Sprung zur Navigation. Sprung zum Inhalt. Sprung zur Navigationdieser Seite

Karlsruhe: Impressum

Die Suchmaschine

 

Version vom 14. November 2018, 17:03 Uhr von KarlsBot (Diskussion | Beiträge) (Setzen des DISPLAYTITLEs)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Erste Sitzung des Bürgerausschusses nach der Machtübernahme unter dem Vorsitz von Oberbürgermeister Friedrich Jäger (Mitte links), 18. Mai 1933, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 5/27a. Gautag der NSDAP, Kundgebung auf dem Platz der SA (Festplatz) vor der Stadthalle, 19. April 1937, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 5/109a. Nationalsozialismus Die Anfänge des Nationalsozialismus in Karlsruhe gehen bis ins Jahr 1922 zurück, als für kurze Zeit eine Ortsgruppe der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) bestand. Nach dem Verbot der Partei gründete der ehemalige Reichswehroffizier Robert Wagner den Gau Baden der NSDAP am 25. März 1925, den er mit einer kurzen Unterbrechung zu Beginn des Jahres 1933 bis 1945 leitete. Bis 1929 kam die Partei aber weiterhin kaum über den Status einer Splitterpartei hinaus. Erst bei der Landtagswahl im Oktober 1929 erzielte die NSDAP ein nennenswertes Ergeb­nis in Karlsruhe mit 11,1 % der abgegebenen Stimmen. Zum Erfolg der Partei trug seit dem 1. November 1927 die Parteizeitung "Der Führer" bei. 1930 wurde die NSDAP erstmals stärkste Partei in Karlsruhe. Diese Position baute sie weiter aus bis auf 45 % bei der letzten nur noch eingeschränkt demokratischen Reichstagswahl der Weimarer Republik am 5. März 1933. Aus der badischen Landeshauptstadt wurde die badische Gau- und Landeshauptstadt, in der inszenierte Massenveranstaltungen und Propagandaaktionen bald zum Alltag gehörten. Politik, Verwaltung und Gesellschaft waren rasch "gleichgeschaltet". Im Zuge der Gleichschaltung wurden auf­grund des "Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeam­ten­tums" insgesamt 23 städtische Beamte, zwölf Angestellte und 88 Arbeiter aus dem städtischen Dienst ent­lassen und ein "nichtarischer" Beamter in den Ruhestand versetzt. Oberbürgermeister und Bürgermeister bekamen zunächst einen Kommissar an die Seite, ehe sie am 8. Mai Platz machen mussten für den neuen Oberbürgermeister Adolf Fried­rich Jäger, zuvor Fraktionsvorsitzender der NSDAP im Stadtrat, und andere NSDAP-Mitglieder. Zu diesem Zeitpunkt waren die politischen Gegner schon fast alle ausgeschaltet. Gleich nach der Reichstagswahl im März 1933 waren Politiker der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) wie zuvor schon die der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) in "Schutzhaft" genommen worden. Die führenden badischen und Karlsruher Sozialdemokraten wurden in einer Schaufahrt in einem offenen Wagen von SA- und SS-Männern durch Karlsruhe in das Konzentrationslager Kislau gefahren. Das Ende der Parteien wurde am 22. Juni 1933 mit dem Verbot der SPD eingeleitet. Die bürgerlichen Parteien lösten sich in den folgenden Wochen selbst auf, so dass das "Ge­setz gegen die Neubildung" von Parteien die Monopolstellung der NSDAP am 14. Juli 1933 nur noch festschreiben musste. Nationalsozialistische Propagandaaktionen und die Herrschaftsausübung in allen Lebensbereiche, die Einbindung aller Bevölkerungsgruppen in die "Volksgemeinschaft" und die verschiedenen Gliederungen der Partei wie Hitlerjugend (HJ), NS-Winterhilfswerke. Andere NS-Verbände gehörten nun ebenso zum Alttag wie Geheime Staatspolizei (Gestapo) und Blockwart. Aus der Landeshauptstadt Karlsruhe wurde rasch häufig auch im mit NS-Symbolen geschmückten Stadtbild erkennbar die Gauhauptstadt Karlsruhe. Auch gegen ihre rassenideologischen Gegner gingen die Nationalsozialisten rasch vor. Bereits wenige Tage nach der Reichstagswahl kam es am 13. März 1933 zu ersten antisemitischen Ausschreitungen gegen jüdische Geschäfte. Die Aktionen konzentrierten sich auf die Kaiserstraße, wo die zum Teil uniformierten Radauschläger erreichten, dass die jüdischen Inhaber ihre Geschäfte schlossen. Am 1. April folgte der reichsweite Boykott jüdischer Geschäfte. Das erste jüdische Opfer des nationalsozialistischen Terrors in Baden war der SPD-Politiker Ludwig Marum, der in der Nacht vom 28. auf den 29. März 1934 im Konzentrationslager Kislau umge­bracht wurde. In der so genannten Reichskristallnacht (Novemberpogrom) ging die Synagoge der orthodoxen jüdischen Gemeinde in der Karl-Friedrich-Straße in Flammen auf, die Synagoge in der Kronenstraße musste später auf Kosten der jüdischen Gemeinde abgerissen werden. Noch vor den reichsweiten Deportationen in die Vernichtungslager im Osten wurden 945 Juden aus Karlsruhe am 22. Oktober 1940 in das südfranzösische Internierungslager Gurs deportiert. Über 1.000 Karlsruher Juden waren am Ende des Zweiten Weltkriegs ermordet worden, die erste jüdische Nachkriegsgemeinde zählte gerade einmal 39 Mitglieder. 1945 war Karlsruhe zu einem großen Teil zerstört. 135 Luftangriffe hatten die Stadt getroffen, 1.745 Tote und 3.508 Verletzte waren zu beklagen. Von den 17.134 Wohnhäusern waren nur 3.414 unbeschädigt geblieben. Neben den Todesopfern unter der Zivilbevölkerung hatten 5.802 Soldaten aus Karlsruhe ihr Leben verloren, 3.554 weitere wurden vermisst. Der von Deutschland provozierte und ausgelöste Zweite Weltkrieg hatte also insgesamt mehr als 12.000 Menschen aus Karlsruhe das Leben gekostet. Die Befreiung durch die französischen Truppen erlebten nur noch rund 60.000 Menschen in der zerstörten Stadt. Ernst Otto Bräunche 2012 Literatur Ernst Otto Bräunche: Karlsruhe im „Dritten Reich“, in: Susanne Asche/Ernst Otto Bräunche/Manfred Koch/Heinz Schmitt/Christina Wagner: Karlsruhe - Die Stadtgeschichte, Karlsruhe 1998, S. 455-502. Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:ereig-0016&oldid=584798“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:ereig-0016&oldid=584798
Version vom 14. November 2018, 17:11 Uhr von KarlsBot (Diskussion | Beiträge) (Setzen des DISPLAYTITLEs)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Das Sanierungsgebiet zwischen Kaiserstraße und Rüppurrer Straße, März 1968, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A14a/113/2/9. Abbruch des Gebäudekomplexes Kronenstraße 40 (Fahrradhaus Dürringer) Ecke Markgrafenstraße, 13. Januar 1973, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A25/7/4/26. Bau einer neuen Wasserleitung in der Markgrafenstraße, 9. Juli 1974, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A28/7/6/27. Altstadtsanierung Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Sanierung des als Altstadt bezeichneten 1812 nach Karlsruhe eingemeindeten Klein-Karlsruhe, auch Dörfle genannt, ein Thema der Stadtplanung. Der Entwurf des Generalbebauungsplans 1926 enthielt den noch zurückhaltenden Vorschlag für zwei kleine Straßendurchbrüche und den Abbruch eines Baublocks für die Anlage einer Grünfläche. Das 1930 veröffentlichte Konzept für das damals 3.000 Einwohner beherbergende Quartier zwischen Kriegs-, Kapellen-, Zähringer- und Adlerstraße war schon weitergehend, konnte aber wegen der allgemeinen schlechten wirtschaftlichen Lage nicht in Angriff genommen werden. 450 Haushalte hätten dafür umgesetzt und 300 neue Wohnungen im Gebiet selbst neu erstellt werden müssen. Ab 1955 sahen die Planer in dem Straßendurchbruch im Zuge der heutigen Fritz-Erler-Straße den Aufhänger für eine Sanierung. 1959 legte der Gemeinderat einen Teil des später größeren Sanierungsgebietes förmlich fest und leitete damit eines der größten und schwierigsten Stadtentwicklungsprojekte für Karlsruhe ein. Es bestand in den 1960er-Jahren die Gefahr, dass die Altstadt, mit damals über 6.500 Einwohnern, ein Opfer der Vorstellung von Planern und Politikern geworden wäre, "Urbanität" sei mit dichter Bebauung bzw. Hochhäusern zu erreichen. Provoziert durch einen dementsprechenden Entwurf des Architekturbüros Krämer, Pfennig und Sieverts erfolgte 1968 die Forderung der lokalen Architektenschaft nach einem Wettbewerb. Der international ausgeschriebene Altstadtwettbewerb von 1970 mit 216 Teilnehmern brachte ein Ergebnis, das die damalige Situation im Städtebau mit den unterschiedlichsten Auffassungen widerspiegelte. Grundlage für die weitere Planung und Bebauung wurde nach einer Überarbeitungsphase der vom Münchner Büro Hilmer und Sattler 1972 vorgelegte Entwurf mit der Grundstruktur der Blockrandbebauung. Die Zahl der Einwohner lag in dieser Zeit bei rund 3.000. Mit den vorangegangenen Abbruchmaßnahmen war ein Ersatzwohnungsbauprogramm für rund 3.500 Menschen und den damit verbundenen Problemen von Umsetzungen verbunden. In Oberreut, Rintheim, Durlach und Grünwinkel entstanden dafür zwischen 1961 und 1972 über 1.000 Wohnungen im sozialen Wohnungsbau. Das 18 Hektar große Sanierungsgebiet beherbergt heute beinahe wieder soviel Bewohner wie bei Sanierungsbeginn, aber mit einer anderen Sozialstruktur. Über zwei Drittel der Fläche sind nach dem Abbruch der alten Häuser in den sechziger Jahren als erste große Flächensanierung in der Bundesrepublik neu bebaut. Auf dem restlichen Gelände im Osten steht noch zum großen Teil die alte modernisierte Bausubstanz (Objektsanierung). Durch ein inzwischen verändertes Planungsverständnis würde heute der Objektsanierung mehr Raum gegeben werden. Die damaligen allgemeinen Sanierungsziele Aufwertung des Quartiers zum Citybereich und Schaffung eines innerstädtischen Wohnquartiers wurden trotz vieler organisatorischer, finanzieller und planerischer Schwierigkeiten erfüllt. Aufgrund der inzwischen stattgefundenen Entwicklung der Innenstadt kann ein erneutes Stadterneuerungsprogramm notwendig werden. Deshalb beschloss der Gemeinderat kürzlich die Einleitung von "vorbereitenden Untersuchungen" für ein 35 Hektar großes Gebiet zwischen Marktplatz und Durlacher Tor. Harald Ringler 2015 Literatur Stadt Karlsruhe (Hrsg.): Altstadtsanierung "Dörfle" Karlsruhe. 1954 – 1994, Karlsruhe 1995; Peter Pretsch (Hrsg.): Das Dörfle - Altstadt Karlsruhe. Streifzüge durch die Ortsgeschichte, Karlsruhe 2013. Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:ereig-0202&oldid=584846“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:ereig-0202&oldid=584846
Version vom 14. November 2018, 17:12 Uhr von KarlsBot (Diskussion | Beiträge) (Setzen des DISPLAYTITLEs)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Hepp!-Hepp!-Unruhen 1819 (Hep-Hep) Antijüdische Ausschreitungen in Würzburg am 2. August 1819 breiteten sich rasch in Franken und dann in anderen deutschen Gegenden aus. Begleitet wurden die gewalttätigen Tumulte mit Rufen wie "Hepp! Hepp! Jud verreck". Die Herkunft des Begriffs Hepp Hepp ist unklar. Als wahrscheinlichste Erklärung gilt, dass er sich von dem Zuruf "hüpf", oder "hau ab" ableitete, mit dem auch Tiere angetrieben wurden. Die Unruhen fanden vor dem Hintergrund schwieriger politischer, wirtschaftlicher und sozialer Veränderungen sowie der Frage der Emanzipation der Juden statt, die für tatsächliche und angebliche Probleme verantwortlich gemacht wurden. Die Hepp-Hepp-Ausschreitungen erreichten in Baden unter anderem auch Mannheim, Bruchsal, Pforzheim und Karlsruhe. Am 27. August 1819 rotteten sich abends Menschen in der Langen Straße (heute Kaiserstraße) und der Kronenstraße vor Wohnhäusern von Juden zusammen, skandierten den antijüdischen Ruf und warfen Steine auf die Fensterläden. Stadtkommandant Generalmajor Josef Ludwig Brückner lies die Menge mit Militär auseinander treiben. Etwa zehn Tage zuvor waren an der Synagoge und einigen Häusern von Juden Zettel angeheftet worden mit dem Text: "Tod und Verderben den Juden!". Im Gesellschaftsverein der gehobenen Stände, dem Museum, hatte es zeitgleich einen Vorfall gegeben, bei dem ein Gardeoffizier das Dienstpersonal veranlasst hatte, Hepp-Hepp gegen ein jüdisches Museumsmitglied zu rufen, das daraufhin zum Austritt aufgefordert wurde. Am 17./18. September 1830 kam es wie in anderen Städten Deutschlands erneut zu antijüdischen Ausschreitungen mit Hepp-Hepp-Rufen und zum Sturm der Synagoge, gegen die Stadtkommandant Brückner abermals sofort energisch einschritt, was ihm Kritik aus der Bürgerschaft einbrachte. Am 5. September 1843 kam es zu Ausschreitungen vor dem Haus des Bankiers Moritz von Haber, wobei wiederum Hepp-Hepp-Rufe erschallten (Haber-Skandal). Jürgen Schuhladen-Krämer 2012 Quellen Rahel Varnhagen: Gesammelte Werke, Bd. IX. Briefe und Tagebücher aus verstreuten Quellen, hrsg. von Konrad Feilchenfeld. München 1983, S. 579-585 (Bericht über Vorfälle in Brief an Bruder); GLA 233/17706-17708, 17711, 17716 (Ausschreitungen 1830). Literatur Susanne Asche: Residenzstadt - Bürgerstadt - Großstadt. Auf dem Weg von der Residenz zum Industrie- und Verwaltungszentrum 1806-1914, in: Susanne Asche/Ernst Otto Bräunche/Manfred Koch/Heinz Schmitt/Christina Wagner: Karlsruhe - Die Stadtgeschichte, Karlsruhe 1998, S. 191-353, S. 200 f.; Rainer Wirtz: Widersetzlichkeiten, Excesse, Crawalle, Tumulte und Skandale, Baden-Baden 19982, S. 71-87, S. 130-145. Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:ereig-0216&oldid=584853“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:ereig-0216&oldid=584853
Version vom 14. November 2018, 17:13 Uhr von KarlsBot (Diskussion | Beiträge) (Setzen des DISPLAYTITLEs)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Blick auf die zerstörte Synagoge in der Kronenstraße, 1938/39, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVc 160. Novemberpogrom (Reichskristallnacht) In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 setzten die Nationalsozialisten überall in Deutschland Synagogen in Brand, demolierten Geschäfte und Wohnungen und deportierten Tausende von jüdischen Männern in Konzentrationslager. Gerechtfertigt wurde die von den Nationalsozialisten so genannte "Reichskristallnacht" als Reaktion auf das Attentat auf den Legationssekretär Ernst Eduard vom Rath in der deutschen Botschaft in Paris. Am 7. November 1938, zehn Tage nach der Abschiebung polnischer Juden, hatte der 17-jährige Herschel Grünspan vom Rath erschossen und sich so für die vorher erfolgte Ausweisung seiner in Hannover lebenden Eltern gerächt. In Karlsruhe brannten die Synagoge der orthodoxen Gemeinde in der Karl-Friedrich-Straße und die der größeren liberalen in der Kronenstraße. Letzterer Brand wurde gelöscht, weil sich hinter der Synagoge das Benzinlager einer Autofirma befand. Die Nationalsozialisten ordneten allerdings unmittelbar danach an, dass die jüdische Gemeinde die Synagoge auf eigene Kosten abzureißen hatte. Die Schaufensterscheiben jüdischer Geschäfte wurden eingeschlagen, Inneneinrichtungen und Waren zerstört. Das Hotel "Nassauer Hof", das in jüdischem Besitz war, wurde von SA und SS verwüstet. Hier wohnten fast ausschließlich jüdische Gäste, die auf ihre Papiere für die Auswanderung warteten. Auch vor jüdischen Wohnungen machte die SA nicht halt und verhaftete die Bewohner. Nur wenige konnten rechtzeitig untertauchen. Bis zu 500 Karlsruher Juden wurden nach ihrer Verhaftung in das Konzentrationslager Dachau deportiert. Noch im November kamen viele aus Dachau frei, die nachweisen konnten, dass sie binnen kürzester Zeit auswandern würden. Ernst Otto Bräunche 2015 Literatur Ernst Otto Bräunche: Residenzstadt, Landeshauptstadt, Gauhauptstadt. Zwischen Demokratie und Diktatur 1914-1945, in: Susanne Asche/Ernst Otto Bräunche/Manfred Koch/Heinz Schmitt/Christina Wagner: Karlsruhe - Die Stadtgeschichte, Karlsruhe 1998, S. 358-502, S. 455-502 http://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/stadtarchiv/HF_sections/content/ZZmoP1XI2Dw44t/Karlsruhe%20Die%20Stadtgeschichte.pdf (Zugriff am 30. September 2016); Josef Werner: Hakenkreuz und Judenstern. Das Schicksal der Karlsruher Juden im Dritten Reich, Karlsruhe 19902, S. 183-205 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 9) http://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/stadtarchiv/HF_sections/content/ZZmoP9qYDUkksg/Hakenkreuz_und_Judenstern.pdf (Zugriff am 30. September 2016). Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:ereig-0224&oldid=584857“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:ereig-0224&oldid=584857
Version vom 14. November 2018, 17:17 Uhr von KarlsBot (Diskussion | Beiträge) (Setzen des DISPLAYTITLEs)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Bambi-Preisträger O. W. Fischer, Jean Marais, Maria Schell und Karlheinz Böhm in der Schwarzwaldhalle, 1956, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A4/93/3/5. Bambiverleihung Die Bambiverleihung ist eine jährlich stattfindende Gala zur Auszeichnung vornehmlich schauspielerischer Leistungen in deutschen und internationalen Film- und Fernsehproduktionen. Gestiftet wurde der Preis 1948 von dem Karlsruher Verleger Karl Fritz, der die Leserinnen und Leser seiner Zeitschrift Film-Revue über die beliebtesten nationalen und internationalen Schauspielerinnen und Schauspieler des jeweils vorangegangenen Filmjahrs abstimmen ließ. In der Anfangszeit wurde der Bambi den Ausgezeichneten privat übergeben. Mit der Verleihung im Hamburger Passage-Theater Ende 1953 fand die Preisübergabe erstmals in einem öffentlichen Rahmen statt. Nachdem 1954 wegen der Terminverlegung von Dezember auf März keine Ehrung stattfand, wurde die Bambiverleihung 1955-1964 in Karlsruhe ausgerichtet, erstmals am 6. März 1955 im Konzerthaus (damals Sitz des Badischen Staatstheaters) als öffentliche Gala. Die damaligen Preisträger, die zudem auch am häufigsten mit einem Bambi ausgezeichnet wurden, waren Maria Schell mit insgesamt acht und Otto Wilhelm (O. W.) Fischer mit neun Trophäen. Ihren Gewinn feierten die Stars anschließend regelmäßig im Gasthaus Krone (heute Künstlerkneipe) in Daxlanden. Das enorme Interesse von Bürgern und Presse sowie die immer größere Zahl an geladenen Gästen machten 1956 den Umzug der Gala in die Schwarzwaldhalle erforderlich. Wie im Jahr zuvor gewann Jean Marais den Bambi als bester internationaler Schauspieler und nahm den Preis diesmal als erster nicht-deutschsprachiger Mime auch persönlich entgegen. Zu den weiteren bekannten Darstellern, die in der Karlsruher Zeit einen Bambi erhielten, gehören Liselotte Pulver, Ruth Leuwerik, Gina Lollobrigida, Sophia Loren, Horst Buchholz, Karlheinz Böhm, Hansjörg Felmy, Heinz Rühmann und Rock Hudson, der zwischen 1958 und 1963 fünfmal gewann und erst zur Verleihung seines vorletzten Bambis 1962 nach Karlsruhe anreiste. Oberbürgermeister Günther Klotz empfing die Siegerinnen und Sieger regelmäßig im Rathaus der Stadt. Weltstars, die ebenfalls gewannen, jedoch nicht in die Fächerstadt kamen, waren Ingrid Bergman und Tony Curtis. Der Bambi bestand bis 1957 aus Keramik und geht auf eine aus Ton geformte Reh-Figur zurück, die die Bildhauerin Else Bach 1936 in der Karlsruher Majolika-Manufaktur geschaffen hatte. Anlässlich des zehnten Jubiläums wurde der Bildhauer Emil Sutor 1958 damit beauftragt, ein Reh aus vergoldeter Bronze anzufertigen, dessen Form bis heute im Wesentlichen erhalten geblieben ist. Ende 1962 verkaufte Karl Fritz die Mehrheit seines Verlags an den Offenburger Verleger Franz Burda, wodurch die Film-Revue und damit auch die Bambiverleihung in dessen Verantwortung übergingen. Burda stand der Verleihung in Karlsruhe kritisch gegenüber, weil die Stadt wegen des fehlenden Flughafens und der zu wenigen Hotels seiner Ansicht nach für eine Veranstaltung dieser Größe nicht geeignet sei. Aus Gründen der Tradition hielt er jedoch zunächst an der Ausrichtung in Karlsruhe fest. Nachdem sich Burda an der Organisation der Gala von 1963 nicht beteiligt hatte, überraschte er die Öffentlichkeit im Folgejahr mit einigen Neuerungen wie einer Weinprobe für die Prominenten oder dem Einfliegen der weltbekannten Jazzsängerin Ella Fitzgerald für einen exklusiven Live-Auftritt. Auf die darauf folgenden kritischen Berichte der Badischen Neuesten Nachrichten (BNN) über das selbstherrliche Auftreten des Veranstalters und dessen provokative Rede über den deutschen Film bei der Bambiverleihung 1964 reagierte Burda gekränkt und verlegte die Veranstaltung 1965 nach München, wo sie in der Folge auch blieb. Zum 50. Jubiläum des Preises fand die Bambiverleihung 1998 ein weiteres Mal in Karlsruhe statt. René Gilbert 2016 Quellen Karlsruher Monatsspiegel, Folgen 5, 14, 26, 38, 70, 74. Literatur Manfred Koch: Trümmerstadt – Residenz des Rechts – Zentrum der Technologieregion, in: Susanne Asche/Ernst Otto Bräunche/Manfred Koch/Heinz Schmitt/Christina Wagner: Karlsruhe – Die Stadtgeschichte, Karlsruhe 1998, S. 520-673, hier S. 613 f.; Hans Frey/Erich Höll: Die Gasthäuser und Wirtschaften in Geschichte und Gegenwart, in: Werner Burkart/Gottfried Ganz/Manfred Fellhauer/Manfred Koch/Edgar Morrison-Cleator (Hrsg.): Daxlanden – Die Ortsgeschichte, Karlsruhe 2007, S. 397-409, hier S. 405; Geschichte der Bambiverleihung: http://www.bambi.de/historie/geschichte (Zugriff am 22. Januar 2016). Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:ereig-0287&oldid=584881“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:ereig-0287&oldid=584881
Version vom 14. November 2018, 17:18 Uhr von KarlsBot (Diskussion | Beiträge) (Setzen des DISPLAYTITLEs)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Anzeige der Firma Hermann Walder, aus: Deutsche Städte. Karlsruhe u. Stuttgart o. J. [1922], S. 81. Baufirma Hermann Walder Am 2. Januar 1874 übernahm Hermann Walder (1847-1921) das Geschäft des Maurermeisters Christian Peter in der Kronenstraße 36 und baute dieses zu einem der führenden Karlsruher Bauunternehmen aus. 1881 zog das "Bureau für Architectur und Bauausführung speziell für Brauerei- u. andere industrielle Anlagen" in das von dem Kaufmann Georg Weise erworbene Haus in der Erbprinzenstraße 9. Bis 1898 war die Firma allein an 80, meist in Baden gelegenen Brauereibauten, darunter die Brauereien in Riegel und in Rothaus, beteiligt. In Karlsruhe zählten zum Beispiel so bekannte Firmen wie die Parfümerie- und Toiletteseifenfabrik Wolff & Sohn, die Nähmaschinenfabrik Haid & Neu, die Maschinenbaugesellschaft Karlsruhe, die Gesellschaft für Elektrische Industrie, die Zuckerwarenfabrik Ebersberger & Rees, die Brauereien S. Moninger, A. Printz und Karlsruher Brauereigesellschaft vorm. K. Schrempp zu den Kunden. Für die Stadt baute Walder unter anderem das Silogebäude im Rheinhafen und die Straßenbahnwagenhalle. 1946 beantragte und erhielt der Enkel des Firmengründers Fritz Walder die Wiederzulassung des 1932 in die Schwindstraße 5 umgezogenen Betriebs, der vor dem Zweiten Weltkrieg bis zu 100 Personen beschäftigt hatte. Nach dem Tod von Fritz Walder führte seine Frau Gretel die Firma noch bis Oktober 1954 weiter. Ernst Otto Bräunche 2013 Quellen StadtAK 1/WiKo-Amt 3062; Festschrift 25-jähriges Jubiläum der Begründung des Hauses Hermann Walder. Bureau für Architectur und Bauausführung speziell für Brauerei- u. andere industrielle Anlagen, Karlsruhe 1899; Badische Landeszeitung vom 2. November 1917; Karlsruher Tagblatt vom 21. August 1921. Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:ins-0010&oldid=584888“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:ins-0010&oldid=584888
Version vom 14. November 2018, 17:20 Uhr von KarlsBot (Diskussion | Beiträge) (Setzen des DISPLAYTITLEs)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Ehemaliges Gebäude der Möbelfabrik E. und W. Reutlinger, um 1987, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVf 361. Möbelfabrik M. Reutlinger & Cie. - Karlsruher Möbelfabrik E. & W. Reutlinger Die jüdische Familie Reutlinger war seit Gründung von Karlsruhe hier ansässig. Seit 1785 existierte die Möbelhandlung Reutlinger, zuletzt in der Kronenstraße 10. Mit dem Bau eines Wohn- und Geschäftshauses durch Gustav Ziegler in der Kaiserstraße 167 begann 1886 die Möbelfabrikation der Firma "M. Reutlinger & Cie., Möbelfabrik". 1899 siedelte Isidor Reutlinger die Firma in einem Neubau von Gustav Ziegler im Industriegebiet Westbahnhof an. In der Kaiserstraße 167 blieben repräsentative Verkaufsräume. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahmen die beiden Söhne von Isidor Reutlinger, Ernst Otto (1894-1980) und Karl Walter Reutlinger (1891-1968) die Firma. Die "Arisierung" jüdischer Betriebe durch die Nationalsozialisten zwang Ende 1938 zum Verkauf der Firma, den beiden Brüdern gelang 1941 die Emigration in die USA, wo sie in Los Angeles einen kleineren Möbelhandel aufbauten. Die neuen Inhaber, zwei Nationalsozialisten, nannten den Betrieb "Karlsruher Möbelfabrik Gottlieb Storch & Sohn", nach 1945 firmierte er als "Karlsruher Möbelfabrik Tröndle & Co". 1950 kehrten die Brüder Reutlinger nach Karlsruhe zurück, wo ihnen im gleichen Jahr die frühere Firma zurück erstattet wurde. Sie führten die Firma als "Karlsruher Möbelfabrik E. & W. Reutlinger" weiter. Produziert wurden unter anderem hochwertige Wohnmöbel, Büroeinrichtungen, ebenso Regal- und Schrankwände. 1970/71 wurde in Schaidt (Landkreis Germersheim) ein Zweigwerk errichtet, wohin die Produktion seit Ende der 1970er-Jahre schrittweise verlagert wurde. Nach dem Tod von Ernst Reutlinger verkauften die Erben 1980 das Grundstück Kesslerstraße. Das denkmalgeschützte Maschinenhaus von 1899 blieb stehen, daneben entstand die "Christus-Kathedrale" des Missionswerks "Der Weg zur Freude e.V.". 2003 übernahm die Münchner Fundatio AG die Mehrheit der Geschäftsanteile der Karlsruher Möbelfabrik E. & W. Reutlinger GmbH & Co in Schaidt. Jürgen Schuhladen-Krämer 2011 Quellen StadtAK: verschiedene Bauakten in 1/BOA; GLA: Wiedergutmachungsakten Ernst und Walter Reutlinger. Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:ins-0063&oldid=584901“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:ins-0063&oldid=584901
Version vom 14. November 2018, 17:20 Uhr von KarlsBot (Diskussion | Beiträge) (Setzen des DISPLAYTITLEs)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Staatliche Majolika-Manufaktur Karlsruhe im Ahaweg 6-8, 1977, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A34/128/3/25. Staatliche Majolika Manufaktur Karlsruhe GmbH Auf Anregung von Galeriedirektor und Akademieprofessor Hans Thoma, der Großherzog Friedrich I. von der Bedeutung einer Keramik-Werkstätte für die badische Kunst und Industrie überzeugte, kam es 1901 zur Gründung der Großherzoglichen Majolika-Manufaktur. In der Hoffstraße, in unmittelbarer Nähe zur Kunstakademie und Kunstgewerbeschule, wurde das neue Manufakturgebäude nach Plänen des Architekten Friedrich Ratzel errichtet, das zum 1. Oktober 1901 den Betrieb aufnahm. Leiter der Manufaktur wurde der Maler Wilhelm Süs, der 1898 die Kronberger Majolika-Werkstätte mit begründet hatte und deren Einrichtung von der Karlsruher Manufaktur übernommen wurde. Der Absatz der von Thoma, Süs und Maximilian Würtenberger entworfenen Produkte war in den ersten Jahren so gering, dass der Verlag C. F. Müller die 1903 übernommene Generalvertretung 1907 aufkündigte. Erst nach der Gründung eines von dem Fabrikanten Eugen Geiger initiierten Fördervereins 1907 sowie der Übertragung der kaufmännischen Leitung auf August Fricke 1908, welcher Produktion und Vertrieb von Gebrauchskeramik entscheidend intensivierte, stieg der Absatz merklich an, so dass 1908/09 eine moderne Werksanlage im Hardtwald nach Plänen des Architekturbüros Pfeifer & Großmann erbaut wurde. Im bisherigen Gebäude in der Hoffstraße wurden ständige Ausstellungs- und Verkaufsräume eingerichtet. Mit der neuen Fabrikanlage, die 1911 sowie 1912/13 erweitert wurde, waren die Arbeitsabläufe strikt rationalisiert worden. 1910 kam ein von Hans Großmann selbst geleitetes Zeichenbüro dazu, welches vor allem Planarbeiten für Baukeramik ausführte, die in den kommenden Jahren den wichtigsten Betriebszweig bildete. 1913 erweiterte die Majolika Manufaktur ihr Angebot noch um Grabmal- sowie Park- und Gartenkunst. Bereits im Jahr zuvor war der bis dahin als "nicht-gewerblich" geführte Betrieb, der inzwischen rund 130 Beschäftigte zählte, ins Handelsregister eingetragen worden. Unter Weiterführung von Namen und Marke wurde das immer noch defizitäre Unternehmen zum 1. Juli 1913 an den bisherigen Leiter August Fricke und zwei Boitzenburger Plattenfabrikanten verpachtet sowie zum 1. Juli 1914 an die Mettlacher Firma Villeroy & Boch, welche Fricke weiterhin als kaufmännischen Leiter der Manufaktur beschäftigte. Der Erste Weltkrieg führte zu Produktionseinbrüchen besonders im baukeramischen Bereich; Klein- und Gebrauchskeramik wie einfaches Geschirr waren in dieser Zeit gefragt. Am 25. März 1919 ging die Manufaktur in den Besitz des badischen Staats über, der das Pachtverhältnis mit Villeroy & Boch zum 31. Dezember 1920 auflöste und den Betrieb an eine neu gegründete GmbH, bestehend aus Industriekonzernen und finanzkräftigen Privatleuten, verpachtete, die künftig als Großherzogliche Majolika-Manufaktur Karlsruhe Kunstkeramische Werkstätten GmbH firmierte. Das neue Unternehmen lief so gut an, dass es 1921 die Kunstkeramischen Werkstätten von Dr. Reimar Baer am Buchenweg und die Keramische Werkkunst Ettlingen als weitere Produktionsstätten ankaufte. 1922 wurde der Betrieb in eine Aktiengesellschaft umgewandelt mit 35 %iger Beteiligung des Landesfiskus, der vermutlich 1924 das gesamte Kapital aufkaufte, um die Gesellschaft vor dem Konkurs zu bewahren. Im Herbst 1944 wurde das Hauptgebäude bei einem Luftangriff stark beschädigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Manufaktur in den Besitz des Landes Baden-Württemberg über, in dem sie – abgesehen von der Übernahme durch die Katz Werke AG Gernsbach von 1978-1983 – bis 1999 verblieb. Von 1999-2011 war die Landesbank Baden-Württemberg Eigentümerin der Majolika Karlsruhe Keramik Manufaktur. 2011 verkaufte sie diese zu einem symbolischen Preis an die Stadt, welche die Manufaktur in die neu gegründete Majolika-Stiftung für Kunst- und Kulturförderung Karlsruhe überführte. Bis 2015 haben vorwiegend Künstlerinnen und Künstler aus dem Karlsruher Raum Entwurfe für Majoliken geliefert. Angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten stellt die Majolika zum Jahresende 2015 ihre Produktion ein. Katja Förster 2015 Literatur Monika Bachmayer/Peter Schmitt: Karlsruher Majolika 1901-2001. 100 Jahre Kunstkeramik des 20. Jahrhunderts, Karlsruhe 2001; Annelis Schwarzmann: Karlsruher Majolika. Die Großherzogliche Majolika-Manufaktur 1901-1927. Die Staatliche Majolika-Manufaktur 1927-1978, hrsg. vom Badischen Landesmuseum Karlsruhe, Karlsruhe 1979; Majolika Keramik Manufaktur Karlsruhe, http://www.majolika-karlsruhe.de (Zugriff am 13. August 2015). Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:ins-0067&oldid=584903“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:ins-0067&oldid=584903
Version vom 14. November 2018, 17:22 Uhr von KarlsBot (Diskussion | Beiträge) (Setzen des DISPLAYTITLEs)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Werbeplakat der Brauerei Heinrich Fels, 1915, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS X 1753. Brauereien Fels 1841 erwarb der aus Gernsbach stammende Heinrich Fels die Bierbrauerei von Adam von Kenne mit Schankwirtschaft in der Blumenstraße 21 (ab 1874 Nr. 23), die er bis zu seinem Tod 1862 betrieb. Danach führte die Witwe das Geschäft mit Unterstützung ihres Stiefsohns Heinrich fort, da ihre beiden Söhne Wilhelm und August, die auch das Brauerhandwerk erlernen sollten, noch zu jung waren. Heinrich junior kaufte 1872 die Brauerei von Louis Geiger in der Kronenstraße 44 und schied im selben Jahr aus dem väterlichen Betrieb aus. Noch 1872 ließ er auf Beiertheimer Gemarkung, Gewann Stückern, einen Bierkeller erbauen, der 1874 erweitert, 1879 um ein Eishaus ergänzt und 1881 nochmals vergrößert wurde. Spätestens ab 1882 gehörten ihm auch die beiden nördlich angrenzenden Bauplätze Kriegsstraße 99-101 (später Nr. 115-117). 1877 brannten Brauerei und Wohnhaus in der Kronenstraße 44 größtenteils ab. Bis 1878 wurde das Anwesen zwar nach Plänen von Hermann Walder wiederauf- und umgebaut und 1885-1888 nochmals entscheidend verändert, aber die insgesamt beengten Verhältnisse veranlassten Fels junior, den Brauereibetrieb ab Mitte der 1880er-Jahre aus der Kronen- in die Kriegsstraße zu verlegen: 1886 entstand auf seinem dortigen Anwesen das neue Brauhaus, 1888/89 das Geschäfts- und Wohnhaus (Architekt: Hermann Walder) sowie 1889 das Dampfkesselhaus, das Maschinenhaus und eine Eisfabrik. Lediglich den Bierausschank beließ Fels junior am alten Standort. 1892 verkaufte er das Anwesen Kronenstraße 44 an den Wirt Jakob Vogel, der die Wirtschaft ab 1905 Zum Kronenfels nannte. 1910 gelangten Anwesen und Lokal wieder in seinen Besitz. 1902/03 hatte er, wiederum nach Plänen Walders, auf seinem Grundstück Kriegsstraße 101 ein Wirtschafts- und Wohngebäude errichten lassen, dessen Lokal Zum Felseneck der neue Hauptausschank der Brauerei wurde. 1922 trat Heinrich Fels junior die Brauerei an seine drei Söhne Heinrich, Gustav und Emil ab. Das Anwesen in der Kronenstraße wurde noch im selben Jahr an den langjährigen Wirt Theodor Ruf verkauft und die Brauerei in eine GmbH umgewandelt. Da Brauerei und Gaststätte im Zweiten Weltkrieg nur zum Teil beschädigt wurden, konnte der Betrieb nach Kriegsende zügig wiederaufgebaut werden. In der vierten Generation wurde die Brauerei Heinrich Fels 1967 an die Binding Brauerei AG, Frankfurt am Main, verkauft. 1971 wurde der Betrieb stillgelegt und 1972 Brauereianlage und Wirtschaft abgerissen. Nach dem Ausscheiden von Heinrich Fels aus dem väterlichen Betrieb 1872 unterstützte Wilhelm Fels seine Mutter Auguste im Betrieb in der Blumenstraße, den er ab 1882 allein fortführte. Ende der 1880er-Jahre verlegte er die Brauerei auf das Anwesen Kriegsstraße 148 (ab 1914 Nr. 236), auf dem seine Mutter bereits 1869 einen Bierkeller errichtet hatte. Den Bierausschank beließ er aufgrund der zentralen innerstädtischen Lage in der Blumenstraße 23. 1919 wurde dann die Brauerei Wilhelm Fels von der Brauerei G. Sinner übernommen und der Bierausschank in der Blumenstraße 23 1925 in Zum Blumenfels umbenannt. Wilhelms jüngerer Bruder August Fels kaufte 1888 die Bierbrauerei von August Clever in der Erbprinzenstraße 30, zu der ein Bierkeller in der Kaiserallee 27 gehörte. Bis 1897 verlegte er Brauerei einschließlich Bierausschank in die Kaiserallee 27/27b und verkaufte noch im selben Jahr das Anwesen in der Erbprinzenstraße an Stadtrat Ludwig Käppele. Bereits 1905 gab er die Brauerei auf, während den Bierausschank in der Kaiserallee, der noch bis 1930 unter Brauerei August Fels weiterlief, sein Bruder Wilhelm übernahm. Seit 1984 erinnert die Felsstraße in Grünwinkel an die ehemaligen Brauereien. Katja Förster 2014 Quellen StadtAK 1/BOA 1232, 2650, 2653, 2656 f., 3357. Literatur Barbara Guttmann: Hopfen & Malz. Die Geschichte des Brauwesens in Karlsruhe. Mit Beiträgen von Thomas Meyer und Erik Neumann, hrsg. von der Stadt Karlsruhe – Stadtarchiv, Karlsruhe 1998 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 19). Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:ins-0130&oldid=584914“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:ins-0130&oldid=584914
Version vom 14. November 2018, 16:58 Uhr von KarlsBot (Diskussion | Beiträge) (Setzen des DISPLAYTITLEs)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Frida Luise Dethleffs-Edelmann in der Ausstellung ihrer Werke in der Galerie des Theaters "Die Insel", 30. September 1976, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A32/88/7/13A. Fridel Dethleffs-Edelmann Malerin, * 30. November 1899 Hagsfeld/Stadt Karlsruhe, † 24. September 1982 Isny/Lkr. Ravensburg, ev., ∞ 1931 Arist Dethleffs, 1 Tochter. Frida Luise Dethleffs-Edelmann wurde als ältestes und einziges Kind, welches das Erwachsenenalter erreichte, in Hagsfeld geboren, wo ihre Eltern das Gasthaus Zur Krone führten. Von 1913-1916 besuchte sie das evangelische Mädchenpensionat in Königsfeld im Schwarzwald und entdeckte dort ihr Interesse für die bildende Kunst. Sie erhielt anschließend Malunterricht als Privatschülerin bei Wilhelm Trübner. Nach einer Episode an der Badischen Kunstgewerbeschule 1916/17 studierte Dethleffs-Edelmann 1917/18 an der Großherzoglichen Malerinnenschule in Karlsruhe. Danach nahm sie 1919/20 Unterricht an der privaten Zeichenschule von Alice Proumen. 1921-1928 setzte Dethleffs-Edelmann ihr Studium an der Badischen Landeskunstschule bei Wilhelm Schnarrenberger und Hermann Gehri fort und wurde 1925 Meisterschülerin von Ernst Würtenberger. 1928/29 hielt sie sich zu vertiefenden Studien in Paris und Florenz auf. Nach ihrer Heirat zog Dethleffs-Edelmann nach Ottersweier zu ihren Eltern und unternahm in den 1930er-Jahren mehrere Reisen durch Europa. Um ihren Mann - Inhaber einer Peitschen- und Skistockfabrik - auf dessen Geschäftsreisen mit der Tochter begleiten und trotzdem weiterhin künstlerisch tätig sein zu können, baute dieser ihr ein Wohnauto mit der Möglichkeit für künstlerisches Arbeiten. Dieses wurde unter dem Namen Dethleffs Wohnauto als erster in Deutschland gebauter Wohnwagen bekannt und der Beginn einer Caravanproduktion. 1938 siedelte Dethleffs-Edelmann nach Isny, der Heimatstadt ihres Mannes, über, wo sie ihr weiteres Leben verbrachte und künstlerisch tätig blieb. Im Zweiten Weltkrieg übernahm sie die Leitung der Wohnwagenfabrik ihres im Krieg stehenden Mannes. 1947 gehörte Dethleffs-Edelmann zu den Gründungsmitgliedern der Künstlervereinigung Oberschwäbische Sezession (ab 1950 Sezession Oberschwaben-Bodensee), in deren Vorstand sie 1951-1958 aktiv war. Außerdem unternahm sie in den 1950er- und 1960er-Jahren mit ihrem Wohnwagen Reisen durch Europa, den Vorderen Orient und nach Russland. Ihr Werk umfasst vor allem Blumen-Stillleben, Portraits und Landschaftsbilder aus der Schwarzwaldregion und dem Alpenraum, wobei ihre frühen Jahre deutlich von der Kunstrichtung Neue Sachlichkeit beeinflusst sind, während in der zweiten Schaffensphase nach Kriegsende ihr Stil zu einer Bildsprache wechselte, die sowohl gegenständliche als auch abstrakte Formen aufgreift. Aus gesundheitlichen Gründen fertigte sie in ihren späten Jahren vermehrt Collagen. Ausgezeichnet wurde Dethleffs-Edelmann 1931 mit dem Zweiten Preis und der silbernen Medaille der Ausstellung "Süddeutsche Kunst" in München und 1932 mit dem Ersten Staatspreis in der Ausstellung "Die Frau im Bilde" des Badischen Kunstvereins Karlsruhe. 1974 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. René Gilbert 2016 Werk Winterastern, Öl auf Leinwand, um 1925 (Städtische Galerie Karlsruhe); Blasiwald im Schwarzwald, Aquarell und Deckweiß über Bleistift 1921; Blick auf die Hornisgrinde, Aquarell über Bleistift 1924; Gemüsegarten in Ottersweier, Aquarell und Deckweiß 1926, Selbstbildnis mit Skischal, Öl auf Leinwand 1927; Blumenstilleben, Öl auf Hartfaser 1950 (alle Sammlung Dethleffs). Literatur Hans H. Hofstätter: Die Malerin Fridel Dethleffs-Edelmann. Retrospektive zum 80. Geburtstag, Friedrichshafen 1980; Ursula Merkel: Fridel Dethleffs-Edelmann, in: Leonhard Müller/Manfred Koch (Hrsg.): Blick in die Geschichte. Karlsruher stadthistorische Beiträge 1993-1998, Karlsruhe 1998, S. 273 f.; Ursula Merkel (Red.): Fridel Dethleffs-Edelmann: Malerin der Neuen Sachlichkeit. 26. Januar bis 27. Februar 2000 im Forum der Städtischen Galerie Karlsruhe, hrsg. von der Stadt Karlsruhe – Städtische Galerie Karlsruhe 2000. Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:bio-1412&oldid=584771“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:bio-1412&oldid=584771