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Version vom 14. November 2018, 18:28 Uhr von KarlsBot (Diskussion | Beiträge) (Setzen des DISPLAYTITLEs)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Alker-Block, Ebertstraße 4-6, 1935, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVe 74. Blick in die Ebertstraße, Kreuzung mit der Beiertheimer Allee im Vordergrund und Kirche St. Michael im Hintergrund, 25. April 1973, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A25/107/1/44. Ebertstraße Die Ebertstraße beginnt am Bahnhofplatz und führt über den Barbarossaplatz nach Westen zur Brauerstraße, wo sie in die Hermann-Veit-Straße übergeht. Sie bildet zugleich die Stadtteilgrenze zwischen der Südweststadt und Beiertheim-Bulach. Von Norden münden die Klosestraße, die Kurfürstenstraße, die Karolingerstraße, die Hirschstraße und die Welfenstraße in ihr. Von Süden kommen die Kronprinzenstraße und die Wartburgstraße hinzu. Gekreuzt wird sie von der Schwarzwaldstraße, der Beiertheimer Allee, der Karlstraße und der Gebhardstraße. 1911 wurde die Straße mit dem Namen Reichsstraße zunächst bis zur Karlstraße angelegt und 1928, nach Verlängerung zum Barbarossaplatz, nach dem ersten Reichspräsidenten der Weimarer Republik, Friedrich Ebert (1871-1925), benannt. Ab 1933 hieß sie noch einmal Reichsstraße, bevor sie 1946 erneut in Ebertstraße umbenannt wurde. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die heutige Wilhelm-Baur-Straße beim Kühlen Krug Ebertstraße genannt. Dies geschah im Zusammenhang mit dem schon im Generalbebauungsplan von 1926 vorgesehenen Bau einer durchgehenden Straßenverbindung vom Hauptbahnhof zum Entenfang, wo im Mühlburger Feld in den 1950er-Jahren tatsächlich ein Stück dieser Straße gebaut und ebenfalls Ebertstraße genannt wurde. Dieses Stück wurde jedoch 1980 zurückgebaut und bildet heute nur noch eine Straßenbahntrasse. Die Neubenennung der Wilhelm-Baur-Straße geschah 1978. In der historischen Bebauung sind kriegsbedingte Verluste gering, trotz der Nähe zum Hauptbahnhof, der häufig Ziel von strategischen Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg war. Von dort bis zum Barbarossaplatz herrscht eine zumeist geschlossene, fünfgeschossige Bauweise mit Wohn- und Geschäftshäusern vor, die entsprechend der zeitlichen Entwicklung der Straße aus den 1920er- bis 1960er-Jahren stammt. Dahinter folgen Wohnblocks in offener Zeilen- bzw. Riegelbauweise, wie sie dem städtebaulichen Leitbild der 1960er-Jahre mit viel Licht, Luft und Platz für den Straßenverkehr entsprechen. Der baugeschichtlich prominenteste Einzelbau ist der, einen ganzen Häuserblock zwischen Ebert-, Klose-, Schnetzler- und Schwarzwaldstraße einnehmende Wohnkomplex, 1929 von Hermann Reinhard Alker im damals hochmodernen Bauhausstil mit Flachdächern errichtet (Nrn. 2, 4, 6). Jenseits des Grünstreifens steht ein weiterer Bau aus jener Zeit (Nrn. 14, 16). Auf der Südseite der Straße, zwischen der Schwarzwaldstraße und der Beiertheimer Allee, befindet sich seit 1915 der Albtalbahnhof der Albtalbahn. Dem modernen, zweiteiligen Flachdachgebäude von 1960 wurde 1988 eine zweibogige Halle aufgesetzt. Die Fußgängerunterführung unter der Straße stammt von 1975. An der Kreuzung mit der Karlstraße stehen zwei markante Bauten der 1960er-Jahre einander diagonal gegenüber: an der Nordostecke das Haus Fidelitas, 1968 erbaut von Loesch & Gulden (Nr. 16a), und an der Südwestecke das 1961 eröffnete Greif-Haus des gleichnamigen Hotels (Nr. 17). Westlich des Barbarossaplatzes bildet ein sechsgeschossiges Punkthaus (Nr. 36) den Auftakt eines Komplexes aus ebenfalls sechsgeschossigen Zeilenhäusern, die durch eine eingeschossige Ladenzone parallel zur Straße verbunden sind (Nrn. 40-52). Auf der anderen Straßenseite ragt als wuchtiger Campanile aus Beton der Glockenturm von St. Michael, 1965 erbaut von Werner Groh, empor (Gebhardstraße 44). Der Kirche folgt ein abermals sechsgeschossiges Riegelhaus (Nrn. 31-41). Nach dem Beiertheimer Friedhof und einer geschwungenen Fußgängerbrücke steht mit quer hervortretenden Treppenhäusern das letzte Riegelhaus von derselben Höhe am Ende der Ebertstraße bei der Brauerstraße (Nrn. 43-51). Roland Feitenhansl 2015 Literatur Susanne Asche/Ernst Otto Bräunche/Jochen Karl Mehldau: Straßennamen in Karlsruhe, Karlsruhe 1994, S. 210 (= Karlsruher Beiträge Nr. 7); Susanne Asche/Ernst Otto Bräunche/Manfred Koch/Heinz Schmitt/Christina Wagner: Karlsruhe - Die Stadtgeschichte, Karlsruhe 1998; Harald Ringler: Der Stadtplaner Carl Peter Pflästerer, Blick in die Geschichte Nr. 62 vom 19. März 2004, http://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/blick_geschichte/blick_nr62/pflaesterer (Zugriff am 29. Dezember 2015). Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:top-0578&oldid=585311“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
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Version vom 14. November 2018, 17:53 Uhr von KarlsBot (Diskussion | Beiträge) (Setzen des DISPLAYTITLEs)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Christuskirche, Südwestansicht, um 1910, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVc 21. Christuskirche Mit der Stadterweiterung nach Westen wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts der Bau einer evangelischen Kirche im Gebiet der heutigen Weststadt notwendig. Den Bauplatz nordwestlich des Mühlburger Tors überließ Großherzog Friedrich I. der Kirchengemeinde unentgeltlich. Der von der Kirchenbehörde ausgeschriebene Wettbewerb verlangte, dass dem Raumprogramm der circa 1.400 Sitzplätze umfassenden Kirche die jüngst für den evangelischen Kirchenbau im Wiesbadener Programm formulierten Normen zugrunde gelegt wurden. Das Architekturbüro Curjel & Moser gewann die Konkurrenz und wurde nach einer Umarbeitung des Entwurfs 1895 mit der Ausführung des Baues beauftragt. Bei der von 1896-1900 (Einweihung: 14. Oktober 1900) errichteten Christuskirche in der Riefstahlstraße 2 verbinden sich Längs- und Zentralbau zu einer homogenen Bauform, die im Inneren das von Luther postulierte Priestertum aller Getauften umsetzt. Die Kirchenbänke sind halbkreisförmig um den Altar, der mit Kanzel und Orgelempore die nördliche Mittelachse des Innenraums bildet, angeordnet, so dass der Blick aller Gläubigen auf Abendmahl, Predigt und Musik ausgerichtet ist. Am Außenbau tritt die Synthese von Längsbau und Zentralanlage in einer Addition differenziert gestalteter Baukörper in Erscheinung: Während das von Süd nach Nord verlaufende Langhaus an seinen Stirnseiten gerade abschließt – der Dreiportalanlage im Süden ist eine Vorhalle vorgelagert –, sind die Querhausarme im Westen und Osten konchenförmig ausgebildet. Die differenzierte Ausbildung der einzelnen Baukörper wird durch den mächtigen, 67 Meter hoch aufragenden Vierungsturm mit oktogonalem Glockengeschoss und Spitzhelm, dem vier kleinere, mit Spitzhelm bekrönte Türme in den Winkeln von Lang- und Querbau zur Seite gestellt sind, zu einer Einheit zusammengefasst. Stilistisch griffen die Architekten den gotischen Formenkanon auf, den sie mit Elementen des Jugendstils verbanden. Die Bronzearbeiten (Eingangsgitter, Altarstützen, Kanzelrelief etc.) fertigte der Bildhauer Fridolin Dietsche an, die Modelle für die vollplastischen und reliefartigen Sandsteinarbeiten (Moses, Paulus, Luther, Christus; Hirten an der Krippe, drei Frauen am Grab) die Bildhauer Wilhelm Sauer und Hermann Binz und die Glasmalereien mit Darstellungen aus dem Alten und Neuen Testament der Schweizer Glasmaler Albert Lüthi. Bei Luftangriffen im September 1942 und Dezember 1944 wurden Vierungsturm, Dach, Gewölbe, Kronleuchter, Orgel, Kirchenbänke, Fensterrose und Fenster beschädigt oder zerstört. 1945 begann der Wiederaufbau. 1950 erfolgte die Restaurierung der Rose durch Meisterschüler von Erich Heckel an der Karlsruher Kunstakademie. Nachdem das erste und das zweite Geläut den beiden Weltkriegen zum Opfer gefallen waren, wurde am 5. April 1953 das dritte und bisher letzte Geläut geweiht; 1981 Installation des neuen Leuchters, im November 2004 folgte die Ergänzung der fünf Glocken um eine sechste (Friedensglocke). 1985 erhielt der Vierungsturm den rekonstruierten Spitzhelm, 1988 die vier Ecktürme ihre Spitzhelme. Nach der Innenrenovierung und Restaurierung wurde die Kirche am 29. November 2009 wieder eröffnet. Am 13. Mai 2010 fand die Einweihung der restaurierten und erweiterten Klais-Orgel, die 1966 installiert worden war, statt. Neben den beliebten Orgelkonzerten sind regelmäßig Aufführungen des Oratorien-, Kammer- und Kirchenchors der Christuskirche zu hören. Katja Förster 2013 Literatur Wolfgang Vögele: Evangelische Christuskirche Karlsruhe. Regensburg 2010; Jürgen Krüger: Kirchen in Karlsruhe und die Synagoge, hrsg. von Günter Frank u. a., Ubstadt-Weiher 2015, S. 80-85; http://www.christuskirche-karlsruhe.de (Zugriff am 25. März 2013); http://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/kulturdenkmale/denkmaltag_archiv/2007/weststadt/christuskirche.de (Zugriff am 25. März 2013). Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:ins-1251&oldid=585098“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
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Version vom 14. November 2018, 17:58 Uhr von KarlsBot (Diskussion | Beiträge) (Setzen des DISPLAYTITLEs)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Ansicht der Synagoge von Friedrich Weinbrenner von der Langen Straße (heute Kaiserstraße) aus, nach 1810, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVc 136. Synagoge von Josef Durm, Kronenstraße 17, 1876, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 108/16. Synagoge in der Kronenstraße Ehemals Kronenstraße 17. Bereits vor 1725 wurde in der Kronenstraße in einem Wohnhaus eine Synagoge errichtet. Diese bestand aus einem Vorder- und einem Rückgebäude, dem eigentlichen Kultraum, welcher nach Osten, in Gebetsrichtung auf Jerusalem, ausgerichtet war. Das Vorderhaus glich vermutlich den eingeschossigen Mansarddachhäusern der Umgebung. Als gegen Ende des 18. Jahrhunderts die „Judenschule“, wie israelitische Bet-, Lehr- und Versammlungshäuser genannt wurden, baufällig und viel zu klein geworden war, wurde Anfang 1798 Friedrich Weinbrenner mit dem Entwurf einer neuen Synagoge am gleichen Standort Kronenstraße/Ecke Lange Straße beauftragt. Weinbrenner übernahm die zweiteilige axiale Konzeption des Vorgängerbaues, gestaltete aber die Fassade des Vorderhauses mit dem Durchgang zum Bethaus im morgenländischen Stil: In Anlehnung an altägyptische Tempel gestaltete er das Eingangstor als Pylon, dessen turmartige Bauten ein monumentales Spitzbogenportal mit darüber liegender Spitzbogengalerie flankierten. Rechts und links davon schlossen gleich Seitenflügeln die beiden Nebengebäude an, welche die erforderlichen Gemeinderäume und Dienstwohnungen aufnahmen. Sie waren wie der zwischen Vorder- und Rückgebäude vermittelnde Innenhof und die eigentliche Synagoge im klassizistischen Stil ausgeführt, der das Karlsruher Stadtbild bis Weinbrenners Tod 1826 entscheidend prägen sollte Bis circa 1810 zog sich die Errichtung des Baukomplexes hin: Am 10. Juni 1798 erfolgte die Grundsteinlegung, seit 1800 fand im Rückgebäude, das am 18. Juli 1806 eingeweiht wurde, Gottesdienst statt; zwischen 1806 und 1810 kamen die Nebengebäude zur Ausführung. In der Nacht auf den 30. Mai 1871 fiel die Anlage, die nach dem Austritt der Orthodoxie 1869 der Israelitischen Religionsgemeinschaft gehörte, bis auf das südliche, an der Ecke Kronen- und Lange Straße gelegene Dienstwohngebäude einem Brand zum Opfer. Im März 1872 beauftragte diese, der die große Mehrheit der Karlsruher Juden angehörte, Josef Durm mit dem Bau der neuen Synagoge. Da das erhaltene Eckhaus weiter genutzt werden sollte, wurde die Weinbrennerʼsche Konzeption einer von Seitengebäuden flankierten Synagoge auch für Durm verbindlich. Er setzte allerdings die Synagoge rund elf Meter von der Straßenflucht zurück, wodurch ein geräumiger Vorhof entstand. Anders als Weinbrenner verband Durm Stilelemente der Romanik und Renaissance mit maurisch-byzantinischen Formen, um auf die „morgenländische“ Herkunft des jüdischen Volkes hinzuweisen. Die Reformierung des Kultes (Gottesdienst in deutscher Sprache, Gemeindegesang, instrumentale Begleitung), die 1869 zur Abspaltung einer orthodoxen Minderheit geführt hatte, bewirkte entscheidende Änderungen am bisherigen Raumprogramm. Hatte im Weinbrennerbau die Bima bzw. der Almemor, von der bzw. von dem aus die Thorarollen verlesen wurden, im Zentrum des Kultraums gestanden, war sie bzw. er nun in den um wenige Stufen erhöhten Chor versetzt worden. Ein Mittelgang führte direkt auf den in der Apsis stehenden Thoraschrein (Aron Hakodesch) zu. Außerdem war am südlichen Chorbogen eine Kanzel für Predigten angebracht. Von den ehemals drei Emporen, die den Frauen zur Teilnahme am Gottesdienst zur Verfügung standen, war die schmale über dem Eingang im Westen nun als Orgelempore ausgebildet. Nach zweijähriger Bauzeit (1872-1874) fand am 12. Mai 1875 in Anwesenheit von Großherzog Friedrich I. und Großherzogin Luise die feierliche Einweihung der reformierten Synagoge statt. Der massive Sandsteinbau, an den heute eine Gedenktafel in einer kleinen gärtnerischen Anlage erinnert, fiel dem Novemberpogrom 1938 zum Opfer. Zwar hatte die Brandstiftung an der Synagoge durch Angehörige der SA und der SS in der Reichspogromnacht keine sehr starken Schäden zur Folge, doch ordneten die Nationalsozialisten danach den Abriss des Gebäudes auf Kosten der jüdischen Gemeinde an. Katja Förster 2015 Literatur Gerhard Everke: Synagogen in Karlsruhe. Von Friedrich Weinbrenner zu Josef Durm und Gustav Ziegler, in: Juden in Karlsruhe. Beiträge zu ihrer Geschichte bis zur nationalsozialistischen Machtergreifung, hrsg. von Heinz Schmitt unter Mitwirkung von Ernst Otto Bräunche und Manfred Koch, Karlsruhe 1988, S. 221-246 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 8); Ulrike Grammbitter: Josef Durm 1837-1919. Eine Einführung in das architektonische Werk, München 1984, S. 378-383. Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:ins-1412&oldid=585127“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
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Version vom 14. November 2018, 18:04 Uhr von KarlsBot (Diskussion | Beiträge) (Setzen des DISPLAYTITLEs)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Jüdisches Spital Bereits in den 1720er-Jahren entstand außerhalb der Stadt vor dem Mühlburger Tor das erste jüdische Spital. Noch der mittelalterlichen Tradition verhaftet, war es Herberge, Bettel-, Armen- und Krankenhaus für hiesige und fremde Juden zugleich. Als das Haus um 1739 abgerissen wurde, kamen diese bei Karlsruher Schutzjuden unter, was in der Stadt Stimmen nach der Wiedererrichtung eines jüdischen Spitals laut werden ließ. Daher wurde nach 1747 im ehemaligen Holzmesser-Häuschen vor dem Rüppurrer Tor wieder ein jüdisches Spital eingerichtet. Die äußerst beschränkten Raumverhältnisse veranlassten die jüdische Gemeinde 1805, einen Spitalneubau in Angriff zu nehmen. Die Verhandlungen mit der Stadt zogen sich bis 1833 hin und dokumentieren für das 19. Jahrhundert ein geändertes Verständnis von Spital. Das Stadtbauamt unterschied bei seinen Einwänden deutlich zwischen Spital und Bettel- bzw. Armenhaus. Gegen einen Spitalbau im Sinne von Krankenanstalt beim Rüppurrer Tor hatte es nichts einzuwenden, ein jüdisches Bettel- und Armenhaus dagegen musste abseits, auf dem Lohfeld (heute Kapellenstraße) errichtet werden. Im März 1833 wurde der Bauplan für das Israelitische Spital endgültig bewilligt. 1834 war das nach Plänen des Weinbrenner-Schülers Johann Christoph Hellner errichtete Spitalgebäude am südlichen Ende der Kronenstraße fertig gestellt. Gegen die von der Stadt zugeteilte Adresse Durlacher-Thor-Straße 115 legte die Gemeinde erfolgreich Einspruch ein; ab etwa 1837 wurde das Spital der Kronenstraße zugerechnet, in der sich auch die Synagoge und das Gemeindehaus der Israeliten befanden. Das zweigeschossige klassizistische Gebäude mit Satteldach verfügte über mehrere unterschiedlich große Krankenzimmer, die jährlich mit circa 30-40 Kranken belegt waren. Mit seiner Eröffnung waren auch neue Statuten für Verwaltung und Organisation erlassen worden. Die Verwaltung oblag einer Kommission, welche dem Synagogenrat unterstand. Verköstigt und betreut wurden die Kranken von einem Spitalvater, der im Haus wohnte. Die medizinische Behandlung der Patienten übernahm ein Arzt aus dem nahe gelegenen Bürgerspital am Spitalplatz (heute Lidellplatz), wie es auch schon in der Vorgängereinrichtung gehandhabt worden war. Finanziert wurde das Spital durch Zuschüsse aus der jüdischen Gemeindekasse sowie jährliche Beitragszahlungen der jüdischen Gemeindemitglieder, die auch für ihre Dienstboten beitragspflichtig waren. In der Rubrik "Krankenhäuser" wird das Israelitische Krankenhaus im Karlsruher Adressbuch von 1925 zum letzten Mal angeführt. In der Folgezeit wurde das Haus an jüdische Gemeindemitglieder vermietet, darunter auch an die Familie Niedermann des Holocaust-Überlebenden und Zeitzeugen Paul Niedermann. Ende der 1930er-Jahre diente das Haus vorübergehend als jüdisches Altersheim. Nach Kriegsende bis zur Wiederherstellung der Geschäftsstelle des Oberrats der Israeliten Badens in der Kriegsstraße 154 im Jahre 1949 war dessen Büro darin untergebracht. 1953 verkaufte die jüdische Gemeinde das ehemalige Spitalgebäude in der Kronenstraße 62 an das Land Baden-Württemberg, das darin das dritte Polizeirevier, Polizeiinspektion Ost, einrichtete. Im Zuge der Altstadtsanierung musste es dem Straßendurchbruch der Fritz-Erler-Straße weichen. Lediglich der kleine, mit Bäumen und Rundbänken gestaltete Platz vor der Heinrich-Hübsch-Schule in der Fritz-Erler-Straße 16 erinnert noch heute an den Standort des einstigen Spitals. Katja Förster 2015 Quellen GLA 206/255, 206/2201, 206/2213, 236/5311, 357/2583. Literatur Marie Salaba: Das jüdische Bettelhaus und das Hospital, in: Juden in Karlsruhe. Beiträge zu ihrer Geschichte bis zur nationalsozialistischen Machtergreifung, hrsg. von Heinz Schmitt unter Mitwirkung von Ernst Otto Bräunche und Manfred Koch, Karlsruhe 1988, S. 296-300 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 8); Peter Pretsch: Das jüdische Altersheim und Hospital, in: Blick in die Geschichte. Karlsruher stadthistorische Beiträge 2008-2013, Bd. 5, Karlsruhe 2013, S. 298 f., https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/blick_geschichte/blick95/altersheim (Zugriff am 30. November 2017). Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:ins-1521&oldid=585163“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
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Version vom 14. November 2018, 18:38 Uhr von KarlsBot (Diskussion | Beiträge) (Setzen des DISPLAYTITLEs)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Kaiserstraße mit Technischer Hochschule und dem Stammhaus der Brauerei Hoepfner, um 1895, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 8/42b. Blick vom Marktplatz nach Osten, um 1965, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIIIb 314. Foto: Roland Feitenhansl 2012. Kaiserstraße Die Kaiserstraße hieß bis 1879 Lange Straße. Sie verläuft entlang eines alten Verbindungsweges von Durlach nach Mühlburg und war in den Anfangsjahren der Stadt die südliche Stadtgrenze. Anlässlich der Goldenen Hochzeit von Kaiser Wilhelm I. (1797-1888) und der Kaiserin Augusta (1811-1890) wurde die Lange Straße auf Wunsch zahlreicher Einwohner von Karlsruhe in Kaiserstraße umbenannt. Die Straße war von Anfang an die Lebensader der barocken Planstadt Karlsruhe. Sie beginnt im Osten am Durlacher Tor und führt über den Marktplatz, wo die auf das Schloss bezogene Nord-Süd-Achse gekreuzt wird, bis zum Mühlburger Tor. Die Verlängerung Richtung Mühlburg bildet die Kaiserallee. Der östlichste Bereich zwischen Durlacher Tor und Waldhornstraße liegt außerhalb des Strahlenfächers, der Keimzelle Karlsruhes. Dennoch wurde er als Teil des Weges zur alten Residenz Durlach ebenfalls von Anfang an bebaut. Hier stehen auch noch zwei der sechs erhaltenen Gebäude aus der Gründungszeit Karlsruhes, die Häuser Nr. 45 und 47 (Seilerei). Sie sind in den 1720er-Jahren entstanden. Entsprechend der Bauvorschriften von 1715 und 1752 bot sich bis ins 19. Jahrhundert ein recht einheitliches Bild von ein-, später zweigeschossigen, traufständigen Wohnhäusern, vereinzelt auch mit Geschäften oder Wirtshäusern. Ausnahmen bildeten das Polytechnikum (heute Hauptgebäude Karlsruher Institut für Technologie, KIT, Campus Süd, Nr. 12), 1833-1836 erbaut von Heinrich Hübsch, das ehemalige Zeughaus (Nr. 4 bis 8), 1779 erbaut von Wilhelm Jeremias Müller, und die heute nicht mehr existierende Infanteriekaserne, 1805- 1807 von Friedrich Weinbrenner errichtet. Danach setzten sich besonders im zentralen Abschnitt dieser nunmehr zur Hauptgeschäftsstraße gewordenen Stadtachse während der Gründerzeit bis zu fünfgeschossige Wohn- und Geschäftshäuser im historistischen Kleid durch, vorwiegend im Stil der Neorenaissance. Ab etwa 1900 kamen weitere Großbauten im Neubarock (Reichspost-Telegraphengebäude, heute Post Galerie am Europaplatz, 1901 von Wilhelm Walter, dem Baumeister des Reichspostamtes in Berlin, Nr. 217), Jugendstil (Hofapotheke, 1901 von Hermann Billing, Nr. 201) und Neoklassizismus (Warenhaus Knopf, heute Karstadt, 1914 von Wilhelm Kreis, Nr. 147, Deutsche Bank, 1923 von Arthur Pfeifer und Hans Großmann, Nr. 90) hinzu. Im Zweiten Weltkrieg wurden im Bereich des Kronenplatzes, besonders aber im westlichen Abschnitt zwischen Marktplatz und Waldstraße viele Häuser total zerstört. Entsprechend hoch ist hier der Anteil der Bauten aus der Nachkriegszeit. Beim Wiederaufbau auf der Südseite wurde gemäß des Bebauungsplans von 1949 durch Zurücknahme der Bauflucht oberhalb der Ladenzone der Straßenraum um sechs Meter verbreitert. Dadurch konnte die Geschosszahl erhöht werden, ohne den Lichteinfall in die Straße zu vermindern, dies besonders zwischen Ritterstraße und Waldstraße. Auf der Nordseite erhielten die wieder aufgebauten Bereiche am Marktplatz und Europaplatz moderne Kolonnaden als verbreiterte Flanierzonen für die Fußgänger. 1974-1984 entstand zwischen Kronenplatz und Douglasstraße die Fußgängerzone. Damit konnte die Straße auch zum ersten Mal mit Bäumen bepflanzt werden. Der verbliebene Fahrzeugverkehr in diesem Bereich, nämlich die seit 1900 verkehrende elektrische Straßenbahn (zuvor seit 1877 Pferdebahn), wird ab 2019/20 (geplant) als U-Strab in einem Tunnel geführt werden, um die Aufenthaltsqualität für Fußgänger zu steigern. Herausragende Einzelbauten sind neben den bereits genannten die Kleine Kirche, 1776 von Wilhelm Jeremias Müller im frühklassizistischen Stil (Nr. 131), das 2011 fertig gestellte Kaiserkarree vom Büro Lederer, Ragnarsdóttir und Oei, welches das erst 1956 von Erich Schelling erbaute Volksbank-Gebäude ersetzt (Nr. 72-74), das 1952 wieder aufgebaute Karstadt Sport-Kaufhaus (vormals Kaufhaus Tietz, Union und Hertie, Nr. 92) und das Geschäftshaus Kaiserstraße Nr. 144 (früher Moninger-Hauptausschank und Amerika-Haus), 1910 in einer Mischung aus Historismus und Jugendstil erbaut von Hermann Walder und Friedrich Rauschenberg. Roland Feitenhansl 2015 Literatur Edmund Sander: Karlsruhe. Einst und Jetzt in Wort und Bild, Karlsruhe 1911, S. 112-123; Manfred Koch: Trümmerstadt – Residenz des Rechts – Zentrum der Technologieregion. Wechselvoller Weg in die Gegenwart, in: Susanne Asche/Ernst Otto Bräunche/Manfred Koch/Heinz Schmitt/Christina Wagner: Karlsruhe. Die Stadtgeschichte, Karlsruhe 1998, S. 519-673; Holger Reimers/Gerhard Kabierske/Georg Matzka: Ein Karlsruher Modellhaus von 1723 – Das Seilerhäuschen, Karlsruhe 2001 (= Häuser- und Baugeschichte. Schriftenreihe des Stadtarchivs Karlsruhe Bd. 2); Erich Lacker: Zielort Karlsruhe. Die Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg, 2. Aufl. Karlsruhe 2005 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 18); Bernhard J. Lattner/Roland Feitenhansl: Stille Zeitzeugen. 900 Jahre Karlsruher Architektur, Karlsruhe 2007. Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:top-1431&oldid=585372“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
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Version vom 14. November 2018, 15:49 Uhr von KarlsBot (Diskussion | Beiträge) (Setzen des DISPLAYTITLEs)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Friedrich Moest bei der Arbeit an einer Skulptur von Großherzogin Hilda von Baden, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS III 1050. Karl Friedrich Moest Bildhauer, * 6. März 1838 Gernsbach, † 7. August 1923 Karlsruhe, ∞ 1868 Luise Himmel, 3 Söhne. Nach der Lehre in der Büchsenmacherwerkstatt des Vaters arbeitete Karl Friedrich Moest als Graveur und Modelleur in einer Pforzheimer Silberwarenfabrik. Anschließend besuchte er für wenige Monate das Polytechnikum in Karlsruhe, um unter anderem Architektur zu studieren. Von 1859-1868 war er Schüler von Ludwig Des Coudres, Johann Wilhelm Schirmer und Carl Johann Steinhäuser an der Großherzoglichen Kunstschule. Bevor er in die Bildhauerklasse Steinhäusers eintrat, besuchte er noch das private Bildhaueratelier von Hans Baur, das sich damals im Neubau der Kunstakademie an der Bismarckstraße befand. Mit dem Entwurf einer überlebensgroßen Bronzebüste Ferdinand Redtenbachers (seit 1925 vor dem Haupteingang des Maschinenbaugebäudes der Technischen Hochschule (TH) Karlsruhe) erhielt Moest noch als Meisterschüler Steinhäusers 1865/66 den ersten wichtigen Auftrag. 1866/67 folgte unter künstlerischer Oberaufsicht Steinhäusers der Entwurf einer Marmorbüste des 1863 verstorbenen Oberbaudirektors Heinrich Hübsch (Standort Botanischer Garten, zwischen Kunsthalle und Orangerie). Die zur gleichen Zeit ausgeführte Statuengruppe Minerva mit Handel und Industrie für die Eisenbahnbrücke in Mannheim machte seinen Namen international bekannt. Anfang der 1870er-Jahre stand Moest bei der Zementfabrik Dyckerhoff & Widmann in Karlsruhe unter Vertrag. Zu den von ihm modellierten Gussformen gehörte unter anderem die Figurengruppe des Galatea-Brunnens (seit 1954 im Garten des Bundesgerichtshofs), den die Stadt Karlsruhe 1871 bei der Firma bestellt hatte. Weitere bekannte Arbeiten sind die Nischenfiguren des ehemaligen Malsch-Brunnens (1872-1875), das Bismarck-Denkmal (1900-1904) und das ehemalige Alfred-Maul-Denkmal (1910/11; nicht erhalten). Von 1867-1872 war Moest als Lehrer und von 1872-1879 als Professor an der Großherzoglichen Kunstgewerbeschule Karlsruhe tätig. Er war Ritter des Zähringer Löwen- und des preußischen Kronenordens. Katja Förster 2013 Literatur Gerlinde Brandenburger u. a.: Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945, Karlsruhe 1987, S. 54, 86, 94, 686 u. Kat.-Nr. 36, 37, 41, 45, 71, 88 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 7). Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:bio-0454&oldid=584357“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
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Version vom 14. November 2018, 15:56 Uhr von KarlsBot (Diskussion | Beiträge) (Setzen des DISPLAYTITLEs)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Autogrammkarte von Lina Radke-Batschauer in offizieller Olympiakleidung 1928, Stadtarchiv Karlsruhe 8/SpoA 1349. Karoline (Lina) Radke-Batschauer Leichtathletin, Olympiateilnehmerin, * 18. Oktober 1903 Karlsruhe, † 14. Februar 1983 Karlsruhe , ∞ 1927 Georg Radke, 1 Sohn. Lina Batschauer fand 1924 den Weg zur Leichtathletik in Baden-Baden, wo ihr Vater seit 1917 eine Stellung als Maschinist bei der Zigarettenfabrik Batschari hatte. Sie trat dem "Leichtathletik-Verein Baden-Baden" bei, wurde rasch zu einer der besten Mittelstrecklerinnen Deutschlands und gewann mehrfach Deutsche Meisterschaften über 1.000 und 800 m, aber auch die badische Meisterschaft im Dreikampf. 1927 wechselte sie zur Leichtathletikabteilung des Karlsruher Fußballvereins (KFV), für den sie im selben Jahr in Weltrekordzeit von 2:23,8 Minuten Deutsche Meisterin über 800 m wurde. Den KFV verließ sie noch 1927, da sie nach der Hochzeit mit ihrem Trainer Georg Radke in dessen Heimat Breslau übersiedelte. Höhepunkt ihrer Sportkarriere war die Teilnahme an den Olympischen Spielen 1928 in Amsterdam, bei der erstmals in allerdings nur fünf Disziplinen Frauenwettkämpfe auf dem Programm standen. In neuer Weltrekordzeit von 2:16,8 Minuten gewann sie die erste Leichtathletik-Goldmedaille für Deutschland und schrieb damit Sportgeschichte. Eine Wiederholung dieses Erfolgs blieb ihr versagt, da alle Strecken über 100 m aus dem olympischen Frauenprogramm gestrichen wurden. Nach den zum vierten und letzten Mal 1934 in London ausgetragenen Frauenweltspielen (inoffizielle Olympische Spiele für Frauen), wo sie in ihrer Spezialdisziplin Dritte wurde, beendete sie ihre aktive Laufbahn und wurde Trainerin in ihrem Breslauer Verein. Nach dem Krieg wurde Lina Radke-Batschauer, während ihr Mann in französischer Kriegsgefangenschaft saß, mit ihrem Sohn aus Breslau vertrieben. Dabei stahlen russische Soldaten ihre Goldmedaille, die das Internationale Olympische Komitee später erstmals durch eine Nachprägung ersetzte. 1949 nahm sie an der Gründung des Deutschen Leichtathletikverbandes in München als einzige Vertreterin des mitteldeutschen Verbandes teil. Die ihr womöglich zugedachte Rolle als Trainerin in der DDR hat sie nicht übernommen. 1961 flüchtete die Familie aus Torgau und kam nach Karlsruhe. Die Hoffnungen auf Unterstützung beim Neuanfang in ihrer Heimat, hier war sie Ehrenmitglied des KFV, durch diesen Verein, den Deutschen Leichtathletikverband oder das Nationale Olympische Komitee wurden allerdings enttäuscht. Aus Anlass ihres 70. Geburtstags 1973 ehrte sie die Stadt mit der Goldmedaille für besondere Verdienste um den Sport. Manfred Koch 2013 Quelle Stadtarchiv Karlsruhe 8/ZGS Karlsruher Persönlichkeiten. Literatur Heike Kronenwett/Walter Metzler: Lina Radke-Batschauer. Eine Pionierin des Frauensports, in: Aquae, Beiträge zur Geschichte der Stadt und des Kurortes Baden-Baden, 33 (2000), S. 97-105; Klaus Amrhein: Biographisches Handbuch zur Geschichte der deutschen Leichtathletik 1898-2005, 2. Bde., Darmstadt 2005. Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:bio-0517&oldid=584399“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
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Version vom 27. Februar 2019, 12:49 Uhr von Stadtarchiv3 (Diskussion | Beiträge)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS III 1538. Josef Strauß Dirigent, Komponist, Violinist, * 15. Mai 1793 Brünn/Tschechien, † 1. Dezember 1866 Karlsruhe. Obwohl Strauß als Sohn eines ehemaligen Konzertmeisters eine außergewöhnliche Begabung für das Violinspiel zeigte, wollte der Vater ihn in einem wissenschaftlichen Beruf sehen. Erst nach seinem Tod 1803 und der Übersiedlung der Mutter in die Musikmetropole Wien 1805 stand seiner Karriere als Musiker nichts mehr im Wege. Ein Soloauftritt am Theater an der Wien 1805 führte zur Anstellung des jungen Violinisten im dortigen Orchester. Unterricht in Violine, Harmonielehre und Komposition bei bekannten Musikern vervollständigte seine Ausbildung. Zwischen 1817 und seiner Berufung zum Musikdirektor der Badischen Hofkapelle durch Großherzog Ludwig I. 1824 hatte Strauß als Kapellmeister, Violinist und Komponist in Budapest, Temeswar, Hermannstadt, Brünn, Mannheim, Freiburg und Straßburg gewirkt. Ein Konzert in Karlsruhe während seines Engagements in Mannheim, bei dem er auch eigene Kompositionen dirigierte, veranlasste Großherzog Ludwig durch Kabinettsorder seinen Vertrag mit der Mannheimer Intendanz aufzulösen und ihn im März 1824 zum Direktor der Karlsruher Hofkapelle zu ernennen. Das musikalische Niveau am Hoftheater Karlsruhe hatte durch den altersschwachen Kapellmeister Franz Danzi und den ständig kränkelnden Konzertmeister Friedrich Ernst Fesca sehr gelitten. Daher begann Strauß unmittelbar nach Amtsantritt mit der Reorganisation von Hofkapelle und Musiktheater, indem er hervorragende Instrumentalisten und Sänger nach Karlsruhe holte und den Chor regenerierte. Bereits nach wenigen Jahren konnte das Hoftheater mit den führenden Opernbühnen in Deutschland konkurrieren. Hierzu trugen vor allem die mehrjährigen Engagements von Anton Haizinger (Tenor), Josef Reichel (Bass), Beatrix Fischer-Schwarzenböck und Anna Zerr (Sopran) bei. Mit Genehmigung von Großherzog Leopold übernahm Strauß 1840 vorübergehend die Leitung der Deutschen Oper in London. Auch wenn ihm die Doppelfunktion von Konzert- und Kapellmeister seit Mitte der 1820er-Jahre wenig Zeit zum Komponieren ließ, verfasste er in seiner 40-jährigen Theaterlaufbahn, die am 29. Mai 1864 mit der Aufführung Wolfgang Amadeus Mozarts "Zauberflöte" endete, für das Karlsruher Hoftheater die Opern "Armiodan" (1826), "Zelide", "Berthold der Zähringer" (1835), "Die Schlittenfahrt von Nowgorod" (1862) und "Der Wehrwolf". Des Weiteren schuf er zwei Sinfonien, mehrere Kompositionen für Kammermusik und das "Te Deum" anlässlich der Gedächtnisfeier von Großherzog Karl Friedrich. Katja Förster 2014 Literatur Constant von Wurzbach-Tannenberg: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche seit 1750 in den österreichischen Kronländern geboren wurden oder darin gelebt und gewirkt haben, Bd. 39, Wien 1879, S. 359-362; Heinrich Giehne: Josef Strauß, in: Badische Biographien, Bd. 2, hrsg. von Friedrich von Weech, Heidelberg 1875, S. 328-331. Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:bio-0343&oldid=585856“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
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Version vom 14. November 2018, 15:47 Uhr von KarlsBot (Diskussion | Beiträge) (Setzen des DISPLAYTITLEs)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Martha Kropp, 1960, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A7/57/7/16. Inhaltsverzeichnis 1 Martha Kropp 1.1 Quellen 1.2 Werk 1.3 Literatur Martha Kropp Malerin, Schriftstellerin, * 27. April 1880 Burtscheid/Stadt Aachen, † in der Nacht vom 9. zum 10. Oktober 1968 Karlsruhe, ev., ledig, kinderlos. Martha Elise Kropp, Tochter eines Kaufmanns, absolvierte zunächst eine künstlerische Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Karlsruhe. 1905-1907 nahm sie Unterricht an der Malerinnenschule in Karlsruhe, wo besonders Ludwig Schmid-Reutte, damaliger Leiter der Tages-Aktklasse und Professor an der Kunstakademie Karlsruhe, einen frühen Einfluss auf sie ausübte. 1908-1914 hielt sich Kropp für Studienzwecke in Paris auf und bildete sich an der Académie Ranson weiter, wo sie von ihrem Lehrer, dem Symbolisten Maurice Denis, in ihrem malerischen Werk beeinflusst wurde. Nach einem Aufenthalt in der Bretagne kehrte Kropp nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs nach Karlsruhe zurück, wo sie ihr weiteres Leben als freischaffende Künstlerin und Schriftstellerin verbrachte. Ihr Atelier befand sich seit 1919 in einem Hintergebäude in der Leopoldstraße 29 über einer Schreinerwerkstatt. Kropp schloss sich der Daxlander Künstlergruppe an, einer ungezwungenen Verbindung von Malerinnen und Malern, die gelegentlich zu Freilichtstudien in den Altrheinwäldern zusammenkamen und sich in der Gaststätte Zur Krone (Künstlerkneipe) trafen. 1923 beteiligte sie sich an der Großen Deutschen Kunstausstellung in Karlsruhe, 1925 an der Deutschen Kunstausstellung in Baden-Baden und 1932 an der Ausstellung "Die Frau im Bilde" im Badischen Kunstverein. Zudem hatte sie sich an Ausstellungen unter anderem in Paris, München, Stuttgart und Dresden beteiligt. Wie andere bildende Künstler ihrer Zeit war Kropp wegen fehlender Aufträge Ende der 1920er-Jahre nicht in der Lage, ihren Lebensunterhalt zu sichern. 1929 beantragte sie daher ein Darlehen von 500 Reichsmark beim badischen Kultus- und Unterrichtsministerium. Nachdem sie dieses trotz mehrmaliger Aufforderung nicht zurückzahlen konnte, wurde ihr 1937 die Restschuld erlassen und sie bezog öffentliche Fürsorge. Kropps bevorzugtes Sujet waren Landschaften, die sie in zahlreichen erhaltenen Gemälden und Aquarellen darstellte. Ergänzt wurden diese durch Porträts und Genreszenen, die wie ihr gesamtes Werk stark impressionistische Züge mit einem spontanen und kräftigen Pinselduktus aufweisen. 1930 wurde ihr die Silberne Medaille der Stadt Karlsruhe zuerkannt. 1945 nahm Kropp an der Ausstellung Badischer Künstler in Karlsruhe und 1950 an der Kollektivausstellung im Badischen Kunstverein teil. Neben der Malerei wirkte Kropp auch als Schriftstellerin. Für ihr literarisches Werk erhielt sie 1953 und 1954 den Literaturpreis der Stadt Karlsruhe und wurde mehrfach vom Scheffelbund ausgezeichnet. Die Komponistin Margarete Schweikert vertonte einige ihrer Gedichte. 1970 wurde in Daxlanden die Martha-Kropp-Straße nach ihr benannt. René Gilbert 2016 Quellen GLA 235/7106, 235/40214; http://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/content/titleinfo/518314 (Vertonungen von Gedichten durch Margarete Schweickert). Werk Winterlandschaft bei Daxlanden, Öl auf Leinwand um 1907; Bildnis Signora Pignazzi, Öl auf Leinwand 1910; Winterwald, Öl auf Leinwand; Portrait R. Büchner, Öl auf Leinwand (alle vier in Privatbesitz); Bildnis Kurt Martin, Öl auf Leinwand um 1930, Schuhmacherwerkstatt, Öl auf Leinwand (beide Städtische Galerie Karlsruhe); Waldweg, Öl auf Leinwand (Staatliche Kunsthalle Karlsruhe); Gedichte, Karlsruhe 1926; Hans Immergut und andere Märchen, Karlsruhe 1951; Gedichte, Karlsruhe 1952; Spruch-Büchlein, Karlsruhe 1960; Sonette, Karlsruhe 1964. Literatur Staatliche Kunsthalle Karlsruhe (Hrsg.): Kunst in Karlsruhe 1900-1950, Ausstellung im Badischen Kunstverein 24. Mai-19. Juli 1981, Karlsruhe 1981, S. 155; Gerlinde Brandenburger-Eisele: Malerinnen in Karlsruhe 1715-1918, in: Karlsruher Frauen 1715-1945. Eine Stadtgeschichte, Karlsruhe 1992, S. 264 f. (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 15); Gerlinde Brandenburger-Eisele: Von Hofmalerinnen und Malweibern. Karlsruher Künstlerinnen im 19. Jahrhundert, in: Frauen im Aufbruch? – Künstlerinnen im deutschen Südwesten 1800-1945, hrsg. von Sylvia Bieber, Karlsruhe 1995, S. 129-149, hier S. 141, 422. Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:bio-0442&oldid=584345“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
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Version vom 1. Juli 2020, 12:18 Uhr von Stadtarchiv3 (Diskussion | Beiträge)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Eugen Kroenlein, 1930, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 12/72a. Eugen Kroenlein Verwaltungsbeamter, Stadtrat, * 4. Oktober 1877 Karlsruhe, † 21. März 1956 Karlsruhe, ev., ∞ 1905 Bertha De Goumois, 1 Sohn, 1 Tochter. Eugen Kroenlein, Sohn eines Hausvaters (Heimleiter oder Erzieher), bestand im November 1895 die Prüfung zum Verwaltungsaktuar, arbeitete zuerst beim Amt Durlach und ab 1902 am Amt Konstanz. Zwei Jahre später trat er eine Stelle als Revisor bei der Stadt Mannheim an. Von November 1909 bis April 1918 war er Bürgermeister der Gemeinde Hornberg im Schwarzwald. Im November 1918 nahm er eine Stelle als städtischer Rechnungsbeamter an und war bis Oktober 1948 bei der Stadt Karlsruhe beschäftigt, zuletzt als Verwaltungsdirektor. Nach 1945 war er Leiter des Personalamtes und damit am Wiederaufbau der Verwaltung beteiligt. Bei den Kommunalwahlen im November 1926 erreichte Kroenlein für die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) zuerst nur einen Platz auf der Liste der Ersatzmänner. Im Dezember kam er dann für einen DNVP-Mann, der Stadtrat wurde, doch noch in den Bürgerausschuss. Als es dann zu einem Streit mit der Karlsruher DNVP-Führung kam, da Kroenlein unbedingt Stadtrat werden wollte, die Partei dies aber ablehnte, gab Kroenlein verärgert sein Mandat als Stadtverordneter ab. Am nächsten Tag trat er aus der DNVP aus und wurde Mitglied in der Partei Evangelischer Volksdienst (EVD). Bei der nächsten Wahl im November 1930 wurde Kroenlein für den EVD in den Stadtverordnetenausschuss gewählt und im Dezember als einziger Vertreter seiner Partei zum Stadtrat ernannt. Bei der Landtagswahl in Baden im Oktober 1929 erreichte Kroenlein nur einen Platz auf der Liste der Ersatzmänner für den EVD. Am 3. Februar 1931 rückte er dann doch noch für den Abgeordneten Hermann Teutsch in den Landtag ein. Teutsch war vom EVD zur Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) übergetreten. Alle außer Kommunisten und Nationalsozialisten stimmten bei der Wahl im Landtag für ihn. Im Juli 1932 nominierte der EVD Kroenlein auf dem Badischen Landesparteitag als Kandidat zur Reichstagswahl, allerdings auf dem letzten Platz (Nr. 22) der Landesliste. Kroenlein war als Finanzexperte in verschiedenen Gremien der Evangelischen Kirche auf Bezirks- und Landesebene tätig, ebenso im Evangelischen Kirchengemeindeausschuss und im Bezirkskirchenrat. Er engagierte sich auch als Kirchenältester, war Mitglied im Hauptausschuss des badischen Städteverbandes, wirkte 1932 im Hindenburg-Ausschuss mit und war Landesschatzmeister und Mitglied des Geschäftsführenden Vorstandes des EVD Baden. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 musste Kroenlein alle seine politischen Ämter niederlegen, u. a. weil er sich weigerte, der NSDAP beizutreten. Alfred Becher 2020 Quellen Badische Presse, Nr. 226, 27. September 1902, Nr. 591, 21. Dezember 1926; Karlsruher Zeitung, Nr. 36, 31. Januar 1904, Nr. 257, 4. November 1929; Der Führer, Nr. 41, 18. Februar 1931; Badischer Beobachter, Nr. 336, 9. Dezember 1930, Nr. 35, 4. Februar 1931, Nr. 187, 8. Juli 1932; BNN, Nr. 149, 1. November 1948, Nr. 70, 23. März 1956. Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:bio-2007&oldid=588838“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
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