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Bundesaußenminister Hans Dietrich Genscher (FDP) auf dem Weg zur Redaktionskonferenz der BNN im Rahmen des Landtagswahlkampfs 1976, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A31/68/4/39.
Badische Neueste Nachrichten (BNN)
Als am 1. März 1946 die erste Ausgabe der Badischen Neuesten Nachrichten nach dem Zweiten Weltkrieg erschien, bekam Karlsruhe etwas später als andere badische Städte wieder eine eigene Tageszeitung. Da die Besatzungsmächte neue Lizenzen nicht an Altverleger vergaben, wurden der Mitbegründer der Christlich-Demokratischen Partei (CDP), später Christlich Demokratische Union (CDU), Wilhelm Baur, 1946 bis 1971 Stadtrat, und Walter Schwerdtfeger, der 1947 für die SPD in den Gemeinderat (bis 1951) einzog, erste Lizenzinhaber für Karlsruhe. Zurückblickend schrieb Baur, dass nicht die farblosen, charakterleeren Generalanzeiger der Weimarer Republik und auch nicht die demokratischen Zeitungen Vorbild gewesen seien. Er sah die BNN vielmehr als „eine Verbindung von Heimatzeitung und treuhänderischem Sachwalter der Demokratie“, die den im Grundgesetz verankerten Idealen verpflichtet sei. Von Anbeginn an waren und blieben die BNN dabei eine eher konservativ ausgerichtete Tageszeitung.
Chefredakteure waren bis 1950 Wilhelm Baur und Walter Schwerdtfeger. Nach dessen Ausscheiden übernahm Wilhelm Baur ab Mitte April 1950 als alleiniger Herausgeber und Chefredakteur bis 1973. Ihm folgte bis 1994 der streitbare und polarisierende Konservative und frühere Chefredakteur der Badischen Volkszeitung Edwin Kraus. Nur sechs Jahre war danach Gottfried Capell im Amt, der von der Frankfurter Neuen Presse gekommen war. Nach dessen überraschendem Tod im Juni 2000 und einer kurzen Interimslösung übernahm der spätere Adoptivsohn von Hans W. Baur, Neffe und Nachfolger des Zeitungsgründers, Klaus Michael Willimek die Chefredaktion. 2005 wurde er nach dem Tod von Baur auch Verleger. Hans W. Baur hatte zusammen mit Brunhilde Baur, Ehefrau des 1973 verstorbenen Wilhelm Baur 1994 die Zeitung in die Wilhelm-Baur-Stiftung eingebracht.
Die BNN starteten 1946 mit zwei Ausgaben in der Woche und einer Auflage von circa 115.000 Exemplaren, die auch als Folge weiterer Zeitungsgründungen 1947 auf unter 80.000 fiel, um dann aber kontinuierlich anzusteigen. So mussten die BNN im Juli 1947 auf Anweisung der Besatzungsmacht 30.000 Abonnenten an die neu gegründete Allgemeine Zeitung (AZ) abtreten. 1955 war die Startauflage aber wieder erreicht. In der ersten Hälfte der 1950er-Jahre übernahmen die BNN etliche Lokalzeitungen im Umkreis, 1953 die Bruchsaler Post und die Brettener Nachrichten, 1954 die Rastatter Zeitung und die Murgtaler Rundschau, 1955 den Acher- und Bühler Boten und die Baden-Badener Zeitung. Die Gesamtauflage stieg auf knapp 120.000, womit die BNN die größte badische Tageszeitung waren. 1968 stieg die Auflage dann auf über 150.000 Exemplare an und erreichte in den 1970er-Jahren mit über 160.000 Exemplaren ihren Höchststand, der im folgenden Jahrzehnt noch einmal auf 172.000 im Jahr 1985 gesteigert werden konnte. Die Badischen Neuesten Nachrichten waren damit durchgehend seit 1946 die auflagenstärkste Karlsruher Tageszeitung. Als in den 1960er-Jahren im Zuge eines bundesweiten Konzentrationsprozesses die anderen nach dem Krieg neu gegründeten Zeitungen ihr Erscheinen einstellen mussten, gelangten die BNN in eine Monopolstellung, die sie bis heute innehaben.
Gedruckt wurde die Zeitung zuerst in der ehemaligen Volksfreund-Druckerei in der Waldstraße, ehe zum 1. April 1946 die Druckerei in die Lammstraße, in das vormalige Verlagshaus der Badischen Presse, ab 1934 des NS-Organs Der Führer verlegt wurde. Dadurch konnte die Zeitung auch fortan im Großformat erscheinen. Sechsmal in der Woche erschienen die BNN nach der Anschaffung einer neuen Rotation ab 23. Oktober 1950. Bis dahin hatte die alte, aus den Trümmern gerettete Rotation, die auch weiterhin in Betrieb blieb, die Zeitung gedruckt. 1978 wurde auf Fotosatz umgestellt. Nachdem die Räume in der Lammstraße zunehmend zu eng geworden worden, zogen die BNN 1986 nach Neureut, wo sich seit 1971 schon die Druckerei befand. 2019 kehrte die Lokalredaktion allerdings wieder an den Traditionsstandort in der Innenstadt zurück.
Zu besonderen Ereignissen traten und treten die BNN gemeinsam oder mit Partnern mit Veranstaltungen an die Öffentlichkeit wie zum Beispiel mit dem Landesverein Badische Heimat im Rahmen der Diskussion um die Bebauung des Ständehausareals in den Jahren 1987/88.
Neue Wege ging man 1987, als sich die BNN an dem lokalen Rundfunksender Welle Fidelitas beteiligten, der aber 2002 die Lizenz verlor und seinen Betrieb einstellen musste. Auch der technische Fortschritt machte sich bemerkbar, als 2005 die erste ePaper-Ausgabe erschien, 2013 und 2017 wurden Apps gestartet. Die Gesamtauflage der Printausgabe, die seit dem 11. März 2012 im rheinischen Format erscheint, erreichte nach 2000 nicht mehr die Höchststände der 1970er- und 1980er-Jahre und liegt heute bei rund 100.000 Abonnenten. 2020 erschienen neun Lokalausgaben mit identischem Mantelteil: Achern, Bühl (Acher- und Bühler Bote), Baden-Baden, Bretten (Brettener Nachrichten), Bruchsal (Bruchsaler Rundschau), Ettlingen, Karlsruhe-Land (Hardt), Karlsruhe-Stadt, Pforzheim (Pforzheimer Kurier), Rastatt/Gaggenau.
Am 13. Mai 2021 verkündete der Verleger der BNN Michael Baur nach dem Kauf aller Anteile an der Zeitung die "Fusion" der BNN mit dem Baden-Badener Badischen Tagblatt.
Ernst Otto Bräunche 2021
Quellen
Badische Neueste Nachrichten, StadtAK 8/Ze 15; 25 Jahre BNN 1946-1971, Beilage zu den Badischen Neuesten Nachrichten (BNN) vom 1. März 1971; 75 Jahre BNN, Sonderbeilage vom 1. März 2021, S. 4-13.
Literatur
Ernst Otto Bräunche: „Schon wieder eine neue Zeitung!“ Ein Überblick zur Entwicklung der Presselandschaft in Karlsruhe seit dem 18. Jahrhundert, in: Forschungen und Quellen. Schriftenreihe des Stadtarchivs Karlsruhe Bd. 21 (erscheint 2021); Manfred Koch: Trümmerstadt - Residenz des Rechts – Zentrum der Technologieregion. Wechselvoller Weg in die Gegenwart, in: Susanne Asche/Ernst Otto Bräunche/Manfred Koch/Heinz Schmitt/Christina Wagner: Karlsruhe - Die Stadtgeschichte, Karlsruhe 1998, S. 519-673, https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/stadtarchiv/HF_sections/content/ZZmoP1XI2Dw44t/Karlsruhe%20Die%20Stadtgeschichte.pdf (Zugriff am 7. März 2021); Josef Werner: Baur, Josef Wilhelm, in: Baden-Württembergische Biographien Bd. 5, hrsg. von Fred L. Sepaintner, Stuttgart 2013, S. 11-13.
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Bundesaußenminister Hans Dietrich Genscher (FDP) auf dem Weg zur Redaktionskonferenz der BNN im Rahmen des Landtagswahlkampfs 1976, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A31/68/4/39.
Badische Neueste Nachrichten (BNN)
Als am 1. März 1946 die erste Ausgabe der Badischen Neuesten Nachrichten nach dem Zweiten Weltkrieg erschien, bekam Karlsruhe etwas später als andere badische Städte wieder eine eigene Tageszeitung. Da die Besatzungsmächte neue Lizenzen nicht an Altverleger vergaben, wurden der Mitbegründer der Christlich-Demokratischen Partei (CDP), später Christlich Demokratische Union (CDU), Wilhelm Baur, 1946 bis 1971 Stadtrat, und Walter Schwerdtfeger, der 1947 für die SPD in den Gemeinderat (bis 1951) einzog, erste Lizenzinhaber für Karlsruhe. Zurückblickend schrieb Baur, dass nicht die farblosen, charakterleeren Generalanzeiger der Weimarer Republik und auch nicht die demokratischen Zeitungen Vorbild gewesen seien. Er sah die BNN vielmehr als "eine Verbindung von Heimatzeitung und treuhänderischem Sachwalter der Demokratie", die den im Grundgesetz verankerten Idealen verpflichtet sei. Von Anbeginn an waren und blieben die BNN dabei eine eher konservativ ausgerichtete Tageszeitung.
Chefredakteure waren bis 1950 Wilhelm Baur und Walter Schwerdtfeger. Nach dessen Ausscheiden übernahm Wilhelm Baur ab Mitte April 1950 als alleiniger Herausgeber und Chefredakteur bis 1973. Ihm folgte bis 1994 der streitbare und polarisierende Konservative und frühere Chefredakteur der Badischen Volkszeitung Edwin Kraus. Nur sechs Jahre war danach Gottfried Capell im Amt, der von der Frankfurter Neuen Presse gekommen war. Nach dessen überraschendem Tod im Juni 2000 und einer kurzen Interimslösung übernahm der spätere Adoptivsohn von Hans W. Baur, Neffe und Nachfolger des Zeitungsgründers, Klaus Michael Willimek die Chefredaktion. 2005 wurde er nach dem Tod von Baur auch Verleger. Hans W. Baur hatte zusammen mit Brunhilde Baur, Ehefrau des 1973 verstorbenen Wilhelm Baur 1994 die Zeitung in die Wilhelm-Baur-Stiftung eingebracht.
Die BNN starteten 1946 mit zwei Ausgaben in der Woche und einer Auflage von circa 115.000 Exemplaren, die auch als Folge weiterer Zeitungsgründungen 1947 auf unter 80.000 fiel, um dann aber kontinuierlich anzusteigen. So mussten die BNN im Juli 1947 auf Anweisung der Besatzungsmacht 30.000 Abonnenten an die neu gegründete Allgemeine Zeitung (AZ) abtreten. 1955 war die Startauflage aber wieder erreicht. In der ersten Hälfte der 1950er-Jahre übernahmen die BNN etliche Lokalzeitungen im Umkreis, 1953 die Bruchsaler Post und die Brettener Nachrichten, 1954 die Rastatter Zeitung und die Murgtaler Rundschau, 1955 den Acher- und Bühler Boten und die Baden-Badener Zeitung. Die Gesamtauflage stieg auf knapp 120.000, womit die BNN die größte badische Tageszeitung waren. 1968 stieg die Auflage dann auf über 150.000 Exemplare an und erreichte in den 1970er-Jahren mit über 160.000 Exemplaren ihren Höchststand, der im folgenden Jahrzehnt noch einmal auf 172.000 im Jahr 1985 gesteigert werden konnte. Die Badischen Neuesten Nachrichten waren damit durchgehend seit 1946 die auflagenstärkste Karlsruher Tageszeitung. Als in den 1960er-Jahren im Zuge eines bundesweiten Konzentrationsprozesses die anderen nach dem Krieg neu gegründeten Zeitungen ihr Erscheinen einstellen mussten, gelangten die BNN in eine Monopolstellung, die sie bis heute innehaben.
Gedruckt wurde die Zeitung zuerst in der ehemaligen Volksfreund-Druckerei in der Waldstraße, ehe zum 1. April 1946 die Druckerei in die Lammstraße, in das vormalige Verlagshaus der Badischen Presse, ab 1934 des NS-Organs Der Führer verlegt wurde. Dadurch konnte die Zeitung auch fortan im Großformat erscheinen. Sechsmal in der Woche erschienen die BNN nach der Anschaffung einer neuen Rotation ab 23. Oktober 1950. Bis dahin hatte die alte, aus den Trümmern gerettete Rotation, die auch weiterhin in Betrieb blieb, die Zeitung gedruckt. 1978 wurde auf Fotosatz umgestellt. Nachdem die Räume in der Lammstraße zunehmend zu eng geworden worden, zogen die BNN 1986 nach Neureut, wo sich seit 1971 schon die Druckerei befand. 2019 kehrte die Lokalredaktion allerdings wieder an den Traditionsstandort in der Innenstadt zurück.
Zu besonderen Ereignissen traten und treten die BNN gemeinsam oder mit Partnern mit Veranstaltungen an die Öffentlichkeit wie zum Beispiel mit dem Landesverein Badische Heimat im Rahmen der Diskussion um die Bebauung des Ständehausareals in den Jahren 1987/88.
Neue Wege ging man 1987, als sich die BNN an dem lokalen Rundfunksender Welle Fidelitas beteiligten, der aber 2002 die Lizenz verlor und seinen Betrieb einstellen musste. Auch der technische Fortschritt machte sich bemerkbar, als 2005 die erste ePaper-Ausgabe erschien, 2013 und 2017 wurden Apps gestartet. Die Gesamtauflage der Printausgabe, die seit dem 11. März 2012 im rheinischen Format erscheint, erreichte nach 2000 nicht mehr die Höchststände der 1970er- und 1980er-Jahre und liegt heute bei rund 100.000 Abonnenten. 2020 erschienen neun Lokalausgaben mit identischem Mantelteil: Achern, Bühl (Acher- und Bühler Bote), Baden-Baden, Bretten (Brettener Nachrichten), Bruchsal (Bruchsaler Rundschau), Ettlingen, Karlsruhe-Land (Hardt), Karlsruhe-Stadt, Pforzheim (Pforzheimer Kurier), Rastatt/Gaggenau.
Am 13. Mai 2021 verkündete der Verleger der BNN Michael Baur nach dem Kauf aller Anteile an der Zeitung die "Fusion" der BNN mit dem Baden-Badener Badischen Tagblatt.
Ernst Otto Bräunche 2021
Quellen
Badische Neueste Nachrichten, StadtAK 8/Ze 15; 25 Jahre BNN 1946-1971, Beilage zu den Badischen Neuesten Nachrichten (BNN) vom 1. März 1971; 75 Jahre BNN, Sonderbeilage vom 1. März 2021, S. 4-13.
Literatur
Ernst Otto Bräunche: "Schon wieder eine neue Zeitung!" Ein Überblick zur Entwicklung der Presselandschaft in Karlsruhe seit dem 18. Jahrhundert, in: Manfred Koch (Hrsg.): Bewegte Zeiten. Beiträge zur Karlsruher Geschichte, Ubstadt-Weiher 2022, S. 187-216 (= Forschungen und Quellen. Schriftenreihe des Stadtarchivs Karlsruhe Bd. 21); Manfred Koch: Trümmerstadt - Residenz des Rechts – Zentrum der Technologieregion. Wechselvoller Weg in die Gegenwart, in: Susanne Asche/Ernst Otto Bräunche/Manfred Koch/Heinz Schmitt/Christina Wagner: Karlsruhe - Die Stadtgeschichte, Karlsruhe 1998, S. 519-673, Buch zum Download (PDF) (Zugriff am 2. September 2022); Josef Werner: Baur, Josef Wilhelm, in: Baden-Württembergische Biographien Bd. 5, hrsg. von Fred L. Sepaintner, Stuttgart 2013, S. 11-13 https://www.leo-bw.de/detail/-/Detail/details/PERSON/kgl_biographien/1012803341/Baur+Wilhelm+Josef (Zugriff am 1. März 2022).
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Karlsruhe: Städtische Galerie
umgehängt 2019: Facetten der Malerei 1960 - 2010
Seit etwa zehn Jahren präsentiert die Städtische Galerie
Karlsruhe ihre Dauerausstellung unter dem bildhaften Begriff
"umgehängt", um unmittelbar deutlich zu machen, dass dieser
Bereich im ersten Obergeschoss regelmäßig neu konzipiert wird.
Die reichen Bestände der Städtischen Kunstsammlung und der
Sammlung von Ute und Eberhard Garnatz mit Werken aus den 1960er-
bis in die 2010er-Jahre werden unter immer neuen Vorzeichen und
in unterschiedlichsten Konstellationen vorgestellt, so dass die
Besucher und Besucherinnen auf ein breites Spektrum von eher
selten gezeigten bis zu vertrauten Kunstwerken treffen. Im
Mittelpunkt der aktuellen Schau "Facetten der Malerei" steht das
traditionsreiche Medium und seine experimentelle Öffnung zu
anderen Kunstgattungen. Vor dem Hintergrund der veränderten
künstlerischen Haltungen in den 1960er-Jahren mussten sich die
Maler neu orientieren. Sie begannen ihr Medium zu hinterfragen,
erkundeten seine spezifischen Möglichkeiten und erweiterten
diese auf unterschiedlichste Weise. Sie setzten sich mit
historischen Positionen auseinander, nahmen Elemente der
Alltagskultur in ihr Werk auf und bezogen den realen Raum mit
ein. Inhaltlich wandten sie sich einem breiten Spektrum zu -
Natur- und Menschendarstellungen gehören ebenso dazu wie
Alltagsgegenstände und gesellschaftspolitische Themen.
Die Möglichkeiten der Farbe als bestimmendes Element der
Malerei untersuchten die Künstler der Nachkriegszeit
und nahmen sie als Ausgangspunkt für ihre experimentellen
Arbeiten. Emil Schumacher, ein
bedeutender Vertreter des Informel, entwickelt aus einer offenen
und prozesshaften Arbeitsweise seinen authentischen Stil, indem
er Farbe pastos auftrug und ihre Stofflichkeit zur Gestaltung
einer reliefhaften Oberfläche nutzte, wie sein spätes Werk
"Mansur" von 1998 beispielhaft zeigt. Er gestaltete archaisch
anmutende Zeichen und Strukturen, die Assoziationen zu
Bodenoberflächen und Landschaft hervorrufen. Otto
Piene ging radikal mit dem leuchtend roten,
homogenen Grund des Gemäldes "Sky Red, Sun Black" von 1966 um.
Mit einer zentral darauf gerichteten, offenen Flamme ließ er die
Farbe schmelzen. Das Ergebnis, die blasig-krustige Struktur der
Bildoberfläche, fungiert als unmittelbares Sinnbild für Energie
und Zerstörung. Piene war Gründungsmitglied der legendären
Gruppe ZERO. Ihr Name leitet sich ab vom Countdown des
Raketenstarts und symbolisiert einen kompromisslosen Neubeginn.
Licht, Bewegung, Raum und Zeit sollten die wesentlichen Elemente
ihrer Kunst sein. Das Oeuvre von Sigmar
Polke steht ebenfalls für einen experimentellen
Umgang mit den künstlerischen Techniken - auch der Malerei.
Statt der üblichen Leinwand wählt er unter anderem Bibertücher
(wie beim "Reiherbild IV", 1969) und Polyestergewebe als
Bildträger. Er trug die Farbe pastos auf, drückte sie direkt aus
der Tube auf den Bildträger oder nutzte sie
dünnflüssig-verlaufend. Polke gehört auch zu den Künstlern, die
Elemente der Alltagskultur in ihre Werke
aufnahmen. Beispielhaft hierfür sei auf das Gemälde "Berliner
(Bäckerblume)" von 1965 verwiesen. Anregung für diese Arbeit bot
die kostenlose Kundenzeitschrift "Bäckerblume" beziehungsweise
die Verpackung des gleichnamigen Mehls mit dem zentralen Porträt
eines lachenden Bäckers in Arbeitskleidung. Polke griff das
Bildnis auf und übertrug es vergrößert in seine schwarz-weiße
Komposition aus Rasterpunkten, die er aus der Technik des
Siebdrucks ableitete.
Foto Corinne Wasmuht | DFW-CDG | 2010 | Städtische Galerie Karlsruhe
Das kritische Hinterfragen historischer wie
zeitgenössischer Phänomene und Ereignisse prägte die
Malerei seit den 1960er-Jahren in besonderem Maße. Ein
anspielungsreiches Beispiel ist die Serie der "Heldenbilder" von
Georg Baselitz, aus der wir das
Gemälde "Der Exote" von 1966 zeigen. Hierin stellte der Künstler
den plakativ formulierten Heroen der nationalsozialistischen und
später der ostdeutschen Propaganda eine sensibel und verletzlich
wirkende Gestalt in einer offenen Malweise entgegen.
Jörg Immendorff setzte sich intensiv
mit dem deutsch-deutschen Verhältnis in den Zeiten des Kalten
Krieges auseinander. In seiner Serie "Café Deutschland" griff er
dieses Thema anspielungsreich und zum Teil karikierend auf. Im
Vordergrund sind die Künstlerfreunde Immendorff und der im Osten
lebende A. R. Penck wiedergegeben, die scheinbar malend die
Grenzen überwinden.
Die experimentelle Öffnung der Malerei zu
anderen Kunstgattungen setzte in der
Nachkriegszeit mit dem Informel ein und führte schließlich zur
völligen Auflösung der Gattungsgrenzen. Bernard
Schultze, ein bedeutender Vertreter dieser
künstlerischen Haltung und Teil der Avantgarde, veränderte seit
der Mitte der 1950er-Jahre seine Malerei grundlegend, indem er
Stoffreste, Äste, Drähte auf der Bildfläche anbrachte und so zu
organisch wuchernden Reliefs gelangte. Sie erinnern in ihrer
Form und Farbgebung an Landschaften. Peter
Brüning brach in seinem Gemälde "Rhein", 1966, die
streng rationale Begrenzung der Leinwand auf, gestaltete den
Bildrand wellenförmig und verwies so auf den
im Titel genannten Flusslauf. Die erwartete
Landschaftsdarstellung ersetzte er durch kartografische
Chiffren. Jörg Immendorffs
überlebensgroße Babydarstellungen entstanden in engem
Zusammenhang mit seinen provozierenden, politisch motivierten
Performances und Mal-Aktionen. Der Künstler nutzte diese Gemälde
auch im Rahmen der Performances, indem er die Babies scheinbar
am Geschehen beteiligte oder als imaginäres Publikum einsetzte.
Das großformatige Gemälde "Denn im wärmenden Schosse bringt der
Leib männliches Geschlecht zur Welt", 1982 von
Walter Stöhrer kann beispielhaft für
das Werk des Künstlers stehen, der immer wieder malerische
Partien, zeichnerische Strukturen und Textfragmente zu dichten
expressiven Kompositionen vereinte. In seiner monumentalen
Arbeit "Zu Hause mit Frontex" aus dem Jahre 2010 führt
Franz Ackermann Malerei, Zeichnung,
Aquarell, Relief, Fotografie und Installation zu einem
eindrucksvollen, farbintensiven und raumfüllenden
Gesamtkunstwerk. Diese umfassende Verknüpfung der künstlerischen
Medien setzt Benno Blome fort. Als
ehemaliger Schüler Franz Ackermanns wurde er 2017 mit dem
Werner-Stober-Preis ausgezeichnet. Die dazu gehörige
Präsentation wird am Mittwoch, den 7. Februar 2018 eröffnet.
Nach dem Ende der Laufzeit wird die Sammlungsschau in diesem
Bereich ergänzt mit Werken von Helmut Dorner, Erwin
Gross, Gustav Kluge und Gerhard
Mantz.
Künstler und Künstlerinnen: Margit Abele, Franz Ackermann, Peter
Ackermann, Georg Baselitz, Max Bill, Gundula Bleckmann, Peter
Brüning, Rolf-Gunter Dienst, Helmut Dorner, Gerd van Dülmen,
Nele-Marie Gräber, Erwin Gross, Otto Herbert Hajek, Peter
Herkenrath, Leni Hoffmann, Jörg Immendorff, Per Kirkeby, Herbert
Kitzel, Harald Klingelhöller, Gustav Kluge, Heinrich Klumbies,
Harry Kögler, Dieter Krieg, Rainer Küchenmeister, Arnulf Letto,
Markus Lüpertz, Heinz Mack, Gerhard Mantz, A. R. Penck, Otto
Piene, Sigmar Polke, Hans Peter Reuter, Emil Schumacher, Walter
Stöhrer, Günther Uecker, Günter Umberg, Corinne Wasmuht.
Foto Jörg Immendorff | Café Deutschland IV | 1978 | Städtische Galerie Karlsruhe | © Estate of Jörg Immendorff, Courtesy Galerie Michael Werner Märkisch Wilmersdorf, Köln & New York.
https://www.karlsruhe.de/b1/kultur/kunst_ausstellungen/museen/staedtische_galerie/ausstellungen/umgehaengt_2018
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Name bis
Abdi, Ahmed Ali von 01.07.2018
Abendschön, Klaus
Acker, Channa von 20.07.2016
Anlauf, Verena von 01.05.2016
Apostolidis, Leonidas
Arslan, Hakan von 03.02.2015
Baeske, Andreas 28.07.2015 bis 28.07.2015
Baron, Ursula 26.03.2019 bis 26.03.2019
Barton, Markus von 13.12.2017
Baumann, Manfred
Becker, Elke
Belschner, Bernd
Benzarti, Najoua
Bernhard MdB, Marc
Bessler, Matthias
Biermann, Jörg
Bisch, Dipl.-Ing. (FH) Barbara 18.09.2018 von 18.11.2014 bis 18.09.2018
Bluck, Klaus
Blume, Corinna von 23.09.2014
Böhler-Friess, Doris
Bollian, Hans
Böllinger, Herbert
Boos, Dr. Heike von 21.10.2014
Borner, Michael
Bossert, Artur von 23.09.2014
Bradke, Prof. Dr. Harald
Braun, Max
Breh, Dr. rer. nat. Wolfgang
Brenk, Hermann
Brenk, Marcus
Bulic, Vlado von 01.07.2018
Caspari, Christa
Cramer, Lüppo 29.09.2015 bis 29.09.2015
Däschner, Mari von 23.09.2014
Denecken, Harald von 30.07.2014
Desserich, Gerda von 23.09.2014
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Dillmann, Ortschaftsrätin Ilka von 15.11.2017
Dingler, Dr. Rolf von 01.01.2018
Dogan, Dr. Rahsan
Donecker, Ingeborg
Döring, Jan von 23.09.2014
Eglau, Dr. Wolfgang von 12.09.2018
Ehlgötz, Thorsten
El Mohtarim, Khalid von 03.02.2015
Ernemann, Elke
Eßrich, Karen von 01.10.2014
Fechler, Dr. Raphael
Fehst, Peter
Ferrini, Massimo 30.06.2018 bis 30.06.2018
Fettig, Hans-Peter von 23.03.2016
Fink-Sontag, Dr. Angelika 12.09.2018 bis 12.09.2018
Fischer, Gisela
Fischer, Kurt
Fostiropoulos, Niko
Frank, Rainer
Freiburger, Peter
Gänger, Robert von 24.03.2015
Gartner, Alfons
Gemeinhardt, Jutta
Griener, Michael
Grinberg, Iryna
Groß, Günther
Grube, Dipl. Ing. Andreas
Handtmann, Caroline von 23.09.2014
Hansis, Dr. Dorothea von 30.07.2014
Hartmann, Wilhelm von 03.02.2015
Haschka, Reinhard 31.12.2018 bis 31.12.2018
Haug, Michael von 17.01.2017
Hauswirth-Metzger, Birgit
Heidke, Karin
Heilgeist, Dr. Klaus
Henkel, Roswitha
Hepperle, Peter
Heppt, Prof. Dr. Werner
Hermanns, David
Hock, Sieglinde
Hock, Thomas H.
Hodapp, Ekkehard von 01.05.2016
Hofmann, Detlef
Höll, Prof. Hartmut
Holstein, Iris
Honeck, Karl-Heinz von 10.04.2019
Honné, Johannes
Hoyem, Tom
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Huber, Michael
Huber, Tino
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Irmscher, Dipl.-Ing. Matthias von 28.06.2017
Jäger, Christiane
Jakob, Dr. Patrick von 23.09.2014
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Jonait, Waldemar
Jooß, Karl-Heinz
Jourdan, Roland
Kahlert, Dr. Henning
Kalmbach, Friedemann
Kamlah, Detlef
Kast, Hubert von 17.04.2018
Kast, Ludwig
Käuflein, Dr. Albert 31.12.2017 bis 31.12.2017
Kehrle, Andreas
Kirchenbauer, Claudius
Klipfel, Rolf
Knüttel, Günter
Kögler, Margarete
Köhler, Hans-Gerd
Köhne, Prof. Dr. Eckart von 23.09.2014
König, Dieter
Konrad, Joschua
Köpfler, Marianne
Köster, Jörg
Köster, Ralf
Kratzmeier-Fürst, Wiltrud von 23.09.2014
Krug, Johannes von 01.09.2017
Küffner, Julia
Lacedonia, Marco
Lamprecht, Karsten
Lancier, Uwe
Leidig, Dr. Ute 31.01.2019 bis 31.01.2019
Lenz, Prof. Dr. Norbert von 23.09.2014
Mächtlinger, Walter
Maier, Dietmar
Maier, Sven
Malisius, Günther
Marin, Jürgen
Marvi, Parsa
Mayer, Zoe
Meier-Augenstein, Bettina
Melchien, Yvette
Mentrup, Dr. Frank
Messerschmid, Bernd 16.05.2016 bis 16.05.2016
Metzger, Thomas von 30.07.2014
Morlock, Jürgen 31.12.2017 bis 31.12.2017
Moser, Irene
Mossuto, Eduardo von 26.06.2015
Müller, Dirk
Müller, Dr. Thomas
Müller, Ullrich von 01.12.2017
Müller-Tamm, Prof. Dr. Pia
Nagler, Jochen
Neppl, Prof. Dipl.-Ing. Markus
Nickel, Dr. Philipp 01.08.2016 bis 01.08.2016
Noviello, Silke von 21.01.2015
Novominski, Kateryna 19.07.2016 von 23.09.2014 bis 19.07.2016
Oelsner, Gerd
Orlova, Rena
Orschitt, Michael 15.11.2017 bis 15.11.2017
Orthey, Susanne von 01.01.2015
Overhoff, Dr. Gerhard
Patzelt, Elisabeth
Paul, Marissa
Pepper, Veronika
Pfalzgraf, Hans
Pfannkuch, Tilman
Pflaum, Christian von 23.09.2014
Pinter, Istvan 31.12.2018 von 01.02.2016 bis 31.12.2018
Postweiler, Helmut
Pötzsche, Martin
Puzicha-Martz, Dr. Heike
Ramin, Dr. Andreas
Rastätter, Renate
Rausch, Dr. Jan-Dirk
Reher, Ole
Reich, Götz von 01.07.2016
Reinhardt, Nils
Ries, Alexandra
Ritzel, Hans
Robertson-von Trotha, Prof. Dr. Caroline
Rohrhuber, Barbara
Roth, Natascha
Rudolph, Gert
Rühle, Eva von 23.09.2014
Saam, Nicole von 21.10.2014
Sand, Tobias von 01.01.2019
Sänger, Maria
Sawillion, Dipl.-Ing. Martin von 23.09.2014
Schadt, Ulrich von 13.12.2017
Scheer, Nadine
Scheuermann, Klaus
Schmider, Brigitte
Schmidt, Norbert
Schmidt, Dr. Paul
Schmidt-Bergmann, Prof. Dr. Hansgeorg
Schmidtler, Dipl. Ing. Hubert 18.11.2014 bis 18.11.2014
Schmidt-Rohr, Ute
Schmitt, Stefan
Schruff, Nicolas von 21.09.2016
Schuhmacher, Jürgen
Schulze Steinen, Julia
Schwarz-Hemmerling, Johann von 23.09.2014
Schwehn, Dr. Stefan
Schwemmle, Brigitte
Seibert, Steffen
Seith, Günter
Seliger, Ursula
Sester, Alexander
Siegele, Daniel
Siegrist, Egon
Sinner, Ulrike
Siol, Elisabeth
Sönmez, Sevinc
Spuhler, Peter
Stärk, Ulrike von 21.09.2016
Stech, Hartmut
Stoll, Wolfgang
Stutter, Regina
Supper, Joachim
Tamm, Titus
Turkson, Samuel von 01.11.2017
Umstädter, Florian
Uslu, Dr. Sema von 03.02.2015
Uysal, Sibel
Vogel, Alexander
Vogt, Prof. Dr. Joachim
Volz, Stefan
Vorberg, Dr. Gabriele
Wagner, Dr. Elke
Wagner, Pierre André von 19.09.2018
Wagner, Dr. Ulrich
Weber, Christine von 01.01.2019
Weibel, Prof. Peter
Weinbrecht, Achim von 01.12.2017
Weinbrecht, Martina
Weingärtner, Renate
Weinmann, Edgar
Weinrebe, Hartmut von 23.09.2014
Wendy, Philipp
Wenzel, Jürgen
Wiedemann, Karin
Winckelmann, Heide Marie
Winkler, Dr. Elke
Wirth, Tim von 01.02.2019
Wohlfeil, Erik
Woll, Prof. Dr. Alexander
Yesil, Zahide
Zeh, Michael
Zorn, Tobias von 01.10.2014
Zürn, Sabine
Zwirner, Joachim
243 Sätze Software: Sitzungsdienst Session
https://web3.karlsruhe.de/Gemeinderat/ris/ris-bi/kp0041.php
Karlsruhe: Stadtgeschichte
Blick in die Geschichte Nr. 122 vom 22. März 2019
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Edith Odenwald (1921 - 1987). Foto: Dina Kremsdorf
Edith Odenwald (1921 - 1987). Foto: Dina Kremsdorf
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Leopold Kahn (1920 - 1944). Foto: Maitron des Fussilés
Leopold Kahn (1920 - 1944). Foto: Maitron des Fussilés
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Ferdinand Kahn (1921 - 2017). Foto: Guy Pommeau
Ferdinand Kahn (1921 - 2017). Foto: Guy Pommeau
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Plakat des "Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens" 1930. Foto: Wiener Library, London
Plakat des "Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens" 1930. Foto: Wiener Library, London
Widerstand gegen den Nationalsozialismus
Menschen aus Karlsruhe in der Résistance
von Brigitte und Gerhard Brändle
"Aus den Augen, aus dem Sinn" - so ungefähr steht es um die
Wahrnehmung der Menschen aus Karlsruhe, die ihre Heimat
verlassen mussten und in Frankreich Widerstand gegen die
Nazi-Besatzer leisteten. Sie mussten weg aus Karlsruhe, sei es,
dass sie als Juden bedroht, sei es, dass sie als politische
Gegner der Nazis verfolgt wurden. Ihre Namen sind meist
ungenannt, ihre Taten noch nicht erzählt.
Jüdische "Kämpfer für die Freiheit"
Unter den 13 Nazi-Gegnern und Gegnerinnen aus Karlsruhe, die in
Frankreich Widerstand leisteten, stammen allein acht aus
jüdischen Familien. Sie korrigieren das Bild jüdischer Menschen
in der NS-Zeit als bloße Opfer, sie ließen sich nicht wie Lämmer
zur Schlachtbank führen, sie haben sich gewehrt. Die Brüder
Ferdinand (1921-2017) und Leopold (1920-1944) Kahn leben mit den
Eltern seit 1929 in der Durlacher Allee 53, besuchen die
Tullaschule sowie das Bismarck-Gymnasium und sind aktiv im
Karlsruher Turn-Verein. 1933 verliert der Vater seinen
Arbeitsplatz als Viehhändler und erhält Drohbriefe. Daraufhin
flieht die Familie nach Frankreich. Als sie 1943 von der Polizei
des Vichy-Regimes verhaftet werden sollten fliehen die Brüder
und die Eltern schützt ein Arzt durch die Bescheinigung der
Transportunfähigkeit. Im Herbst dieses Jahres schließen sich die
Brüder im französischen Zentralmassiv bei Limoges der Résistance
an. Aktiv bei den kommunistisch orientierten "Francs-Tireurs et
Partisans" (FTPF), sprengen sie Brücken, Eisenbahngleise und
Straßen, um Truppenbewegungen der Nazi-Wehrmacht zu be- und zu
verhindern. Am 18. Juli 1944 wird Leopold bei einem Gefecht mit
der Brigade Jesser, bestehend aus Truppen der Wehrmacht und der
Waffen-SS, bei Saint Gilles-les-Forêts östlich von Limoges
erschossen - vor den Augen seines Bruders Ferdinand. Sein Name
steht auf einem Denkmal für Résistance-Kämpfer in Limoges und
auf einer Stele am Ortsrand von St. Gilles-les-Forêts. Ferdinand
Kahn bleibt nach Kriegsende mit den Eltern in Frankreich und
wird nach seinem Tod 2017 als "Kämpfer für die Freiheit" geehrt.
Erich Marx (1906-1965) wird in Grötzingen geboren und besuchte
das Humboldtgymnasium. Er ist vor 1933 Mitglied der jüdischen
Gemeinde in Karlsruhe sowie des jüdischen Wanderbundes
"Kameraden" und zugleich Kommunist und 1932 Leiter der
"Antifaschistischen Aktion". Von März bis Mai 1933 sperren ihn
die Nazis ohne Gerichtsurteil in "Schutzhaft" ins Gefängnis an
der Riefstahlstraße. Wieder in Freiheit, flieht er nach
Frankreich, wo er Ilse David heiratet. Nach der Teilbesetzung
Frankreichs durch die Nazi-Wehrmacht flieht das Paar in den
unbesetzten Süden des Landes. Nach dessen Besetzung durch die
Nazis im November 1942 tauchen die Eheleute unter und erhalten
neue Papiere von der Résistance. Im Sommer 1943 schließt sich
Erich, nun Ernst Marquet, in Montauban der Résistance an und
hilft, Flugblätter an deutsche Besatzungssoldaten zu verteilen.
Außerdem ist er beteiligt bei der Herstellung von falschen
Papieren für Flüchtende und Gefährdete. 1944 ist er Mitglied des
CALPO (Comité Allemagne libre pour l'Ouest, dem Nationalkomitee
"Freies Deutschland" für den Westen) in Montauban. Nach 1945
zieht die Familie in einen Ort im Nordwesten von Paris.
Die in Karlsruhe geborenen Brüder Fritz (1904-1997) und Walter
(1903-1967) Strauss besuchen das Helmholtz-Gymnasium. Walter
macht nach der Mittleren Reife eine kaufmännische Lehre, um dann
in der Firma des Vaters schon 1930 Teilhaber zu werden. Er ist
Mitglied des jüdischen Wanderbundes "Kameraden", seit 1925
engagiert in der SPD und im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold gegen
die Nazis. Zugleich ist er Redner des "Centralvereins deutscher
Staatsbürger jüdischen Glaubens", der ab 1929/30 auch
antifaschistische Aufklärungsarbeit leistet. Walter Strauss
verlässt Deutschland Ende Juli 1933 und geht nach Paris, wo sein
Freund Hans Marum bereits seit Ende April lebt. Hier heiraten er
und Marianne Born und er gründet 1934 eine Firma. Fritz Strauss
studiert 1923 bis 1928 Elektrotechnik in Karlsruhe und Berlin,
wo er die Diplom-Prüfung ablegt. 1933 emigriert er nach
Palästina und heiratet dort die aus Polen stammende Franziska,
kehrt aber 1934 nach Karlsruhe zurück und arbeitet bei der AEG.
1937 emigriert auch er mit der Familie nach Paris.
Mit Kriegsbeginn wird Fritz Strauss wie sein Bruder Walter als
"feindlicher Ausländer" in Frankreich interniert. Beide
entschließen sich, mehr oder weniger gezwungen, in die
Fremdenlegion einzutreten. Sie kommen nach Algerien und Marokko.
Nach dem Waffenstillstand werden sie im Oktober 1940 aus der
Legion entlassen. Danach leben sie mit ihren Familien einige
Zeit in der unbesetzten Zone Frankreichs und danach illegal im
Untergrund und werden in der Résistance aktiv, der sich die
Ehefrau von Fritz ebenfalls anschließt. Fritz Strauss wandert
mit seiner Familie 1946 in die USA aus, Walter Strauss bleibt
dagegen in Frankreich.
Werner Nachmann (1925-1988) besucht ebenfalls das
Helmholtz-Gymnasium. 1938 schicken ihn seine Eltern nach Paris,
wo er ein jüdisches humanistisches Gymnasium besucht. 1939
fliehen auch die Eltern, die 1937 ihr Unternehmen verkaufen
mussten, nach Frankreich. In Aix-en-Provence besucht ihr Sohn
mit gefälschten Papieren ein Gymnasium. Ab November 1942 leben
die Eltern illegal im Süden Frankreichs, Werner Nachmann
schließt sich in Aix-en-Provence der Résistance an. Anfang April
1945 kehrt er als Oberleutnant der französischen Armee nach
Karlsruhe zurück. Dass Werner Nachmann als Vorsitzender des
Oberrates der Israeliten Badens und des Zentralrates der Juden
in Deutschland schwerwiegende politische und finanzielle Schäden
anrichtete, steht auf einem anderen Blatt.
Flüchtlinge werden Fluchthelferinnen
Edith Odenwald (1921-1997) ist in Karlsruhe geboren und besucht
die höhere Schule. Als sie gerade 15 Jahre alt ist, beschließen
ihre Eltern 1936 Karlsruhe zu verlassen, nachdem ihr Vater
kurzzeitig im Konzentrationslager Dachau inhaftiert war. Edith
muss sich von ihren Freundinnen im jüdischen Sportverein Maccabi
verabschieden. In Neuilly bei Paris besucht sie wieder eine
höhere Schule und schließt sich den jüdischen Pfadfindern
Éclaireurs Israélites de France (EIF) an. Von April bis Juni
1940 werden sie, ihre Schwester Lore und ihre Eltern als
"feindliche Ausländer" im Lager Gurs eingesperrt. Nach 1941
arbeitet sie in der "Sixième" mit, der Jugendabteilung des
Gesamtverbands der Juden in Frankreich (UGIF), einem geheimen
Netzwerk von EIF und zionistischer Jugendgruppe (MJS). Mit neuen
Papieren auf den Namen "Edith Oberlin", geboren in Obernai im
Elsass, hält sie Kontakt zwischen den Gruppen und zu
Organisationen wie der OSE (jüdisches Kinder-Hilfswerk) und der
CIMADE (protestantische Frauen-Organisation). Sie arbeitet als
Kinderpflegerin, hilft, Papiere für bedrohte Kinder zu fälschen,
leitet eine provisorische Schule für sie auf einem Bauernhof und
bringt sie an die Grenze zur Schweiz. Im Gegensatz zu vielen
ihrer Kameradinnen entgeht sie allen Razzien und Deportationen.
Nach dem Krieg arbeitet sie für JOINT (Kürzel für "American
Jewish Joint Distribution Committee"), eine Hilfsorganisation
US-amerikanischer Juden für notleidende Juden vor allem in
Europa.
Ebenfalls Mitglied der "Sixième" ist ab 1942 die 1920 in
Karlsruhe geborene Ellen Hess. Sie lebt mit ihren Eltern in
guten wirtschaftlichen Verhältnissen. Wann die Familie nach
Frankreich flieht, ist nicht bekannt. Erst 1942 finden sich
wieder Spuren ihres Lebens: Im französischen Zentralmassiv
organisiert sie, als "Estelle Hamelin" mit neuen Papieren
ausgestattet, Verstecke und falsche Papiere für jüdische Kinder,
um sie vor Razzien und drohender Deportation zu schützen. Sie
unterhält Kontakte zu ihren Schützlingen, besorgt Geld für ihre
Unterbringung, übermittelt Briefe und unterstützt sie moralisch.
Das Netzwerk steht in Verbindung mit protestantischen Gemeinden
in Le-Chambon-sur-Lignon und Umgebung, wo viele jüdische Kinder
und Jugendliche versteckt und mit neuen Ausweispapieren
ausgestattet werden, um ihre Flucht mithilfe von "Passeuren" in
die Schweiz zu ermöglichen. Unter den so Geretteten sind auch
Kinder aus Karlsruhe, die Geschwister Hanni und Leon-Albert Bär,
die Geschwister Bertha und Leo Dreyfuss, Heinz Goldschmidt,
Walter Moos und die Schwestern Hanna und Susanne Moses. Wann
Ellen Hess sich mit Roger Climaud verheiratete, ist nicht
herauszufinden, auch fehlen jegliche Angaben über ihren
Lebensweg nach der Befreiung 1944/1945. Nach Karlsruhe ist sie
nicht zurückgekehrt.
Rettungswege: Karlsruhe - Frankreich - Schweiz -
Mexiko
In die Reihe der Fluchthelferinnen gehört auch die in Karlsruhe
geborene Herta Field, geb. Vieser. Sie gelangt zusammen mit
ihrem Mann Noel Field auf abenteuerlichen Wegen 1941 nach
Südfrankreich (s. Blick in die Geschichte Nr. 115). Ab Frühjahr
1941 leiten die beiden, deren Mitgliedschaft in der
kommunistischen Partei verborgen bleibt, eine Hilfsorganisation
des Unitarian Service Committee (USC) in Marseille. Dieses
Komitee unterstützt vor allem Antifaschisten, die in
Internierungslagern wie Gurs oder Le Vernet oder in der
Illegalität leben müssen und denen die Auslieferung an die Nazis
droht. Die Fields besorgen für sie Lebensmittel, Geld, neue
Papiere und medizinische Versorgung. Etliche gelangen mit ihrer
Hilfe nach Mexiko, so 1942 Hans Marum aus Karlsruhe, seine Frau
Sophie und die Kinder Ludwig und Andrée. Herta Field sorgte im
Juni 1941 dafür, dass die hochschwangere Sophie Marum in ein
Heim der Quäker bei Marseille verlegt und mit
Baby-Erstausstattung für die Tochter Andrée versorgt wird. Sie
ist beteiligt an der Einrichtung von Kindergärten für im Lager
Rivesaltes eingesperrte jüdische Kinder. Nach der Besetzung des
südlichen Teils Frankreichs 1942 durch die Nazi-Wehrmacht
fliehen die Fields in die Schweiz. Von Genf aus betreiben sie
als USC-Büro eine "bürgerlich getarnte Rote Hilfe" - so Noel
Field - und ermöglichen weiter Hunderten von Gefährdeten, unter
ihnen viele Kommunisten, die Flucht aus Frankreich. Sie arbeiten
mit der OSE zusammen, um jüdische Kinder, deren Eltern 1942
schon deportiert worden waren, in die Illegalität oder in die
Schweiz zu retten, unter ihnen auch die Brüder Arnold und Paul
Niedermann aus Karlsruhe.
Spanienfreiwillige und Résistance-Kämpfer
Josef Eckl und Emil Maisch sind in Karlsruhe geboren, beide von
Beruf Schreiner und Mitglied der KPD (s. Blick in die Geschichte
Nr. 111). Die Nazis sperren die beiden Antifaschisten 1933/34
unterschiedlich lange in verschiedene Konzentrationslager und
Gefängnisse. Nach der Freilassung flieht Eckl in die Schweiz und
arbeitet mit am Schmuggel von illegalen Schriften nach
Deutschland. Maisch flieht nach der Freilassung 1935 nach
Frankreich. 1936 gehen beide nach Spanien, um in den
internationalen Brigaden gegen den von Hitler-Deutschland
unterstützten Militärputschisten Franco zu kämpfen. 1939 müssen
sie Spanien verlassen und werden in Frankreich interniert. Josef
Eckl gelingt 1940 die Flucht aus einem Lager. Er schließt sich
der Résistance an und ist Mitglied bei den FTPF mit dem
Decknamen "Antonio" und den Forces Françaises de l'Intérieur im
Gebiet Tarn und Garonne. Er wird Mitglied der kommunistischen
Partei Frankreichs und des "Vereins früherer Freiwilliger im
republikanischen Spanien". Der Militärkommandant der Nationalen
Front (Zusammenschluss aller Résistance-Gruppen) bescheinigt
1945, dass er "in unseren Reihen tapfer gekämpft hat und der
Sache des Widerstands Dienste leistete". Emil Maisch meldet sich
in Frankreich zur Fremdenlegion, um bewaffnet gegen die
Nazi-Wehrmacht kämpfen zu können. Nach dem Einsatz in Nordafrika
wird er demobilisiert, schließt sich 1943 der Résistance an und
kämpft bei den FTPF. Der Kommunist Ernst Locke aus
Karlsruhe-Grünwinkel flieht nach einer Haftstrafe im November
1933 in die Schweiz, kämpft wie Josef Eckl und Emil Maisch ab
1936 in Spanien und schließt sich nach 1940 der Résistance in
Frankreich an.
Diese Spanienfreiwilligen und Résistance-Kämpfer kehren 1945
nach Karlsruhe zurück. Johann Heinz (1905-1944) war dies nicht
mehr möglich: Er verlässt 1937 seine Heimat, 1939 schreibt er
seiner Mutter, er sei in Spanien gewesen und halte sich nun in
Frankreich auf. Nach der Befreiung erhält die Mutter die
Nachricht, ihr Sohn sei Mitglied der Résistance gewesen und 1944
in den Cevennen von der Wehrmacht erschossen worden.
Wahrscheinlich ist er identisch mit "Karl Heintz", der als
Mitglied der Résistance-Gruppe Bir-Hakeim am 20. Mai 1944 in La
Parade im Zentralmassiv von der Wehrmacht ermordet wurde und
dessen Name dort auf einer Erinnerungsstele verzeichnet ist.
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/blick_geschichte/blick122/widerstand
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Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 665.
Johann Wilhelm Schirmer
Maler, Grafiker, * 5. September 1807 Jülich, † 11. September 1863 Karlsruhe, ev., ∞ 1841 Ida Emilie von Bardeleben, 3 Söhne, 2 Töchter.
In der väterlichen Werkstatt machte Wilhelm Schirmer eine Buchbinderlehre, der 1825-1831 ein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie folgte. Dort lernte er 1826 Carl Friedrich Lessing kennen, mit dem er 1827 den „Landschaftlichen Komponierverein“ begründete. Sein künstlerisches Interesse galt von Anfang an der Landschaft. Seit 1827 unternahm er zahlreiche Studienreisen, unter anderem durch Deutschland, die Schweiz, die Normandie, Italien. Bereits seine ersten ausgestellten Landschaften fanden große Anerkennung und zogen regelmäßige Ausstellungsbeteiligungen und Verkäufe nach sich. Seit dem Winter 1830/31 lehrte er selbst Landschaftsmalerei an der Düsseldorfer Akademie, seit 1839 als ordentlicher Professor.
Im Rahmen der Ausstellungen des Rheinischen Kunstvereins waren im September 1838 und Juni 1844 jeweils ein Gemälde von ihm im Kunstverein Karlsruhe zu sehen. Im Sommer 1854 beauftragte Prinzregent Friedrich I. von Baden ihn mit dem organisatorischen Aufbau der zukünftigen Großherzoglichen Kunstschule. Die Berufung eines auswärtigen Landschaftsmalers als Direktor führte unter den badischen Künstlern zu anhaltenden Kontroversen, zumal dieser auch ehemalige Düsseldorfer Schüler, wie Ludwig Des Coudres, als Lehrer an das neu gegründete Institut holte. Vermittelt durch Schirmer unterbreitete Großherzog Friedrich I. 1857 auch dessen Düsseldorfer Weggefährten Lessing den Direktorenposten der Gemäldegalerie Karlsruhe. Unter Schirmers Schülern in Düsseldorf und Karlsruhe erlangten größere Bekanntheit unter anderem: Oswald Achenbach, Arnold Böcklin, Anselm Feuerbach, Hans Thoma, Anton von Werner.
An die großen künstlerischen und wirtschaftlichen Erfolge der Düsseldorfer Jahre bis zum Sommer 1839 hatte Schirmer aber bereits nach seiner Rückkehr aus Italien im Herbst 1840 nicht mehr anknüpfen können. Die verstärkte Hinwendung zu biblischen Landschaften in den letzten Lebensjahren konnte daran nichts ändern. Die einstigen Bewunderer seiner Kunst vermissten das ursprüngliche Verhältnis zur Natur und die daraus erfolgte atmosphärische Intensität. Arbeiten des Künstlers befinden sich sowohl im Besitz der Kunsthalle Karlsruhe als auch der Städtischen Galerie Karlsruhe.
Bereits 1833 war er Mitglied der preußischen Akademie der Künste geworden. Zum Gedenken an den bedeutenden Landschaftsmaler wurde 1882 die Schirmerstraße in der Nähe der Kunstakademie Karlsruhe nach ihm benannt.
Katja Förster 2013
Werk
Die Lebenserinnerungen des Johann Wilhelm Schirmer, bearb. von Paul Kauhausen, Krefeld 1957.
Literatur
Friedrich von Weech: Schirmer, Wilhelm, in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 31, Leipzig 1890, S. 312–315; A. Woltmann: Johann Wilhelm Schirmer, in: Badische Biographien, Bd. 2, Heidelberg 1875, S. 259 ff.; Siegmar Holsten (Hrsg.): Johann Wilhelm Schirmer in seiner Zeit: Landschaft im 19. Jahrhundert zwischen Wirklichkeit und Ideal (Ausstellungskatalog), Heidelberg 2002; Andrea Tietze: Schirmer, Johann Wilhelm, in: Neue Deutsche Biographie (NDB). Bd. 23, Berlin 2007, S. 9 f.; Johann Wilhelm Schirmer. Vom Rheinland in die Welt (zweibändiger Ausstellungskatalog Düsseldorf, Neuss, Bergisch Gladbach), Bd. 1: Katalog, hrsg. von Marcell Perse/Bettina Baumgärtel/Irene Haberland/Uta Husmeier-Schirlitz/Elmar Scheuren/Wolfgang Vomm, Bd 2: Autobiographische Schriften, hrsg. von Gabriele Ewenz, Petersberg 2010.
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Rabbiner (Rabbi, Raw, Rebbe)
Als Rabbiner wird seit dem Altertum ein anerkannter jüdischer Gelehrter bezeichnet, der die Vorschriften der schriftlichen Lehre (Tora) und der mündlichen Lehre (Mischna/Talmud) auslegt. Das hebräische Wort Rabbi lässt sich mit "mein Lehrer/mein Meister" übersetzen. Nach einem Studium wird er von einem Rabbinerkollegium in sein Amt eingesetzt (Semicha). Er ist kein Priester wie zum Beispiel Pfarrer christlicher Konfession, das heißt er leitet nicht unbedingt den Gottesdienst, was eher die Aufgabe von Vorbetern oder Kantoren ist - eine Funktion, die jeder befähigte männliche Jude ausüben kann. Der Rabbiner ist vielmehr das geistige Oberhaupt der Gemeinde, Richter oder Berater in allen möglichen Fragen des Religionsgesetzes (Halacha), oft auch Religionslehrer und Prediger. Es besteht keine Hierarchie vergleichbar der im christlichen Klerus, gleichwohl wurden (und werden) bestimmte Rabbiner besonders verehrt oder hatten höhere Funktionen.
Fürsten der Neuzeit nahmen Einfluss auf die Besetzung von Rabbinerstellen und bestimmten in Baden bis 1809 die Funktion des Oberlandrabbiners, der seit circa 1720 in Karlsruhe ansässig war. Seitdem regelte das Badische Judenedikt vom 13. Januar 1809 die bürgerlichen und kirchenrechtlichen Verhältnisse grundlegend neu. Für Rabbiner ist in Artikel 30 festgehalten, "Jede Ortssynagoge hat zu ihrem kirchlichen Beamten einen Ortsrabbiner, der gehörig studiert haben, ordnungsgemäß geprüft, von der Behörde ernannt, und von der Provinzregierung bestätigt sein muss [...]".
Offizielle Rabbiner der Gemeinden und bis 1805/09 Oberlandrabbiner (das heißt abgesehen von Privatgelehrten oder Stiftsrabbinern beispielsweise der Wormserschen 1819 oder Lerichschen Stiftung 1857), waren in Karlsruhe bis zur Zerstörung des jüdischen Lebens im Nationalsozialismus:
1718-1749 Nathan Uri Kahn
1750-1769 Nathanael Weil
1770-1805 Tia Weil
Verweser 1805-1809 Seeligmann Reiss
Verweser 1805-1808 Nathan Weil
1809-1837 Löw Ascher
Verweser 1837-1842 Elias Willstätter
1842/47-1874 Benjamin Willstätter
Rabbiner der liberalen Gemeinde seit 1869, Israelitische Religionsgemeinschaft:
-1874 Benjamin Willstätter
1875-1893 Dr. Adolf Schwarz
1894-1919 Dr. Meier Appel
1918/19-1923 Dr. Viktor Kurrein
Verwalter 1923-1925 Dr. Julius Cohn
1925-1939 Dr. Hugo Schiff
Rabbiner der orthodoxen Gemeinde seit 1869, Israelitische Religionsgesellschaft:
(1869-1874) Nathanael Weil
1874-1876 Herz Naftali Ehrmann
1876-1883 Dr. Gedalja Gabor Goitein
1884-1923 Dr. Sinai Schiffer
1924-1938 Dr. Abraham Jechiel Michalski
Seit 1884 gab es aufgrund der Aufgabenfülle bei der liberalen Gemeinde zeitweise 2 "Stadtrabbiner":
1884-1895 Dr. Leopold Treitel (2. Januar 1845 Breslau - 4. März 1931 Laupheim)
1895-1896 Dr. David Sander (13. September 1867 Kurnik/Posen - 1939 Gießen)
1897-1903 Dr. Salomon Posner (10. März 1866 Konin - 15. Oktober 1942 Netanya)
1903 Dr. Juda Bergmann (30. August 1874 Berezhany - 22. November 1956 Jerusalem)
1904-1912 Dr. Julius Zimels (1. August 1872 Brody - 1955 Israel)
1913-1917 Dr. Hermann Löb (9. März 1884 Bruchsal - 1962 Göteborg)
1918 Dr. Viktor Kurrein
1919-1923/25 Dr. Julius Cohn
1932-1934 Dr. Hans Andorn (7. August 1903 Hattingen - 26. Februar 1945 KZ Bergen-Belsen)
1934-1936 Dr. Ulrich Steuer (16. August 1912 Breslau - 1973 Milwaukee)
Jürgen Schuhladen-Krämer 2012
Literatur
Juden in Karlsruhe, hrsg von Ernst Otto Bräunche/Manfred Koch/Heinz Schmitt, Karlsruhe 1988 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 8); Josef Werner: Hakenkreuz und Judenstern. Das Schicksal der Karlsruher Juden im Dritten Reich, 2. überarbeitete und erweiterte Auflage Karlsruhe 1990.
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Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger B11/S. 12/Bild 3.
Inhaltsverzeichnis
1 Gerhard Caemmerer
1.1 Quellen
1.2 Werk
1.3 Literatur
Gerhard Caemmerer
Jurist, Gegner des Nationalsozialismus, * 12. August 1905 Durlach, † 8. Januar 1961 Karlsruhe, kath., ∞ 1932 Grete Meier (Witwe), 1 Stiefsohn, 3 Töchter.
Der Sohn eines Ingenieurs und an der Technischen Hochschule (TH) Karlsruhe lehrenden Professors legte 1924 am Markgrafen-Gymnasium in Durlach das Abitur ab. Anschließend begann Caemmerer ein Jura-Studium in Köln, das er 1928 in Heidelberg mit dem ersten Staatsexamen und 1932 mit dem Assessorenexamen abschloss. 1931 wurde er in Heidelberg promoviert. Aus seiner Anstellung im badischen Justizministerium wurde er nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 entlassen und als Amtsgerichtsrat zum Amtsgericht Durlach versetzt. In der Folgezeit stieg Caemmerer bis zum Oberlandesgerichtsrat auf.
Als sein befreundeter jüdischer Kollege Karl Eisemann aus dem badischen Staatsdienst entlassen wurde und daraufhin in finanzielle Schwierigkeiten geriet, versorgte Caemmerer ihn und weitere Juden bis Kriegsende mit Lebensmitteln. 1939 initiierte Caemmerer in Durlach einen widerständischen Gesprächskreis, dem neben Karl Eisemann verschiedene Rechtsanwälte angehörten. In diesem Kreis wurden Informationen über die Vorgänge in Konzentrationslagern und über die Kriegslage weitergegeben sowie Überlegungen zum politischen Neubeginn in Deutschland nach Kriegsende angestellt. Um keinen Verdacht auf sich zu ziehen, trat Caemmerer im selben Jahr in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) ein. Im Februar 1945 erfuhr Caemmerer von einem befreundeten Durlacher Kriminalkommissar von der unmittelbar bevorstehenden Deportation aller in Karlsruhe verbliebenen Juden in das Konzentrationslager (KZ) Theresienstadt. Daraufhin versteckte er Eisemann, der seit 1940 als Leiter der Bezirksstelle Baden-Pfalz der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland amtieren musste, und das jüdische Geschwisterpaar Rudolf und Renate Kahn in einer Gartenhütte auf dem Turmberg. Sie hausten dort, von den Töchtern Caemmerers mit Lebensmitteln versorgt, bis zur Besetzung Durlachs durch französische Truppen am 5. April 1945.
Nach Kriegsende wurde Caemmerer wegen seiner NSDAP-Mitgliedschaft von der amerikanischen Besatzungsmacht aus seinem Amt als Richter entlassen und inhaftiert. Durch die Intervention zahlreicher namhafter Karlsruher Bürger, darunter die von ihm geretteten Juden, wurde Caemmerer, freigelassen und wieder in den Justizdienst eingesetzt. 1947 eröffnete er eine eigene, schnell erfolgreiche Kanzlei. Seinen aufsehenerregendsten Fall übernahm Caemmerer 1954 gemeinsam mit seinem Stiefsohn Hans mit der Verteidigung des wegen Landesverrats angeklagten Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz Otto John.
René Gilbert 2015
Quellen
GLA 507/11942, 11919; KIT-Archiv 28002/540.
Werk
Der Artikel 153 der Reichsverfassung in Rechtswissenschaft und Rechtsprechung des Reichsgerichts, Diss. Heidelberg 1931.
Literatur
Josef Werner: Karlsruhe 1945 – Unter Hakenkreuz, Trikolore und Sternenbanner, Karlsruhe 1985, S. 185; Detlev Fischer: Rechtshistorische Rundgänge durch Karlsruhe, 2., erw. Aufl., Karlsruhe, 2011, S. 29; Clara Hertz/Stefan Nüesch/Julian Reitermann/Johanna Scheib/Nadine Wühl: Gerhard Caemmerer - Biographie. Eine Projektarbeit, Karlsruhe 2014 (= Schriftenreihe Caemmerer Lenz 2).
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Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS III 368.
Inhaltsverzeichnis
1 Alberta (Albertine) von Freydorf
1.1 Quelle
1.2 Werk
1.3 Literatur
Alberta (Albertine) von Freydorf
Schriftstellerin, * 19. Februar 1846 Paris, † 8. November 1923 Karlsruhe, kath., ∞ 6. November 1866 Rudolf von Freydorf, 2 Söhne.
Die Tochter des kurhessischen Freiherrn Otto von Cornberg und der Schauspielerin Wilhelmine Hoene lebte nach der Rückkehr der Familie aus Frankreich zunächst bei Gera und in Braunschweig. 1851 siedelte die Familie wegen eines Engagements der Mutter am Großherzoglichen Hoftheater nach Karlsruhe über. Hier führten sie in der Stephanienstraße gegenüber dem Wohnhaus der Scheffels ein gastfreundliches Haus, in dem unter anderen Anton von Werner, Carl Friedrich Lessing, Hans Gude und Theodor Kotsch verkehrten. 1853-1859 besuchte Freydorf die Höhere Töchterschule sowie die Privatschule der Madame Boisot in Karlsruhe, 1859-1862 die Klosterschule Sacré-Coeur bei Kinzigheim im Elsass.
1866 volontierte Alberta von Freydorf, die bei ihrer Mutter Schauspielunterricht erhalten hatte, am württembergischen Hoftheater in Stuttgart. Im selben Jahr heiratete sie den badischen Außenminister Rudolf von Freydorf. Als Ministergattin nahm sie repräsentative Pflichten auch in Berlin wahr, lernte Englisch und Italienisch. Ferner nahm sie Klavier- und Gesangsunterricht sowie bei Alwine Schroedter Zeichen- und Malunterricht.
Um nach dem Tod ihres Mannes 1882 den Lebensstandard erhalten zu können, verstärkte sie auf Anraten des Dichters Joseph Victor von Scheffel, dem Vormund ihrer beiden Söhne, ihre schriftstellerische Tätigkeit. So verfasste Freydorf zunächst Festgedichte und Festspiele sowie in den folgenden Jahren selbständige Werke, darunter Märchen und historische Romane. Seit Beginn der 1890er-Jahre publizierte sie kleinere Novellen, Erzählungen und Biographien. Ihre meist gegenwartsbezogenen Texte erschienen zudem in Kalendern, Zeitschriften und Zeitungen. Auf ihren Reisen und Wanderungen im In- und Ausland fotografierte sie viel und schuf eine große Sammlung.
Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit widmete sich Alberta von Freydorf der Wohltätigkeit und unterstützte im Ersten Weltkrieg die vom Badischen Frauenverein getragenen Aktivitäten des Roten Kreuzes. Als Anerkennung für ihren Dienst in den Lazaretten erhielt sie das Badische Kriegshilfskreuz sowie die preußische Rote-Kreuz-Medaille III. Klasse.
Manfred Koch 2014
Quelle
Generallandesarchiv Karlsruhe 69 von Freydorf (Familienarchiv); Badische Landesbibliothek Karlsruhe Handschriften Karlsruhe 2132, 2134 -2205 (literarischer Nachlass Alberta v. Freydorf).
Werk
Ring, Kranz und Schleier. Ein Märchen als Brautwillkomm, Karlsruhe 1885; Die Rosen der heiligen Elisabeth. Eine Legende in drei Akten, Karlsruhe 1886; Kornblumen und Lorbeerblätter, Leipzig 1889; Heil unserm Fürsten! Ein Lebensbild des Großherzogs Friedrich von Baden. Festgabe zum 9. September 1896, Lahr 1896; Etwas vom Jubiläumsfestzug Karlsruhe 1896, Mannheim 1896; Kaiserin Augusta. Zum Andenken an den hundertjährigen Geburtstag, Karlsruhe 1911.
Literatur
Rudolf von Freydorf: Alberta von Freydorf, geb. Freiin von Cornberg. Ein Lebensbild, Karlsruhe 1930; Chronik der Landeshauptstadt Karlsruhe für die Jahre 1920/23, 36.-39. Jg., Karlsruhe (1930), S.333 f.; Kristiane Schmalfeld: Freydorf v., Albertine (Alberta), in: Badische Biographien, NF, Bd. III, hrsg. von Bernd Ottnad, Stuttgart 1990, S. 91-92.
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Karlsruhe: Culture
ZeitGenuss
Festival für Musik unserer Zeit
22. bis 25. Oktober 2020
ZeitGenuss - der Name stammt von Wolfgang Rihm. Jedes Jahr ist das Festival für Musik unserer Zeit in Karlsruhe einer Komponistin oder einem Komponisten gewidmet, verbunden mit dem Auftrag, das gesamte Programm zu kuratieren. Die achte Auflage von ZeitGenuss wird von ihrem Namensgeber persönlich und beziehungsreich gestaltet: An verschiedenen Orten der Stadt erklingen Werke von Wolfgang Rihm und seinen Schüler*innen sowie aus den aktuellen Kompositionsklassen. Die Hochschule für Musik Karlsruhe und die Stadt Karlsruhe tragen das Festival gemeinsam. Interpret*innen sind Studierende und Lehrende der Hochschule, das Karlsruher Ensemble TEMA und hochkarätige Gäste. Georg Nigl gestaltet ein Konzert mit Liedern des Karlsruher Komponisten, das Kölner Asasello Quartett interpretiert Kammermusik. Spannend wird auch die Begegnung mit Rihms frühem Orgelwerk, für die Martin Schmeding aus Leipzig gewonnen werden konnte. In diesem Kirchenkonzert sind neben dem CoroPiccolo unter Christian-Markus Raiser der Cellist Lucas Fels und die Geigerin Tianwa Yang mit Solowerken zu hören. Die Badische Staatskapelle unter der Leitung von Georg Fritzsch interpretiert in ihrem zweiten Sinfoniekonzert Wolfgang Rihms Orchesterwerk Gejagte Form. Das Abschlusskonzert dirigiert Peter Tilling. Coronabedingt ist bei ZeitGenuss 2020 Flexibilität angesagt: Für die Besetzungen gilt small is beautiful; die physischen und geistigen Räume aber können nicht groß genug sein. Das musikalische Programm wird unter anderem ergänzt durch ein Podiumsgespräch mit Wolfgang Rihm und Ulrich Mosch, moderiert von Tabea Dupree.
Wolfgang Rihm
Wolfgang Rihm wurde am 13. März 1952 in Karlsruhe geboren. Er ist Komponist, Professor für Komposition und Autor zahlreicher Schriften. Darüber hinaus ist er Mitglied berufsständischer Gremien in Deutschland, die die Interessen der Musikschaffenden vertreten, sowie vieler internationaler Akademien und Jurys.
Wolfgang Rihm fing früh an zu komponieren und studierte bereits während der Gymnasialzeit bei Eugen Werner Velte an der Staatlichen Hochschule für Musik in Karlsruhe. Weitere Kompositionslehrer waren Wolfgang Fortner, Humphrey Searle, Karlheinz Stockhausen und Klaus Huber. Bis heute schrieb er über 550 Werke in fast allen musikalischen Gattungen, ein riesiges Œuvre, das sich wegen seiner Vielgestaltigkeit einer raschen Einordnung entzieht.
1976 schockierte Rihm das Publikum bei den Donaueschinger
Musiktagen mit dem unbändigen Ausdruckwillen seines
Orchesterwerk Sub-Kontur. So viel Expressivität war neu
in der zeitgenössischen Musik Nachkriegsdeutschlands, die mit
ihrem konstruktiven Denken der emotionalen Subjektivität ein für
allemal abgeschworen zu haben glaubte. Häufig komponiert
Wolfgang Rihm Zyklen und Werkreihen, bei denen er musikalische
Fragestellungen (oder Lösungen?) aus wechselnden Blickwinkeln
wieder und wieder neu beleuchtet; Komponieren als Work in
Progress, als kontinuierliche Verwandlung des klingenden
Materials hin zu etwas Fernem, Unerreichbaren. Fassungen werden
zu "Zuständen" oder "Versuchen", die Übermalung zur
Kompositionstechnik, die Rücknahme überlebter Versionen zur
notwendigen Konsequenz. Zu Beginn der 1990er Jahre entwickelte
sich Rihms Komponieren "weg von der Emphase des
Einzelereignisses hin zu einem Konzept des Fließens, der
Gestaltung größerer Zusammenhänge" (Max Nyffeler).
Paradigmatisch dafür ist das kantable Violinkonzert
Gesungene Zeit, das 1992 von Anne-Sophie Mutter in
Zürich uraufgeführt wurde.
Weltweit gefragt, mit Preisen und Auszeichnungen vielfach
geehrt, blieb Wolfgang Rihm Karlsruhe treu. Zu seinem 60.
Geburtstag widmete ihm seine Heimatstadt das Festival "Musik
baut Europa", bei dem Vers une symphonie fleuve VI
uraufgeführt wurde. Wolfgang Rihm ist einer der wichtigsten
Liedkomponisten unserer Zeit, seine Kammeroper Jakob
Lenz aus dem Jahr 1979 ist ein oft inszenierter Klassiker
der Moderne. Mit seinen Werken spricht er nicht nur ein
Fachpublikum an, er erreicht breite Publikumsschichten, etwa mit
seinen Passions-Stücken für Soli, Chor und Orchester Deus
passus oder bei der Eröffnung der Elbphilharmonie mit der
Uraufführung von Reminiszenz - Triptychon und Spruch in
memoriam Hans Henny Jahnn für Tenor und großes Orchester.
Veranstalter
Stadt Karlsruhe, Kulturamt
in Zusammenarbeit mit der
Hochschule für Musik Karlsruhe
Festivalleitung
Dr. Susanne Asche | Professor Hartmut Höll
Organisation
Presse- und Betriebsbüro der Hochschule für Musik Karlsruhe |
Stadt Karlsruhe, Kulturamt, Kulturbüro
https://www.karlsruhe.de/b1/kultur/musik/zeitgenuss