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Tabakfabrik Griesbach, Lyceumstraße 5 (heute Hebelstraße 7), Lithografie von Johann Peter Wagner, um 1850, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVf 20. Tabakfabrik Griesbach Die Anfänge der Tabakfabrik Griesbach reichen bis ins Jahr 1767 zurück. Damals errichteten die beiden Fabrikanten Franz Lorenz Chappuy aus Bruchsal und Jacob Erz aus Straßburg in Durlach eine Tabakfabrik sowie ein Zweiggeschäft zum Verkauf von Rauch- und Schnupftabak in und außerhalb der Markgrafschaft Baden-Durlach. 1778 wurde Nikolaus Reuter Teilhaber und Geschäftsführer des Unternehmens, das er 1782 nach Karlsruhe verlegte. Mit dem Standortwechsel konnte Johann Christian Griesbach als Kompagnon gewonnen werden. Dessen Sohn Wilhelm Christian Griesbach übernahm 1794 den väterlichen Geschäftsanteil, nachdem er zuvor in der Fabrik eine kaufmännische Ausbildung absolviert hatte; ab 1802 war er alleiniger Fabrikbesitzer. 1799 wurde der Betrieb, der ab 1792 von der steigenden Nachfrage an Schnupf- und insbesondere Rauchtabak profitierte, in das südöstliche Eckhaus am Marktplatz (Lyceumstraße 5, heute Hebelstraße 7) verlegt. 1811 zählte er circa 50 Arbeiter und galt neben der Bijouterie-Fabrik Oelenheinz und der Chaisen-Fabrik Heinrich Reiß (später Schmieder & Mayer) als größtes Unternehmen der Stadt. Die Fabrik stellte alle möglichen Sorten von Tabak her, größtenteils preiswerte Ware aus dem heimischen Tabakanbau. Etwa die Hälfte der Produktion wurde in die Schweiz exportiert. Anfang der 1840er-Jahre verarbeiteten über 100 Arbeiter jährlich circa 1.500 Zentner amerikanischen und circa 3.000 Zentner deutschen Tabak im Gesamtwert von über 100.000 Gulden. Hauptabsatzgebiete waren weiterhin das Großherzogtum Baden und Umgebung sowie die Schweiz. Die wachsende Nachfrage veranlasste Griesbach, 1814 an der Alb bei Ettlingen eine Tabakmühle zu errichten, die 1818 mit einer Ölmühle verbunden wurde. Aus Alters- und Gesundheitsgründen gab er in den 1830er-Jahren die Geschäftsführung an seinen 1803 geborenen Sohn Christian ab, der nach Griesbachs Tod 1838, in Übereinkunft mit den Erben, das Unternehmen mit dem mehrjährigen Gesellschafter C. G. Schuler an seiner Seite fortführte. Die Firma, die ab 1838 mit "Christian Griesbach" firmierte, konnte Produktion und Umsatz weiter steigern. 1865 waren circa 120 Arbeiter beschäftigt, die jährlich circa 9.500 Zentner Rauch- und Schnupftabak sowie fünf Millionen Zigarren herstellten. Nach 1860 erhielt die Fabrik allerdings zunehmend Konkurrenz zum einen durch die 1857 in Karlsruhe gegründete Zigarrenfabrik Rudolf Heilbronner, in der circa 90 Arbeiter sechs Millionen Zigarren aus Pfälzer und amerikanischem Tabak anfertigten, zum anderen durch die steigende Zahl an primitiven Fabriken, die unmittelbar bei den Tabakanbaugebieten Badens entstanden und mittelst geringer Kapitalausstattung sowie Frauen- und Kinderarbeit Billigware produzierten. Mit dem Tod von Christian Griesbach 1874 und dem seines 24-jährigen Neffen Julius im selben Jahr, der als gelernter Kaufmann und Tabakfabrikant wohl das Unternehmen übernommen hätte, ging der Familienbetrieb zu Ende. Das Adressbuch nennt zwar noch den einen oder anderen in der Firma tätigen Fabrikanten (Ludwig Wilser, Friedrich Haag, Christian Friedrich Bittmann) sowie 1884 William Ludewig als Miteigentümer der Fabrik, aber nach dem Tod von Christian Griesbachs Ehefrau 1887 verkauften die Erben im Jahr darauf das Anwesen Hebelstraße 7 an die Stadt. Diese ließ das Fabrikgebäude 1895 für den von Josef Durm geplanten Neubau des Großherzoglich Badischen Bezirksamts (heute Polizeirevier Karlsruhe-Marktplatz) abreißen. Katja Förster 2015 Quellen StadtAK 5/Durlach A 1283, 7/Nl Griesbach 842; GLA 236/7123. Literatur Christina Müller: Karlsruhe im 18. Jahrhundert. Zur Genese und sozialen Schichtung einer residenzstädtischen Bevölkerung, Karlsruhe 1992, S. 136 f., 2. Auflage Karlsruhe 2018; S. 169 f. (= Forschungen und Quellen zur Stadtgeschichte, Schriftenreihe des Stadtarchivs Karlsruhe Bd. 1); Wolfgang von Hippel: IHK Karlsruhe. Eine Chronik der letzten 200 Jahre, Ubstadt-Weiher/Heidelberg/Basel 2013, S. 26-35. Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:ins-0152&oldid=593582“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
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Wilhelm Christian Griesbach um 1815, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS III 501. Wilhelm Christian Griesbach Unternehmer, Oberbürgermeister, Mitglied der Badischen Ständeversammlung, * 8. April 1772 Karlsruhe, † 16. April 1838 Karlsruhe, ∞ 1. 1800 Julie Wielandt, 3 Kinder, 2. 1807 Friederike Katz, 3 Kinder. Wilhelm Christian Griesbach war der Sohn eines Beamten in markgräflichen Diensten, der auch im Tabakhandel tätig war. Bis zum 15. Geburtstag besuchte er das Gymnasium, darauf folgte eine kaufmännische Ausbildung im Unternehmen, an dem sein Vater beteiligt war. 1794 übernahm Griesbach mit einem Teilhaber diese Gesellschaft, ab 1802 war er alleiniger Besitzer. Bereits 1799 war die Tabakfabrik in ein Gebäude am Marktplatz verlegt worden, wo Griesbach 1815 insgesamt 50 Arbeiter beschäftigte. Damit war sie eines der größten Karlsruher Unternehmen der Zeit. Außerdem betrieb Griesbach eine Ziegenlederfabrik in Rüppurr, sowie eine Tabak- und eine Ölmühle in Ettlingen. 1822 gehörte er zu den reichsten Bürgern der Stadt. Als 1806 die Gefahr einer Residenzverlegung nach Mannheim im Raum stand, intervenierte Griesbach als einer der Vertreter der Stadt beim Kurfürsten. 1809 wählten ihn seine Mitbürger zum Bürgermeister, 1812 wurde er nach der Eingemeindung von Klein-Karlsruhe Karlsruhes erster Oberbürgermeister. 1819-1823 vertrat er die Stadt als Abgeordneter in der Zweiten Kammer der neu geschaffenen Badischen Ständeversammlung. Aufgrund seiner oppositionellen Haltung verhinderte die großherzogliche Verwaltung danach seine Wiederwahl. Die Aktivitäten des erfolgreichen Unternehmers Griesbach wirkten nicht nur in seiner Zeit, sondern er initiierte auch zukunftsweisende Projekte. Die von ihm (mit-) angestoßenen Einrichtungen der Handelsstube und des Pfründnerhauses existieren heute noch als Industrie- und Handelskammer bzw. als Altenpflegeeinrichtungen der Karl Friedrich-, Leopold- und Sophien-Stiftung. Volker Steck 2012 Quelle StadtAK 7/Nl 1/Griesbach. Literatur Susanne Asche: Bildung, Wirtschaft und Politik: der erste Karlsruher Oberbürgermeister Christian Griesbach (1772-1838) als Vertreter des neuen Bürgertums, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins (ZGO) 144, 1996, S. 355-379. Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:bio-0008&oldid=584033“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
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Version vom 18. Oktober 2015, 19:08 Uhr von Stadtarchiv3 (Diskussion | Beiträge)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Wilhelm Christian Griesbach um 1815, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS III 501. Wilhelm Christian Griesbach Unternehmer, Oberbürgermeister, Mitglied der Badischen Ständeversammlung, * 8. April 1772 Karlsruhe, † 16. April 1838 Karlsruhe, ∞ 1. 1800 Julie Wielandt, 3 Kinder, 2. 1807 Friederike Katz, 3 Kinder. Wilhelm Christian Griesbach war der Sohn eines Beamten in markgräflichen Diensten, der auch im Tabakhandel tätig war. Bis zum 15. Geburtstag besuchte er das Gymnasium, darauf folgte eine kaufmännische Ausbildung im Unternehmen, an dem sein Vater beteiligt war. 1794 übernahm Griesbach mit einem Teilhaber diese Gesellschaft, ab 1802 war er alleiniger Besitzer. Bereits 1799 war die Tabakfabrik in ein Gebäude am Marktplatz verlegt worden, wo Griesbach 1815 insgesamt 50 Arbeiter beschäftigte. Damit war sie eines der größten Karlsruher Unternehmen der Zeit. Außerdem betrieb Griesbach eine Ziegenlederfabrik in Rüppurr, sowie eine Tabak- und eine Ölmühle in Ettlingen. 1822 gehörte er zu den reichsten Bürgern der Stadt. Als 1806 die Gefahr einer Residenzverlegung nach Mannheim im Raum stand, intervenierte Griesbach als einer der Vertreter der Stadt beim Kurfürsten. 1809 wählten ihn seine Mitbürger zum Bürgermeister, 1812 wurde er nach der Eingemeindung von Klein-Karlsruhe Karlsruhes erster Oberbürgermeister. 1819-1823 vertrat er die Stadt als Abgeordneter in der Zweiten Kammer der neu geschaffenen Badischen Ständeversammlung. Aufgrund seiner oppositionellen Haltung verhinderte die großherzogliche Verwaltung danach seine Wiederwahl. Die Aktivitäten des erfolgreichen Unternehmers Griesbach wirkten nicht nur in seiner Zeit, sondern er initiierte auch zukunftsweisende Projekte. Die von ihm (mit-) angestoßenen Einrichtungen der Handelsstube und des Pfründnerhauses existieren heute noch als Industrie- und Handelskammer bzw. als Altenpflegeeinrichtungen der Karl Friedrich-, Leopold- und Sophien-Stiftung. Volker Steck 2012 Quelle StadtAK 7/Nl 1/Griesbach. Literatur Susanne Asche: Bildung, Wirtschaft und Politik: der erste Karlsruher Oberbürgermeister Christian Griesbach (1772-1838) als Vertreter des neuen Bürgertums, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins (ZGO) 144, 1996, S. 355-379. Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:bio-0008&oldid=116387“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
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Version vom 14. November 2018, 17:25 Uhr von KarlsBot (Diskussion | Beiträge) (Setzen des DISPLAYTITLEs)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Tabakfabrik Griesbach, Lyceumstraße 5 (heute Hebelstraße 7), Lithografie von Johann Peter Wagner, um 1850, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVf 20. Tabakfabrik Griesbach Die Anfänge der Tabakfabrik Griesbach reichen bis ins Jahr 1767 zurück. Damals errichteten die beiden Fabrikanten Franz Lorenz Chappuy aus Bruchsal und Jacob Erz aus Straßburg in Durlach eine Tabakfabrik sowie ein Zweiggeschäft zum Verkauf von Rauch- und Schnupftabak in und außerhalb der Markgrafschaft Baden-Durlach. 1778 wurde Nikolaus Reuter Teilhaber und Geschäftsführer des Unternehmens, das er 1782 nach Karlsruhe verlegte. Mit dem Standortwechsel konnte Johann Christian Griesbach als Kompagnon gewonnen werden. Dessen Sohn Wilhelm Christian Griesbach übernahm 1794 den väterlichen Geschäftsanteil, nachdem er zuvor in der Fabrik eine kaufmännische Ausbildung absolviert hatte; ab 1802 war er alleiniger Fabrikbesitzer. 1799 wurde der Betrieb, der ab 1792 von der steigenden Nachfrage an Schnupf- und insbesondere Rauchtabak profitierte, in das südöstliche Eckhaus am Marktplatz (Lyceumstraße 5, heute Hebelstraße 7) verlegt. 1811 zählte er circa 50 Arbeiter und galt neben der Bijouterie-Fabrik Oelenheinz und der Chaisen-Fabrik Heinrich Reiß (später Schmieder & Mayer) als größtes Unternehmen der Stadt. Die Fabrik stellte alle möglichen Sorten von Tabak her, größtenteils preiswerte Ware aus dem heimischen Tabakanbau. Etwa die Hälfte der Produktion wurde in die Schweiz exportiert. Anfang der 1840er-Jahre verarbeiteten über 100 Arbeiter jährlich circa 1.500 Zentner amerikanischen und circa 3.000 Zentner deutschen Tabak im Gesamtwert von über 100.000 Gulden. Hauptabsatzgebiete waren weiterhin das Großherzogtum Baden und Umgebung sowie die Schweiz. Die wachsende Nachfrage veranlasste Griesbach, 1814 an der Alb bei Ettlingen eine Tabakmühle zu errichten, die 1818 mit einer Ölmühle verbunden wurde. Aus Alters- und Gesundheitsgründen gab er in den 1830er-Jahren die Geschäftsführung an seinen 1803 geborenen Sohn Christian ab, der nach Griesbachs Tod 1838, in Übereinkunft mit den Erben, das Unternehmen mit dem mehrjährigen Gesellschafter C. G. Schuler an seiner Seite fortführte. Die Firma, die ab 1838 mit "Christian Griesbach" firmierte, konnte Produktion und Umsatz weiter steigern. 1865 waren circa 120 Arbeiter beschäftigt, die jährlich circa 9.500 Zentner Rauch- und Schnupftabak sowie fünf Millionen Zigarren herstellten. Nach 1860 erhielt die Fabrik allerdings zunehmend Konkurrenz zum einen durch die 1857 in Karlsruhe gegründete Zigarrenfabrik Rudolf Heilbronner, in der circa 90 Arbeiter sechs Millionen Zigarren aus Pfälzer und amerikanischem Tabak anfertigten, zum anderen durch die steigende Zahl an primitiven Fabriken, die unmittelbar bei den Tabakanbaugebieten Badens entstanden und mittelst geringer Kapitalausstattung sowie Frauen- und Kinderarbeit Billigware produzierten. Mit dem Tod von Christian Griesbach 1874 und dem seines 24-jährigen Neffen Julius im selben Jahr, der als gelernter Kaufmann und Tabakfabrikant wohl das Unternehmen übernommen hätte, ging der Familienbetrieb zu Ende. Das Adressbuch nennt zwar noch den einen oder anderen in der Firma tätigen Fabrikanten (Ludwig Wilser, Friedrich Haag, Christian Friedrich Bittmann) sowie 1884 William Ludewig als Miteigentümer der Fabrik, aber nach dem Tod von Christian Griesbachs Ehefrau 1887 verkauften die Erben im Jahr darauf das Anwesen Hebelstraße 7 an die Stadt. Diese ließ das Fabrikgebäude 1895 für den von Josef Durm geplanten Neubau des Großherzoglich Badischen Bezirksamts (heute Polizeirevier Karlsruhe-Marktplatz) abreißen. Katja Förster 2015 Quellen StadtAK 5/Durlach A 1283, 7/Nl Griesbach 842; GLA 236/7123. Literatur Christina Müller: Karlsruhe im 18. Jahrhundert. Zur Genese und sozialen Schichtung einer residenzstädtischen Bevölkerung, Karlsruhe 1992, S. 136 f. (= Forschungen und Quellen zur Stadtgeschichte, Schriftenreihe des Stadtarchivs Karlsruhe Bd. 1); Wolfgang von Hippel: IHK Karlsruhe. Eine Chronik der letzten 200 Jahre, Ubstadt-Weiher/Heidelberg/Basel 2013, S. 26-35. Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:ins-0152&oldid=584929“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
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Version vom 23. Dezember 2020, 12:40 Uhr von Stadtarchiv1 (Diskussion | Beiträge) (→‎Literatur)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Tabakfabrik Griesbach, Lyceumstraße 5 (heute Hebelstraße 7), Lithografie von Johann Peter Wagner, um 1850, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVf 20. Tabakfabrik Griesbach Die Anfänge der Tabakfabrik Griesbach reichen bis ins Jahr 1767 zurück. Damals errichteten die beiden Fabrikanten Franz Lorenz Chappuy aus Bruchsal und Jacob Erz aus Straßburg in Durlach eine Tabakfabrik sowie ein Zweiggeschäft zum Verkauf von Rauch- und Schnupftabak in und außerhalb der Markgrafschaft Baden-Durlach. 1778 wurde Nikolaus Reuter Teilhaber und Geschäftsführer des Unternehmens, das er 1782 nach Karlsruhe verlegte. Mit dem Standortwechsel konnte Johann Christian Griesbach als Kompagnon gewonnen werden. Dessen Sohn Wilhelm Christian Griesbach übernahm 1794 den väterlichen Geschäftsanteil, nachdem er zuvor in der Fabrik eine kaufmännische Ausbildung absolviert hatte; ab 1802 war er alleiniger Fabrikbesitzer. 1799 wurde der Betrieb, der ab 1792 von der steigenden Nachfrage an Schnupf- und insbesondere Rauchtabak profitierte, in das südöstliche Eckhaus am Marktplatz (Lyceumstraße 5, heute Hebelstraße 7) verlegt. 1811 zählte er circa 50 Arbeiter und galt neben der Bijouterie-Fabrik Oelenheinz und der Chaisen-Fabrik Heinrich Reiß (später Schmieder & Mayer) als größtes Unternehmen der Stadt. Die Fabrik stellte alle möglichen Sorten von Tabak her, größtenteils preiswerte Ware aus dem heimischen Tabakanbau. Etwa die Hälfte der Produktion wurde in die Schweiz exportiert. Anfang der 1840er-Jahre verarbeiteten über 100 Arbeiter jährlich circa 1.500 Zentner amerikanischen und circa 3.000 Zentner deutschen Tabak im Gesamtwert von über 100.000 Gulden. Hauptabsatzgebiete waren weiterhin das Großherzogtum Baden und Umgebung sowie die Schweiz. Die wachsende Nachfrage veranlasste Griesbach, 1814 an der Alb bei Ettlingen eine Tabakmühle zu errichten, die 1818 mit einer Ölmühle verbunden wurde. Aus Alters- und Gesundheitsgründen gab er in den 1830er-Jahren die Geschäftsführung an seinen 1803 geborenen Sohn Christian ab, der nach Griesbachs Tod 1838, in Übereinkunft mit den Erben, das Unternehmen mit dem mehrjährigen Gesellschafter C. G. Schuler an seiner Seite fortführte. Die Firma, die ab 1838 mit "Christian Griesbach" firmierte, konnte Produktion und Umsatz weiter steigern. 1865 waren circa 120 Arbeiter beschäftigt, die jährlich circa 9.500 Zentner Rauch- und Schnupftabak sowie fünf Millionen Zigarren herstellten. Nach 1860 erhielt die Fabrik allerdings zunehmend Konkurrenz zum einen durch die 1857 in Karlsruhe gegründete Zigarrenfabrik Rudolf Heilbronner, in der circa 90 Arbeiter sechs Millionen Zigarren aus Pfälzer und amerikanischem Tabak anfertigten, zum anderen durch die steigende Zahl an primitiven Fabriken, die unmittelbar bei den Tabakanbaugebieten Badens entstanden und mittelst geringer Kapitalausstattung sowie Frauen- und Kinderarbeit Billigware produzierten. Mit dem Tod von Christian Griesbach 1874 und dem seines 24-jährigen Neffen Julius im selben Jahr, der als gelernter Kaufmann und Tabakfabrikant wohl das Unternehmen übernommen hätte, ging der Familienbetrieb zu Ende. Das Adressbuch nennt zwar noch den einen oder anderen in der Firma tätigen Fabrikanten (Ludwig Wilser, Friedrich Haag, Christian Friedrich Bittmann) sowie 1884 William Ludewig als Miteigentümer der Fabrik, aber nach dem Tod von Christian Griesbachs Ehefrau 1887 verkauften die Erben im Jahr darauf das Anwesen Hebelstraße 7 an die Stadt. Diese ließ das Fabrikgebäude 1895 für den von Josef Durm geplanten Neubau des Großherzoglich Badischen Bezirksamts (heute Polizeirevier Karlsruhe-Marktplatz) abreißen. Katja Förster 2015 Quellen StadtAK 5/Durlach A 1283, 7/Nl Griesbach 842; GLA 236/7123. Literatur Christina Müller: Karlsruhe im 18. Jahrhundert. Zur Genese und sozialen Schichtung einer residenzstädtischen Bevölkerung, Karlsruhe 1992, S. 136 f., 2. Auflage Karlsruhe 2018; S. 169 f. (= Forschungen und Quellen zur Stadtgeschichte, Schriftenreihe des Stadtarchivs Karlsruhe Bd. 1); Wolfgang von Hippel: IHK Karlsruhe. Eine Chronik der letzten 200 Jahre, Ubstadt-Weiher/Heidelberg/Basel 2013, S. 26-35. Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:ins-0152&oldid=589554“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
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Karlsruhe: Stadtzeitung Ausgabe vom 21. April 2017 Soziales: Frisches Trinkwasser für durstige Flüchtlinge FRISCHES TRINKWASSER zapfen sich die Bewohner des Griesbach-Hauses aus der Stadtwerke-Spende ans Rote Kreuz. Foto: Homberg Stadtwerke stiften dem Roten Kreuz Brunnen für Unterkunft Christian-Griesbach-Haus An einem Automaten im Foyer ihre Isolierbecher mit kühlem Trinkwasser zu füllen, dazu haben die Bewohnerinnen und Bewohner des Christian-Griesbach-Hauses neuerdings die Möglichkeit. Entweder mit viel oder wenig Kohlensäure, je nach Geschmack. Eine Spende der Stadtwerke Karlsruhe ans Rote Kreuz. Geräte gleichen Typs stehen schon in einer Vielzahl Karlsruher Schulen, entweder von den Stadtwerken gesponsert oder vom Schul- und Sportamt gekauft. Auch Kunden der Bürgerbüros können sich an derartigen Automaten versorgen. Im Christian-Griesbach-Haus in der Sophienstraße betreut das Rote Kreuz Flüchtlinge mit besonderem Schutzbedarf. Das sind etwa Kranke, Behinderte, Schwangere oder Wöchnerinnen. Diese Menschen vom Balkan, aus Arabien oder Afrika können in "normalen" Flüchtlingsunterkünften nur unzulänglich betreut werden, weshalb das Regierungspräsidium Karlsruhe nach Möglichkeiten für eine besondere Unterbringung gesucht hat. Seither werden sie von den Leiterinnen Emily Haeusler und Katrin Huber sowie insgesamt 28 haupt- und etwa 60 ehrenamtlichen Mitarbeitern im Griesbach-Haus betreut. Die Menschen sind zwischen wenigen Tagen und über 70 Jahren alt. Der Altersschnitt ist niedrig, weil unter den derzeit 113 Betreuten relativ viele Kinder sind. Die Bewohnerinnen und Bewohner kommen nicht selten aus Gegenden, in denen es nicht selbstverständlich ist, ständig sauberes und hygienisch einwandfreies Trinkwasser zur Verfügung zu haben. Wenn sie im Griesbach-Haus ankommen, erhalten sie als Willkommensgeschenk ihren eigenen Isolierbecher, versehen mit Namen und Zimmernummer. Sie können daraus Kaffee oder Tee trinken, aber jetzt auch kühles Trinkwasser. Susanne Dresen von der Öffentlichkeitsarbeit der Stadtwerke hat den Spender jüngst offiziell ans Rote Kreuz übergeben. -erg- Zur Übersicht der Wochenausgabe
https://presse.karlsruhe.de/db/stadtzeitung/jahr2017/woche16/karlsruher_trinkwasser_frisches_trinkwasser.html
Karlsruhe: Stadtzeitung Ausgabe vom 13. August 2021 Flüchtlingsaufnahme: Corona-Pandemie sorgt für Platzprobleme ANTRITTSBESUCH: Migrations-Staatssekretär des Landes, Lorek (4. v. r.), und Regierungspräsidentin Felder (3. v. r.) vor dem Christian-Griesbach-Haus. Foto: Steffler Antrittsbesuch von Staatssekretär Lorek in den Aufnahmestellen für Flüchtlinge / Zahl der Schutzsuchenden steigt deutlich an / „Wir sind am Limit“ Am Ende des Tages gab es ein großes Lob: „Hier wird eine wichtige und gute Arbeit im Bereich der Flüchtlingsaufnahme gemacht“, sagte Siegfried Lorek, neuer Staatssekretär im baden-württembergischen Ministerium der Justiz und für Migration nach seinem Antrittsbesuch in der Landeserstaufnahmestelle (LEA) Durlacher Allee, in der Felsstraße und im Christian-Griesbach-Haus. Insbesondere das „hervorragende Netzwerk der vielen Ehrenamtlichen“ sorge dafür, dass Karlsruhe „bundesweit einen sehr guten Ruf hat“. Solchermaßen gut aufgestellt zu sein, sei nach den Worten des CDU-Politikers wichtig, um die kommenden Herausforderungen zu meistern. Die Zahl der Schutzsuchenden im Land steige wieder an, hinzu kämen etwa die aktuelle Entwicklung in Afghanistan, die Sekundärmigration in Europa, welche mit einem anerkannten Schutzstatus innerhalb von 90 Tagen möglich sei, oder die Einschleusung von Flüchtlingen durch Belarus. Es werde eng in den Unterkünften, „wir sind am Limit“, betonte Lorek. Zu einem erheblichen Teil liege dies an den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, welche aktuell nur eine Belegung von rund 40 bis 50 Prozent aller Plätze zulasse. „Corona wird uns noch lange begleiten, weil die Menschen, die zu uns kommen, zum größten Teil nicht geimpft sind“, erklärte der Staatssekretär. Daher müsse man die Impfkampagne weiter vorantreiben und Vorurteile abbauen. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass Überzeugung geleistet wird und die Bereitschaft steigt“, ergänzte Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder beim abschließenden Presse-gespräch im Christian-Griesbach-Haus. Derzeit liege die Impfquote in der LEA Durlacher Allee bei 36 Prozent und im Griesbach-Haus bei 29 Prozent. Größere Krankheitsausbrüche habe es gleichwohl nicht gegeben, „weil unsere Einrichtungen durch ein kluges Management darauf vorbereitet waren“, sagte Felder. Dazu zähle beispielsweise die Aufteilung in „Tageskohorten“, die ab der Aufnahme eine Zeitlang zusammenbleiben müssen. Die ansteigende Zahl von Schutzsuchenden sorgt in Karlsruhe für weitreichende Planungen. „Wir wollen ausbauen“, sagte Dr. Jochen Zühlcke, Präsident der Abteilung Flüchtlingsangelegenheiten beim Regierungspräsidium. Momentan sei schon der Stand von März 2019 wieder erreicht worden und „angesichts des Weltgeschehens“ müsse man den Vorsorgegedanken verstärken. Daher soll die Zahl der Plätze in Karlsruhe auf insgesamt 2.650 erhöht und ein Neubau in der Schwarzwaldstraße errichtet werden. „Wichtig ist, die Erweiterung mit einem Tagesstrukturierungskonzept zu verbinden“, ergänzte Zühlcke, denn „wenn man eine ordentliche Tagesstruktur hinbekommt, hat man die Gewähr, dass es in der Einrichtung ruhig bleibt“. -eck- Zur Übersicht der Wochenausgabe
https://presse.karlsruhe.de/db/stadtzeitung/jahr2021/woche33/fluchtlingsaufnahme_corona_pandemie.html
Version vom 14. November 2018, 17:38 Uhr von KarlsBot (Diskussion | Beiträge) (Setzen des DISPLAYTITLEs)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Karl Friedrich-, Leopold- und Sophien-Stiftung - Altersheim, Stephanienstraße 98, um 1900, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVa 425. Postkarte der Karl Friedrich-, Leopold- und Sophien-Stiftung, Stephanienstraße 98, um 1920, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVa 423. Karl Friedrich-, Leopold- und Sophien-Stiftung Als Gründungsdatum der Karl Friedrich-, Leopold- und Sophien-Stiftung gilt der 30. März 1830, der Tag des Regierungsantritts von Großherzog Leopold. Der Initiator der Stiftung, Oberbürgermeister Wilhelm Christian Griesbach, hatte bereits am 3. Dezember 1820 im Intelligenz- und Wochen-Blatt an die wohlhabende Einwohnerschaft appelliert, einen Fonds für den Bau eines städtischen Pfründner- und Armenhauses zu gründen. Als der Fonds 1829 1.911 Gulden umfasste, beschlossen Stadtrat und Bürgerausschuss, die geplante Wohltätigkeitsanstalt zum Regierungsantritt von Großherzog Leopold und seiner Gattin Sophie als Leopold- und Sophien-Stiftung zu gründen. Die Stadt verzichtete auf Festivitäten und spendete dafür 5.000 Gulden für den Fonds. Der Großherzog, auf dessen Wunsch der Stiftungsname um den Namen seines Vaters Karl Friedrich ergänzt wurde, spendete 4.000 Gulden sowie den erforderlichen Bauplatz am Mühlburger Tor. Als der Fonds durch zahlreiche weitere Spenden bis August 1830 auf rund 30.000 Gulden angewachsen war, forderte die Stiftung die badische Architektenschaft zur Einreichung von Bauplänen auf. Der Entwurf von Friedrich Theodor Fischer gelangte zur Ausführung. Am 15. Mai 1833 wurde das zunächst für 12 Pfründner und 24 Arme konzipierte Haus in der Stephanienstraße 84 bezogen. Von 1861-1863 erfolgte durch Fischer die Aufstockung der zweigeschossigen Seitenflügel um ein weiteres Stockwerk. Durchschnittlich lebten in den 1860er-Jahren 60 Personen, in den 1890er-Jahren 95 und nach 1900 über 100 Personen in der Einrichtung. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Bewohner nach Flehingen evakuiert und die Verwaltung nach Baden-Baden in das Hotel Stadt Straßburg verlegt. Bei einem Luftangriff im September 1944 wurde die Karlsruher Einrichtung zerstört. Erst um 1950 konnten die Heimbewohner nach Karlsruhe zurückkehren, in das Haus Blumenstraße 2a. Die maximale Auslastung lag bei circa 46 Personen. 1964 konnte ein Neubau in der Sophienstraße 193 (Weststadt) bezogen werden. Das Altenheim, das nach dem Stiftungsgründer Christian Griesbach benannt wurde, konnte bis zu 98 Personen aufnehmen. 1966 eröffnete die Karl Friedrich-, Leopold- und Sophien-Stiftung mit dem Kunigunde-Fischer-Haus in der Sophienstraße 209-211 ein zweites und 1968 mit dem Wilhelmine-Lübke-Haus in der Trierer Straße 2 (Nordweststadt) ein drittes Altenwohnheim. Das 1972 in der Raiherwiesenstraße 13 in Karlsruhe-Durlach eröffnete Markgrafen-Stift eignet sich mit den Terrassenwohnungen besonders für das Angebot des Betreuten Wohnens. Mit dem Heinz-Schuchmann-Haus in Rintheim und dem Johann-Volm-Haus in der Waldstadt kamen 1975 und 1987 zwei weitere Altenwohnheime dazu. Bei dem 2001 eröffneten Seniorenzentrum Neureut liegt mit 82 Seniorenappartements der Schwerpunkt wiederum auf dem Betreuten Wohnen, wobei vollstationäre und Tagespflegeplätze das Angebot ergänzen. Die jüngste Einrichtung, das 2012 eröffnete Pflegeheim Seniorenzentrum Kirchfeld, in welches die 50 Bewohner des schließenden Christian-Griesbach-Haus verlegt wurden, bietet mit sechs Pflegewohngruppen für 8-13 Personen eine Betreuungsform an, die erst seit den 1990er-Jahren in der Altenpflege praktiziert wird. Eine Tagespflegestation rundet auch hier das Programm ab. In den sieben, über das Stadtgebiet verteilten Einrichtungen erfüllt die Karl Friedrich-, Leopold- und Sophien-Stiftung bis heute den ursprünglichen Stiftungszweck, alte und kranke Personen entsprechend dem heutigen Pflegestandard ambulant oder stationär zu betreuen. Katja Förster 2014 Quellen GLA 206/2975, 236/5428. Literatur http://www.kfls-karlsruhe.de (Zugriff am 7. März 2014); Karlsruher Adressbücher 1833-1965; Falko Lehmann: Friedrich Theodor Fischer (1803-1867). Architekt im Großherzogtum Baden, [Diss. Univ. Heidelberg, 1984], Horb am Neckar 1988, S. 31, 83 f. (= Studien zur Bauforschung Nr. 15, hrsg. von der Koldewey-Gesellschaft 1987). Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:ins-0893&oldid=585011“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
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Karl Friedrich-, Leopold- und Sophien-Stiftung - Altersheim, Stephanienstraße 98, um 1900, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVa 425. Postkarte der Karl Friedrich-, Leopold- und Sophien-Stiftung, Stephanienstraße 98, um 1920, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVa 423. Karl Friedrich-, Leopold- und Sophien-Stiftung Als Gründungsdatum der Karl Friedrich-, Leopold- und Sophien-Stiftung gilt der 30. März 1830, der Tag des Regierungsantritts von Großherzog Leopold. Der Initiator der Stiftung, Oberbürgermeister Wilhelm Christian Griesbach, hatte bereits am 3. Dezember 1820 im Intelligenz- und Wochen-Blatt an die wohlhabende Einwohnerschaft appelliert, einen Fonds für den Bau eines städtischen Pfründner- und Armenhauses zu gründen. Als der Fonds 1829 1.911 Gulden umfasste, beschlossen Stadtrat und Bürgerausschuss, die geplante Wohltätigkeitsanstalt zum Regierungsantritt von Großherzog Leopold und seiner Gattin Sophie als Leopold- und Sophien-Stiftung zu gründen. Die Stadt verzichtete auf Festivitäten und spendete dafür 5.000 Gulden für den Fonds. Der Großherzog, auf dessen Wunsch der Stiftungsname um den Namen seines Vaters Karl Friedrich ergänzt wurde, spendete 4.000 Gulden sowie den erforderlichen Bauplatz am Mühlburger Tor. Als der Fonds durch zahlreiche weitere Spenden bis August 1830 auf rund 30.000 Gulden angewachsen war, forderte die Stiftung die badische Architektenschaft zur Einreichung von Bauplänen auf. Der Entwurf von Friedrich Theodor Fischer gelangte zur Ausführung. Am 15. Mai 1833 wurde das zunächst für 12 Pfründner und 24 Arme konzipierte Haus in der Stephanienstraße 84 bezogen. Von 1861-1863 erfolgte durch Fischer die Aufstockung der zweigeschossigen Seitenflügel um ein weiteres Stockwerk. Durchschnittlich lebten in den 1860er-Jahren 60 Personen, in den 1890er-Jahren 95 und nach 1900 über 100 Personen in der Einrichtung. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Bewohner nach Flehingen evakuiert und die Verwaltung nach Baden-Baden in das Hotel Stadt Straßburg verlegt. Bei einem Luftangriff im September 1944 wurde die Karlsruher Einrichtung zerstört. Erst um 1950 konnten die Heimbewohner nach Karlsruhe zurückkehren, in das Haus Blumenstraße 2a. Die maximale Auslastung lag bei circa 46 Personen. 1964 konnte ein Neubau in der Sophienstraße 193 (Weststadt) bezogen werden. Das Altenheim, das nach dem Stiftungsgründer Christian Griesbach benannt wurde, konnte bis zu 98 Personen aufnehmen. 1966 eröffnete die Karl Friedrich-, Leopold- und Sophien-Stiftung mit dem Kunigunde-Fischer-Haus in der Sophienstraße 209-211 ein zweites und 1968 mit dem Wilhelmine-Lübke-Haus in der Trierer Straße 2 (Nordweststadt) ein drittes Altenwohnheim. Das 1972 in der Raiherwiesenstraße 13 in Karlsruhe-Durlach eröffnete Markgrafen-Stift eignet sich mit den Terrassenwohnungen besonders für das Angebot des Betreuten Wohnens. Mit dem Heinz-Schuchmann-Haus in Rintheim und dem Johann-Volm-Haus in der Waldstadt kamen 1975 und 1987 zwei weitere Altenwohnheime dazu. Bei dem 2001 eröffneten Seniorenzentrum Neureut liegt mit 82 Seniorenappartements der Schwerpunkt wiederum auf dem Betreuten Wohnen, wobei vollstationäre und Tagespflegeplätze das Angebot ergänzen. Die jüngste Einrichtung, das 2012 eröffnete Pflegeheim Seniorenzentrum Kirchfeld, in welches die 50 Bewohner des schließenden Christian-Griesbach-Haus verlegt wurden, bietet mit sechs Pflegewohngruppen für 8-13 Personen eine Betreuungsform an, die erst seit den 1990er-Jahren in der Altenpflege praktiziert wird. Eine Tagespflegestation rundet auch hier das Programm ab. In den sieben, über das Stadtgebiet verteilten Einrichtungen erfüllt die Karl Friedrich-, Leopold- und Sophien-Stiftung bis heute den ursprünglichen Stiftungszweck, alte und kranke Personen entsprechend dem heutigen Pflegestandard ambulant oder stationär zu betreuen. Katja Förster 2014 Quellen GLA 206/2975, 236/5428. Literatur http://www.kfls-karlsruhe.de (Zugriff am 7. März 2014); Karlsruher Adressbücher 1833-1965 https://digital.blb-karlsruhe.de/Drucke/topic/view/485648 (Zugriff am 27. Dezember 2020); Falko Lehmann: Friedrich Theodor Fischer (1803-1867). Architekt im Großherzogtum Baden, [Diss. Univ. Heidelberg, 1984], Horb am Neckar 1988, S. 31, 83 f. (= Studien zur Bauforschung Nr. 15, hrsg. von der Koldewey-Gesellschaft 1987). Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:ins-0893&oldid=594516“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
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Karl-Friedrich-Str. 15 (Flst. 1341) Karl-Friedrich-Str. 15, Bild: © 2013, Stadt Karlsruhe, MMG Ehemaliges Bezirksamtgebäude Karl-Friedrich-Str. 15 (Flst. 1341) , Innenstadt-Ost Ausweisungstext der amtlichen Denkmalliste Bezirksamtgebäude, heute Landespolizeidirektion, Sandsteingebäude im Stil der Neorenaissance auf einem Eckgrundstück, 1896-1899 von Prof. Josef Durm. Das Gebäude ersetzte das Anwesen des ersten Karlsruher Oberbürgermeisters Wilhelm Christian Griesbach, der hier als Tabakfabrikant eine Manufaktur unterhielt, das Gebäude war im 2. Weltkrieg Krieg im Dachbereich beschädigt. Schutzgut: Gesamtes Gebäude. Sachgesamtheit „Via Triumphalis“ Denkmal nach § 2 (Kulturdenkmal) Denkmalschutzgesetz Baujahr: 1896 Karl-Friedrich-Str. 15 Bild: Stadt Karlsruhe, MMG, 2013
https://web1.karlsruhe.de/db/kulturdenkmale/detail.php?id=02399