­ denz durch ein Denkmal ehren wollen. ZDir kennen Kaiser Wilhelm als den schlichten, einfachen M a n n , an dem doch jeder Zoll ein König war. Karlsruhe besonders kennt diesen edlen Herrscher aus der Zeit, da er an der Spitze eines Heeres Großherzog Leopold in seine Residenz zurückgeleitete. W ir wissen, daß Kaiser Wilhelm das deutsche Heer geschaffen hat, mit dem das Kaiserreich erkämpft ward. — So, wie wir ihn kannten, müssen wir ihn bildlich den kommenden Geschlechtern vererben. Unter Gottes freiem F im m el, zu Pferd, in voller M anneskraft und der ihm eigenen Würde muß Kaiser Wilhelm dargestellt werden. Gin großes Reiterbild, getragen von dem Volk in Waffen, von den Denkern und den Staatsmännern — das großartige und erfolgreiche Zusammenwirken Aller dar­ stellend. Solche Aufgabe muß deut sche Kunst zu lösen wissen! D as Denkmal muß durch den innern Wert geistigen Gehaltes wirken, nicht durch den äußeren Aufbau umgebender Zuthat. Möchte es Ihnen gelingen, der Stadt diesen Vorzug zu gewähren. K a r l s r u h e , den 2*. J u n i *889 . I h r wohlgeneigter (gez.) F r i e d r i c h . Entsprechend dem in diesem Schreiben ausgedrückten Wunsche des allverehrten Fürsten erließ nunmehr der Stadtrat mit Z u ­ stimmung des Bürgerausschusses ein Ausschreiben, welches von dem ursprünglich beschlossenen dadurch abwich, daß als Haupt- bedingung für die Wettbewerbung verlangt wurde, daß die E nt­ würfe die Form eines Reiterstandbildes mit Reliefs am Sockel haben und die geistige Auffassung, welche in den: Handschreiben des Großherzogs niedergelegt war, zum Ausdruck bringen sollten. A ls Endtermin für die Einreichung der Entwürfe, welche im M aßstab von ein Fünftel der wirklichen Größe durch Gyps- modelle dargestellt werden sollten, wurde der *. August *890 be­ stimmt. Die Kosten der Ausführung einschließlich des Unterbaues und der Aufstellung sollten den Betrag von 200 000 M ark nicht übersteigen. Für die drei besten Entwürfe wurden Preise von 4*000, 2000 und *000 M . ausgesetzt. Die Preisrichter (drei Bild- — 107 — Hauer und zwei Architekten) beschloß der S tabtrat aus der Z ahl der außerhalb Baden wohnenden Künstler zu wählen. Über die Frage, welcher Entw urf zur Ausführung gelangen sollte, wollte der Stabtrat selbst mit Zustimmung des Bürgerausschusses nach freiem E r ­ messen entscheiden. Zeder Bewerber sollte verpflichtet sein, das Denkmal um die von ihm veranschlagte Summe zu erstellen, so­ fern ihm dessen Ausführung vor dem \. November sSßO über­ tragen würde. Als A u f s t e l l u n g s o r t für das Denkmal w ar ursprünglich der p iaß am M ühlburger Thor in Aussicht genommen, der aller­ dings wie kein anderer der S tadt geeignet gewesen wäre zur A uf­ nahme eines monumentalen Baues von der A rt des projektierten Kuppelbaues. Nachdem jedoch nunmehr von der Ausführung des letzteren endgültig Abstand genommen w ar, zog der Stabtrat die platzfrage in erneute Erwägung. Z ur Aufstellung eines Reiter­ denkmals schien der Marktplatz inmitten der Stadt sehr wohl ge­ eignet. Doch mußte der zunächst ins Auge gefaßte p la n , es an Stelle der Pyramide zu errichten, aus ändern Gründen aufgegeben werden. Auf eine an den Großherzog vom Stabtrat in dieser An­ gelegenheit gerichtete Bitte ging nämlich Bürgermeister Schnetzler folgendes Handschreiben zu: Lieber Bürgermeister Schnet zl er ! Z n seiner an mich ge­ richteten Borstellung vom 5. d. M ts . hat der S tabtrat der Residenzstadt m ir Kenntnis gegeben von den in der Versamm­ lung der Mitglieder des Bürgerausschusses vom 2. d. M ts . gefaßten Beschlüssen in der Frage der Errichtung eines Denk­ mals für weiland Kaiser Wilhelm I. Z n Übereinstimmung mit den Vertretern der Bürgerschaft hat hiernach der Stabtrat an mich die Bitte gerichtet, durch Anordnung der Verlegung der Grabstätte des hochseligen M arkgrafen K arl Wilhelm es zu ermöglichen, daß das Kaiserdenkmal auf dem M arkt­ platz an der Stelle der Pyramide errichtet werde. Zch habe diesen Vorschlag einer reiflichen Erw ägung unterzogen und wäre um so eher geneigt gewesen demselben zu w illfahren, als ich mit den Vertretern der Stabt der Ansicht bin, daß die Auf­ richtung des Denkmals an der gedachten Stelle eine schöne und würdige Lösung der gestellten Aufgabe ergeben haben — 108 — würde. Die nähere Prüfung aller in Betracht kommenden Verhältnisse hat mich aber zu dem Beschlüsse geführt, der Stadt sagen zu müssen, daß die gewünschte Veränderung nicht ausführbar ist. Um nur einen der mancherlei Gründe zu nennen, die mich zu dieser Entschließung geführt haben, teile ich m it, daß ich der letztwilligen Verfügung des hochseligen Markgrafen K arl Wilhelm den Willen des Gründers der Stadt entnehme, an der Stelle beigesetzt zu werden, an welcher seine sterbliche Hülle noch heute ruht. Nach dem Abbruch der über der Grabstätte ursprünglich errichteten alten Stadt­ kirche wurde die Frage der Verbringung der Gebeine Karl Wilhelms in die neue Stadtkirche wiederholt erwogen, aber schließlich in ablehnendem Sinne entschieden. Die A rt und Weise der späteren Überbauung des Platzes durch das heute noch stehende pyramidenförmige Denkmal unter weiland Großherzog Ludwig zeigt, daß auch damals der bestimmte Wille obwaltete, die bis heute noch nneröffnete Gruft unbe­ rührt zu lassen. Einer hiernach schon während der Regie­ rungen mehrerer meiner Herren Vorgänger entscheidend ge­ wordenen Auffassung entgegen zu handeln, würde ich auch bei dem gegenwärtigen Anlaß nicht mit den pflichten der pietät vereinbarlich halten. Ic h bin überzeugt, daß auch die Ver­ treter der S tadt diese Erwägungsgründe in ihrem Wert schätzen werden. Ic h ersuche Sie, lieber Bürgermeister, den Vertretern der Stadt von dem In h a lt dieses Schreibens Kenntnis zu geben. K a r l s r u h e , den 16. J u l i fSSß. I h r wohlgeneigter (gez.) F r i e d r i c h . Unter diesen Umständen kam auch die p l a t z f r a g e im Be­ richtsjahre zu keiner endgültigen Entscheidung. Während so die Kaiserdenkmalfrage am Schluffe des Jah res noch ihrer Lösung harrte, wurde eine solche für die Frage nach der Errichtung eines S c h e f f e l d e n k m a l s schon zu Anfang des Ja h re s herbeigeführt. E s ist bekannt, daß das Preisgericht am 10. Dezember 1888 drei preise und zwar dem Bildhauer K. I . \ 09 --- P e e r , dein Professor P . V o l z und dem Bildhauer Fr. Vo l k e zuerkannt hatte. Ain 5. J a n u a r trat der geschäftsführende Ausschuß des Scheffeldenkmalkomitees zu einer Ätzung zusammen, in welcher mitgeteilt wurde, daß der S tadtrat einstimmig sich für die A us­ führung des durch den zweiten Preis ausgezeichneten Volz' scheu Entwurfes, einer Büste mit einer am Fuße des Postaments an­ gelehnten weiblichen Gestalt, ausgesprochen und gleichzeitig zugesagt habe, beim Bürgerausschuß die Bewilligung der hierzu nötigen Mittel, soweit dieselben durch den Denkmalfonds nicht gedeckt würden, zu beantragen. Der Ausschuß beschloß darauf einstimmig, die Ausführung des genannten Entwurfes dem weiteren Komitee in Vorschlag zu bringen. j n der Sitzung des letzteren am l9- J a n u a r wurde dann die Ausführung dieses Entwurfes mit l9 gegen \ \ Stimmen be­ schlossen und gleichzeitig als künftiger Aufstellungsort für das Denkmal der Kunstschulplatz im pardwaldstadtteil bestimmt. Nachdem sodann noch der Bürgerausschuß einen Beitrag von 7000 M ark für das Denkmal und 5000 M ark für die Perrichtung des Platzes bewilligt hatte, wurde die Ausführung des Denkmals endgültig Professor V o l z übertragen. Die Angelegenheit hatte damit ihren vorläufigen Abschluß gefunden, nachdem die lebhaften Erörterungen in der Presse, welche vornehmlich durch den Austritt von fünf der Ausführung des Volz' scheu Entwurfes nicht zu­ stimmenden Mitgliedern aus dem Komitee hervorgerufen worden waren, schon früher allmählich verstummt waren. $ XII Vorträge. f m folgenden geben wir ein Verzeichnis der im Jah re (889 in Karlsruhe gehaltenen Vorträge, soweit uns dieselben bekannt geworden sind. J a n u a r 2. P fa rre r W e b e r au s NI. -G ladbach: „Die evangelische Kirche und die soziale F rage" (E v. V ereinshaus). „ 9 . Professor D r. N I e i d i n g e r von h ier üb er verschiedene technische N eu h e iten (G ew erb ev ere in ). „ 9 . G t to R oq u e tte a u s D arm stad t: „ D a s Z e ita lte r der E m ­ pfindsam keit" (K aufm ännischer V erein ). „ y . R o b e r t S c h e u : „Die Auferstehung der Toten" (Ö f­ fentlicher V ortrag). „ *8. D erselbe: „Z w ei Auferstehungen, eine erste und eine all­ gemeine; zu welcher wollen w ir kommen?" (Öff. v o rtr.) „ 22. Professor ( D e t t l i au s B e r n : „D as Zukunftsbild von Ie sa ia (K ap. 24— 27)" (Ev. Vereinshaus). „ 25. R o b e r t S c h e u : „D as kommende herrliche Reich Christi auf E rd e n , die E rfüllung der Hoffnung auf ein goldenes Z eita lte r" (Öffentl. V ortrag). F e b ru a r 1. R . S c h e u : „D er zukünftige T a g des großen W e lt­ gerichts" (Ö ffen tl. V o rtrag ). „ 3. Pastor N a u m a n n aus Langenberg in Sachsen : „Volks­ erholung im Lichte des E vangelium s" (Evangel. vereinsh .). „ 3. Professor D r. S o h t l i n g f von h i e r : „C oligny" (K a rls ­ ru h e r P ro te stan ten v ere in ). „ 6. Dr. w . N k i g u l a von h ie r : „Die kleinsten kebesormen" (G artenbauverein). — u t — Februar 8. R . S c h e u : „Die Notwendigkeit w ahrer B uße und B e ­ kehrung angesichts der N ähe der Z ukunft des E jem t" ((Öffentlicher Vortrag). „ 8. D . 21 in in o ii von hier : „Über vergleichende K örper­ messung" (A ltertum sverein). „ © . Ej U b e r e r , Apostolischer M issionär: „Evestafrika, Land und Leute" ((Öffentlicher V ortrag). „ (5 . R . S c h e u : „D as Evesen und die Bestim m ung der Kirche Christi“ (iöffentl. V ortrag). „ (7. Professor Ejöch st e t t e r von h ie r: „Die unüberwindliche Flotte" (K arlsr. Protestantenverein). „ (7. Inspektor ED e 11 ft e i n von h ier: „Feldmarschall G . L. von Blücher, Fürst von Evahlstatt" (E v. V ereinshaus). „ (8 . R eg ierungsrat Or. P f a f f von h ie r : „Friedrich Evilhelm, der große K urfürst" (Arbeiterbildungsverein). „ 20. Dr. L u d w i g F u l d a aus F rankfu rt a . M . : „D as Lustspiel" (Kaufmännischer Verein). „ 26. S a n itä ts ra th Dr. S t a r k au s Stephansfeld im Elsaß „Der H ypnotism us" (L vangel. V ereinshaus). Eitärz v R . S c h e u : „Die Kirche vor (800 J a h re n zu Lebzeiten der Apostel des Eferrn" ((Öffeutl. V ortrag). „ 3. M ariuepfarrer E) e i m s au s K ie l : „Der deutsche See­ m ann an B ord und Land" ((Öffentl. V ortrag). „ 5. Pastor Es a f n e r au s Elberfeld : „Der S p iritism us" (L v . V ereinshaus). „ 6. Professor Dr. G o t h e i n von h ie r : „Die Arbeiterfrage in den Kolonien" (Deutsche Kolonialgesellschaft). „ 7. M aler P e t z e t von h ie r : „Reiseerinnerungen aus I s ­ land" (Schwarzwaldverein). „ (S. P fa rre r K r i e g e r au s B rötzingen: „Die Katakom ben und ihre V erw ertung fü r das Dogm a" (Evangelischer B und). „ (5. R . S c h e u : „Die herrlichen der Kirche fü r die letzte Z eit gegebenen Verheißungen" ((Öffentl. Vortrag). „ (S. Professor Dr. von R i e h l au s M ünchen: „Die deutschen Klassiker a ls kulturgeschichtliche C haraktere" (Museum). „ 20. Professor Dr. ED. M n k e n au s G ie ß en : „A us den K am pfesjahren Kaiser Evilhelms I .“ (K aufm . Verein). „ 23. Professor Dr. A. K i r c h h o f s au s Efalle: „Über das Evesen der Eveltsprache" (Museum). „ 2<t bis 7. April hielt Pred iger S ch r e n k au s M arburg , früherer M issionär in Evestafrika, jeden EEachmittag öf­ fentliche religiöse Vorträge. M ärz 29. R . S c h e u : „Die Sam m lung und Bereitung einer (Erft« lingsfchar, ein Zeichen der N ähe der Wiederkunft Christi (© ffcttbar. 1, {— 8)" (Vffentl. Dortrag). „ 30. Dr. von (Doch e i h ä u f e r au s Heidelberg : „Der Etiler Wachskopf" (Museum). „ 3V Professor K . F r. M ü l l e r von h ie r: „Ludwig XIV. und die Hugenotten" (1E0. B und). A pril 3. Dr. M i l s e r von h ie r : „Über die Menschenrassen in den deutschen Kolonialgebieten" (Deutsche Kolonialgesell« fchaft). „ V beram tm ann Dr. G r o ß aus B re ite n : „Reise in den B öhinerw ald" (Schwarzwaldverein). „ 5. R . S c h e u : „D as hohexriesterliche Am t Christi und das Priestertum der Kirche und die hochwichtigen darin ent­ haltenen Lehren und Winke fü r unsere Tage" (Vffentl. Dortrag). „ 8., 9., 15. und tL. hielt S o p h u s T r o m h o l t ans Chri« stiania vier populäre astronomische Dorträge im (Eintracht« faalc. „ W. Bauinspektor B ä r au s Freiburg i. B r . : „Die (Ent­ wickelung der G lasm alerei" (B ad. Kunstgewerbeverein). „ 19. R . S c h e u : „Die Derurteilung Je su und sein V pfer- tod zur Dersöhnung und Erlösung der Menschheit" ((öf­ fentlicher Dortrag). „ 24. P fa rre r R ö m e r au s B a se l : „Über das Werk der B a s le r Missionsgesellschaft" (Vffentl. Dortrag). „ ( 5. R . S c h e u : „Vsterbetrachtung über v Kor. \ 5 , \ 1 ff., „ I s t Christus nicht auferstanden, so ist unser G lauben eitel" (Vffentl. D ortrag). M ai V pofxrediger D. p e l b i n g von hier: „Luther a ls Dichter" (Jungfraueuverein zur Gustav-Adolf-Stiftung). „ 2. K . S c h e u : „W orin besteht die peiligung, ohne welche Niem and den P e rm schauen w ird ?" (Vffentl. Dortr.). „ 4. Dr. R i c h a r d P o h l au s B a d e n : Ästhetische Streif­ züge durch die moderne Instrum entalm usik" (Allgem. Richard W agner-Derein). „ 9. Ä . S c h e u : „Die Notwendigkeit des vierfachen Am tes der Apostel, P ro p h e ten , Evangelisten und p ir te n zur E rbauung und Dollendung der Kirche" (©ff. Dortrag). „ in . Professor B ö h t l i n g k : „D ie A ustreibung der evange­ lischen Salzburger und ihre Aufnahm e in Preußen" (Ev. M ännerverein). „ (L. R . S c h e u : „D as Sakram ent der heil. T aufe" (Rom. 6, l — U ) (Vffentl. D o rtrag ).. — U 3 — M a i , 9 . D irektor D r. V e s e r von h i e r : „G o e th e s V e rh ä ltn is zu R e lig ion und C hristen tu m " (E v . B u n d ) . • „ 23. R . S c h e u : „ D a s heilige A b en d ,n ah l a ls G p fe r und a ls K o m m u n io n " (G ffen tl. V o rtrag ). „ 30. D erselbe: „Die H im m elfahrt J e su Christi und sein W erk im Himmel" (Gffentl. Vortrag). J u n i 4 . h ielt D r. H a n s M e y e r a u s Leipzig einen öffentlichen V o rtrag üb er seine Reise in G s ta fr ik a im S o m m er ,8 8 8 (M useum ). „ 5. G eh. H ofrath Dr. N e ß l e r von h ie r : Fortschritte der Gbst- und Beerw einbereitung" (G artenbauverein). ,, 6. R . S ch e u : „Die apostolische Handauflegung zur V er­ siegelung m it dem heiligen Geiste auf den T ag der E r ­ lösung" (G ffentl. V ortrag). „ , 3 . D erselbe: „Z w eierle i Zeichen der N ähe derw iederkunft Je su Christi" (V ffentl. V ortrag). „ 20. Derselbe: „D ie persönliche W iederkunft Je su Christi zur ersten Auferstehung, die e i n e Hoffnung der Kirche und ihre baldige E rfü llu n g " (Gffentl. V ortrag). „ 26. S tadtv ikar S c h l ö m a n n von hier : „Ulrich von H utten und Franz von Sickingen" (Ju ngfrauen-V ere in zur Gnstav-Adols-Stiftung). August 6. P arlam ent-S tenograph M . B ä ck l e r au s B e r l in : „Über die neueren stenographischen V orgänge" (G ffentl. Vortrag). I m (Oktober und den folgenden M onaten hielt Professor B ö h t - l i n g k im großen M useum ssaale im ganzen zehn Vor­ träge über hervorragende Persönlichkeiten au s dem Z e it­ alter der Revolution (Franklin und W ashing ton , M ira - b e au , D anton und R obesx ierre , L a rn o t , B onaparte, Friedrich den G roßen , Schiller, S te in , N apoleon, Ale­ xander I.). (Oktober , 4. Dr. G u s t a v K a r p e l e s , Schriftsteller au s B e r l in : „D er Hum or in der Weltgeschichte" (Kausm . verein). „ , 6. P fa rre r F a u l h a b e r au s Schwäbisch-Hall: „D ie posi­ tiven Aufgaben des evangelischen B u n d e s" (E v. B und). „ , 6. R egierungsrat Dr. p f a f f von h ie r : „ In v a lid itä t? - 11. Altersversicherung" (Gewerbeverein). „ , 9. Professor Dr. v o n K u g l e r a ^ s T ü b in g e n : „Deutschland vor 40 J a h re n " (Museum). „ 20. D r. theol. I . w e b S k y a u s B e r l i n : „ D e r evangelisch- protestantische G la u b e der G e g e n w a r t" (K a r ls ru h e r P ro testan ten v ere in ). 8 — m — O k to b er 2\. beg innend behandelte in einem b is E nd e M ärz (890 dau e rn d en L itte ra tu rk u rs fü r D am en A n n a E t t l i n - g e r von h ier „d ie O p e r der klassischen Z e it in d ra ­ m atischer B e d eu tu n g (tS lu c f, M o z a r t , B e e th o v e n ) , das D ra m a der R o m a n tik e r , die Schicksalstragödie, die D ra ­ m en von K le is t, G r i l lp a r z e r , G r a b b e , Im m e rm a n n , p la te n u. f. i v . , den II. T e il des F aust, die romantische O p e r (W eber u. s. w .) und die T ondichtungen Richard W a g n e rs ." „ 23. C a r l R it te r de C a r o (C arode) a u s A u g s b u rg : „D er p ro z e ß - ih a n s l" . R e z ita tio n (K au fin . V erein). „ 27. S ta d tp fa r re r B r ü c k n e r von h ie r : „ I n welchem S in n e alle R e lig ion a u f göttlicher O ffen b a ru n g r u h t" (K a r ls ­ ru h e r P ro te stan ten v ere in ). „ 28. S ta d t- und K o n fe ren zrab b iu e r Dr. S c h w a r z von h i e r : „Ü b er jüdische Geschichte und L itte ra tu r" (V erein fü r jüdische Geschichte und L itte ra tu r). N ovem ber 2 . H u g o Z ö l l e r a u s K ö ln : „M ein e R eifen in den deutschen T ropenkolon ien von D eu tsch -N eu-G u inea und D eutsch-O stafrika l 888 / 89" (Deutsche Kolonialgesellschaft, B a d . g eograph . Gesellschaft und N aturw issenschaft!, v e re in ). „ 2 . D irektor D r. O e s e r von h ie r : „V ersäum nisse und P flich ten des evangelischen H a u se s" (<£v. B u n d ). „ 3 . S ta d tp fa rre r B r ü c k n e r : „D ie göttliche O ffen b a ru n g in der Geschichte der M enschheit" (K a rls ru h e r P ro te s ta n ­ tenvere in ). „ 6. D r. H e i n e von h ie r : „ P f la n z e n v e rg iftu n g e n " (G a r- tenban v ere in ). „ jo . P f a r r e r R e i n i n u t h a u s K n ie lin g e n : „ Z u m L u th e r­ ta g " (C v . V e re in sh a u s) . „ zo. P rofessor T h 0 m a von h ie r: „L utherfestsp iele" (E v .B u n d ). „ z 5. P a s to r D r. B 0 r c h a r d t a u s U m m en d o rf , R eg.-B ez. M a g d e b u rg : „ A u s dem fernen W esten N o rd am erik as" (C v . V ere in sh a u s) . „ 17. S ta d tp fa rre r L ä n g t « von h i e r : „ D ie biblischen V or­ stellungen vom T eufe l und ih r relig iöser w e r t " (K a r ls ­ ru h e r P ro te stan ten v ere in ). „ l 8. P ro f . D r. ( S o l d s ch m i t von h i e r : „F rankreich vor w o J a h r e n " (A rbe ite rb ild u n g sv ere in ). „ 23. Prozessor M ü l l e r von h i e r : „E n ts te h u n g und Entw ick­ lu n g der S tä d te " (A rbeiterb ild u n g sv ere in ). M 25. B a ro n G . de L o c e l l a , italienischer Vizekonsul aus D re s d e n : „M affia , C o m o rra und B r ig a n ta g g io " (K anfm . V erein). — \ V5 — Novem ber 27. Dr. H e i n r i c h D i e r o r b t von h ie r : R ezitation ei­ nes Lyelus' eigener Dichtungen" (Z um Besten bes beut scheu Schulvereins). „ 27. S tab tpfarrer L ä n g i n : „R eform ation unb G egenrefor­ m ation am Schluß bes t 6. J a h rh u n b e r ts " (Ju n g fra u e n ­ verein zur G ustav-A bolf-Stiftung). „ 28. Reallehrer B e r g m a n n von hier : „D ie gegenwärtige Lage bes K aufm annstanbes" (K aufm . Verein Merkur). „ 30. Reichsritter v o n v i n c e n t i au s W ie n : „W allfahrten am E u p h ra t" (Museum). Dezember v Dekan D. Z i t t e l von h ie r : „D ie Reformbebürftigkeit ber parochialorbnungen unserer größeren S täb te" (K arlsruher Protestantenverein). „ I. S tab tp farrer S c h m i b t von h ie r: „D ie französische R e ­ volution" (E v. V ereinshaus). „ 2. Dr. 5 o it b h c i in e r , Bezirksrabbiner in kfeibelberg : „Über M ohameb, m it besonberer Berücksichtigung seiner S tellung zu Ju b e lt unb Ju b en tm n " (Verein fü r silbische Geschichte). „ \ v Professor Dr. £). M e i b i n g e r : „ D as Ausströmen von G asen aus geheizten ffifen" (Gewerbeverein). „ ( 3. L ieutenant a. D. M ä r k e r : „D er Aufstanb in Deutsch. Gstafrika unb bie w ißm ann'sche Schutztruxpe" (K olonial­ gesellschaft, G eograph. Gesellschaft unb Naturwissen» fchaftlicher Verein). „ Professor Dr. von 6 o l st aus F re ib n rg : „Utopien, ein sozial-politischer R eform traum bes \6 . J a h rh u n b e rts " (Museum). „ 13. S tabtvikar S c h l u s s e r aus v i ll in g e n : über seine Reise nach P alästina (Ev. V ereinshaus). „ (5. Professor K . F . M ü l l e r von h ie r: „D er österreichische P rotestantism us unter M aria Theresia unb Joseph II. (E v. B unb). „ 17. Professor G o l b s c h m i t : „Deutsche Kolonisation im M itte lalter" (Kaufm . Verein M erkur). „ 21. Professor Dr. L u b w i g S t e i n au s Z ü rich : „ J u b a Ifalew i a ls Dichter unb Philosoph" (Verein fü r jübische Geschichte). 8* — U<5 — T a ­ uber dir Zahl und das Grsaurteinkommen der Raffen. 1 8 7 0 . Per Kramten 1 8 7 1 . Per Kcamtkn 1 8 7 2 . Der Kramten 1 8 7 3 . Der Leamtk« An. Zahl. fester Gehalt. An- zahl fester Gehalt. An- 3« 1)1. fester Gehalt. An­ zahl. fester Gebalt. Stabt-K affe . . . 25 JC 23 308 31 J l. 30 460 35 JL 43 081 47 53 886 Gaswerks-Kasse . . 8 12 446 9 15 274 8 17 150 8 17 150 Wasserwerks-Kasse . 8 9 460 Friebhof-Kasse . . Babanstalten-Kasse . 6 3 957 Armen-Kasse . . . 5 3 983 5 3 983 5 415 4 5 4 1 5 4 Krankcnhaus-K asse . 5 2 828 5 2 828 5 2 828 5 2 828 Gemoinbekrankenver- sicherungs-Kasse . S tabtgarten-K affe . Schul-Kaffe . . . 1 237 1 205 1 300 3 514 Realschnl-Kaffe . . — — — — — — 1 615 Realgym nasium s- Kasse ........................ 1 515 1 515 1 515 1 515 höhere Mäbchenschul- K a f f e ........................ 1 171 1 171 1 257 1 317 S p a r- linb psanbleih- K a f fe ........................ 7 8 300 7 8 300 7 10 080 7 10150 Schlacht- uttb v ieh - Hof-Kasse . . . — Verbrauchssteuer- Kasse ........................ 7 5 272 7 7 406 7 8 353 11 9 868 Zusam m en . . 60 57 060 67 69142 70 86 718 103 113 414 Durchschnitt!. G eh alt eines B eam ten . — 951 — 103 2 — 123 9 — 1101 — 117 — b e l l e Berlage I. städtischen Beamten in den Jahren 1870—1888. 1874. 1875. 1876. 1877. 1878. 1879. Der Smmttn Der Kramten B tt Beamten Der Leimten Der Kramten Der Kklimten An­ zahl. fester Gehalt. An- jflbl. fester Gehalt. An- johl. fester Gehalt. An­ zahl. fester Gebalt. An- zahl. fester Gehalt. Art* zahl. fester Gehalt. -F JL JC JL JL JL 52 58 902 57 71893 53 71 842 54 75 425 56 79 435 57 79 320 10 18 225 9 18 060 10 19 224 10 21 750 11 23 070 11 22 890 7 9 200 8 10 730 8 10 800 8 10 980 8 10 980 8 1 1 0 8 0 — — 10 5 911 10 5 911 10 5 911 11 6 611 11 711 1 6 4 1 8 0 6 4 841 6 5 077 6 5 083 6 5 290 6 5 564 5 4 1 5 4 7 7 830 9 11 240 8 10 230 8 9 830 9 10 925 5 2 828 7 3 950 6 3 750 6 3 750 7 4 690 7 4 690 — ____ — ____ 1 500 1 700 1 900 — — — — — — 2 2 1 0 0 2 2 1 0 0 2 2 200 3 304 5 947 5 865 5 117 3 6 2 274 7 8 376 1 615 1 615 1 785 1 785 1 785 1 960 1 515 1 515 1 680 1 850 1 850 1 850 1 385 1 440 1 440 1 440 1 400 1 400 7 9 280 7 10 050 7 9 435 7 9 885 7 10 105 7 10125 11 10 026 11 11342 11 15 052 11 14 408 11 15 496 11 15 250 109 118 614 130 147 124 128 155 101 131 163 270 137 172 616 140 180 641 — 1 088 — 1132 — 1 212 — 1 2 4 6 — 1 2 6 0 — 12 9 0 — U8 — Rastrn. 1880. Der Beamten 1881. Der Beamten 1882. Der Kramten 1883. Der Sritwttn An- zahl. An­ zahl- An­ zahl. fester Gehalt. fester Gehalt. L fester Gehalt. S tad t-K affe . . . 57 J<- 80 730 60 82 559 59 J i. 82 556 59 tjfh 85 321 Gaswerks-Kasse . . 13 26 698 12 20 910 12 22 080 13 24 660 Wasserwerks-Rasse . 8 11030 9 11900 9 12220 9 12 220 Friedhof-Rasse . . 11 7 1 2 0 11 7 120 11 71 2 0 12 8 620 Badanstalten-Rasse . 6 5 629 6 5 594 6 5 592 6 5 592 Armen-Rasse .. . . 9 11625 11 13 625 11 13 903 11 14 326 R rankenhaus-R asse . 7 5 005 7 5 005 7 5 000 6 7 540 Gemeindekrankenver- sicherungs-Rasse . 1 1000 1 10 5 0 Stadtgarten-R asse 2 2 300 2 2 300 2 2 300 2 2 300 Schul-Rasse . . . 7 6 495 8 6 655 8 7 480 9 8 1 4 0 Realschul-Raffe . . 1 960 1 960 1 960 1 960 R ealgym nasium s- Rasse . . . . . 1 850 1 850 1 850 1 850 Böhere INädchenschul- R a s s e ....................... 1 400 1 400 1 400 1 400 S p a r- und Psandleih- R a s s e ....................... 7 10 545 7. 11305 8 12 685 8 13 310 Schlacht- »nd Dich- . Hof-Raffe . . . Verbrauchssteuer- R a s s e ........................ 11 15 140 12 16 300 12 16 350 13 18150 Zusam m en . . 142 185 527 149 186 533 148 189 496 151 202 389 Durchschnitt!. G ehalt eines B eam ten — 1307 — 125 2 — 128 0 — 1 340 3 in I a b r e 1889 w aren 196 B eam te mit einem Gesamteinkommen von — \ 19 — 1 8 8 4 . 1 8 8 5 . 1 8 8 6 . 1 8 8 7 . 1 8 8 8 . Der Kramte» Der Beamten Der Keimten Der Beamten Der Kramten An­ zahl. fester Gehalt. An­ zahl. feiler Gehalt. An- Zahl. fester Gehalt. An­ zahl. fester Gehalt. An- Zahl- fester Gehalt. «jg tyfL 65 96 566 69 109 996 74 121 386 76 130 443 77 132 541 12 26 500 13 27 050 14 30 580 14 31 560 13 30 300 9 12 620 9 12 920 8 1 1220 8 1 1460 8 11 460 12 8 620 12 8 920 12 8 920 -12 9 1 2 0 12 9 1 2 0 6 5 642 5 4 642 5 4 642 5 4 642 5 4 642 12 14 876 13 18 470 15 21 570 15 2 2170 15 2 2 1 7 0 6 7 480 8 8 240 8 8 820 8 9 520 8 9 760 1 105 0 4 5 000 4 5 000 5 - 6 200 5 6 500 3 31 0 0 2 2 000 3 2 000 3 2 000 3 2 000 9 9 440 9 9 660 11 10 650 11 10 900 11 12 720 1 11 3 5 1 1 135 1 1 1 3 5 1 1 135 1 1 13 5 1 850 1 850 1 850 1 850 1 850 1 400 1 400 1 400 1 . 400 1 400 8 13 510 8 15 850 8 16 100 8 16 800 8 17 150 — — — — - — 12 19 800 13 21 600 13 18 350 13 18 430 15 20 500 15 20 700 15 20 510 159 220139 168 243 563 180 263 773 195 i 297 700 196 302 858 1 384 1 450 1 4 6 5 1527 „ 1 54 5 312 710 angestellt. D as Dnrchschnittseinkoinmen des Liiizclncii betrug 1595 J t — (20 — Beilage II. A. Schülerzahl der hiesigen Schulen. I . S tä d tis c h e S c h u le n : Am (Ende des Schul­ jah res ( 888/89. a. dem D rtsschulrat unterstellte Volksschulen: 1. Einfache Knabenschule (mit M ühlbnrg) . . . 1 208 2. „ Mädchenschule „ „ . . . 1 2 0 4 3. E rw eiterte K n ab en sch u le .............................. 1 411 4. „ M ä d c h e n s c h u le .......................................... 1762 5. Knabenvorschulc .................................................... 360 6. B ü rg e rs c h u le ..................................................... 286 7. T ö ch te rsch u le ..................................................... 793 7 024 8. Knaben-Fortbildungsschnle (mit M ühlburg) in 77 Klassen ............................ 532 9. Mädchen-Fortbildungsschule (mit M iihlburg) in 9 K la s s e n ......................................................... 400 932 10. Handelsschule (in 5 K l a s s e n ) ............................ ................74 Zusam m en . . . 8 030 b. Gewerbeschule ................................................................ 363 c. Höhere M ädchenschu le .................................................... 504 d. R e a lg y m n a s iu m ................................................................ 443 e. R e a ls c h u le ............................................................................ 664 I I . S ta a t l ic h e S c h u le n : f. Baugewerkeschnle (winterseni. <886/89) 253 (Sommerfcm. <889) 102 g. G y m n a s i u m ...................................................................... 650 h. K unstgew erbeschu le ........................................................... 205 i. K unstschu le ............................................................................ 143 k. Lehrerseminar 1..................................................................... 99 1. Lehrersem inar II.........................................”........................ 104 m. L eh re rin n en sem in a r........................................ 74 n. Sem inarschulen: Sem inar 1...................................................................... 231 Sem inar II..................................................................... 174 — \2{ — HL privatschulen: o. Allgemeine M u s ik b i ld u n g s a n s ta l t .............................. 203 p. Konservatorium fü r M u s i k ......................................... 307 q. L u is e n s c h u le ...................................................................... 81 r. M alerinnenschule ................................................................ 66 s. V ik to riaschu le ...................................................................... 2 4 1 ' IV. Die Frequenz der t e c h n i s c h e n Hochschul e im Studien­ jahre s 888/89 ergiebt sich aus folgender Übersicht: W intersemester <888/ 89: Zommersemester <889: Studie» Hospi- im rende tanken ganzen 1. Abteilung fü r M athe- matik und N aturw issen­ schaften ....................... 2. Abteilung fü r In gen ieu r- w e s e n ............................. 3. Abteilung fü r Mo» schinenwesen . . . . 4. Abteilung für Architektur 5. Abteilung für Chemie 6. Abteilung fü r Forstwesen Studierende und Hospi­ tanten, welche sich fü r keine bestimmte Abtei­ lung entschieden haben Andere Teilnehm er . . — — 415 53 Hiezu Lehrer in K a rlsru h e , welche ein­ zelne Vorträge h ö r t e n ............................. 31 Studie- Hospi- rende kanten 8 — 8 7 7 88 1 39 32 ! 33 188 6 194 183 14 197 34 9 43 34 7 41 99 5 104 90 12 102 45 1 46 43 2 45 34 28 496 8 504 Außerdem nahm en an den kunstgeschichtlichen Vorlesungen 5 4 , an den litteraturgeschichtlichen 16, an den kulturgeschichtlichen 14 D am en und an den mathematisch-naturwissenschaftlichen 1 Dame teil. 393 17 52 im ganzen 21 6 452 *) Als weitere Unterrichtsanstalten bestanden in der S ta d t : das Institu t (und Fortbildungs­ kursus) von A. F r i e d l ä n d e r , das kehrinstitut von D r. ph il. H. A r n o l d t , die M ilitär- Norbereitungsanstalt für Kandidaten des L injährig-Freiw illigen-Lram ens (von A. F e ch t ) , die Turnlehrerbildungsanstalt, zwei israelitische Religionsschulen , eine Hufbeschlagschule , fünf Klein­ kinderschulen , eine landwirtschaftliche lvinterschule, eine Gbstbauschule und eine Wiesenbauschule. Uber die Frequenz dieser Anstalten in den rückliegenden Jah ren wird einer der folgenden J a h r ­ gänge der Chronik M itteilungen bringen. \22 — B. Frequenzliste des Realgymnasiums iu der: Jahren 1868-1889. Schuljahr Schülerzahl Schuljahr Schülerzahl (am Schluß des Schuljahres) funt Schluß des Schuljahres) 1868/69 . . . . 190 1879/80 . . . 396 1869/70 . . . . 229 1880/81 . . . 389 1870/71 . . . . 215 1881/82 . . . 380 1871/72 . . . . 215 1882/83 . . . 380 1872/73 . . . . 244 1883/84 . . . 389 1873/74 . . . . 304 1884/85 . . . 435 1874/75 . . . . 360 1885/86 . . . 423 1875/76 . . . . 374 1886/87 . . . 418 1876/77 . . . . 389 1887/88 . . . 427 1877/78 . . . . 351 1888/89 . . . 443 1878/79 . . . . 365 C. Frequenzliste d e r G r o ß h e r z o g l i c h e n B a u g e w e r k e s c h u l e K a r l s r u h e seit deren Gründung. W intersemester Schülerzahl Sommersemester Schülerzahl 1878/79 . . . 72 1879 . . . . . 35 1879/80 . . . 75 1880 . . . . . 27 1880/81 . . . 73 1881 . . . . . 21 1881/82 . . . 79 1882 . . . . . 26 1882/83 ' . . . 94 1883 . . . . . 26 1883/84 . . . 108 1884 . . . . . 34 1884/85 . * . 121 1885 . . . . . 48 1885/86 . . . 133 1886 . . . . . 47 1886/87 . . . 174 1887 . . . . . 52 1887/88 . . . 209 1888 . . . . . 73 1888 89 . . . 253 1889 . . . . . 102 D. Frequenzliste der Anstalten der Abteilung I. des badischen Fraurnvereins für Frauen - Bildung«- und Erwrrbspflege in den Jahren 1885—1889. I n d u s t r i e k u r s e zur A u s b i l d u n g v o n I n d u s tr i t s - ) L e h r e r i n n e n . Sommerkurs Winterkurs 1885 . . . . 49 36 1886 . . . . 35 34 1887 . . . . 51 35 1888 . . . . 58 34 1889 . . . . 53 35 L u i s e n s c h u l e . 1884/85 . . . 87 1887/88 . . . 71 1885/86 . . . 73 1888/89 . . . 81 1886/87 . . . 75 F r a u e n a r b e i t s s c h u l e . 1885 . . . . 429 1888 . . . . 554 1886 . . . . 486 1889 . . . . 646 1887 . . . . 536 Z e i c h e n s c h u l e *). 1885 . . . . 109 1887 . . . 62 1886 . . . . 57 1888 ' . . . 39 S c h u l e f ü r K u n st ft i cP c r e i. 1885 : : . ; ; ..... 27 .................1888 . 35 ' ' 1886 . . . . 45 1889 . . . 53 1887 . . . . 30 K a u s h a l t u n g s s chu l e de s F r i e d r i c h - S t i f t s . 1885 . . . . 15 . 1888 . , . 14 1886 . . . . 11 1889 . . . 14 1887 . . . . 12 *) w urde 1889 in ein „kunstgewerbliches Atelier" umgewcmdelt. — m — B eilage Hl. A. Vergleichende Tabelle über den Wein- und Bier­ konsum der Skadt Karlsruhe in den Jahren 1875—1888. Ja h rg a n g . E inw ohner­ Iveinkonsum p ro Kopf Bierkonsum p ro Kopf zahl. kiter. Liter. Liter. Liter. 1875 42 895 2 335 293 64,5 10 488 647 244 1876 44 202 2 369 119 53,5 10 590 240 239,6 1877 45 509 2 1 5 7 714 47,4 10 568 820 232,2 1878 46 816 1 930 847 41,8 10 555 247 225,4 1879 48 123 1 875 794 39 1101 1 3 7 1 228,8 1880 49 434 1 7 6 6 055 35,7 11 271137 228 1881 50 450 2 034 050 40,3 11 353 OOO 225 1882 51 467 1 9 5 0 5 5 0 37,3 11496 495 223,3 1883 52 484 2 404 900 45,8 11 607 469 221,3 1884 53 500 2 614 368 48,8 12 732 059 238 1885 56 972 2 838 531 50 13 674 800 240 1886 62 000 2 886 392 47 14 157 900 228 m it M ühlburg 1887 63 400 2 845 351 45 17 101 220 269 1888 64 600 3 187 602 49 17 079 390 264 B. Tabrlch übrii die Zahl der Wirtschaften in Karlsruhe und ihr Verhältnis zu de% Zahl der Einwohner seit dem Iahrq 1830. Z ah l der Auf eine J a h r . E inw oh­ nerzahl. W irtschaf­ ten aller Wirtschaft kamen Bemerkungen. Art. E inw ohner. 1830 19 872 90 221 1840 2 1607 90 240 1847 24 950 92 271 1852 24 299 87 279 1855 2 5 1 6 3 86 293 1858 25 762 85 303 1861 27 103 85 318 1864 30 367 87 349 1867 32 004 90 355 1871 36 582 100 366 1875 42 895 127 338 1880 49 434 135 366 K arlsruhe) vom 1. J a n u a r 1886 1885 1 56 972 150 3804 1 0 6 13 316 M ühlburg / an vereinigt. 1886 62 000 185 335 1887 63 400 200 317 1888 64 600 224 288 — \25 — I n den Jah ren \872— \888 sind d Wirte dahier in Aon- kurs geraten. I n den gleichen Jah ren hat die Person des Wirtes gewechselt: 16 m al in 1 W irtschaft W irtschaften 14 „ „ 1 13 „ „ 5 12 „ „ 3 11 „ „ 2 10 „ „ 4 9 „ „ 4 8 „ „ 9 7 „ 7 6 „ „ 10 5 „ „ 20 4 „ „ 25 3 „ „ 19 2 „ „ 26 1 „ „ 33 0 „ „ 55 — \2(5 — Beilage IV. A. Tabelle über die Slrrblichkeitsverlzältniffe in ver­ schiedenen Städten Deutschlands in den Jahren 1878-1888. *) N am en der Städte. 1878—1887 1888 verhältniszahl der Gestorbenen auf JOOO Einwohner und auf das 3ahi berechnet. Einw ohner­ zahl. Gestorbene, ausschließlich Totgeborene. verbältniszahl der Gestor- betten auf iOOtt Linwohner. A a c h e n ............................. 26.8 100 982 2 239 22,2 A l t o n a .............................. 25,9 111 780 2 711 24,3 B a d e n ............................. --- — — — B a r m e n ............................. 22,6 106 749 1989 18,6 B e r l in ................................... 26,4 1 414 980 29 293 20,7 Braunschweig . . . . 24,6 90 410 21 2 8 23,5 B r e m e n ............................. 20,9 121 464 2 261 18,6 B r e s l a u ............................. 31,3 313 451 8 602 27,4 C h em n itz ............................. 31,3 118 926 3 924 33,0 D a n z i g ............................. 28,4 118 037 3 236 27,4 D o r t m u n d ........................ 26,7 84 578 18 5 9 22,0 D r e s d e n ............................. 24,6 259 142 5 377 20,7 D ü s s e ld o r f ........................ 24,1 125 384 2 766 22,1 E lb e rfe ld ............................. 23,3 116 176 21 7 4 19,0 E r f u r t ................................... 23,2 61036 1385 22,7 E s s e n ................................... 28,1 69 259 1447 20,9 F ran k fu rt a. Itt. . . . 19,9 163 655 3 053 18,7 F r e i b u r g i. B r. . . 25,4 43 892 1035 23,6 H a m b u r g ........................ 26,3 498 554 12 771 25,6 H a n n o v e r ........................ 21,5 148 458 2 875 19,4 H e i d e l b e r g . . . . 26,8 28 225 835 29,6 K a rls ru h e . . . . 1 9 ,7 6 4 6 2 0 1 3 8 8 2 1 ,4 K a ss e l................................... 21,7 67 077 1 2 0 6 18,0 *) Diese Zusammenstellung, die Städte des deutschen Hetchcs mit über 60 000 und die Badens m it über JO 000 Einw ohner umfassend, ist nach den v e rö f f e n t l i ch u n g e n d e s k a i s e r l i c h e n G e s u n d h e i t s a m t e s gemacht, w o keine Zahlen angegeben sind, fehlen die Berechnungen für die betreffenden )ah re . — \27 — 1 8 7 8 -1 8 8 7 . 1888. N am en der Städte. Derhältttiszahl der Gestorbenen auf J(000 Einwohner und auf das Jahr berechnet. LiiiwoHiior- ZaHl. Gestorbene, ausschließlich Todtgeborene. verhältniszahl der Gestor­ benen auf 1.000 Einwohner. K ö l n ................................... 26,5 169 993 4 1 9 4 24,7 K önigsberg i. p r . . . 31,1 156 441 4 283 27,4 K r e f e l d ............................. 25,3 98 691 2 1 2 8 21,6 L e i p z i g ............................. 22,7 . 181 324 3 426 18,9 M a g d e b u rg ....................... 28,1 171 086 4 1 3 4 24,2 M a in z ................................... 23,3 69119 1 5 9 0 23,0 M a n n h e i m . . . . 21,8 65 305 155 6 23,8 M ülhausen i. E lf. . . 2 3 ,9 f) 72 926 1 6 9 2 23,2 M ü n c h e n ............................. 31,6 278 494 8 236 29,6 N ü r n b e r g ....................... 26.7 122 832 3 1 8 3 25,9 P f o r z h e i m . . . . 22,6 28 836 726 25,2 P o s e n ................................... 29,5 69 658 1 7 4 5 25,1 S t e t t i n ............................. 26,1 103 565 2 510 24,2 S traßburg i. (Elf. . . 27,7 115 870 3 037 26,2 S tu t tg a r t ............................. 21 4 117 861 216 6 18,4 t ) Für die Jah re X886—^887. B. Statistik drs Brvölkerungsvorgangs 1889. M o n a t e £ebenb» Tot» Gestorbene ausschließlich Totgeborene im ganzen. « L o b e s - U r s a c h e n . 5 •s £■co * s öi =3 ss R y s L E <8 1 11 E I §■ Z 1 5 1 -2 L1 1 55 % a t i 1 5 1 Akute D arm ­ krankheiten. geborene. 1© E 0 l | J a n u a r ............................. 146 6 u i 3 i 2 1 12 9 2 1 80 1 F e b r u a r ............................. 160 6 101 3 i 1 — — 18 8 4 1 64 2 M ä r z ................................... 163 4 116 — 3 1 — — 27 7 10 2 67 1 A p r i l ................................... 176 2 117 — 1 1 1 1 21 12 6 2 73 1 M ai ................................... 174 3 138 — 2 — 2 — 19 12 16 2 84 3 J u n i ................................... 161 4 105 — 1 — — — 16 6 19 7 61 2 J u l i ........................................... 158 1 115 — 1 2 — — 19 4 17 10 71 1 August ............................. 175 5 116 — — 4 3 — 16 8 24 3 57 4 Septem ber ....................... 162 5 100 — — 1 1 i 17 — 16 11 62 2 O k t o b e r ............................. 157 5 104 — 1 4 1 i 22 7 2 1 64 2 Novem ber ........................ 130 4 97 — — 1 — — 21 17 2 — 55 1 D e z e m b e r ............................. 153 5 123 — — 7 1 — 20 25 1 — 67 2 Zusam m en . . 190 5 50 1 343 6 11 24 9 4 228 115 119 40 805 22 Register Zu JalirgMg I—V (1885—1889) dk Cliromk. III V o r b e m e r k u n g : Die N am en der verschiedenen G asthöfe, Restaurationen, C afes u. s. w. findet m an unter dem Stichmort G a s t - u n d W i r t s ­ h ä u s e r , die der verschiedenen städtischen Kommissionen unter K o m ­ m i s s i o n e n , die der Schulen un ter S c h u l e n , die der S tra ß en un ter S t r a ß e n und diejenigen der Vereine un ter V e r e i n e . Abend, Verbrauchsteuerkontroll., 1, 27. Abs, Athlet, 1, 73. Albfluß, der, 1, so. 31. Albert & Cie., F irm a iw Frankenthal, 2, 4 2 . Altertüm ersam m lung, Großh., 2, 3 8 . Altstädter, 23., in Budapest, Heilmittel- schwindler, 5, 28. A m in an n , 3 - , städtischer Verrechnet-, 3, 15. Ammon, © ., 5, 111. Amtsgericht, Großh., 3, 17. 4, 25. A n h a lt, Herzog Friedrich 5, 3. Her­ zogin Antoinette 5, 3. Erbprinz Friedrich 5, 3— 0 . A n leh en , Städtische, 2, 9. 1 0 . 4, 22. 5, 18. Anselm & E ie ., privatbriefbesörde- rnng, 2, 65. Anthropologenkongreß 1 8 8 5 , 1, 7 0 . Antwerpen, Ausstellung 1885 , 1, 79. Arbeiterverhältnisse 5, 5 1 . 5 2 . Arbeitsnachweisbnreau f. Verein ge­ gen H aus- und Straßenbettel. Archiv, Städtisches» 2, 15 . 3, i o . 4, 3 2 . 5, 2 8 . Ausstellung desselben 3, 2 0 . 80 . 81 . Armbruster,Th., städt.G rtsbaurat, 3 ,1 o. A rm en- und Krankenwesen 1, 6 6 . 7 0 . 2, 52 — 5 5 . 3, 5 6 . 4, 62 — 6 6 . 5, 64 . 6 8 — 7 2 . Aufw and fü r dieselbe 1 , 2 3 . 2, 8. 3, 14 . 4, 2 2 . 5, 17 . Arm en­ bezirke S, 69 .Armenkasse 5, n o — n s . Zuschüsse der S tad t zu derselben i. 3 - 1 8 7 8 — 1 8 8 7 . 3, 5 8 . 5 9 . A rm en­ kinderpflege 1, 6 6 . 3 , 5 8 . 4, 6 2 . 5 , 6 9 . Armenstiftungen, vereinigte, 5, 6 9 . A rndt, Dichter, 5 , 88. Arnold, F., kNilitärbandirektor, 5, 35. A rnsperger,L .,D berm edizinalrat, 1, 6 9 . Artilleristentag, 2. badischer, 5, 8 1 . Ärzte, Z ah l derselben, 5, 7 2 . A telierhaus in der lvestendstraße 3 , 4 0 . 4 , 4 7 . 4 8 . 5, 3 4 . Anbei-, Komponist, 1, 5 6 . Auer, £ . , V iolinvirtuos aus S t. P e ­ tersburg , 2, 37. A ug u sta , deutsche Kaiserin, 3, 4. 5. 4 , 1 2 . 1 4 . 7 4 . 5, 2. 12 . Augusta V ik toria , deutsche Kaiserin, 5, 7 — 12 . A usstellungen: des G artenbanvereins 1, 7 1 — 7 2 . der Festgaben zur Ver­ m ählung des Lrbgroßherzoglichen P aa res, 1, 7 2 . fü r Handwerkstech, nik und H ausw irtschaft 1 8 8 6 , 2, 4 0 — 4 2 . 5 9 . Landeszuchtviehausstellung 1 8 8 6 , 2 , 5 8 . 5 9 . Geographische 1 8 8 7 , 3, 7 i . 72 D es B ad . Vereins fü r G e ­ flügelzucht 3 , 8 i. von Feuerlöschgerä­ ten u. s. w., 4 , 77. der Festgabe der bad. S tädte und G em einden zur v erm äh lu n g des Lrbgroßherzoglichen P a a re s 4 , 77. des württem bergi- fchen Kunstgewerbevereins (Preise der K arlsru h er Aussteller) 5 , 47. von Erzeugnissen u. f. w. der Bäcke­ rei und Konditorei 5 , 8 3 . der Sil» 1 * IV berlotterie des badischen Frauenver- eins 5, 84. A usstellungshalle 2 , 2 2 — 2 4 . 4, 2 8 . 5, 1 9 . Bach, K., F., S . , Heilmittelschwindlcr, 5,. 27 Bachstein, H., F irm a in B erlin , 4, 18. B adanstalten, Z ah l derselben, 1873— I88st, 5, es. Städtische Badanstalten, 4, 23. 5, 18. (f. auch Friedrichsbad, vierordsbad). — Badanstaltenkasse 5, 1 1 6 — 1 1 9 . B aden , S tad t, 2, 3. Bäckervorband G erm ania, 5, s. den- tra lverb an d stag , 5 , 76. Bäckler, P arlam ent-S tenograph , 5, 113. Bädecker, Dr., populäre Vorträge, 4 ,100. B ahnhof, Umbau desselben, 1, 42 43. Bahnhofxostgebäude. 1, 43. Beleuch­ tung des Bahnhofvorxlatzes, 1, 64, B ä h r, Stadtarzt, 1, es. Baisch, H ., Professor an der Kunst­ schule, 1, 5 4 . 3, 3 8 . 4, 4 5 . 4 6 . 5, 4 6 . B aisch , © ., Redakteur in S tu ttg a rt, 4 , 99 . Baldenecker, A., Hofschauspielerin, gest. 1889, 5, 101. B a n k f ü r H a n d e l u n d I n d u s t r i e i n D a r m s t a d t , 4 , 1 7 . 1 8 . B ä r , F . , Bauinspektor in Freiburg, 5, e i . 1 1 2 . — I . , Direktor der Gberdirektion des Wasser- und S traßenbaues, 2, 8 2 . B arella , F . W ., iu B erlin , Universal- m agcnpuloer, 2, 1 4 . Bartsch, K . , G eh. H ofrat in Heidel­ berg, 2, 8 8. B a u e r , F . C . , i n B i n n i n g e n , H e i l ­ m i t t e l s c h w i n d l e r , 2, 1 4 . — F r . , i n S t r a ß b u r g , d e s g l . , 4 , s i . B a u m e i s t e r , P r o f e s s o r , 2, 89 . B äum ler, Geh. H ofrat in Freiburg, 5, 6. B a u t e n , S t ä d t i s c h e , 1, 40 . 2 , i S — 2 4 . 3, 2 3 . 4, 3 5 . 8 6 . B a u t h ä t i g k e i t , P r i v a t e , 1, 4 4 . 2 , i s . 3 , 2 5 . 4 , 3 6 . 5 , 3 4 — 3 6 . G egen­ arbeitssystem , 5, 3 5 . 36 . B a y e r, G ., Architekt, 3, 72 . H a y e rn , P r in z A rn u lf von, 1, 8. Beck, G ., S tä d t . R echnungsra t, 3, 15 . B ecker, IT t., G b e r b a u r a t , 1, 33. — M ., in B e rlin , H eilm ittelschw indler, 1, 6 5 . B e h a g h e l , F . , G e h . R a t , ges t. 1 8 8 8 , 4, 98. B e ie rth e im , I , 83 . B a d an sta lt, 1, 4 8 . B e le u ch tu n g , E rste elektrische, e ines P riv a th a u se s , 1, s o . B e n z , ( M h . ) D e k a n , 2 , 5 7 . 7 9 . B e n z i n g e r , G . , W e i n h ä n d l e r , 2 , 4 9 . B e r b l i n g e r , w ., K a u f m a n n , 2, 41 . B e rc k h o l tz , I . v . , 3, 5 5 . 6 7 . 1 0 1 . B e r g m a n n , R e a l l e h r e r , 5 , n s . B c r l i c h i n g c n - R ossach , G r a f F r . w . G . v . , ges t. 1 8 8 7 , 3, 1 0 1 . B e r l i n , G p e r e t t e n g e s e l l s c h a f t W a l h a l l a , 1, 56 . B e r n s t e i n , S c h r i f t s t e l l e r i n M ü n c h e n , 3, 1 1 1 . B e t z , K . , U n t e r n e h m e r , 3, 89 . B e v ö l k e r u n g s o o r g ä n g e ( B e w e g u n g d e r B e v ö l k e r u n g ) , 1, 8 6 . 9 2 . 2 , 77 . 3, 9 9 . 1 1 6 . 4 , 9 2 . 1 0 4 . 5 , 1 0 0 . 1 0 1 . 1 2 8 . Ü b e rs ich t ü b e r d ie S t e r b l i c h ­ k e i t i n d e n g r ö ß e r e n d e u t sc h e n S t ä d t e n 1 8 7 8 — 8 8 5, 1 2 6 . 1 2 7 . B e y e r , w . , H o f s c h a u s p i e l e r , 4, 4 3 . 5, 7 8 . B e z i r k s a m t , G r o ß h e r z o g l i c h e s , 1, 4 9 . 5, 2 6 . B ezirks- und K re isv erb än d e , B e iträ g e der S ta d t fü r dieselben, 4, 2 0 . 2 1 . B ia n c h i, B ia n c a , G ro ß h . K am m er­ sä n g erin , 2 , 87 . B i e l e f e l d , A . , S t a d t r a t h , 1 . 93 . B i e r v e r b r a u c h (— e i n f u h r u n d — a u s - V f u h r ) 1, 2 5 . 2 6 . 2, 4 6 . 4 7 . 3, 49 . 4, 5 3 . 5, 5 2 — 5 4 . (8 7 5 — 1888 5, 1 24 . B illing, S t., Maurermeister, 1, 34. B inz, F., B ildhauer, 3, 30 . 5, 68. — G ., Rechtsanwalt, 3, n o . B irnbaum , D r . , Vorstand des chemi­ schen Laboratorium s, gest. (887 , 3, loo. Bischof, Gemeinderechner in M ühl­ burg, 1, 20. B ism ark, F ü rs t, 1, 5 8 . 5 9 . Feier des siebzigsten G eburtstags (885 , 1, 58 . Sam m lung zu einer nationalen Ehrengabe (88 5 , 1, 59. Blankenloch, 3, n . Blatz, G eh. H ofrat, 4, 43. 44. Blechcr, M aschinenfabrikant in B a r ­ men, 5, 76. B odniann, v . , G beram tm an», 1, 19. 3, 9 . 11 . Boeckh, Ludwig , Lyceums - Direktor, gest. (68g, 5, 102. — M., S tad tra t, 1, 93. 3, 16. — Th., Prof., 1, 54. B ohner, Missionär, 4, loo. B öhringer, Professor in Basel, 3, 112. Böhtlingk, Professor, 3, 111. 5, 110. 1 1 2 . 1 1 3 . Bopp, w . , Kapellmeister, 3, 42. Borchardt, PastorinUrnm endorf, 5 ,114. B orgm ann, P ., M aler, 5, 46 . Böttgc, Musikdirigent, 3, 75. 5, 11. B rände 1, 85 . 3 , 108. B rändli, P fa rre r in Basel, 4, 101. B r a n d t , Inspektor in Nonnenweier, 4, 100. — R ., Heilmittelschwindler in Schaffhausen, 2, 14 . B ra u er, M . , Hofkirchenmusikdirektor, 5, 4. B raun , Hofprediger in S tu ttgart, 3 ,112. Braun'sches K opfw affer, Heilmittel- schwindele!, 5, 27. Breitenbach, D r . , in Frankfurt, 2, 89 . Breinicker, Heilmittelschwindler in G la ­ rus, 3, 18. 4, 31. B r e n n e r , W a n d e r l e h r e r a u s S c h w ä - b i s c h - G m ü n d , 4, 1 0 0 . B r o d p r e i s e ( 8 7 0 — 9 0 5, B e i l a g e 5. B r u c h s a l , 3 , 4 8 . B r ü c k n e r , W . , S t a d t p f a r r e r , 2, 8 8 . 8 9 . 3 , 2 4 . 1 1 1 . 1 1 2 . 5, 8 0 . 1 1 4 . B ü r k l i n , A . , C h e f d e r G e n e r a l d i r e k t i o n d e s G r o ß h . H o f t h e a t e r s , 5, 4 5 . B ü r g e r a u s s c h u ß , 1 , 7 . 8 . 1 2 . 2 8 . 2, 13 . 3 , 1 6 . 4, 2 4 . 5, 2 0 . 2 5 . B ü r g e r m e i s t e r s. G e m e i n d e v e r w a l t u n g ; L a u t e r , S c h n c t z l e r , K r ä m e r , S p e m a n n . B ü r g e r m e i s t e r a m t , 1, 2 8 . 2, i 5 . 3 , 17 , 4, 2 4 . 5, 26 . B ü r g e r p a r t e i 1, 5 9 . 5, 4 9 . B ü r g e r v e r s a m m l u n g , F r e i e , 2, 1 3 . B ü t t n e r , M i s s i o n s i n s p e k t o r i n B e r l i n , 3 , m . — © . , K a u f m a n n , 1, 64 . C a r b o n - N a t r o n - D e f e n , 4, 32 . C a r d a u n s , Dr., a u s K ö l n , 2, 89 . C a r r o , C . d e , a u s A u g s b u r g , 3 , 1 1 2 . 5, 1 1 4 . C a t h i a u , Dr., 1, 4 9 . C l a u ß , T h . , M i n i s t e r i a l r a t , 5, 6 0 . C l ö r y , H . , H e i l m i t t e l s c h w i n d l e r i n M a r s e i l l e , 3 , i S . C o n s e n t i u s , G . , H o f s c h a u s p ie l e r , 3 , 99 . 1 0 1 . C u r t i u s , < £ . , P r o f e s s o r i n B e r l i n , 4, 76 . D ä n e m a r k , K ö n i g ! . F a m i l i e , 5, 2 . D a n n e c k e r , <E. , H e i l m i t t e l s c h w i n d l e r i n C o l m a r , 2, 1 4 . D e g e n f e l d , A . v . , G e n e r a l l i e n t e n a n t , g es t. ( 8 8 8 , 3 , 7 9 . 4, 9 4 . D e l a r n e , I . , H e i l m i t t e l s c h w i n d l e r , 4, 3 1 . D e l b r ü c k , L e o & C o m p . , B a n k h a u s i n B e r l i n , 2, 1 0 . D e n g l e t , A . , S t a d t v e r o r d n e t e r , 3 , i e . D e s e x t e , K . , S t a d t r a t , 1, 9 3 . 3 , 1 6 . D i a k o n i s s e n a n s t a l t , E v a n g e l i s c h e , 1 , 6 9 . 4, 6 7 . 5, 7 3. VI M e in e r , £ . , B a u r a t , 2, 75. 3, 24. 5, 79. Dienstbotenkrankenversicherung, 3, 69. Dietz, Industrielehrerin , 1, 47. Distelhorst, I . L., Fabrikant, 1, 72. D ittm au», K., in A lto n a , Heilmittel» schwindler, 2, 14. Dittw eiler, £ , Hoftheaterm aler, 3, 75. Doll, K. w . , P r ä la t , 1, 69. 4, 4. 9. 16. 5, 5. 80. Döll, I . Ehr., Oberbibliothekar, 1, 87. Donndorf, Professor in S tu ttg a rt, 4, 97. Döring, F r. ID ., S ta d tra t und Kom- rnandant der sreiwill. Feuerw ehr, 1, 19. 93. 3, 16. 4, 77. 5, 87. Dragonerkaserne 5, 34. D ragonerreg im ent, B ad . N r. 20, von ITtamtheim nach K arlsru h e ver­ legt, 3, 105. 3. B ad . N r. 2 2 , von K arlsruhe nach M annheim verlegt, 3, 104. D rais, Freih. v . , Erfinder des F a h r­ rads, 3, 19. 76. Dunkel in Kötzschenbroda, Heilmittel» schwindler, 2, 14. Durlach, 1, 85. G em arkungsabtretung 1, 29. 30. D unn, I . , B au d irek to r, 2, s. 3, 38. 4, 97. 5, 48. D u rm ersh eim , B m nibusverbindung, 1, 73. D ü r r , A . , S ta d tr a t , 1, i o . 42. 71. - 93. 2, 52. Dyckerhoff & w id m an n F irm a , in K arlsruhe, 2, 19. Lberle, K., Redakteur, 2, 40. Eckhard, Bankdirektor in M annheim , 3. 44. Lggensteln, I , 66. E g ts , Elektrotechniker in O ldenburg, 4, 100. . E in q u artie ru n g , 3, 109. 4, i3 0 . (88( — 1886, 2, 24. f. auch O rtsstatu te. E inw ald, Afrikareisender, 2, 89. E inw ohnerzah l , 1, 2 1 . 2, 77. 3, 6. 4 , 17 . 5, 13. Eisenbahnverkehr, 2, 65 . 3, 8 8 . 4, s i . 8 2 . 5, 8 8 . ( 8 8 0 — ( 8 8 % 5, 89. E isen lo h r, A . , M inisterialdirektor, 5, 75 . 83 . Elisabetenoerein, 3, 6 3 . 4, 63 . 5, 7 0 . Ellstätter, M . , Präsident des F inanz­ ministeriums, 4, 5 2 . Lm in-Pascha-Unternehm en, G ründung eines Ortsausschusses, 4, 72 . 7 3 . Engelhardt, ID., S tad tra t, 1, 93. 3 10. Ernst, D r . , in W ien, Selbsthilfe, 4, 3 2 . Ernst Friedrich, M arkgraf v. B aden (-Durlach), 1, so. 2 29 E ttlin g e n , 1, 3 0 . 85 . Sekundärbahn, 1, 7 3 . E ttlinger, A nna, 2, 88. 3, n s . 5, H 4 . — £ . , 1, 71 . E x n er, A . , Hoiiunttelschwindler in W arnsdorf, 3, 18. Exportmusterlager, 1, 7 i. 2, eo. 3 83. 84 . 4, 7 7 . 5, 84. Falb, P rof. in Leipzig, 4, 99. Fasancngarten, Großh., 3, io . Faßaichanstalt, 1, 42 . Faulhaber, P fa rre r in Schwäbisch-Hall, 5. 1 1 3 . Favorite, Schloß bei Rastatt, 1, 7. Fecht, Professor, Geschichte der S tad t K arlsruhe, 3, 2 0 . Ferienkolonien , 1, 48 2, 2 8 . 3, 36 . 4, 4 4 . 5, 39 . Fernsprecheinrichtung 1 , 75 2 , e s . 6 4 . 3, 8 7 . 4, 81. 5, 8 8 . Fernsprech­ verbindung m it F rankfurt a. M. und mit Pforzheim 4, s i . Fcsthalle I , 6 3 . 2 , 58. 4, 2 3 . 61, 5 , 18. 6 7 . 68. G arderobeanbau 4, 3 6 . Gem älde au den P o rta len 1, 6 3 . 5, 6 7 . Plastische G ruppe am N ordportal 5, 68. VII Feuerwehr, F reiw illige , 1, 8. 1 0 . 85 . Feuerw ehrtag, <2. Badischer, u. Feier des :s jä h r . Bestehens des B ad. Landesfeuerw ehrvereins ^888, 4, 76. Fieser, L ., Erster S taa tsan w alt, 3, 1 6 . 4 8 . 4 4 . 4 5 . 4, 73 5, 82 . Finanzlage der S tad t K a r ls ru h e , 2, 6 — 12 . 3, 1 2 . 4, 2 0 — 28 . 5, 16 — 19. F irn h a b e r, F r . , Direktor der R ea l­ schule, 4, 4 3 . 44 . F ischb ac h , F . , P r o f e s s o r i n W i e s b a d e n , 5, 61. Fischer, L . , Professor in Keidelberg, 3, m . F l e i s c h v e r b r a u c h 1, 2 5 . 2, 4 6 . 3, 4 9 . 4, 5 4 . 5, 5 3 . F l e i s c h p r e i s e <8 7 0 — 9 0 5 , B e i l a g e 6. Flickverein des bad. Frauenvereins 3, 63 . 4, 6 4 . F l ü r s c h e i m , F a b r i k a n t i n G a g g e u a u , 3, 44. F o r c h h e i m e r E x e r z i e r p l a t z 1, s . F r a u e n v e r e i n , B a d i s c h e r , 1, 1 0 . 66 . 70 . 3 , 5 8 . 6 0 . 6 2 . 4 , 62 — 64 . 5, 69 . 70 . K o c h k n r s e 2, 3 5 . 3, 63 . 64 . 4 , 6 4 . 5 , 70 . K in d e r k o c h k u r s e 4 , 64 . 5 , 70 . L e h r k u r s i n d e r K r a n k e n p f l e g e 2 , 3 5 . M ä d c h c n f ü r - s o r g e 3 , 6 3 . 4 , 6 4 . p f t e g c k i n d e r n b e r w a - c h u n g 4 , 63 . 5 , 6 9 . S c h u l e n d e r A b t e i l u n g I f ü r F r a u e n - B i l d u n g s ­ u n d L r w e r b s p f l e g e 5, 1 2 3 . S i l b e r ­ lo t t e r i e , 5, 6 i . 84 . f. a u c h E l i s a b e t e n ­ v e r e i n , F l i c k v e r e i n , S o p h i e n - F r a n e n - v e r e i n . F r e i b u r g i. B r. 2, 2 . 3, 4 8 . F r e i t a g i n B r o m b e r g , k f e i l m i t t e l - s c h w in d l . , 2, 14 . Fremdenverkehr < 8 8 5 — < 8 8 9 5 , i s . Freydorf, Adalberta v., 5, 4. v. Friedeburg, 1, 39 . F r i e d h o f , Ä l t e s t e r , 2, 1 9 . n e u e r , 3, 1 0 . 1 2 . F r i e d h o f k a s s e 5, 1 1 6 — 1 1 9 . Friderich , V izepräsident der 2. K am m er, 4, 5. 5, 60. F rie d ric h , G roßherzog von B a d e n , 1, 5. ff. 11. 62. 2, 2 — 4. 3, 2 — 5. 10. 24. 37. 46. 74. 77. 4, 3. 4. 7. 8. 10. 12. 13. 15. 94. 5, 2— 4. 7 — 12. 28. 38. 77. 105. 107. w ird G enera lo b erst 4 , 14. F e ie r seines G e b u r ts ta g e s 3 , 4 . 5 , 82 . k fn ld igungsfe ier der E in ­ w o h n er von K a r ls ru h e <888, 4, 49 . — 52. F rie d ric h , E rbgroßherzog von B a d e n , 1, 62. 72. 2, 1— 4. 3, 46. 4, 7. 12. 15. 5, 2— 4. 79. V erm ä h lu n g 1, 5. ff. 13. ff. 72. K ran k h e it 2, 2— 4. 5 , 6. 7. Friedrich III., deutscher K aiser (K ro n ­ prinz Friedrich lü i lh .) 1, 7. 3, 5. 46. 4, l . 12. 13. 6 i . 5, l i . F e ie r­ lichkeiten am T a g e der B eisetzung 4, 13. Friedrich M a g n u s , M a rk g ra f von B ad en -D u rlach , 2, 29. Friedrichsbad 4, 3 7. Friedrichsplatz 1, 39. F ro m m e ! , lfo fp red ig er in B e r l in , 3, 80. F u ld a , L . , Schriftste ller in M ünchen , 4, 99. 5, 111. F urtck , B ankd irek to r in M a n n h e im , 4, lo o . F unke, P a s to r in B re m e n , 3, i n . G a g e u r , S tad to rg a n is t, 5, 82. G a la -R a d fa h re rfe s t <887 3, 75. G a n s e r , F r . , S ta d tra t , 3, 16. G a s -In d u s tr ie v e re in , M itte lrhein ischer, J a h re s v e rsa m m lu n g <886, 2, 57. G a s - und W asserw erk , S täd tisches, 1, 23. 41. 2, 7. 11. 12. 3, 14. 15. 4, 22. 23. 5, 17. 18. 84. G a sw e rk - filia le 2 , 20. 25 . G asw erkkasse 5 , 116— 119. G a s - und W asser­ werkkasse 4, 24 . s. auch W asserw erk. VIII G a s t - u n d W i r t s h ä u s e r , C a f e s u . s. ro. 5, 5 4 . 5 5 . Z a h l d e r s e l b e n 5, 54. s e i t 1 8 3 0 5 , 1 2 4 . V e r h ä l t n i s d e r ­ s e l b e n z u r E i n w o h n e r z a h l rc. 3, 4 8 . 4 2 . N a c h w e i s d e s B e d ü r f ­ n i s s e s be i N e u e r r i c h t u n g d e r s e l b e n 3, 4 7 . 5, 5 5 . A l t e P o s t 3, 4 7 . Z u m B a h n h o f 1 , 4 3 . C a s ö B a u e r 3, 2 8 . 4 7 . B r a u e r e i B is c h o f s 1 , 27 . E l e f a n t 2, 4 9 . 3, 4 7 . Z u m g o l d e ­ n e n A d l e r 3 , 10 7. G ö t t e r d ä m m e r u n g 3, 4 7 . k s o f b r ä u h a u s 1 , 2 6 . 2, 85 K l a p p h o r n 3 , 4 7 . K r o k o d i l 1 , 2 6 . 3 , 4 7 . L a n d s k n e c h t ( p o t e l P r i n z ) 2, 4 9 . L ö w e n r a c h e n 3, 47 . P a p p - fch i if fel 3, 4 7 . R eb s toc k 1 , 8 5 . R o ­ d e n s t e i n e r 2 , 4 9 . V i k t o r i a h o t e l 1, 4 3 . w a c h t a m R h e i n 1 , 8 5 . G a s t w i r t v e r b a n d s t a g , 4 . s ü d d e u t s c h e r , 5, 77 . G a u g g e l , P . , R e v i s o r , 5, 1 0 . G e b u r t e n , Z a h l d e r s e l b e n , 2 , 7 7 . 3, 9 9 . 4, 2 5 . 9 2 . 5, 1 0 1 . G e c k , A . , R e d a k t e u r i n O f f e n b u r g , 3, 4 5 . G e i g e r , L . , F e s t s p i e l „ F r a u A v e n t i u r e " , 3, 7 4 . G e i s e n d ö r f e r , B o f b ä c k e r , 5, 84 . G e m a r k u n g s v e r g r ö ß e r u n g e n 1, 2 9 . 3 0 . 3, 6. 2 1 . 4, 33 . G e m e i n d e k r a n k e n v e r s i c h e r u n g 3 , 69. Ü b e r s i c h t ü b e r d ie V e r t e i l u n g d e r M i t g l i e d e r a u f i h r e W o h n o r t e 3, H 5 . G e m e i n d e k r a n k e n v e r s i c h e r u n g s k a f f e 5, 1 1 6 — 1 1 9 . G e m e i n d e v e r w a l t u n g , A u f w a n d , 1, 2 3 . 2, 1 8 . 3, 14 . 4, 2 2 . 5, 1 7 . O b e r ­ b ü r g e r m e i s t e r 5 , 2 3 . B ü r g e r m e i s t e r 5 , 2 3 . A n z a h l d e r s e l b e n 1 , 27 . 2, 1 2 . G r u n d - u n d P f a n d b u c h f ü h r e r 5 , 2 3 . R a t s c h r e i b e r 5 , 2 ». S t a d t ­ r e c h n e r 5 , 2 3 . Z a h l u n d E i n k o m ­ m e n d e r s tä d t i s c h e n B e a m t e n Z 8 7 0 — ( 8 8 9 5, 2 0 . 1 1 6 — 1 1 9 . R u h e - g e h a l t s v e r h ä l t n i f f e d e r s täd t . B e a m ­ t e n 5 , 2 0 . G e m e i n d e b e d i e n s t e t e 5, 2 3 . G e m e i n d e b e a m t e n 5, 2 3 . v . G e m m i n g e n D b e r s t k a m m e r h e r r , 4, 6. G e n o s s e n s c h a f t s v e r b a n d , A l l g e m e i n e r d e u t s c h e r , v e r s a m i n l u n g ( 8 8 5 , 1, ? i . G e o g r a p h e n t a g , 7. d eu tsc h e r , 3 , 71 . G e r w i g , R . , B a u d i r e k t o r ( f ( 8 8 5 ) , 1, 87 . G e s e l l s c h a f t , D e u t s c h e m e te o r o l o g i s c h e , V e r s a m m l u n g ( 8 8 7 , 3 , 71 . G e w e r b e b a n k K a r l s r u h e 1 , 6 i . 6 2 . 2, 4 7 . 4 8 . 3 , s o . 4, 5 5 . G i e h n e , ß . , k s o fk i rc h e n m u f ik d i re k to r , 3, 102. G i e ß h a u s 5, 35. G l a s k u n s t h ü t t e , B ö h m i s c h e , 2 , « i . G l e i c h a u f , R . , M a l e r , 1, 63 . 3 , 3 9 . 5, 67 . G ö l e r , F r e i h . <£. A . v . , 3 , 4 4 . 7 7 . G ö t z , L e h r e r , 4, 9 9 . — £?., D i r e k t o r d. K u n s t g e w e r b e s c h u l e , 1, 7 . 1 7 . 5 2 . 62 . 7 1 . 2, 32 . 3, 3 8 . 4, 46 . 4 7 . 78 . 5, 5. 4 7 . 61 . 62 . G ö tz e , S ä n g e r , 1, 9. G o l d s c h m i t , R . , P r o f . , 3 , u o . 5 , 1 1 4 . 1 1 5 . G o t h e i n , L . , P r o f e s s o r , 2 , 88 . 89 . 3 , 1 1 1 . 5, 1 1 1 . G o t t e s a n e , 1 , 3 0 . 3 7 . 3 , 2 8 . G r ä b e n e r , P f a r r e r i n T e u t s c h n e u r e u t h , 2, 88. G r a s h o f , F r . , G e h . R a t , 5 , 76 . G r ä f , A u s s t e l l u n g d e s G e m ä l d e s „ D a s M ä r c h e n " , 2, 88 . G r ä t e r , M i s s i o n ä r a u s K as se l , 4, 99. G r a t z , I o s e f i n e , 2, 88 . G r e n a d i e r r e g i m e n t , 2 . B a d . , N r . u o , 1 , 8. G r i e s b a c h ' s c h e s i f a n s 4, 36 . G r i m a u l t i n P a r i s , L i g a r e t t e n , 1, 65 . G r i m m , K . , M i n i s t e r i a l p r ä s i d e n t a . D . , 2, 89 . 3, 1 1 1 . 4, 78 . 1 0 1 . IX Grosch , © . , rechtskundiger Sekretär des S ta d tra ts , 2, i s . 3, 16. G ro ß , © beram tm ann in B retten, 5, 112. Grösser, Kofschauspieler, 2, 36 . G ründungsm edaille der S tad t K a rls ­ ruhe 5, 28. Gschwindt & Co., Fabrik, 1, 85 . Gutsch, F . , Buch- tl. Steindruckorei, 2, 4 2 . — St., prakt. 2lrzt 2 , 55 . 5 , 74. Einrichtung eines tra n s ­ portablen Lazaretts 5, 74. B aaß, R ., Trauergedichte auf den Tod Kaiser W ilhelm s I., 4, 74— 7 6. Backenschmidt, P fa rre r in S traßburg , 3, 112. Ejiifiter, P fa rre r in I l l e u a u , 2, 88. 3, m . 112. — Pastor in Elberfeld 5, m . Lsagsseld 3, 9. B ahner, Konzertsänger, 4, 43. B am m acher, Reichstagsabgeordnetcr, 2, 56. tfam iner, M aler, 3, 38 . Baucke, © ., Boftheaterdirektor, 2, 36 . 5, 78. Bändel und In d u strie 1 , 60. 2 , 40. 3, 46 . 4, 5 3 . 5, 5 1 . Bandelskammer für den K reis K a rls ­ ruhe 1 , 60. B ereinigung m it der­ jenigen für den K reis B aden 5, 5 0 . 51 . B ardtw ald 4 , 3 2 . Bardtmaldgemar» kling 1, 3 0 . B a rd y , Privatdozent in Freiburg, 3, n ö . B arhem a, Beilmittelschwindler in Am­ sterdam, 3, 18. Baitfcr, 3- R ., Kam mersänger, 5, 45. B ebel, Jo h a n n P e te r , 1, 8 8 . 5, 3 8 . Bebelhäuser 2, 15. Bechler, Reverend, Erzieher des Prinzen Ludwig W ilhelm v. B aden, 4, 4. B eck , T a p e z i e r , 3 , 6 7 , B e e r , A . , P r o f e s s o r , 3, 3 0 . 5 , 6 8 . — K . I . , B i l d h a u e r , 3, 3 8 . 4, 98 . 5 , 1 0 9 . B e i d e l b e r g 3, 4 8 . J u b i l ä u m d e r U n i ­ v e r s i t ä t , F e s t i n K a r l s r u h e , 2, 3. B e i d e n , 3 > , i n S t u t t g a r t , B e i l m i t t e l » s c h w in d ! . , 2, 14. B e i d e n r e i c h , K . , S t a d t v e r o r d n e t e r , 3 , 16 . B e i l m i t t e l s c h w i n d e l e i e n 1 , 6 5 . 2 , u . 3, 1 8 . 4 , 3 1 . 5 , 2 7 . B e i m s , M a r i n e p f a r r e r i n K i e l , 5, m . B e i n e , D r . , 5 , H 4 . B e i n r i c h , L . , © b e r b a u r a t , 1, 42 . B e i n z e l m a n n , B a f u c r , 3 , 67 . B e l b i n g , A . , B o f p r c d i g e r , 4 , 7. 5 , 1 1 2 . B e m b e r l e , B - , § t a d t v e r o r d n e t e r ä l t e s t e r , ges t. 1888, 4 , 92 . B e n s e l , 3 ., 5 , 2 7 . B e i t f e l , M e t z g e r , 1, 6 0 . B e r m a n n & D i v e l , F i r m a , 3 , 2 8 . B e r r m a n n , R . , K a u f m a n n , 5 , 5 1 . B e r o l d , B - , i n S t u t t g a r t , d i ä t e t i s c h e s M a g e n m i t t e l , 4 , 3 1 . B e r t z , B - , P r o f e s s o r , 5, 4 2 . B e ß , „ D r . " , B c i f e r d e s G e h e i m m i t t e l ­ s c h w i n d e l s , 4 , 31 . 5 , 27 . B e y l , K u r d i r e k t o r i n W i e s b a d e n , 4, 1 0 0 . B i l b e r e r , A p o s t o l . M i s s i o n ä r , 5 , m . B i l d a , E r b g r o ß h e r z o g i n v o n B a d e n , 1, 5. ff. 7 2 . 2, 1. 2 . 3 , 3. 4 . 4 , 12 . 15 . 5 , 2 — 4. B i m m e l h e b e r , G e b r ü d e r , F i r m a , 1, 8 5 . — K . , F a b r i k a n t , 1, 71 . B i m r o d s , E u r e , B e i l m i t t e l s c h w i n d e l , 3 , 18 . B i t z i g , S t a d t p f a r r e r i n M a n n h e i m , 3 , u o . B o c h i n a n » , F r . , M a l e r , 5 , 46 . B o c h s c h u le , T e ch n is ch e , 1, 6. 5 3 . 2, 3 4 . 3 , 1 1 4 , 4 , 3 9 . 1 0 3 . 5 , 4 2 . 1 2 1 . V x H ö c h f t e t t e r , Z U . , P r o f e s s o r , 3 , 1 1 2 . 4, 9 9 . 5, 1 1 1 . H o e c k - L e c h n e r , K o n z e r t s ä n g e r i n , 4, 4 3 . H o f f , A . , ZTialer, 4, 4 6 . 5, 4 6 . — K . , P r o f e s s o r a n d e r K u n s t s c h u l e , 1, 5 4 . 2, 3. 3, 3 8 . 5, 46 . H o ffm au n , £5. , Stadtarzt, 1, 69 . — K . , S ta d tra t und Landtagsabge- o rdneter, I , 1 9 . 5 9 . es. 9 3 . 2, 5 2 . 91 . 3, 1 1 . 2 3 . 3 3 . 5, 1 5 . 5, 5 0 . — K., in B e r l in , Heilmittelschwiudl., 5, 27 . H o s o r c h e s te r , G r o ß h . , 1, 56 . H o s t h e a t e r , G r o ß h . , 1, 5. 1 0 . 5 5 . 56 . 2, 3 6 . 3 7 . 3, 4 0 . 4 i . 4, 4 5 . 5, 4 4 . 45. Festvorstellungen 1, 15 . 3 2 . 3, 4. 77 . 5, 7 9 . 82 . Hohenburg bei Lenggries in ®bcr» bayern, 1 , 1 1 . H ohenlohe-L angenburg, F ü rs t , P r ä ­ sident des deutschen Kolonialvereins, 2, 56 . v. H olst, G eh. R a t in Freiburg, 2, 89 . 5, 1 1 5 . H ö l z e r & W e b e r , B a u u n t e r n e h m e r , 5, 3 4 . H o l z m a n n & ( l o i n p . , B a u u n t e r n e h m e r i n F r a n k f u r t a . ITT., 1 , 3 4, 3 5 . H a m b u r g e r , U e i t f.., B a n k h a u s , 2, 1 0 . H ö n i g , S t a d t p f a r r e r i n H e i d e l b e r g , 4 , 1 0 0 . — S ., H o f s c h a u s p i e l e r i n , 5, 7 8 . H o n s e l l , 211, B a u d i r e k t o r , 3, 72. H o p f n e r , B r a u e r e i b e s i t z e r , 2, 5 2 . H o s p i t a l , I s r a e l i t i s c h e s , 1, 69 . Hübsch, M ajor, 1, 8. H u n d e s p e r r e , 3, 1 0 5 . H y p o t h e k e n b a n k , S t ä d t i s c h e , 2 , 4 8 . 3 , 1 7 . 5 0 . 4 , 2 4 . 5 5 . 5 , 2 5 . 56 . J a h n & S ö h n le in , F irm a in Heidel­ berg, 2, 1 8 . Jak o b I., M arkgraf v. B aden, 5, 4. J llo d in , Heilmittelschwindel, 5, 2 7 . J m m a n s A rena 3, 8 5 . I n d u s t r i e f. H a n d e l . I n s t i t u t , M e d i e o M e c h a n i s c h e s , K a r l s ­ r u h e 4, 6 7 . Jo o s , A., G e h . R e f e r e n d ä r , 2, 3 2 . Jost, A., Unternehm er, 1, 7 3 . Iu u g -S till in g s W ohnhaus 2, 15 . J u n k e r m a n n , H o f s c h a u s p i e l e r i n S t u t t ­ g a r t , 2 , 88 . 4 , 1 0 0 . K adettenhaus 3 , 2 7 . 4 , 36 . 5 , 34 . Ehem aliges, am Linkenheiinerthor, 5, 3 5 . K a i s e r , P f a r r e r , 2, 88. K a i s e r b r u n n e n , 5, 7. K a i s e r d e n k m a l s. Z U i l h e lm I K a i s e r - F r i e d r i c h s t i f t u n g , 4, 6 2 . K a i s e r m a n ö v e r I 8 S S 1, 7. G r o ß e P a ­ r a d e 1, 9. 10 . K a i s e r p a n o r a m a , 4, 79 . 5, 85 . K a i s e r p a s s a g e s. S t r a ß e n . K a l l m o r g e n , F r . , M a l e r , 4, 46. 5, 4 6 . K ä m m e r e r , P f a r r e r i n G r ö t z i n g e n , 3. n o . K a n a l i s a t i o n d e r S t a d t , 1 , 3 6 — 38. 2 1 8 . 19 . 3, 2 2 . 2 8 . 4. 35 . 5, 3 2 . K a n o l d t , M a l e r , 3, 38 . 89. K ä p p e l e , L . , V o r s t a n d d e r M e t z g e r g e ­ n o s se n sc h a f t , 2, 2 2 . 3, 7 8 . K a r l , G r o ß h e r z o g v o n B a d e n , 5, 5. K a r l , P r i n z v o n B a d e n , 3, 5. 2 4 . 46 . 1 0 4 . 4, 6. 8. 4 9 . 9 4 . 5, 1 2 . 8 0 . K a r l I I . , M a r k g r a f v o n B a d e u - ( D u r - la ch) , 1, 30 . K a r l F r i e d r i c h , G r o ß h e r z o g v o n B a ­ d e n , 1, 6 9 . 2, 3 0 . 3, 2 4 K a r l - F r i e d r i c h - , L e o p o l d - u n d S o p h i e n ­ s t i f t u n g s. P f r ü n d n e r h a u s . K a r l W i l h e l m , M a r k g r a f v o n B a d e n ( - D u r l a c h ) , 1, 2 . 2 0 . 2, 58 . 5, 1 0 7 . K arpeles, G . , Schriftsteller in B erlin, 5, 1 1 3 . K a r r e r - G a l l a t i , H e i l m i t t e l s c h w i n d l e r in G l a r u s , 3, 1 8 . XI K a u f t , S ta b tr a t , 1, 93. 3, ie — Elise, 1, 14 . K eller, F . , Professor an der Kunst­ schule, 1, 5 4 . 5 8 . 2, 38 . 4, 4 6 . 73. 7 8 . Kempermattlt, Architekt, 3, 28. Kcrler, A., S a u ra t, gest. (888, 4, 93. Kiefer, Landgerichtspräsident in K on­ stanz, 1, 59 . 5, 50 . Kinderkochkurse s. Frauenverein, S a b . Kirchen: altkatholische I, 44. katholische im S tadtteil ITiiihlburg 1, 43. 2, 25. 5 , so. 81. protestantische im Sahnhofstadtteil (Siibstabtfirchc) 1, 43 . 2, 25 . 3, 2 4 . 5, 7 9 . 80 . Kirchenbauer, pH. S . , S au u n tcru ch - l t t e r , 2, 83 . r . K irchenheim , Professor in Heide!» berg, 4. 99. K irchcr, p H ., Direktor der Sauge» werkeschule, 5, 42 . Kirchhof e r, I . , Geheimmittelgeschäft . in Triest, 4, 31. Kirchhofs, A ., Professor in Balle, 2, 8 8 . 3, m . 5, 1 1 1 . Kleinfinberberoahvanstaltcn, 1, 6 7 . 2. 5 3 . 3, 64 . 8 0 . 4, 6 4 . 5 , 3 2 . 33 . Kleinschmidt, Professor in Heidelberg, 4, loo. K lin ik , Ambulatorische, I , 6 8 . 6 0 . 2, 25 . 55 . 3, 68 . 4, 67 . 5, 7 3 . Klopstocks IVohnhaus 2, i s . Klose, IV., M aler und Stadtverordne­ ter, 1, 63 . 3, 3 9 . 5, 67 . 68 . Klug, D r . 2, 87 . K neucfct, Professor in Heidelberg, 3 , 1 1 2 . Knielingen 1, s i . Knittel, H., Hofbuctchäubler, 2, 52. Kochkurse s. Frauenverein, S a b . K o h le t, evangel. P fa rre r in IVies» baden, 1, 1 1 . K ohm , Geschäft fü r chiurgifche I n ­ strumente, 5, 74. Köhnlein, P fa rre r in Grünm ettersbach, 2, 89 . K om m anbauturgcbäube 5, 35. Kommissionen, Städtische, Verzeichnis derselben, 2, 91. Archivkommission, 1, 3. 2 8 . 2, 1 5 . 5 2 . 3, 1 9 . 4, 3 2 . 5 , 2 5 . von derselben angebrachte E rinnerungstafe ln 2, i 5 . 4, 3 2 . A rm enrat 1, 6 6 . 2, 14 . 5 3 . 5 4 . 3, 1 6 . 5 9 . 6 0 . 4, 6 2 . 5 , 6 9 . S a u g e ­ bührenkommission 5 , 34. E in q u a r­ tierungkommission 5, 2 7 . G a s - und Ivafferwerkskommission 2, i 4 . 3, 17 . 4 , 24. 5, 2 5 . Kassen- und Rech­ nungskommission 5 , 2 5 . K ranken­ hauskommission 2, 1 4 . 3 , 1 6 . 4 , 2 4 . 5 , j 2 5 . Krankenversicherungskonimission 2, 14 . 3, 17 . 4, 2 4 . 5 , 2 5 . D rts - b a u k o m m i s s t o n 2, 1 4 . 3 , i 6 . 4, 24 . 5, 2 5 . 3 4 . © r t s g e f u n b h e i t s r a t 1, 6 4 . 65 . 2, 1 4 . 3, 16 . 18 . 4, 3 1 . 5, 24 . 2 5 . S c h u l k o i n m i s s i o n ( G r t s s c h n l - I rat) 1, 4 5 . 4 7 . 4 8 . 5 1 . 2, 1 4 . 3, 1 6 . 5 , 2 4 . 2 5 . Aufsichtsrat der höheren Mädchenschule 1, 4 8 . Sei* ra t des Realgym nasium s 1, 4 8 , S e ira t der Realschule 1, 4 8 . Ge» werbschulrat 1 , 4 8 . S tad tg a rten ­ kommission 2, 1 4 . 3, 17 . 5, 2 5 , Vermögenszeugniskommission 2, 1 4 . 3, 1 6 . 4 , 2 4 . 5 , 2 5 . v e rw a ltn n g sra td e r stäbt. Hypothekenbank 3 1 7 . 4, 24. 5, 2 5 . v e rw a ltu n g sra t der S p a r­ und pfandleihkaffe 3, 1 7 . 4, 2 4 . 5, 25. Konetzky, T h ., in S e r lin (S tein-Säk- k ingen), Heilschwindler, I , 65. 2, 14. K onferenz, IV. in te rn a tio n a le , der Vereine vom roten Kreuz (887 , 3, 7 2 . 7 3 . K öutgfteiu , Schloß im T au n u s , 1,. 6. 2, 1 . 3. Konstanz, 3, 4 8 . XII v . K o p p e n , © b e r s t l i e u t e n a u t a . D . , i n B e r l i n , 4 , s s . Kosm orm na, 4, 79. K ö s t l i n , P r o f e s s o r i n F r i e d b e r g , 3 , i n . K r ä m e r , I . , B ü r g e r m e i s t e r , I , 27 . 5 9 . 7 1 . 9 3 . 2 , 1 2 . 1 5 . 5 , 1 0 . — M e l a n i e 1, 1 4 . K ra n k e n h a u s , S täd tisches, 1, 40. 6 9. 2 , 5 5 . 3 , 8 . 5 9 . 6 7 . 68 . 4 , 6 6 . 67 . 5 , 7 2 . K r a n k e n h a u s k a f f e , 5 , n 6 — 1 1 9 . K r a n k e n h ä u s e r , © ö f f e n t l i c h e , 5 , 72 . K r a n k e n p f l e g e , L e h r k u r s i n d e r s e l b e n , s. F r a u e n v e r e i n , B a d . K r a n k e n w e s e n , 1, 6 8 . ff. 2 , 55 . 3 , 6 7 — 70 . 4 , 66 — 7 1 . 5 , 72 — 7 4 . s. a u c h A r m e n - u n d K r a n k e n w e s e n . K r a t t , H o f s c h a u s p i e l e r , 5 , 7 8 . K r a u s , F r . X . , P r o f e s s o r i n F r e i ­ b u r g , 3 , 8 0 . K r e d i t b a n k , M i t t e l d e u t s c h e , i n F r a n k ­ f u r t a . M . , 2 , i o . R h e i n i s c h e 4 , 1 8 . K r e i s K a r l s r u h e , K r e i s v e r s a m m l u n g , 1 , 5 9 . K r e ß m a n n , M a j o r a . D . , 4 , i o o . K r e t z , S t . , G r u n d - u n d P s a n d b u c h - s ü h r e r I , 27 . K rieg er, P f a r r e r in B rö tzingen 2 ,8 8 . 5, m . K r i e g e r d e n k m a l i n M i i h l b u r g , E n t ­ h ü l l u n g 3 , 79 . K r i p p e , 1, 6 7 . 2 , 5 3 . 3, 6 3 . 4 , 63 . 5 , 3 2 . 3 3 . 69 . K r o h e r & E o i n p . , B a u u n t e r n e h m e r i n M ü n c h e n , 1, 3 7 . 2 , 1 8 . K r u g , F r . , C h o r » u n d M u s i k d i r e k t o r d e s G r o ß h . H o f t h e a t e r s , 1 , 56 . 3 , 42 . K r u t i n a , F . , i n N e w p o r k I , 52 . K ü c h e n g a r t e n , G r o ß h . , 3 , i o . v . K u g l e r , P r o f e s s o r i n T ü b i n g e n , 2 , 8 8 . 4 , i o o . 5 , 1 1 3 . K u l l a , I . , G e h e i m m i t t e l g e g e n F l e c h ­ t e n , 4 , 31 . K u n s t, Die bildende, in K arlsruhe 5, 4 6 . Kunstgewerbemuseum, 5, 6 2 . Kunsthalle, 1, 57 . 2 , 3 8 . 3, 3 9 . Kuntz, G enerallieutenant, 2 , 38 . K uranstalt, s. vierordtsbad. K ußm aul, Geh. R a t in Heidelberg, 2 , 2. 5 , 6. L abora to rium , Städtisches, 1, 6 6 . 2, 4 7 . 3, 19. Lachner, F r . , Kom ponist, 5, 4 . — v in e e n z , Hoskaxellmeister, 2 , 3 . 3, 74 . 4, 74. L adenburg , W . H . , und Söhne in M annheim , 4, 1 8 . La F o n ta in e , Professor, gest. (888, 4, 93 . Lam ey, Geh. R a t in M annheim , 1, 5 9 . 4, 5 2 . 5, 49 . Landesfeuerwehrverein f. Feuerw ehr­ tag. Landesgewerbehalle 1, 72 . 2 , 6 0 . Landesstift, Israelitisches, 2 , 36 . Landgraben 1, 3 7 . 5, 3 2 . Landgra­ benkorrektion 1, 30 — 36 . L an d tag , Badischer, 1, 59 . 3, 4 6 . 4, 4 9 . 5, 4 9 . 5 0 . L a n g , In g en ieu r, 1, 3 2 . — Elise, 2 , 85 . 8 6 . — H., K aufm ann, gest. 7 887, 3, l o i . — H., D berbaurat, 5, 34 . L an g e , w . , In g e n ie u r in Remscheid, 2 , 8 7 . Langer, G rund- und Pfandbuchführer, 1, 2 7 . L ä n g in , G . , S ta d tp sa rre r , 2 , 89 . 3, 1 1 2 . 4, 1 0 0 . 5, 1 1 4 . 1 1 5 . Lanzer, Iudustrielehrerin , 1, 47. L a u te r , ZtX, (Oberbürgermeister, 1, 8. 12 . 2 4 . 3 2 . 7 1 . 9 3 . 2 , 6. 52 . 3, 78. 79 . 1 0 4 . 4, 6. 8 . 11 . 13 . 40 . 51 . 7 3 . 5, 8. 9 , 7 5 . 76 . 1 0 5 . XIII Lantz, L . , Gedicht zur Huldigungs­ feier fü r Großherzog Friedrich, 4, so. £ay, S ., M alerin , 5, 46 . Lebensmitteluntersuchung 2, 47. Leibgrenadierregiment 3, i o s . Lehm ann, (D., Professor, 5, 43. Leichtlin, H., S ta d tra t , 1, 93. 2, 27 , 3 , 7 6 . 4, 44 . 5, i S . — Frieda l , 1 4 . Leihhaus im R a th au s 2, 2 5 . f. auch Spar- und Pfandleihkasse. Leitungen, Fürstin v., 4, 10. Leins, Professor in S tu ttg a rt, 4, 97. Lembke, M athilde, 1, 14. Lem m e, Professor in B onn, 3, 110. 4, 101. Lenggries in D berbayern 1, 11. Leo XIII., Papst. Feier seines so jäh- rigen Priesterjubiläum s, 3, 79. Leopold, Großherzog von B aden, 3, 3 7 . 5, 3 8 . 1 0 6 . Leopoldshafcn 1, 66. Leopoldsplatz 4, 34. 35, Lepper, G . A., M aler, 4, 37. L ew es, Dr. L . , in München, 3, m . 4, 101. Liebermann, Buchhändler, 3, 81. Liebers, Dr., Heilmittelschwindler, 3 ,1 s. L iliputaner im L intrachtfaale 2, 61. Lipp, Dr., Reichstagskandidat, 3 ,4 4 ,4 5 . Lippe, H., Redakteur, 3, 112. Liszt, Franz, 1, 7 0. Löblein, W ., Apotheker, 5, 74. L o c e l l a , V iz e k o n s n l i n D r e s d e n , 5 , 1 1 4. L o k a l b a h n n a c h d e n H a r d t o r t e n 3, 9 — 1 9 . 4, 17 — 19. 5, 1 3 — 15 . L o r e n z , R ., G a s t w i r t , 1, 2 6 . 2, 8 5 . — w . , F a b r i k a n t , 1, 72 . 2, 4 3 . 5, 52 . L ö w e , 3 ., K a u f m a n n i n B e r l i n , 5, 52. L ö w e n f e l d , D r . R ., i n B r e s l a u . 3 , 1 1 2 . L ö w e n s t e i n - t v e r t h e i i u , F ü r s t XV. v . , ges t. ( 8 8 7 , 3, i v o . Lübke, XV., G eh. H o fra t, 2, 88. 3, 111. 4, 97. Ludwig, Großherzog von B aden, 5, 35. Ludwig, W ilhelm , P rinz von B aden , 2, 3. 3, 3. 4. 46. 4, 2. Tod 4, 4. Leichenfeierlichkeiten 4, 6— io. Ludwig - W ilhelm - K rankenheim s. Vereinsklinik des bad. F rauenver- eines. Luise, Großherzogi» von B aden, 1, 5. ff. 66 67. 69. 3, 2— 5. 4, 3. 8. 10. 13— 16 94. 5, 2— 4. 8— 12. 33. 38. 46. 79. Luisenhaus 5, 33. Luthm er , F . , Professor in Frankfurt a. M ., 4, 57. 5, 6 i. MLdchenfürsorge s. Frauenverein , B ad . M ah ler, D ., in Nim wegen, Geheim - m ittel gegen Epilepsie, 4, 31. M aier, E ., Augenarzt, 4, 15. M a k a rt , Ausstellung von G em älden desselben, 5, 83. M alsch, (Oberbürgermeister ( (8 ^ 8 — (870), 4, 41. M ang, Reallehrer in B aden 3, m . M änncrhilfsverein 1, 70. M annheim 3, 48. 4, 68. 5, 21 . M an sfe ld , B ü lln e r & Lassen in Ko­ penhagen, Heilmittelschwindel, 1, 65. 2, 14. M a rie , Prinzessin von B aden, 5, so. V erm ählung m it dem Erbprinzen Friedrich von A nhalt 5 ,3 — 6. Festgabe der S tad t K. 5, 5. 6. M a rie , Prinzessin von B ad en , H er­ zogin von Ham ilton, gestorben (888, 4, 15. M ärk er, (Offizier der ostafrikanischen Schutztruppe, 5, n s . M arkthalle, Städtische, 3, 109. Marktplatz l , 7. W etterhäuschen 2, 52. v. d. M arwitz, (Oberst, 1, 87. M athy, Professor, Erzieher des P r in ­ zen Ludwig W ilhelm , 4, 4. XIV M attei, L esare , in R iola, angebliches Heilm ittel, 4, 31. M aul, 21., Tnrnanstaltsdirektor, 4, 38. M aurenbrecher, Professor in Leipzig, 3, n a . 4, loo. M a x , G ab rie l, Ausstellung von G e­ mälden, 5, 83. — P ., in Philippopel, 2, 88. M axauer E isenbahn s. R heinbahn. M axim ilian, P rinz von B aden, 1, 52. 4, 6. 8. 5, 3. 12. M a y e r , P fa rre r in M eißenheim , 2, 89. — A nna 1 , 14. — F., S tad tra t, 1, 93. — K . , Großh. G artendirektor, 3, io i . — R , P ro ­ fessor a. d. Kunstgewerbeschule, 3, 38. 4, 78. 5, 5. Meeß, L ., S tad tra t, 1, 93. 3, io . — M arie, 1, 14. M e h lh o rn , Professor in peidelberg, 3, 1 1 2 . M ehlverbranch 2, 46. 3, 49. 4, 54. 5, 53. M eidinger, fj., Professor, 1, 71. 2, 41. 4, 40. 5, HO. 116. M elbonrner W eltausstellung , Preise derselben fü r K a rlsru h er Künstler, 5, 46. M enagerie B erg 4, 78. — Böhm e 3, 85. — Kleeberg 1, 73. 2, 24. v. Merkel, (Oberst, 3, 104. M erelli, Zauberkünstler, 2, e i. M erz, In g e n ie u r, 4, io i . M etallpatronenfabrik , deutsche, 1, oo. 5, 32. M eyer, F . S ., Professor, 4, 46. 47. — Dr. £>., in Leipzig, 4, 99. 5, H 3 . M eyer-w aldeck, Professor in Heidel­ berg, 2, 88. Meysenheim, Sängerin , 1, 9. N ilitärgebände 4, 36. Militärschwimmschule 4, i s . M ilitärversicherungsanstalt, Badische, 5, 60. M i q u e l , R e i c h s t a g s a b g e o r d n e t e r , 2 , 5 6 . M i t e , G e n e r a l , u n d F r a u , D ä u m l i n g s ­ e h e p a a r , 2, 6 i . M ö b i u s , W . , S t a b s t r o m p e t e r , 3, 1 0 4 . M o d e l , S . , 2, 8 2 . 4 , 93 . M o e s t , F r . , B i l d h a u e r u n d P r o f e s s o r 1, 4 3 . 3, 3 8 . M o h r m a n n , R . , i n B e r l i n , f j c i l m i t t e l s c h w i n d l e r , 5 , 2 8 . u n d B e r n h a r d t , „ D e u t s c h e G e s u n d h e i t s k o m p a g n i e " , 1, 6 5 . M o l i t o r , D r . F r . , A r z t , 1, 66 . M o l t k e , G e n e r a l f e l d m a r s c h a l l , 1 , s . M ö r s t a d t , Dr. p r a k t . A r z t , 3, 5 6 . 4 , 60 . 5 , 6 4 . 65 . M o s e t t e r , G . , I n s t i t u t s v o r s t e h e r , gest. 1 8 8 8 , 4 , 93 . M o ß d o r f f , K . , D i r e k t o r , ges t. 1 8 8 9 , 5, 1 0 3 . M o t t l , F . , P o f k a p e l l m e i s t e r , 1, 70 . 3, 40 . 41 . M o u n t a i n i n L o n d o n , p e i l m i t t e l s c b w i n d - l e r , 5 , 2 8 . M ü c k , ( D . , i n G l a r u s , R a t g e b e r f ü r B r u c h l e i d e n d e , 4 , 32 . M i i h l b n r g 1, 2 9 . s o 85. ' V e r e i n i g u n g m i t K a r l s r u h e 1, i s . ff. 2, 5. 6. F r o h n l e i c h n a m s p r o z e s s i o n 4 , s o . M ü h l b u r g e r M ü h l e ( 1 7 9 p 1, 3 1 . 3 2 . M ü h l b u r g e r T h o r , E h e m a l i g e s , 2, 1 5 . 3, 19. M ü l l e r , P r o f e s s o r , 5, 1 1 4 . 1 1 5 . — S t a d t a r z t , 1, 6 7 . 6 9 . — C h r . F r . , p o f b u c h h a n d l u n g , 5 , 68 . — K . F r . , P r o f e s s o r , 5 , 1 1 2 . — L . , k s a u p t - m a n n , 4 , 4. — P . , S t a d t r a t , 1, 64 . 9 3 . — I . , p e i l m i t t e l s c h w i n d l e r i n B e r l i n , 1, 0 5 . 5 , 2 7 . M ü n c h e n , G a s t s p i e l v o r s t e l l u n g e n d e r M i t g l i e d e r d e s T h e a t e r s a m G ä r t ­ n e r p l a t z , 1, 5 5 . M ü n c h e n e r J u b i ­ l ä u m s a u s s t e l l u n g 4 , 46 . deutsch- n a t i n a l e K u n s t g e w e r b e a u s s t e l l u n g 4 , 4 6 . XV Ztagel, 3 -, S ta b tra t , 1, 20. 2, 0. 91. 3 , 16. N assau , Herzogliche Fam ilie, 2, 1. 2. P r i n z N i k o l a u s 1, 1 2 . N athusius, 11t. v., Pastor in B arm en , 2, 89. N auheim , B ad, 2, 2. N a u m a n n , Pastor in Langenberg, 5, 110. Nebe, E ., Hofschanspieler, gest. (888, 4, 98. N ecs, 3 - G , in Einsiebeln, Heilm it- telschwinbler, 2, 14. Nerlinger, A., S tab tra t, 1, 93. 2, 91. Neßler, 3 ., Professor, 5, n s . N e tte r , F . , Geheimmitteschwinbler, 1, 65. N eu, Emilie, 1, 14. Nicholson, 3 - H-, Heilmittelfchroinbler in B erlin , 3, 18. in Lonbon 4, 31. Nüßlin, A. F r., Geh. B a t, gest. (887, 3, 103. (Oberbürgermeister s. Gem einbeverwal- tung, Lauter, Utalfch. v. (Obernitz, kommanbiorenber G eneral bes XIV. Armeekorps I, 6. 10. 2, 82. 3, 104. 105. 4, 96. D chelhänser, D r . , in Heibelberg, 5, 1 1 2 . G ib tm a n n , D r . , Heilmittelschwinbler, 3, 18. M m nibnsverbinbung in der S tabt, 1, 73. (Onken, Professor in Gießen, 5, 111. (D rbiit, Dr., Erzbischof von Freiburg, 2 , 3 7 . (Ortet, Eh., K aufm ann, 5, 74. G rtss ta tu te : Ersatz von S traßenher­ stellungskosten, sowie von K anal- kosten 2, 16. G ebühreuorbnung für bie Bauaussicht 5 , 36. über bie G runb- uitb pfanbbuchführung 2, 16. über bie Krankenversicherung bei ' D i e n s t b o t e n u i t b b e r o h n e G e h a l t u n d L o h n b e s c h ä f t i g e n G e s e l l e n , G e h i l f e n u n b L e h r l i n g e 4, 67— 71. i i b e r Ü Z u a r t i e r - u n b N a t u r a l l e i s t u n g s - iv e s e n i m F r i e b e n 4, 25— s o . ü b e r p f a n b g e r i c h t l i c h e S c h ä t z u n g e n v o n L i e g e n s c h a f t e n 2, ie . ü b e r V e r ­ t r e t u n g b e s G b e r b ü r g e r m e i s t e r s u n b b e r B ü r g e r m e i s t e r 2, ie. ü b e r b i e Z a h l b e r B ü r g e r m e i s t e r u n b b e r M i t g l i e b e r b e s S t a b t r a t s 2, 1 2 . B s e r , L . H . , D i r e k t o r , 5 , n s . 1 1 4 . G s k a , Dr., H e i l m i t t e l f c h w i n b l e r , 2, iS. V t t l i , P r o f e s s o r i n B e r n , 5, 1 1 0 . O tto , F r. i n B e r l i n , H e i l m i t t e l s c h w i n b - l e r , 1, 65 . P a a r , L ., H o f j u w e l i e r , 4, 78. p a h n k e , P f a r r e r i n D a r m s t a b t , 2, 8 8 . p a r i s e l , L . F . , G r o ß h . G b e r r e c h - n u n g s r a t , ges t. (887, 3 , 1 0 2 . P a r l a g h y , G e h e i m m i t t e l s c h w i n b l e r , 4, 3 2 . P a u l i t s c h k e , P r o f . i n W i e n , 4, 1 0 1 . p e c h t , Fr., Kunsthistoriker, 3, 3 7 . P e n s i o n - , W i t t w e n - 11. W a i s e n k a s s e b e r s tä b t . B e a m t e n , 2, 13. Persien, S c h a h v . , 5 , 7. P e t e r s , Dr., A f r i k a r e i s e n b e r , 2, 88. P e t s c h , i n . , M a l e r , ge s t. ( 88 7 , 3, 1 0 3 . P e t z e t , M a l e r , 5 , m . P e z o l b , L . v., 4, 1 0 1 . P f a f f , H . , R e g i e r u n g s r a t , 3, 1 1 0 . 5, m . 1 1 3 . — 3 . A . , P r o f e s s o r , ges t. (886, 2, 34. p f a n b l e i h k a s s e , S t ä d t i s c h e , 3, s i . 4, 56. 5 , 58. V e r k e h r b e i b e r s e l b e n ( 880— 89, 5, 58. f. a u c h S p a r « II. P f a n b l e i h k a s s e . p f a u t s c h 11. E i e . , i n S t u t t g a r t , „ R a t ­ g e b e r f ü r L e i b e n b e " , 4, s i . P f e i f f e r , G e b r ü b e r , 3, 2 2 . — W . , K a u f m a n n , 3, 3 6 . '■ P f e i l , 3 ' v., i n B e r l i n , 2, 89 . XVI P f e r d e - u n d D a m p f b a h n , K a r l s r u h e r - I N ü h l b u r g e r - u . D u r l a c h e r , 1, 73 . 2, 6 5 . 6 6 . 3, 89 . 4, 8 2 , 5, 8 9 . P f l e g e k i n d e r f. F r a u e n v e r e i n , B a d . P f o r z h e i m 3, 4 8 . e s . P f r ü n d n e r h a u s ( K a r l - F r i e d r i c h - , L e o ­ p o l d - u . S o p h i e n s t i f t u n g ) 1 , 7 0 . 4 , 6 5 . 5, 7 0 . 71 . v . P h i l i p p o v i c h , P r o f e s s o r i n F r e i b u r g , 4, 9 9 . P o h l , D r . K . , i n B a d e n , 5, 1 1 2 . P o l y t e c h n i k u m f. H o ch s ch u le , T e c h n is c h e . P o s t - u n d T e l e g r a p h e n v e r k e h r , 1, 73 — 7 6 . 2, 62 — 6 5 . 3, 86 — 8 8 . 4, 80 . 8 1 . 5, 86 — 8 8 . P o s t ä m t e r 1, 74 . 2 , 6 2 . prasch, A . , Hofschauspieler, 2, 8 7 . 3, i n . 5, 45. P r e u ß e n , P r i n z A l b r e c h t 1, 8. P r i n z H e i n r i c h 1, 8. 1 2 . Printz, w . , K au fm an n , 3, 7 6 . 4, 44. P rivatbau thätigkeit 1, 4 4 . 2, 2 5 . 3, 2 5 — 3 0 . 4, 3 6 . 3 7 . 5. 3 4 — 36 . Privatbriefbeförderung 2, 6 5 . Privatspargesellschaft 1 , 2 2 . 3 , 52 . 4, 5 7 . 5, 5 9 . P r o p s t s K r ä u t e r t h e e 5, 2 7 . Putlitz, G . z u , G enera lin tendan t des G roßh. H o fth e a te rs , 1, 5 5 . 5 6 . 2, 3 6 . 8 0 . 5, 4 5 . P y r a m i d e a u f d e m M a r k t p l a t z 2, 5 2 . 5 3 . 5, 1 0 7 . (p u a rtie rh a u s , Projekt zu einem sol­ chen, 3, 1 0 9 . R adfahrhalle v. I D . printz 3, 76 . R astatt 3, 4 8 . R a t h a u s 1, 4 1 . 4 2 . A l t e s R a t h a u s 2, 1 9 . G r o ß e r R a t h a u s s a a l 1, 4 2 . G l a s g e m ä l d e i n d e m s e l b e n 2, 52 . R a n x p , K . , R e d a k t e u r , 2, 4 0 . R a v e n s t e i n , P . v , M a l e r , 5, 4 6 . R e d t e n b a c h e r , F . , P r o f e s s o r , ( s o g — 1865, 5, 7 5 . Regenauer, E . v., Geh. R a t, 3, so. 5, 6 0 . Reichard, F r., Direktor der städt. G as- und Wasserwerke, 1 ,12. 3 ,8 . 4, *0. Reichsbankstelle, K arlsruher, 5, 55. 56. R einhardt, Privatbriefbeförderung, 2, 65 . R e in m u th , P fa rre r in Knielingen, 5, 1 1 4 . Reiß. K., G berrechnungsrat, 4, 38. — P a u la , 2, 3 1 . Reptilienausstellung von H. Deerniann 2 , 61 . Resch, A., xrakt. Arzt, 4, 67. Retzlaff, R ., in Dresden, Heilmittel- schwindler, 5, 27 . Reutliugcr'scher R eubau auf der Kat» scrstraßc 2, 15. R heinbahn nach M axau, 1, 2 3 . 2, 7. 1 1 . 1 2 . 3, 14 . 15 . 4, 2 1 . 23 . 5, 1 7 . 18 . Riebeck, Dr., 1, 57. R iegler, L ., in 5 t. Petersburg 1, 64. R ie h l , Professor in M ünchen, 2, 89. 5, m . R iffe l, Dr. A . , Anstalt fü r mechani­ sche Heilgymnastik und Massage, 2, 55. R i g g e n b a c h , P f a r r e r i n B a s e l , 4, 99. R i n t h e i m 1, s o . 3, 6. 7 . 5, 14 . R i t t e r s h a u s , <£., i n B a rm e n , 2, 89 . 4, 1 0 1 . R ohlfs, Dr. G erhard , 2, 88. Rolle, C . , in H am b u rg , Heilm ittel­ schwindler, 2, 14 . Römer, P fa rre r in Basel, 5, 1 1 2 . Röm hildt, A., S tad tra t, 1, 4 2 . 9 3 . Roos, Dr., Erzbischof v. Freiburg, 2, 5 7 . 5, 80 . Roquette, G ., in Dartnstadt, 5, 1 1 0 . Roscnberg, M ., Professor, 3 , 1 1 2 . 5, e i. Rößler, Th., u. R . B erger, angebl. M ittel geg.Lungenkrankheiten, 1, 65. Rothbrust, E hr., Backofcnbauer, 5, 84. XVII R o th w e ile r, T h ., L andgerich tsra t, 5 , 10 . R ü d t v. L ollenberg , F r h . , P rä s . der V K am m er der L andstände, 3, s . R n h egehaltsverhältn isse der städtischen B e a m te n 5, 2 0 — 25 . R ü m a n n , Professor in M ünchen, 4, 9 7. H upp , K . , u . Cie., E tablissem ent fü r S te in b earb e itu n g , 1, 6 0 . R ü p p u rr 1, so . 85. R iip p u rre r T ho r, E h em alig e s, 2, 15. 3, 19. Sachs, ID., S tä d t . K assier, 3, 15. S alom on , P . , H l., kfeilkünstler in B e r ­ lin, 1, 65. S a m m lu n g e n , v e r e in ig te , a u f dem Friedrichsplatze 1, 57. S a n ja n a — C om pagnie zu E g h am in E n g la n d , kfeilmittelschwindelei 3, i s . S a u t e r , G erichtsschreiber in Schw e­ tzingen, 3, 1 0 8 . S t . Jo s e fsh a u s , 3, 65. Schack, HI. v., Iheilm ittelschwindl., 5, 2 7 . Scheffel, J o s . Viktor v . , 2, s . gest. 1 8 8 6 2, 78 . 7 8 . L rin n e ru n g ssest des polytechnischen V ere in s 1887 3, 76. Scheffel-Archiv 2, 1 5 . Scheffel­ denkm al 2, 8 0 . 3 , 8 1 . 1 0 9 . 4, 9 7 . 9 8 . 5, 1 0 8 . 1 0 9 . — PH. I . , (vber­ b a u ra t, 2 , 7 8 . — F ra u M a jo r Sch. 4, 63. S cheibenhard t, Asyl fü r entlassene weibliche G efan g en e , 2, 54. Schenkel, K ., M in is te ria lra t 2, 88. Scheu H . , tv ffen tl. V o r trä g e , 4, 1 0 1 . 5 , 1 1 0 — 1 1 8 . Scheuerm ann'sches D io ra m a 3 , 85. 4, 78. S ch iedel, A . , in D resd en - A ltstadt, kseilmittelschwindler, 2, 14. S chiedsgericht, G ew erb lich es , 3, 17. 5, 25. Schilling v. C a n n s ta t t , Frech. L., Vorstand des M ilitärvereins, 3, 79. 5, 78 . Schlachthaus, A ltes, i n der Leopold- straße 2, so, 3, 77. f. auch Schlacht» u. viehof. Schlachthauszwang 2, s o . Schlachthofkanal 1, 37. Schlacht- n. v iehof 1, 4 0 . 2, 2 0 — 2 2 . 3 , 2 3 . 4 , 2 3 . 5 , 1 9 . E r ö f f n u n g Z 8 8 7 , 3, 7 7 . 7 8. S c h l a c h t u n g e n , Z a h l d e r s . 1, 25 . 2 6 . 2, 4 5 . 4, 5 4 . 5, 5 5 . Schlacht- u. v ie h o f k a s s e , 5, 2 5 . 1 1 6 — 1 1 9 . v. Schlichtung, kommandierender G e ­ neral des XIV. Armeekorps, 5 , 7 8 . Schliemann, D r . , 1, 7 0 . Schlömann, A., S tadtvikar, 5, 1 1 3. Schloß, Großherzogliches, 1, 85 . Schlaffer, S tadtvikar in v ill in g e n , 5, 1 15 . S c h m i d t , M a u r e r m e i s t e r , 3, 34 . — F r. w ., S tad txfarrer, 2, 8 7 , 3, 2 4 . 4, 9 4 . 5, s o . 1 1 5 . — 3 . T . , k f e i l m i t t e l s c h w i n d l e r , 5 , 2 7 . S c h m i d t - S t a u b , I s o f u h r e n m a c h e r , 1, 6 4 . S c h m i tz , D r . , a u s D ü s s e l d o r f 2, 87 . S c h n e i d e r , A., V o r s t a n d d e s t o p o g r a p h . B ü reau s , gest. (88g, 5, 1 0 1 . Schneider, K. A ., Kom m erzienrat 11. S tadtverordneter, 1 , 1 4 . 5 9 . 3, s . 1 6 . 4, 2 0 . 2 1 . 5, 2 1 . 5 1 . — Lili, 1, 14. S c h n e t z l e r , K . , B ü r g e r m e i s t e r , 1, 1 9 . 20 . 2 7 . 28 . 6 8 . 69 . 9 3 . 3, 11 . 4 4 . 8 0 . 4, 11 , 1 9 . 4 4 . 5, 9. 15 . 37 . 1 0 7 . S c h o b e r , 3 v l s o f k u n s t a n s t a l t f ü r L i c h t ­ d ruck , 3, 8 2 . S c h ö n b e r g , P r o f e s s o r i n T ü b i n g e n , 3, 1 1 1 . S c h ö n l e b e r , G ., P r o f e s s o r a n d e r K u n s t ­ s chu le , 1, 5 4 . 3, 3 8 . 39 . 4, 4 5 . 4 6 . 5, 4 6 . Schorb, M üller in M ühlburg, 1, 3 2 . 2 Xviti Schräder, I . , in Feuerbach-Stuttgart, kseilmittelschwindler, 3, i s . Schrempp, K., Bierbrauereibesitzer, 1, 2 7 . 4, 62 . Schrenk, Prediger in M arburg , 5, i n . Schrikel, F rau , Apothekers W we. 2, i s . Schroer, Professor in Freiburg, 2, 89 . Schuberg, K .. Forstrat, 5, 75. 7 6 , — Luise 1, 14 . Sophie, 1, 14 . — 2 l\, M edizinalrat, f 2 8 8 5 , 1, 6 5 . 87 . Schürf, £j., In g e n ie u r , Vorstand des städtischen W asser- und S traßen- banam tes, 1, 33 . 3 5 . 3, io . n . 4, 19 . 35 . 5, 3 2 . Schuhmacher u. I . Eckert in K a rls ­ ruhe, 2, 1 8 . Schuldentilgung u. Verzinsung, Städt., 1, 2 3 . 2, 8. 3, 14 . 15 . 4, 2 2 . 5. 17. Schnlbäder, 3, 2 3 . 3 3 . 3 4 . Schule, G eh. B o fia t in I lle n an , 3, 1 1 0 . Schulen 1, 4 4 — 5 5 . 2, 27 — 3 6 . 3, 31 — 3 6 . 4, 38 — 4 4 . 5, 3 7 — 4 4 . Alls- w and fü r dieselben 1 , 2 3 . 2 , 8 . 3, 1 4 . 4, 2 2 . 5, 17 . Frequenz der­ selben 3, 1 1 3 . 1 1 4 . 4, 1 0 2 . 1 0 3 . 1 0 5 . 5, 1 2 0 . 1 2 1 . Allgem. Mnsik- b ildungsanstalt 4, 3 8 . 5, 3 7 . A u­ gartenschule 5 , 33. Baugewerke- schule 1, 5 2 . 2, 3 3 . 5, 4 0 — 4 1 . 6 2 . Frequenz derselben 2887— 89 5, 1 2 2 . Bürgerschule 1, 4 6 . E in h e its­ schule 5, 43. 44. Fortbildungsschule 1, 4 6 . Frauenarbeitsschnle 1, 54 . 5, 1 2 3 . Friedrichschule 4, 4. G e­ werbeschule l , 4 8 4 9 . 2, 2 9 . 4 3 8 . 5, 39. G ym nasium (Athenaeum 2722— 272-2) 1, 5 2 . Geschichte des­ selben 2 , 2 9 — 3 1 . Festseier des 500jähr. Bestehens 2886 2, 3 1 — 3 3 . Bandelsschule 1, 4 7 . ksaushaltungs- schule des Friedrichsstists 5, 1 2 3 . Industrieknrse zur A usbildung von Indnstrielehrerinne» 5, 1 2 3 . I n ­ s t i t u t F r i e d l ä n d e r 2, 36 . K n a b e n « a r b e i t s s c h u l e 1, 4 7 . E i n f a c h e K n a b e n - n n d M ä d c h e n s c h u l e 1, 45 . E r ­ w e i t e r t e K n a b e n - u . M ä d c h e n s c h u l e 1, 4 6 . K n a b e n v o r s c h n l e 1, 4 6 . Kon« s e r v a t o r i n m f ü r M u s i k 1, 5 4 . 56 . 2, 3 6 . 3, 4 2 . 4, 3 8 , 4 5 . 5, 3 7 . 45 . 4 6 . K u n s t g e w e r b c s c h u l e 1, 5 2 . 2, 3 3 . 4, 4 7 . 5, 4 7 . 4 8 . K u n s t s c h u l e 1, 54 . 2, 3 4 . 3, 3 7 , 3 9 . 4 , 4 7 . L e h r e r s e - m i i t a r e 1, 5 4 . 2 , 34 . L e h r e r i n n e n ­ s e m i n a r ( P r i n z e s s i n w i l h e l m s t i f t ) , 1, 5 4 . L u i s e n s c h n le 1, 5 4 . 2, 3 6 . 4, 38 . 5, 3 6 . 1 2 3 . B ö h c r e M ä d c h e n s c h u l e 1, 49 . 4, 3 8 . 5, 37 . 39 . 40 . M ä d c h e n s c h u l k a s s e ,k ) ö h . , 5 , 1 1 6 — 1 1 9 . M a l e r i n n e n s c h u l e 1, 5 4 . 5 7 . 2 , 35 . 4, 3 8 . 46 . 5, 3 4 . 3 7 . 4 7 . R e a l ­ g y m n a s i u m 1, 5 0 . 51 . 4, 38 . 41 . 5, 37 . F r e q u e n z ( 8 6 8 — 2 8 8 9 5 , 1 2 2 . R e a l g y m n a s i u m s k a s s e 5 , 1 1 6 - 1 1 9 . R e a l s c h u l e ( k s ö h e r e B ü r g e r s c h u l e ) 1, 5 0 . 5 1 . 3, 3 5 . 4, 38 - 4 4 . 5, 37 . G e s c h ic h t e '4, 4 1 — 4 3 . F e i e r d e s 2 5 j ä h r . B e s t e h e n s 4, 4 0 . 4 3 . F r e ­ q u e n z 2 8 6 5 — 2 8 8 8 4, 4 3 . R e a l - schnlkaffe 5 , 1 1 6 — 1 1 9 . S c h u l e f ü r K u n s t s t i c k e re i 5, 1 2 3 . S o p h i e n s c h u l e 5, 3 2 . 3 3 . T ö c h te r s c h u le 1, 46. v i k t o r i a s c h u l e 1, 5 4 . 2, 3 6 . V o l k s ­ s c h u le n 1, 5 — 4 7 . 9 4 . 2, 2 8 . 9 0 . 3, 32 . 4, 3 8 . 3 9 . 5, 3 8 . 39 . D u r c h , s c h n i t t d e s j ä h r l . S c h ü l e r z u w a c h s e s 2 8 7 9 — 2 8 8 7 3, 3 2 . Z a h l d e r L e h ­ r e r 3, 3 6 . N a c h h i l f e k l a s s e n 5 , 38 . 89. Z e i c h e n s c h u l e d e s b a d i s c h e n F r a u e n ­ v e r e i n s 5, 1 2 3 . f. a u c h F e r i e n k o l o ­ n i e n , F r a u e n v e r e i n , B a d . , Bochschn le , T e c h n . , S c h u l h ä u s e r . S c h ü l e r k a p e l l e I , 9. 5 5 . 5 , 8 i . S c h u l h ä u s e r : i m B a h n h o f s t a d t t e i l 1, 41 . 2, 2 2 . 27 . 3, 32 . i n d e r G a r ­ t e n s t r a ß e 1, 4 i . i n d e r L e o p o ld ­ s t r a ß e 3, 24 . 3 1 , 32 . 34 . 4, 35. 3 8 . XIX 5, 37. 3 8 . ill der Schützenstraße 5, 33. in der Spitalstraße 3 , 33. im Stadtteil M ühlburg 3, 2 3 . 31 . 3 4 . 3 3 . Baugewerkeschule 5, 34 . 4 2 . Kunstgewerbeschule 4, 36. 5, 34 . 4 8 . Realschulgebäude 3 , 2 4 . 3 1 . 3 5 . 4, 3 9 . 4 0 . 4 2 . Töchterschule in der Kreuzstraße (Turnhalle) 4, 3 5 . 38 . Höhere Töchterschule in der R itte r­ straße 4, 42. Schulkasse 5, 116— 119. Schulsparkassc, Städtische, 1, 4 8 . 2, 44 . 3 , 17 . 5 1 . 4 , 5 6 . 5 , 19 . 2 5 . 58 . Schulwesen, Reform en auf dem G e ­ biete desselben, 5, i s . Schulz, R . , in Leipzig, Heilmittel- schwind!., 5, 2 7 . Schulze, Geh. R a t in Heidelberg, 4, 5. Schurth <E., Professor a. d. Kunst­ schule, 1, 54. — (D., Dekorations­ m aler, 1, 63 . Schliff eie, w . , Stadtverordneter, 3 , 16. Schutzverein (für entlassene weibliche Strafgefangene) 4, 64. Schwarz, Dr., Afrikareisender, 2, 8 '). — A., Rabbiner, 5, 1 1 4 . Schwarzw aldhaus im S tad tgarten 5, 3 2 . Schweden, Kronprinz Gustav 1, 1 1 . 2, 3. 3, 3. 5, 2 . 4 . P rinz Erik Gustav Ludwig A lbert 5 , 2 . 3. P rinz V skar 1, 11. Kronprinzessin Viktoria s. Viktoria. Schwindt, K., S tad tra t, 1, 93. 5, 76. 8 3 . — L . , Stadtverordneter (F a ­ brikant) , 1, 14. 71 . 2, 41 . 3, 1 6 . 4, 44. — Luise 1, 44. Schwnchow, P ., Redakteur, 3, 44. Sedautag, Feier, 5, s i . Seegraben, Der, 1, so. S ee lin g er, S tad tp farrer in Durlach, 5, 80 . Seifert, G ., Heilmittelschwiudler, 3, is . Seil, Gberkousistorialrat in Darmstadt, 3, 110, 4, 101. Seneca, Adele, 1, 14. Seyfried, v., Präsident der >. Kam m er, 4, 5. Sickinger, A, H auptlehrer, 3, 36 . Sickler, K., (Optiker, 1, 64. S iem ens u. Halske, F irm a in B e r­ lin, 1, 1 7 . Singhalesenkaraw ane 4, 7 8. S inner, G ., Gesellschaft fü r B rauerei, S p iritu s- und Preßhefenfabrikation in G rünw inkel, 2, 47. 3, 49. 5, 5 3 . 7 7 . Slevogt, H , Architekt, 3, 2 8 . Sohin, Professor in S traßburg , 2, 8 9 . Som m ertheater in der Festhalle 2, 2 3 . 3 , 4 2 . in der A usstellungs­ halle 5, 45. Sondheimer, R abbiner in Heidelberg, 5, 1 1 5 . Sophien-Frauenverein 3, 6 3 . 4, 6 3 . 5, 69 . Sparkasse , Städtische , 1, 2 2 . 3, 61. 4, 5 6 . 5, 56 . Übersicht über den V er­ kehr bei derselben (880—89 5, 57. S p a r- 11. Pfandleihkasse 1, 2 3 . 2 9 . 2, 4 4 . 4 8 . 3, 1 4 . 17 . 4, 2 2 . 2 4 . 5, 17. 19 . 2 5 . 5, 1 1 6 — 1 1 9 . Specht, G . , Rektor der städtischen Schulen, 2, 2 7 . 5, 8 7. S p e ig le r , K . , Hofopernsänger, gest. 1 8 8 9 , 5, 1 0 2 . S x e m a n n , Dr. I v . , S ta d tra t (vor­ m als Bürgermeister), 1, 2 7 . 4 8 . 9 3 . 3, 1 6 . — Elisabeth, 1, 1 4 . Spöck 3, 1 1 . Städteordnung, A bänderungen der­ selben, 5, 1 6 . Städtetag , 8. Badischer in Bruchsal I 889, 5, 15. Stadtsernsprechanlage s. Fernsprech- einrichtnng. S tad tgarten 1, 6 4 . 7 1 . 2, 5 3 . 3, 5 6 . 4, e i . 5, 66. Frequenz 1885—(889 5, 6 6 . Schw arzw aldhaus 5, 32 . 2 * XX Buschm annfam ilie 3, «s. Dressierte lvunderelexhanten 2, e i . s. auch T iergarten. Stadtgartenkasse 5, n e — l io . Stadtkasse 5, n e — 119. S t a d t r a t 1, 1 2 . 2 8 . 2, 1 3 . 3, iß . 4, 2 4 . 5 0 . 5 , 2 0 . 2 5 . V e r z e i c h n i s d e r M i t g l i e d e r ( 8 8 5 1, 9 3 . Z a h l d e r M i t g l i e d e r , 2, 1 2 . s. a u c h G e m e i n d e ­ v e r w a l t u n g . Stadtrechner 1, 2 9 . Stadtverordnetenw ahl (886 3, iß . Ständekam m er, Badische, s. Landtag, Badischer. S t a n d e s a m t 4 , 2 5 . 5 , s s . S ta rk , S a n itä ts ra t in Stephansfeld, 5 , 1 1 1 . Staudigl, 3 ., K am m ersän g e r, 1, i s . 3, 7 4 . Stein , Professor in Zürich, 5 , 1 1 5. Steiner, A . , Heilmittelschwindler in Ham burg, 3, i s . Steinkanal, 1, 31. Sterblichkeit s. Todesfälle. S ternberg, H . , G berb au ra t 11. pro» feffor, 1, 5 3 . 87 . Stenern , 2, 4 3 . 4 4 . 3, so. 4, es. Stöcker, Hofprediger in B erlin , 4, 100. v. Stockhorner, V beram tsrichter in Bruchsal, 3, 4 3 . Stoff e r , G . v., G eh. R eferendär, 5, 50. 7ß. 77. — L. v., Präsident des ev. Gberkirchenrats, 3, 24. S traß en 1, 3 8 . A usgaben fü r U nter­ haltung derselben 2, 8. 3, 1 4 . 4, 2 2 . 5 , 17 . Adlerstraße 1 , 4 4 . 3, 2 8 . Albstraße 2, 1 8 . Amalienstraße 3, 2 8 . A ugartenstraße 1, 38 . 4 4 . 3, 2 7 . Augustastraße 3, 2 8 . Bahnhosstraße 5 , 3 2 . B eiertheim er Allee 3, 2 3 . 2 8 . Belsortstraße 1, 4 4 . Bismarckstraße 1, 4 4 . 3, 2 8 . 5 , 3 0 — 3 2 . Degenseld- straße 5, 2 9 . 3 1 . 3 2 . D orothea­ straße 1, 3 8 . 3 9 . Durlacher Allee 1, 3 8 . 2 . 1 7 . Durlacherstraße 3 , 2 8 . Eisenbahnstraße 2 , 17 i s . L ttlin- gerstraße (B ahntunnel) 1, 43 2 , cs. Fasanenstraße (ehemals (Querstraße) 3 , 2 2 . Fichtestraße 1, 4 4 . Frieden straße 1, 3 8 . 3 9 . 4 4 . 2, 2 6 . 3 , 2 8 . Friedhofstraße 4 , 3 5 . Gartenstraße 1, 3 8 . 3 9 . 44 . 2 , 26 . 3 , 2 2 . 27 . Göthestraße 3 , 2 8 . 5, so. s i . (Bot» tesanerstraße 1, 3 8 . 4 4 . 3 , 28 . 4 , 3 5 . 5, 3 1 . 3 2 . Grenzstraße 1, 1 8 . 38 . 4 4 . 3 , 27 . Hardtstraße 2 , 1 8 . Hebelstraße 3 , 38 , Hermannstraße 1, 3 8 . 3 9 . Hildastraße 3 , 2 8 . 4 , 2 2 . Hirschstraße 1, 4 4 . 3 , 2 1 . 2 3 . 2 8 . 4 , 3 2 . 3 5 . 5, 3 0 . 3 1 . Iahnstraße 5, 3 0 — 3 2 . Kaiserallee (M ühlbur­ ger Allee) 1, 3 0 . 8 7 . 2 , 1 7 . 1 9 . 2 0 . 2 6 . 3 , 2 7 . 4 , 3 5 . Kaiserpassage 3, 2 9 . Kaiserstraße 1, 4 4 . 2 , 2 6 . 3, 2 7 . 5, 3 5 . (Umpstasterung) 5, 2 9 . Karlstraße 1, 3 9 . 4 4 . 3 , 2 2 . 2 8 . K arl-M lhelm straße 4 , 3 2 . 3 5 . 5, 3 0 — 3 2 . Klauprechtstraße 4 , 3 4 . 3 5 . 5, s i . K leine S traße 2, 1 8 . Kör­ nerstraße 1, 3 8 . 3 , 2 8 . Kreuzstraße, verlängerte, 5, so — 3 5 . Kriegstraße 2, 2 6 . 3, 2 8 . 4, 3 4 . 3 5 . 5, 3 1 . Kronenstraße 1, 4 4 . 3 , 2 8 . K u r­ venstraße 3, 2 1 . 2 3 . 3 8 . 2, 2 6 . 3, 2 7 . Lachnerstraße 3, 2 1 . 4 , 3 5 . 5, 2 9 . Lameystraße 1, 3 4 . 2, i s . Leo- poldstraße 1, 4 4 . 3, 8 8 . Lessing- straße 1, 44 . 2 , 2 6 . 3, 2 2 . 2 8 . Lui­ senstraße 1 , 3 8 . 4 4 . 2, 26 . 3, 27. M arienstraße 3, 2 2 . 2 8 . 4 , 32 . 3 5 . 5, 2 9 . M arktstraße 2, i s . Moltke- straße 5, s o — 3 2 . Mstendstraße 1, 3 8 . 3, 2 8 . 4 , 3 5 . parallelstraße zur Kaiseralle 5 , 81. Redtenbacher- straße 4 , 84 . 3 5 . 5, s i . R hein­ straße 2 , 2 6 . 3, 2 8 . Ritterstraße 1, 3 8 . 3 9 . 3, 2 8 . Roonstraße 3, 2 3 . 4 , 3 4 . 5 , 3 0 . s i . Rosenstraße 1, XXI 30. R üppurrerstraße 1 , 38 . 44 . 2, 2 6 . 3, 2 8 . 5, 3 2 . (B ahntunnel) 1, 4 4 . Scheffelstraße 3, 2 8 . Schiller­ straße 1, 44 . 2, 2 6 . 3, 2 8 . Schirmer­ straße 2 , 2 6 . Schlachthansstraße 2, 1 7 . S c h ü t z e n s t r a ß e 1, 4 4 . 2, 26 3, 2 8 . S c h w a n e n s t r a ß c 3, 2 8 . S e ­ d a n s t r a ß e 2, 1 8 . S o f i e n s t r . 1, 3 8 . 3, 2 8 . 4, 34 . 35 . 5, 3 1 . 32 . S t e i n ­ s t r a ß e 2 , 2 6 . 3 , 28 S ü d e n d s t r a ß e 3, 2 2 . 23 . U h l a n d s t r a ß e 2, 2 6 . 8 2 . 3, 2 8 . W a l d h o r n s t r a ß e 3 , 2 8 . W a l d s t r a ß e 3, 2 8 . W c r d e r s t r a ß c 1, 38 . 4 4 . 2, 2 6 . 3, 2 7. W e s t e n d s t r a ß e 1, 30 . 3 8 . 3, 27 . 5, 3 0 — 32 . w ie - landstraße 1, 4 4 . 2, 2 6 . w iesen- straße, 1, s o . W ilhelmstraße 1, 3 8 . 2, 2 6 . 3 , 2 8 . W olfartsweierstraße 4, 3 5 . Zähringerstraße 2, 2 6 . Straßendam pfbahn s. Lokalbahn. S traßen- und K analneh der S tad t 2, 1 7 . S t r a u ß , , E d . , k. f. ö s te r re ich ische r l s o s - b a l l m u s i k - D i r e k t o r , 1, s . Striebel, F ., S tad tra t, 1, 2 0 . 2, 6. 9 1 . Strieder, w . , Stadtbaum eister, 1, 2 7 . 4 0 . 6 3 . 2, 2 5 . 27 . 3, 24 . 4, 36 . 38 . 3 9 . 9 7 . 5, 8. 34 . 104 . S t u t e n s e e 3, 1 1 . S tro eb c , F . , G eh. Referendar, gest. 1 8 8 8 , 4, 93 . Südstadtkirche s. Kirchen. Telegraphenverkehr s. P o s t - it. Tele- graphenverkehr. Seltner, A . , Geh. R at, Großh. Leib­ arzt, 5, 6. — Ed., Professor an der Kunstschule, 1, 54. Ther B rav a is , angebliches Heilmittel, 2, 14 . Thoma, 21., Professor, 2, 8 9 . 5, i i 4 . Tiergarten I, 6 4 . 2, 5 3 . 4 , 6 1 . 5, 66. T i e r b e s t a n d 1 8 8 9 , 5 , 67 . Tobell, In g e n ie u r in P ra g , 5, 76. Todesfälle, Z ah l derselben, I , 86. 2, 7 7 . 3, 9 9 . 4 , 9 2 . 5, l o i . s. auch Bevölkerungsvorgänge. Tonkünstlerversammlung des Allge- m einen deutschen Musikvereins 188.1 1, 5 6 . 70 . T rau , Hospianofabrikant, 3, lo s . Trautz, T h., Kreisschulrat, 4 , 73 . 76 . Treitel, R abbiner, 2, 36 . Trentlein , P ., Professor, 4 ,7 3 . Schrift: der Z u d ran g zu den gelehrten B e ­ ru fsa rten 5, 43. Trippmacher, D., in K a rlsru h e , Heil» mittelfchwindler, 4 , 8 i. Tritscheler, E . E ., G berlehrer, 4 , 4 0 . 4 4 . Trom holt, S., au s T hristiania, S , 1 1 2 . Truppel, K aufm ann in B erlin , 3, m . T u a , Teresina, 2, 3 7 . Sulla, Jngenienroberst, 1, 3 1 . T urban , K., S tad tarzt, 1, 6 9 . 3, 3 3 . 1 1 2 . — L . , Staatsm inister, 1, 5 . 1 1 . 2, 3 2 . 3, 4. 77 . 4 , 10 . 5, 5. 5 0 . 79 . 82 . T urnhalle im S tadtte il M ühlburg 3, 23. Tuttine, J . , M aler, 1, 1 3 . 14 . gest. 1889, 5, 102. Uhren, (Öffentliche, 1, 6 4 . 2, 5 3 . Ullm ann, K., G eh. R a t, 5, 4. U m lag en , Städtische , 1, 2 4 . 2, 8. 3, 13 . 14 . 4 , 2 2 . 5, 1 7 . 19 . Ungern-Sternberg, G eh. R ., 3, 2 4 . veesenm ayer, P fa r re r in W iesbaden, 2 , 8 6 . Verband süddeutscher A rbeiterbildungs­ vereine , 9. v e rb a n d s ta g , 5, 77. — südwestdeutscher Stenographen, 13. W anderversam m lung, 2, 5 6 . Verbrauchsteuern, Städtische, 1 , 2 3 . 2, 7. 3, 1 4 . 4 , 2 2 . 5, 1 7 . Ver­ brauchsteuerkasse 5, 1 1 6 — 1 1 9 . Verdienstkreuz vom Z äh rin g er Löwen (Stiftung) 5, 3. verdy du vern o is , Kriegsm inister, 5 , 12 . XXII D eretne 1, 62. 2, 49. 3, 52— 54. 4, 57. 5, e i . Deutscher V ere in f ü r A rm en ­ pflege u n d ID ohlthätigkeit, 9 . I a h - re sv e rsa m m lu n g ,4, 7 2 .D er. d.Bäckei" geh ilfen 5, 81. B icyc le -K lub 2, 50. D eutscher L o lo n ia lv e re in , 5. G en e ra lv e rsam m lu n g , 2, 56. B ü r ­ gergesellschaft E in tra c h t 1, 7. i s . G a r te n b a u v e re in 1, 71. 3, 52. 4, 57. Gem einnütziger Derein 2, 52. Gesangvereine 1, 1 0 . Liedertafel 2, 38. 5, 63. Liederhalle 4, 59 . (s. auch M annergesangvereine.) G e ­ w erbeverein , Badischer, 1, 1 4 . 3, 53. 4, 58. 5, 62. Derein gegen H au s- u . S traßenbette l 1, 67. 88. 2, 54. 3, 65. 4, 65. 66. 5, 71. 72. A rbeitsnachw eisbureau desselben 3, 66. Homöopathischer Der. 3 , 54. Der. deutscher In g e n ie u re , 30. H aup tversam m lung , 5 , 75. bil­ dender Künstler, Kostümfest, 2, so. Kunstgewerbeverein 1, eg. 4, 57, 58. 5, 61 . ID ettbew erbung deutscher K unstschm iedearbeiten 1887, 3, 8g. K nnstv e re in 1 , 57. 2 , 88. 3, 37. 39. A usste llungen dess. 1 ,72. Lebens« b e d ü rfn isv e re in 1, e s . 2, 47. 3, 53. 4, 58. 59 . 5, 62. 63. D er. von L eh re rn der n eu eren S prachen 3, 54. M ilitä rv e re in 1 , 8. 10. 4, 8. 4, 96. 5, 78. 8g. L v a n g . M ä n n e r- u . J ü n g l in g s v e re in 5, 82 . M ä n n e r ­ gesangvere ine 1, 6. 5, 4 . M u seu m s­ gesellschaft 1, i s . 5, 4. Ö sterreicher K lu b 3, 54. polytechnischer D erein , E rin n e ru n g s fe s t a n I . D . v. Scheffel 1887, 3, 74. postv e re in 3, 54. S üd- westdeutsch. psychiatrischer D er. 17. D e rsa m m lu n g , 2, 57. K a r ls ru h e r R e ite rv e re in 1, 10 . K a r ls r . R u d e r gesellschaft 4, 59. Schiitzengesell schaft 1, 6. 8 10. 3 , 4. Schutzverein fü r entlassene w eibliche G efa n g e n e 2, 54, Schweizerverein, 3, 54. Der. deutsch. Sem inarlehrer, Dersammluug 1 8 8 5 , 1, 7 i. Roller'scher S tenographen­ verein 3, 54. Schwarzwaldverein 3, 54. Tierschutzverein 4, 5g. 5, KS. Delocipedklub F idelitas 4, 59 Der. fü r D erm ittlung billiger M ietw oh­ nungen 4, 64. lDiirttemberger- vcrein 3, 54. D e r e i n s b a n k 1, 6 2 . 2, 4 8 . 5, 6« . oi. D e r e i n s k l i n i k d e s b a d . F r a u e n v e r e i n s 1, 69 . 70. 3, 27. 4, 36 . 64 . 5, 73. L u d w i g - l D i l h e l m - K r a n k e n h e i m 5 , 3 4 . D e r i n ö g e n , S t ä d t i s c h e s , 1, 2 2 . 2, 1 1 . 3, 15 . 4, 2 3 . 5, 18 . Dersorgungsanstalt,Allgem eine, 4, 5 7 . 5, 5 9 . 60. Kriegsversicherung, 5, 6 0 . Diehausstellung 1 8 8 7 , 3, 78 . Dierordt, H., S ta d tra t , 1, 1 9 . 5 0 . 98 . 3, 1 6 . — H . , S c h r i f t s t e l l e r , 5, 1 1 5. D i e r o r d t b a d m it K u r a n s t a l t 1, 63 , 2, 5 3 . 3, 5 5 . 5 6 . 4, 6 0 . 5, 64. F r e ­ q u e n z 1 8 8 5 — 1 8 8 9 , 5, 6 5 . Diktoria, Kronprinzessin v . Schweden, geb. Prinzessin von B aden, 1, 6. 13 . 3, 3. 2 4 . 4, 7. 10 . 12 . 5, 2. 12. Dincenti, R itter v . , a u s IDteu, 2, 8 9 . 3, 1 1 2 . 5, 1 15 . D inzentiushaus 1, 69. 5, 70. Dirchow, Professor in B erlin , I, 70. Dochazer, I . , Stadtbaum eister, 1, 27 . Dogel, F . v ., G enerallieutenant, 5, 103. Doigt, K ., pred iger in Vsfenbach, 2, 87 . Dolke, F r., B ildhauer, 4, 9 9 . 5, 1 0 9 . Dolksbelustigungen 1886 2, 59. Dolksbibliothek, Allgemeine, 4, e i , 5, 6 8 . Dolkskiichen 3, 63 4, 64 . 5, 3 2 . 7 0 . Dolksschulen s. Schulen. DolkszähllMg 1 8 8 5 1, 2 1 . 8 9 - 91. Dolz, H ., Professor an der Kunstschule, 1, 54 . 3, 3 8 . 3 9 . 4, 78. 97 . 98 . 5, 4 6 . 1 0 4 . 1 09 . XXIII IV abel, I7., Boffchmifpteleriit, gest. 1889, 5, 101. W acker, P f a r r e r in J ä h r in g e n , 4, 53 . W a g n e r , <£., G eh . i io fra t , 1, 70 . — K ., K a u fm a n n , I , ? i . 3, 84. 5, b i . W a h le n zur 2. bad. K am m er 1, 59. 5, 49. 50. Übersicht über die S tim m e n ­ verhältnisse 1877— 1889 5 , 50. — zum R eichstag i s s o 3, 43— 45. W aisen h au s 5, i s . v. w a ldersee , G en e ra l, 5, 12 . W a lh a l l a , G perettengesellschast a u s B e rlin , V orstellungen, 2, 37. W allen fe ls , Th., V o rträg e üb er ap o ­ kalyptische G egenstände 3, 112. W a llis , w . , R edakteur, 2, 40. w a llr a f f , G ., D berschu lra t, 2, 27. 4, 38. w a l t z , £ . , S tad tv ero rd n e te r, 3, io . S ta d tra t 5, 20. W a r n e r , l i . B ., u. Tie. in F ra n k fu r t a . 111, B eilm ittelschw indel, 3, 18. W a sse rm a n n , w . , B ofschausxieler, 3, 112. 4, 101. 5, 78. W asser- it. S tra ß e n b a u a m t 1, so . W asserwerk, S t a d t . , 2, 7. 11. 12. 3, 14. 15 . 4, 21. 23 . 5, 17. 18. (Er­ w eite ru n g desselben 3 , 8. w asse r- werkskasse 5, 116— 119. W eber, P fa rre r in M .-Gladbach, 5, 110. — F r., S tad tra t, 1, 19. 93. w ebsky, D r. theol., in B erlin , 5, 113. w eid h aas, P ., in Dresden, Beilm ittel­ schwindler, 5, 27. w cill u. N eum ann, F irm a, 2, b i . W einbrenner, A., B au ra t, 3, 27. W eingarten 1, 66. weinverbrauch 1, 25. 2, 4 6 .3 , 49 . 4, 53. 5, 5 2 . (8 7 5 — 1888 5, 1 2 4 . w e isc rt A ., in M etz, B eilm ittelschw indl., 4, 31. W eiß m an n , R ., zn Dilshofen, fy iU mittelschwindl., 2, 14 . 4, 3 1 . W eitbrecht, Stadtdekan in S tu ttgart, 3, m . lücitb t, G ., Direktor des Gym nasium s, 2, 3 1 . 8 7 . 3, 7 6 . 1 1 0 . 11.1. w en ig er, I . , Bauptkassier der General- direktion der bad. S taa tsbahnen , 2,85. W erder, G ra f v., G eneral, gest. (887, 3, 102. W erderplatz 1, 8 9 . W erner, T h ., in B res lau , B eilm ittel fchwindl., 5, 27 . w eitstem , R ., Inspektor, 3, 79. 5, m . w id m an n , G .,S ta d tra t , 1, 93. 3, i o . — M arie 1, 14 . w ie n e r Kunstausstellung (888 4, 45. W ilhelm I., Deutscher Kaiser, 1, 7 st". 2, 3 9 . 3, 2. 4 . 5. 1 0 9 . 4, 1. 2 . 4. i o . 9 6 . 9 7 . 5, l i . Feier d. 2 5 . R e­ gierungsjubiläum s a ls K önig v. Preußen 2, 3 9 . 4 0 . Anwesenheit in K arlsruhe 4, 3. Feier des so. G eburtstages 3, 7 6 . 7 7 . Feierlich­ keiten am Beisetzungstage 4 , 11. 12. L rinnerungsfeier am 22. M ärz ( 8 8 8 4, 7 3 — 7 6 . Kaiscrdenkmal 4, 9 7 . 5, 1 0 4 — 1 0 8 . W ilhelm I I . , deutscher Kaiser (Prinz W ilhelm v. Preußen), I , 8. 1 2 . 4, 7. 8. 1 4 . Anwesenheit in K a r ls ­ ruhe (889 5, 7— is . Feier seines G eburtstages ( 889, 5, 78. W ilhelm , P rinz v. B aden , 1, 5 2 . 4, 6. 8. 5 , 3. 5 . 6. Feier der silbernen Bockzeit 4, 3. Prinzessin w . v. B aden 4, 3 . 5, 3 . 5 . 6. s o . W ilhelm , P rinz v. w iirtcm berg , 4, 8. W ilhelm , £ . , F inanzra t., 4, 5 2 . w illia rd , B a u ra t, 2, 25. w ilse r, Dr., Arzt, 5, 112. W inds, Bofschausxieler, 2, 88. W itterungsverhältnisse 1 , 7 6 — 8 6 . 2, 67 — 7 6 . 3 , 9 0 — 9 8 . 4, 8 3 — 9 1 . 5, 9 0 — 99 . w ö rn e r, B ürgerm eister in M ühlburg , seit (886 Ratschreiber fü r den S ta d t­ teil MLHlbnrg, 1, 20 . XXIV W olfartsw eier 1, 30. W ürges, städt. Sekretär, 3, 1 5 . w underlich, Dr., Arzt, 3, 5 6 . 4, 6 0 . 5, 6 4 . 65 . W under, G ., S tad tra t, 1, 93. w u n d t F r., S tad tra t, 1, 93. 5, so. io i . Z ah n , T h ., gymnastisch orthopädisches In s ti tu t, 2, 55 . 4, 6 7 . Z ahnärzte , Z ah l ders., 5, 72 . Zahntechniker, Z ah l ders., 5, 72. Zeitungen 2, 4 0 . Z a h l derselben (88g 5, so. Ausstellungszeitung tS86 2, 4 2 . K arlsru h er Nachrichten 2 , 85. Kleine Presse (Badische Dorfzeitung, Neuester B ad . Landesbote) 2 , 40 . Süddeutsche (Mittelrheinische) Dolks- zeitung 2, 4 0 . wochenzcitung 2, 40 . Z en tner, 21. u. <E., kfcilmittelschwind ler in B erlin , 3, 18. Z e n tn e r , K au fm an n , Privatbriefbe förderung, 2, 65. Z iegler, G ., Architekt, 3, 2 9 . — K. städt. Registrator, 3, i s . Z im m erm ann. K., S tadtpfarrer, ges t 889, 5, 102. Z irkus Blum enfeld 1 , 72. Corty Althosf 3 , 84. lsagenberk 4 , 7k Krembser 1 , 16. 73. p in d er 2, 61 R egar 1, 72. W ulff 5, 85. Z i t t e l , (E., D e k a n , 2, 89 . 3, 2 4 . 4 , i£ 99. 5, 80. 115. Zöller, in Köln, 5, 114 . Z ündel, P fa rre r in W interthur, 2, s: — _ i_ _ i_— 4— - o w tg ß / l q - w ^ y v v jtK jo c 'jp r Ot v y .~ i t - v e i B e r i c h t i g u n g e n Z" Jahrgang I V I , 5 . 20, Zeile 19: anstatt S t r e b e t lies S t r i e b e l . I I ) 5 . 8 8 , Zeile ^»: anstatt M a y e r - l v a l d e c k lies M e y e r - IV a 1 d e cf. I I I , 5 . 28, Zeile 4 : anstatt K i e g s t r a ß e lies K r i e g st r a ß e . IV , 5 . 36, vorletzte Z eile: anstatt ( 8(4 lies 81 H. IV , S . so, Zeile i s : anstatt 282 751 957 111. lies 100 873 74" 11t IV , S . 104, Kolum ne 16: anstatt Gestorbene 1432 lies Gestorbene 1368, desgleichen unter Kolum ne 5— 15: anstatt 1432 1368. V , S . 5, 8. Zeile von u n te n : anstatt K. M a y e r lies R . ITT a y c r. V, S . 20, Zeile 1 4 : an s ta tt 1245 UL lies 1595 Ul. Stadt. Büchereien Karlsruhe C t— r o o U
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/chronik/HF_sections/content/ZZmmyi5f8hOOFt/10_Dq1_Karl_Chronik_1889.pdf
Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe 1895 Lauterdenkmal. (Z u S . 80 .) Nach einer Photographie von F. Schmidt in Karlsruhe. Inhalt. I. Schicksale des G ro ß h e rz o g l ic h e n p a u f e s ................................................ \ II. E n tw ic k lu n g der G e m e i n d e a l s so lcher; G e m e i n d e v e r w a l t u n g 5 III. B a u l i c h e E n t w i c k lu n g de r S t a d t .................................................................... 19 IV. Schu le u n d K u n s t .............................................................................................................. 29 V. po l i t i s ches , indus t r ie l le s u n d V e r e i n s l e b e n ................................................. 57 VI. Le is tungen de s G e m e i n s i n n s ; A r m e n - u n d K r a n k e n w e s e n . . 4 s VII. V e r s a m m l u n g e n , Fe s t l ich k e i ten , A u s s t e l l u n g e n u n d S e h e n s ­ w ü rd ig k e i te n .............................................................................................. 58 VIII. V e r k e h r s w e s e n .....................................................................................................................90 IX . Übersicht ü b e r die w i t t e r u n g s v e r h ä l t n i f s e ........................................................ 9<l X.. B e v ö l k e r u n g s v o r g ä n g e , Ste rb l ichkei t , T o t e n s c h a u ....................................9 8 X I. V o r t r ä g e ............................................................................................................................... 108 Beilagen. I. S c h ü le rz a h l de r K a r l s r u h e r S c h u l e n .............................................................1 17 II. Übersicht ü b e r die K i i tg l i e d e rz a h l Und d e n V e r m ö g e n s s t a n d de r K ran k en k as sen de r S t a d t K a r l s r u h e i n den J a h r e n ( 8 9 4 u n d ;8 9 5 120 III. S ta t i s t ik des B e v ö l k e r u n g s v o r g a n g e s ; 8 g s ...............................................122 I . Schicksale des GroMevzoglichen Hauses. der zweiten Hälfte des M ärz begaben sich der Großherzog und die Großherzogin nach Berlin und wohnten dort am 22 . des genannten M o n a ts der feierlichen Einweihung der zum Gedächtnis weiland der Kaiserin Augusta erbauten Kirche bei. A uf der Rückreise besuchten sie in W eim ar die großherzogliche Fam ilie von Sachsen. A m 2^. A pril traf Kaiser W i l h e l m in unserer S tad t ein. Am nämlichen Tage berührte die Königin von E n g l a n d auf der Durchreise nach Darm stadt unsere S tadt. Der Großherzog und die Großherzogin begrüßten m it ihrem kaiserlichen Gaste und dem erbgroßherzoglichen P a a re die Königin am Bahnhose in ihrem M agen. F ü r das zahlreich erschienene Publikum bildeten die Dienerschaft der Königin in kurzen schottischen Röcken, mit nackten Beinen und hohen S trüm pfen, und die gleichfalls in heimischer T racht sich zeigenden indischen Diener den Gegenstand lebhaften Interesses. ^ A m N achm ittag des gleichen T ages fuhr der Kaiser mit dem Erbgroßherzog zur Auerhahnjagd nach den: Jagdschloß K alten­ bronn, von wo er erst am V orm ittag des 27. wieder nach K arls - \ _ 2 — ruhe zurückkehrte. E r verweilte sodann noch bis zum Nachmittag im Kreise der großherzoglichen F am ilie , bei welcher inzwischen auch der S tatthalter von E lsaß und Lothringen, Fürst H o h e n ­ l o h e , m it G em ahlin und Sohn, sowie der in Freiburg studierende S ohn des Prinzen Georg von Sachsen, Prinz A l b e r t , eingetroffen w aren. I m ZTtai besichtigte der Großherzog die größeren industriellen A nlagen (Fabriken, B rauereien , Buchdruckereien u. s. w.) der S tad t und der nächsten Umgebung. Die Führung hatten hierbei Geh. Komm erzienrat S c h n e i d e r , der Präsident der Handels­ kammer, und mehrere M itglieder der letzteren übernommen. Nach Beendigung der Besichtigungen, weiche einige Wochen in Anspruch nahm en, überreichte eine Abordnung von Vertretern der besuchten Etablissements dem Großherzog eine Dankadresse. I n derselben w ar hervorgehoben, wie der Besuch des Fürsten bei den Geschäfts­ leitern , den Beam ten und der gesamten Arbeiterschaft „innigste Freude, wärmsten Dank und höchste Begeisterung" erweckt habe. Der Großherzog habe das lebhafteste Interesse für sämtliche Ver­ hältnisse der einzelnen Unternehmungen bethätigt und allen die soziale Lage der Arbeiter fördernden Einrichtungen das größte W ohlwollen entgegengebracht. Die E rinnerung hieran werde des­ halb bei sämtlichen in den betreffenden Betrieben beschäftigten Personen zu den schönsten ihres Lebens zählen. Um den Gefühlen des Dankes auch einen sichtbaren Ausdruck zu verleihen, hatten die F irm en unter sich eine Sam m lung veranstaltet, deren Ergebnis, 17 500 M ., sie bei der Überreichung der Adresse der Großherzogin für solche Zwecke des badischen Frauenvereins zur Verfügung stellten, die vorzugsweise dem W ohle der Arbeiter dienen. Ende M a i siedelten der Großherzog und die Großherzogin nach Baden über; A nfang J u n i nahm en sie ihren Aufenthalt in S t. Blasien und Ende des folgenden M o n a ts auf der M ainau , von wo sie in der ersten Hälfte des Oktober wieder nach Baden zurückkehrten. Der A ufenthalt an den genannten O rten erfuhr wiederholt Unterbrechungen. So kam der Großherzog u. a. in den ersten T agen des August aus A nlaß des Kriegertages des Badischen m ilitärvereinsverbandes nach K arlsruhe. Bald darauf reiste er nach Saarbrücken zur Teilnahm e an der Gedenkfeier der Schlacht von Spichern, über welche er auf Wunsch des K aisers das P ro ­ tektorat übernommen hatte. M itte August begab er sich zusammen mit dem Erbgroßherzog nach B erlin zur Grundsteinlegung des Nationaldenkm als für Kaiser W ilhelm I . , und in der zweiten pälfte des Oktober w ar er bei der feierlichen Enthüllung des Denkmals für Kaiser Friedrich in W örth anwesend. I m August und September wohnte er, wie in früheren J a h re n , den bserbst- übungen der ihm unterstellten V. Armeeinspektion im E lsaß an. Die Großherzogin w ar ain September in B erlin bei der feierlichen Einweihung der Kaiser W ilhelm Gedächtniskirche zu­ gegen. Bei diesem Anlässe ernannte der Kaiser die hohe F ra u zum Chef des K önigin-A ugusta-G arde-Grenadierregim ents N o. 4< und führte ihr bei der P arade am M orgen des folgenden T ages persönlich das Regiment vor. A m 28. Septem ber, dem T ag e , an welchem vor fünfund­ zwanzig Ja h re n S traßburg den Deutschen übergeben worden w ar, übersandte der Kaiser dein Großherzog folgendes Telegram m : „ (Eure K ö n ig l ich e H o h e i t w o l l e n dessen au f r ich t ig vers ichert sein, d a ß I c h bei de r 2 5 . W i e d e r k e h r d e s T a g e s v o n S t r a ß b u r g s F a l l in t ie f e m p f u n d e n e r D a n k b a r k e i t d e r L o r b e e re n g e d en k e , welche sich die badischen K r i e g e r u n t e r den A u g e n i h r e s g e l ie b ten L a n d e s h e r r n bei de r E i n n a h m e dieser Fes te e r k ä m p f t e n . " Der Großherzog antwortete: „ W o l len E u r e K a ise r l iche M a j e s t ä t m e i n e n a u f r ic h t ig g e f ü h l t e n D a n k e n t g e g e n n e h m e n f ü r die ü b e r a u s w o h l t h u e n d e E m p f i n d u n g , w o ­ m i t A lle rhöchftdieselben bei de r 25. W ie d e r k e h r de s T a g e s v o n S t r a ß b u r g s F a l l in so e h r e n d e r W e i se de s A n t e i l s de r badischen K r i e g e r a n diesem E r e i g n i s gedenken. E s w i r d diese A lle rhöchste A n e r k e n n u n g de r B e ­ d e u tu n g dieses J a h r e s t a g e s v o n a l l e n noch le b e n d e n K ä m p f e r n u n t e r m e in e n li eben L a n d s l e u t e n d a n k b a r e r k a n n t w e r d e n u n d w i r d de r jü n g e r e n G e n e r a t i o n e in e r n e u te r A n t r i e b w e r d e n , die B a h n d e r E h r e der V ä t e r s tets w ü r d i g u n d w o h l v o rb e re i t e t zu b e t r e t e n ." I m November stiftete der Großherzog ein besonderes E h r e n ­ zei chen f ü r A r b e i t e r u n d D i e n s t b o t e n . Dasselbe ist für solche Arbeiter und Dienstboten bestimmt, welche nach vollendeten: fünfundzwanzigsten Lebensjahre dreißig J a h re ununterbrochen in einem und demselben Dienstverhältnis gestanden sind, einen unbe­ scholtenen Leumund besitzen und vaterländisch gesinnt find. E s — q - besteht in einer bronzenen M edaille, deren Vorderseite das B ildnis des G roßherzogs m it der Umschrift seines N am ens und deren Rückseite die Aufschrift „ F ü r treue A rbe it" , um rahm t von S y m ­ bolen des Fleißes und der A rbeit, zeigt. F ü r besonders au s­ gezeichnete Fälle kann das Ehrenzeichen auch in Silber verliehen werden. Die In h a b e r des Ehrenzeichens sind berechtigt, dasselbe an einem gelbgewässerten, durch drei rote Streifen vierfach geteilten B ande zu tragen. Die Rückkehr des großherzoglichen P a a re s in unsere Stadt erfolgte am 7. Dezember. II. Entwicklung der Gemeinde, als solche^; Gemeindeverwaltung. v et der am 14. Z u n i 1895 vorgenommenen B e r u f s - u n d G e w e r b e z ä h l u n g wurden in unserer S tad t 16 662 Haushaltungen gezählt m it 80 974; E inw ohnern, und zwar 40 544 männlichen und 40 4:50 weiblichen. S ie Z ah l der ein­ gelieferten L a n d w i r t s c h a f t s k a r t e n belief sich auf 5 0 8 , die der G e w e r b e b o g e n auf 2 6 0 9 . Nach der Volkszählung vom V Dezember des gleichen J a h re s betrug auf diesen T a g die Z ah l der E inw ohner der S tad t 84; 030. Seit dem \. Dezember 1890 (75 684; Einwohner) hatte sich dieselbe demnach um 10 346 Personen vermehrt, während in einem gleichen Zeitraum vom V Dezember 1885 bis zum I. Dezember I 890 eine Zunahm e um 12 450 Personen stattgefunden hatte. Von den 84 050 Einw ohnern gehörten 42 081 dem m änn­ lichen , 41 949 dem weiblichen Geschlecht a n ; für das letztere ist demnach ein w eniger von 132 Personen zu verzeichnen, während I 890 ein M eh r von 550 Personen vorhanden gewesen w ar. Unter den männlichen Einwohnern befanden sich 4 761 aktive M ilitä r­ personen. Nach den religiösen Bekenntnissen schieden sich die E in ­ wohner der S tad t in 44 724 Evangelische (darunter 181 Lutheraner, 36 Reformierte, 17 Angehörige der englischen pochkirche, 5 A ngli­ kaner, 2 lin ierte , 1 K alvinist), 36 852 Katholiken (darunter 800 —- 6 — Allkatholiken), 2 6 f sonstige (Christen und Konfessionslose, 2 f69 Is rae liten und 2(1 Angehörige sonstiger Religionen und Religions­ lose ( f 890: 3 9 ^ 6 f Evangelische, 5s 655 Katholiken, 2 06? I s r a e ­ liten und 555 Angehörige sonstiger Konfessionen u. s. w .; es haben sich also die Evangelischen um 5 263 oder rund f3 Prozent, die Katholiken um 5 2 f7 oder rund f6 Prozent vermehrt). Die Z ah l der Paushaltungen betrug f7 031 P 8 9 0 : l*f 675), die der Gebäude 5 909 ( I 89O: 5 2^6); unter letzteren waren 5 5^6 bewohnte und ^8 unbewohnte W ohnhäuser^). Aber die F i n a n z l a g e der S tad t im J a h re f 895 entnehmen w ir dem städtischen Rechenschaftsberichte folgendes: Die W irtschaftseiuuahmen und Ausgaben einschließlich der Umlagen wurden im Gemeindevoranschlag für das Rechnungs­ ja h r f 895 vom Bürgerausschuß in seiner Sitzung vom f 7. und 19* A pril 1895 auf 2 897 871 Ac. festgesetzt. Der Abschluß der Stadtkassenrechnung ergab für die W irtschafts e i n n a h m e n die Sum m e von 3 128 977 A I. (fO P f., für die W irtsch a ftsau sg ab en nu r 2 8(f0 CA9 2TI. 5(1 P f . , demnach einen Einnahmeüberschuß von 288 927 AI. 86 P f . Dieser Berechnung sind die wirklichen E innahm en und A usgaben zu Grunde gelegt; würde man die Sollbeträge der Rechnung annehm en, so ergäbe sich nur eine Alehreinnahm e von 27(1735 A I. 52 P f . Bon dieser Sum m e wurden 275 938 A I. a ls Deckungsmittel in den Boranschlag für 1896 ausgenommen. Von den W irtschastseinnahmen entfielen auf: (. die R h e i n b a h n ..... .. .. .. ... .. .. .. .. .. .. 185 7 4 9 111. 5 ,9^ P rozen t , 2 . d a s W a s s e r w e rk **) . . . . 2 28 35 4 „ = 7 ,30 „ *) L i n q u a r t i e r t w a r e n im J a h r e t 8 9 5 80 9 M a n n m i t 9 9 ; 7 (Q u a r t i e r ­ t a g e n . — D ie a m 3 . D e z e m b e r v o r g e n o m m e n e V ie h z ä h lu n g e rg a b fo lg e n d e n T i e r ­ b e s t a n d : 2 857 P f e r d e , 7 Ese l , -f7( Stück R i n d v i e h , 23 Schafe , 599 S chw eine , 2 ( 8 Z i e g e n , t 80 9 G ä n s e , ^ 99 E n t e n , 3 <(73 T a u b e n , 8 282 H ü h n e r u n d 15 0 B ienenstöcke. **) B e i m städtischen W a s s e r w e r k b e t r u g ( 8 9 5 der G e s a m tw a s s e rv e rb ra u c h ^ 55 6 8 42 A u b ik m . g e g e n 3 6 5 9 9 6 9 A u b ik m . i m J a h r e ( 8 9 ^. D ie stärkste T a g e s a b g a b e b e t r u g 23 7<t6 A u b i k m . , die schwächste T a g e s a b g a b e b e t ru g 5 3 ( 7 A u b ik m . Z u öffentl ichen Z w e c k e n , S t r a ß e n g i e ß e n , S p r i n g b r u n n e n 11. f. w . w u r d e n 9 8 5 -fS6 A u b ik m . a b g eg e b e n . D ie Z a h l de r öffentl ichen B r u n n e n — 7 — 3. das Gaswerk * ) ......................... 446 632 M. == ( 4,28 Prozent, 4 . die Verbrauchssteuern . . . 29 3 8 ( 2 „ = 9 ,39 „ 5 . die Spar- und Pfandleihkasse. 72 (25 „ = 2,30 „ 6. die U m la g e n .............................987 8(3 „ — 3(,5? „ 7 . die übrigen Einnahmen. . . 9 ( 4 4 9 2 „ — 2 9 ,2 2 „ V on den A usgaben trafen a u f : (. die Mittel- und Volksschulen . . . 70( 058 ITT. 2 4 ,6 9 Prozent, 2 . die Armen- und Krankenpflege . . 2 0 3 336 „ —- 7,(6 „ 3 . die Unterhaltung der Straßen rc. . 3 ( ( 666 „ = (0 ,97 „ 4 . die Schuldentilgung und Verzinsung 735 833 „ — 25 ,9 ( „ 5 . die Gemeindeverwaltung . . . . 29 2 553 „ = (0,50 „ 6. die Kreisumlage und den Beitrag an den Staat für die Schutzmannschaft. (85 388 „ = 6,52 7 . die übrigen Positionen....................... 4 ( 0 235 „ — (4,45 „ A in J a n u a r 1895 betrug die gesamte Anlehensschuld der Stadtgem einde 1*1 8 9 3 685 212. 72 P f . , von denen 885 212. 72 P f . au f die Reste der 1862er und s880er A nlehen, 9 3*16 800 212. au f d as 3prozentige A nlehen von 1 8 8 6 , 5 718 0 0 0 211. au f d a s 3prozentige 2lnlehen v o n .f8 8 9 , 978 0 0 0 212. au f d as 3prozentige bezw. 3 '/zprozentige Anlehen bei der V ersicherungsanstalt B ad en und 850 0 0 0 212. au f d as 5 3/4prozentige A nlehen bei der Allgemeinen V ersorgungsanstalt im G roßherzog thum B aden entfielen. V on dem letzteren A nlehen w urden b is zum 3 P Dezember 1895 weitere 350 000 212. einbezahlt, w ährend von den zuerst genannten Anlehen im Laufe des J a h r e s insgesam t 326 4 0 0 212. abgetragen w urden , so daß also die gesamte Anlehensschuld am f. J a n u a r 1896 1*1917 285 212. 72 P f . , bezw. da die nach den Schulden« tilgungsplänen zur A m ortisa tion aufzuwendenden S um m en jew eils an den Grundstock abgeliefert w erden, dieser also auch die noch im Rest stehenden, gekündigten, aber nicht eingelösten Schuldver­ schreibungen nrit 20 085 212. 72 P f . a u s eigenen 212itteln zu bestreiten hat, 1 *1 8st7 2 0 0 212. betrug. belief sich aus 5 4 , die der öffentlichen Feuerhahnen auf 559 und die der öffentlichen Springbrunnen auf 8. *) I n den städtischen Gaswerken. wurden vom (. Mai ( 8 9 4 bis 30. April ( 8 9 5 7 95 2 ( 4 0 Kubikm. Gas erzeugt gegen 7 0 29 2 9 0 Kubikm. im Betriebsjahr ( 8 9 3 /9 4 . Abgegeben wurden ( 0 7 2 4 0 5 Kubikm. für öffentliche Beleuchtung, 5 7 4 0 (65 Kubikm. für Privatbeleuchtung. Gasmesser waren am 5 0 . April ( 8 9 5 5 5 0 4 Stück für Leuchtzwecke und 2 9 9 x Stück für Koch- uni) heizzwecke aufgestellt, (öffentliche Laternen brannten Ende April ( 8 9 5 ( 739 Stück. D as gesamte Vermögen der Stadtgemeinde belief sich auf 16 135 456 ZH. 9^ P f - , die Schulden, die darauf ruhten, auf 15 073 280 ZT!. 6 P f . , das reine Vermögen demnach auf 1 062 176 ZIT. 88 P f. Bei Aufstellung der Vermögensberechnung find, wie in früheren J a h r e n , auf G rund der gesetzlichen Vorschriften die Gebäulich­ keiten nur m it dem verhältnism äßig sehr niedrigen Brandversicher­ ungsanschlag und die gewerblichen Anlagen nur mit den Erstel- lungskosten ausgenommen. Letztere wurden aber auch im Betriebsfahre wieder bedeutend von den nach dem Reinertrag bemessenen 4prozentigen ZVert- anschlägen übertroffen, wie folgende Gegenüberstellung zeigt: L Ä L S . R h e i n e i s e n b a h n . . . n 2 9 t 92 3 .8 2 ITT. 5 5 5 7 0 2 5 ITt. W a s s e r w e rk . . . . 2 728 w . 73 „ 5 596 525 „ G a s w e r k ........................... 2 7 3 4 0 6 7 .8 5 „ \ 0 62 2 725 „ 6 7 5 4 5 0 3 .3 8 m . 2 t 576 27 5 IH. Diese drei Anstalten haben im J a h re 1895 einen E rtrag von 860 735 ZIT. oder 12,74 Prozent der Erstellungskosten abgeworfen (1894: 12,72 Prozent). A ußer ihnen warfen noch folgende Zlnstalten einen, wenn auch teilweise nu r geringen E rtra g ab : V die B a d a n s t a l t e n , welche z u r F e u e rv e r s ich e ru n g eingcschätzt s ind m i t 86 0 M . 2 . die F e s th a l le , welche z u r F e u e rv e r s ich e ru n g eingeschätzt ist m i t 444 900 „ 3. de r Sch lach t- u n d ü i e h h o f , we lche r z u r F e u e rv e r s ic h e ru n g e in ­ geschätzt ist m i t ..................................................................................................... 685 300 „ 4 . die A u s s t e l l u n g s h a l l e , welche z u r F e u e rv e r s ich e ru n g e in ­ geschätzt ist m i t ...................................................................................................... 73 30 0 „ 5 . d a s M a l e r a t e l i e r g e b ä u d e , w e lches z u r F e u e rv e r s ic h e ru n g e in ­ geschätzt ist m i t ........................................................• ..................................................U 9 6 OO „ 6. die s o g e n a n n t e A p p e n m ü h l e , welche z u r F e u e rv e r s ich e ru n g eingeschätzt ist m i t ............................................................................................... 79 69 0 „ 8. d a s W o h n g e b ä u d e A a r l s t r a ß e , w e lch e s z u r F e u e rv e rs ich e ru n g eingeschätzt ist m i t .............................................................................................. 300 „ 9 . d a s e h e m a l ig e M ü h l e n g e b ä u d e i n M ü h l b u r g , welches zu r F e u e rv e r s ic h e ru n g eingeschätzt ist m i t ...................................................... 20 25 0 „ { 577 20 0 M . — 9 — Am Schlüsse des J a h re s besaß die S tad t noch S ta a ts - und andere W ertpapiere im Betrage von 875 569 212. 60 P f., so daß die Summe des e r t r a g a b w e r f e n d e n Vermögens insgesamt 9 207 272 211 98 P f . betrug. D as keinen E rtra g abwerfende Verm ögen, welches zu G e­ meinde-, vorzüglich aber zu Schulzwecken diente, bezifferte sich auf 6 928 f85 Z tl 96 Pf. Neben diesem soeben dargestellten Vermögen der städtischen Kaffen besaßen noch die S p a r - und p s a n d l e i h k a s s e nach Abzug der an die Stadtkasse abzuliefernden Überschüsse ein V er­ mögen von 913 555 211 65 P f., die S c h u l s p a r k a f s e ein solches von 227 212. !\7 P f., die unter Verw altung des S tad tra ts stehen­ den Stiftungen eines von 930 320 212. 68 P f . und das unter einem besonderen V erw altungsrat stehende W a i s e n h a u s eines von 69*2 027 212. 50 p f . Umlagen wurden 35 Pfennig von fOO 212. Steuerkapital der G rund-, Häuser- und Gewerbesteuer, 99 Pfennig von fOO 212. der Einkommensteueranschläge und 8,8 Pfennig von sOO 212. der Rentensteuerkapitalien erhoben. Von den der Städteordnung unterstehenden Städten des Lan­ des hatte K arlsruhe die niedrigste Umlage, wie au s nachstehender Zusammenstellung hervorgeht: G r t . E r h e b u n g v o n j e 100 M . K a p i ­ t a l i e n d e r Ungedeck ter G e m e i n d e ­ a u f w a n d G r u n d - u n d H ä u s e r ­ steuer G e ­ w e r b e ­ steuer 4 <Ein- k o m m e n - steu er a n ­ schlage K a p i t a l ­ r e n t e n ­ s teuer 3 ) K o n s t a n z ........................... 63 63 X 89 8,8 2 5 0 164 L a h r .................................. 50 50 X 50 8,8 156 52 4 M a n n h e i m . . . . 47 4? X 41 8, 8 1 9 1 6 0 1 5 B a d e n ........................... <*3 <*3 1 29 8,8 2 93 93 8 H e id e lb e rg . . . . 41 41 X 23 8, 8 523 74 6 B r u c h s a l ........................... HO 40 X 20 8,8 129 4O6 P f o r z h e im . . . . 36 36 X 08 8, 8 341 11? F r e i b u r g ........................... 35 35 X 05 8,8 6 0 J( 9 ^ 8 K a r ls ru h e . . . 33 33 - 99 8 ,8 9 2 6 348 - l O - S ie umlagepflichtigen Steuerkapitalien beliefen sich auf 85 858 f50 ZIT. G rund- und Häusersteuerkapital, 5 lf l7 0 700 2TC. Gewerbesteuerkapital, 27 6 8 1 1 5 5 ZIT. (Einkommensteuer anfichlag und 257 186 810 ZIT. Rentensteuerkapital. 2 . Veränderungen in der Gemeindeverwaltung flnd folgende zu verzeichnen: A n Stelle des im ZITat verstorbenen S tad tra ts Heinrich ZlTütler wurde K aufm ann E m il G l a s e r in den S tad tra t gewählt. F ü r den Bürgerausschuß wurden acht Ergänzungsw ahlen notwendig. Durch Beschluß des Bürgerausschusses vom 27. September wurde eine ständige Stelle für einen besonderen S t a n d e s b e a m t e n errichtet und dieselbe dem Referendär Eugen B r e u n i g aus Buchen übertragen. Derselbe wurde zu gleicher Zeit a ls rechts­ kundiger H ilfsarbeiter im S tad tra t angestellt und in Fällen vorüber­ gehender Verhinderung des G rund- und Pfandbuchführers sowie bei rechtlicher oder thatsächlicher Verhinderung des Bürgermeisters a ls Gemeinderichter m it deren Stellvertretung betraut. Durch Beschluß des S tad tra ts erhielt er die Amtsbezeichnung „städtischer Rechtsrat". A m V August tra t infolge andauernder Kränklichkeit der Stadtrechner Ludwig L a u t e n s c h l ä g e r nach zweiundsünfzigjähri- ger, durch treue Pflichterfüllung ausgezeichneter Dienstzeit in den Ruhestand. V or seinem Ausscheiden sprach ihm Oberbürgermeister S c h n e l l e r in der Sitzung des Bürgerausschusses vom 2fl. J u l i unter dem B eifall der Versam m lung öffentlich für seine lange, gewissenhafte Dienstleistung den Dank des S tad tra ts aus, dem sich der Stadtverordnetenvorstand durch . den Stadtverordneten A bt an- schloß. Z u m Stadtrechner wurde in der gleichen Sitzung der bisherige Oberbuchhalter Friedrich Fecke r ernannt. 3. Der S t a d t r a t hielt im J a h re 1895 52 Sitzungen ab (1891: 55). — \ \ — Der B ü r g e r a u s s c h u ß hatte 7 Sitzungen ((894 ebenfalls 7). E r bewilligte in denselben die Verwendung von Anlehensmitteln und Grundstocksmitteln für folgende Zwecke: f. Die Erw eiterung der Kokemagazine im G asw erk II m it einem A ufw and von 50 000 AL 2 . Die Erstellung einer Eentraluhrenanlage mit (7 000 AL 5. Den U m bau des Gegenreservoirs für die A ufnahm e des städtischen Archivs mit 60 000 AL 4. Die Erweiterung des G asw erks II m it 802 545 AL (da­ von 55 600 AL für Herstellung von W ohnhäusern für acht A r­ beiterfamilien). 5. Die E rw erbung des Holzbestandes des Lutherischen W äld­ chens von der Gemeinde Daxlanden m it 29 766 AL (Der A n­ kauf des Wäldchens selbst w ar durch Beschluß des B ü rg erau s­ schusses vom 9- ^fuli ( 894; um den P re is von 59 594 B L erfolgt.) 6 . Den Ankauf der Appenmühle m it 209 000 AL 7. Den Ankauf des Anwesens Scheffelstraße N r. 57 (( 722 Quadratmeter) von Blechner G . Stichs behufs Errichtung einer Volksküche, einer Kinderkrippe und einer Kleinkinderschule m it 5 4 440 AL 8. Die E rw erbung eines an der Sofienstraße gelegenen G ru n d ­ stückes (9 (0 Quadratm eter) von der F irm a A. printz durch Tausch gegen das der Stadtgemeinde gehörige, an der Ecke der Scheffel­ straße und der Sofienstraße gelegene Grundstück (596 Q u a d ra t­ meter) und ein Aufgeld von (5 878 A L , sowie die Errichtung einer Faßaichanstalt auf diesen: Grundstück mit 7 550 AL 9. Die Errichtung eines Gebäudes für eine Volksküche, eine Aleinkinderschule und eine W ärmestube (Hildahaus) auf dem Grundstück Scheffelstraße N r. 57 m it (40 000 NE. (0. Die K analisation des N eugrabens m it 5 0 0 0 0 0 NE. ( ( . Den Ankauf des Grundstücks Sofienstraße N r. 75 von Lakier £. M ülle r in Frankfurt a. NE. behufs Einrichtung einer Beleuchtungswachstube und Dienstwohnungen für den ersten Werk­ meister und den M agazinier des westlichen G asw erks m it 55 000 NE. (2. Den Ankauf eines Geländes an der Nebeniusstraße (8 4O6 Q uadratm eter) von Architekt H. W älder behufs späterer Errichtung eines dritten Schuthaufes im Bahnhofstadtteil m it (-10 000 M . (5. Die Aufstellung einer neuen Pumpmafchine im städtischen Wasserwerk mit (00 000 ZIT. und die Anlage eines neuen h a u p t- rohrstranges für die Wasserleitung des Gststadtteils mit 79 000 M . (4- Die Herstellung und K analisation verschiedener S tra fen mit 5 (2 ^ 0 5 ZIT. (über die Einzelheiten vgl. m an K ap. III. 2). Weitere wichtige Beschlüsse des Bürgerausschusses betrafen: (5 . Den Verkauf eines Grundstückes Sofienstraße N r. 59 nebst den auf demselben errichteten Gebäuden der Faßaichanstalt an die F irm a Funker & R uh um 5 ( (55 ZIT. (6 . Die E rgänzung des G rtssta tu ts über die Krankenver- sicherungspflicht (vgl. K ap. V I. 5). (7 . Die A bänderunq des G rtssta tu ts über das Schulwesen (vgl. K ap. IV . I). (S. Die G ew ährung von Zuschüssen zu den Ruhegehalten der Hauptlehrer der städtischen Schulen (vgl. K ap. IV . f). (9* Die A btretung von Liegenschaften zum B au einer Z u- sahrtslinie von ZITaxau nach dem R angierbahnhof in K arlsruhe an die großherzogliche Eisenbahnverw altung (Gesamtfläche ((5 9 5 7 Q uadratm eter im Gesam twert von (06 ( (8 ZIT. 67 P f.). 20. Den Verkauf von (5 A r Gelände im B annw ald an die großherzogliche Eisenbahnverw altung behufs E rbauung eines Dienstgebäudes beim neuen ZITühlburger Güterbahnhof (Westbahn-- hof) um 4 500 ZIT. 2 ( . Die Herabsetzung des Z insfußes für Spareinlagen bei der städtischen Sparkasse vom (. Z a n u a r (896 an aus 5 Prozent und die A bänderung der S tatuten der städtischen S p a r- und p fand - leihkasse in verschiedenen Punkten. 22. Den Vergleich m it dem großherzoglichen F iskus, durch welchen der K aufpreis für das zur Anlage der strategischen B ahn an die großherzogliche E isenbahnverw altung abgetretene städtische G elände , soweit bisher eine E inigung nicht zu Stande gekommen w ar, auf 247 885 ZIT. 90 P f . festgesetzt wurde. 25. Die G ew ährung von Ehrengeschenken im Gesamtbetrag von 7 500 ZIT. an bedürftige und würdige Veteranen aus den Ja h re n (870/7 ( bezw. an die Hinterbliebenen solcher. - 15 - Ende J a n u a r tra t der Bürgerausschuß außerdem zu einer vertraulichen B eratung zusammen über den A n trag des S tad tra ts , den Fürsten B i s m a r c k auf seinen achtzigsten G eburtstag zum Ehrenbürger der S tad t zu ernennen. Oberbürgermeister Schnetzler begründete den A ntrag und teilte m it, daß auch in den übrigen der Städteordnung unterstellten Städte die Verleihung des E hren ­ bürgerrechts an den Fürsten Bismarck beantragt sei und daß über diese Ehrungen nach einem von den Oberbürgermeistern verein­ barten Vorschläge eine künstlerisch ausgefertigte Kollektivurkundc ausgefertigt werden solle. Nachdem der Stadtverordnete Fieser namens der nationalliberalen M itglieder des Bürgerausschusses und der Stadtverordnete Baumeister nam ens der konservativen die Annahme des A n trags befürwortet, Stadtverordneter petm - burger im Nam en seiner freisinnig-demokratischen und S tadtver­ ordneter Dessart nam ens seiner der E entrum spartei ungehörigen Parteigenossen erklärt h a tten , dem A ntrag nicht zustimmen zu können, wurde derselbe mit 78 gegen \6 Stim m en angenommen. Die Überreichung des Ehrenbürgerbriefes durch die O b er­ bürgermeister der der Städteordnung unterstellten Städte an den Fürsten erfolgte am \2. J u n i in Friedrichsruh. Der E hren­ bürgerbrief ist ein Werk des Direktors der K arlsruher Kunst­ gewerbeschule Gotz. E r besteht in einer künstlerisch reich a u s ­ gestatteten Urkunde, die, auf Pergam ent gem alt, in einem wert­ vollen Wandschrein eingelassen ist. Unter einer mächtigen Archi­ tektur thront G erm ania in edler p a ltung , ihre Linke stützt sich auf das deutsche Schwert, während die ausgestreckte Rechte über einer Gpferschale die Fackel zur N ationalfeier des \. A pril anfacht. 3 h r zu Füßen ist der G enius der Bismarck'schen Thaten in einem deutschen Waffenschmied charakterisiert, wie er den Reichsschild schmiedet, den Norden m it dem Süden vereint und die deutschen Stäm m e zu einem großen Ganzen zusammengeschweißt hat. Die markige Gestalt dieses Waffenschmieds, im Schurzfell sich auf den Kammer stützend, übergiebt G erm ania den Reichsschild, dessen R an d ­ fries die Zuschrift enthält: „ D a s g a n z e D e u t s c h l a n d s o l l es s e i n" . E in P age m it den kaiserlichen Insignien „K rone und Scepter" deutet die Neubegründung des Kaiserreichs an. A uf der anderen Seite ruht a ls Sym bol der aus der deutschen E inheit — \<k — hervorgegangenen K raft und Stärke ein mächtiger Löw e, das Errungene bewachend. Seine Tatze legt sich schützend auf einen Lorbeerkranz, in dessen B ändern die N am en „S traßburg" und „M etz" eingetragen sind. Unter dieser farbenreichen Gruppe folgt die Anschrift, bei der sich insbesondere der N am e „Bism arck" wirkungsvoll in Goldlettern von dem Lorbeergrunde abhebt. Die­ selbe lautet: „Seiner Durchlaucht dem Fürsten Bismarck haben sämtliche der Städteordnung unterstehenden badischen Städte in nie verlöschender Dankbarkeit für dessen unvergleichliche Verdienste um das deutsche V aterland das Ehrenbürgerrecht verliehen und bezeugen dies durch die gegenwärtige Urkunde. Den {. A pril f8 9 5 ." D ann folgen die Unterschriften der Oberbürgermeister und Ratschreiber von K arlsru h e , M an n h e im , F re ibu rg , Heidel­ berg , P forzheim , Konstanz, B a d e n , Bruchsal und Lahr. Der reichausgestattete Urkundenschrein, ebenfalls von Professor Götz entworfen, ist von B ildhauer p . M aybach ausgeführt, die M e ta ll­ teile an demselben rühren von Professor Rudolf M ayer her. Die Kosten für den Ehrenbürgerbrief beliefen sich auf 3 0 6 8 M . 80 P f. Beim B ü r g e r m e i s t e r a m t w aren im Ja h re f 895 2 2 f 4 Zivilprozesse anhän g ig ; von denselben wurden erledigt durch A b­ weisung der Klage 99 , durch Verurteilung \ s88, durch Vergleich 4 f2 , durch Klageverzicht 5 f5 . Berufungen fanden \2 6 statt; bei 26 wurde das Erkenntnis bestätigt, bei \ I abgeändert, 26 wurden durch Vergleich erledigt und ebensoviel durch Verzicht aus die Berufung. Zahlungsbefehle wurden 2 532 erlassen, Vollstreckungsbefehle h 0 0 2 ; widersprochen wurden 369 Zahlungsbefehle. Sühneversuche fanden 409 statt; bei 9^ gelang die Sühne, bei 3 s5 m ißlang sie. B ei der s t ä d t i s c h e n M e l d e s t e l l e für die Alters- und Krankenversicherung gingen 30 269 Anmeldungen und 2 9 4 ^7 A b­ meldungen ein. S trafan träge wegen unterlassener, bezw. verspä­ teter M eldungen mußten \ 354 gestellt werden. Bei der A r b e i t e r v e r s i ch e r u n g s k 0 m m i s s i 0 n als Aufsichtsbehörde gingen im J a h re f 895 f6 Beschwerden gegen Krankenkassen e in , davon wurden 7 abgewiesen, \ zurückgezogen. Z n 5 Fällen gaben die Kassen freiwillig dem Begehren nach und in 5 Fällen erfolgte Verurteilung der Krankenkassen zur G ew äh­ rung der verlangten Unterstützung. I n 8 Fällen klagten die Kaffen gegen Dritte auf Ersatz geleisteter Krankenunterstützung gemäß §. 50 d. K .-V .-G es., wobei in 2 Fällen Abweisung der Klage erfolgte, in 5 Fällen Verurteilung nach K lagantrag . I n einem Falle wurde dem A ntrag freiwillig nachgegeben. D as G e w e r b e g e r i c h t w ar irrt Berichtsjahre, wie auch in Öen vorhergehenden Ja h re n , nur a ls richterliche Behörde in T hätig- keit; es behandelte in 6f Sitzungen 6^7 Rechtsstreitigkeiten. Von diesen wurden 508 durch Urteil entschieden, durch gerichtlichen Vergleich f3 5 , durch Zurücknahme der Klage 7 \ , beruhen blieben f5 5 , in das J a h r f8st6 gingen über 7. I n den durch Urteil entschie­ denen 508 Rechtsstreitigkeiten traten als K läger au f 20 A rbeit­ geber und 288 Arbeitnehmer. I m Ganzen ergingen f3 f Urteile ganz nach dem A ntrag der K lage; ganz abgewiefen wurde die Klage in f28 Fällen, teilweilweise abgewiesen in ^9 Fällen. Beim S t a n d e s a m t wurden angemeldet 2 559 Geburten und 1^66 Todesfälle; (Ehen wurden 7 \3 geschloffen *). *) D ie G e s a m t z a h l der im J a h r e V895 v o n d e m g ro ß h e rz o g l ich en B e ­ z i rk s a m t b e h a n d e l te n A n z e ig e n w e g e n i n n e r h a l b de s S t a d tb e z i r k s b e g a n g e n e r polizeilicher Ü b e r t r e t u n g e n belief sich a u f s 68 6 m i t 8 92 4 A n g e ze ig te n . E r ­ led ig t w u r d e n die A n z e ig e n bei 462 P e r s o n e n durch E in s te l l e n d e s V e r f a h r e n s , bei 8 03 5 durch rech tsk räf t ige bez i rk sam tl i che S t r a f v e r f ü g u n g , be i 6 durch B e ­ s tä t ig u n g de r bez i rk sam tl i che n S t r a f v e r f ü g u n g durch die h ö h e r e P o l i z e ib e h ö rd e (g roßh . L a n d e sk o m m iss ä r ) u n d bei 2 0 6 durch schöffenger icht liches U r te i l , w obe i \ h o P e r s o n e n v e r u r t e i l t u n d 26 f r e ige sp rochen w u r d e n . U n e r l e d ig t b l ieben die A n z e ig en g eg en 2 \ 5 P e r s o n e n . D ie z u e r k a n n t e n S t r a f e n b e s tan d en i n 6 3 8 t G e l d s t r a f e n ui>d \ 840 p a f t s t r a f e n . D ie durch B e s t r a f u n g e r led ig ten A n z e ig e n un te rsch iede n sich in d e n e in ­ ze lnen A r t e n w ie fo lg t : G r d n u n g s p o l i z e i 4 628 , S i t t en p o l i z e i 708 , G e s u n d h e i t s p o l i z e i 308, F e u e r ­ polizei 2 , B a u p o l i z e i 2 0 , W as s e r - u n d S t r a ß e n p o l i z e i 2 0 2 9 , P a n d e l s - u n d G e w e rb e p o l iz e i 4 2 4 , F e ld - u n d G e m a r k u n g s p o l i z e i I a g d x o l i z e i 4 , F ischere i­ polizei 7 , E i s e n b a h n p o l iz e i \ , E i g e n t u m s s r e v e l 8 , sonst ige Ü b e r t r e t u n g e n 6 9 . D ie Z a h l der v o in A m t s g e r i c h t e r la ssenen Z a h l u n g s b e f e h l e b e t r u g 5 667 , die de r v o l l s t re c k u n g sb e fe h le ; 3 9 3 , die d e r v e r l a n g t e n F a h r n i s p f ä n d ­ u n g e n 9 74:7, die de r vo l lzo g en en F a h r n i s p f ä n d u n g e n 523, die d e r v o l lzo g en en L iegenschaftsvol ls t reckungon 3 2 , die de r e rö f fn e te n K o n k u rs e 25 u n d die de r Wechselpro teste 2 4 3 9 . — \ 6 - Der O r t s g e s u n d h e i t s r a t behandelte int J a h re s895 in 8 Sitzungen (s89^ gleichfalls 8) fOf Angelegenheiten (gegen 92 im Vorjahre). Folgende in hiesigen B lättern öffentlich angepriesenen £)dU mittel und bfeilkuren gaben Veranlassung zur Veröffentlichung von W arnungen vor deren Bezug und Gebrauch: V Die von „ O sk a r Korschelt in Leipzig" erfundenen, völlig wirkungslosen, sogen. Sonnen-A ther-Strahl-A pparate, durch deren Gebrauch alle Krankheitett geheilt und den Sterbenden der Todes- kanipf erleichtert werden soll; 2. der von einen: Schiffsoffizier a. D. „(E. D am p" in Berlin a ls W ittel gegen Lungen- und Kehlkopfleiden anempfohlene, ledig­ lich aus Zweigen von Besenginster mit einem Zusatz von Lein­ santen herzustellende sogen. S partium -T hee; 5. das Anerbieten der homöopathischen Anstalt von „Schütze" in Frankfurt a. M . , Stistsstraße N r. \ 5 , zu brieflicher R ats- erteilung uud Behandlung der verschiedenartigsten Krankheiten mittelst der sogen. Tlektrohom öopathie; 4 . die gegen Gicht, R heum atism us, Nervenkrankheiten, Schreib­ krampf, Schwächezustände u. a. m. angepriesenen sogen. (Elektrischen A ppara te , — F ro ttie rhe ilappara t, patentierter galvano-elektrischer G ürtel, G alvano-Tlektro-Federhalter, elektrischer A bleitungsapparat und Refektor, — von „£). T h . B ierm anns" in W iesbaden; 5. die von „Robert O sw a ld " in B reslau als M ittel gegen nervöse Schlaflosigkeit aneinpsohleneit Nervenschoner. Außerdem m ußte eine große Anzahl der in früheren Ja h re n veröffentlichten W arnungen wiederholt werden. Z n f5 Fällen, in welchen auf Veranlassung des O rtsgesund­ heitsrats eine Untersuchung angepriesener Heilmittel oder eine P rü fung anempfohlener Heilsysteme und des I n h a l ts der diesen: Zwecke dienenden Broschüren stattfand, wurde das weitere Ver­ fahren eingestellt, bezw. die Veröffentlichung einer W arnung unter­ lassen. Z u r Begutachtung ii: hygienischer Hinsicht lagen den: V rts - gesundheitsrat 27 Baugesuche vor. Von diesen wurden f6 be­ d ingungslos, 7 m it bestimmten Auflagen zur Genehmigung em­ — \ 7 — pfohlen; bezüglich 5 Baugesuche wurde Versagung der Genehm i­ gung beantragt. Außerdem beschäftigten den (Drtsgesundheitsrat eine Reihe von Fragen, welche in gesundheitlicher Einsicht für die S tad t von Bedeutung sind, so u. a. ,bie Verminderung der Rauchbelästigung durch Fabrikschornsteine, Eisenbahnlokomotiven und derg l., die Beschaffung kohlensäurehaltiger B äder im städtischen Vierordtbad, die Gewinnung von Fettmilch für Kranke und Säuglinge nach dem System von Professor D r. G ärtner in Wien mittelst der Tentrifuge und die Untersuchung von Proben der in privaten Milchkuranstalten unter Anwendung dieses Systems gewonnenen ZUilch, die Einwirkung der Lagerung von Schnee und Eisresten in den Straßen der S tad t auf die öffentliche G esundheit, die Kanalisation des N eugrabens, die F ra g e n , ob die E inführung der obligatorischen Trichinenschau in hiesiger S tad t erforderlich sei, ob gegen die Einrichtung einer Briquetfabrik in M ax au im öffent­ lich-gesundheitlichen Interesse Beanstandung zu erheben sei, und endlich, ob und in welcher Weise das Bestehen von Pum pbrunnen in hiesiger S tad t auf das mehrfache Auftreten von T y p h u s -E r­ krankungen eingewirkt hat. Durch die A r c h i v k o m M i s s i o n wurde am Sterbehause des langjährigen Direktors des großherzoglichen poftheaters E . Devrient (Westendstraße N r. 2) eine E rinnerungstafel ange­ bracht. Dieselbe träg t die In sc h rif t: „ I n diesem ffaufe. starb am 4. Oktober s877 E duard Devrient, (852— s870 Direktor des großh. poftheaters." Weiter wurde auf A ntrag der Archivkommission durch den S tad trat die Richtigstellung des S t a d t w a p p e n s und die ent­ sprechende Abänderung der im Gebrauche befindlichen städtischen Siegel beschlossen. E s hatte sich nämlich herausgestellt, daß das bisher von der S tad t geführte W appen (im goldenen Schilde ein roter Schrägbalken mit der Inschrift „F idelitas" in silbernen Buchstaben) nicht m it dem von M ark g raf K a rl W ilhelm , dem Gründer der S ta d t, für diese festgesetzten W appen übereinstimme; derselbe hatte in eigener Niederschrift dieses W appen folgender­ maßen beschrieben: „fiat daß Feld roth und der Balken orange­ gelb mit den schwartzen Buchstaben". 2 — 18 — (Eine Beschreibung des neuen W appens mit Abbildung erschien a ls A nhang zum ersten B ande der von dem Direktor des großh. General-Landesarchivs Geh. R a t F r . v. W eech verfaßten G e­ schichte der Stadt. Die letztere, .auf Veranlassung des S tad tra ts bearbeitet, erschien unter dem Titel „K arlsruhe. Geschichte der S tad t und ihrer V erw altung" seit sSstS in einzelnen Lieferungen. U m die W itte des B erichtsjahres wurde der erste B and vollendet, welcher auf 528 Seiten- eine durch zahlreiche Abbildungen und P lane geschmückte, erschöpfende Darstellung der «Entwicklung der S tad t nach den verschiedensten Seiten in dem Z eitraum von der G ründung bis zum R egierungsantritt Großherzog Leopolds ( \ 7 \5 b is 1 8 3 0 ) giebt. Bei der Centralftation der s t ä d t i s c he n T e l e p h o n - u n d F e u e r a l a r m a n l ä g e wurden im J a h re f 8 s t 5 3 6 B rände ge­ meldet ch. W ährend das Kom m ando der freiwilligen Feuerwehr von allen 36 M eldungen in Kenntnis gefetzt wurde, w ar eine Benachrichtigung der einzelnen Kompagniekommandos nur in 2st Fällen erforderlich. Die A larm ierung einer einzelnen Kompagnie erfolgte in 6 F ä llen , die der Gesamtfeuerwehr w ar nur einmal notwendig. Die Hilfe der ständigen Feuernachtwache wurde in f3 Fällen in Anspruch genommen. E rw äh n t sei in diesem Zusam m enhang, daß die „Freiwillige Feuerwehr" am s. M ärz des Berichtsjahres oO st M a n n zählte gegen 2 6 2 am f . M ärz \ 8 9 3 . *) 6 ( B e b ä u b c b r ä t t b e , \ o Z i m m e r b r ä n d e , 5 U e l l e r b r ä n d e , 2 S c h u x x e n - b r ä n d e , 5 K a m i n b r ä n b e , \ B r a n d e in e s A s x h a l t l a g e r s , \ e in e s K o h l e n l a g e r s , \ e in e r tv a sc h k ü s c h e , \ e in e s L a d e n s , 2 M a g a z i n b r ä n d e , \ B r a n d e ine r B r e t t e r w a n d , 5 a u s w ä r t i g e B r ä n d e ; 2 B r a n d m e l d u n g e n b e r u h te n a u f i r r t ü m ­ lichen A n z e ig e n . III. Baulich^ Entwicklung dev Stadt. t as J a h r 1895 brachte eine Erw eiterung des G em arkungs­umfanges der S tad t um 16 chektar, \ 2 A r, 95 Q u ad ra t­meter , indem Teile der Gewanne „ G ru n d " , „G roßgew ann", „Schardt", „W eiß Kreuz" und „M ittelfeld" der Gemarkung Beiertheim in die Gemarkung der S tad t K arlsruhe einbezogen wurden. Die Gemarkungsgrenzverlegung fand am Oktober 1895 statt. 2 . D as städtische S traßen- und Kanalnetz erfuhr im Berichts­ jah r folgende Erweiterungen: Eine im J a h re 189^ begonnene Straßenstrecke wurde fertig­ gestellt ; hierzu kam die A usführung weiterer 6 S traßen. Bei dreien derselben erfolgte die Fertigstellung vor Schluß des J a h re s . Die Gesamtlänge dieser S traßen beträgt 1,65 Kilometer. Die nachstehenden Tabellen bieten eine -Übersicht der S traßen­ bauten. 2 * — 20 — a. Im Jahre 1894 begonnener, im Jahre 1895 vollendeter Bau: G e n e h m i g t v o m B ü r ­ g e r a u s ­ schuß a m B e w i l ­ l i g t e r A u s ­ w a n d Ji. 1 ^ A u f w a n d D e s B a u e s im Jah re 1895 iM. | 4 ganzen M. 14 Beginn Voll­ endung W i n t e r s t r a ß e l ä n g s dem A n w e ­ sen d e s K a u f m a n u s I u n d t . . . . *2. S ep t. '$894 und Vertrag mit A. Iu n d t v. 30. August 189». 3 65* 76 2 573 86 3 126 77 Nov. 1894 Aug. 1895 b. Im Jahre 1895 begonnene und vollendete Bauten: G e n e h m i g t durch den B ü r g e r a u s - schuß a m B e w i l ­ l ig te r G e s a m t ­ D e s B a u e s B a u a u f ­ w a n d Jt. IA a u f w a n d M. 14 Beginn Vollendung R u d o l f st r a ß e zwischen L u d w i g - W i l h e l m - u. K a r l - W i l h e l m s t r a ß e .. . *o. J a n . *895 6 900 00 6 617 65 M a i *895 G k t . *895 S t r a ß e östlich des F r ied r ich - S ch u l- h a u f e s ( G r a s h o f - s t raß e ) . . . . l - I u l i *895 5 700 00 3 285 05 A u g . *895 N o v . *895 S t r a ß e westlich des Fr iedr ich - Schul« H auses (k e r tz s t ra ß c ) l . I u l i *895 3 *40 00 2 893 82 A u g . *895 N o v . *895 *3 740 00 12 796 52 — 2 \ - c. Im Jahre 1895 begonnene und nicht vollendete Bauten: v o m B ü r g e r ­ a u ss ch u ß g e ­ n e h m i g t a m : B e w i l l i g t e r B a u a u f - w a n d M . 1 3 ) A u f w a n d im J a h r e ( 8 9 5 M . | B e g i n n de s B a u e s K r i e g ft r a g e v o n der Sch i l le rs t rage b is zu r Sc hw im m schu ls t raße . 2 9 . J u l i t 895 35 80 0 00 6 808 3 ( S e p t . (8 9 5 S c h w i in in s ch u l » [ t r a g e zwischen L a n d ­ g r a b e n u n d G e m a r - k n n g s g re n z e . . . . 2 9 . J u l i (8 9 5 6-( 30 0 0 0 28 0 6 0 97 S e p t . ( 8 9 5 S p o h n s t r a g e . . . (9 . G k t . ( 8 9 4 V e r t r a g m i t G r . G e n e r a l « d irek ion v o m (5 . A u g u s t (89<t. 3 553 33 A p r i l (8 9 5 38 -(22 6( € in größere M usterung wurde tut J a h r [895 in der S c h ü ß e n f t r u f e zwischen (e ttlingerstraße und Rüppurrerstraße vorgenoimmen. Diese bisherige Schotterfta ß e erhielt auf einer Fläche von 5 2%\ Quadratm eter s teinpflasterung m it Gestückfundament, und auf einer Fläche von 529 Q uadratm eter Holzpflaster mit Zementbeton-Fundament . K analbauten wurden im J a h re 1895 folgende ausgeführt: B e w i l ­ li g te r A u f ­ w a n d I i n J a h r e 1895 w u r d e n fe r t igges te l l t D e s B a u e s v o m B ü r g e r - a u s s c h u f g e n e h m ig t a m Schachte G e s a m t - H a m e n de r S t r a f e n : f anale verschie- Lichtweiten und Schieber verschie- Art Straßen­ sink­ kasten Zeitungen A u f w a n d Beginn Vollendung M. Meter Stück Stück Meter jii R u d o l f s t r a ß e zwischen L u d w ig - W i l h e l m - u n d K a r l - W i l h e l m s t r a f e . . ( 0 . J a n . (8 9 5 5 265 157.78 2 \ 12.35 5 (39 27 M ä r z ( 8 9 5 H o c . (8 9 5 S t r a f e ö s t l i c h , S t r a f e w e s t l i c h des F r ie d r ic h -S c h u lh a u s e s ( G r a s h o f s t r a f e u . h e r t z ­ s t r a f e ) . . . . . >V J u l i (8 9 5 ( 3 0 0 - 62 .80 55 .30 1 1 A u g . (5 . S e p t . s o . S t a b t g a r t e n . . . . 199 .82 \ H t n t h e i m e r ft r a f e . 2 K r i e g s t r a f e . . . . 3 <17 5 .70 8 9 12.35 5 (39 27 — 23 Die Gesamtlänge des städtischen Kanalnetzes betrug m it G in­ schluß dieser Neuherstellungen am Schluffe des J a h re s s895 38 H3s M eter m it 595 K ontroll- und Spülschachten und s 308 Straßensinkkasten. Der Ersatz der Straßen- und Kanalherstellungskosten durch die Angrenzer erfolgt bei der S traße, deren B au iiu J a h re s895 neu beschlossen wurde, der R u d o l f s t r a ß e , nach dem darüber abgeschlossenen V ertrag sofort; bei der G r a s h o s f t r a ß e und der Her t z st r a ß e nach dem O rtssta tu t vom 5 s. Oktober s883. Einen N am en erhielt im Berichtsjahre die S tra ß e , welche von der Rüppurrerstraße nach dem Rangierbahnhof führt und dann längs der Lagerplätze des letzteren hinzieht. A uf Vorschlag der Generaldirektion der Staatseisenbahnen wurde derselben zur ehrenden Erinnerung an den langjährigen früheren Vorstand der großherzoglichen Eisenbahnverw altung Geh. R a t Z i m m e r der Nam e „Zim m erstraße" beigelegt. 3. Voni städtischen Hochbauamt wurden im Berichtsjahre die nachstehenden B auten ausgeführt: D as F r i e d r i chs f ch u l h a u s in der Aaiserallee wurde m it Turnhalle und Dienstwohngebäude vollendet. D as Schulgebäude enthält in den drei Stockwerken s6 Lehrsäle, Räum e für den Unterricht in der Chemie und solche für den Unterricht in der Physik, ferner zwei große Zeichensäle mit Lehrerzimmer und einen Singsaal. E in N aturalienkabinet, ein Bibliothekzimmer, sowie ein Konferenzzimmer und zwei Z im m er für die Direktion sind im zweiten Stockwerk angeordnet. E in Schülerbad befindet sich im Kellergeschoß. Die Kosten für die ganze Anlage beliefen sich ohne P latzw ert, jedoch einschließlich der inneren Einrichtung, auf 5 \2 000 ZTL; die Kosten des Platzes betrugen s s'f 000 21t. Die feierliche Einweihung der Anstalt fand iin J a n u a r s896 statt. 3 tn S c h la c h t- u n d V i e h h o f wurde die im B a u begriffene S c h l a c h t h a l l e f ü r G r o ß - u n d K l e i n v i e h vollendet. Die Kosten für diesen B a u beliefen sich auf 63 000 Zit. — 2 \ - Ebenso wurde ein weiteres S t a l l g e b ä u d e m it W ohnungen für zwei Bedienstete und m it B ädern und Garderoben für die ITCchger mit einem A ufw and von 57 HOO ITC. vollendet. Die A a l d a u n e n w ä s c h e wurde durch einen A nbau mit einem A ufw and von ungefähr (H OOO ITC. vergrößert. Endlich wurden im Schlacht« und Viehhof ein A b o r t h ä u s - chen und ein H u n d e z w i n g e r errichtet, das erstere mit einem A ufw and von f 7 (5 ITC., der letztere m it einem solchen von 882 IN. A m ehemaligen Durlacherthor bei dem Erheberhäuschen wurde ein ö f f e n t l i c h e r A b o r t erbaut. Die Baukosten betrugen 7H75 IN. 3 m Stadtgarten wurde ein H ä u s c h e n f ü r di e C a m e r a o b s c u r a m it einem A ufw and von ( 600 ITC. errichtet; außer­ dem wurde in der Nähe des f)flanzenhaufes ein fc h m ied e ise rn es T h o r aufgestellt. D as letztere wurde im J a h re H892 von der S tad t erworben und als ITCusterstück dem dam als neu errichteten Kunstgewerbemuseum leihweise zur Verfügung gestellt, welches es \ 895 zur W eltausstellung nach Chicago schickte. E s ist aus der Werkstätte des Kunstschlossers F . K . Buehler Sohn in Gffenburg hervorgegangen und kostete 2 000 ITC. ITCit dem N e u b a u d e s H i l d a h a u f e s (Scheffelstraße N r. 57— Hs), eines B aues für verschiedene Wohlthätigkeitsanstalten (Volksküche, Kinderkrippe und Kleinkinderbewahranstalt), wurde im ITConat August begonnen. Der B au wurde während des J a h re s soweit gefördert, daß noch vor E in tritt des W inters der R ohbau vollendet w ar. Weiter wurde im ITConat August m it dem Abbruch der eisernen Reservoirs auf dem G e g e n r e s e r v o i r (Gartenstraße N r. 55) begonnen und der B a u eines dritten Stockwerks zur A ufnahm e der städtischen Sam m lungen in Angriff genommen. Der R ohbau dieses Stockaufsatzes wurde bis A nfang Dezember vollendet. Die städtische E i c h a n s t a l t wurde von dem Grundstück Sofienstraße N r. 59 auf den von der Stadtgemeinde von der F irm a A . Printz erworbenen Bauplatz in der Sofienstraße verlegt. Die Kosten für die B auausfüh rung betrugen '9 565 ITC. D as am 2H. August 1(895 durch den B rand zerstörte ITCüh- — 25 — l e n g e b ä u d e d e r A p p e n m ü h l e wurde m it einem Kostenauf­ wand von rund J 9 500 2TL im S p ä tjah r wieder hergestellt. v o n weiteren städtischen B auten wurden im Laufe des B e­ richtsjahres verschiedene Erw eiterungsbauten im G asw erk II im Gsten der S tad t in Angriff genom m en, für dessen A usführung der Bürgerausschuß in seiner Sitzung vom 25. A pril 802 5^5 N t. bewilligt hatte. Durch deren Erstellung wird die Leistungsfähig­ keit des östlichen Gaswerkes von 20 000 Kubikmeter auf $0 000 im T a g gesteigert. Bon größeren n ic h t s t ä d t i s c h e n ö f f e n t l i c h e n B a u t e n wurden im Berichtsjahre fertiggestellt 5 Gebäude der Znfanterie- kaserne und drei der neuen Dragonerkaserne. Begonnen und zum Teil noch während des J a h re s im R ohbau vollendet wurden das neue A m tsgefängnis, A ula und H örsaalbau des botanischen I n ­ stituts der technischen Hochschule, die katholische Kirche vor dem ehemaligen Durlacherthor und die altkatholische Kirche samt P fa rrh au s im H ardtw aldstadtteil, der N eubau der Filiale der Rheinischen Kreditbank in der W aldstraße, sowie verschiedene N eu­ bauten auf dem Hauptbahnhof und auf dem neuen R angierbahnhof. Z um erbgroßherzoglichen P a la is wurde das Okonomiegebäude vollendet und der Außenschmuck ausgeführt. K Die p r i v a t e B a u t h ä t i g k e i t hat im Berichtsjahre eine, wenn auch nicht gerade sehr bedeutende Steigerung gegen das vor­ hergehende J a h r erfahren. E s wurden neu erbaut 80 Vorder­ häuser und 19 Hinterhäuser m it zusammen ^ 7 W ohnungen (s89H: 69, bezw. 2 \ m it W ohnungen). A us der Thatsache, daß die neuerstellten W ohnungen größtenteils (im Ganzen gegen ^00) aus 2 bis 4 Z im m ern m it Küche bestehen und in sehr vielen Fällen a ls Doppelwohnungen auf einem Stockwerk liegen, geht h ervor, daß die Nachfrage nach kleineren Fam ilienwohnungen gegenüber der nach großen W ohnungen und Häusern zum Allein­ bewohnen immer noch stark im Zunehmen begriffen ist. v o n den Neubauten waren s2 fünfstöckig, 58 v ie r-, 2 H drei- und 6 zwei­ — 26 — stückig. D on den W ohnungen hatten 2 ein Zim m er, W je zwei, f53 drei, Y3 v ier, 38 fünf und nur f? sechs, sieben, acht und mehr. (Es entstanden ferner sH neue Läden, \2 Werkstätten, 5 Stockwerkaufbauten, sowie 66 kleinere Baulichkeiten mit Feuer­ stätten (Waschküchen u. s. w.). D on sämtlichen Neubauten ent­ fielen 8 auf die K aiserstraße, 2 auf die Kaiserallee, s8 auf die Vststadt sam t Durlacherallee, 28 auf den Bahnhofstädtteil (Süd­ stadt) einschließlich Beiertheimerallee und s8 auf die Weststadt; der Rest mit 6 verteilte sich auf die Altstadt. 5. A us der Chronik für ( 8 9 ( (S. 35) ist bekannt, daß in jenem J a h re der S ta b tra t beschloß, über den g e s u n d h e i t l i c h e n Z u ­ s t a n d d e r W o h n u n g e n d e r m i n d e r w o h l h a b e n d e n B e ­ v ö l k e r u n g der S tad t Erhebungen anzustellen, und daß aus seinen A ntrag der Bezirksrat den städtischen O rtsgesundheitsrat m it der A usführung der Untersuchung betraute. Der O rtsgesundheitsrat stellte einen Fragebogen fest, welcher für jede einzelne W ohnung ausgefüllt werden sollte, und übertrug die Untersuchung einer engeren Kommission. B a ld nach Beginn der Erhebungen zeigte es sich jedoch, daß die Kommission nicht imstande sei, die vielen hundert in Betracht kommenden W ohnungen zu untersuchen. E s wurde deshalb im ZUai l8ß3 an sämtliche M itglieder des S tad t­ ra ts und des Bürgerausschusses, des O rtsgesundheitsra ts, der Schulkommission, an die Professoren und Lehrer der städtischen M ittel- und Dolksschulen, die M itglieder des Gewerbegerichts, die Skadtärzte, an die Dorstände der Gesellschaft der K arlsruher Arzte, des badischen Techniker- und Ingenieurvereins, der Bürgergesell­ schaft, des Gewerbevereins, des Arbeiterbildungsvereins, des pand - werkervereins und der In n u n g en ein A ufruf erlassen und um Beteiligung bei den Erhebungen gebeten. Die Aufforderung hatte das erfreuliche E rg e b n is , daß sich im Ganzen 256 M änner aus den verschiedensten Kreisen der Bürgerschaft zur Derfügung stellten. Jedem der Teilnehmer wurden einige päuser zugewiesen. I m Februar (89^ konnten, nachdem sämtliche Teilnehmer ihre W oh- nungsbogen ausgefüllt abgeliefert hatten, die Arbeiten abgeschlossen werden. Der Bericht über die Ergebnisse der Untersuchung erschien im J a h re s8y5 H. Nach demselben erstreckte sich die Untersuchung aus folgende S traßen : Durlacherstraße, Fasanenstraße, Klauprecht- straße, M arkgrafenstraße, Schützenstraße, Schwanenstraße und W aldhornstraße. 3 m ganzen wurden 5 f3 bebaute Grundstücke mit \ 666 W ohnungen ( \ M ietwohnungen und \77 E igen­ wohnungen) und 7 5^0 Bewohnern in die Untersuchung einbezogen. D as E rgebnis derselben w a r , daß „ein eigentliches W ohnungs- e l c n d , wie es sich sonst in großen Städten so schreiend geltend macht", in den untersuchten S traßen nicht sestgestellt werden konnte; so kam z. B . keine einzige Kellerwohnung vor. W ohl aber wurden mancherlei M ißstände in den W ohnungsverhältnissen aufgedeckt, deren Beseitigung im Hinblick auf die hohe Bedeutung der W oh­ nungszustände für das gesamte soziale Leben m it allen M itteln zu erstreben ist. Diese M i ß s t ä n d e waren zweierlei A r t: solche, welche regelmäßig aus mangelhafte technische Beschaffenheit der Gebäude oder einzelner Teile derselben zurückzuführen w aren, und solche allgemeinerer N atu r, welche ihre Ursache in wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen überhaupt hatten. Z u den M ängeln der ersteren A rt gehörten insbesondere schlechte Unterhaltung der Häuser, mangelhafte Beschaffenheit der A borte, Unreinlichkeit der Höfe, ungenügende Heizungsanlagen und dergleichen. Solchen Fällen gegenüber ermöglicht die Verordnung über die Sicherung der öffentlichen Gesundheit und Reinlichkeit einen gewissen Z w ang zur Abhilfe. Doch wird in dem Bericht a ls notwendig erachtet, daß die öffentliche Verw altung in dieser Beziehung noch weiter eingreift. Ebenso wie schon jetzt eine regelmäßige Kontrolle be­ züglich der Feuersicherheit ausgeübt wird (Feuerschau) und die Abortgruben von Zeit zu Zeit im öffentlichen Interesse revidiert werden, sollte aus Gründen der öffentlichen Gesundheits- und R ein­ lichkeitspflege eine Aussicht über die Zustände der Höfe, der Aborte, der Entwässerungs- und Heizungseinrichtungen eingeführt werden. A ls M ißstände, welche auf a l l g e m e i n e r e U r s a c h e n zurück­ zuführen sind, werden in den: Berichte bezeichnet: zu zahlreiche *) B e r ic h t ü b e r die E rgebn isse de r U n te r s u c h u n g v o n W o h n u n g e n d e r m in d e r b e m i t te l t e n B e v ö l k e r u n g in K a r l s r u h e . K a r l s r u h e : 8 9 5 . — 28 — W ohnungen in einem und demselben krause, zu dichte und zu hohe B ebauung und in deren Gefolge vielfacher ZTtangel an Luft und Licht, Übervölkerung, insbesondere der kleinsten W ohnungen und engsten R äum e, zu hoher P re is gerade der kleinsten Wohnungen, sowie zu kurze M ietsdauer und zu häufiger Wohnungswechsel. E ine Beseitigung dieser Übelstände wäre nach Ansicht der Aom - mission hauptsächlich zu erreichen durch Vervollkommnung der hygienischen Vorschriften der B au o rd n u n g , durch Verbilligung der kleinen W ohnungen, bezw. durch Verhindern der allzu hohen spekulativen Preissteigerung des B au te rra in s , in welcher Einsicht ein entsprechendes Vorgehen der beiden lhauptgrundbesitzer, der großherzoglichen Eivilliste und des großherzoglichen Domänen­ ä ra rs von besonderem Werte wäre, endlich durch Errichtung guter W ohnungen für die A rbeiter, sei es durch die Arbeitgeber oder gemeinnützige Gesellschaften, in der A rt wie es von der S tad t­ verwaltung für einen Teil der städtischen Arbeiter vorbereitet wird. I m J u l i des Berichtsjahres wurde auf A ntrag des S tad t­ ra ts durch ortspolizeiliche Vorschrift für eine größere Anzahl von S traßen in den neueren Stadtteilen sWcststadt, Südstadt und Mststadt) die o f f e n e B a u w e i s e (Bauweise m it Zwischen­ räumen) vorgeschrieben. Dieselbe besteht darin, daß jedes Vorder­ gebäude und die daran anschließenden Gebäudeflügel nach allen Nachbarseiten hin mindestens 6 M eter von benachbarten G ebäu­ den und mindestens 5 M eter von der Nachbargrenze abstehen müssen. Der freie R au m zwischen den Vordergebäuden m uß, so­ weit er nicht a ls E ingang oder E in fah rt erforderlich ist, als G arten angelegt und unterhalten werden. G ruppenbauten von zwei bis drei Käufern bis zu einer gesamten baufähigen F ron t­ länge von 55 M etern sind zulässig. Die Vordergebäude dürfen einschließlich des Erdgeschosses und des Mansardenstocks nicht mehr a ls 5 Stockwerke erhalten. IV. Schulz und Kunst. 1. Schulen. f l i ts c h e A ufw and für die Schulen betrug im J a h re f895 70 t 058 211. (gegen 668 703 211 im J a h re tBHch Don dieser Sum m e sind 232 0 t 5 211 als M ietw ert der städtischen Schulgebäude nebst In v e n ta r a ls durchlaufender Posten zu be­ trachten, da sie in (Einnahme und A usgabe Vorkommen; dieselben erscheinen als die Zinsen der für die bezeichnten Zwecke ver­ wandten K apitalien. 37H 0 H8 M . HZ P f . betrug der Zuschuß für die Volksschulen, 29 396 211 28 P f. der zur Kaffe des R eal­ gymnasiums , 3s 033 211. 59 p f . der zur (Dberrealfchulfaffe und 28 0 H8 M . 2 t P f. derjenige zur Kaffe der höheren M ädchen­ schule ; H 992 211. 7 t P f. wurden für die A usstattung der zweiten Realschule aufgewendet. Außerdem wurden noch Zuschüsse in verschiedener £)öhe für die Gewerbeschule, die kaufmännische F o rt­ bildungsschule, die Allgemeine M usikbildungsanstalt, das Konser­ vatorium für M usik , die 2t!alerinnenfchule, die beiden F rauen ­ arbeitsschulen in der S tadt und im Stadtteil M ühlburg , sowie an die Kochschule des badischen Frauenvereins gewährt. Die Frequenz der hiesigen Schulen hat sich im Schuljahre im großen und ganzen auf der pöhe derjenigen des vorhergehenden Ja h re s gehalten. Aber die (Einzelheiten vergleiche m an die Z u ­ sammenstellung in Beilage I. — 50 — Die Z a h l der Schüler in den s t ä d t i s c he n V o l k s s c h u l e n hat sich gegen das vorhergehende J a h r um 5^ verm ehrt; sie betrug am Schluffe des Schuljahres 8 7 (6 gegen 8 662 am (Ende des Schuljahres \ 895/9K A n dem Unterricht für s c h w a c h s i n n i g e Kinder nahmen 2% Ainder, an deni für s t o t t e r n d e am Schluffe des Schuljahres (5 teil. Die A n a b e n a r b e i t s s c h u l e (Knabenhandfertigkeitsunter- richt) wurde von 276 Schülern besucht ((895/9^ von 257), von denen (05 den Volksschulen, 22 der Bürgerschule, 55 der Ober- realschule, 45 dem Realgymnasium und 7( dem Gym nasium an­ gehörten. A n der s t ä d t i s c h e n S c h ü l e r k a p e l l e beteiligten sich 8^ A n ab en , von denen 20 die einfache Knabenschule, ^9 die erwei­ terte Knabenschule, ( ( die Fortbildungsschule und ^ die B ürger­ schule besuchten. Von der Gemeindeverwaltung wurden der Kapelle im Berichtsjahre rund 900 ZU. zur Anschaffung weiterer Instrum ente und Renovation älterer Instrum ente zugewendet. Der h a u s w i r t s c h a f t l i c h e u n d Koc h u n t e r r i c h t erfuhr im Berichtsjahre wieder eine E rw eiterung, indem die Z ah l der Klaffen von (0 auf (3 vermehrt w urde, von denen 6 der ein­ fachen Mädchenschule, ^ der erweiterten und 5 der Fortbildungs­ schule entnommen wurden. W ie bisher wurden auch im Berichtsjahre wiederum fort­ laufende Aufzeichnungen über s t r a f b a r e H a n d l u n g e n und sonstige grobe Ordnungswidrigkeiten von Schülern der s t ä d t i ­ schen Anstalten gemacht. ZTach denselben kamen in den V o l k s ­ s c h u l e n polizeiliche Bestrafungen nicht vor, wohl aber 3 g e r i c h t ­ l i che und zwar wegen Diebstahls. S chu lstrafen wurden ( (5 erkannt und zwar wegen E n tw endung , 25 wegen Sachbe­ schädigung und sonstiger Eigentum svergehen, (6 wegen Schlä­ gereien, 25 wegen groben U nfugs, 8 wegen Feld- und bjolzfrevel, 29 wegen sonstiger Ordnungswidrigkeiten. 92 Strafen trafen Knaben und 25 ZUädchen. I n der M ä d c h e n s c h u l e d e s S t a d t t e i l s Z U ü h l b u r g und in der h ö h e r e n Z Uä d c h e n - s chul e w aren Schulstrafen (Arrest und körperliche Züchtigung) nicht zu verfügen. I n der O b c r r c a l s c h u l e und im R e a l ­ — 3f — g y m n a s i u m kamen polizeiliche oder gerichtliche Bestrafungen nicht vor; in ersterer Anstalt (992 Schüler während des ganzen Jah res) wurden 2 Arreststrafen erkannt. D as Komitee für F e r i e n k o l o n i e e n a r m e r k r ä n k l i c h e r S c h u l k i n d e r hat im Berichtsjahre \02 Kinder (^8 Knaben und 5 ^ Mädchen) in 6 Kolonieen nach dem oberen M u rg th a l a u s ­ gesendet. Die Kosten für jedes einzelne Kind beliefen sich nach Abzug der Beträge für Inventarstücke und Reiseausstattung, dagegen m it (Umrechnung aller allgemeinen Unkosten auf ^7 M . 6 l P f., der Betrag für den einzelnen Verpflegungstag auf \ M . 98 P f. A uf A ntrag des S tad tra ts wurde im Berichtsjahre durch Abänderung der bezüglichen Bestimmungen des „V rtss ta tu ts über das Schulwesen vom 26. J a n u a r 1895" eine teilweise Neurege­ lung der E i n k o r n m e n s v er h ä l t n i s s e d e r L e h r e r u n d L e h r e r i n n e n an den städtischen Schulen vorgenommen. Durch Beschluß des Bürgerausschusses vom 22. A pril wurde festgesetzt, daß das dienstliche Gesamteinkommen einer Volksschulhauptlehrerin jährlich mindestens \ 500 und höchstens 2 000 M . , das G esam t­ einkommen eines Lehrers oder einer Lehrerin in nicht etatmäßiger Stellung mindestens { 200 und höchstens { 500 M . , das E in ­ kommen eines Schulverwalters endlich mindestens > 500 M . und höchstens { 500 M . betragen solle. Bei Bemessung des M indest­ einkommens wird die Mietzinsentschädigung für pauptlehrer aus jährlich 5^0 M ., für pauptlehrerinnen auf jährlich 550 M . und für Lehrer und Lehrerinnen in nicht etatm äßiger Stellung auf jährlich 2 \0 M . berechnet. Von den Arbeitslehrerinnen kann ein Fünftel als pauptlehrerinnen mit dem für diese gesetzlich bestimmten Einkommen angestellt werden. I n der nämlichen Sitzung vom 22. A pril nahm der B ürger­ ausschuß außerdem einstimmig die vom S tad tra t vorgelegten „G ru n d ­ sätze bezüglich der G e w ä h r u n g v o n Z u s c h ü s s e n zu d e n R u h e g e h a l t e n v o n p a u p t l e h r e r n der städtischen Volks­ schulen und zur pinterbliebenenversorgung solcher Lehrer" an. M ie bekannt erhalten die pauptlehrer von der Gemeinde höhere a ls die ge­ setzlich vorgeschriebenen Bezüge; bei Bemessung der Ruhegehalte und — 32 — der Hinterbliebenenversorgung, welche aus der Staatskasse bestritten werden, wurden bis dahin jedoch nicht jene höheren Bezüge zu G runde gelegt, sondern der nach dein gesetzlichen Mindesteinkommen gebildete Ginkommensanschlag. Nach den Grundsätzen werden nunm ehr zu den von der Staatskasse zu leistenden Ruhegehalten und Versorgungsgehalten und zu den obligatorischen Sterbegeldern den H auptlehrern, welche mindestens zehn J a h re lang ununter­ brochen an einer städtischen Schule angestellt waren, bezw. deren Hinterbliebenen, aus der Stadtkasse solche Zuschüsse gegeben, daß dieselben im ganzen ebensoviel erhalten , a ls es der F all sein w ürde, wenn jene Bezüge nach dem thatsächlichen ordentlichen Diensteinkommen und nicht nach den, gesetzlichen Mindesteinkommen zu berechnen wären. E rw äh n t möge bei dieser Gelegenheit werden, daß der ba­ dische Lehrerverein (Oberbürgermeister S c h n e tz le r in Anerkennung seiner Verdienste um das Schulwesen und die Fürsorge für die Lehrerschaft zum Ehrenmitglied ernannte*). D as M ä d c h e n g y m n a s i u m wurde im Schuljahr (89^/95 von 2 \ Schülerinnen besucht. Dem Jahresbericht des Vereins „Frauenbildungsreform "**) entnehmen w ir, daß die halbjährigen Prüfungen nach dem einmütigen Urteile der Fachleute die Resultate des bisherigen Unterrichts bei der überwiegenden M ehrzahl der Schülerinnen a ls sehr befriedigende erwiesen haben. A uf eine E ingabe des Vereins an das großherzogliche M inisterium der Zustiz, des K ultus und Unterrichts um Zusicherung der Zulassung der Gymnasiastinnen zum Abiturientenexamen ist die A ntw ort erfolgt, daß bei regelmäßiger weiterer Entwickelung des M ädchen­ gym nasium s seiner Zeit kein Anstand genommen werde, den Z ög­ *) D a s v o n Z e ic h e n le h r e r G u t m a n n e n tw o r f e n e u n d künstlerisch a u s ­ g e f ü h r t e D i p l o m h a t fo lg e n d e n W o r t l a u t : „ D e r B ad isc h e L e h r e r v e r e i n e r n e n n t h i e r m i t d e n H e r r n K a r l S c h n e l l e r , (O b e rb ü rg e rm e is te r de r H a u p t - u n d R es idenzstad t K a r l s r u h e , in d a n k b a r e r A n e r k e n n u n g s e in e r g ro ß e n V e rd iens te u m die H e b u n g de r Volksschule dieser S t a d t , sowie u m die (O r d n u n g u n d S ichers te l lung der R ec h ts v e rh ä l tn is s e der a n i h r w i rk e n d e n L e h r e r u n d die dadurch g eb o te n e m äch t ige u n d erfolg reiche F ö r d e r u n g de r g e s a m te n badischen S c h u le u n d Lehre rschaf t zu se inem E h r e n ­ m i tg l i e d s u n d stellt h i e r ü b e r diese U r k u n d e a u s . D i l l - lv e iß e n s te in , 2 H. J u n i <895 D e r V o rs ta n d . A . (Ott. H . Hevti . W . S c h i l l in q e r . I . ß . K o n r a d . I . G oldschm id t ." **) H a n n o v e r <896. — 35 — lingen desselben nach Vollendung ihrer ordnungsm äßigen Studien auf erfolgte M eldung die Zulassung zur sogenannten Extraneer­ prüfung zu gewähren. Die B a u g e w e r k e s c h u l e eröffnete ihr siebzehntes Schuljahr im November H. 89^ m it ^55 Schülern. Die Anstalt umfaßte außer der Abteilung für Gewerbelehrer s7 Klaffen und es wirkten an ihr neben dem Direktor 30 Lehrkräfte. Von den einzelnen Abteilungen wurden besucht: die Hochbauabteilung von 286 Schü­ lern, die bahn- und tiefbautechnische Abteilung von 38 , die M a - schinenbauabteilung von s05 und die Abteilung zur Heranbildung von Gewerbelehrern von 26. 372 Schüler gehörten dem G ro ß ­ herzogtum B aden a n , 20 stammten aus P reu ß en , ^5 aus der bayerischen Pfalz und 5 aus A ltb ay ern , \2 au s dem E lsaß, 8 aus W ürttemberg, 6 aus der Schweiz, 5 aus Lothringen, 4 aus Hessen, 3 aus Hohenzollern, 2 aus Sachsen-W eimar und je s aus Österreich, B ulgarien und Afrika. Die t echni sche Ho c h s c h u l e wurde im Wintersemester f 89^/95 von 9 0 { ( f 893/9 ^ : 8 8 p und im Sommersemester f895 von 83^ (s8 9 ^ : 858) Hörern besucht. A n die Stelle des im Z ahre ^890 verstorbenen © berbaura ts L a n g tra t m it Beginn des Wintersemesters {89^/95 der bisherige Professor an der tech­ nischen Hochschule zu B erlin K arl S c h ä f e r a ls ordentlicher P ro ­ fessor und Vorstand der Abteilung für Architektur. 2. Kunst. Nach dem A lm an ach des großherzoglichen H o f t h e a t e r s wurden von dem letzteren \ 7 5 , einschließlich der 52 in Baden, insgesamt 227 Vorstellungen gegeben. Von den f 75 Vorstellungen in K arlsruhe kamen 9 l auf das Schauspiel und 8^ auf die © per. s5 Vorstellungen waren außer Abonnement; 4< Vorstel­ lungen waren Sondervorstellungen außer A bonnem ent, 2 Fast­ nachts-Vorstellungen zu kleinen Preisen und 9 Sondervorstellungen zu ermäßigten Preisen. Von den Autoren waren hauptsächlich vertreten im Schau­ spiel R . B e n e d i x m it \2 Vorstellungen, S c h ö n t H an und 3 — — K a d e l b u r g ebenfalls m it \ 2 , S c h i l l e r mi t f f , G r i l l p a r z e r mi t 10, 211. B e r n s t e i n mi t 9 , p . B a c h mi t 8 und F r e y t a g m it 7 , in der © per W a g n e r mi t 15, u m p e r b i n cf mi t 10, R o s s i n i mi t 9 , § 0 r t z i ng mi t 8 und R u b e r und Gl uc k mit je 7 . Außerdem wurden s0 Ballet-Vorstellungen gegeben. N ovitäten kamen zur Aufführung im S c h a u s p i e l und T r a u e r s p i e l s0 (darunter „Kollege T ram pton" von G erhard p a u p t m a n n , „Francesca da R im ini" von M a rtin G r e i f und „Der G astfreund" und „Die A rgonauten" von G r i l l ­ p a r z e r ) , i m L u s t s p i e l 7 und in der D p er 6 (darunter „Die G ärtnerin" von M o z a r t , „Die Flederm aus" von j . S t r a u ß , „D er Pfeiffer von p a rd t" von F . L a n g e r und „Der Lotse", eine einaktige © per, deren Text von Professor Ferdinand L a m e y und deren M usik von poskirchenmusikdirektor M ax B r a u e r , beides K arlsruhern , sind). Neu einstudiert wurden 5 Trauerspiele und Schauspiele, 5 Lustspiele und 5 D pern. Gäste traten im Schauspiel 5 a u f , in der © per 29. Unter den ersteren befanden sich Georg E n g e l s aus Berlin und Fried­ rich M i t t e r w u r z e r vom k. k. B urgtheater in Wien. 3 m ©k- tober berührte auf der Rückreise nach J ta lie n pietro M a s - c a g n i , der berühmte Komponist der „Cavalleria rusticana", unsere S tad t und leitete persönlich eine Aufführung dieser seiner © per im großherzoglichen poftheater. D as überaus zahlreich er­ schienene Publikum brachte dem jugendlichen Meister stürmische © vationen dar. A us dem Verbands des großherzoglichen poftheaters schieden 18 M itglieder a u s ; Neuengagements fanden 18 statt. Außerordentlich groß w ar auch im Berichtsjahre wieder die Z a h l der sowohl von einzelnen Künstlern als auch von Vereinen, Gesellschaften u. s. w. veranstalteten K o n z e r t e . W ir müssen uns wiederum auf die A nführung einiger wenigen beschränken. Ende Z a n u a r veranstaltete M a b e l S e y t o n im Saale des groß­ herzoglichen K onservatorium s einen K lavierabend; es folgten an ­ fangs F eb ruar im M useum ssaale ein Konzert des „ Q u a r t e t t s — 35 — Ü b e l " aus Wien, im M ärz ein „ Beethoven-Abend" des Pianisten Eduard R e u ß im Foyer des großherzoglichen h oftheaters und Ende A pril im M useum ssaale ein 'Konzert des jungen , zur Zeit in unserer S tad t lebenden Komponisten P h ilipp B a d e , der unter M itw irkung des Philharmonischen Chores und des groß­ herzoglichen h oforchesters, sowie hervorragender Solisten und S o ­ listinnen des h oftheaters in Gegenw art der großherzoglichen Herr­ schaften vor einem ziemlich zahlreichen Zuhörerkreise m it einer größeren Anzahl selbstgeschaffener Werke debütierte. A nfangs N o­ vember gab Sigrid A r n o l d f o n , „P rim adonna der O pera co- m ique in P a r is und des kgl. Theaters der Z ta l. G per (Covent- garden) in London" unter M itw irkung des Professors am Kölner Konservatorium A . E i bens chüt z ebenfalls im M ufeum sfaale ein stark besuchtes Konzert. A m Charfreitag (12. A pril) wurde, wie im J a h re (vgl. Chronik für fSZ-f 5 . 25), unter Leitung des Generalmusikdirektors F . M o t t l zum Vorteil der Poftheaterpensions- anstalt in der Festhalle die M a t t h ä u s p a f f i o n von Jo h a n n Sebastian Bach aufgeführt. Von ausw ärtigen Künstlern wirkten dies­ m al mit die Opernsängerin am Stadttheater in Köln Fräulein C h a r­ lotte H u h n und der O pernsänger am Stadttheater in H am burg W . B i r r e n k o v e n . M itte M a i brachte der „philharm onische Verein" die „Messe (D-moll) für Soli, Chor, O rgel und Orchester" von F r. K l o s e zum ersten M a l in Deutschland zur A ufführung; in der zweiten pälfte des Dezember wurde G . F . H ä n d e l s O rato rium „Sam son" von demselben Verein aufgeführt. Die wie in früheren Ja h re n von dem großherzoglichen h oforchester veranstalteten Abonnementskonzerte erfreuten sich wie im m er eines besonders starken Besuches; in denselben wirkten zahlreiche Solisten, vornehmlich auswärtige mit. Die „ A k a d e m i e d e r b i l d e n d e n K ü n s t e " zählte im Schuljahre h89^/95 {07 Schüler (gegen 105: 18sto/st'l). A us dem Lehrkörper der Anstalt schieden im Berichtsjahre au s Professor Heinrich Z ü g e l , welcher einem Rufe nach M ünchen, und P r o ­ fessor C laus M e y e r , welcher einem solchen nach Düsseldorf folgte. An des ersteren Stelle wurde der T ierm aler Viktor W e i s h a u p t in München und an des letzteren Stelle der ebenfalls in München — 36 — lebende M a le r G ra f Leopold von K a l c k r e u t h an die Akademie berufen. A m \ . Dezember I 895 waren fünfundzwanzig J a h re ver­ flossen, seitdem Professor Ferdinand K e l l e r seine Lehrtätigkeit an der Akademie begonnen hatte. A n der Feier dieses Ereignisses beteiligten sich weite Kreise der Einwohnerschaft. A uf V eran­ lassung des S tad tra ts brachten der Gesangverein Liederkranz und die Kapelle des Leibgrenadierregiments dem J u b i la r Ständchen. I m Laufe des T ages erschien bei demselben der Staatsm inister N o k k , welcher zugleich mit den Glückwünschen des S taa tsm in i­ steriums a ls Zeichen der Anerkennung für Kellers fünfundzwanzig- jähriges segensreiches Wirken an der Akademie demselben das ihm von dem Großherzog verliehene Kommandeurkreuz II. Klaffe vom Z ähringer Löwen m it Eichenlaub in B rillanten überbrachte. Den Reigen der glückwünschenden K orporationen und Vereine eröffnete das Lehrerkollegium der Akademie unter Führung des Professors S c h ö n le b er. A ls Vertreter der S tad t fand sich eine Deputation des S tad tra ts unter der Führung des O berbürger­ meisters Sc h n e t z l e r ein , um dem K ünstler, „von dessen Ruhm auch ein T eil seiner Vaterstadt zu gute komme", deren Anteil an seinem Ehrentage zu bezeigen. A m Abend veranstaltete der Künstlerverein, welcher Keller zu seinem Ehrenmitglieds ernannt hatte, ein von gegen 150 Personen besuchtes Festessen, bei welchem der Vorsitzende des Vereins M a le r p e i l i g die Festrede auf den J u b i la r hielt. E s folgte dann ein von M ale r O . E i c h r o d t verfaßtes Festspiel, in welchem verschiedene Gestalten aus Keller- fchen Gemälden au ftra ten , und das m it einer puldigung für den Gefeierten endigte. D as mit der Kunstgewerbeschule verbundene Ku n s t g e we r b e ­ m u s e u m hat während des Schuljahres 1894/95 wiederum eine nam hafte Bereicherung e rfah ren , hauptsächlich auf dem Gebiete der Keramik. Die Gesam tzahl der Neuerwerbungen betrug 526 Stück.- Über die in dem M useum veranstalteten Ausstellungen vergleiche m an Kapitel V II. 3. • 2 - Landgerichtsprästdent Fr. lücfet\ Grst. 1895. (Zu 5 . 103.) Nach einer Photographie von fj. Lill in Mannheim. V. Politisches, industrielles und Vereinsleben. t urch den Tod des langjährigen Vertreters der S tad t K a rls ­ruhe im Landtage, des Landgerichtspräsidenten K i e f e r in Freiburg, wurde im Berichtsjahre eine N euw ahl erforderlich. Die­ selbe wurde am Zs. Oktober von den gleichen W ahlm ännern, welche im J a h re sSffS die W ahl vorgenommen hatten, vollzogen. Gewählt wurde (Oberbürgermeister S c h n e l l e r m it 260 S tim m en; aus den sozialdemokratischen K andidaten Buchdruckereibesitzer Geck in Gffenburg entfielen ^5 S tim m en; ‘k Stim m en w aren zersplittert. Der L a n d t a g wurde am \ 2 . November durch den P räsi­ denten des Staatsm inisterium s Staatsm inister D r. N o k k feierlich eröffnet. Z um Präsidenten der ersten K am m er hatte der G ro ß ­ herzog wiederum den Prinzen W i l h e l m von B aden ernannt, zum ersten Vizepräsidenten desgleichen den Freiherrn F ranz von B o d - m a n und zum zweiten Vizepräsidenten den Geh. Kommerzienrat Philipp D i s s e n e. Z um Präsidenten der zweiten K am m er wurde von derselben Oberbürgermeister A lbert G ö n n e r in B aden ge­ w ählt , zum ersten Vizepräsidenten Landgerichtsrat K a rl L a u ck in Freiburg uud zum zweiten Vizepräsidenten Rentner P erm ann K l e i n in Wertheim. — 38 — Auch im Berichtsjahre fanden wieder verschiedene öffentliche politische Versammlungen sta tt; besonders zahlreich waren die von sozialdemokratischer Seite veranstalteten. Die allgemeine B ew egung, die sich im ganzen Reiche gegen die M m Reichstage eingebrachte sogenannte „Umsturzvorlage" geltend m achte, fand auch in unserer S tad t lebhaften Miederhall. Der „Freisinnige Verein" veranstaltete A nfang M a i eine öffent­ liche Volksversammlung im Kaffee Nowack, in welcher Professor D r. G ü n t h e r aus M ünchen unter großem Beifall über den „Umsturz, das preußische Junkertum und das deutsche B ürger­ tum " sprach. Dem S tad ra t w ar eine E inladung des S tad t­ verordnetenvorstehers D r. L a n g e r h a n s in Berlin zugegangen, eine daselbst zur Abgabe einer E rk lärung gegen die „Umsturz­ vorlage" stattfindende Versam m lung von Gemeindevertretern zu beschicken; der S tad tra t erwiderte, daß er, obgleich die M itglieder des Kollegium s die Verwerfung der „Umsturzvorlage" in ihrer gegenwärtigen Gestalt einstimmig wünschten, dennoch Bedenken trage, in dieser Sache, die außerhalb des Kreises seiner Zuständig­ keit liege, amtlich Stellung zu nehmen und daß er sich daher an der geplanten V ersam m lung nicht beteiligen könne. Dagegen schickten die der nationalliberalen P arte i angehörigen Stadtver­ ordneten eine Zuschrift an D r. L angerhans, in der sie sich gegen die Umsturzvorlage in der eingebrachten F orm erklärten. Die Z u ­ schrift trug 7 \ Unterschriften, darunter diejenigen sämtlicher S tad t­ rä te ; auch die der sozialdemokratischen Parte i angehörigen M it­ glieder des Bürgerausschusses und ein der c entrum spartei an ­ gehöriges M itglied hatten mitunterschrieben. Die freisinnige Frak­ tion des Stadtverordnetenkollegiums erklärte sich in einem beson­ deren Schreiben gegen die Umsturzvorlage in jeder Form . Die Z a h l der in unserer S tad t erscheinenden Zeitungen hat sich im Berichtsjahre um eine vermehrt. Von Ende M ärz an erschien dreimal wöchentlich eine neue katholische Volkszeitung, die „Badische Volksstimme (Katholisches V olksblatt)". Eine be­ sondere Berücksichtigung der „lokalen Angelegenheiten der S tad t — 39 — K arlsruhe, sowie ihrer näheren Um gebung" soll m it eine H aupt­ aufgabe des B lattes sein. A m {. Oktober ging der „Badische Landesbote" durch K auf aus dem Besitze der Badischen Verlagsanstalt in denjenigen einer Vereinigung demokratischer Parteim itglieder aus Frankfurt, Baden, W ürttemberg und B ayern über. A m Ende des J a h re s wechselte die nationalliberale „Badische Landeszeitung" ebenfalls den Besitzer. A m {. M a i 18^9 von T am ill Macklot unter dem ZT amen „Die Biene" begründet, er­ schien sie später vorübergehend unter dem T itel „Badische Landes­ blätter", seit Anfang der fünfziger J a h r e dann unter ihrem heutigen Namen und blieb im Besitze der Fam ilie des G ründers, bis die­ selbe, wie erwähnt, auf Schlug des J a h re s , sie an den Eigentümer der „Konstanzer Zeitung", O tto R e u g in Konstanz, verkaufte. 2, Über Lage und G ang der Industrie und des Handels im allgemeinen verweisen w ir auf den eingehenden Jahresberich t der Handelskammer für die Kreise K arlsruhe und B aden , dem auch ein Teil der weiter unten mitgeteilten Einzelheiten ent­ nommen ist. Uber den Verbrauch der wichtigsten Artikel in unserer S tad t liegen folgende Angaben der städtischen Kontrollbehörde vor: s . E s wurden 59 607 Hektoliter Wein versteuert; bei einer Einwohnerzahl von 8's 030 Köpfen kamen demnach ^7,s Liter auf den Kopf. 2. D as hier gebraute B ier betrug nach dem Faggehalt (== 80 °/0 vom Kesselinhalt) . . . . . 575 4(58 Hektoliter. Dazu kam die E in fuh r: a. von den einzelnen Brauereien des Landes (worunter ein bedeutendes Q uantum von der B rauerei Sinner in G r ü n w in k e l ) ........................ ...... \ 7 03 \ „ b. von den N achbarstaaten, B ayern u. f. w. . . . . . . . . . f 0 28 \ „ Zusam m en . . 4(00 770 Hektoliter. — HO — D avon wurden ausgeführt: a. hier gebrautes B ier f76 575 Zjeft. b. fremdes B ier . . f 555 „ Z u sam m en , . 177 928 Hektoliter, bleiben für den Verbrauch . . . . 222 8H2 „ oder auf den K opf 265,2 Liter. 5. Die M ehleinfuhr betrug . . . . 9 ^35 5^5 Kilo die A u s f u h r .................................... f 076 555 „ bleiben für den Verbrauch . . . 8 558 990 Kilo oder auf den K opf 99,5 Kilo. D a jedoch der (verbrauchssteuerfreie) M ehlverbrauch für un­ gefähr ^700 M a n n M ilitä r nicht inbegriffen ist, so ist hier nur eine Einw ohnerzahl von 79 550 Personen in Berechnung zu ziehen und der Verbrauch stellt sich daher für den Kopf auf 105,-1 Kilo. Der Fleischverbrauch betrug 5 H52 705 K ilo ; das macht auf den K opf etwa 65 Kilo. I m städtischen Sc h l a c h t h o f wurden an G roßvieh geschlachtet: Gchsen K ü h e R in d e r F a r r e n Q )u|uimutu Stuck *894 . . . . 2 702 2 8 6 3 2 459 2 2*3 *0 2 3 7 *8 93 . . . . 3 * *8 2 363 2 0 5 6 * 959 9 496 also *895 m e h r . . 4 * 6 — — — — „ „ w e n ig e r — 5 0 0 403 254 74* A n Kleinvieh wurden geschlachtet: S c h w e i n e K ä lb e r l s ä m m e l u. Z i e g e n Ferkel u. Kitzlein Z u s a m m e n Stück *8 9 -* . . . . 2 * 245■ *5 626 2 0 8 4 * *46 40 *0 * *8 95 . . . . 25 987 *6 *33 * 6*2 * 2 6 6 44 998 also *895 m eh r . . 4 7-*2 507 — *20 4 89? „ „ w e n ig e r . — — 4 7 2 — — Außerdem wurden 2 f2 Pferde geschlachtet, von denen 9 Stück für ungenießbar erklärt wurden. I n den städtischen V i e h h o f wurden im ganzen ^t. 907 Tiere zugeführt ( f894 58 768) und zwar 5035 Stück Großvieh und 56 872 Stück Kleinvieh. I m J a h r e 1895 tra t bei 586 L i e g e n s c h a f t e n ein Besitz- — ^ — Wechsel durch K auf-, bezw. Tauschvertrag ein (s8 9 ^ : 502). Unter diesen 386 Liegenschaften w aren 250 Gebäude im Werte von s3 s 6 * H ^ W . , 22 Hektar 78 A r HO Q uadratm eter B a u ­ plätze im Werte von 2 25 s H78 Ztt., ^ Hektar 23 A r 96 Q u ad ra t­ meter Acker irrt Werte von 257 085 Ztt. und s8 Hektar 98 A r 50 Q uadratm eter sonstiges Gelände (Straßengelände und dergl.) im Werte von s55 s'sO Ztt. In sg esam t betrug der W ert der 386 Liegenschaften s5 808 sich Ztt. (s.89^: s2i ch827s Ztt.). Über die Geschäftslage der hiesigen Geld- und Kreditanstalten ist folgendes zu bemerken: s. Der Geschäftsumsatz bei der K a r l s r u h e r R e i c h s b a n k ­ st el l e stellte sich in E innahm e und A usgabe auf s8 664s s00 Ztt. im Lombardverkehr, 5 s2 293 700 Ztt. im gesamten Wechselverkehr, 900 9 8 s H00 Ztt. im G iro- und Anweisungsverkehr, s55 s23 700 Ztt. im Verkehr m it Reichs - und anderen Staatskassen und s 387 062 900 Ztt. überhaupt. 2. Der Gesamtumsatz der F i l i a l e d e r B a d i s c h e n B a n k betrug \ 029 007 750 Zlt. <*2 P f. 3. Die Umsätze der R h e i n i s c h e n K r e d i t b a n k (H aupt­ stelle in Zttamrheim, Filialen in K arlsruhe u. a. (D.) beliefen sich — E ingang und A usgang zusammengerechnet — auf 2 5-P W 6 0 5 Zlt. 92 P f. ch Der Vermögensstand der G e w e r b e b a n k K a r l s r u h e betrug am 5 s . Dezember s895 s95 772 Ztt. s5 P f . (am 5 s. De­ zember s8 9 i H95 0ch3 ZU. 92 p ft). Die Z ah l der beantragten Darlehen belief sich auf 3 9 7 2 ; bewilligt wurden davon 3 592 m it einem B etrag von 557 s50 ZU. ( s 8 9 i : 5 5 i s m it 575 090 Ztt.), abgelehnt wurden 580. 5. Bei der s t ä d t i s c h e n H y p o t h e k e n b a n k beschränkte sich die Thätigkeit wie in den letzten Ja h re n überhaupt auf die V er­ waltung der noch ausstehenden Unterpfandsdarlehen. Von den­ selben gingen ^ 502 Ztt. 8 i P f . Zinsen und 67 687 Ztt. 55 p f . T ilgungsbeträge e in , welche an die Stadtkasse abgeliefert wurden. D as schuldenfreie Vermögen der Hypothekenbank belief sich am 5s. Dezember s895 auf 28 589 Zlt. 85 P f . — $2 — 6. Der Geschäftsverkehr der s t ä d t i s c h e n S p a r * u n d P f a n d l e i h f a s s e hat im Berichtsjahre wieder eine beträchtliche Steigerung erfahren. Der Geldumsatz erreichte die Höhe von 15 9 4 9 0 5 0 ZTL 86 P f. gegen \2 658 895 DT. 19 P f. im J a h re f 8 9 5 ; der Reinertrag belief sich auf 85 905 DT. 65 P f. Bei der Sparkasse, deren E inlagekapital am A nfang des J a h r e s 11 814 836 DT. 77 P f. betragen hatte, wurden neu ein­ gelegt 4 676 759 DT. \3 P f ., dagegen nur 3 662266 M . 35 P f. zurückgezogen, also mehr eingelegt 1 014 472 DT. 80 P f. Durch diese M ehreinlage und die den Einlegern am Zahresschluß gut­ geschriebenen Zinsen m it 395 f 65 ITT. 84 P f . erhöhte sich das E inlagekapital am Schluffe des Berichtsjahres aus 15 224 475 TTT. 41 P f . Die Z a h l der Einleger stieg von 16 011 aus f 7 805. Bei der p s a n d l e i h k a s s e betrugen die Darlehen aus F a h r n i s p f ä n d e r am A nfang des Ja h re s 126773 DT. Z m Cause des J a h re s wurden neu dargeliehen 143 4O8 M . , zurück­ bezahlt wurden durch Auslösung f 52 7 9 1 DT., durch Versteigerung 9 f52 TIT., zusammen 161 925 DT.; erneuert wurden 4 304 Pfänder m it einem Darlehensbetrage von 67 854 M . Der gesamte Pfänder* verkehr um faßte 48 977 Stück gegen 49 52 f Stück im J a h re 1894- A m Schlüsse des Z ah res betrug das in Pfändern angelegte K apital 108 258 DT., die Z a h l der in den M agazinen vorhandenen P fä n ­ der 15093 (gegen 14 102 Ende 1894). — Darlehen auf TVe r t - p a p i e r e p f ä n d er wurden während des Z ah res 186 gegeben mit 135 892 M ., erneuert wurden 254 niit 271 544 TIT., zurückbezahlt 192 m it 142 775 DT. A m Schluffe des J a h re s liefen 222 D ar­ lehen m it 177 022 DT. 7. Bei der s t ä d t i s c h e n S c h u l s p a r k a s s e gingen 556 E in ­ leger neu zu, 423 Einleger traten aus. Die Z ah l der Einleger stieg demgemäß von 5 330 im Z ahre 1894 auf 5 465 im J a h re 1895. D as E inlageguthaben vermehrte sich von 164 666 DT. 20 P f . auf 165 4O8 DT., also um 7 4 1 DT. 80 P f. D as reine Vermögen der Anstalt betrug am 3 f . Dezember f895 227 TIT. 47 P f., ebensoviel a ls am 5 \ . Dezember f 894. 8. Die p r i v a t f p a r g e f e l l f c h a f t zählte am Schluffe des J a h re s 6 430 Einleger m it einem G uthaben von 6 423 050 TTT. — HZ — gegen 6 016 Einleger m it einem G uthaben von 5 9H3 880 Zit. im Jah re 189H. Neueingelegt wurden 788 301 Zit., zurückgenommen 538 H10 Zit. 9- Der S p a r « u n d V o r s ch u ß v e r ei n M ü h l b u r g hatte am 31. Dezember 1895 505 M itglieder m it einem Guthaben von 105 f2H Zit. Die Kasseneinnahme hatte während des Wahres 1 206 083 Zit., der Reingewinn 9 60s Zit. betragen. Den Reserve­ fonds bildeten 53 198 M ., als Dividende wurden 6 Zit. von hun­ dert bezahlt. 10. D as verzinslich angelegte Vermögen der A l l g e m e i n e n V e r s o r g u n g s a n s t a l t betrug am Ende des Berichtsjahres 99 60^ 578 Zit. 9 t P f . gegen 91 150 922 Zit. 50 P f. am Ende des J a h re s 189H, es hat also eine Vermögensvermehrung um 8 H75 656 M . H7 P f . stattgesunden. Der Versicherungsbestand w ar 85 853 Versicherungen von 75 177 personell über 5H7 60s 181 Zit. K a p ita l; da derselbe Ende 189H 79 706 Versicherungen von 71 567 Personen über 328 988 011 Zit. betragen h a tte , so ist ein reiner Zuw achs von H 1H7 Versicherungen von 3 610 Personen über 18 615 170 Zit. zu verzeichnen. 11. Der V e r e i n s b a n k K a r l s r u h e c gehörten am Schlüsse des Berichtsjahres 3H21 M itglieder an (189H: 5 272). Die G u t­ haben der Genossenschafter beliefen sich auf f 3H7 980 M . (189H aus 1 357 053 Zit.). Die Kasseneinnahme betrug 29 913 OH 1 Zit. ( I89H: 25 186 656 M .) , der Reingewinn 90 87H ZTL (189H: 103 H55), der Reservefonds 22s 537 Zit. ( f89H: 206 U H Zit,), als Dividende wurden 6 Zit. von hundert ausbezahlt (f89H eben­ falls 6 Zit.). Z u den Gegenständen, denen eine erhöhte Aufmerksamkeit zu­ zuwenden die hiesige H a n d e l s k a m m e r seit geraumer Zeit sich veranlaßt sah , gehörte vornehmlich auch das u n l a u t e r e G e ­ s c h ä f t s g e b a r e n verschiedener, insbesondere ausw ärtiger Firm en. Auch im Berichtsjahre hatte sich die K am m er m it mehreren Fällen solcher Zlrt zu befassen (Verkauf von Serienlosen, G a rn schwindel, c ognacschwindel u. a.). Die Bestrebungen diesen M ißständen - w — durch warnende Veröffentlichungen in den Zeitungen oder auch durch direktes Einwirken auf die Geschäftsinhaber zu steuern, w aren im m er von E rfo lg begleitet. I m großherzoglichen Hauptsteueramtsgebäude wurden von Zeit zu Zeit „ f r e i w i l l i g e V e r s t e i g e r u n g e n " vorgenom­ men. W ährend nun ein Teil des Publikum s in dem Glauben lebt, daß bei Versteigerungen in dem genannten Gebäude die W aren unter irgend welchen, geheimnisvollen Umständen verkauft werden müssen, daß die betreffenden Versteigerungen gewissermaßen unter staatlicher Aufsicht, wenn nicht g ar unter staatlicher G arantie erfolgten und daß somit Gelegenheit geboten fei, W aren besser und billiger a ls in den Kaufläden zu erwerben, ergaben die angestellten Nachforschungen, daß von einem guten Geschäfte, welches das Publikum m ache, durchaus nicht die Rede sein könne, daß ein solches gewöhnlich wohl nur von dem Versteigerer bezw. dessen Hinterm ännern gemacht w erde, indem es diesen in der Regel ge­ lingt, ihre nicht selten minderwertigen Artikel zu sehr annehmbaren preisen an den XU amt zu bringen. D a aber durch solche Verstei­ gerungen, die häufig in den reinsten Kleinhandel ausarte ten , ein Teil der hiesigen Ladenbesitzer, die jetzt in höherem G rade denn je des Schutzes bedürfen, mehr oder weniger geschädigt wurde, wandte sich die Handelskammer in einer E ingabe an das Haupt- steuerantt um Abhilfe. D as Hauptsteuerantt erwiderte, daß es Gesuche um die E rlau b n is zur A bhaltung von Warenversteiger­ ungen in der öffentlichen Niederlage künftig ohne weiteres abweis- lich verbescheiden werde, wenn nicht im einzelnen Falle triftige G ründe vorlägen, welche das B edürfnis der Versteigerung zweifel­ los darthäten. Bei der A n s t a l t f ü r A r b e i t s n a c h w e i s wurden im B e­ richtsjahre im ganzen so säst Gesuche eingeschrieben, von welchen 12 503 die gewünschte Berücksichtigung fanden, und zwar konnten von % 75% Gesuchen von Arbeitgebern ^ ^57 befriedigt werden, von 8 385 Gesuchen von Arbeitnehmern 8 066. — 45 - 3. Die Z ah l der Vereine in unserer S tad t betrug gegen Ende des Berichtsjahres 2 8 0 ; unter ihnen widmeten sich ^8 der W ohl- thätigkeit und der A rm en- und Arankenpsiege, 3 s hatten sich die pflege von Aunst und Wissenschaft, ^3 die von ZTTufif und Gesang zur Ausgabe gestellt; I \7 waren für gemeinnützige, ausschließ­ lich für gesellige Zwecke bestimmt. Von den während des J a h re s neu entstandenen Vereinen nennen w ir den „Schutzverein der Hauseigentümer", der wie schon der Nam e besagt, die allseitige Vertretung der Znteressen der p a u s - und Grundbesitzer sich zur Aufgabe macht. Über die von dem „Gewerbeverein" veranstaltete Elektrische Ausstellung vergleiche m an V II. 5. VI. Leistungen des Gemeinstnns; Armen- und Krankenwrsen. wenn auch nicht bedeutende Zunahm e in der Benützung des s t ä d t i s c h e n V i e r o r d t s b a d e s , von der w ir in den beiden letzten J a h re n berichten konnten, hat auch im Berichts­ jahre angehalten. Die Z a h l der genommenen B äder (W annen­ bäder, russische D am pfbäder, Dampsdouchen) betrug JO ^3 0 , die Z a h l der gelösten Tageskarten für die K urabteilung 2239. Die E innahm en aus dem B a d e , einschließlich derjenigen der K ur- ansta lt, beliefen sich auf J<f J95 ZTT. 5 P f. gegen J3 668 ZTT. 5 P f . im Z ahre J89T1, die Gesamteinnahmen (einschließlich des Erlöses aus Fahrnissen u. s. w.) auf J 'J 'W ZN. 70 P f. D a die A usgaben die E innahm en um 2 808 2TT. 6^ P f. überstiegen, w ar ein Zuschuß der Etadtkasse an die Kaffe des B ades in dieser pöhe erforderlich. I m 5 t a d t g a r t e n wurden für 28 52^ ZTT. $6 P f. T ages­ karten und für 22 587 ZTT. Abonnementskartcn gelöst (J89H für J9 736 ZtT. 5 P f. und für 20 8 J2 ZTT.). F ü r die Benützung der in demselben ausgestellten Eefselwage wurden 5JJT Karten zum Preise von JO P f . ausgegeben; durch dieselbe ist also eine E in ­ nahm e von 3 J J ZIT. JO P f. erzielt worden (gegen 259 ZTT. 30 p f . im vorhergehenden Ja h re ) . Die Gesamtsumme der E in ­ trittstaxen betrug somit 5 J2 2 2 ZTT. 56 P f. Der E rlö s aus der Gondelmiete belief sich auf 5 8^3 ZTT. 55 P f. (J89'J *. 3 039 ZTT. - <k? — 70 P f .) , der aus der E isb ah n auf 5 M . 90 P f. 5 ^52 Zit.) und der aus den Netzballspielplätzen auf 520 ZIT. (f 89^ : 2^0 Zit.) Der S tadtgarten und die F e s t h a l t e wurden in der her­ gebrachten ZDeife zu Konzerten, Abendunterhaltungen u. f. w. be­ nützt , letztere auch zu öffentlichen Versammlungen. Die Konzerte wurden zum größten Teil von den drei hiesigen M ilitärkapellen gegeben; doch konzertierten auch verschiedene ausw ärtige Kapellen, so das Trompeterkorps des Regiments der G arde du (Corps (in P aradeun ifo rm ), das Zltusikkorps des J[. Seebataillons aus Kiel u. a. m. I m J u n i gab unter der Leitung des Tavaliere Lorenzo Pupilla die Banda m unicipale di P ra to la Peligna au s den Abruzzen, 52 Zltann stark, in Uniform ein einmaliges von gegen 5000 Personen besuchtes Konzert. I n der Festhalte wurden im Februar zwei große ZUaskenbälle, „verbunden m it P räm iierung der schönsten und originellsten Herren- und Damenkostüme (6 Herren- und 10 Damenpreise), sowie der schönsten und originellsten G ruppen", abgehalten. I m Lause des J a h re s 1895 sind der Stadtgemeinde folgende Stiftungen im Gesamtbetrags von 88 (sOO Zit. zur V erwaltung und stiftungsgemäßen Verwendung zugeflossen: 1. Stiftung des verstorbenen Professors a. D. Dienger m it der Bezeichnung: „ S t i f t u n g v o n F r i e d a D i e n g e r , E h e ­ f r a u d e s Dr. J o s e f D i e n g e r " im Betrage von 5 0 0 0 0 Zit. zur Unterstützung braver Söhne und Töchter hiesiger christlicher W itwen bei Begründung eines Gewerbes oder B erufes, zu wel­ chem Kenntnis der alten Sprachen nicht erforderlich ist; 2. die L e h r l i n g s h e i m - S t i f t u n g " , bestehend in den von dem Gewerbeverein K arlsruhe gesammelten M itte ln int Betrage von 11 ^00 Z it., zur U nterhaltung eines R a u m e s , in welchen: Lehrlinge aus dem Gewerbestande in der freien Zeit am Abend und an Sonn- und Feiertagen zu bestimmten Stunden unter A us­ sicht sich nützlich beschäftigen oder geeignet unterhalten können; 5. „ S t i f t u n g d e s v e r s t o r b e n e n P r i v a t i e r s F r i e d ­ r ich F a a s " in der Höhe von 2 000 M . , au s deren Zinsen die Kosten der Unterhaltung des G rabes des S tifters und seiner - §8 — E hefrau zu bestreiten sind, während der Rest am Todestage des Stifters (5. M a i) an vier arm e unbescholtene W itwen zu ver­ teilen ist; H. die „ H e r m a n n - M o m b e r t - S t i f t u n g " im Betrage von HO 000 M . zur Unterstützung w ürdiger, auch verschämter A rm en christlicher Konfession, welche durch Unglück zurückge­ kommen sind; 5. die „ H e r m a n n - M o m b e r t - S t i s t u n g " im Betrage von lOOOO M . zur Unterstützung hiesiger israelitischer Armen der neuen und alten religiösen R ichtung, vorzugsweise für w ür­ dige, verschämte A rm e , welche durch Krankheit und sonstige Unglückssälle zurückgekommen sind; 6. die „ B e i s t - u n d H e l e n e p o m b u r g e r - S t i s t u n g " im Betrage von 25 000 M . zur Beschaffung von Lehrmitteln für Schüler K arlsruher Volksschulen. Z u Gunsten des dem badischen Frauenverein gehörenden, nach der Prinzessin Amelie von Fürstenberg „Ameliebad" genannten K i n d e r s o l b a d e s in D ürrheim , in welchem hauptsächlich kranke Kinder der ärmeren Klassen Ausnahme und Pflege finden, wurde in der zweiten pälste des M ärz ein B e r k a u s s b a z a r abge­ halten. Die Anregung zu demselben w ar von der Großherzogin und der Fürstin von Fürstenberg ausgegangen; das Protektorat hatte die Erbgroßherzogin übernom m en; dem hauptsächlich aus Dam en bestehenden Komitee für den B azar tra t die Gemahlin des Prinzen K a rl, G räfin von R hena, a ls Ehrenpräsidentin bei. A ls Räumlichkeiten für den B azar stellten die Prinzen K arl und M ax die Säle des markgräflichen p a la is zur Verfügung. Dieselben w aren während der drei T a g e , die der B azar dauerte, in ein Gebirgsdörschen um gew andelt, in welchem sich das bunte Leben eines ländlichen Ja h rm a rk ts abspielte. D a stand Bude an B u d e , darin Verkäuferinnen in den verschiedenen kleidsamen Trachten des Schw arzw aldes, die G aben zum Verkaufe boten, welche die Freunde und G önner des Unternehmens, die G roßher­ zogin, die K aiserin, die Königinnen von Sachsen und Rumänien, die Kronprinzessin von Schweden, die erbgroßherzoglichen Herr­ schaften , die Prinzessin W ilhelm , die Prinzessinnen Amelie und — V — Elise von Fürstenberg, die G räfin von R hena und viele andere in reicher A usw ahl gestiftet hatten. F ü r die U nterhaltung w ar durch allerlei Belustigungen gesorgt, eine R utschbahn, einen s chießstand, ein s pezialitätentheater, Zigeunermusik u. s. w. Dem leiblichen W ohl w aren eine O berländer Frühstücksstube und ein reichhaltiges Büffet gewidmet. D as Reinerträgnis des B azars belief sich auf ^3 \0 5 2TL Nach Beendigung desselben ließen die Großherzogin und die Erbgroßherzogin am 18. M ärz dem Komitee folgendes Dankschreiben zugehen: „ D e r B a z a r zu g u n s te n de r S o lb a d s t a t i o n de s B a d i sc h e n F r a u e n v e r e i n s i n D ü r r h e i m h a t m i t d e m h e u t ig e n T a g e se in e n A bsch luß g e fu n d e n . B e i dem Rückblick a u f die M o n a t e , welche seit d e r E n t s t e h u n g des ersten P l a n e s des U n t e r n e h m e n s b i s zu dessen glückl icher V o l l e n d u n g dah in» g e g a n g e n s i n d , d r ä n g t e s u n s , a l l e n D e n j e n i g e n , w elche d a s W e r k u n d seinen w o h l t h ä t i g e n Z w ec k m i t l e b h a f t e m V e r s t ä n d n i s , f r e u d ig e r T e i l n a h m e u n d u n e rm ü d l ic h e m (Eifer g e fö rd e r t h a b e n , noch e i n m a l u n s e r e n herz lichen, w a r m e m p f u n d e n e n D a n k öffentl ich a u sz u s p re c h e n . U n s e r D a n k u m f a ß t a lle D ie je n ig en , welche a u f d e n ers ten A n r u f h i n i h r e K r ä f t e z u r V e r f ü g u n g geste ll t, die L e i tu n g ü b e r n o m m e n u n d i n glücklicher W e i s e d u rc h g e f ü h r t h a b e n , A lle , welche im L a u f e de r v e r g a n g e n e n M o n a t e d a s U n t e r n e h m e n m i t g u t e m R a t u n d g u te r T h a t , m i t r e g e m W e r b e n u n d re ichen G a b e n un te rs tü tz t , u n d endlich A l l e , welche i n den le tz ten T a g e n in selbstloser H i n g a b e u n d h o h e m o p fe rs inn d a s g a n z e W e r k zu e in e r g ü n s t ig e n V o l l e n d u n g g e f ü h r t h a b e n . D a ß d a s E r g e b n i s den G r u n d zu e in e r s e g e n s v o l le n A n s t a l t z u g u n s te n der a r m e n u n d k ra n k e n K i n d e r u n s e r e s L a n d e s g e le g t h a t , e r fü l l t u n s m i t herz licher G e n u g t u u n g , u n d m i t F r e u d e ged en k e n w i r de r T a g e , in d e n e n es u n s v e r g ö n n t w a r , Z e u g e n de s e i n m ü t i g e n Z u s a m m e n w i r k e n s a l l e r K re i s e zu sein , durch w e lches d ie ses E r g e b n i s e rre icht w o r d e n ist. Zu g le ic h a b e r h a t e s u n s e ine au f r ich t ig e F r e u d e bere i te t , d a ß bei diesem A n l a ß die schönen V o lk s t r a ch t en d e r t e u e r e n badischen H e i m a t w i e d e r z u r G e l t u n g u n d zu E h r e n geb rach t u n d h i e r m i t e in g u t e s B e i s p i e l z u r E r ­ h a l t u n g u n d V e r b r e i t u n g de rse lben in w e i t e r e n V olksk re isen g e g eb e n w o r d e n ist. I n de r E m p f i n d u n g , d a ß diese be iden Z i e l e de s U n t e r n e h m e n s glücklich erre icht w o r d e n s i n d , w ie d e r h o le n w i r A l l e n u n s e r e n herz lichsten D a n k . M öch te a l l e n N i t w i r k e n d e n die E r i n n e r u n g e ine ebenso h e rz e r f r e u e n d e se in , w ie sie e s u n s b le iben w i r d !" Der V e r e i n z u r B e l o h n u n g t r e u e r D i e n st b o t e n zählte im Rechnungsjahr )[894/95 376 M itglieder und besaß ein Vermögen von 2 ^ 0 s 3 M . 47 P f . B ei der preisverteilung im M a i , welcher die Großherzogin beiwohnte, wurde an einen 4 — 50 — Dienstboten das silber-vergoldete Ehrenkreuz für eine Dienstzeit von mehr a ls vierzig J a h re n und an zwei Dienstboten das silberne Kreuz für eine Dienstzeit von mehr a ls fünfundzwanzig Ja h re n verliehen. Außerdem erhielten 25 Dienstboten Belobigungen, 39 erste B elohnungen, (6 zweite, 6 d ritte , 2 vierte, 3 fünfte und ebenfalls 3 sechste. Bei der A l l g e m e i n e n V o l k s b i b l i o t h e k des K a rls ­ ruher M ännerhilfsvereins sind im Z ahre f 895 4ch5 Besucher neu zugegangen. 3 m ganzen wurden 20 929 B ände an { 785 P er­ sonen ausgeliehen. Der Vermägensstand betrug am 5s. Dezember f 895 2 2 s0 ZU. o \ P f. Unter den E innahm en (\ 62-f UI. 70 Pf.) befanden sich wiederum 500 ZU. von der Stadtgemeinde K a rls ­ ruhe , welche , auch wieder den Büchersaal m it Heizung und B e­ leuchtung unentgeltlich überlassen hatte. 2. Mrnrenwehm. Der s t ä d t i s c h e A u f w a n d für die A r m e n p f l e g e betrug im Z ah re f 895 205.336 UI. oder 7, \ 6 Prozent des gesamten städtischen A ufw ands. F ü r Enthebung von Neujahrsbesuchen und von Absendung von K arten wurden 2 307 ZU. 50 P f. in den Zvohlthätigkeitssonds bezahlt. Von dem städtischen A rm enrat wurden insgesamt 2 ^55 Personen unterstützt, 66 mehr a ls im vorhergehenden Ja h re . Bei 255 Unterstützten w ar die Notlage durch eigenes Verschulden („Leichtsinn") hervorgerusen; bei allen übrigen waren Krankheit, geringer Verdienst, Schulbedürsnisse und dergl. der G rund der Unterstützung. Die Z a h l der Kinder, deren Unterbringung in einer dazu-geeigneten Erziehungs-, bezw. Besserungsanstalt oder in einer Fam ilie zum Zwecke der Zwangserziehung auf Erkenntnis des großherzoglichen Amtsgerichts erfolgte, betrug 78. Z n der von der Abteilung II des badischen Frauenvereins (für Kinderpflege) unterhaltenen „K rippe" wurden im Durchschnitt — 51 — täglich 57 Kinder, insgesamt 12 f Kinder verpflegt; die Z ah l der Verpflegungstage belief sich auf 10 655. Neu ausgenommen w ur­ den 75 Kinder. Der A ufw and für die K rippe betrug im ganzen 5 529 N t. 22 P f. Von der Abteilung IV des badischen Frauenvereins (für Armenpflege und Wohlthätigkeit) hat der S o p h i e n - F r a u e n ­ v e r e i n im Berichtsjahre 2 711 N I. 76 P f . aufgewendet zur Unterstützung von Armen mit G eld, (Effert und Kohlen u, f. w. Außerdem wurden auf Veranlassung des Vereins fl 6 Kinder in das Solbad Dürrheim ausgenommen. Der A ufw and für dieselben betrug 1 799 N t. 6fl P f . ; zu dessen Deckung steuerte die S tadt- gemeinde wiederum flOO Z11. bei. Von dem ( E l i s a b e t h e n v e r e i n wurden 1 905 Portionen Essen, sowie 1 092 einzelne G aben an G e ld , W ein , Fleisch, Kohlen u. s. w. an arm e Kranke verabreicht. A ls Wöchnerinnen wurden 171 Frauen m it Speisekörben unterstützt. Die beiden V o l k s k ü c h e n haben zusammen 197 fl95 P o r ­ tionen abgegeben, und zwar die Küche in der Ritterstraße 59 195, die Küche im Luisenhaus 158 500. I n der K o c h s ch u 1 e des badischen Frauenvereins wurden wiederum 5 Unterrichtskurse abgehalten. Die Z ah l der Teil­ nehmerinnen an den einzelnen Kursen betrug 15 bis 17, an allen zusammen 7\ . Von diesen gehörten 27 K arlsruhe a n , 5 f dem übrigen Baden und 15 dem übrigen Deutschland. F ü r 9 Schüle­ rinnen zahlte die S tadt K arlsruhe das Schulgeld m it je flO N t. Abendkochkurse für Arbeiterinnen fanden 9 von je zehn­ wöchentlicher D auer statt. Dieselben wurden von zusammen f07 Teilnehmerinnen besucht. Die K l e i n k i n d e r b e w a h r a n s t a l t hatte am Schlüsse des J a h re s 1895 596 Kinder in Pflege, von denen 2fl8 im A n­ staltsgebäude in der Bahnhofstraße (N r. 5 6 ), fOO in dem in der Erbprinzenstraße (Nr. 12), 88 in dem in der Lachnerstraße (N r. 8), h* — 52 — 85 in dem in der Sophienstraße (N r. 52) und 75 in dem in der W aldhornstraße (N r. 57) untergebracht waren. Die K l e i n k i n d e r b e w a h r a n s t a t t in der Luisenstraße (N r. 29) besuchten (60 Kinder, die in der Sophienstraße (Nr. (7) 280 und diejenige in der Steinstraße (N r. 29) 355. (Eine weitere K inderbewahranstalt wurde im Berichtsjahre von den barmherzigen Schwestern vorn Hl. Pincenz von p a u l im Franziskushaus (Grenzstraße N r. 7) eröffnet. Die K a r l - F r i e d r i c h - , L e o p o l d - u n d Sophien-Stiftung (pfründnerhaus) zählte am (Ende des J a h re s (895 59 Pfründner erster Klasse und 70 Pfründner zweiter Klasse. Die (Einnahmen der Anstalt bestanden aus 77 362 M . 6( p f . laufen­ den (Einnahmen und (7 867 2TL 93 Pf- Grundstockseinnahmen (Schenkungen und Vermächtnissen, (Einkaufsgeldern u. s. w .) ; ihnen standen 7(( 302 N t. 5(( P f . A usgaben gegenüber. Der V e r e i n g e g e n p a u s - u n d S t r a ß e n b e t t e l hat im Berichtsjahr 7 (5(( Personen unterstützt, ( (69 weniger a ls im vorhergehenden J a h r . Abgewiesen wurden wegen fehlender oder m angelhafter Legitimation 66 Personen gegen (8(( im J a h re vorher. A us die einzelnen M onate verteilten sich die Unterstützten wie folgt: J a n u a r 9^6 Personen ^juli ((83 Personen F ebruar 7((2 „ 2lugust ((78 „ M ärz 695 „ September ((9 ( „ A pril 3 (2 „ «Oktober 632 „ M a i ((((0 „ November 702 „ J u n i ((((( „ Dezember 792 „ Der Heimat nach waren (9 3 3 aus P reu ß en , ( 253 aus B a y e rn , ( (58 au s B a d e n , 9*5i( aus W ürttem berg , 628 aus Sachsen, 350 aus Österreich, 29 ( aus der Schweiz und 577 aus verschiedenen anderen Ländern. Der Beschäftigung nach w aren (90 Schuhmacher, 336 Schrei­ ner, (((8 Bäcker, *((8 Schneider und 59(( Schlosser; die übrigen gehörten den verschiedensten anderen Gewerben an. — 53 — M e seither w ar unter den Unterstützten das jüngere Lebens­ alter ((6 — 25 Ja h re ) überwiegend vertreten. Wegen Mittellosigkeit und Krankheit erhielten 58 Personen Unterstützung durch G ew ährung von Eisenbahnsahrkarten. Die Z a h l der M itglieder des Vereins betrug am Schlüsse des J a h re s 5s s gegen 52s am Schlüsse des J a h re s s89H. Die c h e r b e r g e z u r H e i m a t gewährte vom s. November s89H bis zum gleichen T age des J a h re s s8Z5 sst802 Personen U nterkunft; s 926 Personen übernachteten in dem m it der Her­ berge verbundenen G asthaus und 226 Personen wohnten als Pensionäre längere Zeit daselbst. A n 8 552 Personen wurde M it­ tagessen zum Preise von HO P s., an 8 809 solches zu 50 P s. ver­ abreicht. Die gesamten E innahm en der Anstalt betrugen 7 6536 M . 29 P f . , die Ausgaben 76 s39 M . Hs P f. D as Reinvermögen betrug am s. November s8fl5 Hs sHO M . 3 Ps. Der M ä n n e r - V i n c e n t i u s - V e r e i n S t . S t e p h a n zählte im Berichtsjahre H5 aktive und 6 s6 passive M itglieder, sowie ein Ehrenmitglied. Die E innahm en des Vereins beliefen sich auf H 63H M . 8 P f . , die A usgaben auf 5 832 M . H9 P f. In sgesam t wurden s88 Fam ilien m it 723 Köpfen unterstützt; außerdem trug der Verein zur Unterhaltung einer Anzahl von Kindern bei, die in katholischen Anstalten untergebracht sind. 3. Rrankenrvrsen. I m s t ä d t i s c h e n K r a n k e n h a u s wurden 3 85H Kranke verpflegt I 89H: 3 652); die Z a h l der Verpflegungstage belief sich auf 76 6s2 (s89H: 69 957). Am ersten eines jeden M o n a ts w ar der Krankenstand folgender: Zahl der Kranke» Zahl der Kranken s. J a n u a r . . 23H s. J u l i . . s79 s. F ebruar . . 27 s s. August . s66 s. M ä r z . . . 2H8 s. September s7H s. A p r i l . . . 252 s. (Oktober . s67 s. M a i . . . 20H s. November s87 s. J u n i . • - ss>3 s. Dezember s97 — 5*1 — Der höchste Krankenstand w ar in den einzelnen M onaten folgender: Zahl der Kranken Zahl der Kranken 18. J a n u a r . 283 2 . Z u li . . . 189 17. Februar . 292 8. August . . 178 8. M ä r z . . 271 12. September . 199 1. A p r i l . . 232 13. Oktober . . 210 5. M a i . . 212 8 . November . 212 20 . Z um . 199 2*1. Dezember- 230 Der niederste Krankenstand w ar folgender : Zahl der Kranken Zahl der Kn 2 . Z a n u a r . 257 1*1. Z u li . . . 165 27. Februar . 2*17 6. August . . 156 51. M ä r z . . 232 2 . September . 16*1 2 *1. A p r i l . . 197 1. Oktober . . 167 50. M a i . . 187 *t. November . 166 25. Z um . . 168 2. Dezember I 89 Die Z a h l der Konsultationen der 5 t a d t ä r z t e in der am ­ bulatorischen Klinik belief sich im J a h re 1895 aus 37 0741, die ihrer Hausbesuche auf 10*103. Die Z ah l der Einzelleistungen des H e i l g e h i l f e n betrug 1 7 9 6 1 , die seiner Hausbesuche *121. Z>m L u d w i g - W i l h e l m - K r a n k e n h e i m wurden ins­ gesamt 957 personen verpflegt (351 in der gynäkologischen Abtei­ lung und 626 in der A ugenabteilung), in dem in dem Kranken­ heim untergebrachten Wöchnerinnenasyl 172. Die Z ah l der Ver­ pflegungstage betrug im Krankenheim 16 367, im Wöchnerinnen­ asyl 1 800; 12 5*13 Verpflegungstage entfielen auf Erwachsene (ohne W öchnerinnen), 5 83*1 auf Kinder. Privatpflege wurde in *1007 Pflegetagen geleistet. Die e v a n g e l i s c h e D i a k o n i s s e n a n s t a l t zählte am 1. September 1895 125 Diakonissen, 71 probeschwestern und 2 Vorprobeschwestern. Z n den Krankenhäusern und den Spitälern der S tad t und auf den Stationen wurden in der Zeit vom \. Sep­ tember 189*1 bis 1. September 1895 *1*186 Kranke an 9*1892 — 55 — Tagen verpflegt, p r iv a t- und Armenpflege wurde an 7 HH6 P er­ sonen geleistet. Die M arthaherberge beherbergte \ 25 s Dienst­ mädchen ; 5 Os2 Herrschaften suchten Dienstmädchen, 970 Dienst­ mädchen Stellen. 3 09 s Dienstmädchen erhielten Stellen. I n der M arthaschule w aren am s. September s895 30 Schülerinnen. I m M arthaheim wohnten 9 Pensionärinnen; 22 Damen nahmen in demselben vorübergehend Aufenthalt. Die E innahm en betrugen s36 880 M . 90 P f., die A u sg ab en . s28 ^22 M . 66 P f. I n dem S t . V i n c e n t i u s h a u s wurden im J a h re s89ö 65s Kranke m it s9 257 Verpflegungstagen verpflegt. I m K r a n k en v e r s i ch e r u n g s w e s e n ist im Berichts­ jahre eine wesentliche Änderung nicht eingetreten. Durch B ürger­ ausschußbeschluß vom s0 . J a n u a r ist in Abänderung des M rts- statuts vom ss. Oktober s892 bestimmt w orden, daß den ohne Lohn oder G ehalt beschäftigten versicherungspflichtigen Personen im Falle der Erw erbsunfähigkeit kein K rankengeld, wohl aber freie ärztliche Behandlung u. f. w. gewährt werden solle. D a ­ durch soll u. a. vermieden werden, daß Lehrlinge, welche keinen Lohn erhalten, um des Krankengeldes willen sich krank melden. Die Z ah l der auf G rund des Krankenversicherungsgesetzes errichteten Krankenkassen ist dieselbe geblieben. Die durchschnittliche Z ah l der Versicherten betrug bei den f ü n f G r t s k r a n k e n k a s s e n s5 20s, bei der allgemeinen Vrtskrankenkasse im besonderen 7 58<s und bei der Ortskrankenkasse der Dienstboten 5 6^ . Bei der I n n u n g s k r a n k e n k a s s e der B au g ew erk e-In n u n g waren im Durchschnitt s ^ 9 und bei den n e u n z e h n B e t r i e b s k r a n k e n ­ k a s s e n zusammen im Durchschnitt 7 s<s5 Personen während des J a h re s versichert. Die Z ah l der Erkrankten belief sich bei sämtlichen O rts - krankenkasfen auf 32,3 Prozent der Versicherten (bei der allgemei­ nen Ortskrankenkasse auf ^7,6 Prozent und bei der Dienstboten­ krankenkasse auf s5,2 Prozent), bei der Innungskrankenkasse — 56 — auf 44,4 Prozent und bei den Betriebskrankenkassen auf 5 s,7 Prozent. F ü r ärztliche B ehandlung, Arzneien und Heilmittel, Aranken- und Sterbegelder, sowie an Arankenanstalten entrichtete Verpsle- gungskosten wurden aufgewendet bei den Grtskrankenkassen s87 654'ZTT. s8 P f . , bei der Innungskrankenkasse 25 866 ZTT. 5 s P f ., bei sämtlichen Betriebskrankenkassen s 57 8^0 ZTT. 60 P f. A n Beiträgen kamen zur Erhebung einschließlich der E in ­ trittsgelder bei den Grtskrankenkassen 2 4 9 709 ZTT. 95 P f . , bei der Innungskrankenkasse 56 2 7 s ZIT. 29 P f. und bei den Bctriebs- krankenkassen s76 282 ZTT. 28 P f. D as Vermögen betrug bei sämtlichen Grtskrankenkassen am 5s. Dezember s895 s55 887 ZTT. 78 P f., bei der Innungskranken­ kasse s8 490 ZTT. 88 P f. und bei den Betriebskrankenkassen s57 099 ZTT. 5 s P f. Eine Übersicht über die ZTTitgliederzahl und den Vermögens­ stand der einzelnen aus G rund des Arankenversicherungs - Gesetzes errichteten Aasten im J a h r e s895, verglichen m it den entsprechen­ den Zahlen des J a h re s I 894, ist in Beilage II gegeben. A uf dem Gebiete der V e r s i c h e r u n g d e r s t ä d t i s c he n Z l r b e i t e r gegen U nfall sind seit s. J a n u a r s89s wesentliche Veränderungen nicht zu verzeichnen; dagegen dürften einige Zahlen au s den letzten s0 J a h re n interessieren. Die beim städtischen poch- und T iefbauam t sowie im Stein­ bruch bei Ettlingen beschäftigten Arbeiter waren in den Ja h re n s886/88 bei der Steinbruchberufsgenossenschaft und I 889/90 bei der Tiefbauberufsgenossenschast versichert. Seit s. J a n u a r s89s hat die Stadtgemeinde gemäß § 4 Ziffer 5 des Bau-U nfallver- sicherungsgesetzes die Versicherung ihrer Arbeiter selbst übernom­ men. Zlus nachfolgender Zusammenstellung ergiebt sich, daß die Übernahme der Selbstversicherung für die Stadtgemeinde von Vorteil gewesen ist. — 5? — Zahl der versicherungs- Bezahlte Bei­ Renten »xflichtigen Arbeiter. trage M. A JH/. A ( 8 8 5 /8 6 209 26-( 60 3 7 5 83 ( 8 8 7 ( 2 ( 3 6 8 90 3 7 5 83 ( 8 8 8 -(85 ( 5 ( 9 20 37 5 83 (8 8 9 55-( 3 56-( W 3 7 5 83 (8 9 0 -(56 9 377 37 6 3 8 33 ( 8 9 ( 382 — — 5 ( 4 49 (892 S8 ( — — 28 9 — (8 9 3 397 — — 3 6 3 — (8 9 4 -(0 ( — • — 5 0 6 97 (8 9 5 -(08 558 2 ( Die Arbeiter der städtischen G a s- und Wasserwerke sind seit Bestehen des Gesetzes bei der G a s- und Wasserwerksberufsgenossen­ schaft versichert und werden auch daselbst versichert bleiben, da die Übernahme der Versicherung auch dieser Arbeiter auf die S tad t gesetzlich nicht zulässig ist. Die Unfallversicherungssumme betrug im J a h re s895 267 578 ZU., davon kamen 25s 565 ZU. auf die im Gaswerk und j 5 8 l 3 ZU. auf die im Wasserwerk beschäf­ tigten Arbeiter. A uf G rund der I n v a l i d i t ä t s - u n d A l t e r s v e r s i c h e r ­ u n g wurden im Berichtsjahre 50 Invalidenrenten und f5 A lters­ renten bewilligt. Der ZUindestbetrag einer Invalidenren te betrug jährlich \ l? ZU. 60 P f . , der Höchstbetrag fHl. ZU. 60 P f . , der ZUindestbetrag einer Altersrente \ j0 ZU. HO p f ., der Höchstbetrag J9 i ru. ho pf. Auittungskarten wurden während des J a h re s 5 7Y8 neu ausgestellt; erneuert an Stelle verlorener wurden 2Y2 K arten, um ­ getauscht und an die Anstalt abgeliefert 20H08. VII. Versammlungen, Festlichkeiten, Ausstellungen und Sehenswürdigkeiten. nt HO. F ebruar hatte der „Verein zur Pflege der katholi­ schen Presse", der „A ugustinusverein", in unserer Stadt eine zahlreich besuchte Sitzung behufs B ildung einer südwestdeut­ schen G ruppe, zu der B aden, Elsaß-Lothringen, W ürttemberg und pohenzollern gehören. A m \7, F ebruar tra t unter dem Vorsitze des Geh. Aommer- zienrats Diffene aus M annheim im großen Saale des Rathauses der H 0. b a d i s c h e p a n d e l s t a g zusammen. Derselbe w ar von 59 M itgliedern aus den acht Pandelskammerbezirken des Landes besucht. Die V erhandlungen, denen der Präsident des M inisteri­ um s des In n e rn Geh. R a t Eisenlohr und M inisterialrat B raun anwohnten, betrafen den E n tw u rf eines Gesetzes zur Bekämpfung des unlauteren W ettbewerbs, den E rla ß des preußischen Pandels­ ministers über die Reform der preußischen Pandelskam m ern, so­ weit durch dieselbe der deutsche pandelstag berührt wird, die A u s­ dehnung der Unfallversicherung auf das Pandelsgewerbe, die E rm äßigung der Fernsprechgebühren, die Kündigung des Pandels­ vertrags m it Argentinien und die dam it zusammenhängende Auebrachozollfrage, endlich den Gesetzentwurf über die A bänder­ ung der Gewerbeordnung. t t t t v f r r »"»• "»■ t r r t t r r r v * Geh Rat A. Freiherr von Ungern-Sternberg. Gest. 1895. (zu S . 100.) Nach einer Photographie von Th. Schuhmann & Sohn in Karlsruhe. — 59 — Um eine Vereinigung aller C h r i s t l i c h - S o z i a l e n B a d e n s anzubahnen wurde auf 18. A pril eine erste Versammlung in d as Hotel M onopol einberufen. Den Vorsitz bei derselben führte der Stadtpfarrer Spengler von E ttlin g en ; unter den Teilnehmern befand sich auch der Vorstand der großherzoglichen Fabrikinspektion o berregierungsrat W örishoffer. E s sprachen der bekannte Sozialpolitiker P fa rre r N aum ann aus Frankfurt über die soziale Frage der verschiedenen Berufsstände und P fa rre r Lehmann aus h o rnberg über die Lösung der W ohnungsfrage auf genossenschaft­ lichem Wege. A m 22 . A pril tagte in unserer S tad t die { {. G e n e r a l ­ v e r s a m m l u n g d e s V e r b a n d e s d e r l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n K r e d i t g e n o s s e n s c h a f t e n B a d e n s . Dieselbe w ar von etwa 200 Personen besucht; die großherzogliche Regierung, die badischen landwirtschaftlichen Vereine, die Rheinische Hypothekenbank in M annheim , die Allgemeine Versorgungsanstalt in K a rls ru h e , dis Aachen-Münchener Feuerversicherungsgesellschaft und der Verband der landwirtschaftlichen Konsumvereine B adens hatten Vertreter geschickt. A m 18. M a i hielt der V e r e i n b a d i s c h e r Z a h n ä r z t e im G asthaus zu den Vier Jahreszeiten seine Jahresversam m lung- ab. A in 10. J u n i wurde unter dem Vorsitze des Bürgermeisters Siegrist in unserer S tad t die erste o r d e n t l i c h e V e r b a n d s ­ v e r s a m m l u n g b a d i s c h e r S p a r k a s s e n abgehalten. Von den 65 dem Verband angehörigen Kasten, hatten H6 die Versam m lung durch 6H Vertreter beschickt. Von Seiten des großherzoglichen M inisteriums des In n e rn wohnte o beram tm ann D r. N icolai den Beratungen bei. Dieselben bezogen sich aus die Errichtung einer Geldvermittlungsstelle, die E in führung des Übertragbarkeitsverkehrs, die Revision des Sparkassengesetzes, die B ehandlung der Rechnungs- abhör und die G ew ährung von A nnuitätsdarlehen. A m 23. J u n i fand im kleinen S aale der Festhalle die J a h r e s v e r s a m m l u n g des B a d i s c h e n A r c h i t e k t e n - u n d I n g e n i e u r v e r e i n s statt, am 29 . des gleichen M o n a ts eben­ daselbst die V I I I . G e n e r a l v e r s a m m l u n g d e s V e r e i n s b a d i s c h e r L e h r e r i n n e n . A m 2 . und 5. J u l i hielt der B a d i s c h e H a u p t v e r e i n — 60 — d e r e v a n g e l i s c h e n G u s t a v - A d o l f - S t i f t u n g seine f ü n f ­ z ig ste J a h r e s v e r s a m m l u n g in unserer S tad t ab. Nach einer nicht öffentlichen Hauptversam m lung des Vorstandes und der Zweigvereinsabgeordneten begannen die eigentlichen Feierlichkeiten des Vereins aut 2 . m it einem Abendgottesdienste in der S tad t­ kirche. Bei demselben begrüßte der Vorsitzende des K arlsruher Kirchengemeinderats Dekan I). Z ittel die V ersam m lung; weitere Ansprachen hielten a ls Vertreter des Zentralvorstands des Gustav- Adolf-Vereins P rä la t kjabicht aus D arm stad t, a ls Vertreter der theologischen Fakultät der Universität Heidelberg Professor Basser­ m ann von d o rt, sowie nam ens des Evangelischen Bundes P ro ­ fessor T h o m a von K arlsruhe. A m Abend vereinigten sich die M itg lieder, Gäste und Freunde des Vereins und der demselben angegliederten Frauen- und Zungfrauenvereine zu einer geselligen Zusam m enkunft im Gasthos zum Weißen B ären . Ant V or­ m ittag des folgenden T ages fand in der Stadtkirche ein Festgottes- dienst statt. Bei demselben legte S tadtpfarrer Schmitthenner aus Heidelberg in einer p red ig t über M a tth ä u s 8 V. ist und 20 die Ziele und Bestrebungen des G ustav-A dolf-V ereins in eindring­ lichen W orten den Zuhörern ans H erz; S tad tpfarrer Aäringer a u s W einhehn verlas den Jahresberich t des Vereins. D ann be­ grüßte Gberkirchenrat Gehler von K arlsruhe im N am en seiner Behörde die Versammelten, w orauf der Diasporageistliche R . R app au s W aldshut in einem V ortrage ein B ild von dem Zustande der Diasporagemeinden in B onndorf, Tiesenstein und Albbruck entwarf. Den Schluß bildete die Verkündigung der Beschlüsse der H auptversam m lung, die sich im wesentlichen auf die Verteilung der eingegangenen Festgaben bezogen, unter denen ein prächtiges von der Großherzogin gestiftetes T au f- und Abendntahlgeräte w ar. A m Nachm ittage fanden sich die Teilnehmer- zu einem ge­ meinschaftlichen Mittagessen im kleinen S aale der Festhalle zu­ sammen. Der Abend brachte eine Festaufführung des „G ustav-Adolf- S piels" von A . T h o m a . Der Verfasser, Professor am Lehrer­ sem inar I in K arlsruhe, hatte dasselbe int Z ahre ISß's zur 300- jährigen G eburtstagsfeier des Schwedenkönigs gedichtet, und als es aus A n laß der Festversantmlung des Gustav - Adolf - Vereins — 6\ — zum ersten R iale den Einw ohnern unserer S tad t vorgeführt wurde, hatte es bereits in über 60 deutschen O rten zahlreiche A ufführun­ gen erlebt. Die Rollen lagen m it A usnahm e der Titelrolle, welche Schauspieler G rau m an n aus F re ib u rg , ein geborener K a rls ­ ruher , übernommen h a tte , in den {fanden von M itgliedern der evangelischen Kirchengemeinde, also Dilettanten. Gleichwohl leiste­ ten die Darsteller nach dem übereinstimmenden Urteile der Kritik ganz hervorragendes. W as ihnen an Routine und Bühnentechnik ab g in g , ersetzten sie reichlich durch die Begeisterung, m it der sie sich in ihre Rollen hineinlebten und die es ihnen ermöglichte, durch­ aus lebenswahre und wirkungsvolle Personen zu schaffen. Der Einstudierung des Stückes hatte sich {foffchaufpieler R . Lange unterzogen, die Ehoralchöre stellte der „Liederkranz" unter der Leitung des Musikdirektors Z . Scheidt. Der Z udrang zu den Vorstellungen, deren Z ah l ursprünglich auf vier festgesetzt w ar, w ar ein außerordentlich großer. Der S a a l der E intracht w ar jeweils überfüllt und viele Eintrittbegehrende mußten selbst noch bei der vierten Aufführung unverrichteter Dinge wieder heimkehren, weshalb sich der Festspielausschuß veranlaßt sah, zwei weitere Vorstellungen zuzugeben. A m \4<. und {5. J u l i tagte in unserer S tad t die \ H a u p t ­ v e r s a m m l u n g d e s s ü d d e u t s c h e n S t e n o g r a p h e n - B u n d e s S t o l z e ' s c h e r S c h u l e , am 28. des gleichen M o n a ts die \ 2. J a h r e s v e r s a m m l u n g d e s S ü d d e u t s c h e n V e r ­ b a n d s R o l l e r ' s c h e r S t e n o g r a p h e n und am \2 . und {5. Oktober der 5. V e r b a n d s t a g d e s s ü d d e u t s c h e n U n t e r - V e r b u n d e s f ü r v e r e i n f a c h t e S t e n o g r a p h i e . Vom 5. bis 8. August hielt der V e r b a n d d e u t s c h e r P e r ü c k e n m a c h e r u n d F r i s e u r e seinen alljährlichen V erbands­ tag in unserer S tad t ab. A m s3. Oktober fand im kleinen S aale der Festhalle die d r i t t e o r d e n t l i c h e G e n e r a l v e r s a m m l u n g s ä m t l i c h e r S e k t i o n e n d e s S ü d d e u t s c h e n E i s e n b a h n r e f o r m v e r e i n s statt, am 27. des gleichen M o n a ts im Hotel G erm ania dis 2 7. G e n e r a l v e r s a m m l u n g d e s s ü d w e s t d e u t s c h e n p s y ­ c h i a t r i s c h e n V e r e i n s , — 6 2 — am (5. Dezember endlich im G rünen Hof eine V e r - f a m n t 1 i m g d e r a n d e n H a n d e l s s c h u l e n de r k a u f m ä n n i ­ schen V e r e i n e w i r k e n d e n L e h r e r zur B eratung über die Ziele, Aufgaben und (Organisation dieser Schulen. I m Dezember veranstalteten außerdem der „ B a d i s c h e K y n o l o g i s c h e V e r e i n " eine öffentliche V ersam m lung, um gegen den von der Regierung geplanten E n tw urf über die E r ­ höhung der Hundesteuer, und ein K o m i t e e v o n R a d f a h r e r n zwei öffentliche Protestversam m lungen, um gegen die M inisterial- verordnung vom 29 . (Oktober s895 über den Verkehr m it F a h r­ rädern auf öffentlichen Plätzen und Wegen und insbesondere gegen die in derselben enthaltenen Bestim m ung, wonach künftig für E rteilung der Radfahrkarte eine Taxe von 5 ZTL erhoben werden sollte, Stellung zu nehmen. 2. Der G e b u r t s t a g d e s K a i s e r s und derjenige des G r 0 ß h e r z 0 g s wurden im Berichtsjahre in der hergebrachten festlichen Weise begangen. Knter den zahllosen Festen, welche zu Ehren des 80 . G e ­ b u r t s t a g e s d e s F ü r s t e n B i s m a r c k allenthalben in deut­ schen Landen stattsanden, dürfte das von der Stadtgemeinde K arls­ ruhe am Abend des (. A pril in der Festhalle veranstaltete Fest­ bankett eines der glänzendsten und würdigsten gewesen sein. Schon eine Stunde vor Beginn der Feier w ar der große S a a l der Fest­ halle, dessen obere Galerie den Damen Vorbehalten w a r , bis auf den letzten Platz besetzt; es mochten an 2 500 Personen versammelt sein. Kurz nach 8 U hr erschienen der Großherzog und Prinz K arl. Ersterer nahm seinen Platz an der W itte der hufeisen­ förmig gestellten Tische gegenüber der an der Südseite des Saales errichteten B ühne ein. Z u seiner Rechten hatte er den Prinzen K arl, zur Linken den Staatsm inister Nokk; gegenüber saßen (Ober­ bürgermeister Schnetzler, der Präsident des M inisterium s des In n e rn Geh. R a t Eisenlohr und der kommandierende General von Schlichting, M inister von B rau er und der preußische Gesandte von Eisendecher. A n den Flügeln schlossen sich Vertreter der — 63 — staatlichen und städtischen Behörden an. Eröffnet wurde das Bankett durch einen von der Kapelle des Leibgrenadierregiments gespielten und von dem Komponisten bsofmusiker A ndreas M o h r in K arlsruhe dirigierten „B ism arckm arsch". Diesem folgte das „Andante m it Schluß aus dem Finale der Sinfonie E ro ica" von Beethoven unter der Leitung des Dirigenten der Kapelle, des , Musikdirektors A. Boettge. Den Trinkspruch auf den Kaiser und den Großherzog brachte (Oberbürgermeister Schnetzler aus. Die Festrede hielt S taa tsan w a lt D r. Z . I o l l y , der jetzige Chefredakteur der „Allgemeinen Z eitung" in München. W ir lassen dieselbe in ihren wesentlichen Stellen folgen *): „(Eilt Völkerkampf sonder Gleichen ging zu Ende, als heute vor so Jahren jener deutsche lseld geboren morde« ist, den wir ans bewegtem Herzen feiern, aus Herzen bewegt von wahrer Dankbarkeit, aus 6 erzen bewegt von gerechtem Stolze. Z u m e rs ten m a le seit l a n g e r Z e i t h a t t e n deutsche H e e r e d e n t v e g nach p a r i s w ie d e r g e f u n d e n u n d w e n i g e M o n a t e nach d e m v A p r i l j.8 t.5 so ll ten z u m z w e i t e n m a le die (Dhre it de r p a r i s e r erschrecken be i d em Hellen K l a n g deutscher T r o m p e te n . Zur rechten Stunde — die Erde bebte noch unter dem Donner der Geschütze — ist uns der Mann geboren worden, der dem deutschen Volke allezeit für sich allein so viel wert gewesen ist, wie ein ganzes großes , Kriegsheer, unser B i s ma r c k ! Niemals hat das deutsche Volk so sehr eines Mannes bedurft, wie in diesem U9 . Jahrhundert. Dieses Jahrhundert der Naturwissenschaften und Erfindungen hat das Antlitz der Erde gewandelt. Neue Zeiten, neue Aufgaben! Neue Aufgaben für alle Kulturvölker; die größte Aufgabe blieb doch u n s , wir Deutsche allein mußten den Staat erst schaffen, in welchem die Gegensätze des modernen Lebens einen Aus­ gleich finden sollten, in nationalem Sinne: Z u m S e g e n des E i n z e l ­ n e n , a b e r auch z um H e i l e des G a n z e n ! Der Mann, der uns diesen Staat' geschaffen, der M ann, der uns vor den anderen Nationen diesen stei­ len, aber stolzen Weg zum Ruhme gewiesen hat, ist Fürst Bismarck. A n B a u s t e i n e n h a t e s bei de r l v i e d e r a u f r i c h t u n g de s R e ich es nicht gefeh l t , l l n b e n ü tz t l a g e n sie da e in h a l b e s J a h r h u n d e r t . D e r M e is te r feh l te , der sie z u s a m m e n z u f ü g e n ve rs tand . N u r e in M a n n , de r a lle G eg en s ä tze des deutschen L e b e n s i n sich selbst e m p f u n d e n u n d d e s h a lb ü b e r w u n d e n h a t te , n u r e in M a n n , fe s tw urze lnd in d e r deutschen V e r g a n g e n h e i t u n d doch entschlossen , d a s H a u s der G e g e n w a r t zu b a u e n m i t d e n S t e i n e n u n s e r e r *) Diese und die folgende Rede geben wir nach dem Berichte in Nr. 95 der Karlsruher Zeitung. — 6H — T a g e , n u r e in M a n n , v o r u r t e i l s l o s , a b e r m u t i g u n d entschlossen der Z u k u n f t i n d a s A u g e b l ic k e n d , k o n n te de r B a u m e i s t e r de s n e u e n R eiches w e rd e n . N u r w e r d a r a u f achtet , w ie F ü r s t B i s m a r c k jede deutsche K r a f t , j e d e s deutsche K ö n n e n i n den D ien s t d e r G r ü n d u n g de s R eiches zu stel len g e w u ß t h a t , der a l l e in e r m i ß t auch den g a n z e n Z a u b e r diese r h i n r e iß e n d e » Persönlichkeit . D ie n e u e deutsche K u l t u r ! L i n M e n s c h e n a l t e r h indu rch h a t t e a m L n d e d e s v o r ig e n J a h r h u n d e r t s d a s deutsche Volk nach den K r i e g e n F r ied r ichs des II. F r i e d e n g e h a b t . E s w a r , a l s ob diese r 20 j ä h r i g e F r i e d e n e in ig e r m a ß e n g u t m a c h en sollte, w a s der z o j ä h r i g e K r i e g g e s ü n d ig t h a t t e . I n j e n e n Z e i t e n * h a t t e n Lessing, S ch i l le r u n d G o e t h e ged ich te t , h a t K a n t ü b e r die R ä t s e l des D e n k e n s geforscht. W e n n de r deutsche G e s a n g , w e n n d a s deutsche Lied d a u e r n so l l te , so m u ß t e d a s Volk e in e s S ch i l le r u n d G o e t h e zu e in e m S t a a t , zu e in e r N a t i o n w e r d e n . A l s G o e t h e nach menschlicher W eise d a s göttliche G e h e i m n i s a l l e s S e i n s zu d e u te n v e rs u ch te , d a m e in t e e r : I m A n f a n g w a r die T h a t . E s ist e in M a n n der C h a t , den w i r h e u te fe ie rn . U n d diese n e u e K u l t u r , sie w a r leb en d ig in den: F ü r s t e n B i s m a r c k . D ie G ed ich te B i s ­ m a rc k s sind polit ische T h a t e n g e w e s e n , d a s deutsche Volk w i r d sie n i m m e r ­ m e h r vergessen. D a s n e u e B ü r g e r t u m u n d F ü r s t B i s m a r c k ! W i e h a t t e n sich doch die Z e i t e n g e ä n d e r t ! M ä c h t ig Hatto dieses B ü r g e r t u m a n sich ge­ a rb e i t e t , e s h a t den deutschen P a n d e l , h a t die deutsche I n d u s t r i e geg rü n d e t . M a n b ra u c h t die g ro ß e n N a m e n n u r zu n e n n e n , B o r s ig , S i e m e n s , K r u p p , die T a m p h a u s e n u n d v o n de r k s e y d t , u n d u n s e r e n e n g e r e n L a n d s m a n n , den m i t U n re c h t h a lb v e rg e ss e n e n F l o r i a n B u h l , den G r ü n d e r u n s e r e r I n d u s t r i e im A l b t h a l . L i n B ü r g e r t u m m i t solchen M ä n n e r n a n der Spitze v e r l a n g t e ine S t i m m e be i der L e i tu n g de r N a t i o n u n d diese S t i m m e w a r i h m ge- ' w o r d e n , n i r g e n d s f r ü h e r , a l s g e r a d e bei u n s in B a d e n . G e r a d e h ie r a b e r sol lte d ie ses B ü r g e r t u m l e r n e n , d a ß polit ische A r b e i t v o r a l lem Selbstzucht v e r l a n g t . D a s E r g e b n i s süddeutscher p a r l a m e n ta r i s c h e r E n t w i c k lu n g w a r : Po l i t i sche R ech te ü b e n , h e iß t pol itisch v e ra n tw o r t l i c h sein. W i e s tan d zu a l le d em F ü r s t B i s m a r c k ? I m A n f a n g vö l l ig a b le h n en d . G a n z a n d e r s w ie i m S ü d e n w a r e n seine I u g e n d e i n d r ü c k e gew esen . A l s B i s m a r c k j u n g w a r , d a r e g ie r te i n P r e u ß e n de r K ö n i g m i t se inen B e a m t e n den S t a a t , d e r B ü r g e r se ine S t a d t , die E d e l l e u t e h a s flache L a n d . Diese V e r w a l t u n g w a r k e in e s w e g s u n f ä h i g g e w es en . U n d a l s B i s m a r c k sp ä te r seine e igene g ro ß e , se ine deutsche P o l i t i k b e g a n n , d a ist e r n i r g e n d s a u f he f­ t i g e r e n W i d e r s t a n d gestoßen a l s g e r a d e i m p reuß ischen A b g e o r d n e te n h a u s . K e i n e n T h a l e r u n d ke inen G ro s ch e n h a b e n sie i h m b e w i l l i g t , a l s er S c h l e s w i g - H o l s t e i n f r e i m ac h te v o m D ä n en jo c h . A l s e r a u s z o g , den a l t e n H a d e r m i t Ö s t e r r e i c h zu schlichten, d a h a t e r den preußischen L a n d t a g n icht u m seine M e i n u n g g e f r a g t . W o h e r sollte dem J u n k e r vo n S c h ö n h a u s e n p a r l a m e n ta r i s c h e B e g e i s t e r u n g k o m m e n ? A b e r dieser M a n n ist nicht n u r e in t a p f e r e r u n d unerschrockener J u n k e r gew esen , e r w a r m e h r , er w a r v o r a l l e m e in S t a a t s m a n n . Ü b e r a l l e s in de r W e l t g in g i h m die — 65 — S ic h e ru n g de s deutschen V a t e r l a n d e s , d e s h a l b a l s e r siegreich h e im k e h r te a u s B ö h m e n , h a t er F r i e d e n g em ach t m i t d e m deutschen P a r l a m e n t , F r i e d e n g e ­ schlossen a u f i m m e r m i t a l l e n n a t i o n a l e n K r ä f t e n . I m d e u t s c h e n R e i c h s t a g h a t e r u n s e r e m Volke e in D r g a n g e g e b e n , i n dem jede g ro ß e u n d g u te Le idenschaf t d e r N a t i o n i h r e n A u s d r u c k f in d e n k a n n . M a n ist nicht u n b i l l ig g e g en den S c h ö p fe r de s deutschen R e i c h s t a g s , m a n ü b t ke ine u n e r l a u b t e K r i t i k a l l de r V e r t r e t u n g d e s deutschen V o l k e s , w e n n w i r b e ­ k e n n en , d a ß auch d o r t w ie ü b e r a l l g ro ß e r u n d k le ine r S i n n gewechsel t h a t , d a ß d a s p e r z d e s deutschen V o lkes m a n c h m a l w ä r m e r s c h lä g t , a l s d a s se ine r V e r t r e t e r . Doch a u f e ine V o lk s v e r t r e tu n g a l l e in ko n n te u n d w o l l t e B i s m a r c k d a s n e u e Reich nicht stützen. D ieses R eich m u ß t e a u f i m m e r v e r b u n d e n w e r d e n m i t der ä ltesten r e in n a t i o n a l e n poli ti schen G e w a l t i n D e u t s c h l a n d , m i t d em d e u t s c h e n F ü r s t e n t u m . W elche S ch w ie r ig k e i te n m u ß t e n ü b e r w u n d e n w e rd e n , b is dieser G r u n d - u n d Eckpfe i le r d e s deutschen R e ich es , d a s deutsche F ü r s t e n t u m , so fest u n d sicher i n d em B a u sich e i n f ü g t e , w i e d a s h e u te de r F a l l ist. D a m u ß te zuerst i n B i s m a r c k selb s t, w ie i n se in e r P e i m a t , der preußische E h r g e i z nicht so w o h l a u f g e g e b e n , a l s v e r k l ä r t w e r d e n zu deutscher C h a t . D a n n m u ß te k ü h n beseit ig t w e r d e n , w a s u n b e d i n g t de r E i n h e i t w i d e r ­ strebte. D a n n a b e r h a t t e j e n e se lb s tgew isse , doch n ie d r ä n g e n d e P o l i t i k zu b e g i n n e n , welche die e in z e ln e n S t a m m e ü b e r z e u g t e , i n d em n e u e n Reiche w e rd e auch P la tz sein f ü r i h r re iches u n d d a r u m be rech t ig te s S o n d e r l e b e n . G e ­ k i t t e t ist d a s n e u e Reich m i t d em B l u t e se in e r K i n d e r , g e g r ü n d e t a b e r h a t F ü r s t B i s m a r c k den n e u e n S t a a t a u f die ehrl iche F r e u n d s c h a f t de r E i n z e l ­ s taa ten , a u f deutsche T r e u e . A l s endlich d a s Reich b e i s a m m e n w a r , b l ieb en freilich G e gensä tze G e g e n s ä t z e ; de r N o r d e n w u r d e nicht z u m S ü d e n u n d der (Dften nicht z u m W e s t e n , e s b l ieben die G e g en s ä tze de r K o n f e s s i o n e n , v o n S t a a t u n d K i r c h e , v o n L a n d w i r t s c h a f t , P a n d e l u n d I n d u s t r i e . D ie S t e l l u n g B i s m a r c k s zu diesen K ä m p f e n w a r v o n selbst geg eb e n . F ü r s t B i s m a r c k ist in W a h r h e i t e in u n t e i l b a r e s G a n z e . M i t h a lb e r , m i t b e d in g te r Liebe w a r i h m nicht ged ien t . S e in e g a n z e K r a f t , sein g a n z e s P e r z g e h ö r te dem n e u e n Reiche. M a n k a n n v o n F ü r s t B i s m a r c k s ag e n , w a s die B i b e l v o n d e n K i n ­ de rn der W ü s te spricht: „ I h r e P a n d g e g e n j e d e r m a n n u n d j e d e r m a n n s P a n d g eg en sie". E s h a t keine P a r t e i g eg eb e n , m i t w e lcher F ü r s t B i s m a r c k nicht zei tw eise B e r ü h r u n g s p u n k t e g e h a b t h ä t t e . E s h a t ke ine P a r t e i g e ­ g eb en , m i t welcher F ü r s t B i s m a r c k nicht zei tw eise in g r i m m e r F e h d e ge leb t h a t . E i n solcher M a n n w i r d nicht v o n d e n P a r t e i e n b e u r te i l t . S e i n e R ich ­ t e r in ist a l le in die Geschichte. I h r e n R ich tersp ruch k a n n e r m i t R u h e e r ­ w a r t e n . D e n j e n i g e n a b e r , die auch h e u te noch u n s e r e m P e l d e n f e rn s teh en , r u f e n w i r z u : v i e l F e in d e , v ie l E h r ' ! Doch w e r k a n n v o m F ü r s t e n B i s m a r c k r e d e n u n d d e r s o z i a l e n F r a g e nicht gedenken . P ä t t e F ü r s t B i s m a r c k n ich ts g e t h a n , a l s d a s Reich z u r Wirklichkeit g e m a c h t , e s w ä r e e in vo l le s N a n n e s w e r k g e w e s e n ; a l l e in B i s m a r c k ist auch de r B a h n b r e c h e r e i n e r n e u e n Z u k u n f t . D ieses 5 — 66 — J a h r h u n d e r t d e s technischen F o r t s c h r i t t s h a t d a s L e b e n v ie le r r e ich e r , e s h a t d a s L e b e n a l l e r le ichter g e s t a l t e t , a b e r glücklicher h a t e s n i e m a n d gem ach t . L s h a t a u s e i n a n d e r ge r is sen , w a s z u s a m m e n g e h ö r t e , M e is te r u n d G ese l len , p e r r e n u n d G e h i l f e n . U n d diese sozia le w ie u n s e r e g a n z e w ir tschaf tl iche E n t w i c k e l u n g fiel i n e ine Z e i t , d a recht gescheite M ä n n e r g l a u b t e n , a l le r R e i c h tu m des M e n s c h e n h e r z e n s , L iebe u n d P a ß , W ü n s c h e n u n d E n t s a g e n , T ro tz u n d G l a u b e n , lasse sich b e rech n en u n d r e g ie re n w ie die K r a f t l e i s tu n g e in e r M a s c h in e . D a grif f F ü r s t B i s m a r c k m äc h t ig e in . N ic h t um sons t k am e r v o n de r Ackerscholle he r . D a d r a u ß e n a n s d e m L a n d e w a r die E m p f i n ­ d u n g v o n de r u n t r e n n b a r e n Z u s a m m e n g e h ö r i g k e i t a l l e r B e r u f s k l a s s e n u n d a l l e r E w e r b s z w e i g e le b e n d ig e r g e b l ie b en w ie i n d e r S t a d t . E s is t , dank B i s m a r c k , h e u te nicht b loß m ora l i sche P f l i c h t , s o n d e r n Gesetz, d a ß de r S t a r k e d e m S c h w a ch e n h e l f e n soll. D ie sozia le G e se tz g eb u n g ist nicht vol lendet . I h r e V o l l e n d u n g h a t B i s m a r c k selbst e in e r s p ä t e r e n Z u k u n s t , u n s e r e n E n k e ln z u g ew ie s en . D i e T a u s e n d e v o n A r b e i t e r n a b e r , die d e n F ü r s t e n B i s m a r c k nicht k e n n e n , soll m a n i m m e r w ie d e r d a r a n e r i n n e r n , d a ß a l s B i s m a r c k vo r e in e m h a l b e n M e n s c h e n a l t e r die sozia le G ese tzg eb u n g b e g a n n , e r d a s g ro ß e u n d schöne W o r t s p r a c h : „ E s h a n d e l t sich nicht u m e in A lm o s e n f ü r den A r b e i t e r , e s h a n d e l t sich u m seine M e n s c h e n w ü r d e . " w a h r h a f t i g , w e r die T h ä t i g k e i t B i s m a r c k s a u f soz ia le m G e b i e t e ü b e r s c h a u t , de r w i r d v o n ih m d a s W o r t w i e d e r h o l e n , d a s D a h l m a n n v o n d em R e i c h s f r e ih e r r n v o m S t e i n geschrieben h a t : D i e Z e i t w i r d k o m m e n , d a m a n i h m s e i n e T u ­ g e n d e n v e r z e i h t . N un, über die innere Staatskunst Bismarcks wird man streiten, so lange zwei Deutsche dreierlei Meinung haben werden. Einig sind wir aber alle in dem Preise seiner auswärtigen Politik. Sie ist eine Politik, des Friedens. U m d e n F r i e d e n h a b e n w i r m i t F r an k r e ic h g e k ä m p f t , u m F r i e d e n zu h a b e n , h a b e n w i r E l s a ß - L o t h r i n g e n z u rü c k g en o m m en . D ie R i n d e r u n s e r e r S t a d t g e d en k e n noch d e s D o n n e r s de r Geschü tze , die de n S i e g v o n W ö r t h b e d eu te te n . D ie R i n d e r u n s e r e r S t a d t w e r d e n d e m M a n n e d a n k b a r b le iben, d e r a u s d e r F e s t u n g u n s e r e r F e i n d e , a u s E l s a ß - L o t h ­ r i n g e n , u n s e i n f r i e d l i c h e s d e u t s c h e s N a c h b a r l a n d g e ­ s c h a f f e n h a t . D e r F r i e d e v o r 25 J a h r e n , d e n w i r h e u te noch gen ießen , b e w e i s t : die A n n e x io n E l s a ß - L o t h r i n g e n s w a r e ine fr iedl iche P o l i t ik . F r e i ­ lich d ieser B i s m a r c k - F r i e d e ist ke in F r i e d e d e r F u r c h t , w ie e r ehedem w a r , n e i n ! d e r B i s m a r c k - F r i e d e i s t e i n F r i e d e d e r K r a f t . F ü r a lle Z u k u n f t s teh t e s fe s t , deutsche N a c h t w i r d n u r f ü r deutsche I n t e r e s s e n in d e n K a m p f g e f ü h r t w e r d e n . W e r e ine solche P o l i t i k egoistisch u n d h a r th e rz ig f i n d e t , d e n m u ß m a n m i t B i s m a r c k d a r a n e r i n n e r n : E s sind n u r S c h a u ­ sp ie le r , die u m h ek u b a w e i n e n . Diese kraftvolle Politik und dieser kraftvolle Friede sind nicht möglich ohne ein großes Peer. Zarte Seelen des männlichen Geschlechts haben es häufig unschön gefunden, daß der M ann, der allezeit ein Kämpfer gewesen t is t , m i t V o r l ieb e d a s K le id d e s K r i e g e r s g e t r a g e n h a t . B e i d e m Volk der a l lg e m e i n e n W eh rp f l i c h t h a t die kriegerische T r a c h t noch e ine t ie fe re B e d e u ­ t u n g ; sie b e s a g t , d a ß w i r d a s Köst l ichs te , d a s L e b en se lb s t , d e m v a t e r l a n d e o p fe rn sollen. W e n n w i r i h n h e u te a n sc h a u en , den 8 0 j ä h r i g e n , so sehen w i r die F u r ­ chen i n seinem A n t l i t z , d a s f ind die R u n e n , die die deutsche Geschichte do r t e in g e g ra b e n h a t . w i r schauen d a s w u n d e r b a r e Le uch ten j e n e r Hellen A u g e n u n d wissen, d a s sind die A n g e n , die ü b e r d e n F r i e d e n D e u t s c h l a n d s g e w ac h t h a b e n . M i r gedenken, d a ß d em g re i s en M a n n e d a s u n e rb i t t l i ch e Schicksal die G a t t i n g e r a u b t h a t , u n d w i r e m p f i n d e n , n u r u m so i n n i g e r m u ß die L iebe s e in e s Volkes diese H e ld e n g e s ta l t u m g e b e n . W i r w ü n sc h e n h e u te d e m G r ö ß t e n u n t e r d e n G r o ß e n W i l h e l m s I. v ie le J a h r e ; doch dieser W u n sc h w ä r e e in le e re r S c h a l l , w e n n sich d a m i t n ich t e in fester E n t sc h lu ß v e rb in d e t . D a s L e b e n B i s m a r c k s ist T r e u e z u m V a t e r l a n d s g ew esen . E i n W ä c h te r im I n n e r n , e in W ä c h te r nach V s t e n , e in W ä c h t e r a m R h e i n w a r B i s m a r c k alle Z e i t u n s e r e m V o lk e , deutsche M a n n s c h a f t v e r l ä ß t i h r e n F ü h r e r nicht, auch w i r w o l le n W a c h e h a l t e n f ü r d a s deutsche V a t e r l a n d . M i t diesem T r e u e s c h w u r nicht n u r a u f d e n L i p p e n , s o n d e r n auch i m H e rz en , r u f e n w i r : d e r g ro ß e G r e n z h ü t e r der G e r m a n e n , F ü r s t B i s m a r c k , lebe h o c h !" ZITit stürmischer Begeisterung wurde das fjoch von den A n­ wesenden ausgenommen. Nach einem von Bürgermeister Liegrist aus das Vaterland ausgebrachten Trinkspruch ergriff G r o f f h e r z o g F r i e d r i c h das Wort,, um seinem Danke für die festliche Veranstaltung A u s­ druck zu verleihen. E r that das in einer Rede, deren W ortlaut wir hier folgen lassen: „ D e r H e r r (O b e rb ü rg e rm e is te r de r S t a d t K a r l s r u h e h a t m i r i n G e m e i n ­ schaft m i t e in e r H u l d i g u n g f ü r seine M a j e s t ä t den K a i s e r e ine B e g r ü ß u n g zu T e i l w e r d e n lassen, welche mich z u m A u sd r u ck m e i n e s D a n k e s b e w eg t . — I c h b in g e rn e de r f reu n d l i ch e n E i n l a d u n g z u r h e u t ig e n F e i e r g e f o l g t , d a ich diese lbe a l s e ine pa tr io t ische K u n d g e b u n g b e t r a c h te t e , de ren Z i e l ich f r e u d ig b e g rü ß te . N u n nach g lä n z e n d e m v e r l a u f dieser F e i e r , blicke ich d a n k b a r a u f den reichen I n h a l t de rse lben u n d spreche den V e r t r e t e r n de r S t a d t g e m e i n d e m e i n e n D a n k d a f ü r a u s , m i r G e l e g e n h e i t geg eb en zu h a b e n , solch' p a t r i o t i ­ schem Feste a n w o h n e n zu k ö n n e n . N a c h den h e u te v e r n o m m e n e n begeis te r ten R e d e n , welche d e n V e rd ie n s ten des ge fe ie r t e n S t a a t s m a n n e s , den g lo rre ichen T h a t e n des ersten deutschen R e i c h s k a n z l e r s , den g r o ß e n E r f o l g e n d e sse lb en g a l t e n , b le ib t w o h l n u r ü b r ig , den W ü n sc h e n A u sd r u ck zu g e b e n , welche de r Z u k u n f t de s Deutschen R e iche s zu w i d m e n sind . F ü r s t B i s m a r c k h a t e s in diesen T a g e n öffentlich a u sg e s p ro c h e n , d a ß n u r m i t K a i s e r W i l h e l m I. u n d m i t d em v o n i h m geb i lde ten H e e r e d a s Deutsche Reich n e u geschaffen w e r d e n konnte . D a r a n schließt sich n a t u r g e m ä ß die B e t r a c h t u n g , d a ß die E r h a l t u n g d ieses R eiches in vo l le r K r a f t auch die v o rn e h m s te A u f g a b e de r deutschen — 68 - N a t i o n b le ib t . D e r g ro ß e K a i s e r W i l h e l m I. besaß e ine R e i h e de r h e r v o r ­ r a g e n d s t e n menschlichen E i g e n s c h a f t e n , welche den k o m m e n d e n Geschlechtern d e r N a t i o n z u m v o r b i l d e e m p f o h le n w e r d e n k ö n n e n . E r w a r t r e u u n d ge ­ w i s s e n h a f t , selbstlos u n d voll christlicher D e m u t , vol l a u fo p f e r u n g s f r e u d ig e r H i n g e b u n g a n die v o n i h m he i l ig g e h a l t e n e n P f l ich ten se ines h o h e n A m t e s . A u s solchem S e e l e n a d e l m u ß te e in ge se g n e te s G e l i n g e n h e r v o r g e h e n , w ie e s die W eltgeschichte i n d em M a ß e k a u m je a u f z u w e i s e n v e r m a g . D iesem V o r ­ bi ld nachzus t reben u n d es im L e b e n u n d W i r k e n zu b e th ä t ig e n , ist die schönste A u f g a b e a l l e r D e r j e n ig e n , welche b e r u f e n s in d , a n dem F o r t b a u des Reiches m i tz u w irk e n , a u f d a ß die G r u n d l a g e n d e sse lb en i m m e r fester w e r d e n u n d sein A n s e h e n i n d e r W e l t sich a u f de r H ö h e e r h a l t e , welche se in e r N a c h t u n d G r ö ß e entspricht. A n dieser A u f g a b e m üssen a b e r die S t a a t e n des Deutschen R e iches g e t r e u M i tw i rk e n . W i r m üssen s o rg fä l t ig d a r ü b e r w a c h e n , d a ß die festen G r u n d l a g e n de r S t a a t s o r d n u n g e r h a l t e n b le iben u n d d a ß sie b e w a h r t w e r d e n v o r den v e rde rb l ichen v e r s u ch e n , a u f lö sende K e i m e in b e w ä h r t e I n s t i ­ t u t i o n e n zu leg en . S e i t ü b e r 40 J a h r e n d a s S t e u e r de s S t a a t e s fü h r e n d , f ü h l e ich mich b e r e c h t ig t , die M a h n u n g a u sz u s p re c h e n : H ü t e n w i r u n s v o r d en ze r s tö ren d en W i r k u n g e n v a t e r l a n d s l o s e r G e s i n n u n g e n u n d utopischer T r ä u m e r e i e n , die u n t e r dem S c h e in e de r F r e i h e i t die Knechtschaf t de r W i l lk ü r u n d Se lbstsucht h e r b e i f ü h r e n . W i r h a b e n die A u s g a b e zu e r fü l len , e ine m e h r w ie 2 0 j ä h r i g e A r b e i t v o lk s f re u n d l ic h e r G ese tzg eb u n g d e m L a n d e so zu e rh a l te n , d a ß d e re n w e i t e r e E n t w i c k lu n g den B e z i r k e n u n d G e m e i n d e n de s L a n d e s zu r S t ä r k u n g i h r e r wich t igs ten I n t e r e s s e n gere ichen u n d zu d e re n d a u e r n d e m W o h l s t ä n d e f ü h r e n . M i t solchem W u n s c h e gedenke ich de r S t a d t , welche d a s h e u t ig e pa tr io t ische Fes t so schön g e sta l te t h a t . I c h r u f e dem G e d e ih e n u n d B l ü h e n v o n K a r l s r u h e e in f r e u d i g e s Hoch z u ! " Begeistert stimmte die Festversammlung in das poch ein. Oberbürgermeister S c h n e t z l e r dankte sofort im N am en der S tadt und forderte die Festteilnehmer zu einem poch auf den geliebten Landesfürsten auf, welches stürmische Aufnahm e fand. Der zweite T eil des Festes begann m it einem Festspiel „G er- m aniens puldigung zum B ism arcktag". Dasselbe hatte den Redak­ teur der „Badischen Presse" Albert p e r z o g zum Verfasser; die M usik des Orchester - Vorspiels und der Chöre w ar von dem musikalischen Leiter der „Liederhalle" Stadtorganist Cugen G a g e u r komponiert. A ls Bühne diente das Podium der Festhalle, welches unter der Leitung des Professors Robert p ö t z e l b e r g e r von M itgliedern des Aünstlervereins in einen p a in umgewandelt w ar, zu dem eine breite Freitreppe aus dem Saale empor führte. Die einzelnen Rollen lagen in den pänden von M itgliedern des großherzoglichen poftheaters, der Pofschauspielerin F rau P e tz e t - - 69 — und der chofschauspieler H ö c k e r , M a r k und W a s s e r m a n n ; die Barden und germanischen Krieger wurden durch M itglieder des Künstlervereins und der Liederhalle dargestellt. V eleda, die Seherin erscheint zuerst, begleitet von B arden. I n schwungvollen Versen begrüßt sie den T ag , den ihr einst W odan verheißen, den T a g , an dem Alldeutschland dankbar den hehren Melden preist, der nach Jahrhunderte langem Zwiste und Zwietracht Deutsch­ lands (Einheit glorreich heraufgeführt hat. cherm ann, M arbod und Segest treten hinzu; die Seherin verkündet ihnen die frohe Nachricht. D ann erschallen Helle Fanfarentöne; in mächtigen Reihen ziehen mit Thorgesang die cheerhausen germanischer Krieger in den chain heraus. Der Hintergrund der Bühne teilt sich und unter einem Trium phbogen zeigt sich die Kolossalbüste Bism arcks, begrüßt vom Gesang der G erm anen: „EjetI, Gewaltiger, jauchzend schallet Deines Ruhmes brausend Lied! Siet), Alldeutschland dankbar wallet kseut zu Dir, der Einheit Schmied! Der den Sehnsuchtstraum der Ahnen Stolz erfüllt vor aller weit, Huldigt jubelnd ihm, Germanen: Heil Dir, Bismarck, großer Held!" W ährend die Germanen die Büste umdrängen, tritt chermann vor und spricht die begeisterten Schlußworte: „Heil Dir, Du Zeit, die Bismarcks Thaten sah! Glücklich der Mann, der ihm ins Auge schaute! Ein Werk wie seins gewaltig war nicht da, So laug der Bimmel über Deutschland blaute! Mit Fürst und Volk, wahr' treu, Germania, Was Deines großen Sohnes Geist erbaute, — S c h i r m ’ De i n e E i n h e i t , B i s m a r c k s E r b und P f a n d , I n Kr i e g und F r i e d e n stolz, me i n V a t e r l a n d ! " Wie er m it erhobenem Schwerte schließt, fällt die Musik ein mit dem Liede „Deutschland, Deutschland über A lles!" M ächtig w ar der (Eindruck, den das Festspiel hervorrief. Brausender, lang anhaltender Beifall lohnte die Darsteller, den Verfasser und den Komponisten, welch letzteren beiden außerdem der Großherzog persönlich seine Anerkennung aussprach. — 70 — Der übrige Teil der Abends w ar ausgefüllt durch V orträge der Grenadierkapelle und Thöre der hiesigen Männergesangvereine-, unter welchen eine von Robert H aas gedichtete und von <E. G ageur komponierte Bismarckhymne besonderen B eifall fand. A uf V or­ schlag des Oberbürgermeisters Schneller wurde ein von dem Großherzog mitunterzeichnetes Telegram m an den Fürsten B is ­ marck abgesandt. Dasselbe hatte folgenden W ortlau t: „ Z u r F e i e r des G e b u r t s t a g e s E w . D u rch lau ch t sind K a r l s r u h e r M ä n n e r u n d F r a u e n , so v ie le d e r g rö ß te S a a l de r S t a d t zu fassen v e r m a g , bei e in em v o n de r G e m e i n d e v e r a n s t a l t e t e n , durch die T e i l n a h m e u n s e r e s ge l ieb ten L a n d e s h e r r n ve rschönten u n d g e w e ih t e n Feste v e r s a m m e l t u n d b r in g e n E w . D u rch lau ch t i n j u b e ln d e r B e g e i s t e r u n g h e rz in n ig e n G lückw unsch en tgegen . M ö g e de r ru h m r e i ch e E h r e n b ü r g e r K a r l s r u h e s sich noch l a n g e u n d rüs t ig der D a n k b a r k e i t s e in e s V a t e r l a n d e s e r f r e u e n u n d a u s i h r die Ü b e rz e u g u n g schöpfen, d a ß B e s t a n d h a t , w a s er G r o ß e s geschaffen." M itternacht w ar längst vorüber, a ls das in jeder Beziehung gelungene Fest sein (Ende erreichte. A m folgenden T age übersandte der Großherzog der S tad t­ gemeinde a ls Erinnerungsgabe ein Ö lgem älde, eine Kopie eines der großen Bismarckbilder von Lenbach, begleitet von folgendem Schreiben an den O berbürgerm eister: M e i n l ieb e r kserr O b e r b ü r g e r m e i s t e r S c h n e t z t e r ! I n d a n k b a r e r E r i n n e r u n g a n d a s schöne Fest , w e lches die S t a d t K a r l s ­ r u h e z u E h r e n des s o f te n G e b u r t s t a g e s de s v o r m a l i g e n R e ich s k a n z le r s F ü r s t e n v o n B i s m a r c k , Eserzog v o n L a u e n b u r g , b e g a n g e n h a t , bie te ich I h n e n h e u te ein s ich tbares A n d e n k e n f ü r die S t a d t g e m e i n d e a l s m e in e E r i n n e r u n g s ­ g a b e a n . I c h h a b e mich g e f r e u t , e in e r n a t i o n a l e n F e i e r a n z u w o h n e n , welche d a s A n d e n k e n a n die V e r g a n g e n h e i t erfr ischen so l l te , u n d de r D a n k b a r k e i t A u s d r u c k g a b , welche die F es tgeber u n d F e s t t e i l n e h m e r f ü r die große V e r ­ g a n g e n h e i t i m Es e rzen t r a g e n . Diese D a n k b a r k e i t ist de r leb e n d ig e A usd ruck de r E r k e n n t n i s a l l e r V o r z ü g e , welche dem deutschen Volke durch N e n b e g r ü n - d u n g des deutschen K a ise r r e ic h e s zu T e i l g e w o r d e n sind. D ie G e b u r t s t a g s f e i e r d e s F ü r s t e n B i s m a r c k b e k u n d e t d e n fes ten W i l l e n der N a t i o n , des deutschen R e iches M ac h t , G r ö ß e u n d K r a f t zu b e w a h r e n , u n d m i t Liebe u n d F ü r s o r g e z u p f legen . I n t r e u e m A n d e n k e n a n die u n v e r g ä n g l i c h e n V erd ienste des F ü r s t e n B i s m a r c k ü b e r g e b e ich I h n e n d a s B i l d n i s dieses e rs ten R e ic h s ­ k a n z l e r s f ü r die R ä u m e I h r e s R a t h a u s e s m i t d e m W u n s c h e , d a ß k ün f t ige G e n e r a t i o n e n sich durch d e n Anblick dieses B i l d e s patr io ti sch e rh o b e n fü h l e n m ö g e n . I h r e rg e b en e r K a r l s r u h e , den v A p r i l z s g ö . F r i e d r i c h . — 71 — Übrigens w ar die geschilderte Feier nicht die einzige, welche in unserer S tad t aus A n laß des G eburtstages des Fürsten B is ­ marck stattfand. A m 2. A pril hielt der M ilitärverein ebenfalls in der Festhalle eine Bismarckfeier a b , bei welcher das Festspiel ein zweites M a l aufgeführt und dam it der großen M enge der­ jenigen, die am T age zuvor keinen Platz mehr gefunden hatten, Gelegenheit gegeben wurde, dasselbe zu sehen. Verschiedene andere Vereine ließen es sich nicht nehmen, im engeren Kreise ihrer M it­ glieder den denkwürdigen T a g noch besonders zu feiern. I n den Schulen fanden Schulfeiern statt. M it derjenigen des Lehrer­ seminars I w ar die Pflanzung einer Bismarckeiche verbunden, welche auf Ansuchen des Direktors der Anstalt F . Leutz der (Ober­ förster Lange in Friedrichsruhe aus dem Sachsenwalde geschickt hatte. I n den städtischen Schulen wurde eine auf Veranlassung des S tad tra ts von Professor D r. R . Goldschmit verfaßte Fest­ schrift „Fürst B ism arck, sein Leben und sein Wirken" in 8 700 Exemplaren an die Schüler und Schülerinnen verteilt. Über die Verleihung des Ehrenbürgerbriefs an Fürst B is ­ marck durch die der Städteordnung unterstehenden badischen Städte haben wir schon berichtet (vgl. 5 . (3). M ährend der Pfingstseiertage, am 2. und 3. J u n i , fand in den M au ern unserer S tad t das VI. B a d i s c h e S ä n g e r - b u n d e s s e s t statt. Nachdem im Laufe des (. und in der Frühe des 2. J u n i zahlreiche Gäste aus N ah und Fern eingetroffen w a re n , begannen die eigentlichen Festlichkeiten am V orm ittag des 2. mit einer Versammlung aller Sänger im festlich geschmückten großen Saale der Festhalle. Der Sängerspruch des badischen Sängerbundes „V om See bis an des M aines S trand E in t uns der Tone mächtig B and, poch deutsches Lied! poch B adnerland!" leitete den feierlichen Akt ein. D ann folgte ein unter der Leitung des Festdirigenten Musikdirektors J u l iu s Scheidt von den K a rls ­ ruher Bundesvereinen B a d c n ia , T o n co rd ia , F id e lia , Frohsinn, Liederhalle, Liederkranz, Liederkranz-Tasino M üh lbu rg und M ä n ­ nergesangverein gesungener Begrüßungschor, „ G ru ß und W ill­ komm" von M . M eyer-G lbersleben. p ie rau f ergriff O berbürger­ meister Schnetzler das W ort und begrüßte die Versammelten im — 72 — N am en der Stadtgemeinde. E r rühmte die idealen Interessen, denen der Sängerbund seinen Bestand verdanke, und pries die nationalen Em pfindungen und Gefühle, denen die K unst des Ge­ sanges, denen das deutsche £ie£> Ausdruck verleihe, von denen es beseelt sei. Nach ihm sprach der Bundespräsident K aufm ann Richard Sauerbeck aus M annheim . E r wies darauf h in , daß das Fest ein Iub iläum sfest sei, da just fünfundzwanzig J a h re verflossen seien, seit der B und sein erstes Fest in den Tagen des 5. und 6. 3 u n t s870 in Freiburg begangen habe. Auch er ge­ dachte der vaterländischen Bedeutung des Liedes und schloß mit der Aufforderung an seine Bundesbrüder in der Erweckung und Festigung des nationalen B ew ußtseins, der Vaterlandsliebe, stets eine ihrer schönsten A ufgaben zu erblicken und an diesen mit treuem FIciße, mit festem Anhängen an den Idea len zu arbeiten. A uf den B egrüßungsakt folgten alsbald die Wettkonzerte, welche in zwei Abteilungen in der Festhalle und im Saale der Eintracht stattfanden und den Rest des V orm ittags und einen Teil des N achm ittags in Anspruch nahm en. A m Abend gab die S tad t zu E hren der Teilnehmer ein durch die ungünstige W itter­ ung allerdings etwas beeinträchtigtes Stadtgartenfest mit Beleuchtung des Lauterbergs. Gleichzeitig wurde im großherzoglichen pof- theater a ls Festvorstellung zum ersten M a l die G per „Der Pfeifer von p a rö t" von Ferdinand Langer aufgeführt. A m Pfingstm ontag vereinigten sich die Sänger vorm ittags in der Festhalle zu einem Festkonzert. Demselben wohnten der G ro ß ­ herzog und die Großherzogin, P rinz und Prinzessin W ilhelm und P rinz K a rl bei. E s gelangten durch die etwa 5 000 M an n starke Sängerschaar 9 N um m ern zum V ortrag , unter welchen die letzte, „6 altniederländische Volkslieder für B ariton- und Tenorsolo und M ännerchor m it Grchesterbegleitung" von E duard Kremser sich a ls besonders wirkungsvoll erwies. Die Solopartieen wurden von Opernsänger E . G erhäuser (Tenor) und einem M itgliede des kjauptausfchuffes des S ängerbundes, K aufm ann Heinrich K üllm er au s M an n h eim , gesungen, den verbindenden Text, eine Dichtung des K aufm anns Franz Geuer in K a rls ru h e , sprach Hofschauspieler P . Reiff, die Grchesterbegleitung stellte die Kapelle des Leibgrenadierregiments. Die Leitung der Chöre lag in der Hand des Festdirigenten Scheidt, einige derselben wurden von den anwesenden Komponisten selbst dirigiert. A m Nachm ittag w ar ein Festzug veranstaltet. A n demselben beteiligten sich söo Bundesvereine m it ihren F ahnen , sowie eine größere Anzahl anderer Vereine der S tad t. Der Z ug, in welchem sich die Kapellen der drei in unserer S tad t liegenden Regimenter und zahlreiche p riv a tfap d len befanden, nahm seinen W eg vom Aufstellungsplatze vor der Festhalle durch die festlich geschmückten Straßen nach dem Schlosse, von dessen Balkon aus die großherzog­ lichen Herrschaften die Huldigung der vorbeiziehenden Vereine entgegennahmen, und löste sich auf dem M arktplätze wieder aus. Unmittelbar an den Festzug schloß sich die Verkündigung des Urteils der Preisrichter an. Von den st? Vereinen, welche an den Wettkonzerten des vorhergehenden T ag es teilgenommen hatten, waren nahezu alle m it einem Preise bedacht worden. Erste Preise kamen 2{ zur Verteilung. I n der Abteilung „Erschwerter Volksgesang für Stadtvereine" erhielten den ersten p re is die „Harm onie Pforzheim ", und die „T oncord ia K a rls ru h e" ; in der Abteilung „Kunstgesang" errangen erste preise die „Liederhalle K arlsruhe", die „Liedertafel M annheim ", der „Liederkranz K a rls ­ ruhe", der „Sängerbund Hohenbaden" aus B ad en , der „Lieder­ kranz Heidelberg", die „Liedertafel A urelia" aus B ad en , der „M ännergesangverein F re ib u rg " , die „Liederhalle M annheim " und die „Freundschaft Pforzheim ". Den Schluß der Festlichkeiten bildete am Abend ein Bankett in der Festhalle, bei welcher G ber- landesgerichtsrat T h . R othw eiler, der Vorstand der K arlsruher Liederhalle, den Trinkspruch auf den Großherzog ausbrachte, während der Vorstand des K arlsruher Liederkranzes, K aufm ann A . Wilser, das deutsche Lied hochleben ließ. Am V orm ittag des \2. J u n i wurde in der Bismarckstraße vor dem Ateliergebäude das von B ildhauer H. Z . W eltring er­ stellte D e n k m a l für den im J a h re lSsto gestorbenen Geh. R a t L ü b ke (vgl. Thronik für s8st3 5 . 97) , welches die W itwe des­ selben der Stadtgemeinde zum Geschenk gemacht ha tte , vor einem Kreise von Geladenen feierlich enthüllt. E in Musikstück und ein T hor der Sänger der Liederhalle und des Liederkranzes leiteten die — 7 ^ — Feier ein. Die Weiherede hielt P ro f. D r. A. von Gechelhäuser von der Technischen Hochschule, welcher den Verstorbenen als Ge­ lehrten feierte. Bürgermeister K räm er übernahm das Denkmal nam ens der S tad t und legte einen K ranz an demselben nieder; weitere Kränze wurden im N am en der Technischen Hochschule, der Akademie der bildenden Künste, der Kunstgewerbeschule u. a. niedergelegt. T in M ännerchor und ein Musikstück bildeten den Schluß der Feier. I n den Tagen vom 15. bis s5. J u l i veranstaltete der „K arlsruher Athletenklub G erm ania" einen e r s te n d e u t s c h e n A t h l e t e n W e t t s t r e i t der Vereine, die dem deutschen Athleten­ verband angehören, m it Festball, Dauerstemmen, B ingen , Stein­ stoßen u. s. w. Die sünsundzwanzigjährige Wiederkehr der denkwürdig großen Z e i t , in der Alldeutschland einmütig gegen den Erbfeind sich erhoben h a t, feierte der aus f f 60 Vereinen m it 82 50^ M itglie­ dern bestehende „Badische M ilitärvereinsverband" durch ein mit seinem 17. Abgeordnetentag verbundenes großes L a n d e s k r i e ­ g e r fest . Z u demselben w aren in den Tagen vom 5. bis 5. August gegen \7 000 M itglieder des Verbandes in unserer S tadt versam m elt, darunter mehrere tausend alte Feldzugssoldaten; es w aren sämtliche G au - und Bezirksverbände, sowie 720 einzelne Vereine m it 57 f Fahnen vertreten. Die S tad t hatte ihren schönsten Schmuck angelegt, um die Sieger der siebziger J a h re und ihren jungen Nachwuchs zu ehren. Der 5. August begann m it einer vertraulichen Sitzung der Tentralvertretung des Verbandes. A m N achm ittag wurde im großen Festhallesaal der Abgeordnetentag unter dem Vorsitze des Präsidenten des Verbandes General z. D . Freiherrn Boeder von D iersburg abgehalten. Bürgermeister Siegrist begrüßte die A n­ wesenden im N am en der S tad t. D ann ergriff Freiherr Boeder von D iersburg das W o rt; er gedachte der ruhmreichen Ereignisse der J a h re \ 870/7 s , deren E rinnerung zu feiern m an zusammen­ gekommen sei, und schloß d am it, daß er den Verband als die M ach t des Friedens bezeichnete: ein guter B ürger und ein guter — 75 — Soldat deckten sich immer, der Verband sei und bleibe des K aisers Armee im Bürgerrock. Weitere Ansprachen hielten Gberstlieute- nant a. D. Rheinau aus K a rls ru h e , (Oberhofmarschall v. Wöll- w arth aus S tu ttgart nam ens des württembergischen Kriegerver­ bandes und seines Protektors des Königs von W ürttem berg, sowie Vertreter des bayrischen und des elsaß-lothringischen Verbandes. Nachdem hieraus einige Statutenänderungen beschlossen worden waren, machte der Präsident die M itteilung, daß der Großherzog den Mahnen derjenigen Vereine, die 25 J a h re bestehen, eine M edaille m it Schleife verliehen habe, auf die im ganzen ^5 Ver­ eine Anspruch hätten. (Es wurden sodann die N am en der zu (Ehrenmitgliedern des Verbandes ernannten Persönlichkeiten bekannt gegeben, der Prinzen W ilhelm und K arl von B aden , des Fürsten Bismarck, der Generale v. G lüm er, v. Leszinski und v. Deimling, sowie des Fürsten von Fürstenberg, und hierauf der Abgeordneten­ tag mit einem Schlußwort des Präsidenten geschlossen. A m Abend gaben die K arlsruher Verbandsvereine ihren Kameraden eine gesellige Vereinigung in der Festhalle. Freilich reichte dieser größte S a a l der S tad t nicht aus, um alle auszunehmen, und viele Tausende mußten wieder umkehren, um anderswo m it alten Kameraden den Abend zu verbringen. Der Großherzog, sowie Prinz K arl und zahlreiche (Offiziere aller G rade wohnten der festlichen Veranstaltung bei. Der Vorstand des K arlsruher M ilitärvereins Professor K . F r. M üller verband mit der B e­ grüßungsansprache den Trinkspruch auf den Großherzog. D ann folgte ein von lsosschauspieler Fritz B rehm verfaß tes, von M it­ gliedern des poftheaters und anderen künstlerischen Kräften aus­ geführtes Festspiel, für welches poftheaterm aler A lbert W olf die Dekorationen gemalt hatte. (Es stellte eine N eujahrsnacht badischer Krieger in einem verschneiten französischen Bauernhöfe in der N ähe von Vesoul dar. A m Schluffe tritt die hehre Gestalt der G er­ m ania hervor und feiert in schwungvollen Versen das Erstehen des deutschen Reichs. W ährend die Soldaten ihren W orten tauschen, ändert sich die Scenerie und in Heller Beleuchtung er­ scheint das Denkmal auf dem N iederw ald , zu dem unter den Klängen der „W acht am Rhein" jubelnd T ruppen aller W affen­ gattungen emporsteigen. Nach Beendigung des Festspiels brachte — 76 — O b e rs tle u tn a n t a. D. (£. R heinau den Trinkspruch auf den K aiser, h auptm ann a. D. T h . Z ah n denjenigen auf Vaterland und lfieer aus. Um halb elf U hr verließ der G roßherzog, nach­ dem der offizielle Teil des P ro g ram m s zu Ende w ar, unter b rau ­ senden Hochrufen die Festversammlung. A m nächsten M orgen veranstaltete der K arlsruher M ilitä r­ verein am Kriegerdenkmal eine Gedenkfeier, bei welcher Sekretär A . h äfner, Freiherr Roeder v. D iersburg und Revisor G . Schwa- ninger sprachen und eine Anzahl Kränze niedergelegt wurden. Gegen M ittag fand in der Festhalle die Fahnenweihe von vier K arlsruher Mafienvereinen statt, des Badischen Leibgrenadiervereins, des Artilleriebundes St. B a r b a r a , des T rainvereins und des Vereins ehemaliger ff2 er. Die Begrüßungsw orte sprach wiederum Freiherr Roeder v. D iersburg , während die Festrede Professor K . F r. M üller hielt. A m N achm ittag nahm der G roßherzog, umgeben von den Generalen und Offizieren der G a rn iso n , sowie vielen früheren Offizieren, unter welchen sich auch einer der Führer der badischen T ruppen im großen K riege, der hochbetagte Generallieutenant z. D. v. G lüm er aus Freiburg befand, den Vorbeimarsch der alten Soldaten vor dem Schlöffe ab. I n drei großen Abteilungen mit zahlreichen M usikkorps, vo raus die Präsidialmitglieder des V er­ bandes, die A bordnungen der außerbadischen Verbände, die I n ­ validen in M agen u. s. w . , wurde defiliert. Nach dein Vorbei­ marsch, der anderthalb Stunden dauerte, begab sich der Großherzog, während die Vereine Spalier bildeten, nach der Festhalle zum feier­ lichen Festakt. Bei demselben hielt Freiherr Roeder v. Diersburg die Begrüßungsrede und der M a jo r der Reserve Regierungsrat K opp aus Freiburg die Gedächtnisrede auf die großen unvergeß­ lichen Tage der J a h r e s 8 7 0 / 7 f . D ann ergriff der Großherzog das M o rt zu folgender A nsprache: M e i n e v e r e h r t e n F r e u n d e ! v o r A bsch luß d ieser Festl ichkeiten l ie g t m i r a m H e r z e n , I h n e n noch m e in e G e f ü h l e a u s z u s p rechen . D ie bege i s te r te n W o r t e u n d die pa tr io t ischen G e d a n k e n , die w i r e b en m i t F r e u d ig k e i t v e r n o m m e n u n d d e n e n S i e z u g e ju b e l t h a b e n , h a b e n I h r H e rz t i e f e rschü t te r t u n d e r f ü l l t , u n d es b le ib t da rn a ch n ic h t s m e h r zu s a g e n ü b r i g , w a s die festlichen E m p f i n d u n g e n de s h e u t ig e n T a g e s noch s tä rken k ö n n t e , u n d doch e rg re i f t mich d e r Anblick so v ie le r _ 7 ? — V e te r a n e n , so v ie le r T e i l n e h m e r a n dein K r i e g e v o n n8 7 0 / 7 n i n e in e r W e i se , daß ich S i c doch e r i n n e r n m u ß a n a l le d ie je n ig e n K r ä f t e u n d d ie je n ig e n E i n ­ r ic h tu n g e n , welche u n s wirklich z u m S ie g e g e f ü h r t h a b e n . S i e h a b e n eben v e r n o m m e n , w ie die E n t w i c k e lu n g d e r Z e i t w a r b i s z u m K r i e g e u n d seit dem K r ieg e . IV i r m üssen a b e r auch zurückblicken a u f d ie je n ig en U n t e r n e h ­ m u n g e n , welche es möglich g em a ch t h a b e n , zu siegen. W i r m üssen ziemlich w e i t zu rückgehen , w e n n w i r die g a n z e B e d e u t u n g dessen erfassen w o l le n , w a s u n s wirklich z u m S i e g e g e f ü h r t h a t . I c h denke dab e i zuerst a n die g ro ß e n u n d uns terb l ichen V erd iens te u n s e r e s hochseligen K a i s e r s W i l h e l m des G r o ß e n , der von f r ü h a n , w i e er noch P r i n z v o n P r e u ß e n w a r u n d h ie r i m L a n d e den A u fs ta n d b e k ä m p f t h a t , v o n d a a n seine g a n z e K r a f t de r N e u g e s t a l t u n g u n d B e f e s t ig u n g de r A r m e e g e w i d m e t h a t . D ie E r f a h r u n g e n , die d a m a l s gem acht w u r d e n , h a b e n i h n v e r a n l a ß t , bei K ö n i g F r ied r ic h W i l h e l m IV . B e ­ s t im m u n g e n zu e rw i rk e n , die e ine v o l l s tä n d ig e V e r ä n d e r u n g d e s Ausbildung-Modus de r A r m e e h e r b e i g e f ü h r t h a b e n . I n diesen G e d a n k e n , die der d a ­ m a l ig e P r i n z v o n P r e u ß e n kund g e g eb e n h a t , d a l i e g e n die A n f ä n g e dessen, w a s v o n n u n a n die A r m e e G r o ß e s u n d B e d e u t e n d e s gele iste t h a t . S e i n G e d a n k e w a r , es m u ß je d e r E i n z e l n e n ich t n u r a u s g e b i ld e t , e r m u ß e r z o g e n w e rd e n , u n d d a s ist d u rc h g e fü h r t w o rd e n . I c h w il l mich a u f E i n z e l n e s n ich t e in la s s e n , s o n d e r n n u r i m a l lg e ­ m e in e n s a g e n : e s ist d u r c h g e fü h r t m i t de r G e w i s s e n h a f t i g k e i t , die n u r e in solches D ff f z ie rk o rp s zu le is ten v e r m a g , w i e auch jetzt d a s deutsche. N u r , w e n n diese V o ra u s s e tz u n g b e s te h t , ist e s m ö g l ic h , d iesen G e d a n k e n d e r A u s ­ b i ld u n g des E i n z e l n e n u n d de r E r z i e h u n g g a n z u n d voll d u rc h z u fü h re n . M e i n e F r e u n d e ! S i e w e r d e n v e r s t e h e n , w a s ich d a m i t m e ine . L s ist nicht n u r die A rm e e , e s ist d a s Volk, d a s a u f diese W e i s e e rzogen w i rd , u n d S i e A lle h a b e n diese S c h u le durchgem ach t . I c h spreche also zu so lchen , die die E r f a h r u n g f ü r sich h a b e n , die die E r f a h r u n g a n g e w e n d e t h a b e n i n de r ernstesten Z e i t , u n d ich richte mich a n d ie jen ig en , die seit d e m K r i e g e ged ien t , u n d vielleicht noch e i n m a l b e r u f e n w e r d e n k ö n n te n zu d ien en , die also in der L a g e sind es zu b e w ä h r e n , w a s sie g e l e r n t h a b e n . / S e h e n S ie , m e in e F r e u n d e , diese d e m I n d i v i d u u m g e w id m e te A u f m e r k ­ samkeit , diese E r z i e h u n g de s e in z e ln en M a n n e s , nicht n u r , d a ß e r die W a f f e n in der h a n d h ä l t u n d d e n Rock a n z i e h t , n e i n , d a ß e r m i t G e is t u n d p e r z dabei ist, d a s f ü h r t z u m S ie g e , d a s m e in e F r e u n d e m u ß e r h a l t e n b le iben . Reif lich a b e r m üssen w i r auch g edenken a l l e s dessen, w a s u n s e r poch» sel iger K a i s e r w ä h r e n d de s K r i e g e s geleistet h a t , d e n n e r h a t d o r t d a s B e i ­ spiel g e g e b e n , d a s u n s a l l e n z u r N a c h e i f e r u n g d i e n t , d a s B e i s p ie l d e r P i n » g e b u n g , A u f o p f e r u n g u n d der Liebe. J a m e in e F r e u n d e ! E s sind eigentlich n u r zw ei E m p f i n d u n g e n , a u f die w i r den g rö ß te n W e r t l e g e n m üssen — d a ß sie a n e r z o g e n w e r d e n , w o sie noch nicht v o r h a n d e n sind — d a s ist die L i e b e , die g r ö ß e r i s t , a l s a l le s Ü br ige i n der W e l t — u n d de r G e h o r s a m . — 78 — D e r G e h o r s a m , m e in e F r e u n d e , de r w i r d oft auch die D is z ip l in g e n a n n t , ich n e h m e d a s W o r t g e r n e i n d e n M u n d . G e h o r s a m ist u n s A l le n nütze, d e n n w e r sich nicht u n t e r z u o r d n e n ve rs teh t , der k a n n auch nicht f ü h r e n . Unterordnung unter die große Ordnung des Staates und Reiches, das ist, was auch in der Armee gelernt werden kann und gelernt wird. S i e a l le m e in e F r e u n d e , die h i e r v o r m i r s t e h e n . S i e h a b e n d a s be­ w ä h r t . I c h spreche also n u r z u S o lc h e n , die e s m i t m i r e m p f u n d e n u n d die e s b e t h ä t i g t h a b e n . L s ist e ine g ro ß e B e f r i e d i g u n g , solche L e u te v o r sich zu h a b e n . I c h b r i n g e I h n e n a b e r auch noch die M a h n u n g , m e in e F r e u n d e , w i rk e n S i e in I h r e n K re i s e n a u f die H eran w ach se n d e J u g e n d , d a ß sie diese be iden G r u n d - p fe i l e r de s öffentl ichen u n d s taa t l ichen L e b e n s , de r F a m i l i e , m e h r u n d m e h r i n sich a u f n e h m e : „L ieb e u n d G e h o r s a m " . T r a c h t e n S i e d a rn a ch , d a ß d a m i t a l le d ie je n ig e n B e s t r e b u n g e n b ek äm p f t w e r d e n , die n u r d a r a u f h i n a u s g e h e n , diese feste O r d n u n g zu s tö r e n , j a zu g e f ä h r d e n . D a v o r m üssen w i r u n s h ü t e n , u n d d a f ü r h i l f t n icht a n d e r e s , a l s d ie S c h u le d e s H e e r e s . B e d e n k e n S i e , m e in e F r e u n d e , d a ß d ieses w o r t „ G e h o r s a m " e ine s der höchsten , j a d a s höchste B e i s p i e l in sich schließt, w e n n w i r e s selbst b e th ä t ig e n . I c h s ag e G e h o r s a m b i s z u m T o d e a m K re u z e . D a s ist d a s V o r b i l d , dem w i r nachzus t rebe n h a b e n , u n d d a s ist e s , w a s den C h r i s te n a usze ichne t in s e i n e m S t r e b e n , i n s e in e m H a n d e l n . D e m fo lg e n w i r nach u n d d a s t r a g e n w i r i m H e rz e n , d a m i t e s I h n e n u n d u n s a l le n g u t gehe. w e n n S i e n u n noch m i t m i r e in e n ku rzen Rückblick w e r f e n w o l le n a u f die T h ä t i g k e i t u n s e r e s H o c h v e r e h r t e n , Hochse ligen K a i s e r s , so w i l l ich mich g a n z kurz fa s sen : w e l c h ' s ch ö n e s B i l d d ies ist, d a s wissen d ie je n ig en , die e s e r leb t h a b e n u n d d ie je n ig en , die e s durch T r a d i t i o n e r f a h r e n h a b e n . S t e l l e n S i e sich u n f e r n K a i s e r v o r a n de r Spi tze d e s H e e r e s , b eg le i te t v o n dem g r ö ß te n S t r a t e g e n d e r Z e i t , d e r G e g e n w a r t , j a , ich möchte s a g e n , auch de r V e r g a n g e n h e i t — M o l t k e , s e in e n R a t g e b e r n , s e in en H e ld en , e in e m S t a a t s , n a n n w ie B ism ar ck , d e r b e r u f e n w a r , d a s deutsche Reich zu b e g r ü n d e n , e in e n O r g a n i s a t o r w i e R o o n , v o n d e m der K a i s e r o f t g e sa g t h a t , i h m v e rd a n k e er diese g u t e u n d unverg le ich l iche H e e r e s o r g a n i s a t i o n , u n d so v ie le A n d e r e w ä r e n noch zu n e n n e n . die d a m i t g e w i r k t h a b e n . I c h beschränke mich a b e r a u f z w e i H e e r f ü h r e r , die d em K a i s e r a m nächsten s t a n d e n : U n s e r e n hochvereh r ten K a i s e r F r ied r ic h u n d P r i n z F r ied r ic h K a r l , le ide r be ide so f r ü h e h e im g e g a n g e n , a b e r e in t r e u e s V o r b i ld f ü r a l le Z u k u n f t . S o lchen G e i s t e r n nachzus treben, ist w a h r e S c h u le de r A r m e e . I c h n e h m e v o n I h n e n A b s c h ie d , m e in e F r e u n d e , m i t diesen letzten W o r t e n , i n de r H o f f n u n g a u f e in W i e d e r s e h e n , w o e s auch f e i , h ie r oder j e n s e i t s . I c h r u f e I h n e n noch e i n m a l z u : H a l t e n S i e fest a n d e m , w a s g e h o l f e n h a t , S i e z u m S i e g e zu f ü h r e n u n d v e rb re i t e n S i e diesen G e d a n k e n i n den K r e i s e n d e r I h r i g e n , i n b e s t e r , i n gee igne ts te r w e i s e u n d bes tä t igen - 79 - S i e m i r die E m p f i n d u n g , die S i e i n i h r e m H e r z e n h e u te h e g e n , d a m i t , d a ß S i e m i t m i r e in s t im m e n i n den R u f : „U n se r deutsches V a t e r l a n d , d a s Deutsche R eich u n d u n s e r e H e i m a t , sie leben hoch ! hoch ! hoch !" M ächtig erbrausten die Hochrufe der begeisterten V ersam m ­ lung. M it dem Gesang der Wacht am Rhein schloß die denk­ würdige F eier, welche den Schluß des offiziellen Festes bildete. Nebett und nach demselben fanden aber noch viele kleinere Feiern statt, solche, welche die hiesigen Waffenvereine ihren M itgliedern und Gästen gaben , Zusammenkünfte alter Regimentskameraden der verschiedenen W affengattungen u. s. w ., die auch nur auszu- zählen, geschweige denn zu schildern, hier der R au n t fehlt. A m 1V August beging der „Arbeitersängerbund für Baden und die P fa lz" seinen e rs te n S ä u g er t a g in unserer S tad t. <£s nahmen an demselben 15 B undesvereine, darunter 5 K arlsruher (der Sängerbund V o rw ä r ts , die Laffallia und der Bruderbund M ühlburg), sowie ausw ärtige Vereine teil, welche eine G esam t­ zahl von gegen 1 OOO M itgliedern aufwiesen. A m N achm ittag w ar ein Festkonzert in der Festhalle, am Abend ebendaselbst ein Festbankett. Der folgende T a g w ar für einen gemeinschaftlichen Ausflug nach dem T urm berg bestim m t; auch legte an diesem Tage eine Abordnung in Rastatt auf den G räbern der int J a h re s 8 V standrechtlich Erschossenen Kränze nieder. Die fünfundzwanzigjährige Wiederkehr des T a g e s v o n S e d a n wurde in unserer S tad t in festlicher Weise begangen. Zahlreiche Vereine hielten Erinnerungsfeiern ab. A m M orgen des Festtages (2. September) ertönten vom Lauterberg herab fOf Kanonenschüsse. N achm ittags w ar im S tadtgarten Doppelkonzert, zu welchem die Veteranen und M itglieder der M ilitärvereine mit ihren Familienangehörigen freien Z u tritt hatten. Abends fand im Kolosseum eine Gedenkfeier statt, bei welcher Professor R . G old- schmit die Festrede h ie lt; int großherzoglichen Hoftheater wurde P a u l Hepses Kolberg gegeben, dem ein von dem Direktor am Hoftheater G sw ald Hancke gedichteter, von der Hofschauspielerin F rau Petzet gesprochener P ro log vorausging. Seitens der S tad t — 80 — wurden an etwa 1(80 bedürftige Veteranen und W itwen solcher rund ^ 500 2TL in Beträgen von s0, f5 und 25 2Tt. a ls Ehren­ gabe verteilt. Die städtischen Schulen feierten den T ag in Verbin­ dung m it der Feier des G eburtstags des Großherzogs am 9 . September durch einen Festakt in der Festhalle und daran sich anschließende Schulspiele aus dem Festplatz vor der Festhalle. A m sH. (Oktober wurde im Stadtgarten das für den verstor­ benen (Oberbürgermeister L a u t e r (vgl. (Chronik für I 892 S . 15 ff.) aus freiwilligen Beiträgen errichtete D e n k m a l in Gegenwart des G roßherzogs, des Prinzen K art und zahlreicher geladenen Gäste, unter denen sich die W itw e, ein Sohn und ein Enkel Lauters befanden, feierlich enthüllt. Der Vorstand des Denkmalkomitees K om m erzienrat und (Obmann des Stadtverordnetenvorstandes K. A. Schneider hielt dabei eine Ansprache, in welcher er die zahlreichen Verdienste Lauters um die S tad t hervorhob und namentlich auf die G ründung des S tadtgartens hinwies. Oberbürgermeister Schnetzler übernahm das Denkmal nam ens der S tad t m it herz­ lichen Dankworten an a lle , die zu dessen Vollendung beigetragen hatten , und entw arf zugleich ein (Charakterbild des Verstorbenen, dessen Grundsätze A usdauer und Beständigkeit, verbunden mit einer unbeugsamen Zähigkeit und einer auch m it etwas Schlauheit gepaarten K lugheit, ihn so viel Verdienstvolles und G roßes auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens leisten ließen. E r schloß, indem er einen K ranz an dem Denkmal niederlegte. Weitere Kranzspenden widmeten die vereinigten Männergesangvereine der S tad t, die Liederhalle, der Radfahrer-Rennverein, der Znstrumental- verein und die freiwillige Feuerwehr. Wie sie begonnen, so schloß auch die F eier, m it einem V ortrag der Liederhalle und einem Musikstück der Leibgrenadierkapelle. D as Denkmal, welches in der Nähe der Festhalle am S tad t­ gartensee seinen Platz gesunden ha t , besteht aus einer von P ro ­ fessor tch Volz lebenswahr geschaffenen Büste Lauters in Bronze auf einem von Stadtbaumeister W . Strieder entworfenen G ran it­ sockel m it Znschrift. Die Anwesenheit des Weihbifchofs Dr. Friedrich Zustus Medizinalrat W. Weill. Gest. 1895. (z u S . 100.) Nach einer Photographie. 8 \ — Anecht aus F re ib u rg , welcher in der zweiten Hälfte des Oktober zum Zwecke der F irm ung unsere S tad t besuchte, feierten die katho­ lischen Vereine und zahlreiche andere M itglieder der katholischen Airchentzemeindc am 20. des genannten M o n a ts durch einen fest­ lichen E m pfang an der Stadtkirche S t. S tephan , einen Lam pion­ zug am Abend und eine Festversammlung in der Festhalle. A m 2^. November fand auf dem von dem Großherzog der altkatholifchen Airchengemeinde im Hardtwaldstadtteil geschenkten Platze die G r u n d st e i n l e g u n g z u r a l t k a t h o l i s c h e n A u f - e r s t e h u n g s k i r c h e statt. Dieselbe beschränkte sich auf eine kirch­ liche Feier der Gemeindemitglieder. A m 20. November beging im kleinen S aale der Festhalle der K a r l s r u h e r M ä n n e r h i l f s v e r e i n feine G e d ä c h t n i s f e i e r d e s g r o ß e n K r i e g e s durch ein B ankett, an welchem Prinz K arl von Baden teilnahm. M ir erwähnen in diesem Z usam m en­ hang , daß die Großherzogin dem Vorsitzenden des Vorstandes des genannten Vereins Geh. R a t v. Weech schon im Z u li aus St. Blasien folgendes Telegram m hatte zugehen lassen: „ I c h gedenke in a u f r ic h t ig e r D a n k b a r k e i t de r T h ä t i g k e i t , welche v o r 25 J a h r e n i n j e n e n g ro ß e n T a g e n u n v e rg e ß l ic h e r v a te r l ä n d is c h e r B e g e i s t e r u n g der K a r l s r u h e r M ä n n e r h i l f s v e r e i n u n t e r I h r e r L e i t u n g m i t unverg le ich l icher H i n g e b u n g a n die g ro ß e n u n d m a n n i g f a l t i g e n A u f g a b e n der H i l f e le i s tu n g in vorzügl icher ( O r g a n is a t io n u n d rascher B e r e i t sc h a f t b e g o n n e n u n d u n e rm ü d l ic h d u rc h g e fü h r t h a t . D ie E r i n n e r u n g a n diese Z e i t u n d a n die v ie le n G e l e g e n ­ h e i t e n , die m i r v e r g ö n n t w a r e n , dieser schönen u n d ersp rieß l ichen T h ä t i g k e i t zu s o l g e u , b le ib t m i r e ine seh r w e r tv o l le . I c h w o l l t e diese T a g e nicht v o rü b e r g e h e n l a s s e n , o h n e S i e dieses d a n k b a r e n G e d e n k e n s zu vers ichern u n d die Ü b e rz e u g u n g h in z u f ü g e n , d a ß j e n e g ro ß e Z e i t auch i n I h r e m fortgesetzt t h ä t i g geb l ie b en en v e r e i n e g e w iß in segensre iche r E r i n n e r u n g f o r t l e b t . " Am Dezember verband die „Liederhalle" m it ihrem 53. Stiftungskonzert ebenfalls eine G e d e n k f e i e r an den deutsch- französischen Krieg. F ü r die K r i e g s g e d e n k f e i e r d e s s. b a d i s c h e n L e i b ­ g r e n a d i e r r e g i m e n t s N r . \ Oß w ar der 1_8. Dezember gewählt worden, der T ag des Gefechts von N u its , in dem die badische Grenadierbrigade sich unvergängliche Lorbeeren errungen hat. A m 6 — 82 — Vorabend des Festes brachte das Regiment vor dem Schlosse dem Großherzog und der Großherzogin eine Huldigung dar, bei welcher u. a. eine von einem aktiven (Offiziere des Regiments Freiherrn von M eyern - Hohenberg gedichtete nnd von dem Musikdirektor Boettge komponierte „Hymne an Großherzog Friedrich" von der Kapelle des Regiments gespielt und der C horal „Lobe den Herrn, den mächtigen König der E hren" von dem ganzen Regiment gesungen wurde. Nach dem großen Zapfenstreich vereinigten sich die (Offiziere m it den alten Kriegskameraden zu einer geselligen Zusam m enkunft int Kolosseum , wobei der Kom m andeur Oberst v. F allo is ein Hoch aus den Großherzog und (Oberstlieutenant a . D . Rheinau ein solches aus das Leibgrenadierregiment au s­ brachten. A m M orgen des eigentlichen Festtages wurden von dem M ilitärverein K a rls ru h e , dem Leibgrenadierregiment und dem Verein ehemaliger Leibgrenadiere am Kriegerdenkmal Kränze niedergelegt. Gleichzeitig fand bei den Soldatengräbern auf dem alten Friedhose eine Gedenkfeier statt, an der sich eine große A n­ zahl Offiziere, Kriegsveteranen, eine A bordnung der Studierenden der technischen Hochschule, sowie M annschaften des Regiments beteiligten. Der kirchlichen Gedenkfeier in der katholischen und der daraus folgenden in der evangelischen Stadtkirche wohnten der Großherzog und die Großherzogin, der Erbgroßherzog, sowie die übrigen M itglieder des großherzoglichen Hauses bei. Nach Beendigung des Gottesdienstes stellten sich die Veteranen und das Regiment m it seinen m it Eichenlaub und m it den von der G ro ß ­ herzogin gestifteten Kränzen geschmückten Fahnen zur P arad e aus dem M arktplatz aus. Der Großherzog nahm m it seiner U m ­ gebung seinen Platz vor den: R a th au s, die Großherzogin und die Prinzessin W ilhelm begaben sich aus den Balkon des Rathauses, der Erbgroßherzog, sowie der kommandierende General des XIV. Armeekorps v. Schlichting standen während der P arade aus dem rechten Flügel des Regiments, ä la suite dessen sie geführt werden. Oberst v. Fallo is gedachte in einer Ansprache der gefallenen Helden und des bedeutungsvollen Gefechts von N u its ; er schloß m it einem dreimaligen H u r ra ! aus den Großherzog und den Kaiser. Hieraus wurden die Fahnen der drei ersten Bataillone — 85 — des Regiments m it den von dem Kaiser gestifteten Schlachtfahnen­ schleifen geschmückt. D ann ging der Großherzog die F ron t der Veteranen und des Regiments a b ; den Schluß bildete ein P a rad e ­ marsch, bei welchem zuerst die Veteranen kompagnieweise mit ihren Führern aus dem Feldzuge an der Spitze, dann das Regi­ ment defilierten. A n dem Festessen der Veteranen im großen S aale der Fest­ halle nahmen etwa {2 0 0 Personen teil. B ei demselben verlas Oberst v. F allo is ein B egrüßungstelegram m des Kaisers sowie eine Kabinettsordre, durch welche Prinz W ilhelm von Baden, der bekanntlich bei N uits an der Spitze seiner G renadierbrigade schwer verwundet worden wa r , ä la suite des Leibgrenadierregiments gestellt und ihm gleichzeitig der O rden pour le m erite verliehen wurde *). A m N achm ittag fand im Offizierkasino des Regiments ein Festessen statt. A n dasselbe schloß sich eine allgemeine Festfeier in der Festhalle a n , bei welcher der G roßherzog, der G rbgroß- herzog, die Prinzen K arl und N lax erschienen. Der S a a l und die untere Galerie w aren für die Veteranen bestimmt, die obere Galerie für das aktive Regiment. <£s kamen lebende B ilder aus *) D a s S c h r e i b e n , in we lchem d e r K a i s e r den G r o ß h e r z o g v o n dieser A u sz e ic h n u n g se ines B r u d e r s i n K e n n t n i s setzte, h a t t e f o lg e n d e n W o r t l a u t : D u rch lauch t ig s te r F ü r s t , F r e u n d l i c h g e l ie b te r V e t te r , B r u d e r u n d G n k e l ! (Es gere icht m i r z u r l e b h a f t e n F r e u d e , (Euere K ön ig l iche Ejoheit zu benach r ich t igen , d a ß I c h d e m G e n e r a l de r I n f a n t e r i e P r i n z e n W i l h e l m v o n B a d e n , G ro ß h e rz o g l ic h e E j o h e i t , C h e f de s H. badischen I n f a n t e r i e - R e g i m e n t s P r i n z W i l h e l m N r . \ \ 2 u n d ä la suite M e i n e s G a r d e - F e l d - A r t i l l e r i e - R e g i m e n t s , in d a n k b a r e r ( E r in n e ru n g de r ve rd iens tvo l len T h ä t ig k e i t desse lben i n dem F e ld z u g \87ol7\, sowie a n seine h e u te v o r 25 J a h r e n i n dem ru h m re ic h e n G e fech te bei N u i t s a n d e r Spitze der V G roßhe rzog l ich badischen I n f a n t e r i e - B r i g a d e bew iese ne T a p f e r k e i t den D r d e n pour le merite v e r l i e h e n u n d i h n gle ichzeitig auch ä la suite des | . B ad isch en L e i b - G r e n a d i e r - R e g i m e n t s N r . 1 0 9 , in dessen M i t t e er schwer v e r w u n d e t w u r d e , gestellt habe . M i t herz licher Z u n e i g u n g u n d F r e u n d s c h a f t ve rb le ibe I c h (Eurer K ö n ig l ic h e n ksoheit f r e u n d w i l l i g c r V e t t e r , N e f fe u n d B r u d e r W t [ h e I m. N e u e s P a l a i s , den ; s . D e z e m b e r 1895. 6* - 84 — den Feldzugstagen des Regiments zur Aufführung, nach Feldzugs­ skizzen des Direktors der k unstgewerbeschule Professors £}. Götz, gestellt von Hoftheatermaler A . W olf. Die erläuternde Dichtung, ein Zwiegespräch zwischen einem Veteranen von \ 870/7 T und einem aktiven Leibgrenadier, rührte von Freiherrn v. meyers-Hohenberg her und wurde von zwei früheren Angehörigen des Regiments, den Hofschanspieler H. Reiff und W . Beyer gesprochen. Nach Beendigung der A usführung ergriff der Großherzog das W ort zu folgender Ansprache: M e i n e l ieben F r e u n d e u n d K a m e r a d e n ! (Es ist m i r e ine w e r t e P f l i c h t , a n dem schönsten Feste de s G r e n a d i e r - R e g i m e n t s N r . *09 m i t den V e t e r a n e n dieses R e g i m e n t e s noch e in ige W o r t e d e s Abschiedes zu sprechen. I c h s a g e , c s ist d a s schönste F e s t , d a s dieses R e g i m e n t f e i e r n k a n n ; a b e r d a s Fes t ist mich schön g e w o rd e n , schön dadurch , d a ß ü b e r * o o o f r ü h e r e K a m e r a d e n sich h ie r v e r s a m m e l t h a b e n , u m zu be ­ k u n d en , w a s e s h e i ß t : T r e u e u n d L i e b e . D a s h a b e n S i e a lle bekundet da durch , d a ß S i e h i e r h e r k a m e n u n d geze ig t h a b e n , w ie I h r e H e rz e n schlagen nicht n u r f ü r dieses R e g i m e n t , i n d em S i e t a p f e r w a r e n , s o n d ern f ü r d a s V a t e r l a n d , f ü r d a s S i e g e k äm p f t h a b e n . E h e ich w e i t e r gehe, w i l l ich I h n e n e in T e l e g r a m m m i t t e i l en, d a s v o n d e r S p i tze d e s Reiches , vo n S e i n e r M a j e ­ s tä t d e m K a is e r , a n mich g e l a n g t ist f ü r den h e u t ig e n T a g : N e u e s P a l a i s , den *8. D e z e m b e r ( 8 9 5 . (Euerer K ö n ig l i c h e n H o h e i t spreche I c h h e u te a n dem 2 5 . G e d e n k ­ t a g e d e s G e fe ch ts v o n N u i t s g e r n v o n n e u e m a u s , d a ß I c h der t a p f e r e n badischen F e ld d iv i s io n , i n s o n d e r h e i t U n se re r beiden G r e n a d i e r - R e g i m e n t e r , welche d o r t u n t e r schw eren O p f e r n den S i e g e rk ä m p f te n , s te ts d a n k b a r g edenken w e rd e . gez. W i l h e l m I. R. M e i n e F r e u n d e ! D ie se r K a ise r l i che D a n k schließt in sich, w a s w i r a lle e m p f in d e n bei d e m G e d ä c h t n i s a n d a s schwere G e f e c h t , d a s v o r 25 J a h r e n durch d ie ses R e g i m e n t u n d durch die K a m e r a d e n in a n d e r e n R e g i m e n t e r n g e k ä m p f t u n d siegreich d u rc h g e fü h r t w o r d e n ist. E s schließt, s age ich, a l le s in sich, w e i l w i r d a r i n d a s Z i e l e r k e n n e n , d a s S i e j a a l le e rk ä m p f t h a b e n . D e n n f r a g e n S i e sich selb s t: M a s h a t S i e begeiste r t bei A u s b r u c h des K r i e g e s v o n * 8 7 0 ? w a r e s n u r , den A n g r i f f z u r ü c k z u w e r f e n ? E s w a r die V a t e r ­ l a n d s l i e b e zu n äch s t , die S i e g e t r i e b e n h a t , rasch z u r S t e l l e zu s e in , d e n n es h a n d e l t e sich wirklich d a r u m , rasch z u r S te l l e zu sein a m R h e i n , d a m a l s . I c h gedenke d a b e i n icht n u r a l l e r d e re r , die i n die R e g i m e n t e r e i n t r a t e n , s ondern ich gedenke auch d e r L a n d w e h r , d e s ers ten badischen L a n d w e h r r e g i m e n t e s , G r e n a d i e r e , die die e rs ten w a r e n , welche d e n R h e i n übe rschr i t ten h a b e n . I n d ieser T h a t l ieg t d a s B i l d de r d a m a l i g e n Z e i t , u n d w a s w a r dieses B i l d ? E i n B i l d d e r S c h w ä c h e , a b e r auch zugleich d a s B i l d der K r a f t e in e r g a n z e n — 85 — N a t i o n , die durch den R u f zu den W a f f e n z e ig t : W i r s ind nicht n u r e n t ­ schlossen , s o n d ern w i r w e r d e n auch z u m S i e g e k o m m e n . U n d d a s , m e in e F r e u n d e , d a s m u ß b le iben . I c h s ag e a b e r , die B e g e i s t e r u n g , m i t de r S i e g e k o m m e n sind, w a r de r Blick i n die Z u k u n f t , d. H. d a s Z i e l , d a s zu erre ichen w a r , die E i n i g u n g D e u t s c h l a n d s , d a s B e s t r e b e n nach e in e m fes te ren Z u s a m ­ m e n h a l t e n , u n d d a s h a t z w a r v ie l B l u t gekoste t, h a t schwere K ä m p f e z u r F o lg e geh ab t , a b e r e s h a t auch e in R e s u l t a t e r z ie l t , ü b e r d a s w i r u n s h e u te noch f r e u e n , u n d d e s w e g e n w i r h e u te f r ü h i n die K irc h e g e g a n g e n s ind , u m zu a l le re rs t G o t t die E h r e zu g e b e n u n d i h m zu d a n k e n , d a ß u n s d a s zu te i l g e w o rd e n . w a s w i r h e u te i n F r i e d e n f e i e r n d ü r f e n , d a ß w i r d a s nach 25 J a h r e n i n F r i e d e n fe ie rn d ü r f e n , ist w i e d e r u m e in deutl iches B i l d d a v o n , d a ß e ine begeisterte N a t i o n nicht n u r v ie l v e r m a g , so n d e r n auch v ie l zu S t a n d e b r in g t . M i t dieser E m p f in d u n g , m e in e F r e u n d e , w e n d e ich mich v o n den l ie b en u n d t e u r e n V e te r a n e n , die h ie r so zahlre ich v e r s a m m e l t s ind , a n die j u n g e M a n n ­ schaft, die h ie r auch zahlre ich v e r t r e t e n ist. I c h sage I h n e n , m e in e F r e u n d e , n e h m e n S i e sich e in B e i s p i e l a n dem , w a s I h n e n h e u te i n bege i s te r te r M e i s e eben v o r g e t r a g e n w o rd e n ist. N e h m e n S i e sich ein B e i s p i e l a n d e n t a p f e r e n T h a t e n I h r e r V o r g ä n g e r , die diesem R e g i m e n t s e in e n N a m e n g e g eb e n h a b e n , der w e i t ü b e r a l l e s A n d e r e h i n a u s g e h t , w a s menschl iche K r a f t u n d menschl icher G e is t zu S t a n d e b r in g t . D ie sen E h r e n n a m e n m üssen S i e be ­ w a h r e n , f ü r den müssen S i e e in s t eh e n , u n d w e n n es w i e d e r u m h e i ß t , sich s a m m e ln u n t e r de r F a h n e de s deutschen V a t e r l a n d e s , d a n n m üssen S i e be­ w ä h r e n , w a s es h e i ß t , die D i s z i p l i n e r l e r n t zu h a b e n . D e n n n u r m i t der D i s z ip l in find S i e im S t a n d e , t a p f e r zu sein. U n d a n S i e a lle , m e in e F r e u n d e , richte ich noch e ine M a h n u n g : T r a c h ­ te n S i e d a rnach , d a ß de r G e is t , de r S i e h e u te h i e r h e r g e b rach t h a t , i m L a n d e i n der j ü n g e r e n G e n e r a t i o n W u r z e l n fasse u n d a u fs p r ie ß e zu e in e r g u t e n S a a t . T r a c h te n S i e d a rn ach , d a ß die zah l re ich im L a n d e e n t s t a n d e n e n M i l i t ä r ­ v e re ine , die e in e n festen B u n d b ilden , sich m e h r u n d m e h r a u s d e h n e n u n d i n dem G e is te , in d e m sie b e s te h e n , auch f e r n e r fo r tw i r k e n m ö g e n , d a ß diese F r e u n d e zahlre ich w e r d e n , so zahl re ich , d a ß sie d a s Volk i n sich schließen. M i t dieser M a h n u n g , m e in e F r e u n d e , n e h m e ich f ü r h e u te Abschied v o n I h n e n , fo rdere S i e a b e r a u f , I h r e n e ig e n en E m p f i n d u n g e n A u sd r u ck zu g eb en d a d u rc h , d a ß S i e m i t m i r e in s t im m e n i n d e n R u f : Ejoch lebe u n s e r K a i s e r ! kjoch lebe u n s e r glückliches deutsches V a t e r l a n d ! h o c h ! h och! h och! Donnernd durchbrausten die Hochrufe der tausendköpfigen M enge die knalle. 3 m weiteren Verlaufe des Festes übergab sodann der Vorsitzende des Ausschusses für das von den ehemaligen E in jahrig - Freiwilligen des Regiments gestiftete „Denkmal gefallener Leib­ grenadiere", Direktor G ötz, dem Regimentskommandeur den von ihn: gefertigten (Entwurf und die Stiftungsurkunde des Denkmals. Den Schluß bildete ein Bankett. Z u r Nachfeier versammelten — 86 — sich die Veteranen dann noch einmal am M orgen des folgenden T ages im Kolosseum zu kammeradfchaftlichem Zusammensein. 5. Z n der ersten pälftc des M a i veranstaltete der „Verein für O rig inalrad ierung" für seine M itglieder und deren Gäste im Atelierhaus eine „ A u s s t e l l u n g h i e s i g e r P l a t t e n u n d a u s ­ w ä r t i g e r O r i g i n a l r a d i e r u n g e n". Um die M itte des Z u m stellte M a le r August P o r t e r zum Besten des badischen Frauenvereins in feinem Atelier 36 Werke verschiedener G attung a u s , A nfang Z u li Professor Edm und K a n o l d t ebenfalls in seinem Atelier zum Besten der Ferien- kolonieen arm er Kinder sechs von ihm für einen rheinischen Kunst­ freund als Schmuck eines wiederhergestellten Schlosses gemalte Landschaftsbilder (poheuftaufen, B u rg N ü rn b erg , pohenzollern, pohentwiel, W artburg , peidelberger Schloß). Z m pinblick auf die beabsichtigte Anlage eines Elektricitäts- werkes in K arlsruhe veranstaltete, ausgehend von einer Anregung des Landtagsabgeordneten P . Gesell in Pforzheim, der K arlsruher Gewerbeverein im Berichtsjahre unter dem Protektorate des Erbgroßherzogs Friedrich in der Ausstellungshalle eine E l e k ­ t r i s c h e A u s st e l l u n g. Dieselbe hatte in erster Linie den Zweck, den Bewohnern der S tad t die mannigfachen Anwendungen vorzuführen, welche der elektrische S trom für das private, gewerbliche und öffentliche Leben gewonnen h a t , und dieselben dadurch für das geplante Unternehmen zu interessieren, weiterhin aber auch dem ganzen Lande zu dienen. Die Verwendung des elektrischen S tro m s zum Betrieb von Werkzeug- und A rbeits­ maschinen w ar in den Vordergrund gestellt und dabei das P aupt- gewicht auf die Beziehungen zum Kleingewerbe gelegt, dem die handliche motorische K raft für die Zukunft besonders dienlich sein wird. Die Ausstellung wurde am s. September in Gegenwart des hohen Protektors durch den Vorsitzenden des geschäftsführenden Ausschusses Generalsekretär L. Schwindt eröffnet und am 15. O k­ — 87 — tober wieder geschlossen. In n e rh a lb dieses Z eitraum s w ar sie täglich vom M orgen bis zum späten Abend geöffnet und bildete einen Hauptanziehungspunkt siir die E inw ohner der S tad t und zahlreiche Fremde. Die Ausstellung w ar im ganzen von 86 Ausstellern aus Deutschland und 5 aus dem A usland beschickt; von den crsteren gehörten 20 dem Großherzogtum B aden und von diesen wiederum sO K arlsruhe selbst an. Die ausgestellten Gegenstände waren in {2 Klassen eingeteilt: V D am pf-, G as-, Petroleum -, Benzin- und W assermotoren. 2. Dynamomaschinen und T ransfo rm ato ren im Betrieb. 3. Elektromotoren zum Betrieb kleinerer Werkstätten oder einzelner Arbeitsmaschinen. ch Elektrisch betriebene Hebezeuge, Werkzeug- und A rbeits­ m aschinen, insbesondere auch B orführung von elektrisch betriebenen Werkstätten des Kleingewerbes. 5. Batterieen, Akkumulatoren, T herm osäulen; galvanoplasti­ sche Werkstätten. 6. Leitungen, Sicherheits- und Blitzschutzvorrichtungen unter Ausschluß der Blitzableiter; Installationswerkzeuge. 7. Meßinstrumente, K on tro llappara te , A nlaß- und Regulier­ apparate für (Elektromotoren. 8. Beleuchtungsgegenstände, Heiz- und Kochapparate. 9- Haus-Telegraphie und Telephonie; Uhren. fO. Anwendung der Elektricität in der Heilkunde. \\. Demonstrationen; Elektrische Schulapparate. \2. Litteratur über Elektrotechnik. F ü r die E rklärung und E rläu terung der Gegenstände w ar während der ganzen D auer der Ausstellung durch sachverständige Führung, Experim entalvorträge aus dem Gebiete der Elektricitäts- lehre in einem besonderen Experim entiersaale, sowie zahlreiche Demonstrationen in ausgedehntestem M aß e gesorgt. Der E rfolg der Ausstellung w ar ein durchaus befriedigender, auch in materieller Hinsicht, sie schloß m it einem Überschuß von 2 605 M . ^8 P f., die zur Hälfte dem Gewerbeverein und zur ändern Hälfte der Stadtgemeinde zufielen, welche die Ausstellungshalle unentgeltlich für das Unternehmen abgegeben hatte. Der Großherzog verlieh — 88 — öem Gewerbeverein m it Rücksicht auf das treffliche Gelingen der elektrischen Ausstellung, und a ls Anerkennung für die Leitung des Vereins in der Person seines Vorstandes L. Schmindt die goldene M edaille für Förderung der Landw irtschaft, der Gewerbe und des P an d e ls , und zeichnete außerdem einige besonders um die Ausstellung verdiente M itglieder des Vereins durch O rdensver- leihungen aus. I m übrigen verweisen w ir bezüglich der Ausstellung auf den von Professor P . M eidinger verfaßten Illustrierten Ausstellungs­ katalog und die im Verlage der Badischen Presse in so Num m ern erschienene „A usstellungs-Zeitung". I n der ersten pälfte des Oktober w ar im Gartenatelier der alten Kunstschule das von dem Lehrer an der Kunstgewerbeschule, B ildhauer F r. Dietsche, entworfene ( O r i g i n a l m o d e l t des für das B i s m a r c k d e n k m a l auf den: Feldberg bestimmten P o r ­ t r ä t m e d a i l l o n s ausgestellt. I m November stellte Professor A . P e e r in seinem Atelier int Ateliergebäude das M o d e l l des Reiterstandbildes für das hiesige K a i s e r d e n k m a l aus. v o m 5. bis 5. Dezember fand die A u s s t e l l u n g und der Verkauf von Arbeiten der K u n st st i ck e r e i s ch u l e des Badischen Frauenvereins statt. I n den T agen vom 8. bis HO. Dezember veranstaltete der „verein von Vogelfreunden in K arlsruhe" eine mit einem Glücks­ hafen verbundene A u s s t e l l u n g v o n 5 i n g - u n d Z i e r - vögeln. I m g r o ß h e r z o g l i c h e n K u p f e r s t i c h k a b i n e t t in der Kunsthalle wurden während des B erichtsjahres u. a. vorüber­ gehend ausgestellt: eine im A ufträge des Großherzogs von Pofphotograph ZVo l f in Konstanz angefertigte photographische Reproduktion des O lbergs in der katholischen Pfarrkirche zu Kreuzlingen bei K on­ stanz ; Nachbildungen f r a n z ö s i s c h e r M a l e r der ersten pälfte unseres J a h rh u n d e r ts ; — 89 — Nachbildungen nach e n g l i s c h e n M e i s t e r n des \ 8. und der ersten Hälfte des fst. J a h rh u n d e r ts ; Studien Professor Ferdinand K e l l e r s aus der Zeit seines Aufenthaltes in Brasilien ( f 857— 186f). Z m K u n s t g e r o e r b e m u s e u m wurden Sonderausstellungen veranstaltet: von I n n e n d e k o r a t i o n e n , kunstgewerblichen Entw ürfen, Reisestudien speziell badischer Künstler aus A nlaß des zehnjährigen Bestehens des Badischen Kunstgewerbevereins; des K u n s t s c h r e i n s , welchen die badischen Städte und Gemeinden dem Großherzog zum vierzigjährigen Regierungs­ jubiläum gewidmet hatten; der E h r e n p r e i s e des Großherzogs für die Rennen in Iffezheim und M an n h e im ; weiter einer Sam m lung von Schmuckstücken des Eiseleurs K. R o t h m ü l l e r in M ünchen; endlich einer G ruppe von Erzeugnissen der kirchlichen G old­ schmiedekunst aus der Merkstätte des Dom - und chosgoldschmieds B r e m s - V a r a i n in T rier. Der In h a b e r der Kunsthandlung I . V e l t e n h ier, K. Kellner, führte während des Berichtsjahres in einer Reihe von Ausstellungen Reproduktionen und Originale C imbernkamps, Odysseus und K alypso , Quellennymphe) Böcklin'scher Gemälde, moderne Radierungen, sowie Photographteen der Fresken der Sixti­ nischen Kapelle in R om dem K arlsruher Publikum vor. VIII. Verkehrswesen. der den p o ft» u n d T e l e g r a p h e n v e r k e h r von K arlsruhe im J a h re 1(894: liegen folgende A n­ gaben v o r: B r i e f s e n d u n g e n ( B r i e f e , P o s t k a r t e n , Drucksachen, w a r e n ­ ab a n ab p r o b e n ) : P a c k e t e o h n e W e r t a n g a b e : B r i e f e u n d p a c k e t e m i t W e r t a n g a b e : w e r t d e rs e lb e n : N a c h n a h m e s e n d u n g e n : w e r t d e r s e lb e n : P o s t a u s t r ä g e : B e t r a g d e r a n g e k o m m e n e n P o s t a u f t r ä g e : P o s t a n w e i s u n g e n : B e t r a g d e r s e l b e n : a n ab a n ab a n ab a n ab a n ab a n ab a n ab an T e l e g r a m m e : ^ ( in länd ische : X a u s l ä n d i s c h e : 7 76 2 27 h 5 t 6 8H2 52h „ HOO 0 7 6 „ 5 59 l? 7 „ H7 96 9 „ 62 H50 i, 85 239 8<t2 M . 8 ( 7<t2 <(6( „ 53 9^7 St.. 56 33 2 „ 5 5 ^ 5 8 ( m . 732 31(6 „ 2 \ 2 \ 2 S t . (8 528 „ ( 6 6 ^ 355 ITT. 3 28 895 S t . 5 80 H22 „ ( 9 ( 9 5 3 ( 6 ITT- 25 2 ( 0 95 8 „ 96 78<( S t . 32 822 „ (2 7 782 „a n ( in länd ische u n d a u s l ä n d i s c h e ) : Vergleicht m an diese Verkehrsziffern m it denjenigen des vor­ hergehenden J a h r e s , so ergiebt sich für die M ehrzahl derselben Oberrat A. Bielefeld. Gest. 1895. <Zu S . 102.) Nach einer P hotographie von Schulz & SucF in K arlsruhe. — 9 \ - (s^ von 22) wiederum eine teilweise nicht unbedeutende Zunahm e. Zugenommen hat vor allem die Z a h l der angekommenen und der abgegangenen Briefsendungen (um 232 28^, bezw. 586 768 Stück), die Z ah l der aufgegebenen und die der eingegangenen gackele ohne W ertangabe, die Z ah l der eingezahlten und der ausgezahlten Postanweisungen, sowie deren W ert (um \ Osts 0 6 0 , bezw. 6^2 25 \ NT.), die Z ah l der eingegangenen Nachnahmesendungen und ihr W ert (letzterer um 253 {65 NT.), sowie endlich die Z ah l der angekommenen Telegramme. Zurückgegangen ist der W ert­ betrag der mit W ertangabe aufgegebenen Brief- und packetsend- ungen (von 86 766 2st3 auf 85 239 8^2 NT.), der W ertbetrag der eingegangenen Wertsendungen (von 9^ 025 s35 auf 8J[ 7^2 ^6s NT.), der W ert der ctbgegangenen Nachnahmesendungen (von 6s9 9TO auf 55^s68s) und der W ert der eingegangenen Postaufträge (von s 8 ( ^ 6 ^ auf (6 6 ^ 3 5 5 ITT.) Bon deni U m fang des W e i h n a c h t s - und N e u j a h r s ­ v e r k e h r s bei den Postäm tern der S tad t geben folgende Zahlen ein B ild. Z n der Zeit vom (6. bis einschließlich 2<\. Dezember wurden 2<s 903 Packetsendungen eingeliefert. Ferner gingen in der Zeit vom l,9- bis einschließlich 25. des gleichen NTonats 2 \ s7s Stück zur Bestellung e in ; außerdem trafen in dieser Zeit ^5 02s Stück zur Um ladung und Weitersendung hier ein. Z m ganzen wurden täglich \2 652 packete behandelt. B ei der Bew ältigung des Packereiverkehrs waren 58 Beamte und (O's Unterbeamte thätig gegen 23 B eam te und \ 2 Unterbeamte unter gewöhnlichen Verhältnissen. Vom 27. Dezember m ittags bis 3 s . Dezember abends wurden 392 6\ s Freimarken und Postkarten verkauft, und zwar 205 305 Freimarken zu 3 P f . , 59 9 ^ ° zu 5 P f., 75 705 zu sO P f. und 30 035 Postkarten. A n Briefsendungen gingen in der Zeit voni 3 s . Dezember m ittags bis 2. Z a n u a r m ittags zur Bestellung durch die Briefträger (also ohne die zur Abholung gelangten) 320 H6<s Stück e in , darunter 4(3 530 Stadtbriefsendungen. D as m it der Bearbeitung der Briefsendungen betraute Personal, für gewöhnlich aus 27 Beamten und 82 Unterbeamten bestehend, wurde für die Zeit vom 30. Dezember bis zur Abwicklung des N eujahrbrief­ verkehrs auf zusammen 252 Köpfe- verstärkt. Die Z a h l der Teilnehmer an dem Stadtsernsprechnetz betrug am Schluffe des J a h re s 353, die der Fernsprechstellen 376, gegen 300, bezw. 327 am Ende des J a h re s f89^. Der E i s e n b a h n v e r k e h r aus den beiden hiesigen S tatio ­ nen (Pauptbahnhof und M ühlburgerthorbahnhof) betrug s895 \ 227 585 Personenfahrkarten gegen \ 208 28^ im J a h re s89^. Dieselben verteilten sich aus die einzelnen M onate in folgen­ der M eise: Jan u ar . . . . . 72 5 9 4 Stück 1 Ju li . . . ( 4 3 38 4 Stück Februar . . . . . 62 ( 0 0 „ . : August . . (3 8 788 März . . . . (2 7 3 3 6 „ Axril . . . . . . ( ( 4 73 5 „ ! Oktober . . - 96 2 ( 6 Mai . . . . . . ( 0 4 4 ( 5 „ § November . 79 98 9 „ S u n t . . . . . . ( 2 9 2 9 9 „ j Dezember . 8 0 5 5 0 „ F ü r fünf M onate ( J a n u a r , A pril, J u n i , August und Sep­ tember) ist eine Steigerung des Verkehrs gegen die entsprechenden M onate des J a h re s s89^ zu verzeichnen, für die übrigen sieben eine A bnahm e. Die geringste Frequenz weist wie in den drei vor­ hergehenden J a h re n der F ebruar auf , die höchste wie im J a h re s89-s der J u l i . I m pfingstverkehr (s. bis 3. J u n i) wurden f 9 955 F a h r­ karten und Fahrscheine ausgegeben und dafür 29 702 M . ein­ genommen ( f 89^ — 12. bis M a i — 2 \ 7 \ 7 Fahrkarten im Betrage von 37 4^6 M .). Tiere wurden im Berichtsjahre 6 7 f5 befördert (>89^ : 9 3 ^ 0 / an Gepäck H5f 7 575 K ilogram m ( f 89^ : 5 8 9 f 670 Kilogram m ), an G ütern insgesam t ^80 3 f's Tonnen (f89^ : ^73 36s Tonnen). Die E innahm en aus dem gesamten Personen- und G üter­ verkehr beliefen sich auf ^ 9 f 0 0 8 f M . (189^: ^ 6 6 f 2^5 M .). A m M a i des Berichtsjahres wurde die neue strategische B ahnlin ie G raben— K arlsruhe— R astatt— Röschwoog in ihrer ganzen A usdehnung dem Verkehr übergeben, nachdem der erste Z u g zwischen K arlsruhe und G raben schon am f. A pril gefahren w ar und die definitive A bnahm e der Linie am 2 9 . A pril statt- gesunden hatte. Der in Verbindung mit der neuen B ahnlinie zwischen K arls ­ — 93 - ruhe und Durlach neuangelegte R angierbahnhof der S tation K a rls ­ ruhe wurde ebenfalls im Berichtsjahre in Betrieb genommen. Die E innahm en der K a r l s r u h e r S t r a ß e n b a h n g s f e i l ­ sch a f t (Bereinigte K arlsruher-M ühlburger und Durlacher pferde- und Dampfbahngefellschaft) betrugen 266 525 212. (4 p f . ( (8 9 4 : 250 564 212. 66 P f.). D avon entfielen auf die Linie K arlsruhe — Durlach (08 833 212. 90 p f . , auf die Stadtlinie (27 2 9 ( 212. 49 P f. und auf die Linie K arlsruhe— 212ühlburg 50 597 212. 75 P f . Befördert wurden auf der Linie K arlsruhe— Durlach ( (24 {22 Personen, auf der Stadtlinie \ (7 ( (54 und auf der Linie K arlsruhe— 212ühlburg 51(62 2 f. Die E innahm en der K a r l s r u h e r L o k a l b a h n (D urm ers­ heim— K arlsruhe— Spöck) beliefen sich im Betriebsjahre (894/95 insgesamt auf (7 6 9 5 7 212. 55 P f . Hiervon kamen (6 4 2 4 5 212. 78 P f. auf den Personen- und Gepäckverkehr, ( ( 755 212. 55 P f. auf den Güterverkehr. Die Z ah l der beförderten Personen betrug ( ( ( 4 6 ( 2 . S-LS-Ll- IX. Übersicht über die Witterungsverhältniss e. *) A. Ziffernmäßige Darstellung der wichtigsten Klimatischen Elemente. Luftdruck Lufttemperatur in C°. in Mo- mm. Nt» Monats­ mittel. Ab. Bi C>. »chste Dat. Nied C . rieche. Dat. ■fl 1 Januar . . 743,6 — 11,3 — 3,2 - 4 , 0 8,5 21 -23,2 29 27 17 Februar . . 750,7 - 1 , 6 - 5 ,9 — 8,5 4,0 23 -21,5 7 — 28 18 März . . . 746,7 - 3 ,2 3,5 - 2 ,1 15,0 22 -15,0 6 — 14 3 April . . . 749,3 + 1,8 10,9 + 0,3 22,5 11 - 0,5 6 — 1 — Mai . . . 751,3 + 1-0 14,2 - 0 ,3 25,5 30 3,4 17 1 — — Ju n i - • . 752,0 + 1-1 17,8 — 0,3 29,2 30 5,0 17 7 — — Ju li . . . 750,8 - 0 , 4 19,4 - 0 ,4 32,0 28 7,0 7 12 — — August. . . 752,1 + 1,3 17,9 - 1 ,2 29,0 22 8,5 26 8 — — September 755,5 + 3,6 17,4 + 1,8 31,2 8 5,3 21 15 — — (Oktober . . 749,0 - 2,3 8,6 - 1 ,8 24,5 2 - 2,8 20 — 6 — November 753,1 + 1 ,8 7,0 + 2,0 19,1 9 - 5,4 27 — 9 1 Dezember . . 747,9 - 4 ,1 2,3 + 0,8 11,8 6 - 7,5 28 — 15 2 Jah r . . . 750,2 - 1 , 0 9,2 - M 32,0 28 VII. -23,2 29.1. 43 100 41 *) Die Zusammenstellung dieser Übersicht verdanken wir, wie diejenigen in den früheren Jahrgängen, dem hiesigen Lentralbürean für Meteorologie und Hydrographie. — 95 — Januar Februar- März April Mai Juni Ju li August September Gktober Noveinber. Dezember. Ja h r . . Letzter Frost . (Erster Frost . Letzter Schnee Erster Schnee Absolute Feuchtig­ keit Relative Feuchtigkeit Bewöl­ kung Nie men (Lite bersch ge in auf Größ­ ags- mm qm; Ai 2 izcch iage l de mit c te in # 1 Ab­ Ab Ab- Datum. rr g mm weich­ °/o weich- °/o weich- Si\an -s ti « -6"irt Iung. ung. ung. ben. S S © 3,4 — 0,8 87 + 3 77 + 5 111,1 26,1 15 19 7 14 2,6 — 2,0 85 + 4 54 —15 21,0 8,4 11 12 — 12 — 4,7 — 0,5 78 + 3 59 _ 3 68,2 17,5 25 17 13 4 2 6,6 + 0,1 68 — 2 48 — 9 47,6 13,7 24 13 13 — 2 8,4 0,0 69 0 57 + 4 47,7 11,6 25 13 13 — 9 10,7 - 0 ,1 70 --- 1 60 + & 92,5 19,6 19 14 14 — 8 11,5 - 0 ,6 68 --- 4 58 + 6 79,4 23,6 1 14 14 — 7 11,3 — 0,5 74 0 45 — 3 48,5 12,2 2 15 15 — 6 10,1 - 0 ,4 69 --- 9 22 —25 6,7 5,4 11 2 2 — 1 6,9 — 0,9 79 --- 4 65 + 2 94,9 23,6 23 19 18 1 3 6,9 + 1,0 86 + 2 74 0 135,3 33,3 12 19 17 2 — 4,8 + 0,4 87 0 82 + 9 84,5 13,9 6 22 20 5 1 7,3 — 0,4 77 0 58 — 2 837,4 33,3 12. XI. 179 146 38 39 6. April, 18. Oktober, 5. März, 28. Oktober, Längste Regenzeit: 2.—13. November (12 Tage jeden Tag Regen). Längste Trockenzeit: 12. September :— 2. Oktober (20 Tage). B e i de r R u b r ik A b w e i c h u n g b e d eu te t -s - zu g r o ß e , — zu kle ine W e r t e g e g e n ü b e r den durchschn i t t l ichen ; die z u m v e rg l e i c h h e ra n g e z o g e n e n M i t t e l ­ w e r te de s L u f td ru ck s bez iehen sich a u f d e n Z e i t r a u m ( 8 7 6 — ; 8 g o , j e n e de r L u f t t e m p e r a t u r a u f — 1868 , j e n e de r Lu f tfeuch t igke i t u n d d e r B e w ö l k u n g a u f H8<u— 1 8 4 9 , i s e g — 1 8 8 0 . E i n v e rg le ic h d e r N ied e r sc h la g sv e rh ä l tn i s s e m i t de n v o r h a n d e n e n M i t t e l w e r t e n ist u n t e r l a s s e n , w e i l letztere u n z u v e r ­ lässig sind. S o m m e r t a g e sind T a g e , a n w e lchen die L u f t t e m p e r a t u r m in d e s te n s 25 0 erre icht h a t , F r o s t t a g e sind T a g e , a n w elchen d a s T h e r m o m e t e r u n t e r den G e f r i e r p u n k t gesunken is t, u n d w i n t e r t a g e sind T a g e , a n d e n e n b e s tänd ig Frost geherrsch t h a t . B. Schilderung dr« Wikkrrungsverlaufs. Der J a n u a r w ar bei ungewöhnlich niedrigem Luftdruck kalt, trüb und reich an Niederschlägen. N u r in den Tagen vom \2 .— 2 \ . herrschte etwas milderes Regenwetter, die ganze übrige — 96 — Zeit herrschte F rost, der gegen Ende des M o n a ts überaus streng auftrat. A m M orgen des 2 9 . ist der niedrigste Thermometer­ stand seit dem J a h re J869 erreicht worden. W ährend der Zeit vom V— sö., 2 s.— 3 s. ist Schnee gelegen. Der F e b r u a r des Berichtsjahres w ar der kälteste dieses Jah rh u n d e rts . A m sst. ist das Thermometer zum ersten m al wieder über den Gefrierpunkt gestiegen, unter dem es seit dem 2 2 . J a n u a r beständig gestanden w a r , aber auch die übrige Zeit w ar noch sehr kalt. W ährend des ganzen M o n a ts w ar der Boden m it Schnee bedeckt. I m ersten Drittel des M ä r z hielt der strenge Frost noch an ; an einigen Tagen sind sogar so niedrige Thermometerstände er­ reicht worden, wie sie seit den: J a h re \ 869 noch in keinem M ärz vorgekommen sind. A m 9 . tra t endlich ein Umschlag zu milderer W itterung ein und die Schneedecke, welche ohne Unterbrechung seit dem 22. J a n u a r bestanden h a tte , verschwand rasch. Die zweite Hälfte des M o n a ts w ar meist trüb und regnerisch. Der A p r i l w ar ein angenehmer sonniger Frühlingsm onat. Der M a i w ar reich an Niederschlägen und an Gewittern. I n der ersten Lsälfte w ar es ziemlich w arm und in den Tagen vom — s5. wenig bewölkt; an letzterem Tage erfolgte ein U m ­ schlag zu kühlem, regnerischem W etter, das bis zum 28. anhielt. Der Rest des M o n a ts w ar wieder heiter und sehr w arm . Der J u n i hat trotz häufiger Niederschläge, welche meist in Begleitung von Gewittern fielen, den Eindruck eines m äßig be­ wölkten und ziemlich angenehmen M o n a ts hinterlassen. I m J u l i waren die Tem peraturen oft raschem Wechsel unterworfen. D as Wetter w ar bis zum {2., dann noch vom 2 ^ .— 28. meist heiter mit nur vereinzelten G ew itterregen, in der übrigen Zeit w ar es trüb oder unbeständig und regnerisch. Die erste Hälfte des A u g u s t w ar trüb , kühl und regnerisch, die zweite w ar heiter, w arm und trocken. Der S e p t e m b e r brachte fast beständig w arm es und heiteres, T age lang sogar vollkommen wolkenloses Wetter. Geregnet hat es nur an einem Tage. Der O k t o b e r w ar dagegen m it A usnahm e der Tage vom s8 .—22. trüb und regnerisch. I n der ersten Hälfte w ar es noch — 9? - ziemlich mild, in der zweiten w ar es aber so kalt, daß die Durch­ schnittstemperatur wesentlich zu niedrig aussallen konnte. Der N o v e m b e r w ar ungewöhnlich m ild , aber regnerisch und neblig, so daß J[5 T age gezählt werden konnten, an welchem die Sonne gar nicht geschienen hat. Der D e z e m b e r w ar noch trüber a ls sein Vorgänger, so daß die Sonnenscheindauer nur % der möglichen betragen h a t; doch w ar er meist mild. Regen, an mehreren T agen m it Schnee gemischt, ist sehr häufig gefallen. D as 3 a fiv l 8 9 5 w ar somit durch einen überaus kalten und lange andauernden IDii'tter und durch ein ziemlich schönes F rüh jah r gekennzeichnet. F ü r einen vorwiegend regnerischen und nicht sehr warmen Som m er hat ein ungewöhnlich schöner, sonniger und w arm er cherbst reich entschädigt. Spätherbst und Frühw inter waren wieder regnerisch und müd. 7 ♦ Bevölkerungs-Vorgänge, Sterblichkeit» Totenschau. Anzahl der Geburten betrug im J a h re f895 2 559 (189^ : 22(fO), die der Todesfälle \ ^66 ( f 89-f: \ ^59). (Es kamen auf \ 000 (Einwohner rund 28 Geburten und f 8 Todesfälle. W a s die Todesursachen anbetrifft, so starben während des J a h r e s 222 Personen an Lungenschwindsucht und f20 an akuten (Erkrankungen der A tm ungsorgane (I894<: 229 und s 33). Die Todesfälle infolge von M asern und Röteln, Diphtherie und K rupp, sowie Unterleibstyphus sind gegen das J a h r zuvor bedeutend zurückgegangen (f8 Fälle gegen (f2 , bezw. 28 gegen 5(f und 6 gegen f(f), dagegen hat die Sterblichkeit infolge von akuten D arm ­ krankheiten eine nicht unbedeutende Steigerung erfahren f f 893: f70 Fälle, f89(f: f f6). Todesfälle infolge von Scharlach kamen im Berichtsjahre keine vor. Über weitere (Einzelheiten vergleiche m an Beilage III. A m \2. J a n u a r 1895 starb Gerichtsnotar K arl Heinrich R e u t t i . (Er w ar am 29 . Dezember f830 in Billingen geboren und w ar vom ^ a h r s f872 an bis zu feinen: Tode in K arlsruhe als Gerichtsnotar thätig. A uf dem Gebiete der freiwilligen Ge- Tokenschau. Generalkassi er E. Fr. Heidenreich. G est. 1896. (Zu S. 99.) Nach einer Photographie. richtsbarkeit hat er eine ausgebreitete schriftstellerische Thätigkeit entwickelt. Daneben w ar er einer der vorzüglichsten Kenner der Mikrolepidopteren, über deren Vorkommen in B aden er schon im sichre f 855 eine Schrift veröffentlicht hat. E ine von ihm ange­ legte Sam m lung dieser kleinen und kleinsten Schmetterlinge wurde nach seinem Tode vom S ta a t angekauft und wird in der Techni­ schen Hochschule zu Lehrzwecken verwendet. A m ch Februar starb hochbetagt Generalkassier a. D. K arl Friedrich H e i d e n r e i c h . E r w ar am 2 \ . September f 8 f5 in K arlsruhe geboren und begann seine B eam tenlaufbahn im J a h re f850 als Incip ien t bei dem damaligen Direktorium des M u rg - und pfinzkreises. Allmählich rückte er zum K riegskom m issär(\85 Q, zum Gberkriegskommissär (s8 6 s) und zuletzt zum Generalkassier bei der Militärwitwenkasse auf ( f 868). f 886 tra t er in den Ruhestand. Schon s875 M itglied des Bezirksrates K arlsruhe und außerordentliches M itglied des V erw altungsrates des W aisenhauses, wurde er f877 Stadtverordneter und f 8 8 s M itglied des geschäfts­ leitenden Vorstandes des Bürgerausschusses; erst kurze Zeit vor seinem Tode, im J a n u a r fSstS, legte er sein A m t a ls Stadtver­ ordneter nieder. H. w ar auch einer und zwar der letzte noch lebende von den G ründern des Gesangsvereins „Liederhalle". A m 26. F ebruar starb F inanzrat M tto M ü l l e r . Derselbe w ar f 826 in K arlsruhe geboren, f 868 wurde er daselbst Kassen­ inspektor bei der Direktion der Verkehrsanstalten, s87s Vorstand der Eisenbahnbaukontrolle I der Generaldirektion der großherzog­ lichen Staatseisenbahnen, s8 8 s F inanzrat. Von seiner Z uruhe­ setzung an im J a h re f 886 bis zu seinem Tode w ar er in aufopfern­ der Weise für die Interessen des badischen Frauenvereins th ä tig ; insbesondere hat er bei dem B aue und der inneren Ausstattung des Ludwig-W ilhelm-Krankenheims und nach dessen Eröffnung bei dem Betriebe und der Rechnungsführung der Anstalt wesent­ liche Dienste geleistet. A m fO. A pril starb in unserer S ta d t, wo er seit seiner Zuruhesetzung im J a h re sSstl. seinen Wohnsitz genommen hatte, Gerichtsnotar a. D. Friedrich S e v i n , der langjährige Redakteur des „N o taria tsb la tts" , im Alter von 68 Ja h re n . — sOO — A m 18. M ärz schied M edizinalrat M ax W e i l ! aus dem Leben. A m { Apr i l j832 in K arlsruhe geboren, w ar er seit s870 a ls Arzt in seiner Vaterstadt thätig. s87s bis s 88 s be­ kleidete er die Stelle eines S tadtarztss, in der er durch seine M ild - thätigkeit und H um anität gegen Arm e vielen Segen stiftete. s883 bis s895 w ar er M itglied des Bürgerausschusses; außerdem gehörte er etwa zwanzig J a h re lang dem G rtsgesundheitsrat und dem G rtsschulrat a ls M itglied an. I n den Ja h re n \ 870/7 l erw arb er sich um die Errichtung des hiesigen M ilitä rsp ita ls besondere Verdienste. I n der zweiten Hälfte des M ärz wurde unerwartet rasch der langjährige Vorstand des großherzoglichen Geheimen Kabinetts, Geh. R a t August Freiherr von U n g e r n - S t e r n b e r g , aus denr Leben abberufen. E r starb am 20 . des genannten M o n a ts an einem Lungenschlag, nachdem er einige Wochen vorher durch einen Sturz auf der glattgefrorenen Straße einen Schenkel­ bruch erlitten hatte, dessen Heilung jedoch einen günstigen Verlaus nahm und der Vollendung schon nahe w ar. Freiherr von Ungern- Sternberg w ar am s6 . August s8s7 in M annheim geboren, wo sein Vater nachher in den Ja h re n s8sc>— Z82s als In ten d an t das . großherzogliche Hoftheater leitete. Unter den paten des Sohnes befand sich J e a n P a u l , welcher am Taustage als Gast in dem elterlichen Hause weilte. Nach m ehrjähriger Vorbereitung aus den Universitäten Leipzig, B onn, wo er zu dem Prinzen Ernst, denr nachmaligen Herzog von Sachsen-Koburg, und seinem B ruder A lb ert, dem späteren Prinz-G em ahl der Königin Viktoria von E ngland, in nähere Beziehungen tra t, sowie in Freiburg, entschloß sich v. U .-S t. zum E in tritt in den badischen Staatsdienst. E r fand in verschiedenen V rten des Landes Verwendung; zuletzt wurde er unter E rnennung zum A m tm ann dem M beram t Heidelberg zugeteilt p 8 5 p . I n der letzteren S tad t führte er im Herbst s85ö Theodora von B unsen, die Tochter des Freiherrn Christian von B u n sen , des geistreichen Freundes König Friedrich W ilhelms IV . von P reu ß en , a ls seine G attin he im , die ihm jedoch schon im J a h re s862 durch den T od entrissen wurde. I m M a i s8 6 s wurde Ungern-Sternberg von Großherzog Friedrich zum Legations­ ra t und Vorstand des Geheimen K abinetts ernannt. I n dieser — 101 — verantw ortungsvollen, einen weiten Geschäftskreis umfassenden Stellung entfaltete U .-S t. eine lange segensreiche Wirksamkeit bis zu seinem Lebensende. G r genoß das höchste V ertrauen seines Fürsten, w as unter anderem auch aus der unm ittelbar nach feinem Eingänge in der K arlsruher Zeitung erschienenen, von maßgebendster Seite ausgegangenen Kundgebung erhellt. W ir teilen aus derselben folgende Sätze m i t : „Nächst seiner Fam ilie wird der Verstorbene wohl v o n ' Niemanden so tief und innig betrauert a ls von Seiner Königlichen Hoheit dem G roßherzog , für den der Verlust dieses treuen und aufopferungsvollen Helfers und M itarbeiters zum Seelen­ schmerz sich erhebt. Seit o'f J a h re n erfüllte Freiherr von Ungern- Sternberg die Pflichten eines Vorstandes des Geheimen Kabinetts mit hingebendem (Eifer, m it gewissenhafter Fürsorge, m it selbstloser Thätigkeit, verbunden mit den reichsten Kenntnissen in den ver­ schiedensten Gebieten des Wissens und K önnens, stets zu weiterer Forschung bereit und unermüdlich in dem Streben nach eigener Fortbildung". I m M a i 1870 wurde K .-S t. zum Geh. Legations­ ra t ernannt, im Februar f s g o , nachdem er in der Zwischenzeit Geh. R a t II. Klasse und S ta a ts ra t geworden w a r , zum Geh. R at I. Klasse. M it seiner dienstlichen Thätigkeit verband er etite hervorragende Teilnahm e an den öffentlichen Interessen. (Er w ar M itglied zahlreicher Vereine, welche auf Förderung vater­ ländischer Zwecke, künstlerischer Bestrebungen, besonders der T o n ­ kunst, von Aufgaben der W ohlthätigkeit und der Landeswohlfahrt gerichtet waren. A m eingehendsten und nachdrücklichsten w ar seine Anteilnahme an kirchlichen Angelegenheiten. „M eh r als dreißig J a h re diente er a ls Kirchengemeinderat in K arlsruhe der evangelischen Kirche m it Fleiß und ausgiebiger A rbeit, und zwar mit innerer W idm ung". Der Trauerfeier für den Geschiedenen, welche im Trauerhause in der W aldhornstraße stattfand, wohnten der E rbgroßherzog, die Prinzessin W ilhelm , sowie Prinz K arl und seine Gem ahlin bei. Dem Leichenwagen folgten bei der Über­ führung nach dem Friedhöfe zahlreiche Leidtragende, darunter der M ilitärverein und der Arbeiterbildungsverein, denen der Verstorbene als M itglied angehört h a tte , m it umflorten Fahnen. (Vgl. den Nekrolog v. L. v. S tösser in der Beilage zu N r. 18ß der K a rls ­ ruher Zeitung v. 12. J u l i 1895.) — 102 — Die Beerdigung fand, wie erw ähnt, vom Traucrhause aus statt, während dieselbe nach den Vorschriften der städtischen B egräbnis­ ordnung, die eine A usnahm e nicht zulassen, von der Leichenhalle des Friedhofs aus hätte stattfinden sollen. D as M inisterium des In n e rn hat j e d o c h w a s in weiten Kreisen der S tadt Aufsehen erregte, die einschlägige Bestim m ung der Begräbnisordnung für diesen F a ll außer K raft gesetzt, obschon nach bestehendem Gesetze ortspolizeiliche Vorschriften nur wegen Nachteils für das öffent­ liche W ohl oder wegen Verletzung der Rechte Dritter aufgehoben werden können. A m 2(f. M ärz starb Hofgartendirektor Josef P f i s t e r . E r w ar 1853 zu Reichartshausen im Rheingau geboren und 1882 zur Leitung der großherzoglichen Hofgartendirektion berufen worden, der er bis zu seinem Tode Vorstand. A m 6. M a i schied int hohen Alter von 85 Ja h re n F rau I d a von K e t t n e r aus dem Leben. Sie w ar am 8. Dezember 1809 in K arlsruhe als Tochter des G eneralm ajors Freiherrn von Fischer geboren und heiratete 1827 den damaligen Forstmeister in G ernsbach , späteren Schloßhauptm ann Franz von Kettner (gest. 187(1). A ls im J a h r e 1859 der italienisch-österreichische Krieg die Thätigkeit der F rauen unter der Führung der Großherzogin Luise zum ersten M a l in Anspruch nahm , w ar sie eine derjenigen Perso­ nen, welche die hohe Protektorin an ihre Seite rief. W ährend des Feldzugs 1866 w ar ihr vorzugsweise die Leitung im Bereiche der freiwilligen Krankenpflege übertragen. A ls dann int J a h re 1869 auf Anregung der Großherzogin die Fürsorge für den Ha n d ­ arbeitsunterricht in den Mädchenschulen in das Arbeitsbereich des badischen Frauenvereins ausgenommen w urde, wandte sie sich fortab vorzugsweise denjenigen Arbeiten zu, welche die Förderung der B ildung und Erwerbssähigkeit des weiblichen Geschlechts zur Aufgabe hatten , und tra t anfangs der siebziger J a h re a ls P r ä ­ sidentin an die Spitze der diesen Zwecken dienenden Abteilung des Frauenvereins. I n dieser Stellung wirkte sie in hervorragen­ der Weise bis zu ihrem Tode. A uf Veranlassung der G roßher­ zogin fand in der Friedhofkapelle eine größere Trauerseier statt, welcher die Großherzogin persönlich beiwohnte, wie sie auch schon bei der (Einsegnung im T rauerhause zugegen gewesen w ar. (Vgl. — ^05 — den Nekrolog in N r. 10 der B lä tte r des Badischen Frauenvereins v. 15. M a i 1895.) A m 13. M a i erlag im A lter von 68 J a h re n einem lang­ wierigen schweren Leiden S taM rat und Konsul Heinrich M ü l l e r , eine in weiten Kreisen beliebte Persönlichkeit. 1875 w ar er in den Bürgerausschuß gewählt worden, f 88H in den S tad tra t, dem er bis zu seinem Tode angehörte. A m 5. J u l i starb in seinem 8H. Lebensjahre der großherzog­ liche © b e tra t Adolf B i e l e f e l d . HO J a h re hindurch w ar er Vorsitzender des hiesigen Synagogenrats gewesen, 20 J a h r e hatte er a ls S tad tra t seine Arbeitskraft in den Dienst seiner Vaterstadt gestellt; auch w ar er M itglied verschiedener dem Allgemeinwohl dienender gemeinnütziger Vereine. A ls Chef der bekannten Ver­ lagsbuchhandlung Bielefeld & Cie. wurde er wiederholt aus (Ehren­ stetten des Buchhändlervereins berufen. A m 18. J u l i starb hochbetagt © b e tra t B enjam in M i l l ­ s t ä t t e r . E r hatte in den Ja h re n f 8H2 bis 1875 als R abbiner der hiesigen israelitischen Gemeinde gewirkt und w ar im letzteren J a h re zum theologischen M itglied des israelitischen © b erra ts er­ nannt worden. A m 21. August schied in einem K urort bei Luzern F reifrau B ertha von G r ü n a u , geb. Hagen, aus dem Leben. Sie w ar am 26. M ärz 18H5 geboren und seit 1870 mit dem Fürsten M ilhelm zu Löwenstein— W ertheim— Freudenberg (gest. 1887) morganatisch verheiratet, in dessen Fam ilie sie vorher Erzieherin gewesen war. Aus dem Gebiete der M ohlthätigkeit hat sie sich große Verdienste erworben, und noch im Berichtsjahre selbst hat sie den zum Besten des Kindersolbads D ürrheim veranstalteten B azar (vgl. S . H8), wie ein ihr in den „B lä ttern des Badischen Frauenvereins" gewidmeter N achruf rühmend hervorhebt, „m it unablässiger A u sd a u e r, selbstloser Hingabe und seltener Energie geleitet und durch ihre zielbewußte Thätigkeit zu dem Gelingen und günstigen Erfolge des Unternehmens in hervorragendem M aß e beigetragen". I n der Nacht vom V zum 2. September starb in Freiburg infolge eines S ch lagan fa lls , der ihn ereilte, während er bei der - w — dortigen Sebanfeier die Festrede hielt, Lanbgerichtspräsibcnt Fried­ rich K i e f e r , der langjährige Abgeordnete der S tad t K arlsruhe für den badischen Landtag. (Es ist hier nicht der (Drt zu einer ausführlichen Darstellung des Lebensganges und einer eingehenden W ürdigung der Verdienste dieses a ls Ju r is t wie a ls P arlam en­ tarier gleichbedeutenden M an n es und langjährigen Führers der nationalliberalen P a rte i B adens. (Vgl. K . B aer, Friedrich Kiefer. (Ein Lebensbild. K arlsruhe.) (Erwähnt möge indes werden, daß K ., der am jH. J a n u a r )(830 in M appach geboren w ar, einmal, wenn auch freilich nur kurze Zeit, zu den (Einwohnern unserer S tad t zählte, a ls er in den J a h re n f867 und f 868 als Assessor und später a ls M inisterialrat dem Justizministerium angehörte. 3 m Landtage vertrat er K arlsruhe seit l87st. Robert p a a ß widmete dem so plötzlich Dahingeschiedenen einen poetischen Nachruf, den w ir hier folgen lassen: Z u m S e d a n s f e s t t a g w e h e n stolz die F a h n e n , D ie S o n n e fu n k e l t ü b e r 'm S c h w a r z w a l d t a n n , U n d h i e r — l ieg t e in e r v o n d e n V e t e r a n e n , L i n stiller M a n n . L r ließ u n s noch fe in f e u r i g W o r t e rschallen, L i n M a h n r u f w a r ' s zu e rns ter F r i e d e n s t h a t , U n d d a n n — ist a u f d e m P o s t e n e r g e fa l l e n W i e e in S o l d a t . A l s g ä l t ' s , den to te n K ä m p f e r « i h n zu b r in g e n , p a t i h n z u m S ie g e s f e s t de r T o d g e w e ih t , S e i n p e r z noch vo l l v o n a l l ' d e n h o h e n D in g e n , A u s g r o ß e r Z e i t . S o d ü r f t ' e r sche iden! N u r e in b ra u s e n d W e h e n , L i n F l a m m e n noch, w ie d u n k le s A b e n d r o t , D a n n t ie fe N a c h t u n d u n g e f ü h l t ' V e rg e h en , E i n schöner T o d ! U n s a b e r z i e m t 's , die A u g e n a u fz u h e b e n Z u m B i l d de s L e b e n d e n , d a s w i r b e w a h r t : p o c h w a r fe in S i n n , r e in w a r sein g a n z e s S t r e b e n , Schlicht se ine A r t . G e t r e u den Z i e l e n , die e r sich erlesen, w a r e r d em S c he ine a b h o ld allezeit , L i n Z w i n g e n d e s g in g a u s v o n se inem W e s e n : W a h r h a f t i g k e i t . — s05 —■ I n dieser Z e i t d e s S t r e b e r t u m s , de s fe igen , D r ä n g t M a n c h e r sich nach oben , w ie e r k ann , I h n a b e r m öch t’ ich u n f ’r e r J u g e n d z e i g e n : (Er w a r e in M a n n ! A ufrech t u n d f r e i schri tt e r den W e g de r (Ehre, L i n K ä m p f e r w a r er vo l le r K r a f t u n d M u t , U n d w ie d e r d a n n nach a b g e l e g t e r W e h r e , W i e kindlich g u t ! W i e freund lich w a r fe in T rost , w ie frisch be lebend S e i n ke rn ig a le m a n n is c h e r ß u r n o r , W i e blickte ü b e r a l l so h e rz e rh eb e n d D a s ß c r z h e r v o r ! S e lb s t lo s u n d pfl ich tge treu , e in f j o r t d e n S e i n e n , L i n fe l t ’n e r F r e u n d , au fr ich t ig u n d gerecht, — N ich t a lle T a g e g ieb t es w ie d e r L i n e n , S o g a n z , so echt! S o steht e r v o r u n s . A n s de s T a g e s T r e i b e n I s t e r zurückgekehrt z u r A l l n a t u r , Doch l a n g e noch w i r d f e in e s W i r k e n s b le ib e n v e r t i e f t e S p u r . L i n schw eres L e iden t r u g e r stark u n d stille — Auch h ie r e in K ä m p f e r — , dach er w a n k t e nicht U n d ke inen F u ß b r e i t wich fe in e rns te r W i l l e D o m W e g de r Pf l icht . N u n r u h t er a u s , e in g re i f e t ble icher S ie g e r , D e r hingest reckt a u f fe ine F a h n e sank, — R eich t i h m den L o rb ee r , d e n m a n reicht d e m K r ie g e r , A l s letzten D a n k ! S to l z blickt d a s B a d n e r l a n d . (Er w a r fe in eigen. (Ein S o h n , e in F ü h r e r o h n e Fa lsch u n d S c h e u — — „ G e b t i h m d i e F a h n e ! D e n n e r - d a r f f i e z e i g e n , ( E r t r u g f i e t r e u ! " Bei der Beisetzung in Freiburg w ar die S tab t durch eine Abordnung m it dem Oberbürgermeister Schneller an der Spitze vertreten; auch ließ der S tad tra t einen K ranz am G rabe des Entschlafenen niederlegen. A m s5 . Oktober starb der General der In fan te rie 5. D. Wilhelm Freiherr N e u b r o n n v o n E i s e n b ü r g . E r w ar am 25. M ärz Js8 f5 geboren und wurde f 855 Sekondlieutenant im — H 0(5 — damaligen badischen Leibinfanterieregiment. 1 8 ^ zur Dienstleistung bei dem Prinzen Friedrich kom m andiert, wurde er 185-1 F lü g e l adjutant und später G eneraladjutant des Großherzogs bis zum 3 a h re 1882 , in welchem er zur Disposition gestellt wurde. Der Beisetzungsfeier wohnte der Großherzog bei. Nach der Beisetzung übergab derselbe dem Sohne des Verstorbenen, Paup tm ann Frei- herrn v. N eubronn , ein für den V ater bestimmtes Schreiben, das demselben wegen seines plötzlichen Pinscheidens nicht mehr hatte ausgehändigt werden können. 3 n diesem Schreiben sprach der Großherzog den: General Dank und Anerkennung aus bei Gelegen­ heit der fünfundzwanzigjährigen Wiederkehr der Gedenktage des Krieges \ 8 7 0 / 7 \ für die Dienste, die er vor , während und nach dem Kriegs geleistet hatte. D as Schreiben sollte den Pausorden der Treue begleiten, dessen Verleihung an den General durch sein Ableben unmöglich geworden w ar. 3 m Oktober starb in B altim ore hochbetagt F ra u N in a S c h r i c k e l , einst eine in ganz E u ro p a hochgefeierte Sängerin. Sie w ar am 16. September \ 8 \ 3 in K arlsruhe als Tochter des N ed iz in a lra ts und Pofapothekers D r. Schrickel geboren und erhielt ihre A usbildung auf Veranlassung der verwitweten Großherzogin Stephanie in den Z ahren 1851— \ 838 in P a r is bei Bordogni. Die Bühne betrat sie zuerst in M annheim , dann machte sie große Kunstreisen nach London, P a r i s , S t. P e te rsb u rg , und besuchte auch ihre Vaterstadt (1810), wo sie enthusiastische Aufnahm e fand. Nach dem Tode ihres G atten , des Oberregisseurs Steinmüller in pannover, nahm sie 1861 ihren Wohnsitz in K arlsruhe und wid­ mete sich hier dem G esangsunterricht, bis sie 1875 einem Rufe ihrer Söhne nach B altim ore folgte. A nfangs November starb in S traßburg , nicht ganz 68 3<chre a l t , der Architekt Professor Dr. W ilhelm M a r ia S ä u m e r , welcher ehemals eine Zeit lang Direktor der Baugewerkcschule in K arlsruhe gewesen w ar. 2tm 26. N ovem ber starb der langjährige Leibarzt des G ro ß ­ herzogs Geh. R a t Adolf T e n n e r . E r w ar 1826 in Zweibrücken geboren und wurde im Z ahre 1870 , nachdem er bis dahin in peidelberg als praktischer Arzt thätig gewesen w a r , in die — s07 — Vertrauensstellung berufen, welche er bis bekleidete. A m 3. Dezember starb im Alter von 61, liche Geh. A riegsrat und M ili tä r - In te n d a n t korps Ernst G e n z . E r stand seit dem J a h re der In ten d an tu r des genannten Armeekorps. zu seinem , Tode Ja h re n der lVirk- des XIV. Armee- s886 an der Epitze XI. Vorträge. |tn folgenden geben w ir ein Verzeichnis der im J a h re in K arlsruhe gehaltenen V orträge, soweit uns dieselben bekannt geworden sind. (Es sind im ganzen s35 Vorträge ( s S ^ : ( O s i ) . 6 2 der Vortragenden waren aus K arlsruhe. J a n u a r 2 . IV . B e n s e m a n n : „ D a s F u ß b a l l s p i e l i n D eu tsch land un d seine G e g n e r " ( V f f e n t l . V o r t r a g i m k le inen S a a l e de r E in t rach t ) . ? . R e c h t s a n w a l t Dr. S ü p f l e : „ D ie R ech ts v e rh ä l tn is s e zwischen L e h r h e r r n u n d L e h r l i n g " ( A r b e i t e r b i l d u n g s v e r e in ) . 7. G e h . R a t Dr. G . M e n d t : „ M o z a r t s D o n J u a n " ( K a u f ­ m ä n n is c h e r V e r e i n K a r l s r u h e ) . 8. „ D ie A u s d e h n u n g d e r U n fa l lv e rs ich e ru n g a u f die A nges te l l ten d e s g e s a m t e n K a u f m a n n s t a n d e s " ( K a u fm ä n n i s c h e r v e r e i n M e r k u r ) . g. P ro fe s s o r Dr. £ c f m a n n a u s H e id e l b e r g : „ Ü b e r die Völker» t a f e l de r B i b e l " ( v e r e i n f ü r jüdische Geschichte u n d L i t t e r a t u r ) . g. H o f r a t P r o fe s s o r Dr. K l e i d i n g e t : „ B e o b a c h tu n g e n a n G f e n u n d K a m i n e n d e s W o h n h a u s e s " (G e w e r b e v e r e in ) , t s . P a s t o r 5 . K e l l e r ( E r n s t Schril l) a u s D üsse ldo r f : „ K ra n k e N e r v e n u n s e r e s V o lk s l e b e n s " (III. A b o n n e m e n t s v o r t r a g im E v a n g . V e r e i n s h a u s ) , zq- P r o fe s s o r K . T e i t h : „ T i r o l " (A rb e i t e r b i ld u n g s v e r e in ) . \ 7 . N e g e r p r i n z T h . E . B e y - S o l o w a u s W e s ta f r i k a : „ E ig e n e E r lebn isse u n d afr ikan ische S i t t e n u n d G e b r ä u c h e " ((öffentl icher V o r t r a g i m g ro ß e n E i n t r a c h t s a a l e zu G u n s t e n der C h r i s t i a n i - s i e r u n g de s V o lkes de s P r i n z e n ) . 2 0 . P f a r r e r H e s s e l b a c h e r a u s W e i n g a r t e n : „ A n to in e C o u r t , d e r P r e d i g e r a u s de r W ü s te " ( E v a n g e l . B u n d ) . — (09 — J a n u a r 2 0 . P a s t o r I s e r m e y e r a u s H i l d e s h e i m : „ A r b e i t e r i n n e n - K o l o n i e n " (IV. A b o n n e m e n t s - V o r t r a g im L v a n g e l . V e r e i n s h a u s ) . ., 2 0 . D r . R ü d t a u s M a n n h e i m : „ D a s Volk de r a l t e n H i n d u u n d seine R e l ig io n sy s te m e " (F re ie G e m e i n d e K a r l s r u h e ) . „ 2 { . R e c h n u n g s r a t © . A l b i k e r : „ R e is eb es c h re ib u n g eu v o n A e g y p ­ t e n " ( A rb e i t e rb i ld u n g s v e re in ) . „ 2 \ . H ofschausp ie le r W . W a s s e r m a n n : „ K a i s e r H e in r ich IV . , d ra m a t i s ch e s G e d ich t v o n F e r d i n a n d v o n S a a r " ( R e z i t a t i o n , K a u f m ä n n i s c h e r V e r e in K a r l s r u h e ) . „ 28. I n s t a l l a t e u r W i l h e l m N e u : „ T e le x h o n i e " ( A r b e i t e r b i l d u n g s - v e re in ) . „ 28 . D r . L. E r e i t e l : „ A u s d em sozia len u n d in d u s t r ie l le n L eb en d er spanischen M a r r a n e n z e i t " (V e re in f ü r jüdische Geschichte u n d L i t t e r a t u r ) . „ 5 0 . P r ä l a t a . D . D o l l : „ Z u m 8 0 - G e b u r t s t a g K a r l G e r o k s " ( G u s t a v A d o l f - F r a u e n - u n d J u n g f r a u e n - V e r e i n ) . „ 5 0 . R e c h t s a n w a l t M . D p p e n h e i m e r : „ N e u e J u s t i z p ro j e k t e " (F re i s in n i g e r V e re in ) . „ 5 0 . L a n d t a g s a b g e o r d n e t e r D r . R i i d t a u s M a n n h e i m : „ D ie U m ­ s tu rzv o r lag e u n d de r R e i c h s t a g " ( P r o t e s t v e r s a m m l u n g d e r sozia ldemokra tischen P a r t e i ) . „ 50. R e c h t s a n w a l t D r . S ü p f l e : „ G r u n d z ü g e d e s V e r f a h r e n s v o r d e m G e m e i n d e - u n d A m ts g e r i c h t i n b ü rg e r l i ch e n R ech ts s t re i t ig ­ ke i ten" (V e re in z u r W a h r u n g de r I n t e r e s s e n v o n H a n d e l , I n d u s t r i e u n d G e w e r b e ) . „ 5 l . D r. W . B o d e , G e s c h ä f t s f ü h r e r d e s deutschen V e r e i n s g e g en den M iß b r a u c h ge is t iger G e t r ä n k e i n H i l d e s h e i m : „ D a s deutsche T r in k e n u n d die deutsche M äß ig k e i t s s ac h e " ( B a d isc h e r L a n d e s ­ v e re in g e g e n den M i ß b r a u c h ge ist iger G e t r ä n k e ) . F e b r u a r v Dr. W . B o d e a u s H i l d e s h e i m : „ W a r u m t r i n k e n die M e n ­ s ch e n ? " (E v a n g e l i s c h e r A rb e i t e rv e re in ) . „ 3 . P ro fe sso r (D. K i e f e r : „ H i e r o n y m u s S a v o n a r o l a " ( K a r l s r u h e r P r o t e s t a n t e n v e r e i n ) . „ 6. P ro fe sso r K . S e i t h : „ S p r a c h e n u n d V o lk s s t ä m m e in T i r o l " (D eutscher S c h u lv e re in z u m Schutze de s D e u ts c h tu m s im A u s l a n d ) . „ 6. G b s t b a u l e h r e r K l e i n i n A u g u s t e n b u r g : „ K r o n e n s c h n i t t de r V b s t b ä u m e " ( G a r t e n b a u v e r e i n K a r l s r u h e ) . „ 6. H ofschausx ie le r W . W a s s e r m a n n : „ R e c i t a t i o n : D ie S c h m e t ­ te r l ingssch lach t , K o m ö d ie in 4 A k te n v o n H . S u d e r m a n n " (K a u f m ä n n i s c h e r v e r e i n K a r l s r u h e ) . „ \ o . P a s t o r J i m m e r m a n n a u s D r e s d e n : „ W a s t h u n w i r , u m die de r K irche E n t f r e m d e t e n w ie d e r zu g e w i n n e n ? " (V. Abort» n e m e n t s - v o r t r a g i m E v a n g e l . V e r e i n s h a u s ) . — u o — F e b r u a r \ ( . R e c h n u n g s r a t A l b i k e r : „ R e i s e e r i n n e r u n g e n ( S y r ie n , P a l ä ­ s t ina , L i b a n o n ) " ( A rb e i te rb i ld n n g s v e re in ) . „ U - P a s t o r L a u b , I u d e n m i s s i o n ä r i n S t r a ß b u r g : „ I u d e n m is s io n " (D iakon is seuhausk i rche ) . „ t - u . 2 0 . R e c h t s a n w a l t D r . F r ied r ich w e i l l : „ D ie w ichtigs ten L e h re n d e r deutschen W e c h s e l o r d n u n g " (V e re in z u r W a h r u n g der I n t e r e s s e n v o n Esandel , I n d u s t r i e u n d G e w e r b e i n K a r l s r u h e ) . „ \ 3 . I n g e n i e u r G . S a c k a u s L e ip z ig : „ M i t t e l z u r b i l l igen B es e i ­ t i g u n g d e s l ä s t ig en F a b r ik s c h o rn s te in ra n ch e s " ( G e w er b e v e re in ) . „ <5. R e i c h s t a g s a b g e o r d n e t e r E). A h l w a r d t a u s B e r l i n : „ G e r ­ m a n e n t u m u n d J u d e n t u m " ( (öffent l iche V e r s a m m l u n g , v e r a n ­ s ta l te t v o m deutsch-soz ia len V e r e in K a r l s r u h e ) . „ 1(7. P r o fe ss o r D r . A . B ö h t l i n g k : „F r ie d r ich de r G r o ß e u n d die G e w i s s e n s f r e i h e i t " ( K a r l s r u h e r P r o t e s t a n t e n v e r e in ) . „ (7 . D r . R ü d t : „ D e s F r e id e n k e r s W e l t a n s c h a u u n g " (F re ie G e m e i n d e K a r l s r u h e ) . „ ( 8 . R e i c h s t a g s a b g e o r d n e t e r Es. A h l w a r d t : „ M i t te l s ta n d , J u d e n ­ t u m u n d S o z ia ld e m o k r a t i e " (D eutsch-soz ia le r V e r e in K a r l s r u h e ) . „ 1( 8 . D r . w . E) ö ß : „ D ie wicht igs ten Esü l fsm i t te l de r S ch i f f fa h r t" ( A r b e i t e r b i l d u n g s v e r e i n ) . „ (8 . D i re k to r F . L e u t z : „ K i n d e s l e b e n u n d K in d e rs p ie l " (L v a n g e l . B u n d ) . „ 25. D r . M . S t e c k e ! m a c h e r a u s M a n n h e i m : „E th ische I d e a l - L h a r a k t e r e a u s d em T a l m u d " (V e re in f ü r jü d . Geschichte und L i t t e r a t u r ) . „ 2 7 . P r i v a t d o z e n t D r . Es. G e f s c k e n a u s L e ip z i g : „M it te la l te r l iche u n d m o d e r n e E v e l t a n s c h a u u n g " ( K a u fm ä n n is c h e r V e re in K a r l s r u h e ) . „ 27 . G b e r k i r c h e n r a t G e h l e r : „ L u t h e r s F a m i l i e n l e b e n " ( G u s t a v A d o l f - F r a u e n - u n d I u n g f r a u e n - V e r e i n ) . M ä r z 2 . G e h . R e g i e r u n g s r a t L a u n H a r d t , P ro fe sso r a n de r Tech­ nischen Hochschule i n H a n n o v e r : „ D ie sieben W e l t w u n d e r der a l t e n u n d die E v u n d e rw e rk e u n s e r e r Z e i t " (M useum sgese l lschaf t ) . „ 4 . u . ( 8 . R e c h n u n g s r a t A l b i k e r : „ R e i s e e r i n n e r n n g e n ( L i b a n o n — T y p e n : — G r ie c h e n l a n d — K o n s t a n t i n o p e l ) " ( A rb e i t e rb i ld u n g s ­ v e re in ) . 11 H. I . D 0 l i n s k i a u s M a n n h e i m : „ T h e o r i e u n d P r a x i s " ( ( ö f f e n t ­ liche G e w e r k s c h a f t s v e r s a m m lu n g ) . „ 5. P ro fe ss o r G b e r b a u r a t B a u m e i s t e r : „ D ie F o r m e n u n d G r e n z e n d e s S o z i a l i s m u s " ( E v a n g e l . A rb e i te rv e re in ) , s . D r . R e i n h a r d t , D i r e k to r des städt ischen G y m n a s i u m s zu F r a n k f u r t a . ETI.: „ D ie F r a n k f u r t e r S c h u l r e f o r m " ((öffentl icher V o r t r a g im g ro ß e n M u s e u m s s a a l e , v e ra n s t a l t e t v o n der O r t s ­ g r u p p e K a r l s r u h e de s V e r e i n s f ü r S ch u l r e fo r m ) . — m — M ä r z 6. P ro fe sso r D r . L . K l e i n : „ D a s B l a t t " ( G a r t e n b a u v e r e i n K a r l s r u h e ) . „ 7 . R e d a k te u r A . R ö d e r : „ W ä h r u n g s f r a g e " (K o n s e r v a t iv e r V e re in K a r l s r u h e ) . „ 9 . G e h . p o f r a t P ro fe s s o r D r . W . © n c f c n a u s G i e ß e n : „ K a i s e r u n d Reich in de r P a u l s k i r c h e <81*8/ 4 9 " (M useum sgese l l scha f t ) . „ <0 . M is s io n ä r in F r ä u l e i n D i e r c k s a u s T o k i o : „ J a p a n " (A l lg e ­ m e in e r e v an g . - p r o t e s t a n t . M i ss io n sv e re in ) . „ < l . L e h r a m t s p r a k t i k a n t D r . IV . P ö ß : „ D a s J u d e n t u m u n t e r den röm ischen K a i s e r n u n d die E n t s t e h u n g d e s T a l m u d " ( A r b e i t e r b i l d u n g s v e r e i n ) . „ <5 . 11. 2 0 . R e c h t s a n w a l t D r . G . B i n z : „ D ie f ü r d a s G e s c h ä f t s ­ le ben wich t igs ten L e h r e n a u s d e m G e b ie t e d e s H a n d e l s r e c h t s " (V e re in z u r W a h r u n g de r I n t e r e s s e n v o n P a n d e l , I n d u s t r i e u n d G e w e r b e i n K a r l s r u h e ) . „ \ 5 . D r . © u a r c f a u s F r a n k f u r t a . M . : „ D ie französische A r b e i t e r - b c w e g n n g b i s z u r J e tz tz e i t " («öf fent liche V o l k s v e r s a m m l u n g de r sozia ldemokra t ischen P a r t e i im S a a l e de r R e s t a u r a t i o n K a ln b a c h ) . „ <7. F r . p a n p l o w a u s F l e n s b u r g : „ S t e l l u n g s n a h m e de r G e w e r k ­ schaften z u m U n f a l lg e setz u n d B a u s c h w i n d e l " ( (öffent l iche V e r ­ s a m m l u n g de r B a u h a n d w e r k e r im S a a l e de r R e s t a u r a t i o n K a ln b a c h ) . „ <7 . S t a d t v i k a r S c h u l t z a u s D u r l a c h : „ L eb t S ch i l le r s G e is t in u n f e r m V o l k ? " (E v a n g e l i s c h e r B u n d ) . „ <8 . D r . G . K a r p e l e s a u s B e r l i n : „ Ü b e r den A n t e i l de r J u d e n a n der K u l t u r de r M en s c h h e i t " ( V e re in f ü r jüdische Geschichte u n d L i t t e r a t u r ) . „ <8 . I . v. W i l d e n r a d t : „ E n t s t e h u n g des poe tischen K u n s t w e r k s " ( K a r l s r u h e r Schr if ts te l le r - u n d J ou r n a l i s te n v e r e in ) . „ <9 . P f a r r e r W e n c k : „ M i t t e i l u n g e n a u s d e m J a h r e s b e r i c h t e des badischen F a b r ik in s p e k to r s f ü r <8 9 4 " ( L v a u g e l . A rb e i t e r v e r e in ) . „ 2 0 . P f a r r e r R a u m a m t a u s F r a n k f u r t a . M . : „M ate r ia l i s t i s che r u n d christlicher S o z i a l i s m u s " (VI. A b o n n e m e n t s v o r t r a g im E v a n g e l i s ch e n V e r e i n s h a u s ) . „ 2 5 . P ro fe sso r D r . w . B u s c h a u s F r e i b u r g i. B r . : „ W a l le n s te i n " (M useum sgese l lschaf t ) . „ 25. p o f r a t P ro fe ss o r Dr. © . L e h m a n n : „ D a s elektrische Licht d e r Z u k u n f t m i t D e m o n s t r a t i o n e n " ( A r b e i t e r b i ld u n g s v e r e in ) . „ 27. S t a d t v i k a r Lic. K ü h n e r : „ I . P . v o n M e sse n b e r g " ( G u s t a v A d o l f - F r a u e n - u n d J u n g f r a u e n - V e r e i n ) . „ 28. h a u p t l e h r e r R ö d e l a u s M a n n h e i m : „S c h u le u n d L e h re r , die poli tischen P a r t e i e n " ( F r e i s in n i g e r V e re in ) . „ 5 V P a s t o r F a b e r a u s T s c h i r m a : „ D ie S t e l l u n g d e r F r a u e n in - U 2 — m o h a m e d a n is c h e n L ä n d e r n " (VII . A b o n n e i n e n t s - V o r t r a g im E v a n g e l . v e r e i n s h a n s ) . A p r i l 5 . R e a l l e h r e r M ü l l e r : „ D ie A m e is e n u n d ih r e B e d e u t u n g im H a u s h a l t e de r N a t u r " ( G a r t e n b a u v e r e i n K a r l s r u h e ) . „ 6. A f r ik a r e i s e n d e r R i n d e r m a n n : „ L a n d u n d Leu te a m V ik to r ia - L e e in D eu tsch -M sta f r ik a" (A b te i lu n g K a r l s r u h e der deutschen K o lo n ia l - G e s e l l s c h a f t ; N a tu rw is sen sc h a f t l i ch e r v e r e i n ) . „ 8 . F r a n z H u b e r : „ p e r sö n l i ch e E r lebn isse im holländisch- indischen A rch ipe l" ( A r b e i t e r b i ld u n g s v e r e in ) . „ 17. L a n d t a g s a b g e o r d n e t e r G s k a r M u s e r a u s G f f e n b u r g : „D ie U m s tu rz v o r la g e , die wir tschaf t l iche R e a k t io n u n d i h r V e r h ä l t n i s z u r S o z ia lp o l i t ik " ((öffent l iche , v o n d em „ F re i s in n ig e n V e re in " v e r a n s t a l t e t e P r o t e s t v e r s a m m l u n g im C a f e N ow ack) . „ (7 . M iss io n s in sp e k to r G e h l e r a u s B a s e l : „ D ie M iss ion im A bo- l a n d e in K a m e r u n " ( D r t s v e r e i n K a r l s r u h e f ü r ä u ß e r e Miss ion). „ 2 2 . I n g e n i e u r I o o s : „W e s t in g h o u s e b r em s e " ( A r b e i t e r b i l d u n g s ­ v e re in ) . „ 2 4 . H o f j u w e l i e r L. p a a r : „ G o l d , S i l b e r u n d Ede ls te ine ( G e w e r b e ­ v e re in ) . M a i n. P ro fe sso r D r . G ü n t h e r a u s M ü n c h e n : „ D e r U m s tu r z , d a s preußische J u n k e r t u m u n d d a s deutsche B ü r g e r t u m " ( Ö f f e n t ­ liche V o l k s v e r s a m m l u n g im g ro ß e n S a a l e de s C a f e Nowack, v e r a n s t a l t e t v o m F r e i s in n ig e n v e r e i n ) . „ i o . H a u p t l e h r e r G . S c h m i t t : „ D ie E r s t l i n g e de s F r ü h l i n g s " ( G a r t e n b a u v e r e i n K a r l s r u h e , S t a d t t e i l M ü h l b u r g ) . „ 30. pastor B o e t tc h e r aus Bethlehem: „Die deutsch-evangelische Gemeinde in Palästina und die Mission in Bethlehem" (Evan­ gel. vereinshaus). „ 3 ( . D r . B r u n o M i l l e a u s B e r l i n : „R e l ig iö se Heuchele i" (F re ie G e m e i n d e K a r l s r u h e ) . J u n i 15. F r a u K o n s u l H e d w i g W i l h e l m ! a u s U n t e r t ü r k h e i m : „ I s t de r S o z i a l i s m u s e ine U t o p i e ? " (Ö ffen t l iche V o lk s v e r s a m m lu n g d e r sozia ldem okra t ischen P a r t e i i m S a a l e de r R e s t a u r a t i o n K a ln b a c h ) . „ 16 . D r . R ü d t a u s H e i d e l b e r g : „ D ie A b s t a m m u n g u n d d a s A l t e r d e s M en s ch en -G es ch lec h te s" ( F r e i e G e m e i n d e K a r l s r u h e ) . „ 26 . D e k a n D . L . Z i t t e l : „ D ie D f f e n b a r u n g " ( G u s t a v A dolf- F r a u e n - u n d I u n g f r a u e n - V e r e i n ) . Ju li 7. pastorationsgeistlicher K a n f m a n n : „Volksleben und kirchliche Arbeit in Jerusalem" (Evangelisches Vereinshaus). „ 23 . B a h n b a u i n s p e k t o r F r . S t o l z : „ C h i c a g o u n d d a s am erikanische E i s e n b a h n w e s e n im J a h r e 1 8 9 3 " ( J a h r e s v e r s a m m l u n g des badischen A rch i tek ten - u n d I n g e n i e u r v e r e i n s ) . August 7. Frau S t e i n b a c h aus Hamburg: „Die Arbeiterinnen im — U 3 — K a m p f e u m ih r e Ex is tenz" ( A r b e i t e r i n n e n - V e r s a m m l u n g im S a a l e des G a s t h a u s e s z u m E l e p h a n t e n ) . A u g u s t t3 . R e i c h s t a g s a b g e o r d n e t e r B u e b a u s M ü l h a u s e n i. L . : „ D ie S o z ia ld e m o k ra t i e u n d ih re G e g n e r " (S ozia ldem okra t i sc he V o lk s ­ v e r s a m m l u n g i n dem R e i c h s h a l l e n t h e a t e r ) . S e p te m b e r Dr. M a e r g e n t h a l e r , Ass is tent a n d e r L e h r a n s t a l t f ü r O b s t - u n d W e i n b a u i n G e i s e n h e i m : „ D ie A n w e n d u n g u n d W i r k u n g re inge züch te te r Ejefe bei de r W e i n b e r e i t u n g " ( G a r t e n b a u v e r e i n K a r l s r u h e ) . „ 25. b e g i n n e n d , h ie l t S chr if ts te l le r A l b e r t G e i g e r , j e w e i l s M i t t ­ wochs , 6 V o lk s v o r t r ä g e ü b e r „ G o e t h e " ( G r o ß e r R a t h a u s s a a l ) . O k to b e r 6 . N a t u r p r e d i g e r J o h a n n e s G u t t z e i t , e h e m a l i g e r p reuß ische r L i e u t e n a n t : „ D ie h e u t ig e H e r r s ch a f t d e s h o h le n S c h e in e s " ( F r e i e G e m e i n d e K a r l s r u h e ) . „ ? . D r . F r . S c h n i t z e , P ro fe s s o r a n de r technischen Hochschule i n D r e s d e n : „ Ü b e r C h a r a k t e r u n d G e m ü t s b i l d u n g " ( K a u f m ä n n i ­ scher v e r e i n K a r l s r u h e ) . „ 9 . D r . O l i n d a a u s N e u s t a d t a . d. H . : „ D ie a l lm äh l ich e A u f ­ s a u g u n g de r K le in b e t r i e b e durch d e n G r o ß b e t r i e b u n d w a s d a g e g e n zu t h u n " ( G e w e r b e v e r e i n K a r l s r u h e ) . „ \ 2 . D r . H . H e r k n e r , P r o fe s s o r a n d e r technischen H oc hschu le : „ Ü b e r S p a r s a m k e i t u n d L u x u s " (M useum sge se l lscha f t ) . „ t-t. P ro fe sso r Es. F i s c h e r : „ D e r a l t e D ess au e r" ( A r b e i t e r - B i l d u n g s ­ v e re in ) . „ H . H ofschausp ie le r w. W a s s e r m a n n : „ R e c i t a t i o n d e r W e b e r v o n G . H a u p t m a n n " ( K a u f m ä n n i s c h e r v e r e i n K a r l s r n h e ) . „ t S . D r . J a n s s e n : „ Ü b e r G ä r t n e r ' s c h e F e t tm i l c h " (G ese l lschaf t de r K a r l s r u h e r Ä rz te ) . „ 2 \ . D r . <£. K i l i a n , d ra m a tu r g i s c h e r S e k r e t ä r a m g roßhe rzog l iche n E j o f th e a t e r : „ D e r O f f i z ie r i n der deutschen T h e a t e r l i t t e r a t u r " (M u se u m s g ese l l s ch a f t ) . „ 2 3 . P ro fe sso r L r e m e r a u s G r e i f s w a l d e : „ D i e gött liche A u t o r i t ä t de r B ib e l " ( E v a n g e l i s c h e s v e r e i n s h a u s ) . „ 2 3 . u n d Z8. N o v e m b e r . A u g u s t J u n k e r m a n n : „H um oris t isch- d ram a t is ch e r Fr itz R e u t e r - A b e n d " ( G r o ß e r M u s e u m s s a a l ) . „ 27 . P r o fe s s o r D r . S o c k e l : „ E i n e O s te r w o c h e i n A t h e n " ( E v a n ­ gelischer B u n d ) . „ 3 0 . D r . V . P o h l m e y e r , D o c e n t d e r H u m b o ld t - A k a d e m ie i n B e r l i n : „ P e s s im i s m u s , N i h i l i s m u s , A n a r c h i s m u s , d re i K r a n k ­ h e i te n u n s e r e r Z e i t " ( K a u f m ä n n i s c h e r v e r e i n K a r l s r u h e ) . „ 3 V S t a d t p f a r r e r Dr. M a r t i n a u s D u r l a c h : „ L e o n a r d o da V in c i u n d sein M e is te rw e rk „ D a s he i l ig e A b e n d m a h l " (K a tho l ischer k a u fm ä n n is c h e r V e r e in F i d e l i t a s ) . 8 — m — N o v e m b e r November 3 . Hofdiakonus Fischer: „Die Reformation in unserem badischen Heimatlande" (Evangelischer Männer-- und Iünglingsverein Karlsruhe). z . Dr. PH. A. R ü d t : „Die Ketzerverfolgungen unserer Zeit" (Restauration Kalnbach). 3. Stadtxfarrer D. Z i t t e l : „w as verdanken wir unserer badi­ schen Landeskirche und was sind wir ihr schuldig?" (Karls­ ruher Protestantenverein). 6. Landwirtschaftsinsxektor Dr. B e i n l i n g : „Die Reblausgefahr" (Gartenbauverein Karlsruhe). 7. Pfarrer Mo l l : „Die evangelische Kirche Belgiens" ((Öffent­ licher Vortrag im großen Saale des Evangelischen Vereins- Hauses). 7. Lehramtspraktikaut N i t k a : „(öffentliche Vergnügungen und Volkslustbarkeiten im Mittelalter" (Arbeiterbildungsverein). 8. Dr. F. R i s t e n p a r t : „Über die Wanderung des Erdpols nach dem gegenwärtigen Stande der Erforschung" (Natur­ wissenschaftlicher Verein). 9 . Emil R i t t e r s h a u s aus Barm en: „Altpreußische Dichter (Christ. Fr. Scherenberg, der Dichter der Armen, und Theodor Fontane, der Sänger der Mark)" (Museumsgesellschaft). HO. Stadtvikar Lic. K. K ü h n e r : „Luthers Romreise" (Evan­ gelischer Bund). y . Professor Dr. R. ( Sol ds chmi t : „Reichsgericht und Reichs­ kammergericht" (Arbeiterbildungsverein). H v Professor Dr. H. Lewy aus Mülhausen: „Die soziale Frage und das jüdische Altertum" (Verein für jüdische Geschichte und Litteratur). \ 2 . Pfarrkurat 33 £ e t i l e : „ Handel und Wandel in Frankreich vor \ o o Jahren" (Katholischer kaufmännischer Verein Fide- litas). \3. Professor Dr. H. B u l t h a u p t aus Bremen: „Die Jungfrau von Orleans in Geschichte und Dichtung" (Kaufmännischer Verein Karlsruhe). \ 5 . Dr. Rasch, städtischer Elektrotechniker und Doceut an der Technischen Hochschule: „Elektrische Kraft im Gewerbebetriebe" (Gewerbeverein Karlsruhe). HH. Professor D. v. N a t h u s i u s aus Greifswalde: „Toleranz und Intoleranz" (I. 3lbonnements-vortrag im Evangelischen Vereinshaus). t 7. Professor E. L e p p aus Pforzheim: „Der protestantische Geist in Gustav Freytags Werken" (Karlsruher Protestanten­ verein). — U 5 — November H8, Professor Dr. (D. E h r h a r d t : „Die Geschichte der Dampf­ maschine^ (Arbeiterbildungsverein). „ \8. Redaktcnr R. P o h l aus Baden: „Erinnerungen an Franz Liszt und Weimar" (Karlsruher Schriftsteller- und Journalisten-: verein). „ 2 0 . Afrikareisender Dr. lhans G r ü n e r aus J e n a : „Die deutsche Togo-Expedition im J a h r e ( 8 9 4 /9 5 " (Abteilung Karlsruhe der deutschen Kolonialgesellschaft, Naturwissenschaftlicher Verein). 25. Prälat K n e i p p aus wörishofen: „Naturheilverfahren" ((öffentlicher Vortrag im großen Saale der Festhalle, veran­ staltet vom Verband süd- und südwestdeutscher Kneippvereine). „ 25. E. v. P e z o l d : „Die Deutschen in Rußland" (Deutscher Schul» verein zum Schutze des Deutschtums im Ausland). ,„ 2 6 . Geistlicher Lehrer I e st e r : „Das kferaömeron" (Katholischer kaufmännischer Verein Fidelitas). „ 27. Bberhofprediger D. k) e l b i n g : „Die Augsbnrgische Kon­ fession" (Gustav-Adolf-Franen- und Jungfrauen-Verein). „ 27. Geh. Rat Dr. S c h u le aus I lle n au : „Einige Ursachen der Nervosität unserer Zeit" (Verein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke). „ 2 8 . ksofxrediger Dr. B r a u n aus S tuttgart: „Karl Gerock" (II. Abonnementsvortrag im Evangel. Vereinshaus). „ 30. Ferdinand S t r e n g aus Frankfurt a. M .: „Die Entwick­ lung des Zeitungswesens" (Gesellschaft Eintracht). Anfang Dezember beginnend hielt Anna E t t l i n g e r einen Litteraturkurs für Damen über Shakespeare. Dezember i. Dr. G. G i s l e r , Bezirksarzt aus Basel: „Die Wirkungen des Alkohols auf die wichtigsten Organe des menschlichen Körpers" (Temxerenzverein, Verein des blauen Kreuzes). „ v Stadtpfarrer k) i tz i g aus Mannheim: „Der Protestantismus des zg. Jahrhunderts" (Karlsruher Protestantenverein). „ 2 . Lehramtspraktikant Dr. w . £j ö ß-: „Arbeit und kfandwerk im Talmud" (Arbeitcrbildungsverein). „ 3. S e g i t z , Arbeitersekretär aus Nürnberg: „Die Bedeutung des Arbeitersekretariats für die Arbeiter" (Sozialdemokratische Versammlung im Saale des Reichshalleutheaters). „ 8. Dr. Joh. M ü l l e r aus Wohlhausen: „Das Religiöse in der modernen Kunst und Litteratur" (III. Abonnements-Vortrag im Evangel. Vereinshaus), g. Dr. 5. S c h i f f e r : „Das Fremdenrecht in Bibel und Talmud" (Verein für jüdische Geschichte und Litteratur). „ \o. Kaplan P o p p : „Der Mensch und die Religion" (Katholischer kaufmännischer Verein Fidelitas). 8 * — \ \ 6 — Dezember \ \ . Dr. Ludwig F u l d a aus München: „Recitation eigener Dich­ tungen" (Kaufmännischer Verein Karlsruhe). „ \ 2 . Landtagsabgeordneter V e n e d e y aus Konstanz: „Das Pro­ gramm der deutschen Volkspartei" (Vereinsversammlung des Freisinnigen Vereins). „ {%. Dr. Heinrich v i e r o r d t : „von Lanoffa nach Sedan" (Museumsgesellschaft). „ \5. Pfarrer 'K a u f m a n n aus Alexandria (früherin Bethlehem): „Bethlehem in Bibel, Legende und Gegenwart" (Evangelischer Bund). \ 5 . Wilhelm S e h r i -ng : „Die Märtyrer des Kampfes für Ein­ heit und Freiheit", Recitation eigener Dichtungen, Burschen­ schaftsgesänge nach Fritz Reuters Kt mine Festungstid (Dramatischer Verein Karlsruhe). ,, {6. Hofapotheker Fr. S t r o e b e : „Die Weltausstellung zu Ant­ werpen im Jahre x,8 9 ^" (Arbeiterbildungsverein). — U 7 — B r ila g r I. Schülerzahl der; Karlsruhers Schulen. Schuljahr I. Städtische Schulen. 4 8 9 3 /9 4 *) 4894 /9 5 *) V Realgymnasium................................... 437 447 2 . G berrealschu le................................... 888 9 08 3 . Höhere Mädchenschule................................... 53 2 543 4 . G ew erbeschule.................................... 40 2 4 0 8 **) 5 . Kaufmännische Fortbildungsschule . . . 42s 425 6. Soxhieuschule (Unterricht für weibliche Hand­ arbeiten und Kleidermachen) . . . . . 440 440 7. Volksschule: a. B ü rg e rsc h u le .............................. 267 247 b. Töchterschule.............................. 849 82 8 c. Knabenvorschule......................... 57 4 3 3 9 d. Erweiterte Volksschule für Knaben . 4 652 4 709 e. „ „ „ Mädchen 4 7 59 4 789 f. Einfache Volksschule für Knaben . . 4 464 4 457 g. „ „ „ Mädchen . . 4 292 4 324 h. Fortbildungsschule für Knaben . . . 722 750 i. „ „ Mädchen . . . 4 6 0 404 Zusammen . . . 8 66 2 8 746 II. Staatliche Schulen. 8. Akademie der bildenden Künste . . . . 403 4 0 7 ***) 9 . Baugewerkeschulc............................... 4 50 f) 455 f) *) Die Zahlen beziehen sich, soweit nicht anders bemerkt ist, auf den Stand am Schlüsse des Schuljahres. **) Außerdem besuchten *53 Schülerinnen die Unterrichtskurse für Frauen und Jungfrauen. ***) Darunter 8 Hospitanten. t) Bei Beginn des Wintersemesters J(893/94/ bezw. X894/95. — U 8 - Schuljahr 1893/94 I8 91/95 HO. G y m n as iu m ................................................... 600 620 11 . Kunstaewerbeschule......................................... 2 2 4 *) 205 *) 12 . Lehrerseminar I .............................................. 103 101 (3. Lehrerseminar I I ...................................... 106 111 11 . Lehrerinnenseminar .................................... 7 6 93 HS. Schule des Lehrerseminars I ................... 166 177 (G. Schule des Lehrerseminars I I ................... 168 172 17. T urn lehrerbildungsanstalt.......................... 15 89 **) Schulen des badischen Frauenvereins. 18 . Frauenarbeitsschule......................................... 1 023 1 099 1 9 . ksaushaltungsschule des Friedrichsstifts . . 20 20 2 0 . Jndustriekurse zur Ausbildung von ksand- arbeitslehrerinuen: a. an V olksschulen.................................... 91 115 b. an höheren Mädchenschulen . . . . 38 13 2 1 . Luisenschule................................................... 83 80 22. Schule für Kunststickerei............................... 76 83 2 3 . Seminar zur Ausbildung von Ihaushaltungs- le h r e r in n e n ................................................... 17 27 privatschulen. 2 -1. Allgemeine Musikbildungsanstalt . . . . 303 370 25. Institut (und Fortbildungskursus) von A. F r i e d l ä n d e r ......................................... 80 88 2 6 . Konservatorium für M u s ik ......................... 122 468 27. Mädchengymnasium .................................... 18 21 28. Malerinnenschule ......................................... 80 71 2 9 . Militär-Vorbereitungsanstalt von A. F e ch t 88 81 3 0 . viktoriaschule . . .................................... 230 231 *) D avon w aren J78, bezw. \6\ ständige Schüler. **) E s fanden zwei Kurse zur Ausbildung von Lehrkräften fü r das Schulturnen statt. Der eine im A pril und M a i w urde von 32 Lehrerinnen (28 badischen und H ausw ärtigen) besucht, der andere im J u li und August von 57 Lehrern (%? badischen und JO ausw ärtigen) (Elsäßern, Schweizern, Bayern, Vsterreichern und Holländern). — U9 — V. Die Frequenz der technischen Hochschule im S tudienjahr s89^/95 ergiebt sich aus folgender Übersicht: Wintersemester *894— 95 . Sommersemester * 895 . rende. hofpi- tauten. ganzen. ijnt r Yospi- tauten. im ganzen. Abteilung für Mathematik und Naturwissenschaften . 19 2 21 20 20 Abteilung für Ingenieur­ wesen ............................. 90 1 91 87 1 88 Abteilung für Maschinen­ wesen mit Elektrotechnik . 380 36 416 351 37 388 Abteilung für Architektur . 99 16 115 95 12 107 Abteilung für Chemie . . 125 11 136 122 9 131 Abteilung für Forstwesen 41 - 41 34 7 41 754 66 820 709 66 775 H ö r e r ................................. — — 81 — — 59 901 834 — \ 2 0 — Beilage II. Ü b e r s i c h t über die M itgliedcrzahl und den Vermögensstand der Arankenkaffen der S tad t K arlsruhe in den J a h re n ^89^ und 1,895. 3 J. Dezember J8 9 4 . 3J. Dezember J895. Zahl der vermögens­ Zahl der vermögens­ Mit­ stand Mit­ stand glieder. M. 4 glieder. M. S) A. OrlsKranKenKassrn:. V Allgem. ©rtsfranfertfaffe . . 6 387 53 855 43 8 293 84 721 5 2. Vrtskrankenkaffe der Dienst­ boten ....................................... 5 923 11 694 38 5 317 27 190 24 3. Vrtskrankenkaffe der Bäcker . 366 2 235 65 391 3 680 7 H. Vrtskrankenkaffe der Hand­ lungsgehilfen ........................ 1317 17 780 27 1398 22 995 59 s. Vrtskrankenkaffe der Metzger und Wurstler ......................... 247 1 756 18 302 2 300 83 B. InnungsKranKrnKasse: 6. Baugewerke-Junung . . . 536 9 354 44 764 18 490 88 C. Brkrirbs-(FabriK)RranKrn- kaffrn: 7. Billing & Zoller, Baugeschäft 140 2 321 49 138 192 6 92 8. Chriftoste & Co., Fabrik versil­ berter w a r e n ........................ 156 4 006 36 134 3 473 28 9. Dyckerhoff L widmann, Cement- fabrik ...................................... 81 13 007 83 133 12 579 6 JO. Clkuch, A., Baugeschäft . . 15 14 5 59 188 5 11 J V Glacelederfabrik Mühlburg 108 5 250 85 152 5 303 64 — *2* - 3t. Dezember (894. 3t. Dezember 1895. Z ah l der Vermögens­ Z ahl der Vermögens­ M it­ stand M it- stand glieder. M. 4 glieder. M. A \ 2 . fjimmelljcber, Gebr., Möbel­ fabrik ...................................... 100 1 628 50 110 1822 36 13 . Junker L Ruh, Nähmaschinen- fabrik...................................... 609 13 005 99 619 14 384 92 14. Kämmerer, L., Tapetenfabrik 104 817 17 105 967 31 15 . Stabt K arlsruhe................... 614 15 323 87 707 16 567 71 1 6 . Karlsruher Werkzeug - Maschi­ nenfabrik ................................. 122 3 371 86 116 3 205 30 17. Kirchenbauer, 23., Baugeschäft 71 2 071 94 77 1009 1 18. Maschinenbaugesellschaft . . 660 17 067 99 663 17 927 20 19- Deutsche Metallpatronenfabrik 2 763 21108 14 2 900 48 365 11 2 0 . Nähmaschiuenfabrik vorm. £?aib & N e u ................................. 453 7 655 26 519 9173 57 2 t. Sieger & Tie., Ligarrenfabrik 146 1609 7 156 2 311 92 2 2 . Supp & Möller, Marmor-, Granit- und Syenit-Werke 91 356 76 101 1044 46 23. Schmieber & Mayer, Waggon­ fabrik ................................. .... 311 7140 — 305 8117 26 24. Seneca, F., Eisengießerei . . 188 4 582 33 205 4 564 40 2 5 . Vogel & Schnurmann, bsabern- so rtie ransta lt........................ 106 1499 35 105 2 470 77 B ei la ge II I. Statistik des Bevölkerungsvorganges 1895. Lebend- Tot- Gestorbene, ausschließ­ lich Tot­ geborene (Lobes Ursachen 8 i ■ff •1VI 5 5 S*- jh| 1 i | ff 1 | | G »41 L: c1 -8 E S Akute D arm- krankh eiten. 5 § y Ie} = e v# f | f » geborene. im ganzen. 0-1 I a b r alt. Januar . . . . 213 8 108 27 9 3 1 16 19 2 1 52 6 Februar . . . . 190 2 138 24 3 5 1 — 18 20 1 — 82 8 M ä rz ................... 210 9 150 34 — - 4 — — 32 19 1 — 90 4 A p r i l ................... 189 6 115 37 — — — — 1 22 15 2 - — 74 1 M a i ................... 191 6 134 25 — — 1 - — 21 8 4 — 98 2 J u n i ................... 187 3 125 40 — — 3 — — 28 4 17 4 70 3 J u l i ................... 204 9 134 70 — — — 1 — 16 4 41 39 68 4 August . . . . 204 4 119 61 — — 3 — 1 16 3 34 11 59 3 S e p t e m b e r . . . 198 8 120 64 — — 2 1 — 7 4 42 14 61 3 ©ftober . . . . 181 4 119 50 — — — — — 9 9 18 4 76 7 November . . . 179 3 103 28 4 — 1 1 1 21 9 6 2 58 2 Dezember . . . 193 8 101 26 2 — 6 1 — 16 6 2 — 65 3 Zusammen . 2 339 70 1466 486 18 — 28 6 3 222 120 170 75 853 46
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/chronik/HF_sections/content/ZZmmyiG4zPSHCx/10_Dq1_Karl_Chronik_1895.pdf