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Karlsruhe: Natur- und Umweltschutz
Praxisworkshop: Finanzielle Fördermöglichkeiten für die Eine Welt Arbeit
Die Teilnehmenden erhielten einen umfassenden Überblick über die
vielfältige Förderlandschaft für ihre Eine Welt Arbeit im In-
und Ausland. Neben theoretischen Grundlagen wurden in dem
Workshop auch kleinere praktische Übungen zur Antragstellung
durchgeführt. Die Teilnehmenden konnten so für die zukünftige
Beantragung von Fördermitteln nachhaltig fortgebildet werden.
Der Praxisworkshop wurde von der Fachstelle für
entwicklungspolitische Beratung und Vernetzung -
Mitmachzentrale von ENGAGEMENT GLOBAL durchgeführt.
https://www.karlsruhe.de/b3/natur_und_umwelt/nachhaltigkeit/koordinationstelle/praxisworkshop2
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Gute Arbeit - zukunftsfähige Stadtverwaltung: Equal Pay für Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer
Informationen Beratungen
Betreff Gute Arbeit - zukunftsfähige Stadtverwaltung: Equal Pay für Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer
Vorlage 2017/0582
Art Antrag
Anträge zur Vorlage 2018/0702 Änderungsantrag GRÜNE: Fortbestand sozialer Beschäftigungsverhältnisse sichern Antragsteller: GRÜNE, Datum: 22.10.2018
Zuordnung zu Projekt(en)
6 Dokumente
Stellungnahme GR 17.10.2017
Protokoll GR 17.10.2017
GRÜNE-Equal Pay
Stellungnahme TOP 16, GR 23.10.2018
Abstimmungsergebnis GR Top 16
Protokoll TOP 16
Software: Sitzungsdienst Session
https://web3.karlsruhe.de/Gemeinderat/ris/ris-bi/vo0050.php?__kvonr=35811
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Gute Arbeit - zukunftsfähige Stadtverwaltung: Equal Pay für Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer
Informationen Beratungen
17.10.2017 Gemeinderat TOP 15 öffentlich - Entscheidung 2 Dok Zur Sitzung ... Zum TOP ...
EI Tagesordnung (öffentlich)
NS Anwesenheit (Protokoll)
23.10.2018 Gemeinderat TOP 16 öffentlich - Entscheidung 1 Dok. Zur Sitzung ... Zum TOP ...
EI Tagesordnung (öffentlich)
Software: Sitzungsdienst Session
https://web3.karlsruhe.de/Gemeinderat/ris/ris-bi/vo0053.php?__kvonr=35811
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Gute Arbeit - zukunftsfähige Stadtverwaltung Equal Pay für Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer
Informationen Beratungen
Betreff Gute Arbeit - zukunftsfähige Stadtverwaltung Equal Pay für Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer
Vorlage 2019/0275
Art Antrag
3 Dokumente
VO Antrag
Stellungnahme TOP 37.1
Abstimmungsergebnis TOP 37.1
Software: Sitzungsdienst Session
https://web3.karlsruhe.de/Gemeinderat/ris/ris-bi/vo0050.php?__kvonr=37186
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Gute Arbeit - zukunftsfähige Stadtverwaltung: Sachgrundlose Befristung abschaffen
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Betreff Gute Arbeit - zukunftsfähige Stadtverwaltung: Sachgrundlose Befristung abschaffen
Vorlage 2019/0341
Art Antrag
3 Dokumente
VO Antrag
Stellungnahme TOP 37.2
Abstimmungsergebnis TOP 37.2
Software: Sitzungsdienst Session
https://web3.karlsruhe.de/Gemeinderat/ris/ris-bi/vo0050.php?__kvonr=37250
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Gute Arbeit, zukunftsfähige Stadtverwaltung: Verzögerung von Höhergruppierungen bei der Stadtverwaltung
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Betreff Gute Arbeit, zukunftsfähige Stadtverwaltung: Verzögerung von Höhergruppierungen bei der Stadtverwaltung
Vorlage 2019/0399
Art Anfrage
VO Anfrage
Stellungnahme TOP 37.3
Software: Sitzungsdienst Session
https://web3.karlsruhe.de/Gemeinderat/ris/ris-bi/vo0050.php?__kvonr=37304
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14.05.2019 Gemeinderat TOP 37.1 öffentlich - Entscheidung 2 Dok Zur Sitzung ... Zum TOP ...
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14.05.2019 Gemeinderat TOP 37.2 öffentlich - Entscheidung 2 Dok Zur Sitzung ... Zum TOP ...
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NS Anwesenheit (Protokoll)
Software: Sitzungsdienst Session
https://web3.karlsruhe.de/Gemeinderat/ris/ris-bi/vo0053.php?__kvonr=37250
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14.05.2019 Gemeinderat TOP 37.3 öffentlich - Kenntnisnahme 2 Dok Zur Sitzung ... Zum TOP ...
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NS Anwesenheit (Protokoll)
Software: Sitzungsdienst Session
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Karlsruhe: Stadtgeschichte
Blick in die Geschichte Nr. 69 vom 9. Dezember 2005: Rationalisierung der Arbeit: Das Beispiel Haid & Neu
Zeit ist Geld
"Ist es unserem Land jemals zuvor so schlecht ergangen
oder wird nur versucht, alles schlecht zu reden? Gab es
schon mal eine Zeit, in der die soziale Schere so weit
auseinander ging, in der hohe Massenarbeitslosigkeit
herrschte und bitter nötige Reformen so umstritten waren?"
Das war vor dem Hintergrund der aktuellen Lage in
Deutschland die Frage, die sich acht Schülerinnen und
Schüler des Bismarckgymnasiums mit ihrem Tutor Gunther
Treiber stellten, als sie sich zur Teilnahme am
Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten zum Thema "Arbeit
in der Geschichte" entschlossen.
Ihre Untersuchungen zum Thema "Arbeit und
Arbeiterexistenz im Wandel. Beobachtungen zur Arbeiterlage
in Karlsruhe zur Zeit der Weimarer Republik (1924 - 1932)"
wurden mit dem zweiten Preis ausgezeichnet.
Mit dem Blick auf die Weimarer Republik lautete die
Antwort: Ja! "Die Zeit der so genannten "Golden Twenties"
und der Weltwirtschaftskrise" so konstatieren sie, sei
"ebenfalls eine Zeit, die von sozialer Ungleichheit geprägt
war. Obwohl das Angebot an Waren und Lebensmitteln reichlich
war, gab es dennoch nur wenige, die sich solch einen
Überfluss leisten konnten. Während die einen um ihr
Existenzminimum kämpften, florierte die Wirtschaft. Fabriken
entstanden, man investierte sein Geld an der Börse. Alles
schien gut zu laufen, bis 1929 der große Börsencrash kam.
Die folgende Weltwirtschaftskrise sollte sich in den Jahren
1930 bis 1932 auch auf Deutschland auswirken. Wie sich die
Arbeit und die Lage der Arbeiter in Karlsruhe wandelten,
wollten wir herausfinden."
Zehn Beiträge behandeln die unterschiedlichen Aspekte der
Arbeiterexistenz. Christof Johannes Delcker schildert
einleitend den Kampf um Lohn und Arbeitszeit, in dem es um
Lebensqualität und die Möglichkeit zur Teilnahme am
gesellschaftlichen Leben ging. Tobias Christof Käfer befasst
sich mit der Rationalisierungswelle in den 20er Jahren am
Beispiel der Karlsruher Nähmaschinenfabrik Haid & Neu.
Viktoria Tröster untersucht die Wohnsituation der Arbeiter
und Ladvia Röhrl die Freizeitgestaltung in den
Arbeitervereinen. Mareike Hübner analysiert die Entwicklung
der Arbeitslosigkeit in Karlsruhe und deren Folgen für die
Arbeiterfamilien in Karlsruhe. Diese werden durch ein von
Ladvia Röhrl geführtes Interview mit der jüngst verstorbenen
Ehrenbürgerin der Stadt Karlsruhe, Hanne Landgraf, am
Einzelfall verdeutlicht. Wie Staat und Kommunen versuchten,
das soziale Elend aufzufangen, welche gesetzlichen
Regelungen gefunden wurden, stellt Susanne Lehres dar.
Marie-Christine Kefalas erläutert zum einen die Struktur der
Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und zum anderen das
bürgerschaftliche Engagement in der Karlsruher
Notgemeinschaft zur Linderung des sozialen Elends. Constanze
Augustin widmet sich der Veränderung des Freizeitverhaltens
von Arbeitslosen.
In den abschließenden Bemerkungen wird betont, die
sozial- und arbeitsrechtlichen Errungenschaften der Weimarer
Republik hätten die Arbeitgeber daran gehindert, "die Krise
gänzliche auf den Schultern der Arbeiter abzuladen." Zudem
sei bürgerschaftliches Engagement zur Linderung der Not
gewachsen. Zwischen damals und heute gebe es zwar Parallelen
jedoch auch deutliche unterschiede, was den Anteil der
Arbeitslosen angehe, aber auch was die Gewinnsituation
vieler Betriebe betreffe. Insbesondere aber wird die
Zuversicht unterstrichen, dass heute den demokratischen
Werten eine Gefährdung durch rechte Parteien - bei aller
gebotenen Wachsamkeit - nicht drohe.
Wir drucken im Folgenden den Teil des Beitrages zur
Rationalisierung der Arbeit ab, der sich speziell auf
Karlsruhe bezieht. Der gesamte Wettbewerbsbeitrag ist im
Stadtarchiv einsehbar.
Beseitigung von "Verlustquellen" und
Arbeitsplatzabbau
Im Jahr 1927 berichtete Kurt Oesterreicher, Direktor der
Nähmaschinenfabrik Haid & Neu, vor dem Reichskuratorium
für Wirtschaftlichkeit von den Rationalisierungserfolgen in
seinem Betrieb. Er stellte fest, das in Amerika mit Erfolg
Verlustquellenerforschung betrieben werde, und man auch in
Deutschland darauf sehen müsse, "die Verlustquellen zu
beseitigen, Vergeudung zu verhindern und schärfste
Sparmethoden in unseren Betrieben einzuführen."
Zu den Verlustquellen zählten in erster Linie
unproduktive Arbeiten. Durch die "Fließarbeit" habe man bei
Haid & Neu die unproduktiven Kosten, die auf den
Transport entfallen, um 50-60% verringern können. Eine
weitere unproduktive Arbeit sei die Lagerung, da Waren ein-
und ausgelagert und die Lager verwaltet werden müssten. Bei
Haid & Neu konnte man die eingelagerten Materialien um
bis zu 80% reduzieren. Diese Entwicklung sei automatisch mit
der Einführung der "Fließarbeit" einhergegangen, da bei der
"Fließarbeit" keine Werkstücke aus dem Produktionsprozess
entnommen wurden.
Als weiteren Verlustfaktor bemängelte Oesterreicher die
rückständigen Schnittgeschwindigkeiten. Hierunter versteht
man die Geschwindigkeit, mit der gegossene Formen glatt
geschnitten werden, da die Gussverfahren zu dieser Zeit
keine glatten Oberflächen lieferten. Diese
Schnittgeschwindigkeiten seien zu vervierfachen.
Als Ergebnis der Rationalisierung in seinem Betrieb
führte er an, dass in der Lackiererei die Arbeiterzahl um
60%, in der Montage um 65%, in der Justiererei um 32%, in
der Kontrolle um 60% und in der Packerei um 40% verringert
wurde. Ein Sechstel der Räume sei frei geworden.
Produktionsoptimierung in der
Gießerei
Im Folgenden ging Oesterreicher auf die Veränderungen im
Produktionsprozess ein. Da uns eine Reihe von Verfahren und
Begriffen in seinem Vortrag unklar war, haben wir einen
ehemaligen Industriemeister von Haid & Neu ausfindig
gemacht. Herr Mosbach heute 72 Jahre alt, war die meiste
Zeit seines Arbeitslebens bis zur Schließung bei Haid &
Neu beschäftigt und ist ein wahrer Kenner des
Produktionsablaufes. Wir haben ihn interviewt und er ist uns
keine Antwort schuldig geblieben.
In der Formerei, so berichtete Oesterreicher, wo die
Gussformen vorbereitet wurden, lagen die Formen auf einem
Band, der Sand wurde jetzt von oben, ebenfalls auf einem
Band, zugeführt. Diese Verbesserungen bedeuteten für den
Former weniger Anstrengung und eine von 160 auf 300-400
Formkästen pro Tag und Arbeiter gesteigerte Leistung.
Von hier aus gelangten die Formen über ein Rollenband,
statt wie früher einzeln getragen zu werden, zum Kupolofen,
in dem Eisen geschmolzen wurde (Grauguss). Hier fand der
Guss statt. Die Arbeit in der Gießerei war "Knochenarbeit"
(Mosbach). Es war heiß und stickig: Nahmen zwei Arbeiter
einen Kasten Bier mit zur Arbeit, so war er bereits mittags
leer, so Herr Mosbach.
Anschließend wurden die Gussstücke auf einem Kühlband auf
niedrigere Temperaturen gebracht und auf dem Putzband mit
einem Sandstrahlgebläse gereinigt. Nach der Reinigung wurden
die Teile, die Gussversatz aufwiesen, der durch ungenaues
Aufeinandersetzen der Gussformen beim Guss entsteht,
abgeschliffen, wo ebenfalls neue Werkzeuge zum Einsatz
kamen, wie eine biegsame Welle zum Schleifen der Gussteile
von innen. Eine biegsame Welle, so beschrieb sie uns Herr
Mosbach, muss man sich wie einen sehr großen elektrischen
Pfeifenputzer vorstellen. Diese neuen Werkzeuge brachten
eine große Zeitersparnis.
Im Oberteil, dem Teil der Nähmaschine oberhalb der Platte
auf der man näht, benötigte man im horizontalen Teil für die
Kraftübertragung eine Welle, denn die Nadel usw. will ja
angetrieben werden. Für diese wurde während des Gusses des
Oberteils Platz geschaffen, indem man einen Kern zwischen
die zwei Halbformen legte. Nach dem Guss wurde dieser Kern
ebenfalls am Band getrocknet und kam schon nach 1,5 Stunden
wieder in die Gießerei, wo er früher erst am folgenden Tag
wieder verfügbar gewesen war.
"In ununterbrochenem Fluss durch die ganze
Anlage"
Aus der Gießerei wurden die Stücke von sechs
Transportarbeitern mit Elektrokarren in die
Nähmaschinenfabrik zur ersten Werkzeugmaschine gebracht.
Dies war nötig, da die Gießerei und die Fabrik bei Haid
& Neu durch eine Straße räumlich getrennt waren, über
die eine Brücke führte. Von hier aus wanderten die Stücke,
so Oesterreicher, "in ununterbrochenem Fluss durch die ganze
Anlage", denn der Transport von Maschine zu Maschine
erfolgte durch Rutschen. So sparte man Platz und
Transportarbeiter. War ein Arbeiter mit seinem Arbeitsgang
fertig, schob er das Werkstück zur nächsten Maschine
weiter.
Wurde nun an den Oberteilen gearbeitet, achtete man
darauf, dass genug Platten, auf die die Oberteile später
montiert wurden, vorrätig waren und der Produktionsprozess
nicht durch fehlende Platten ins Stocken geriet.
Wenn Oberteil und Platte zusammengefügt waren, wurden sie
noch einmal geschliffen, ein Arbeitsvorgang, der Frauen
vorbehalten war. Ein Mann überwachte die korrekte Ausführung
des Schleifens. Oesterreicher berichtete: "Die erste
Arbeiterin hat eine Minute zur Verfügung und gibt mit dem
Glockensignal das Arbeitstück an das Band, von wo es an
einen Rundtisch kommt. Dort wird das Fertigschleifen des
Oberteils durchgeführt. Den Arbeiterinnen ist Gelegenheit
gegeben, alle zehn Minuten eine Minute lang in bequemen
Stühlen auszuruhen. Unsere genauen Untersuchungen über
Ermüdungserscheinungen haben nachgewiesen, dass es für eine
Arbeiterin bei anstrengendem Arbeitsprozess besser ist, alle
zehn Minuten eine Minute zu pausieren als stündlich sechs
Minuten. Die Leistungssteigerung war entsprechend. Sie stieg
von durchschnittlich 350 Oberteilen
mit 42 Leuten auf die gleiche Zahl mit 13 Leuten."
Anschließend gelangten Oberteil und Platte in die
Lackiererei, wo ebenfalls der Fließprozess Einzug gefunden
hatte. Nachdem die Oberteile mittels eines Bandes durch ein
Lackbad gezogen worden waren, kamen sie in den Fließofen.
Ein Fließofen ist ein Ofen, so Herr Mosbach, durch den Teile
hindurchgezogen werden und in dem hier in diesem Fall der
Lack während des Durchlaufens eingebrannt wurde.
An Stellen, an denen der Lack nicht erwünscht war, musste
er wieder abgekratzt werden. Hierfür wurden die lackierten
Teile mit einem Hoftransporteur in einen anderen Trakt
gebracht, wo der Lack an entsprechenden Stellen abgekratzt
wurde. Da dies ein "subtiler" (Oesterreicher) Prozess war,
musste der Lackkratzprozess entsprechend aufgegliedert
werden. Mit einer einfachen Holzbahn wurden die Oberteile
durch die Operationen hindurchgeführt.
Die Rationalisierung bewirkte, dass für das Lackkratzen
für 350 Maschinen nicht mehr 22, sondern nur noch zehn
Personen benötigt wurden. Auch gelang es, die Zahl von
60.000 unfertigen Oberteilen, die sich im Produktionsablauf
befanden, auf 13.000 zu reduzieren, wodurch Zwischenlager
gespart wurden und Überproduktion und Leerlauf einzelner
Abteilungen vermieden werden konnten.
Auch in der Justage, in der "die unangenehmste Arbeit,
die Feststellung der kleinen Fehler" ausgeführt wurde, war
für jeden Arbeitsgang eine genau ermittelte Zeit,
vorgesehen. Trotzdem gab es keine Notwendigkeit für
Nachbesserungen, denn "das erzieherische Moment der
Fließarbeit" habe, so Oesterreicher, "seine Wirkung auch auf
die Arbeiter geltend gemacht", denn diese seien immer auch
Kontrolleure des vorangehenden Arbeiters.
Ihre Versandpapiere erhielten die Maschinen ebenfalls in
der Justage, von wo aus sie in die Einnäherei gelangten.
Dort überprüften etwa 30-40 Frauen die Funktionen der
Maschinen. Danach wurden die Maschinen poliert und kamen
anschließend in den Oberteilversand oder wurden in der
Aufsetzerei mit dem Tisch mit dem Fußantrieb verschraubt.
Die Verpackung der Maschinen erfolgte ebenfalls an einem
Band.
Für die Fertigung von Nähmaschinen benötigte man viele
verschiedene Kleinteile wie Schrauben. Das Auslesen der
Schrauben geschah vor der Rationalisierung per Hand und war
sehr ermüdend und langsam. Ein neu entwickeltes Sortierband
unterstützte die Sortierenden, sodass das Sortieren
produktiver wurde und die Arbeiterin weniger ermüdete.
Selbst die Werkzeugausgabe wurde Gegenstand der
Rationalisierung. Lange Wartezeiten an der Ausgabe
bedeuteten Leerlauf für den Wartenden. Wenn ein Arbeiter
aufgrund von starkem Verschleiß des Werkzeugs häufig zur
Werkzeugausgabe musste, war er in dieser Zeit unproduktiv.
Durch ein Zettelsystem wurde die Verwaltung und die Ausgabe
der Werkzeuge rationalisiert und so die Produktivität
gesteigert.
Rationalisierungserfolge
Die Rationalisierung der Produktion bedeutete eine
tiefgreifende Veränderung der Arbeit und bot der Wirtschaft
eine große Möglichkeit zu wachsen, die bei weitem nicht
vollständig genutzt wurde. Trotzdem gab es
Rationalisierungserfolge. Nebenstehende Tabelle zeigt, dass,
obwohl der prozentuale Anteil niedriger qualifizierter
Arbeitskräfte an den Beschäftigten zunahm, Durchschnitts-
und Spitzenlohn stiegen, allerdings nicht in dem Maße wie
die Produktivität, und man weniger Zeit benötigte, eine
Einheit zu produzieren. Dies hing mit der Optimierung des
Produktionsablaufes zusammen, die sich in dem gewachsenen
Anteil produktiver Arbeiter an der Arbeiterschaft, dem stark
gesunkenen Leerlauf, der Zahl der im Umlauf befindlichen
Einheiten und in der Durchlaufzeit einer Einheit
widerspiegelte. Insgesamt aber bedeutete die
Rationalisierung für mehr als 700 Beschäftigte bei Haid
& Neu - mehr als die Hälfte - den Verlust ihres
Arbeitsplatzes, denn die Produktion stieg nicht mit der
Produktivität, sondern blieb gleich.
Pausen am Arbeitsplatz
Die "durchgehende Arbeitszeit" fußte meist nicht in der
Notwendigkeit, die Maschinen nicht abzustellen, sondern ging
auf die Arbeitenden zurück, die nicht so viel Zeit im
Betrieb verbringen wollten, um mehr Freizeit für sich zu
haben.
Den betrieblichen Alltag unterbrachen in der Regel zwei
Pausen, die der Entspannung und Auffrischung der Kräfte
dienen sollten: Die erste war die Frühstückspause, meist
etwa 15 Minuten, nach einer zweistündigen Arbeitszeit.
Auswärtige Arbeiter, die ihre Wohnung früh verlassen mussten
und daher häufig nicht genügend frühstücken konnten, sollten
Gelegenheit haben, etwas zu essen, damit sie den Morgen bis
zur Mittagspause durchstanden.
Die Mittagspause dauerte 20 bis 30 Minuten. Die meisten
Arbeiter brachten Essen von zu Hause - meist Reste der
Mahlzeit vom Vorlage - mit und wärmten es auf oder begnügten
sich mit kalter Küche, Brot und Wurst. War die Wohnung nahe
genug, ging oder fuhr - mit dem Fahrrad - mancher Arbeiter
nach Hause, um dort schnell zu Mittag zu essen: eine
"ungesunde Gewohnheit", wie das Gewerbeaufsichtsamt
feststellte. Nicht selten gab es in den Betrieben eine
Kantine, die kalte Speisen und Getränke anbot und deren
Preise durchaus annehmbar waren, da sie meist von der
Belegschaft verwaltet wurden. Erzielte Überschüsse verwandt
man zugunsten der Arbeiter: Teils flossen sie in eine
Unterstützungskasse, teils wurden an Weihnachten Geschenke
für Belegschaftsmitglieder gekauft.
Obwohl viele Betriebe Speisesäle hatten, blieben die
meisten Arbeiter am Arbeitsplatz und nahmen dort ihre
Mahlzeit ein. Nur wenige Fabriken boten ein warmes
Mittagessen an, doch selbst wenn der Preis niedrig (50 bis
60 Pfennige) und die Qualität gut war, nutzten nur wenige
Arbeiter dieses Angebot, sogar "in einem Fall, wo der Preis
auf 40 Pfennige festgesetzt ist, nehmen wenig mehr als 10
v.H. der Arbeiterschaft an der Mahlzeit teil." Das Essen
bestand in der Regel aus kochfertigen Suppen, einem Stück
Fleisch und reichlich Kartoffeln und Gemüse. Dazu trank man
Mineralwasser oder Limonade oder auch Milch, wenn sie
angeboten wurde. Alkohol während der Arbeitszeit war in der
Regel verboten, in den Pausen jedoch wurde häufig Bier
getrunken.
Tobias Christof Käfer, Bismarck-Gymnasium Karlsruhe
×
Rationalisierungserfolge bei der Nähmaschinenfabrik Haid & Neu.
Rationalisierungserfolge bei der Nähmaschinenfabrik Haid & Neu.
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/blick_geschichte/blick69/haid_neu