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Version vom 14. November 2018, 18:37 Uhr von KarlsBot (Diskussion | Beiträge) (Setzen des DISPLAYTITLEs)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Blick auf Hohenwettersbach, 1972, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 393/59. Hohenwettersbach Hohenwettersbach ist ein Karlsruher Stadtteil, der sich im Südosten der Fächerstadt befindet und wegen seiner Lage auf rund 230 Metern über Normalhöhennull zu den Bergdörfern gehört. Erstmals erwähnt wurde der Ort in einer auf den 9. Februar 1262 datierten Schenkungsurkunde des Grafen Otto von Eberstein an das Kloster Herrenalb unter dem Namen Durrenwet(t)ersbach, wobei der Ortsname auf den dort herrschenden Wassermangel hinweist. Die von der Schenkung ausgenommene zweite Hälfte des Ortes ging an den Grafen von Zweibrücken, der sie 1281 wiederum dem Markgrafen von Baden vermachte. Bei der 1535 erfolgten Teilung Badens kam Durrenwettersbach unter die Grundherrschaft der Markgrafen von Baden-Durlach. 1615 brannte der Ort in einem großen Feuer bis auf fünf Häuser nieder. Zudem dezimierte der Dreißigjährige Krieg die Bevölkerung bis auf wenige Einwohner. 1706 kaufte der spätere Markgraf Karl Wilhelm von der Witwe des badischen Oberstallmeisters Michael Angelo Terzy von Kronental die Güter der Gemarkung Durrenwettersbach, errichtete darauf ein kleines Lustschloss und baute 1710 einen Dorfbrunnen. Da der Ort nun genügend Wasser hatte, nannte Karl Wilhelm ihn wegen seiner Höhenlage fortan Hohenwettersbach. 1714 vermachte der Markgraf Hohenwettersbach seiner unehelichen Tochter Karolina Luisa von Wangen, die 1725 den badischen Hofrat Wilhelm Friedrich Freiherr Schilling von Canstatt heiratete, von dessen Familie das Hofgut Hohenwettersbach bis ins 20. Jahrhundert betrieben wurde. 1740 kam es zum Bau des ersten Schulhauses, das bereits 1785 baufällig wurde und 1842 neben der Kirche als Gebäude mit Schulsaal und Lehrerwohnung neu errichtet wurde. 1742 erfolgte die Fertigstellung der evangelischen Kirche durch Johann Heinrich Arnold. Das Gotteshaus brannte 1839 ab und wurde an gleicher Stelle 1841 wiederaufgebaut. Für den Neubau des zweigeschossigen Schlosses, Herrenhaus genannt (1760–1763), fanden auf dem markgräflichen Gutshof Weber, Holzhauer, Schneider, Gärtner und Schuhmacher Arbeit als Tagelöhner und durften sich als Kolonisten Häuser bauen, ohne freilich die Möglichkeit zu haben, den Baugrund und das bewirtschaftete Land zu erwerben. Offiziell zur Kolonie im gemeinderechtlichen Sinn mit einem Stabhalter an der Verwaltungsspitze wurde Hohenwettersbach allerdings erst im Jahr 1833 erklärt. 1799 kam es zu einer Vereinbarung zwischen der Gutsherrschaft und den Tagelöhnern, in der festgehalten wurde, dass letztere gegen entsprechenden Lohn als Arbeitskräfte jederzeit auf das Gut zu kommen hatten und vier Tage im Jahr Frondienst leisten mussten. Darüber hinaus wurden Aufnahmeverträge mit den Ortsansässigen geschlossen, die die Festsetzung von Fronpflichten und Abgaben regelten. Wer sich weigerte den Vertrag zu unterzeichnen, musste den Ort verlassen. Ab den 1830er-Jahren kam es wiederholt zu Konflikten zwischen der Grundherrschaft und den Kolonisten, die in der Revolution 1848/49 einen Höhepunkt fanden. Am 1. Oktober 1864 erhielt Hohenwettersbach den Status einer selbstständigen Gemeinde und damit einen eigenen Bürgermeister. Der Ort umfasste damals circa 300 Morgen Land, zählte 438 Einwohner, von denen der überwiegende Teil evangelisch war. Die seit diesem Zeitpunkt getrennt verwalteten Gemarkungen des Hofguts und der Gemeinde wurden 1931 vereint. 1939 betrug die Einwohnerzahl in Hohenwettersbach 744. Durch die Aufnahme von Heimatvertriebenen stieg sie bis 1947 auf 942. Da die Gutsbesitzerfamilie Schilling von Canstatt für die Unterbringung der neuen Bewohner laut Gesetz zur Abtretung von Grundstücken verpflichtet war, wurden die Gewanne Rotenbüschle, Seewiese und der Batzenhof enteignet. Im Zuge der baden-württembergischen Gemeindereform von 1967 kam es Ende der 1960er-Jahre in Karlsruhe zu Eingemeindungsbestrebungen mehrerer Gemeinden des Umlands, darunter auch Hohenwettersbach. Die diesbezüglich anfangs dort ablehnende Haltung wandelte sich bald in eine Befürwortung, woraufhin eine Kommission gebildet wurde, die die rechtlichen und organisatorischen Fragen der Eingemeindung klären sollte. Nachdem das Vorhaben von einer großen Mehrheit der Hohenwettersbacher Bürgerschaft die Zustimmung erhalten und beide Gemeinderäte einstimmig für die Eingemeindung nach Karlsruhe gestimmt hatten, erfolgte am 19. Dezember 1971 die Unterzeichnung des Eingemeindungsvertrags durch den Hohenwettersbacher Bürgermeister Erwin Gräber und den Karlsruher Oberbürgermeister Otto Dullenkopf. Der Vertrag trat am 1. Januar 1972 in Kraft. Seit der Eingemeindung hat sich die Zahl der Einwohner in Hohenwettersbach von 1.410 bis Ende 2013 auf 2.917 mehr als verdoppelt. Anlässlich der 750-Jahrfeier von Hohenwettersbach im Jahr 2012 wurde 2013 auf der Grünfläche am Rathausplatz die von der Bildhauerin Laura Danzi aus dem Stamm einer Eiche geschaffene Skulptur Vergänglich und Erwartend aufgestellt. René Gilbert 2015 Quellen StadtAK 1/H-Reg 10989; 5/Hohenwettersbach; 8/ZGS 98 a; GLA 69 Schilling von Cannstatt 63, 90, 109; HStAS A 489 K U 325; H 101/18, Bde. 3 und 4. Literatur 100 Jahre selbständige Gemeinde Hohenwettersbach. Festschrift zur 100-Jahr-Feier am 18. und 19. Juli 1964, Karlsruhe 1964; Siegfried Stech: Hohenwettersbach und Umland. Vom Dorf zum Stadtteil. Ein Heimatbuch, Karlsruhe 1989; Manfred Koch: Karlsruher Chronik. Stadtgeschichte in Daten, Bildern, Analysen, Karlsruhe 1992, S. 276-278 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 14); Hohenwettersbach – Streifzüge durch die Ortsgeschichte, hrsg. vom Stadtarchiv Karlsruhe und der Ortsverwaltung Hohenwettersbach durch Anke Mührenberg, Karlsruhe 2012. Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:top-1265&oldid=585362“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
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Version vom 14. November 2018, 19:03 Uhr von KarlsBot (Diskussion | Beiträge) (Setzen des DISPLAYTITLEs)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Armenpfründnerhaus, Zähringerstraße 4, 1904, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 41/3b. Studentenwohnheim im ehemaligen Armenpfründnerhaus, Zähringerstraße 4, 2010, Fotoarchiv Regierungspräsidium Karlsruhe, Ref. 26. Zähringerstraße 38/Ecke Waldhornstraße mit der Metzgerei Nägele vor der Schließung, 2010, Fotoarchiv Regierungspräsidium Karlsruhe, Ref. 26. Zähringerstraße 90, 2012, Fotoarchiv Regierungspräsidium Karlsruhe, Ref. 26. Zähringerstraße Die Zähringerstraße, zuvor Querallee, wurde 1809 nach dem Gasthof Zähringer Hof benannt. Sie verbindet, von Ost nach West verlaufend, als südliche Parallelstraße zur Kaiserstraße die Brunnenstraße mit der Ritterstraße, somit Klein-Karlsruhe, das Dörfle, mit dem Kern der barocken Planstadt. Dabei schneidet sie die Fasanenstraße mit dem Fasanenplatz, Waldhornstraße, überquert mit moderner brückenartiger Überbauung die Fritz-Erler-Straße, quert die Kronenstraße und Adlerstraße, erweitert sich platzartig hinter der Kleinen Kirche im Kreuzungsbereich zur Kreuzstraße, quert den Marktplatz und schneidet die Lammstraße, bevor sie in die Ritterstraße einmündet. Angelegt wurde die Trasse als Querallee bereits ab den 1730er-Jahren. Spätestens ab 1812, der Eingemeindung des Dörfles, wuchs die Bebauung aus beiden Richtungen zusammen. Die Straße wurde ursprünglich überwiegend mit Wohn- und Geschäftshäusern bebaut. Besonders der Bereich unmittelbar östlich des Marktplatzes ist von klassizistischer Architektur der Weinbrennerzeit geprägt. In der Nähe des Dörfles sticht das ehemalige Armenpfründnerhaus heraus. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude Ecke Zähringerstraße/Waldhornstraße überlebte die Altstadtsanierung und dient heute als Studentenwohnheim. Zwischen den Hausnummern 23 bis 49 prägt die Blockbebauung der Altstadtsanierung aus den 1970er- und 1980er-Jahren das Straßenbild. Ein Beispiel für den Wiederaufbau nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg gibt das Geschäftsgebäude Zähringerstraße 94 mit originalgetreuer Fassadenrekonstruktion zum Marktplatz und moderner Fassade in der Zähringerstraße. Zwei Überbrückungen strukturieren den Straßenverlauf westlich des Marktplatzes. Petra Mayer-Reppert 2012 Literatur Manfred Koch: Auf dem Weg zur Großstadt. Karlsruhe in Plänen, Karten und Bildern 1834-1915 (Ausstellungskatalog), Karlsruhe 1997, S. 20 f.; Edmund Sander: Karlsruhe. Einst und Jetzt in Wort und Bild, Karlsruhe 1911, S. 124 f. Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:top-3021&oldid=585521“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
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Version vom 14. November 2018, 19:04 Uhr von KarlsBot (Diskussion | Beiträge) (Setzen des DISPLAYTITLEs)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Schlossplatz/Vorderer Zirkel mit Dragonern, 1910, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIIIb 426. Schlossplatz (Straße) Der Schlossplatz als im Adressbuch seit 1872 aufgeführte Straße beginnt an der Waldhornstraße bei Nr. 1 und endet an der Waldstraße. Im 18. Jahrhundert hieß sie Vorderer Zirkel und behielt diesen Namen bis 1872. Durch die Fächerstraßen wurden acht jeweils circa 200 Fuß (60 Meter) lange Blöcke gebildet, die bis auf den Block zwischen Adler- und Kronenstraße (Orangerie) in mehrere Grundstücke unterteilt waren. Als letzter Block war der zwischen Herren- und Waldstraße erst 1762 geschlossen. Die ursprüngliche Idee, hier nur Wohnhäuser für höhere markgräfliche Beamte sowie Verwaltungsgebäude anzusiedeln, wurde schon bald nicht mehr eingehalten. So kaufte der Karlsruher Judenschultheiß Salomon Meyer schon 1730 das Zirkelhaus westliche Ecke Ritterstraße (Nr. 22) von Hofrat Reineck, das von 1836-1880 das Modehaus S. Model beherbergte. Neben der Familie Model wohnten hier auch der Hofbankier Salomon von Haber (Nr. 2), der Kaufmann Löw Homburger und der Bankier David Freiherr von Eichthal (Nr. 15), die allesamt der vermögenden jüdischen Oberschicht angehörten. Aber auch die Gaststätte Badischer Hof war von Georg Wieland(t) am Vorderen Zirkel 5, auf dem Gelände der ehemaligen Orangerie, gebaut worden. Neben Wieland(t) erwarben Maurermeister Holb, der Durlacher Medizinalrat Dr. Johann Ernst Bär und der Handelsmann Maier Auerbacher Grundstücke. Später mussten diese Gebäude dem zwischen 1829 und 1833 von Heinrich Hübsch gebauten Finanzministerium weichen. Von 27 Hausnummern waren 1818 nur die Nr. 19, das Forst-Directions-Gebäude, die Nr. 20, das Ober-Hofjäger-Gebäude, die Nr. 21, das von Friedrich Weinbrenner gebaute Kanzleigebäude, die Nr. 24, das Kriegsministerium, und die Nr. 27, das General-Staats-Kassen-Gebäude, der großherzoglichen Regierung bzw. der Verwaltung zuzuordnende Gebäude. Zum Umfeld des Hofes gehörten der Großhofmeister Karl Freiherr von Gensau (Nr. 3), die Witwe des Oberstallmeisters Wilhelm Freiherr von Seldeneck (Nr. 4), der Direktor der Sanitätskommission Oberhofrat Christian Ludwig Schweickardt (Nr. 9), der Finanzrat Carl Friedrich Oelenheinz (Nr. 12), die Witwe des Generalleutnats Georg Ludwig Carl Freiherr von Beck (Nr. 13), die Witwe des Geheimen Hofrats Junker (Nr. 23), der Oberzeremonienmeister Wilhem Heinrich Carl Freiherr von Edelsheim (Nr. 25) und Markgraf Ludwig von Baden (Nr. 26). Im Zweiten Weltkrieg wurden nahezu alle Gebäude zerstört, das Adressbuch von 1947 führt nur drei intakte Häuser auf. Heute sind am Schlossplatz von Ost nach West das Regierungspräsidium Nordbaden, die L-Bank, das Finanzamt, das International Department des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und das Amtsgericht untergebracht. Zur der Bundesgartenschau 1967 wurde eine Tiefgarage und der Straßentunnel unter dem Schlossplatz fertiggestellt. Ernst Otto Bräunche 2015 Quelle Adressbuch der Stadt Karlsruhe 1947, S. III. 228. Literatur Gerhard Everke: Schlossplatz, in: Manfred Koch (Hrsg.): Stadtplätze in Karlsruhe, Karlsruhe 2006, S. 39-55 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 26); Fritz Hirsch: 100 Jahre Bauen und Schauen, 2 Bde., Karlsruhe 1928 und 1932; Edmund Sander: Karlsruhe. Einst und Jetzt in Wort und Bild, Karlsruhe 1911, S. 63; Die Kunstdenkmäler der Stadt Karlsruhe. Der Stadtbau und der Schlossbezirk, bearb. von Arthur Valdenaire. Aus dem Nachlass hrsg. von Joachim Kleinmanns, Petersberg 2014, S. 98 (= Schriften des Südwestdeutschen Archivs für Architektur und Ingenieurbau (SAAI) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Bd. 4). Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:top-3107&oldid=585527“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
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Version vom 29. Oktober 2018, 13:04 Uhr von Stadtarchiv1 (Diskussion | Beiträge) (Automatisch einsortiert)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Institutionen K Kadettenanstalt (heute Oberfinanzdirektion Karlsruhe) Kammertheater Karlsruhe Kapelle der Evangelischen Diakonissenanstalt Rüppurr Karl Friedrich-, Leopold- und Sophien-Stiftung Karlshochschule International University Karlsruher Athletengesellschaft 1897 Karlsruher Fußballverein 1891 (KFV) Karlsruher Lesegesellschaft Karlsruher Liederkranz (Fächerchor Karlsruhe) Karlsruher Liste (KAL) Karlsruher Neue Zeitung - Süddeutsche Allgemeine Zeitung Karlsruher Ruderverein Wiking von 1879 Karlsruher Sport-Club Mühlburg-Phönix (KSC) Karlsruher Tagblatt Karlsruher Turnverein 1846 Karlsruher Zeitung Kaserne Schloss Gottesaue Keßler & Martiensen, Maschinenfabrik KG Blau Weiß Durlach 1951 Kinder- und Jugendhilfezentrum (Sybelheim, ehemals Städtisches Kinder- und Säuglingsheim) KIT-Archiv KIT-Bibliothek Kleine Kirche Knielinger Kirche Kondima-Werk Kongresszentrum Konzerthaus Kraftsportverein Durlach 1896 Kraichgaubahn Kreisarchiv des Landkreises Karlsruhe Krokodil Krone, Gaststätte Kulturamt Karlsruhe Kunstdruckerei Künstlerbund Karlsruhe (KKK) Kunstgewerbemuseum, Großherzoglich Badisches Kunstgewerbeschule, Großherzoglich Badische Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Stadtlexikon:Institutionen:K&oldid=583950“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
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Version vom 20. Februar 2020, 17:36 Uhr von Stadtarchiv3 (Diskussion | Beiträge) (Automatisch einsortiert)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Orte D Dachsbau Dahner Straße Daimlerstraße Dausackerhohl Daxgasse Daxlander Straße DEA-Scholven-Straße Dekan-Hofheinz-Straße Denkmal "Hase, Betende Hände, Rasenstück" Denkmal "Tor der Schmerzen" für die Euthanasie-Opfer Denkmal Denkraum – Namen und Steine Denkmal der Großherzogin Luise von Baden Denkmal für die Fliegeropfer des Ersten Weltkriegs Denkmal für die Gefallenen der 35. Infanterie-Division Denkmal für die Gefallenen der badischen Justizverwaltung (Erster Weltkrieg) Denkmal für die Gefallenen der Sinner AG (Erster Weltkrieg) Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs Denkmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs Denkmal für die gefallenen städtischen Arbeiter, Angestellten und Beamten Denkmal für die gefallenen Studenten des Polytechnikums (1870/71) Denkmal für die Opfer des Theaterbrands Denkmal für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft und Vertriebenendenkmal (Grünwettersbach) Denkmal zur Zerstörung der Synagoge Kronenstraße 15 Dieselstraße Dietrichstraße Dornwaldstraße Douglasstraße Draisische Gasse Dürrbachstraße Durlach Durlacher Allee Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Stadtlexikon:Orte:D&oldid=586387“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
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Version vom 24. Februar 2020, 13:27 Uhr von Stadtarchiv3 (Diskussion | Beiträge)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Orte D Dachsbau Dahner Straße Daimlerstraße Dammerstockstraße Danziger Straße Dausackerhohl Daxgasse Daxlander Straße DEA-Scholven-Straße Dekan-Hofheinz-Straße Denkmal "Hase, Betende Hände, Rasenstück" Denkmal "Tor der Schmerzen" für die Euthanasie-Opfer Denkmal Denkraum – Namen und Steine Denkmal der Großherzogin Luise von Baden Denkmal für die Fliegeropfer des Ersten Weltkriegs Denkmal für die Gefallenen der 35. Infanterie-Division Denkmal für die Gefallenen der badischen Justizverwaltung (Erster Weltkrieg) Denkmal für die Gefallenen der Sinner AG (Erster Weltkrieg) Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs Denkmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs Denkmal für die gefallenen städtischen Arbeiter, Angestellten und Beamten Denkmal für die gefallenen Studenten des Polytechnikums (1870/71) Denkmal für die Opfer des Theaterbrands Denkmal für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft und Vertriebenendenkmal (Grünwettersbach) Denkmal zur Zerstörung der Synagoge Kronenstraße 15 Dieselstraße Dietrichstraße Dörrenbacher Straße Donaustraße Donnersbergweg Dornröschenweg Dornwaldstraße Douglasstraße Draisische Gasse Dreikönigstraße Dreisamstraße Drosselweg Dürerstraße Dürkheimer Straße Dürrbachstraße Dürrenwettersbacher Straße Durlach Durlacher Allee Durlacher Straße Durlacher Weg Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Stadtlexikon:Orte:D&oldid=586433“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
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Version vom 21. November 2018, 10:24 Uhr von Stadtarchiv3 (Diskussion | Beiträge) (Automatisch einsortiert)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Orte K Kärcherstraße Kärntner Straße Käthe-Kollwitz-Straße Kaiserpassage Kaiserplatz Kaiserstraße Kanonierstraße Kapellenstraße Karl-Friedrich-Straße Karl-Knierer-Weg Karl-Weysser-Straße Karlsburgstraße Karlshof Karlsruher Allee Karlsruher Straße Karlstraße Karpatenstraße Kastellstraße Kauernde Kauzbrunnen Kelterstraße Keplerstraße Kieselweg Killisfeldstraße Kirchplatz St. Stephan Kleinbachstraße Klopstockstraße Königstraße Krautkopfbrunnen auf dem Gutenbergplatz Kremnitzer Straße Kreuzstraße Kriegerdenkmal der Stadt Karlsruhe (1870/71) Kriegerdenkmal in Daxlanden (Erster Weltkrieg) Kriegerdenkmal in Grünwinkel (Erster Weltkrieg) Kriegerdenkmal in Mühlburg (1870/71) Kriegerdenkmal in Rintheim (Erster Weltkrieg) Kriegerdenkmal in Rüppurr (Erster Weltkrieg) Kriegstotendenkmal "Die Flehende" Kriegstotendenkmal für die Opfer beider Weltkriege (Grötzingen) Kriegstotengedenkkreuz für Kriegstote verschiedener Nationen Kronenstraße Kurze Allee Kurzheckweg Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Stadtlexikon:Orte:K&oldid=585662“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
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Version vom 21. November 2018, 10:24 Uhr von Stadtarchiv3 (Diskussion | Beiträge) (Automatisch einsortiert)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Orte W Waldhornstraße Waldstraße Wasserinstallation auf dem Kronenplatz Weinbrennerstraße Weingärtensiedlung Welschneureuter Allee Werftstraße Westmarkstraße Wichernstraße Wilhelm-Jordan-Weg Wilhelm-Lauter-Denkmal Wilhelm-Lübke-Denkmal Wilhelm-Nusselt-Weg Willy-Andreas-Allee Willy-Brandt-Allee Wörthstraße Wolfgang-Gaede-Straße Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Stadtlexikon:Orte:W&oldid=585665“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
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Karlsruhe: Stadtgeschichte Blick in die Geschichte Nr. 108 vom 25. September 2015 22. Oktober 1940 Karlsruhe - Gurs - Chansaye - Zürich - Israel Emmy Ettlinger: Leben nach der Depor­ta­tion von Peter Ettlinger, Brigitte und Gerhard Brändle Verwandte von Emmy Ettlinger 1933 - 1945 Mutter Margarethe Falck: tot im Konzen­tra­ti­ons­la­ger There­si­en­stadt Schwester Alice Wrescher: tot im Konzen­tra­ti­ons­la­ger Riga Schwester Gertrud Fürst: Vernich­tungs­la­ger Auschwitz, überlebt Gertruds Ehemann Henry: tot im Vernich­tungs­la­ger Auschwitz Schwester Juliana Mansbacher: tot im Vernich­tungs­la­ger Auschwitz Schwester Magda Falck: tot im Vernich­tungs­la­ger Treblinka Schwester Therese Mecklen­burg: tot im Vernich­tungs­la­ger Auschwitz Thereses Ehemann Herbert: tot im Lager Gurs Thereses Tochter Hanna: tot im Vernich­tungs­la­ger Auschwitz Thereses Sohn Hermann: tot im Vernich­tungs­la­ger Auschwitz "Es war kalt im Winter und der Wind blies durch die Fugen und die Ritzen, der Regen rieselte durch das Dach, wenn auch aufge­spannte, aufge­hängte Regen­schirme einen kleinen Schutz gaben. Wir zogen alle unsere Kleidungs­stücke überein­an­der an, ehe wir uns in die Decken einwi­ckel­ten. […] Und wie hatten wir geschla­fen? Zuerst nur mit unserer Decke auf dem Fußboden, dann auf Stroh, dem ein Strohsack folgte. So lag ich lange, bis es mir gelang, zwei leere Orangen­kis­ten zu erstehen, eine dritte war nicht zu haben. Sie hatten den Vorteil, dass die Ratten­plage für mich geringer wurde, den Nachteil, dass die Fläche zu kurz war und der Zwischen­raum eine große Unbequem­lich­keit bildete …", so beschreibt Emmy Ettlinger aus Karlsruhe die Zustände im südfran­zö­si­schen Inter­nie­rungs­la­ger Gurs Ende 1940. Sie ist am 22. Oktober 1940 unter den 905 Menschen aus Karlsruhe und Grötzingen bzw. 5593 aus ganz Baden, die der Nazi-Gauleiter Robert Wagner ins Ungewisse verschlep­pen lässt. Wochen später kommen weitere 40 Depor­tierte, die im Oktober nicht trans­port­fä­hig bzw. nicht in Karlsruhe waren, im Lager Gurs an. Nur 345 der 945 aus Karlsruhe Vertrie­be­nen überleben den Nazi-Terror. Emmy Ettlinger spürt die Gefahr: Ihr Schwie­ger­sohn Ludwig Hemmer­din­ger berichtet von der Zerstörung der Synagoge in der Kronen­straße am 9. November 1938. Sie erfährt von der anschlie­ßen­den Depor­ta­tion von über 400 jüdischen Männern ins Konzen­tra­ti­ons­la­ger Dachau, darunter der Schwie­ger­sohn sowie Paul und Victor Homburger aus ihrem Freun­des­kreis. Ab dem 12. November darf sie weder ein Konzert noch ein Theater oder Kino besuchen, auch nicht mehr eine öffent­li­che Biblio­thek nutzen. War in Karlsruhe schon ab Juli 1935 der Besuch der öffent­li­chen Badean­stal­ten verboten, erklärt jetzt die Karlsruher Stadt­ver­wal­tung auch den Stadt­gar­ten zur "no-go-area" für Juden. Im Januar 1939 wird Emmy Ettlinger wegen eines angeb­li­chen Devisen­ver­ge­hens eines befreun­de­ten Ehepaars im Gefängnis in der Riefstahl­straße festge­hal­ten und dann in der Anstalt Illenau einge­sperrt. Im September erfolgt die Beschlag­nahme "von im Besitz von Juden befind­li­chen Rundfunk­ge­rä­ten". Ende 1939 wird Emmy Ettlinger gezwungen, aus ihrer Wohnung in der Schlief­fen­str. 10 - heute wieder Seminar­straße - in das "Juden­haus" am Haydnplatz 6 umzuziehen. Mit Beginn des Jahres 1940 werden ihre Lebens­mit­tel­kar­ten mit einem "J" versehen und sie darf nur noch in eigens für Juden vorge­se­he­nen Geschäften einkaufen. Am Morgen des 22. Oktober 1940 klingeln Gestapo-Männer an allen Wohnungen des "Juden­hau­ses" am Haydnplatz 6 und fordern die insgesamt 16 Personen auf, in zwei Stunden abmarsch­be­reit zu sein. Entspre­chend einem Merkblatt teilen sie mit, was die Betrof­fe­nen mitnehmen dürfen: maximal 50 kg Gepäck, eine Wolldecke, Verpfle­gung für mehrere Tage, Ess- und Trink­ge­schirr und höchstens 100 Reichsmark Bargeld; nicht mitge­nom­men werden dürfen Sparbücher, Wertpa­piere und Schmuck. Polizisten begleiten den Transport per Straßen­bahn zum Sammel­platz am Osteingang des Haupt­bahn­hofs, dem sogenann­ten "Fürs­ten­bahn­hof". Erst am Abend setzt sich der Zug in Bewegung. Drei Tage später kommt er in Oloron südlich von Pau am Nordrand der Pyrenäen an. Für die letzten 18 km vom Bahnhof bis zum Lager Gurs stehen offene Lastkraft­wa­gen bereit. Emmy Ettlinger, geboren in Lübeck, ausge­bil­de­te Zeichnerin und Malerin, ist zum Zeitpunkt der Depor­ta­tion 58 Jahre alt. Ihr Mann Max Ettlinger, Ingenieur in Karlsruhe und Teilhaber der Leder-Firma Hermann und Ettlinger in Durlach, war 1927 an den Spätfolgen einer Verletzung im Ersten Weltkrieg gestorben. Ihre Tochter Therese ist verhei­ra­tet, hat ein Kind und plant die Flucht nach Palästina. Dies beabsich­tigt auch die jüngere Tochter Hannah. Ihr Sohn Leopold arbeitet in Zürich, ist verhei­ra­tet und wird zu ihrer nahezu einzigen Kontakt­per­son aus dem Lager Gurs heraus, denn mit der Schweiz ist ein Postver­kehr noch einiger­ma­ßen möglich. Im ersten Brief berichtet sie von unvor­stell­ba­rem Morast im Lager, ausgelöst durch anhaltende Regenfälle, sowie von Kälte und von einem Mangel an Gebrauchs­ge­gen­stän­den jeglicher Art. Sie bittet um warme Kleidung, ein Paar alte Skischuhe, Brief­pa­pier und Umschläge. Sie lässt sich Zeichen­stifte, Material zum Aquarel­lie­ren und Papier schicken und hält in kleinen Zeich­nun­gen den Alltag im Lager fest, vor allem die Baracken und ihre Bewohner, gelegent­lich auch die Pyrenäen-Landschaft. Im nächsten Brief schreibt sie, sie sei froh um ein Dach über dem Kopf, ertrage alles gut und sei in Stimmung. Sie sieht die unhygie­ni­schen Zustände, die mangel­hafte Ernährung und die fehlende medizi­ni­sche Betreuung. In einer Skizze hält sie den Grabstein für Rolf Maas fest, einen der über 1000 Lagerin­sas­sen, die im Winter 1940/41 sterben. Er war der Ehemann ihrer Schwägerin, der Schwester ihres verstor­be­nen Ehemanns, und gehörte zu den 15 Bewohnern des gettoi­sier­ten Hauses am Haydnplatz 6 in Karlsruhe, die mit ihr ins Lager Gurs verschleppt worden waren. Trotz des Elends schreibt sie im Februar 1941: "Seid beruhigt, mir geht es gut. Wenn es eine Liste gäbe von denjenigen, die es hier am besten ertragen, würde ich vorne dran stehen." Aber bald nach diesem Brief wird sie wegen eines Knotens von der Größe einer Erbse im Brust­be­reich im April 1941 ins Kranken­haus in Pau einge­wie­sen. Die Diagnose heißt Brustkrebs. Schon allein das Schlafen in einem Bett anstatt in Kisten, die mit Stroh gefüllt sind, bedeutet die Rückkehr in die Zivili­sa­tion. Nach der Operation treten Schwie­rig­kei­ten auf, sodass sie erst im September geheilt ins Lager zurück­ge­schickt wird. Statt des Morastes sieht sie im Spätsommer 1941 Blumen zwischen den Baracken, jemand hat sogar Gemüse angepflanzt. Helfe­rin­nen inter­na­tio­na­ler Organi­sa­tio­nen und Spenden für Medika­mente, Zusatz­nah­rung, Kleidung, Musik­in­stru­mente und Bücher lindern nicht nur die materielle Not, sondern ermög­li­chen ein kultu­rel­les Leben, das die Wider­stands­fä­hig­keit der Lagerin­sas­sen stärkt. Es gibt Vorträge und Konzerte namhafter Künstler. Emmy Ettlinger belegt Kurse in Englisch, Gesang und Plakat­schrift und beginnt wieder zu malen: Optimismus und künst­le­ri­sche Betätigung sind ihre Überle­bens­stra­te­gie. Neben der Freude über die Genesung und das kulturelle Angebot ist sie sich jedoch bewusst, wie ernst es um Menschen steht, die wegen ihres Gesund­heits­zu­stan­des und Alters unter den Strapazen leiden. Groß ist die Betrof­fen­heit, wenn es um Bekannte oder Verwandte aus Karlsruhe geht, wie Ende Oktober 1941 beim Tod von Berta Hemmer­din­ger, der Schwie­ger­mut­ter ihrer Tochter Therese. Organi­sa­tio­nen wie dem protes­tan­ti­schen Hilfswerk CIMADE, der Schweizer Hilfe, der Kinder­hilfe OSE und den Quäkern gelingt es im Frühjahr und Sommer 1941, die Kinder und Jugend­li­chen aus dem Lager heraus und in franzö­si­schen Kinder­hei­men oder Waisen­häu­sern unter­zu­brin­gen. Im November 1941 erreichen Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen, dass fast 60 ältere Personen das Lager Gurs verlassen können. Sie finden Aufnahme in einem Heim in Chansaye nördlich von Lyon. Alexandre Glasberg, ein katho­li­scher Geist­li­cher jüdischer Herkunft aus der Ukraine, hatte mit Zustim­mung des Erzbi­schofs von Lyon von der Vichy-Regierung die Erlaubnis zur Eröffnung des Heims erhalten - wohl nur deswegen, weil die Regierung nun nicht mehr für die Inter­nier­ten aufkommen muss. Glasberg eröffnet weitere ähnliche Heime und leistet ab 1943 auch Flucht­hilfe in die Schweiz. 2004 ehrt ihn Yad Vashem für die Rettung verfolgter jüdischer Menschen als "Gerechter unter den Völkern". Emmy Ettlinger ist glücklich, aus dem Lager heraus zu kommen und darüber, dass sie mit ihrer Freundin Martha Stern ein eigenes Zimmer erhält. Die Heimbe­woh­ner sind auf Unter­stüt­zung von außen angewiesen. Eine Entlas­sung aus dem Lager wäre ohne die Zusiche­rung der Finan­zie­rung des Aufent­halts durch ihren Sohn und durch den Onkel seiner Frau, den Mathe­ma­tik­pro­fes­sor Heinz Hopf an der ETH Zürich, nicht möglich gewesen. Es herrschen Einschrän­kun­gen: Einkäufe sind verboten und die Freizü­gig­keit der Heimbe­woh­ner ist begrenzt. Auch in Chansaye erhält Emmy Ettlinger Post von ihrem Sohn: Tochter Hannah, inzwischen nach Palästina gelangt und verhei­ra­tet, erwarte ein Kind. Über ihre ältere Tochter Therese herrscht Ungewiss­heit: Sie befinde sich mit ihrem kleinen Sohn Uri in der Nähe von Berlin. Besondere Sorgen macht sich Emmy Ettlinger um ihre betagte Mutter und die jüngste Schwester, die nach There­si­en­stadt deportiert worden waren. Ein Jahr verrinnt zwischen alltäg­li­chen Verrich­tun­gen im Haushalt und der Sorge um Tochter, Mutter und Schwester. Anfang September 1942 wird ihr Sohn durch eine Zeitungs­no­tiz auf erste Depor­ta­tio­nen von Juden auch aus dem nicht besetzten Teil Frank­reichs nach Osten alarmiert. Sofort am 13. September stellt er bei der Schweizer Fremden­po­li­zei einen Antrag auf Einrei­se­er­laub­nis für seine Mutter. Die erfor­der­li­che Kaution von 5 000 Franken zahlen Professor Heinz Hopf und weitere Bekannte. Einen Tag später erfährt Leopold, dass seine Mutter tatsäch­lich in ein Sammel­la­ger in Villeur­banne bei Lyon gebracht worden war. Mit Hilfe von Leopolds Chef, Professor Ernst Gäumann, gelingt es, dass der sozial­de­mo­kra­ti­sche Züricher Stadt­prä­si­dent Ernst Nobs schon am 16. September das Gesuch an den Polizei­vor­stand der Stadt Zürich weitergibt. Nach dem Eintreffen der telegra­fi­schen Nachricht, für Emmy Ettlinger sei ein Antrag auf Einreise in die Schweiz gestellt worden, kann sie am 17. September nach Chansaye zurück­keh­ren. Wie sie in einem Dankes­brief an Heinz Hopf schreibt, wäre sie einige Stunden später verloren gewesen. Das Gesuch wird später von der Schweizer Fremden­po­li­zei abgelehnt. Auch misslingt der Versuch ihres Sohnes, sie mit Schleppern in die Schweiz bringen zu lassen. So verbringt sie noch drei Jahre im Heim in Chansaye, getrennt zwar von ihrer Familie, aber mit dem Gefühl, verhält­nis­mä­ßig sicher zu sein. Von Leopold erfährt sie von Enkeln bei Hannah und bei ihm selbst. Glücklich ist sie über die Mitteilung, der Ehemann der Tochter Therese sei im Herbst 1942 in Palästina einge­trof­fen. Als im Juli 1944 die Tochter Therese selbst mit ihrem Sohn Uri im Austausch gegen deutsche Templer ebenfalls nach Palästina gelangt, ist die Freude groß. Traurig macht sie dagegen die Nachricht vom Tod ihrer 87 Jahre alten Mutter Margarethe Falck Ende 1942 im Konzen­tra­ti­ons­la­ger There­si­en­stadt. Dorther erhält sie noch einzelne Lebens­zei­chen ihrer jüngsten Schwester Juliana. Von deren Ermordung im Vernich­tungs­la­ger Auschwitz erfährt sie erst 1945. Die Schweizer Fremden­po­li­zei lehnt erneute Einrei­se­ge­su­che ab mit der Begründung, die Zureise von Emigranten sei zur Zeit nicht erwünscht. Erst im Oktober 1945 kann Emmy Ettlinger in die Schweiz zur Familie ihres Sohnes. Sie führt den Haushalt, der sich 1946 um einen Enkel vergrößert, und erleich­tert so ihrem Sohn und seiner Frau die Ausübung ihrer Berufe. Daneben absol­viert sie einen Webkurs und beginnt, künst­le­risch in diesem neuen Bereich zu arbeiten. Nach der Gründung des Staates Israel 1948 reist sie zu ihren Töchtern. Ab 1949 wohnt sie zuerst bei Therese in der Nähe von Tel Aviv, dann zieht sie zu Hannah in den Kibbuz Bet Haschitta südöstlich von Nazareth. Sie ist aufgehoben in der Gemein­schaft, bei Menschen ihres Alters und bei den Familien ihrer Töchter. Sie ist weiter mit Zeichen­stift und Pinsel tätig, malt Stillleben und Landschafts­bil­der, portrai­tiert und webt. Manchmal spielt sie, wie schon im Lager Gurs und in Chansaye, bei kleinen Theater­stücken mit. So erlebt sie zufrie­den­stel­lende späte Jahre. Sie stirbt am 31. März 1960 in ihrer neuen Heimat. × Das "Juden­hau­­ses" am Haydnplatz 6. Foto: privat Das "Juden­hau­­ses" am Haydnplatz 6. Foto: privat Schicksale der Bewohner des "Juden­hau­ses" am Haydnplatz 6 in Karlsruhe nach der Depor­ta­tion am 22. Oktober 1940 ins Lager Gurs Emmy Ettlinger überlebt in Chansaye in Frankreich. Paul und Victor Homburger, Inhaber des am 1. Januar 1939 liqui­dier­ten Bankhauses Veit L. Homburger, sowie Marianne Homburger, Frau von Victor Homburger, gelingt die Flucht in die USA. Die Eheleute Alfred und Flora Kahn und ihre Kinder Gerhard und Suse erreichen im Mai 1942 Kuba. Otto und Lilli Löwenthal und ihr Sohn Heinz werden aus dem Lager Gurs ins Sammel­la­ger Drancy bei Paris und am 4. September 1942 mit dem Transport Nr. 28 ins Vernich­tungs­la­ger Auschwitz deportiert. Rolf Maas stirbt am 20.11.1940 im Lager Gurs, seine Frau Dora und die Tochter Herta können sich in die USA retten. Die Eheleute Max und Melanie Rosenberg erleben die Befreiung im Altersheim in Plombières-les-Dijon in Frankreich. × Familie Ettlinger-Falck in Karlsruhe vor 1927: von links Hannah, Therese, Max, Leopold und Emmy Ettlinger geb. Falck (Foto: Peter Mansbacher, Sohn von Emmy Ettlingers jüngster Schwester Juliane Mansbacher, geb. Falk, der durch einen Kindertransport nach Großbritannien gerettet wurde). Familie Ettlinger-Falck in Karlsruhe vor 1927: von links Hannah, Therese, Max, Leopold und Emmy Ettlinger geb. Falck (Foto: Peter Mansbacher, Sohn von Emmy Ettlingers jüngster Schwester Juliane Mansbacher, geb. Falk, der durch einen Kindertransport nach Großbritannien gerettet wurde). × Baracken im Internierungslager Gurs am Nordrand der Pyrenäen, die Bettstatt bestand im Winter 1940/41 aus Strohschütte auf blankem Boden, hinten die Baracke des Schweizer Roten Kreuzes. Zeichnung von Emmy Ettlinger Baracken im Internierungslager Gurs am Nordrand der Pyrenäen, die Bettstatt bestand im Winter 1940/41 aus Strohschütte auf blankem Boden, hinten die Baracke des Schweizer Roten Kreuzes. Zeichnung von Emmy Ettlinger × Blick in eine Baracke im Lager Gurs nach der Deportation am 22. Oktober 1940: Internierte Frauen frierend beim Lesen (Zeichnung von Emmy Ettlinger aus Karlsruhe). Blick in eine Baracke im Lager Gurs nach der Deportation am 22. Oktober 1940: Internierte Frauen frierend beim Lesen (Zeichnung von Emmy Ettlinger aus Karlsruhe).
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/blick_geschichte/blick108/aufsatz1
Karlsruhe: Stadtgeschichte Rezension Die Geschichte der Jugendarbeit in Karlsruhe Anlass für diesen Band ist die Erinnerung an jene in der Bundes­re­pu­blik "beispiel­lose Entschei­dung, die Erledigung der Geschäfte bezüglich der Jugend­pflege im Stadtkreis Karlsruhe" dem Stadt­ju­gend­aus­schuss vor 60 Jahren zu übergeben. 1951 war er als freier Träger der Jugend­ar­beit gegründet worden, getragen von verschie­de­nen Gruppen und zahlrei­chen profi­lier­ten Persön­lich­kei­ten, die eine erstaun­li­che Aktivität nach dem II. Weltkrieg zeigten. Wer auf diesem Arbeits­feld tätig war, wird in der sorgfäl­ti­gen, ja oft minuti­ösen Aufar­bei­tung der Quellen sich wieder­fin­den; Außen­ste­hende werden erstaunt sein, was schon in kargen Zeiten für Mittel aufgewandt wurden, um produk­ti­ve Jugend­ar­beit zu gewähr­leis­ten. Dass unsere demokra­ti­sche Entwick­lung in Deutsch­land nach 1945 so erfolg­reich verlaufen ist, verdanken wir auch diesen Bemühungen, und man erinnert sich dabei an die Hilfe der Amerikaner in ihrer Besat­zungs­zone. Nur einige Punkte seien aus dem fakten­rei­chen Band erwähnt, so das "German Youth Activities Programm", das in den ersten Jugend­hei­men stattfand, Insti­tu­tio­nen, die dann der Stadt­ju­gend­aus­schuss übernahm, und all die anderen Einrich­tun­gen, bald in alle Stadtteile verteilt. Sie werden mit ihren Erfolgen und gelegent­li­chen Einbrüchen beschrie­ben, denn organi­sierte und nicht­or­ga­ni­sierte Jugend­grup­pen wollten und sollten gerecht betreut werden, was oft Probleme brachte. Besondere Abschnitte gelten dem Erholungs­zen­trum Baerenthal in den Vogesen, wie hier, und besonders auch im Jubez am Kronen­platz, die politische Bildung gefördert wurde. Ausgangs­punkt der Jugend­ar­beit waren seit dem ausge­hen­den 19. Jahrhun­dert bündische Gemein­sam­kei­ten. Das Interesse am Wandern, am Sport, im Bekenntnis zur Religion führte zu Bündnissen, denen K. Förster drei Kapitel voran­stellt. So werden in diesen Abschnit­ten sowohl die Wurzeln als auch die Diffe­ren­zie­run­gen im Wandel der Geschichte deutlich. Die ursprüng­li­che idealis­ti­sche Natur­ver­bun­den­heit der Wander­vo­gel­be­we­gung seit 1896 kippte nach 1918 in einigen Verbänden in eine parami­li­tä­ri­sche Jugend­ar­beit. Daneben gab es aber reiche Aktivi­tä­ten der religi­ösen Gruppen, der Gewerk­schaf­ten und politi­schen Parteien. Bis 1938 konnten in Karlsruhe auch jüdische Jugend­grup­pen tätig sein. Die Gleich­schal­tung im Natio­nal­so­zia­lis­mus ist bekannt, wo erfolg­rei­che Tradi­tio­nen wie Wander­fahr­ten, Sport­wett­kämpfe, Lagerauf­ent­halte übernommen wurden, um durch eine ideolo­gi­sche Verformung missbraucht zu werden. Gerade auf diesem Hinter­grund wird die Bedeutung zeitge­nös­si­scher Jugend­ar­beit erkennbar. So stellt diese Veröf­fent­li­chung nicht nur eine Dokumen­ta­tion von Ereig­nis­sen mit 562 Anmer­kun­gen dar, sondern lässt auch Strukturen einer mobilen Gesell­schaft erkennen. Die Nennung vieler Namen, die hier tätig waren, ist sinnvoll, denn nur durch engagier­ten Einsatz mit Weitblick ist die Jugend­pflege und ihre fruchtbare Wirkung möglich geworden. Insofern wird eine dankens­werte Tätigkeit von vielen gewürdigt, die manchen bisher unbekannt war. Dr. Leonhard Müller, Historiker, Karlsruhe, Blick in die Geschichte Nr. 92 vom 23. September 2011 × Katja Förster: Die Geschichte der Jugend­­ar­­beit in Karlsruhe Hrsg. v. Stadt­­ar­chiv und Förder­kreis des Stadt­­ju­­gen­d­aus­­schus­­ses e. V. Karlsruhe (Veröf­fent­­li­chun­­gen des Karlsruher Stadt­­ar­chivs, Band 32), Infoverlag Karlsruhe 2011, 288 S., 125 Abb., € 25 Katja Förster: Die Geschichte der Jugend­­ar­­beit in Karlsruhe Hrsg. v. Stadt­­ar­chiv und Förder­kreis des Stadt­­ju­­gen­d­aus­­schus­­ses e. V. Karlsruhe (Veröf­fent­­li­chun­­gen des Karlsruher Stadt­­ar­chivs, Band 32), Infoverlag Karlsruhe 2011, 288 S., 125 Abb., € 25
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